Geschäftsbericht 2020 - Kreissparkasse Rottweil

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Geschäftsbericht 2020 - Kreissparkasse Rottweil
Geschäftsbericht
2020
Geschäftsbericht 2020 - Kreissparkasse Rottweil
Geschäftsbericht 2020 - Kreissparkasse Rottweil
Kreissparkasse
 Rottweil

                Geschäftsbericht 2020

                  164. Geschäftsjahr

      Die Kreissparkasse Rottweil mit Sitz in Rottweil
         ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts.

             Träger ist der Landkreis Rottweil.

        Das Geschäftsgebiet erstreckt sich auf den
          größten Teil des Landkreises Rottweil
          und umfasst rd. 134.000 Einwohner in
              5 Städten und 14 Gemeinden.

         Die Kreissparkasse Rottweil ist Mitglied
       des Sparkassenverband Baden-Württemberg
       und damit dem Deutschen Sparkassen- und
             Giroverband e. V. angeschlossen.

            Die Kreissparkasse Rottweil ist im
       Handelsregister beim Amtsgericht Stuttgart
                HRA 471171 eingetragen.
Inhaltsverzeichnis

Verwaltungsrat und Vorstand    3

Geschäftsstellen               4

Geschäftsgebiet                5

Lagebericht                    6

Bericht des Verwaltungsrats   28

Jahresabschluss               29

Anhang                        33

2
Verwaltungsrat und Vorstand

Verwaltungsrat
Vorsitzender
Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel

Mitglieder                                    Stellvertreter
Herbert Halder 1. stv. Vorsitzender           Clemens Maurer
Hermann Acker 2. stv. Vorsitzender            Gerd Hieber
Dr. Gerhard Aden                              Wolfgang Lehrke
Thomas J. Engeser                             Norbert Swoboda
Berthold Kammerer                             Ralf Armleder (bis 13.12.2020)
                                              Dr. Winfried Hecht (ab 14.12.2020)
Lothar Kopf                                   Thomas Schenk
Franz Moser                                   Mark Prielipp
Lothar Neudeck                                Susanne Trost
Hans-Peter Storz                              Michael Porzelt

Vertreter der Beschäftigten
Klaus Albrecht                                Annette Fuchs
Anja Elsäßer                                  Thomas M. Bausch
Peter Hils                                    Florian Staiger
Thomas Mutschler                              Sandra Melchinger
Markus Pfundstein                             Philipp Schäfer

Vorstand                                      Stellvertretende Vorstandsmitglieder
                                              -Verhinderungsstellvertreter-
Matthäus Reiser                               Christian Luippold
Vorstandsvorsitzender                         Direktor bei der Kreissparkasse Rottweil
Sparkassendirektor

Christian Kinzel                              Roger Rauch (seit 01.07.2020)
stv. Vorstandsvorsitzender (ab 01.06.2020)    Direktor bei der Kreissparkasse Rottweil
Vorstandsmitglied (bis 31.05.2020)
Sparkassendirektor
                                              Daniel Rühle (seit 01.07.2020)
                                              Direktor bei der Kreissparkasse Rottweil
Roland Eckhardt
stv. Vorstandsvorsitzender (bis 31.05.2020)
Sparkassendirektor                            Thomas Wiest
                                              Direktor bei der Kreissparkasse Rottweil

                                                                                         3
Geschäftsstellen

Hauptstelle             Rottweil, Königstraße 44

Hauptgeschäftsstellen   Oberndorf, Kameralstraße 20
                        Schramberg, Schillerstraße 1
                        Sulz, Bahnhofstraße 8

Geschäftsstellen
Aichhalden              Mühlheim a.B.
Aistaig                 Oberndorf-Lindenhof
Bochingen               Oberndorf-Tal
Deißlingen              Rottweil, Hochbrücktorstraße 9
Dietingen               Seedorf
Dornhan                 Sulgen
Dunningen               Tennenbronn
Epfendorf               Villingendorf
Göllsdorf               Vöhringen
Hardt                   Waldmössingen
Heiligenbronn           Wellendingen
Lauterbach              Winzeln
Mariazell               Zimmern
Marschalkenzimmern

SB-Geschäftsstellen
Bösingen                Hopfau
Hochmössingen           Neukirch

4
Geschäftsgebiet

                  5
Lagebericht

LAGEBERICHT FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2020
GLIEDERUNG

I.     GRUNDLAGEN DER GESCHÄFTSTÄTIGKEIT DER SPARKASSE
II.    WIRTSCHAFTSBERICHT
III.   NACHTRAGSBERICHT
IV.    RISIKO-, CHANCEN- UND PROGNOSEBERICHT

I. GRUNDLAGEN DER GESCHÄFTSTÄTIGKEIT DER SPARKASSE

Die Kreissparkasse Rottweil ist eine rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in
Rottweil. Träger der Sparkasse ist der Landkreis Rottweil. Organe der Sparkasse sind der
Vorstand und der Verwaltungsrat.

Die Sparkasse ist als Mitglied im Sparkassenverband Baden-Württemberg (SVBW) über
dessen Sparkassenstützungsfonds dem Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe
angeschlossen. Dieses Sicherungssystem ist von der BaFin als Einlagensicherungssystem
nach dem EinSiG anerkannt worden. Das Sicherungssystem stellt im Entschädigungsfall
sicher, dass den Kunden der Sparkassen der gesetzliche Anspruch auf Auszahlung ihrer
Einlagen gemäß dem EinSiG erfüllt werden kann („gesetzliche Einlagensicherung“). Darüber
hinaus ist es das Ziel des Sicherungssystems, einen Entschädigungsfall zu vermeiden und
die Sparkassen selbst zu schützen, insbesondere deren Liquidität und Solvenz zu gewähr-
leisten („diskretionäre Institutssicherung“).

Die Sparkasse bietet als selbstständiges regionales Wirtschaftsunternehmen zusammen mit
ihren Partnern aus der Sparkassen-Finanzgruppe Privatkunden, Unternehmen und
Kommunen alle banküblichen Finanzdienstleistungen und -produkte an. Dabei verfolgt sie
das geschäftspolitische Ziel in ihrem Geschäftsgebiet den Wettbewerb zu stärken, eine
angemessene und ausreichende Versorgung aller Bevölkerungskreise, der Wirtschaft –
insbesondere des Mittelstands – und der öffentlichen Hand mit Bankdienstleistungen zu
ermöglichen. Dies entspricht auch unserem im Sparkassengesetz verankerten öffentlichen
Auftrag.

Die Gesamtzahl der Beschäftigten hat sich bis zum 31. Dezember 2020 gegenüber dem
Vorjahr um 2,6 % auf 453 verringert, von denen 239 vollzeitbeschäftigt, 162 teilzeitbe-
schäftigt sowie 52 in Ausbildung sind. Zum Jahresende beschäftigte die Sparkasse
insgesamt 294 Mitarbeiterinnen und 159 Mitarbeiter.

II. WIRTSCHAFTSBERICHT

Zur Verbesserung der Klarheit und Übersichtlichkeit der Berichterstattung wurde das Gebot
der Darstellungsstetigkeit im Hinblick auf die Konzentration der Berichterstattung auf die
gesetzlich geforderten Inhalte sowie eine zusätzliche Fokussierung der Berichterstattung zu
den wirtschaftlichen Verhältnissen auf die bedeutsamsten finanziellen Leistungsindikatoren
zulässigerweise durchbrochen.

6
Lagebericht

1. Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf und zur Lage 2020 sowie zu den
   bedeutsamsten Leistungsindikatoren

Die Ertragslage wurde durch die Auswirkungen der Covid-19-Krise nicht wesentlich beein-
flusst. Der Geschäftsverlauf und die Lage können unter Berücksichtigung der gesamtwirt-
schaftlichen sowie branchenspezifischen Entwicklung als günstig beurteilt werden. Die
Ertragslage stufen wir als noch gut ein.

Bedeutsamste finanzielle Leistungsindikatoren:
Als bedeutsamste finanzielle Leistungsindikatoren dienen in Übereinstimmung mit der
sparkasseninternen Berichterstattung folgende Steuerungsgrößen:
●   Betriebsergebnis vor Bewertung
    (Zins- und Provisionsüberschuss zuzüglich Saldo der sonstigen ordentlichen Erträge und
    Aufwendungen und abzüglich der Verwaltungsaufwendungen gemäß Abgrenzung des Be-
    triebsvergleichs (bereinigt um neutrale und aperiodische Positionen))
●   Gesamtkapitalquote
    (Verhältnis der angerechneten Eigenmittel bezogen auf die risikobezogenen Positionwerte)

In den nachfolgenden Abschnitten wird die wirtschaftliche Entwicklung der Sparkasse, die
Veränderungen zum Vorjahr und ein Vergleich mit unseren Prognosen im Lagebericht des
Vorjahres dargestellt.

