Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement - Stadt Zürich
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2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Bild: Juliet Haller Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement 259
Inhaltsverzeichnis Geschäftsbericht Hochbaudepartement 1. Vorwort 261 2. Legislaturziele und Jahresschwerpunkte 262 3. Kennzahlen Hochbaudepartement 263 4. Departementssekretariat, Fachstellen, Dienstabteilungen 264 4.1. Departementssekretariat 264 4.1.1 Aufgaben 264 4.1.2 Jahresschwerpunkte 264 4.2 Amt für Städtebau 267 4.2.1 Aufgaben und Organisation 267 4.2.2 Jahresschwerpunkte 2012 267 4.2.2.1 Städtebau: Planung und Entwicklung 267 4.2.2.2 Baukultur und architektonische Qualität 270 4.2.3 Kennzahlen Amt für Städtebau 273 4.3 Amt für Hochbauten 276 4.3.1 Aufgaben 276 4.3.2 Jahresschwerpunkte 276 4.3.3 Spezifische Kennzahlen 279 4.4 Immobilien-Bewirtschaftung 282 4.4.1 Aufgaben 282 4.4.2 Personal und Organisation 282 4.4.3 Strategien und Standards 282 4.4.4 Immobilienunterhalt, Bauprojekte und Facility Management 284 4.4.5 Nachhaltigkeit 286 4.5 Amt für Baubewilligungen 287 4.5.1 Aufgaben 287 4.5.2 Jahresschwerpunkte 287 4.5.3 Spezifische Kennzahlen 289 5. Parlamentarische Vorstösse 294 Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement
1. Vorwort wichtig, aber es ist auch unsere Aufgabe, sorgfältig und vor- ausschauend mit den bestehenden Bauten umzugehen. Bei manchen Bauten leistet der Denkmalschutz dazu einen wichtigen Beitrag. Stellen wir uns unser Zürich ohne histori- sche Bauten, ohne die traditionellen Strassenzüge und ohne die baukulturell wertvollen Gebäude vor – unvorstellbar! Dann wäre es eine beliebige Stadt, aber nicht mehr Zürich. Die Denk- malpflege bewahrt nicht nur alte Gemäuer, sie ermöglicht auch neue Nutzungen und Funktionalitäten. Die Denkmalpflege ist darum in Zürich ein integraler Bestandteil der Stadtplanung, die sich ebenso für den Erhalt kulturell wertvoller Bausubstanz wie auch um deren Weiterentwicklung kümmern muss. Das gilt insbesondere in einer Stadt, die sich wandelt und wächst. Eine sorgfältige Stadtplanung gewährleistet, dass Zürich Zürich bleibt – oder genauer: dass Zürich Zürich wird. Dr. André Odermatt. (Bild: Fabian Henzmann) Die Zürcher Stimmbevölkerung hat der Politik am 27. November 2011 einen klaren Auftrag gegeben: Sie muss den in Zürich «Vielfältige Aufgaben traditionell verankerten gemeinnützigen Wohnungsbau fördern in einer sich wandelnden Stadt» und einen Drittel der Wohnungen der Spekulation entziehen. Dazu hat auch das Hochbaudepartement seinen Beitrag zu Das Jahr 2012 war ein spannendes und herausforderndes Jahr leisten. Leider fehlen der Stadt für eine Planung, die diese für die Stadt Zürich, für das Hochbaudepartement, für mich. Aufgabe unterstützen könnte, griffige rechtliche Instrumente. Im Rahmen von Sondernutzungsplanungen und in direkten Ein Thema, das uns immer beschäftigt, aber in diesem Jahr ganz Verhandlungen steht das Thema «gemeinnütziger Wohnungs- besonders, waren die Baukosten. Verantwortungsbewusst mit bau» jedoch immer auf der Traktandenliste. Auch wird das Steuergeldern umzugehen, ist selbstverständlich und auch Amt für Hochbauten im Auftrag der Liegenschaftenverwaltung beim Bauen oberstes Gebot. Trotzdem kommt es immer wieder wieder vermehrt selber Wohnungen erstellen, etwa Kronen- vor, dass auch ich denke, «scho no tüür!». In meinem Auftrag wiese, Hornbach oder Hardturm. hat das Hochbaudepartement deshalb die Kosten von Gesundheitsbauten, Schulhäusern und Wohnsiedlungen Menschen ziehen nach Zürich. Die Bevölkerung wächst. unter die Lupe genommen und mit nichtstädtischen Bauten Das macht raumplanerisch Sinn, und ich befürworte diese verglichen. Das Ergebnis: Wir bauen nicht teurer, aber wir Entwicklung. Aber sie kann nur erfolgreich sein, wenn das setzen oft höhere Standards. In Zukunft müssen wir uns des- Wachstum mit Sorgfalt und Qualität erfolgt. Dazu wird auch halb vermehrt die Frage stellen: Wann ist «gut» gut genug, und die Teilrevision der BZO einen Beitrag leisten müssen. Die braucht es diesen Standard wirklich? Denn was vordergründig heutige Bau- und Zonenordnung ermöglicht noch viel quanti- eine Kostendiskussion war, hat sich als Wertediskussion ent- tatives Wachstum, die Teilrevision wird vor allem auch die puppt – und die will ich führen, auch im Jahr 2013. Qualität sichern müssen. Infrastrukturen, die morgen gebraucht werden, müssen heute geplant werden: Schulhäuser, Alters- Wenn das Hochbaudepartement in den Medien erscheint, dann und Pflegeheime, Kinderbetreuungsinstitutionen und auch häufig wegen der Baukosten oder aber im Zusammenhang grössere Projekte wie das Kongresszentrum und die Sport- mit Grossprojekten. Und manchmal ist die Aufregung um die stadien. Dazu braucht es Mut und Zuversicht und das Ver- Grossprojekte fast grösser als die Bauten selbst. Dieses Jahr trauen in die Zukunft. Das haben die Stimmberechtigten mit haben uns unter anderem die Erweiterung des Kunsthauses, der Annahme der Kunsthauserweiterung bewiesen. Ich freue das geplante Fussballstadion sowie das Kongresszentrum mich sehr, dass das Amt für Hochbauten diesen markanten, intensiv beschäftigt. Und diese Projekte werden uns auch im schönen Bau von Chipperfield bauen kann. Wir bekommen kommenden Jahr begleiten. Trotz der Bedeutung dieser Bau- nicht nur einen wichtigen Bau für die bildende Kunst, sondern ten für die Stadt Zürich, den Wirtschaftsstandort Zürich oder ein Zeichen, dass in Zürich auch grosse Würfe möglich sind. auch die Sportstadt Zürich ist es mir wichtig, zu betonen, dass unser grösstes Grossprojekt der Substanzerhalt bei den bestehenden Bauten ist. Wir erhalten 1600 bestehende Gebäude mit einem Wert von über acht Milliarden, darunter Schulhäuser, Spitäler, Altersheime, Pflegezentren, Sport- anlagen und vieles mehr. Für das Hochbaudepartement sind Stadtrat Dr. André Odermatt Grossprojekte wie ein neues Stadion oder ein Kongresszentrum Vorsteher des Hochbaudepartements Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement 261
