Perspektiven-wechsel - Geschäftsbericht 2016
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„Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung.“ A N TOIN E DE SAINT -EX UPÉRY – SCHRI FT ST ELLER ( 1 90 0 – 1 9 4 4 )
Hanseatic Bank Geschäftsbericht 2016 Perspektivenwechsel Was einfach klingt, bedeutet für die Mehrheit aller Unternehmen heutzutage einen Strategiewechsel um 180 Grad. Es geht darum, nicht mehr vom Produkt her zu denken und zu handeln, sondern aus der Sicht des Kunden. Mehr noch: gemeinsam mit dem Kunden. In Zeiten der Digitalisierung und der damit einhergehenden neuen Kundensouve- ränität ist ein radikaler Perspektivenwechsel nötig. Kunden wollen aktiv mitgestalten und beteiligt werden – und das von Anfang an. Auf den folgenden Seiten werfen wir einen Blick zurück auf die historische Entwicklung im Umgang mit den Kunden, tauchen in die Geheimnisse des Kundendenkens ein und zeigen, wer seine Kunden bereits erfolgreich in die Produktentwicklung miteinbezieht.
Inhalt 10 ALLES FÜR EINEN V OM WUNSCH ZUM KAUF 22 32 UNTERNEHMEN BRAUCHEN FANS 42 M ACHT PER MAUSKLICK LAGEBERICHT 52 Geschäftsmodell 52 Wirtschaftsbericht 53 Relevanter Markt und Wettbewerb 53 Geschäftsverlauf 55 Projekte 56 Mitarbeiter 56 Ertragslage 58 Finanz- und Vermögenslage 60 Risikobericht 65 Prognosebericht 67 Chancenbericht 67 Nachtragsbericht JAHRESABSCHLUSS 68 Bilanz 70 Gewinn- und Verlustrechnung 71 Anhang 81 Bestätigungsvermerk
Hanseatic Bank im Überblick UNSER PRODUKTANGEBOT Geschäftsbereiche Produkt Kreditgeschäft Konsumentenkredite JetztKredit, DirektKredit, EigentümerDarlehen Kreditkarten GoldCard, GenialCard und weitere Kartenkooperationen Kreditversicherungen SicherKredit, SicherKreditkarte, SicherPortemonnaie, SicherTasche Einlagen TagesGeld, SparBrief, SparBrief Dynamik Factoring Forderungsmanagement UNSER UNTERNEHMEN Gesellschafter Société Générale (75 %), Otto Group (25 %) Gegründet 1969 (als Tochter des Otto Konzerns) Michel Billon (verantwortlich für die Bereiche Vertrieb, Marketing und IT) Geschäftsführer Detlef Zell (verantwortlich für die Bereiche Personal, Finanzen, Risikomanagement und Compliance) Status Vollbank Eigenkapital 294 Mio. Euro (31.12.2016) Mitarbeiter 437 (31.12.2016, inkl. HSCE) Hamburg (Hauptsitz), Berlin, Erfurt, Köln, Leipzig, Nürnberg, Rostock, Schwerin, Standorte Stuttgart, Würzburg UNSERE PARTNER ACE Auto Club Europa, BAUR, bonprix, Deposit Solutions (Zinspilot), hagebau, Hypoport/Dr. Klein, Interhyp, Karstadt, ORLEN (star Tankstellen), OTTO , PlanetHome, Raisin (WeltSparen), Savedo, Schwab, Weltbild, OptioPay, fino digital, massUp u. a.
DETLEF ZELL MICHEL BILLON Geschäftsführer Geschäftsführer Marktfolge/Risikoüberwachung, Marktbereich/IT, Hanseatic Bank Hanseatic Bank
Liebe Kunden, Geschäftspartner und Mitarbeiter, „Der Kunde ist König“ – ein Leitsatz, der schon lange ein Kernthe- Ob als erster Ansprechpartner in der Filiale oder am Telefon, als ma und zugleich ein Erfolgsfaktor für gute Geschäftsbeziehungen Produktmanager oder Controller – allen Mitarbeitern der Hanse- ist. Doch das allein reicht in der heutigen digitalen Welt längst atic Bank liegt die Zufriedenheit unserer Kunden am Herzen. Je- nicht mehr aus. Neben kundenorientiertem Handeln ist es von der von uns arbeitet täglich daran, unsere Kunden schnell, flexi- zentraler Bedeutung, den Kunden tatsächlich zum Mittelpunkt bel und lösungsorientiert zu unterstützen und somit alle Abläufe des Geschehens zu machen. Um das zu realisieren und sich lang- sowie unseren Service immer weiter zu verbessern. Wir wollen fristig am Markt behaupten zu können, ist ein Perspektivenwech- unseren Kunden den besten Service liefern und uns so vom Wett- sel unabdingbar. Der Fokus muss auf den Kunden und seine Be- bewerb unterscheiden. dürfnisse gerichtet sein, erst dann folgen die Entwicklung und der Vertrieb der Produkte. Es spielt daher eine zentrale Rolle, ei- 2016 – ein Jahr der Superlative. nen engen Kontakt zum Kunden zu pflegen und ihn im direkten Dialog nach seinen tatsächlichen Bedürfnissen zu fragen. Im vergangenen Geschäftsjahr hat sich unser EigentümerDarle- hen äußerst positiv entwickelt und damit unsere Erwartungen Nur wer seine Kunden kennt, ihnen zuhört und sie vor allem um 30 Prozent übertroffen – ein absoluter Rekord. Auch im Kre- versteht, kann ihre Wünsche auch erfüllen. ditkartengeschäft konnten wir eine deutliche Steigerung errei- chen. Alles in allem hat das dazu beigetragen, dass wir 2016 Mehr noch, er kann sie übertreffen und damit seine Kunden im- das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte erzielen konn- mer wieder aufs Neue begeistern. Damit dies gelingt, muss die ten. Ein Erfolg, der neben den digitalen Initiativen und dem er- gesamte Strategie darauf ausgerichtet werden. Genau das ist es, weiterten Produktangebot insbesondere auch dem Engagement woran wir im vergangenen Geschäftsjahr gearbeitet haben und unserer Mitarbeiter zu verdanken ist. was wir natürlich auch weiterhin tun. Eine Schlüsselposition hat hierbei die klare und verständliche Kommunikation mit unseren Der Kurs für 2017 ist klar: digitaler, flexibler und noch kun- Kunden und Partnern. In der digitalen Ära werden schnelle Reak- denzentrierter. tionszeiten und eine hohe Erreichbarkeit erwartet. Aber auch die individuelle Beratung und Angebote, die auf die aktuelle Lebens- Den Kunden durch unsere Unternehmensstrategie in den Mittel- situation des Einzelnen zugeschnitten werden, sind entscheidend. punkt zu stellen, bleibt auch im laufenden Geschäftsjahr ein Vor- haben, das wir in allen Bereichen der Hanseatic Bank fest veran- All das möchten wir unseren Kunden über alle Kontaktpunkte kern werden. Mit der Unterstützung starker Kooperationspartner hinweg jederzeit bieten. Deswegen setzen wir auch auf neue digi- und einem hochmotivierten Team freuen wir uns gleichzeitig tale Lösungen, die wir selbst oder gemeinsam mit starken Koope- darauf, den digitalen Wandel weiter voranzutreiben, die regula- rationspartnern entwickeln – wie zum Beispiel mit dem FinTech- torischen Anforderungen zu erfüllen und unser Produktportfolio Unternehmen Optiopay. Mit ihm konnten wir 2016 den Service für ein noch umfassenderes und individuelleres Angebot gezielt der Hanseatic Bank Vorteilswelt um ein Gutscheinportal erwei- auszubauen. Unser Ansporn dabei sind spür- und sichtbar zufrie- tern und so unser Portfolio ideal ergänzen und aufwerten. dene Kunden, deren Wünsche wegweisend für die künftige Aus- richtung der Hanseatic Bank sind. Für ein bestmögliches Kundenerlebnis vertrauen wir auch auf die Unterstützung aller Mitarbeiter. Ihr Detlef Zell Michel Billon
01 Kundenorientierung – damals und heute
Unte rne hm en sst ra te gi e wechsel Perspektiven-
Alles für einen 01 Kundenorientierung – damals und heute Der Kunde steht im Mittelpunkt. Ein Satz, den man seit vielen Jahren in nahezu jeder Unternehmensphilosophie liest und als selbstverständlich ansieht. Auf den eigentlichen Verkaufsprozess trifft dies in der Regel auch zu. Inwieweit dieses Motto jedoch auch darüber hinaus im Unternehmen gelebt wird, ist fraglich. Dabei spiegelt eben diese Kernaussage genau das wider, worauf es jetzt und vor allem in Zukunft ankommt. Mit dem digitalen Wandel hat ein Umdenken in der Gesellschaft stattgefunden. Das Ergebnis ist eine neue Kundensouveränität. Kunden von heute sind selbstbewusst und wollen mitbestimmen – und das bereits im Produktionsprozess. Nur wer also die kundenzentrierte Denke zur DNA seines Unternehmens macht, ist zukunftsfähig.
