GESUNDE ERNÄHRUNG - GESUNDE ERNÄHRUNG
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100 Jahre Österreichische Krebshilfe „Die Not unserer Krebskranken wird immer größer, wir müssen etwas tun, um sie zu lindern. Könnten wir nicht zusammenkommen, um darüber zu sprechen?“ Diese Zeilen schrieb Hofrat Prof. Dr. Julius Hochenegg an seinen Kollegen Hofrat Prof. Dr. Anton Freiherr von Eiselsberg. Es war ein trüber Novembertag im Jahr 1909 gewesen und Prof. Hochenegg hatte wie so oft eine Krebspatientin daheim besucht und die Not, die er dort sah, hatte ihn tief betroffen gemacht. In Folge dessen gründeten am 20.12.1910 die Ärzte Prof. Dr. Julius Hochenegg, Hofrat Prof. Dr. Anton Freiherr von Eiselsberg, Hofrat Prof. Dr. Richard Paltauf, Prof. Dr. Alexander Fraenkel, Prim. Doz. Dr. Ludwig Teleky und Dr. Josef Winter die heutige Österreichische Krebshilfe. Damals wie heute ist es eine der Hauptaufgaben der Österreichischen Krebshilfe, Patienten und Angehörige zu begleiten, sie zu unterstützen und für sie da zu sein. 41 Krebshilfe-Beratungsstellen und rund 100 kompetente Beraterinnen stehen Patienten und Angehörigen mit einem umfangreichen Beratungs- und Betreuungs- angebot zur Verfügung. Darüber hinaus tragen Erkenntnisse aus den von der Österreichischen Krebshilfe finanzierten Forschungsprojekten dazu bei, den Kampf gegen Krebs im Bereich Diagnose und Therapie erfolgreicher zu machen. Die Österreichische Krebshilfe finanziert sich zum großen Teil durch private Spenden, deren ordnungsgemäße und verantwortungsvolle Verwendung im Zuge der Verlei- hung des Spendengütesiegels von unabhängigen Wirtschaftsprüfern bestätigt wurde. 2
Ein Wort zur Einleitung Eine gesunde Mahlzeit genießen – ist das nicht die schönste Form der Krebsvorbeugung? Wir wissen heute, dass die Er- nährung eine wichtige Rolle sowohl in der Vorbeugung als auch bei der Entstehung von Krebs spielt. Rund ein Drittel aller Tumore werden durch falsche Ernährung begünstigt. Die Ergebnisse großer Ernährungsstudien in verschiedenen Ländern der Welt lassen mittlerweile kaum noch Zweifel daran, dass eine ausgewogene Kost, die reich an Obst und Gemüse und damit an Vitaminen, sekundären Schutzstoffen und Ballaststoffen ist, das Krebsrisiko senkt. Prim. Univ.-Prof. Dr. Paul SEVELDA Präsident der Österreichischen Die Österreichische Krebshilfe – die heuer ihr 100jähriges Krebshilfe, Leiter der Jubiläum feiert und damit zu den ältesten Krebsgesellschaften Abteilung für Gynäkologie und der Welt zählt – ist seit vielen Jahren für die gesunde Ernäh- Geburtshilfe, Krankenhaus rung aktiv. Hier nur einige Beispiele aus der Vergangenheit: Hietzing, Wien 1937... wurde das Buch »Die Krebsfeindliche Diät nach Prof. Ernst Freund – Kochanweisungen, gesammelt und be- arbeitet von Prim. Dr. Johannes Kretz« verlegt. 1947... verfasste die Krebshilfe eine Eingabe an das Bundes- ministerium für Soziale Verwaltung, in der sie sich für das Verbot der Färbung von Lebensmitteln durch Teerfarbstoffe einsetzte. Seit 1949 dürfen keine Teerstoffe in Butter und Käse mehr verwendet werden. Heute informieren wir Sie in der vorliegenden Broschüre über die wichtigsten Richtlinien für eine ausgewogene Er- nährung. Die Rezepte im Anhang sollen Ihnen Inspirationen für einen gesunden Speiseplan das ganze Jahr über geben. Daneben ist uns natürlich auch die persönliche Beratung ein großes Anliegen: Bitte zögern Sie nicht, in den österreich- weiten Krebshilfe-Beratungsstellen kostenlose Beratung zum Thema Ernährung einzuholen. Denn wir sind für Sie da »Aus Liebe zum Leben.«
Inhaltsverzeichnis Aus dem Inhalt Richtlinien für einen gesunden Lebensstil...................... 5 Richtlinien für eine ausgewogene Ernährung............... 7 Ernährung nach der Saison............................................ 10 Ist »Bio« auch gesünder?............................................... 13 Richtige Zubereitung .................................................... 16 Vitamine ........................................................................ 18 Tipps zur Vitaminerhaltung . ........................................ 21 Mineralstoffe . ............................................................... 24 Ernährungs-ABC............................................................. 26 Rezepte der Saison . ...................................................... 44 Literaturtipps.................................................................. 50 Adressen der Krebshilfe . .............................................. 51 Haftungsausschluss: Die Österreichische Krebshilfe-Krebsgesellschaft übernimmt keinerlei Gewähr für die Vollständigkeit, Richtigkeit, Aktualität oder Qualität jeglicher von ihr erteilten Auskünfte, jeglichen von ihr erteilten Rates und jeglicher von ihr zur Verfügung gestellter Informationen. Eine Haftung für Schäden, die durch Rat, Information und Auskunft der Österreichischen Krebshilfe- Krebsgesellschaft verursacht wurden, ist ausgeschlossen. Achtung: Nur aufgrund der besseren Lesbarkeit wird in der vorliegenden Broschüre die weibliche oder männliche Substantivform gebraucht. Die Ausführungen gelten natürlich auch entsprechend für Ärzte, Ärztinnen usw. 4
Richtlinien für einen gesunden Lebensstil Ein gesunder Lifestyle... Wir werden häufig gefragt, was Zusammenhang. Ein erhöhtes man persönlich tun kann, um eine Risiko bei Körperfülle wurde auch Krebserkrankung zu vermeiden. für Krebserkrankungen von Brust, Leider gibt es dafür kein »Patent- Gebärmutter und Eierstock sowie rezept«. Sicher ist aber, dass man auch der Prostata festgestellt. Auf Body-Mass-Index mit einem gesunden Lebensstil Basis der Ergebnisse einer Studie (= BMI): Der Body-Mass-Index das Risiko, an Krebs zu erkranken, errechneten Forscher, dass Fettlei- ist eine international entscheidend verringern kann. bigkeit und Übergewicht für 14 % anerkannte Maßein- Im Rahmen des EU-Programmes aller Krebstodesfälle bei Männern heit, mit der sich das »Europa gegen Krebs« definierten und 20 % bei Frauen verantwort- individuelle Körper- Experten folgende Empfehlungen, lich gemacht werden können. gewicht gut bewerten lässt. denen sich die Österreichische Krebshilfe vollinhaltlich anschließt. Berechnung des BMI: 3. Betreiben Sie täglich Bewegung / Sport Körpergewicht in kg 1. Rauchen Sie nicht dividiert durch (Körper- größe in m)² Durch tägliche körperliche Ak- Raucher sollten so schnell wie tivität bzw. Körperertüchtigung Zum Beispiel: möglich aufhören. Jeder zweite können Sie das Krebsrisiko senken. Eine 1,68 m große Frau, die 60 kg wiegt, Raucher stirbt vorzeitig an den Zum Beispiel kann das Brustkrebs- hat einen BMI von: Folgen des Rauchens. Raucher risiko durch regelmäßigen Sport 60 kg : 1,68 m2 = 21,26 leben kürzer: Bei regelmäßigem um die Hälfte verringert werden. Konsum von 20 Zigaretten täglich Betreiben Sie täglich 30 Minu- ab dem 20. Lebensjahr verkürzt ten körperliche Aktivität, wenn jede Zigarette die Lebenszeit um Sie nicht ohnedies körperlich rund 10 bis 15 Minuten. Arbeiten! 