Gesamtschule in Hamburg - Informationen für Eltern

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Gesamtschule in Hamburg - Informationen für Eltern
Gesamtschule in Hamburg
       Informationen für Eltern

             Behörde für Schule,
          Jugend und Berufsbildung
Gesamtschule in Hamburg - Informationen für Eltern
Gesamtschule in Hamburg
Inhalt

     3   Vorwort

     4   Standorte der Gesamtschulen
         in Hamburg

     5   Die Adressen

     6   Gesamtschulen in Hamburg

     6   Integrierte Gesamtschulen (IGS)
         •   Die Schulformwahl
         •   Wie wird die Gesamtschule den unterschied-
             lichen Begabungen und Interessen gerecht?
         •   Was bedeutet Binnendifferenzierung?
         •   Was versteht man unter Leistungsdifferen-
             zierung bzw. Fachleistungsdifferenzierung?
         •   Was bedeuten Wahlpflichtunterricht und
             Interessendifferenzierung?
         •   Die Klasse: Rückhalt und Orientierung
         •   Die Gesamtschule fördert soziales Handeln

    12   Unterricht an der Gesamtschule
         •   Die Jahrgänge 5 und 6
         •   Fachleistungsdifferenzierung
         •   Die Einstufung in Kurse
         •   Jahrgangsstufen 7 und 8
         •   Leistungsbezogene Kurseinstufung
             (Differenzierung) in Jahrgang 7
         •   Neue Herausforderung
         •   Die Jahrgangsstufen 9 und 10
         •   Das Zeugnis in den Jahrgangsstufen 9 und 10
         •   Die Abschlüsse der integrierten Gesamtschule

    18   Kooperative Gesamtschule (KGS)

    19   Weitere Informationen

2
Vorwort

          Sehr geehrte Eltern,

          Ihr Kind wird bald die Grundschule        und Realschule, Gymnasium) unter-
          verlassen. Sie entscheiden, welchen       scheidet, will die vorliegende Broschü-
          weiteren schulischen Weg es einschla-     re vor allem die Arbeit dieser Schul-
          gen wird.                                 form verständlich machen.
              Sie können wählen zwischen der           Jede Gesamtschule kann, darauf
          Beobachtungsstufe der Haupt- und          möchte ich ausdrücklich hinweisen, in
          Realschule oder der Beobachtungs-         Einzelheiten von dem hier geschilder-
          stufe des Gymnasiums. Sie können Ihr      ten Regelfall abweichen. Die eigenen
          Kind aber auch an einer Gesamtschule      pädagogischen Schwerpunkte hat jede
          anmelden. Die Wahlmöglichkeiten           Schule in ihrem Schulprogramm fest-
          werden Ihnen in der Broschüre »Den        gelegt. Die Gesamtschulen informieren
          richtigen Weg wählen« erläutert, die      Sie gern über ihre jeweiligen Beson-
          an alle Eltern der Schülerinnen und       derheiten.
          Schüler der vierten Klassen verteilt         Die Abschlüsse der Hamburger Ge-
          wird. Dort finden Sie auch viele wich-    samtschulen werden in allen Bundes-
          tige Informationen über die weiterfüh-    ländern anerkannt.
          renden Schulen in Ihrem Wohnbezirk.          Ich hoffe, dass Ihnen diese Schrift
              Die Gesamtschule ist eine der         zusammen mit der Broschüre »Den
          Schulformen, für die Sie sich entschei-   richtigen Weg wählen« hilft, die rich-
          den können. Hamburg kennt zwei ver-       tige Schule für Ihr Kind zu finden.
          schiedene Formen der Gesamtschule:
          die integrierte Gesamtschule an 38          Mit freundlichem Gruß
          und die kooperative Gesamtschule an
          zwei Standorten.
              Obwohl Hamburg seit vielen Jahren
          Erfahrungen mit Gesamtschulen hat,          Peter Daschner
          haben längst nicht alle Eltern diese        Landesschulrat
          Schulform in ihrer eigenen Schulzeit
          kennenlernen können. Und weil sich
          besonders die integrierte Gesamtschu-
          le in vielen Bereichen von den Schulen
          des gegliederten Schulsystems (Haupt-

                                                                                          3
Standorte der Gesamtschulen in Hamburg

                     Eims-    Nord
                     büttel                  Wandsbek

            Altona

                                     Mitte

                 Harburg

                                                   Bergedorf

4
9 GS Bahrenfeld                   20 GS Poppenbüttel               31 GS Fährbuernfleet
Die Adressen                              Regerstraße  ⁄ ·  HH      Schulbergredder  und         Walter-Rothenburg-Weg 
                                          ✆   -                        HH                          HH
                                          SL: Werner Stolpe                  ✆   -                     ✆   -
                                                                             SL: Rainer Hoffmann              SL: Marianne Manhart
                                          10 GS Blankenese
                                          Frahmstraße  a/b ·  HH      21 GS Walddörfer                 32 GS Kirchdorf
                                          ✆   -                       Ahrensburger Weg  · HH    Neuenfelder Str.  ·  HH
                                          SL: Gert Upadek                    ✆   -                     ✆   -
                                                                             SL: Elisabeth Thölke             SL: Ernst Lobischer
                                          11 Geschwister-Scholl-
                                          Gesamtschule                       22 GS Bergstedt                  33 GS Wilhelmsburg
Integrierte Gesamtschulen                 Böttcherkamp  ·  HH        Bergstedter Alte Landstraße    Rotenhäuser Str.  ·  HH
                                          ✆   -                        HH                         ✆   -
 1 GS Steilshoop                          SL: Frieder Bachteler              ✆   -                     SL: Dörte von Wolffradt
Gropiusring  ·  HH                                                    SL: Birghild Böcker
                                          12 GS Stellingen                                                    34 GS Harburg
✆   -                             Brehmweg  ·  HH             23 Peter-Petersen-Schule         Eißendorfer Str.  ·  HH
Schulleiter (SL): Dieter Maibaum          ✆   -                       Am Pfeilshof  ·  HH       ✆   -
2 GS Alter Teichweg                       SL: Holger Radtke                  ✆   -                    SL: Klaus Fink
Alter Teichweg 200 ·  HH                                                SL: Uwe Ohlsen
                                          13 GS Eppendorf                                                     35 GS Süderelbe
✆   -                              Breitenfelder Str.  ·  HH   24 Erich-Kästner-Gesamtschule    Neumoorstück  -  ·  HH
SL: Roswitha Löding                       ✆   -                       An der Berner Au  ·  HH   ✆   -
 3 GS Horn                                SL: Rainer Griep                   ✆   -                      SL: Jürgen Schreiter
Snitgerreihe  ·  HH                                                    SL: Ulrike Janke
                                          14 GS Eidelstedt                                                    36 GS Fischbek
✆    -                           Lohkampstraße  ·  HH,      25 Otto-Hahn-Schule              Fischbeker Moor  ·  HH
SL: Albrecht Hanf                         ✆   -                       Jenfelder Allee  ·  HH    ✆   -
 4 GS Winterhude                          SL: Karl Harnischfeger             ✆   -                     SL: Thomas Grüber
Meerweinstraße 28 ·  HH,                                                SL: Klaus Schattenberg
                                          15 Julius-Leber-Schule                                              37 GS Finkenwerder
✆   -                              Halstenbeker Str.  ·  HH,   26 GS Öjendorf                   Norderschulweg  ·  HH
SL: Martin Heusler                        ✆   -                        Ojendorfer Höhe  ·  HH    ✆   -
 5 Ida Ehre Gesamtschule                  SL: Klaus Tobel                    ✆   -                     stellv. SL: Jörg Fiderer
Bogenstraße  ·  HH,                                                SL: Dr. Gottfried Pareigis
                                          16 GS Niendorf
✆   -                              Paul-Sorge-Straße -          27 GS Mümmelmannsberg            Gesamtschule besonderer
SL: Christa Carl                           HH                           Mümmelmannsberg                pädagogischer Prägung
 6 Rudolf-Roß-Gesamtschule                ✆   -                        HH
Neustädter Str.  ·  HH             SL: Johannes Paustenbach           ✆   -                     38 Albert-Schweitzer-Schule
✆   -                                                 1)
                                                                             SL: Klaus Reinsch                Schluchtweg  ·  HH
                                          17 GS Grellkamp                                                     ✆    
SL: Dr. Anne Buhr                         Grellkamp  ·  HH            28 GS Lohbrügge                  SL: Holger Tretau
 7 Bruno-Tesch-Gesamtschule 1)            ✆   -                       Binnenfeldredder  ·  HH
Billrothstraße  ·  HH              SL: Peter Krug                     ✆   -
✆   ⁄                                                                SL: Gerhard Lein                 Kooperative Gesamtschulen
                                          18 Fritz-Schumacher-Schule
SL: Dorothea Eichhorn                     Timmerloh - ·  HH         29 GS Bergedorf                  39 Heinrich-Hertz-Schule
 8 Max-Brauer-Schule                      ✆   -                       Ladenbeker Weg  ·  HH     Grasweg  -  ·  HH
Bei d. Paul-Gerhardt-Kirche -           SL: Gerhard Meyer                  ✆   -                     ✆    -
   HH                                                                   SL: Dr. Dirk Hagener             SL: Gerd Augustin
                                          19 GS Am Heidberg
✆   -                              Fritz-Schumacher-Allee          30 GS Allermöhe                  40 KGS Benzenbergweg
SL: Barbara Riekmann                       HH                           Margit-Zinke-Str. -           Benzenbergweg  ·  HH
                                          ✆   -                       HH                         ✆    -
                                          SL: Gerhard Kolz                   ✆    -                    SL: Gerhard Kobe
1) keine Aufnahme in Jahrgang 5 möglich                                      SL: Walter Boiger