14 Kundenansprache damals und heute 800 v. Chr. Bemalte Steintafeln werden in der Antike zur Werbung genutzt. 600 n. Chr. Marktschreier preisen Waren und Angebote auf dem Markt an. Alles für einen Die Kundenorientierung gehört ebenso wie das es unter anderem der Marketingexperte Manfred Bestreben nach einem guten Service schon lange Bruhn getan hat: ins Repertoire von Unternehmen. Wie Studien be- legen, reicht das allein jedoch nicht mehr aus, um 1950: Produktorientierung sich langfristig am Markt zu behaupten. Waren Reine Produktion aufgrund der enormen Nachfra- mitteleuropäische Unternehmen gestern noch ge in der Nachkriegszeit stolz auf ihre Verlässlichkeit in Kaufabwicklung und Dienstleistung und haben ihre Strategie vor 1960: Verkaufsorientierung allem darauf ausgerichtet, dringt heute ein Ge- Von der Produktion zum Vertrieb schäftsmodell in den Vordergrund, das weit über Die zielführende die gewöhnliche Kundenorientierung hinausgeht: 1970: Marktorientierung Leitlinie muss heißen: Customer Centricity. Hier gilt die Ausrichtung am Marktsegmentierung; Spezialisierung auf erst der Kunde, dann Kunden nicht einzig für Vertriebs- und Marketing- einzelne Bedürfnisse im Sinne von Zielgruppen das Produkt. maßnahmen, sondern sie muss zum Kern aller Handlungen werden und sich damit als primäres 1980: Wettbewerbsorientierung Ziel in den Köpfen aller Mitarbeiter fest veran- Betonung von Alleinstellungsmerkmalen kern. Oftmals erfordert das einen kompletten Per- spektivenwechsel. Strategien folgen nicht mehr in 1990: Umfeldorientierung erster Linie dem Produkt- oder Markenverständnis, Reaktion auf ökologische, politische, technologi- sondern dem individuellen Kundenverständnis. sche und gesellschaftliche Veränderungen Die zielführende Leitlinie muss also heißen: erst 2000: Dialogorientierung der Kunde, dann das Produkt. Interaktive Ausrichtung der Kommunikation durch das Internet, zum Beispiel in Form von E-Mails Um diesem Anspruch gerecht zu werden, ist die veränderte Sicht auf den Kunden unabdingbar. seit 2010: Netzwerkorientierung Hilfreich dabei ist es, die historische Entwicklung Interaktivität des Web 2.0, soziale Netzwerke, vom Massenangebot bis hin zur Erfüllung der in- Empfehlungsmarketing dividuellen Bedürfnisse näher zu beleuchten, wie
1600 er Die ersten Visitenkarten werden gedruckt. 1450 1650 Gutenberg erfindet den Buchdruck. Die Tageszeitung entsteht Massenproduktion von Broschüren und erste Anzeigen werden darin veröffentlicht. und Handzetteln ist möglich. 1730 Magazine erscheinen er erstmals als Werbemedium. 1867 Erstmalige Vermietung 1836 von Plakatttafeln. Veröffentlichung der ersten bezahlten Werbeanzeige in einer Zeitung. 1922 Der Beginn von Werbung im Radio. 1941 Erstmals aufgezeichneter Einsatz von Werbung im Fernsehen. 1954 15% aller Werbe- einnahmen werden im Fernsehen erzielt.
16 1985 Einführung des Computers 1998 von IBM (1981) und Apple (1984) Google führt das Website- führt zu Werbeeinnahmen Ranking ein. im Printmarketing von 25 Milliarden US-Dollar. 1990 Erfindung des Internets. Yahoo und Altavista sind die ersten Suchmaschinen im Netz. Hierauf basierend müssen gerade die Verant- vollem Gange. Die industrielle Produktion ist mit wortlichen für Marke und Produkt anerkennen, moderner Informations- und Kommunikationstech- dass der Motor fürs Geschäft allein der Kunde ist. nik verzahnt, technische Grundlage hierfür sind in- Und zwar jeder einzelne mit seinen individuellen telligente und digital vernetzte Systeme. Diese inno- Bedürfnissen. Entscheidend für diesen notwendi- vativen Technologien haben einen deutlichen Anteil gen Strategiewechsel ist auch die sogenannte an der Kundenevolution. Während sich noch vor Kundenevolution, die dem digitalen Wandel zu- 25 Jahren der Kunde im stationären Handel fach- grunde liegt. Der damit einhergehende gesell- kundig beraten ließ, führt heutzutage meist der ers- schaftliche Wandel ist in etwa vergleichbar mit te Weg ins Internet. Innerhalb kürzester Zeit wer- der Erfindung der Dampfmaschine Ende des den online Informationen eingeholt, Angebote und 18. Jahrhunderts. Sie steht für den Beginn der In- Preise verglichen und in der Regel das Produkt dustrialisierung, die ganze Landschaftsbilder kom- dann auch per Klick gekauft. Damit hat einer der plett verändert hat. Dieser folgten dann die zweite wichtigsten Wettbewerbsfaktoren von früher, näm- und dritte industrielle Revolution mit der Einfüh- lich der Standort, eklatant an Bedeutung verloren. rung elektrisch gesteuerter Massenproduktion am Kunden können unabhängig von Ort und Öffnungs- Fließband um das Jahr 1870 und dem Einsatz von zeiten Produkte online recherchieren und bestellen. Elektronik und IT zur weiteren Automatisierung Durch die technischen Errungenschaften genießen der Produktion Anfang der 1970 er Jahre. sie eine neue Freiheit, die sich spürbar auf ihr Ver- Heute ist bereits die sogenannte Industrie 4.0 in halten und Selbstverständnis auswirkt.