2. Legislaturziele und Jahresschwerpunkte Legislaturschwerpunkt – Erarbeitung von Schutzverordnungen für das Fierzquartier, «Stadt und Quartiere gemeinsam gestalten» die Imbisbühlstrasse und die Weinegg In unserem politischen System können die Bürgerinnen und – Start der Planung für die Zukunft des Kasernenareals in Bürger bei grösseren Vorhaben direkt mitbestimmen. Zudem Zusammenarbeit mit dem Kanton verfügt auch das Parlament über grosse Mitgestaltungsmöglich- – Aufschaltung des «Stadtforums», einer Online-Diskussions- keiten. Oft sind es aber vordergründig kleinere Projekte und plattform zum LSP 3 Planungen, welche die Menschen betreffen oder von denen sie sich betroffen fühlen. Mit dem Legislaturschwerpunkt «Stadt – Planung von Begleitveranstaltungen zur öffentlichen Auflage und Quartiere gemeinsam gestalten» will der Stadtrat die Men- der Teilrevision der BZO schen vor allem auch da abholen, wo sie zu Hause sind. Das fordert die Fachleute und die Kommunikationsverantwortlichen, Jahresschwerpunkt: Projekt «Kostenklarheit» denn der Dialog muss gestaltet und geplant werden, wenn er Der Investitionsbedarf bei Hochbauten wächst, die Mittel sind fruchtbar sein soll. Das Amt für Städtebau koordiniert die viel- beschränkt. Der Stadtrat hat einen Ausgabenplafond von fältigen Aufgaben und diversen Aktionen von verschiedenen 225 Mio. Fr. pro Jahr festgelegt. 60 % davon sind für die Instand- Departementen. setzung bestehender Bauten reserviert. Unter anderem wurden dieses Jahr verschiedene Anlässe Das Projekt «Kostenklarheit» hat zum Ziel, die Planungs- und durchgeführt: Baukosten zu optimieren, um die wachsende Aufgabe bewäl- tigen zu können. Mit drei externen Studien und Workshops – Stadtteilwerkstatt ohne Grenzen – ein Forum, das sich grenz- von internen und externen Experten und Expertinnen wurden überschreitend an die Bevölkerung, an die Arbeitenden, an die wesentlichen Kostentreiber eruiert. Es sind dies: Flächen- zivilgesellschaftliche Gruppierungen und an Firmen aus dem und andere Ausbaustandards, die Wahl des Standorts und Gebiet Leutschenbach–Glattpark–Auzelg richtet die Umsetzung gesetzlicher Vorgaben. Der Stadtrat hat den – diverse Workshops, Informations- und Mitwirkungsveranstal- betroffenen Verwaltungseinheiten den Auftrag gegeben, kon- tungen für die Quartierbevölkerung sowie Grundeigentüme- krete Vorschläge zur Kostenoptimierung vorzulegen. Die exter- rinnen und Grundeigentümer (u. a. Wollishofen, Altstetten, nen Studien und der Auftrag des Stadtrats wurden der Öffent- Schwamendingen) lichkeit kommuniziert und sind im Internet einsehbar. 262 Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement
3. Kennzahlen Hochbaudepartement 2008 2009 2010 2011 2012 Mitarbeitende total 737 766 750 768 788 – davon Frauen 393 415 401 422 429 – davon Männer 344 351 349 346 359 Ø Stellenwert-Äquivalent 564 584 588 591 613 Führungskader total 89 91 88 92 94 – davon Frauen 22 23 21 23 25 – davon Männer 67 68 67 69 69 Lernende total 21 22 24 21 20 – davon Frauen 5 5 8 8 10 – davon Männer 16 17 16 13 10 Anstellungen mit Beschäftigungsgrad ≥ 90 % (Vollzeitstellen) Total 377 397 385 384 407 Frauen 102 115 110 120 128 Männer 275 282 275 264 279 Frauen in % 27.1 29.0 28.6 31.2 31.4 Männer in % 72.9 71.0 71.4 68.8 68.6 Anstellungen mit Beschäftigungsgrad = 50.00–89.99 % (Teilzeitstellen I) Total 213 221 225 239 242 Frauen 159 168 164 174 179 Männer 54 53 61 65 63 Frauen in % 74.6 76.0 72.9 72.8 74.0 Männer in % 25.4 24.0 27.1 27.2 26.0 Anstellungen mit Beschäftigungsgrad = 0.01–49.99 % (Teilzeitstellen II) Total 155 152 144 149 144 Frauen 138 134 129 130 124 Männer 17 18 15 19 20 Frauen in % 89.0 88.2 89.6 87.2 86.1 Männer in % 11.0 11.8 10.4 12.8 13.9 Personalaufwand 74 185 887 78 801 240 80 682 647 79 298 803 85 108 582 Sachaufwand 167 213 282 167 683 997 164 553 639 140 152 607 166 662 257 Übriger Aufwand 224 208 687 216 721 749 217 549 710 212 885 130 189 748 022 Total Aufwand 465 607 856 463 206 986 462 785 996 432 336 540 441 518 861 Bruttoinvestitionen 264 397 189 275 886 697 238 761 273 230 702 632 137 361 058 Definition: In den jeweiligen Zahlen sind diejenigen Mitarbeitendenkreise berücksichtigt, die in den gesamtstädtischen Personalkennzahlen im Stadtratsteil genannt sind. Es werden alle Mitarbeitenden mit aktiver Anstellung im Dezember gezählt. Mehrfachanstellungen werden einzeln mit dem entsprechenden Beschäftigungsgrad ausgewiesen. Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement 263
4. Departementssekretariat, Fachstellen, Dienstabteilungen 4.1. Departementssekretariat 4.1.1 Aufgaben auf dem Hardturmareal, die Kunsthaus-Erweiterung und die Denkmalschutzverfahren Fierzgasse und Imbisbühlstrasse Rund vierzig Juristinnen und Juristen, Informatikerinnen und seien hier als Beispiele genannt. Gerade bei den vorher erwähn- Informatiker, Personal-, Finanz-, Kommunikationsfachper- ten – aus gesamtstädtischer Sicht – gewichtigen Vorhaben ist sonen sowie Verantwortliche der Zentralen Dienste gehören es von massgeblicher Bedeutung, dass die Rechtsabteilung zum Departementssekretariat (DS). Sie alle unterstützen die diese mit ihren juristischen Dienstleistungen konstant während Arbeit der Dienstabteilungen und den Vorsteher des Hochbau- der gesamten Verfahrensdauer begleiten kann. Die rechtliche departements bei der Entwicklung und Umsetzung von Strate- Vorbereitung und Unterstützung bei den Beratungen der HBD- gien und Projekten sowie bei deren juristischer Prüfung. Das Geschäfte in der Spezialkommission HBD / SE des Gemeinde- DS sichert die Koordination auf städtischer Ebene bei departe- rats – insbesondere in bau-, planungs- und verfahrensrechtli- mentsübergeifenden Projekten und sorgt dafür, dass Syner- chen Fragen – ist eine zentrale Funktion der Mitarbeiterinnen gien zwischen den Fachbereichen der Dienstabteilungen durch und Mitarbeiter der Rechtsabteilung und hat an Umfang und einen Austausch an Information und Erfahrungen genutzt Bedeutung im Gleichschritt mit der Zunahme der parlamenta- werden. rischen Geschäftslast zugenommen. 4.1.2 Jahresschwerpunkte Hauptschwerpunkte bildeten zudem die Teilprojekte zur BZO-Revision, verschiedene Gestaltungs- und Zonenplan- Fachbereich Rechtsabteilung verfahren sowie das Projekt Strichplatz. Spezifischen Support Eine der Kernaufgaben der Rechtsabteilung ist die Unterstüt- leistete sie unter anderem bei der Vertretung der Interessen zung des Vorstehers und der Dienstabteilungen in allen juristi- der Stadt im Rahmen der Vernehmlassung zum Beitritt des schen Belangen. Sie koordiniert komplexe rechtliche und politi- Kantons zur Interkantonlen Vereinbarung über die Harmoni- sche Verfahren innerhalb des Departements und im Auftrag des sierung der Baubegriffe (IVHB) und mit ihrer Beratungstätig- Stadtrats. Die Begleitung der Planungs- und Projektierungs- keit bei submissions- und datenschutzrechtlichen Frage- prozesse für das neue Fussballstadion und den Wohnungsbau stellungen. Kennzahlen Rechtsabteilung 2010 2011 2012 Anzahl hängige Rechtsmittelverfahren – 27 31 Anzahl erledigte Rechtsmittelverfahren – – 15 Anzahl neue Rechtsmittelverfahren – – 19 195 Aufwand für städtische Planungen (inkl. BZO-Revision) – – Arbeitstage 409 Aufwand für städtische Vorhaben / Projekte – – Arbeitstage Fachbereich Personal Am Nationalen Zukunftstag im November hat das DS für die Kinder der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hochbaude- Die Umsetzung des Gleichstellungsplans (Stadtratsbeschluss partements ein Programm zusammengestellt. Zur Förderung vom 7. 