                                                                                                                                               5
Gesamtschulen                               Integrierte Gesamtschule
in Hamburg
                                                                                                  Lea              Bei meinem
                                                                                               hat eine           Jan meint die
                                                                                           Empfehlung fürs       Lehrerin, dass er
                                                                                         Gymnasium. Soll ich   kaum das Gymnasium
                                                                                         sie auf die Gesamt-     schaffen wird...
                                                                                          schule schicken?
Die Gesamtschulen sind Schulen für         Die Schulformwahl
Schülerinnen und Schüler aller Bega-
bungen und Interessen. Sie stehen al-      Eltern wollen die besten Zukunftschan-
len Schülerinnen und Schülern offen,       cen für ihr Kind. Eine gute Ausbildung
die aus den 4. Klassen der Grund-          gehört dazu und die richtige Schule ist
schulen in die 5. Klasse versetzt wor-     dafür eine wichtige Voraussetzung. In
den sind.                                  der vierten Grundschulklasse ihres
   In Hamburg gibt es zwei unter-          Kindes stehen die Eltern vor der Ent-
schiedliche Formen der Gesamtschule:       scheidung: Welcher Schule sollen sie ihr
die integrierte Gesamtschule und die       Kind anvertrauen? In welcher Schul-
kooperative Gesamtschule.                  form wird es am besten gefördert und
   Die vorliegende Informationsschrift     wo kann es optimale Leistungen brin-
befasst sich hauptsächlich mit der inte-   gen?                                            Anders als in allen anderen Schulfor-
grierten Form der Gesamtschule. Die           Häufig ist der erhoffte Schulab-          men wird in der integrierten Gesamt-
integrierte Gesamtschule unterscheidet     schluss entscheidend für die Schulform-      schule am Ende der sechsten Klasse
sich in vielen Bereichen von den be-       wahl. Nicht selten muss diese Entschei-      keine Entscheidung über die weitere
kannten Schulformen des dreigliedrigen     dung später korrigiert werden, weil das      Schullaufbahn getroffen. Alle Schüle-
Schulsystems (Haupt- und Realschule,       Kind mit seinen schulischen Leistungen       rinnen und Schüler bleiben in ihrer
Gymnasium). Die integrierte Gesamt-        nicht die Erwartungen erfüllt oder           Schule und werden dort entsprechend
schule ist in Hamburg Regelschule. Das     unterfordert ist und nicht zeigen kann,      ihren Leistungen, Fähigkeiten und
bedeutet, dass alle Eltern, die ihr Kind   was in ihm steckt. Eine Situation, die für   Interessen unterrichtet. Die Klassen-
auf eine integrierte Gesamtschule schi-    alle schwierig ist – und die die Gesamt-     gemeinschaft bleibt bestehen, denn
cken wollen, dazu die Möglichkeit ha-      schule verhindern will.                      sie ist als sozialer Bezugspunkt für Kin-
ben.                                                                                    der und Jugendliche von großer Bedeu-
   Die kooperative Gesamtschule ist in       Deshalb:                                   tung.
Hamburg an zwei Standorten vertreten,      Späte Festlegung auf einen Abschluss !          Auch sehr leistungsstarke Schüle-
beide in Hamburg-Nord. Die wesent-                                                      rinnen und Schüler können im Verlauf
lichen Informationen über Ziele und        Weil bei einem zehnjährigen Kind             der Schulzeit in persönliche Krisen
Aufbau dieser Schulform werden auf         niemand mit Sicherheit sagen kann,           geraten, die oft Auswirkungen auf die
der Seite 18 dieser Broschüre erläutert.   welchen Schulabschluss es einmal er-         schulischen Leistungen haben.
   Die Abschlüsse der Gesamtschulen        reichen wird, hält die integrierte Ge-          Die integrierten Gesamtschulen kön-
werden in allen Bundesländern aner-        samtschule diese Entscheidung mög-           nen mit solchen Krisen umgehen, ohne
kannt.                                     lichst lange offen.                          die Jugendlichen in eine andere Schul-
                                                                                        form abzuschulen.

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Den Schülerinnen und Schülern der      Wie wird die integrierte                 •   Förderangebote in Kleingruppen
integrierten Gesamtschule stehen alle     Gesamtschule den unterschied-                (individuelle Förderung)
Bildungswege und Berufsmöglichkeiten      lichen Begabungen
offen. Durch den weitgehend gemeinsa-     und Interessen gerecht?                  So wird erreicht, dass einerseits keine
men Bildungsgang aller Schülerinnen                                                Schülerin bzw. kein Schüler wegen
und Schüler bis zum Ende der Sekun-       Zur integrierten Gesamtschule gehört     mangelnder Leistungen seine Schule
darstufe I (Jahrgangsstufen 5 bis 10)     die Vielfalt ihrer Schülerinnen und      und seine Klasse verlassen muss. Ande-
wird niemand aufgrund seiner Leistun-     Schüler. So unterschiedlich die Kinder   rerseits werden besonders befähigte
gen aus der schulischen Gemeinschaft      sind, so unterschiedlich muss auch das   Schülerinnen und Schüler zu hohen
ausgegrenzt. Kurse auf unterschiedli-     Unterrichtsangebot sein.                 Leistungen herausgefordert.
chem Leistungsniveau und die Mög-            Die integrierte Gesamtschule bietet
lichkeit der Wahl unterschiedlicher Fä-   den leistungsstarken Schülerinnen und    Was bedeutet
cher ermöglichen allen Schülerinnen       Schülern ebenso ein passendes Unter-     Binnendifferenzierung?
und Schülern eine Schulausbildung, die    richtsangebot wie den Kindern und Ju-
ihren Leistungen, Fähigkeiten und         gendlichen, denen das Begreifen und      Schülerinnen und Schüler, die den
Interessen entspricht.                    Lernen mehr Schwierigkeiten bereitet.    Lernstoff bereits verstanden haben und
   Änderungen der Abschlussprognose       Die unterschiedlichen Lerninteressen     selbstständig anwenden können, erhal-
sind bis in den neunten und sogar zehn-   und Leistungsvoraussetzungen der         ten weiterführende Aufgaben, während
ten Jahrgang an der integrierten Ge-      Schülerinnen und Schüler werden in al-   diejenigen, die noch nicht so weit sind,
samtschule noch möglich.                  len Jahrgängen berücksichtigt.           Aufgaben bekommen, mit deren Hilfe
   Von dieser Offenheit profitieren          Dies geschieht durch                  sie den Lernstoff verstehen und einüben
»Spätstarter« ebenso wie solche Kinder,                                            können. Wichtige Arbeitsformen der
die bereits mit einer »sicheren« Emp-
                                          •   unterschiedliche Anforderungen für
                                                                                   Binnendifferenzierung sind Partner-
                                              einzelne Schülerinnen und Schüler
fehlung von der Grundschule kommen.                                                und Gruppenarbeit. Dabei arbeiten
                                              in einer Lerngruppe
                                                                                   zwei, drei oder mehr Schülerinnen und
                                              (Binnendifferenzierung)
                                                                                   Schüler an unterschiedlich komplexen
                                          •   Lerngruppen, in denen unterschied-   Aufgaben zum gleichen Thema. Die
                                              lich hohe Leistungsanforderungen     Schule unterscheidet bei der Vermitt-
  Die integrierte Gesamtschule                gestellt werden                      lung der Unterrichtsinhalte in grundle-
  lässt ihren Schülerinnen und                (Leistungsdifferenzierung)           gende Anforderungen, die von allen
  Schülern Zeit und gibt ihnen die
  Möglichkeit herauszufinden,             •   Wahlpflichtunterricht, in dem die    Schülerinnen und Schülern erreicht
  wo ihre besonderen Fähigkeiten              Schülerinnen und Schüler fachliche   werden sollen und in erweiterte Anfor-
  und Stärken liegen.                         Schwerpunkte für sich setzen         derungen, die von den Schülerinnen
                                              (Interessendifferenzierung)          und Schülern auf dem jeweiligen Gebiet

