Gesundheitsreport 2020 - Techniker ...

 
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Gesundheitsreport 2020 - Techniker ...
Gesundheitsreport
Arbeitsunfähigkeiten

                       2020
Gesundheitsreport 2020 - Techniker ...
2        Gesundheitsreport 2020 Arbeitsunfähigkeiten – Inhalt

Inhalt

         1 Zusammenfassung

         2 Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der
           Techniker

    06 Erwerbspersonen nach Geschlecht und Alter
    08 Erwerbspersonen nach Bundesländern

         3 Arbeitsunfähigkeit

    10 Arbeitsunfähigkeiten insgesamt
    11 Interpretation von Stichtagsstatistiken
    15 Arbeitsunfähigkeit nach Dauer
    15 Arbeitsunfähigkeit nach Dauer im Jahr 2019
    16 Arbeitsunfähigkeit nach Geschlecht und Alter
    18 Arbeitsunfähigkeit nach Bundesländern
    20 Arbeitsunfähigkeit nach Diagnosen
    34 Arbeitsunfähigkeit nach Berufen
    39 Arbeitsunfähigkeit nach Schul- und
       Ausbildungsabschluss
    41 Arbeitsunfälle bei Erwerbspersonen
    45 Rückenbeschwerden

         4 Anhang

    51 Tabellenanhang
    77 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Gesundheitsreport 2020 – Arbeitsunfähigkeiten, Herausgeber: Techniker Krankenkasse, Unternehmenszentrale, Hamburg 22291, tk.de;
Geschäftsbereich Markt und Kunde, Team Gesundheitsmanagement, Dr. Sabine Voermans. Autoren: Dr. Thomas Grobe, Sven Bessel,
aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Göttingen; Planung und Konzeption: Albrecht Wehner;
Redaktion und Beratung: Micaela Berger; Art Direction: Jenny Wirth, Stefan Mortz

© Techniker Krankenkasse. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung.
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1 Zusammenfassung

Der jährlich erscheinende Gesundheitsreport der Techniker     Krankenstände und Arbeitsunfähigkeitsfälle Im Jahr
Krankenkasse (TK) befasst sich in zwei jeweils routinemäßig   2019 wurden bei Mitgliedern der Techniker insgesamt
aktualisierten Hauptabschnitten mit Arbeitsunfähigkeiten      6,16 Millionen Arbeitsunfähigkeitsfälle und 85 Millionen
sowie mit Arzneiverordnungen bei Erwerbspersonen. Das         Fehltage registriert. Die krankheitsbedingten Fehlzeiten bei
vorliegende Dokument beinhaltet Ergebnisse zu Arbeits-        Erwerbspersonen sind damit im Jahr 2019 im Vergleich zum
unfähigkeiten. Zudem wird im Abschnitt „Erwerbspersonen       Jahr 2018 leicht gesunken. Bezieht man die 2019 erfassten
mit Mitgliedschaft in der Techniker“ die Untersuchungs-       Arbeitsunfähigkeitstage auf die Versicherungszeiten der
population beziehungsweise Datengrundlage der Aus-            Erwerbspersonen, lässt sich nach geschlechts- und alters-
wertungen dargestellt. Betrachtet werden im Gesundheits-      standardisierten Auswertungen für das Jahr 2019 bei
report Daten zu Erwerbspersonen, zu denen neben den           Mitgliedern der Techniker ein Krankenstand von 4,22 Pro-
Berufstätigen auch Bezieher von Arbeitslosengeld zählen.      zent berechnen. Im Vorjahr 2018 hatte der Krankenstand bei
Sowohl zur Arbeitsunfähigkeit als auch zu Arzneiverordnun-    4,25 Prozent gelegen.
gen werden im aktuellen Gesundheitsreport Daten über
einen Zeitraum von 20 Jahren von 2000 bis 2019 analysiert.    Der für 2019 ermittelte Krankenstand von 4,22 Prozent ent-
                                                              spricht einer durchschnittlich gemeldeten erkrankungs-
Grundlage der Auswertung bilden routinemäßig erfasste         bedingten Fehlzeit von 15,4 Tagen je Erwerbsperson. Die
und anonymisierte Daten zu aktuell 5,3 Millionen sozialver-   Fehlzeiten sind damit von 2018 auf 2019 altersbereinigt um
sicherungspflichtig beschäftigten oder arbeitslos gemel-      0,10 Tage gesunken. Dies entspricht einem relativen
deten Mitgliedern der Techniker Krankenkasse. Von allen       Rückgang der Fehlzeiten um 0,63 Prozent (vergleiche
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland     Abbildung 4 auf Seite 11). Nachdem der Krankenstand seit
waren 2019 nach einer Gegenüberstellung mit vorläufigen       einem historischen Tiefstand im Jahr 2006 während des
Angaben der Bundesagentur für Arbeit circa 15,5 Prozent       letzten Jahrzehnts stetig angestiegen war, war es im Jahr
bei der Techniker versichert.                                 2016 erstmals wieder zu einer Abnahme der gemeldeten
                                                              AU-Zeiten gekommen, die sich auch im Jahr 2017 fortsetzte.
Seit dem ersten Erscheinen werden im Gesundheitsreport        Nachdem sich im Jahr 2018 ein erneuter Anstieg zeigte und
der Techniker nahezu ausschließlich geschlechts- und          – trotz einer Bereinigung um demografische Effekte – der
altersstandardisierte Ergebnisse präsentiert. Durch die Ge-   höchste Krankenstand seit Beginn der Auswertungen zum
schlechts- und Altersstandardisierung werden zum einen        Jahr 2000 errechnet wurde, ist der Krankenstand im
inhaltlich relevante Vergleiche von Ergebnissen aus unter-    aktuellen Berichtsjahr 2019 wieder etwas gesunken.
schiedlichen Versichertengruppen erleichtert. Zum anderen
werden bei Darstellungen zu unterschiedlichen Jahren Ent-     Der Rückgang der Gesamtfehlzeiten 2019 um 0,63 Prozent
wicklungen aufgezeigt, die unabhängig von demografischen      resultierte dabei in erster Linie aus einer Abnahme der An-
Veränderungen beobachtet werden können (vergleiche            zahl der gemeldeten Arbeitsunfähigkeitsfälle um 2,7 Pro-
Methodische Hinweise unter tk.de/gesundheitsreport). Ent-     zent, während hinsichtlich der fallbezogenen Krankheits-
sprechend den Empfehlungen der Ersatzkassen werden zur        dauer nur ein Anstieg um 2,1 Prozent zu verzeichnen war.
Standardisierung im Gesundheitsreport seit 2013 Angaben       Es wurden 2019 also weniger Arbeitsunfähigkeitsfälle als
zur Geschlechts- und Altersstruktur von Erwerbstätigen in     2018 gemeldet, die 2019 etwas länger dauerten als im
Deutschland aus dem Jahr 2010 genutzt. Dies gilt auch für     Vorjahr.
„historische“ Ergebnisse aus zurückliegenden Jahren.
4     Gesundheitsreport 2020 Arbeitsunfähigkeiten – Zusammenfassung

Regionale Unterschiede Sinkende AU-Fallzahlen und sin-
kende Fehlzeiten waren 2019 im Vergleich zum Vorjahr in
den meisten Bundesländern zu beobachten (vergleiche
Tabelle A8 und Tabelle A10 auf Seite 55 und 57 im Anhang).
Die Veränderungen im Hinblick auf die Fehlzeiten variieren                      Diagnosen und Trends Für den Krankenstand verantwort-
zwischen einem Rückgang der Fehlzeiten von 0,61 Tagen je                        lich sind, bei einer Betrachtung der Ergebnisse nach einer
Erwerbsperson in Bremen und einem geringfügigen Anstieg                         Zusammenfassung von Diagnosen in übergeordneten
um 0,10 Tage in Rheinland-Pfalz (vergleiche Abbildung 13                        Erkrankungsgruppen beziehungsweise ICD-10-Diagnose-
auf Seite 19 sowie Tabelle A10 auf Seite 57 im Anhang).                         kapiteln, insbesondere psychische Störungen, Atemwegs-
                                                                                erkrankungen, Krankheiten des Bewegungsapparats sowie
Unverändert findet sich eine erhebliche Spannweite hin-                         Verletzungen 1. Von Fehltagen mit einer Zuordnung zu den
sichtlich der erkrankungsbedingten Fehlzeiten in den einzel-                    ersten drei Erkrankungsgruppen sind unter den Erwerbsper-
nen Bundesländern (vergleiche Abbildung 12 auf Seite 18).                       sonen mit Versicherung bei der Techniker Frauen stärker
Während nach den Ergebnissen von geschlechts- und alters-                       betroffen. Arbeitsunfähigkeit mit einer Diagnose von Verlet-
standardisierten Auswertungen eine Erwerbsperson in                             zungen betrifft demgegenüber Männer in größerem Umfang
Baden-Württemberg oder Bayern im Jahr 2019 durch-                               als Frauen (vergleiche Abbildung 16 auf Seite 23).
schnittlich lediglich 12,6 Tage beziehungsweise 13,3 Tage
krankgeschrieben war, entfielen auf eine Erwerbsperson in
Sachsen-Anhalt innerhalb des Jahres 2019 durchschnittlich
jeweils 19,5 gemeldete erkrankungsbedingte Fehltage. Eine
Erwerbsperson in Mecklenburg-Vorpommern war im Jahr
2019 im Durchschnitt sogar 19,8 Tage krankgeschrieben.