4. 2012 zur Förderung der Gleichstellung in der zukünftiger Fachmänner und -frauen in technischen Berufen Stadt Zürich) im HBD wird durch das DS koordiniert. Die wurde dieses Jahr eine Führung im Werd zum Thema «Ener- Realisierung der Massnahmen im Bereich Teilzeit in der Füh- giemanagement in Verwaltungsgebäuden» organisiert. Rund rung und Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind im HBD dreissig Kinder nahmen teil. weit fort geschritten. So arbeiten im HBD in zwei Dienst- abteilungen und im Departementssekretariat 40–50 % der Die vom DS koordinierte Gruppe «rundum gsund» hat ver- Kadermitarbeiterinnen und -mitarbeiter Teilzeit. Zudem haben schiedene Aktivitäten im Bereich des betrieblichen Gesund- zwei Dienstabteilungen und das Departementssekretariat heitsmanagements geplant und durchgeführt (Früchte, Blut- das Prädikat «UND-Vereinbarkeit von Beruf und Familie» spende, Ernährung nach traditioneller chinesischer Medizin, erlangt. Die damit gesammelten Erfahrungen konnten vom Sola-Staffette). DS am Vernetzungstreffen vom 22. Mai in einem Podiums- Im Oktober wurde das «Weiterbildungsreglement für das HBD» gespräch den anderen Departementen weitergegeben wer- von der HBD-GL angenommen. Die Personalverantwortli- den. chen der Dienstabteilungen haben die Bestimmungen für die 264 Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement
finanzielle Beteiligung der Dienstabteilungen, die eine Gleich- Masse. Angefangen bei der Stadtplanung bis zu den benötig- behandlung der Mitarbeitenden im Departement gewährleistet, ten zusätzlichen Infrastrukturen. Die Mitarbeitenden des HBD festgelegt. Die neue Regelung tritt per 1. Januar 2013 in Kraft. werden durch den direkten Einfluss der wachsenden Stadt Am 22. November traf sich das obere Kader des Hochbau- sehr gefordert sein. departements zu einer halbtägigen Weiterbildung. Thema: Das DS beschäftigte wieder eine KV-Lernende aus dem Lehr- «Herausforderungen für das HBD in einer wachsenden Stadt». verbund des HRZ, eine juristische Praktikantin und einen Diese Thematik betrifft das Departement in besonderem IT-Lernenden aus dem Lehrverbund der OIZ. Kennzahlen Personal 2010 2011 2012 Ausschöpfung Lohnbudget 98% 99 % 98% Stellenwert (Vollzeitäquivalent) 27.9 30.4 30.8 Ausschöpfung Stellenwert 94% 98% 98% Fluktuation (mit Pensionierungen) 3% 11 % 16 % Krankheits- / Unfallrate 1% 4.6 % 3.2 % Frauenanteil gesamt 50 % 56 % 54 % Frauenanteil Kader 43 % 38 % 36 % Anteil Teilzeit gesamt 50 % 42 % 46 % Fachbereich Finanzen und Informatik Bewirtschaftung wurde erfolgreich abgeschlossen. Ein Meilen- stein im Bereich Dokumentenmanagement und Archiv ist die Das Team Finanzen und Informatik profitierte von den in den Einführung des elektronischen Planarchivs für das Amt für beiden Vorjahren geleisteten Aufbauarbeiten. Das Applika- Hochbauten. Kleinere veraltete Anwendungen konnten elimi- tionsportfolio unterstützt das Team IT-Services bei der pro- aktiven Pflege der bestehenden Anwendungen. Release- niert und in SharePoint integriert werden. Dadurch konnte die Wechsel können so besser geplant werden. IT-Unterstützung z. B. für den Prozess «Auftragserfassung» im Amt für Hochbauten gesichert werden. Aufgrund von Neu wurde das Lizenzmanagement ins Applikationsportfolio Vakanzen konnten nicht alle geplanten Projekte termin- integriert. Installationen und Bedarf pro BenutzerIn wurden gerecht umgesetzt bzw. gestartet werden. Für das Projekt überprüft, bereinigt und im Applikationsportfolio dokumentiert. der elektronischen Geschäftskontrolle und des Dokumenten- Einige Lizenzen mussten zusätzlich beschafft, auf andere konn- managements der HBD-Geschäftsverwaltung wurde nach te aber verzichtet werden, womit mehrere 10 000 Franken Fix- einer Auslegeordnung gemeinsam mit dem neuen HBD-Team kosten pro Jahr gespart werden können. Dabei wurde sicher- der kaufmännischen Leitenden entschieden, wie die Zusam- gestellt, dass die wichtigen Anwendungen und Werkzeuge für menarbeit in diesem Bereich verbessert und vereinfacht werden die BenutzerInnen trotzdem jederzeit zur Verfügung standen. soll. Das Projekt wird nun im neuen Jahr gestartet. Dieses Jahr stand der Umzug des Rechenzentrums der OIZ Gemäss dem StRB von April 2011 wurde im DS das Risiko- im Fokus von HB-IT-Services. Dank der guten Vorbereitung management eingeführt. Der erste Workshop zeigte, dass die und Zusammenarbeit zwischen der OIZ, den Vertretungen relevanten Risiken bekannt und Überwachungsinstrumente der Dienstabteilungen und unserem Team IT-Services gab es sowie Massnahmen weitgehend vorhanden sind. Schwierig kaum ungeplante Unterbrüche, und die Auswirkungen für die zu lösen ist das Risiko mit der Überlastung des Personals. Die Benutzerinnen und Benutzer waren gering. Das Projekt dauert wesentlichen Prozesse aus Sicht des Internen Kontrollsystems noch bis Ende März 2013. (IKS) sowie wichtige Supportprozesse wurden von der veral- Der Release-Wechsel der SAP-Branchenlösung für Immobilien- teten Applikation VisualQ in die neu eingeführte Anwendung Management (Projekt SAP RE-FX REMICL) der Immobilien- ProcessPoint übernommen. Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement 265
Das Geschäftsjahr 2011 ist aufgrund des Notbudgets nicht führte. Der Mehraufwand der verschobenen Kosten für die repräsentativ. Dank einer umsichtigen Planung sind die IT-Kos- Multifunktionsgeräte und Kopierer wurde dadurch teilweise ten seit 2009 stabil. kompensiert. Die mit dem Zusatzkredit I. Serie beantragte Er- höhung der externen Kosten für IT-Dienstleistungen musste Der interne IT-Aufwand reduzierte sich um die Kosten für alle nicht in Anspruch genommen werden. HBD-Kopierer und -Multifunktionsgeräte, die neu durch die Lieferanten direkt an die HBD-IT-Fachabteilung verrechnet Gemäss der städtischen IT-Strategie entfallen seit Januar 2009 werden (nicht mehr über die SBMV). Es handelt sich um eine die Grundbetriebskosten, und die OIZ verrechnet nur noch die Verschiebung der Kosten von internem zu externem Aufwand. Kosten für den Serverbetrieb der Fachapplikationen, Change Minderaufwand entstand zusätzlich im IT-Personalbereich Requests sowie eine Pauschale je Arbeitsplatz. Die Verrech- durch zwei