                                                                                                                         7
I N T E G R I E RT E G E S A M T S C H U L E

                                               kommt in der Jahrgangsstufe 6 oder 7       enge Zusammenarbeit der Lehrerinnen
                                               mit Schülerinnen und Schülern mit          und Lehrer, die Fachleistungskurse mit
                                               ebenso guten Leistungen aus einer Pa-      unterschiedlichen Anforderungen un-
                                               rallelklasse in eine neu gebildete Lern-   terrichten, stellt sicher, dass Schülerin-
mehr Kenntnisse, Fähigkeiten und Fer-
                                               gruppe, in der erweiterte Anforderun-      nen und Schüler bei einem andauern-
tigkeiten verlangen.
                                               gen an die Kinder gestellt werden. Alle    den Leistungsabfall oder einer spürba-
                                               anderen lernen weiterhin zusammen in       ren Leistungsverbesserung den Fach-
Was versteht man unter                         ihrer nun kleineren Klasse. Die ur-        leistungskurs wechseln können.
Leistungsdifferenzierung bzw.                  sprüngliche Klassengemeinschaft bleibt
Fachleistungsdifferenzierung?                  so für die Schülerinnen und Schüler
                                               grundsätzlich bestehen, allerdings ver-
Wenn die Unterschiede bei den Lern-            lassen einige stundenweise ihre Klasse,
fortschritten in einer Klasse größer           um in ihrer neugebildeten Lerngruppe –
werden, richtet die Schule mehrere             demFachleistungskurs – unterrichtet zu       Schülerinnen und Schüler, die sich
                                                                                            in einem Fachleistungskurs mit
Lerngruppen mit entsprechenden An-             werden.
                                                                                            grundlegenden Anforderungen
forderungen ein.                                  Der für diese Lernorganisation ge-
                                                                                            verbessern, können in einen Kurs
   So haben die Schülerinnen und               wählte Begriff »Fachleistungsdifferen-       mit erweiterten Anforderungen
Schüler, die größere Schwierigkeiten           zierung« verdeutlicht, dass die Zugehö-      überwechseln.
mit dem jeweiligen Lernstoff haben, in         rigkeit zu einer Lerngruppe immer nur                 Bei nicht ausreichenden
ihrer Gruppe mehr Zeit, um die Unter-          von den jeweiligen Leistungen in die-        Leistungen in einem Kurs mit
richtsinhalte zu verstehen und um das          sem einen Fach bestimmt wird. Schüle-        erweiterten Anforderungen wech-
Verstandene einzuüben. Die weiter              rinnen und Schüler mit guten bis sehr        selt die Schülerin oder der Schüler
Fortgeschrittenen nutzen diese Zeit bei-       guten Leistungen – z. B. in Mathematik       in einen einfacheren Kurs über. Da
spielsweise, um zusätzliche Vokabeln zu        – können auch dann den Fachleistungs-        diese Einteilung von Fach zu Fach
lernen oder komplizierte Gleichungen           kurs mit erweiterten Anforderungen be-       geschieht, sind sehr individuelle
                                                                                            Leistungsprofile möglich.
zu lösen.                                      suchen, wenn sie in den anderen Fä-
                                                                                                     Durch diese Unterrichts-
   Langjährige Unterrichtserfahrungen          chern nur durchschnittliche Leistungen
                                                                                            organisation kann die integrierte
haben ergeben, dass es sinnvoll ist, zu-       zeigen.                                      Gesamtschule darauf verzichten,
erst in den Fächern Englisch und Ma-              Umgekehrt soll niemand, nur weil sie      dass Schülerinnen und Schüler
thematik Kurse mit unterschiedlichem           oder er Schwierigkeiten in Mathematik        mit nicht ausreichenden Leistun-
Leistungsniveau einzurichten. Wer im           hat, die Möglichkeit verlieren, in Eng-      gen ein Schuljahr wiederholen
Englisch- oder Mathematikunterricht            lisch den anspruchsvolleren Kurs zu be-      müssen – also: »Sitzenbleiben«
der 5. oder 6. Jahrgangsstufe schnell gu-      suchen, sofern die notwendigen Leis-         gibt es nicht.
te bis sehr gute Lernergebnisse erreicht,      tungsvoraussetzungen vorliegen. Die

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Vor Beginn der Differenzierung                Was bedeuten
Klasse 6a                                       Klasse 6b   Wahlpflichtunterricht und
                                                            Interessendifferenzierung?

                                                            Je älter die Schülerinnen und Schüler
                                                            werden, umso deutlicher zeigen sich ih-
                                                            re unterschiedlichen Interessen.
                                                               In der integrierten Gesamtschule
                                                            können die Schülerinnen und Schüler
                                                            zusammen mit ihren Eltern bestimmen,
                                                            in welchen Unterrichtsbereichen sie
                                                            Schwerpunkte setzen wollen (Interes-
              Nach Beginn der Differenzierung               sendifferenzierung).
                                                               Viele Fächer stehen zur Wahl, z. B.
                                                            weitere Fremdsprachen, Natur und
                                                            Technik, Naturwissenschaften, Erdkun-
                                                            de/Geschichte, Arbeitslehre, Literatur,
                                                            Kunst, Musik, Darstellendes Spiel,
                                                            Sport. Jede Schülerin und jeder Schüler
                                                            hat aber auch die Pflicht, zwei dieser
                                                            Fächer zu wählen. Der Wahlpflichtbe-
                                                            reich umfasst in den Jahrgangsstufen 7
                Mischgruppe aus 7a und 7b                   bis 10 wöchentlich sechs Unterrichts-
                                                            stunden. Jeder kann im Wahlpflichtbe-
  Klasse 7a                                 Klasse 7b       reich seinen Fachinteressen nachgehen;
                                                            denn es gibt keine Fächer, die nur für
                                                            Schülerinnen und Schüler vorgesehen
                                                            sind, die die Schule voraussichtlich mit
                                                            dem Hauptschulabschluss verlassen
                                                            werden oder solche, die nur jemand
                                                            wählen kann, der später das Abitur ma-
                                                            chen will.
                                                               Wer eine zweite Fremdsprache ler-
                                                            nen will, kann ab Jahrgangsstufe 7 da-

                                                                                                  9
I N T E G R I E RT E G E S A M T S C H U L E

mit beginnen. Für Schülerinnen und             Unterricht ihrer Klasse bzw. ihres Kur-   Die Klasse –
Schüler, die das Abitur anstreben, ist es      ses teilnehmen können. Diese besonde-     Rückhalt und Orientierung
in der Regel günstig, die zweite Fremd-        re Form der pädagogischen Zuwendung
sprache schon in Jahrgang 7 zu wählen.         soll vermeiden, dass Kinder zu Schul-     Alle Schülerinnen und Schüler brau-
Sie können unter Umständen aber auch           versagern werden.                         chen Haltepunkte und Orientierungen
später noch damit anfangen.                                                              im Schulalltag. Sie brauchen verlässli-
   Gleichzeitig läuft der Unterricht in        Unterricht in der Herkunftssprache        che Ansprechpartnerinnen und -partner
den Fächern weiter, die für alle Schüle-       der Schülerinnen und Schüler              und eine vertrauensvolle Lernatmo-
rinnen und Schüler Pflicht sind. Pflicht-      Einige integrierte Gesamtschulen bieten   sphäre. Auf die bewusste Gestaltung des
fächer können nicht abgewählt werden.          zudem Unterricht in der Herkunftsspra-    Klassenlebens legen die Gesamtschulen
   Für den angestrebten Schulabschluss         che der Schülerinnen und Schüler an.      viel Wert.
spielt es keine Rolle, welche Fächer die       Welche Sprachen an den einzelnen             Schon bei der Anmeldung für die
Schülerin oder der Schüler im Wahl-            Schulen angeboten werden, können          weiterführende Schule können Eltern
pflichtbereich wählt. Das bedeutet aber        Sie im SchulInformationsZentrum           Wissenswertes über Stärken, Ängste,
nicht, dass der Wahlpflichtunterricht          (SIZ) erfragen: ✆ 4 28 63 - 33 20.        Wünsche und Fähigkeiten der Kinder
keinen Einfluss auf den erreichbaren                                                     mit den Pädagogen der aufnehmenden
Abschluss hat. Die Noten in den beiden                                                   Gesamtschule besprechen.
Wahlpflichtfächern zählen im Ab-                                                            Unter Berücksichtigung dieser Ge-
schlusszeugnis genau so viel wie die                                                     spräche und der Zielsetzung der Ge-
Noten der Pflichtfächer.                                                                 samtschule, dass in ihr Kinder unter-
                                                                                         schiedlicher Begabungen, Interessen
Förderangebote in Kleingruppen                                                           und Herkunft gemeinsam lernen und le-
Ab Jahrgangsstufe 5 können die inte-                                                     ben, werden die neuen Klassen zu-sam-
grierten Gesamtschulen für Schülerin-                                                    mengesetzt. In den ersten Schulwochen
nen und Schüler, die besondere Lern-                                                     der fünften Klassen werden viele Stun-
schwierigkeiten haben, Förderunter-                                                      den genutzt, um das Zusammenwach-
richt anbieten. Das geschieht meistens                                                   sen der Kinder in ihrer Klasse zu för-
in den Fächern Deutsch, Englisch und                                                     dern. Auch die Klassenreisen in den 5.
Mathematik, gelegentlich auch in ande-                                                   und 6. Klassen sollen vor allem die Klas-
ren Fächern.                                                                             sengemeinschaft stärken.
Mit Hilfe eines stundenweise erteilten                                                      Die Klasse soll den Schülerinnen und
Förderunterrichts sollen Kinder mit                                                      Schülern Schutz, Anregung und Rück-
Lernschwierigkeiten so unterstützt wer-                                                  halt bieten, in ihr soll sich jedes Kind
den, dass sie weiterhin am normalen                                                      angenommen und unterstützt fühlen.