1 Formal ist diese Gruppierung von Diagnosen durch die Internationale statistische Klassifikation von Krankheiten vorgegeben, die in Deutschland seit 2000 in

ihrer 10. Revision zur Erfassung von Arbeitsunfähigkeitsdiagnosen verwendet wird (ICD-10). Die aufgeführten Erkrankungsgruppen entsprechen einzelnen
„Kapiteln“ der ICD-10. In Veröffentlichungen zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement wird bei Diagnosen in einer Gruppierung nach Kapiteln der ICD-10 in
Deutschland oft auch von „Krankheitsarten“ gesprochen.
5

Für den Rückgang der Fehlzeiten von 2018 auf 2019 sind in
erster Linie gesunkene Fehlzeiten mit Krankheiten des
Atmungssystems im Jahr 2019 verantwortlich. Auch im
Hinblick auf Verletzungen und Infektionen war 2019 ein
Rückgang der Fehlzeiten zu verzeichnen (vergleiche             Auch im Jahr 2019 setzte sich der Trend zum Rückgang von
Abbildung 17 auf Seite 24).                                    Fehlzeiten mit Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems
                                                               fort. Auf Fehlzeiten unter Diagnosen aus dieser Erkran-
Krankheiten des Atmungssystems führen in der Regel             kungsgruppe entfielen mit 2,7 Fehltagen je Erwerbsperson
insbesondere im ersten Quartal des Jahres zu vielen            17,6 Prozent der gesamten Fehlzeiten. Damit belegte diese
Fehltagen (vergleiche Abbildung 21 auf Seite 29). Im Jahr      Erkrankungsgruppe 2019 hinsichtlich der Fehlzeiten den
2019 war allerdings eine schwächer ausgeprägte Grippe-         zweiten Rang der Krankheitsgruppen.
beziehungsweise Erkältungswelle als im Vorjahr zu
verzeichnen, was zu einer geringeren Zahl an AU-Fällen und     Interpretation von Stichtagsstatistiken Vom Bundes-
vergleichsweise geringeren Fehlzeiten geführt hat. So war      ministerium für Gesundheit (BMG) wurden regelmäßig, und
bezogen auf die durchschnittlichen Fehltage pro                dabei in einigen Jahren recht zeitnah nach Jahresabschluss,
Versicherungsjahr bei Krankheiten des Atmungssystems           kassenübergreifende Statistiken zu Krankenständen bei
von 2018 auf 2019 ein deutlicher Rückgang um 7,4 Prozent       Pflichtmitgliedern der gesetzlichen Krankenversicherung
beziehungsweise 0,19 Tage je Erwerbsperson feststellbar.       (GKV) veröffentlicht. Da diese Statistiken innerhalb eines
                                                               Jahres auf Angaben zu jeweils nur zwölf Stichtagen beruhen,
Auch für Fehlzeiten aufgrund von psychischen Störungen         werden die realen Krankenstände innerhalb eines Jahres
wurde 2019 erneut ein Anstieg ermittelt (vergleiche            durch diese Statistiken des BMG jedoch nur unvollständig
Abbildung 17 auf Seite 24). Nachdem 2016 ein leichter          erfasst.
Rückgang der Fehlzeiten mit Diagnosen von psychischen
Störungen zu verzeichnen war, setzte sich der Trend zu         Da die Differenzen zwischen den Stichtagswerten und
steigenden Fehlzeiten unter entsprechenden Diagnosen seit      realen Krankenständen von Jahr zu Jahr schwanken, können
2017 erneut fort (vergleiche Abbildung 18 auf Seite 26). Die   Interpretationen der Stichtagsergebnisse, insbesondere im
Zahl der Fehltage mit psychischen Störungen stieg 2019 im      Hinblick auf Aussagen zu kurzfristigen Trends, zu falschen
Vergleich zum Vorjahr um 4,1 Prozent beziehungsweise um        Schlüssen führen. Um entsprechenden Fehlinterpretationen
11,4 Fehltage je 100 Versicherungsjahre, was einer Zu-         vorzubeugen, befasst sich ein kurzer Abschnitt des Gesund-
nahme der Fehlzeiten um rund 0,11 Tage je Erwerbsperson        heitsreports mit der Veranschaulichung der entsprechenden
und Jahr entspricht (vergleiche Abbildung 17 auf Seite 24).    Problematik (vergleiche Abbildung 5 auf Seite 12 und zuge-
Damit war jede Erwerbsperson im Jahr 2019 durch-               hörige    Erläuterungen).    So    zeigen   Auswertungen
schnittlich 2,89 Tage unter der Diagnose einer psychischen     ausschließlich auf der Basis von Stichtagswerten 2019 im
Störung krankgeschrieben. Psychische Störungen bildeten        Vergleich zum Vorjahr fälschlich einen Anstieg des
damit im Jahr 2019 erneut die bedeutsamste Erkran-             Krankenstandes, obwohl dieser nach vollständigen Daten
kungsgruppe im Hinblick auf die Fehlzeiten. Im Jahr 2006       gesunken ist.
waren psychische Störungen demgegenüber erst für etwa
1,4 Fehltage pro Person verantwortlich. Von 2006 bis 2019
sind Fehlzeiten unter diesen Diagnosen bei Erwerbsper-
sonen altersbereinigt um insgesamt 101 Prozent gestiegen.
Frauen waren auch im Jahr 2019 mit 3,6 Fehltagen deutlich
stärker als Männer mit 2,3 Tagen betroffen.
6    Gesundheitsreport 2020 Arbeitsunfähigkeiten – Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker

      2 Erwerbspersonen mit
        Mitgliedschaft in der Techniker

      Insgesamt waren in der Techniker Ende 2019 10,6 Millionen
      Personen versichert. Von diesen Personen waren acht Millio-
      nen Mitglieder der Techniker. 2,5 Millionen Personen waren
      als Familienangehörige mitversichert. Die Auswertungen des
      Gesundheitsreports beziehen sich ausschließlich auf Daten
      zu den Erwerbspersonen.
                                                                    Berufstätige Mitglieder der Techniker stellen nach Gegen-
                                                                    überstellungen mit vorläufigen Beschäftigtenzahlen der
                                                                    Bundesagentur für Arbeit von Januar bis November des
                                                                    Jahres 2019 einen Anteil an allen sozialversicherungspflich-
                                                                    tig Beschäftigten in Deutschland von circa 15,5 Prozent.
Grundlagen

Erwerbspersonen                                              6      Erwerbspersonen nach Geschlecht und Alter Abbildung 1
                                                                    auf Seite 7 zeigt die Verteilung der Versicherungszeiten von
Als „Erwerbspersonen“ werden im Rahmen des                          Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker im Jahr
Gesundheitsreports sozialversicherungspflichtig                     2019 nach Geschlecht und Alter zwischen 15 und 64 Jahren.
Beschäftigte sowie Arbeitslose mit eigenständiger                   51 Prozent der Versicherungszeiten entfallen auf Männer,
Mitgliedschaft in der Krankenkasse bezeichnet, die                  49 Prozent auf Frauen. Im Jahr 2001 entfielen nach Auswer-
zur Abgabe von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigun-                     tungen zum ersten Gesundheitsreport der Techniker dem-
gen verpflichtet sind. Innerhalb des Jahres 2019                    gegenüber erst 37 Prozent der Versicherungszeiten auf
waren in der Techniker durchschnittlich 5,32 Millio-                Frauen.
nen Erwerbspersonen in diesem Sinne versichert,
darunter 5,26 Millionen Personen im Alter zwi-                      Während in den Altersgruppen bis 54 Jahre Frauen etwa in
schen 15 und 64 Jahren. Die Auswertungen des                        gleicher Zahl wie Männer als Erwerbspersonen bei der Tech-
Gesundheitsreports zu einzelnen Jahren beziehen                     niker versichert sind, liegt die Zahl der männlichen Ver-
sich jeweils auf Erwerbspersonen aus diesen                         sicherten in den Altersgruppen nach Vollendung des
Altersgruppen.                                                      55. Lebensjahres deutlich über der von Frauen. Im Zuge der
                                                                    allgemeinen demografischen Entwicklung hat sich die Alters-
                                                                    struktur auch unter Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in
                                                                    der Techniker merklich verändert. Im Jahr 2001 bildeten 35-
                                                                    bis 39-Jährige unter den Erwerbspersonen noch die am
                                                                    stärksten besetzte Altersgruppe.
      Berichtet werden im Gesundheitsreport Ergebnisse zu Daten
      aus insgesamt 20 Kalenderjahren von 2000 bis 2019. Einen
      Schwerpunkt bilden Darstellungen der Ergebnisse zum Jahr
      2019, die sich auf die Gesamtpopulation der Erwerbsperso-
      nen mit Mitgliedschaft in der Techniker unter Einbeziehung
      von arbeitslosen Mitgliedern beziehen.
7

7 Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker nach Geschlecht und Alter im Jahr 2019

          VJ
   (Tausend)