                                                                                                Bestand in % des
                                 Jahresendbestand              Veränderungen
                                                                                                Geschäftsvolumen
                                  2020        2019        2020        2020         2019          2020       2019
                                 Mio. EUR    Mio. EUR    Mio. EUR      %            %             %          %
Geschäftsvolumen*                  3.543,6     3.335,2        208,3          6,2          4,7           -          -
Bilanzsumme                        3.277,3     3.022,9        254,4          8,4          5,3           -          -
                                                                0,0
Kundenkreditvolumen**              2.025,2     1.993,4         31,8       1,6          3,4          57,2       59,8
Forderungen an KI**                  266,8       310,0        -43,2     -13,9         -7,5           7,5        9,3
Wertpapiervermögen                   958,9       866,1         92,7      10,7          6,9          27,1       26,0
Anlagevermögen                        72,7        74,7         -2,0      -2,7         19,5           2,1        2,2
Sonst. Vermögenswerte                220,0        90,9        129,0     141,9         83,3           6,2        2,7
Mittelaufkommen von Kunden         2.397,1     2.251,5        145,6       6,5          6,6          67,6       67,5
Darunter:
  Spareinlagen                       620,8       626,6        -5,8       -0,9          0,4          17,5       18,8
  Sparkassenbriefe                    51,8        72,2       -20,5      -28,3        -15,1           1,5        2,2
  Täglich fällige Einlagen         1.464,0     1.206,5       257,5       21,3         11,4          41,3       36,2
  befristete Einlagen                233,6       313,0       -79,3      -25,3          5,0           6,6        9,4
  Verbriefte Verbindlichkeiten        26,5        32,9        -6,4      -19,5         61,3           0,7        1,0
Verbindlichkeiten geg. KI            473,1       379,3        93,8       24,7         -0,1          13,3       11,4
Sonst. Passivposten***               296,5       343,3       -46,8      -13,6         -0,6           8,4       10,3
Eigene Mittel****                    376,9       361,2        15,7        4,4          3,4          10,6       10,8

* Bilanzsumme zuzüglich Eventualverbindlichkeiten
** einschließlich Eventualverbindlichkeiten
*** einschließlich Eventualverbindlichkeiten und Rückstellungen
**** Eigenkapital zuzüglich Fonds für allgemeine Bankrisiken

                                                                                                                   7
Lagebericht

2. Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen
Volkswirtschaftliches Umfeld

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen waren in 2020 insbesondere durch die Covid-19-
Krise geprägt. Diese stellte eine (weltweite) Extremsituation dar, die in dieser Form nicht
vorhersehbar war. Den in der Folge erwarteten wirtschaftlichen Einbußen stehen angekün-
digte bzw. bereits umgesetzte Stabilisierungsmaßnahmen durch die Regierungen (u. a.
Liquiditätshilfen, Konjunkturprogramme) und die Zentralbanken gegenüber. Neben den
Folgen der Covid-19-Krise war die wirtschaftliche Entwicklung durch die Handelskonflikte
(insbesondere zwischen der USA und der EU/China) und die Auswirkungen des Brexit beein-
flusst. Insbesondere Deutschland ist als Exportnation von sich verschlechternden Rahmen-
bedingungen betroffen und zudem in starkem Maße von den Umwälzungen in der
Automobil- und Zulieferindustrie (E-Mobilität) tangiert. Die Lage der öffentlichen Haushalte
war in 2020 massiv durch die Folgen der Covid-19-Krise (Gegenmaßnahmen, Steuerausfälle,
Konjunkturprogramme) belastet. Die Situation an den Finanzmärkten hat sich nach den
Panikverkäufen an den Aktienmärkten Mitte März 2020 wieder beruhigt, die Volatilität blieb
jedoch hoch.

Entwicklung Deutschland

Für das Gesamtjahr 2020 weist das Statistische Bundesamt für Deutschland einen realen
Wirtschaftseinbruch von -4,9 % aus.

Entwicklung Wirtschaft im Geschäftsgebiet
Die Wirtschaftsstruktur Baden-Württembergs ist von einer starken Exportorientierung
geprägt – der hohe Industrieanteil der baden-württembergischen Wirtschaft von rund einem
Drittel des BIP war in den vergangenen Jahren Treiber der äußerst dynamischen Entwicklung.
Während der globalen Corona-Krise hat sich aber auch die Verwundbarkeit durch diese
starke Exportabhängigkeit gezeigt. Im weltweiten Lockdown im Frühjahr waren über Nacht
die internationalen Lieferketten durchbrochen, und damit ist die Nachfrage aus dem Ausland
schlagartig weggefallen.
Mit einer Arbeitslosenquote von 4,2 % lag der Wert in Baden-Württemberg zum Jahresende
etwas über dem Vorjahreswert von 3,2 %. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Rottweil
betrug im Jahresdurchschnitt dabei sogar nur 3,4 % (VJ 2,3 %).

Kreditwirtschaft/Branchensituation

Entwicklung Zinsniveau/Geldpolitik

Positiv festzuhalten ist, dass die Geldpolitik mit dem 2019 eingeführten Staffelzinssystem
und den sehr günstigen Konditionen bei den TLTROs zunehmend Rücksicht nimmt auf die
Kollateralschäden der expansiven Geldpolitik für die Ertragslage der Kreditwirtschaft, die für
die Transmission der Krisenbekämpfung dringend gebraucht wird. Eine Nachjustierung des
Staffelzinsmultiplikators an die stark steigende Zentralbank-Liquidität ist 2020 allerdings
leider unterblieben. Durch die stark angeregte Kreditvergabe im Laufe des Jahres 2020 ist
das Geldmengenwachstum deutlich beschleunigt worden.

8
Lagebericht

Entwicklungen in der Sparkassenorganisation

Die Sparkassen-Finanzgruppe hat auch in 2020 bei den Ratingagenturen DBRS Ratings
Limited wieder ein Floor-Rating von A, bei Moody´s Investors Service ein Verbundrating von
Aa2 sowie bei Fitch das Gruppenrating A+ erhalten. Die Ratingnoten verbleiben somit
weiterhin auf einem hohen Niveau. Die Kreissparkasse Rottweil selbst hat in diesem Zuge
von Fitch für ihre langfristigen, nicht nachrangigen Verbindlichkeiten und Einlagen ein
Rating von A+ erhalten.

Regulatorische Entwicklungen

Die BaFin und die Deutsche Bundesbank haben seit 2016 im Rahmen des aufsichtsrecht-
lichen Überprüfungs- und Bewertungsprozesses (Supervisory Review and Evaluation Process
– SREP) die Grundzüge für die Festsetzung von zusätzlichen Eigenmittelanforderungen der
Kreditinstitute bekannt gegeben. Der SREP-Kapitalzuschlag dient der Unterlegung von
Zinsänderungsrisiken sowie weiterer wesentlicher Risiken, die nicht oder nicht ausreichend
über die Säule I-Anforderungen abgedeckt sind. Die BaFin hat mit ihrem Bescheid vom
26. Oktober 2017 die individuellen Eigenmittelanforderungen (SREP-Kapitalzuschlag) für die
Sparkasse festgesetzt. Daneben werden weitere Eigenmittelanforderungen zur Unterlegung
von Risiken in Stresssituationen mit der sogenannten Eigenmittelzielkennziffer festgelegt
(letztmals mit Bescheid vom 17. Dezember 2019).
Die BaFin hatte mit einer Allgemeinverfügung vom 28. Juni 2019 erstmals einen antizykli-
schen Kapitalpuffer für inländische Forderungen in Höhe von 0,25 % festgelegt. Als Reaktion
auf die Corona-Krise senkte die BaFin den Kapitalpuffer ebenfalls mit einer Allgemeinver-
fügung am 31. März 2020 auf 0 %.

3. Geschäftsentwicklung der Kreissparkasse Rottweil

Bilanzsumme und Geschäftsvolumen

Die Bilanzsumme und das Geschäftsvolumen sind weiter angestiegen. Die höchsten
Zuwächse in absoluten Beträgen konnten dabei die Mittelaufkommen von Kunden, die
Sonstigen Vermögenswerte, die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, das
Wertpapiervermögen und das Kundenkreditvolumen verzeichnen.

