Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement - Stadt Zürich

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                                                                              Bild: Juliet Haller

       Geschäftsbericht 2012
       Hochbaudepartement

       Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement                                  259
Inhaltsverzeichnis Geschäftsbericht Hochbaudepartement

1.      Vorwort                                                                                        261
2.      Legislaturziele und Jahresschwerpunkte                                                         262
3.      Kennzahlen Hochbaudepartement                                                                  263
4.      Departementssekretariat, Fachstellen, Dienstabteilungen                                        264
4.1.    Departementssekretariat                                                                        264
4.1.1   Aufgaben                                                                                       264
4.1.2   Jahresschwerpunkte                                                                             264
4.2     Amt für Städtebau                                                                              267
4.2.1   Aufgaben und Organisation                                                                      267
4.2.2   Jahresschwerpunkte 2012                                                                        267
4.2.2.1 Städtebau: Planung und Entwicklung                                                             267
4.2.2.2 Baukultur und architektonische Qualität                                                        270
4.2.3   Kennzahlen Amt für Städtebau                                                                   273
4.3     Amt für Hochbauten                                                                             276
4.3.1   Aufgaben                                                                                       276
4.3.2   Jahresschwerpunkte                                                                             276
4.3.3   Spezifische Kennzahlen                                                                         279
4.4     Immobilien-Bewirtschaftung                                                                     282
4.4.1   Aufgaben                                                                                       282
4.4.2   Personal und Organisation                                                                      282
4.4.3   Strategien und Standards                                                                       282
4.4.4   Immobilienunterhalt, Bauprojekte und Facility Management                                       284
4.4.5   Nachhaltigkeit                                                                                 286
4.5     Amt für Baubewilligungen                                                                       287
4.5.1   Aufgaben                                                                                       287
4.5.2   Jahresschwerpunkte                                                                             287
4.5.3   Spezifische Kennzahlen                                                                         289
5.      Parlamentarische Vorstösse                                                                     294

                                                                   Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement
1. Vorwort

                                                                 wichtig, aber es ist auch unsere Aufgabe, sorgfältig und vor-
                                                                 ausschauend mit den bestehenden Bauten umzugehen.
                                                                 Bei manchen Bauten leistet der Denkmalschutz dazu einen
                                                                 wichtigen Beitrag. Stellen wir uns unser Zürich ohne histori-
                                                                 sche Bauten, ohne die traditionellen Strassenzüge und ohne
                                                                 die baukulturell wertvollen Gebäude vor – unvorstellbar! Dann
                                                                 wäre es eine beliebige Stadt, aber nicht mehr Zürich. Die Denk-
                                                                 malpflege bewahrt nicht nur alte Gemäuer, sie ermöglicht auch
                                                                 neue Nutzungen und Funktionalitäten. Die Denkmalpflege ist
                                                                 darum in Zürich ein integraler Bestandteil der Stadtplanung,
                                                                 die sich ebenso für den Erhalt kulturell wertvoller Bausubstanz
                                                                 wie auch um deren Weiterentwicklung kümmern muss. Das
                                                                 gilt insbesondere in einer Stadt, die sich wandelt und wächst.
                                                                 Eine sorgfältige Stadtplanung gewährleistet, dass Zürich
                                                                 Zürich bleibt – oder genauer: dass Zürich Zürich wird.
Dr. André Odermatt. (Bild: Fabian Henzmann)
                                                                 Die Zürcher Stimmbevölkerung hat der Politik am 27. November
                                                                 2011 einen klaren Auftrag gegeben: Sie muss den in Zürich
«Vielfältige Aufgaben                                            traditionell verankerten gemeinnützigen Wohnungsbau fördern
in einer sich wandelnden Stadt»                                  und einen Drittel der Wohnungen der Spekulation entziehen.
                                                                 Dazu hat auch das Hochbaudepartement seinen Beitrag zu
Das Jahr 2012 war ein spannendes und herausforderndes Jahr       leisten. Leider fehlen der Stadt für eine Planung, die diese
für die Stadt Zürich, für das Hochbaudepartement, für mich.      Aufgabe unterstützen könnte, griffige rechtliche Instrumente.
                                                                 Im Rahmen von Sondernutzungsplanungen und in direkten
Ein Thema, das uns immer beschäftigt, aber in diesem Jahr ganz
                                                                 Verhandlungen steht das Thema «gemeinnütziger Wohnungs-
besonders, waren die Baukosten. Verantwortungsbewusst mit
                                                                 bau» jedoch immer auf der Traktandenliste. Auch wird das
Steuergeldern umzugehen, ist selbstverständlich und auch
                                                                 Amt für Hochbauten im Auftrag der Liegenschaftenverwaltung
beim Bauen oberstes Gebot. Trotzdem kommt es immer wieder
                                                                 wieder vermehrt selber Wohnungen erstellen, etwa Kronen-
vor, dass auch ich denke, «scho no tüür!». In meinem Auftrag
                                                                 wiese, Hornbach oder Hardturm.
hat das Hochbaudepartement deshalb die Kosten von
Gesundheitsbauten, Schulhäusern und Wohnsiedlungen               Menschen ziehen nach Zürich. Die Bevölkerung wächst.
unter die Lupe genommen und mit nichtstädtischen Bauten          Das macht raumplanerisch Sinn, und ich befürworte diese
verglichen. Das Ergebnis: Wir bauen nicht teurer, aber wir       Entwicklung. Aber sie kann nur erfolgreich sein, wenn das
setzen oft höhere Standards. In Zukunft müssen wir uns des-      Wachstum mit Sorgfalt und Qualität erfolgt. Dazu wird auch
halb vermehrt die Frage stellen: Wann ist «gut» gut genug, und   die Teilrevision der BZO einen Beitrag leisten müssen. Die
braucht es diesen Standard wirklich? Denn was vordergründig      heutige Bau- und Zonenordnung ermöglicht noch viel quanti-
eine Kostendiskussion war, hat sich als Wertediskussion ent-     tatives Wachstum, die Teilrevision wird vor allem auch die
puppt – und die will ich führen, auch im Jahr 2013.              Qualität sichern müssen. Infrastrukturen, die morgen gebraucht
                                                                 werden, müssen heute geplant werden: Schulhäuser, Alters-
Wenn das Hochbaudepartement in den Medien erscheint, dann
                                                                 und Pflegeheime, Kinderbetreuungsinstitutionen und auch
häufig wegen der Baukosten oder aber im Zusammenhang
                                                                 grössere Projekte wie das Kongresszentrum und die Sport-
mit Grossprojekten. Und manchmal ist die Aufregung um die
                                                                 stadien. Dazu braucht es Mut und Zuversicht und das Ver-
Grossprojekte fast grösser als die Bauten selbst. Dieses Jahr
                                                                 trauen in die Zukunft. Das haben die Stimmberechtigten mit
haben uns unter anderem die Erweiterung des Kunsthauses,
                                                                 der Annahme der Kunsthauserweiterung bewiesen. Ich freue
das geplante Fussballstadion sowie das Kongresszentrum
                                                                 mich sehr, dass das Amt für Hochbauten diesen markanten,
intensiv beschäftigt. Und diese Projekte werden uns auch im
                                                                 schönen Bau von Chipperfield bauen kann. Wir bekommen
kommenden Jahr begleiten. Trotz der Bedeutung dieser Bau-
                                                                 nicht nur einen wichtigen Bau für die bildende Kunst, sondern
ten für die Stadt Zürich, den Wirtschaftsstandort Zürich oder
                                                                 ein Zeichen, dass in Zürich auch grosse Würfe möglich sind.
auch die Sportstadt Zürich ist es mir wichtig, zu betonen,
dass unser grösstes Grossprojekt der Substanzerhalt bei den
bestehenden Bauten ist. Wir erhalten 1600 bestehende
Gebäude mit einem Wert von über acht Milliarden, darunter
Schulhäuser, Spitäler, Altersheime, Pflegezentren, Sport-
anlagen und vieles mehr. Für das Hochbaudepartement sind         Stadtrat Dr. André Odermatt
Grossprojekte wie ein neues Stadion oder ein Kongresszentrum     Vorsteher des Hochbaudepartements

Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement                                                                                    261
2. Legislaturziele und Jahresschwerpunkte