          350

          300

          250

          200

          150

          100

           50

             0

       Männer     Frauen

   Abbildung 1

   Abbildung 2 auf Seite 8 zeigt eine Gegenüberstellung der      Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung ist in den nächsten
   Altersverteilung von sozialversicherungspflichtig Beschäf-    20 Jahren mit einer weiteren merklichen Veränderung der
   tigten in der Techniker 2019 sowie in Deutschland ins-        Altersstruktur von Erwerbstätigen in Deutschland zu rech-
   gesamt. Die Unterschiede erscheinen eher gering. In beiden    nen, wobei eine vergleichsweise große Zahl an Personen aus
   Populationen sind die zwei Altersgruppen von 50 bis 54        den aktuell noch stark besetzten höheren Altersgruppen aus
   sowie von 55 bis 59 Jahren stark besetzt. Diese Altersver-    dem Erwerbsleben ausscheiden wird.
   teilung ist als Folge der allgemeinen demografischen Ent-
   wicklung in der Bundesrepublik anzusehen: Personen der        Ausführliche Darstellungen zu diesem Thema finden sich im
   genannten Altersgruppen zählen zu den geburtenstarken         Gesundheitsreport 2007 (Band 13 der Veröffentlichungen
   Jahrgängen der späten 1950er- beziehungsweise 1960er-         zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement der Techniker).
   Jahre. In den nachfolgenden Jahren wurden in der Bundes-
   republik deutlich weniger Kinder geboren, entsprechend
   erreichen jetzt auch nur noch deutlich weniger Personen das
   typische Erwerbseintrittsalter als noch vor 20 Jahren (ver-
   gleiche Methodische Hinweise zum Thema Standardisierung
   unter tk.de/gesundheitsreport).
8     Gesundheitsreport 2020 Arbeitsunfähigkeiten – Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker

   Vergleicht man die Altersverteilung der Erwerbstätigen in
   der Techniker mit der von Erwerbstätigen in der Bundes-
   republik im Detail, fällt bezüglich der Population der 8 Erwerbspersonen nach Bundesländern Die Techniker ist
   Mitglieder der Techniker die relative Unterbesetzung der    eine bundesweit tätige Krankenkasse. Die Herkunft bezie-
   jüngsten Altersgruppen bei verhältnismäßig stark besetzten  hungsweise die Wohnorte von Erwerbspersonen mit Mit-
   Jahrgängen im Alter zwischen 30 und 39 Jahren auf. Die re-  gliedschaft in der Techniker verteilen sich folglich auf die
   lativ geringe anteilige Besetzung jüngerer Jahrgänge an den gesamte Bundesrepublik. In Tabelle 1 auf Seite 9 ist die an-
   Beschäftigten mit Versicherung bei der Techniker dürfte aus teilige Verteilung von Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in
   einem verhältnismäßig hohen Anteil an Beschäftigten mit     der Techniker nach ihrem Wohnort in Bundesländern im Jahr
   akademischer Ausbildung resultieren. Die relativ starke an- 2019 aufgelistet.
   teilige Besetzung der Jahrgänge im Alter zwischen 30 und
   39 Jahren resultiert maßgeblich aus der Fusion der Techni-
   ker mit der IKK-direkt im Jahr 2009.

8 Anteil Beschäftigte nach Alter – Versicherte in der Techniker versus Deutschland im Jahr 2019

   %

   14

   12

   10

    8

    6

    4

    2

    0

         Anteil Beschäftigte in der Techniker               Anteil Beschäftigte Deutschland

   Abbildung 2 (Jahresmittel Beschäftigte mit Mitgliedschaft in der Techniker 2019 versus sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Deutschland nach vorläu-
   figen Angaben der Bundesagentur für Arbeit zu März und Juni 2019)
9

   In Berlin wohnten 7,9 Prozent aller Erwerbspersonen mit              Legt man vorläufige durchschnittliche Angaben der Bundes-
   Versicherung bei der Techniker, in den alten Bundesländern           agentur für Arbeit von Januar bis November 2019 als bevöl-
   (ohne Berlin) 82,8 Prozent und in den neuen Bundesländern            kerungsbezogene Referenzwerte zugrunde, lassen sich für
   8,9 Prozent. Einen Wohnsitz im Ausland hatten 0,5 Prozent            das Jahr 2019 für die Subgruppe der sozialversicherungs-
   der Erwerbspersonen. Im kleinsten Bundesland Bremen wa-              pflichtig beschäftigten Mitglieder der Techniker Anteile zwi-
   ren 0,6 Prozent aller Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in          schen 5,9 und 26,4 Prozent errechnen (vergleiche Abbildung
   der Techniker wohnhaft, im einwohnerreichsten Bundesland             3). Dabei beträgt der Anteil der TK-Versicherten in den alten
   Nordrhein-Westfalen mit 24,5 Prozent knapp ein Viertel aller         Bundesländern (ohne Berlin) insgesamt 15,8 Prozent, in den
   Erwerbspersonen mit Versicherung bei der Techniker.                  neuen Bundesländern 9,8 Prozent. Der höchste Anteil der
                                                                        TK-Versicherten an den sozialversicherungspflichtig Be-
   Die beschriebene Verteilung der Erwerbspersonen mit                  schäftigten findet sich mit 26,4 Prozent in Berlin. In diesem
   Mitgliedschaft in der Techniker auf Bundesländer folgt in            Bundesland war im Jahr 2019 mehr als jeder vierte sozial-
   groben Zügen der Bevölkerungsverteilung in der Bundes-               versicherungspflichtig Beschäftigte bei der Techniker ver-
   republik. Allerdings variiert der Anteil an TK-Versicherten in       sichert. Bei einem Anteil der TK-Versicherten von 5,9 Pro-
   den einzelnen Bundesländern.                                         zent war demgegenüber in Sachsen nur etwa jeder 17. so-
                                                                        zialversicherungspflichtig beschäftigtes Mitglied bei der
                                                                        Techniker.

9 Verteilung von Erwerbspersonen mit Versicherung bei                  9 Anteil der TK-versicherten Beschäftigten an allen
  der TK auf Bundesländer im Jahr 2019                                   Beschäftigten nach Bundesländern im Jahr 2019

    Bundesland                 Männer              Frauen    Gesamt
    Schleswig-                                                                     Schleswig-Holstein
                                  4,5 %              4,8 %     4,6 %                                                                23,9 %
    Holstein
                                                                                               Hamburg                              23,3 %
    Hamburg                       4,3 %              4,7 %     4,5 %
                                                                                        Niedersachsen                        14,9 %
    Niedersachsen                 8,9 %              8,5 %     8,7 %
                                                                                                 Bremen                 9,9 %
    Bremen                        0,7 %              0,6 %     0,6 %
    Nordrhein-                                                                   Nordrhein-Westfalen                            18,1 %
                                 24,8 %            24,2 %     24,5 %
    Westfalen                                                                                    Hessen                         18,0 %
    Hessen                        9,2 %              9,1 %     9,2 %                   Rheinland-Pfalz                        16,7 %
    Rheinland-Pfalz               4,7 %              4,6 %     4,6 %
                                                                                 Baden-Württemberg                        12,3 %
    Baden-
                                 11,4 %            11,0 %     11,2 %                              Bayern                  12,8 %
    Württemberg
    Bayern                       14,0 %            13,9 %     14,0 %                            Saarland                 11,4 %

    Saarland                      0,9 %              0,8 %     0,9 %                               Berlin                              26,4 %

    Berlin                        7,5 %              8,3 %     7,9 %                      Brandenburg                         17,4 %

    Brandenburg                   2,7 %              3,0 %     2,9 %      Mecklenburg-Vorpommern                              16,6 %
    Mecklenburg-                                                                                Sachsen             5,9 %
                                  1,8 %              1,9 %     1,9 %
    Vorpommern
                                                                                       Sachsen-Anhalt                 8,0 %
    Sachsen                       1,9 %              1,8 %     1,8 %
                                                                                              Thüringen              6,7 %
    Sachsen-Anhalt                1,2 %              1,3 %     1,2 %
    Thüringen                     1,1 %              1,0 %     1,1 %
    Ausland                                                             Abbildung 3 (Jahresmittel Versicherte bei der Techniker 2019 versus sozial-
                                  0,6 %              0,3 %     0,5 %
                                                                        versicherungspflichtig Beschäftigte in Deutschland im Jahr 2019 [nach vor-
   Tabelle 1 (anteilige Verteilung nach Wohnort)                        läufigen Angaben der Bundesagentur für Arbeit, Stand Februar 2020])
10     Gesundheitsreport 2020 Arbeitsunfähigkeiten – Arbeitsunfähigkeit

     3 Arbeitsunfähigkeit

10   Arbeitsunfähigkeiten insgesamt Für die Auswertungen           1,17 Mal arbeitsunfähig gemeldet, im Jahr 2018 wurden
     des Gesundheitsreports wurden insgesamt gut 73 Millionen      demgegenüber 1,20 AU-Fälle je Erwerbsperson gezählt. Die
     AU-Fälle mit 976 Millionen dokumentierten Fehltagen aus       Zahl der AU-Fälle lag dabei auch 2019 mit durchschnittlich
     den Jahren 2000 bis 2019 berücksichtigt, darunter 6,16 Mil-   1,30 Fällen bei Frauen höher als bei Männern mit 1,05 AU-
     lionen Fälle mit Beginn im Jahr 2019. Allein in diesem        Fällen je Person und Jahr.
     Kalenderjahr wurden unter Erwerbspersonen mit Versiche-
     rung bei der Techniker 85 Millionen erkrankungsbedingte       Nach gleichfalls altersstandardisierten Berechnungen erge-
     Fehltage erfasst. Tabelle 2 gibt einen ersten Überblick zur   ben sich für die Gesamtgruppe der Erwerbspersonen im Jahr
     Arbeitsunfähigkeit bei TK-versicherten Erwerbspersonen in     2019 durchschnittlich 15,4 Fehltage je Versicherungsjahr,
     den Jahren 2018 sowie 2019. Nicht standardisierte („rohe“)    was einem Krankenstand von 4,22 Prozent entspricht
     Werte sind ergänzend in Tabelle A1 auf Seite 51 im Anhang     (vergleiche auch Abbildung 4). Damit ist die Zahl der
     verzeichnet.                                                  gemeldeten Fehltage im Vergleich zum Vorjahr um 0,63 Pro-
                                                                   zent gesunken.
     Aus den in Tabelle 2 angegebenen AU-Quoten folgt, dass
     von den Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Tech-       Der Rückgang der effektiv gemeldeten Fehlzeiten im Jahr
     niker 52,9 Prozent aller Frauen und 44,9 Prozent der Männer   2019 resultierte in erster Linie aus einem Rückgang der Zahl
     innerhalb des Jahres 2019 von mindestens einer Arbeits-       der gemeldeten Arbeitsunfähigkeitsfälle um 2,71 Prozent.
     unfähigkeit betroffen waren. Im Vergleich zum Vorjahr ist     Eine einzelne Krankschreibung dauerte dagegen 2019 mit
     der Anteil der von mindestens einer Krankschreibung betrof-   durchschnittlich 13,2 AU-Tagen je AU-Fall etwas länger als
     fenen Erwerbspersonen damit leicht gesunken.                  im Jahr 2018.