17 1999 Web 2.0: Online-Blogs 2006 stehen zur öffentlichen Mit der Präsentation des Nutzung zur Verfügung. Einer ersten Apple iPhones der ersten Blog-Dienste ist werden die sogenannten Blogger.com. Smartphone-Apps geboren. 2000 Google führt Werbetools für spezifische Online-Anzeigenschaltungen ein. Zunächst AdWords und später Google Analytics (2005). 2005 Ausgabe von Das erste soziale Netzwerk Friends Reunited personalisierten wird in Großbritannien gegründet. Suchergebnissen auf Google. 2002 Social-Media-Plattformen kommen auf. Friendster schafft es innerhalb von drei Monaten auf drei Millionen Nutzer und ist bis 2004 das größte soziale Netzwerk der Welt. Heutzutage erwarten Kunden von Unternehmen Angebote, die auf sie zugeschnitten sind. Aus dem zahlenden Massenkonsumenten ist im Laufe der Jahrzehnte ein vollintegrierter Kunde gewor- den, dessen Bedürfnisse die Basis für die Produktion bilden. So ist die Meinung des einzelnen Kunden für die Unternehmen von zentraler Bedeutung. Zunehmend erhält der Kunde bei marktführenden Unterneh- men nicht nur ein Mitspracherecht, er selbst gibt den Ton an. So zum Beispiel durch die Innosabi GmbH, ein Münchener Start-up-Unternehmen, das eine Infrastruktur für Innovationsmanagement im digitalen Zeitalter anbietet. Mit der Innosabi-Crowd-Technologie wurde eine spezielle Software entwickelt, die es ermöglicht, große Personengruppen gezielt zu befragen und die dabei gewonnenen riesigen Datenmengen optimal auszu- werten. Mittlerweile gilt diese neuartige Technologie als weltweit führend. So hat beispielsweise der in- ternational agierende Automobilzulieferer Continental die Software sehr erfolgreich für die Produktide- enfindung mit entsprechenden Zielgruppen eingesetzt. Über eine Online-Plattform hat Continental unter anderem gemeinsam mit Landwirten eine neue Steuerungseinheit für Traktoren entwickelt, die exakt die Anforderungen dieser speziellen Nutzergruppe erfüllt.
18 2011 Die junge Generation (13–24 Jahre) verbringt mit 13,7 Stunden pro Woche mehr Zeit online als vor dem Fernseher (13,6 Stunden). 2016 Amazon führt die Dash Buttons in Deutschland ein, die ein Einkaufen von Verbrauchsartikeln auf Knopfdruck ganz ohne Computer, Tablet oder Smartphone ermöglichen. 2013 Erstmals wird mehr Geld für Werbung im Internet ausgegeben als für Printwerbung. Dem Begriff der Kundenorientierung wurde ein Laut dem Experten ist mit der Digitalisierung ein ganz neuer Stellenwert verliehen. neues Zeitalter angebrochen, nämlich die Ära des Kunden. Unternehmen, die bereits heute nicht nur kunden- orientiert, sondern kundenzentriert arbeiten, sind Eine Erkenntnis, die für die Wirtschaft überlebens- davon überzeugt, mit den innovativen Technologi- wichtig ist. Der Kunde von heute gibt sich nicht en die Zukunft zu verbessern. Ihr primäres Ziel ist länger mit Kompromissen zufrieden, er reagiert Mit der Digitalisierung es, mit ihren auf den Kundenbedürfnissen basie- nicht, sondern er agiert. Dabei nutzt der Kunde ist ein neues Zeitalter renden Ideen und Produkten das Leben und den 3.0 das Internet vorrangig als Informationsplatt- angebrochen, nämlich Alltag aller Menschen zu erleichtern. Sie wollen form. Wichtige Entscheidungen wie etwa im Fi- die Ära des Kunden. gemeinsam mit ihren Kunden die Welt mitgestal- nanzbereich werden jedoch weiterhin von Ange- ten. Sowohl Continental als auch alle anderen sicht zu Angesicht getroffen. Laut repräsentativen Nutzer der Crowdsourcing-Technologie von In- Studien räumen über 80 Prozent der Bevölkerung nosabi haben ihre Kunden bereits in die frühe dem persönlichen Beratungsgespräch immer Phase der Produktentwicklung miteinbezogen und noch einen hohen Stellenwert ein. Denn während deren Bedürfnisse damit ins Zentrum gestellt. Pas- die Kunden online von einer großen Informations- send zu dieser Strategie der Customer Centricity flut geradezu überschwemmt werden, vermittelt hat der mehrfach ausgezeichnete Experte für Un- der Finanzberater im direkten Dialog die nötige ternehmensführung und Vertrieb Andreas Buhr Sicherheit und Orientierung. Dass vor allem Be- einen weiteren Schlüsselbegriff formuliert: der rufstätige die klassische Beratung nicht mehr Kunde 3.0. zwingend am späten Nachmittag oder frühen Abend in Anspruch nehmen müssen, ist ebenfalls den neuen Technologien zu verdanken. So ermög- lichen die sozialen Medien Skype, Facetime & Co.
„Unsere Aufgabe als Bank ist es, einfach zu sein und unsere Kunden bei der Erfüllung ihrer Träume zu + KOLUMNE unterstützen.“ Anna Kristin Raedler Bereichsleiterin Marketing und Kooperationen, Hanseatic Bank ANNA KRISTIN RAEDLER Bank muss Spaß machen Kann ich mir das leisten? Ist mein Konto gedeckt? Wie finanziere ich meine Einrichtung, oder wie sorge ich für meine Zukunft vor? Für die meisten unserer Kunden gehören diese Fragen zum Alltag und werden oft als „lästiger Bankkram“ wahrge- nommen. Doch das muss und soll nicht so sein. Der technische Fortschritt gibt uns als Finanzinsti- tut heute die Möglichkeit, unseren Kunden genau jederzeit eine persönliche Kontaktaufnahme. Zu- diesen vermeintlich nervigen Job abzunehmen. dem können Kunden auch während des Bera- Als Bank müssen wir der ständige Begleiter un- tungsgesprächs stets auf ihre digitalen Unterla- serer Kunden sein – unabhängig von Ort und Zeit. gen zugreifen und gemeinsam mit ihrem Finanz- berater die auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Unsere Aufgabe besteht längst nicht mehr nur Lösungen erarbeiten. Denn der Kunde von heute darin, zu prüfen, ob sich ein Kunde einen Kredit möchte aktiv involviert werden. Anstelle von ein- leisten kann, sondern auch darin, ihm zu sagen, heitlichen Hochglanzbroschüren erwartet er indi- wann welches Produkt für ihn sinnvoll ist. Ein vidualisierte Angebote. Das frühere produktorien- Kunde sucht nicht mehr, er findet. Wir schauen tierte „Eins für alle“ hat sich um 180 Grad gedreht. zum Beispiel auf das Konsumverhalten unserer Heute lautet das Motto: „Alles für einen“. Nämlich Kunden und sagen durch den Vergleich mit für den individuellen Kunden. hunderttausenden anderen Kunden voraus, wann sich ein Kreditwunsch auftut und wann wir welches Produkt empfehlen sollten. Quellen • https://www.kopp-online-marketing.de/marketing- So erhalten unsere Kunden nur noch relevante, evolution-von-werbung-zu-content-von-push-zu-pull auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmte • https://blog.hubspot.com/blog/tabid/6307/bid/31278/ Angebote zu Produkten und Services, die ihnen The-History-of-Marketing-An-Exhaustive-Timeline-INFOGRAPHIC. vielleicht noch gar nicht bekannt waren –und aspx#sm.00001q55j7fj1pd13tu29gvos8ak9 zwar genau dann, wenn sie sie brauchen. • https://de.statista.com/statistik/daten/studie/4050/umfrage/ Dadurch erfüllen wir als Bank das, was das heu- persoenliche-beratung-in-der-bank/ tige Kundenverständnis ausmacht: Wir bieten einen allumfassenden Service, der ihnen das Leben erleichtert. So macht Bank Spaß!
1,2 100 % Millionen Besucher auf unserer Website Weiterempfehlung unserer Finanzberatungen auf dem Bewertungsportal Provenexpert 700 . 0 MEHR ALS bearbeitete Kundenanfragen im Kundenservice 3,5 MILLIONEN RUND KREDITKARTENTRANS- AKTIONEN
EINE DURCHSCHNITTLICHE BESCHWERDEQUOTE VON 0,7 % 25 % Neugeschäftssteigerung beim EigentümerDarlehen 00 13.927 FAST Schulungsstunden 40,9 für Mitarbeiter MILLIONEN EURO BILANZGEWINN
02 Kunden richtig verstehen
e in ts ss u ew rb te Un Bedürfnisse Verständnis
02 Kunden richtig verstehen Vom Wunsch zum Kauf Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Ein Spruch, der so logisch wie herausfordernd ist und der jüngst vor allem die Experten der Hirnforschung weltweit viel beschäftigt hat. Denn wer weiß schon, was dem Fisch schmeckt? Oder aus Marketingsicht gefragt: Welche Bedürfnisse haben die Kunden, was reizt sie besonders, wie entscheiden sie sich letztendlich? Um herauszufinden, wie Kunden „ticken“, muss man tiefer blicken, in die Zentrale des Nervensystems: ins menschliche Gehirn.