Abgänge, die nicht sofort ersetzt werden konnten. nungen der OIZ sind stabil. Aufgrund der beiden Vakanzen mussten Projekte verschoben Eine Umfrage im Herbst 2012 zeigt mit der Note 4,86 (Best- werden, was bei den externen IT-Kosten zu Minderausgaben note 6) eine gute Nutzerzufriedenheit. IT-Kennzahlen 2008 2009 2010 2011 2012 interner Aufwand in Mio. Fr. 2.30 2.21 2.14 2.22 1.82 externe Kosten in Mio. Fr. 2.80 2.31 2.00 1.33 2.25 Vergütungen OIZ in Mio. Fr. 2.96 1.44 1.56 1.61 1.71 Aufwand Total 8.06 5.96 5.70 5.16 5.77 Anzahl Fachapplikationen (FAppl) Kat. A–E – – – – 201 davon geschäftskritische FAppl – – – – 35 davon 2012 erneuerte FAppl – – – – 44 davon dringend zu erneuernde FAppl – – – – 24 Anzahl IT-Aufträge an HBD-Fach-IT – – 448 417 532 Benutzerzufriedenheit IT Stadt Zürich – – 4.58 4.53 4.56 Benutzerzufriedenheit HBD-Fach-IT – – – 4.94 4.86 Bereich Geschäftskontrolle Wie in den Vorjahren wurden in der Geschäftskontrolle die an zurzeit noch nicht in der Geschäftskontrolle erfasst. Die den Vorsteher gerichteten Motionen, Schriftliche Anfragen, Fragen sind oft redundant. Interpellationen und Postulate des Gemeinderats, Verfü- Der Infodesk im Amtshaus IV ist die zentrale Empfangsstel- gungen und Weisungen der eigenen Dienstabteilungen ge- le des HBD. Die Besuchenden erhalten Auskunft über die mäss Finanzkompetenzregelung, Zuschriften und E-Mails aus Zuständigkeiten der Dienstabteilungen. Am Infodesk werden der Bevölkerung, Rekurse an die Bausektion sowie interne Broschüren, Publikationen, Gesetze und Verordnungen ver- Geschäfte des DS registriert. kauft oder zum Teil kostenlos abgegeben. Die Anfragen von GPK und RPK gehen elektronisch an die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und werden Kennzahlen GeKo 2008 2009 2010 2011 2012 Anzahl bearbeitete Geschäfte 2 300 2 100 2 150 2 100 2 150 davon Zuschriften an VHB – – – – 316 davon Weisungen und Verfügungen VHB – – – – 610 Anzahl RPK- und GPK-Anfragen (mind.) – – – – 172 Anzahl Besuchende Infodesk 8 955 8 850 9 128 8 500 7 050 266 Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement
Fachbereich Kommunikation wurde und die Kommunikation eine Vermittlerrolle spielte. Die Kommunikation beantwortet auch viele Fragen, die per Telefon Das DS ist für die interne und externe Kommunikation ver- oder Mail eintreffen, oder beschafft die Informationen für die antwortlich. So begleitet die Kommunikationsabteilung diverse Bürgerinnen und Bürger bei den dafür zuständigen Fachleuten. Projekte des Hochbaudepartements und arbeitet bei departe- mentsübergreifenden Vorhaben mit anderen Kommunikations- Um die breite Bevölkerung zu erreichen, ist eine professio- abteilungen zusammen. 2012 spielte sie deshalb bei Gross- nelle Medienarbeit essentiell. Die Redaktionen beanspruchen projekten wie dem neuen Stadion Zürich, dem Kongresszent- die Kommunikationsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter intensi- rum und dem Erweiterungsbau des Kunsthauses eine tragende ver als früher, da sie selber über weniger Ressourcen verfügen. Rolle. Die Kommunikationsabteilung des DS plant und realisiert Im Jahr 2012 hat das HBD rund 450 Medienanfragen beant- auch Massnahmen zur Information der Bevölkerung. Insbe- wortet, 69 Medienmitteilungen geschrieben und 21 Medien- sondere Zürcherinnen und Zürcher, die von Planungen und konferenzen durchgeführt. Die 788 Mitarbeiterinnen und Hochbauvorhaben der Stadt betroffen sind, erwarten recht- Mitarbeiter des Hochbaudepartements erhalten über das zeitige, umfassende und verständliche Informationen. Im Jahr Intranet-Portal regelmässig News und Informationen. Die 2012 fanden 46 Informationsanlässe – Einweihungen, Tage der Websites des Hochbaudepartements bieten der breiten offenen Tür usw. – in den Quartieren statt. Hierzu gehören Öffentlichkeit Einblick in Aktualitäten und Projekte der verschie- insbesondere auch Veranstaltungen der Denkmalpflege, bei denen Dienstabteilungen. Rund 320 000 Personen haben denen über die Inventarisierung von Wohnsiedlungen informiert 2012 dieses Angebot genutzt (2011: 300 000). Kennzahlen Kommunikation 2010 2011 2012 Medienkonferenzen 20 16 21 Medienmitteilungen 80 68 69 HBD-Portal / Intranet: Anzahl Newsbeiträge 220 213 190 HBD-Internet: Anzahl unterschiedliche Besucherinnen und Besucher 294 771 303 978 319 326 Medienkontakte nicht erfasst gut 400 450 Infoveranstaltungen 34 36 46 4.2 Amt für Städtebau 4.2.1 Aufgaben und Organisation Die Kapazitäten, d. h. die baulichen Reserven, die Verkehrsflä- chen oder die Frei- und Grünräume, sind begrenzt. Die Ansprü- Aufgaben des Amts für Städtebau (AfS) sind: die Erarbeitung che an den bereits überbauten Siedlungsraum steigen stark. planerischer Grundlagen für die städtebauliche Entwicklung Zusätzliche Herausforderungen sind die vom Volk angenom- Zürichs; das Fördern und Sicherstellen architektonischer und mene Kulturlandinitiative, die neu in der Gemeindeordnung ver- baukultureller Qualität durch geeignete Instrumente und Be- ankerten Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft oder die Erhöhung ratungstätigkeit sowie, was den öffentlichen Raum betrifft, des Anteils an gemeinnützigem Wohnungsbau. die enge Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt und Grün Stadt Zürich; die Dokumentation bauhistorischer Entwick- Auf die Komplexität der Aufgabe reagierte das AfS im Ge- lungen sowie die zur Erfüllung dieser Aufgaben notwendigen schäftsjahr 2012 mit folgenden Tätigkeiten und Projekten: Supportprozesse. Regionale Zusammenarbeit Die 2011 etablierte Neuorganisation des AfS zielt darauf ab, die Aufgaben und Projekte inhaltlich abgestimmt und vernetzt Die regionale Zusammenarbeit wurde intensiviert. Im Rah- möglichst nahe an den Bedürfnissen der Beteiligten zu bearbei- men der Metropolitankonferenz und der Dachorganisation ten. Die interdisziplinär ausgerichtete und in vier Regionen (Süd, Regionalplanung Zürich und Umgebung (RZU) wurden vor- Nord, Ost, West) gegliederte Struktur wurde 2012 konsolidiert. wiegend Vorstellungen zur grossräumlichen Entwicklung diskutiert und die verschiedenen Einzelinteressen aufeinander Der Geschäftsbericht 2012 stellt Schwerpunkte aus den ver- abgestimmt. Bei verschiedenen Projekten in den regionalen schiedenen Aufgabengebieten des AfS vor. Ergänzend finden Entwicklungsachsen wurden die erwünschten Siedlungs- und sich im Anschluss Angaben zur Anzahl einzelner Geschäfte in Verkehrsentwicklungen konkretisiert. In der Flughafenregion tabellarischer Form. wurde mit der Stadt Opfikon erfolgreich am Glattpark gear- beitet, mit dem kantonalen Amt für Raumentwicklung (ARE) 4.2.2 Jahresschwerpunkte 2012 die Testplanung Airport-Region lanciert. Ziel der städtischen Mitwirkung in der Ideenkonkurrenz Limmattal (unter Federfüh- 4.2.2.1 Städtebau: Planung und Entwicklung rung der ETH Zürich) war und ist es, die Gebiete Zürich-West Zürich ist attraktiv und wächst. Die Nachfrage nach Wohnun- und Altstetten im Siedlungsband zwischen Zürich und Baden gen, Geschäftsflächen und zusätzlicher Mobilität steigt stetig. bestmöglich zu positionieren. Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement 267
