1MEHR GRÜN FÜR HIER - GRÜNE Düsseldorf

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1MEHR GRÜN FÜR HIER - GRÜNE Düsseldorf
PRÄAMBEL                                  Thema Mitbestimmung

        N
 MEHR
     GRÜ                 D Ü SS E L  D  O
                    FÜRrogramm 2014 – 2020
                      ahlp
                                           RF
             Kommunalw

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     GRÜN FÜR HIER.          KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020
1MEHR GRÜN FÜR HIER - GRÜNE Düsseldorf
IHRE GRÜNE RATSRESERVELISTE
Plätze 1 bis 10                                                                     Kommunal-
                                                                                    wahlprogramm
                   1                                2
                                                                                    2014–2020

                  Angela Hebeler                   Norbert Czerwinski

                   3                                4

                  Antonia Frey                     Günter Karen-Jungen

  5                                 6                              7

Clara Deilmann                     Wolfgang Scheffler            Iris Bellstedt

  8                                 9                             10

                                                                                   von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Düsseldorf
                                                                                   beschlossen auf der
                                                                                   Mitgliederversammlung
Jörk Cardeneo                      Paula Elsholz                 Uwe M. Warnecke   am 15. März 2014
INHALTSVERZEICHNIS   INHALTSVERZEICHNIS

Mehr Grün für Düsseldorf ...                              6                  ... für eine vielfältige und weltoffene Stadt                         76
                                                                             Kulturelle Vielfalt fördern – Kulturschaffende beteiligen             80
... für mehr Mitbestimmung                                8                  Attraktive Sportstätten helfen uns, fit zu bleiben                    84
Wir laden ein zum Mitreden und Mitentscheiden            10                  Leben ohne Geschlechtergrenzen                                        86
Die Stadt gemeinsam planen und weiter entwickeln         14                  Vielfalt ist unsere Stärke                                            90
Straßen und Plätze sind öffentliche Räume für Alle       16                  THEMA: Kampf gegen Rechtsextremismus                                  93
                                                                             Flüchtlinge sind in Düsseldorf willkommen                             94
... für ein besseres Klima                               18
Weniger Lärm, bessere Luft, mehr Grün, weniger Abfall    20                  ... für nachhaltiges Wirtschaften                                     98
Wir kämpfen für die Energiewende in Düsseldorf           26                  Wirtschaft der Zukunft ist ökologisch, sozial und kreativ            100
THEMA: Tiere brauchen unseren Schutz                     28                  Finanzielle Spielräume sichern und nutzen                            106
                                                                             Attraktiv für Gäste aus Nah und Fern                                 110
... für bessere Verbindungen                             30                  Düsseldorf wirkt auch in das Umland                                  112
Verkehrspolitik geht vom Menschen aus                    32                  THEMA: Ausbau des Reisholzer Hafens nur in engen Grenzen             114
THEMA: Lust und Last mit dem Flughafen                   36                  Düsseldorf – in der Welt zuhause                                     116
                                                                             Unsere Stadt in der Einen Welt                                       120
... für bezahlbares Wohnen                               38
Unsere Wohnungspolitik ist am Gemeinwohl orientiert      40                  Stichwortverzeichnis                                                 122

... für gute Bildung von Anfang an                       46                  Impressum                                                            128
Gleiche Chancen für Alle                                 48

... für mehr soziale Verantwortung                       52
Politik auf Kinderaugenhöhe                             54
Selbstbestimmt und in Würde älter werden                 58
Bei Armut nicht wegsehen                                 62
Gesund leben und gut essen                               68
THEMA: Düsseldorf soll fair einkaufen                    72
Für eine Gesellschaft ohne Barrieren                     74

KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020                                         4   5                                                    KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020
Mehr Grün für Düsseldorf                                                          PRÄAMBEL       PRÄAMBEL                                                        Mehr Grün für Düsseldorf

 LIEBE DÜSSEL-                                   Wir sehen uns im Bündnis mit denen, die         Umweltverbund von Fuß, Rad, Bus und
 DORFERIN,                                       Angst davor haben, sich Düsseldorf nicht        Bahn kann die Stadt aufatmen. Nur so kann
 LIEBER                                          mehr leisten zu können, die nicht ins Um-       die Luft spürbar besser werden. Weniger Au-

 DÜSSELDORFER
                                                 land abwandern wollen, sondern bezahlba-        toverkehr senkt den Lärm effektiver als
                                                 ren Wohnraum einfordern. Wir sehen uns          Flüsterasphalt. Düsseldorf ist eine kompak-
                                                 verbunden mit den Schüler*innen, Müttern,       te Stadt, die sich hervorragend zum Radfah-
Sie wählen am 25 .Mai einen neuen Stadtrat       Vätern und Lehrer*innen, die in Schulen,        ren eignet. Wir sorgen für mehr Platz, mehr
und die Düsseldorfer Oberbürgermeisterin         Kindergärten, Initiativen und Gruppen en-       Sicherheit und mehr Komfort für die stetig
bzw. den Oberbürgermeister. Sie entschei-        gagiert sind und bisher kaum Ansprechpart-      wachsende Zahl von Radler*innen.
den, wer Düsseldorf in Zukunft verantwort-       ner*innen in der Düsseldorfer Politik für           Die Stadt, ihre Schulen, Straßenbahnen,
lich gestaltet, und wie unsere Stadt sich in     ihre Anliegen gefunden haben.                   Parks, Radwege und Kultureinrichtungen
den kommenden sechs Jahren weiter ent-             Und wir sind natürlich auch im Bündnis        gehören uns allen. Entwickeln wir Düssel-
wickeln soll.                                    mit all jenen, die dazu beitragen wollen,       dorf gemeinsam weiter. Am notwendigen
  Es gibt für uns keinen Grund, tatsächliche     dass Düsseldorf eine grünere Stadt wird, in     Geld, dies zu ermöglichen fehlt es in Düssel-
Erfolge Düsseldorfs schlecht zu reden. Die       der Lebensqualität, Umwelt und Gesund-          dorf nicht. Den Willen, Düsseldorf für und
meisten Menschen leben gern hier, Düssel-        heit ins Zentrum rücken, und die von allen      mit allen, die hier leben, politisch zu gestal-
dorf ist wirtschaftlich erfolgreich und kultu-   mitgestaltet wird.                              ten, bringen wir mit. Wir haben in den letzten
rell vielfältig. Wir sind aber der Meinung:        Wir wollen eine größtmögliche kommunale       Jahren für viele Projekte die Initialzündung
Düsseldorf kann mehr! Es ist höchste Zeit,       Transparenz in der Politik erreichen, persön-   gegeben und bleiben weiterhin die Ideen-
neue Weichen zu stellen, um Erreichtes zu        liche Daten schützen und Überwachung auf        geber.
sichern und den Herausforderungen der Zu-        ein Minimum beschränken. Wir wollen, dass           Stimmen Sie am 25. Mai für unsere grüne
kunft gerecht zu werden. Wir brauchen eine       Alle mitreden können, wenn es um Entschei-      Oberbürgermeisterkandidatin Miriam Koch
Ratsmehrheit, die an Alle und nicht nur an       dungen geht, die Alle betreffen. Wir wollen,    und unsere Kandidatinnen und Kandidaten
Wenige denkt. Wir brauchen eine Ratsmehr-        dass Stadt und Verwaltung früher, besser        für den Stadtrat und die Stadtbezirke!
heit, die die ganze Vielfalt dieser Stadt re-    und mehr über anstehende Projekte infor-            Wir wollen Politik mit den Menschen ent-
präsentiert und nicht nur Bauherren und          mieren. Beteiligung muss nach unserer An-       wickeln – und nicht über ihre Köpfe hinweg.
Investoren!                                      sicht unkompliziert und leicht verständlich
  Wir sehen uns im Bündnis mit all jenen         sein, damit sich viele Menschen beteiligen
Menschen, die uns in den letzten fünf Jah-       können und wollen. Wir machen Mitsprache
ren ihre Verärgerung und teilweise Ohn-          zum Herzstück kommunaler Politik.
macht geschildert haben über die Ignoranz          Wir brauchen in Düsseldorf dringend eine
und fehlende Transparenz in unserer Stadt.       Verkehrswende. Mit einem Vorrang für den

KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020                                                            6    7                                                 KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020
MEHR     GRÜN
FÜR DÜS    SELDORF
     FÜR   MEHR
 MITBEST   IMMUNG
Mitreden & Mitentscheiden                                                 MITBESTIMMUNG         MITBESTIMMUNG                                                     Mitreden & Mitentscheiden

 WIR LADEN EIN                                 habe ermöglichen. Bisher haben es die Men-       ausreichend zu beteiligen; eine Wohnungs-      der frei verwendbaren Haushaltsmittel der
 ZUM MITREDEN                                  schen schwer, sich Informationen zu              baupolitik, die sich fast ausschließlich um    Kommune mitbestimmen).
 UND MITENT-                                   beschaffen. Zwar bietet hier das Internet        Gutverdienende kümmerte, bevor wir ge-