26 5 bewusstes Handeln 95 unbewusstes Handeln, Denken, Fühlen, Lernen % Vom Wunsch zum Kauf Seit jeher versuchen Verkäufer zu verstehen, was der gigantischen Sammlung von Kundendaten al- ihre potenziellen Kunden zum Kauf bewegt. Unab- ler Art – warnen sie davor, mit den neuesten Me- hängig davon, ob es sich hierbei um ein Produkt, thoden die Konsumenten zu gläsernen, willenlosen einen Service oder eine Dienstleistung handelt. und fremdgesteuerten Wesen zu machen. Die Wer die Wünsche Dafür steckt insbesondere die Werbe- und Marke- jüngsten Studien der Hirnforschung belegen je- seiner Kunden erken- tingindustrie Abermillionen in die Marktforschung. doch, dass diese Befürchtungen auf das Neuro- nen möchte, muss Bis vor ein paar Jahren blieben die Denkweise und marketing nicht zutreffen. So ist mittlerweile nach- ihr Unterbewusstsein das Kaufverhalten der Konsumenten jedoch wei- gewiesen, dass Menschen ihre Entscheidungen ansprechen. testgehend ein Rätsel. Licht ins Dunkel bringen – und somit auch Kunden ihre Kaufentscheidun- nun die neuesten Erkenntnisse der Hirnforschung, gen – für oder gegen etwas größtenteils aus dem auch bekannt als Neuromarketing, das in immer Unterbewusstsein heraus fällen. mehr Unternehmen zur strategischen Kundenge- winnung ein- und umgesetzt wird. Ebenso wie der bewusste Anteil ist auch der un- bewusste Anteil unseres Gehirns Bestandteil der Die Erhebungsmethoden der klassischen Markt- individuellen Persönlichkeit. Die recht große An- forschung stoßen an ihre Grenzen – wer die Wün- zahl an unbewussten Wünschen und Motiven ei- sche seiner Kunden erkennen möchte, muss ihr nes Menschen entwickelt sich meist bereits in der Unterbewusstsein ansprechen. frühen Kindheit. Viele Studien haben eindrucks- voll belegt, dass es somit nahezu ausgeschlossen Kritiker des Neuromarketings mögen die darauf ist, dass sich ein Kunde für den Kauf eines Pro- basierenden Werbestrategien als Manipulation dukts entscheidet, das nicht seine eigenen unbe- ansehen. Ähnlich wie beim Thema „Big Data“ – wussten Wünsche anspricht.
Hanseatic Bank Geschäftsbericht 2016 27 Die Macht des Unterbewusstseins schlägt jede der Energieverbrauch im Gehirn ist bedeutend ge- noch so ansprechende Werbekampagne. ringer. So erklärt sich auch, wieso in den letzten Jahren zunehmend festgestellt wurde, dass die Warum das so ist, erklärt sich mit einem Blick auf Ergebnisse klassischer Marktforschung oftmals die Arbeitsweise unseres Gehirns. So erhält und unbefriedigend waren und sind. Denn die Antwor- verarbeitet dieses sekündlich über die fünf Sinnes- ten im Rahmen von Befragungen spiegeln in der organe Informationen und Signale im Umfang Regel nur die bewusst wahrgenommenen Eindrü- Circa 11 Millionen Bits von circa 11 Millionen Bits. Unser Bewusstsein cke wider. Da diese jedoch nur einen Bruchteil der in Form von Informatio- kann aber nur etwa 40 Bits davon pro Sekunde letztendlichen Kaufentscheidung ausmachen, ist nen und Signalen ver- verarbeiten. Der Grund hierfür liegt im sparsa- das neu definierte Ziel vieler Marketingexperten arbeitet unser Gehirn men Umgang mit unserer Energie, da allein unser heute, den unbewussten Teil des Gehirns anzu- pro Sekunde über die Gehirn mehr als 20 Prozent hiervon für sich bean- sprechen. Mit Recht, da falsche Vorhersagen fünf Sinnesorgane. sprucht. Um also möglichst energiesparend zu durch traditionell durchgeführte Umfragen inner- arbeiten, laufen viele Prozesse im zentralen Ner- halb der entsprechenden Zielgruppe schmerzliche vensystem unbewusst ab. Folgen haben können. Die Finanzbranche musste dies am eigenen Leib erfahren. Ein gutes Beispiel dafür ist das Autofahren. Fahr- anfänger, die jeden Handgriff zunächst bewusst Noch im Jahr 1996 wurde laut einer groß ange- durchführen, empfinden das Autofahren als sehr legten Marktforschungsumfrage unter Banken anstrengend. Routinierte Fahrer hingegen starten das Internet als Vertriebskanal oder Sprach- und steuern ihren Wagen fast schon automatisch. rohr zum Kunden als irrelevant betrachtet. Die Bewegungsabläufe finden unbewusst statt, Unterbewusstsein Erfolgserlebnisse Misserfolge Schlüsselerlebnisse Erziehung Selbstwertgefühl Kindheitserlebnisse Schule Befriedigende/unbefriedigende Erfahrungen Gesellschaftliche Normen Bedürfnisse Erinnerungen Soziales Umfeld Genetische Veranlagung
28 Dominanz Konkurrenz Verdrängung Kontrolle Stimulanz Macht Individualität Status Neugier Disziplin Entdeckung Erlebnis Belohnung Spiel Beute Jagd Raufen Schlaf Sexualität Nahrung Fürsorge Bindung Balance Sicherheit Stabilität Ruhe Harmonie Natur Eine folgenschwere Fehlprognose, die die Finanz- Sie stellt die Emotionen der Konsumenten in Be- branche bezüglich der technischen Innovations- zug auf die Belohnungswirkung beim Kauf von angebote noch heute zu spüren bekommt. Dieses Produkten dar. Laut Häusel sind die drei wichtigs- Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, die neuronalen ten Emotionssysteme: Erkenntnisse der Hirnforschung in seine eigene Das limbische System Unternehmensstrategie aufzunehmen und sie • das Balance-System des menschlichen entsprechend dem eigenen Portfolio umzusetzen. • das Stimulanz-System Gehirns vereint alle wich- Um die Ergebnisse der Forschung hinsichtlich der • das Dominanz-System tigen Informationen. Kaufentscheidungen von Konsumenten besser zu verstehen, lohnt der Blick auf die vom Psycholo- Alle sind im limbischen System des menschlichen gen Dr. Hans-Georg Häusel entwickelte Herange- Gehirns angesiedelt und ermöglichen es, die Ziel- hensweise, die sogenannte Limbic® Map. gruppe zunächst zu analysieren, um sie dann