     Die Zahl der gemeldeten AU-Fälle erreichte 2019 bei einem
     Rückgang um 2,71 Prozent im Vergleich zum Vorjahr einen
     etwas geringeren Wert. Nach altersstandardisierten Aus-
     wertungen von Daten der Techniker war eine durchgängig
     versicherte Erwerbsperson im Jahr 2019 durchschnittlich

 10 Arbeitsunfähigkeit Erwerbspersonen in den Jahren 2018 sowie 2019

                                                     2018                                           2019
                                     Männer         Frauen         Gesamt          Männer          Frauen          Gesamt
       AU-Quote                        46,6 %         53,9 %         49,9 %          44,9 %          52,5 %          48,4 %
       AU-Fälle je VJ                    1,08            1,33           1,20            1,05            1,30            1,17
       AU-Tage je VJ                     13,9            17,3           15,5            13,8            17,2            15,4
       Krankenstand                    3,82 %         4,74 %         4,25 %          3,79 %          4,72 %          4,22 %
       AU-Tage je Fall                   12,9            13,0           12,9            13,2            13,3            13,2
     Tabelle 2 (standardisiert)
11

   11 AU-Tage je Versicherungsjahr in den Jahren 2000 bis 2019 nach Geschlecht

       AU-Tage
          je VJ
                                                                                                                     17,2               17,3 17,2
                                                                                                                            17,0 16,8
             17                                                                                                   16,6
                                                                                                           16,3
                                                                                                    15,9
                                                                                             15,7
                                                                                              15,4 15,2        15,5 15,4
                          15,0                                                                            15,1
                                                                                          15,0
                    14,7      14,8                               14,8                14,7 14,8
             15
                                   14,2                                          14,2
                                                            13,8           14,0                 13,9           13,9 13,8
                                        13,6 13,6                                                    13,7 13,6
                                                       13,5            13,4
                         13,1                                    13,2                 13,2 13,3
                    12,9      13,0                12,9
             13                    12,6                                     12,5 12,7
                                                           12,2
                                        12,1 12,1      11,9            12,1
                         11,6                                     11,9
                    11,4      11,5                11,4
                                   11,2                     10,9
                                        10,8 10,9
             11                                        10,6
                                                  10,2

               9

              Frauen             Gesamt             Männer

      Abbildung 4 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker, standardisiert)

                                                                                      gemeldeten Fehlzeiten war erstmalig rückläufig, bis sie 2018
                                                                                      wieder deutlich anstieg. Die für das Jahr 2018 gemeldeten
                                                                                      Fehlzeiten bildeten mit durchschnittlich 15,49 AU-Tagen
                                                                                      den höchsten für Erwerbspersonen mit Versicherung bei der
                                                                                      Techniker insgesamt berechneten Wert seit dem Jahr 2000.
Das Wichtigste in Kürze                                                               Im Jahr 2019 war mit durchschnittlich 15,40 AU-Tagen
Fehlzeiten 2019                                                                       wiederum ein Rückgang der Fehlzeiten im Vergleich zum
                                                                                      Vorjahr um 0,63 Prozent zu verzeichnen.

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Fehlzeiten
                                                                               11     Interpretation von Stichtagsstatistiken Aktuelle kassen-
nach altersstandardisierten Auswertungen im
                                                                                      übergreifende Angaben zum Krankenstand sind in
Jahr 2019 um 0,63 Prozent leicht gesunken.
                                                                                      Deutschland weiterhin ausschließlich in Form einer Statistik
Nachdem der Krankenstand im Jahr 2018
                                                                                      des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) verfügbar.
gestiegen war, zeigte sich im Jahr 2019 wieder
                                                                                      Diese Statistik beruht jedoch im Gegensatz zu den im
ein Rückgang der Fehlzeiten, der in erster Linie
                                                                                      Gesundheitsreport präsentierten Zahlen lediglich auf Stich-
aus einem Rückgang der durchschnittlichen
                                                                                      tagswerten zu Krankenständen jeweils am Monatsersten;
Zahl der gemeldeten Arbeitsunfähigkeitsfälle
                                                                                      beide Angaben können daher nicht direkt verglichen werden.
um 2,71 Prozent resultierte.
                                                                                      Berechnet man auf Basis von Daten der Techniker Angaben
                                                                                      zum Krankenstand in Analogie zur BMG-Statistik, resultieren
                                                                                      aus jeweils zwölf Stichtagswerten Krankenstandswerte für
                                                                                      2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018 und 2019
                                                                                      von 3,72 Prozent, 3,63 Prozent, 3,78 Prozent, 3,74
                                                                                      Prozent, 3,89 Prozent, 4,04 Prozent, 3,94 Prozent, 3,95
                                                                                      Prozent und 3,97 Prozent.
      Seit dem Jahr 2006 waren die erfassten Fehlzeiten bis 2015
      kontinuierlich gestiegen. In den Jahren 2016 und 2017                           Bei einer Beschränkung der standardisierten Auswertung
      setzte sich dieser Trend nicht fort, und die Anzahl der                         von Techniker-Daten auf Pflichtversicherte (wie in der BMG-
12    Gesundheitsreport 2020 Arbeitsunfähigkeiten – Arbeitsunfähigkeit

   Statistik) erhöhen sich die Krankenstände nach den                            leicht gesunkener Krankenstand. Gefolgt von einem Anstieg
   Stichtagswerten für die oben genannten Jahre auf Werte                        der Fehlzeiten für 2018. Der Rückgang des Krankenstandes
   von 4,12 Prozent, 4,04 Prozent, 4,22 Prozent, 4,19                            für 2019 ist nach Stichtagswerten nicht feststellbar. Die
   Prozent, 4,35 Prozent, 4,51 Prozent, 4,41 Prozent, 4,43                       Problematik der ausschließlichen Nutzung bestimmter Stich-
   Prozent und 4,46 Prozent. Im Gegensatz zu den regulären                       tagswerte zur Abschätzung von Krankenständen, wie sie der
   Auswertungen im Gesundheitsreport der Jahre 2011 bis                          Statistik des BMG zugrunde liegt, verdeutlicht die nach-
   2015 ergeben Stichtagsauswertungen in beiden Varianten                        folgende Grafik. Dargestellt werden Krankenstände bei
   also in einzelnen Jahren auch einen leichten Rückgang des                     Erwerbspersonen mit Versicherung bei der Techniker an ein-
   Krankenstands. Der Rückgang des Krankenstandes von                            zelnen Tagen der Jahre 2018 und 2019, wobei die in der
   2015 auf 2016 bei Stichtagsauswertungen ist nicht                             BMG-Statistik ausschließlich berücksichtigten Werte am
   feststellbar. Von 2016 auf 2017 zeigt sich nach Stich-                        Monatsersten jeweils durch entsprechend positionierte
   tagswerten und Auswertungen zu allen Tagen des Jahres ein                     Markierungen hervorgehoben werden.

12 Krankenstände an einzelnen Kalendertagen in den Jahren 2018 und 2019

   Krankenstand
            (%)

          4,0

          0,0

  Krankenstand
           (%)

          4,0

          0,0

        Monatserste an Wochenenden / Feiertagen                       Monatserste an regulären Arbeitstagen

   Abbildung 5 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker, standardisiert; Markierungen kennzeichnen Werte zum Monatsersten.)
13