Legislaturschwerpunkt                                              – Erarbeitung von Schutzverordnungen für das Fierzquartier,
«Stadt und Quartiere gemeinsam gestalten»                            die Imbisbühlstrasse und die Weinegg
In unserem politischen System können die Bürgerinnen und           – Start der Planung für die Zukunft des Kasernenareals in
Bürger bei grösseren Vorhaben direkt mitbestimmen. Zudem             Zusammenarbeit mit dem Kanton
verfügt auch das Parlament über grosse Mitgestaltungsmöglich-      – Aufschaltung des «Stadtforums», einer Online-Diskussions-
keiten. Oft sind es aber vordergründig kleinere Projekte und         plattform zum LSP 3
Planungen, welche die Menschen betreffen oder von denen sie
sich betroffen fühlen. Mit dem Legislaturschwerpunkt «Stadt        – Planung von Begleitveranstaltungen zur öffentlichen Auflage
und Quartiere gemeinsam gestalten» will der Stadtrat die Men-        der Teilrevision der BZO
schen vor allem auch da abholen, wo sie zu Hause sind. Das
fordert die Fachleute und die Kommunikationsverantwortlichen,      Jahresschwerpunkt: Projekt «Kostenklarheit»
denn der Dialog muss gestaltet und geplant werden, wenn er         Der Investitionsbedarf bei Hochbauten wächst, die Mittel sind
fruchtbar sein soll. Das Amt für Städtebau koordiniert die viel-   beschränkt. Der Stadtrat hat einen Ausgabenplafond von
fältigen Aufgaben und diversen Aktionen von verschiedenen          225 Mio. Fr. pro Jahr festgelegt. 60 % davon sind für die Instand-
Departementen.                                                     setzung bestehender Bauten reserviert.
Unter anderem wurden dieses Jahr verschiedene Anlässe              Das Projekt «Kostenklarheit» hat zum Ziel, die Planungs- und
durchgeführt:                                                      Baukosten zu optimieren, um die wachsende Aufgabe bewäl-
                                                                   tigen zu können. Mit drei externen Studien und Workshops
– Stadtteilwerkstatt ohne Grenzen – ein Forum, das sich grenz-
                                                                   von internen und externen Experten und Expertinnen wurden
  überschreitend an die Bevölkerung, an die Arbeitenden, an
                                                                   die wesentlichen Kostentreiber eruiert. Es sind dies: Flächen-
  zivilgesellschaftliche Gruppierungen und an Firmen aus dem
                                                                   und andere Ausbaustandards, die Wahl des Standorts und
  Gebiet Leutschenbach–Glattpark–Auzelg richtet
                                                                   die Umsetzung gesetzlicher Vorgaben. Der Stadtrat hat den
– diverse Workshops, Informations- und Mitwirkungsveranstal-       betroffenen Verwaltungseinheiten den Auftrag gegeben, kon-
  tungen für die Quartierbevölkerung sowie Grundeigentüme-         krete Vorschläge zur Kostenoptimierung vorzulegen. Die exter-
  rinnen und Grundeigentümer (u. a. Wollishofen, Altstetten,       nen Studien und der Auftrag des Stadtrats wurden der Öffent-
  Schwamendingen)                                                  lichkeit kommuniziert und sind im Internet einsehbar.

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3. Kennzahlen Hochbaudepartement

                                                                           2008                           2009                           2010                          2011                           2012
 Mitarbeitende total                                                         737                            766                            750                            768                           788
 – davon Frauen                                                              393                            415                            401                            422                           429
 – davon Männer                                                              344                            351                            349                            346                           359
 Ø Stellenwert-Äquivalent                                                    564                            584                            588                            591                           613
 Führungskader total                                                           89                             91                             88                             92                            94
 – davon Frauen                                                                22                             23                             21                             23                            25
 – davon Männer                                                                67                             68                             67                             69                            69
 Lernende total                                                                21                             22                             24                             21                            20
 – davon Frauen                                                                   5                             5                              8                              8                           10
 – davon Männer                                                                16                             17                             16                             13                            10
 Anstellungen mit Beschäftigungsgrad ≥ 90 % (Vollzeitstellen)
 Total                                                                       377                            397                            385                            384                           407
 Frauen                                                                      102                            115                            110                            120                           128
 Männer                                                                      275                            282                            275                            264                           279
 Frauen in %                                                                27.1                           29.0                           28.6                          31.2                           31.4
 Männer in %                                                                72.9                           71.0                           71.4                          68.8                           68.6
 Anstellungen mit Beschäftigungsgrad = 50.00–89.99 % (Teilzeitstellen I)
 Total                                                                       213                            221                            225                            239                           242
 Frauen                                                                      159                            168                            164                            174                           179
 Männer                                                                        54                             53                             61                             65                            63
 Frauen in %                                                                74.6                           76.0                           72.9                          72.8                           74.0
 Männer in %                                                                25.4                           24.0                           27.1                          27.2                           26.0
 Anstellungen mit Beschäftigungsgrad = 0.01–49.99 % (Teilzeitstellen II)
 Total                                                                       155                            152                            144                            149                           144
 Frauen                                                                      138                            134                            129                            130                           124
 Männer                                                                        17                             18                             15                             19                            20
 Frauen in %                                                                89.0                           88.2                           89.6                          87.2                           86.1
 Männer in %                                                                11.0                           11.8                           10.4                          12.8                           13.9

 Personalaufwand                                                 74 185 887                     78 801 240                     80 682 647                     79 298 803                    85 108 582
 Sachaufwand                                                   167 213 282                    167 683 997                    164 553 639                    140 152 607                   166 662 257
 Übriger Aufwand                                               224 208 687                    216 721 749                    217 549 710                    212 885 130                   189 748 022
 Total Aufwand                                                 465 607 856                    463 206 986                    462 785 996                    432 336 540                   441 518 861
 Bruttoinvestitionen                                           264 397 189                    275 886 697                    238 761 273                    230 702 632                   137 361 058

Definition:
In den jeweiligen Zahlen sind diejenigen Mitarbeitendenkreise berücksichtigt, die in den gesamtstädtischen Personalkennzahlen im Stadtratsteil genannt sind. Es werden alle Mitarbeitenden mit aktiver Anstellung
im Dezember gezählt. Mehrfachanstellungen werden einzeln mit dem entsprechenden Beschäftigungsgrad ausgewiesen.

Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement                                                                                                                                                                   263
4. Departementssekretariat, Fachstellen, Dienstabteilungen

4.1. Departementssekretariat

4.1.1 Aufgaben                                                    auf dem Hardturmareal, die Kunsthaus-Erweiterung und die
                                                                  Denkmalschutzverfahren Fierzgasse und Imbisbühlstrasse
Rund vierzig Juristinnen und Juristen, Informatikerinnen und
                                                                  seien hier als Beispiele genannt. Gerade bei den vorher erwähn-
Informatiker, Personal-, Finanz-, Kommunikationsfachper-
                                                                  ten – aus gesamtstädtischer Sicht – gewichtigen Vorhaben ist
sonen sowie Verantwortliche der Zentralen Dienste gehören
                                                                  es von massgeblicher Bedeutung, dass die Rechtsabteilung
zum Departementssekretariat (DS). Sie alle unterstützen die
                                                                  diese mit ihren juristischen Dienstleistungen konstant während
Arbeit der Dienstabteilungen und den Vorsteher des Hochbau-
                                                                  der gesamten Verfahrensdauer begleiten kann. Die rechtliche
departements bei der Entwicklung und Umsetzung von Strate-
                                                                  Vorbereitung und Unterstützung bei den Beratungen der HBD-
gien und Projekten sowie bei deren juristischer Prüfung. Das
                                                                  Geschäfte in der Spezialkommission HBD / SE des Gemeinde-
DS sichert die Koordination auf städtischer Ebene bei departe-
                                                                  rats – insbesondere in bau-, planungs- und verfahrensrechtli-
mentsübergeifenden Projekten und sorgt dafür, dass Syner-
                                                                  chen Fragen – ist eine zentrale Funktion der Mitarbeiterinnen
gien zwischen den Fachbereichen der Dienstabteilungen durch
                                                                  und Mitarbeiter der Rechtsabteilung und hat an Umfang und
einen Austausch an Information und Erfahrungen genutzt
                                                                  Bedeutung im Gleichschritt mit der Zunahme der parlamenta-
werden.
                                                                  rischen Geschäftslast zugenommen.
4.1.2 Jahresschwerpunkte                                          Hauptschwerpunkte bildeten zudem die Teilprojekte zur
                                                                  BZO-Revision, verschiedene Gestaltungs- und Zonenplan-
Fachbereich Rechtsabteilung
                                                                  verfahren sowie das Projekt Strichplatz. Spezifischen Support
Eine der Kernaufgaben der Rechtsabteilung ist die Unterstüt-      leistete sie unter anderem bei der Vertretung der Interessen
zung des Vorstehers und der Dienstabteilungen in allen juristi-   der Stadt im Rahmen der Vernehmlassung zum Beitritt des
schen Belangen. Sie koordiniert komplexe rechtliche und politi-   Kantons zur Interkantonlen Vereinbarung über die Harmoni-
sche Verfahren innerhalb des Departements und im Auftrag des      sierung der Baubegriffe (IVHB) und mit ihrer Beratungstätig-
Stadtrats. Die Begleitung der Planungs- und Projektierungs-       keit bei submissions- und datenschutzrechtlichen Frage-
prozesse für das neue Fussballstadion und den Wohnungsbau         stellungen.