Hanseatic Bank Geschäftsbericht 2016 29 emotional zu positionieren. Generell ist festzuhal- möglichen. Darüber hinaus spielen Farben und ten, dass das Gehirn eine Belohnung in Form ei- Bilder eine tragende Rolle. Ihre Aufgabe ist es, die nes Gefühlszustands anstrebt. Es vermittelt ein zum Produkt passenden Assoziationen im Gehirn Lustempfinden, um ein schmerzliches Verlustge- auszulösen und Emotionen zu vermitteln. Wer bei- fühl zu vermeiden. Je nach Lustempfinden sollte spielsweise Sommermode anbietet, wird im euro- das zu verkaufende Produkt den dazu entspre- päischen Raum mit einer Farbkombination aus chenden Reiz aussenden. Ein klassisches Beispiel Sonnengelb und Azurblau mehr punkten als mit hierfür ist die allseits bekannte Milka-Schokolade. einem weihnachtlichen Tannengrün und Bor- Die Kenntnisse des Aufgrund ihres starken Markencharakters genügt deauxrot. Ein weiteres wichtiges Element bei On- Neuromarketings oft schon ein kleiner Hinweisreiz, etwa die Farbe line-Plattformen ist das Beratungsangebot per ermöglichen den Lila, um das Gefühl von Genuss anzusprechen Live-Chat oder über Videos, die insbesondere bei Einsatz effektiver und somit die erwartete Belohnung „Vorfreude“ erklärungsbedürftigen Produkten sinnvoll sind. Werbemaßnahmen zu signalisieren. Im Kopf fällt also erst dann die Wer zudem seine Website-Besucher in einer kla- in allen Medien- Entscheidung zum Kauf, wenn das Produkt die je- ren, verständlichen Sprache anspricht, vermittelt kanälen. weils passende Belohnung verspricht. trotz der vermeintlichen Online-Anonymität ein gewisses Maß an Vertrautheit. Auch die Formgebung und Sprache sowie Ge- ruch und Musik beeinflussen das Kaufverhal- Ziel aller Werbemaßnahmen sollte es sein, dem ten von Konsumenten. Konsumenten Produkte anzubieten, die seine im Unterbewusstsein vorhandenen Wünsche Mittlerweile gibt es deshalb sogar sogenannte und Motive ansprechen. Geruchsdesigner, die für ein Produkt entsprechen- de Duftnoten entwickeln. Ziel hierbei ist es, die Umso wichtiger ist es demnach für die Unterneh- potenziellen Kunden möglichst lange im Geschäft men, die Wünsche ihrer Kunden zu kennen. Immer zu halten. Denn eine höhere Verweildauer führt mehr Anbieter stellen daher ihre Kunden noch nachweislich zu mehr Umsatz. Eine Bäckerei, die stärker in den Mittelpunkt und binden sie sogar in den Geruch von frischem Brot über Ventilatoren die Produktentwicklung ein. So lässt beispielswei- auf die Straße blies, konnte zum Beispiel ihren se Ritter Sport seine Kunden die Zutaten von Scho- Umsatz um 30 Prozent steigern. Für eine längere koladentafeln selbst zusammenstellen und gibt Verweildauer im Geschäft sorgt zudem das Ab- die neuen Kreationen anschließend zur Abstim- spielen langsamer Musik. In welcher Form sich mung im Netz frei. Die beliebtesten Varianten das Produkt am besten verkauft, entscheidet werden tatsächlich mit in die Produktion aufge- abermals die Zielgruppe. Besteht diese fast aus- nommen. Wer Konsumenten also gezielt nach ih- schließlich aus Männern, sind geradlinige Formen ren Bedürfnissen und Wünschen fragt, wird sehr empfehlenswert. Frauen bevorzugen eher runde, wahrscheinlich mehr Erfolg haben. Schafft man es weiche Formen. Verantwortlich für die unter- darüber hinaus, eine attraktive und bekannte schiedlichen Präferenzen sind die Hormone Testos- Marke zu kreieren, ist der Erfolg garantiert. In die- teron beim Mann und Östrogen bei der Frau. sem Fall schaltet das menschliche Gehirn auf Au- tomatik, spart Energie ein und Kaufentscheidun- Darüber hinaus hält das Neuromarketing auch gen werden im Unterbewusstsein getroffen. Maßnahmen für einen erfolgversprechenden On- Ähnlich wie beim routinierten Autofahren denkt line-Vertrieb bereit. Hier sind vor allem Interaktivi- man nicht mehr lange nach, der „Kauf-Button“ im tät und Social Media unverzichtbar. So sollten Kopf ist längst gedrückt und der Konsument kann Verkäufer ihren Kunden in jedem Fall die Bewer- sich seiner erwarteten Belohnung sicher sein. tung und Weiterempfehlung ihres Angebots er- Quellen • www.haeusel.com/ • https://liechtenecker.at/neuromarketing-mein- bauchgefuehl-steht-kopf/
In die Pedale getreten Im August 2016 nahmen mit knapp 20.000 anderen Hobbyradlern auch neun unserer Mitarbeiter an den Hamburger Cyclassics teil. Mit viel Schweiß und noch mehr Spaß € rollten sie durch die Straßen der Hansestadt und Umgebung. Sicher angelegt bei Savedo Neben den bereits bestehenden Kooperationen mit Weltsparen und Zinspilot sind wir seit Mitte Januar 2016 mit unserem SparBrief auch auf Savedo vertreten, der Online-Plattform für Invest- mentprodukte insbesondere aus dem europäischen Ausland. Als erstes Produkt einer deutschen Bank wurde unser Festgeldangebot ins Portfolio des FinTech-Unternehmens aufgenommen, das privaten Anlegern als europa- weites Vergleichsportal zur Verfügung steht. Aller guten Dinge sind drei Schwimmen, Radfahren und Laufen – in diesen drei Disziplinen bewiesen die Hanseatic Bank Teil- nehmer bereits zum dritten Mal beim Hamburger ITU World Triathlon im Juli viel Ehrgeiz, Ausdauer und Teamgeist. Aktuelles aus 2016 Wir bauen auf Genopace Die Online-Plattform der Genopace GmbH wird exklusiv von den Volks- und Raiffeisen- banken zur Neukundengewinnung im Bereich der privaten Wohnungsbaufinanzierung genutzt. Seit Mai 2016 haben diese die Möglichkeit, auch unser EigentümerDarlehen als zweiten Baustein in Finanzierungslösungen einzubinden, zum Beispiel für Moderni- sierungen oder zur Aufstockung des Eigenkapitals.
Der SparBrief im Fokus Im Sommer 2016 fanden in den Hanseatic Bank Finanzberatungen in Berlin, Hamburg, Köln, Leipzig, Rostock und Schwerin erstmals die SparBrief-Tage statt. Im Fokus stand unser SparBrief mit einer Laufzeit von sechs Jahren und einem attraktiven Zinssatz. Dass der persönliche Kontakt zum Kunden auch in Zeiten der Digitalisierung eine weiterhin wichtige Rolle spielt, zeigte der große Erfolg dieses Veranstaltungsdebüts. Rundum gut geschützt mit SicherTasche € Wer seine Tasche samt Portemonnaie verliert oder gar ausgeraubt wird, muss oftmals zeit- und kostenaufwendig für den Ersatz von Ausweisdoku- menten und Kreditkarten sorgen. Seit Mai 2016 deckt all das unser neuer Rundum-Versicherungsschutz SicherTasche ab. Für jährlich nur 54 Euro umfasst dieser neben der Sperrung sämtlicher Karten auch die zusätzliche Handyversicherung, den Ticket- schutz sowie den Ersatz der Tasche, des Portemonnaies und persönlicher Gegenstände. Noch mehr Vorteile durch Optiopay Inhaber unserer hauseigenen Kreditkarten GenialCard und GoldCard sowie der White-Label- Kreditkarten unserer Kooperationspartner genießen seit April 2016 noch mehr Extras. Zusätzlich zum bestehenden Cashback-Shop wurde die Hanseatic Bank Vorteilswelt um das attraktive Gutscheinportal Optiopay ergänzt. Neben den gewohnten Cash- back-Angeboten können die Kreditkarteninhaber Fitness für alle nun Gutscheine bei mehr als 70 namhaften Händlern kaufen, deren Wert sich je nach Entspannung beim Yoga oder Auspowern Anbieter um bis zu 100 Prozent beim Aquajogging – seit dem Frühjahr 2016 erhöht. wurde das Sport- und Gesundheitsangebot für unsere Mitarbeiter noch weiter ausgebaut. Über die zentrale Online-Plattform Machtfit.de können sie deutschlandweit aus dem Kursangebot der Hanseatic Bank, des Otto Konzerns und externer Anbieter frei wählen. Dabei werden die Kurse von der Hanseatic Bank subventioniert.