Bilanzaktiva und Eventualverbindlichkeiten

Das Kundenkreditvolumen (Aktiva 4 und 9 zuzüglich Eventualverbindlichkeiten gegenüber
Kunden) lag mit +1,6 % über dem Vorjahresniveau. Der unter dem Vorjahr liegende Zuwachs
(VJ +3,4 %) wurde dabei maßgeblich von Rückgängen bei den Eventualverbindlichkeiten
beeinflusst. An Förderdarlehen wurden im Jahr 2020 102 Mio. EUR (VJ 81 Mio. EUR) vermittelt.

Die Forderungen an Kreditinstitute (Aktiva 3 zuzüglich Eventualverbindlichkeiten
gegenüber Kreditinstituten) sind weiter zurückgegangen. Hauptgrund für die Entwicklung
waren weiterhin die fast durchgängig negativen Zinssätze am Geld- und Kapitalmarkt, die
auskömmliche Margen aus Fristentransformationsgeschäften nicht mehr zulassen.

Im Gegenzug stieg das Wertpapiervermögen weiter an. Es dient vor allem der Liquiditätsre-
serve sowie der Ertragsstabilisierung und setzt sich nach wie vor überwiegend aus festver-
zinslichen Wertpapieren erstklassiger Emittenten zusammen. Zum Jahresende waren in der
                                                                                           9
Lagebericht

Bilanzposition „Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere“ zwei Spezialfonds
sowie diverse Immobilienfonds enthalten. Bei den Spezialfonds wurde im Berichtszeitraum
ein neuer Fonds aufgelegt, der speziell in hochliquide festverzinsliche Wertpapiere, die auf
die aufsichtsrechtliche Liquiditätsquote (LCR) angerechnet werden können, investiert.

Die durchschnittliche Laufzeit bei den Eigenanlagen der Sparkasse ist gegenüber dem
Vorjahr mit 3,5 Jahren nahezu unverändert geblieben.

Der Anstieg bei den Sonstigen Vermögenswerten resultiert aus höheren Guthaben bei der
Deutschen Bundesbank (Aktiva 1b).

Bilanzpassiva

Das Mittelaufkommen von Kunden (Einlagengeschäft) weist mit 6,5 % eine nahezu gleich
hohe Wachstumsrate auf wie im Vorjahr (6,6 %). Vor dem Hintergrund des weiterhin extrem
niedrigen Zinsniveaus bevorzugten unsere Kunden liquide Anlageformen. Dies zeigt sich in
den Zuwachsraten der täglich fälligen Einlagen sowie der Abnahme der längerfristigen
Sparkassenbriefe. Die Kundenmittel bilden bei der Sparkasse bilanziell nach wie vor den mit
Abstand größten Posten.

Die Verbrieften Verbindlichkeiten stammen aus begebenen Inhaberschuldverschreibungen
im Rahmen von Kreditbasket-Transaktionen und reduzierten sich gegenüber dem Vorjahr
trotz der Teilnahme an einer neuen Kreditbasket-Transaktion durch die Fälligkeit einer
Tranche.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten haben sich gegenüber dem Vorjahr
erhöht und setzen sich überwiegend aus Förderdarlehen zusammen, die an die Weitergabe
an unsere Kunden gebunden sind. Zudem wurde ein längerfristiges Refinanzierungsgeschäft
mit der Deutschen Bundesbank abgeschlossen.

Die Eigenen Mittel sind aufgrund der Bildung von Vorsorgereserven sowie des ausgewie-
senen Bilanzgewinns angestiegen.

Dienstleistungen

Im Geschäftsjahr konnten wir für die LBS Südwest ein Bausparvolumen von 55 Mio. EUR
(VJ 68,2 Mio. EUR) vermitteln. Im Hinblick auf das weiterhin sehr schwierige Zinsumfeld
bedeutet dies für die Kreissparkasse Rottweil trotz des Rückganges eine zufriedenstellende
Vertriebsleistung.

Daneben konnte auch im Versicherungs- und Vorsorgegeschäft mit einem Absatz von
19,4 Mio. EUR vermittelter Versicherungssumme (VJ 22 Mio. EUR) ein zufriedenstellendes
Ergebnis erzielt werden.

Durch die weiter anhaltende Niedrigzinsphase war die Kundennachfrage nach Wertpapieren
auch im Jahr 2020 weiterhin hoch. So wurden über die Kreissparkasse Rottweil Wertpapiere
für rund 167 Mio. EUR (VJ 145 Mio. EUR) gekauft. Gleichzeitig verkauften unsere Kunden
Papiere im Wert von 119 Mio. EUR (VJ 102 Mio. EUR). Dies entspricht einem Gesamtumsatz
im Wertpapiergeschäft von 286 Mio. EUR (VJ 247 Mio. EUR), was einer deutlichen Steigerung
von 15,6 % entspricht.

10
Lagebericht

Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

4.1 Vermögenslage

Gemessen am Geschäftsvolumen haben sich die Strukturanteile gegenüber dem Vorjahr bei
der Position „Sonstige Vermögenswerte“ mit einem Zuwachs von 2,7 % auf 6,2 % am
stärksten verändert. Auf der Bilanzaktiva sank der Strukturanteil des Kundenkreditvolumens,
trotz eines positiven Wachstums, um 2,6 %-Punkte auf 57,2 %. Ebenfalls rückläufig war der
Strukturanteil bei den Forderungen gegenüber Kreditinstituten (-1,8 %-Punkte auf 7,5 %).
Dagegen stieg der Strukturanteil des Wertpapiervermögens um 1,1 %-Punkte auf 27,1 % an.
Auf der Bilanzpassiva gab es eine Verschiebung beim Strukturanteil zwischen den Positionen
„Verbindlichkeiten gegenüber KI“ (+1,9 %-Punkte) und „Sonstige Passivposten“ (-1,9 %-
Punkte).

Den bestehenden bilanziellen Risiken wurde durch Wertberichtigungen und Rückstellungen
in ausreichendem Maße Rechnung getragen. Unter Beachtung des strengen Niederstwert-
prinzips erfolgte die Bewertung des Wertpapiervermögens. In den bilanzierten Vermögens-
werten, insbesondere dem Wertpapierbestand, sind stille Reserven enthalten.

Hinsichtlich der zum Jahresende bestehenden mittelbaren Pensionsverpflichtungen, die
sich aus der Zusatzversorgung der Beschäftigten ergeben, verweisen wir auf die Darstellung
im Anhang.

Die Eigenmittelanforderungen der CRR wurden im Jahresablauf jederzeit eingehalten. Die
als bedeutsamster Leistungsindikator bestimmte Gesamtkapitalquote (Verhältnis der
angerechneten Eigenmittel bezogen auf die risikobezogenen Positionswerte) belief sich zum
31. Dezember 2020 auf 19,8 % (VJ 19,0 %). Im Vorjahr haben wir für 2020 noch mit einem
leichten Rückgang der Quote auf 18,7 % kalkuliert, da wir konservativ mit einem stärkeren
Anstieg der risikobezogenen Positionswerte gerechnet hatten. Damit erfüllt die Sparkasse
zum Bilanzstichtag jeweils deutlich die gesetzlichen Anforderungen an die Gesamtkapital-
quote von 11,5 % (bestehend aus dem vorgeschriebenen Mindestwert von 8,0 % zuzüglich
dem institutsindividuellen SREP-Zuschlag von aktuell 1,0 % sowie dem Kapitalerhaltungs-
puffer von 2,5 %). Wir verfügen somit weiterhin über eine komfortable Eigenkapitalaus-
stattung. Aus diesem Grund und auch aus den Erkenntnissen unserer Kapitalplanung bis
zum Jahr 2023 sehen wir die Basis für eine zukünftige Geschäftsausweitung als weiterhin
uneingeschränkt gegeben an.

4.2 Finanzlage

Im Berichtszeitraum hatte die Sparkasse einen uneingeschränkten Zugang zum Geld- und
Kapitalmarkt. Die Zahlungsfähigkeit der Sparkasse war im Geschäftsjahr aufgrund einer
angemessenen Liquiditätsvorsorge gegeben.

Die Dispositionslinie bei der Landesbank Baden-Württemberg wurde fallweise in Anspruch
genommen. Auf die Kreditlinie der Deutschen Bundesbank (Übernachtkredit) wurde nicht
zurückgegriffen.

Das zur Erfüllung der Mindestreservevorschriften notwendige Guthaben wurde in der
erforderlichen Höhe bei der Deutschen Bundesbank unterhalten.

