Geschäftsbericht 2020 - EXTREMUS Versicherungs-Aktiengesellschaft - Extremus Versicherungs-AG
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Geschäftsbericht 2020 EXTREMUS Versicherungs-Aktiengesellschaft
Inhalt Inhaltsverzeichnis Lagebericht des Vorstands 3 Jahresabschluss zum 31. Dezember 2020 15 Jahresbilanz zum 31. Dezember 2020 16 Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020 19 Anhang 2020 21 Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers 35 -2-
Lagebericht Lagebericht des Vorstands Grundlagen des Unternehmens Die EXTREMUS Versicherungs-AG (nachfolgend „EXTREMUS“) wurde im Jahre 2002 als Spezialversicherer für Terrorversicherungen gegründet. Notwendig wurde die Gründung der Gesellschaft, da nach den Terroranschlägen vom 11.09.2001 in den USA der Versicherungsmarkt für Terrorrisiken (im deutschen Markt) vollständig zusammen- brach. Durch die Gründung von EXTREMUS - im Zusammenspiel mit der Bundesregierung - war und ist es möglich, die Nachfrage nach Versicherungsschutz gegen Terrorrisiken zu befriedigen. Auch in anderen wichtigen westlichen Industriestaaten wie z.B. USA, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Niederlande oder Belgien erfolgt die Absiche- rung von Terrorrisiken ebenfalls durch die Zusammenarbeit von Staat und privater Versicherungswirtschaft. Für die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland ist die Absicherung von Ter- rorrisiken unabdingbare Voraussetzung. Aktuelle Terrorlage Der Verfassungsschutz schätzt in seinem im Sommer 2020 veröffentlichten Verfassungsschutzbericht des Jahres 2019 die Terrorlage weiterhin als hoch ein. Insgesamt ist die Zahl der Straftaten mit extremistischen Hintergrund von 27.656 im Jahr 2018 auf 31.472 im Jahr 2019 angestiegen. Einen deutlichen Anstieg der Straftaten von 11% verzeichnete die „Politisch motivierte Kriminalität - rechts“ auf 21.290 Straftaten. Die Straftaten der „Politisch moti- vierte Kriminalität - links“ sowie der “Politisch motivierte Kriminalität - religiöse und ausländische Ideologie“ waren dagegen rückläufig. Das Europa weiterhin im Fokus der Terroristen des Islamischen Staates steht, belegen die Anschläge in Frankreich und Österreich des Jahres 2020. Auch die in Deutschland vereitelten potenziellen An- schläge terroristischer Gruppen zeigen, dass die terroristischen Gruppen weiterhin aktiv sind. Produktpalette Grunddeckung EXTREMUS versichert Gebäude, Einrichtungen und Vorräte gegen Schäden, die durch einen in der Bundesrepub- lik Deutschland begangenen Terrorakt entstanden sind. Neben Sachsubstanz- und Kostenschäden sind auch hie- raus resultierende Betriebsunterbrechungsschäden versichert. Vom Versicherungsumfang ausgeschlossen sind Schäden als Folgen von Krieg, Kernenergie und Kontamination durch chemische und biologische Substanzen. Einzelheiten zum Versicherungsumfang regeln die Allgemeinen Bedingungen für die Terrorversicherung (ATB). Der Geltungsbereich der Versicherungsdeckung ist örtlich beschränkt auf Risiken, die im Gebiet der Bundesrepub- lik Deutschland gelegen sind. Hinsichtlich der Höhe der Versicherungssumme zeichnet EXTREMUS Risiken ab einer Gesamtversicherungssumme von über 25 Mio. EUR (Sach- und/oder Betriebsunterbrechungsversicherung). Unterhalb dieser Grenze können sich die Unternehmen bei den Erstversicherungsunternehmen des deutschen Marktes versichern. Die Jahreshöchstentschädigung pro Kunde/Konzern ist bei EXTREMUS auf 1,5 Mrd. EUR limitiert. Das seit 01.01.2020 gültige Absicherungskonzept beinhaltet folgende Eckpunkte: Die Laufzeit der Staatsgarantie beträgt drei Jahre und endet zum 31.12.2022. Die privatwirtschaftliche Haftungsstrecke liegt für diesen Zeitraum -3-
Lagebericht jährlich bei 2,52 Mrd. EUR. Die anschließende Staatsgarantie beträgt 6,48 Mrd. EUR. Mithin stehen für die dreijäh- rige Laufzeit 9 Mrd. EUR pro Jahr zur Absicherung von Terrorschäden zur Verfügung. Zusatzdeckung Neben dieser Grunddeckung, die in dem Umfang nur mit staatlicher Unterstützung möglich ist, wurde von EXTRE- MUS im Jahr 2017 eine Zusatzdeckung aufgebaut, die ausschließlich privatwirtschaftlich organisiert ist. Basierend auf den Wünschen unserer Versicherungsnehmer umfasst diese Zusatzdeckung die Deckungsbausteine Bedro- hung, Wechselwirkungs- /Rückwirkungsschäden und Unterversicherungsverzicht. Diese Zusatzdeckung ist mit ei- ner Kapazität von 300 Mio. EUR ausgestattet, die Jahreshöchstentschädigung pro Versicherungsnehmer/Konzern beträgt 50 Mio. EUR. Rückversicherung Die Struktur des Rückversicherungsprogramms von EXTREMUS wurde ab dem Jahr 2020 grundlegend verändert. EXTREMUS trägt seit dem 01.01.2020 die ersten 20 Mio. EUR der privatwirtschaftlichen Haftungsstrecke selbst. Damit werden 20 Mio. EUR der Terrorrisikenrückstellung von 57,8 Mio. EUR als erstes, privatwirtschaftliches Haf- tungskapital ins Risiko gestellt. Im Anschluss folgt eine ebenfalls privatwirtschaftlich organisierte Haftungsstrecke von 2,5 Mrd. EUR, die von nationalen und internationalen (Rück-)Versicherungsgesellschaften getragen wird. Das Entgelt dafür beträgt 67,55% der Bruttoeinnahmen der Gesellschaft. Die Staatsgarantie in Höhe von 6,48 Mrd. EUR komplettiert die jährliche Gesamthaftung in Höhe von 9 Mrd. EUR. EXTREMUS tritt primär als Erstversicherer auf. In Einzelfällen wird auch fakultativer Rückversicherungsschutz ge- währt, wenn Erstversicherer ohne Terrorausschluss Terrorrisiken versichert haben und Rückversicherungsschutz benötigen. Wirtschaftsbericht Gesamtwirtschaft Im vergangenen Jahr 2020 wurde nach Aussage des Bundeswirtschaftsministeriums die deutsche Volkswirtschaft auf Grund der Corona-Pandemie von einer schweren Rezession getroffen. Mit einem Rückgang des Bruttoinlands- produktes um 5,0% ist diese Rezession vergleichbar mit der Wirtschafts- und Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009. Durch den Lock-down im Frühjahr 2020 kam es zu einem deutlichen Einbruch der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal (-9,8%). Als Folge der Rücknahme der coronabedingten Einschränkungen konnte sich die deutsche Wirt- schaft erfreulich erholen. Mit einem Zuwachs von 8,5% im dritten Quartal erreichte die Wirtschaftsleistung der deutschen Wirtschaft rund 96% des Schlussquartals 2019 vor der Pandemie. Der erneute Lock-down im vierten Quartal führt nach Aussagen des Bundeswirtschaftsministeriums voraussichtlich zu einer Stagnation des Bruttoin- landsprodukts. Für die einzelnen Wirtschaftszweige verlief die Entwicklung unterschiedlich. Sowohl die Industrieproduktion als auch die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe haben im November 2020 weiter zugenommen. Dies deutet darauf hin, dass diese Unternehmen von dem aktuellen Lock-down weniger stark betroffen sind als im Frühjahr. Im Einzelhandel ist eine heterogene Entwicklung festzustellen. Während die Umsätze im Internet- und Versandhandel deutlich zunahmen, war und ist der stationäre Einzelhandel stark von dem Lock-down betroffen. Die Automobilin- dustrie profitierte von der abgesenkten Mehrwertsteuer und konnte im Dezember 2020 mehr Pkw-Neuzulassungen privater Halter vorweisen als in den Vergleichsmonaten der Jahre 2018 und 2019. -4-
