GESUNDE ERNÄHRUNG - GESUNDE ERNÄHRUNG

 
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gESUNDE ERNÄHRUNG

gesunde ernährung
   EMPFEHLUNGEN  • ABC • rezepte
100 Jahre Österreichische Krebshilfe
    „Die Not unserer Krebskranken wird immer größer, wir müssen etwas tun, um
    sie zu lindern. Könnten wir nicht zusammenkommen, um darüber zu sprechen?“

    Diese Zeilen schrieb Hofrat Prof. Dr. Julius Hochenegg an seinen Kollegen Hofrat
    Prof. Dr. Anton Freiherr von Eiselsberg. Es war ein trüber Novembertag im Jahr
    1909 gewesen und Prof. Hochenegg hatte wie so oft eine Krebspatientin daheim
    besucht und die Not, die er dort sah, hatte ihn tief betroffen gemacht.

    In Folge dessen gründeten am 20.12.1910 die Ärzte Prof. Dr. Julius Hochenegg,
    Hofrat Prof. Dr. Anton Freiherr von Eiselsberg, Hofrat Prof. Dr. Richard Paltauf,
    Prof. Dr. Alexander Fraenkel, Prim. Doz. Dr. Ludwig Teleky und Dr. Josef Winter
    die heutige Österreichische Krebshilfe.

    Damals wie heute ist es eine der Hauptaufgaben der Österreichischen Krebshilfe,
    Patienten und Angehörige zu begleiten, sie zu unterstützen und für sie da zu sein.
    41 Krebshilfe-Beratungsstellen und rund 100 kompetente Beraterinnen stehen
    Patienten und Angehörigen mit einem umfangreichen Beratungs- und Betreuungs-
    angebot zur Verfügung.

    Darüber hinaus tragen Erkenntnisse aus den von der Österreichischen Krebshilfe
    finanzierten Forschungsprojekten dazu bei, den Kampf gegen Krebs im Bereich
    Diagnose und Therapie erfolgreicher zu machen.

    Die Österreichische Krebshilfe finanziert sich zum großen Teil durch private Spenden,
    deren ordnungsgemäße und verantwortungsvolle Verwendung im Zuge der Verlei-
    hung des Spendengütesiegels von unabhängigen Wirtschaftsprüfern bestätigt wurde.

2
Ein Wort zur Einleitung
                                 Eine gesunde Mahlzeit genießen – ist das nicht die schönste
                                 Form der Krebsvorbeugung? Wir wissen heute, dass die Er-
                                 nährung eine wichtige Rolle sowohl in der Vorbeugung als
                                 auch bei der Entstehung von Krebs spielt. Rund ein Drittel
                                 aller Tumore werden durch falsche Ernährung begünstigt.
                                 Die Ergebnisse großer Ernährungsstudien in verschiedenen
                                 Ländern der Welt lassen mittlerweile kaum noch Zweifel
                                 daran, dass eine ausgewogene Kost, die reich an Obst und
                                 Gemüse und damit an Vitaminen, sekundären Schutzstoffen
                                 und Ballaststoffen ist, das Krebsrisiko senkt.
Prim. Univ.-Prof. Dr.
Paul SEVELDA
Präsident der Österreichischen   Die Österreichische Krebshilfe – die heuer ihr 100jähriges
Krebshilfe, Leiter der           Jubiläum feiert und damit zu den ältesten Krebsgesellschaften
Abteilung für Gynäkologie und    der Welt zählt – ist seit vielen Jahren für die gesunde Ernäh-
Geburtshilfe, Krankenhaus        rung aktiv. Hier nur einige Beispiele aus der Vergangenheit:
Hietzing, Wien

                                 1937... wurde das Buch »Die Krebsfeindliche Diät nach
                                 Prof. Ernst Freund – Kochanweisungen, gesammelt und be-
                                 arbeitet von Prim. Dr. Johannes Kretz« verlegt.

                                 1947... verfasste die Krebshilfe eine Eingabe an das Bundes-
                                 ministerium für Soziale Verwaltung, in der sie sich für das
                                 Verbot der Färbung von Lebensmitteln durch Teerfarbstoffe
                                 einsetzte. Seit 1949 dürfen keine Teerstoffe in Butter und
                                 Käse mehr verwendet werden.

                                 Heute informieren wir Sie in der vorliegenden Broschüre
                                 über die wichtigsten Richtlinien für eine ausgewogene Er-
                                 nährung. Die Rezepte im Anhang sollen Ihnen Inspirationen
                                 für einen gesunden Speiseplan das ganze Jahr über geben.
                                 Daneben ist uns natürlich auch die persönliche Beratung ein
                                 großes Anliegen: Bitte zögern Sie nicht, in den österreich-
                                 weiten Krebshilfe-Beratungsstellen kostenlose Beratung zum
                                 Thema Ernährung einzuholen.
                                 Denn wir sind für Sie da »Aus Liebe zum Leben.«
Inhaltsverzeichnis

    Aus dem Inhalt

    Richtlinien für einen gesunden Lebensstil...................... 5

    Richtlinien für eine ausgewogene Ernährung............... 7

    Ernährung nach der Saison............................................ 10

    Ist »Bio« auch gesünder?............................................... 13

    Richtige Zubereitung .................................................... 16

    Vitamine ........................................................................ 18

    Tipps zur Vitaminerhaltung . ........................................ 21

    Mineralstoffe . ............................................................... 24

    Ernährungs-ABC............................................................. 26

    Rezepte der Saison . ...................................................... 44

    Literaturtipps.................................................................. 50

    Adressen der Krebshilfe . .............................................. 51

    Haftungsausschluss: Die Österreichische Krebshilfe-Krebsgesellschaft übernimmt keinerlei Gewähr
    für die Vollständigkeit, Richtigkeit, Aktualität oder Qualität jeglicher von ihr erteilten Auskünfte,
    jeglichen von ihr erteilten Rates und jeglicher von ihr zur Verfügung gestellter Informationen. Eine
    Haftung für Schäden, die durch Rat, Information und Auskunft der Österreichischen Krebshilfe-
    Krebsgesellschaft verursacht wurden, ist ausgeschlossen.

    Achtung: Nur aufgrund der besseren Lesbarkeit wird in der vorliegenden Broschüre die weibliche oder
    männliche Substantivform gebraucht. Die Ausführungen gelten natürlich auch entsprechend für Ärzte,
    Ärztinnen usw.

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Richtlinien für einen gesunden Lebensstil

Ein gesunder Lifestyle...
Wir werden häufig gefragt, was           Zusammenhang. Ein erhöhtes
man persönlich tun kann, um eine         Risiko bei Körperfülle wurde auch
Krebserkrankung zu vermeiden.            für Krebserkrankungen von Brust,
Leider gibt es dafür kein »Patent-       Gebärmutter und Eierstock sowie
rezept«. Sicher ist aber, dass man       auch der Prostata festgestellt. Auf          Body-Mass-Index
mit einem gesunden Lebensstil            Basis der Ergebnisse einer Studie            (= BMI):
                                                                                      Der Body-Mass-Index
das Risiko, an Krebs zu erkranken,       errechneten Forscher, dass Fettlei-
                                                                                      ist eine international
entscheidend verringern kann.            bigkeit und Übergewicht für 14 %             anerkannte Maßein-
Im Rahmen des EU-Programmes              aller Krebstodesfälle bei Männern            heit, mit der sich das
»Europa gegen Krebs« definierten         und 20 % bei Frauen verantwort-              individuelle Körper-
Experten folgende Empfehlungen,          lich gemacht werden können.                  gewicht gut bewerten
                                                                                      lässt.
denen sich die Österreichische
Krebshilfe voll­inhaltlich anschließt.                                                Berechnung des BMI:
                                         3. Betreiben Sie täglich
                                             Bewegung / Sport                         Körpergewicht in kg
1. Rauchen Sie nicht                                                                 dividiert durch (Körper-
                                                                                      größe in m)²
                                         Durch tägliche körperliche Ak-
Raucher sollten so schnell wie           tivität bzw. Körperertüchtigung              Zum Beispiel:
möglich aufhören. Jeder zweite           können Sie das Krebsrisiko senken.           Eine 1,68 m große
                                                                                      Frau, die 60 kg wiegt,
Raucher stirbt vorzeitig an den          Zum Beispiel kann das Brustkrebs-
                                                                                      hat einen BMI von:
Folgen des Rauchens. Raucher             risiko durch regelmäßigen Sport              60  kg : 1,68  m2 = 21,26
leben kürzer: Bei regelmäßigem           um die Hälfte verringert werden.
Konsum von 20 Zigaretten täglich         Betreiben Sie täglich 30 Minu-
ab dem 20. Lebensjahr verkürzt           ten körperliche Aktivität, wenn
jede Zigarette die Lebenszeit um         Sie nicht ohnedies körperlich
rund 10 bis 15 Minuten.                  Arbeiten!

2. Vermeiden Sie Über­                                    Im »Ratgeber für
    gewicht und Fettleibigkeit                             Raucher, Nichtraucher
                                                           und Passivraucher«
                                                           der Österreichischen
Wissenschaftliche Studien bestäti-                         Krebshilfe finden Sie
gen: Ein hoher Body-Mass-Index                             zahlreiche Tipps für
steht mit signifikant höheren                              den Raucherausstieg.
Sterberaten für Krebserkrankungen                          Er ist kostenlos bei der
der Verdauungsorgane in engem                              Krebshilfe erhältlich.

