Geschäftsbericht 2020 - Die Sparkasse Bremen AG
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Rechtsstellung / Sitz Die Sparkasse Bremen AG ist eine gemeinwohlorientierte Freie Sparkasse in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft mit Sitz in Bremen. Sie ist eingetragen im Handelsregister beim Amtsgericht Bremen unter der Nummer HRB 21770. 2 DIE SPARKASSE BREMEN AG | GESCHÄFTSBERICHT 2020
Inhalt 04 Editorial 05 Lagebericht 21 Jahresabschluss 22 Jahresbilanz 24 Gewinn-und-Verlust-Rechnung 25 Anhang 38 Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers 41 Anlage zum Jahresabschluss gemäß § 26a Abs. 1 Satz 2 KWG 42 Bericht des Aufsichtsrates Inhalt
Nachhaltig und kundenorientiert: Die Sparkasse Bremen übernimmt Ver- antwortung für Mensch und Wirtschaft Die Corona-Pandemie und deren Auswirkungen auf finanzwirtschaftliche Infrastruktur und einen hohen Gesellschaft und Wirtschaft haben das Jahr 2020 Kundennutzen. In dieser besonderen Lage und unter maßgeblich geprägt. Auch in dieser Ausnahmesituation weiterhin anspruchsvollen Rahmenbedingungen, wie der hat die Sparkasse Bremen ihre Verantwortung als anhaltenden Negativzinsphase, konnte die Sparkasse Finanzdienstleister für die Bremerinnen und Bremer Bremen insgesamt eine grundsätzlich zufriedenstellende wahr genommen – immer mit Blick auf eine intakte Geschäftsentwicklung verzeichnen. Der Vorstand der Sparkasse Bremen von links nach rechts: Thomas Fürst, Pranjal Kothari, Klaus Windheuser und der Vorsitzende Dr. Tim Nesemann Wir danken allen Kunden und Geschäftsfreunden sowie der Finanzholding der Sparkasse in Bremen und deren Mitgliedern für ihre Verbun- denheit mit unserem Kreditinstitut und freuen uns auf eine weiterhin vertrauensvolle Zusammenarbeit. Thomas Fürst Pranjal Kothari Klaus Windheuser Dr. Tim Nesemann 4 DIE SPARKASSE BREMEN AG | GESCHÄFTSBERICHT 2020
Grundlagen der Sparkasse Auf Initiative von Bremer Bürgerinnen und Bürgern wurde die zukünftig eine optimale Anpassungsfähigkeit an die zunehmend Sparkasse Bremen 1825 gegründet. Als freie Sparkasse hat sie dynamischen Veränderungen der Kundenbedürfnisse zu errei- nicht die Gewinnmaximierung zum Ziel, sondern den Nutzen für chen. Die Sparkasse Bremen hat daher bereits im Vorjahr ihre ihre Kundinnen und Kunden und ihren Standort. Deshalb investiert zuvor hierarchisch geprägte Aufbauorganisation unter Berück- sie unverändert einen großen Teil ihres wirtschaftlichen Ergebnisses sichtigung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen durch eine wieder in die Hansestadt – somit auch in das Gemeinwohl und die Netzwerkorganisation ersetzt, die sukzessive in einem ver Lebensqualität der Bremerinnen und Bremer – vom Kindergarten bindlichen und klar kommunizierten Rahmen die Eigeninitiative über den Sportverein bis zu kulturellen Veranstaltungen der Stadt und –Eigenverantwortung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitieren viele. Diese Gemeinwohlorientierung ist ein unverrück- sowie der Teams der Sparkasse Bremen stärkt und fördert. barer Teil der Geschäftspolitik der Sparkasse Bremen. Darüber hinaus konnte die Sparkasse Bremen im Berichtsjahr Mit einem Geschäftsvolumen von rund 14 Mrd. EUR und rund den Neubau ihrer Hauptstelle am Campus der Universität 1.100 Mitarbeitenden ist die Sparkasse Bremen ein starker Partner Bremen, der über eine Tochtergesellschaft erfolgte, planmäßig des Mittelstands und begleitet unternehmerisches Wachstum mit abschließen. Der Neubau erfolgte mit klarem Fokus auf die Krite- Branchenexpertise und Kompetenz vor Ort. Ihren Privatkunden bie- rien für nachhaltige Bürogebäude und die Sparkasse Bremen tet die Sparkasse Bremen umfassende Beratungsleistungen rund strebt in diesem Zusammenhang das DGNB-Zertifikat Platin an. ums Sparen und Finanzieren sowie zu Vermögensverwaltungs-, Seit Ende des Geschäftsjahres können hier die Mitarbeitenden Vorsorge- und Immobilienthemen. Annähernd 400.000 Privat- und der Stabs- und Backoffice-Teams in einem offenen Bürokonzept rund 23.000 Firmenkunden schenken der Sparkasse Bremen ihr deutlich interdisziplinärer und über Teamgrenzen hinweg zusam- Vertrauen. Damit hat die Sparkasse Bremen in der Region Bremen menarbeiten. einen Marktanteil von über 40 %. Im Rahmen eines umfassenden Filialkonzeptes verfolgt die Die Sparkasse Bremen legt den Fokus auf eine klare Kundenori- Sparkasse Bremen verstärkt die Transformation bestehender Filia- entierung mit dem Ziel einer permanenten und nachhaltigen Stär- len zu Stadtteilfilialen, in denen unterschiedlichste Dienst- und kung der Kundenbeziehungen. Der jährlich von einem unabhängi- Beratungsleistungen sowie Mehrwertservices für und aus dem gen Marktforschungsinstitut ermittelte Kundenpräferenzwert ist Stadtteil angeboten werden. Aufgrund des deutlich veränderten in diesem Zusammenhang ein wesentlicher nichtfinanzieller Leis- Kundenverhaltens wird sich auch die Anzahl der personengestütz- tungsindikator. Dieser gibt die Position der Sparkasse Bremen – ten Filialen in Zukunft weiter reduzieren. auf Basis des aktuellen Leistungsportfolios – im Vergleich zum Als strategische Antwort auf die Herausforderungen der Digitali- Wettbewerb wieder, wird jährlich durch eine repräsentative Befra- sierung und des demografischen Wandels forciert die Sparkasse gung der Bremer Bevölkerung ermittelt und bestätigt der Spar- Bremen darüber hinaus zielgerichtet den weiteren nachhaltigen kasse Bremen regelmäßig hohe Marktstellungen sowohl im Fir- Ausbau des digitalen Angebotes sowie die Weiterentwicklung der men- als auch im Privatkundengeschäft. Sparkasse Bremen zu einem Vermittlungsdienstleister. In diesem Um auch in einer zunehmend digitalisierten Welt und einem Zusammenhang vermittelt die Sparkasse Bremen ihren Kunden, wettbewerbsintensiven Umfeld erster Ansprechpartner für die sowohl online als auch in der Beratung vor Ort, das passende Kunden zu bleiben und einen hohen Kundennutzen zu stiften, Finanzprodukt – je nach Kundenwunsch und Verfügbarkeit ein stellt sich die Sparkasse Bremen mit umfassenden, langfristig und Produkt der Sparkasse Bremen oder eines Dritten. nachhaltig ausgerichteten strategischen Maßnahmen auf die Die Sparkasse Bremen hat im Vergleich zum Vorjahr aus Grün- geschäftspolitischen Herausforderungen der Zukunft ein. den der Klarheit und Übersichtlichkeit sowie zum besseren Dieser langfristig ausgerichtete Veränderungsprozess erfor- Verständnis des Geschäftsverlaufs eine Anpassung der Lage dert eine Transformation der Unternehmenskultur, um auch berichtsstruktur und -gliederung vorgenommen. Nachhaltigkeit in der Sparkasse1 Die Geschäftstätigkeit