                                                                                        11
Lagebericht

Die zur Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit eines Instituts über einen Betrachtungsho-
rizont von 30 Kalendertagen zu erfüllende Liquiditätsdeckungsquote (Liquidity Coverage
Ratio – LCR) von mindestens 100 % hat die Sparkasse in 2020 mit Werten von 158,76 % bis
249,20 % (per 31. Dezember 2020) durchgängig eingehalten. Zudem wurden die zusätz-
lichen Liquiditätsbeobachtungskennziffern nach der CRR beachtet.

Die Zahlungsbereitschaft ist nach unserer Finanzplanung auch für die absehbare Zukunft
gesichert.

4.3 Ertragslage

Nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Ertragslage sowie den bedeutsamsten
finanziellen Leistungsindikator auf Basis der Gewinn- und Verlustrechnung der Sparkasse
bzw. des Betriebsvergleichs der Sparkassenorganisation.

Der Zinsüberschuss ist weiterhin die bedeutendste Ertragsquelle unserer Geschäftstätigkeit;
er hat sich gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Mio. EUR reduziert. Vor allem die Erträge aus
Beteiligungen waren deutlich rückläufig.

Der Provisionsüberschuss (GV-Posten 5 und 6) hat sich mit 16,5 Mio. EUR gegenüber dem
Vorjahr um 2,3 % erhöht. Der höhere Ertrag aus der Vermittlung von Wertpapieren war
hierfür verantwortlich.

Die Allgemeinen Verwaltungsaufwendungen (GV-Posten 10) sind um 1,7 % gesunken.
Obwohl die Personalaufwendungen (GV-Posten 10a) gegenüber dem Vorjahr vor allem

12
Lagebericht

wegen der Aufwendungen für Altersversorgung spürbar gestiegen sind, konnte dies durch
einen deutlichen Rückgang der Anderen Verwaltungsaufwendungen (GV-Posten 10b)
überkompensiert werden. Hauptgründe für deren Rückgänge waren geringere Pflichtbei-
träge und Umlagen sowie pandemiebedingt geringere Werbeaufwendungen.

Die um 0,5 Mio. EUR gestiegenen Sonstigen betrieblichen Erträge konnten die um 0,7 Mio.
EUR gestiegenen Sonstigen betrieblichen Aufwendungen nicht vollständig kompensieren.
Unser Ergebnis vor Bewertung (Summe aus Zins- und Provisionsüberschuss, vermindert um
die Allgemeinen Verwaltungsaufwendungen und dem Saldo der sonstigen Erträge und
Aufwendungen (GV-Posten 8, 11 und 12)) hat sich gegenüber dem Vorjahr um 1,6 Mio. EUR
auf 22,3 Mio. EUR reduziert.

Das Bewertungsergebnis blieb zwar leicht negativ, fiel allerdings gegenüber dem Vorjahr
deutlich besser aus. Das Wertpapierbewertungsergebnis konnte dabei mit einem positiven
Ergebnis abschließen. Zusätzlich wurden wieder die Vorsorgereserven gem. § 340f HGB
gestärkt.

Unter Berücksichtigung der Steueraufwendungen (GV-Posten 23 und 24) in Höhe von 5,9
Mio. EUR verbleibt ein im Vergleich zum Vorjahr stabiler Jahresüberschuss in Höhe von rd.
2,2 Mio. EUR.

Zur weiteren Analyse der Ertragslage unseres Hauses setzen wir für interne Zwecke den
sogenannten „Betriebsvergleich“ der Sparkassenorganisation ein, in dem eine detaillierte
Aufspaltung und Analyse des Ergebnisses der Sparkasse in Relation zur Durchschnitts-
bilanzsumme erfolgt. Zur Ermittlung eines Betriebsergebnisses vor Bewertung werden die
Erträge und Aufwendungen um periodenfremde und außergewöhnliche Posten bereinigt, die
in der internen Darstellung dem neutralen Ergebnis zugerechnet werden. In das Betriebser-
gebnis vor Bewertung gehen damit die ordentlichen Erträge aus Zins-, Dienstleistungs- und
Handelsgeschäften ein. Nach Berücksichtigung des Bewertungsergebnisses ergibt sich das
Betriebsergebnis nach Bewertung. Unter Berücksichtigung des neutralen Ergebnisses und
der Steuern verbleibt der Jahresüberschuss.
Das Betriebsergebnis vor Bewertung konnte mit 22,9 Mio. EUR ausgewiesen werden und
liegt damit deutlich über dem Wert, den wir im Vorjahr mit 19,4 Mio. EUR prognostiziert
haben. Gründe hierfür waren verbesserte Werte beim Zins- und Provisionsüberschuss. Der
Rückgang gegenüber dem Vorjahr konnte mit 0,3 Mio. EUR in engen Grenzen gehalten
werden. In Relation zur durchschnittlichen Bilanzsumme besteht gegenüber dem Durch-
schnitt der baden-württembergischen Sparkassen ein kleiner Nachteil.

Vor dem Hintergrund des intensiven Wettbewerbs, der anhaltenden Niedrigzinsphase sowie
den Auswirkungen der Covid-19-Krise sind wir mit der Entwicklung der Ertragslage im Jahr
2020 zufrieden.

Die gemäß § 26a Absatz 1 Satz 4 KWG offen zu legende Kapitalrendite, berechnet als
Quotient aus Jahresüberschuss und Bilanzsumme, beträgt 0,07 % (VJ 0,07 %).

III. NACHTRAGSBERICHT

Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Schluss des Geschäftsjahres zum
31. Dezember 2020 haben sich nicht ergeben.
                                                                                      13
Lagebericht

IV. RISIKO-, CHANCEN- UND PROGNOSEBERICHT

1. RISIKOBERICHT

1.1 Risikomanagementsystem

In der Geschäftsstrategie werden die Ziele des Institutes für jede wesentliche Geschäftstä-
tigkeit sowie die Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele dargestellt. Die Risikostrategie
umfasst die Ziele der Risikosteuerung der wesentlichen Geschäftsaktivitäten sowie die
Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele.

Die Risikoinventur umfasst die systematische Identifizierung der Risiken sowie die Einschät-
zung der Wesentlichkeit unter Berücksichtigung der mit den Risiken verbundenen Risiko-
konzentrationen. Basis der Risikoinventur bilden die relevanten Risikoarten bzw.
– kategorien.

Auf der Grundlage der für das Geschäftsjahr 2020 durchgeführten Risikoinventur wurden
folgende Risiken als wesentlich eingestuft:

Risikoart                        Risikokategorie

                                 Adressenausfallrisiken im Kundengeschäft
Adressausfallrisiko
                                 Adressenausfallrisiken im Eigengeschäft
Beteiligungsrisiko               Beteiligungen
                                 Marktpreisrisiko aus Zinsen (Zinsänderungsrisiko)
                                 Marktpreisrisiko aus Spreads (Spreadrisiken)
Marktpreisrisiko
                                 Marktpreisrisiko aus Aktien
                                 Marktpreisrisiko aus Immobilien
Liquiditätsrisiko                Zahlungsunfähigkeitsrisiko
Operationelles Risiko

Der Ermittlung der periodischen Risikotragfähigkeit liegt ein Going-Concern-Ansatz zu
Grunde, wonach sichergestellt ist, dass auch bei Verlust des bereitgestellten Risikode-
ckungspotenzials die regulatorischen Mindestkapitalanforderungen erfüllt werden können.

Am Jahresanfang hat der Vorstand für 2020 ein Gesamtlimit von 87 Mio. EUR bereitgestellt,
das im Rahmen der jährlichen Überprüfung zum 31. März 2020 auf 90 Mio. EUR angepasst
wurde. Das Gesamtlimit reichte unterjährig stets aus, um die Risiken abzudecken. Zur
Berechnung des gesamtinstitutsbezogenen Risikos wurde das Konfidenzniveau auf 95,0 %
und eine rollierende Zwölf-Monats-Betrachtung festgelegt. Die Risikotragfähigkeit wird
vierteljährlich ermittelt.

Wesentliche Bestandteile des bereitgestellten Risikodeckungspotenzials sind das aufge-
laufene Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr, das geplante Ergebnis der folgenden 12
Monate, die Vorsorgereserven nach § 26a KWG a.F. sowie nach §§ 340f und 340g HGB.