 SCHEIDEN                                      schon jetzt Möglichkeiten, die früher un-
                                               denkbar waren, und auf den Webseiten der
                                                                                                meinsam mit Zivilgesellschaft und Verbän-
                                                                                                den eine gemeinwohlorientierte Wohnungs-       DAS GEHT AUCH ANDERS
                                               Stadt Düsseldorf stehen viele Informatio-        politik erstritten; eine Kulturpolitik, ohne
Wir wollen im Dialog gestalten, Beteiligung    nen bereit. Wirklich nutzen können diese         die Akteur*innen und deren Kreativität zu      WIR SETZEN AUF DIALOG
in einem organisierten Prozess auf mög-        Informationen jedoch vorwiegend die Per-         berücksichtigen, um nur einige Beispiele zu    UND BETEILIGUNG
lichst vielen Ebenen sicherstellen und         sonen, die sich sehr gut in der Informations-    benennen.                                      ■ In unserer Stadt leben viele Menschen,
Transparenz schaffen. Politik muss allen Be-   vielfalt des Internets bewegen können.             Informationen und Befragungen in eini-         die sich einmischen und mitgestalten
völkerungsgruppen gerecht werden: Armen          Die freie Verfüg- und Verwendbarkeit öf-       gen wenigen Projekten werden von der             wollen. Politik muss für die Erfahrungen
und Reichen, Einheimischen und Zugezoge-       fentlicher Daten (OpenData) führt allein         Ratsmehrheit bereits als gelungene Beteili-      und das Wissen aller Bürger*innen,
nen, Frauen und Männern, Jungen und            nicht zwingend zu mehr Bürgerbeteiligung.        gung verstanden und nicht als notwendige         Initiativen, Vereine, Unternehmen und
Alten, Familien und Singles und Menschen       Dafür sind weitere auch gesetzliche Verän-       Voraussetzung auf dem Weg zu einer tat-          Verbände offen sein.
mit Behinderungen. Das gelingt nur, wenn       derungen notwendig, die nicht alle in der        sächlichen Entscheidungsbeteiligung. Das       ■ Wir wollen ein Mehr an Demokratie und
die Politiker*innen auf die Menschen zuge-     Kompetenz einer Stadt liegen (wie zum Bei-       führt u.a. dazu, dass sich immer mehr Men-       ein Mehr an Beteiligung. Dazu brauchen
hen und versuchen, möglichst viele Men-        spiel ein neues Baugesetzbuch mit mehr           schen von der Politik abwenden, denn „die        wir einen Stadtrat und eine Verwaltung,
schen einzubeziehen.                           Möglichkeiten der Beteiligung). Aber das,        da oben machen doch sowieso, was sie wol-        die auf Dialog und Verständigung setzen.
  Transparenz und Zugang zu Informatio-        was heute möglich ist, sollte die Stadt Düs-     len“. Damit bleiben Ideenreichtum und Krea-
nen sind notwendige Voraussetzungen für        seldorf auch machen.                             tivität auf der Strecke.                       DÜSSELDORF WIRD STADT
die Meinungs- und Willensbildung der Bür-                                                         Verwaltung, Politik und Lobbyorganisati-     DER OFFENEN DATEN
ger*innen. In einer modernen, lebendigen       BETEILIGUNG IST DER CDU/FDP-                     onen können ihren teilweise enormen Wis-       ■ Es wird Zeit, dass auch in Düsseldorf die
Demokratie sind sie notwendige Vorausset-      R ATSMEHRHEIT EIN FREMDWORT                      sensvorsprung ausnutzen, um Entscheidun-         Daten demokratisiert werden. Vor allem
zung für Beteiligung und Mitbestimmung.        In den vergangenen Jahren wurden Bür-            gen zu erreichen, die nicht unbedingt dem        das englischsprachige Ausland sammelt
Die kommunale Ebene, bei uns die Stadt         ger*innen in Düsseldorf allzu oft nur als Ad-    Allgemeininteresse entsprechen müssen.           seit Jahren positive Erfahrungen mit offe-
Düsseldorf, bildet dabei die Basis der De-     ressaten der Leistungen der Stadtverwal-         Viele Versuche einer Bürgerbeteiligung auf       nen Daten. Bund, Länder und Gemeinden
mokratie.                                      tung und der herrschenden Politik be-            kommunaler Ebene scheitern an der man-           in Deutschland befinden sich hier, abge-
                                               trachtet, aber nicht beteiligt. Es wurde Poli-   gelnden Information der Bürger*innen. Dies       sehen von wenigen Ausnahmen, im Status
STÄDTISCHES WISSEN MIT                         tik über die Köpfe der Menschen hinweg ge-       betrifft sowohl traditionelle als auch neu-      eines „Entwicklungslandes“.
DEN BÜRGER*INNEN TEILEN                        macht – aber nicht mit ihnen: Eine Verkehr-      ere Formen der Bürgerbeteiligung, wie bei-     ■ Durch die Einführung einer webbasierten
Wir wollen durch mehr und besser aufberei-     spolitik vor allem für Autofahrer*innen;         spielsweise Bürgerhaushalte (hierbei kön-        Bürgerinformation hat Düsseldorf die
tete Information mehr demokratische Teil-      eine Politik für Kinder und Eltern, ohne sie     nen die Bürger*innen über die Verteilung         Chance einen Rückstand aufzuholen.      u

KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020                                                          10    11                                               KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020
Mitreden & Mitentscheiden                                                 MITBESTIMMUNG         MITBESTIMMUNG                                                        Mitreden & Mitentscheiden

  Große Städte wie Frankfurt und Berlin,         der Stadt Düsseldorf zu Planungen und            und vorhandenen Projekten in den                es u.a. der Einbeziehung externen
  aber auch Moers, machen vor, wie es            Entscheidungen (E-Government) mittels            Stadtbezirken.                                  Fachwissens und externer Moderation.
  geht. Offene Daten werden zum Stand-           Formen der Online-Beteiligung, wie bei-        ■ W ir wollen eine deutlich stärkere Bürger-   ■ Wir wollen eine in der Verwaltung ange-
  ortfaktor im Wettbewerb mit anderen            spielsweise Umfragen oder Bereitstellung        *innenbeteiligung bei Planungs- und Ver-         siedelte Stelle einer oder eines Beteili-
  Städten.                                       von Online-Foren.                                kehrsprojekten über das gesetzlich vor-         gungsbeauftragten schaffen, damit alle
■ Auch kommerziellen Unternehmen soll         ■ Wir wollen, dass städtische Dokumente,          geschriebene Maß hinaus und in anderen          Anstrengungen in Verwaltung und Bezirks-
  die Nutzung der Daten offen stehen.            Broschüren, Webseiten in verständlicher,         Formen, u. a. durch Planungswerkstätten         verwaltungsstellen, in Ämtern und des
  Darin liegen große Potenziale für wirt-        leichter Sprache und übersichtlicher Ge-         bei bedeutenden Bau-und Planungsvor-            Rates koordiniert, motiviert und fachlich
  schaftliche Innovation; Anwendungen,           staltung bereitgestellt werden.                  haben. Hierbei sollten sich die Strukturen      begleitet werden können.
  die mit Hilfe dieser Daten erstellt wer-     ■ Wir wollen durch die Schaffung einer            und die Informationsbeschaffungsmög-          ■ Dazu ist es nötig, dass ausreichende
  den, können einen hohen volkswirt-             Kooperations-Plattform für Verwaltung,           lichkeiten am Stadtteil orientieren.            personelle, finanzielle und organisa-
  schaftlichen Nutzen und Innovations-           Expert*innen und Bürger*innen die              ■ W ir brauchen die Stärkung der Rechte          torische Möglichkeiten zur Verfügung
  vorteil entwickeln und kommen mittel-          Kreativität und den Sachverstand der             und Kompetenzen des Anregungs- und              gestellt werden. Wir können uns ein
  bis langfristig über Steuereinnahmen           Bürger-*innen nutzen, um Diskussionen            Beschwerdeausschusses. Über den                 solches systematisiertes Beteiligungs-
  der Kommune zugute.                            zu führen und um gemeinsam die besten            Jugendrat hinaus wollen wir weitere             verfahren u.a. an folgenden Projekten
■ Wir fordern, die städtischen Daten unter      Lösungen zu finden.                              Beteiligungsmöglichkeiten für Kinder            vorstellen: Erweiterung der Rheinufer-
  strenger Beachtung des Datenschutzes         ■ Wir wollen die bestehenden politischen          und Jugendliche gemäß der UN-Kinder-            promenade, Entwicklung eines Sport-
  und der OpenData-Prinzipien allgemein          Plattformen stärken, ausbauen und                rechtskonvention.                               parks Flingern (Flinger Broich), Wohn-
  zur Verfügung zu stellen. Die Nutzungs-        ergänzen.                                                                                        bebauung ehemaliges Krankenhaus
  bedingungen der Daten sollten sich an                                                         INTERESSEN VON BÜRGER*INNEN,                      Benrath und Bebauungsgebiet Ober-
  der Datenlizenz Deutschland orientieren.     „KULTUR DER OFFENHEIT“ SCHAFFEN                  STADTR AT UND VERWALTUNG                          löricker Straße.
                                               ■ Wir wollen eine Kultur der Offenheit,         VEREINBAREN                                     ■ Wir wollen die Einrichtung eines Fahr-
MEHR BETEILIGUNG DURCH                           in der mehr organisierte Gespräche mit         ■ W ir wollen in Düsseldorf ein dialogisch       gastbeirates, der die Vielfalt der Nutzer-
MEHR TR ANSPARENZ                                von Entscheidungen betroffenen Bürger-           strukturiertes Beteiligungsverfahren           *innen abbildet.
■ Wir wollen höchstmögliche Transparenz        *innen stattfinden, insbesondere mit den          einführen, d.h. konkret eine organisierte
  auf allen Ebenen schaffen. Dazu zählt auch     Verwaltungsstellen und Ämtern (Bürger-           Schnittstelle zwischen den politischen
  die Vereinfachung der Kommunikations-         *innensprechstunde einführen bzw aus-             Gremien, der öffentlichen Verwaltung,
  und Informationsprozesse zwischen Ver-         bauen).                                          den Betroffenen und der interessierten
  watungen und Bürger*innen.                   ■ Die Rolle der Bezirksvertretungen soll          Öffentlichkeit schaffen. Es handelt sich
■ Wir wollen Rückmeldungs-Möglichkeiten         gestärkt werden, dazu gehören auch               also um einen Weg, Bürgerwille, Verwal-
  für Bürger*innen auf den Internetseiten        regelmäßige Bezirkskonferenzen mit               tungskompetenz und Ratssouveränität
                                                 betroffenen Bürger*innen zu geplanten            miteinander zu vereinbaren. Dazu bedarf

KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020                                                           12   13                                                KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020
Gemeinsam planen                                                       MITBESTIMMUNG        MITBESTIMMUNG                                                       Gemeinsam planen

 DIE STADT GEMEINSAM
 PLANEN UND WEITER                                                                          DAS GEHT AUCH ANDERS
 ENTWICKELN                                                                                 ANSPRECHENDE FORMEN DER                        DAS WOHNQUARTIER ALS ZENTRUM
                                                                                            BETEILIGUNG SUCHEN                             DES ALLTAGS GEMEINSAM GESTALTEN
                                                                                            ■ Wir wollen beteiligungsorientierte und      ■ Entscheidende Bedeutung haben die
                                                                                              offene Ansätze, mit denen die Stadt auf        Ideen der Bürger*innen auch in der Quar-
                                                                                              die Bürger*innen zugeht. Die Beteiligungs-     tiersentwicklung. Das Wohnquartier ist
                                                                                              formen müssen so gewählt werden, dass          das Zentrum unseres Alltags. Hier woh-
                                                                                              sie verschiedene Bevölkerungsgruppen           nen wir, hier gehen wir einkaufen, hier
                                                                                              ansprechen und ihnen die Teilnahme er-         gehen die Kinder auf den Spielplatz, in
                                                                                              möglichen.                                     den Kindergarten und in die Schule, hier
                                                                                            ■ D as bedeutet, dass für jedes Thema und       treffen sich Nachbar*innen und Freund-
                                                                                              für jede Frage neu überlegt werden muss,      *innen. Damit sich die Menschen in ihren
                                                                                              welches Verfahren und welche Ansprache         Quartieren wohlfühlen, damit sie in allen
                                                                                              passend ist – von der kleinen Nachbar-         Lebenslagen und auch im Alter in ihrem
Was darf wo gebaut werden? Welche Flächen sollen wie genutzt wer-                             schaftsumfrage zur Neugestaltung eines         Quartier bleiben können, müssen viele
den? Stadtplanung beeinflusst die gesamte Entwicklung Düsseldorfs                             Spielplatzes bis zum stadtweiten Planungs-     Themen beachtet und gemeinsam ge-
und – im Großen wie im Kleinen – das Leben aller Bewohner*innen.                              workshop für die Erstellung eines neuen        plant werden: Nahversorgung, Plätze
Daher ist die Bürger*innenbeteiligung an den Entscheidungen über                              Flächennutzungsplans.                          und Straßen, Fortbewegung im nahen
Bebauungspläne, Entwicklungskonzepte, Bauprojekte und allen wei-                                 Auch die Zeiten und Orte der Veranstal-     Umfeld, Wohnungen und vieles mehr.
teren Planungen besonders wichtig.                                                            tungen müssen so gewählt werden, dass        ■ Auch in der bestehenden Bebauung gibt
                                                                                              nicht schon dadurch Menschen ausge-            es noch viel Potenzial, um mehr Wohn-
                      BETEILIGUNG IST IN DÜSSELDORF BISHER                                    schlossen werden. Begleitende und inter-       raum zu schaffen. Durch eine verträgli-
                      EINE ALIBI-VER ANSTALTUNG                                               aktive Online-Angebote müssen selbst-          che Nachverdichtung wollen wir neue
                      Bislang erfolgt Beteiligung in Düsseldorf meist nur im Rahmen der       verständlich werden.                           Wohnungen schaffen und die Quartiere
                      gesetzlichen Pflichten oder in Form oberflächlicher Hochglanzwer-     ■ A lle Beteiligungsprozesse in Düsseldorf      gleichzeitig attraktiver gestalten. Mög-
                      bung, wie beispielsweise beim Kö-Bogen-Pavillon. Oder sie findet        können auch gebündelt und transparent          liche Ansätze dazu sind behutsame
                      nur noch als Fassadenwettbewerb statt, wie bei den Libeskind-Bau-       dargestellt werden. Eine dauerhafte Pla-       Innenhofbebauungen, Aufstockungen
                      ten. Diese Art der „Beteiligung“ ist eine reine Alibi-Veranstaltung     nungsbox, in der alle aktuellen Maßnah-        bestehender Gebäude oder auch der
                      und reicht nicht aus, um eine echte Teilhabe der Düsseldorfer           men und Beteiligungsmöglichkeiten              Bestandsersatz.   u

                      Bürger*innen zu ermöglichen.                                            dargestellt werden, ist hierzu geeignet.

KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020                                                      14    15                                               KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020
Öffentlicher Raum                                                         MITBESTIMMUNG         MITBESTIMMUNG                                                             Öffentlicher Raum