Revision Planungsinstrumente und städtebauliche Typologien hin untersucht, überprüft und konkretisiert werden. Im Geschäftsjahr 2012 setzte das Amt für Auf der Grundlage der am 25. März 2010 vom Stadtrat Städtebau die 2011 gestartete Reihe «Quartieranalysen» mit Ar- beschlossenen Räumlichen Entwicklungsstrategie (RES) beiten zu Leimbach, Hottingen, Triemli und Altstetten fort. Da- sowie zahlreicher Motionen und Postulate werden die gesamt- für wurden in einem ersten Schritt Bestandsanalysen erarbeitet. städtischen Planungsinstrumente voraussichtlich bis 2014 In der zweiten Phase folgten die interdisziplinäre Ausarbeitung überarbeitet. der Erkenntnisse und die exemplarische Vertiefungsplanung. Der Regionale Richtplan liegt im Entwurf vor, eingeteilt in die Kapitel Raumordnungskonzept, Siedlung, Landschaft, Ver- Quartierentwicklungsleitbilder und Entsorgung sowie Öffentliche Bauten und Anlagen. Die Die Erneuerung und Weiterentwicklung von Wohnquartieren, stadtinterne Vernehmlassung fand im Herbst 2012 statt, die insbesondere im Zusammenhang mit der Verdichtung, verlangt Überarbeitung ist bis Frühling 2013 vorgesehen. Mit dem nach behutsamen und massgeschneiderten Prozessen. Im Richtplan werden vor allem richtungsweisende Festlegungen Rahmen des Legislaturschwerpunkts «Stadt und Quartiere für die längerfristige räumliche Entwicklung und deren Steu- gemeinsam gestalten» (LSP3) wurden in Wollishofen und in erung geschaffen; er schafft aber auch den Rahmen für die Altstetten dieses Jahr sowohl Workshops auf Einladung als BZO-Teilrevision. auch öffentliche Veranstaltungen durchgeführt. Die Diskussion An den Inhalten der Teilrevision der Bau- und Zonenordnung mit der Bevölkerung sowie mit Interessenvertreterinnen und (BZO) wurde 2012 intensiv gearbeitet. Die Entwürfe für die -vertretern bilden eine wichtige Grundlage für die Ausarbeitung BZO-Anpassungen liegen vor, sie werden in der ersten Hälf- von Leitbildern. Mit den Quartierentwicklungsleitbildern werden te 2013 konsolidiert und bereinigt. Die Änderungen betreffen die spezifischen Merkmale eines Quartiers sowie dessen Ent- Quartierhaltungs- und Kernzonen, Wohnzonen, Freihalte- und wicklungspotenziale beschrieben. Unter anderem dienen sie Erholungszonen, Industriezonen sowie Zonen für öffentliche als Grundlage für die Anpassung der BZO. Bauten. Angesichts des anhaltend hohen Entwicklungs- und Erneuerungsdrucks geht es darum, die Qualität wertvoller Innovationspool Nachhaltigkeit Quartierstrukturen – einschliesslich Frei- und Grünräumen – so Das AfS lud 2012 dreimal zu einem Innovationspool Nach- weit wie möglich zu wahren. Zürich soll eine vielfältige Stadt haltigkeit ein. Folgende Themen wurden erörtert: bleiben, in der auch wertschöpfungsschwächere Nutzungen Platz finden. – Beitrag der Denkmalpflege zur nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung (Stichwort: Lernen vom Altbau) Auch mit der revidierten BZO kann und soll Zürich weiter wach- sen und dichter werden. Das Wachstum darf aber nicht auf – Sozioökonomische Fragen der Stadtentwicklung Kosten der architektonischen, städtebaulichen und sozialen – Weiterbauen an der Stadt: Verdichtung im durchgrünten und Qualität gehen. Die Teilrevision ist kein Bruch mit der bestehen- im kompakten Stadtkörper den BZO, sondern Verbesserung und Präzisierung derselben. Sowohl der Regionale Richtplan als auch die BZO-Teilrevision Ziel des Innovationspools ist es, Ideen zu entwickeln und Er- werden voraussichtlich im Herbst 2013 öffentlich aufgelegt. gebnisse zu erzielen, die sich in die tägliche Arbeit transferie- ren lassen. Bei jedem Innovationspool entstehen nicht nur neue Quartieranalysen Erkenntnisse zu den diskutierten Themen und Projekten, son- dern auch neue Partnerschaften und Netzwerke. Das Kernteam Zwischen den übergeordneten Strategien der Räumlichen des Innovationspools bilden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Entwicklungsstrategie (RES) und den konkreten Herausfor- des AfS gemeinsam mit einer interdisziplinär zusammen- derungen auf Quartierebene besteht ein grosser Massstabs- gesetzten Gruppe von Expertinnen und Experten aus Praxis sprung, der an vielen Orten Fragen offen lässt. Wenn die raum- und Forschung aus der Schweiz und aus dem benachbarten planerisch erwünschte Verdichtung nach innen erfolgreich und Ausland. Je nach Themenschwerpunkt werden Gäste aus ohne Qualitätsverluste erfolgen soll, muss die Verdichtungsar- anderen städtischen Dienstabteilungen sowie zusätzliche beit konkret und quartierspezifisch auf Morphologie, Freiräume Expertinnen und Experten eingeladen. Gebietsmanagement Die Stadt begleitet den Wandel in den Stadterneuerungs- gebieten und stimmt private und öffentliche Vorhaben aufein- ander ab. Diese Aufgabe nimmt das vom Stadtrat eingesetz- te Gebietsmanagement wahr. Die Gebietsmanagerinnen und -manager im AfS planen, lenken und begleiten die Entwick- lung in Zusammenarbeit mit weiteren städtischen Stellen so- wie mit den Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern in kooperativen Prozessen. In einigen dieser Gebiete ist die Umsetzung der Entwicklungs- planung bereits weit fortgeschritten (Neu-Oerlikon / Bahnhof Oerlikon, Zürich-West, Europaallee / Hauptbahnhof), in ande- ren Gebieten (Manegg, Leutschenbach) hat die Entwicklung dagegen erst in letzter Zeit an Intensität und Dynamik zu- Leimbach. (Bild: Juliet Haller) genommen. 268 Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement
Im Rahmen des Gebietsmanagements Manegg trieb das AfS Bedürfnisse von Universitätsspital, Universität und ETH ange- im Jahr 2012 die Entwicklung mit den privaten Grundeigen- passt werden. Dazu hat der Kanton gemeinsam mit den Institu- tümern stark voran. Es wurde für den Bereich GreenCity ein tionen und der Stadt Zürich eine Gebietsplanung durchgeführt. Gestaltungsbeirat zur Qualitätskontrolle einberufen. Zudem Die Raumbedürfnisse der Institutionen wurden auf die Vorga- wurden die Wettbewerbe für alle neun Baufelder im vergange- ben bezüglich Städtebau, Denkmalschutz, Freiraum, Verkehr, nen Jahr entschieden und die Ergebnisse dem Baukollegium Energie usw. überprüft. Der überarbeitete Masterplan wird vorgelegt. Der ergänzende Gestaltungsplan GreenCity wurde voraussichtlich in der ersten Hälfte 2013 vorliegen. am 14. November 2012 durch den Stadtrat festgesetzt. Im Das AfS begleitet die Gebiets- und Projektentwicklung Euro- Bereich Nachhaltigkeit wurde mit dem «Areal-Pilotprojekt» paallee kontinuierlich, in enger Zusammenarbeit mit den SBB GreenCity ein neuer Meilenstein erreicht, konnte doch erstmals und gestützt auf den Privaten Gestaltungsplan «HB Stadt- in der Stadt Zürich ein Zertifikat für ein 2000-Watt-Areal ver- raum». Im September 2012 wurde die erste Etappe der Eu- geben werden. Aufgrund der anhaltenden Zunahme der Wohn- nutzung im Gebiet Manegg wurden der Schulhausstandort und ropaallee (Baufeld A) eröffnet. Dort werden neben Dienstleis- der Schulraumbedarf des Quartiers überprüft. tungsflächen, Einkauf und Gastronomie 40 000 Quadratmeter von der Pädagogischen Hochschule Zürich mit rund 2500 Stu- Im Gebiet Manegg-West wurde mit der Firma Avaloq der dentinnen und Studenten belegt. Die beiden anschliessenden erste Studienauftrag entschieden. Sobald der Baukredit für Baufelder C und E sind bereits im Bau, ihre Fertigstellung ist die Allmendstrasse vorliegt, kann 2013 auch die Realisierung für 2013 / 14 geplant. Der Spatenstich zum Baufeld G erfolgte von GreenCity starten. Ende August 2012. Das Baufeld H wird gemäss den Zielen Im März 2012 erschien das neue Leitbild für das Entwick- der 2000-Watt-Gesellschaft entwickelt. Die Wettbewerbe für lungsgebiet Leutschenbach mit Grundsätzen zu Städtebau die Baufelder B und F entlang den Geleisen wurden ebenfalls und Freiraum, Nutzungen und Verkehr. Es wurde auf Basis des 2012 entschieden. Auch die Entwicklung des Baufelds D (des Syntheseberichts der Testplanung Leutschenbach-Mitte letzten von insgesamt neun Baufeldern an der Europaallee) erarbeitet. wurde mittels Studienauftrag gestartet. Entwicklungsgebiete im Internet Der Internetauftritt zu den städtebaulichen Entwicklungsgebie- ten informiert über Konzepte, Verfahren und Projekte in den Gebieten und orientiert sich an der GIS-Strategie der Stadt Zürich sowie an den Legislaturschwerpunkten «eZürich» und «Stadt und Quartiere gemeinsam entwickeln». Für das Fach- publikum und die breite Öffentlichkeit sind dynamische Karten und Kennzahlen am PC abrufbar. Das Amt für Städtebau hat das Kartenmaterial auf Basis des städtischen ZüriPlans sowie statistischer Daten aktualisiert. Online verfügbar sind Übersich- ten zum Stand der Planungen und Projekte, Gebäudetypologi- en, Bodenbedeckung und Grundeigentum sowie Kennzahlen zu Gebäudebestand, Nutzungen, Verkehr und demografi- scher Entwicklung. Auf die Internetseiten zu den Entwicklungs- gebieten erfolgten im Jahr 2012 pro Monat rund 120 000 Zu- griffe; das ergibt mehr als eine Million Klicks pro Jahr! Führungen Die öffentlichen Führungen durch die Entwicklungsgebiete und die Innenstadt stiessen auf grosse Nachfrage. Zwischen fünf- undzwanzig und hundert Personen nahmen jeweils an den zwanzig Rundgängen im Jahr 2012 teil. Schwamendingen. (Bild: Heinz Leuenberger) Publikationen «Dichter» und «Weiter» Die geplante Einhausung der Autobahn in Schwamendingen Im Januar 2012 erschien die Publikation «Dichter». Sie doku- mit dem neuen Park über der Strasse (Ueberlandpark) wird mentiert mit dreissig Beispielen den Erneuerungsprozess bei nicht nur Ruhe und Erholungsmöglichkeiten bringen, sondern Wohnsiedlungen in der Stadt Zürich. 2390 verkaufte Exem- stellt für die angrenzenden Gebiete eine Chance zur Erneue- plare zeugen vom grossen Interesse am Thema. Die in der rung dar. Mit dem Leitbild und dem Öffentlichen Gestaltungs- Publikation «Dichter» gesammelten Informationen bilden die plan – beides 2012 vom AfS erarbeitet – soll deshalb die Ent- Basis für die weitere Arbeit an städtebaulichen Veränderungs- wicklung der angrenzenden Gebiete gesteuert werden. Ziel prozessen. des Regelwerkes ist die Schaffung eines robusten Gerüsts für Im Verlauf des Jahres wurde die Publikation «Weiter» erarbei- die bauliche Erneuerung der Wohnsiedlungen entlang dem tet. Sie erscheint im Januar 2013. Darin werden zehn Leitsätze Ueberlandpark. zur Nachhaltigkeit in der Stadtplanung präsentiert und anhand Der Masterplan Hochschulgebiet Zürich-Zentrum sowie der von zehn Projekten erläutert. «Weiter» will aufzeigen, wie nach- dazugehörige Teilrichtplan müssen aufgrund der geänderten haltige Entwicklung im Städtebau umgesetzt werden kann. Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement 269
«mapSolar» 4.2.2.2 Baukultur und architektonische Qualität «mapSolar» ist eine kartenbasierte Website und stellt das In Zürich wurde auch im Jahr 2012 viel gebaut. Das Amt für Sonnenenergiepotenzial sämtlicher Hausdächer der Stadt Zü- Städtebau begleitete einerseits grössere Projektentwicklun- rich dar. Die Anwendung basiert auf einer modellhaften Berech- gen und beriet andererseits Bauherren und Architektinnen/ nung von Solarstrom- und Solarwärmekenngrössen in einem Architekten bei konkreten Bauvorhaben im Baubewilligungs- virtuellen 3D-Stadtmodell. «mapSolar» ist seit dem 1. März verfahren. 2012 in Betrieb und über das städtische Intranet abrufbar. 2012 erarbeitete das AfS für die architektonische Beratung «mapSolar» ist primär auf Hauseigentümerinnen/Hauseigen- und für die Denkmalpflege je eine Best Practice. Die darin for- tümer und Bauherren ausgerichtet, die eine Solaranlage reali- mulierten Richtlinien zum Beratungsprozess und zu den Beur- sieren und damit einen Beitrag zur 2000-Watt-Gesellschaft teilungskriterien fussen auf den Strategien 2025 des Stadtrats leisten wollen. Es ist geplant, die Anwendung im Frühjahr 2013 und auf der Räumlichen Entwicklungsstrategie (RES). via Internet der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In diesem Zusammenhang wurden auch Auflagen des Datenschutzes Die Best Practice ist für die Mitarbeitenden des AfS Richt- mitberücksichtigt. schnur in ihrer Beratungstätigkeit und schafft gegenüber den Bauherrschaften Transparenz bezüglich der Prozesse Masterplan Marina Tiefenbrunnen und der Kriterien. Das macht die Arbeit von architektonischer Mit dem Neubau von Hafenanlage und Wassersportzentrum Beratung und Denkmalpflege für die Öffentlichkeit besser sollen die Nutzungen im unteren Seebecken durch Konzen- nachvollziehbar. tration der Wassersportaktivitäten im Raum Tiefenbrunnen Die Best Practice liegt gedruckt in Form von Faltmappen vor entflochten werden. Gleichzeitig soll der Seeuferbereich beim und kann beim Amt für Städtebau bezogen