                                                                                                 5
Richtlinien für einen gesunden Lebensstil

                         4. Ausreichend Obst und              darüber hinaus geht – vor allem
                             Gemüse                            regel­mäßig darüber hinaus geht –
                                                               ist ein Angriff auf Ihre Gesundheit.
                         Essen Sie jeden Tag reichlich Obst
                         und/oder Gemüse und schränken
                         Sie die Ernährung mit tierischen      6. Vermeiden Sie übermäßige
                         Fetten ein. Fünf Portionen wären          Sonnenbestrahlung
                         ideal.
                                                               Besonders wichtig ist es, Kinder
                                                               und Jugendliche zu schützen.
Welcher Sonnentyp
Sie sind und welchen     5. Verantwortlicher Umgang           Personen mit Tendenz zu Sonnen-
Lichtschutzfaktor Sie        mit Alkohol                       brand sollten lebenslang Schutz-
benötigen erfahren                                             maßnahmen ergreifen. Stellen Sie
Sie in der Broschüre     Wenn Sie Alkohol konsumie-            fest, welcher Sonnentyp Sie sind
»Sonne ohne Reue«.
                         ren (Bier, Wein oder Schnaps),        und welchen Lichtschutzfaktor
Sie ist kostenlos bei
der Österreichischen     reduzieren Sie diese Drinks auf       Sie benötigen und gehen Sie nicht
Krebshilfe erhältlich.   zwei pro Tag – wenn Sie ein Mann      ungeschützt in die Sonne.
                         sind – und einen Drink pro Tag,
                         wenn Sie eine Frau sind. Alles, was
                                                               7. Halten Sie sich an
                                                                   Anweisungen, …

                                                               … die geschaffen wurden, um vor
                                                               berufs- und umweltbezogenen
                                                               Einflüssen gegenüber bekannten
                                                               krebsverursachenden Fakto-
                                                               ren, einschließlich Strahlen, zu
                                                               schützen.

                                                               Die tägliche Bewegung ist wichtiger
                                                               Bestandteil eines gesunden Lifestyles.

           6
Richtlinien für eine ausgewogene Ernährung

Das beste Rezept: Vielfalt!
                   Ernährungspyramide
                                                                                                      Die österreichische

Die Empfehlungen für eine aus-                                                                                                                                                                                                                selten
gewogene Ernährung richten
sich an gesunde Erwachsene. Für                                                                                                                                                                                                               sparsam
andere Alters- und Bevölkerungs-
                                                                                                                                                                                                                                              wöchentlich
gruppen (wie Kinder, Schwangere,
Leistungssportler etc.) gelten auf                                                                                                                                                                                                            täglich
Grund ihrer speziellen Bedürfnisse
auch andere Richtlinien.                                                                                                                                                                                                                      täglich

                                                                                                                                                                                                                                              täglich
Eine einfache Faustregel gibt An-
leitung über die tägliche Auftei-                                                                                                                                                                                                             täglich
lung der Hauptnährstoffe:
                                                               Bild: BM für Gesundheit: Die neue
                                                   Die 7 Stufen zur Gesundheit

55 – 60 % Kohlenhydrate                                        österreichische Ernährungspyramide
25 – 30 % Fette                                     Alkoholfreie
                                                    Getränke

                                                    Täglich min. 1,5 Liter
                                                                             Gemüse, Hülsen-
                                                                             früchte und Obst

                                                                             Täglich 3 Portionen
                                                                                                   Getreide
                                                                                                   und Erdäpfel

                                                                                                   Täglich 4 Portionen
                                                                                                                             Milch und
                                                                                                                             Milchprodukte

                                                                                                                             Täglich 3 Portionen
                                                                                                                                                   Fisch, Fleisch,
                                                                                                                                                   Wurst und Eier

                                                                                                                                                   Pro Woche 1 - 2
                                                                                                                                                                           Fette
                                                                                                                                                                           und Öle

                                                                                                                                                                           Täglich 1 - 2 Esslöffel
                                                                                                                                                                                                      Fettes, Süßes
                                                                                                                                                                                                      und Salziges

                                                                                                                                                                                                      Fett-, zucker- und salz-

10 – 15 % Proteine
                                                    Wasser und alkohol-      Gemüse und / oder     Getreide, Brot, Nudeln,   fettarme Milch und    Portionen Fisch.        pflanzliche Öle, Nüsse      reiche Lebensmittel und
                                                    freie bzw. energiearme   Hülsenfrüchte und     Reis oder Erdäpfel ( 5    Milchprodukte.        Pro Woche maximal       oder Samen. Streich-,      energiereiche Getränke
                                                    Getränke.                2 Portionen Obst.     Portionen für sportlich                         3 Portionen fettarmes   Back- und Bratfette und    selten.
                                                                                                   Aktive und Kinder ) -                           Fleisch oder fettarme   fettreiche Milchprodukte
                                                                                                   vorzugsweise Vollkorn.                          Wurstware. Pro Woche    sparsam.
                                                                                                                                                   maximal 3 Eier.

                                                                  DIE ÖSTERREICHISCHE
                                                                  ERNÄHRUNGSPYRAMIDE

Bei der richtigen Auswahl der                                  denebenen gewählt sowie scho-
Nahrungsmittel hilft die Ernäh-     Poster_Neu.indd 1

                                                               nend verarbeitet und zubereitet                                                                                                                               11.03.10 10:18

rungspyramide. Sie stellt die aus-                             werden.
gewogene Mischkost dar, die eine
ausreichende Zufuhr von Energie
sowie von lebensnotwendigen                                    1. Getränke – reichlich über
Nähr- und Schutzstoffen gewähr-                                    den Tag verteilt
leistet und daher maßgeblich zum
Wohlbefinden beiträgt.                                         Trinken Sie pro Tag 1 – 2 Liter
                                                               Flüssigkeit, bevorzugt in Form                                                                                                                          Nehmen Sie sich
Die Lebensmittel der unteren Py-                               von ungezuckerten Getränken,                                                                                                                            Zeit und genießen
ramidenebenen sollen in größeren,                              wie z. B. Leitungs- oder Mineral-                                                                                                                       Sie ihr Essen!
jene der oberen Ebenen hingegen                                wasser, Früchte- oder Kräutertee.
nur in kleineren Mengen gegessen                               Koffeinhaltige Getränke (Kaffee,
werden. Alle Nahrungsmittel sind                               schwarzer/grüner Tee) sollten Sie
dabei erlaubt. Wichtig ist, dass sie                           nur maßvoll genießen
möglichst abwechslungsreich
und vorzugsweise saisongerecht (s.
S. 10) aus den einzelnen Pyrami-

                                                                                                                                                                                                                                                 7
Richtlinien für eine ausgewogene Ernährung

                    2.. Gemüse & Früchte – in             4. Milch & Milchprodukte
                         verschiedenen Farben                  täglich
                         mehrmals am Tag
                                                           Nehmen Sie täglich 3 Portionen
                    Essen Sie täglich 5 Portionen Ge-      Milch oder Milchprodukte zu
Vermeiden Sie       müse, Hülsenfrüchte und Obst.          sich. Bevorzugen Sie eher fettredu-
verschimmelte       Ideal sind drei Portionen Gemüse       zierte Produkte (1 Portion = 2 dl
Lebensmittel, sie   und/oder Hülsenfrüchte und zwei        Milch oder 150 – 180 g Joghurt
sind ein Risiko-    Portionen Obst. Faustregel: Eine       oder 200 g Hüttenkäse oder 30 –
faktor für Krebs.
                    geballte Faust entspricht einer        60 g Käse).
Werfen Sie
verschimmelte
                    Portion. Auch ein Glas Obst- oder
Nahrungsmittel      Gemüsesaft (200 Milliliter) gilt als
zur Gänze weg!      eine Portion. Diese Anleitung ist      5. Fisch 1 – 2x pro Woche,
                    nicht nur wegen der Reduzierung            Fleisch, Fleischwaren & Eier
                    des Krebsrisikos, sondern auch             in Maßen
                    wegen ihrer positiven Effekte auf
                    die Vermeidung von Herz-Kreis-         Verzehren Sie mindestens 1 – 2 x
                    lauf-Erkrankungen, Diabetes und        wöchentlich Fisch und bevorzugen
                    Gicht zu empfehlen.                    Sie dabei fettreichen Seefisch (z. B.
                                                           Makrele, Lachs, Thunfisch und
                                                           Hering) oder heimischen Kaltwas-
                    3. Reichlich Getreideprodukte         serfisch (z. B. Saibling).
                        und Kartoffeln – zu jeder
                        Hauptmahlzeit                      Fleisch sollten Sie nicht mehr als 3
                                                           Portionen (max. 500 g) pro Woche
                    Essen Sie täglich 4 Portionen          essen. Vor allem »rotes Fleisch«
                      Getreide, Brot, Nudeln, Reis         sollten Sie reduzieren. Dazu zählt
                        oder Kartoffeln. Eine Por-         Fleisch von gezüchteten Rindern,
                          tion entspricht: 50 – 60 g       Schweinen, Schafen und Ziegen.
                           Müsli, 50 – 70 g Brot, 200
                           – 250 g Nudeln gekocht,         Fleisch, das durch Räuchern, Bei-
                          150 – 180 g Reis gekocht         zen, Salzen oder durch die Zugabe
                         oder 3 – 4 mittelgroße            von chemischen Konservierungs-
                       Kartoffeln. Davon möglichst         mitteln haltbar gemacht wurde (so
                    zwei Portionen in Form von             genanntes »verarbeitetes Fleisch«)
                    Vollkornprodukten.                     sollten Sie eher meiden.