2. Vermeiden Sie Über Im »Ratgeber für gewicht und Fettleibigkeit Raucher, Nichtraucher und Passivraucher« der Österreichischen Wissenschaftliche Studien bestäti- Krebshilfe finden Sie gen: Ein hoher Body-Mass-Index zahlreiche Tipps für steht mit signifikant höheren den Raucherausstieg. Sterberaten für Krebserkrankungen Er ist kostenlos bei der der Verdauungsorgane in engem Krebshilfe erhältlich. 5
Richtlinien für einen gesunden Lebensstil 4. Ausreichend Obst und darüber hinaus geht – vor allem Gemüse regelmäßig darüber hinaus geht – ist ein Angriff auf Ihre Gesundheit. Essen Sie jeden Tag reichlich Obst und/oder Gemüse und schränken Sie die Ernährung mit tierischen 6. Vermeiden Sie übermäßige Fetten ein. Fünf Portionen wären Sonnenbestrahlung ideal. Besonders wichtig ist es, Kinder und Jugendliche zu schützen. Welcher Sonnentyp Sie sind und welchen 5. Verantwortlicher Umgang Personen mit Tendenz zu Sonnen- Lichtschutzfaktor Sie mit Alkohol brand sollten lebenslang Schutz- benötigen erfahren maßnahmen ergreifen. Stellen Sie Sie in der Broschüre Wenn Sie Alkohol konsumie- fest, welcher Sonnentyp Sie sind »Sonne ohne Reue«. ren (Bier, Wein oder Schnaps), und welchen Lichtschutzfaktor Sie ist kostenlos bei der Österreichischen reduzieren Sie diese Drinks auf Sie benötigen und gehen Sie nicht Krebshilfe erhältlich. zwei pro Tag – wenn Sie ein Mann ungeschützt in die Sonne. sind – und einen Drink pro Tag, wenn Sie eine Frau sind. Alles, was 7. Halten Sie sich an Anweisungen, … … die geschaffen wurden, um vor berufs- und umweltbezogenen Einflüssen gegenüber bekannten krebsverursachenden Fakto- ren, einschließlich Strahlen, zu schützen. Die tägliche Bewegung ist wichtiger Bestandteil eines gesunden Lifestyles. 6
Richtlinien für eine ausgewogene Ernährung Das beste Rezept: Vielfalt! Ernährungspyramide Die österreichische Die Empfehlungen für eine aus- selten gewogene Ernährung richten sich an gesunde Erwachsene. Für sparsam andere Alters- und Bevölkerungs- wöchentlich gruppen (wie Kinder, Schwangere, Leistungssportler etc.) gelten auf täglich Grund ihrer speziellen Bedürfnisse auch andere Richtlinien. täglich täglich Eine einfache Faustregel gibt An- leitung über die tägliche Auftei- täglich lung der Hauptnährstoffe: Bild: BM für Gesundheit: Die neue Die 7 Stufen zur Gesundheit 55 – 60 % Kohlenhydrate österreichische Ernährungspyramide 25 – 30 % Fette Alkoholfreie Getränke Täglich min. 1,5 Liter Gemüse, Hülsen- früchte und Obst Täglich 3 Portionen Getreide und Erdäpfel Täglich 4 Portionen Milch und Milchprodukte Täglich 3 Portionen Fisch, Fleisch, Wurst und Eier Pro Woche 1 - 2 Fette und Öle Täglich 1 - 2 Esslöffel Fettes, Süßes und Salziges Fett-, zucker- und salz- 10 – 15 % Proteine Wasser und alkohol- Gemüse und / oder Getreide, Brot, Nudeln, fettarme Milch und Portionen Fisch. pflanzliche Öle, Nüsse reiche Lebensmittel und freie bzw. energiearme Hülsenfrüchte und Reis oder Erdäpfel ( 5 Milchprodukte. Pro Woche maximal oder Samen. Streich-, energiereiche Getränke Getränke. 2 Portionen Obst. Portionen für sportlich 3 Portionen fettarmes Back- und Bratfette und selten. Aktive und Kinder ) - Fleisch oder fettarme fettreiche Milchprodukte vorzugsweise Vollkorn. Wurstware. Pro Woche sparsam. maximal 3 Eier. DIE ÖSTERREICHISCHE ERNÄHRUNGSPYRAMIDE Bei der richtigen Auswahl der denebenen gewählt sowie scho- Nahrungsmittel hilft die Ernäh- Poster_Neu.indd 1 nend verarbeitet und zubereitet 11.03.10 10:18 rungspyramide. Sie stellt die aus- werden. gewogene Mischkost dar, die eine ausreichende Zufuhr von Energie sowie von lebensnotwendigen 1. Getränke – reichlich über Nähr- und Schutzstoffen gewähr- den Tag verteilt leistet und daher maßgeblich zum Wohlbefinden beiträgt. Trinken Sie pro Tag 1 – 2 Liter Flüssigkeit, bevorzugt in Form Nehmen Sie sich Die Lebensmittel der unteren Py- von ungezuckerten Getränken, Zeit und genießen ramidenebenen sollen in größeren, wie z. B. Leitungs- oder Mineral- Sie ihr Essen! jene der oberen Ebenen hingegen wasser, Früchte- oder Kräutertee. nur in kleineren Mengen gegessen Koffeinhaltige Getränke (Kaffee, werden. Alle Nahrungsmittel sind schwarzer/grüner Tee) sollten Sie dabei erlaubt. Wichtig ist, dass sie nur maßvoll genießen möglichst abwechslungsreich und vorzugsweise saisongerecht (s. S. 10) aus den einzelnen Pyrami- 7
Richtlinien für eine ausgewogene Ernährung 2.. Gemüse & Früchte – in 4. Milch & Milchprodukte verschiedenen Farben täglich mehrmals am Tag Nehmen Sie täglich 3 Portionen Essen Sie täglich 5 Portionen Ge- Milch oder Milchprodukte zu Vermeiden Sie müse, Hülsenfrüchte und Obst. sich. Bevorzugen Sie eher fettredu- verschimmelte Ideal sind drei Portionen Gemüse zierte Produkte (1 Portion = 2 dl Lebensmittel, sie und/oder Hülsenfrüchte und zwei Milch oder 150 – 180 g Joghurt sind ein Risiko- Portionen Obst. Faustregel: Eine oder 200 g Hüttenkäse oder 30 – faktor für Krebs. geballte Faust entspricht einer 60 g Käse). Werfen Sie verschimmelte Portion. Auch ein Glas Obst- oder Nahrungsmittel Gemüsesaft (200 Milliliter) gilt als zur Gänze weg! eine Portion. Diese Anleitung ist 5. Fisch 1 – 2x pro Woche, nicht nur wegen der Reduzierung Fleisch, Fleischwaren & Eier des Krebsrisikos, sondern auch in Maßen wegen ihrer positiven Effekte auf die Vermeidung von Herz-Kreis- Verzehren Sie mindestens 1 – 2 x lauf-Erkrankungen, Diabetes und wöchentlich Fisch und bevorzugen Gicht zu empfehlen. Sie dabei fettreichen Seefisch (z. B. Makrele, Lachs, Thunfisch und Hering) oder heimischen Kaltwas- 3. Reichlich Getreideprodukte serfisch (z. B. Saibling). und Kartoffeln – zu jeder Hauptmahlzeit Fleisch sollten Sie nicht mehr als 3 Portionen (max. 500 g) pro Woche Essen Sie täglich 4 Portionen essen. Vor allem »rotes Fleisch« Getreide, Brot, Nudeln, Reis sollten Sie reduzieren. Dazu zählt oder Kartoffeln. Eine Por- Fleisch von gezüchteten Rindern, tion entspricht: 50 – 60 g Schweinen, Schafen und Ziegen. Müsli, 50 – 70 g Brot, 200 – 250 g Nudeln gekocht, Fleisch, das durch Räuchern, Bei- 150 – 180 g Reis gekocht zen, Salzen oder durch die Zugabe oder 3 – 4 mittelgroße von chemischen Konservierungs- Kartoffeln. Davon möglichst mitteln haltbar gemacht wurde (so zwei Portionen in Form von genanntes »verarbeitetes Fleisch«) Vollkornprodukten. sollten Sie eher meiden. 8