10
Ein gemeinsamer Wochen- oder Tages- Die Gesamtschule                                 Blick für unterschiedliche
anfang, der Ausklang am Ende eines Ta- fördert soziales Handeln                      Stärken und Schwächen.
ges oder der Woche, gemeinsame Unter-                                                   Die Schülerinnen und Schüler lernen
nehmungen, Klassenrat, Gruppenspiele Es ist ein wichtiges Ziel der integrierten      in der integrierten Gesamtschule ver-
u.a.m. helfen, Vorurteile abzubauen und Gesamtschule, Kinder und Jugendliche         schiedene Formen der Wissensvermitt-
Verständnis füreinander zu entwickeln. darin zu bestärken, Verantwortung für         lung kennen und entwickeln dem je-
   In den »Tutorenstunden« bespre- sich selbst und andere zu übernehmen              weiligen Ziel und der eigenen Persön-
chen die Schülerinnen und Schüler ihre und entsprechend zu handeln. Die in-          lichkeit angemessene Lernstrategien.
eventuell vorhandenen Probleme in- tegrierte Gesamtschule hat die Erzie-             Dazu tragen unterschiedliche Unter-
nerhalb der Klasse oder mit Lehrkräf- hung der Schülerinnen und Schüler zu           richtsformen wie Gruppenarbeit, Part-
ten. Sie lernen dabei, wie Konflikte Toleranz, Durchsetzungsfähigkeit und            nerarbeit und Projektarbeit bei. Auch
sachlich und vernünftig gelöst werden Rücksichtnahme, zu Friedfertigkeit und         das Miteinander von praktischem Tun
können.                                     Konfliktbewältigung zu ihrem Pro-        und wissenschaftsorientiertem Lernen
   Je älter die Schülerinnen und Schüler gramm erhoben.                              lassen viele Lernwege gleichzeitig zu.
werden, um so seltener findet der Un-          Die integrierte Gesamtschule bietet      Die Auseinandersetzung mit der Be-
terricht an der integrierten Gesamt- dafür gute Voraussetzungen. Bis zu              rufswelt im Betriebspraktikum und die
schule im Klassenverband mit allen zu- ihrem Schulabschluss bleiben die              Verbindung von Theorie und Praxis im
sammen statt. Jede Schülerin bzw. jeder Schülerinnen und Schüler in einer            Unterrichtfach »Arbeitslehre/Berufs-
Schüler besucht nun die gewählten Kur- Schulgemeinschaft. Die Kontakte der
se im Fachunterricht (Wahlpflichtunter- Schülerinnen und Schüler innerhalb
richt) und die Leistungskurse im Pflicht- ihrer verschiedenen Lerngruppen för-
bereich. Einige Fächer werden weiter- dern die Aufgeschlossenheit für Fragen,          Schülerinnen und Schüler unter-
hin im Klassenverband unterrichtet.         Einstellungen und Handlungsweisen          schiedlicher Herkunft und mit
   Einige integrierte Gesamtschulen bil- der anderen. Sie schärfen auch den            unterschiedlichen Fähigkeiten,
                                                                                       Anschauungen und Interessen
den nach der Jahrgangs-
                                                                                       lernen gemeinsam.
stufe 7 neue Klassenver-        Die integrierte Gesamtschule hat                                Die tägliche Begegnung
bände mit Schülerinnen          mit den Tutorenstunden (Klassen-                       stärkt das gegenseitige Verständ-
und Schüler, die gleiche        lehrerstunden) ein besonderes                          nis, die Hilfsbereitschaft für
Wahlpflichtkurse gewählt        Übungsfeld für soziales Lernen                         Schwächere und die Achtung vor
haben. Dies hat den Vor-        geschaffen.                                            Andersdenkenden.
teil, dass Jugendliche mit               Hier wird die Bereitschaft                             Unterschiedlichkeit wird
ähnlichen schulischen In-                                                              als Normalität erlebt und nicht als
                                gefördert, Verantwortung zu über-
teressen gemeinsam unter-                                                              Bedrohung empfunden.
                                nehmen.
richtet werden.

                                                                                                                         11
I N T E G R I E RT E G E S A M T S C H U L E
                                                Unterricht an der Gesamtschule

orientierung« erweitern den Erfah-             Die Jahrgänge 5 und 6                         Alle Schülerinnen und Schüler der
rungsraum der Schule.                                                                     fünften Klassen rücken nach einem Jahr
                                               Die integrierte Gesamtschule knüpft an     ohne Versetzungsformalitäten in die
Unterstützung durch den                        die Erfahrungen der Kinder aus der         Jahrgangsstufe sechs auf.
Beratungsdienst                                Grundschule an: Es gibt eine Klassen-         Auf dem Stundenplan der Schülerin-
Nicht alle Probleme und Schwierigkei-          lehrerin bzw. einen Klassenlehrer, die     nen und Schüler in den Jahrgangs-
ten, die Schülerinnen und Schüler im           »Tutorin« bzw. »Tutor« genannt wer-        stufen 5 und 6 stehen jeweils 30 Unter-
Zusammenhang mit der Schule haben,             den. Nicht selten übernehmen zwei Pä-      richtsstunden pro Woche. Einige Fächer
lassen sich in den Tutorenstunden und          dagogen gemeinsam diese Aufgabe –          sind neu und fordern die Kinder heraus.
im übrigen Unterricht lösen. Die Lehre-        das Tutorenteam. Um dafür genug Zeit       In einigen Fächern werden die Kinder
rinnen und Lehrer der integrierten Ge-         zu haben, ist im Stundenplan der 5. und
samtschule bieten zwar Hilfe und               6. Klassen eine Unterrichtsstunde pro
Unterstützung an, sie können und wol-          Woche keinem speziellen Unterrichts-
                                                                                            Fächer und Unterrichtsstunden
len jedoch den Eltern ihre Erziehungs-         fach zugeordnet, sondern steht als Tu-       in den Jahrgangsstufen 5 und 6:
aufgabe nicht abnehmen. Eine gute Zu-          torenstunde (»Klassenlehrerstunde«)
sammenarbeit zwischen den Eltern und           zur Verfügung.                               Fach                Std. pro Woche:
den Lehrerinnen und Lehrern ist daher             Die Orientierungsfrequenz (das ist        in den Jahrgangsstufen:    5     6
wichtig.                                       die Zahl der Schülerinnen und Schüler
                                                                                            Deutsch                    5     4
   Bei Problemen ist es sinnvoll, dass         in einer Klasse) liegt in den 5. und 6.
sich die Eltern zunächst an die Tutoren        Klassen in der Regel bei 26 Kindern.         Mathematik                 4     4
(Klassenlehrerin bzw. Klassenlehrer)           Diese Richtgröße kann an der einzelnen       Englisch                   4     4
ihres Kindes wenden. Bei größeren Pro-         Schule unter- bzw. überschritten wer-        Biologie / Physik          2     3
blemen kann auch der Beratungsdienst           den.
                                                                                            Arbeitslehre/
der Gesamtschule um Mithilfe gebeten              An einigen integrierten Gesamtschu-       Berufsorientierung         2     2
werden. Zum Beratungsdienst gehören            len erhalten die Schülerinnen und
                                                                                            Politik                    3     3
besonders ausgebildete Beratungslehre-         Schüler der Jahrgangsstufe 5 ein Be-
rinnen und Beratungslehrer sowie Sozi-         richtszeugnis statt eines Notenzeugnis-      Religion                   2     2
alpädagoginnen bzw. Sozialpädagogen.           ses. Diese Entscheidung wird nicht wie       Bildende Kunst             2     2
                                               in der Grundschule von der Mehrheit          Musik                      2     2
                                               der Eltern in einer Klasse gefällt, son-
                                                                                            Sport                      3     3
                                               dern von der Schulkonferenz. Der El-
                                               ternrat entsendet gewählte Vertreter in      Tutorenstunde              1     1
                                               die Schulkonferenz und ist dadurch an        Insgesamt:                30    30
                                               dieser Entscheidung beteiligt.