Lagebericht Versicherungswirtschaft Für die deutsche Versicherungswirtschaft war das abgelaufene Jahr 2020 ein ereignisreiches und wirtschaftlich schwieriges Jahr. Die Beitragseinnahmen stiegen über alle Sparten um 1,2% auf 220,1 Mrd. EUR. Vor dem Hinter- grund des Beitragsanstiegs des Vorjahres von 7,1% und den Auswirkungen der Corona-Pandemie ist die Versi- cherungswirtschaft nach Aussagen ihres Verbandes (GDV) sehr zufrieden. In der Schaden- und Unfallversicherung liegen die prognostizierten Beitragseinnahmen bei 74,8 Mrd. EUR und steigen damit um 2,1% gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt ist die Steigerungsrate um 1,4%-Punkte geringer als im Jahr 2019. Ein wesentlicher Grund für die geringere Wachstumsrate ist die Corona-Pandemie, die in vielen Sparten zu Beitragsreduzierungen oder Beitragsausfällen geführt hat. Der versicherungstechnische Gewinn der Schaden- und Unfallversicherung steigt deutlich von 5,2 Mrd. EUR in 2019 auf 7,4 Mrd. EUR in 2020. Weniger Naturschäden und eine geringere Anzahl an Kfz- und Freizeitunfällen durch den coronabedingten Lock-down re- duzierten die Schaden-Kosten-Quote von 92,8% in 2019 auf voraussichtlich 90,0% für das Jahr 2020. Kapitalmarkt Die Lage an den internationalen Kapitalmärkten ist weiterhin durch die Niedrigzinspolitik geprägt. Negative Rendi- ten auf Anleihen sind in vielen Fällen Realität geworden. Die Rendite von 10-jährigen deutschen Bundesanleihen fiel von Ende Januar 2020 von -0,27% auf -0,57% im Dezember 2020. Vor diesem Hintergrund gestaltet sich eine ertragsorientierte Anlagepolitik schwierig, insbesondere wenn eine konservative Anlagepolitik betrieben wird. Geschäftsentwicklung EXTREMUS Beitragseinnahmen Die Beitragseinnahmen von EXTREMUS entwickelten sich in 2020 erneut positiv. So erhöhten sich die gesamten Beitragseinnahmen gegenüber 2019 gering um 0,2 Mio. EUR auf 44,5 Mio. EUR. Nach Jahren rückläufiger Bei- tragseinnahmen und vor dem Hintergrund, dass die erneute Gewährung der Staatsgarantie erst im November 2019 final beschlossen wurde, bewerten wir den - wenn auch geringen - Beitragsanstieg positiv. Die Unsicherheit über die Gewährung der Staatsgarantie und damit die Unsicherheit über die Zukunft von EXTREMUS hat einige Kunden dazu bewogen, anderweitig Versicherungsschutz nachzufragen. Unsere Analyse der verlorenen Kundenbeziehun- gen belegt deutlich, dass unsere ausländischen Mitbewerber diese Phase der Unsicherheit vertrieblich für sich genutzt haben. Die nachfolgende Tabelle zeigt die wesentlichen Kennzahlen zur Bestandsentwicklung (Tabelle 1). -5-
Lagebericht EXTREMUS in Zahlen (Tabelle 1) Umsatz- und Ertragslage in 2016 2017 2018 2019 2020 Euro Bruttobeiträge in Mio. Euro 43,8 42,6 43,8 44,3 44,5 Anzahl der Verträge 1.343 1.488 1.502 1.559 1.472 Versicherungssumme 651.218 692.621 741.481 781.092 743.620 in Mio. Euro Jahreshöchstentschädigung 287.044 315.239 328.668 342.431 327.726 in Mio. Euro Risikoorte 7.805 8.733 10.437 10.437 13.457 Bei den Vertragsstücken ist zu ergänzen, dass es über die Jahre immer wieder zu einer Bündelung von Einzelver- trägen kommt, die in der obigen Tabelle nicht detailliert aufgeschlüsselt werden kann. Schadenentwicklung Auf der Schadenseite sind in 2020 weder in der Grunddeckung noch in der Zusatzdeckung Schäden durch terro- ristische Anschläge aufgetreten. Dementsprechend wurde in 2020 erneut ein positives versicherungstechnisches Rohergebnis erzielt, das gesetzeskonform (RechVersV §30 Abs. 2 a) in die Terrorrisikenrückstellung einzustellen ist. Zum 31.12.2020 beträgt die Terrorrisikenrückstellung 60,3 Mio. EUR. Kostenentwicklung Auf der Kostenseite konnte die EXTREMUS Versicherungs-AG im Jahr 2020 die Kosten senken. Die Kosten für die Abschlussaufwendungen reduzierten sich um 3,4% auf 4,6 Mio. EUR. Die Abschlusskostenquote liegt mit 10,4% um 0,5%-Punkte unter dem Vorjahreswert (10,8%). Für die Verwaltung der operativen Versicherungstätig- keit wurden Aufwendungen in Höhe von 1,2 Mio. EUR aufgewendet. Dieser Wert entspricht dem Niveau des Vor- jahres. Die gesamten Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb verringerten sich um 2,5% von 5,9 Mio. EUR auf 5,7 Mio. EUR. Insgesamt reduzierten sich die Gesamtkosten um 2,1% auf 6,1 Mio. EUR. Ertragslage des Unternehmens Das Geschäftsergebnis von EXTREMUS wird aus zwei Gewinnquellen gespeist. Zum einen aus der Versicherungs- technik, zum anderen aus den Kapitalerträgen der Kapitalanlage. Das versicherungstechnische Rohergebnis ist im abgelaufenen Geschäftsjahr um 75,7% auf 2,6 Mio. EUR (VJ 1,5 Mio. EUR) gestiegen. Neben leicht gesunken Aufwendungen für die Versicherungstechnik (-2,5%) sind gesunkene Rückversicherungsabgaben der Hauptgrund für diese Entwicklung. EXTREMUS trägt seit dem 01.01.2020 die ersten 20 Mio. EUR Haftungsstecke selbst, wodurch sich die Rückversicherungsabgabe von 70,5% auf 67,55% reduzierte. Wie bereits beschrieben, steht die Gewinnquelle Versicherungstechnik nur im geringen Maße zur Generierung des Unternehmensergebnisses zur Verfügung. Gleichwohl stärkt die Zuführung zur Terrorrisikenrückstellung das Haftungskapital und die Substanz von EXTREMUS. Folglich wird die Höhe des Unternehmensergebnisses maßgeblich vom Kapitalanlageergebnis -6-