03 Vom Kunden zum Fan
hpoints Touc Begeisterung Kun de nb e d ür fn is
Unternehmen brauchen Fans Den Turnschuh des Lieblingslabels selbst gestalten, T-Shirts mit dem Schriftzug der favorisierten Musikband tragen oder sich gar eine der begehrtesten Motorrad- marken auf den Oberarm tätowieren lassen – echte Fans kennen keine Grenzen, wenn es um den Ausdruck ihrer Begeisterung geht. Das Erfolgsrezept von Sportvereinen, Musikstars und Schauspielern, aber auch von Kultmarken aus der Technik- und Automobilindustrie ist auch auf Unternehmen aller anderen Branchen anwendbar. Dabei gilt es immer, die bedingungslose Liebe der Fans zu gewinnen und aufrechtzuerhalten. 03 Vom Kunden zum Fan
36 „Die Fan-Quote steigt, wenn es der Bank gelingt, sich auf das zentrale Kundenbe- Eigenschaften, die sich laut Experten auch in einer gut ausgebauten und funktionierenden Beziehung dürfnis zu fokussieren zwischen Kunden und Unternehmen wiederfinden. Der stets lauter werdende Aufruf an das Marke- ting, aus Kunden Fans zu machen, findet immer und es überall erleb- mehr Gehör bei den Verantwortlichen. Dass Leis- tung allein nicht mehr ausreicht, um seine Kunden bar zu machen, wo dauerhaft an sich zu binden, zeigen teils aggressi- ve Rabattaktionen und einfallsreiche Lockangebo- te. Dabei gilt: sie Kontakt mit dem Wer dieselbe Qualität zum niedrigsten Preis Kunden hat.“ anbietet, gewinnt. Ein Beleg dafür, dass sich auch zufriedene Kunden ROMAN BECKER nicht davor scheuen, fremdzugehen. Firmen, die heute ihre Kunden als Fans bezeichnen können, bieten das, was eine emotionale Bindung aus- macht: Neben passenden Produkten oder Dienst- leistungen vermitteln sie vor allem eine gefühlte Einzigartigkeit, die gleichzeitig das Gefühl von Da- zugehören und Verstandenwerden suggeriert. So erklärt sich zum Beispiel die außergewöhnliche Unternehmen Erfolgsgeschichte des US-amerikanischen Elektro- brauchen Fans nikkonzerns Apple. Mit der Entwicklung des Macintosh Computers Das Paradebeispiel für absolute Loyalität liefert und des iPod machte Apple seine Marke zu ei- vor allem hierzulande die beliebteste aller Sport- nem Statement – und eröffnete damit seinen arten: der Fußball. Würde es lediglich um Leis- ganz eigenen Fan-Club. tung gehen, dürften so bekannte und schon oftmals krisengebeutelte Vereine wie der Ham- Bis heute gelten die Produkte des Technikgiganten burger Sportverein oder der 1. FC Köln keine An- aus dem Silicon Valley als Kult. Was zunächst ei- hänger mehr zu verzeichnen haben. Dem jedoch ner kleineren Fan-Gemeinde – hauptsächlich be- widersprechen die aus der klassischen Fan-For- stehend aus Grafikdesignern – vorbehalten war, schung stammenden typischen Verhaltenswei- entwickelte sich innerhalb der vergangenen 40 sen eines Fans: Jahre zum Jedermann-Produkt, ohne jedoch sei- nen Kultstatus einzubüßen. Ob iPod, iPad oder 1. Dauerhafte Bindung iPhone – Besitzer der stylischen Produkte mit dem 2. Vertrauen symbolischen „i“ treffen eine klare Entscheidung 3. Weiterempfehlung und stehen dazu. Zu Funktionen und zur Funktio- 4. Konsumbereitschaft nalität genauso wie zur Qualität und zum Preis, 5. Hohes Identifikationsmaß der oftmals um einiges höher ist als der der eben- 6. Exklusive Bindung bürtigen Konkurrenz.
Hanseatic Bank Geschäftsbericht 2016 37 Das Fan-Portfolio Fans – Hochzufrieden – Überdurchschnittlich emotional gebunden – Treue Gefährten und Botschafter ÜBERDURCH- SCHNITTLICH Das sogenannte Fan-Portfolio des Mainzer Beratungs- und Markt- Gefangene Sympathisanten forschungsunternehmens forum! zeigt, wie gut es gelungen ist, die Emotionale zentralen Bedürfnisse und Erwart- Bindung ungen seiner Zielgruppe zu erfüllen. Dafür wird die Zielgruppe analysiert und in verschiedene Typologien unterteilt. Neben der Zufriedenheit wird auch die emotionale Bindung Gegner Söldner gemessen – beides gemeinsam sind die Indikatoren für das Fantum. www.fan-prinzip.de UNTERDURCH- ÜBERDURCH- SCHNITTLICH Gesamtzufriedenheit SCHNITTLICH Genau hierin liegt einer der Hauptunterschiede resultierende Handeln kann die Fan-Quote im- zwischen zufriedenen Kunden und wahren Fans mens gesteigert werden. Gerade bei einer Bank begründet. Es geht nicht darum, dass etwas billi- spielt das Vertrauen nicht nur in die Leistung, son- ger, sondern dass es begehrenswerter ist und ein dern vor allem in die Qualität der Beziehung eine besseres Gefühl hervorruft. Dafür sind einge- tragende Rolle. Wenn ein Geldinstitut beispiels- fleischte Fans von Unternehmen auch gerne be- weise Filialen schließt, um kurzfristig Kosten zu reit, etwas mehr zu zahlen. Belege hierfür liefert senken, könnte es damit seinen bis dato treuen die Wirtschaft nicht nur im Bereich der Unterhal- Kunden jedoch das letzte Argument nehmen, Kun- tungselektronik, sondern auch aus der Industrie. den zu bleiben. Dass der persönliche Kontakt für So sind unter anderem starke Marken wie Mer- die bedeutende Identifikation mit einem Unter- Unternehmen, die sich cedes-Benz, McDonald‘s und Coca-Cola sowie nehmen oder seinen Produkten aber nicht immer auf die Bedürfnisse Harley-Davidson und Adidas seit Jahrzehnten zwingend im Vordergrund stehen muss, zeigt ein und Erwartungen der weltweit gefragt und zählen massenhaft Fans. Erfolgsbeispiel aus der Werbung der 1950 er Jah- jeweiligen Zielgruppe re. So war der sogenannte Marlboro-Mann einer fokussieren, sind Auch Unternehmen mit einem vermeintlich viel der einflussreichsten Männer der Welt, obwohl nachweislich erfolg- geringeren Kultfaktor als Apple & Co. haben seine Figur eine reine Werbeerfindung war. Mit reicher. Fan-Potenzial – wie beispielsweise Banken. seiner Kreation gelang dem Tabakkonzern das, was im Zeitalter der Digitalisierung eines der Bei zahlreichen Studien und Analysen hat sich ge- höchsten Ziele ist: eine fiktive Persönlichkeit oder zeigt, dass Unternehmen und Organisationen, eine Produktwelt zu schaffen, mit der man sich denen es gelingt, sich auf die zentralen Bedürfnis- identifizieren und zu der man eine emotionale Bin- se und Erwartungen ihrer jeweiligen Zielgruppe dung aufbauen kann. Von der man schlicht Fan zu fokussieren, nachweislich erfolgreicher sind. wird – und bleibt. Durch das Verstehen der Kunden und das daraus