 Kennzahlen Rechtsabteilung                                                                 2010           2011           2012
 Anzahl hängige Rechtsmittelverfahren                                                           –             27             31
 Anzahl erledigte Rechtsmittelverfahren                                                         –              –             15
 Anzahl neue Rechtsmittelverfahren                                                              –              –             19
                                                                                                                            195
 Aufwand für städtische Planungen (inkl. BZO-Revision)                                          –              –
                                                                                                                    Arbeitstage
                                                                                                                            409
 Aufwand für städtische Vorhaben / Projekte                                                     –              –
                                                                                                                    Arbeitstage

Fachbereich Personal                                              Am Nationalen Zukunftstag im November hat das DS für die
                                                                  Kinder der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hochbaude-
Die Umsetzung des Gleichstellungsplans (Stadtratsbeschluss
                                                                  partements ein Programm zusammengestellt. Zur Förderung
vom 7. 4. 2012 zur Förderung der Gleichstellung in der
                                                                  zukünftiger Fachmänner und -frauen in technischen Berufen
Stadt Zürich) im HBD wird durch das DS koordiniert. Die
                                                                  wurde dieses Jahr eine Führung im Werd zum Thema «Ener-
Realisierung der Massnahmen im Bereich Teilzeit in der Füh-
                                                                  giemanagement in Verwaltungsgebäuden» organisiert. Rund
rung und Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind im HBD
                                                                  dreissig Kinder nahmen teil.
weit fort geschritten. So arbeiten im HBD in zwei Dienst-
abteilungen und im Departementssekretariat 40–50 % der            Die vom DS koordinierte Gruppe «rundum gsund» hat ver-
Kadermitarbeiterinnen und -mitarbeiter Teilzeit. Zudem haben      schiedene Aktivitäten im Bereich des betrieblichen Gesund-
zwei Dienstabteilungen und das Departementssekretariat            heitsmanagements geplant und durchgeführt (Früchte, Blut-
das Prädikat «UND-Vereinbarkeit von Beruf und Familie»            spende, Ernährung nach traditioneller chinesischer Medizin,
erlangt. Die damit gesammelten Erfahrungen konnten vom            Sola-Staffette).
DS am Vernetzungstreffen vom 22. Mai in einem Podiums-            Im Oktober wurde das «Weiterbildungsreglement für das HBD»
gespräch den anderen Departementen weitergegeben wer-             von der HBD-GL angenommen. Die Personalverantwortli-
den.                                                              chen der Dienstabteilungen haben die Bestimmungen für die

264                                                                                    Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement
finanzielle Beteiligung der Dienstabteilungen, die eine Gleich-    Masse. Angefangen bei der Stadtplanung bis zu den benötig-
behandlung der Mitarbeitenden im Departement gewährleistet,        ten zusätzlichen Infrastrukturen. Die Mitarbeitenden des HBD
festgelegt. Die neue Regelung tritt per 1. Januar 2013 in Kraft.   werden durch den direkten Einfluss der wachsenden Stadt
Am 22. November traf sich das obere Kader des Hochbau-             sehr gefordert sein.
departements zu einer halbtägigen Weiterbildung. Thema:            Das DS beschäftigte wieder eine KV-Lernende aus dem Lehr-
«Herausforderungen für das HBD in einer wachsenden Stadt».         verbund des HRZ, eine juristische Praktikantin und einen
Diese Thematik betrifft das Departement in besonderem              IT-Lernenden aus dem Lehrverbund der OIZ.

 Kennzahlen Personal                                                                        2010           2011           2012
 Ausschöpfung Lohnbudget                                                                     98%           99 %           98%
 Stellenwert (Vollzeitäquivalent)                                                            27.9           30.4           30.8
 Ausschöpfung Stellenwert                                                                    94%           98%            98%
 Fluktuation (mit Pensionierungen)                                                            3%           11 %           16 %
 Krankheits- / Unfallrate                                                                     1%           4.6 %          3.2 %
 Frauenanteil gesamt                                                                         50 %          56 %           54 %
 Frauenanteil Kader                                                                          43 %          38 %           36 %
 Anteil Teilzeit gesamt                                                                      50 %          42 %           46 %

Fachbereich Finanzen und Informatik                                Bewirtschaftung wurde erfolgreich abgeschlossen. Ein Meilen-
                                                                   stein im Bereich Dokumentenmanagement und Archiv ist die
Das Team Finanzen und Informatik profitierte von den in den
                                                                   Einführung des elektronischen Planarchivs für das Amt für
beiden Vorjahren geleisteten Aufbauarbeiten. Das Applika-
                                                                   Hochbauten. Kleinere veraltete Anwendungen konnten elimi-
tionsportfolio unterstützt das Team IT-Services bei der pro-
aktiven Pflege der bestehenden Anwendungen. Release-               niert und in SharePoint integriert werden. Dadurch konnte die
Wechsel können so besser geplant werden.                           IT-Unterstützung z. B. für den Prozess «Auftragserfassung»
                                                                   im Amt für Hochbauten gesichert werden. Aufgrund von
Neu wurde das Lizenzmanagement ins Applikationsportfolio           Vakanzen konnten nicht alle geplanten Projekte termin-
integriert. Installationen und Bedarf pro BenutzerIn wurden        gerecht umgesetzt bzw. gestartet werden. Für das Projekt
überprüft, bereinigt und im Applikationsportfolio dokumentiert.    der elektronischen Geschäftskontrolle und des Dokumenten-
Einige Lizenzen mussten zusätzlich beschafft, auf andere konn-     managements der HBD-Geschäftsverwaltung wurde nach
te aber verzichtet werden, womit mehrere 10 000 Franken Fix-       einer Auslegeordnung gemeinsam mit dem neuen HBD-Team
kosten pro Jahr gespart werden können. Dabei wurde sicher-         der kaufmännischen Leitenden entschieden, wie die Zusam-
gestellt, dass die wichtigen Anwendungen und Werkzeuge für         menarbeit in diesem Bereich verbessert und vereinfacht werden
die BenutzerInnen trotzdem jederzeit zur Verfügung standen.        soll. Das Projekt wird nun im neuen Jahr gestartet.
Dieses Jahr stand der Umzug des Rechenzentrums der OIZ             Gemäss dem StRB von April 2011 wurde im DS das Risiko-
im Fokus von HB-IT-Services. Dank der guten Vorbereitung           management eingeführt. Der erste Workshop zeigte, dass die
und Zusammenarbeit zwischen der OIZ, den Vertretungen              relevanten Risiken bekannt und Überwachungsinstrumente
der Dienstabteilungen und unserem Team IT-Services gab es          sowie Massnahmen weitgehend vorhanden sind. Schwierig
kaum ungeplante Unterbrüche, und die Auswirkungen für die          zu lösen ist das Risiko mit der Überlastung des Personals. Die
Benutzerinnen und Benutzer waren gering. Das Projekt dauert        wesentlichen Prozesse aus Sicht des Internen Kontrollsystems
noch bis Ende März 2013.                                           (IKS) sowie wichtige Supportprozesse wurden von der veral-
Der Release-Wechsel der SAP-Branchenlösung für Immobilien-         teten Applikation VisualQ in die neu eingeführte Anwendung
Management (Projekt SAP RE-FX REMICL) der Immobilien-              ProcessPoint übernommen.

Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement                                                                                     265
Das Geschäftsjahr 2011 ist aufgrund des Notbudgets nicht         führte. Der Mehraufwand der verschobenen Kosten für die
repräsentativ. Dank einer umsichtigen Planung sind die IT-Kos-   Multifunktionsgeräte und Kopierer wurde dadurch teilweise
ten seit 2009 stabil.                                            kompensiert. Die mit dem Zusatzkredit I. Serie beantragte Er-
                                                                 höhung der externen Kosten für IT-Dienstleistungen musste
Der interne IT-Aufwand reduzierte sich um die Kosten für alle
                                                                 nicht in Anspruch genommen werden.
HBD-Kopierer und -Multifunktionsgeräte, die neu durch die
Lieferanten direkt an die HBD-IT-Fachabteilung verrechnet        Gemäss der städtischen IT-Strategie entfallen seit Januar 2009
werden (nicht mehr über die SBMV). Es handelt sich um eine       die Grundbetriebskosten, und die OIZ verrechnet nur noch die
Verschiebung der Kosten von internem zu externem Aufwand.        Kosten für den Serverbetrieb der Fachapplikationen, Change
Minderaufwand entstand zusätzlich im IT-Personalbereich          Requests sowie eine Pauschale je Arbeitsplatz. Die Verrech-
durch zwei Abgänge, die nicht sofort ersetzt werden konnten.     nungen der OIZ sind stabil.
Aufgrund der beiden Vakanzen mussten Projekte verschoben         Eine Umfrage im Herbst 2012 zeigt mit der Note 4,86 (Best-
werden, was bei den externen IT-Kosten zu Minderausgaben         note 6) eine gute Nutzerzufriedenheit.

 IT-Kennzahlen                                              2008           2009           2010           2011           2012

 interner Aufwand in Mio. Fr.                                2.30           2.21           2.14           2.22           1.82

 externe Kosten in Mio. Fr.                                  2.80           2.31           2.00           1.33           2.25
 Vergütungen OIZ in Mio. Fr.                                 2.96           1.44           1.56           1.61           1.71
 Aufwand Total                                               8.06           5.96           5.70           5.16           5.77
 Anzahl Fachapplikationen (FAppl) Kat. A–E                       –             –              –              –           201
   davon geschäftskritische FAppl                                –             –              –              –             35
   davon 2012 erneuerte FAppl                                    –             –              –              –             44
   davon dringend zu erneuernde FAppl                            –             –              –              –             24
 Anzahl IT-Aufträge an HBD-Fach-IT                               –             –            448            417           532
 Benutzerzufriedenheit IT Stadt Zürich                           –             –           4.58           4.53           4.56
 Benutzerzufriedenheit HBD-Fach-IT                               –             –              –           4.94           4.86

Bereich Geschäftskontrolle
Wie in den Vorjahren wurden in der Geschäftskontrolle die an     zurzeit noch nicht in der Geschäftskontrolle erfasst. Die
den Vorsteher gerichteten Motionen, Schriftliche Anfragen,       Fragen sind oft redundant.
Interpellationen und Postulate des Gemeinderats, Verfü-
                                                                 Der Infodesk im Amtshaus IV ist die zentrale Empfangsstel-
gungen und Weisungen der eigenen Dienstabteilungen ge-
                                                                 le des HBD. Die Besuchenden erhalten Auskunft über die
mäss Finanzkompetenzregelung, Zuschriften und E-Mails aus
                                                                 Zuständigkeiten der Dienstabteilungen. Am Infodesk werden
der Bevölkerung, Rekurse an die Bausektion sowie interne
                                                                 Broschüren, Publikationen, Gesetze und Verordnungen ver-
Geschäfte des DS registriert.
                                                                 kauft oder zum Teil kostenlos abgegeben.
Die Anfragen von GPK und RPK gehen elektronisch an die
zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und werden

 Kennzahlen GeKo                                            2008           2009           2010           2011           2012
 Anzahl bearbeitete Geschäfte                               2 300          2 100          2 150          2 100          2 150
   davon Zuschriften an VHB                                      –             –              –              –           316
   davon Weisungen und Verfügungen VHB                           –             –              –              –           610
 Anzahl RPK- und GPK-Anfragen (mind.)                            –             –              –              –           172
 Anzahl Besuchende Infodesk                                 8 955          8 850          9 128          8 500          7 050

266                                                                                   Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement
Fachbereich Kommunikation                                            wurde und die Kommunikation eine Vermittlerrolle spielte. Die
                                                                     Kommunikation beantwortet auch viele Fragen, die per Telefon
Das DS ist für die interne und externe Kommunikation ver-
                                                                     oder Mail eintreffen, oder beschafft die Informationen für die
antwortlich. So begleitet die Kommunikationsabteilung diverse
                                                                     Bürgerinnen und Bürger bei den dafür zuständigen Fachleuten.
Projekte des Hochbaudepartements und arbeitet bei departe-
mentsübergreifenden Vorhaben mit anderen Kommunikations-             Um die breite Bevölkerung zu erreichen, ist eine professio-
abteilungen zusammen. 2012 spielte sie deshalb bei Gross-            nelle Medienarbeit essentiell. Die Redaktionen beanspruchen
projekten wie dem neuen Stadion Zürich, dem Kongresszent-            die Kommunikationsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter intensi-
rum und dem Erweiterungsbau des Kunsthauses eine tragende            ver als früher, da sie selber über weniger Ressourcen verfügen.
Rolle. Die Kommunikationsabteilung des DS plant und realisiert       Im Jahr 2012 hat das HBD rund 450 Medienanfragen beant-
auch Massnahmen zur Information der Bevölkerung. Insbe-              wortet, 69 Medienmitteilungen geschrieben und 21 Medien-
sondere Zürcherinnen und Zürcher, die von Planungen und              konferenzen durchgeführt. Die 788 Mitarbeiterinnen und
Hochbauvorhaben der Stadt betroffen sind, erwarten recht-            Mitarbeiter des Hochbaudepartements erhalten über das
zeitige, umfassende und verständliche Informationen. Im Jahr         Intranet-Portal regelmässig News und Informationen. Die
2012 fanden 46 Informationsanlässe – Einweihungen, Tage der          Websites des Hochbaudepartements bieten der breiten
offenen Tür usw. – in den Quartieren statt. Hierzu gehören           Öffentlichkeit Einblick in Aktualitäten und Projekte der verschie-
insbesondere auch Veranstaltungen der Denkmalpflege, bei             denen Dienstabteilungen. Rund 320 000 Personen haben
denen über die Inventarisierung von Wohnsiedlungen informiert        2012 dieses Angebot genutzt (2011: 300 000).

 Kennzahlen Kommunikation                                                                       2010            2011            2012
 Medienkonferenzen                                                                                 20              16              21
 Medienmitteilungen                                                                                80              68              69
 HBD-Portal / Intranet: Anzahl Newsbeiträge                                                      220             213             190
 HBD-Internet: Anzahl unterschiedliche Besucherinnen und Besucher                            294 771         303 978         319 326
 Medienkontakte                                                                         nicht erfasst        gut 400             450
 Infoveranstaltungen                                                                               34              36              46

4.2 Amt für Städtebau

4.2.1 Aufgaben und Organisation                                      Die Kapazitäten, d. h. die baulichen Reserven, die Verkehrsflä-
                                                                     chen oder die Frei- und Grünräume, sind begrenzt. Die Ansprü-
Aufgaben des Amts für Städtebau (AfS) sind: die Erarbeitung
                                                                     che an den bereits überbauten Siedlungsraum steigen stark.
planerischer Grundlagen für die städtebauliche Entwicklung
                                                                     Zusätzliche Herausforderungen sind die vom Volk angenom-
Zürichs; das Fördern und Sicherstellen architektonischer und
                                                                     mene Kulturlandinitiative, die neu in der Gemeindeordnung ver-
baukultureller Qualität durch geeignete Instrumente und Be-
                                                                     ankerten Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft oder die Erhöhung
ratungstätigkeit sowie, was den öffentlichen Raum betrifft,
                                                                     des Anteils an gemeinnützigem Wohnungsbau.
die enge Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt und Grün
Stadt Zürich; die Dokumentation bauhistorischer Entwick-             Auf die Komplexität der Aufgabe reagierte das AfS im Ge-
lungen sowie die zur Erfüllung dieser Aufgaben notwendigen           schäftsjahr 2012 mit folgenden Tätigkeiten und Projekten:
Supportprozesse.
                                                                     Regionale Zusammenarbeit
Die 2011 etablierte Neuorganisation des AfS zielt darauf ab,
die Aufgaben und Projekte inhaltlich abgestimmt und vernetzt         Die regionale Zusammenarbeit wurde intensiviert. Im Rah-
möglichst nahe an den Bedürfnissen der Beteiligten zu bearbei-       men der Metropolitankonferenz und der Dachorganisation
ten. Die interdisziplinär ausgerichtete und in vier Regionen (Süd,   Regionalplanung Zürich und Umgebung (RZU) wurden vor-
Nord, Ost, West) gegliederte Struktur wurde 2012 konsolidiert.       wiegend Vorstellungen zur grossräumlichen Entwicklung
                                                                     diskutiert und die verschiedenen Einzelinteressen aufeinander
Der Geschäftsbericht 2012 stellt Schwerpunkte aus den ver-           abgestimmt. Bei verschiedenen Projekten in den regionalen
schiedenen Aufgabengebieten des AfS vor. Ergänzend finden            Entwicklungsachsen wurden die erwünschten Siedlungs- und
sich im Anschluss Angaben zur Anzahl einzelner Geschäfte in          Verkehrsentwicklungen konkretisiert. In der Flughafenregion
tabellarischer Form.                                                 wurde mit der Stadt Opfikon erfolgreich am Glattpark gear-
                                                                     beitet, mit dem kantonalen Amt für Raumentwicklung (ARE)
4.2.2 Jahresschwerpunkte 2012                                        die Testplanung Airport-Region lanciert. Ziel der städtischen
                                                                     Mitwirkung in der Ideenkonkurrenz Limmattal (unter Federfüh-
4.2.2.1 Städtebau: Planung und Entwicklung
                                                                     rung der ETH Zürich) war und ist es, die Gebiete Zürich-West
Zürich ist attraktiv und wächst. Die Nachfrage nach Wohnun-          und Altstetten im Siedlungsband zwischen Zürich und Baden
gen, Geschäftsflächen und zusätzlicher Mobilität steigt stetig.      bestmöglich zu positionieren.

Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement                                                                                           267
Revision Planungsinstrumente                                        und städtebauliche Typologien hin untersucht, überprüft und
                                                                    konkretisiert werden. Im Geschäftsjahr 2012 setzte das Amt für
Auf der Grundlage der am 25. März 2010 vom Stadtrat
                                                                    Städtebau die 2011 gestartete Reihe «Quartieranalysen» mit Ar-
beschlossenen Räumlichen Entwicklungsstrategie (RES)
                                                                    beiten zu Leimbach, Hottingen, Triemli und Altstetten fort. Da-
sowie zahlreicher Motionen und Postulate werden die gesamt-
                                                                    für wurden in einem ersten Schritt Bestandsanalysen erarbeitet.
städtischen Planungsinstrumente voraussichtlich bis 2014
                                                                    In der zweiten Phase folgten die interdisziplinäre Ausarbeitung
überarbeitet.
                                                                    der Erkenntnisse und die exemplarische Vertiefungsplanung.
Der Regionale Richtplan liegt im Entwurf vor, eingeteilt in die
Kapitel Raumordnungskonzept, Siedlung, Landschaft, Ver-             Quartierentwicklungsleitbilder
und Entsorgung sowie Öffentliche Bauten und Anlagen. Die
                                                                    Die Erneuerung und Weiterentwicklung von Wohnquartieren,
stadtinterne Vernehmlassung fand im Herbst 2012 statt, die
                                                                    insbesondere im Zusammenhang mit der Verdichtung, verlangt
Überarbeitung ist bis Frühling 2013 vorgesehen. Mit dem
                                                                    nach behutsamen und massgeschneiderten Prozessen. Im
Richtplan werden vor allem richtungsweisende Festlegungen
                                                                    Rahmen des Legislaturschwerpunkts «Stadt und Quartiere
für die längerfristige räumliche Entwicklung und deren Steu-
                                                                    gemeinsam gestalten» (LSP3) wurden in Wollishofen und in
erung geschaffen; er schafft aber auch den Rahmen für die
                                                                    Altstetten dieses Jahr sowohl Workshops auf Einladung als
BZO-Teilrevision.
                                                                    auch öffentliche Veranstaltungen durchgeführt. Die Diskussion
An den Inhalten der Teilrevision der Bau- und Zonenordnung          mit der Bevölkerung sowie mit Interessenvertreterinnen und
(BZO) wurde 2012 intensiv gearbeitet. Die Entwürfe für die          -vertretern bilden eine wichtige Grundlage für die Ausarbeitung
BZO-Anpassungen liegen vor, sie werden in der ersten Hälf-          von Leitbildern. Mit den Quartierentwicklungsleitbildern werden
te 2013 konsolidiert und bereinigt. Die Änderungen betreffen        die spezifischen Merkmale eines Quartiers sowie dessen Ent-
Quartierhaltungs- und Kernzonen, Wohnzonen, Freihalte- und          wicklungspotenziale beschrieben. Unter anderem dienen sie
Erholungszonen, Industriezonen sowie Zonen für öffentliche          als Grundlage für die Anpassung der BZO.
Bauten. Angesichts des anhaltend hohen Entwicklungs- und
Erneuerungsdrucks geht es darum, die Qualität wertvoller            Innovationspool Nachhaltigkeit
Quartierstrukturen – einschliesslich Frei- und Grünräumen – so
                                                                    Das AfS lud 2012 dreimal zu einem Innovationspool Nach-
weit wie möglich zu wahren. Zürich soll eine vielfältige Stadt
                                                                    haltigkeit ein. Folgende Themen wurden erörtert:
bleiben, in der auch wertschöpfungsschwächere Nutzungen
Platz finden.                                                       – Beitrag der Denkmalpflege zur nachhaltigen städtebaulichen
                                                                      Entwicklung (Stichwort: Lernen vom Altbau)
Auch mit der revidierten BZO kann und soll Zürich weiter wach-
sen und dichter werden. Das Wachstum darf aber nicht auf            – Sozioökonomische Fragen der Stadtentwicklung
Kosten der architektonischen, städtebaulichen und sozialen
                                                                    – Weiterbauen an der Stadt: Verdichtung im durchgrünten und
Qualität gehen. Die Teilrevision ist kein Bruch mit der bestehen-
                                                                      im kompakten Stadtkörper
den BZO, sondern Verbesserung und Präzisierung derselben.
Sowohl der Regionale Richtplan als auch die BZO-Teilrevision        Ziel des Innovationspools ist es, Ideen zu entwickeln und Er-
werden voraussichtlich im Herbst 2013 öffentlich aufgelegt.         gebnisse zu erzielen, die sich in die tägliche Arbeit transferie-
                                                                    ren lassen. Bei jedem Innovationspool entstehen nicht nur neue
Quartieranalysen                                                    Erkenntnisse zu den diskutierten Themen und Projekten, son-
                                                                    dern auch neue Partnerschaften und Netzwerke. Das Kernteam
Zwischen den übergeordneten Strategien der Räumlichen
                                                                    des Innovationspools bilden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Entwicklungsstrategie (RES) und den konkreten Herausfor-
                                                                    des AfS gemeinsam mit einer interdisziplinär zusammen-
derungen auf Quartierebene besteht ein grosser Massstabs-
                                                                    gesetzten Gruppe von Expertinnen und Experten aus Praxis
sprung, der an vielen Orten Fragen offen lässt. Wenn die raum-
                                                                    und Forschung aus der Schweiz und aus dem benachbarten
planerisch erwünschte Verdichtung nach innen erfolgreich und
                                                                    Ausland. Je nach Themenschwerpunkt werden Gäste aus
ohne Qualitätsverluste erfolgen soll, muss die Verdichtungsar-
                                                                    anderen städtischen Dienstabteilungen sowie zusätzliche
beit konkret und quartierspezifisch auf Morphologie, Freiräume
                                                                    Expertinnen und Experten eingeladen.

                                                                    Gebietsmanagement
                                                                    Die Stadt begleitet den Wandel in den Stadterneuerungs-
                                                                    gebieten und stimmt private und öffentliche Vorhaben aufein-
                                                                    ander ab. Diese Aufgabe nimmt das vom Stadtrat eingesetz-
                                                                    te Gebietsmanagement wahr. Die Gebietsmanagerinnen und
                                                                    -manager im AfS planen, lenken und begleiten die Entwick-
                                                                    lung in Zusammenarbeit mit weiteren städtischen Stellen so-
                                                                    wie mit den Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern in
                                                                    kooperativen Prozessen.
                                                                    In einigen dieser Gebiete ist die Umsetzung der Entwicklungs-
                                                                    planung bereits weit fortgeschritten (Neu-Oerlikon / Bahnhof
                                                                    Oerlikon, Zürich-West, Europaallee / Hauptbahnhof), in ande-
                                                                    ren Gebieten (Manegg, Leutschenbach) hat die Entwicklung
                                                                    dagegen erst in letzter Zeit an Intensität und Dynamik zu-
Leimbach. (Bild: Juliet Haller)                                     genommen.