12
von ihrer Klassenlehrerin oder ihrem        Anfang der 6. Klasse, andere führen sie    dem Tutor, der zuständigen Fachlehr-
Klassenlehrer unterrichtet, in anderen      während des Schuljahres oder am Ende       kraft und der betreffenden Abteilungs-
Fächern wird der Unterricht von Fach-       ein. Spätestens zu Beginn des 7. Schul-    leitung keine Einigung erreicht wird,
lehrerinnen und -lehrern erteilt.           jahres wird jedoch an allen integrierten   wird die Schülerin oder der Schüler für
   Im Unterricht in »Arbeitslehre/Be-       Gesamtschulen der Unterricht in »Ma-       die Dauer von sechs Unterrichtswochen
rufsorientierung« und in »Physik« wer-      thematik« und »Englisch« in Lerngrup-      probeweise in dem gewünschten Leis-
den meist Lerngruppen gebildet, damit       pen unterrichtet, die unterschiedlich      tungskurs aufgenommen. Danach ent-
die Schülerinnen und Schüler in den         hohe Anforderungen an die Schülerin-       scheidet die Zeugniskonferenz endgül-
Werkstätten und Fachräumen besser ar-       nen und Schüler stellen. Diese Lern-       tig über die Kurseinstufung.
beiten können.                              gruppen werden als »Leistungs-kurse«          Im zweiten Halbjahr der sechsten
                                            bezeichnet.                                Klasse wählen die Schülerinnen und
Fachleistungsdifferenzierung                                                           Schüler der integrierten Gesamtschule
In der Jahrgangsstufe 6 wird zwar der       Die Einstufung in Kurse                    gemeinsam mit ihren Eltern aus einem
überwiegende Teil des Unterrichts           Die Einstufung in die Leistungskurse       breiten Angebot zwei Unterrichtsfächer,
weiterhin im Klassenverband erteilt,        wird gründlich vorbereitet. Im Laufe des   die sie im kommenden Schuljahr zu-
aber in »Englisch« und »Mathematik«         Jahres schreiben die Schülerinnen und      sätzlich in ihren Stundenplan aufneh-
können ab jetzt Lerngruppen gebildet        Schüler in den Fächern »Englisch« und      men werden. Weil jede Schülerin bzw.
werden, die unterschiedlich hohe An-        »Mathematik« Klassenarbeiten, die es       jeder Schüler zwei Fächer wählen muss,
forderungen an die Schülerinnen und         ermöglichen, ihre Leistungen miteinan-     nennt die Gesamtschule diese Fächer
Schüler stellen. Die integrierte Ge-        der zu vergleichen. Auf der Grundlage      »Wahlpflichtfächer«.
samtschule nennt diese Form der             dieser Vergleichsarbeiten und den übri-
Unterrichtsorganisation »Fachleistungs-     gen Jahresleistungen beraten und ent-
differenzierung«. Obwohl im Fach            scheiden die Lehrerinnen und Lehrer in
»Deutsch« die Differenzierung in der        der Zeugniskonferenz, an welchem
Regel erst später vorgesehen ist, ist es    Kurs die Schülerin bzw. der Schüler im
möglich, damit bereits in Jahrgang 6 zu     nächsten Schulhalbjahr teilnehmen
beginnen. Wann diese leistungsbezoge-       wird. Diese Entscheidung teilt die Schu-
ne Einstufung der Schülerinnen und          le den Eltern schriftlich mit, und zwar
Schüler in unterschiedliche Lerngrup-       spätestens eine Unterrichtswoche bevor
pen erfolgt, unterscheidet sich von         die Schülerin oder der Schüler in den
Schule zu Schule und ist in einem För-      Kurs aufgenommen wird.
derkonzept im Schulprogramm der je-            Wenn Eltern mit der Kurseinteilung
weiligen Schule festgelegt. Einige begin-   ihres Kindes nicht einverstanden sind
nen mit der Differenzierung schon am        und im Gespräch mit der Tutorin bzw.

                                                                                                                           13
UNTERRICHT AN DER GESAMTSCHULE

Die Jahrgangsstufen 7 und 8                           Eltern entschieden, welche zwei zusätz-     als die übrigen Schülerinnen und Schü-
                                                      lichen Fächer ab jetzt auf dem eigenen      ler.
Neu:                                                  Stundenplan stehen sollen. Diese bei-          Wer sich in der siebten Klasse gegen
Unterricht im Wahlpflichtbereich                      den aus einem größeren Angebot unter-       die Wahl einer zweiten Fremdsprache
Jede einzelne Schülerin und jeder ein-                schiedlicher Unterrichtsfächer ausge-       entschieden hat, kann dies in der Ober-
zelne Schüler hat sich am Ende der                    wählten »Wahlpflichtfächer« ergänzen        stufe nachholen.
sechsten Klasse in Absprache mit den                  das für alle Schülerinnen und Schüler          Einige integrierte Gesamtschulen
                                                      verbindliche Unterrichtsangebot in den      bieten ab Jahrgangsstufe 9 noch eine
 Fächer und Unterrichtsstunden                        Jahrgangsstufen 7 und 8.                    dritte Fremdsprache an.
 in den Jahrgangsstufen 7 und 8:                         Welche Wahlpflichtfächer die einzel-        Die Unterrichtsinhalte in den Fä-
                                                      ne Schule anbietet, unterscheidet sich      chern des Wahlpflichtbereichs sind so
 Pflichtfächer         Std. pro Woche:                von Schule zu Schule. Sie können es an      aufeinander abgestimmt, dass die Schü-
 in den Jahrgangsstufen:           7            8     der jeweiligen Schule direkt erfragen. In   lerinnen und Schüler lernen, in Zu-
 Deutsch                           4            4     jedem Falle gehören die zweite Fremd-       sammenhängen zu denken. Sie können
                                                      sprache – z.B. Französisch, Latein oder     sich »fächerübergreifend« mit inhalt-
 Mathematik                        5            4
                                                      Spanisch – und eines der beiden Fächer      lichen Fragen auseinandersetzen und
 Englisch                          4            4     »Arbeitslehre / Berufsorientierung«         an Problemlösungen arbeiten.
 Chemie                            –            2     oder »Natur und Technik« dazu. Außer-          Im Zeugnis werden die Noten, die
 Biologie                          2            –     dem werden meistens »Naturwissen-           die Schülerinnen und Schüler in den
                                                      schaften«, »Erdkunde / Geschichte«,         Fächern des Wahlpflichtbereichs errei-
 Physik                            –            2
                                                      »Musik«, »Bildende Kunst« und               chen, ebenso gewertet wie die der übri-
 Politik                           3            3     »Sport« angeboten.                          gen Fächer. Sie »zählen« gleich viel.
 Bildende Kunst/                                                                                     Die Schülerinnen und Schüler ent-
 Musik oder                        2            2     Sonderstellung im Wahlpflicht-              scheiden, welche der im Wahlpflicht-
 Darstellendes Spiel                                  bereich: Die zweite Fremdsprache            bereich angebotenen Fächer sie mitein-
 Sport                             3            2     Kenntnisse in einer zweiten Fremdspra-      ander kombinieren wollen.
 Tutorenstunde                     1            1     che sind für das Abitur unerlässlich.
                                                      Deshalb sollten Schülerinnen und
 Wahlpflichtfächer:                                                                                Jede Fächerkombination lässt
  1. Fach                          31)          31)   Schüler, die das Abitur anstreben, mög-
                                                                                                   jeden Schulabschluss zu:
  2. Fach                          3            3     lichst jetzt – in Jahrgang 7 – mit dem
                                                                                                           Hauptschulabschluss,
 Insgesamt:                      30        30
                                                      Unterricht in der zweiten Fremdspra-                 Realschulabschluss oder
                                                      che beginnen. Wer im siebten Schuljahr               die Versetzung in die
 1) Eine zusätzliche Unterrichtsstunde
    durch die Wahl einer zweiten Fremdsprache         eine zweite Fremdsprache lernt, hat wö-              gymnasiale Oberstufe
                                                      chentlich eine Stunde mehr Unterricht

14
Hallo, ich heiße
                Vincent. Im Wahlpflichtfach Ar-               Ich bin die Hannah-Lea.                               Hy, ich bin Sarah.                 Hallo, mein Name
       beitslehre haben wir zuletzt ein Verkaufs-          Musik ist meine Welt... Natürlich                   Der Kick für das Fach             ist Farid! Ich bin der Techniker
   projekt durchgeführt. Stark, was bei einer Be-        habe ich Musik als Wahlpflichtfach               Politik kam bei mir in unserer        der Klasse! Im Wahlpflichtfach Natur
triebsgründung alles beachtet werden muss.                          genommen.                        Projektwoche zum Thema Naher                  und Technik kann ich Theorie mit
Als 2.Fach habe ich Sport gewählt. Ich weiß         Als zweites Fach habe ich Französisch          Osten. Als zweites Fach habe ich              praktischer Arbeit verbinden.
 noch nicht, was später läuft, auf jeden                     gewählt. Mein Traum:                Spanisch gewählt, das kann ich                       Klar, dass meine zweite Wahl auf Natur-
       Fall will ich erst mal eine                        Ein Musikstudium in Paris!                später gut gebrauchen.                              wissenschaften fiel. Meine Zukunft?
             Lehre machen.                                                                      Großhandelskauffrau, das                                         Technik, ist doch klar!
                                                                                               wäre was für mich!