werden. Bahnhof Tiefenbrunnen attraktiver gestaltet werden, damit er von der Öffentlichkeit vermehrt genutzt werden kann. Der ent- Architektonische Beratung / Baukollegium sprechende Grundlagenbericht zum Masterplan Marina Tiefen- brunnen wurde erarbeitet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Architektonischen Beratung begutachteten 788 Baugesuche und führten die Privater Gestaltungsplan Zollstrasse entsprechenden Beratungsgespräche. Auf der Nordseite des Hauptbahnhofs planen die SBB Von den 29 im Geschäftsjahr 2012 im Baukollegium behan- zwischen Sihl und Langstrasse eine Überbauung auf dem delten Geschäften stellvertretend zwei Beispiele: gegenwärtig durch die Baustelleninstallationen genutzten Wohnüberbauung Mühlacker (Blumenfeldstrasse 51, Zürich- Gelände. Da auf dem Gebiet eine Gestaltungsplanpflicht liegt, Affoltern): Bei der Wohnüberbauung Mühlacker handelt es wurde im vergangenen Jahr ein solcher erstellt, und es wurden sich um eine Arealüberbauung, die gemäss dem kantonalen die öffentliche Auflage sowie die kantonale Vorprüfung dazu Planungs- und Baugesetz (PBG, § 71) «besonders gut gestal- durchgeführt. Zudem fand ein öffentliches Mitwirkungsverfah- tet» sein muss. Das Projekt wurde ohne Konkurrenzverfahren ren statt. Die Überarbeitung aufgrund der Vorprüfung und der im Direktauftrag vergeben. Um zu prüfen, ob das Projekt den Rückmeldungen der Ämter sowie des Berichts der nichtbe- erhöhten Qualitätsansprüchen genügt, wurde es dem Bau- rücksichtigten Einwendungen ist beinahe abgeschlossen. Ende kollegium vorgestellt. März 2013 sollte die Weisung zum Privaten Gestaltungsplan Zollstrasse dem Stadtrat vorliegen. Dolder Waldhaus: Das Siegerprojekt Dolder Waldhaus wurde in einem Konkurrenzverfahren erkoren. Im Nachgang zum Wett- Areal Hardturm: Stadion und Wohnungsbau bewerb wurde die Volumetrie des Projekts noch einmal verän- dert. Die nach der Jurierung vorgenommenen Anpassungen Beide Wettbewerbe wurden durch das AHB unter Einbe- wurden dem Baukollegium vorgestellt und von diesem beurteilt. zug des AfS mit der Bekanntgabe der Siegerprojekte im Mai 2012 (Wohnungsbau) bzw. im Oktober 2012 (Stadion) abge- Denkmalpflege / Denkmalpflegekommission schlossen. Basierend auf den ausgewählten Projekten bean- tragte der Stadtrat im Oktober 2012 dem Gemeinderat in ei- Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Denkmalpflege ner gemeinsamen Weisung einen Objektkredit für das Stadion prüften 465 Baugesuche und führten die entsprechenden mit Stadionplatz sowie einen Objektkredit für die kommunale Beratungsgespräche. Wohnsiedlung (STRB 1328/2012). Parallel dazu wurden die Von den sechzehn im Jahr 2012 in der Denkmalpflegekom- Sonderbauvorschriften (SBV) durch das AfS nach Abschluss mission behandelten Geschäften nachfolgend zwei Beispiele: des Mitwirkungsverfahrens (Februar 2012) bereinigt und im Oktober 2012 in einer separaten Weisung des Stadtrats dem BEP-Siedlungen in Wipkingen (Letten 4, Wasserwerk 1 und 2): Gemeinderat vorgelegt (STRB 1327/2012). Beide Weisungen Die Baugenossenschaft des Eidgenössischen Personals (BEP) (Objektkredite und SBV) werden aktuell in der Spezialkommis- trat zu einem sehr frühen Zeitpunkt an die Denkmalpflege sion HBD / Stadtentwicklung beraten. heran, sodass es möglich wurde, aufgrund der Stellung- nahmen der Denkmalpflegekommission nach geeigneten Neues Kongresszentrum Lösungsansätzen für den Wunsch der BEP nach einer bau- lichen Erneuerung in Wipkingen zu suchen. Die städteplanerischen Arbeiten und Vorgaben lagen Ende 2011 vor. Auf dieser Basis hat der Stadtrat das Geroldareal zur Inventarergänzung 1965–1980: Die Mitarbeiterinnen und Mit- Realisierung eines neuen Kongresszentrums favorisiert. Das arbeiter der denkmalpflegerischen Inventarisation evaluierten Areal «Carparkplatz» bleibt eine Option, sollten die Verhand- eine Auswahl von Bauten aus der jüngeren Vergangenheit lungen mit den Grundeigentümern des Geroldareals, die 2012 und stellten deren mögliche Schutzwürdigkeit in der Denkmal- intensiv geführt wurden, nicht zum Erfolg führen. pflegekommission zur Diskussion. 270 Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement
Die Instandstellung der neuen Kirche Altstetten und die Schutz- Meistbietenden vergeben. Der Zuschlag der sechs Lose und abklärungen zu den Siedlungen Fierzgasse, Imbisbühlstrasse Einzelstandorte ging an vier Firmen. Mit der Vergabe wurden und Weinegg stehen als zwei Beispiele für wichtige Aufgaben die submissions- und wettbewerbsrechtlichen Vorgaben erfüllt der Denkmalpflege im Jahr 2012. und die Einnahmen um 33 Prozent gesteigert. Die Vergabe ist «The finest modern Church in Switzerland», so würdigte der rechtskräftig, die Verträge werden Anfang 2013 abgeschlossen. amerikanische Architekturkritiker und Fotograf George E. Kid- Vertragsbeginn ist der 1. Juli 2013. der Smith die neue Kirche in Altstetten. Nach einer längeren Im Auftrag des Stadtrats wurde gemeinsam mit der Dienst- Projektierungsphase wurden 2011/12 Kirche, Gemeindesaal abteilung Verkehr (DAV) ein Instrument zur verkehrsrechtlichen und Konfirmandentrakt – begleitet von der Denkmalpflege – Beurteilung von Megapostersujets entwickelt, das Anfang sorgfältig instand gesetzt. Mit feinem Gespür vermochten die 2013 durch die Dienstabteilung Verkehr implementiert wer- beauftragten Architekten, Arthur Rüegg und Silvio Schmed, den soll. Das Instrument soll einerseits der Verkehrssicherheit die Wünsche der Benutzerinnen und Benutzer sowie die dienen, andererseits den Gesuchstellenden mehr Planungs- gesetzlichen Anforderungen an das bedeutende Bauwerk sicherheit garantieren. angemessen zu erfüllen. Zusammen mit den betroffen Verwaltungsabteilungen (VBZ, LV, IMMO) wurde eine Strategie «Städtisches Aussenwerbe- portfolio» entwickelt, welche die Synergien künftig nutzt und die Potenziale im gesamtstädtischen Interesse besser bündelt. Die Strategie soll zudem den Verwaltungsaufwand mittelfristig reduzieren und die Einnahmen aus den über siebzig Einzel- und Rahmenverträgen, die auf sechs Departemente verteilt sind, erhöhen. Der Strategieentwicklungsprozess ist abgeschlossen. Die Weisung wird dem Stadtrat Anfang 2013 zum Entscheid vorgelegt. Archäologische Grabungen und Bauuntersuchungen 2012 sanierte das Tiefbauamt der Stadt Zürich (TAZ) im Ge- biet der Altstadt den Wolfbachkanal. Weil dieser einst die spät- mittelalterliche Stadtmauer querte, begleitete die Stadt- archäologie die Arbeiten und dokumentierte die vorgefunde- Kirche Altstetten. (Bild: Heinrich Helfenstein) nen historischen Mauern. Kleinhaussiedlungen gehören genau wie die Altstadt, die