der Sparkasse Bremen ist seit Gründungsta- Bereits frühzeitig hatte sich die Sparkasse Bremen vor diesem gen ausgerichtet auf nachhaltiges Denken und Handeln, Verant- Hintergrund verpflichtet, den Deutschen Nachhaltigkeitskodex wortung für die Region und Gemeinwohlorientierung. Aus dieser (DNK) anzuerkennen und jährliche Berichterstattungen über ihr Tradition heraus übernimmt die Sparkasse Bremen bis heute Ver- nachhaltiges Handeln in Form der Entsprechenserklärung zu ver- antwortung für die Menschen und die Wirtschaft in Bremen und öffentlichen. Die Nachhaltigkeitsberichte orientieren sich an den trägt mit ihren Produkten und Dienstleistungen sowie ihrem vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) definierten gesellschaftlichen Engagement zu einer zukunftsfähigen und Kategorien und Sparkassen-Indikatoren für Nachhaltigkeit und nachhaltigen Entwicklung der Hansestadt bei. Die Sparkasse Bre- beinhalten Beschreibungen und Kennzahlen zu Umwelt-, Sozial- men ist sich ihrer Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt, für und Arbeitnehmerbelangen sowie zur Achtung der Menschen- heutige und zukünftige Generationen bewusst und hat daher ihre rechte und zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung. Haltung zu einer nachhaltigen Unternehmensführung konsequent Die Nachhaltigkeitsberichte zur nichtfinanziellen Berichter- in ihrer Unternehmensstrategie verankert. Sie wird daher auch stattung der Sparkasse Bremen gemäß §§ 289b ff. HGB sind zukünftig ihr starkes Engagement für verantwortliches Bankwesen jeweils unter Einhaltung der gesetzlichen Fristen auf der Home- sowie nachhaltige Produkte und Dienstleistungen in allen page der Sparkasse Bremen unter „www.sparkasse-bremen.de/ Geschäftsbereichen kontinuierlich weiter ausbauen. nachhaltigkeit“ abrufbar. 1 ) Hierbei handelt es sich um ungeprüfte Angaben 6 DIE SPARKASSE BREMEN AG | GESCHÄFTSBERICHT 2020
Wirtschaftsbericht Die erste Welle der Corona-Pandemie und der damit verbundene jahresvergleich preisbereinigt um 6,0 %. Die Konsumausgaben des weltweite Lockdown lösten im Frühjahr 2020 den stärksten Wirt- Staates wirkten dagegen mit einem preisbereinigten Anstieg von schaftseinbruch der jüngeren Geschichte aus. Die globale Wirt- 3,4 % stabilisierend. Auch Exporte von Waren und Dienstleistungen schaftsleistung schrumpfte im zweiten Quartal in US-Dollar preis- gingen erstmals seit 2009 zurück. Sie schrumpften preisbereinigt und saisonbereinigt um 7,8 % gegenüber dem Vorquartal, das ist um 9,9 %. Mit einer Rückkehr der deutschen Wirtschaft zum Niveau ein stärkerer Rückgang als in der Finanzkrise 2008/2009. Im drit- von vor der Corona-Pandemie rechnen die meisten Volkswirte ten Quartal erholten sich die meisten Volkswirtschaften wieder frühestens um die Jahreswende 2021/2022. leicht. Mit der zweiten Pandemie-Welle erlitt das Wachstum der Der massive Exportrückgang hatte deutliche Auswirkungen auf Weltwirtschaft jedoch im vierten Quartal erneut einen deutlichen die bremische Wirtschaft, schließlich erzielt die Industrie in Dämpfer. Im Ergebnis ging das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) Bremen rund zwei Drittel ihres gesamten Umsatzes im Ausland. laut Schätzungen der OECD im Jahr 2020 um rund 4,2 % zurück. Entsprechend fiel laut Handelskammer Bremen in den ersten neun Die einzige große Volkswirtschaft, die 2020 ein Wachstum ver- Monaten des Jahres der Umsatzrückgang der Industrie in Bremen zeichnen konnte, war China. Das BIP der Volksrepublik legte um mit 27 % mehr als doppelt so hoch aus wie im Bundesdurch- 2,3 % zu. So gilt China auch als größter Wachstumstreiber für die schnitt. Eine gute bis zufriedenstellende wirtschaftliche Entwick- Entwicklung der Weltwirtschaft 2021. lung verzeichneten dagegen die Bremer Handwerksbetriebe. Auch die Wirtschaft im Euroraum war von der Corona-Pandemie Bedingt durch die Pandemie waren die Arbeitslosenzahlen zwar gekennzeichnet. Mit der Lockerung der Lockdown-Maßnahmen in weiter angestiegen, insgesamt war der Bremer Arbeitsmarkt aber einzelnen Mitgliedsstaaten im dritten Quartal ging für den Euro- vergleichsweise stabil geblieben. Dazu trugen Kurzarbeit und raum eine kräftige Erholung der Wirtschaftsleistung einher. Das BIP weitere Unterstützungsmaßnahmen bei. stieg preis- und saisonbereinigt um 12,7 %, nachdem es im Vor- Die Entwicklung der deutschen Kreditwirtschaft im Jahr 2020 quartal um 11,8 % abgestürzt war. Die Folgen der Pandemie führten war neben den vorgenannten pandemiebedingten gesamtwirt- jedoch unter dem Strich zu einem Rückgang des BIP um 7,4 %. schaftlichen Belastungen weiter durch die nachhaltig anspruchs- In Deutschland reduzierte sich das BIP im Corona-Krisenjahr im vollen Rahmenbedingungen aus anhaltender Negativzinsphase, Vergleich zu 2019 um 5,0 %. Zudem gab es das erste Gesamtjahres- weiterhin hohen Regulierungsanforderungen, rasant fortschrei- Haushaltsdefizit seit 2011: Bund, Länder, Gemeinden und Sozial- tender Digitalisierung und Automatisierung aller Lebensbereiche versicherungen gaben aufgrund der pandemiebedingten Hilfen und der Wirtschaft, dem demografischen Wandel sowie der stei- 158,2 Milliarden Euro mehr aus, als sie einnahmen. Zudem gingen genden Erwartungen an eine nachhaltige Unternehmensführung die privaten Konsumausgaben so stark wie noch nie zurück, im Vor- geprägt. Personal- und Sozialbereich Der Personalbestand der Sparkasse Bremen reduzierte sich im den diese Erwartungen erfüllen. Der hohe Qualifikationsgrad spie- Vorjahresvergleich in der Stichtagsbetrachtung vorrangig durch gelt sich im Ausbildungsstand wider: Rund 80 % der Mitarbeitenden Vorruhestandsvereinbarungen und Renteneintritte auf 1.139 Mit- verfügen über den Abschluss als Bankkauffrau bzw. Bankkaufmann arbeitende (-4,0 % gegenüber dem Vorjahr). Davon waren insge- oder über eine weitergehende Qualifikation als Sparkassen-/Bank- samt 508 Mitarbeitende (ca. 45 % der Beschäftigten) in Teilzeit fachwirt, Sparkassenbetriebswirt (grad.) oder Bankbetriebswirt. beschäftigt. Der überwiegende Teil der Beschäftigten (rund 65 %) Darüber hinaus haben rund 13 % der Beschäftigten den Abschluss arbeitet in der Beratung der Kunden. einer Fachhochschule oder Universität. Mit einer gestiegenen Zahl an Ausbildungsplätzen und insgesamt 99 Auszubildenden (Vorjahr: 86) und einer Ausbildungsquote von 8,8 % der bankspezifisch Beschäftigten leistet die Sparkasse Bre- Erklärung zur Unternehmensführung nach men auch in Zeiten schwieriger Rahmenbedingungen ihren Beitrag § 289f HGB2 zur Schaffung von Ausbildungsplätzen in Bremen. Zusätzlich zum Ausbildungsberuf „Bankkauffrau/mann“ bietet die Sparkasse Bre- Der Aufsichtsrat und der Vorstand der Sparkasse Bremen haben im men inzwischen auch die Ausbildungsberufe „Kaufleute für Büroma- Geschäftsjahr 2015 Zielgrößen für den Frauenanteil und Zielter- nagement“ sowie „Kaufleute für e-commerce“ und seit 2020 auch mine für deren Erreichung im Aufsichtsrat und Vorstand sowie in den Ausbildungsberuf „Kaufleute im Digitalisierungsmanagement“ den beiden Führungsebenen unterhalb des Vorstandes gemäß an. Mit dem Ausbau ihrer Ausbildungsangebote und Einstiegsquali- § 76 Abs. 4 und § 111 Abs. 5 AktG festgelegt. Die Zielgröße für den fikationen unterstreicht die Sparkasse Bremen ihre gesellschaftliche Frauenanteil im Aufsichtsrat gemäß § 111 Abs. 5 AktG beträgt Verantwortung und trägt zudem auch in diesem Bereich der zuneh- 22 %. Die Zielgröße ist seit dem 30. März 2017 erreicht und der menden Digitalisierung der Arbeitswelt Rechnung. Aufsichtsrat derzeit mit 22 % weiblich besetzt. Die Zielgröße für Zur langfristigen Sicherstellung der notwendigen hohen Bera- den Frauenanteil im Vorstand gemäß § 111 Abs. 5 AktG betrug mit tungskompetenz investiert die Sparkasse Bremen kontinuierlich in einer Zielsetzung zum 31.12.2020 25 %. Aufgrund der getroffenen die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden, sowohl in der Entscheidungen bezüglich der Vorstandsmitglieder konnte die Kundenberatung als auch in den Stabs- und Servicebereichen. Das Zielgröße beim Vorstand nicht erfüllt werden. Gemäß Beschluss Ausbildungs- und Weiterbildungsangebot in Form von betriebsin- des Aufsichtsrates vom 17.09.2019 soll die Zielgröße von 25 % ternen und externen Seminaren stellt sicher, dass die Mitarbeiten- erhalten bleiben, neuer Zieltermin ist der 31.12.2025. 2 ) Hierbei handelt es sich um ungeprüfte Angaben Lagebericht
Durch Einführung der Netzwerkorganisation Ende 2019 und der geworden. Um den Frauenanteil in hochspezialisierten Aufgaben damit einhergehenden Abschaffung von hierarchischen Strukturen zu fördern, bietet die Sparkasse Bremen unverändert viele Maß- und disziplinarischen Führungskräften sind die damals gesetzten nahmen (z.B. Familienbündnis) zur Vereinbarkeit von Beruf und Zielgrößen in der ersten und zweiten Führungsebene obsolet Familie an. Geschäftsentwicklung Geschäftsverlauf 2020 Das Geschäftsjahr 2020 war geprägt durch die Belastungen der rigen Marktzinsen weitere Bestandszuwächse sowohl im Firmen- Corona-Pandemie und die erheblichen Auswirkungen der Gesund- als auch im Privatkundengeschäft. Hier spiegeln sich unter ande- heitskrise auf Gesellschaft und Wirtschaft. Um in dieser Ausnah- rem das pandemiebedingt eingeschränkte Konsumverhalten mit mesituation die Funktionsfähigkeit der finanzwirtschaftlichen Inf- in der Folge verstärkter Kassenhaltung der Kunden wider. Weiter- rastruktur aufrechtzuerhalten, galt es für die Sparkasse Bremen im hin verzichtete die Sparkasse Bremen in Zeiten niedrigster Jahresverlauf vorrangig die Bargeld-, Liquiditäts- und Kreditver- Marktzinsen und damit verbundener hoher Ertragsbelastungen sorgung der Bremer Bevölkerung und Wirtschaft sicherzustellen. auch im Jahr 2020 auf die Weitergabe von Negativzinsen an Pri- Die Sparkasse Bremen begegnete dieser Ausnahmesituation mit vatkunden. der Einrichtung eines Krisenstabes und der Einführung von tägli- Die positive Entwicklung im Kundengeschäft im Geschäftsjahr chen, später wöchentlichen adhoc-Berichterstattungen zu aktuel- 2020 bestätigen auch die im Rahmen der jährlich durchgeführten len und möglichen Pandemie-Auswirkungen auf das Kundenge- unabhängigen Befragung ermittelten Kundenpräferenzwerte. schäft und die Situation an den Geld- und Kapitalmärkten um Danach konnte die Sparkasse Bremen im Firmenkundengeschäft kurzfristig auf negative Entwicklungen reagieren zu können. Eine ihre starke Marktstellung weiter ausbauen und lag mit einem Einschränkung des Publikumsverkehrs in den Filialen zum gesund- Präferenzwert von 56 % weiterhin unangefochten an der Spitze heitlichen Schutz von Kunden und Mitarbeitenden war dabei nur der bremischen Kreditinstitute. Im wettbewerbsintensiven und temporär notwendig. Durch die strikte Einhaltung von Hygiene- von zunehmender Digitalisierung gekennzeichneten Privatkun- maßnahmen und Abstandsregeln sowie durch organisatorische dengeschäft wies die Sparkasse Bremen auf Basis der durchge- Maßnahmen für die Mitarbeitenden wie Teamaufteilungen und die führten Befragung mit einem Präferenzwert von 54 % wiederholt Verstärkung des mobilen Arbeitens wurden Risiken begrenzt und eine ebenfalls sehr starke Marktstellung auf. die persönliche Erreichbarkeit für die Kunden sichergestellt. Das Zinsergebnis als weiterhin wichtigste Ertragskomponente Vor dem Hintergrund dieser Ausnahmesituation und der weiteren erhöhte sich im Vorjahresvergleich. Dabei wurden die trotz des anspruchsvollen Herausforderungen aus anhaltender Negativzin- Kreditwachstums rückläufigen Zinserträge durch eine deutliche sphase, hohem Wettbewerbsdruck und fortschreitender Digitali- Reduzierung der Zinsaufwendungen als Folge der im Vorjahr weiter sierung konnte die Sparkasse Bremen im abgelaufenen Geschäfts- optimierten Zinsrisikosteuerung überkompensiert. jahr dennoch eine stabile und grundsätzlich zufriedenstellende Im Provisionsgeschäft konnte die Sparkasse Bremen die positive Geschäftsentwicklung verzeichnen. Entwicklung der Vorjahre bestätigen und erneut ein gutes Provisi- Das Kundenkreditgeschäft entwickelte sich trotz der Corona- onsergebnis erzielen. Nennenswerte pandemiebedingte negative Pandemie insgesamt positiv, insbesondere aufgrund der geschäfts- Auswirkungen waren somit nicht zu verzeichnen. Wesentlicher strategischen Fokussierung auf Immobilienfinanzierungen, die in Treiber des Provisionsüberschusses war auch im Jahr 2020 das Abhängigkeit vom finanzierten Objekt weniger stark durch die Pan- Wertpapiergeschäft. demie beeinträchtigt waren. Die Sparkasse Bremen konnte ihre Die Sparkasse Bremen konnte zum Ende des Jahres 2020 den Bestände im Vergleich zum Vorjahr stichtagsbezogen risikobe- Neubau ihrer Hauptstelle am Campus der Universität Bremen wusst um 541,5 Mio. EUR auf 10.220,6 Mio. EUR steigern. Insbeson- beziehen und die Veräußerung ihres bisherigen Hauptstellen- dere im Kreditgeschäft mit Firmenkunden verlief dabei die Entwick- Areals abschließen. Der daraus resultierende außerordentliche lung besser als erwartet. Haupttreiber waren auch im Berichtsjahr Ergebnisbeitrag wurde zur weiteren Stärkung der Vorsorgereser- - ungeachtet des hohen Wettbewerbsdrucks – deutliche Bestands- ven verwendet. zuwächse im gewerblichen Immobilienkreditgeschäft. Nennens- Der