38 „Der ‚Herzblutfaktor Mitarbeiter‘ macht schließlich Kunden zu Fans, hat also einen direkten Einfluss auf die emotionale Bindung der Kunden.“ Wie schaffen es denn Ihrer Meinung nach Unter- nehmen jenseits der Freizeitbranchen, Fans zu gewinnen und damit ihre Fan-Quote zu steigern – zum Beispiel Banken und Versicherungen? Kunden werden zu Fans, wenn sie sich mit dem Unternehmen identifizieren können. Banken bei- spielsweise müssen von ihren Kunden aus denken und verstehen, was diese wirklich möchten, wofür sie ihre Bank schätzen und wobei sie glauben, + INTERVIEW dass ihre Bank besser ist als andere. Wir nennen das das zentrale Kundenbedürfnis. Ein zentrales Roman Becker Bedürfnis bei komplexen Finanzthemen und der Geschäftsführer des Mainzer Beratungs- und Flut an Angeboten ist ein guter Berater. Sie wün- Marktforschungsunternehmens forum! schen sich einen Kümmerer, dem sie vertrauen können, der ihnen alles rund um das Thema Finan- zen verlässlich abnimmt. Bei so einer Motivstruk- Sie sagen, dass nur „echte Fans“ zum Erfolg tur kann der persönliche und konstante Ansprech- führen. Wo genau liegt der Unterschied zum partner in einer Filiale das entscheidende Kriterium „zufriedenen Kunden“? bei der Wahl einer Bank sein, dafür ist womöglich die Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit weniger be- Tatsächlich hat jedes Unternehmen Fans. Damit deutend. Bei Kunden von Filialbanken finden wir meine ich natürlich nicht solche Kunden, die sin- dieses Motiv häufig. Dennoch kann man nicht alle gend mit Fahne, Schal und Tröte in den Schalter- über einen Kamm scheren. Dafür messen wir das Ein zentrales Bedürfnis raum laufen. Gemeint sind diejenigen, die sich zentrale Kundenbedürfnis ja. Generell gilt immer bei komplexen Finanz- verhalten wie Fans, sich also dem Unternehmen und überall: Die Fan-Quote steigt, wenn es der themen und der Flut gegenüber treu und loyal zeigen. Der Unterschied Bank gelingt, sich auf dieses zentrale Kundenbe- an Angeboten ist ein zum zufriedenen Kunden liegt also in der emotio- dürfnis zu fokussieren und es überall erlebbar zu guter Berater. nalen Bindung. Ein Kunde, der nur mit der Leis- machen, wo sie Kontakt mit dem Kunden hat. tung zufrieden ist, baut keine Bindung auf und wird bei der nächsten Gelegenheit den Anbieter Viele Banken folgen dem Trend der Filialschlie- wechseln, wenn er woanders ein besseres Ange- ßung, um Kosten zu sparen und stattdessen bot bekommt. Mittlerweile warnen wir sogar vor Kunden durch günstigere Angebote anzulo- zufriedenen Kunden, weil wir belegen konnten, cken. Sie sagen, dass dieses Handeln das Ge- dass eine Steigerung der Zufriedenheit auf der genteil bewirkt. Inwiefern? Leistungsebene sehr teuer ist, sich aber nicht rechnet, weil noch zufriedenere Kunden nicht Nun ja, was nützen niedrige Kosten, wenn die wertvoller für das Unternehmen werden – Fans Kunden in Scharen davonlaufen? Tatsächlich er- dagegen schon: Je höher die Fan-Quote eines gibt es sich ja aus unserer Systemlogik, wenn wir Unternehmens, desto größer ist sein wirtschaftli- mal konkret über Filialschließungen reden: Ein we- cher Erfolg. sentlicher Unterschied zwischen einer Direktbank
Hanseatic Bank Geschäftsbericht 2016 39 und einer Filialbank ist – die Filiale. Wir haben Ein kurzer Blick in die Zukunft: Der digitale also bei den Kunden der Filialbank viele Men- Wandel prognostiziert einen zunehmenden Ein- schen, die genau deswegen bei dieser Bank sind. satz von Maschinen anstelle von Menschen. Schließt diese jetzt im großen Stil Filialen, werden Wie passt das mit dem Fan-Prinzip zusammen? viele dieser Menschen zu einer Direktbank wech- seln, weil sie dann keinen Unterschied mehr spü- Das Fan-Prinzip basiert auf dem urmenschlichen ren und die Direktbank in der Regel günstiger ist. Bedürfnis, sich mit etwas zu identifizieren, sich Merke: Auch Fans gehen von der Fahne und wer- an etwas anzulehnen, das größer ist als wir den anfällig für Abwerbeversuche, wenn ihr zent- selbst. Dieses Prinzip findet sich seit über rales Kundenbedürfnis nicht mehr erfüllt wird. Bei 100.000 Jahren wieder – und da unser Hirn in dem Beispiel mit den Filialen gilt jedoch wie so oft: den nächsten 100.000 Jahren kein Update be- Das richtige Maß ist entscheidend. Eine gewisse kommt, werden auch die Entwicklungen der Digi- Entfernung zur nächsten Filiale wird von den Kun- talisierung daran nichts ändern. Evolutionen den noch akzeptiert. oder gar Revolutionen kann man mit dem Fan- Prinzip gelassen entgegentreten. Welche Rolle spielen aus Ihrer Sicht die Mitar- beiter beim Aufbau und Ausbau eines emotio- nalen Kundenbeziehungsmanagements? Roman Becker ist Geschäftsführer des Mainzer Beratungs- und Marktforschungsunternehmens forum! Das Thema „Kunden zu Fans machen“ ist extrem und gilt als einer der bekanntesten Pioniere im Bereich wichtig – aber ohne „Mitarbeiter zu Fans ma- der Analyse von emotionaler Kunden- und Mitarbeiter- chen“ geht gar nichts. Der „Herzblutfaktor Mitar- bindung. Er ist unter anderem Initiator des Unterneh- beiter“ macht schließlich Kunden zu Fans, hat menswettbewerbs „Deutschlands Kundenchampions“ also einen direkten Einfluss auf die emotionale und Top-Speaker beim jährlich stattfindenden Customer Bindung der Kunden. Daneben spielen selbstver- Centricity Forum. ständlich auch die großen Personalfragen unserer Zeit eine zentrale Rolle: Wie positioniere ich mich Quellen als Arbeitgebermarke, wie finde und binde ich • www.fan-prinzip.de qualifizierte Mitarbeiter, wie besetze ich meine • Foto (Roman Becker): Heike Rost Ausbildungsplätze? Zufriedene und emotional ge- bundene Mitarbeiter, also Fans, sind die besten Multiplikatoren eines Unternehmens!
Aktuelles aus 2016 Gepackt für den guten Zweck Unter dem Motto „Zeit für gute Taten“ riefen unsere Auszubildenden auch in diesem Jahr wieder alle Kollegen der Hanseatic Bank dazu auf, Weih- nachtspäckchen für Kinder in Not zu packen. Insgesamt wurden 85 Päckchen abgegeben und damit der bisherige Rekord mehr als verdoppelt. Besonders darüber gefreut haben sich unter anderem die Hamburger Kinder aus dem Kinderheim am Pinnasberg, der Familien- hafen e.V. und das Kinderhospiz Sternenbrücke. Sportlich im Stadtpark Beim diesjährigen Mopo-Team- staffellauf im Hamburger Stadtpark waren wir mit beachtlichen 12 Staffeln am Start. Bei schönstem Augustwetter ließen die Läufer gemeinsam mit Kollegen, Familien und Freunden den Tag bis spätabends in gemüt- licher Runde aus- Innovativ beim Bankathon klingen. 22 Teams, 30 Stunden Zeit und zahlreiche inno- vative Ideen – auch in diesem Jahr war der vom Finanz- technologieunternehmen Figo initiierte Bankathon ein voller Erfolg. Ziel dieses Events ist es, Banken und FinTechs zusammenzubringen und in der vorgegebenen Zeit neue Soft- wareprodukte zu entwickeln. Zum ersten Mal schickten auch wir als Sponsor zwei eigene Entwickler ins Rennen. Eine sehr gute Entscheidung, wie das präsentierte Ergebnis zeigte. So entwickelte unser Team eine App, die mehrere Konten eines Inhabers vereint und automatisch negative Dispos erkennt und begleicht. Eine tatsäch- liche Umsetzung der Idee wird derzeit geprüft.