Lagebericht bestimmt. Auf Grund der konservativen Anlagepolitik von EXTREMUS und der anhaltenden Niedrigzinslage sind die Anlageerträge in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. Im Jahr 2020 sind die Erträge aus der Anlage der Kapitalanlagen geringfügig auf 974 Tsd. EUR (VJ 939 Tsd. EUR) gestiegen. Die nicht der Versicherungstechnik zuordenbaren Kosten konnten von den erzielten Kapitalerträgen kompensiert werden. Das Unternehmensergebnis nach Steuern schloss mit einem Jahresüberschuss von 119 Tsd. EUR. Risikobericht Rechtliche und regulatorische Anforderungen EXTREMUS unterliegt einer umfassenden Rechts- und Finanzaufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienst- leistungsaufsicht (BaFin). Die Geschäftstätigkeit von EXTREMUS wird durch zahlreiche rechtliche Regelungen be- stimmt. Insbesondere die Erfüllung der Anforderungen von Solvency II mit Blick auf die Themen Governance, Risi- komanagement und Berichtspflichten hat für EXTREMUS einen hohen Stellenwert. Dies gilt auch für die Erfüllung der Solvabilitätsanforderungen. In den Unternehmensrichtlinien sind die Anforderungen zusammengefasst. Besonderheiten bei EXTREMUS Die Gesellschaft ist ein Monoliner. Die Terrorversicherung gilt nur für in der Bundesrepublik Deutschland belegene Risiken. Die Staatsgarantie wurde zum Ablauf 31.12.2019 von der Bundesrepublik Deutschland verlängert und läuft bis 31.12.2022. Die Grundlagen der Deckung (Bedingungen, Selbstbehalte, Höchstentschädigungen usw.) sind mit der Bundesre- gierung fest vereinbart. Änderungen während der Laufzeit der Garantie sind nicht zugelassen. Daher gibt es wäh- rend dieser Zeit keine Produktinnovationen. Im Rahmen der Proportionalität ist die Tätigkeit als Monoliner mit geringer Produktkomplexität und relativ statischem Geschäftsmodell zu berücksichtigen. Die Gesellschaft stellt lediglich Ablaufpolicen aus, die zum Ende eines jeden Jahres automatisch enden. Außerdem versichert EXTREMUS nur Großrisiken ab einer Versicherungssumme von 25 Mio. EUR. Beschränkungen ergeben sich auch aus der geringen Anzahl von Mitarbeitern. Nicht jede Schlüsselposition, die im Rahmen von Solvency II gefordert wird, kann adäquat besetzt werden. Es müssen daher Tätigkeiten ausgegliedert werden. Dies betrifft das Asset-Management (Kapitalanlagen) und die Interne Revision. Zudem gibt es keine In- kassovollmacht für Vermittler. Entsprechend den Anforderungen von Solvency II hat EXTREMUS ein effizientes Steuerungs- und Kontrollsystem (IKS) eingeführt. Damit wird gewährleistet, dass alle rechtlichen Rahmenbedingungen, sonstige Regelungen und unternehmensspezifische Richtlinien eingehalten werden. Außerdem ist sichergestellt, dass alle steuerungs- und kontrollrelevanten Informationen zur Verfügung stehen. Risikomanagement-System Unternehmerische Tätigkeiten sind risikobehaftet. Deswegen ist für EXTREMUS der gesicherte Fortbestand unter Berücksichtigung des bewussten Umgangs mit Risiken unabdingbare Voraussetzung. Unser Risikomanagement beruht auf den Grundsätzen und Verfahren, die in den Unternehmensrichtlinien niedergelegt sind. Die Aufbau- und Ablauforganisation sowie die Aufgaben und Verantwortlichkeiten sind klar geregelt und verbindlich festgelegt. -7-
Lagebericht Der Vorstand von EXTREMUS hat die übergreifende Verantwortung für die Kontrolle und Bewältigung der Risiken. Außerdem ist er für die Einführung und Weiterentwicklung des Risikomanagement-Systems zuständig. Unterstützt wird er dabei von den Schlüsselfunktionen. Insbesondere die Funktion Risikomanagement überwacht die Risiken systematisch mit Risikoanalysen und -bewertungen und spricht Empfehlungen gegenüber dem Vorstand aus. Da- neben liegt das Augenmerk auf einer umfassenden Prüfung der Solvabilitäts-Kapitalanforderungen. Zur Berech- nung des Risikokapitals für regulatorische Zwecke verwendet EXTREMUS das Standardmodell. Risikomanagement-Prozess Bei der Beurteilung der Risikosituation von EXTREMUS folgen wir den Anforderungen von Solvency II. Der Prozess setzt sich aus Risikoidentifikation, -analyse, -bewertung und -steuerung sowie Kontrolle und Risikoberichterstattung zusammen. Als Risiken sehen wir alle Einflüsse innerhalb und außerhalb des Unternehmens an, die die Erreichung der Unternehmensziele gefährden oder im Extremfall sich auf den Fortbestand des Unternehmens auswirken kön- nen. Jedes identifizierte Risiko wird bezüglich des potenziellen Schadenumfangs, seiner Eintrittswahrscheinlichkeit sowie der möglichen oder bereits realisierten Maßnahmen zur Risikosteuerung/-minderung bewertet. Außerdem fließen die Ergebnisse in die Beurteilung des unternehmenseigenen Gesamtsolvabilitätsbedarfs ein. EXTREMUS hat auf Basis der unternehmensindividuellen Risiken eine Wertgrenzensystematik entwickelt, die ein- zelne Risiken gesellschaftseinheitlich in drei Risikoklassen einstuft. Die Wertgrenzensystematik richtet sich dabei nach den verfügbaren verlustkompensierenden Finanzmitteln (vorhandene Eigenmittel, vorhandene erweiterte Ei- genkapitalien). Dabei gibt es die Risikostufen „Bestandsgefährdung“ (A-Risiken) und „wesentliche Beeinträchti- gung“ (B-Risiken). Risiken, die weder die Voraussetzungen von A- noch B-Risiken erfüllen, werden als C-Risiken klassifiziert. Die verfügbaren verlustkompensierenden Finanzmittel bilden einen Risikopuffer, der hohe und unerwartete Verluste aus den vorhandenen Risiken abfedern kann. Das Ergebnis wird im „Risikoportfolio“ von EXTREMUS zusammengefasst. Dieses Risikoportfolio ist die Grundlage für die regelmäßige Überprüfung des Gesamtsolvabilitätsbedarfs; auch unter Berücksichtigung künftiger Risiken. Anhand des Risikoportfolios wird vom Vorstand regelmäßig die Risikotragfähigkeit unterjährig überprüft. Mit dem Aufsichtsrat findet eine regelmäßige Kommunikation statt. In Abstimmung mit dem Aufsichtsrat liegt dem Risiko- management eine grundsätzlich konservative Risikoneigung zugrunde. Das Risikomanagement-System wird re- gelmäßig von der Internen Revision überprüft. Wesentliche Risiken Alle relevanten Risiken werden insbesondere durch die Funktion Risikomanagement überwacht. Das Risikoportfo- lio umfasst nachfolgende wesentliche Risiken. Ein Risiko wird als wesentlich eingestuft, wenn realitätsnahe Ent- wicklungen aus diesem Risiko größeren Einfluss auf die ganzheitliche Risikotragfähigkeit haben können. EXTREMUS ist ein Monoliner. Die Terrorversicherung gilt nur für in der Bundesrepublik Deutschland belegene Risiken. Das größte Risiko für das Geschäftsmodell von EXTREMUS ist der Wegfall der Staatsgarantie, da dann nur noch im Rahmen der privatwirtschaftlichen Kapazität Risiken gezeichnet werden könnten. Dies hätte gravie- rende Prämieneinbußen zur Folge, so dass die Zukunft von EXTREMUS in Frage gestellt werden müsste. Versicherungstechnisches Risiko Das Prämien-/Schadenrisiko bezeichnet in der Schadenversicherung das Risiko, aus den im Voraus festgesetzten Prämien in der Zukunft Entschädigungen leisten zu müssen, deren Umfang aufgrund der eingeschränkten Vorher- sehbarkeit bei der Prämienfestsetzung nicht sicher bekannt ist (Zufalls- und Änderungsrisiko). Das Prämienrisiko wird bei EXTRMUS durch ein Tarifierungsmodell und durch Zeichnungsrichtlinien gesteuert. Waren die Vorjahre -8-