        8
Richtlinien für eine ausgewogene Ernährung

Pro Woche können bis zu 3 Eier         nissen, Milchpro-
konsumiert werden. Bedenken Sie        dukten, Gebäck und
dabei aber, dass viele Speisen mit     Süßwaren sowie
Eiern zubereitet werden!               in Fast-Food- und
                                       Fertigprodukten
                                       enthalten sind.
5. Öle, Fette & Nüsse – täglich       Darüber hinaus
    mit Maß                            empfiehlt sich der
                                       tägliche Verzehr von
Fett liefert lebensnotwendige (es-     1 Portion Nüssen
senzielle) Fettsäuren und fetthal-     (1 Portion = 20 – 30 g Mandeln,
tige Lebensmittel enthalten auch       Wal- oder Haselnüsse usw.).
fettlösliche Vitamine. Fett ist aber
auch besonders energiereich, daher     Insgesamt reichen 60 – 80 g Fett
kann zu viel Nahrungsfett Über-        pro Tag aus.
gewicht fördern. Zu viele gesättigte
Fettsäuren erhöhen das Risiko für
Fettstoffwechselstörungen, mit         6. Süssigkeiten, salzige
der möglichen Folge von Herz-             Knabbereien &                      Stillen:
Kreislauf-Krankheiten.                    energiereiche Getränke –           Wissenschaftliche
                                          massvoll mit Genuss                Studien zeigen,
Verwenden Sie pro Tag 1 – 2 Tee-                                             dass Stillen so-
löffel (10 – 15 g) hochwertiges        Süßigkeiten, salzige Knabberei-       wohl die Mutter
                                                                             vor Brustkrebs,
Pflanzenöl wie Raps-, Soja- oder       en und gezuckerte Getränke (wie
                                                                             als auch das Kind
Olivenöl für die kalte Küche (z. B.    z. B. Soft Drinks, Eistee, Energy     vor Übergewicht
für Salatdressings). Für das Erhit-    Drinks) sollten Sie nur mit Maß       und Adipositas
zen von Speisen (Braten, Dünsten)      genießen                              schützen.
eignen sich Pflanzenöle wie z. B.
Olivenöl. Nehmen Sie als Brot-         Verwenden Sie jodiertes und fluo-
aufstrich bei Bedarf pro Tag 1 – 2     ridiertes Speisesalz und salzen Sie
Teelöffel (10 g) Streichfett (Butter   die Speisen zurückhaltend.
oder Margarine aus hochwertigen
Ölen).

Achten Sie auch auf versteckte
Fette, die meist in Fleischerzeug-

                                                                                     9
Ausgewogene Ernährung nach der Saison

     Frische hat immer Saison!
     400 g Obst und Gemüse am Tag         Weniger Schadstoffe
     können dazu beitragen, verschie-
     dene Krebsarten zu verhüten. Im      Werden Obst und Gemüse über
     Gegensatz zur herkömmlichen          weite Strecken transportiert, wird
     Meinung genügt es aber nicht,        die Ware meist vor oder nach dem
     z. B. 2 Äpfel am Tag zu essen, um    Transport chemisch behandelt.
     »gesund« zu bleiben. Nur wenn für
     die entsprechende Vielfalt an Obst
     und Gemüsen gesorgt ist, können      Umweltfreundlich
     Schutzmechanismen zum Tragen
     kommen.                              Wenn Sie frische Ware auf dem
                                          Markt kaufen, sparen Sie nicht nur
     Obst und Gemüse schmecken            unnötige Verpackung wie Folie,
     erntefrisch am besten. Orientieren   Netz oder Kunststofftablett. Sie
     Sie sich daher beim Kauf an den      unterstützen damit auch Produkte
     regionalen Erntezeiten. Das bringt   aus Ihrer Region und helfen so,
     viele Vorteile:                      Energie für weite Transportwege zu
                                          sparen.

     Bessere Qualität
                                          Den nachfolgenden Saisonkalen-
     Während der natürlichen Ernte-       dern können Sie entnehmen, wann
     zeiten sind Geschmack und Aroma      welches Obst und welches Gemüse
     der Lebensmittel besser als nach     gerade Saison hat.
     monatelanger Lagerung – egal ob
     im Kühlhaus oder tiefgefroren.
     Und der Vitalmingehalt
     ist auch noch größer.

10
Saisonkalender für Gemüse

 Saisonkalender GEMÜSE
Gemüse           Jän   Feb    Mär     Apr     Mai     Jun   Juli      Aug    Sep     Okt     Nov     Dez
Artischocken
Auberginen
Bohnen
Brokkoli
Chicorée
Chinakohl
Eisbergsalat
Endivien
Erbsen
Feldsalat
Fenchel
Fisolen
Paprika
Grünkohl
Gurken
Kohlrabi
Karfiol
Kopfsalat
Kürbis
Mangold
Karotten
Lauch
Radicchio
Radieschen
Rhabarber
Rettich
Rote Rüben
Rotkraut
Rucola
Schwarzwurzeln
Sellerie
Spargel
Spinat
Spitzkraut
Tomaten
Weißkraut
Zucchini

                       Monate mit geringen Importen

                       Monate mit starken Importen                 Monate mit Angebot aus heimischen Anbau
Saisonkalender für Obst

 Saisonkalender obst
Obst                   Jän   Feb   Mär    Apr    Mai       Jun   Juli   Aug   Sep   Okt   Nov   Dez
Ananas
Äpfel
Avocados
Bananen
Birnen
Brombeeren
Erdbeeren
Esskastanien
Feigen
Grapefruits
Haselnüsse
Heidelbeeren
Himbeeren
Holunderbeeren
Johannisbeeren
Kirschen
Kiwis
Litschis
Mandarinen
Mangos
Marillen
Melonen
Mirabellen
Papayas
Pfirische Nektarinen
Pflaumen Zwetschken
Preiselbeeren
Quitten
Stachelbeeren
Tafeltrauben
Walnüsse
Wassermelonen
Zitronen

                             Monate mit geringen Importen
                             Monate mit starken Importen
12                           Monate mit Angebot aus heimischen Anbau
Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft

Ist »Bio« auch gesünder?
Soviel steht fest: Bio-Produkte       Biologische Landwirtschaft
schneiden bei ausgewählten wert-      ist gut fürs Klima
gebenden Inhaltsstoffen zumindest
gleich gut oder aber besser ab als    Bei der Herstellung von Pestiziden
konventionelle und weisen signi-      und chemischen Düngemitteln
fikant niederere wertmindernde        wird viel Energie verbraucht und
Rückstände auf. Klar ist aber auch,   CO2 freigesetzt. Weil Bio-Land-
dass allein der Griff zu Bio-Pro-     wirtschaft auf diese Mittel ver-
dukten noch keinen ausgewoge-         zichtet, leistet sie einen wichtigen
nen Ernährungsplan ausmacht.          Beitrag zum Klimaschutz.

Trotzdem leisten biologisch erzeug-
te Produkte meist einen positiven     Fruchtfolge-Landwirtschaft
Beitrag zu körperlichem Wohl-         nährt den Boden
 befinden. Und sie beeinflussen
 auch – in Übereinstimmung mit        Fruchtfolge heißt, dass auf einer
 der WHO Gesundheitsdefinition        Fläche verschiedene Pflanzen
– das geistige und soziale Wohl-      nacheinander angebaut werden.
 befinden: der Konsument hat das      Nährstoffe, die dem Boden von
 gute Gefühl, etwas für die Umwelt,   dem erst gepflanzten Gewächs ent-
 die Wasserqualität, den Tierschutz   zogen wurden, werden ihm über
und im Sinne der Nachhaltigkeit       eine geeignete Folgepflanze wieder
für die spätere Generation zu tun.    zugeführt.

Bio-Landwirtschaft ist                Biologische
gentechnikfrei                        Kreislaufwirtschaft nutzt
                                      eigene Ressourcen
Biobauern verwenden kein gen-
technisch verändertes Saatgut         Bio-Landwirtschaft arbeitet weitge-
und keine Gen-Futtermittel. Sie       hend in geschlossenen Kreisläufen.
verzichten auch in der Verarbei-      Was am Hof gebraucht wird, soll
tung auf Gentechnik. Bio-Le-          auch auf dem selben Hof produ-
bensmittel mit Gütesiegel sind        ziert werden. So liefert z. B. der
daher garantiert und kontrolliert     Stallmist organischen Stickstoff als
gentechnikfrei.                       Pflanzendünger.