    Leistungsbezogene Kurseinstufung                          inhalt jeweils auf dem Anspruchsniveau                             Neue Herausforderung
    (Differenzierung) in Jahrgang 7                           erteilt bekommen, der den aktuell er-                              In den Kursen des Wahlpflichtbereichs,
    Die Fächer »Englisch« und »Mathema-                       brachten Leistungen entspricht, kann je-                           die rund ein Fünftel der wöchentlichen
    tik« werden spätestens ab Jahrgang 7 an                   de Schülerin und jeder Schüler durch                               Unterrichtszeit beanspruchen, treffen
    allen integrierten Gesamtschulen in                       die Wahl von Fächern im siebten Schul-                             zum erstenmal Schülerinnen und Schü-
    Kursen unterrichtet, die an die Schüle-                   jahr eigene fachliche Schwerpunkte bil-                            ler aus allen Parallelklassen eines Jahr-
    rinnen und Schüler unterschiedlich ho-                    den. Einige integrierte Gesamtschulen                              gangs im Unterricht zusammen. Diese
    he Leistungsanforderungen stellen.                        verbinden diese fachliche Scherpunkt-                              neugebildeten Lerngruppen finden
    Auch der Unterricht im Fach »Deutsch«                     bildung im Wahlpflichtbereich mit der                              meistens schnell zueinander, da das
    wird im siebten, spätestens achten Jahr-                  Bildung von »Profilklassen« oder                                   gleiche Interesse an einem Fach eine gu-
    gang in Leistungskursen erteilt.                          »Fachklassen«. In den »Profilklassen«                              te Grundlage für gemeinsames Lernen
       Die Unterschiede in den Leistungen                     oder »Fachklassen« finden sich Schüle-                             bildet. Fast alle Schülerinnen und Schü-
    der einzelnen Fächer und im Lernfort-                     rinnen und Schüler, die denselben fach-                            ler bleiben in dem einmal gewählten
    schritt der Schülerinnen und Schüler                      lichen Schwerpunkt gewählt haben. Sie                              Kurs vier Jahre lang zusammen, obwohl
    werden allmählich deutlicher. Aber da-                    können durch diese Form der Unter-                                 es am Ende der achten Klasse möglich
    mit ist an der integrierten Gesamtschu-                   richtsorganisation auch in den oberen                              ist, eines der Wahlpflichtfächer zu
    le noch nicht festgelegt, welchen Ab-                     Klassen einen großen Teil ihrer Unter-                             wechseln.
    schluss die Schülerin oder der Schüler                    richtszeit miteinander in der Klassen-                                 Am Ende der achten Klasse entschei-
    erreichen kann. In den nächsten Schul-                    gemeinschaft verbringen.                                           den die Schülerinnen und Schüler ge-
    jahren kann sich – wie die Erfahrung                                                                                         meinsam mit ihren Eltern, ob sie im
    immer wieder gezeigt hat – noch man-                                                                                         kommenden Schuljahr als weiteres
    ches ändern. Darum werden in den in-                                                                                         Wahlpflichtfach       »Religion«    bzw.
    tegrierten Gesamtschulen keine Klassen                                                                                       »Ethik« in ihren Stundenplan aufneh-
    gebildet, die auf einen bestimmten                                                                                           men wollen.
    Schulabschluss hinarbeiten.
       Während in den unterschiedlichen
    Leistungskursen eines Faches die Schü-
    lerinnen und Schüler den Unterrichts-

                                                                                                                                                                                    15
UNTERRICHT AN DER GESAMTSCHULE

Die Jahrgangsstufen 9 und 10                                                                       Das Zeugnis in den Jahrgangs-
                                              Fächer und Unterrichtsstunden
                                              in den Jahrgangsstufen 9 und 10:                     stufen 9 und 10 der
Die Jugendlichen haben ab jetzt wö-                                                                integrierten Gesamtschule
chentlich 31 bzw. 32 Stunden Unter-           Pflichtfächer         Std. pro Woche:
richt. Biologie, Physik und Chemie sind       in den Jahrgangsstufen:           9       10
in Jahrgang 9 und 10 für alle Schülerin-                                                           Vermerk zur Schullaufbahn
                                              Deutsch                           3            3
nen und Schüler Pflichtfächer und wer-                                                             (Prognose)
den in Fachleistungskursen mit unter-         Mathematik                        3            3     Weil für Eltern der Leistungsstand ihrer
schiedlichen Anforderungen un-terrich-        Englisch                          3            3     Tochter bzw. ihres Sohnes und der da-
tet. Auch das Fach Politik kann ab Klas-                                                           mit voraussichtlich erreichbare Schul-
                                              Chemie                            2            2
se 9 als Fachleistungskurs angeboten                                                               abschluss an der integrierten Gesamt-
                                              Biologie                          1            2
werden.                                                                                            schule mit ihren vielen verschiedenen
   Ebenfalls Pflichtfach für alle Schüle-     Physik                            2            2     Möglichkeiten der Fächer- und Kurs-
rinnen und Schüler der Klassen 9 und          Arbeitslehre/                                        kombination und den unterschiedlich
                                                                                2            2
10 der integrierten Gesamtschulen ist         Berufsorientierung                                   hohen Anforderungen an die Schülerin-
das Fach »Arbeitslehre/Berufsorientie-        Politik                           2            3     nen und Schüler nicht immer auf An-
rung«. Der Unterricht in diesem Fach                                                               hieb sichtbar ist, enthält das Zeugnis in
                                              Religion oder Ethik               2            –
verbindet die gründliche Vorbereitung                                                              der neunten und zehnten Klasse aus-
                                              Bildende Kunst/                                      drücklich einen entsprechenden Ver-
der Schülerinnen und Schüler auf die
                                              Musik oder                        2            2
Berufswahl mit der Vermittlung wirt-                                                               merk. Er beinhaltet die von der Zeug-
                                              Darstellendes Spiel
schaftlicher und technischer Kenntnis-                                                             niskonferenz getroffene Prognose über
                                              Sport                             2            2
se des Arbeits- und Erwerbslebens. In                                                              die weitere Schullaufbahn der Schülerin
einem für alle verbindlichen Betriebs-        Tutorenstunde                     1            1     bzw. des Schülers. Spätestens jetzt er-
praktikum – oft sogar in zwei – sam-          Wahlpflichtfächer:                                   fahren die Eltern, welchen Schulab-
meln die Jugendlichen im neunten               1. Fach                          31)          31)   schluss ihre Tochter bzw. ihr Sohn an
Schuljahr mindestens zwei Wochen               2. Fach                          3            3     der integrierten Gesamtschule voraus-
lang praktische Erfahrungen im Betrieb.       Insgesamt:                      31        31         sichtlich erreichen wird, wenn sich
Durch das Betriebspraktikum lernen die        1) Eine zusätzliche Unterrichtsstunde                deren Leistungen nicht verbessern oder
Schülerinnen und Schüler unter ande-             durch die Wahl einer zweiten Fremdsprache         verschlechtern. Außerdem informiert
rem ihre persönliche Ausbildungssitua-                                                             jede integrierte Gesamtschule die El-
tion besser einzuschätzen. Inzwischen       ren Selbsteinschätzung für einen be-                   tern der Schülerinnen und Schüler der
wissen sie auch über die Bedeutung der      stimmten Bildungsgang bzw. eine pas-                   Jahrgänge 9 und 10 auf einer Veranstal-
Schulabschlüsse Bescheid, so dass sie       sende Berufsausbildung entscheiden                     tung über die Besonderheiten der Ab-
sich mit einer zunehmend realistische-      können.                                                schlüsse.