Lagebericht von einem starken Wettbewerb und dem damit verbundenen Preisverfall gekennzeichnet, hat sich der Markt be- ginnend in 2019 im Jahr 2020 weiter gefestigt. Rückversicherungsverträge begrenzen das versicherungstechnische Risiko, das aus möglichen Schadenzahlun- gen resultiert. Allerdings hat EXTREMUS seit Gründung keine Schadenzahlungen in der Grunddeckung geleistet. Es gibt daher aktuell kein Reserverisiko. Aufgrund der Risikoart handelt es sich bei den gezeichneten Risiken um Katastrophen- risiken. Sie besitzen die typische Charakteristik, selten einzutreten und haben im Schadenfall voraussichtlich eine sehr hohe Schadenbelastung zur Folge. Für Schäden durch Terrorakte verfügt EXTREMUS unter Einschluss der Staatsgarantie seit dem 01.01.2020 über eine jährliche Deckungskapazität von 9 Mrd. EUR (VJ. 10 Mrd. EUR). Es könnte aber der Fall eintreten, dass kumulativ auftretende Schadenfälle diese Maximalgrenze überschreiten. Die Eintrittswahrscheinlichkeit eines solchen Falles ist äußerst gering. Sollte ein solcher Schadenaufwand eintreten, könnte er existenzgefährdend sein. Die Terrorrisikenrückstellung eröffnet EXTREMUS die Möglichkeit, einen Teil des Terrorrisikos selbst zu tragen. Ab dem Jahr 2020 beträgt der Eigenbehalt von EXTREMUS unter Berücksichti- gung der Risikotragfähigkeit des Unternehmens 20,0 Mio. EUR. Damit trägt EXTREMUS im Rahmen eines Jahre- saggregates die ersten 20,0 Mio. EUR Haftungsstrecke für Terrorschäden selbst. Bezüglich der Zusatzdeckung bestehen derzeit keine offenen Schadenfälle. Im Jahr der Markteinführung der Zu- satzdeckung (2017) hat es zwei Schäden gegeben, die vollständig abgewickelt sind. Seit dieser Zeit gab es keine weiteren Schadenfälle und es ist davon auszugehen, dass es keine Schadenereignisse gibt, die zwar eingetretene, aber noch nicht gemeldete Schadenereignisse darstellen. Das Ausfallrisiko eines Rückversicherers, d. h. das Risiko von Verlusten aufgrund unerwarteter Ausfälle oder Ver- schlechterung der Bonität von Gegenparteien und Schuldnern, besteht im Rahmen des versicherungstechnischen Risikos nur bei Ausfall eines Rückversicherers im Schadenfall. Dieses Risiko reduziert EXTREMUS durch eine systematische Auswahl der Rückversicherungspartner und eine breite nationale und internationale Streuung der notwendigen Kapazitäten. Ein vom Aufsichtsrat eingesetztes Security-Committee muss der Auswahl der Rückver- sicherer zustimmen. Bis auf zwei Rückversicherer haben alle Gesellschaften ein Rating von mindestens A- nach Standard & Poor’s (bzw. einem vergleichbaren Rating). Ein weiteres Risiko ist das Rückversicherungskapazitätsrisiko. Dies besteht darin, dass die angestrebte Rückver- sicherungsstruktur nicht realisiert werden kann, so dass Deckungslücken im Rückversicherungsprogramm entste- hen. Bei der gegenwärtigen Marktlage bestehen dafür allerdings keine Anzeichen. Marktrisiko Das Marktrisiko entsteht aus dem potenziellen Verlust aufgrund nachteiliger Veränderungen von Marktpreisen (Kursschwankungen) und kann insbesondere auf Zinsänderungen zurückgeführt werden. Neben dem Zinsrisiko spielt bei EXTREMUS das Spread- und Konzentrationsrisiko eine Rolle. Es gibt bei EXTREMUS kein Aktien- und Immobilienrisiko. Der Einsatz von Derivaten und strukturierten Produkten erfolgt nicht. Die Basiswährung aller Anlagen ist der Euro. Währungsrisiken sind dadurch ausgeschlossen. EXT- REMUS hält außerdem keine Staatsanleihen aus Ländern wie Griechenland, Portugal, Italien, Irland und Spanien. Die Inflation spielt derzeit keine große Rolle. Kapitalanlagerisiken Ziel der definierten Anlagestrategie von EXTREMUS ist, das Vermögen so anzulegen, dass möglichst große Si- cherheit und Rentabilität bei gleichzeitiger Liquidität unter Wahrung einer angemessenen Mischung und Streuung -9-
Lagebericht erreicht werden. EXTREMUS setzte auch im Jahr 2020 die sicherheitsorientierte Anlagestrategie fort. Den Beson- derheiten des Geschäftsmodells von EXTREMUS wird in den „Richtlinien zur Vermögensanlage“ Rechnung getra- gen. Die Anlagerichtlinien dienen der Festlegung des Rahmens der Anlagestrategie sowie als Nachweis gegenüber Externen (BaFin, Wirtschaftsprüfer usw.). Alle Änderungen der Anlagerichtlinien sind vom Gesamtvorstand zu ent- scheiden und dem Aufsichtsrat vorzulegen. Es werden im Wesentlichen nur Anlagen in Schuldscheindarlehen, -verschreibungen, Ausleihungen und Einlagen bei Kreditinstituten getätigt. EXTREMUS verkauft und verpfändet keine Sicherheiten und stellt auch keine Sicher- heiten bereit. Bei den Kapitalanlageinvestitionen steht ein hohes Maß an Sicherheit im Vordergrund. Anlagen und Anleihen müs- sen mindestens über ein S&P-Rating von A (bzw. vergleichbares anerkanntes Rating) verfügen. Nur in Ausnahme- fällen und in begrenztem Maße wird ein BBB-Rating akzeptiert. Bei einlagengesicherten Anlagen von Kreditinstitu- ten tritt die Sicherung durch einen Einlagesicherungsfonds anstelle des Ratings. Das Asset-Liability-Management (ALM) wird für EXTREMUS durch Spezialisten der Allianz Global Investors GmbH (AGI) wahrgenommen. Durch das dort vorhandene Know-how sind die komplexen Marktrisiken besser zu beherr- schen. Die uneingeschränkte Risikoverantwortung verbleibt gleichwohl beim Vorstand. Durch die AGI erfolgt ein monatliches Reporting über unser Mandatsportfolio. Anlageentscheidungen erfolgen in Abstimmung mit EXTRE- MUS. Das ALM wird in regelmäßigen Abständen durch die Interne Revision geprüft. Zinsrisiko Das Vermögen von EXTRMUS ist überwiegend in festverzinslichen Wertpapieren angelegt. Um dem Zinsrisiko optimal entgegenzusteuern, werden deshalb - mittlere Anlagezeiträume von fünf bis sechs Jahren gewählt, - verschiedene Laufzeiten der festverzinslichen Wertpapiere gemischt, - ein Mindestrating von A (oder vergleichbar) gefordert und - bei Unternehmensanleihen von Industrieunternehmen ein Mindestrating von BBB vorausgesetzt. Aufgrund dieser Herangehensweise wird das Zinsänderungsrisiko als gering angesehen. Spreadrisiko Das Spreadrisiko stellt die Sensitivität der Inhaberschuldverschreibungen, anderer Wertpapiere und sonstige Aus- leihungen in Bezug auf Veränderungen in der Höhe oder in der Volatilität des Kreditspreads gegenüber der risiko- freien Zinskurve dar. Es werden dieselben Kriterien wie beim Zinsrisiko beachtet. Das Spreadrisiko ist deshalb als minimal anzusehen. Konzentrationsrisiko Das Konzentrationsrisiko bezeichnet das Risiko, das sich dadurch ergibt, dass das Unternehmen einzelne Risiken oder stark korrelierende Risiken eingeht, die ein bedeutendes Schaden- und Ausfallpotential haben. Die Risiken werden breit gestreut, um Konzentrationsrisiken zu vermeiden. Es bestehen in den Anlagerichtlinien restriktive in- terne Limite, die das Konzentrationsrisiko in geeignetem Maße einschränken. Risikomessung und -kontrolle Für das Zinsänderungs-, Spread- und Konzentrationsrisiko wird monatlich eine Szenarioanalyse durchgeführt. Diese wird entsprechend den Vorgaben des Standardmodells gemacht. - 10 -