Richtlinien für eine ausgewogene Ernährung Pro Woche können bis zu 3 Eier nissen, Milchpro- konsumiert werden. Bedenken Sie dukten, Gebäck und dabei aber, dass viele Speisen mit Süßwaren sowie Eiern zubereitet werden! in Fast-Food- und Fertigprodukten enthalten sind. 5. Öle, Fette & Nüsse – täglich Darüber hinaus mit Maß empfiehlt sich der tägliche Verzehr von Fett liefert lebensnotwendige (es- 1 Portion Nüssen senzielle) Fettsäuren und fetthal- (1 Portion = 20 – 30 g Mandeln, tige Lebensmittel enthalten auch Wal- oder Haselnüsse usw.). fettlösliche Vitamine. Fett ist aber auch besonders energiereich, daher Insgesamt reichen 60 – 80 g Fett kann zu viel Nahrungsfett Über- pro Tag aus. gewicht fördern. Zu viele gesättigte Fettsäuren erhöhen das Risiko für Fettstoffwechselstörungen, mit 6. Süssigkeiten, salzige der möglichen Folge von Herz- Knabbereien & Stillen: Kreislauf-Krankheiten. energiereiche Getränke – Wissenschaftliche massvoll mit Genuss Studien zeigen, Verwenden Sie pro Tag 1 – 2 Tee- dass Stillen so- löffel (10 – 15 g) hochwertiges Süßigkeiten, salzige Knabberei- wohl die Mutter vor Brustkrebs, Pflanzenöl wie Raps-, Soja- oder en und gezuckerte Getränke (wie als auch das Kind Olivenöl für die kalte Küche (z. B. z. B. Soft Drinks, Eistee, Energy vor Übergewicht für Salatdressings). Für das Erhit- Drinks) sollten Sie nur mit Maß und Adipositas zen von Speisen (Braten, Dünsten) genießen schützen. eignen sich Pflanzenöle wie z. B. Olivenöl. Nehmen Sie als Brot- Verwenden Sie jodiertes und fluo- aufstrich bei Bedarf pro Tag 1 – 2 ridiertes Speisesalz und salzen Sie Teelöffel (10 g) Streichfett (Butter die Speisen zurückhaltend. oder Margarine aus hochwertigen Ölen). Achten Sie auch auf versteckte Fette, die meist in Fleischerzeug- 9
Ausgewogene Ernährung nach der Saison Frische hat immer Saison! 400 g Obst und Gemüse am Tag Weniger Schadstoffe können dazu beitragen, verschie- dene Krebsarten zu verhüten. Im Werden Obst und Gemüse über Gegensatz zur herkömmlichen weite Strecken transportiert, wird Meinung genügt es aber nicht, die Ware meist vor oder nach dem z. B. 2 Äpfel am Tag zu essen, um Transport chemisch behandelt. »gesund« zu bleiben. Nur wenn für die entsprechende Vielfalt an Obst und Gemüsen gesorgt ist, können Umweltfreundlich Schutzmechanismen zum Tragen kommen. Wenn Sie frische Ware auf dem Markt kaufen, sparen Sie nicht nur Obst und Gemüse schmecken unnötige Verpackung wie Folie, erntefrisch am besten. Orientieren Netz oder Kunststofftablett. Sie Sie sich daher beim Kauf an den unterstützen damit auch Produkte regionalen Erntezeiten. Das bringt aus Ihrer Region und helfen so, viele Vorteile: Energie für weite Transportwege zu sparen. Bessere Qualität Den nachfolgenden Saisonkalen- Während der natürlichen Ernte- dern können Sie entnehmen, wann zeiten sind Geschmack und Aroma welches Obst und welches Gemüse der Lebensmittel besser als nach gerade Saison hat. monatelanger Lagerung – egal ob im Kühlhaus oder tiefgefroren. Und der Vitalmingehalt ist auch noch größer. 10
Saisonkalender für Gemüse Saisonkalender GEMÜSE Gemüse Jän Feb Mär Apr Mai Jun Juli Aug Sep Okt Nov Dez Artischocken Auberginen Bohnen Brokkoli Chicorée Chinakohl Eisbergsalat Endivien Erbsen Feldsalat Fenchel Fisolen Paprika Grünkohl Gurken Kohlrabi Karfiol Kopfsalat Kürbis Mangold Karotten Lauch Radicchio Radieschen Rhabarber Rettich Rote Rüben Rotkraut Rucola Schwarzwurzeln Sellerie Spargel Spinat Spitzkraut Tomaten Weißkraut Zucchini Monate mit geringen Importen Monate mit starken Importen Monate mit Angebot aus heimischen Anbau
Saisonkalender für Obst Saisonkalender obst Obst Jän Feb Mär Apr Mai Jun Juli Aug Sep Okt Nov Dez Ananas Äpfel Avocados Bananen Birnen Brombeeren Erdbeeren Esskastanien Feigen Grapefruits Haselnüsse Heidelbeeren Himbeeren Holunderbeeren Johannisbeeren Kirschen Kiwis Litschis Mandarinen Mangos Marillen Melonen Mirabellen Papayas Pfirische Nektarinen Pflaumen Zwetschken Preiselbeeren Quitten Stachelbeeren Tafeltrauben Walnüsse Wassermelonen Zitronen Monate mit geringen Importen Monate mit starken Importen 12 Monate mit Angebot aus heimischen Anbau
Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft Ist »Bio« auch gesünder? Soviel steht fest: Bio-Produkte Biologische Landwirtschaft schneiden bei ausgewählten wert- ist gut fürs Klima gebenden Inhaltsstoffen zumindest gleich gut oder aber besser ab als Bei der Herstellung von Pestiziden konventionelle und weisen signi- und chemischen Düngemitteln fikant niederere wertmindernde wird viel Energie verbraucht und Rückstände auf. Klar ist aber auch, CO2 freigesetzt. Weil Bio-Land- dass allein der Griff zu Bio-Pro- wirtschaft auf diese Mittel ver- dukten noch keinen ausgewoge- zichtet, leistet sie einen wichtigen nen Ernährungsplan ausmacht. Beitrag zum Klimaschutz. Trotzdem leisten biologisch erzeug- te Produkte meist einen positiven Fruchtfolge-Landwirtschaft Beitrag zu körperlichem Wohl- nährt den Boden befinden. Und sie beeinflussen auch – in Übereinstimmung mit Fruchtfolge heißt, dass auf einer der WHO Gesundheitsdefinition Fläche verschiedene Pflanzen – das geistige und soziale Wohl- nacheinander angebaut werden. befinden: der Konsument hat das Nährstoffe, die dem Boden von gute Gefühl, etwas für die Umwelt, dem erst gepflanzten Gewächs ent- die Wasserqualität, den Tierschutz zogen wurden, werden ihm über und im Sinne der Nachhaltigkeit eine geeignete Folgepflanze wieder für die spätere Generation zu tun. zugeführt. Bio-Landwirtschaft ist Biologische gentechnikfrei Kreislaufwirtschaft nutzt eigene Ressourcen Biobauern verwenden kein gen- technisch verändertes Saatgut Bio-Landwirtschaft arbeitet weitge- und keine Gen-Futtermittel. Sie hend in geschlossenen Kreisläufen. verzichten auch in der Verarbei- Was am Hof gebraucht wird, soll tung auf Gentechnik. Bio-Le- auch auf dem selben Hof produ- bensmittel mit Gütesiegel sind ziert werden. So liefert z. B. der daher garantiert und kontrolliert Stallmist organischen Stickstoff als gentechnikfrei. Pflanzendünger. 13
Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft Bio-Landwirtschaft hält das Bio-Landwirtschaft belebt die Grundwasser rein Sortenvielfalt Die biologische Landwirtschaft Alte Obst- und Gemüsesorten verzichtet auf Pestizide. Der Ein- bringen Abwechslung auf den satz von Nitrat ist begrenzt, weil Tisch. Die Bio-Landwirtschaft keine leicht löslichen Handels- bewahrt viele alte Sorten vor dünger verwendet werden. Die dem Aussterben, wie z. B. Din- Erfüllung dieser Bio-Richtlinie kel. Bio-Lebensmittel bieten schützt unser Trinkwasser. eine gute Abwechslung zu den »Industriesorten«. Bio-Landwirtschaft heißt artgerechte Tierhaltung Bio-Landwirtschaft stellt wertvolle Lebensmittel her Tiere haben individuelle Bedürf- nisse. Die biologische Landwirt- Der Verzicht auf Pestizide, Han- schaft nimmt darauf Rücksicht, delsdünger und Gentechnik wirkt z. B. durch maximalen Freilauf. sich besonders auf die Qualität der Antibiotika sind gänzlich verboten, Produkte aus. Alle Zusätze, die bei Bio-Futter ist Standard. Käfig- und der Produktion nicht eingesetzt Bodenhaltung von Hühnern sind werden, sind auch nicht im ferti- ebenso verboten wie qualvolle gen Produkt. Tiertransporte quer durch Europa. Bio-Landwirtschaft wird Bio-Landwirtschaft stärkt das streng kontrolliert Bodenleben Die Bio-Richtlinien werden min- Biobauern achten darauf, dass destens einmal im Jahr vom Bio- Lebewesen, die für die Bodenquali- Verband bzw. von staatlicher Stelle tät wichtig sind, gute Bedingun- genau kontrolliert und überprüft. gen vorfinden. Denn es sind die Eventuelle Mängel haben weitrei- Bodenorganismen, die den Boden chende Konsequenzen. im Gleichgewicht halten. 14
Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft BIO-Gütesiegel in Österreich Allein in Österreich sind bereits über 70 Gütezeichen für Lebensmittel zu finden. Und nur ein geringer Teil davon versichert Bioqualität. Das AMA-Gütesiegel Bio-Hinweis gewährleistet unabhän- gige Kontrollen und Folgende drei Formulierungen dürfen in Österreich nur Produkte biologischer steht für konventionell Herkunft tragen: erzeugte Lebensmittel, • aus (kontrolliert) biologischem (ökologischem) Anbau die überdurchschnitt- • aus (kontrolliert) biologischem (ökologischem) Landbau liche Qualitätskriterien • aus (kontrolliert) biologischer (ökologischer) Landwirtschaft erfüllen und deren Herkunft nachvollzieh- bar ist. Kontrollnummer Biolebensmittel erkennt man auch an der Kontrollnummer, die auf der Ver- Mit dem AMA-Güte packung angegeben sein muss. Zum Beispiel: AT-W-01-BIO. Die ersten beiden siegel soll dem Konsu- Kürzel stehen für den Sitz der Kontrollstelle - AT für Österreich und W für menten die Kaufent- scheidung erleichtert Wien. 01 bezeichnet die Nummer der Kontrollstelle. BIO zeigt an, dass es sich werden, denn mit um Lebensmittel aus kontrolliert biologischem Anbau handelt. einem Blick werden 3 Vorteile der damit Die gängigsten Bio-Kontrollzeichen in Österreich sind: ausgezeichneten Ware erkennbar: 1. Ausgezeichnete Qualität 2. Nachvollziehbare Herkunft 3. Unabhängige Kontrollen AMA Bio-Siegel AMA Bio-Siegel Austria Bio-Garantie mit Ursprungsangabe ohne Ursprungsangabe 15
Richtige Zubereitung Auf die Zubereitung kommt es an Neben der Zusammenstellung der und Töpfen. Geben Sie das Fett ausgewogenen Ernährung nach der bei Gemüsegerichten (am bes- Saison spielt auch die Zubereitung ten mit dem Teelöffel abmessen) eine wichtige Rolle bei der gesund- erst am Schluss dazu. heitsbezogenen Qualität unseres Essens. • S chneiden Sie sichtbares Fett schon vor der Zubereitung weg Achten Sie dabei auf folgende Richtlinien: • paren Sie bei den Dottern S z. B. bei Aufläufen, Gratinieren, Legieren (bei vielen Gerichten Schmackhaft und schonend kann man Dotter weglassen zubereiten oder reduzieren und nur mit Eiklar kochen). Garen Sie die jeweiligen Speisen bei möglichst niedrigen Tempe- raturen, soweit es geht kurz, mit Wenig Salz wenig Wasser und wenig Fett – das erhält den natürlichen Geschmack, Salzen Sie die Speisen nur wenig, schont die Nährstoffe und ver- verwenden Sie dazu Salz mit Jod hindert die Bildung schädlicher und Fluorid. Vermeiden Sie gepö- Verbindungen. kelte oder sehr salzige Lebensmit- tel. Nahrungsmittel sollten ohne Salz haltbar gemacht werden. Bereiten Sie Ihre Speisen lieber »leichter« zu: Genießen Sie die Vielfalt der • ünsten, Dämpfen, Kochen, D Kräuter und Gewürze schonendes Grillen, langsames Braten im Rohr, Garen im Rö- Kräuter und Gewürze machen mertopf oder in der Folie (die unsere Speisen aromatischer. Speisen sollten nicht »braun« Kräuter können frisch, tiefgekühlt, werden). getrocknet oder als Paste (in wenig Öl) verwendet werden. • erwenden Sie Fett sparsam, V z. B. in beschichteten Pfannen 16
Kleine Kräuterkunde KLEINE KRÄUTERKUNDE Für diese Gerichte passen folgende Kräuter: SUPPEN Basilikum, Bohnenkraut, Borretsch, Dille, Estragon, Kerbel, Kümmel, Liebstöckel, Majoran, Oregano, Petersilie, Rosmarin, Sellerie, Thymian, Wacholder, Wurzelwerk Kräuter und Ge- würze machen FLEISCHSPEISEN unsere Speisen aromatischer und Basilikum, Bohnenkraut, Borretsch, Dille, Estragon, Fenchel, Kerbel, Kümmel, sind eine gesunde Majoran, Liebstöckel, Lorbeerblatt, Oregano, Petersilie, Rosmarin, Thymian Alternative zu Salz! GEFLÜGELGERICHTE Basilikum, Estragon, Kerbel, Majoran, Petersilie, Rosmarin, Salbei, Thymian, Wacholder FISCHGERICHTE Bohnenkraut, Dille, Essig, Estragon, Kerbel, Lorbeerblatt, Majoran, Oregano, Petersilie, Rosmarin, Salbei, Thymian, Wacholder GEMÜSEGERICHTE Basilikum, Bohnenkraut, Borretsch, Dille, Estragon, Fenchel, Kerbel, Kümmel, Liebstöckel, Petersilie, Rosmarin, Thymian TOPFENAUFSTRICHE Basilikum, Bohnenkraut, Borretsch, Dille, Estragon, Kerbel, Kümmel, Liebstöckel, Petersilie, Thymian 17