268                                                                                       Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement
Im Rahmen des Gebietsmanagements Manegg trieb das AfS             Bedürfnisse von Universitätsspital, Universität und ETH ange-
im Jahr 2012 die Entwicklung mit den privaten Grundeigen-         passt werden. Dazu hat der Kanton gemeinsam mit den Institu-
tümern stark voran. Es wurde für den Bereich GreenCity ein        tionen und der Stadt Zürich eine Gebietsplanung durchgeführt.
Gestaltungsbeirat zur Qualitätskontrolle einberufen. Zudem        Die Raumbedürfnisse der Institutionen wurden auf die Vorga-
wurden die Wettbewerbe für alle neun Baufelder im vergange-       ben bezüglich Städtebau, Denkmalschutz, Freiraum, Verkehr,
nen Jahr entschieden und die Ergebnisse dem Baukollegium          Energie usw. überprüft. Der überarbeitete Masterplan wird
vorgelegt. Der ergänzende Gestaltungsplan GreenCity wurde         voraussichtlich in der ersten Hälfte 2013 vorliegen.
am 14. November 2012 durch den Stadtrat festgesetzt. Im
                                                                  Das AfS begleitet die Gebiets- und Projektentwicklung Euro-
Bereich Nachhaltigkeit wurde mit dem «Areal-Pilotprojekt»
                                                                  paallee kontinuierlich, in enger Zusammenarbeit mit den SBB
GreenCity ein neuer Meilenstein erreicht, konnte doch erstmals
                                                                  und gestützt auf den Privaten Gestaltungsplan «HB Stadt-
in der Stadt Zürich ein Zertifikat für ein 2000-Watt-Areal ver-
                                                                  raum». Im September 2012 wurde die erste Etappe der Eu-
geben werden. Aufgrund der anhaltenden Zunahme der Wohn-
nutzung im Gebiet Manegg wurden der Schulhausstandort und         ropaallee (Baufeld A) eröffnet. Dort werden neben Dienstleis-
der Schulraumbedarf des Quartiers überprüft.                      tungsflächen, Einkauf und Gastronomie 40 000 Quadratmeter
                                                                  von der Pädagogischen Hochschule Zürich mit rund 2500 Stu-
Im Gebiet Manegg-West wurde mit der Firma Avaloq der              dentinnen und Studenten belegt. Die beiden anschliessenden
erste Studienauftrag entschieden. Sobald der Baukredit für        Baufelder C und E sind bereits im Bau, ihre Fertigstellung ist
die Allmendstrasse vorliegt, kann 2013 auch die Realisierung      für 2013 / 14 geplant. Der Spatenstich zum Baufeld G erfolgte
von GreenCity starten.                                            Ende August 2012. Das Baufeld H wird gemäss den Zielen
Im März 2012 erschien das neue Leitbild für das Entwick-          der 2000-Watt-Gesellschaft entwickelt. Die Wettbewerbe für
lungsgebiet Leutschenbach mit Grundsätzen zu Städtebau            die Baufelder B und F entlang den Geleisen wurden ebenfalls
und Freiraum, Nutzungen und Verkehr. Es wurde auf Basis des       2012 entschieden. Auch die Entwicklung des Baufelds D (des
Syntheseberichts der Testplanung Leutschenbach-Mitte              letzten von insgesamt neun Baufeldern an der Europaallee)
erarbeitet.                                                       wurde mittels Studienauftrag gestartet.

                                                                  Entwicklungsgebiete im Internet
                                                                  Der Internetauftritt zu den städtebaulichen Entwicklungsgebie-
                                                                  ten informiert über Konzepte, Verfahren und Projekte in den
                                                                  Gebieten und orientiert sich an der GIS-Strategie der Stadt
                                                                  Zürich sowie an den Legislaturschwerpunkten «eZürich» und
                                                                  «Stadt und Quartiere gemeinsam entwickeln». Für das Fach-
                                                                  publikum und die breite Öffentlichkeit sind dynamische Karten
                                                                  und Kennzahlen am PC abrufbar. Das Amt für Städtebau hat
                                                                  das Kartenmaterial auf Basis des städtischen ZüriPlans sowie
                                                                  statistischer Daten aktualisiert. Online verfügbar sind Übersich-
                                                                  ten zum Stand der Planungen und Projekte, Gebäudetypologi-
                                                                  en, Bodenbedeckung und Grundeigentum sowie Kennzahlen
                                                                  zu Gebäudebestand, Nutzungen, Verkehr und demografi-
                                                                  scher Entwicklung. Auf die Internetseiten zu den Entwicklungs-
                                                                  gebieten erfolgten im Jahr 2012 pro Monat rund 120 000 Zu-
                                                                  griffe; das ergibt mehr als eine Million Klicks pro Jahr!

                                                                  Führungen
                                                                  Die öffentlichen Führungen durch die Entwicklungsgebiete und
                                                                  die Innenstadt stiessen auf grosse Nachfrage. Zwischen fünf-
                                                                  undzwanzig und hundert Personen nahmen jeweils an den
                                                                  zwanzig Rundgängen im Jahr 2012 teil.
Schwamendingen. (Bild: Heinz Leuenberger)
                                                                  Publikationen «Dichter» und «Weiter»
Die geplante Einhausung der Autobahn in Schwamendingen            Im Januar 2012 erschien die Publikation «Dichter». Sie doku-
mit dem neuen Park über der Strasse (Ueberlandpark) wird          mentiert mit dreissig Beispielen den Erneuerungsprozess bei
nicht nur Ruhe und Erholungsmöglichkeiten bringen, sondern        Wohnsiedlungen in der Stadt Zürich. 2390 verkaufte Exem-
stellt für die angrenzenden Gebiete eine Chance zur Erneue-       plare zeugen vom grossen Interesse am Thema. Die in der
rung dar. Mit dem Leitbild und dem Öffentlichen Gestaltungs-      Publikation «Dichter» gesammelten Informationen bilden die
plan – beides 2012 vom AfS erarbeitet – soll deshalb die Ent-     Basis für die weitere Arbeit an städtebaulichen Veränderungs-
wicklung der angrenzenden Gebiete gesteuert werden. Ziel          prozessen.
des Regelwerkes ist die Schaffung eines robusten Gerüsts für
                                                                  Im Verlauf des Jahres wurde die Publikation «Weiter» erarbei-
die bauliche Erneuerung der Wohnsiedlungen entlang dem
                                                                  tet. Sie erscheint im Januar 2013. Darin werden zehn Leitsätze
Ueberlandpark.
                                                                  zur Nachhaltigkeit in der Stadtplanung präsentiert und anhand
Der Masterplan Hochschulgebiet Zürich-Zentrum sowie der           von zehn Projekten erläutert. «Weiter» will aufzeigen, wie nach-
dazugehörige Teilrichtplan müssen aufgrund der geänderten         haltige Entwicklung im Städtebau umgesetzt werden kann.

Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement                                                                                       269
«mapSolar»                                                        4.2.2.2 Baukultur und architektonische Qualität
«mapSolar» ist eine kartenbasierte Website und stellt das         In Zürich wurde auch im Jahr 2012 viel gebaut. Das Amt für
Sonnenenergiepotenzial sämtlicher Hausdächer der Stadt Zü-        Städtebau begleitete einerseits grössere Projektentwicklun-
rich dar. Die Anwendung basiert auf einer modellhaften Berech-    gen und beriet andererseits Bauherren und Architektinnen/
nung von Solarstrom- und Solarwärmekenngrössen in einem           Architekten bei konkreten Bauvorhaben im Baubewilligungs-
virtuellen 3D-Stadtmodell. «mapSolar» ist seit dem 1. März        verfahren.
2012 in Betrieb und über das städtische Intranet abrufbar.
                                                                  2012 erarbeitete das AfS für die architektonische Beratung
«mapSolar» ist primär auf Hauseigentümerinnen/Hauseigen-
                                                                  und für die Denkmalpflege je eine Best Practice. Die darin for-
tümer und Bauherren ausgerichtet, die eine Solaranlage reali-
                                                                  mulierten Richtlinien zum Beratungsprozess und zu den Beur-
sieren und damit einen Beitrag zur 2000-Watt-Gesellschaft
                                                                  teilungskriterien fussen auf den Strategien 2025 des Stadtrats
leisten wollen. Es ist geplant, die Anwendung im Frühjahr 2013
                                                                  und auf der Räumlichen Entwicklungsstrategie (RES).
via Internet der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In diesem
Zusammenhang wurden auch Auflagen des Datenschutzes               Die Best Practice ist für die Mitarbeitenden des AfS Richt-
mitberücksichtigt.                                                schnur in ihrer Beratungstätigkeit und schafft gegenüber
                                                                  den Bauherrschaften Transparenz bezüglich der Prozesse
Masterplan Marina Tiefenbrunnen                                   und der Kriterien. Das macht die Arbeit von architektonischer
Mit dem Neubau von Hafenanlage und Wassersportzentrum             Beratung und Denkmalpflege für die Öffentlichkeit besser
sollen die Nutzungen im unteren Seebecken durch Konzen-           nachvollziehbar.
tration der Wassersportaktivitäten im Raum Tiefenbrunnen          Die Best Practice liegt gedruckt in Form von Faltmappen vor
entflochten werden. Gleichzeitig soll der Seeuferbereich beim     und kann beim Amt für Städtebau bezogen werden.
Bahnhof Tiefenbrunnen attraktiver gestaltet werden, damit er
von der Öffentlichkeit vermehrt genutzt werden kann. Der ent-     Architektonische Beratung / Baukollegium
sprechende Grundlagenbericht zum Masterplan Marina Tiefen-
brunnen wurde erarbeitet.                                         Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Architektonischen
                                                                  Beratung begutachteten 788 Baugesuche und führten die
Privater Gestaltungsplan Zollstrasse                              entsprechenden Beratungsgespräche.