Verwaltungsaufwand war auch im Berichtsjahr wie im Vor- werte Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Nachfrage im jahr durch Sonderfaktoren gekennzeichnet und maßgeblich durch Firmenkundengeschäft waren nicht zu verzeichnen. Im Kreditge- Investitionen im Zusammenhang mit den strategischen Verände- schäft mit Privatkunden bestand weiterhin eine stabile Nachfrage rungsprozessen sowie Maßnahmen zur Reduzierung zukünftiger nach privaten Immobilienfinanzierungen. Hier verzeichnete die Belastungen geprägt. Insbesondere der Personalaufwand erhöhte Sparkasse Bremen im Jahr 2020 eine solide, im Vorjahresvergleich sich infolge zu berücksichtigender Restrukturierungsaufwendun- positive, jedoch aufgrund der mit der Corona-Pandemie verbunde- gen gegenüber der Planung deutlich. Im Sachaufwand resultierten nen wirtschaftlichen Unsicherheit leicht unter den Erwartungen lie- die Erhöhungen im Vorjahresvergleich und entgegen der Planung gende Geschäftsentwicklung. Dabei wurde die Sparkasse Bremen insbesondere aus hohen Investitionen in den Ausbau der Digitali- ihrer Aufgabe gerecht und leistete während der Pandemie ihren sierung, insbesondere in die moderne IT-Technik in der neuen Beitrag zur Sicherstellung der Liquiditäts- und Kreditversorgung Hauptstelle der Sparkasse Bremen und in die Ausstattung der der Bremer Wirtschaft – unter anderem durch die Auszahlung von Stadtteilfilialen. Corona-Nothilfen – und der bremischen Bevölkerung. Das Bewertungsergebnis für das abgelaufene Geschäftsjahr lag Auch im Kundeneinlagengeschäft verzeichnete die Sparkasse vor dem Hintergrund der mit großen Unsicherheiten verbundenen Bremen im vergangenen Geschäftsjahr trotz der anhaltend nied- Corona-Pandemie und deren zukünftigen Auswirkungen für die 8 DIE SPARKASSE BREMEN AG | GESCHÄFTSBERICHT 2020
Wirtschaft oberhalb des sehr niedrigen Niveaus der Vorjahre. der konservativen geschäftspolitischen Ausrichtung der Sparkasse Dabei beinhaltet das Bewertungsergebnis im Kreditbereich auch Bremen kein nennenswerter Bewertungsbedarf. eine Risikovorsorge für pandemiebedingt erwartete aber noch Insgesamt erzielte die Sparkasse Bremen auf der Basis der vor- nicht eingetretene Ausfälle. Im Wertpapierbereich resultierte aus genannten Entwicklungen im Geschäftsjahr 2020 einen Jahres- den unterjährigen Verwerfungen an den Kapitalmärkten aufgrund überschuss in Höhe von 21,4 Mio. EUR. Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage Die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Sparkasse Bremen war Vor diesem Hintergrund und unter Berücksichtigung der Aus- auch im vergangenen Geschäftsjahr weiter geprägt von der anhal- nahmesituation infolge der Corona-Pandemie verzeichnete die tenden Negativzinsphase und den daraus resultierenden langfristi- Sparkasse Bremen im vergangenen Geschäftsjahr eine grundsätz- gen wirtschaftlichen Belastungen. Diesen Herausforderungen lich zufriedenstellende Geschäftsentwicklung. Im Jahr 2020 wur- begegnet die Sparkasse Bremen seit mehreren Jahren mit einem den die Maßnahmen zur Reduzierung zukünftiger Belastungen klaren Fokus auf zielgerichtete strategische Handlungsfelder sowie sowie zur Bildung von Vorsorgereserven und zur Stärkung der einem umfassenden Maßnahmenprogramm, um langfristig und Kapitalbasis konsequent fortgeführt. dauerhaft ihre Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Vermögenslage Entwicklung ausgewählter Bilanzposten: Bestand in Mio. € Veränderung 31.12.2020 31.12.2019 absolut in % Geschäftsvolumen 13.788,4 12.519,4 1.269,0 10,1 % Forderungen an Kunden 10.220,6 9.679,1 541,5 5,6 % darunter: Grundpfandrechtlich gesichert 3.826,3 3.890,1 −63,8 −1,6 % Kommunalkredite 279,2 232,9 46,3 19,9 % Forderungen an Kreditinstitute 144,9 170,4 −25,5 −15,0 % Wertpapiervermögen 1.197,5 1.139,6 57,9 5,1 % Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen 268,3 264,6 3,7 1,4 % Verbindlichkeiten gegenüber Kunden (einschließlich Schuldverschreibungen) 9.737,1 8.956,2 780,9 8,7 % darunter: Spareinlagen 2.915,2 2.947,3 −32,1 −1,1 % Schuldverschreibungen 152,9 162,2 −9,3 −5,7 % Täglich fällige Einlagen 6.327,1 5.472,2 854,9 15,6 % Befristete Einlagen 341,9 374,5 −32,6 −8,7 % Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 2.186,1 1.913,3 272,8 14,3 % Rückstellungen 147,7 124,3 23,4 18,8 % Fonds für allgemeine Bankrisiken 288,4 278,4 10,0 3,6 % Eventualverbindlichkeiten 539,7 385,9 153,8 39,9 % Eigenkapital 846,9 836,3 10,6 1,3 % Die Sparkasse Bremen konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz Vorjahren insbesondere Kreditbestandszuwächse im Bereich der der mit der Corona-Pandemie verbundenen hohen Unsicherheiten gewerblichen Immobilienfinanzierungen. Im wettbewerbsintensi- im Vergleich zum Vorjahr stichtagsbezogen erneut ein erfreuliches ven Privatkundengeschäft verlief die Entwicklung im Jahr 2020 Wachstum im Kundenkreditgeschäft verzeichnen. Insbesondere infolge der Corona-Pandemie und der damit verbundenen wirt- das Firmenkundengeschäft übertraf dabei die Erwartungen und schaftlichen Unsicherheiten etwas verhaltener. Trotz damit einher- entwickelte sich auch im Vorjahresvergleich deutlich positiv. gehender Kundenzurückhaltung konnte die Sparkasse Bremen Bedeutende Treiber waren in diesem Zusammenhang wie in den auch in diesem Bereich insbesondere aufgrund der weiterhin hohen Lagebericht
Nachfrage nach privaten Immobilienfinanzierungen Bestandszu- Der Anteilsbesitz der Sparkasse Bremen an Beteiligungen und wächse erzielen und eine solide und im Vorjahresvergleich positive Anteile an verbundenen Unternehmen entwickelte sich im Berichts- Bestandsentwicklung verzeichnen. jahr nahezu konstant. Wesentliche Veränderungen im Beteiligungs- Ungeachtet der anspruchsvollen Rahmenbedingungen mit bereich resultierten aus der Veräußerung der Beteiligung an der anhaltenden Negativzinsen und hoher Wettbewerbsintensität Freie Internationale Sparkasse S.A. sowie aus Maßnahmen zur Stär- setzten sich bei den Kundenverbindlichkeiten im Berichtsjahr die kung der Eigenkapitalbasis bei weiteren Tochtergesellschaften. Ins- Bestandszuwächse der Vorjahre fort. Insbesondere im Firmen gesamt verteilt sich der Anteilsbesitz der Sparkasse Bremen zum kunden- aber auch im Privatkundenbereich verzeichnete die Jahresultimo auf 39 Unternehmen. Sparkasse Bremen im Vergleich zum Vorjahr deutliche, die Erwar- Im Zusammenhang mit der über eine Tochtergesellschaft erfolg- tungen übertreffende Einlagenzuwächse. Dabei erhöhten sich ins- ten Fertigstellung und dem Bezug ihrer neuen Hauptstelle am besondere die Bestände der täglich fälligen Einlagen deutlich Campus der