Lagebericht Kreditrisiko Das Kreditrisiko bezeichnet das Risiko, das sich aufgrund eines unerwarteten Ausfalls oder aufgrund einer Verän- derung der Bonität oder der Bewertung der Bonität von Wertpapieremittenten, Gegenparteien oder anderen Ge- schäftspartnern ergibt, gegenüber denen das Unternehmen Forderungen hat. Zur Reduktion des Kreditrisikos werden Anlagen nur bei Emittenten und Schuldnern mit einer guten bis sehr guten Bonität getätigt. Das geforderte Rating beträgt bei EXTREMUS mindestens A nach Standard & Poor’s (bzw. einem vergleichbaren Rating) und BBB bei Unternehmensanleihen von Industrieunternehmen. Liquiditätsrisiko Das Liquiditätsrisiko bezeichnet das Risiko, dass EXTREMUS nicht über notwendige Barmittel verfügt bzw. nicht in der Lage ist, Anlagen und andere Vermögenswerte in Geld umzuwandeln, um ihren finanziellen Verpflichtungen bei Fälligkeit nachzukommen. Ein detaillierter Liquiditätsplan stellt sicher, dass die notwendige Liquidität stets ver- fügbar ist. Bei den Kapitalanlagen wird auf einen hohen Anteil liquider und fungibler Anlagen geachtet. Dadurch ist die Fähigkeit gesichert, jederzeit unseren Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können und damit die Erfüll- barkeit der Verträge zu gewährleisten. Operationelles Risiko Operationelle Risiken sind die Gefahr von Verlusten als Folge von Unzulänglichkeiten oder das Versagen von Menschen und Systemen sowie aufgrund externer Ereignisse. Die operationellen Risiken spielen bei EXTREMUS keine große Rolle. Ein umfassendes Sicherungssystem und interne Kontrollen minimieren Risiken aus fehlerhaften Abläufen. Mit Hilfe des Internen Kontrollsystems werden Risiken in den operativen Abläufen des Unternehmens identifiziert und durch entsprechende Gegenmaßnahmen minimiert. Außerdem ist ein umfangreiches IT-Sicher- heitsmanagementsystem installiert, das nach ISO/IEC 27001/2500 zertifiziert ist. Ebenfalls existiert eine Notfallpla- nung. Wir gewährleisten darüber hinaus die Anforderungen des Bundesdatenschutzgesetzes. Compliance-Risiken Um die Einhaltung von Gesetzen einschließlich der Sicherstellung des gesetzmäßigen Verhaltens innerhalb EXT- REMUS zu gewährleisten, ist ein Compliance-Management-System geschaffen worden. Der Compliance-Officer ist für die Identifikation und Analyse von Compliance-Risiken, die Entwicklung von risikobegrenzenden Maßnahmen und Durchführung von Kontrollverfahren verantwortlich. Seine Aufgaben umfassen auch die Information und Bera- tung des Vorstands. Innerhalb des Compliance-Systems gibt es einen „Allgemeinen Verhaltenskodex für Mitarbeiter“, der sicherstellen soll, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden und ein fairer und verlässlicher Umgang sowohl miteinander als auch mit den Kunden und Geschäftspartnern erfolgt. Andere Risiken Qualitative Risiken wie strategische, rechtliche und Reputations-Risiken spielen keine große Rolle. Dies ergibt sich aus dem stark regulierten und eingeschränkten Geschäftsmodell von EXTREMUS. Corona-Pandemie Die im Jahr 2020 aufgetretene Corona-Pandemie hatte für EXTREMUS Auswirkungen in vielen Bereichen des Unternehmens. Auf Grund der einjährigen Verfallspolicen hatte EXTREMUS zum Jahresanfang 2020 das verlän- - 11 -
Lagebericht gerte Geschäft bereits fast vollständig policiert und die Prämien vereinnahmt. Unternehmensinsolvenzen von Kun- den haben für EXTREMUS in 2020 eine geringe Rolle gespielt. Forderungen von Kunden nach Prämienreduzie- rungen für das Betriebsunterbrechungsrisiko, als Folge von coronabedingten Umsatzeinbrüchen wurden in einer Größenordnung von rund 250 Tsd. EUR gestellt. Auf der Kapitalanlagenseite bestand das Risiko, dass es zu Ausfällen bei Kapitalinvestitionen kommt. Wie bereits beschrieben, werden bei EXTREMUS im Wesentlichen nur Anlagen in Schuldscheindarlehen, -verschreibungen, Ausleihungen und Einlagen bei Kreditinstituten getätigt, bei denen ein hohes Maß an Sicherheit im Vordergrund steht. In 2020 ist es zu keinen nennenswerten, insolvenzbedingten Ausfällen bei Kapitalinvestitionen gekommen. Die Abschreibungen auf Kapitalanlagen liegen mit 208 Tsd. EUR 11,3% unter dem Niveau des Vorjahres. Auch auf die Arbeitsorganisation wirkte sich die Corona-Pandemie aus. Zur präventiven Vermeidung der Anste- ckung von Mitarbeitern mit dem Corona-Virus hat EXTREMUS ab März 2020 die Möglichkeit des mobilen Arbeitens von zu Hause geschaffen. Auf Grund der im Frühjahr 2020 (erster Lock-down) gemachten Erfahrungen, wurden im Sommer und Herbst Verbesserungen an der technischen Infrastruktur und den Arbeitsprozessen vorgenommen. Ziel war es, dass alle Prozesse technisch gestützt im Rahmen des mobilen Arbeitens abgewickelt werden können. Die Erneuerungsrunde 2020/2021 wurde im zweiten Lock-down vollständig durch mobiles Arbeiten vollzogen. Die Erfahrungen zeigen, dass EXTREMUS bei einer etwaigen Verlängerung oder eines erneuten Lock-down vollständig mobil arbeitsfähig ist. Das insolvenzbedingte Prämienausfallrisiko für das Jahr 2021 sehen wir ebenfalls nicht als gravierend an. Die Kundschaft von EXTREMUS umfasst große bis sehr große Unternehmen, die wirtschaftliche Krisen besser abfe- dern können, oder auf Grund ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung vom Staat unterstützt werden. Allerdings er- warten wir für 2021 Prämienrückgänge durch rückläufige Versicherungssummen für die Betriebsunterbrechungs- deckung als Folge der Umsatzeinbrüche bei einigen Kunden. Aufgrund veränderter politischer, rechtlicher, steuer- licher sowie regulatorischer Rahmenbedingungen können sich Risiken im Hinblick auf unser Geschäftsmodell und -prozesse ergeben. Deren mögliche Auswirkungen werden vom Vorstand in Zusammenarbeit mit den Schlüssel- funktionen fortlaufend überwacht. Zusammenfassung In Anbetracht der dargestellten Risikolage zeichnet sich gegenwärtig keine Entwicklung ab, die die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage signifikant beeinträchtigen könnte. Es ist auch in den nächsten Jahren nicht mit wesentlichen Änderungen im Risikoprofil zu rechnen. Der Gesamtsol- vabilitätsbedarf von EXTREMUS wird von folgenden Risiken bestimmt: − dem versicherungstechnischen Risiko, − dem Marktrisiko, − dem Rückversicherungsausfallrisiko und − dem operationellen Risiko. Die Berechnung der Kapitalanforderung hinsichtlich Solvency II für diese Risiken beruht auf dem Standardmodell nach Solvency II. Die SCR-Bedeckungsquote liegt weit über den geforderten 100%. Die aktuelle Risikosituation liegt innerhalb der Risikotragfähigkeit des Unternehmens. - 12 -