 STRASSEN UND PLÄTZE                                                                            DAS GEHT AUCH ANDERS
 SIND ÖFFENTLICHE
 RÄUME FÜR ALLE                                                                                 ÖFFENTLICHE R ÄUME                               Verbote oder Privatisierung von öffen-
                                                                                                SIND GESTALTUNGS-SPIEL-R ÄUME                    tlichen Räumen als Mittel von Ordnungs-
                                                                                                ■ Ö ffentliche Räume sind für alle Menschen     politik lehnen wir ab.
                                                                                                  da. Immer mehr Privatisierung verhindert     ■ Zu öffentlichen Plätzen und Räumen
Öffentliche Räume ermöglichen Begegnun-         belästigt fühlen, und wo der Ruf nach Aus-        gemeinschaftliches Denken und Handeln.         gehören auch öffentlich zugängliche
gen zwischen den Bewohner*innen in den          grenzung und Vertreibung laut wird. Dies ist      Ein Mehr an Verboten verringert das Gefühl     Toiletten. Wir wollen eine flexiblere
Quartieren und zwischen Menschen unter-         jedoch keine Lösung, sondern verlagert bzw.       der Mitverantwortlichkeit.                     Lösung und mehr Standorte.
schiedlicher Lebensweisen, Herkunft und         verschlimmert Probleme nur. Oft fehlt es an     ■ I n öffentlichen Räumen müssen Gestal-      ■ Der Ordnungs- und Service-Dienst (OSD)
Weltanschauung. Erst so wird die lebendige      frühzeitiger, präventiver Einflussnahme sei-      tungsspielräume aktiv eröffnet werden.         dient schwerpunktmäßig der Unterstüt-
Vielfalt der Großstadt Düsseldorf erlebbar.     tens des Ordnungs- und Servicedienstes,           Das heißt: Menschen mit Ideen für eine         zung und Kontrolle und nicht dem Durch-
Das geht nur ohne Zugangsbeschränkungen         der zudem einseitig als Hilfspolizei agiert.      Neu- oder Umgestaltung erhalten Mög-           greifen als Hilfs-Sheriffs. Dazu werden
und Konsumzwang. Weitere Privatisierun-         Verschärft wird dieses Vorgehen durch die         lichkeiten, diese einzubringen, und die        wir die Ausbildung der OSD-Mitarbeiter-
gen von öffentlichen Räumen (Einkaufszent-      aktuelle Düsseldorfer Straßensatzung, die         Stadt gibt ihre Planungen zur breiten Dis-    *innen verbessern und eine zentrale An-
ren, Bahnhöfe) lehnen wir ab, da sie das Ziel   in § 6 „störendes Verhalten auf Straßen und       kussion frei.                                  laufstelle für Bürger*innen schaffen, die
haben, Menschen auszuschließen. Grund-          in Anlagen“ untersagt. Diese Formulierung                                                        sowohl Meldungen für Einsätze als auch
sätzliche Verbote auf öffentlichen Plätzen      lädt zur willkürlichen Handhabung gerade-       NUTZER*INNEN BETEILIGEN                          für Beschwerden über den OSD entgegen
sind aus unserer Sicht ebenso wenig eine        zu ein. Regelmäßig werden von CDU und           ■ B ei der Neuplanung von Straßen, Wegen        nimmt. Auch der Einsatz von privaten
Lösung wie eine flächendeckende Video-          SPD Forderungen nach Alkoholverboten auf          und Plätzen wollen wir alle Nutzer*innen       Sicherheitsfirmen im öffentlichen und
überwachung. Bei der Gestaltung von Stra-       Plätzen oder eine Ausweitung der Video-           beteiligen. Wir wollen bei der baulichen       halböffentlichen Raum muss wieder redu-
ßen und Plätzen sollen alle Nutzer*innen        überwachung erhoben. Letztere gibt es zur-        Gestaltung öffentlicher Räume und bei          ziert werden, beispielsweise bei den Kon-
beteiligt werden.                               zeit nur am Bolker Stern, denn nur bei nach-      der sozialen Entwicklung einzelner Orte        trollen der Rheinbahn.
                                                gewiesener Bedrohungslage und in Ver-             Angsträume vermeiden. Als hilfreich hat
DER ÖFFENTLICHE R AUM IST                       bindung mit der Möglichkeit der Polizei,          sich da eine Planung erwiesen, die die
NICHT NUR SICHERHEITSZONE                       direkt einzuschreiten, kann eine Videoüber-       geschlechts- und kulturspezifischen Be-
Kommunikation und gegenseitige Rück-            wachung von Plätzen oder Straßen in Aus-          dürfnisse berücksichtigt (Gender Diver-
sichtnahme ist die Grundlage für das Zusam-     nahmen sinnvoll sein. Private Sicherheitsfir-     sity Planning).
menleben in der Stadt und für den öffentli-     men übernehmen immer häufiger öffen-            ■ R aum für Alle: Straßen und Plätze sind
chen Raum als Treffpunkt. Immer wieder          tliche Aufgaben, auch bei der Rheinbahn auf       Treffpunkte für alle Düsseldorfer*innen
gibt es auch in Düsseldorf Konflikte, wo sich   den U-Bahnhöfen und den Fahrausweiskon-           und alle Besucher*innen Düsseldorfs.
einige Menschen durch andere gestört oder       trollen.                                          Weitere Videoüberwachung, (Alkohol-)

KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020                                                          16    17                                               KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020
MEHR    GRÜN
FÜR DÜS   SELDORF
    FÜR   EIN
 BESSER   ES KLIMA
Mehr Grün                                                                           UMWELT       UMWELT                                                                            Mehr Grün

 WENIGER LÄRM, BESSERE LUFT,
 MEHR GRÜN, WENIGER ABFALL
                                                                                                 KLIMA- UND UMWELTSCHUTZ GEHEN                  schaffen, werden zu oft Bäume für Parkplätze
                                                                                                 NUR SCHLEPPEND VOR AN                          leichtfertig geopfert, wie beispielsweise am
                                                                                                 Seit Jahren leiden die Düsseldorfer*innen      Martin-Luther Platz. Baurecht schlägt Um-
                                                                                                 unter dem ständig zunehmenden Verkehrs-        weltrecht: Eine planerische Rücksichtnahme
                                                                                                 lärm. Die existierende Liste Lärmschutz-       auf vorhandene Grünflächen und Bäume
Natur in den Städten ist für die Menschen eine wichtige Erholungs-                               maßnahmen umfasst (fast) ausschließlich        hat keine Priorität.
quelle und wird vor dem Hintergrund des Klimawandels immer                                       technische Maßnahmen. Die Autovorrang-           Die Aufhellung des Nachthimmels hat
wichtiger. Grünflächen reduzieren Umweltbelastungen wie Über-                                    politik ist in Düsseldorf bislang ungebro-     Konsequenzen für Mensch und Natur. Ein
hitzung, Lärm oder Staub. Sie verbessern das lokale Klima und fördern                            chen. Das wird sich mit uns ändern: Wir sind   großer Teil der Lichtverschmutzung kommt
die Gesundheit der Bevölkerung. Die Flächen in der Innenstadt sind                               überzeugt, dass eine effiziente Reduzierung    von schlecht konstruierten oder ineffektiv
begrenzt, deshalb brauchen wir mehr zusammenhängende Grün-                                       von Verkehrslärm die Lebensqualität in der     installierten Lichtquellen. Diese Lichtquel-
gürtel, naturnahe Gewässer, Stadtbäume, Gärten und Parkanlagen                                   Stadt entscheidend verbessern wird.            len sind vermeidbar ohne negative Folgen,
sowie Dach- und Fassadenbegrünung. GRÜNE Urbanität steht für                                       Die EU-Grenzwerte für Feinstaub und          beispielsweise hinsichtlich der Verkehrs-
eine lebenswerte innovative Großstadt, in der die Menschen gerne                                 Stickoxide werden in Düsseldorf seit Jah-      sicherheit.
leben.                                                                                           ren überschritten. Gesundheitsbelastungen        Der Gesetzgeber in Deutschland sieht
                                                                                                 durch Luftschadstoffe werden leider immer      zwar Lichtimmission bereits als Problem an
                        Dazu gehört, dass Lärm und Luftverschmutzung Einhalt geboten             noch nicht ernst genug genommen. Dies          und hat dies im Bundesimmissionsschutz-
                        wird, denn sie gehören zu den am meisten unterschätzten Gesund-          gilt in Düsseldorf insbesondere für hohe       gesetz (BImSchG) auch deutlich gemacht.
                        heitsrisiken. In Düsseldorf darf nicht länger durch weitere große        Stickoxid-Konzentrationen. Die EU hat nun      Verbindliche Grenzwerte zur Lichtimmission
                        Straßenbauprojekte mehr Verkehr erzeugt werden. Wir setzen auf           der weiteren Verlängerung der Ausnahmen        stehen aber noch aus. Hier kann eine Stadt
                        verkehrsvermeidende und verkehrsreduzierende Maßnahmen sowie             nicht mehr zugestimmt.                         wie Düsseldorf proaktiv handeln.   u

                        auf Lärmminderung durch eine innovative Verteilung des Transport-          Der steigenden Hitzebelastung als Folge
                        aufkommens auf verschiedene Transportmittel (Modal Split). Der           des Klimawandels muss mit mehr Grün-
                        wachsende Bereich der Elektrofahrzeuge gehört dazu.                      flächen in der Stadt begegnet werden. Je
                          Wir setzen uns für den Schutz der Vielfalt der Tier- und Pflanzenar-   nach Bebauung staut sich im Sommer die
                        ten ein. Wir brauchen für Düsseldorf eine umfassende Strategie für       Hitze in den Straßen und auf den Plätzen.
                        den Schutz der Artenvielfalt (Biodiversitätsstrategie) und ein Biotop-   Da kühlendes Grün fehlt, wird die Hitze ge-
                        verbundsystem in der Stadt. Grüne Plätze und wilde Wiesen sind die       speichert.
                        Oasen der Großstadt. Baumschutz und Gewässerschutz wird bei uns            Begrünung der Stadt wird von der CDU/
                        großgeschrieben. Wir wollen Bachläufe in den naturnahen Zustand          FDP-Ratsmehrheit nicht als eigener Wert
                        zurückversetzen. Wir wollen, dass Düsseldorf abfallärmer wird und        gesehen: Es soll bloß hübsch aussehen.
                        wir eine Vorreiterrolle bei der Vermeidung von Abfällen spielen.         Statt mehr ausreichende Grünflächen zu

KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020                                                           20    21                                              KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020
Mehr Grün                                                                          UMWELT      UMWELT                                                                              Mehr Grün