Universität Bremen hat die Sparkasse Bremen im gegenüber dem Vorjahr, während sich die Bestände an Spareinla- Berichtsjahr ihr bisheriges Hauptstellen-Areal veräußert. Die dar- gen, befristeten Einlagen sowie Schuldverschreibungen im Vorjah- aus resultierenden hohen Ergebnisbeiträge nutzte die Sparkasse resvergleich rückläufig entwickelten. Vor dem Hintergrund des zur Bildung zusätzlicher Vorsorgereserven und damit zur weiteren anhaltend niedrigen Zinsniveaus und der mit der Corona-Pande- Substanzstärkung. mie verbundenen wirtschaftlichen Unsicherheiten resultiert diese Nach der zur weiteren Stärkung der aufsichtsrechtlichen Kapital- im Jahresverlauf stetige Bestandsentwicklung im Einlagenge- basis durchgeführten Wandlung von 60.000 Stück Vorzugsaktien mit schäft aus einer pandemiebedingt verstärkten Neigung zur Kas- einem Nennwert von 60 Mio. EUR in Stammaktien betrug das Kernka- senhaltung und ist zudem weiter Ausdruck einer grundsätzlichen pital der Sparkasse Bremen zum Abschlussstichtag 1.018,0 Mio. EUR. Kundenzurückhaltung gegenüber langfristig ausgerichteten Anla- Dies entspricht einer Kernkapitalquote von 12,6 %. Die Eigenmittel geformen. beliefen sich auf 1.137,9 Mio. EUR. Die daraus abgeleitete Gesamtka- Die Sparkasse Bremen legt bei der Ausrichtung ihrer Eigenanla- pitalquote als Verhältnis der Eigenmittel zu den gewichteten Risi- gen unter Berücksichtigung risikoorientierter Gesichtspunkte den koaktiva betrug 14,1 %. Unter Berücksichtigung der Gewinnzufüh- Fokus auf die nachhaltige Sicherstellung ausreichender Liquidität rung 2020 und der erfolgten Vorsorgereservenbildung ergeben sich zur Einhaltung aktueller und zukünftiger regulatorischer Vorga- eine Kernkapitalquote von 12,9 % und eine Gesamtkapitalquote von ben. Infolge dessen erhöhte sich das Volumen der Eigenanlagen im 14,7 %. Insgesamt bildet die Eigenkapitalausstattung somit eine Berichtsjahr. angemessene Ausgangsbasis für die weitere Geschäftsentwicklung. Finanzlage Vor dem Hintergrund der bereits in den Vorjahren hohen und im Die Summe aus Barreserve inklusive Guthaben bei der Deut- Berichtsjahr nochmals gestiegenen Bestände an Kundeneinlagen schen Bundesbank, Forderungen an Kreditinstitute sowie Schuld- und unter Berücksichtigung ihrer Refinanzierungs- und Anlage- verschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapieren struktur verfügte die Sparkasse Bremen auch im Geschäftsjahr betrug zum Abschlussstichtag 2,3 Mrd. EUR. 2020 weiterhin über eine komfortable Liquiditätslage. Die Sparkasse Bremen bedient sich zur Refinanzierung und zur Im Rahmen der Liquiditätsplanung und –steuerung sowie zur Ein- Steuerung der Liquidität – neben den Kundeneinlagen – im haltung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen überwacht und Wesentlichen der Instrumente des Geldmarktes sowie der Emis- steuert die Sparkasse Bremen die Einhaltung der Liquidity Coverage sion von Pfandbriefen. Ratio (LCR), deren Wert im Berichtsjahr im Jahresdurchschnitt jeder- Mit dieser komfortablen Liquiditätslage sowie den umfassenden zeit komfortabel über dem aufsichtsrechtlichen Schwellenwert lag. Maßnahmen zum Management und zur Steuerung der Liquidität Durch das laufende Guthaben bei der Deutschen Bundesbank wird die Sparkasse Bremen auch zukünftig ihre Zahlungsbereit- hat die Sparkasse Bremen die Mindestreservevorschriften im schaft und die Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen nach- Berichtsjahr durchgängig erfüllt. haltig sicherstellen. 10 DIE SPARKASSE BREMEN AG | GESCHÄFTSBERICHT 2020
Ertragslage Unter den weiterhin unveränderten Rahmenbedingungen aus Ergebnisbeitrag positiv auf die Ertragslage. Dem gegenüber anhaltender Negativzinsphase, zunehmenden Regulierungsanfor- standen im Wesentlichen ein rückläufiges sonstiges betriebli- derungen und hohem Wettbewerbsdruck wirkten im Berichtsjahr ches Ergebnis, ein gestiegener Sachaufwand, eine unter anderem insbesondere Steigerungen im Zins- und Provisionsüberschuss, pandemiebedingt erhöhte Kreditrisikovorsorge sowie weitere ein durch Mehrbelastungen geprägter, jedoch insgesamt rückläu- Zuführungen zu Vorsorgereserven. figer Personalaufwand sowie ein erneut hoher außerordentlicher Entwicklung ausgewählter GuV-Posten: in Mio. € Veränderung 2020 2019 in Mio. € in % Zinsüberschuss 1 206,7 177,9 28,8 16,2 % Provisionsüberschuss 71,6 68,2 3,4 5,0 % Verwaltungsaufwand 2 185,6 192,4 −6,8 −3,5 % Personalaufwand 98,4 108,7 −10,3 −9,5 % Sachaufwand 2 87,2 83,7 3,5 4,2% Nettoergebnis des Handelsbestands −0,5 0,0 −0,5 − Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen − 10,3 − 6,7 −3,6 53,7 % Ergebnis vor Bewertung 81,9 47,0 34,9 74,3 % Bewertungsergebnis 3 −57,6 −32,2 −25,4 78,9 % Verlustübernahme Beteiligungen 0,0 8,3 −8,3 100,0 % Zuführungen Fonds für allgemeine Bankrisiken gemäß § 340g HGB 10,0 128,3 −118,3 −92,2 % Außerordentliches Ergebnis 27,4 211,6 −184,2 −87,1 % Ergebnis vor Steuern 41,7 89,8 – 48,1 – 53,6 % Steuern −20,3 −56,1 35,8 −63,8 % Jahresergebnis 21,4 33,7 −12,3 – 36,5 % Dividende 10,6 10,8 −0,2 −1,9 % Rücklagenzuführung 10,8 22,9 −12,1 –52,8 % 1 einschließlich GuV-Posten 3 und 4 2 einschließlich Abschreibungen 3 einschließlich Veränderungen der Vorsorgereserven gemäß § 340f HGB Insgesamt erhöhte sich der Zinsüberschuss im Vorjahresvergleich dere bei den Provisionsergebnissen im Wertpapier- und Aval um 28,8 Mio. EUR. Während sich die in den Zinsüberschuss einflie- geschäft, während sich die Provisionen aus dem Kon su - ßenden Erträge um 54,0 Mio. EUR auf 264,2 Mio. EUR reduzierten, men tenkreditgeschäft und dem sonstigen Dienstleistungsge verzeichnete die Sparkasse Bremen beim Zinsaufwand einen Rück- schäft rückläufig entwickelten. gang um 82,8 Mio. EUR auf 57,4 Mio. EUR. Positiv auf die Entwick- Der Personalaufwand reduzierte sich im Vorjahresvergleich. Im lung des Zinsergebnisses im Vorjahresvergleich wirkte die im Vor- Bereich der Löhne und Gehälter konnte die Sparkasse Bremen ins- jahr zur Reduzierung zukünftiger Belastungen im Zinsergebnis besondere infolge der in den Vorjahren abgeschlossenen Vorruhe- vorgenommene weitere Optimierung des Managements von Zins- standsvereinbarungen wie geplant eine leicht rückläufige Entwick- änderungsrisiken. Das Zinsergebnis liegt damit insbesondere auf- lung verzeichnen. Nach den Mehrbelastungen aus der betrieblichen grund des deutlichen Rückgangs der Zinsaufwendungen insge- Altersversorgung im Vorjahr, war der Personalaufwand jedoch auch samt über den Erwartungen. im Berichtsjahr durch Mehrbelastungen gekennzeichnet: Restruk- Im Provisionsgeschäft konnte die Sparkasse Bremen entgegen turierungsmaßnahmen im Zusammenhang