Deutlich werden in der Abbildung zunächst die wochen-              Abschätzungen von zukünftigen Verzerrungen der Stich-
zyklischen Schwankungen des Krankenstands, wobei aus-              tagsstatistiken des BMG für die kommenden Jahre lassen
gesprochen niedrige Werte regelmäßig an Wochenenden                sich aus den nachfolgend dargestellten Vergleichen von
sowie an Feiertagen und insbesondere in der Weihnachtszeit         Krankenständen nach Berechnung aus Stichtagswerten
beobachtet werden können – also an Tagen, an denen ein             sowie nach Berechnung aus vollständigen Angaben zu allen
überwiegender Teil der Arbeitnehmer regulär nicht arbeitet         Tagen der Jahre 2000 bis 2019 herleiten, die auf der Basis
und sich folglich auch im Falle einer Erkrankung nicht krank-      von Daten zu Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der
schreiben lassen muss. Zwei der für die BMG-Statistik              Techniker ermittelt wurden (vergleiche Abbildung 6). Die
genutzten Stichtagswerte fallen grundsätzlich auf einen            typischerweise im Gesundheitsreport berichteten realen
Feiertag, nämlich die am 1. Januar sowie die am 1. Mai, und        Krankenstände nach Berechnungen auf der Basis von voll-
repräsentieren damit bei jeder Jahresauswertung regel-             ständigen Angaben zu allen Tagen der einzelnen Kalender-
mäßig unterdurchschnittliche Werte (vergleiche gelbe               jahre sind in der Abbildung als petrolfarbene Linie kenntlich
Markierung am 1. Januar und 1. Mai). Bei Auswertung der            gemacht. Die jeweils auf der Basis von zwölf Stichtags-
Statistik im Sinne einer Zeitreihe über mehrere Jahre              werten an den Monatsersten eines Jahres berechneten
problematischer sind demgegenüber die Werte zu den                 Werte sind durch die gelbe Linie markiert.
übrigen Monatsersten (vergleiche gelbe beziehungsweise
petrolfarbene Markierung). Diese können von Jahr zu Jahr zu        In Abbildung 7 finden sich schließlich Angaben zu relativen
unterschiedlichen Anteilen auf Arbeits- oder Feiertage             Unterschieden zwischen diesen beiden unterschiedlich be-
fallen. Je mehr Monatserste auf Wochenenden und Feier-             rechneten Werten in einzelnen Jahren (vergleiche zunächst
tage fallen (gelbe Markierung), umso mehr unterschätzt die         die dunkelblaue Linie). Während die Stichtagsergebnisse im
Stichtagsstatistik den realen Krankenstand.                        positiven Extrem in den Jahren 2005 und 2011 fast 98
                                                                   Prozent des realen Wertes für den Krankenstand erreichten
Insbesondere kurzfristige Trends sollten aus den Stichtags-        und damit den realen Werten weitgehend entsprachen,
statistiken vor diesem Hintergrund nur sehr zurückhaltend          waren es im anderen Extrem 2009 nur etwas über 90 Pro-
und erst nach Überprüfung der kalendarischen Lage der be-          zent. Die realen Werte wurden 2009 durch Stichtags-
rücksichtigten Stichtage abgeleitet werden.                        berechnungen also um fast zehn Prozent unterschätzt.

Entwicklung im Jahr 2019 Im Jahr 2019 gingen neben den             Dieser unterschiedliche Grad der Übereinstimmung in einzel-
zwei Stichtagen, die – wie oben beschrieben – in jedem Jahr        nen Jahren lässt sich nahezu vollständig durch die unter-
auf einen Feiertag fallen, drei weitere Stichtage – der 1. Juni,   schiedliche Lage der Stichtage in Bezug auf Sonn- und
der 1. September sowie der 1. Dezember – als Werte mit             bundeseinheitliche Feiertage sowie durch die unterschied-
unterdurchschnittlichen Krankentagen in die Berechnungen           liche Lage in Bezug auf einzelne Tage im Wochenverlauf
ein.                                                               (ohne Feiertage) erklären. Dabei weisen Samstage typi-
                                                                   scherweise annähernd ähnlich geringe Krankenstände wie
Vor allem in den ersten Monaten des Jahres sind die                Sonn- und Feiertage auf, während, beginnend auf einem
Krankenstände aufgrund des verstärkten Auftretens von              deutlich höheren Niveau, der Krankenstand von Montag bis
Atemwegserkrankungen traditionell höher. Im Jahr 2019              Freitag typischerweise kontinuierlich ansteigt. So ließ sich
fielen in der ersten Jahreshälfte drei der sechs Stichtage auf     auf der Basis der beobachteten Werte der Jahre 2000 bis
Wochentage mit vergleichsweise niedrigen Krankenständen.           2019 ein lineares Regressionsmodell zur Schätzung des
Mit den Stichtagen am 1. Februar und 1. März gehen                 Anteils der Stichtagsergebnisse an realen Krankenstands-
allerdings auch zwei Stichtage mit besonders hohen                 werten in den einzelnen Jahren als abhängige Variable mit
Krankenständen, nämlich im typischen Zeitraum einer                einem R2-Wert von 0,94 berechnen. Zur Vorhersage der
Grippe- beziehungsweise Erkältungswelle im ersten Quartal          Abweichungen im Kalenderjahr wurde jeweils lediglich die
des Jahres, in die Berechnungen ein.                               Anzahl der Stichtage innerhalb einzelner Jahre an einem
                                                                   Montag, Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag, Freitag sowie
Die Konstellation der Stichtage führt so zu einer deutlichen       an einem Samstag (jeweils ohne bundeseinheitliche Feier-
Unterschätzung des tatsächlichen Krankenstands. Da der             tage) als bekannt vorausgesetzt. Die im Modell vorherge-
Krankenstand schon 2018 merklich unterschätzt wurde,               sagten Anteile sind in Abbildung 6 als graue Linie vermerkt.
zeigt sich auf Basis von Stichtagswerten dabei 2019 ein
Anstieg des Krankenstands, während demgegenüber bei                Offensichtlich ist die hohe Übereinstimmung der Modell-
einer Berücksichtigung aller Kalendertage ein leichter             vorhersage mit beobachteten Anteilen, weshalb beobach-
Rückgang des Krankenstands zu verzeichnen ist.                     tete und vorhergesagte Anteile in den Jahren in der Abbil-
                                                                   dung kaum unterschieden werden können.
14    Gesundheitsreport 2020 Arbeitsunfähigkeiten – Arbeitsunfähigkeit

14 Krankenstand (KS) nach Stichtagswerten und vollständigen Angaben

       KS
      (%)
      4,2
      4,0
      3,8
      3,6
      3,4
      3,2
      3,0
      2,8

             KS nach 365 oder 366 Tageswerten               KS nach zwölf Stichtagswerten           KS nach zwölf Stichtagswerten, korrigiert

   Abbildung 6 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker, standardisiert)

14 Anteil Krankenstand nach Stichtagswerten an Krankenstand nach Tageswerten

   Anteil
     (%)                                   97,9
                                                                       97,0     97,3
                                                   95,7                                                96,9

        95         94,1 92,7                                  94,2                        93,4                           94,4
                                        95,4                                                               95,2
               94,7                                    93,9                        94,2
                                92,2                                                         92,3                 93,3
        90                                                                                          92,0
                                                                   90,2

        85

        80

              beobachtet            vorhergesagt (gemäß Regressionsmodell)

   Abbildung 7 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker, standardisiert)

   Da die Lage der Stichtage auch für die Jahre nach 2019                          Weitere Angaben zu vorhergesagten Abweichungen und
   bekannt ist, lassen sich mit dem Modell auch zukünftige An-                     zum verwendeten Regressionsmodell finden sich auf
   teile für die Jahre ab 2020 schätzen. Demnach werden die                        Seite 52 im Anhang.
   Stichtagswerte 2020 deutlich stärker als im Jahr 2019 von
   den realen Krankenständen abweichen. Eine geringere
   Abweichung ist für das Jahr 2021 zu erwarten.
15

15   Arbeitsunfähigkeit nach Dauer Arbeitsunfähigkeit er-
     streckt sich zu einem überwiegenden Teil nur über kurze
     Zeiträume, langfristige AU-Meldungen stellen eher seltene
     Ereignisse dar. In Anbetracht der dann im Einzelfall jedoch
     ausgesprochen langen Erkrankungsdauer entfällt ein erheb-
     licher Anteil an allen gemeldeten Arbeitsunfähigkeitstagen                      Bedingt durch die nicht einheitliche Meldeverpflichtung kön-
     auf diese relativ seltenen Arbeitsunfähigkeitsfälle.                            nen AU-Meldungen mit einer Dauer von bis zu drei Tagen in
     Abbildung 8 verdeutlicht diesen Zusammenhang auf der                            Daten von Krankenkassen nur lückenhaft erfasst sein.
     Basis von Daten der Techniker zum Jahr 2019,                                    Insofern dürften Angaben zu Fallzahlen des AU-Melde-
     entsprechende Zahlenangaben auch für das Jahr 2018                              geschehens auf der Basis von Krankenkassendaten immer
     finden sich in Tabelle A2 auf Seite 51 im Anhang.                               eine Unterschätzung der „wahren“ Häufigkeit von entspre-
                                                                                     chenden Ereignissen darstellen. Da die Summe der erfassten
15   Arbeitsunfähigkeit nach Dauer im Jahr 2019 Mehr als ein                         Fehlzeiten jedoch maßgeblich durch längerfristige Krank-
     Drittel aller AU-Meldungen dauerten weniger als vier Tage.                      meldungen bestimmt wird, dürften die nach Kassendaten
     Mit 66,9 Prozent erstreckten sich insgesamt ungefähr zwei                       errechneten Krankenstände durch die Untererfassung von
     Drittel der Arbeitsunfähigkeitsfälle über maximal eine                          nur kurz dauernden AU-Fällen recht wenig beeinflusst
     Woche. Diesen Fällen sind allerdings lediglich 17,0 Prozent                     werden.
     der gesamten gemeldeten Fehlzeiten zuzuordnen. Dem-
     gegenüber entfällt auf die 5,0 Prozent der Krankmeldungen
     mit einer Dauer von mehr als sechs Wochen mit 50,1 Prozent
     knapp die Hälfte der gemeldeten Fehlzeiten.