                                                                             13
Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft

     Bio-Landwirtschaft hält das           Bio-Landwirtschaft belebt die
     Grundwasser rein                      Sortenvielfalt

     Die biologische Landwirtschaft        Alte Obst- und Gemüsesorten
     verzichtet auf Pestizide. Der Ein-    bringen Abwechslung auf den
     satz von Nitrat ist begrenzt, weil    Tisch. Die Bio-Landwirtschaft
     keine leicht löslichen Handels-       bewahrt viele alte Sorten vor
     dünger verwendet werden. Die          dem Aussterben, wie z. B. Din-
     Erfüllung dieser Bio-Richtlinie       kel. Bio-Lebensmittel bieten
     schützt unser Trinkwasser.            eine gute Abwechslung zu den
                                           »Industriesorten«.

     Bio-Landwirtschaft heißt
     artgerechte Tierhaltung               Bio-Landwirtschaft stellt
                                           wertvolle Lebensmittel her
     Tiere haben individuelle Bedürf-
     nisse. Die biologische Landwirt-      Der Verzicht auf Pestizide, Han-
     schaft nimmt darauf Rücksicht,        delsdünger und Gentechnik wirkt
     z. B. durch maximalen Freilauf.       sich besonders auf die Qualität der
     Antibiotika sind gänzlich verboten,   Produkte aus. Alle Zusätze, die bei
     Bio-Futter ist Standard. Käfig- und   der Produktion nicht eingesetzt
     Bodenhaltung von Hühnern sind         werden, sind auch nicht im ferti-
     ebenso verboten wie qualvolle         gen Produkt.
     Tiertransporte quer durch Europa.

                                           Bio-Landwirtschaft wird
     Bio-Landwirtschaft stärkt das         streng kontrolliert
     Bodenleben
                                           Die Bio-Richtlinien werden min-
     Biobauern achten darauf, dass         destens einmal im Jahr vom Bio-
     Lebewesen, die für die Bodenquali-    Verband bzw. von staatlicher Stelle
     tät wichtig sind, gute Bedingun-      genau kontrolliert und überprüft.
     gen vorfinden. Denn es sind die       Eventuelle Mängel haben weitrei-
     Bodenorganismen, die den Boden        chende Konsequenzen.
     im Gleichgewicht halten.

14
Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft

BIO-Gütesiegel in Österreich

Allein in Österreich sind bereits über 70 Gütezeichen für Lebensmittel zu
finden. Und nur ein geringer Teil davon versichert Bioqualität.
                                                                                Das AMA-Gütesiegel
Bio-Hinweis                                                                     gewährleistet unabhän-
                                                                                gige Kontrollen und
Folgende drei Formulierungen dürfen in Österreich nur Produkte biologischer
                                                                                steht für konventionell
Herkunft tragen:
                                                                                erzeugte Lebensmittel,
• aus (kontrolliert) biologischem (ökologischem) Anbau                          die überdurchschnitt-
• aus (kontrolliert) biologischem (ökologischem) Landbau                        liche Qualitätskriterien
• aus (kontrolliert) biologischer (ökologischer) Landwirtschaft                 erfüllen und deren
                                                                                Herkunft nachvollzieh-
                                                                                bar ist.
Kontrollnummer
Biolebensmittel erkennt man auch an der Kontrollnummer, die auf der Ver-        Mit dem AMA-Güte­
packung angegeben sein muss. Zum Beispiel: AT-W-01-BIO. Die ersten beiden       siegel soll dem Konsu-
Kürzel stehen für den Sitz der Kontrollstelle - AT für Österreich und W für     menten die Kaufent-
                                                                                scheidung erleichtert
Wien. 01 bezeichnet die Nummer der Kontrollstelle. BIO zeigt an, dass es sich
                                                                                werden, denn mit
um Lebensmittel aus kontrolliert biologischem Anbau handelt.
                                                                                einem Blick werden
                                                                                3 Vorteile der damit
Die gängigsten Bio-Kontrollzeichen in Österreich sind:                          ausgezeichneten Ware
                                                                                erkennbar:

                                                                                1. Ausgezeichnete
                                                                                   Qualität
                                                                                2. Nachvollziehbare
                                                                                   Herkunft
                                                                                3. Unabhängige
                                                                                   Kontrollen

   AMA Bio-Siegel            AMA Bio-Siegel              Austria Bio-Garantie
mit Ursprungsangabe       ohne Ursprungsangabe

                                                                                          15
Richtige Zubereitung

     Auf die Zubereitung kommt es an
     Neben der Zusammenstellung der            und Töpfen. Geben Sie das Fett
     ausgewogenen Ernährung nach der           bei Gemüsegerichten (am bes-
     Saison spielt auch die Zubereitung        ten mit dem Teelöffel abmessen)
     eine wichtige Rolle bei der gesund-       erst am Schluss dazu.
     heitsbezogenen Qualität unseres
     Essens.                               •   S chneiden Sie sichtbares Fett
                                                schon vor der Zubereitung weg
     Achten Sie dabei auf folgende
     Richtlinien:                          •    paren Sie bei den Dottern
                                               S
                                               z. B. bei Aufläufen, Gratinieren,
                                               Legieren (bei vielen Gerichten
     Schmackhaft und schonend                  kann man Dotter weglassen
     zubereiten                                oder reduzieren und nur mit
                                               Eiklar kochen).
     Garen Sie die jeweiligen Speisen
     bei möglichst niedrigen Tempe-
     raturen, soweit es geht kurz, mit     Wenig Salz
     wenig Wasser und wenig Fett – das
     erhält den natürlichen Geschmack,     Salzen Sie die Speisen nur wenig,
     schont die Nährstoffe und ver-        verwenden Sie dazu Salz mit Jod
     hindert die Bildung schädlicher       und Fluorid. Vermeiden Sie gepö-
     Verbindungen.                         kelte oder sehr salzige Lebensmit-
                                           tel. Nahrungsmittel sollten ohne
                                           Salz haltbar gemacht werden.
     Bereiten Sie Ihre Speisen
     lieber »leichter« zu:
                                           Genießen Sie die Vielfalt der
     •    ünsten, Dämpfen, Kochen,
         D                                 Kräuter und Gewürze
         schonendes Grillen, langsames
         Braten im Rohr, Garen im Rö-      Kräuter und Gewürze machen
         mertopf oder in der Folie (die    unsere Speisen aromatischer.
         Speisen sollten nicht »braun«     Kräuter können frisch, tiefgekühlt,
         werden).                          getrocknet oder als Paste (in wenig
                                           Öl) verwendet werden.
     •    erwenden Sie Fett sparsam,
         V
         z. B. in beschichteten Pfannen

16
Kleine Kräuterkunde

KLEINE KRÄUTERKUNDE

Für diese Gerichte passen folgende Kräuter:

 SUPPEN

 Basilikum, Bohnenkraut, Borretsch, Dille, Estragon, Kerbel, Kümmel,
 Liebstöckel, Majoran, Oregano, Petersilie, Rosmarin, Sellerie, Thymian,
 Wacholder, Wurzelwerk
                                                                                Kräuter und Ge-
                                                                                würze machen
 FLEISCHSPEISEN                                                                 unsere Speisen
                                                                                aromatischer und
 Basilikum, Bohnenkraut, Borretsch, Dille, Estragon, Fenchel, Kerbel, Kümmel,   sind eine gesunde
 Majoran, Liebstöckel, Lorbeerblatt, Oregano, Petersilie, Rosmarin, Thymian     Alternative zu
                                                                                Salz!
 GEFLÜGELGERICHTE

 Basilikum, Estragon, Kerbel, Majoran, Petersilie, Rosmarin, Salbei, Thymian,
 Wacholder

 FISCHGERICHTE

 Bohnenkraut, Dille, Essig, Estragon, Kerbel, Lorbeerblatt, Majoran, Oregano,
 Petersilie, Rosmarin, Salbei, Thymian, Wacholder

 GEMÜSEGERICHTE

 Basilikum, Bohnenkraut, Borretsch, Dille, Estragon, Fenchel, Kerbel, Kümmel,
 Liebstöckel, Petersilie, Rosmarin, Thymian

 TOPFENAUFSTRICHE

 Basilikum, Bohnenkraut, Borretsch, Dille, Estragon, Kerbel, Kümmel,
 Liebstöckel, Petersilie, Thymian

                                                                                       17
Vitamine

                         Vitamine sind lebensnotwendig!
                         Der Begriff »Vitamin« wurde 1911       Vorkommen:
                         von K. Funk geprägt. »vita« macht      In tierischen Nahrungsmittel wie
                         deutlich, dass es sich um lebens-      Fisch, Leber, Milchprodukte, Butter
                         wichtige Nährstoffe handelt. Sie       und Eidotter.
                         liefern keine Energie und sind keine
                         Bausteine von Geweben oder Or-          Provitamin A (Beta-Carotin)
                         ganen. Aber ohne Vitamine wären        Das Provitamin A ist auch als
                         viele Körperfunktionen überhaupt       »Beta-Carotin« bekannt. Es ist ein
                         nicht möglich.                         starkes Antioxidans, unterstützt die
                                                                »Zellkommunikation« und das Im-
                         Hinter den Vitaminen verbirgt sich     munsystem. Provitamin A wird bei
                         eine große Gruppe von organi-          Bedarf in Vitamin A umgewandelt.
                         schen Verbindungen, die der            Vorkommen:
                         menschliche Organismus nicht           Orangen, Karotten, Spinat, Brokkoli,
Antioxidantien =         selber produzieren kann (einzige       Grünkohl, Tomaten, Marillen, Papa-
Substanzen, die den      Ausnahmen: Vitamin D, K und            ya und Mango.
Verderb von Lebensmit-
                         Niacin). Nach ihren Eigenschaften
telbestandteilen durch
Oxidation verhindern
                         werden sie in fettlösliche (Vitamin     Vitamin D
oder verzögern           A, D, E und K) und wasserlösliche      Vitamin D ist wichtig für den
                         Vitamine (Vitamine der B-Gruppe        Knochenaufbau sowie für den
                         und Vitamin C) unterteilt. Bei ei-     Kalzium- und Phosphatstoffwechsel.
                         nigen Vitaminen gibt es Vorstufen      Der Körper kann Vitamin D unter
                         (Provitamine), die der Körper in die   Sonneneinstrahlung in der Haut
                         aktive Vitaminform umwandeln           selbst bilden.
                         kann.                                  Vorkommen:
                                                                Hering, Makrele, Lachs, Eier, Pilze.