Vitamine Vitamine sind lebensnotwendig! Der Begriff »Vitamin« wurde 1911 Vorkommen: von K. Funk geprägt. »vita« macht In tierischen Nahrungsmittel wie deutlich, dass es sich um lebens- Fisch, Leber, Milchprodukte, Butter wichtige Nährstoffe handelt. Sie und Eidotter. liefern keine Energie und sind keine Bausteine von Geweben oder Or- Provitamin A (Beta-Carotin) ganen. Aber ohne Vitamine wären Das Provitamin A ist auch als viele Körperfunktionen überhaupt »Beta-Carotin« bekannt. Es ist ein nicht möglich. starkes Antioxidans, unterstützt die »Zellkommunikation« und das Im- Hinter den Vitaminen verbirgt sich munsystem. Provitamin A wird bei eine große Gruppe von organi- Bedarf in Vitamin A umgewandelt. schen Verbindungen, die der Vorkommen: menschliche Organismus nicht Orangen, Karotten, Spinat, Brokkoli, Antioxidantien = selber produzieren kann (einzige Grünkohl, Tomaten, Marillen, Papa- Substanzen, die den Ausnahmen: Vitamin D, K und ya und Mango. Verderb von Lebensmit- Niacin). Nach ihren Eigenschaften telbestandteilen durch Oxidation verhindern werden sie in fettlösliche (Vitamin Vitamin D oder verzögern A, D, E und K) und wasserlösliche Vitamin D ist wichtig für den Vitamine (Vitamine der B-Gruppe Knochenaufbau sowie für den und Vitamin C) unterteilt. Bei ei- Kalzium- und Phosphatstoffwechsel. nigen Vitaminen gibt es Vorstufen Der Körper kann Vitamin D unter (Provitamine), die der Körper in die Sonneneinstrahlung in der Haut aktive Vitaminform umwandeln selbst bilden. kann. Vorkommen: Hering, Makrele, Lachs, Eier, Pilze. Fettlösliche Vitamine Vitamin E Vitamin E hat eine zentrale Vitamin A Funktion: es schützt Zellen vor der Vitamin A erhält die Infektions- Oxidation durch Radikale. abwehr, ist am Sehvorgang beteiligt, Vorkommen: unterstützt den Aufbau und die Gute Vitamin E-Quellen sind Erhaltung der Haut, Schleimhaut Weizenkeimöl, Sonnenblumenöl, und Knorpelgewebe sowie den Maiskeimöl, Sojaöl, Weizenkeime Wachstum. und Haselnüsse. 18
Vitamine Vitamin K Vorkommen: Vitamin K ist wichtig für die Fleisch, einige Fischarten (Scholle, Knochenbildung, gesunde Zähne, Thunfisch), Vollkornprodukte, Hül- Blutgerinnung und zur Vorbeu- senfrüchte, Kartoffeln und Nüsse. gung von Osteoporose. Vorkommen: Vitamin B2 Karfiol, Spinat, Spargel, Salat, Vitamin B2 unterstützt den Fett-, Hagenbutten, Sauerkraut, Toma- Kohlenhydrat- und Eiweißstoff- ten, Bohnen, Milch, Milchprodukte, wechsel. Es ist für die Bildung und Sonnenblumenöl, Vollkornprodukte, Funktion der roten Blutzellen und Freie Radikale = Kartoffeln, Schweinefleisch. für den Sauerstofftransport wichtig. schädliche Neben- produkte des Stoff- Vorkommen: wechsels. Sie können Brokkoli, Spargel, Spinat, Blatt- bestimmte Vorgänge in Wasserlösliche Vitamine salat, Avocado, Käse, Eier, Milch, den Zellen stören und Milchprodukte, Vollkornprodukte, sie dadurch schädigen. Vitamin C Naturreis. Vitamin C wirkt als »Fänger« der freien Radikale. Dadurch nimmt Niacin der Körper den Mineralstoff Eisen Niacin wird auch als Vitamin B3 Mythos »Erkäl- besser auf. Es unterstützt die bezeichnet. Es ist für die Ener- tungsvitamin«: Wundheilung und Narbenbildung, gieproduktion, den Abbau von Oft hört man, das Immunsystem, Bindegewebe, Kohlenhydraten, Fetten und Ami- dass Vitamin C eine Erkältung die Hormonbildung, die Blutge- nosäuren sowie für den Hormon- verhindern kann. fäßwände und das Zahnfleisch. stoffwechsel wichtig. Tatsache ist je- Vorkommen: Vorkommen: doch, dass es die Kartoffeln, Kirschen, Guave, Soja- Fleisch, Fisch, Geflügel, Erbsen, Le- Schwere und Dau- bohnen, Sanddorn, rohes Obst, ber, Naturreis, Kartoffeln, Pilze, Eier, er der Erkältung Petersilie, Paprika, Brokkoli, Spinat, Milch, Vollkornprodukte, Erdnüsse, positiv beeinflusst, Kraut, Karfiol, Kohlrabi, Zitrus- Weizenkleie, Kaffee, Datteln, Cham- nicht aber eine früchte, Kiwi, Schwarze Johannis- pignons, Bierhefe, Hülsenfrüchte. Verkühlung ver- beere, Hagebutten. hindern kann. Pantothensäure Vitamin B1 Pantothensäure (auch Vitamin Wirkt auf Nerven, Muskel- und B5) ist wichtig für die Energiepro- Kohlenhydratstoffwechsel. duktion sowie den Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel. 19
Vitamine Vorkommen: Folsäure Nahrungsmittel- Fisch, Fleisch, Innereien, Eier, Milch, Folsäure – auch Vitamin B9 ge- ergänzung und Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, nannt – wirkt auf den Eiweißstoff- Vitaminpräparate Pilze. wechsel. Bekannt ist Folsäure vor Seit einiger Zeit werden allem bei Schwangeren: es schützt Vitaminpräparate nicht Vitamin B6 in der Schwangerschaft vor Fehlge- mehr nur in Apotheken Vitamin B6 ist wichtig für den burt, Missbildungen und Entwick- nach ärztlicher Verord- Eiweißstoffwechsel und an der lungsstörungen des Kindes. nung verkauft, sondern Bildung des roten Blutfarbstoffes Vorkommen: auch in Drogerien und Supermärkten sowie am Nerven- und Immunsys- Grüne Blattgemüse wie Endivien, angeboten, quasi zur tem beteiligt. Spinat und Grünkohl, Sojaboh- Selbstmedikation. Da- Vorkommen: nen, Weizenkeime, Brokkoli, Leber, bei ist jedoch Vorsicht Vollkornprodukte, Fisch, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, geboten. Gemüse, Bananen, Kohl, grüne Kartoffeln, Karotten, Spargel, Karfiol, Bei einer gesunden und Bohnen, Linsen, Feldsalat, Nüsse. Tomaten, Milch, Obst, Eigelb. vollwertigen Ernährung gibt es keinen be- Biotin Vitamin B12 gründeten Anlass Nah- Biotin (auch als Vitamin B7 oder Vitamin B12 ist wichtig für die rungsergänzungsmittel Vitamin H bezeichnet) wirkt auf Zellbildung und Blutbildung und zu konsumieren. Perso- nen aus Risikogruppen die Energieproduktion, das Zell- ist für die DNA-Synthese sowie (Schwangere, Raucher, wachstum sowie das Wachstum den Abbau einzelner Fettsäuren Menschen mit starkem und die Erhaltung von Haut und notwendig. Alkoholkonsum) sollten Haare. Vorkommen: eine Supplementierung Vorkommen: Topfen, Milch, Fisch, Eier, Bier, ver- immer mit ihrem Arzt absprechen. Eier, Sojabohnen, Bohnen, Linsen, gorene Lebensmittel wie Sauerkraut. Nüsse, Pilze, Reis, Weizenkeime, Vollkornprodukte, Leber. 20