 15 Arbeitsunfähigkeit nach Dauer im Jahr 2019

                             1 bis 3 Tage          36,0                                           5,5

                             4 bis 7 Tage               30,9                                            11,5

                            8 bis 14 Tage                           16,5                                12,5

                          15 bis 28 Tage                                    8,4                         12,4

                          29 bis 42 Tage                                           3,1            8,0

                       mehr als 42 Tage                                        5,0                                             50,1

                                                               Anteil der Fälle (%)      –   Anteil der Tage (%)

     Abbildung 8 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker, Rohwerte)
16    Gesundheitsreport 2020 Arbeitsunfähigkeiten – Arbeitsunfähigkeit

16   Arbeitsunfähigkeit nach Geschlecht und Alter Die Häufig-
     keit und die Dauer von Arbeitsunfähigkeit variieren in
     Abhängigkeit vom Geschlecht und Alter der Erwerbsper-               Insgesamt resultieren aus Fallhäufigkeit und -dauer verhält-
     sonen. Jüngere Erwerbspersonen werden mit durchschnitt-             nismäßig lange Fehlzeiten beziehungsweise hohe Kranken-
     lich rund zwei AU-Fällen je Versicherungsjahr verhältnismä-         stände insbesondere in den höheren Altersgruppen (ver-
     ßig häufig krankgeschrieben. Nach Vollendung des 25. Le-            gleiche Abbildung 11). Zahlenangaben zu den Abbildungen
     bensjahres finden sich nur noch etwa halb so viele Krank-           finden sich in Tabelle A4 und folgende ab Seite 53 im
     schreibungen (vergleiche Abbildung 9). Gleichzeitig steigt je-      Anhang. Bei einem zukünftig demografisch erwarteten
     doch bei beiden Geschlechtern mit dem Alter die fall-               Anstieg des Anteils älterer Arbeitnehmer wäre auf Basis der
     bezogene Krankschreibungsdauer stetig. Während eine ein-            Altersverteilung demnach mit einer Zunahme der krank-
     zelne Krankschreibung in der jüngsten Altersgruppe im               heitsbedingten Fehlzeiten am Arbeitsplatz zu rechnen.
     Mittel nur knapp sechs Tage dauert, sind es nach dem
     60. Lebensjahr mehr als 20 Tage (vergleiche Abbildung 10).

 16 AU-Fälle je Versicherungsjahr nach Geschlecht und Alter im Jahr 2019

     AU-Fälle
        je VJ

           2,5

           2,0

           1,5

           1,0

           0,5

           0,0

            Männer           Frauen

     Abbildung 9 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker)
17

17 AU-Tage je Fall nach Geschlecht und Alter im Jahr 2019

   AU-Tage
     je Fall

          25

          20

          15

          10

            5

            0

          Männer          Frauen

   Abbildung 10 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker)

17 AU-Tage je Versicherungsjahr nach Geschlecht und Alter im Jahr 2019

   AU-Tage
      je VJ

          30

          25

          20

          15

          10

            5

            0

        Männer         Frauen

   Abbildung 11 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker)
18     Gesundheitsreport 2020 Arbeitsunfähigkeiten – Arbeitsunfähigkeit

18   Arbeitsunfähigkeit nach Bundesländern Abbildung 12                             traditionell bundeslandabhängig merkliche Unterschiede.
     zeigt das AU-Meldegeschehen bei Erwerbspersonen mit                            Die geringsten Krankschreibungshäufigkeiten (helle Balken
     Mitgliedschaft in der Techniker in den 16 Bundesländern für                    in der Abbildung) wiesen 2019, ähnlich wie in den Vorjahren,
     das Jahr 2019. Diese sowie weitere Zahlenwerte auch für                        mit durchschnittlich 1,03 und 1,05 Fällen je Versiche-
     das Jahr 2018 finden sich in Tabelle A8 und folgende ab                        rungsjahr Erwerbspersonen mit Versicherung bei der
     Seite 55 im Anhang. Das AU-Meldegeschehen zeigt                                Techniker aus Baden-Württemberg sowie Bayern auf.

 18 AU-Fälle und AU-Tage je Versicherungsjahr nach Bundesländern im Jahr 2019

                                                                                      1,28
                                   Schleswig-Holstein                                                                    17,0

                                                                                   1,13
                                               Hamburg                                                            15,3

                                                                                     1,22
                                        Niedersachsen                                                                16,2

                                                                                   1,10
                                                Bremen                                                          14,6

                                                                                    1,18
                                Nordrhein-Westfalen                                                                15,8

                                                                                     1,21
                                                 Hessen                                                           15,3

                                                                                     1,20
                                       Rheinland-Pfalz                                                                 16,3

                                                                                  1,03
                                Baden-Württemberg                                                        12,6

                                                                                  1,05
                                                 Bayern                                                    13,3

                                                                                    1,17
                                               Saarland                                                                    17,7

                                                                                    1,13
                                                   Berlin                                                           16,0

                                                                                         1,39
                                          Brandenburg                                                                             19,4

                                                                                           1,49
                         Mecklenburg-Vorpommern                                                                                      19,9

                                                                                      1,28
                                                Sachsen                                                            15,7

                                                                                           1,46
                                       Sachsen-Anhalt                                                                             19,6

                                                                                         1,40
                                             Thüringen                                                                        18,1

          AU-Fälle je VJ      AU-Tage je VJ

     Abbildung 12 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker, standardisiert; unterschiedliche Achsenskalierung für AU-Fall- und AU-Tagesangaben)
19

   Demgegenüber waren Erwerbspersonen aus Mecklenburg-                             von 2018 auf 2019 variieren damit zwischen einem
   Vorpommern mit 1,49 Fällen je Versicherungsjahr um                              Rückgang um 0,63 Tage je Erwerbsperson in Bremen und
   45 Prozent häufiger krankgeschrieben als Erwerbspersonen                        einem Anstieg um 0,12 Tage je Erwerbsperson in Rheinland-
   aus Baden-Württemberg. Mit Ausnahme Sachsens zeigen                             Pfalz. Die AU-Fallzahlen sind 2019 im Vergleich zum Vorjahr
   sich für alle neuen Bundesländer im Vergleich zu den alten                      in allen Bundesländern gesunken (vergleiche auch Tabelle
   Bundesländern verhältnismäßig hohe AU-Fallhäufigkeiten.                         A8 auf Seite 55 im Anhang).

   Eine große Spannweite findet sich auch hinsichtlich der er-                     Befriedigende und empirisch belegte Erklärungen zu Ursa-
   krankungsbedingten Fehlzeiten. Während eine Erwerbs-                            chen für einzelne bundeslandspezifische Ergebniskonstel-
   person in Baden-Württemberg im Jahr 2019 durchschnitt-                          lationen existieren in der Regel nicht. Da die hier gezeigten
   lich 12,6 Tage krankgeschrieben war, entfielen auf eine Er-                     Ergebnisse entsprechend standardisiert wurden, sind
   werbsperson in Mecklenburg-Vorpommern innerhalb des                             Unterschiede in der Alters- und Geschlechtsstruktur von
   Jahres 2019 durchschnittlich 29,9 gemeldete Krankheits-                         Erwerbstätigen in den einzelnen Bundesländern für die
   fehltage. Auch für Versicherte der Techniker in Sachsen-                        dargestellten Differenzen nicht verantwortlich zu machen.
   Anhalt und Brandenburg finden sich im Jahr 2019 mit 19,6
   und 19,4 AU-Tagen je Versicherungsjahr verhältnismäßig                          Insbesondere die Rangfolge der Bundesländer nach Fehl-
   hohe Fehlzeiten. Berlin belegt – gemessen an der Höhe der                       zeiten erscheint über den gesamten Beobachtungszeitraum
   Fehlzeiten auf Bundeslandebene – im Jahr 2019 den                               seit 2000, abgesehen von einigen Ausnahmen, verhältnis-
   neunten Rang.                                                                   mäßig konstant (vergleiche Abbildung 13). Zu den Aus-
                                                                                   nahmen zählt zweifellos Berlin. Während im Jahr 2000 in
   Gegenüber dem Vorjahr ist es 2019 in allen Bundesländern                        diesem Bundesland noch mit Abstand die höchsten Fehl-
   mit Ausnahme von Sachsen, Schleswig-Holstein und                                zeiten ermittelt wurden, belegt Berlin 2019, wie bereits
   Rheinland-Pfalz zu einem mehr oder weniger starken                              erwähnt, nur noch den neunten Rang der bundes-
   Rückgang der Fehlzeiten gekommen. Die Veränderungen                             landspezifischen Fehlzeitenstatistik.

19 AU-Tage je Versicherungsjahr nach Bundesländern in den Jahren 2000 bis 2019

   AU-Tage
      je VJ
                                                                                                                                   MV
          20                                                                                                                       SA
          19                                                                                                                       BR
                                                                                                                                   THÜ
          18
                                                                                                                                   SAAR
          17                                                                                                                       SH
          16                                                                                                                       RLP
                                                                                                                                   NDS
          15
                                                                                                                                   B
          14                                                                                                                       NRW
                                                                                                                                   S
          13
                                                                                                                                   H
          12                                                                                                                       HH
          11                                                                                                                       HB
                                                                                                                                   BAY
          10
                                                                                                                                   BW
            9

   Abbildung 13 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker, standardisiert)
20   Gesundheitsreport 2020 Arbeitsunfähigkeiten – Arbeitsunfähigkeit

20   Arbeitsunfähigkeit nach Diagnosen Diagnosen werden              Mit rund sechs Tagen bei beiden Geschlechtern recht kurz
     auf Arbeitsunfähigkeitsmeldungen in Form von ICD-10-            war demgegenüber die durchschnittliche fallbezogene
     Codes angegeben (vergleiche Methodische Hinweise und            Krankschreibungsdauer bei den häufig vorkommenden Er-
     Ergänzungen zum Thema ICD-10-Klassifikation unter               krankungen des Atmungssystems. Eine noch etwas kürzere
     tk.de/gesundheitsreport). Die zumeist drei- oder vierstellig    fallbezogene Krankschreibungsdauer zeigt sich bei Infek-
     dokumentierten Codierungen lassen sich insgesamt 21 Dia-        tionskrankheiten.      Größere      geschlechtsspezifische
     gnosekapiteln zuordnen, die jeweils Erkrankungen bestimm-       Unterschiede hinsichtlich der fallbezogenen Dauer finden
     ter Organsysteme oder Erkrankungen mit anderen typi-            sich bei Krankheiten des Kreislaufsystems: Während ein
     schen Charakteristika zusammenfassen. Umfangreiche In-          Erkrankungsfall mit entsprechenden Diagnosen im Jahr
     formationen und Materialien zur ICD-10 finden sich auch auf     2019 unter Frauen zu einer Arbeitsunfähigkeit von 19 Tagen
     den Internetseiten des Deutschen Instituts für Medizinische     führte, waren Männer in entsprechenden Fällen im Mittel 25
     Dokumentation und Information (DIMDI) unter dimdi.de.           Tage krankgeschrieben.