14
Lagebericht

Das auf der Grundlage des bereitgestellten Risikodeckungspotenzials eingerichtete Limit-
system stellt sich wie folgt dar:
                                               Limit   Auslastung Auslastung
                                               TEUR      TEUR         %
 Adressenausfallrisiken Kundengeschäft          23.000     14.609       63,5
 Adressenausfallrisiken Eigengeschäft           12.000      6.754       56,3
 Beteiligungen                                   6.000      4.858       81,0
 Marktpreisrisiko – Kursrisiken aus
 Handelsgeschäften                              45.000        35.453          78,8
 Marktpreisrisiko – Zinsspannenrisiko            2.000             0           0,0
 Operationelle Risiken                           2.000         1.042          52,1
 Gesamtsumme                                    90.000        62.716          69,7
Die zuständigen Stellen steuern die Risiken im Rahmen der bestehenden organisatorischen
Regelungen und der Limitvorgaben des Vorstands. Die der Risikotragfähigkeit zugrundelie-
genden Annahmen sowie die Angemessenheit der Methoden und Verfahren werden jährlich
überprüft.

Stresstests werden regelmäßig durchgeführt. Als Ergebnis dieser Simulationen ist festzu-
halten, dass auch bei Eintritt von extremen Szenarien die Risikotragfähigkeit gegeben ist.

Um einen möglichen etwaigen Kapitalbedarf rechtzeitig identifizieren zu können, besteht ein
zukunftsgerichteter Kapitalplanungsprozess bis zum Jahr 2023. Dabei wurden Annahmen
über die künftige Ergebnisentwicklung sowie den künftigen Kapitalbedarf getroffen, wie z. B.
rückläufige Betriebsergebnisse aufgrund einer anhaltenden Niedrigzinsphase, keine
Abzugspflicht für mittelbare Beteiligungen, Erhöhung der Risikoaktiva sowie eine Gesamtka-
pitalquote gem. CRR von 11,76 %. Für den im Rahmen der Kapitalplanung betrachteten
Zeitraum bis zum Jahr 2023 können die Mindestanforderungen an die Eigenmittelaus-
stattung auch bei adversen Entwicklungen vollständig eingehalten werden. Es besteht ein
ausreichendes internes Kapital (einsetzbares Risikodeckungspotenzial), um die Risikotragfä-
higkeit im Betrachtungszeitraum unter Going-Concern-Aspekten sicherstellen zu können.
Auf Basis der aktuellen Risikoszenarien wäre die Risikotragfähigkeit damit weiterhin
darstellbar.

Der Sicherung der Funktionsfähigkeit und Wirksamkeit von Steuerungs- und Überwachungs-
systemen dienen die Einrichtung von Funktionstrennungen bei Zuständigkeiten und
Arbeitsprozessen sowie insbesondere die Tätigkeit der Risikocontrolling-Funktion, der
Compliance-Funktion und der funktionsfähigen Internen Revision.

Das Risikocontrolling, das aufbauorganisatorisch von Bereichen, die Geschäfte initiieren
oder abschließen, getrennt ist, hat die Funktion, die wesentlichen Risiken zu identifizieren,
zu beurteilen, zu überwachen und darüber zu berichten. Dem Risikocontrolling obliegt die
Methodenauswahl, die Überprüfung der Angemessenheit der eingesetzten Methoden und
Zusätzlich verantwortet das Risikocontrolling die Umsetzung der aufsichtsrechtlichen und
gesetzlichen Anforderungen, die Erstellung der Risikotragfähigkeitsberechnung und die
laufende Überwachung der Einhaltung von Risikolimiten. Es unterstützt den Vorstand in
allen risikopolitischen Fragen und ist an der Erstellung und Umsetzung der Risikostrategie
maßgeblich beteiligt. Die für die Überwachung und Steuerung von Risiken zuständige
Risikocontrolling-Funktion wird durch leitende Mitarbeiter der Abteilung Rechnungswe-

                                                                                          15
Lagebericht

sen/Controlling wahrgenommen. Die Leitung der Risikocontrolling-Funktion obliegt dem Lei-
ter der Abteilung Rechnungswesen/Controlling. Unterstellt ist er dem Überwachungsvorstand.
Verfahren zur Aufnahme von Geschäftsaktivitäten in neuen Produkten oder auf neuen
Märkten (Neu-Produkt-Prozess) sind festgelegt. Zur Einschätzung der Wesentlichkeit
geplanter Veränderungen in der Aufbau- und Ablauforganisation sowie den IT-Systemen
bestehen Definitionen und Regelungen.

Die Sparkasse setzt zur Steuerung der Zinsänderungsrisiken derivative Finanzinstrumente
(Swapgeschäfte) ein. Sie wurden in die verlustfreie Bewertung des Bankbuches einbezogen.
Daneben ist die Sparkasse an insgesamt vier Kreditbasket-Transaktionen der Sparkassen-
Finanzgruppe beteiligt. Die hieraus resultierenden Kreditderivate halten wir sowohl in der
Position des Sicherungsnehmers als auch als Sicherungsgeber. Dabei handelt es sich um in
emittierte Credit Linked Notes eingebettete Credit Default Swaps. Darüber hinaus werden
Credit Linked Schuldscheindarlehen im Eigengeschäft gehalten. Auch daraus resultieren
Kreditderivate, bei denen wir als Sicherungsgeber fungieren.

Das Reportingkonzept umfasst die regelmäßige Berichterstattung sowohl zum Gesamt-
bankrisiko als auch für einzelne Risikoarten. Die Berichte enthalten neben quantitativen
Informationen auch eine qualitative Beurteilung zu wesentlichen Positionen und Risiken. Auf
besondere Risiken für die Geschäftsentwicklung und dafür geplante Maßnahmen wird
gesondert eingegangen.

Der Verwaltungsrat wird vierteljährlich über die Risikosituation auf der Grundlage des
Gesamtrisikoberichts informiert. Neben der turnusmäßigen Berichterstattung ist auch
geregelt, in welchen Fällen eine Ad-hoc-Berichterstattung zu erfolgen hat.

1.2     Strukturelle Darstellung der wesentlichen Risiken

1.2.1   Adressenausfallrisiken

Unter dem Adressenausfallrisiko wird eine negative Abweichung vom Erwartungswert einer
bilanziellen oder außerbilanziellen Position verstanden, die durch eine Bonitätsverschlech-
terung einschließlich Ausfall eines Schuldners bedingt ist.

Das Ausfallrisiko umfasst die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert,
welche aus einem drohenden bzw. vorliegenden Zahlungsausfall eines Schuldners erfolgt.

Das Migrationsrisiko bezeichnet die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwar-
tungswert, da aufgrund der Bonitätseinstufung ein höherer Spread gegenüber der risiko-
losen Kurve berücksichtigt werden muss.

1.2.1.1 Adressenausfallrisiken im Kundenkreditgeschäft

Die Steuerung der Adressenausfallrisiken des Kundengeschäfts erfolgt entsprechend der
festgelegten Strategie unter besonderer Berücksichtigung der Größenklassenstruktur, der
Bonitäten, der Branchen, der gestellten Sicherheiten sowie des Risikos der Engagements.

16
Lagebericht

Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:
●   Trennung zwischen Markt/Vertrieb (1. Votum) und Marktfolge (2. Votum) bis in die
    Geschäftsverteilung des Vorstands.
●   Regelmäßige Bonitätsbeurteilung und Beurteilung der Kapitaldienst-Tragfähigkeit auf
    Basis aktueller Unterlagen.
●   Einsatz standardisierter Risikoklassifizierungsverfahren (Rating- und Scoringverfahren) in
    Kombination mit bonitätsabhängiger Preisgestaltung und bonitätsabhängigen Kompe-
    tenzen.
●   Interne, bonitätsabhängige Richtwerte für Kreditobergrenzen, die unterhalb der Großkre-
    ditgrenzen des KWG liegen, dienen der Vermeidung von Risikokonzentrationen im Kun-
    denkreditportfolio. Einzelfälle, die diese Obergrenze überschreiten, unterliegen einer
    verstärkten Beobachtung.
●   Regelmäßige Überprüfung von Sicherheiten.
●   Einsatz eines Risikofrüherkennungsverfahrens, das gewährleistet, dass bei Auftreten von
    signifikanten Bonitätsverschlechterungen frühzeitig risikobegrenzende Maßnahmen
    eingeleitet werden können.
●   Festgelegte Verfahren zur Überleitung von Kreditengagements in die Intensivbetreuung
    oder Sanierungsbetreuung.
●   Berechnung des Adressenausfallrisikos für die Risikotragfähigkeit mit dem Kreditrisiko-
    modell “Credit Portfolio View”.
●   Einsatz von Sicherungsinstrumenten zur Reduzierung vorhandener Risikokonzentrationen
    mittels Kredithandels-Transaktionen.
●   Kreditportfolioüberwachung auf Gesamthausebene mittels regelmäßigem Reporting.