Tipps zur Vitaminerhaltung Vitaminerhaltung Um Vitamine in den Nahrungs- • eachten Sie auch das Halt- B mitteln zu erhalten, müssen Nähr- barkeitsdatum. Sollten Sie stoffe geschont werden. Von der bei einem Produkt Bedenken Lagerung bis zur Verarbeitung haben, oder nicht mehr wissen gibt es wichtige Tipps, wie Sie die wie lange es schon im Kühl- Lebensmittel am schonendsten schrank steht, geben Sie es behandeln. lieber weg. Tiefgekühltes Obst und Gemüse Richtiges Lagern im (s. S. 41) weist oft Kühlschrank einen höheren Vitamingehalt als »frische«, ge- • erpacken Sie die Lebens- V lagerte Ware auf. mittel oder decken Sie diese Sie werden nach ab, um Feuchtigkeits- oder Ge- der Ernte sofort schmacksverlust zu vermeiden. schockgefroren und tiefgekühlt, • ewahren Sie Speisereste in B sodass die Vita- sauberen, flachen und abge- minzerstörung Bild: Dr. Oetker deckten Gefäßen auf. durch Wärme weitgehend aus- geschlossen ist. • ermeiden Sie große Mengen V So befüllen Sie Ihren an warmen Speisen, da sonst Kühlschrank richtig: die Temperatur ansteigt. Oberstes Fach (8°C): • erfahren sie nach der FIFO V Käse, zubereitete Speisen Methode (= »First-In-First- Out«). Frisch gekaufte Produk- Mittleres Fach (4 – 5°C) te sollten immer hinter solche Milch und Milchprodukte wie gestellt werden, die bereits im Obers, Joghurt, Crème fraîche Kühlschrank stehen. Auf diese oder Topfen Art ist es einfacher die Lebens- mittel vor ihrem Ablaufdatum Unteres Fach (2°C) zu verbrauchen, und so weniger leicht Verderbliches wie Fisch, Nahrungsmittel wegwerfen zu Fischerzeugnisse, Wurst, Fleisch- müssen. waren und Fleisch 21
Tipps zur Vitaminerhaltung Schubfächer am Boden (-10°C): der Nahrungsmittel deutlich Obst und Gemüse außer kälteemp- reduzieren. Besonders empfindlich findliche Sorten, z. B. Südfrüchte ist Blattgemüse: Bereits nach zwei wie Ananas und Bananen Tagen im Kühlschrank verliert es ein Drittel seines Vitamingehaltes. Türfächer (10 – 15°C) Eier, Butter, Dressings, Saucen, Tuben, Marmelade, Getränke Vitaminerhaltende Verarbeitung Was Sie sonst noch bedenken Die richtige Verarbeitung beein- sollten: flusst die Vitaminerhaltung wesent- lich. Halten Sie sich daher bei der Überfüllen Sie den Kühlschrank Zubereitung an folgende Tipps: nicht! Wenn kein Platz mehr zwischen den einzelnen Waren • aschen Sie Lebensmittel W Karotten sind reich bleibt, kann die Luft nicht mehr immer unzerkleinert und an Provitamin A, zirkulieren. Das wirkt sich auf die ungeschält. Mit zunehmender dem »Beta-Carotin« Temperaturverteilung aus. Zerkleinerung vergrößert sich die Oberfläche der Lebensmittel. Bildet sich Eis im Kühlschrank, Das Wasser kann dadurch leich- funktioniert dieser nicht mehr ter eindringen und es kommt zu effizient. Daher sollten Sie den höheren Nährstoffverlusten. Kühlschrank in regelmäßigen Ab- ständen abtauen. • aschen Sie Lebensmittel kurz W und gründlich unter fließen- Stellen Sie sicher, dass die Tür stets dem, kaltem Wasser. Warmes korrekt geschlossen ist. Öffnen Sie Wasser löst eventuelle Schadstof- die Tür nur bei Bedarf und schlie- fe wie z. B. Blei stärker als kaltes. ßen Sie diese so bald wie möglich Lebensmittel mit empfindlicher wieder. Zellstruktur wie z. B. Salat, müssen allerdings in stehendem Auf Haltbarkeit achten! Wasser gewaschen werden. Bereits bei der Lagerung beginnen • L assen Sie Lebensmittel nie im Prozesse, die den Vitamingehalt Wasser liegen. 22
Tipps zur Vitaminerhaltung • erkleinern Sie die Lebens- Z • B ewahren Sie Lebensmittel mittel erst kurz vor der kühl und dunkel (abgedeckt) Weiterverarbeitung. auf (s. S. 20). WIE LANGE IST WAS HALTBAR? Blattgemüse (Salat, Spinat): Wenige Tage im Kühlschrank, Obst- und Gemüsefach Fruchtgemüse (Paprika, Melanzani, Gurke), Samengemüse (Erbsen, Bohnen): Wenige Tage im Kühlschrank, Obst- und Gemüsefach Beachten Sie Wurzelgemüse (Sellerie, Karotten, Kohlrabi): 8 Tage im das Haltbarkeits- Kühlschrank, Obst- und Gemüsefach datum! Wenn Sie bei einem Beerenobst: 2 – 3 Tage im Kühlschrank, Obst- und Gemüsefach Produkt Bedenken haben, oder nicht Südfrüchte, unreife Zitrusfrüchte: kühl, aber nicht im Kühlschrank mehr wissen, wie Äpfel und Birnen: Äpfel 3 – 5 Monate, Birnen 1 – 3 Monate bei lange es schon Lagertemperatur nicht über 5 °C, dunkel, luftig im Kühlschrank steht, geben Sie Frisches Brot: Weizenbrot: 1 – 2 Tage, Vollkornbrot: 10 – 12 Tage es lieber weg! im Brotkasten, Steintopf Kartoffel (kleine Mengen): wenige Wochen in der Korb- oder Holzkiste, trocken, kühl, luftig Kartoffel (große Mengen): 6-8 Monate in der Kartoffelhorde (spezielle Kiste zur Kartoffellagerung), Lattenrost, dunkel, luftig, 5 – 10 °C, 80 – 90 % rel. Luftfeuchte Fisch, frisch: Bis 1 Tag im Kühlschrank, kälteste Stelle 0 – 4 °C Fleisch, roh: 1 – 2 Tage im Kühlschrank, kälteste Stelle 0 – 4 °C Faschiertes, roh Max. 8 Stunden im Kühlschrank, kälteste Stelle 0 – 4 °C Huhn, roh: 1 – 2 Tage im Kühlschrank, kälteste Stelle 0 – 4 °C 23
Mineralstoffe Klein aber oho: Mineralstoffe Mineralstoffe kommen nur in Fenchel, Feldsalat), Nüsse, Vollkorn- geringen Mengen im Körper vor, brot, Fleisch und Fisch. haben aber trotzdem eine hohe Bedeutung. Sie sind u.a. Gerüst- Chlor und Stützsubstanzen und steuern Chlor wirkt auf die Produktion Stoffwechselvorgänge sowie von Magensäure, ist wichtig für die Nervenaktivitäten. Aufrechterhaltung der Membran- potenziale der Zellen und unent- Die wichtigsten Mineralstoffe im behrlich für die Impulsleitung in Überblick: den Nervenfasern. Vorkommen: Koch- bzw. Speisesalz. Mengenelemente Phosphor Magnesium Organische Phosphorsäurever- Magnesium unterstützt die bindungen gehören als Energie- Knochen- und Zahnbildung, die überträger zu den wichtigsten Übertragung von Nervenim- Bausteinen aller lebenden Zellen. Der Phosphorbedarf ist pulsen und ist wichtig für die Phosphor trägt zusammen mit in der Wachstumspha- Muskelkontraktion. anderen Mineralien (z. B. Kalzium) se besonders hoch, da Vorkommen: zur Stabilität von Knochen und hier der Knochenauf- bau stattfindet! Milch, Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Zähnen bei. Getreide (Weizenkeime, Naturreis, Vorkommen: Weizenvollkornmehl, Haferflocken, Getreide, Fleisch, Fisch, Milch, Käse, polierter Reis), Nüsse, Hülsenfrüchte Eier und Hülsenfrüchte. (Sojabohnen, weiße Bohnen, Linsen). Natrium Kalium Natrium sorgt für die Leitfähigkeit Kalium reguliert den Wasser-Elekt- im Körper, das Gleichgewicht von rolyt-Haushalt und den Blutdruck. Körperflüssigkeiten, die Über- Es ist für die Funktionsweise von tragung von Nervenreizen und Muskeln bedeutsam sowie für die Muskelfunktionen. Es reguliert zu- Übertragung von Nervenimpulsen. sammen mit Kalium, Chlorid und Vorkommen: Kalzium den Wasserhaushalt und Obst (z. B. Bananen, Marillen) ist an der Zusammensetzung der und Gemüse (z. B. Spinat, Mangold, Blutflüssigkeit und des Blutdrucks 24