                         Fettlösliche Vitamine                   Vitamin E
                                                                Vitamin E hat eine zentrale
                          Vitamin A                            Funktion: es schützt Zellen vor der
                         Vitamin A erhält die Infektions-       Oxidation durch Radikale.
                         abwehr, ist am Sehvorgang beteiligt,   Vorkommen:
                         unterstützt den Aufbau und die         Gute Vitamin E-Quellen sind
                         Erhaltung der Haut, Schleimhaut        Weizenkeimöl, Sonnenblumenöl,
                         und Knorpelgewebe sowie den            Maiskeimöl, Sojaöl, Weizenkeime
                         Wachstum.                              und Haselnüsse.

         18
Vitamine

 Vitamin K                              Vorkommen:
Vitamin K ist wichtig für die            Fleisch, einige Fischarten (Scholle,
Knochenbildung, gesunde Zähne,           Thunfisch), Vollkornprodukte, Hül-
Blutgerinnung und zur Vorbeu-            senfrüchte, Kartoffeln und Nüsse.
gung von Osteoporose.
Vorkommen:                                Vitamin B2
Karfiol, Spinat, Spargel, Salat,         Vitamin B2 unterstützt den Fett-,
Hagenbutten, Sauerkraut, Toma-           Kohlenhydrat- und Eiweißstoff-
ten, Bohnen, Milch, Milchprodukte,       wechsel. Es ist für die Bildung und
Sonnenblumenöl, Vollkornprodukte,        Funktion der roten Blutzellen und          Freie Radikale =
Kartoffeln, Schweinefleisch.             für den Sauerstofftransport wichtig.       schädliche Neben-
                                                                                    produkte des Stoff-
                                         Vorkommen:
                                                                                    wechsels. Sie können
                                         Brokkoli, Spargel, Spinat, Blatt-          bestimmte Vorgänge in
Wasserlösliche Vitamine                  salat, Avocado, Käse, Eier, Milch,         den Zellen stören und
                                         Milchprodukte, Vollkornprodukte,           sie dadurch schädigen.
 Vitamin C                              Naturreis.
Vitamin C wirkt als »Fänger« der
freien Radikale. Dadurch nimmt            Niacin
der Körper den Mineralstoff Eisen        Niacin wird auch als Vitamin B3            Mythos »Erkäl-
besser auf. Es unterstützt die           bezeichnet. Es ist für die Ener-           tungsvitamin«:
Wundheilung und Narbenbildung,           gieproduktion, den Abbau von               Oft hört man,
das Immunsystem, Bindegewebe,            Kohlenhydraten, Fetten und Ami-            dass Vitamin C
                                                                                    eine Erkältung
die Hormonbildung, die Blutge-           nosäuren sowie für den Hormon-
                                                                                    verhindern kann.
fäßwände und das Zahnfleisch.            stoffwechsel wichtig.                      Tatsache ist je-
Vorkommen:                               Vorkommen:                                 doch, dass es die
Kartoffeln, Kirschen, Guave, Soja-       Fleisch, Fisch, Geflügel, Erbsen, Le-      Schwere und Dau-
bohnen, Sanddorn, rohes Obst,            ber, Naturreis, Kartoffeln, Pilze, Eier,   er der Erkältung
Petersilie, Paprika, Brokkoli, Spinat,   Milch, Vollkornprodukte, Erdnüsse,         positiv beeinflusst,
Kraut, Karfiol, Kohlrabi, Zitrus-        Weizenkleie, Kaffee, Datteln, Cham-        nicht aber eine
früchte, Kiwi, Schwarze Johannis-        pignons, Bierhefe, Hülsenfrüchte.          Verkühlung ver-
beere, Hagebutten.                                                                  hindern kann.
                                          Pantothensäure
 Vitamin B1                             Pantothensäure (auch Vitamin
Wirkt auf Nerven, Muskel- und            B5) ist wichtig für die Energiepro-
Kohlenhydratstoffwechsel.                duktion sowie den Kohlenhydrat-,
                                         Fett- und Eiweißstoffwechsel.

                                                                                             19
Vitamine

                           Vorkommen:                                 Folsäure
Nahrungsmittel-            Fisch, Fleisch, Innereien, Eier, Milch,   Folsäure – auch Vitamin B9 ge-
ergänzung und              Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte,          nannt – wirkt auf den Eiweißstoff-
Vitaminpräparate
                           Pilze.                                    wechsel. Bekannt ist Folsäure vor
Seit einiger Zeit werden
                                                                     allem bei Schwangeren: es schützt
Vitaminpräparate nicht      Vitamin B6                              in der Schwangerschaft vor Fehlge-
mehr nur in Apotheken      Vitamin B6 ist wichtig für den            burt, Missbildungen und Entwick-
nach ärztlicher Verord-    Eiweißstoffwechsel und an der             lungsstörungen des Kindes.
nung verkauft, sondern
                           Bildung des roten Blutfarbstoffes         Vorkommen:
auch in Drogerien
und Supermärkten
                           sowie am Nerven- und Immunsys-            Grüne Blattgemüse wie Endivien,
angeboten, quasi zur       tem beteiligt.                            Spinat und Grünkohl, Sojaboh-
Selbstmedikation. Da-      Vorkommen:                                nen, Weizenkeime, Brokkoli, Leber,
bei ist jedoch Vorsicht    Vollkornprodukte, Fisch, Kartoffeln,      Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte,
geboten.
                           Gemüse, Bananen, Kohl, grüne              Kartoffeln, Karotten, Spargel, Karfiol,
Bei einer gesunden und
                           Bohnen, Linsen, Feldsalat, Nüsse.         Tomaten, Milch, Obst, Eigelb.
vollwertigen Ernährung
gibt es keinen be-          Biotin                                   Vitamin B12
gründeten Anlass Nah-      Biotin (auch als Vitamin B7 oder          Vitamin B12 ist wichtig für die
rungsergänzungsmittel
                           Vitamin H bezeichnet) wirkt auf           Zellbildung und Blutbildung und
zu konsumieren. Perso-
nen aus Risikogruppen
                           die Energieproduktion, das Zell-          ist für die DNA-Synthese sowie
(Schwangere, Raucher,      wachstum sowie das Wachstum               den Abbau einzelner Fettsäuren
Menschen mit starkem       und die Erhaltung von Haut und            notwendig.
Alkoholkonsum) sollten     Haare.                                    Vorkommen:
eine Supplementierung
                           Vorkommen:                                Topfen, Milch, Fisch, Eier, Bier, ver-
immer mit ihrem Arzt
absprechen.
                           Eier, Sojabohnen, Bohnen, Linsen,         gorene Lebensmittel wie Sauerkraut.
                           Nüsse, Pilze, Reis, Weizenkeime,
                           Vollkornprodukte, Leber.