Auf der Nordseite des Hauptbahnhofs planen die SBB                Von den 29 im Geschäftsjahr 2012 im Baukollegium behan-
zwischen Sihl und Langstrasse eine Überbauung auf dem             delten Geschäften stellvertretend zwei Beispiele:
gegenwärtig durch die Baustelleninstallationen genutzten          Wohnüberbauung Mühlacker (Blumenfeldstrasse 51, Zürich-
Gelände. Da auf dem Gebiet eine Gestaltungsplanpflicht liegt,     Affoltern): Bei der Wohnüberbauung Mühlacker handelt es
wurde im vergangenen Jahr ein solcher erstellt, und es wurden     sich um eine Arealüberbauung, die gemäss dem kantonalen
die öffentliche Auflage sowie die kantonale Vorprüfung dazu       Planungs- und Baugesetz (PBG, § 71) «besonders gut gestal-
durchgeführt. Zudem fand ein öffentliches Mitwirkungsverfah-      tet» sein muss. Das Projekt wurde ohne Konkurrenzverfahren
ren statt. Die Überarbeitung aufgrund der Vorprüfung und der      im Direktauftrag vergeben. Um zu prüfen, ob das Projekt den
Rückmeldungen der Ämter sowie des Berichts der nichtbe-           erhöhten Qualitätsansprüchen genügt, wurde es dem Bau-
rücksichtigten Einwendungen ist beinahe abgeschlossen. Ende       kollegium vorgestellt.
März 2013 sollte die Weisung zum Privaten Gestaltungsplan
Zollstrasse dem Stadtrat vorliegen.                               Dolder Waldhaus: Das Siegerprojekt Dolder Waldhaus wurde in
                                                                  einem Konkurrenzverfahren erkoren. Im Nachgang zum Wett-
Areal Hardturm: Stadion und Wohnungsbau                           bewerb wurde die Volumetrie des Projekts noch einmal verän-
                                                                  dert. Die nach der Jurierung vorgenommenen Anpassungen
Beide Wettbewerbe wurden durch das AHB unter Einbe-
                                                                  wurden dem Baukollegium vorgestellt und von diesem beurteilt.
zug des AfS mit der Bekanntgabe der Siegerprojekte im Mai
2012 (Wohnungsbau) bzw. im Oktober 2012 (Stadion) abge-           Denkmalpflege / Denkmalpflegekommission
schlossen. Basierend auf den ausgewählten Projekten bean-
tragte der Stadtrat im Oktober 2012 dem Gemeinderat in ei-        Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Denkmalpflege
ner gemeinsamen Weisung einen Objektkredit für das Stadion        prüften 465 Baugesuche und führten die entsprechenden
mit Stadionplatz sowie einen Objektkredit für die kommunale       Beratungsgespräche.
Wohnsiedlung (STRB 1328/2012). Parallel dazu wurden die           Von den sechzehn im Jahr 2012 in der Denkmalpflegekom-
Sonderbauvorschriften (SBV) durch das AfS nach Abschluss          mission behandelten Geschäften nachfolgend zwei Beispiele:
des Mitwirkungsverfahrens (Februar 2012) bereinigt und im
Oktober 2012 in einer separaten Weisung des Stadtrats dem         BEP-Siedlungen in Wipkingen (Letten 4, Wasserwerk 1 und 2):
Gemeinderat vorgelegt (STRB 1327/2012). Beide Weisungen           Die Baugenossenschaft des Eidgenössischen Personals (BEP)
(Objektkredite und SBV) werden aktuell in der Spezialkommis-      trat zu einem sehr frühen Zeitpunkt an die Denkmalpflege
sion HBD / Stadtentwicklung beraten.                              heran, sodass es möglich wurde, aufgrund der Stellung-
                                                                  nahmen der Denkmalpflegekommission nach geeigneten
Neues Kongresszentrum                                             Lösungsansätzen für den Wunsch der BEP nach einer bau-
                                                                  lichen Erneuerung in Wipkingen zu suchen.
Die städteplanerischen Arbeiten und Vorgaben lagen Ende
2011 vor. Auf dieser Basis hat der Stadtrat das Geroldareal zur   Inventarergänzung 1965–1980: Die Mitarbeiterinnen und Mit-
Realisierung eines neuen Kongresszentrums favorisiert. Das        arbeiter der denkmalpflegerischen Inventarisation evaluierten
Areal «Carparkplatz» bleibt eine Option, sollten die Verhand-     eine Auswahl von Bauten aus der jüngeren Vergangenheit
lungen mit den Grundeigentümern des Geroldareals, die 2012        und stellten deren mögliche Schutzwürdigkeit in der Denkmal-
intensiv geführt wurden, nicht zum Erfolg führen.                 pflegekommission zur Diskussion.

270                                                                                     Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement
Die Instandstellung der neuen Kirche Altstetten und die Schutz-   Meistbietenden vergeben. Der Zuschlag der sechs Lose und
abklärungen zu den Siedlungen Fierzgasse, Imbisbühlstrasse        Einzelstandorte ging an vier Firmen. Mit der Vergabe wurden
und Weinegg stehen als zwei Beispiele für wichtige Aufgaben       die submissions- und wettbewerbsrechtlichen Vorgaben erfüllt
der Denkmalpflege im Jahr 2012.                                   und die Einnahmen um 33 Prozent gesteigert. Die Vergabe ist
«The finest modern Church in Switzerland», so würdigte der        rechtskräftig, die Verträge werden Anfang 2013 abgeschlossen.
amerikanische Architekturkritiker und Fotograf George E. Kid-     Vertragsbeginn ist der 1. Juli 2013.
der Smith die neue Kirche in Altstetten. Nach einer längeren      Im Auftrag des Stadtrats wurde gemeinsam mit der Dienst-
Projektierungsphase wurden 2011/12 Kirche, Gemeindesaal           abteilung Verkehr (DAV) ein Instrument zur verkehrsrechtlichen
und Konfirmandentrakt – begleitet von der Denkmalpflege –         Beurteilung von Megapostersujets entwickelt, das Anfang
sorgfältig instand gesetzt. Mit feinem Gespür vermochten die      2013 durch die Dienstabteilung Verkehr implementiert wer-
beauftragten Architekten, Arthur Rüegg und Silvio Schmed,         den soll. Das Instrument soll einerseits der Verkehrssicherheit
die Wünsche der Benutzerinnen und Benutzer sowie die              dienen, andererseits den Gesuchstellenden mehr Planungs-
gesetzlichen Anforderungen an das bedeutende Bauwerk              sicherheit garantieren.
angemessen zu erfüllen.
                                                                  Zusammen mit den betroffen Verwaltungsabteilungen (VBZ,
                                                                  LV, IMMO) wurde eine Strategie «Städtisches Aussenwerbe-
                                                                  portfolio» entwickelt, welche die Synergien künftig nutzt und
                                                                  die Potenziale im gesamtstädtischen Interesse besser bündelt.
                                                                  Die Strategie soll zudem den Verwaltungsaufwand mittelfristig
                                                                  reduzieren und die Einnahmen aus den über siebzig Einzel- und
                                                                  Rahmenverträgen, die auf sechs Departemente verteilt sind,
                                                                  erhöhen. Der Strategieentwicklungsprozess ist abgeschlossen.
                                                                  Die Weisung wird dem Stadtrat Anfang 2013 zum Entscheid
                                                                  vorgelegt.