Lagebericht Ausblick Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung Gesamtwirtschaft Die Corona-Pandemie bestimmt weiterhin die Prognosen zur weltweiten gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Die Bundesregierung erwartet, wie im Jahreswirtschaftsbericht dargelegt, dass erst Mitte des Jahres 2022 die Wirt- schaftsleistung an das Niveau vor Ausbruch der Corona-Pandemie anknüpft. Für das laufende Jahr 2021 erwartet die Bundesregierung ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 3%. Gestützt wird dieses Wachstum durch massive Unterstützungsprogramme für besonders betroffene Wirtschaftszweige und ein umfassendes Konjunktur- programm, die sich in einer Nettokreditaufnahme von 130 Mrd. EUR für 2020 und geplanten 180 Mrd. EUR für 2021 niederschlagen. Versicherungswirtschaft Zum Jahresbeginn veröffentlichte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft die Einschätzungen der Versicherungswirtschaft für die Geschäftsentwicklung 2021. Für das erste Quartal wird die Wirtschaftsleistung in Deutschland durch den zweiten Lock-down voraussichtlich noch einmal sinken. Für die deutsche Versicherungs- wirtschaft wird dementsprechend ein schwacher Beitragsanstieg für die ersten Monate erwartet. Mit fortschreitender Impfung der deutschen Bevölkerung und einem Anziehen der wirtschaftlichen Leistung wird auch für die Versiche- rungswirtschaft ein Anstieg der Beitragseinnahmen prognostiziert, der voraussichtlich für das Gesamtjahr über der 2%-Marke liegt. In der Schaden- und Unfallversicherung wirken sich die Folgen der Pandemie im gewerblichen Versicherungssektor und bei der Mobilität in der Kfz-Versicherung stärker aus. Die Zuwachsrate des Beitragsan- stiegs wird voraussichtlich auf 1,5% sinken. Kapitalmarkt Die Entwicklung der Kapitalmärkte wird weiterhin von der Niedrigzinsphase und den durch die Corona-Pandemie abgeschwächten Konjunkturaussichten bestimmt. Die Renditen der zehnjährigen deutschen Staatsanleihen fielen im Dezember 2020 auf -0,57%. Diese negativen Renditen belegen eindrucksvoll, wie schwierig es ist, mit einer sicherheitsorientierten Anlagepolitik in diesem Umfeld positive Kapitalerträge zu realisieren. Chancenbericht EXTREMUS Zentraler Erfolgsfaktor von EXTREMUS ist die hohe Kapazität, die zur Absicherung von Terrorrisiken durch Versi- cherungsschutz zur Verfügung steht. Die Staatsgarantie ermöglicht es EXTREMUS, hochsummige und exponierte Risiken adäquat gegen Terrorschäden zu versichern. Die Gesamtkapazität von 9 Mrd. EUR versetzt EXTREMUS in die Lage, sechs Mal im Jahr die maximale Jahreshöchstentschädigung pro Kunde/Konzern von 1,5 Mrd. EUR auszuzahlen. Durch die weiterhin hohe Terrorbedrohungslage ist die Sensibilisierung für die Absi- cherung des Terrorrisikos durch Versicherungsschutz bei vielen Unternehmen gegeben. Bei Unternehmen mit nied- rigen Versicherungssummen und geringer Exponierung nimmt allerdings die Bereitschaft, Versicherungsschutz einzukaufen, deutlich ab. - 13 -
Lagebericht Prognosebericht EXTREMUS EXTREMUS ist sowohl mit Wachstums- als auch Ertragsrisiken konfrontiert. Auf der Wachstumsseite werden die Wachstumschancen durch die territoriale Begrenzung auf das deutsche Staatsgebiet begrenzt. Da die exportorien- tierte deutsche Wirtschaft verstärkt Versicherungsschutz für Betriebsstätten im Ausland nachfragt, ist EXTREMUS immer öfter nicht mehr in der Lage, dem Bedarf der Wirtschaft zu entsprechen. Da diese Deckungen von ausländi- schen Versicherern angeboten werden, verliert EXTREMUS in Teilen Bestandsgeschäft. Ein weiteres Risiko für das Wachstum von EXTREMUS geht von der Produktqualität aus. Der Deckungsinhalt der Grunddeckung kann ohne Zustimmung des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) nicht geändert werden. Bei der Erneuerung der Staatsgarantie zum Jahresende 2019 wurden keine Modifikationen des Deckungsumfanges zugelassen. Im Wett- bewerb mit den ausländischen Versicherern wird diese mangelnde Flexibilität bei der Produktentwicklung und feh- lende Innovationskraft vermehrt zum Wettbewerbsnachteil. In Kombination mit den im Marktvergleich geringeren Provisionen verliert EXTREMUS vor allem bei nicht so stark exponierten Risiken zunehmend an Attraktivität für die Versicherungsnehmer. Es besteht die Gefahr, dass bei EXTREMUS nur noch hoch exponierte Risiken wie z.B. Flughäfen, Bahnhöfe oder Hochhäuser in den Citylagen der Großstädte eingedeckt werden. Dadurch ergibt sich für EXTREMUS eine negative Risikoauslese. Die aktuelle Corona-Pandemie kann bei EXTREMUS zu geringeren Prämieneinnahmen führen, wenn Kunden in- solvent werden oder in Folge der verschlechterten Geschäftslage auf die Absicherung des Terrorrisikos durch Ver- sicherungsschutz verzichten. Auch führen geringere Umsätze einiger Kunden zu niedrigeren Versicherungssum- men für die Betriebsunterbrechungsdeckung und in der Folge zu geringeren Prämieneinnahmen. EXTREMUS hat versucht, das Risiko der Unternehmensinsolvenzen und des Umsatzeinbruches pro Wirtschaftszweig zu schätzen, um die Auswirkungen auf die Prämieneinnahmen zu prognostizieren. In einem Worst-Case-Szenario erwartet EXT- REMUS für das Jahr 2021 einen Rückgang der Prämieneinnahmen aus diesen Entwicklungen von ca. 2,5 Mio. EUR. Um dieser möglichen negativen Entwicklung entgegenzuwirken, hat EXTREMUS für Vertragskunden mit sehr niedrigen Prämienraten eine Prämienanhebung für die Erneuerungsrunde 2020/2021 beschlossen. Diese Prämi- enanhebung wird den für den schlechtesten Fall prognostizierten Prämienverlust aber nur teilweise kompensieren. Für das Jahr 2021 sind deshalb nur Prämieneinnahmen in Höhe von 43,0 Mio. EUR geplant. Für die Kapitalanlage geht das größte Risiko weiterhin von der Niedrigzinsphase aus. Auslaufende, höherverzins- liche Kapitalanlagen können nur zu geringeren Renditen neu angelegt werden, wodurch die zu erzielenden Kapi- talerträge weiter sinken. In der Folge reduziert sich das nichtversicherungstechnische Ergebnis, das durch die be- reits beschriebene besondere Konstruktion von EXTREMUS den Jahresüberschuss generiert. Auf