          20
Tipps zur Vitaminerhaltung

Vitaminerhaltung
Um Vitamine in den Nahrungs-           •    eachten Sie auch das Halt-
                                           B
mitteln zu erhalten, müssen Nähr-          barkeitsdatum. Sollten Sie
stoffe geschont werden. Von der            bei einem Produkt Bedenken
Lagerung bis zur Verarbeitung              haben, oder nicht mehr wissen
gibt es wichtige Tipps, wie Sie die        wie lange es schon im Kühl-
Lebensmittel am schonendsten               schrank steht, geben Sie es
behandeln.                                 lieber weg.
                                                                           Tiefgekühltes
                                                                           Obst und Gemüse
Richtiges Lagern im                                                        (s. S. 41) weist oft
Kühlschrank                                                                einen höheren
                                                                           Vitamingehalt
                                                                           als »frische«, ge-
•    erpacken Sie die Lebens-
    V                                                                      lagerte Ware auf.
    mittel oder decken Sie diese                                           Sie werden nach
    ab, um Feuchtigkeits- oder Ge-                                         der Ernte sofort
    schmacksverlust zu vermeiden.                                          schockgefroren
                                                                           und tiefgekühlt,
•    ewahren Sie Speisereste in
    B                                                                      sodass die Vita-
    sauberen, flachen und abge-                                            minzerstörung
                                                       Bild: Dr. Oetker
    deckten Gefäßen auf.                                                   durch Wärme
                                                                           weitgehend aus-
                                                                           geschlossen ist.
•    ermeiden Sie große Mengen
    V                                  So befüllen Sie Ihren
    an warmen Speisen, da sonst        Kühlschrank richtig:
    die Temperatur ansteigt.
                                       Oberstes Fach (8°C):
•    erfahren sie nach der FIFO
    V                                  Käse, zubereitete Speisen
    Methode (= »First-In-First-
    Out«). Frisch gekaufte Produk-     Mittleres Fach (4 – 5°C)
    te sollten immer hinter solche     Milch und Milchprodukte wie
    gestellt werden, die bereits im    Obers, Joghurt, Crème fraîche
    Kühlschrank stehen. Auf diese      oder Topfen
    Art ist es einfacher die Lebens-
    mittel vor ihrem Ablaufdatum       Unteres Fach (2°C)
    zu verbrauchen, und so weniger     leicht Verderbliches wie Fisch,
    Nahrungsmittel wegwerfen zu        Fischerzeugnisse, Wurst, Fleisch-
    müssen.                            waren und Fleisch

                                                                                   21
Tipps zur Vitaminerhaltung

                      Schubfächer am Boden (-10°C):            der Nahrungsmittel deutlich
                      Obst und Gemüse außer kälteemp-          reduzieren. Besonders empfindlich
                      findliche Sorten, z. B. Südfrüchte       ist Blattgemüse: Bereits nach zwei
                      wie Ananas und Bananen                   Tagen im Kühlschrank verliert es
                                                               ein Drittel seines Vitamingehaltes.
                      Türfächer (10 – 15°C)
                      Eier, Butter, Dressings, Saucen,
                      Tuben, Marmelade, Getränke               Vitaminerhaltende
                                                               Verarbeitung

                      Was Sie sonst noch bedenken              Die richtige Verarbeitung beein-
                      sollten:                                 flusst die Vitaminerhaltung wesent-
                                                               lich. Halten Sie sich daher bei der
                      Überfüllen Sie den Kühlschrank           Zubereitung an folgende Tipps:
                      nicht! Wenn kein Platz mehr
                      zwischen den einzelnen Waren             •    aschen Sie Lebensmittel
                                                                   W
Karotten sind reich
                      bleibt, kann die Luft nicht mehr             immer unzerkleinert und
an Provitamin A,
                      zirkulieren. Das wirkt sich auf die          ungeschält. Mit zunehmender
dem »Beta-Carotin«
                      Temperaturverteilung aus.                    Zerkleinerung vergrößert sich
                                                                   die Oberfläche der Lebensmittel.
                      Bildet sich Eis im Kühlschrank,              Das Wasser kann dadurch leich-
                      funktioniert dieser nicht mehr               ter eindringen und es kommt zu
                      effizient. Daher sollten Sie den             höheren Nährstoffverlusten.
                      Kühlschrank in regelmäßigen Ab-
                      ständen abtauen.                         •    aschen Sie Lebensmittel kurz
                                                                   W
                                                                   und gründlich unter fließen-
                      Stellen Sie sicher, dass die Tür stets       dem, kaltem Wasser. Warmes
                      korrekt geschlossen ist. Öffnen Sie          Wasser löst eventuelle Schadstof-
                      die Tür nur bei Bedarf und schlie-           fe wie z. B. Blei stärker als kaltes.
                      ßen Sie diese so bald wie möglich            Lebensmittel mit empfindlicher
                      wieder.                                      Zellstruktur wie z. B. Salat,
                                                                   müssen allerdings in stehendem
                      Auf Haltbarkeit achten!                      Wasser gewaschen werden.

                      Bereits bei der Lagerung beginnen        • L
                                                                  assen Sie Lebensmittel nie im
                      Prozesse, die den Vitamingehalt            Wasser liegen.

        22
Tipps zur Vitaminerhaltung

•    erkleinern Sie die Lebens-
    Z                                     • B
                                             ewahren Sie Lebensmittel
    mittel erst kurz vor der                kühl und dunkel (abgedeckt)
    Weiterverarbeitung.                     auf (s. S. 20).

    WIE LANGE IST WAS HALTBAR?

    Blattgemüse (Salat, Spinat): Wenige Tage im Kühlschrank, Obst-
    und Gemüsefach
    Fruchtgemüse (Paprika, Melanzani, Gurke), Samengemüse
    (Erbsen, Bohnen): Wenige Tage im Kühlschrank, Obst- und
    Gemüsefach
                                                                           Beachten Sie
    Wurzelgemüse (Sellerie, Karotten, Kohlrabi): 8 Tage im                 das Haltbarkeits-
    Kühlschrank, Obst- und Gemüsefach                                      datum! Wenn
                                                                           Sie bei einem
    Beerenobst: 2 – 3 Tage im Kühlschrank, Obst- und Gemüsefach            Produkt Bedenken
                                                                           haben, oder nicht
    Südfrüchte, unreife Zitrusfrüchte: kühl, aber nicht im Kühlschrank
                                                                           mehr wissen, wie
    Äpfel und Birnen: Äpfel 3 – 5 Monate, Birnen 1 – 3 Monate bei          lange es schon
    Lagertemperatur nicht über 5 °C, dunkel, luftig                        im Kühlschrank
                                                                           steht, geben Sie
    Frisches Brot: Weizenbrot: 1 – 2 Tage, Vollkornbrot: 10 – 12 Tage      es lieber weg!
    im Brotkasten, Steintopf
    Kartoffel (kleine Mengen): wenige Wochen in der Korb- oder
    Holzkiste, trocken, kühl, luftig
    Kartoffel (große Mengen): 6-8 Monate in der Kartoffelhorde
    (spezielle Kiste zur Kartoffellagerung), Lattenrost, dunkel, luftig,
    5 – 10 °C, 80 – 90 % rel. Luftfeuchte
    Fisch, frisch: Bis 1 Tag im Kühlschrank, kälteste Stelle 0 – 4 °C
    Fleisch, roh: 1 – 2 Tage im Kühlschrank, kälteste Stelle 0 – 4 °C
    Faschiertes, roh Max. 8 Stunden im Kühlschrank, kälteste Stelle
    0 – 4 °C
    Huhn, roh: 1 – 2 Tage im Kühlschrank, kälteste Stelle 0 – 4 °C

                                                                                  23
Mineralstoffe

                         Klein aber oho: Mineralstoffe
                         Mineralstoffe kommen nur in             Fenchel, Feldsalat), Nüsse, Vollkorn-
                         geringen Mengen im Körper vor,          brot, Fleisch und Fisch.
                         haben aber trotzdem eine hohe
                         Bedeutung. Sie sind u.a. Gerüst-         Chlor
                         und Stützsubstanzen und steuern         Chlor wirkt auf die Produktion
                         Stoffwechselvorgänge sowie              von Magensäure, ist wichtig für die
                         Nervenaktivitäten.                      Aufrechterhaltung der Membran-
                                                                 potenziale der Zellen und unent-
                         Die wichtigsten Mineralstoffe im        behrlich für die Impulsleitung in
                         Überblick:                              den Nervenfasern.
                                                                 Vorkommen:
                                                                 Koch- bzw. Speisesalz.
                         Mengenelemente
                                                                  Phosphor
                          Magnesium                             Organische Phosphorsäurever-
                         Magnesium unterstützt die               bindungen gehören als Energie-
                         Knochen- und Zahnbildung, die           überträger zu den wichtigsten
                         Übertragung von Nervenim-               Bausteinen aller lebenden Zellen.
Der Phosphorbedarf ist   pulsen und ist wichtig für die          Phosphor trägt zusammen mit
in der Wachstumspha-     Muskelkontraktion.                      anderen Mineralien (z. B. Kalzium)
se besonders hoch, da
                         Vorkommen:                              zur Stabilität von Knochen und
hier der Knochenauf-
bau stattfindet!
                         Milch, Milchprodukte, Fleisch, Fisch,   Zähnen bei.
                         Getreide (Weizenkeime, Naturreis,       Vorkommen:
                         Weizenvollkornmehl, Haferflocken,       Getreide, Fleisch, Fisch, Milch, Käse,
                         polierter Reis), Nüsse, Hülsenfrüchte   Eier und Hülsenfrüchte.
                         (Sojabohnen, weiße Bohnen, Linsen).
                                                                  Natrium
                          Kalium                                Natrium sorgt für die Leitfähigkeit
                         Kalium reguliert den Wasser-Elekt-      im Körper, das Gleichgewicht von
                         rolyt-Haushalt und den Blutdruck.       Körperflüssigkeiten, die Über-
                         Es ist für die Funktionsweise von       tragung von Nervenreizen und
                         Muskeln bedeutsam sowie für die         Muskelfunktionen. Es reguliert zu-
                         Übertragung von Nervenimpulsen.         sammen mit Kalium, Chlorid und
                         Vorkommen:                              Kalzium den Wasserhaushalt und
                         Obst (z. B. Bananen, Marillen)          ist an der Zusammensetzung der
                         und Gemüse (z. B. Spinat, Mangold,      Blutflüssigkeit und des Blutdrucks