mit der strategischen ihrer Erwartung und trotz der mit der Corona-Pandemie verbunde- Ausrichtung und Weiterentwicklung der Sparkasse Bremen führten nen Unsicherheiten und eingeschränkter stationärer Abschluss- zu erheblichen Zusatzaufwänden und damit insgesamt zu einem möglichkeiten die Entwicklung der Vorjahre bestätigen. Der Provi- im Geschäftsjahr 2020 entgegen der ursprünglichen Planung sionsüberschuss konnte erneut gesteigert werden, beinhaltet höheren Personalaufwand. jedoch den erstmaligen Ausweis von Gebühren aus dem Darle- Im Sachaufwand begrenzt die Sparkasse Bremen seit Jahren hensgeschäft mit Provisionscharakter, die zuvor im sonstigen Kostensteigerungen nachhaltig durch ihr striktes Sachkostenma- betrieblichen Ergebnis ausgewiesen wurden. Bereinigt um den nagement. Die Erhöhungen im Vorjahresvergleich resultierten ins- Ausweiseffekt liegt der Provisionsüberschuss damit annähernd besondere aus erhöhten Aufwendungen aus der Umsetzung des auf dem Niveau der Vorjahre. Positive Entwicklungen im Vorjah- Stadtteilfilialkonzeptes, der digitalen Transformation und den resvergleich verzeichnete die Sparkasse Bremen dabei insbeson- Investitionen in moderne IT-Technik für die neue Hauptstelle der Lagebericht
Sparkasse Bremen. Insgesamt fiel damit der Anstieg des Sachauf- uswirkungen im folgenden Geschäftsjahr, war das Bewertungs A wands höher aus als erwartet, war jedoch im Wesentlichen Aus- ergebnis im Kreditbereich durch zusätzliche Kreditrisikovorsorge druck hoher Investitionen in die Zukunftsfähigkeit der Sparkasse für potenzielle Kreditrisiken geprägt. Auch das Bewertungsergeb- Bremen. nis im Wertpapierbereich erhöhte sich wie erwartet im Vorjahres- Insgesamt reduzierte sich damit der Verwaltungsaufwand gegen- vergleich, pandemiebedingte Bewertungserfordernisse hatte die über dem Vorjahr, lag jedoch oberhalb des geplanten Wertes. Sparkasse Bremen jedoch nicht zu verzeichnen. Die Cost Income Ratio, die den Verwaltungsaufwand in Relation Die hohen außerordentlichen Erträge aus der Veräußerung des zum Zins- und Provisionsüberschuss zuzüglich des Saldos der bisherigen Hauptstellen-Areals Am Brill nutzte die Sparkasse sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen (bereinigt um Bremen zur weiteren Substanzstärkung. Das Bewertungsergebnis wesentliche neutrale und aperiodische Positionen) setzt und die enthält daher auch im Berichtsjahr zusätzlich zur Risikovorsorge neben dem Jahresergebnis ein wesentlicher finanzieller Leistungs- im operativen Bereich erneut Vorsorgeaufwendungen für poten- indikator ist, verbesserte sich im Vorjahresvergleich wie geplant um zielle Risiken in Folgejahren. 2,8 Prozentpunkte auf 69,2 %. Der Jahresüberschuss verringerte sich durch die dargestellten Im Bewertungsergebnis für den Kreditbereich hatte die Sparkasse Einflussfaktoren gegenüber dem Vorjahr um 12,3 Mio. EUR auf Bremen im Rahmen Ihrer Planung für 2020 auf Basis konservativer 21,4 Mio. EUR und damit deutlicher als geplant. Die aus der Ent- Annahmen einen im Vorjahresvergleich deutlich s teigenden Risiko- wicklung der Ertragslage abgeleitete bilanzielle Eigenkapitalrenta- vorsorgebedarf prognostiziert, der sich im Berichtsjahr nahezu bilität vor Steuern beträgt für das Berichtsjahr 5,0 % (Vorjahr: bestätigt hat. Vor dem Hintergrund der mit der pandemischen 11,1 %). Die Kapitalrendite gemäß § 26a Abs. 1 Satz 4 KWG als Entwicklung verbundenen Unsicherheit über die wirtschaftlichen Quotient aus Jahresergebnis und Bilanzsumme beträgt 0,16 %. Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Entwicklung Vor dem Hintergrund der nachhaltig anspruchsvollen Rahmenbe- stabile und grundsätzlich zufriedenstellende wirtschaftliche Ent- dingungen und unter Berücksichtigung der erheblichen Unsicher- wicklung verzeichnen. Bei geordneten Finanz- und Vermögens- heiten infolge der Corona-Pandemie konnte die Sparkasse Bremen verhältnissen verfügt die Sparkasse Bremen über eine grundsätz- in der Gesamtbetrachtung des vergangenen Geschäftsjahres eine lich zufriedenstellende Ertragslage. Risikobericht Unternehmensstrategie und Geschäftstätigkeit der Sparkasse Erfüllung der bankaufsichtsrechtlichen Anforderungen sicherzu- Bremen sind unabdingbar mit dem bewussten Eingehen von Risi- stellen. ken verbunden. Eine nachhaltig erfolgreiche Umsetzung der Das Risikomanagementsystem der Sparkasse Bremen regelt den Unternehmensstrategie setzt daher ein erfolgreiches Risikoma- aufbau- und ablauforganisatorischen Rahmen zur Steuerung und nagement voraus. Die bewusste Übernahme von Risiken und Überwachung von Risiken. Es erfüllt die organisatorischen Anfor- deren Beherrschung wirkt sich somit unmittelbar auf den Erfolg derungen des § 25a KWG und ist wesentlicher Bestandteil der aus und ist eine Voraussetzung zur Erzielung einer angemesse- Gesamtbanksteuerung, in die auch die ausgelagerten Bereiche nen Rendite. einbezogen sind. Das implementierte Risikomanagementsystem Risiken ergeben sich aus unerwarteten nachteiligen bzw. nega- erfüllt darüber hinaus die Vorschrift des § 91 Abs. 2 AktG, wonach tiven Entwicklungen für die Vermögens-, Finanz-, und Ertrags- der Vorstand geeignete Maßnahmen zu treffen und insbesondere lage. Die Risikoübernahme und -steuerung dient somit der lang ein Überwachungssystem einzurichten hat, damit Entwicklungen, fristigen Sicherung des Unternehmens und erfolgt daher die den Fortbestand der Sparkasse Bremen gefährden, früh er grundsätzlich unter Beachtung folgender Aspekte: Es muss auf kannt werden. Das Überwachungssystem im Sinne des § 91 Abs. 2 der einen Seite für die Übernahme der Risiken ausreichendes AktG ist auf die Früherkennung bestandsgefährdender Entwickl Risikodeckungskapital vorhanden und auf der anderen Seite ein ungen und damit auf einen wichtigen Teilaspekt des Risiko angemessener Ertrag zu erwarten sein. Darüber hinaus ist die managements ausgerichtet. Risikomanagement Ziel des Risikomanagements rung. Die aus dem Geschäftsmodell der Sparkasse Bremen resul- tierenden Aktivitäten erfordern die Fähigkeit zur Identifizierung, Die grundsätzliche Zielsetzung des Risikomanagements ist die Messung, Beurteilung, Steuerung und Überwachung sowie die laufende Sicherstellung der Tragfähigkeit der eingegangenen Risi- Kommunikation der Risiken. Dabei ist die adäquate Unterlegung ken. Das Risikomanagement der Sparkasse Bremen ist integraler der Risiken mit Eigenkapital notwendige Bedingung für die Bestandteil der strategischen und operativen Gesamtbanksteue- Geschäftstätigkeit der Bank. Der Risikomanagement ansatz der 12 DIE SPARKASSE BREMEN AG | GESCHÄFTSBERICHT 2020