DAS GEHT AUCH ANDERS

DIE STADT SOLL LEISER WERDEN                   der Umweltplaketten in der Düsseldorfer           Pflege der bestehenden Grünanlagen              (in städtebaulichen Verträgen) Fest-
■ Nach wie vor zählen Geschwindigkeits-       Umweltzone ein.                                   brauchen wir die bewusste (auch natur-          setzungen treffen zu können.
  reduzierungen zu den effektivsten          ■ Die Versorgung der Stadt mit Frischluft          nahe) Neuentwicklung urbaner grüner           ■ Wir setzen uns ein für Buntstreifen statt
  Lärmschutzmaßnahmen. Mindestens              über bestehende Frischluftschneisen darf          Flächen.                                        Grünstreifen, für Wildwiesen statt Ein-
  genauso wichtig ist eine effektivere         von den Stadtplanern nicht angetastet           ■ Der Verkauf von städtischem Land für Land-     heitsrasen, für attraktive und pflege-
  Kontrolle bereits geltender Geschwin-        werden.                                           wirtschaft soll solche Investoren bevor-        leichte Blühflächen in Parks, auf Verkehr-
  digkeitsbegrenzungen.                                                                          zugen, die eine ökologische oder auch bio-      sinseln und Seitenstreifen, für Garten-
■ Der Masterplan Lärmschutz muss aus-       MEHR GRÜN IN DIE STADT PFL ANZEN                    logische Landwirtschaft garantieren, um         ideen im Hochformat statt grauem Beton.
  geweitet werden.                           ■ Die Lebensqualität, insbesondere die „Hitze-     den Anbau von Bio-Produkten regional          ■ Wir GRÜNEN setzen uns für mindestens
■ Bei notwendigen Erneuerungen von            festigkeit“ zahlreicher Stadtquartiere            zu fördern und dem wachsenden Bedarf            einen Naturerfahrungsraum für Kinder
  Fahrbahnbelägen soll konsequent              kann durch die Öffnung und Begrünung              gerecht zu werden.                              pro Stadtbezirk ein. Überall dort, wo
  Flüsterasphalt verwendet werden.             von Hinterhöfen sowie durch Wildwiesen,                                                           vitale Lebensbedingungen geschaffen
■ Beim Lärmschutz entlang von Güter           Fassaden und Dachbegrünung und die              ARTENVIELFALT EINPL ANEN                          werden, kehrt Artenvielfalt zurück.
  verkehrsstrecken der Bahn dürfen sich        Anpflanzung heimischer Gehölze deutlich         ■ W ir fordern zum Schutz der Vielfalt der
  die Verantwortlichen der Stadt nicht         erhöht werden. Wir wünschen uns die               Tier- und Pflanzenarten für Düsseldorf        „TAUSEND BÄUME FÜR DIE STADT“
  länger vertrösten lassen. Hier muss sich     Erstellung eines fachübergreifenden Stadt-        eine umfassende Strategie, um biologi-        ■ Bäume brauchen Zeit zu wachsen! Wir
  die Kommunalverwaltung entschieden           grün-Entwicklungskonzeptes im Quartier            sche Vielfalt zu erhalten (Biodiversitäts-      wollen achtsam mit ihnen umgehen. Bei
  vor ihre Bürger*innen stellen.               mit starker Beteiligung der Anwohner*in-          strategie) für das Düsseldorfer Stadt-          Baumaßnahmen in den dicht bebauten
■ Die Vermeidung von zusätzlichem Verkehr     nen, beispielsweise in Wersten-West.              gebiet und ein Biotopverbundsystem              Stadtteilen werden zu häufig vor allem
  muss bei der Ansiedlung oder Ausweitung      Dafür soll künftig pro Stadtviertel auch          in der Stadt.                                   alte Bäume gefällt und Grünstrukturen
  von Gewerbeflächen stärker Berücksich-       ein verbindlicher Grünzuwachs festgelegt        ■ D as Gartenamt soll beauftragt werden,         überbaut. Hier sind kreativere Planer-
  tigung finden (siehe THEMA: Reisholzer       werden.                                           typische ökologische Landschaften in           *innen gefordert, die vor allem alte Bäume
  Hafen). Dazu gehört unter anderem eine     ■ Die Thematisierung der städtischen Klima-        der Stadt – inklusive wichtiger und/oder        erhalten und in neue Bebauung inte-
  bessere, lärmoptimierte LKW-Verkehrs-        anpassung durch viele kleine lokalklima-          schützenswerter Arten – darzustellen            grieren.
  führung.                                     tisch wirksame Grünflächen gehört bereits         und eine entsprechende Broschüre mit          ■ Neben Erhalt und Pflege des vorhande-
                                               in Bau(vor)anfragen und sollte in städte-         Pflanz- und Verhaltenshinweisen für             nen Baumbestandes wollen wir eine ver-
BESSERE LUF T ATMEN                            baulichen Verträgen/ Gestaltungsverein-           die öffentlichen Träger und auch Privat-        bindliche Schaffung neuer Baumstand-
■ Wir brauchen eine schnellere Umsetzung      barungen verankert werden. Hierfür soll-          personen zu versenden. Diese Broschüre          orte und deren Verankerung in der Stadt-
  des Luftreinhalteplans. Wir GRÜNEN           ten Anreize gegeben werden.                       sollte auch für Fachbeiträge nutzbar            planung. Bei tatsächlich notwendigen Fäl-
  setzen uns für konsequentere Kontrollen    ■ Neben einer ökologisch naturnahen                sein, um entsprechende planerische              lungen brauchen wir mehr Transparenz         u

KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020                                                          22   23                                                KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020
Mehr Grün                                                                           UMWELT        UMWELT                                                                             Mehr Grün

  und Information für die Bürger*innen in         von Brachen als Gemeinschaftsgärten.                                                              Wertstoffen erweitern. Die notwendige
  der Stadt.                                      Hier soll die Stadtverwaltung bei der Ein-      UMWELTFREUNDLICHE BELEUCHTUNG                     Infrastruktur in Düsseldorf muss ver-
                                                  richtung und dem Auffinden entsprechen-         ■ Wir möchten in Düsseldorf auf beson-           bessert werden. Der durchschnittliche
GEMEINSCHAF TSGÄRTEN FÖRDERN                      der Flächenpotentiale behilflich sein.            ders starke Projektionsscheinwerfer,            Inhalt der grauen Tonne besteht immer
■ Grüne Flächen in der Stadt bieten nicht                                                          sogenannte Skybeamer, wie sie insbe-            noch zu hohen Anteilen aus wiederver-
  nur vielfältig nutzbare städtische Auf-       NATURNAHE GEWÄSSER SIND                             sondere zu Werbezwecken eingesetzt              wertbaren Stoffen wie Papier, Glas, Kunst-
  enthaltsqualität, sie bieten auch Möglich-    ÜBER-LEBENSR ÄUME IN DER STADT                      werden, ganz verzichten und auch bestim-        stoff und vor allem kompostierbarem
  keiten der gemeinsamen Stadtraum-             ■ Die Wasserrahmenrichtlinie der EU (WRRL)         mte Formen der Gebäudeanstrahlung               Material. Der biologische Anteil im Müll
  gestaltung. Die Aneignung von ungenutz-         gibt vor, einen „guten ökologischen und           überprüfen.                                     in Düsseldorf liegt bei 47%.
  ten Flächen heißt heute gerne Urban             chemischen Zustand“ für alle Gewässer zu        ■ D ie zur Sicherheit nötige Beleuchtung       ■ Die Biotonne muss kostengünstiger werden,
  Gardening. Erste Erfahrungen in Düssel-         erreichen. Für die Zuflüsse des Rheins auf        in der Stadt sollte mit insektenfreundli-       damit die Bürger*innen zur getrennten
  dorf und in anderen Großstädten zeigen,         Düsseldorfer Stadtgebiet gibt es einen            chen und energiesparenden Leuchtmit-            Sammlung von Biomüll motiviert werden
  dass dieses neue Modell mehr ist als nur        ganz konkreten Maßnahmenkatalog, der              teln ausgestattet sein. Nachahmenswertes        und die vom Land NRW anvisierte Stei-
 „Gärtnern in der Stadt“.                         bis 2015 umgesetzt sein soll. Davon sind          Beispiel ist Augsburg als die Modellstadt       gerung der getrennt zu erfassenden Bio-
■ Gemeinschaftsgärten erfüllen eine ganze        wir leider noch weit entfernt. Belastungen        für umweltfreundliche Beleuchtung.              abfallmengen auch erreicht werden kann.
  Reihe wichtiger Funktionen für ein als          durch Schwermetalle wie Kupfer, Zink                                                            ■ Zur Förderung von Abfalltrennung und
  lebenswert empfundenes Leben in der             und Cadmium liegen in mehr als 40% der          FÜR WIEDERVERWENDUNG                             -vermeidung wollen wir weitere Aufklärung,
  Großstadt: Sie bieten Raum für Krea-            Bäche vor, Pflanzenschutzmittel sind            UND GEGEN WEGWERFKULTUR                           vor allem auch in Kindergärten und
  tivität und Individualität in einer Gemein-     in teilweise nicht akzeptablen Konzentra-       ■ Klimaschützende Abfallvermeidung und           Schulen, fördern.
  schaft, bieten zusätzlichen Raum für            tionen nachweisbar, und im Unterlauf              Schonung der natürlichen Ressourcen
  Identitätsstiftung, gelebte Integration         der Itter haben wir eine Belastung durch          stehen für uns an erster Stelle. Wir werben
  und interkulturellen Austausch.                 Perflouroctansulfonsäure (PFOS). Hier             in der Bevölkerung für einen Lebensstil
■ Unkomplizierte Möglichkeiten des Zusam-        darf nichts vertrödelt oder Zuständig-            der Nachhaltigkeit und freuen uns über
  menfindens und Zusammenarbeitens                keiten hin- und hergeschoben werden!              die vielfältigen neuen Projekte zur Wieder-
  in einer Gemeinschaft beleben ein Stadt-      ■ Wir wollen eine zügige Sanierung der be-         verwertung von Gebrauchsgegenständen.
  viertel. Es wird auch Raum geschaffen für       troffenen Gewässer und insbesondere im            Das reicht von Gebrauchtkaufhäusern und
  in der Stadt verloren gegangenes Wissen;        hochverdichteten Innenstadtbereich zu-           -märkten über die Giveboxen im ganzen
  dies bringt die Menschen der Natur wieder       sätzliche weitere Renaturierungen von             Stadtgebiet, über die Bücherschränke,
  näher, etwa wenn es darum geht, wie man         Gewässern bzw. die Offenlegung der Fließ-         neue Initiativen und Tauschbörsen bis
  alte Gemüsesorten ertragreich anbaut.           gewässer. Wo vitale Lebensbedingungen             hin zu Vereinen wo sich Bürger*innen zu
■ Wir setzen uns ein für bessere Rahmen-         geschaffen werden, kehrt Artenvielfalt            Reparaturtreffen zusammenfinden.
  bedingungen für die temporäre Nutzung           zurück.                                         ■ W ir wollen die getrennte Sammlung von

KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020                                                             24   25                                                KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020
Energiewende                                                                      UMWELT      UMWELT                                                                           Energiewende

 WIR KÄMPFEN                                                                                  DAS GEHT AUCH ANDERS
 FÜR DIE ENERGIE-
 WENDE IN                                                                                     DIE STÄDTISCHE ENERGIEWENDE                        von modernen Heizungssystemen, Sanie-

 DÜSSELDORF                                                                                   GESTALTEN
                                                                                              ■ W ir wollen, dass der Anteil der Erneuer-
                                                                                                                                                 rungsmaßnahmen und Solaranlagen
                                                                                                                                                 sowie Energieberatung können durch Fach-
                                                                                                baren Energieversorgung in Düsseldorf            personen aus dem lokalen Handwerk
                                                                                                langfristig unter Beteiligung der Bürger-        übernommen werden.
Unser Ziel heißt, Düsseldorf bis zum Jahr 2050 klimaneutral aufzu-                             *innen auf 100 Prozent anwächst.
stellen. Hierzu gehören die Förderung erneuerbarer Energien, Ener-                            ■ W ir möchten den Ausbau von Solarsied-        MEHR NIEDRIGENERGIEHÄUSER
gieeffizienz und Programme zur Energieeinsparung. Um dem bereits                                lungen voranbringen. Statt der bisher          ■ Wir wollen mit der Wohnungswirtschaft
bestehenden Klimawandel zu begegnen, brauchen wir ein schlüssi-                                 zwei streben wir die Errichtung von fünf         in einen Dialog eintreten, um möglichst
ges Handlungskonzept.                                                                           Solarsiedlungen an.                              schnell Maßnahmen zum Klimaschutz
  Das Gelingen der Energiewende wird auf kommunaler Ebene ent-                                ■ D er Ausbau von Solaranlagen soll dort,         und zum demografischen Wandel zu
schieden. Die Energiewende wird nicht nur von großen Unterneh-                                  wo es Potenziale gibt, vorangebracht wer-        vereinbaren. So sollen mehr Sanierungs-
men, sondern von Bürger*innen gestaltet, die selber entscheiden                                 den. Düsseldorfer*innen müssen über die          und Neubaumaßnahmen auf den Weg
können, welche Form die Energiewende vor Ort annimmt und wie                                    Möglichkeiten, sich an der Energiewende          gebracht werden, die für die Menschen,
sie umgesetzt wird. In Düsseldorf beziehen bereits viele Bürger*in-                             zu beteiligen, besser informiert werden.         die Wohnungsunternehmen und das
nen Ökostrom.                                                                                   Düsseldorf nimmt bundesweit nur Platz            Klima vorteilhaft sind. Dabei ist Beratung
                                                                                                38 im Solar-Ranking ein. Die Verpachtung         und Information ein elementarer Be-
                        GROSSER SANIERUNGSBEDARF BEI STÄDTISCHEN GEBÄUDEN                       oder Nutzung von öffentlichen Dächern            standteil.
                        Laut CO2-Gebäudesanierungsprogramm der Stadt Düsseldorf sind            für Solarenergie soll verstärkt und Bürger-    ■ Wir wollen ein Beratungszentrum an
                        definierte städtische Gebäude so zu sanieren, dass der Energiever-     *innen bei ihrem Bestreben, Solaranlagen          einem zentralen Anlaufpunkt in Düssel-
                        brauch gesenkt, die damit verbundenen CO2-Emissionen reduziert          auf ihrem Dach zu installieren, durch Infor-     dorf etablieren, das alle Interessierten
                        und Energiekosten eingespart werden können. Aber die Sanie-             mationen unterstützt werden.                     umfassend zu den Themen Altbausanie-
                        rungen kommen in Düsseldorf nur schleppend oder gar nicht voran.      ■ D er Ausbau der Erneuerbaren Energien           rung und energieeffiziente Neubauten
                        Vor allem im Bereich Heizungsanlagen, Fenster und Gebäudehüllen         in Düsseldorf schützt nicht nur Klima            berät. Beim Neubau soll auch der
                        zeigen viele städtische Gebäude einen konkreten Sanierungsbedarf        und Ressourcen, sondern generiert auch           Wohnungssektor in Düsseldorf einen
                        auf. Hier steckt nach wie vor das größte Einsparpotenzial für Ener-     lokale Wertschöpfung. Die Installation           angemessenen Beitrag zum Klimaschutz
                        giekosten und CO2-Emissionen. Mit überschaubarem Mitteleinsatz                                                           leisten.
                        können hier wirksam CO2-Emissionen reduziert werden - und es
                        spart der Stadt auch noch Geld.

KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020                                                        26    27                                                 KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020
Tierschutz                                                                       UMWELT       UMWELT                                                                   Tierschutz

Thema

TIERE BRAUCHEN UNSEREN SCHUTZ

Seit Gründung unserer Partei streiten wir      und das Futterangebot knapp wird. Sie su-      Die GRÜNEN werden beantragen, dass in
für einen respektvollen Umgang mit unseren     chen dann in den Lebensräumen der Men-         Düsseldorf ab sofort keine Genehmigung für
Mitgeschöpfen. Tierheime sind zentrale Ein-    schen nach Nahrung und machen Jagd auf         Zirkusbetriebe mit Wildtieren mehr erteilt
richtungen für den Tierschutz. Sie unter-      heimische Vogelarten und Kleinsäuger.          wird, die laut der Zirkusleitlinien des Bundes
stützen Feuerwehr, Polizei und Ordnungs-       Wenn vor Ort Probleme mit einer wachsen-       nicht in mobilen Zirkusbetrieben tiergerecht
ämter und nehmen wichtige Aufgaben für         den Anzahl verwilderter Katzen auftreten,      gehalten werden können. Bereits vorliegen-
die Allgemeinheit wahr. Die Pauschalen, die    können die Ordnungsbehörden einschreiten       de Anträge sind davon nicht betroffen.
sie hierfür erhalten, sind über Jahre nicht    und Kastrationen anordnen. In über 60            Wir wollen für Düsseldorf eine/n ehren-
angepasst worden. Trotz ehrenamtlicher         Städten in NRW gibt es bereits entsprechen-    amtliche/n Tierschutzbeauftragte*n ernen-
Leitung reichen die Zuschüsse für die Arbeit   de Verordnungen, in Düsseldorf noch nicht.     nen, die/der die vielfältige Arbeit des ehren-
nicht aus.                                       Wir werden unser Tierheim als zentrale       amtlichen Tierschutzes vernetzt und den
  Verwilderte Hauskatzen können Träger         Einrichtung für den Tierschutz vor Ort stär-   Austausch mit der Verwaltung verbessern
verschiedenster Krankheiten sein, die auch     ken. Für Fundtiere und die Unterbringung       soll.
für den Menschen teilweise eine Gefahr dar-    von gefährlichen Tieren soll das Tierheim        Wir setzen uns für eine Kastrationspflicht
stellen. Besonders problematisch wird es,      zukünftig eine angemessene Pauschale er-       für freilaufende Katzen in Düsseldorf nach
wenn sich Katzen unkontrolliert vermehren      halten.                                        dem Vorbild der Stadt Bonn ein.

KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020                                                        28    29                                               KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020
MEHR GRÜN
FÜR DÜS SELDORF
  FÜR BE SSERE
  VERBIN DUNGEN
Rad, Bus & Co.                                                                    VERKEHR       VERKEHR                                                                       Rad, Bus & Co.

 FÜR UNS GRÜNE GEHT                                                                             Für die Stadtkasse bedeuten Straßen eine erhebliche Belastung in
 VERKEHRSPOLITIK                                                                                Unterhalt und Erhalt. Dies belastet die Volkswirtschaft erheblich.
 VOM MENSCHEN AUS                                                                               Mehr Aufenthaltsqualität, mehr Verkehrssicherheit, weniger Stress
                                                                                                und weniger Lärm – alles spricht für den Ausbau von Bewegungs-
                                                                                                möglichkeiten im Nahbereich und für den Umweltverbund, für die
                                                                                                Fortbewegung zu Fuß, mit dem Fahrrad und den öffentlichen Nah-
Autofahrer*innen bilden hier nur einen Teil der Verkehrsteilneh-                                verkehrsmitteln wie Bus und Straßenbahn.
mer*innen. Der Bewegungsradius und die Bewegungsmöglich-                                          Düsseldorf boomt seit den neunziger Jahren. Durch die rot-grüne
keiten sind entscheidend für eine Teilhabe Aller, und sie ist die                               Haushaltskonsolidierung wurde 1999 ein ausgeglichener Haushalt
Grundlage für die Lebendigkeit und Attraktivität eines Quartiers                                möglich. Wir haben den Strukturwandel gut bewältigt, der Branchen-
oder Stadtviertels: Insbesondere für Schüler*innen auf dem Weg                                  mix sichert uns vor Krisen, der Medienhafen ist ein Erfolgsprodukt.
zur Schule oder in die Freizeit genauso wie für ältere Bürger*innen,                            Immer mehr Arbeitsplätze entstehen in Düsseldorf, immer mehr
die in ihrem Quartier einkaufen wollen. Das stärkt auch die Einzel-                             Menschen wollen in Düsseldorf wohnen, aber es entstehen zu wenig
handelsstandorte.                                                                               neue Wohnungen, so dass immer mehr Menschen ins Umland ziehen
  Wir GRÜNEN finden: Die Stadt gehört den Menschen, Quartiere                                   und ihre Fahrtzeiten zur Arbeit in Düsseldorf immer länger werden.
brauchen Fortbewegungsmittel im Nahbereich – selbstverständlich                                 Es gab bislang keine regionale Verkehrs- und Siedlungspolitik. Straßen-
barrierefrei! Außerdem wissen wir, dass die Energiewende ohne                                   bahnen sind heute langsamer als noch 1985.
Verkehrsneuorientierung nicht gelingen kann.
                                                                                                                        IN DÜSSELDORF HAT (NOCH) DAS AUTO VORR ANG
                       VORRANG FÜR DEN UMWELTVERBUND VON FUSS, RAD, BUS UND BAHN                                        CDU und FDP setzen auf eine rückwärtsgewandte Autovorrangpolitik.
                       Ein Drittel der Düsseldorfer*innen haben kein eigenes Auto. Alterna-                             Instrumente einer verfehlten Verkehrspolitik sind: Halbierung der
                       tive Bewegungsmöglichkeiten wie Fahrrad und öffentlicher Nahver-                                 Parkgebühren im Jahr 2000; vielfache Legalisierung des Gehweg-
                       kehr nehmen an Bedeutung zu. Düsseldorf bietet als kompakte und                                  parkens, umfangreiche Straßenneubauprojekte mit „Entlastungs-
                       größtenteils ebene Stadt hervorragende Möglichkeiten für den Rad-                                straßen“, die nur wenig Entlastung von Wohnstraßen bringen;
                       verkehr. Die meisten Ziele sind gut zu Fuß und mit dem Rad erreichbar.                           Abschwächung der Parkplatzminderungssatzung; Streichen von
                       Ergänzt wird dies durch ein gutes Netz des Öffentlichen Personen-                                Bus-/Bahnspuren, keine Ampelvorrangschaltung für den ÖPNV.
                       nahverkehrs (ÖPNV). Mit Car-Sharing bieten sich Möglichkeiten                                       Nachdem die Radfahrer*innen mittlerweile endlich als gleich-
                       einer erweiterten Mobilität ohne eigenen Autobesitz. Mobilität ist                               berechtigte Verkehrsteilnehmer*innen akzeptiert werden, fehlt es
                       nämlich viel mehr als Autofahren, wir sind zu Fuß unterwegs, mit                                 hier jedoch seitens der CDU und FDP an Willen und Kraft, diese zu-
                       dem Fahrrad, der Straßenbahn oder dem Bus. Und wenn wir das                                      kunftsweisende Entwicklung mit den entsprechenden Maßnahmen
                       Auto benutzen, muss es nicht das eigene sein, sondern es geht auch                               zu begleiten. Beginnende Ansätze zur Verbesserung (regionale Politik,
                       als Car-Sharing oder in Fahrgemeinschaften.                                                      Radverkehr) bleiben halbherzig, weil dem Autoverkehr nicht         u

KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020                                                          32    33                                                 KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020
Rad, Bus & Co.                                                                VERKEHR      VERKEHR                                                                           Rad, Bus & Co.

geschadet werden darf. Zum Beispiel lautet   DAS GEHT AUCH ANDERS                          SICHERE PARK ANL AGEN FÜR                        ■ Wir wollen auf allen Straßen ausreichende
ein Beschluss des Ordnungs- und Verkehr-                                                   DAS VERKEHRSMIT TEL FAHRR AD                       Querungsmöglichkeiten für Fußgänger-
sausschusses, dass kein Radweg an Haupt-     DÜSSELDORF BR AUCHT R AD                      Wir fordern abschließbare Fahrradpark-            *innen und Radfahrer*innen und umstiegs-
straßen gebaut wird, an anderen Straßen      Wir wollen einen Masterplan Radverkehr mit    anlagen in Form von Fahrrad-Parkhäuschen           freie Routen (Altstadtbahn).
nur, wenn er den Autoverkehr (fließend wie   festen Standards für den Ausbau, Vorrang      (zunächst in den Stadtbezirken 1, 2, 3 und 4,    ■ Wir setzen uns ein für den Ausbau des
ruhend) nicht beeinträchtigt. Projekte wie   für die Führung auf der Fahrbahn und          in denen es wenig Unterstellmöglichkeiten          öffentlichen Personennahverkehrs und
der Radweg für die Kölner Straße oder die    Express-Radrouten auch durch die Innen-       in den Wohnhäusern gibt) und eine Fahrrad-         die Mitgestaltung durch einen Fahrgast-
Lorettostraße werden abgelehnt, obwohl       stadt.                                        abstellsatzung. Für private Autos werden in        beirat.
sie im Moderationsverfahren mit Anlie-                                                     Düsseldorf riesige öffentliche Flächen zum       ■ Unser Ziel ist die autoarme Innenstadt
ger*innen geplant wurden. Die Radschnell-    SICHERE R ADVERKEHRSANL AGEN                  Parken zur Verfügung gestellt, die jedoch          als Vision Düsseldorf-City 2020.
wege führen an Düsseldorfs Innenstadt        UND FAHRR ADSTR ASSEN                         Menschen ohne Auto nicht nutzen dürfen.          ■ Wir wollen Tempo 30 vor Schulen, Spiel-
vorbei.                                      Wir fordern für den Fahrradverkehr deutlich   Dabei ist hier jeder dritte Haushalt autofrei.     plätzen, Krankenhäusern, Altentages-
                                             mehr Verkehrsflächen in Form von Radfahr-     Die 323.000 Autos der Düsseldorfer*innen           stätten und Pflegeheimen.
                                             streifen bzw. Fahrrad-Schutzstreifen auf      benötigen 3,23 Millionen Quadratmeter,           ■ Wir wollen eine Parkpolitik mit höheren
                                             der Fahrbahn mit einer echten baulichen       das entspricht 461 Fußballfeldern voller Au-       Parkgebühren, einer Stellplatzminderungs-
                                             Breite von generell 2,00m bis mindestens      tos – hinzu kommen netto noch 200.000              satzung, mehr Car-Sharing, Fahrrad-
                                             1,60m. Wohnstraßen, wo das Fahrrad das        Pendler*innen. Auf der Fläche eines PKW-           Parkhäuschen, mehr Elektroautos beim
                                             vorherrschende Verkehrsmittel ist, sollen     Stellplatzes kann ein Vielfaches an Fahr-          Car-Sharing, effektive Parkraumbewirt-
                                             als Fahrradstraßen ausgewiesen werden.        rädern sicher und wettergeschützt unterge-         schaftung und -überwachung.
                                             Fahrradstraßen sollen möglichst als Netz-     bracht werden.                                   ■ Beim Straßenbau soll gelten: Erhalt
                                             verbund bzw. als Quartier geplant werden.                                                        vor Neubau und Rückbau perspektivisch
                                                                                           NEUORIENTIERUNG IN DER                             entlasteter Straßen.
                                             R AD -E XPRESS-WEGE DURCHS                    VERKEHRSPOLITIK                                  ■ Elektromobilität ist ein wichtiger Bau-
                                             STADTZENTRUM                                  ■ I m nahen Lebensumfeld muss noch                stein für die Verkehrswende. Für die
                                             Die geplanten NRW-Radschnellwege dürfen         viel für bessere und angemessene Fort-           Energiewende wird entscheidend sein,
                                             nicht am Innenstadtrand halt machen. Wir        bewegungsmöglichkeiten getan werden:             dass man dort vorrangig auf Ökostrom
                                             brauchen leistungsstarke kommunale Rad-         Die Detailplanung der Straßen muss die           setzt.
                                             Express-Hauptrouten auch durch das Stadt-       gleichberechtigte Benutzung für alle Ver-
                                             zentrum. Diese können nicht kreuzungsfrei       kehrsteilnehmer*innen sicherstellen:
                                             sein, müssen aber generell die Breitenvor-      Fußgänger*innen, Radfahrer-*innen und
                                             gaben für Radschnellwege einhalten.             Autos.

KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020                                                     34    35                                                 KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020
Flughafen                                                              VERKEHR   VERKEHR                                                                   Flughafen

Thema

LUST UND LAST MIT DEM FLUGHAFEN

DER FLUGHAFEN ALS WIRTSCHAF TSFAK TOR                                            zahlt mehr) neu geregelt werden, so dass die Verspätungszuschläge
Der Flughafen ist ein wichtiger Standortfaktor. Die bisherigen Kapa-             tatsächlich Anreize bieten. Die vom Flughafen beantragte Flexibilisie-
zitäten sind jedoch ausreichend. Wachstum und damit Lärmzunah-                   rung einiger Regelungen ist möglich, ohne dass die Kapazitäten aus-
men wären nur notwendig, wenn der Flughafen internationales                      geweitet werden (2-Bahnbetrieb muss nicht eine Woche im Voraus
Drehkreuz oder Billigflieger-Stützpunkt werden soll. Das ist jedoch              angekündigt werden). Eine leichte Steigerung der Kapazität über
bei einem Stadtflughafen nicht hinnehmbar.                                       Tage ist nur bei faktischer Reduzierung in den Randzeiten denkbar.

DER FLUGHAFEN ALS GUTER NACHBAR                                                  DER FLUGHAFEN DER ZUKUNF T
Der Düsseldorfer Flughafen ist ein Stadtflughafen und kann daher                 Die Zukunft des Düsseldorfer Flughafens liegt in seiner Bedeutung
nicht wachsen wie auf der grünen Wiese. Er muss die Interessen der               für die Region und die regionale Wirtschaft und nicht in Förderung
Anwohner*innen besonders berücksichtigen.                                        und Ausbau der Billigflieger. Kooperationen mit anderen Flughäfen
  Das geltende Nachtflugverbot muss konsequenter durchgesetzt                    und der Bahn zu erarbeiten, sorgt für mehr Effizienz und weniger
werden, indem die Ausnahmen beispielsweise für die Home-Base-                    Umsteigezeiten. Airport City und andere ergänzende Konzepte soll-
Carrier reduziert werden. So werden tatsächliche „Lärmpausen“ von                ten ausgebaut werden, um den Flughafen mehr in die Stadt einzu-
mindestens sieben Stunden in der Nacht erreicht. Außerdem sollen                 binden. Die Ausarbeitung eines Schallschutzprogramms muss fort-
die Flughafenentgelte nach dem Hamburger Modell (wer laut ist,                   gesetzt werden.

KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020                                            36   37                                                KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020
MEHR GRÜN
FÜR DÜS SELDORF
FÜR BEZA HLBARES
    WOH NEN
Grüne Wohnungspolitik                                                         WOHNEN       WOHNEN                                                               Grüne Wohnungspolitik

 UNSERE WOHNUNGSPOLITIK                                                                    ZU WENIGE NEUE WOHNUNGEN IN DÜSSELDORF
 IST AM GEMEINWOHL                                                                         In den 90er Jahren wurden in Düsseldorf pro Jahr zwischen 2.100
 ORIENTIERT – WOHNEN                                                                       und 2.800 Wohnungen gebaut. Damit war es 1999 mit dem Wahlsieg

 IST MENSCHENRECHT                                                                         von Schwarz-Gelb vorbei. Seitdem wurden circa 1.250 Wohnungen
                                                                                           pro Jahr errichtet, und der Anteil von Sozialwohnungen an den neu
                                                                                           gebauten Wohnungen ist etwa um die Hälfte auf fast 15% gesunken.
                                                                                           Zu wenig Wohnungsneubau im „normalen“ Mietpreissegment und
Wir stehen für eine gemeinwohlorientierte Wohnungspolitik mit                              eine Standortpolitik, die sehr auf Jobs mit hohen Einkommen ge-
Regeln. Mit dem von uns initiierten Handlungskonzept Zukunft                               setzt hat, haben das Wohnen in Düsseldorf sehr teuer gemacht. Ver-
Wohnen.Düsseldorf sind Quoten für geförderten Wohnraum und                                 stärkt wurde dies durch eine jahrelange Nicht-Kooperation mit den
preisgedämpften Wohnraum zu jeweils                                                        Nachbarstädten Düsseldorfs.
20% festgelegt worden. Langjährige GRÜNE   Das Handlungskonzept Zukunft Wohnen.              Wir GRÜNEN haben die soziale Ungerechtigkeit eines angespann-
Überzeugungsarbeit war erfolgreich. Wir    Düsseldorf mit seinen gemeinwohlorientier-      ten Wohnungsmarktes immer und immer wieder thematisiert. Die
finden, dass dieses Handlungskonzept       ten Regelungen für Wohnungsinvestoren ist       Hälfte der Düsseldorfer Haushalte hat einen Anspruch auf einen
dringend notwendig war.                    Grundlage unserer künftigen Wohnungs-           Wohnberechtigungsschein. Für viele Haushalte ist eine Wohnungs-
  Der demografischen Entwicklung können    politik. Es braucht keinen blinden Aktionis-    miete von über 8,50 €/qm nicht mehr bezahlbar.
wir nur mit barrierearmen Wohnungen,       mus, sondern Beharrlichkeit, bis es von           Nach vielen Debatten, nachdem viele Makler*innen und zahlreiche
barrierefreiem Wohnumfeld und konse-       allen Akteur*innen verinnerlicht ist.           bestandshaltende Wohnungsunternehmen sich für eine Quote für
quentem Quartiersbezug begegnen.           In den Quartieren Düsseldorfs lebt die Nach-    Sozialwohnungen ausgesprochen hatten, haben CDU und FDP ihren
                                           barschaft. Hier besteht bei vielen der Bedarf   Widerstand gegen eine gemeinwohlorientierte Wohnungspolitik
                                           nach unterschiedlichen Dienstleistungen,        aufgegeben. Gemeinsam wurde im Handlungskonzept Zukunft
                                           die von der Wohnungsgesellschaft oder           Wohnen.Düsseldorf festgelegt: Bei allen Bebauungsplanverfahren
                                           dem/der Einzeleigentümer*in nicht einfach       werden 20% der Wohnungen öffentlich gefördert und 20% der Woh-
                                           so angeboten werden können: Eine behag-         nungen preisgedämpft zu 8,50 €/qm angeboten. Die Stadtsparkasse
                                           liche –energetisch sanierte– Wohnung, Pflege,   bietet ein eigenes Kreditförderangebot für einen Wohnungsbau für
                                           Mobilität oder Kinderbetreuung. Diese Quar-     8,50 €/qm an, der Umfang des Wohnungsneubaus orientiert sich am
                                           tiersorientierung sowie eine gute Umwelt        bestehenden Bedarf. Die Maßnahmen zur Umwandlung von Büro-
                                           entscheiden über die Lebensqualität in den      in Wohnraum und zur maßvollen Nachverdichtung von Innenhöfen
                                           Städten.                                        werden fortgesetzt, aber für eine engagierte Bearbeitung fehlt das
                                                                                           Personal. Und es gibt sogar eine regionale Kooperation zur Schaf-
                                                                                           fung von Wohnungsbauland an integrierten und mit dem öffent-
                                                                                           lichen Nahverkehr gut erreichbaren Standorten.   u

KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020                                                     40    41                                               KOMMUNALWAHLPROGRAMM 2014 – 2020
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