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Das Zeugnis:                               die Schülerin bzw. den Schüler gestellt   Die Abschlüsse der
A- und B-Noten                             wurden. Die jeweilige Notenziffer gibt    integrierten Gesamtschule
In den Zeugnissen der Jahrgänge 9 und      Aufschluss, wie gut sie oder er die je-
10 ist wie bereits in den Vorjahreszeug-   weils gestellten Anforderungen erfüllen   Die leistungsstarken Schülerinnen und
nissen vermerkt, welches Fach als Leis-    konnte. »B« ist also höher zu bewerten    Schüler werden an den Gesamtschulen
tungskurs erteilt wurde und auf wel-       als »A«. »A1« entspricht dabei »B4«.      auf den Erwerb des Abiturs vorbereitet.
chem Anforderungsniveau die Schüle-        Als »Faustformel« lässt sich die Bedeu-   Gleichzeitig vermitteln die Gesamt-
rin bzw. der Schüler unterrichtet wor-     tung der A- und B-Noten für die Ab-       schulen ihren Schülerinnen und Schü-
den ist.                                   schlüsse so beschreiben:                  lern entsprechend ihrer Leistungen und
   Doch nun sind darüber hinaus alle                                                 ihrer Interessen die Voraussetzungen,
Zensuren (außer im Fach Sport) zu-         • Überwiegend A-Noten bedeuten            um nach dem jeweiligen Schulabschluss
sätzlich gekennzeichnet durch das Sym-             Hauptschulabschluss               eine berufliche Ausbildung in einem Be-
bol »A« oder »B«.
   »A« bedeutet, dass in diesem Fach an
                                           • Überwiegend Noten im Bereich            trieb oder in einer beruflichen Schule
                                                   A2 bis B4 bedeuten                anschließen zu können.
die Schülerin bzw. den Schüler nur                 Realschulabschluss                   An den Gesamtschulen besuchen
grundlegende Anforderungen gestellt                                                  auch die Schülerinnen und Schüler,
worden sind.                               • Überwiegend B-Noten bedeuten            die den Hauptschulabschluss anstreben,
   »B« bedeutet, dass darüber hinausge-            Versetzung in die                 die Jahrgangsstufe 10. Wer allerdings
hende, komplexere Anforderungen an                 gymnasiale Oberstufe              schon nach Abschluss der 9. Klasse die
                                                                                     Schule verlassen will, kann das tun. Er
                                                                                     erhält, wenn seine Leistungen ausrei-
                                                                                     chen, den Hauptschulabschluss nach
                                                                                     Klasse 9. Am Ende der Jahrgangsstufe
                                                                                     10 erhalten alle Schülerinnen und Schü-
                                                                                     ler der integrierten Gesamtschule ein
                                                                                     Abschlusszeugnis oder ein Abgangs-
                                                                                     zeugnis der Sekundarstufe I. Für viele
                                                                                     Schülerinnen und Schüler endet damit
                                                                                     die Schulzeit an der integrierten Ge-
                                                                                     samtschule.
                                                                                        Das Abschlusszeugnis der Sekundar-
                                                                                     stufe I entspricht – je nach erbrachten
                                                                                     Leistungen – dem Hauptschulabschluss
                                                                                     oder dem Realschulabschluss oder be-

                                                                                                                         17
UNTERRICHT AN DER GESAMTSCHULE
                                                                                            Kooperative
                                                                                            Gesamtschule (KGS)

rechtigt zusätzlich zum Übergang in die        Wer mit dem Haupt- oder Real-                Ziele
gymnasiale Oberstufe (Sekundarstufe       schulabschluss noch weiter zur Schule             Alle Schülerinnen und Schüler der »ko-
II).                                      gehen will, kann – abhängig von den               operativen Gesamtschule« sollen den
   Wer den Hauptschulabschluss oder       bisher erbrachten Leistungen – eine be-           Schulabschluss erreichen, der ihren Fä-
den Realschulabschluss erreicht hat,      rufliche Schule besuchen, wie zum Bei-            higkeiten und ihrem Leistungsvermö-
kann eine Berufsausbildung beginnen.      spiel die Handelsschule, die höhere               gen entspricht. Die Entscheidung, wel-
                                          Handelsschule, eine Berufsfachschule,             che Schulform für eine Schülerin oder
                                          eine Fachoberschule, ein Wirtschafts-             einen Schüler besonders geeignet ist,
                                                 gymnasium, ein technisches Gym-            trifft die Schule erst am Ende der Beob-
                                                 nasium oder ein Aufbaugymna-               achtungsstufe. Bis dahin werden die
                                                 sium.                                      Schülerinnen und Schüler gemeinsam
                                                    Wer am Ende des Jahrgangs 10            unterrichtet. Auch später muss keine
                                                 der integrierten Gesamtschule die          Schülerin oder kein Schüler bei einer
                                                 Versetzung in die Oberstufe er-            Veränderung der Leistungen die Schule
                                                 reicht hat und den schulischen             verlassen, sondern sie wechseln inner-
                                                 Teil der Fachhochschulreife oder           halb der Schule die Schulform. Die
                                                 das Abitur anstrebt, geht über in          Schulformen (Haupt- und Realschule,
                                                 die Sekundarstufe II (Oberstufe)           Gymnasium) werden nebeneinander,
                                                 der Integrierten Gesamtschule.             aber »unter einem Dach« geführt.
                                                 Die Schülerin oder der Schüler
                                                 kann aber auch auf die Oberstufe           Aufbau
                                                 einer kooperativen Gesamtschule            Die Schülerinnen und Schüler werden
                                                 oder eines Gymnasiums wech-                in der Beobachtungsstufe (Jahrgangs-
                                                 seln.                                      stufen 5 und 6) gemeinsam unterrichtet.
                                                    Die Oberstufe der Gesamt-               Erst ab der 7. Klasse besuchen die
                                                 schule entspricht der des Gymna-           Schülerinnen und Schüler je nach indi-
                                                 siums1) und gliedert sich in die           viduellem Leistungsvermögen eine
                                                 einjährige Vorstufe (Jahrgang 11)          Hauptschulklasse, eine Realschul-
                                          und die zweijährige Studienstufe (Jahr-           klasse oder eine Gymnasialklasse. Ab-
                                          gänge 12 und 13). Sie schließt ab mit der         gestimmte Lehrpläne, die Zusammen-
                                          Abiturprüfung.                                    arbeit der Lehrerinnen und Lehrer so-
                                                                                            wie Fördermaßnahmen erleichtern den
                                          1) Ausnahme: Die Max-Brauer-Gesamtschule führt
                                          als Schulversuch eine »Profiloberstufe«, in der
                                                                                            Schülerinnen und Schülern den Über-
                                          abweichende Fächerkombinationen erprobt werden.   gang zwischen den Schulformen. Im

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Weitere Informationen
                                          zu einzelnen Stichworten

Einzelfall können Schülerinnen und        Abgangszeugnis                               •   Realschulabschluss
Schüler bei entsprechenden Leistungen     Wer die Schule ohne Abschluss verlässt           nach Jahrgangsstufe 10
auch am Fachunterricht einer anderen      und nicht mehr vollzeitschulpflichtig ist,   •   Versetzung in die Vorstufe
Schulform teilnehmen.                     erhält ein Abgangszeugnis.                       der gymnasialen Oberstufe nach
   Weitere Informationen über die ko-                                                      Jahrgangsstufe 10
operative Gesamtschule enthält die        Abitur                                       •   Fachhochschulreife
»Ausbildungsordnung der kooperativen      Zeugnis der Allgemeinen Hochschulrei-            (schulischer Teil n. Jahrgangsstufe 12)
Gesamtschule« (AO-kGS), die Sie im        fe. Wer die gymnasiale Oberstufe be-         •   Allgemeine Hochschulreife
SchulInformationsZentrum der Behör-       sucht hat und die Abschlussprüfung be-           (Abitur) nach Jahrgangsstufe 13
de für Schule, Jugend und Berufsbildung   standen hat, erhält das Abitur. Die gym-
erhalten, ✆ 4 28 63-19 30.                nasiale Oberstufe der Gesamtschule           Abteilung
                                          unterscheidet sich nicht von der Ober-       Die integrierte Gesamtschule ist in Ab-
                                          stufe des Gymnasiums.                        teilungen gegliedert, die ab der Sekun-
                                                                                       darstufe I jeweils drei Jahrgangsstufen
                                          A- und B-Noten                               umfassen. Jede Abteilung hat eine Ab-
                                          Ab Jahrgangsstufe 9 der integrierten Ge-     teilungsleiterin oder einen Abteilungs-
                                          samtschule werden die erbrachten Leis-       leiter. Sie gehören zur Schulleitungs-
                                          tungen der Schülerinnen und Schüler          gruppe der integrierten Gesamtschule.
                                          mit A- und B-Noten bewertet. A-Noten
                                          bescheinigen Leistungen im Bereich           Anmeldung
                                          grundlegender Anforderungen. B-No-           Die Eltern der Viertklässlerinnen und
                                          ten bescheinigen Leistungen im Bereich       -klässler müssen ihr Kind im Anmelde-
                                          erweiterter Anforderungen. Wer in die        zeitraum an der von ihnen gewünschten
                                          gymnasiale Oberstufe versetzt werden         weiterführenden Schule anmelden. Den
                                          will, benötigt übrwiegend B-Noten.           genauen Termin teilt die Grundschule
                                                                                       mit. Endgültig in eine integrierte Ge-
                                          Abschlüsse / Abschlusszeugnisse              samtschule aufgenommen werden kann
                                          Die Gesamtschule erteilt folgende Ab-        nur, wer von der vierten Klasse der
                                          schlüsse:                                    Grundschule in die fünfte Klasse ver-
                                          •  Hauptschulabschluss                       setzt worden ist.
                                             nach Jahrgangsstufe 9
                                          •  Hauptschulabschluss                       Arbeitslehre
                                             nach Jahrgangsstufe 10 (evtl. mit Teil-   Der Unterricht in diesem Fach verbin-
                                             qualifikationen auf Realschulniveau)      det die gründliche Vorbereitung der