Sparkasse Bremen orientiert sich daher an den Erfordernissen des seiner vierteljährlichen Gesamtfassung über die Entwicklung aller Geschäftsmodells. wesentlichen Risiken an den Gesamtvorstand bzw. die zuständi- Um diese Grundsätze sicherzustellen, hat der Gesamtvorstand gen Ausschüsse berichtet. Darüber hinaus erfolgt monatlich die für die Übernahme und den Umgang mit Risiken eine Risikostrate- Berichterstattung über die Entwicklung des Marktpreis- und gie für die wesentlichen Risiken festgelegt. Sie wird einmal jährlich Liquiditätsrisikos. In der Risikoberichterstattung werden steue- überprüft und mit dem Aufsichtsrat erörtert. Die Risikostrategie ist rungsrelevante Aussagen zur Entwicklung der zur Verfügung ste- Bestandteil der Unternehmensstrategie und umfasst die wesentli- henden Risikodeckungspotenziale und deren Auslastung durch chen risikotragenden Geschäftsaktivitäten, die Ziele der Risiko- Risiken, zur Entwicklung des Kreditportfolios sowie zum Umfang steuerung einschließlich der Vorgaben zur Akzeptanz und Vermei- und zur Entwicklung der Risikovorsorge zusammengefasst. Dies dung von Risiken sowie die Maßnahmen zur Zielerreichung. Zu ermöglicht eine frühzeitige Risikoerkennung und -steuerung und Einzelheiten im Zusammenhang mit den im Rahmen der Maßnah- unterstützt die Umsetzung von Steuerungsmaßnahmen innerhalb men zur Zielerreichung eingegangenen Sicherungsbeziehungen des Unternehmens. wird auf die entsprechenden Darstellungen im Anhang des Jahres- Im Rahmen der Berichterstattung informiert die Sparkasse abschlusses verwiesen. Bremen auf Grundlage von Schwellenwertbetrachtungen frühzei- Durch standardisierte Anpassungsprozesse wird sichergestellt, tig über unerwartete Entwicklungen. Die Basis hierfür bildet ein dass vor der Aufnahme von Geschäftsaktivitäten in neuen Produk- gemäß MaRisk für alle wesentlichen Risikoarten sowie risikoar- ten und Vertriebswegen oder auf neuen Märkten sowie bei wesent- tenübergreifend eingerichtetes Frühwarnsystem. lichen Veränderungen der Aufbau- und Ablauforganisation oder der IT-Systeme die organisatorischen und technischen Rahmenbe- Risikotragfähigkeit dingungen sowie die Auswirkungen der Aktivitäten auf das Risiko- profil analysiert und bewertet werden. Das Risikotragfähigkeitskonzept zur regelmäßigen Überwachung von Risikodeckungspotenzial und Risikoengagement gewährleistet Zuständigkeiten auf Basis eines ökonomischen Steuerungskreises („gone concern“) und eines normativen Steuerungskreises, dass die Risikotragfähig- Der Vorstand trägt die Gesamtverantwortung für die laufende keit zu jeder Zeit gegeben ist. Im ökonomischen Steuerungskreis ist Überwachung und Steuerung aller Risiken. Er trifft Entscheidun- die Limitierung der Risiken am ökonomischen Risikodeckungspo- gen für grundsätzliche Vorgaben zur Strategie, zur Risikode- tenzial ausgerichtet. Dazu wird das über alle Risikoarten ermittelte ckungsmasse und zu den Risikolimits auf Basis der Ergebnisse aus Gesamtrisiko regelmäßig dem zur Verfügung stehenden Risikode- dem Treasuryausschuss und dem Kreditausschuss. ckungspotenzial gegenübergestellt. Das Gesamtrisiko stellt die In Übereinstimmung mit den gesetzlichen Anforderungen hat innerhalb eines Jahres aggregierten, unerwarteten Verluste dar, die der Aufsichtsrat der Sparkasse Bremen einen Kredit- und Risiko- mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,9 % nicht überschritten wer- ausschuss, einen Personalausschuss sowie einen Prüfungsaus- den. Bei der Aggregation der unterschiedlichen Risikoarten werden schuss bestimmt. Dem Personalausschuss obliegen die Aufgaben risikomindernde Diversifikationseffekte nicht berücksichtigt. Das eines Nominierungs- und Vergütungskontrollausschusses, dem Risikodeckungspotenzial ermittelt die Sparkasse Bremen nach Maß- Prüfungsausschuss unter anderem die Aufgaben und Befugnisse gabe der durch die deutsche Bankenaufsicht vorgegebenen Leitli- eines Überwachungsausschusses im Sinne des KWG. nien zur Beurteilung bankinterner Risikotragfähigkeitskonzepte auf Die Sparkasse Bremen hat eine Risikocontrolling-Funktion Basis des aufsichtsrechtlichen Kernkapitals zuzüglich ungebunde- eingerichtet, die organisatorisch von den Bereichen getrennt ner Vorsorgereserven gemäß § 340 f HGB sowie des zum jeweiligen ist, die für die Initiierung bzw. den Abschluss von Geschäften Stichtag realisierten Ergebnisses. Bestehende ökonomische Lasten zuständig sind. Die Risikocontrolling-Funktion hat dabei insbe- führen zu einer Reduzierung des Risikodeckungspotenzials. Auf die sondere die Aufgabe, die Geschäftsleitung in allen risikopoliti- Anrechnung ökonomischer Reserven wird hingegen im Sinne einer schen Fragen, insbesondere bei der Entwicklung und Umset- konservativen Betrachtung verzichtet. zung der Risikostrategie sowie bei der Ausgestaltung des Die regelmäßige Risikomessung wird um die laufende und Systems zur Begrenzung der Risiken bzw. der Risikomanage- anlassbezogene Analyse einzelner Stresstests, inverser Stresstests, mentprozesse zu unterstützen. Sie stellt die laufende Überwa- Szenarien und Konzentrationsrisiken ergänzt, die eine bessere Ein- chung der Risikosituation des Instituts, der Risikotragfähigkeit schätzung der denkbaren Auswirkungen von seltenen, aber poten- und der Einhaltung der eingerichteten Risikolimits einschließ ziell schwerwiegenden Ereignissen für die Sparkasse Bremen lich der regelmäßigen Berichterstattung an den Vorstand sicher ermöglichen. Mit Hilfe dieser Stresstests kann damit auf Gesamt- und verantwortet die Prozesse zur unverzüglichen internen Wei- bank- und Teilportfolioebene bereits frühzeitig die Notwendigkeit tergabe von unter Risikogesichtspunkten wesentlichen Infor- zur Ableitung von Steuerungsmaßnahmen identifiziert werden. mationen. Der normative Steuerungskreis stellt dagegen auf die laufende Die Risikomanagementprozesse werden in der Sparkasse Bremen Einhaltung der aufsichtsrechtlichen Mindestkapitalanforderun- durch das Funktionsteam (FT) Risikocontrolling bzw. das FT Kredit- gen, auch im Rahmen eines Risikoszenarios, ab. überwachung und –entscheidung verantwortet, die beide dem Zu diesem Zweck erstellt die Sparkasse Bremen eine jährliche Überwachungsvorstand unterstehen. Ihnen obliegt die Methoden- Kapitalplanung, in welcher der Kapitalbedarf der kommenden drei verantwortung für alle risikorelevanten Themen, die Risikoüber Jahre im Rahmen eines Planszenarios sowie alternativ bei wachung sowie das Risikoberichtswesen. Annahme eines schweren konjunkturellen Abschwungs ermittelt wird. Die jährliche Berechnung wird durch vierteljährliche Vor- Risikoreporting schaurechnungen ergänzt, die ebenfalls das Plan- und Risikosze- nario, jedoch unter Berücksichtigung der aktuellen Markt-, Kernelemente der Risikoberichterstattung sind der vierteljährli- Geschäfts- und Risikoentwicklung umfassen. che Risikobericht sowie der Kreditrisikobericht. Abhängig von der Maßstab für die Ermittlung einer auch zukünftig angemessenen Dynamik einzelner Risikoarten und zugeschnitten auf die unter- Kapitalausstattung im Rahmen des normativen Steuerungskreises schiedlichen Adressaten wird im Risikobericht täglich sowie in ist die Einhaltung der über die Mindestkapitalanforderung hinaus- Lagebericht