     Abbildung 14 zeigt die Häufigkeit von AU-Fällen nach Dia-       Abbildung 16 zeigt, sinngemäß berechnet als Produkt aus
     gnosekapiteln für Erwerbspersonen mit Versicherung bei          AU-Häufigkeit und fallbezogener Krankschreibungsdauer,
     der Techniker im Jahr 2019. Aus Gründen der Übersichtlich-      den wohl für viele Betrachtungen wesentlichen Parameter
     keit wurden dabei einige Diagnosekapitel zusammengefasst        des AU-Meldegeschehens: Angegeben wird die durch-
     oder bei sehr seltener Nennung gänzlich ausgelassen. Auf        schnittliche krankheitsbedingte Fehlzeit, bezogen auf
     die dargestellten Kapitel entfallen mit 96 Prozent allerdings   100 Versicherungsjahre, bei Erwerbspersonen mit Mitglied-
     nahezu alle der erfassten Erkrankungsereignisse. Zahlen-        schaft in der Techniker im Jahr 2019.
     angaben, inklusive der Werte für das Vorjahr 2018, sind der
     Tabelle A12 auf Seite 59 im Anhang zu entnehmen.                Die meisten Krankheitsfehltage entfielen geschlechtsüber-
                                                                     greifend im Jahr 2019 wieder auf Erkrankungen mit Dia-
     Die mit Abstand häufigste Ursache von Krankschreibungen         gnosen von psychischen Störungen. Mit 289 AU-Tagen je
     bilden traditionell Krankheiten des Atmungssystems. Im Jahr     100 Versicherungsjahre konnten dieser Erkrankungsgruppe
     2019 ist es bei entsprechenden Erkrankungen gegenüber           18,8 Prozent aller Fehltage zugeordnet werden. Bei Frauen
     dem Vorjahr zu einem Rückgang der Fallzahlen um 3,6             wurden mit durchschnittlich 364 AU-Tagen je 100 Versiche-
     Prozent gekommen (vergleiche Tabelle A12 auf Seite 59 im        rungsjahre deutlich mehr Fehltage als unter Männern mit
     Anhang). Frauen sind weiterhin merklich häufiger als Männer     225 AU-Tagen je 100 Versicherungsjahre erfasst. Eine
     betroffen: Innerhalb von 100 Versicherungsjahren wurden         durchschnittliche Erwerbsperson in der Techniker war inner-
     2019 (in Klammern: 2018) durchschnittlich unter Frauen          halb des Jahres 2019 (bei 365 Versicherungstagen) im Mittel
     42,5 (43,7) und unter Männern 33,0 (34,6) entsprechende         knapp drei Tage wegen Erkrankungen mit psychischen Stö-
     Erkrankungsfälle registriert. Neubildungen (zu denen die        rungen krankgeschrieben.
     meisten Krebserkrankungen zählen), Stoffwechselkrank-
     heiten (wie Diabetes), Hauterkrankungen, aber auch              Die Erkrankungsgruppe „Krankheiten des Muskel-Skelett-
     Krankheiten des Kreislaufsystems (wie Bluthochdruck,            Systems und des Bindegewebes“, kurz gesprochen „Erkran-
     Schlaganfall und Herzinfarkt) spielen bei der hier betrach-     kungen des Bewegungsapparats“, belegte mit geschlechts-
     teten Krankschreibungshäufigkeit unter Erwerbspersonen          übergreifend durchschnittlich 270 Fehltagen je 100 Ver-
     demgegenüber nur eine sehr untergeordnete Rolle.                sicherungsjahre und einem Anteil von 17,6 Prozent an den
                                                                     Gesamtfehlzeiten im Jahr 2019 den zweiten Rang der
     Abbildung 15 zeigt die durchschnittliche Dauer von AU-          Krankheitsgruppen hinsichtlich der Fehlzeiten (vergleiche
     Fällen mit Diagnosen aus den einzelnen Kapiteln (vergleiche     auch Tabelle A14 auf Seite 61 im Anhang). Bei männlichen
     auch Tabelle A13 auf Seite 60 im Anhang). Ausgesprochen         TK-Versicherten entfielen mit durchschnittlich 265 AU-
     lange dauerten Arbeitsunfähigkeitsfälle mit durchschnittlich    Tagen je 100 Versicherungsjahre weiter die meisten Fehl-
     25 Tagen (Männer) beziehungsweise 37 Tagen (Frauen) auf-        tage auf Erkrankungen des Bewegungsapparats.
     grund der seltenen Diagnose von Neubildungen. Eine ins-
     besondere bei Männern noch erheblich längere fallbezogene       Es folgten bei Männern 2019 in Bezug auf ihre anteilige
     Arbeitsunfähigkeitsdauer zeigt sich sonst nur bei Diagnosen     Bedeutung am Krankenstand in absteigender Reihenfolge
     von psychischen Störungen, die bei Männern und Frauen           die Kapitel „Psychische Störungen“, „Krankheiten des
     2019 zu Krankschreibungen über fallbezogen durchschnitt-        Atmungssystems“ und „Verletzungen“.
     lich 45 beziehungsweise 42 Tage führten.
21

   Bei weiblichen Erwerbspersonen führten 2019 demgegen-                             des Atmungssystems“. Zu deutlich weniger Fehltagen als bei
   über „Psychische Störungen“ zu den meisten gemeldeten                             Männern führten bei Frauen „Verletzungen“, die unter weib-
   Erkrankungstagen. Mit absteigender Bedeutung folgten                              lichen Erwerbspersonen 2019 Rang vier im Hinblick auf
   „Krankheiten des Bewegungsapparats“ und „Krankheiten                              Ursachen von Fehlzeiten belegten.

21 AU-Fälle je 100 Versicherungsjahre nach ICD-10-Diagnosekapiteln im Jahr 2019

                                                                                                  11,9
          Bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten
                                                                                                   13,4

                                                                               1,3
                                                      Neubildungen
                                                                               1,9

                                                                              0,6
   Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten
                                                                              0,7

                                                                                      5,0
                         Psychische und Verhaltensstörungen
                                                                                            8,7

                                                                                      4,9
   Krankheiten des Nervensystems und der Sinnesorgane
                                                                                         7,2

                                                                                2,4
                             Krankheiten des Kreislaufsystems
                                                                                2,3

                                                                                                                         33,0
                             Krankheiten des Atmungssystems
                                                                                                                                     42,5

                                                                                              9,8
                         Krankheiten des Verdauungssystems
                                                                                              10,2

                                                                              1,4
                    Krankheiten der Haut und der Unterhaut
                                                                              1,3

                                                                                                    14,9
                    Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems
                                                                                                   14,0

                                                                              1,3
                           Krankheiten des Urogenitalsystems
                                                                                 4,0

                  Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
                                                                                2,1

                                                                                        6,7
     Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde
                                                                                               10,1

                                                                                         8,2
                                    Verletzungen, Vergiftungen
                                                                                        6,8

                                                                          0      5       10       15      20   25   30   35     40   45 AU-Fälle
       Männer         Frauen                                                                                                            je 100 VJ

   Abbildung 14 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker, standardisiert)
22    Gesundheitsreport 2020 Arbeitsunfähigkeiten – Arbeitsunfähigkeit

22 AU-Tage je Fall nach ICD-10-Diagnosekapiteln im Jahr 2019

                                                                                        5,6
           Bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten
                                                                                        5,8

                                                                                                                  24,8
                                                       Neubildungen
                                                                                                                                  36,9

                                                                                                                      27,4
    Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten
                                                                                                                     26,3

                         Psychische und Verhaltensstörungen
                                                                                                                                         41,9

                                                                                                 12,5
   Krankheiten des Nervensystems und der Sinnesorgane
                                                                                                11,2

                                                                                                                  24,7
                              Krankheiten des Kreislaufsystems
                                                                                                         18,9

                                                                                        6,3
                             Krankheiten des Atmungssystems
                                                                                        6,4

                                                                                        6,6
                         Krankheiten des Verdauungssystems
                                                                                        6,3

                                                                                                 12,7
                     Krankheiten der Haut und der Unterhaut
                                                                                                11,5

                                                                                                        17,7
                     Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems
                                                                                                          19,8

                                                                                                12,1
                            Krankheiten des Urogenitalsystems
                                                                                          7,9

                   Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
                                                                                                11,9

                                                                                                 12,1
      Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde
                                                                                                11,5