                                                                  Archäologische Grabungen und Bauuntersuchungen
                                                                  2012 sanierte das Tiefbauamt der Stadt Zürich (TAZ) im Ge-
                                                                  biet der Altstadt den Wolfbachkanal. Weil dieser einst die spät-
                                                                  mittelalterliche Stadtmauer querte, begleitete die Stadt-
                                                                  archäologie die Arbeiten und dokumentierte die vorgefunde-
Kirche Altstetten. (Bild: Heinrich Helfenstein)                   nen historischen Mauern.

Kleinhaussiedlungen gehören genau wie die Altstadt, die länd-     Beim Aushub für Unterflurcontainer vor dem Gebäude Stadel-
lichen Dorfkerne oder die Blockrandbebauungen des 19. Jahr-       hoferstrasse 10 kamen Mauern zum Vorschein, die als Über-
hunderts zu den Zeugen der baulichen Entwicklung und der          reste der Stadelhoferporte, eines der Stadttore der barocken
Sozialgeschichte der Stadt Zürich. In den letzten Jahren gerie-   Stadtbefestigung, identifiziert werden konnten.
ten diese Siedlungen immer stärker unter Veränderungsdruck.       Im Gebiet Stauffacher- und Engelstrasse begleitete die Stadt-
2012 standen in den Siedlungen Fierzgasse, Imbisbühlstrasse       archäologie Werkleitungssanierungen des TAZ, weil hier beim
und Weinegg Bauvorhaben an, die ohne Schutzabklärung              Bau des Quartiers um 1900 ein frühmittelalterliches Gräberfeld
bzw. ohne einen geregelten Schutz aufgrund der geänderten         entdeckt worden war. Es zeigten sich in der Baugrube Über-
Rechtspraxis nicht bewilligbar waren.                             reste von vier Bestattungen, eine davon vollständig erhalten
Im Zentrum der Schutzabklärungen steht die Frage, wo die          und mit einer Glasperlenkette geschmückt. Datiert werden
Qualitäten der Siedlungen liegen, was zu erhalten ist bzw.        die Gräber ins 6. Jahrhundert n. Chr. Nach der Dokumenta-
in welchem Umfang und in welche Richtung sie sich ent-            tion wurden die Überreste geborgen.
wickeln und verändern dürfen oder sollen. Zur Erhaltung der
                                                                  Bei der Innensanierung des Gebäudes Münsterhof 10 kamen
ursprünglichen Siedlungsstrukturen – nicht bloss einzeln als
                                                                  hinter jüngeren Verkleidungen Fragmente spätmittelalterlicher
isolierte «Musterbauten», sondern ganzheitlich als geschlos-
                                                                  und frühneuzeitlicher Wandbemalung zum Vorschein. Eine
sene Stadtquartiere – werden Schutzverordnungen erstellt.
                                                                  Ausgrabung für eine Liftunterfahrt im Boden brachte eine dich-
Die Anliegen der Eigentümerinnen und Eigentümer werden
                                                                  te Abfolge von Schichten aus dem Früh- und Hochmittelalter
während des einjährigen Verfahrens aufgenommen und im
                                                                  ans Tageslicht.
Rahmen der fachlichen Überlegungen so weit als möglich
berücksichtigt.                                                   2012 renovierte die Zentralbibliothek den Dachreiter auf dem
Derweil die Schutzabklärungen zu den Siedlungen Imbis-            spätmittelalterlichen Predigerchor. In Zusammenarbeit mit der
bühlstrasse und Weinegg noch im Gang sind, konnte für             Denkmalpflege untersuchte die Stadtarchäologie dieses fili-
die Siedlung Fierzgasse eine Schutzverordnung ausgearbei-         grane Meisterwerk frühneuzeitlicher Zimmermannskunst und
tet werden, die Anfang 2013 dem Stadtrat zum Entscheid            datierte es ins Jahr 1629.
vorgelegt wird.
                                                                  Unterwasserarchäologie und Dendrochronologie
Reklamebewilligungen
                                                                  Der jährliche Leistungsauftrag der Kantonsarchäologie Zürich
Die Konzession für die Plakatierung auf öffentlichem Grund        umfasste 2012 rund dreissig Einsätze an archäologischen
wurde 2012 erneut öffentlich ausgeschrieben und an die            Fundstellen in den Zürcher Gewässern. Nebst zahlreichen

Geschäftsbericht 2012 Hochbaudepartement                                                                                      271
Inventarisationstauchgängen und Erosionskontrollen begann
die Tauchequipe der Abteilung Unterwasserarchäologie insbe-
sondere an der seit 2011 als Unesco-Weltkulturerbe eingetrage-
nen Fundstelle Wädenswil «Vorder Au» mit einer Bestandsauf-
nahme der offen am Seegrund liegenden Siedlungsreste. Teile
der erosionsgefährdeten Siedlung sollen 2013 flächig mit einer
Kiesschicht vor der weiteren Zerstörung geschützt werden.
Schutzmassnahmen wurden auch an der Fundstelle Küsnacht
«Hörnli» durchgeführt. An der im Gebiet der Stadt Zürich lie-
genden Pfahlbausiedlung «Kleiner Hafner» vor dem Bellevue –
ebenfalls Unesco-Weltkulturerbe – ergaben Abklärungen, dass
eine akute Erosionsgefahr besteht. In diesem Zusammenhang
konnte 2012 eine Sperrzone eingerichtet werden, welche die
Fundstelle vor weiteren Ankerschäden schützen soll.
Weitere Aufträge wurden für die Kantone SZ, SG, NW, ZG,
AG und LU durchgeführt. Diese Aufträge umfassten nebst der       Archäologisches Fenster Opera. (Bild: Juliet Haller)

Betreuung der Unterwasserkulturgüter – mittels Inventarisa-
tionstauchgängen, Vorabklärungen, Erosionskontrollen und         bauzeit um 3000 v. Chr. möglich. Besonders spektakulär ist
-dokumentationen, kleineren Rettungsgrabungen, Stellung-         eine über fünf Meter hohe Medienwand, auf der verschiedene
nahmen und Gutachten – auch grössere dendrochronologische        kurze Videoclips präsentiert werden, die einen Einblick in die
Auswertungen.                                                    Zeit der Zürcher Pfahlbauer geben.

Eröffnung archäologisches Fenster Parkhaus Opéra                 Dokumentation der baulichen Veränderung
Bereits im Gestaltungsplan forderte die Stadt Zürich, dass im    Schwerpunkte der fotografischen Dokumentation des Bauge-
zukünftigen Parkhaus Opéra ein archäologisches Fenster zu        schichtlichen Archivs (BAZ) waren die Quartiere Hottingen und
realisieren sei. Als man im Jahr 2010 mit den Bauarbeiten vor    Witikon (für die Publikation Baukultur in Zürich), sowie Bauten
dem Zürcher Opernhaus begann, überraschten die Ausdeh-           aus den Jahren 1960 bis 1980. Ebenfalls intensiv dokumen-
nung der Fundstelle und die Menge der erhaltenen Funde.          tiert wurden Gebiete mit besonders hohem Veränderungsdruck
Dies veranlasste in den folgenden Monaten rund 14 000 Be-        sowie eine grössere Zahl von Ersatzneubauten.
sucherinnen und Besucher, die Fundstelle zu besichtigen. Die
                                                                 Im Rahmen der Publikumsbetreuung im Lesesaal erhielten
archäologische Rettungsgrabung, durchgeführt von der Un-
                                                                 Studierende der Pädagogischen Hochschule, des Kunsthisto-
terwasserarchäologie der Stadt Zürich, erbrachte teils spek-
                                                                 rischen Instituts der Universität und der Schule für Handwerk
takuläre Funde, die bei den Medien und der Öffentlichkeit auf
                                                                 und Gestaltung Einführungen in die Benutzung des Archivs
enormes Interesse stiess.
                                                                 und die Arbeit mit den Beständen.
Aufgrund der kulturgeschichtlichen Bedeutung dieser Funde
                                                                 2012 bearbeiteten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
realisierte die Stadt Zürich ihr neustes archäologisches
                                                                 BAZ 142 schriftliche Anfragen von Privaten.
Fenster, das am 3. Mai 2012 eröffnet werden konnte. Die
ehemalige Fundstelle Zürich Parkhaus Opéra wird mit originaler   Die verschiedenen archäologischen Fenster wurden im
Schichtsubstanz, Funden und Replikaten standortgerecht prä-      Berichtsjahr wie folgt besucht: Brunngasse 1891 Personen,
sentiert. Mit dem elften archäologischen Fenster in Zürich ist   Ehgraben 9604, Lindenhof 8443, Stadtmauer 6159, Haus
nun erstmals auch ein öffentlicher Einblick in Zürichs Pfahl-    zum Rech 2128, Wasserkirche Krypta 3082.

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