         24
Mineralstoffe

beteiligt. Natrium trägt zum            Kalzium
Gleichgewicht im Säure-Basen-          Kalzium dient der Stabilisierung
Haushalt und zu den Verdauungs-        von Knochen und Zähnen. Hier
säften bei.                            sind 99 % des Kalziums eingela-
Vorkommen:                             gert (beim Erwachsenen 1 – 1,5
Gepökelte und geräucherte Fleisch-     kg). Knochen sind daher ein
waren, gesalzener und geräucherter     Speicherort für Kalzium dar – bei
Fisch, viele Konserven und Fertigge-   Bedarf setzen sie Kalzium ins Blut
richte, Käse, Nüsse.                   frei.                                      In der Wachstumsphase
                                       Vorkommen:                                 ist der Kalziumbedarf
                                                                                  besonders hoch, da
                                       Milch- und Milchprodukte, Brok-
                                                                                  in dieser Zeit der Kno-
Spurenelemente                         koli, Grünkohl, Fenchel und Lauch.         chenaufbau stattfindet.
                                       Auch Calciumreiche Mineralwässer           Fenchel ist beispiels-
 Eisen                                können einen wertvollen Beitrag zur        weise ein gesunder
Eisen ist ein wichtiger Baustein des   Versorgung darstellen.                     Kalzium-Lieferant!
roten Blutfarbstoffes Hämoglobins
und am Sauerstofftransport im           Selen
Organismus beteiligt. Es ist (neben    Selen schützt Zellen vor schädli-
Zink) auch ein wichtiger Faktor im     chen Belastungen und vor giftigen
Immunstoffwechsel.                     Einwirkungen, aktiviert die
Vorkommen:                             Immunmechanismen, spielt eine
Rotes Fleisch, Leber, Gemüse, Voll-    wichtige Rolle bei der Entgiftung.
kornprodukte und Hülsenfrüchte.        Vorkommen:
                                       Seefische, Muskelfleisch, Eier (Eigelb),
 Jod                                  Getreideprodukte, Linsen, Sojaboh-
Jod ist ein wichtiger Baustein für     nen, Spargel und Nüsse.
die Bildung der Schilddrüsenhor-
mone. Als Radikalfänger besitzt         Zink
es antioxidative Funktionen und        Zink ist Aktivator oder Bestandteil
beeinflusst auf diese Weise auch       zahlreicher Enzyme im Protein-,
das Immunsystem.                       Fett, Kohlenhydrat- und Nuk-
Vorkommen:                             leinsäurestoffwechsel sowie von
Meeresfische wie Seelachs und Kabel-   Hormonen und Rezeptoren.
jau, Muscheln, Garnelen und Algen.     Vorkommen:
                                       Fleisch, Eier, Milch und Käse,
                                       Vollkornprodukte.

                                                                                           25
Ernährungs-ABC

              Kleines Ernährungs-ABC

              Darf man alles         Aufwärmen? Ballaststoffe
              »Überbleibsel« sollten nicht länger    Ballaststoffe sind Nahrungs-
              als ein Tag im Kühlschrank ge-         bestandteile, die nicht durch
              lagert werden. Beim Aufwärmen          die körpereigenen Enzyme des
              ist ordentliches Erhitzen (10 Mi-      menschlichen Magen-Darm-Trak-
              nuten auf mindestens über 70 °C)       tes abgebaut werden können. Sie
              ein absolutes Muss. Das minimiert      sind nur in pflanzlichen Nah-
              zusätzlich das Risiko, unliebsame      rungsmitteln enthalten. Ein Teil
              Mikroorganismen aufzunehmen.           von ihnen wird durch Bakterien
              Kleinkinder sollten grundsätzlich      im Dickdarm »verdaut«, der Rest
              keine aufgewärmten Reste erhalten.     wird unverändert ausgeschieden.

              Die Empfehlung »Spinat und Pilze       Ballaststoffe wirken positiv auf
              auf keinen Fall wieder aufwärmen«      Stoffwechsel- sowie Verdauungs-
              stammt noch aus der kühlschrank-       organe, indem sie die Beschaffen-
              freien Zeit und ist mittlerweile       heit des Stuhles und der Darmflora
              überholt. Für Erwachsene gilt: Pilz-   beeinflussen und so die Verdau-
              und Spinatgerichte können ohne         ung regulieren. Verwertbar für
              Bedenken ein zweites Mal erwärmt       den menschlichen Körper sind nur
              werden. Voraussetzung: Die Reste       die bei der bakteriellen Vergärung
              wurden unmittelbar nach der            anfallenden Abbauprodukte. Sie
              ersten Mahlzeit im Kühlschrank         unterstützen außerdem die gesund-
              gekühlt. Wenn die Speisen rasch        heitsfördernden Prozesse, wie die
              auf max. 5 °C abgekühlt werden,        Senkung des Cholesterinspiegels
              haben die Bakterien keine Zeit,        und/oder die Regulierung des
              sich zu vermehren.                     Blutzuckerspiegels.

                                                        Die wichtigsten Ballaststoff-
                                                         Lieferanten sind: Obst (z. B.
                                                         Äpfel, Erdbeeren), Gemüse
                                                         (z. B. Karotten, Kohlarten,
     Obst wie z. B. Äpfel zählt zu                       Artischocken), Getreide (z. B.
     den wichtigsten Ballaststoff-                     Weizen, Dinkel, Roggen, Voll-
                      Lieferanten                    kornreis), Hülsenfrüchte, Nüsse.

26
Ernährungs-ABC

Die tägliche Ballaststoffzufuhr für     verkalkung und kann schließlich
Erwachsene sollte mindestens 30 g/      den Verschluss eines Gefäßes und
Tag betragen.                           damit einen Infarkt verursachen.

Besonders wichtig ist auch eine         Ein mögliches Gesundheitsrisiko
ausreichende Flüssigkeitszufuhr,        ergibt sich erst aus dem Verhältnis
um einen optimalen positiven            dieser beiden Cholesterinfaktoren
Effekt auf die Verdauungstätig-         zueinander. Ausschlaggebend ist       Haben Sie einen
keit zu erreichen. Bei zu geringer      nicht der absolute Cholesterinwert,   ungünstigen
Flüssigkeitszufuhr und gleichzeitig     sondern der Quotient aus dem Ge-      Cholesterinwert?
hoher Ballaststoffzufuhr besteht        samtwert und dem »guten« HDL.         Sprechen Sie mit
                                                                              Ihrem Arzt über
die Gefahr von Verstopfung.
                                                                              Möglichkeiten,
                                        Bei ungünstigen Cholesterin-          diesen Wert zu
                                        werten wird eine Änderung des
Cholesterin                             Lebensstils empfohlen. Vor allem
                                                                              verbessern.

                                        sollte der Zigarettenkonsum
Cholesterin gehört zur Gruppe           drastisch eingeschränkt und dafür
der Nahrungsfette und ist ein           Ausdauersport betrieben werden.
wichtiger Bestandteil der Zell-         Als sanfter und daher empfehlens-
membranen. Cholesterin wird             werter Cholesterinsenker gilt die
im Blut wegen seiner schlechten         Ernährung. Vor allem Getreide-
Wasserlöslichkeit an Eiweiße            produkte, Obst und Gemüse, Kar-
gebunden und erst dann transpor-        toffeln, Hülsenfrüchte sowie Milch
tiert. Dieses Transport-Cholesterin     und Milchprodukte sollten dabei
ist das HDL (»gutes« Cholesterin)       auf dem Speiseplan stehen.
beziehungsweise LDL (»schlech-
tes« Cholesterin).

HDL ist neben den Reparaturen
auch für den Abtransport un-
erwünschter Blutfette wie des
LDL zuständig. Je mehr HDL der
Körper also hat, desto besser ist es.

LDL hingegen setzt sich in den
Blutgefäßen ab, führt zu Arterien-

                                                                                     27
Ernährungs-ABC

                                                          Eine gute Diät...
                   Diäten                                • ist abwechslungsreich, macht
                                                             satt und schmeckt.
                   Dauerhafte Erfolge bei der Reduk-     • gestattet Ihnen mindestens
                   tion von Übergewicht sind nahezu         1000 Kalorien am Tag.
                   ausschließlich mit auf lange Sicht    • kennt keine strikten Verbote
                   geplanten Diäten zu erreichen.           und ist im Alltag durchführbar.
                   Wichtig dabei ist das Erlernen und    • berücksichtigt Vorlieben sowie
                   kontinuierliche Fortführen eines         Abneigungen und erhält so die
Eine »gute« Diät   veränderten Essverhaltens sowie          Freude und den Genuss am
erlaubt mindes-    ausreichende Bewegung.                   Essen.
tens 1.000 Kalo-                                         • verändert Ernährungsgewohn-
rien am Tag!       Ernährungswissenschaftler warnen          heiten und vermittelt einen
                   vor fett- und proteinreichen Diä-        neuen Essstil, der auf Dauer
                   ten, da sie auf Dauer Blutfettwerte       eingehalten werden kann.
                   und Harnsäurespiegel erhöhen          • macht geringe Vorgaben zum
                   – was in der Folge gesundheit-           Gewichtsverlust und legt Wert
                    liche Schäden hervorrufen kann.          darauf, dass Gewicht gehalten
                   Außerdem führen diese Ernäh-             wird.
                   rungsformen zu einer falschen         • bezieht regelmäßige Bewegung
                   Lebensmittelauswahl und können            mit ein.
                   keinesfalls ein Leben lang durch-
                    gehalten werden.