Grund der anhaltenden Niedrigzinsphase ist die Überprüfung der Kapitalanlagerichtlinie geplant. Ziel ist die Modifikation der Anlagerichtlinien, um im Einklang mit der Risikotragfähigkeit von EXTREMUS die Kapitalerträge zu erhöhen. Durch die konservative, sicherheitsorientierte Kapitalanlage sehen wir für die Kapitalanlage von EXTREMUS keine be- sonderen zusätzlichen Risiken. Auf Grund der genannten Faktoren wird das Jahr 2021 ein im Vergleich zu den Vorjahren geringeres Prämienziel von 43,0 Mio. EUR anvisiert. Das geplante Geschäftsergebnis von EXTREMUS wird, wie beschrieben, vom Kapi- talanlageergebnis determiniert. Bei anhaltender Niedrigzinspolitik erfolgt die Neuanlage von Kapitalanlagen zu ei- ner geringeren Rendite, mit der Folge, dass die Kapitalerträge weiter sinken. Da nicht abzusehen ist, wie schnell und in welchem Umfang eine veränderte Anlagepolitik höhere Kapitalerträge generiert, wird für das Geschäftsjahr 2021 ein geringes, negatives Geschäftsergebnis prognostiziert. - 14 -
Jahresabschluss Jahresabschluss zum 31. Dezember 2020 Firma: EXTREMUS Versicherungs-Aktiengesellschaft Sitz: Köln Registergericht: Amtsgericht Köln Registernummer: HRB 48032 - 15 -
Bilanz Jahresbilanz zum 31. Dezember 2019 *) Aktivseite 31.12.2020 31.12.2019 Euro Euro Euro Euro A. Immaterielle Vermögensgegenstände I. entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 83.631,00 63.621,00 B. Kapitalanlagen I. Sonstige Kapitalanlagen 1. Inhaberschuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere 120.945.777,74 117.700.643,38 2. Sonstige Ausleihungen a) Namensschuldverschreibungen 7.000.000,00 7.000.000,00 b) Schuldscheinforderungen und Darlehen 1.009.812,82 3.081.205,12 8.009.812,82 10.081.205,12 3. Einlagen bei Kreditinstituten 725.000,00 25.000,00 129.680.590,56 127.806.848,50 C. Forderungen I. Forderungen aus dem selbst abge- schlossenen Versicherungsgeschäft an: 1. Versicherungsnehmer 142.834,32 256.904,95 2. Versicherungsvermittler 6.557,44 7.972,08 149.391,76 264.877,03 davon an: Beteiligungsunternehmen **) 192,50 Euro (1.397,24 Euro) II. Abrechnungsforderungen aus dem Rückversicherungsgeschäft 0,00 0,00 III. Sonstige Forderungen 245.715,88 359.657,30 395.107,64 624.534,33 D. Sonstige Vermögensgegenstände I. Sachanlagen und Vorräte 65.766,00 65.085,00 II. Laufende Guthaben bei Kreditinstituten, Schecks und Kassenbestand 13.403.700,89 8.816.970,89 13.469.466,89 8.882.055,89 E. Rechnungsabgrenzungsposten I. Abgegrenzte Zinsen und Mieten 736.006,54 816.056,19 II. Sonstige Rechnungsabgrenzungsposten 572.400,74 882.503,38 1.308.407,28 1.698.559,57 Summe der Aktiva 144.937.203,37 139.075.619,29 *) Bei Davon-Vermerken Vorjahreszahlen in Klammern. - 16 -
Bilanz **) Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht. Passivseite 31.12.2020 31.12.2019 Euro Euro Euro Euro A. Eigenkapital I. Eingefordertes Kapital Gezeichnetes Kapital 50.000.000,00 50.000.000,00 abzüglich nicht eingeforderter ausstehender Einlagen 0,00 0,00 50.000.000,00 50.000.000,00 II. Kapitalrücklage 7.490.456,58 7.490.456,58 davon Rücklage gemäß § 9 Abs. 2 Nr. 5 VAG 2.490.456,58 Euro (2.490.456,58 Euro) III. Gewinnrücklagen 1. andere Gewinnrücklagen 3.750.000,00 3.750.000,00 IV. Bilanzgewinn 2.978.991,57 2.859.842,11 64.219.448,15 64.100.298,69 B. Versicherungstechnische Rückstellungen I. Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle 1. Bruttobetrag 0,00 0,00 2. davon ab: Anteil für das in Rückdeckung gegebene Versicherungsgeschäft 0,00 0,00 0,00 0,00 II. Schwankungsrückstellung und ähnliche Rückstellungen 60.329.370,06 57.770.247,40 III. Sonstige versicherungstechnische Rückstellungen 1. Bruttobetrag 21.296,00 6.458,00 2. davon ab: Anteil für das in Rückdeckung gegebene Versicherungsgeschäft 0,00 0,00 21.296,00 6.458,00 60.350.666,06 57.776.705,40 C. Andere Rückstellungen I. Steuerrückstellungen 0,00 0,00 II. Sonstige Rückstellungen 255.321,00 222.210,00 255.321,00 222.210,00 - 17 -
Bilanz noch Passivseite 31.12.2020 31.12.2019 Euro Euro Euro Euro D. Andere Verbindlichkeiten I. Verbindlichkeiten aus dem selbst abgeschlossenen Versicherungs- geschäft gegenüber: 1. Versicherungsnehmern 10.725.074,90 7.407.521,91 2. Versicherungsvermittlern 100.967,96 81.015,20 10.826.042,86 7.488.537,11 davon gegenüber: Beteiligungsunternehmen **) 14.247,88 Euro (3.301,77 Euro) II. Abrechnungsverbindlichkeiten aus dem Rückversicherungsgeschäft 7.645.896,69 7.775.847,92 davon gegenüber: Beteiligungsunternehmen **) 4.625.452,71 Euro (4.788.632,96 Euro) III. Sonstige Verbindlichkeiten 1.639.828,61 1.712.020,17 davon: aus Steuern: 33.468,91 Euro (36.231,36 Euro) 20.111.768,16 16.976.405,20 Summe der Passiva 144.937.203,37 139.075.619,29 - 18 -
Gewinn- und Verlustrechnung Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020 Posten 2020 2019 Euro Euro Euro Euro I. Versicherungstechnische Rechnung 1. Verdiente Beiträge für eigene Rechnung a) Gebuchte Bruttobeiträge 44.458.774,56 44.276.625,07 b) Abgegebene Rückversicherungsbeiträge 30.214.001,77 31.043.942,69 14.244.772,79 13.232.682,38 2. Aufwendungen für Versicherungs- fälle für eigene Rechnung a) Zahlungen für Versicherungsfälle aa) Bruttobetrag 0,00 0,00 bb) Anteil der Rückversicherer 0,00 0,00 0,00 0,00 b) Veränderung der Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle aa) Bruttobetrag 0,00 -19.464,50 bb) Anteil der Rückversicherer 0,00 -19.464,50 0,00 0,00 0,00 0,00 3. Veränderung der sonstigen versicherungstechnischen Netto-Rückstellungen -14.838,00 24.627,00 4. Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb für eigene Rechnung a) Bruttoaufwendungen für den Versicherungsbetrieb 5.826.646,22 5.978.022,04 b) davon ab: erhaltene Provisionen und Gewinnbeteiligungen aus dem in Rückdeckung gegebenen Versicherungsgeschäft 83.203,81 81.162,06 5.743.442,41 5.896.859,98 5. Sonstige versicherungs- technische Aufwendungen für eigene Rechnung 5.927.369,72 5.904.097,22 6. Zwischensumme 2.559.122,66 1.456.352,18 7. Veränderung der Schwankungsrückstellung und ähnlicher Rückstellungen -2.559.122,66 -1.456.352,18 8. Versicherungstechnisches Ergebnis für eigene Rechnung 0,00 0,00 - 19 -