Kleine Schritte – großer Teamerfolg Insgesamt nahmen von Mai bis August 224 unserer Kollegen an der 100-tägigen Global Corporate Challenge teil. Ziel war es, jeden Tag möglichst viele Schritte zurückzulegen. Eine Aktion, die neben dem Teambuilding vor allem auch die Gesundheit jedes Einzelnen förderte. Nach über drei Monaten hat das Hanseatic Bank Team insgesamt 292 Millionen Schritte gemacht, was einer Strecke von knapp 187.000 Kilometern und einem Kilokalorienverbrauch von 11,7 Millionen entspricht. Kunst gegen Krankheit Bereits zum siebten Mal konnten wir mit einer Spende über 15.000 Euro den Verein Herzenswünsche unterstützen. In diesem Jahr stellte der Verein, der sich für kranke Kinder und Jugendliche einsetzt, das Geld erneut Herzlichen Glückwunsch dem Altonaer Kinderkrankenhaus zur Verfügung. Mit der Auch im Jahr 2016 hatten wir Spende wurde ein Projekt gefördert, bei dem Kinder mit drei gute Gründe zur Gratulation: Die psychosomatischen Erkrankungen im Rahmen einer Kunst- Hanseatic Bank Finanzberatungen therapie ihre Gefühle mit Kreide oder Pinsel und Tuschfar- Stuttgart und Würzburg sowie das ben zu Papier bringen. Einige Kunstwerke, die im Rahmen Hanseatic Service Center feierten ihr 30-, der Therapie entstanden sind, konnten in einer internen 25-, beziehungsweise 10-jähriges Versteigerungsaktion von Hanseatic Bank Mitarbeitern Jubiläum. Wir freuen uns auf viele erworben werden. Das dabei gesammelte Geld in weitere erfolgreiche Jahre Höhe von 306 Euro wurde wiederum in den und Jahrzehnte. Kauf neuer Materialien für die Kunst- therapie investiert. Auszeit vom Arbeitsleben Neue Energie tanken, um nach einiger Zeit wieder voll durchzustarten: Mit einem sogenannten Sabbatical – einer zeitlich befristeten Freistellung von der Arbeit – ist das möglich. Seit Februar 2016 auch bei uns. Im Rahmen der Work- Life-Balance-Angebote haben alle Mitarbeiter hier- durch die Möglichkeit, beispielsweise auf einer längeren Reise oder während eines Weiterbildungs- oder Sprachkurses, ihre individuellen priva- ten Wünsche und Träume mit dem Beruf in Einklang zu bringen.
04 Der Kunde ist König
So ci al M ed i a Feedback
Macht per Mausklick 04 Der Kunde ist König Like oder Dislike. Daumen hoch oder Daumen runter. Ein guter Ruf ist wertvoller als Geld. Was schon der römische Autor Publilius Syrus im 1. Jahrhundert vor Christus in seinen Schriften festhielt, gilt heute mehr denn je. Auch wenn sich die Menschen schon immer über ihre Erfahrungen ausgetauscht haben, ist das Internet geradezu prädestiniert dafür, der Welt seine individuelle Meinung mitzu- teilen. Und das rasend schnell und vor allem unvergessen. Durch die sozialen Medien wurden die Machtverhältnisse zwischen Anbietern und Kunden auf den Kopf gestellt. Jeder Einzelne hat heute per Mausklick entscheidenden Einfluss auf den Erfolg, aber auch Misserfolg von Produkten und öffentlichen Persönlichkeiten.
Macht per Mausklick Wir leben in einer Empfehlungsgesellschaft. Spätestens seit dem Web 2.0, in dem digitale Inhalte nicht länger nur konsumiert, sondern durch den User auch selbst erstellt werden, nutzen immer mehr Men- schen das Internet als Sprachrohr. Neben ihren persönlichen Erlebnissen in Form von Berichten, Bildern und Videos teilen sie der gesamten Online-Welt vor allem ihre Erfahrungen in Bezug auf Angebote, Produkte und Serviceleistungen mit. Offen, ehrlich und frei von jeglichen Gefälligkeiten. Die mitteilungsbedürftige Online-Community ING-DiBa – der doppelte Shitstorm ist für Unternehmen Chance und Herausforde- rung zugleich. In einem TV-Spot der Direktbank verspeiste das langjährige Testimonial, der Profi-Basketballspieler Dirk Das Empfehlungsmarketing verdrängt vor allem Nowitzki, eine Scheibe Wurst in einem Metzgerladen. im digitalen Bereich klassische Marketingmaß- Für viele Vegetarier und Veganer skandalös und Grund nahmen zunehmend. Anders gesagt: Glaubwür- genug für das Auslösen eines Shitstorms auf der dige und vertrauensvolle Kundenbewertungen ING-DiBa-Facebook-Seite. Was diese nicht vorhergese- schlagen oftmals die als geschönt und übertrie- hen hatten, war die Verbundenheit vieler Bankkunden. ben wahrgenommenen Botschaften von Werbe- Diese solidarisierten sich mit der Direktbank und kampagnen. kritisierten indessen den aggressiven Ton der eigentli- chen Protestler. So entlud sich der Shitstorm zurück auf seine Erzeuger.
Hanseatic Bank Geschäftsbericht 2016 47 Dies bestätigen repräsentative Studien, deren wich- tigste Ergebnisse jüngst von der Online-Plattform für Empfehlungsmarketing Provenexpert zusam- mengefasst wurden. Demnach verlassen sich 69 Prozent der Konsumenten bei ihrer Kaufentschei- dung auf Kundenstimmen im Internet. 89 Prozent nutzen sie sogar, um die Empfehlungen ihrer Freun- de zu überprüfen. Zahlen wie diese zeigen, dass die Aussagen Dritter über einen Anbieter oder ein Produkt großen Einfluss auf dessen Erfolg haben. Umso wichtiger ist es für Unternehmen, die Glaubwürdigkeit von Kundenrefe- renzen sicherzustellen. Dell – einer der allerersten Shitstorms Im Jahr 2005 tat der Blogger und Journalistik-Dozent Jeff Jarvis seinen Unmut über den Kundenservice und die Produkte des Computerherstellers Dell kund. Der Konzern glänzte durch völlige Ignoranz. Wider Erwarten schlossen sich Jarvis jedoch unzählige weitere enttäuschte Kunden an, die sich öffentlich beschwerten. Dieser unter dem Namen „Dell-Hell“ bekannte Shitstorm führte so weit, dass So wurde erst vor Kurzem der Einsatz von Pro- die Abverkäufe und Aktienkurse merklich sanken, dukttestern scharf kritisiert. Der Online-Händler- das Image immens litt und als indirekte Folge ein Wechsel Gigant Amazon hat diese für sein Portal sogar in der Unternehmensführung stattfand. komplett verboten. Grund hierfür sind die jüngs- ten Ergebnisse einer Studie, die belegen, dass Menschen, die kostenlose oder stark rabattierte Produkte im Auftrag von Unternehmen testen, nicht nur deutlich öfter, sondern im Durchschnitt auch positiver bewerten. Hierdurch würde die Gesamtbewertung verzerrt und ein falscher Ein- druck bei potenziellen Käufern hervorgerufen. Dabei garantiert die volle Punktzahl für ein Produkt oder einen Service entgegen der weitverbreiteten Annahme keinesfalls den vollen Erfolg. Schlecker – For You. Vor Ort. Der damals neu entwickelte Werbeslogan sollte die Nähe zum Kunden widerspiegeln. Für das vermeintlich moderne Denglisch hagelte es jedoch Kritik von der Fachzeitschrift „Deutsche Sprachwelt“. Ein Unternehmenssprecher rechtfertigte das Motto, indem er sagte, es spreche den durchschnittlichen Schlecker-Kunden an, also Menschen mit niedrigem bis mittlerem Bildungsniveau. Mit dieser Aussage löste er zu Recht einen riesigen Shitstorm aus.
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