                                                                                                                               19
W E I T E R E I N F O R M AT I O N E N

Schülerinnen und Schüler auf die Be-       fahren an den Schulen. Auch die Beur-     Berichtszeugnis
rufswahl mit der Vermittlung wirt-         teilungsgrundsätze für die Bewertung      Die Zeugnisse der Jahrgangsstufe 5 der
schaftlicher und technischer Kenntnis-     schulischer Leistungen sowie die Be-      integrierten Gesamtschule können statt
se des Arbeits- und Erwerbslebens. In      stimmungen über Aufrücken, Verset-        der Notenstufen 1 bis 6 einen Bericht
einem für alle verbindlichen Betriebs-     zung, Wiederholung und Kurseinstu-        enthalten, in dem die Leistungen der
praktikum – oft sogar in zwei – sam-       fung sind Bestandteil der Ausbildungs-    Schülerin oder des Schülers in den ein-
meln die Jugendlichen im neunten           ordnung.                                  zelnen Fächern und das Arbeits- und
Schuljahr mindestens zwei Wochen              Für die Gesamtschulen in Hamburg       Sozialverhalten beschrieben wird.
lang praktische Erfahrungen in einem       gelten folgende Ausbildungsordnungen:     Wenn die Schülerinnen und Schüler ein
Betrieb.                                   »Ausbildungsordnung der integrierten      Berichtszeugnis erhalten, werden auch
   Durch das Betriebspraktikum lernen      Gesamtschule« (AO-iGS) und                die schriftlichen Klassenarbeiten nicht
die Schülerinnen und Schüler unter an-     »Ausbildungsordnung der kooperativen      mit Noten sondern durch einen Text
derem ihre persönliche Ausbildungssi-      Gesamtschule« (AO-kGS).                   bewertet. Die Entscheidung darüber, ob
tuation besser einzuschätzen. Das erste       Beide Rechtsverordnungen können        die Schülerinnen und Schüler statt eines
Betriebspraktikum beginnt zu einem         Sie an der Schule Ihres Kindes einsehen   Notenzeugnisses ein Berichtszeugnis
Zeitpunkt, an dem die Schülerinnen         oder im SchulInformationsZentrum der      erhalten, trifft die Schulkonferenz der
und Schüler über die Bedeutung der         Behörde für Schule, Jugend und Berufs-    Schule für alle Klassen der Jahrgangs-
Schulabschlüsse für sich selbst größere    bildung bestellen (✆ 4 28 63 - 19 30).    stufe 5 einheitlich.
Klarheit haben, so dass sie sich mit ei-
ner zunehmend realistischeren Selbst-      Beratungsdienst                           Chancengleichheit
einschätzung für einen bestimmten          Speziell ausgebildete Lehrerinnen und     Die Gesamtschule bemüht sich, dass al-
Bildungsgang bzw. eine bestimmte Be-       Lehrer (Beratungslehrerinnen und -leh-    le Kinder die gleichen Chance erhalten,
rufsausbildung entscheiden können.         rer) bilden gemeinsam mit Sozialpäda-     eine gute Schulausbildung mit dem ent-
   Arbeitslehre ist in den Jahrgangsstu-   goginnen und Sozialpädagogen den          sprechenden Schulabschluss zu errei-
fen 5 und 6 sowie 9 und 10 Pflichtfach     »Beratungsdienst« der integrierten Ge-    chen. Was und wieviel ein Kind lernen
für alle Schülerinnen und Schüler. In      samtschule. Sie helfen einzelnen Schü-    kann, soll sich durch Förderung, nicht
den Jahrgangsstufen 7 bis 10 kann es zu-   lerinnen und Schülern in persönlichen     durch Auslese in den sechs Jahren der
sätzlich als Wahlpflichtfach gewählt       Konfliktsituationen und beraten auf       Sekundarstufe I herausstellen. Dabei
werden.                                    Wunsch deren Eltern. Außerdem unter-      versucht die Gesamtschule durch eine
                                           stützen sie Lehrerinnen und Lehrer bei    entsprechende Schul- und Unterrichts-
Ausbildungsordnung                         Problemen in den Klassen.                 organisation zu erreichen, dass kein
Der Senat der Freien und Hansestadt                                                  Kind schulisch benachteiligt ist, wenn es
regelt durch Rechtsverordnungen Aus-                                                 von zu Hause wenig oder gar keine Hil-
bildung, Prüfungen und Abschlussver-                                                 fe erwarten kann.

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Differenzierung                           dem Kurs II überwiegend grundlegende        Einstufung
Damit ist gemeint, dass der Unterricht    Anforderungen. Innerhalb der beiden         Über die Einstufung einer Schülerin
nicht für alle Schülerinnen und Schüler   Anspruchsebenen kann eine weitere           oder eines Schülers in einen Fachleis-
gleich ist, sondern dem Lerntempo, dem    Differenzierung erfolgen.                   tungskurs entscheidet die Zeugniskon-
Leistungsstand und Leistungsvermögen         Interessendifferenzierung                ferenz. Schülerinnen und Schüler sind
oder den Interessen der einzelnen Schü-   Unterrichtsangebote, aus denen die          in den Kurs einzustufen, in dem auf
lerinnen und Schüler angepasst wird.      Schülerinnen und Schüler je nach per-       Grund ihrer bisherigen Leistungsent-
   Die integrierte Gesamtschule unter-    sönlichem Interesse auswählen können.       wicklung und des erreichten Leistungs-
scheidet (»differenziert«) in:            Der Wahlpflichtunterricht ab der Jahr-      standes unter Berücksichtigung der pä-
   Binnendifferenzierung                  gangsstufe 7 ist zum Beispiel eine Inter-   dagogischen Betreuung und Förderung
Die Schülerinnen und Schüler inner-       essendifferenzierung.                       in der Lerngruppe eine erfolgreiche Mit-
halb einer Unterrichtsgruppe erhalten                                                 arbeit zu erwarten ist. Die Entscheidung
je nach Lernfortschritt und Leistungs-    Durchlässigkeit                             wird den Erziehungsberechtigten vor
stand unterschiedlich komplexe Aufga-     Der Wechsel zwischen den Kursen mit         der Aufnahme der Schülerin oder des
ben. Wichtige Arbeitsformen der Bin-      verschiedenem Anspruchsniveau soll          Schülers in den Kurs schriftlich bekannt
nendifferenzierung sind Gruppen- und      lange möglich sein. Innerhalb eines je-     gegeben. Wenn die Erziehungsberech-
Partnerarbeit. Binnendifferenzierung      den Faches stimmen die Lehrerinnen          tigten mit der Einstufung nicht einver-
findet hauptsächlich in den Jahrgangs-    und Lehrer eines Jahrgangs in der inte-     standen sind und es zu keiner Einigung
stufen 5 und 6 der integrierten Gesamt-   grierten Gesamtschule ihren Unterricht      mit der Schule kommt, wird die Schüle-
schule statt.                             miteinander ab. Dadurch wird erreicht,      rin oder der Schüler für sechs Unter-
   Fachleistungsdifferenzierung           dass Schülerinnen und Schüler, die in       richtswochen probeweise in den von
Der Unterricht wird in Kursen durchge-    ihrem Kurs besonders gute Leistungen        den Eltern gewünschten Kurs aufge-
führt, in denen jeweils unterschiedlich   bringen, können in einen Leistungskurs      nommen. Danach entscheidet die Zeug-
hohe Leistungsanforderungen an die        wechseln, der höhere Anforderungen          niskonferenz endgültig über die Ein-
Schülerinnen und Schüler gestellt wer-    an sie stellt.                              stufung der Schülerin bzw. des Schülers
den. Dabei werden die Schülerinnen           Schülerinnen und Schüler mit             und teilt diese Entscheidung den Er-
und Schüler entsprechend ihrem au-        Schwierigkeiten in einem Fach wech-         ziehungsberechtigten schriftlich mit.
genblicklichen Leistungsstand dem         seln in einen Kurs, der darauf Rück-        (§ 5 AO-iGS)
Kurs I (höhere Anspruchsebene) oder       sicht nimmt und nicht so hohe Leis-
dem Kurs II (niedrigere Anspruchsebe-     tungen von ihnen verlangt. Sie behalten     Förderunterricht
ne) zugewiesen.                           die Chance, in ihre ursprüngliche Lern-     Schülerinnen und Schüler, die große
   In dem Kurs I werden über die          gruppe zurückzukehren, wenn ihre            Wissenslücken haben, werden in klei-
grundlegenden Anforderungen hinaus        Leistungen sich verbessern. Die Kurs-       nen Lerngruppen gefördert. Der För-
erweiterte Anforderungen gestellt, in     einstufung wird halbjährlich überprüft.     derunterricht kann während des Pflicht-

                                                                                                                           21
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