Gewinn- und Verlustrechnung Posten 2020 2019 Euro Euro Euro Euro II. Nichtversicherungstechnische Rechnung 1. Erträge aus Kapitalanlagen a) Erträge aus anderen Kapitalanlagen aa) Erträge aus anderen Kapitalanlagen 750.254,64 838.294,43 b) Erträge aus Zuschreibungen 55.002,42 70.747,95 c) Gewinne aus dem Abgang von Kapitalanlagen 169.221,44 29.858,08 974.478,50 938.900,46 2. Aufwendungen für Kapitalanlagen a) Aufwendungen für die Verwaltung von Kapitalanlagen, Zinsaufwen- dungen und sonstige Aufwen- dungen für die Kapitalanlagen 261.248,94 351.489,11 b) Abschreibungen auf Kapitalanlagen 207.601,77 234.100,90 c) Verluste aus dem Abgang von Kapitalanlagen 107.281,63 39.450,14 576.132,34 625.040,15 398.346,16 313.860,31 3. Sonstige Erträge 39.736,79 5.777,95 4. Sonstige Aufwendungen 255.774,61 234.046,44 -216.037,82 -228.268,49 5. Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit 182.308,34 85.591,82 6. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 62.310,96 43.006,28 7. Sonstige Steuern 847,92 644,94 63.158,88 43.651,22 8. Jahresüberschuss 119.149,46 41.940,60 9. Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 2.859.842,11 2.817.901,51 10. Bilanzgewinn 2.978.991,57 2.859.842,11 - 20 -
Anhang Anhang 2020 Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Die ausschließlich entgeltlich erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände wurden zu Anschaffungskosten, vermindert um planmäßige lineare Abschreibungen entsprechend ihrer voraussichtlichen Nutzungsdauer bewertet. Bei dem einzigen Neuzugang im Geschäftsjahr wurde eine betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer von 3 Jahren un- terstellt. Weitere Zugänge entfallen auf nachträgliche Anschaffungskosten zu bereits vorhandener Software; die Verteilung erfolgt linear über die Restnutzungsdauer. Inhaberschuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere wurden nach den Bewertungsvorschriften für das Umlaufvermögen bilanziert. Demgemäß erfolgte der Ansatz zu Anschaffungskosten bzw. mit dem niedrige- ren Wert, der sich aus einem Börsen- oder Marktpreis am Bilanzstichtag ergibt. Sofern die Gründe für einen nied- rigeren Wertansatz in Vorjahren nicht mehr bestanden, wurden die Wertpapiere im Umfang der Werterhöhung zugeschrieben. Namensschuldverschreibungen wurden mit dem Nennbetrag bilanziert. Agien wurden aktivisch abgegrenzt und zeitanteilig auf die Laufzeit verteilt. Höhere Nennbeträge als die Anschaffungskosten existieren nicht. Die Schuldscheinforderungen wurden zu Anschaffungskosten abzüglich der kumulierten Amortisation angesetzt. Die Einlagen bei Kreditinstituten wurden zu Nominalwerten bilanziert. Forderungen aus dem selbst abgeschlossenen Versicherungsgeschäft wurden mit dem Nennwert bilanziert. Zur Berücksichtigung des allgemeinen Kreditrisikos wurden bei den Forderungen an Versicherungsnehmer Pauschal- wertberichtigungen in Höhe von 5,0 % abgesetzt. In dem Wertberichtigungssatz sind Risiken aus den Corona- Pandemie berücksichtigt. Die Bewertung der Sachanlagen erfolgte zu Anschaffungskosten, vermindert um planmäßige lineare Abschreibun- gen entsprechend ihrer voraussichtlichen Nutzungsdauer. Bei den Neuzugängen liegt die Nutzungsdauer zwischen 3 und 14 Jahren. Die laufenden Guthaben bei Kreditinstituten, der Kassenbestand, die sonstigen Forderungen sowie die abgegrenz- ten Zinsen und Mieten sind zu Nominalwerten bilanziert. Unter den sonstigen Rechnungsabgrenzungsposten sind im Wesentlichen die Agien aus Namensschuldverschrei- bungen ausgewiesen. Im Übrigen enthält der Posten Ausgaben vor dem Abschlussstichtag, die Aufwand für eine bestimmte Zeit nach dem Bilanzstichtag darstellen. Das gezeichnete Kapital und die Rücklagen sind zum Nennbetrag angesetzt. Für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle des selbst abgeschlossenen und in Rückdeckung übernommenen Versicherungsgeschäfts waren zum Bilanzstichtag keine Rückstellungen zu bilden. Alle Schaden- und Regulie- rungsfälle waren zum Bilanzstichtag abgewickelt. Unter dem Posten Schwankungsrückstellung und ähnliche Rückstellungen sind Rückstellungen für Terrorrisiken für das selbst abgeschlossene und für das in Rückdeckung übernommene Versicherungsgeschäft bilanziert. Die Berechnungen erfolgten nach § 30 Abs. 2a RechVersV. Für voraussichtlich erstattungspflichtige Beiträge wegen Fortfalls oder Verminderung des technischen Risikos wurde eine Stornorückstellung zu den Beitragsforderungen und bereits kassierten Beiträgen gebildet. Für einzelne bereits bekannte Stornofälle wurde die Rückstellung in Höhe des erwarteten Prämienausfalls angesetzt. Bei der - 21 -
Anhang Berechnung des Anteils für unbekannte Storni wurde die Stornoquote aus den im Geschäftsjahr wegen Storni er- statteten Beiträgen für Vorjahre abgeleitet. Die nichtversicherungstechnischen Rückstellungen wurden unter Berücksichtigung vernünftiger kaufmännischer Beurteilung mit dem notwendigen Erfüllungsbetrag angesetzt. Bei Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr wurden künftige Preis- und Kostensteigerungen in Höhe der allgemeinen Inflationsrate berücksich- tigt und eine Abzinsung auf den Bilanzstichtag vorgenommen. Als Abzinsungssätze wurden die den Restlaufzeiten der Rückstellungen entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssätze der vergangenen sieben Geschäftsjahre verwendet, wie sie von der Deutschen Bundesbank gemäß Rückstellungsabzinsungsverordnung monatlich ermit- telt und bekannt gegeben werden. Verbindlichkeiten aus dem selbst abgeschlossenen Versicherungsgeschäft, Abrechnungsverbindlichkeiten aus dem Rückversicherungsgeschäft sowie die sonstigen Verbindlichkeiten sind mit den Erfüllungsbeträgen bilanziert. - 22 -
Anhang Erläuterungen zur Bilanz Entwicklung der Aktivposten A. und B. im Geschäftsjahr 2020 Bilanzwerte Aktivposten Vorjahr Zugänge Umbuchungen Abgänge TEuro TEuro TEuro TEuro A. Immaterielle Vermögensgegenstände I. entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 64 72 0 0 Summe A. 64 72 0 0 B I. Sonstige Kapitalanlagen 1. Inhaberschuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere 117.701 45.215 0 41.817 2. Sonstige Ausleihungen a) Namensschuldverschreibungen 7.000 0 0 0 b) Schuldscheinforderungen und Darlehen 3.081 0 0 2.071 3. Einlagen bei Kreditinstituten 25 700 0 0 4. Summe B I. 127.807 45.915 0 43.888 Insgesamt 127.871 45.987 0 43.888 Bilanzwerte Aktivposten Zuschreibungen Abschreibungen Geschäftsjahr TEuro TEuro TEuro A. Immaterielle Vermögensgegenstände I. entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 0 52 84 Summe A. 0 52 84 B I. Sonstige Kapitalanlagen 1. Inhaberschuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere 55 208 120.946 2. Sonstige Ausleihungen a) Namensschuldverschreibungen 0 0 7.000 b) Schuldscheinforderungen und Darlehen 0 0 1.010 3. Einlagen bei Kreditinstituten 0 0 725 4. Summe B I. 55 208 129.681 Insgesamt 55 260 129.765 - 23 -
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