länd- Beim Aushub für Unterflurcontainer vor dem Gebäude Stadel- lichen Dorfkerne oder die Blockrandbebauungen des 19. Jahr- hoferstrasse 10 kamen Mauern zum Vorschein, die als Über- hunderts zu den Zeugen der baulichen Entwicklung und der reste der Stadelhoferporte, eines der Stadttore der barocken Sozialgeschichte der Stadt Zürich. In den letzten Jahren gerie- Stadtbefestigung, identifiziert werden konnten. ten diese Siedlungen immer stärker unter Veränderungsdruck. Im Gebiet Stauffacher- und Engelstrasse begleitete die Stadt- 2012 standen in den Siedlungen Fierzgasse, Imbisbühlstrasse archäologie Werkleitungssanierungen des TAZ, weil hier beim und Weinegg Bauvorhaben an, die ohne Schutzabklärung Bau des Quartiers um 1900 ein frühmittelalterliches Gräberfeld bzw. ohne einen geregelten Schutz aufgrund der geänderten entdeckt worden war. Es zeigten sich in der Baugrube Über- Rechtspraxis nicht bewilligbar waren. reste von vier Bestattungen, eine davon vollständig erhalten Im Zentrum der Schutzabklärungen steht die Frage, wo die und mit einer Glasperlenkette geschmückt. Datiert werden Qualitäten der Siedlungen liegen, was zu erhalten ist bzw. die Gräber ins 6. Jahrhundert n. Chr. Nach der Dokumenta- in welchem Umfang und in welche Richtung sie sich ent- tion wurden die Überreste geborgen. wickeln und verändern dürfen oder sollen. Zur Erhaltung der Bei der Innensanierung des Gebäudes Münsterhof 10 kamen ursprünglichen Siedlungsstrukturen – nicht bloss einzeln als hinter jüngeren Verkleidungen Fragmente spätmittelalterlicher isolierte «Musterbauten», sondern ganzheitlich als geschlos- und frühneuzeitlicher Wandbemalung zum Vorschein. Eine sene Stadtquartiere – werden Schutzverordnungen erstellt. Ausgrabung für eine Liftunterfahrt im Boden brachte eine dich- Die Anliegen der Eigentümerinnen und Eigentümer werden te Abfolge von Schichten aus dem Früh- und Hochmittelalter während des einjährigen Verfahrens aufgenommen und im ans Tageslicht. Rahmen der fachlichen Überlegungen so weit als möglich berücksichtigt. 2012 renovierte die Zentralbibliothek den Dachreiter auf dem Derweil die Schutzabklärungen zu den Siedlungen Imbis- spätmittelalterlichen Predigerchor. In Zusammenarbeit mit der bühlstrasse und Weinegg noch im Gang sind, konnte für Denkmalpflege untersuchte die Stadtarchäologie dieses fili- die Siedlung Fierzgasse eine Schutzverordnung ausgearbei- grane Meisterwerk frühneuzeitlicher Zimmermannskunst und tet werden, die Anfang 2013 dem Stadtrat zum Entscheid datierte es ins Jahr 1629. vorgelegt wird. Unterwasserarchäologie und Dendrochronologie Reklamebewilligungen Der jährliche Leistungsauftrag der Kantonsarchäologie Zürich Die Konzession für die Plakatierung auf öffentlichem Grund umfasste 2012 rund dreissig Einsätze an archäologischen wurde 2012 erneut öffentlich ausgeschrieben und an die Fundstellen in den Zürcher Gewässern. Nebst zahlreichen Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement 271
Inventarisationstauchgängen und Erosionskontrollen begann die Tauchequipe der Abteilung Unterwasserarchäologie insbe- sondere an der seit 2011 als Unesco-Weltkulturerbe eingetrage- nen Fundstelle Wädenswil «Vorder Au» mit einer Bestandsauf- nahme der offen am Seegrund liegenden Siedlungsreste. Teile der erosionsgefährdeten Siedlung sollen 2013 flächig mit einer Kiesschicht vor der weiteren Zerstörung geschützt werden. Schutzmassnahmen wurden auch an der Fundstelle Küsnacht «Hörnli» durchgeführt. An der im Gebiet der Stadt Zürich lie- genden Pfahlbausiedlung «Kleiner Hafner» vor dem Bellevue – ebenfalls Unesco-Weltkulturerbe – ergaben Abklärungen, dass eine akute Erosionsgefahr besteht. In diesem Zusammenhang konnte 2012 eine Sperrzone eingerichtet werden, welche die Fundstelle vor weiteren Ankerschäden schützen soll. Weitere Aufträge wurden für die Kantone SZ, SG, NW, ZG, AG und LU durchgeführt. Diese Aufträge umfassten nebst der Archäologisches Fenster Opera. (Bild: Juliet Haller) Betreuung der Unterwasserkulturgüter – mittels Inventarisa- tionstauchgängen, Vorabklärungen, Erosionskontrollen und bauzeit um 3000 v. Chr. möglich. Besonders spektakulär ist -dokumentationen, kleineren Rettungsgrabungen, Stellung- eine über fünf Meter hohe Medienwand, auf der verschiedene nahmen und Gutachten – auch grössere dendrochronologische kurze Videoclips präsentiert werden, die einen Einblick in die Auswertungen. Zeit der Zürcher Pfahlbauer geben. Eröffnung archäologisches Fenster Parkhaus Opéra Dokumentation der baulichen Veränderung Bereits im Gestaltungsplan forderte die Stadt Zürich, dass im Schwerpunkte der fotografischen Dokumentation des Bauge- zukünftigen Parkhaus Opéra ein archäologisches Fenster zu schichtlichen Archivs (BAZ) waren die Quartiere Hottingen und realisieren sei. Als man im Jahr 2010 mit den Bauarbeiten vor Witikon (für die Publikation Baukultur in Zürich), sowie Bauten dem Zürcher Opernhaus begann, überraschten die Ausdeh- aus den Jahren 1960 bis 1980. Ebenfalls intensiv dokumen- nung der Fundstelle und die Menge der erhaltenen Funde. tiert wurden Gebiete mit besonders hohem Veränderungsdruck Dies veranlasste in den folgenden Monaten rund 14 000 Be- sowie eine grössere Zahl von Ersatzneubauten. sucherinnen und Besucher, die Fundstelle zu besichtigen. Die Im Rahmen der Publikumsbetreuung im Lesesaal erhielten archäologische Rettungsgrabung, durchgeführt von der Un- Studierende der Pädagogischen Hochschule, des Kunsthisto- terwasserarchäologie der Stadt Zürich, erbrachte teils spek- rischen Instituts der Universität und der Schule für Handwerk takuläre Funde, die bei den Medien und der Öffentlichkeit auf und Gestaltung Einführungen in die Benutzung des Archivs enormes Interesse stiess. und die Arbeit mit den Beständen. Aufgrund der kulturgeschichtlichen Bedeutung dieser Funde 2012 bearbeiteten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des realisierte die Stadt Zürich ihr neustes archäologisches BAZ 142 schriftliche Anfragen von Privaten. Fenster, das am 3. Mai 2012 eröffnet werden konnte. Die ehemalige Fundstelle Zürich Parkhaus Opéra wird mit originaler Die verschiedenen archäologischen Fenster wurden im Schichtsubstanz, Funden und Replikaten standortgerecht prä- Berichtsjahr wie folgt besucht: Brunngasse 1891 Personen, sentiert. Mit dem elften archäologischen Fenster in Zürich ist Ehgraben 9604, Lindenhof 8443, Stadtmauer 6159, Haus nun erstmals auch ein öffentlicher Einblick in Zürichs Pfahl- zum Rech 2128, Wasserkirche Krypta 3082. 272 Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement
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