gehenden höheren Eigenmittel-Zielkennziffer („Pillar 2-Guidance“) zugehörigen, aus dem Risikodeckungspotenzial abgeleiteten Risi- der deutschen Bankenaufsicht zuzüglich eines durch die Spar- kolimits zum 31.12.2020 im Vergleich zum Vorjahr. kasse Bremen festgelegten Management-Puffers. Verantwortlich für die Sicherstellung einer unter Berücksichti- Aufteilung der Risiken gung aufsichtsrechtlicher und interner Zielgrößen ausreichenden Eigenmittelausstattung der Sparkasse Bremen ist der Vorstand. 31.12.2020 31.12.2019 Risikoart Risiko Limit Risiko Limit Risikocontrolling in Mio. € in Mio. € in Mio. € in Mio. € Adressenausfallrisiko 156,3 240,0 103,6 240,0 Die Sparkasse Bremen unterscheidet im Risikomanagement ver- (inkl. Beteiligungsrisiko) schiedene Arten von wesentlichen Risiken aus der bankbetriebli- chen und unternehmerischen Tätigkeit. Diese umfassen das Adres- Marktpreisrisiko 172,5 330,0 208,4 330,0 senausfallrisiko (enthält auch das Beteiligungsrisiko), das Liquiditätsrisiko - - 8,2 40,0 Marktpreisrisiko (enthält auch das Zinsänderungsrisiko und das Credit-Spread-Risiko) und das operationelle Risiko. Darüber hin- Operationelle 19,7 40,0 23,3 40,0 aus zählt das Zahlungsunfähigkeitsrisiko als Teil des Liquiditätsri- Gesamt 348,4 610,0 343,4 650,0 sikos zu den wesentlichen Risiken der Sparkasse. Aus methodi- schen Gründen wird hierfür jedoch kein Risikowert im Rahmen des Risikotragfähigkeitskonzepts ermittelt und mit Risikodeckungspo- tenzial unterlegt. Die Ermittlung eines Risikowerts für das Refinan- Die Risikotragfähigkeit war im Jahr 2020 in beiden Steuerungskrei- zierungsrisiko, ebenfalls Teil des Liquiditätsrisikos, wurde zum sen zu jeder Zeit gegeben, was auch die Ergebnisse zu einzelnen 31.03.2020 letztmalig vorgenommen und anschließend aus Stresstests auf Gesamtbankebene einschließt. Auch die regulatori- Wesentlichkeitsgründen eingestellt. schen Anforderungen an die Risikotragfähigkeit wurden zu keinem Eine Bestandsaufnahme aktuell bestehender Risiken sowie Zeitpunkt unterschritten. potenzieller Risiken aus künftigen Entwicklungen, die bestandsge- Mit Beginn der Corona-Pandemie hat die Sparkasse Bremen im fährdend sein könnten, erfolgt im Rahmen einer jährlichen Risi- März 2020 eine Ad hoc-Analyse möglicher Auswirkungen der Pan- koinventur und wird durch regelmäßige Analysen von Stresstests demie auf die Ertragskraft und die Risikotragfähigkeit durchge- begleitet. führt, mit dem Ergebnis, dass selbst in einem Worst Case-Szenario Die angewandten Risikoquantifizierungsverfahren werden jähr- nur vergleichsweise moderate Auswirkungen auf die Ertrags- und lich im Rahmen des Validierungsprozesses der Methoden und Ver- Risikolage bei vollumfänglicher Einhaltung der Risikotragfähigkeit fahren analysiert. Dabei werden Möglichkeiten und Grenzen der zu erwarten wären. Im weiteren Verlauf wurde ein zunächst tägli- eingesetzten Risikomodelle analysiert sowie die Angemessenheit cher und später wöchentlicher Prozess zum regelmäßigen Monito- der eingesetzten Methoden und Verfahren überprüft und bewertet. ring der Inanspruchnahmen auf Girokonten, der Entwicklung der Neben der turnusmäßigen Überprüfung der Limits werden Kundeneinlagen und sonstigen Refinanzierungsmittel und der ergänzende Analysen ausgewählter Portfolien und Positionen Kapitalmärkte implementiert, um kurzfristig auf negative Entwick- durch anlassbezogene Stresstests durchgeführt. Bei identifizier- lungen reagieren zu können. ten Handlungsnotwendigkeiten werden darauf aufbauend ent- Im Jahresverlauf wurde ergänzend dazu das Risikoberichtswe- sprechende Handlungsstrategien festgelegt. sen um eine regelmäßige Analyse besonders betroffener Branchen Darüber hinaus werden auch die Identifizierung und Steuerung und der Entwicklung gesetzlicher und vertraglich vereinbarter von Risikokonzentrationen in den Risikomanagementprozess und Moratorien im Kreditgeschäft ergänzt. Der wöchentliche Monito- das Risikoreporting einbezogen. ringprozess konnte aufgrund der erkennbaren Normalisierung der Situation und mangels erkennbarer Auffälligkeiten zum 30.06.2020 Entwicklung der Risikolage eingestellt und zum Teil in das reguläre Berichtswesen integriert werden. Die Summe aller barwertigen Risiken stieg im ersten Quartal Mit Blick auf mögliche operationelle Risiken aufgrund der Aus- temporär aufgrund der Ausweitung des Kreditgeschäfts und der breitung der Pandemie wurde ebenfalls im März 2020 ein Kri- Unsicherheit an den Geld- und Kapitalmärkten mit Beginn der senstab gebildet, zu dessen Aufgaben die Sicherstellung des Corona-Pandemie spürbar an, ging jedoch im Jahresverlauf suk- Geschäftsbetriebs unter Abwägung betrieblicher Erfordernisse zessiv wieder zurück und liegt zum 31.12.2020 in Summe über alle und den Anforderungen des Infektionsschutzes gehört. Die Spar- Risikoarten nahezu auf dem Niveau des Vorjahres. Aufgrund des kasse hat auf die zunehmende Ausbreitung der Pandemie insbe- Wachstums im Kreditgeschäft stieg dabei das Adressenrisiko im sondere mit einer intensiven Nutzung mobiler Arbeitsmöglichkei- Vergleich zum Vorjahr deutlich an, wohingegen das Marktpreisri- ten und der Umsetzung umfassender Infektionsschutzmaßnahmen siko insbesondere durch Maßnahmen der Zinsbuchsteuerung in den Betriebs- und Vertriebsstätten reagiert. spürbar abnahm. Das Gesamtrisiko lag im Gesamtjahr durchgän- Insgesamt sind wesentliche Auswirkungen der Corona-Pande- gig deutlich unterhalb des Risikodeckungspotenzials. Auch die für mie auf die Risikolage zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht erkenn- die einzelnen Risikoarten festgelegten Risikolimits wurden durch- bar, wenngleich die künftige Entwicklung insbesondere im Adres- gängig eingehalten. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Aufteilung senrisiko vor dem Hintergrund möglicher Nachlaufeffekte aus der der Risikowerte aller wesentlichen Risikoarten und die Höhe der Pandemie abzuwarten bleibt. 14 DIE SPARKASSE BREMEN AG | GESCHÄFTSBERICHT 2020
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