                                                                                                           20,7
                                     Verletzungen, Vergiftungen
                                                                                                          19,8

                                                                           0      5       10     15     20      25    30     35   40     AU-Tage
        Männer         Frauen                                                                                                              je Fall

   Abbildung 15 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker, standardisiert)
23

23 AU-Tage je 100 Versicherungsjahre nach ICD-10-Diagnosekapiteln im Jahr 2019

                                                                                        67
          Bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten
                                                                                         78

                                                                                  33
                                                      Neubildungen
                                                                                        69

                                                                               15
    Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten
                                                                               19

                                                                                                                 225
                         Psychische und Verhaltensstörungen
                                                                                                                                     364

                                                                                        60
   Krankheiten des Nervensystems und der Sinnesorgane
                                                                                             81

                                                                                        60
                             Krankheiten des Kreislaufsystems
                                                                                      44

                                                                                                                207
                             Krankheiten des Atmungssystems
                                                                                                                        273

                                                                                        65
                         Krankheiten des Verdauungssystems
                                                                                        64

                                                                               18
                     Krankheiten der Haut und der Unterhaut
                                                                               15

                                                                                                                        265
                    Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems
                                                                                                                         277

                                                                               15
                           Krankheiten des Urogenitalsystems
                                                                                 32

                  Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
                                                                                 25

                                                                                             81
     Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde
                                                                                                  116

                                                                                                          170
                                    Verletzungen, Vergiftungen
                                                                                                    135

                                                                          0       50     100       150    200     250    300   350    AU-Tage
        Männer         Frauen                                                                                                        je 100 VJ

   Abbildung 16 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker, standardisiert)
24    Gesundheitsreport 2020 Arbeitsunfähigkeiten – Arbeitsunfähigkeit

24 Veränderungen der Fehlzeiten 2019 versus 2018 nach ICD-10-Diagnosekapiteln

                Bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten                                  -3,2
                                                                                                 -4,5

                                                                                                   -1,4
                                                             Neubildungen
                                                                                                   -1,7

                                                                                                                 1,8
          Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten
                                                                                                                 2,0

                                                                                                                            10,0
                               Psychische und Verhaltensstörungen
                                                                                                                                14,3

                                                                                                                1,2
         Krankheiten des Nervensystems und der Sinnesorgane
                                                                                                                1,6

                                                                                                    -0,4
                                    Krankheiten des Kreislaufsystems
                                                                                                    -0,5

                                                                                   -17,8
                                   Krankheiten des Atmungssystems
                                                                                   -17,8

                                                                                                    -1,3
                               Krankheiten des Verdauungssystems
                                                                                                    -0,9

                                                                                                    -0,5
                           Krankheiten der Haut und der Unterhaut
                                                                                                                0,2

                                                                                                   -2,2
                           Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems
                                                                                                     -0,3

                                                                                                                1,0
                                 Krankheiten des Urogenitalsystems
                                                                                                    -0,3

                        Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
                                                                                                    -1,3

                                                                                                                0,9
           Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde
                                                                                                                0,4

                                                                                                -4,9
                                           Verletzungen, Vergiftungen
                                                                                                 -3,3

                                                                                        -20 -15 -10 -5      0     5    10    15   20   AU-Tage
         Männer         Frauen                                                                                                         je 100 VJ

   Abbildung 17 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker, standardisiert)
25

Die zum Teil auch gegenläufigen Veränderungen der Fehl-          psychischer Störungen zwischen 2002 und 2005 legt die
zeiten in einzelnen Diagnosekapiteln von 2018 zum Jahr           Gegenüberstellung der beiden Abbildungen den Schluss
2019 zeigt Abbildung 17. Bei beiden Geschlechtern ausge-         nahe, dass der Anstieg vor 2006 maßgeblich aus steigenden
prägt und für die Gesamtentwicklung der Fehlzeiten bestim-       Fehlzeiten (bei einer gleichfalls steigenden Zahl) von arbeits-
mend ist der Rückgang der Fehltage mit Erkrankungen des          los gemeldeten Erwerbspersonen resultierte.
Atmungssystems im Jahr 2019.
                                                                 Die Entwicklung der Fehlzeiten mit der Diagnose psychischer
Bei Fehlzeiten mit psychischen Störungen lässt sich vom          Störungen in den Jahren 2007 bis 2019 betrifft demgegen-
Jahr 2018 zum Jahr 2019 erneut ein Anstieg feststellen.          über die Subgruppe der Berufstätigen in vergleichbarem
Dabei ist dieser Anstieg besonders auf höhere Fehlzeiten mit     Umfang wie die Erwerbspersonen insgesamt (vergleiche
psychischen Störungen bei Frauen zurückzuführen. Seit            auch Tabelle A15 auf Seite 62 im Anhang). Dies lässt sich da-
dem Jahr 2006 ist ein Trend zur ständigen Zunahme der            mit nicht auf steigende Arbeitslosenzahlen oder steigende
Fehlzeiten     unter    entsprechenden     Diagnosen     zu      Fehlzeiten bei Arbeitslosen zurückführen.
verzeichnen, der nur in den Jahren 2013 und 2016 zwi-
schenzeitlich unterbrochen wurde.                                Die Fehlzeiten unter der Diagnose psychischer Störungen
                                                                 bei Berufstätigen 2019 markieren mit 258 AU-Tagen je 100
Geringfügig rückläufig waren im Jahr 2019 bei Männern und        Versicherungsjahre in dieser Gruppe den höchsten Stand
Frauen erneut Fehlzeiten mit Erkrankungen des Bewegungs-         seit Beginn der Auswertungen zum Jahr 2000 (mit seinerzeit
apparats.                                                        129 AU-Tagen je 100 VJ). Im Vergleich zum Jahr 2000 lagen
                                                                 die Fehlzeiten unter der Diagnose von psychischen Störun-
Trend der Fehlzeiten Den Trend der Fehlzeiten innerhalb          gen bei Berufstätigen 2019 damit um 100 Prozent höher.
der letzten Jahre in ausgewählten, anteilig relevanten Dia-      Seit dem zwischenzeitlichen Tiefpunkt 2006 war bei Berufs-
gnosekapiteln, auf die zusammen etwa zwei Drittel aller          tätigen bis 2012 eine Zunahme um 76 Prozent zu ver-
Fehltage entfallen, verdeutlicht Abbildung 18. Dargestellt       zeichnen. 2013 und 2016 war demgegenüber mit 223 und
sind die relativen Veränderungen in einzelnen Diagnose-          242 AU-Tagen je 100 Versicherungsjahre jeweils ein leichter
kapiteln seit 2000, wobei für das Ausgangsjahr 2000 allen        Rückgang der Fehlzeiten unter der Diagnose von psychi-
Kapiteln ein Wert von 100 Prozent zugeordnet wurde. Auf-         schen Störungen bei Berufstätigen zu beobachten, der be-
fällig erscheint in Abbildung 18 an erster Stelle das Ergebnis   ginnend mit dem Jahr 2017 von einem erneuten Anstieg der
im Hinblick auf psychische Störungen:                            Fehlzeiten mit entsprechenden Diagnosen abgelöst wurde.

Nachdem die Fehlzeiten unter entsprechenden Diagnosen            Auffällig erscheinen bei der Betrachtung der längerfristigen
zwischen 2000 und 2005 stetig gestiegen sind (+ 19 Prozent       Verläufe auch die Veränderungen der Fehlzeiten aufgrund
bis 2005), ist von 2005 auf 2006 ein gravierender Rückgang       von Atemwegserkrankungen. In den Jahren nach 2003 zei-
erkennbar. Die Fehlzeiten aufgrund von psychischen Stö-          gen sich deutlich schwankende Werte ohne eindeutigen
rungen lagen 2006 damit auf demselben Niveau wie 2000.           Trend, die sich am ehesten durch unterschiedlich stark aus-
Dieser Rückgang 2006 resultierte teilweise aus einer verän-      geprägte Grippe- und Erkältungswellen in den einzelnen
derten Zusammensetzung der Untersuchungspopulation:              Jahren erklären lassen. Diese Deutung lässt sich nach Aus-
Bedingt durch gesetzliche Bestimmungen im Zusammen-              wertungen zu Krankenständen im Wochenmittel bestätigen,
hang mit der Einführung des Arbeitslosengeldes II (ALG II)       bei denen ausschließlich Arbeitsunfähigkeitsfälle mit ICD-10-
konnten längerfristig Arbeitslose als eine überdurchschnitt-     Diagnosen berücksichtigt wurden, die typischerweise bei Er-
lich von psychischen Erkrankungen betroffene Gruppe bei          kältungen im weiteren Sinne Verwendung finden (vergleiche
Auswertungen ab 2006 nicht mehr berücksichtigt werden.           Abbildung 20, Erläuterungen im Gesundheitsreport aus dem
                                                                 Jahr 2006 ab Seite 86).
Ein immer noch deutlicher Rückgang der Fehlzeiten auf-
grund von psychischen Störungen von 2005 auf 2006 lässt
sich jedoch auch bei einer Beschränkung der Auswertungen
ausschließlich auf Berufstätige nachweisen, an deren Zu-
sammensetzung sich durch die Einführung des ALG II defini-
tionsgemäß nichts Grundsätzliches verändert hat (verglei-
che Abbildung 19). Damit können die relativ niedrigen Fehl-
zeiten im Jahr 2006 also keinesfalls ausschließlich aus der
Nichtberücksichtigung von ALG-II-Empfängern resultieren.
Lediglich in Bezug auf den Anstieg von Fehlzeiten wegen
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