Das zum 31. Dezember 2020 bestehende Bruttokundenkreditvolumen (inkl. offene
Kreditzusagen und vor Risikovorsorge) aufgeschlüsselt nach Kreditnehmergruppen:

Kreditnehmergruppe                   Kreditvolumen     Anteil
                                         TEUR            %
Privatkunden                              1.034.708           44,4
Unternehmen                               1.260.183           54,1
Öffentliche Haushalte                        34.129             1,5
Sonstige (Zuordnung nicht möglich)              962             0,0
Summe                                     2.329.982          100,0

                                                                                           17
Lagebericht

Nachfolgende Übersicht der Unternehmenskredite nach Branchen (mindestens 3,0 % Anteil
am Gesamtkreditvolumen, ohne Depot A, ohne Beteiligungen und ohne Kreditbasket-Trans-
aktionen) spiegelt die Struktur der Wirtschaft in unserem Geschäftsgebiet und zeigt, dass
die Ausleihungen im Kreditgeschäft in der Branche Verarbeitendes Gewerbe mit 17,0 % den
Schwerpunkt bilden:

Nach Größenklassen stellt sich unser Kundenkreditvolumen wie folgt dar:

     Größenklassen            Kreditvolumen                Anteil
        31.12.2020                 TEUR                     %
          TEUR
> 5.000                                    604.293                   25,9
>1.000 500 250 50
Lagebericht

Zum 31. Dezember 2020 ergibt sich im Kundengeschäft folgende Ratingklassenstruktur

Ratingklasse                                  Anzahl in %                Volumen in %
1 bis 9                                                      93,8                          92,3
10 bis 15                                                     5,1                            5,4
16 bis 18                                                     0,9                            2,2
ungeratet                                                     0,2                            0,1

Es bestehen im Kreditportfolio keine Risikokonzentrationen.

Insgesamt ist unser Kreditportfolio sowohl nach Branchen (beim Verarbeitenden Gewerbe
auf Basis der Branchenuntergliederungen) und Größenklassen als auch nach Ratinggruppen
gut diversifiziert.

Zur Absicherung von Adressausfallrisiken hat die Sparkasse sechs Adressen mit einem
Kreditvolumen von insgesamt 25 Mio. EUR in die Kreditbaskets (über die Emission von Origi-
natoren-Credit Linked Notes) eingebracht.

Risikovorsorgemaßnahmen sind für alle Engagements vorgesehen, bei denen nach umfas-
sender Prüfung der wirtschaftlichen Verhältnisse der Kreditnehmer davon ausgegangen
werden kann, dass es voraussichtlich nicht mehr möglich sein wird, alle fälligen Zins- und
Tilgungszahlungen gemäß den vertraglich vereinbarten Kreditbedingungen zu verein-
nahmen. Bei der Bemessung der Risikovorsorgemaßnahmen werden die voraussichtlichen
Realisationswerte der gestellten Sicherheiten berücksichtigt. Der Vorstand wird viertel-
jährlich über die Entwicklung der Strukturmerkmale des Kreditportfolios, die Einhaltung der
Limite und die Entwicklung der notwendigen Vorsorgemaßnahmen für Einzelrisiken
schriftlich unterrichtet. Eine ad-hoc-Berichterstattung ergänzt bei Bedarf das standardisierte
Verfahren.

Entwicklung der Risikovorsorge
                                                                                   Wechselkurs-
                               Anfangsbe-
                                                                                   bedingte und    Endbestand
                                  stand     Zuführung   Auflösung    Verbrauch
                                                                                     sonstige      31.12.2020
                               01.01.2020
                                                                                  Veränderungen
                                 TEUR         TEUR        TEUR         TEUR                          TEUR
 Einzelwertberichtigungen         23.136       4.435      -5.401       -3.542                 -       18.628
 Rückstellungen                    1.732       1.519        -557         -221                 -        2.473
 Pauschalwertberichtigungen        2.447       2.361             -            -               -        4.808
 Summe spezifische
 Kreditrisikoanpassungen
                                  27.315       8.315      -5.958       -3.763                 -       25.909
 Allgemeine
 Kreditrisikoanpassungen(als
 Ergänzungskapital                21.300                                                              22.300
 angerechnete
 Vorsorgereserven nach 340f
 HGB)

Die Entwicklung der Risikovorsorge im Berichtsjahr 2020 war gegenüber dem Vorjahr
insgesamt rückläufig.
                                                                                                                19
Lagebericht

1.2.1.2 Adressenausfallrisiken im Eigengeschäft

Die Adressenausfallrisiken im Eigengeschäft umfassen die Gefahr einer negativen Abwei-
chung vom Erwartungswert, welche einerseits aus einem drohenden bzw. vorliegenden
Zahlungsausfall eines Emittenten oder eines Kontrahenten (Ausfallrisiko) resultiert, anderer-
seits aus der Gefahr entsteht, dass sich im Zeitablauf die Bonitätseinstufung (Ratingklasse)
des Schuldners innerhalb der Ratingklassen 1 bis 16 (gemäß Sparkassenlogik) ändert und
damit ein möglicherweise höherer Spread gegenüber der risikolosen Zinskurve berück-
sichtigt werden muss (Migrationsrisiko). Dabei unterteilt sich das Kontrahentenrisiko in ein
Wiedereindeckungsrisiko und ein Erfüllungsrisiko. Zudem gibt es im Eigengeschäft das
Risiko, dass die tatsächlichen Restwerte der Emissionen bei Ausfall von den prognostizierten
Werten abweichen. Ferner beinhalten Aktien eine Adressenrisiko-Komponente. Diese
besteht in der Gefahr einer negativen Wertveränderung aufgrund von Bonitätsverschlech-
terung oder Ausfall des Aktienemittenten. Bei der Anlage in diversifizierte Aktienfonds kann
ein Adressausfallrisiko allerdings vernachlässigt werden. In der Regel greifen in Aktienfonds
Marktmechanismen, die zu einem Ausscheiden einer gefährdeten Position aus dem Fonds
führen, bevor der Ausfall eintritt. Dieser Rückgang wird innerhalb des Marktpreisrisikos
abgebildet.

Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:
●    Festlegung von Limiten je Partner (Emittenten- und Kontrahentenlimite).
●    Regelmäßige Bonitätsbeurteilung der Vertragspartner anhand von externen Ratingeinstu-
     fungen sowie eigenen Analysen.
●    Berechnung des Adressenausfallrisikos für die Risikotragfähigkeit ratingbasiert, aus-
     gehend von den Ausfallwahrscheinlichkeiten, die den aktuellen Ratingeinstufungen
     zugrunde liegen, wird eine Verschlechterung der Ratings aller Kreditnehmer unterstellt.

Die Eigengeschäfte umfassen zum Bilanzstichtag ein Volumen von 1.551,8 Mio. EUR. Wesent-
liche Positionen sind dabei: Schuldverschreibungen und Anleihen (607,2 Mio. EUR),
Schuldscheine (218,0 Mio. EUR), Wertpapierspezialfonds (234,1 Mio. EUR; davon 28,3 Mio.
EUR in diversifizierten Aktienfonds), Immobilienfonds (94,5 Mio. EUR inkl. offener Zeich-
nungszusagen), die Nebenrechte der Credit-Linked-Schuldscheindarlehen (193,0 Mio. EUR)
sowie sonstige Forderungen an KI (205,0 Mio. EUR). Dabei zeigt sich nachfolgende Rating-
verteilung (ohne Positionen aus diversifizierten Aktienfonds):

                               AAA bis       BB+ bis
 Externes Rating                                          B+ bis C        D        ungeratet
                                BBB-          BB-
 Interne Ratingklassen*          1-5           6-9         10-15        16-18
 31.12.2020 in %                  96,60           1,03         0,94        0,00          1,42
 31.12.2019 in %                  92,98           4,86         1,09        0,00          1,07

* Risikoklassifizierungen nach internen Ratingnoten spielen bei den Handelsgeschäften nur eine unbedeutende Rolle.

Der Anteil mit einem externen Rating innerhalb Investment-Grade (Ratings von AAA
bis BBB-) beläuft sich auf 96,6 %. Die ungerateten Bestände entfallen auf Immobilieninvest-
mentvermögen und Fondsbestandteile, die nicht auf Einzelebene granular betrachtet werden
konnten oder die tatsächlich über kein Rating verfügen.

Es bestehen im Portfolio keine Risikokonzentrationen.