Mineralstoffe beteiligt. Natrium trägt zum Kalzium Gleichgewicht im Säure-Basen- Kalzium dient der Stabilisierung Haushalt und zu den Verdauungs- von Knochen und Zähnen. Hier säften bei. sind 99 % des Kalziums eingela- Vorkommen: gert (beim Erwachsenen 1 – 1,5 Gepökelte und geräucherte Fleisch- kg). Knochen sind daher ein waren, gesalzener und geräucherter Speicherort für Kalzium dar – bei Fisch, viele Konserven und Fertigge- Bedarf setzen sie Kalzium ins Blut richte, Käse, Nüsse. frei. In der Wachstumsphase Vorkommen: ist der Kalziumbedarf besonders hoch, da Milch- und Milchprodukte, Brok- in dieser Zeit der Kno- Spurenelemente koli, Grünkohl, Fenchel und Lauch. chenaufbau stattfindet. Auch Calciumreiche Mineralwässer Fenchel ist beispiels- Eisen können einen wertvollen Beitrag zur weise ein gesunder Eisen ist ein wichtiger Baustein des Versorgung darstellen. Kalzium-Lieferant! roten Blutfarbstoffes Hämoglobins und am Sauerstofftransport im Selen Organismus beteiligt. Es ist (neben Selen schützt Zellen vor schädli- Zink) auch ein wichtiger Faktor im chen Belastungen und vor giftigen Immunstoffwechsel. Einwirkungen, aktiviert die Vorkommen: Immunmechanismen, spielt eine Rotes Fleisch, Leber, Gemüse, Voll- wichtige Rolle bei der Entgiftung. kornprodukte und Hülsenfrüchte. Vorkommen: Seefische, Muskelfleisch, Eier (Eigelb), Jod Getreideprodukte, Linsen, Sojaboh- Jod ist ein wichtiger Baustein für nen, Spargel und Nüsse. die Bildung der Schilddrüsenhor- mone. Als Radikalfänger besitzt Zink es antioxidative Funktionen und Zink ist Aktivator oder Bestandteil beeinflusst auf diese Weise auch zahlreicher Enzyme im Protein-, das Immunsystem. Fett, Kohlenhydrat- und Nuk- Vorkommen: leinsäurestoffwechsel sowie von Meeresfische wie Seelachs und Kabel- Hormonen und Rezeptoren. jau, Muscheln, Garnelen und Algen. Vorkommen: Fleisch, Eier, Milch und Käse, Vollkornprodukte. 25
Ernährungs-ABC Kleines Ernährungs-ABC Darf man alles Aufwärmen? Ballaststoffe »Überbleibsel« sollten nicht länger Ballaststoffe sind Nahrungs- als ein Tag im Kühlschrank ge- bestandteile, die nicht durch lagert werden. Beim Aufwärmen die körpereigenen Enzyme des ist ordentliches Erhitzen (10 Mi- menschlichen Magen-Darm-Trak- nuten auf mindestens über 70 °C) tes abgebaut werden können. Sie ein absolutes Muss. Das minimiert sind nur in pflanzlichen Nah- zusätzlich das Risiko, unliebsame rungsmitteln enthalten. Ein Teil Mikroorganismen aufzunehmen. von ihnen wird durch Bakterien Kleinkinder sollten grundsätzlich im Dickdarm »verdaut«, der Rest keine aufgewärmten Reste erhalten. wird unverändert ausgeschieden. Die Empfehlung »Spinat und Pilze Ballaststoffe wirken positiv auf auf keinen Fall wieder aufwärmen« Stoffwechsel- sowie Verdauungs- stammt noch aus der kühlschrank- organe, indem sie die Beschaffen- freien Zeit und ist mittlerweile heit des Stuhles und der Darmflora überholt. Für Erwachsene gilt: Pilz- beeinflussen und so die Verdau- und Spinatgerichte können ohne ung regulieren. Verwertbar für Bedenken ein zweites Mal erwärmt den menschlichen Körper sind nur werden. Voraussetzung: Die Reste die bei der bakteriellen Vergärung wurden unmittelbar nach der anfallenden Abbauprodukte. Sie ersten Mahlzeit im Kühlschrank unterstützen außerdem die gesund- gekühlt. Wenn die Speisen rasch heitsfördernden Prozesse, wie die auf max. 5 °C abgekühlt werden, Senkung des Cholesterinspiegels haben die Bakterien keine Zeit, und/oder die Regulierung des sich zu vermehren. Blutzuckerspiegels. Die wichtigsten Ballaststoff- Lieferanten sind: Obst (z. B. Äpfel, Erdbeeren), Gemüse (z. B. Karotten, Kohlarten, Obst wie z. B. Äpfel zählt zu Artischocken), Getreide (z. B. den wichtigsten Ballaststoff- Weizen, Dinkel, Roggen, Voll- Lieferanten kornreis), Hülsenfrüchte, Nüsse. 26
Ernährungs-ABC Die tägliche Ballaststoffzufuhr für verkalkung und kann schließlich Erwachsene sollte mindestens 30 g/ den Verschluss eines Gefäßes und Tag betragen. damit einen Infarkt verursachen. Besonders wichtig ist auch eine Ein mögliches Gesundheitsrisiko ausreichende Flüssigkeitszufuhr, ergibt sich erst aus dem Verhältnis um einen optimalen positiven dieser beiden Cholesterinfaktoren Effekt auf die Verdauungstätig- zueinander. Ausschlaggebend ist Haben Sie einen keit zu erreichen. Bei zu geringer nicht der absolute Cholesterinwert, ungünstigen Flüssigkeitszufuhr und gleichzeitig sondern der Quotient aus dem Ge- Cholesterinwert? hoher Ballaststoffzufuhr besteht samtwert und dem »guten« HDL. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Gefahr von Verstopfung. Möglichkeiten, Bei ungünstigen Cholesterin- diesen Wert zu werten wird eine Änderung des Cholesterin Lebensstils empfohlen. Vor allem verbessern. sollte der Zigarettenkonsum Cholesterin gehört zur Gruppe drastisch eingeschränkt und dafür der Nahrungsfette und ist ein Ausdauersport betrieben werden. wichtiger Bestandteil der Zell- Als sanfter und daher empfehlens- membranen. Cholesterin wird werter Cholesterinsenker gilt die im Blut wegen seiner schlechten Ernährung. Vor allem Getreide- Wasserlöslichkeit an Eiweiße produkte, Obst und Gemüse, Kar- gebunden und erst dann transpor- toffeln, Hülsenfrüchte sowie Milch tiert. Dieses Transport-Cholesterin und Milchprodukte sollten dabei ist das HDL (»gutes« Cholesterin) auf dem Speiseplan stehen. beziehungsweise LDL (»schlech- tes« Cholesterin). HDL ist neben den Reparaturen auch für den Abtransport un- erwünschter Blutfette wie des LDL zuständig. Je mehr HDL der Körper also hat, desto besser ist es. LDL hingegen setzt sich in den Blutgefäßen ab, führt zu Arterien- 27
Ernährungs-ABC Eine gute Diät... Diäten • ist abwechslungsreich, macht satt und schmeckt. Dauerhafte Erfolge bei der Reduk- • gestattet Ihnen mindestens tion von Übergewicht sind nahezu 1000 Kalorien am Tag. ausschließlich mit auf lange Sicht • kennt keine strikten Verbote geplanten Diäten zu erreichen. und ist im Alltag durchführbar. Wichtig dabei ist das Erlernen und • berücksichtigt Vorlieben sowie kontinuierliche Fortführen eines Abneigungen und erhält so die Eine »gute« Diät veränderten Essverhaltens sowie Freude und den Genuss am erlaubt mindes- ausreichende Bewegung. Essen. tens 1.000 Kalo- • verändert Ernährungsgewohn- rien am Tag! Ernährungswissenschaftler warnen heiten und vermittelt einen vor fett- und proteinreichen Diä- neuen Essstil, der auf Dauer ten, da sie auf Dauer Blutfettwerte eingehalten werden kann. und Harnsäurespiegel erhöhen • macht geringe Vorgaben zum – was in der Folge gesundheit- Gewichtsverlust und legt Wert liche Schäden hervorrufen kann. darauf, dass Gewicht gehalten Außerdem führen diese Ernäh- wird. rungsformen zu einer falschen • bezieht regelmäßige Bewegung Lebensmittelauswahl und können mit ein. keinesfalls ein Leben lang durch- gehalten werden. Ein Ziel von Diäten besteht darin, die Essensgewohnheiten zu über- denken. Sinnvoll ist es, zu Beginn der Reduktions-Diät den Body- Mass-Index (s.S. 7) zu bestimmen. Bei deutlichem Übergewicht sollte ein Gesundheits-Check beim Arzt durchgeführt werden. 28