                   Ein Ziel von Diäten besteht darin,
                   die Essensgewohnheiten zu über-
                   denken. Sinnvoll ist es, zu Beginn
                   der Reduktions-Diät den Body-
                   Mass-Index (s.S. 7) zu bestimmen.
                   Bei deutlichem Übergewicht sollte
                   ein Gesundheits-Check beim Arzt
                   durchgeführt werden.

       28
Ernährungs-ABC

Macht   Essen am Abend dick?           Gute   Fette, böse Fette
Am Ende des Tages zählt für das        Fette sind Energielieferanten
Körpergewicht nur die Bilanz von       und Grundstoffe, um beispiels-
aufgenommener und verbrauch-           weise Hormone aufzubauen. Wir            Für den täglichen
ter Energie. Wer sein Körper-          brauchen Fett zur Aufnahme der           Fettkonsum gilt:
gewicht reduzieren will, muss          fettlöslichen Vitamine A, D, E und       Maximal 10 %
mehr Energie verbrauchen als er        K. Würde man gänzlich auf Fett           gesättigte Fettsäu-
                                                                                ren (z. B. Wurst),
aufnimmt. Wann und wie beides          verzichten, so würden sämtliche
                                                                                mindestens 10 %
passiert, ist wenig relevant. Über     Stoffwechselvorgänge im Körper           einfach ungesät-
den Tag allzu reichlich essen und      nicht mehr funktionieren.                tigte Fettsäuren
dann abends sparen (oder um-                                                    (z. B. Olivenöl)
gekehrt), wird langfristig an der      Nahrungsfette, ob tierischen oder        und
Figur nichts ändern.                   pflanzlichen Ursprungs, sind aus         7 – 10 % mehr-
                                       Glycerin und Fettsäuren zusam-           fach ungesättigte
Viele Menschen schlafen schlecht       mengesetzt und zwar aus einer            Fettsäuren
auf späte und schwere Mahlzeiten.      Mischung gesättigter, einfach un-        (z. B. Fisch)
In diesem Fall sollte zwei bis drei    gesättigter und mehrfach ungesät-
Stunden vor dem Zu-Bett-Gehen          tigter Fettsäuren. Die Anteile und
nichts mehr gegessen werden            die Art der jeweiligen Fettsäuren
Wann die letzte Mahlzeit verspeist     bestimmen die Eigenschaften und
wird, hängt daher auch mit dem         den Gesundheitswert eines Fettes.
Lebensrhythmus zusammen.
                                       Gesättigte Fettsäuren sind in allen
                                       Nahrungsfetten enthalten. Tieri-
                                       sche Fette (z. B. in Wurst, Speck,
                                       Käse, Milchprodukten) enthalten
                                       mehr als pflanzliche Fette (Aus-
                                       nahme: Kokosfett!). Gesättigte
                                       Fettsäuren erhöhen den LDL-Cho-
                                       lesterinspiegel des Blutes (s. S. 29).
                Eine Pizza am Abend
                beim Fernsehen kann    Einfach ungesättigte Fettsäuren
                beim Schlafen schwer   sind v.a. in pflanzlichen Fetten ent-
                im Magen liegen!       halten (z.  B. in Olivenöl, Rapsöl

                                                                                        29
Ernährungs-ABC

                           und Erdnussöl). Untersuchungen
                           haben ergeben, dass auch einfach      Fastfood
                           ungesättigte Fettsäuren eine deut-
                           liche Senkung des Cholesterin-        Fast Food bedeutet oftmals einen
                           spiegels bewirken, und zwar des       zu hohen Gehalt an Energie, Fett,
                           Gesamtcholesterins und des LDL.       Protein und Kochsalz, sowie
                           Das »gute« HDL bleibt konstant.       einen zu geringen Gehalt an Bal-
                                                                 laststoffen und Vitaminen.
Fast Food sind Gerich-     Mehrfach ungesättigte Fettsäu-
te, die sich durch Stan-   ren werden häufig als »essenzielle    Wenn einmal doch auf Fast Food
dardisierung, schnellen
                           Fettsäuren« (= lebensnotwendig)       Produkte zurückgegriffen wird,
Service, niedrige Preise
und schnellen Verzehr
                           bezeichnet. Sie sind überwiegend      sollte auf eine günstige Nähr-
»auszeichnen«.             in pflanzlichen Fetten enthalten      stoffrelation geachtet werden. So
                           (z. B. Distel- oder Sonnenblumen-     kann zum Beispiel ein Burger statt
                           öl). Sie haben einen positiven Ein-   mit Pommes mit Salat gegessen
                           fluss auf den Fettspiegel im Blut     werden. Eine gesunde aber ebenso
                           und senken das Gesamtcholesterin,     schnelle Alternative zu fettreichem,
                           also das LDL, aber z.T. auch das      nährstoffarmen Fast Food bieten
                           »gute« HDL.                           belegte Vollkornbrote mit Koch-
                                                                 schinken, fettarmen Käse und
                           Transfettsäuren entstehen u.a.        Salat, oder fettarme Milchpro-
                           bei der chemischen Härtung von        dukte wie z. B. Joghurtdrinks oder
                           Fetten und finden sich überwie-       Fertigsalate mit einem fettarmen
                           gend in gehärteten Fetten (z. B.      Dressing und einem Vollkornge-
                           Margarine) und Nahrungsmitteln,       bäck, oder auch Sushi.
                           die solche enthalten (z. B. Speise-
                           eis, Schokoladenglasur). Bei ver-      Bei Berücksichtigung folgender
                           mehrter Zufuhr führen sie zu einer     Regeln stellt Fast Food und gesun-
                           Erhöhung des LDL-Cholesterins.         des Essen keinen Widerspruch dar:
                                                                 • kleine Portionen wählen
                                                                 • Getreideprodukte möglichst aus
                                                                    Vollkorn
                                                                 • kleine Fleischportionen
                                                                 • fettarme Milchprodukte
                                                                 • kalorienarme Getränke statt
                                                                     Soft Drinks

          30
Ernährungs-ABC

•    ast Food aus Schnellrestau-
    F
    rants mit ballaststoffreichen,     Honig statt Zucker?
    vitaminreichen, fettarmen
    Lebensmitteln aufwerten            Honig besteht zu ca. 80 % aus
                                       verschiedenen Zuckerarten, ins-
                                       besondere aus Fruktose und
                                       Glukose, sowie zu ca. 20 % aus
Schadet    G
          lutamat der                  Wasser. Weitere Inhaltsstoffe sind
Gesundheit?                            organische Säuren, Enzyme, Ami-
                                       nosäuren, Mineralstoffe (Kalium,
Glutamat übernimmt im mensch-          Magnesium, Kalzium, Eisen, Kup-
lichen Organismus wichtige             fer, Mangan u. a.), Vitamine (z. B.
Funktionen bei der Übermittlung,       Spuren der Vitamine B1, B2, C),        Im Hinblick auf die
Speicherung und Verarbeitung           Aroma- und Farbstoffe, Flavonoide.     Kariesprophylaxe bietet
                                                                              Honig keine Vor-
von Informationen im Gehirn. Bei
                                                                              teile gegenüber Zucker.
normaler Mischkost nehmen wir          Die Annahme, dass Honig auf-           Folglich ist nicht der
täglich ca. 8 bis 12 g Glutamat        grund dieser enthaltenen Vita-         Austausch von Zucker
auf. Die rationelle Verwendung         mine, Mineralstoffe und Enzyme         gegen Honig die
von Glutamat zur Würzung ist un-       gesünder sei als Zucker, ist falsch.   gesunde Alternative,
                                                                              sondern die Reduzie-
bedenklich und steht in keinem         Denn die Mengen sind so gering,
                                                                              rung der Menge im
Widerspruch zu einer gesundheits-      dass diese keinen Beitrag zur          Allgemeinen.
bewussten Ernährung.                   Deckung des Nährstoffbedarfs
                                       liefern. In 100 g Honig sind nur
Trotzdem gibt es Viele, die sensibel   0,2 g Mineralstoffe enthalten. Bei
auf Glutamat reagieren. Für diese      unerhitztem Honig kommen noch
Menschen empfiehlt es sich, be-        0,3 g Enzyme und Spuren von
sonders auf die Kennzeichnung          Vitaminen hinzu. Der Haupt-
der Lebensmittel zu achten, bzw.       bestandteil des Honigs (70 %)
Lebensmittel, die Glutamat ent-        ist Invertzucker, ein Gemisch aus
halten, zu meiden.                     Traubenzucker (Glukose) und
                                       Fruchtzucker (Fruktose). Deshalb
                                       besitzt Honig mit 325 kcal/ 100 g
                                       auch einen hohen Energiegehalt.

                                                                                        31
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