20
Lagebericht

1.2.2 Marktpreisrisiken
Das Marktpreisrisiko wird definiert als Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwar-
tungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der Verän-
derung von Risikofaktoren ergibt.

Die Steuerung der Marktpreisrisiken erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie unter
besonderer Berücksichtigung der Limite und der vereinbarten Anlagerichtlinien für Spezial-
fonds. Der Anlageausschuss hat die Aufgabe, den Vorstand bei der Umsetzung der Strategie
zu unterstützen.

Marktpreisrisiken aus Zinsen (Zinsänderungsrisiken)
Das Zinsänderungsrisiko wird definiert als die Gefahr einer negativen Abweichung vom
Erwartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der
Veränderung der risikolosen Zinskurve ergibt. Ferner ist die Gefahr einer unerwarteten
Rückstellungsbildung bzw. -erhöhung im Rahmen der verlustfreien Bewertung des
Bankbuchs gemäß IDW RS BFA 3 zu berücksichtigen. Im Sinne dieser Definition werden alle
zinstragenden Positionen des Anlage- sowie Handelsbuchs betrachtet. Ebenso Teil des
Zinsänderungsrisikos ist das Risiko, dass der geplante Zinskonditions- bzw. Strukturbeitrag
unterschritten wird.

Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:

Marktpreisrisiken aus Handelsgeschäften des Anlagebuchs
●     Regelmäßige Ermittlung der Marktpreisrisiken aus verzinslichen Positionen, Aktien1,
      Rohstoffen1 und Fremdwährungen1 mittels Szenarioanalysen.
●     Regelmäßige Ermittlung der Marktpreisrisiken aus Immobilienfonds nach dem
      Benchmarkportfolioansatz (Value-at-Risk-Konzept nach der modernen historischen
      Simulation bei einem Konvidenzniveau von 95 % und einer Haltedauer von einem Jahr);
      Marktpreisrisiken aus Immobilien im Direktbesitz werden mittels Expertenschätzung
      berücksichtigt.
●     Berücksichtigung von Risiken aus Spezialfonds nach dem Durchschauprinzip.
●     Anrechnung der ermittelten Risiken auf die bestehenden Risikolimite.

Zinsänderungsrisiken im Anlagebuch
●     Periodische Ermittlung, Überwachung und Steuerung der Zinsänderungsrisiken des
      Anlagebuchs mittels Simulationsverfahren auf Basis verschiedener Risikoszenarien
      (Haltedauer ein Jahr und dem Konfidenzniveau von 95,0 %). Die größte negative
      Auswirkung (Summe der Veränderung des Zinsüberschusses und des zinsinduzierten
      Bewertungsergebnisses) im Vergleich zum Planszenario zeigt das Szenario „Up“ (starke
      Zinsanstiege in allen Laufzeitbereichen), welches daher auf die Risikotragfähigkeit
      angerechnet wird.
●     Betrachtung des laufenden Geschäftsjahres und der fünf Folgejahre bei der Bestimmung
      der Auswirkungen auf das handelsrechtliche Ergebnis.
●     Aufbereitung des Cashflows für die Berechnung von wertorientierten Kennzahlen zu
      Risiko und Ertrag sowie des Zinsrisikokoeffizienten gemäß § 25a Abs. 2 KWG und
      BaFin Rundschreiben 06/2019 vom 6. August 2019.
●     Regelmäßige Überprüfung, ob bei Eintritt des unterstellten Risikoszenarios eine
      Rückstellung gemäß IDW RS BFA 3 n. F. zu bilden wäre.
1
    aus Positionen eines Spezialfonds

                                                                                        21
Lagebericht

●    Ermittlung des wertorientierten Zinsänderungsrisikos auf Basis der Modernen Histori-
     schen Simulation, wobei die Sparkasse den VaR als Differenz zwischen dem statistischen
     Erwartungswert (Mittelwert) und dem Quantilswert des Konfidenzniveaus am Planungs-
     horizont definiert, für die vierteljährliche Risikomessung mit einem Konfidenzniveau von
     95,0 % und dem Risikobetrachtungshorizont von drei Monaten.

Im Rahmen der Gesamtbanksteuerung werden zur Absicherung von Zinsänderungsrisiken
auch derivative Finanzinstrumente in Form von Zinsswaps (Nominalbetrag 10 Mio. EUR)
eingesetzt.

Auf Basis des Rundschreibens 6/2019 (BA) der BaFin vom 6. August 2019 (Zinsänderungsri-
siken im Anlagebuch) haben wir zum Stichtag 31. Dezember 2020 die barwertige Auswirkung
einer Ad-hoc-Parallelverschiebung der Zinsstrukturkurve um +200 bzw. -200 Basispunkte
errechnet.

                                                   Zinsänderungsrisiken
                                                        Zinsschock
                           Währung
                                                      (+200 / -200 BP)
                                           Vermögensrückgang Vermögenszuwachs
                             TEUR               40.692                 7.203

1.2.3 Beteiligungen

Das Risiko aus einer Beteiligung (Beteiligungsrisiko) umfasst die Gefahr einer negativen
Abweichung vom Erwartungswert einer Beteiligung. Diese negative Abweichung setzt sich
zusammen aus den Wertänderungen einer Beteiligung an sich sowie der negativen Abwei-
chung zum erwarteten Ertrag (Ausschüttung).

Je nach Beteiligungsart unterscheidet man nach dem Risiko aus strategischen Beteili-
gungen, Funktionsbeteiligungen und Kapitalbeteiligungen.

Die Steuerung der Beteiligungsrisiken erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie.
Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:
●    Rückgriff auf das Beteiligungscontrolling des Verbands für die Verbundbeteiligungen.
●    Ermittlung des Beteiligungsrisikos anhand kritisch gewürdigter Expertenschätzungen.
●    Regelmäßige Auswertung und Beurteilung der Jahresabschlüsse der Beteiligungsunter-
     nehmen.
●    Regelmäßige qualitative Beurteilung der Unternehmensentwicklung, der strategischen
     Ausrichtung sowie der Marktstellung des jeweiligen Beteiligungsunternehmens.

                                                                    Buchwert
                       Gruppen von Beteiligungsinstrumenten
                                                                   in Mio. EUR
                      Strategische Beteiligungen                       23,7
                      Funktionsbeteiligungen                           0,6
                      Kapitalbeteiligungen                              0,1

Das Beteiligungsportfolio besteht vorwiegend aus strategischen Beteiligungen innerhalb
der Sparkassen-Finanzgruppe. Eine Beteiligung wird unter Renditegesichtspunkten an
einem geschlossenen Immobilienfonds (Aktiva 6) gehalten. Daneben bestehen weitere
Beteiligungen, die jedoch von untergeordneter Bedeutung sind.
22
Lagebericht

Unter Berücksichtigung des Gesamtkreditengagements besteht eine Risikokonzentration
bezüglich der Adresse LBBW. Bei der Adresse LBBW besteht zusätzlich eine Interrisikokon-
zentration.

1.2.4 Liquiditätsrisiken

Das Liquiditätsrisiko setzt sich allgemein aus dem Zahlungsunfähigkeits- und dem Refinan-
zierungsrisiko zusammen. Das Liquiditätsrisiko umfasst in beiden nachfolgend definierten
Bestandteilen auch das Marktliquiditätsrisiko. Dieses ist das Risiko, dass aufgrund von
Marktstörungen oder unzulänglicher Markttiefe Finanztitel an den Finanzmärkten nicht zu
einem bestimmten Zeitpunkt und/oder nicht zu fairen Preisen gehandelt werden können.

Das Zahlungsunfähigkeitsrisiko stellt die Gefahr dar, Zahlungsverpflichtungen nicht in voller
Höhe oder nicht fristgerecht nachzukommen.

Die Steuerung der Liquiditätsrisiken erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie.

Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:
●   Regelmäßige Ermittlung und Überwachung der Liquiditätsdeckungsquote gemäß Art. 412
    CRR i. V. m. der delVO 2015/61.
●   Regelmäßige Ermittlung der Survival Period und Festlegung einer Risikotoleranz.
●   Diversifikation der Vermögens- und Kapitalstruktur.
●   Regelmäßige Erstellung von Liquiditätsübersichten auf Basis der LCR als auch einer haus-
    internen Liquiditätsplanung in der die erwarteten Mittelzuflüsse den erwarteten Mittelab-
    flüssen gegenübergestellt werden.
●   Tägliche Disposition der laufenden Konten.
●   Definition eines sich abzeichnenden Liquiditätsengpasses sowie eines Notfallplans.
●   Erstellung einer Refinanzierungsplanung.