Ernährungs-ABC Macht Essen am Abend dick? Gute Fette, böse Fette Am Ende des Tages zählt für das Fette sind Energielieferanten Körpergewicht nur die Bilanz von und Grundstoffe, um beispiels- aufgenommener und verbrauch- weise Hormone aufzubauen. Wir Für den täglichen ter Energie. Wer sein Körper- brauchen Fett zur Aufnahme der Fettkonsum gilt: gewicht reduzieren will, muss fettlöslichen Vitamine A, D, E und Maximal 10 % mehr Energie verbrauchen als er K. Würde man gänzlich auf Fett gesättigte Fettsäu- ren (z. B. Wurst), aufnimmt. Wann und wie beides verzichten, so würden sämtliche mindestens 10 % passiert, ist wenig relevant. Über Stoffwechselvorgänge im Körper einfach ungesät- den Tag allzu reichlich essen und nicht mehr funktionieren. tigte Fettsäuren dann abends sparen (oder um- (z. B. Olivenöl) gekehrt), wird langfristig an der Nahrungsfette, ob tierischen oder und Figur nichts ändern. pflanzlichen Ursprungs, sind aus 7 – 10 % mehr- Glycerin und Fettsäuren zusam- fach ungesättigte Viele Menschen schlafen schlecht mengesetzt und zwar aus einer Fettsäuren auf späte und schwere Mahlzeiten. Mischung gesättigter, einfach un- (z. B. Fisch) In diesem Fall sollte zwei bis drei gesättigter und mehrfach ungesät- Stunden vor dem Zu-Bett-Gehen tigter Fettsäuren. Die Anteile und nichts mehr gegessen werden die Art der jeweiligen Fettsäuren Wann die letzte Mahlzeit verspeist bestimmen die Eigenschaften und wird, hängt daher auch mit dem den Gesundheitswert eines Fettes. Lebensrhythmus zusammen. Gesättigte Fettsäuren sind in allen Nahrungsfetten enthalten. Tieri- sche Fette (z. B. in Wurst, Speck, Käse, Milchprodukten) enthalten mehr als pflanzliche Fette (Aus- nahme: Kokosfett!). Gesättigte Fettsäuren erhöhen den LDL-Cho- lesterinspiegel des Blutes (s. S. 29). Eine Pizza am Abend beim Fernsehen kann Einfach ungesättigte Fettsäuren beim Schlafen schwer sind v.a. in pflanzlichen Fetten ent- im Magen liegen! halten (z. B. in Olivenöl, Rapsöl 29
Ernährungs-ABC und Erdnussöl). Untersuchungen haben ergeben, dass auch einfach Fastfood ungesättigte Fettsäuren eine deut- liche Senkung des Cholesterin- Fast Food bedeutet oftmals einen spiegels bewirken, und zwar des zu hohen Gehalt an Energie, Fett, Gesamtcholesterins und des LDL. Protein und Kochsalz, sowie Das »gute« HDL bleibt konstant. einen zu geringen Gehalt an Bal- laststoffen und Vitaminen. Fast Food sind Gerich- Mehrfach ungesättigte Fettsäu- te, die sich durch Stan- ren werden häufig als »essenzielle Wenn einmal doch auf Fast Food dardisierung, schnellen Fettsäuren« (= lebensnotwendig) Produkte zurückgegriffen wird, Service, niedrige Preise und schnellen Verzehr bezeichnet. Sie sind überwiegend sollte auf eine günstige Nähr- »auszeichnen«. in pflanzlichen Fetten enthalten stoffrelation geachtet werden. So (z. B. Distel- oder Sonnenblumen- kann zum Beispiel ein Burger statt öl). Sie haben einen positiven Ein- mit Pommes mit Salat gegessen fluss auf den Fettspiegel im Blut werden. Eine gesunde aber ebenso und senken das Gesamtcholesterin, schnelle Alternative zu fettreichem, also das LDL, aber z.T. auch das nährstoffarmen Fast Food bieten »gute« HDL. belegte Vollkornbrote mit Koch- schinken, fettarmen Käse und Transfettsäuren entstehen u.a. Salat, oder fettarme Milchpro- bei der chemischen Härtung von dukte wie z. B. Joghurtdrinks oder Fetten und finden sich überwie- Fertigsalate mit einem fettarmen gend in gehärteten Fetten (z. B. Dressing und einem Vollkornge- Margarine) und Nahrungsmitteln, bäck, oder auch Sushi. die solche enthalten (z. B. Speise- eis, Schokoladenglasur). Bei ver- Bei Berücksichtigung folgender mehrter Zufuhr führen sie zu einer Regeln stellt Fast Food und gesun- Erhöhung des LDL-Cholesterins. des Essen keinen Widerspruch dar: • kleine Portionen wählen • Getreideprodukte möglichst aus Vollkorn • kleine Fleischportionen • fettarme Milchprodukte • kalorienarme Getränke statt Soft Drinks 30
Ernährungs-ABC • ast Food aus Schnellrestau- F rants mit ballaststoffreichen, Honig statt Zucker? vitaminreichen, fettarmen Lebensmitteln aufwerten Honig besteht zu ca. 80 % aus verschiedenen Zuckerarten, ins- besondere aus Fruktose und Glukose, sowie zu ca. 20 % aus Schadet G lutamat der Wasser. Weitere Inhaltsstoffe sind Gesundheit? organische Säuren, Enzyme, Ami- nosäuren, Mineralstoffe (Kalium, Glutamat übernimmt im mensch- Magnesium, Kalzium, Eisen, Kup- lichen Organismus wichtige fer, Mangan u. a.), Vitamine (z. B. Funktionen bei der Übermittlung, Spuren der Vitamine B1, B2, C), Im Hinblick auf die Speicherung und Verarbeitung Aroma- und Farbstoffe, Flavonoide. Kariesprophylaxe bietet Honig keine Vor- von Informationen im Gehirn. Bei teile gegenüber Zucker. normaler Mischkost nehmen wir Die Annahme, dass Honig auf- Folglich ist nicht der täglich ca. 8 bis 12 g Glutamat grund dieser enthaltenen Vita- Austausch von Zucker auf. Die rationelle Verwendung mine, Mineralstoffe und Enzyme gegen Honig die von Glutamat zur Würzung ist un- gesünder sei als Zucker, ist falsch. gesunde Alternative, sondern die Reduzie- bedenklich und steht in keinem Denn die Mengen sind so gering, rung der Menge im Widerspruch zu einer gesundheits- dass diese keinen Beitrag zur Allgemeinen. bewussten Ernährung. Deckung des Nährstoffbedarfs liefern. In 100 g Honig sind nur Trotzdem gibt es Viele, die sensibel 0,2 g Mineralstoffe enthalten. Bei auf Glutamat reagieren. Für diese unerhitztem Honig kommen noch Menschen empfiehlt es sich, be- 0,3 g Enzyme und Spuren von sonders auf die Kennzeichnung Vitaminen hinzu. Der Haupt- der Lebensmittel zu achten, bzw. bestandteil des Honigs (70 %) Lebensmittel, die Glutamat ent- ist Invertzucker, ein Gemisch aus halten, zu meiden. Traubenzucker (Glukose) und Fruchtzucker (Fruktose). Deshalb besitzt Honig mit 325 kcal/ 100 g auch einen hohen Energiegehalt. 31
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