Die Sparkasse hat einen Refinanzierungsplan aufgestellt, der die Liquiditätsstrategie und
den Risikoappetit des Vorstands angemessen widerspiegelt. Der Planungshorizont umfasst
den Zeitraum von drei Jahren. Grundlage des Refinanzierungsplans sind die geplanten
Entwicklungen im Rahmen der mittelfristigen Unternehmensplanung, in der Veränderung
der eigenen Geschäftstätigkeit, der strategischen Ziele und des wirtschaftlichen Umfelds zu
berücksichtigen sind. Darüber hinaus wird auch ein Szenario unter Berücksichtigung
adverser Entwicklungen durchgeführt.

Unplanmäßige Entwicklungen, wie z. B. vorzeitige Kündigungen sowie Zahlungsunfähigkeit
von Geschäftspartnern, werden dadurch berücksichtigt, dass im Rahmen der Risiko- und
Stressszenarien sowohl ein Abfluss von Kundeneinlagen als auch eine erhöhte Inanspruch-
nahme offener Kreditlinien simuliert wird. Im Risikofall beträgt die Survival Period der Spar-
kasse zum Bilanzstichtag 26 Monate.

An liquiditätsmäßig engen Märkten ist die Sparkasse nicht investiert.

Die Liquiditätsdeckungsquote gemäß Art. 412 CRR war, wie bereits im Teil II Wirtschaftsbe-
richt unter Punkt 4.2 Finanzlage dargestellt, jederzeit oberhalb des zu erfüllenden Mindest-
wertes von 100 %.

Die Zahlungsfähigkeit der Sparkasse war im Geschäftsjahr jederzeit gegeben.

                                                                                           23
Lagebericht

1.2.5 Operationelle Risiken

Unter operationellen Risiken versteht die Sparkasse die Gefahr von Schäden, die in Folge der
Unangemessenheit oder des Versagens von internen Verfahren, Mitarbeitern, der internen
Infrastruktur oder in Folge externer Einflüsse eintreten können.

Die Steuerung der operationellen Risiken erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie.

Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:
●    Jährliche Schätzung von operationellen Risiken auf Basis der szenariobezogenen
     Schätzung von risikorelevanten Verlustpotenzialen aus der IT-Anwendung fokussierte
     Risikolandkarte.
●    Regelmäßiger Einsatz einer Schadensfalldatenbank zur Sammlung und Analyse eingetre-
     tener Schadensfälle.
●    Regelmäßige Messung operationeller Risiken mit der IT-Anwendung „OpRisk-Schätzver-
     fahren“ auf der Grundlage von bei der Sparkasse sowie überregional eingetretener
     Schadensfällen. Erstellung von Notfallplänen, insbesondere im Bereich der IT.

Konzentrationen bestehen bei den operationellen Risiken in folgenden Bereichen:
●    Aufgrund der ausschließlichen Nutzung von IT-Anwendungen des Sparkassenverbunds
     bzw. der S-Rating und Risikosysteme GmbH bestehen hohe Abhängigkeiten im Falle eines
     Ausfalls der IT. Mit FI und SR wurden vertragliche Regelungen getroffen, die im Rahmen
     der Dienstleistersteuerung überwacht werden.
●    Ein Szenario („gesetzliche Veränderungen“) der Risikolandkarte überschreitet mit einem
     Anteil von 25,75 % am jährlichen Verlustpotenzial der Risikolandkarte den Schwellenwert
     von 25 % zur Ermittlung einer Risikokonzentration. Es sind keine Präventivmaßnahmen
     möglich.

1.3 Zusammenfassende Risikobeurteilung
Unser Haus verfügt über ein hinreichendes, dem Umfang der Geschäftstätigkeit angemes-
senes System zur Steuerung, Überwachung und Kontrolle der vorhandenen Risiken gemäß
§ 25a KWG.
Durch das Risikomanagement und -controlling der Sparkasse können frühzeitig die wesent-
lichen Risiken identifiziert und gesteuert und Informationen an die zuständigen Entschei-
dungsträger weitergeleitet werden.
In 2020 bewegten sich die Risiken jederzeit innerhalb des vom Vorstand vorgegebenen
Limitsystems.

Das Gesamtbanklimit war am Bilanzstichtag mit 69,7% ausgelastet. Die Risikotragfähigkeit
war und ist derzeit gegeben. Die durchgeführten Stresstests zeigen, dass auch außerge-
wöhnliche Ereignisse durch das vorhandene Risikodeckungspotenzial abgedeckt werden
können.

Auf Basis der durchgeführten Kapitalplanung ist bei den bestehenden Eigenmittelanforde-
rungen bis zum Ende des Planungshorizonts keine Einschränkung der Risikotragfähigkeit zu
erwarten.

24
Lagebericht

Risiken der künftigen Entwicklung bestehen im Hinblick auf die Auswirkungen der Covid-19-
Krise, im Hinblick auf die durch die Regulatorik und die anhaltende Niedrigzinsphase
belasteten weiter rückläufige Ertragslage und einer nur begrenzt ausbaufähigen Risikotrag-
fähigkeit. Im Hinblick auf die tendenziell weiter steigenden Eigenkapitalanforderungen und
die durchgeführte Kapitalplanung ist mittelfristig mit einer Einengung der Risikotragfä-
higkeit zu rechnen. Bestandsgefährdende Risiken sind nicht erkennbar.

Die Auswirkungen der Covid-19-Krise haben wir im Einklang mit unserem internen Reporting
bei der Darstellung der Risiken berücksichtigt.

Die Sparkasse nimmt am Risikomonitoring des Sparkassenverband Baden-Württemberg teil.
Die Erhebung erfolgt dreimal jährlich. Dabei werden die wichtigsten Risikomesszahlen auf
Verbandsebene ausgewertet und die Entwicklungen beobachtet. Jede Sparkasse wird
insgesamt bewertet und einer Monitoringstufe zugeordnet. Die Sparkasse ist der besten
Bewertungsstufe zugeordnet.

Insgesamt beurteilen wir unsere Risikolage als ausgewogen.

2. CHANCENBERICHT

Chancenmanagement-System
Das Chancenmanagement-System unserer Sparkasse ist analog dem Risikomanagement-
System in den jährlichen Planungs- und Strategieüberprüfungs-Prozess zur Geschäftsstra-
tegie integriert.

Strategische Chancen
Chancen auf eine Steigerung unserer Ertragskraft und damit eine weitere Stärkung der
Eigenmittel sehen wir insbesondere in folgenden Bereichen:

●   Chancen erwarten wir weiterhin aus unseren Investitionen in zukunftsweisende Informati-
    onstechnologien. Als Schlüsselthemen der kommenden Jahre sehen wir die verstärkte
    Nutzung digitaler Vertriebskanäle sowie die digitale Beratung unserer Kunden an. Dies
    erweitert die Chancen, dass wir unsere Kunden bedarfsgerecht beraten sowie zielgerichtet
    ansprechen und dadurch die Kundenbindung stärken können.
●   Chancen wollen wir dadurch nutzen, indem wir neben der Filialpräsenz in der Fläche und
    der flächendeckend angebotenen SB-Technik das Multikanalbanking weiter ausbauen.
●   Die Chance auf eine Stabilisierung bzw. Steigerung unserer Ertragskraft wollen wir
    dadurch nutzen, dass wir künftig einzelne Geschäftsfelder, wie z.B. im Bereich des Genera-
    tionenmanagements mit zusätzlichen Produkten und Dienstleistungen ausbauen. Dies
    gilt Insbesondere für die Geschäftsfelder, in denen wir bislang noch unterrepräsentiert
    sind. So zielt unsere Produktpolitik darauf ab, in allen wirtschaftlich sinnvollen Marktseg-
    menten angemessen vertreten zu sein. Dazu optimieren wir laufend unsere Prozesse.
●   Daneben sehen wir durch eine intensive Zusammenarbeit mit unseren Verbundpartnern in
    der Sparkassenorganisation die Möglichkeit, dem starken Wettbewerb und dem anhaltend
    hohen Rentabilitätsdruck zu begegnen. Durch unsere ganzheitliche, auf Kundengruppen
    abgestimmte Beratung mit dem Sparkassen-Finanzkonzept sowie anlass- und zielgrup-
    penorientierte Vertriebsmaßnahmen, sind gleichwohl gute Voraussetzungen gegeben, um
    die Marktposition im Wertpapier-, Bauspar-, Versicherungs- und Immobiliengeschäft
    sowie im Aktiv- und Passivgeschäft zu erhalten.
                                                                                             25
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