Giacometti - Dalí. Traumgärten Marcel Broodthaers. Museum Quo Vadis, Kunsthaus Zürich?
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MAGAZIN 2 · APRIL 2023 CHF 8.– Giacometti – Dalí. Traumgärten Seite 10 Marcel Broodthaers. Museum Seite 18 Quo Vadis, Kunsthaus Zürich? Seite 28
EDITORIAL 3 Liebe Mitglieder Ohne Trompetenstösse und Konfetti, aber mit grosser Freude konnte das Kunsthaus im vergangenen Monat wieder die Türen des Ihnen allen bekannten «Bestandes» öffnen. Nach einem Brand im Sommer 2022, den daraus resultierenden umfangreichen Reinigungsarbeiten und einer damit verbundenen Asbestsanierung sowie Eingriffen zur Verbesserung der Statik, können wir Sie endlich wieder mit offenen Armen empfangen und Ihnen die Sammlung in ihrer ganzen Breite und Tiefe zeigen. Alte Bekannte wie Hodler & Roederstein, Munch & Kauffmann können es kaum erwarten, Sie wiederzusehen, und darüber hinaus können Sie auch eine kleine Auswahl «neuer» Werke kennen lernen, die seit 2019 in die Sammlung aufgenommen wurden. An dieser Stelle möchte ich das Team loben, das all dies unter grossem Druck bewältigt hat, und Ihnen für Ihr Verständnis und Ihre Geduld danken. Einen Dämpfer erhielt die Freude durch das Verschwinden von zwei Kunstwerken aus einer Privatsammlung. Dieser Vorfall war entsetzlich und macht uns sehr traurig. Wir haben jedoch volles Vertrauen in die professionelle Arbeit der Polizei, die die Ermittlungen leitet, und sind dankbar, dass der Eigentümer dieser Werke uns weiterhin unterstützt. Ein Höhepunkt der letzten Monate für mich ganz persönlich war die interaktive Begegnung mit Ihnen, liebe Mitglieder. Den Bericht dazu finden Sie in diesem Magazin. In den vergangenen sechs Monaten haben wir auch hinter den Kulissen gearbeitet, um die Zukunft vorzubereiten. Die «Gestaltung des Kommenden» ist eine behutsame Arbeit, die viel Zeit in Anspruch nimmt und deren Ergebnisse man nicht immer sofort sieht. Einen wichtigen Schritt konnten wir aber bereits im März mit der Öffentlichkeit teilen: die Entwicklung einer neuen Provenienzstrategie, die dem Kunsthaus helfen wird, noch intensiver Provenienzforschung zu betreiben und proaktiv mit den Ergebnissen dieser Forschung umzugehen. Kunst in ihren vielfältigen Erscheinungsformen und ihrer manchmal verwirrenden Vielfalt möglichst vielen Menschen zu zeigen, ist eine unserer Hauptaufgaben, der wir uns weiterhin mit fieberhafter Überzeugung widmen. Worte auf Papier reichen manchmal nicht aus, um das Feuerwerk der künstlerischen Fantasie in dieser Hinsicht zu vermitteln. Meine Kolleginnen und Kollegen und ich wünschen uns daher ganz NEU E GIE besonders, dass Sie unser Haus vor allem so häufig wie S R ATE T NIENZ Foto © Franca Candrian, Kunsthaus Zürich O V E möglich besuchen, um die vertraute Sammlung, aber auch Z UR PR UNG FOR S CH die aktuellen Wechselausstellungen mit eigenen Augen und zu unter Mehr da mlung/ Ohren zu erleben! unsthau s.c /sam h owie k ung s nzforsch provenie n K u nsthaus- te Herzliche Grüsse im nächs ugust. vom . A 7 Magazin Ihre Ann Demeester
6 GUT ZU WISSEN KULTURNEWS SHOP Blinde Flecken Kunstvoll Kolonialismus war in Zürich lange kein Thema. Heute wissen wir: Es bestehen blinde Flecken. Die Ausstellung «Blinde gestickte Flecken: Zürich und der Kolonialismus» will ein grösseres Bewusstsein für die Augenblicke kolonialen Verflechtungen Zürichs schaf fen. Sie will auch aufzeigen, dass der Kolonialismus schon lange in der Stadt präsent ist und dass dieser bis heute «Trovelore» ist ein von der Natur inspiriertes Stickerei- nachwirkt. Alle Zürcherinnen und Zürcher sind auf die eine oder andere Weise davon Atelier. Es erschafft in einer modernen Interpretation der betroffen. exquisiten, über Generationen hinweg perfektionierten Stickerei-Methode wundervolle kleine Kunstwerke aus Die Ausstellung im Stadthaus läuft noch bis zum 15. Juli, der Eintritt ist frei. Materialien wie Metallfäden, Perlen und Pailletten. Begleitend zur Ausstellung «Giacometti – Dalí: Traumgärten» ist im Design-Shop im Chipperfield-Bau eine kuratierte Auswahl ihrer Broschen erhältlich. Verschiedene Broschen ab CHF 54.– Mitglieder-Rabatt 10 % / Mitglieder PLUS 20 % Blinde Flecken – Zürich und der Kolonialismus. Bild: Baugeschichtliches Archiv Zürich. Grafik: Stilgraf MITGLIEDER Kulinarische Neuigkeiten Der Betreiber des Kunsthaus-Restaurants wird Ende Mai 2023 seinen Betrieb einstellen. Die Suche nach einem neuen Betreiber hat bereits begonnen (Neustart geplant auf Winter 2023). Damit verbunden übernimmt die miteinander GmbH, die Sie von der Kunsthaus-Bar kennen, ab Juni 2023 den Betrieb des Museums-Cafés im Altbau. Gleichzeitig können wir Ihnen eine neue Partner schaft ankündigen: Ab sofort erhalten Sie auch im sympathischen Chiffon Restaurant – Nähe Kunsthaus – Ihren Rabatt von zehn Prozent gegen Vorweisen der Mitgliederkarte. Zudem stehen wir in Gesprächen mit «Food-Trucks», um Ihnen auch in der Zwischenzeit, neben dem Café im Moser-Bau und der Kunsthaus- Bar, ein gastronomisches Angebot bieten zu können. Standort: Heimplatz oder Garten Chipperfield-Bau.
GUT ZU WISSEN 7 KULTURNEWS Preisträger: David Chipperfield Der Architekt der Kunsthaus-Erwei terung, Sir David Chipperfield, erhielt den «Nobelpreis für Architektur», den renommierten Pritzker-Preis. Mit dieser Auszeichnung werden die besten Architektinnen und Architek ten der Welt gekürt. Subtil und doch kraftvoll, zurückhaltend und doch elegant, ist David Chipperfield ein profilierter Pablo Picasso, Sylvette, 1954 Architekt. Radikal in seiner Zurück Beidseitige Ölmalerei auf haltung und ehrfurchtsvoll im ausgeschnittenem Metallblech, Umgang mit Geschichte, Kunst und 69,9 × 47 × 1 cm Fondation Hubert Looser, Kultur. Congratulations! Leihgabe im Kunsthaus Zürich © Succession Picasso / 2023, Architekturführung? Jetzt erst recht. ProLitteris, Zurich Angebot unter www.kunsthaus.ch/agenda OBJEKT DER BEGIERDE Sylvette auf Reisen KULTURNEWS Mord im Kunsthaus Pablo Picasso (1881 – 1973) lernte Sylvette David (*1934), die in einer Töpferei unweit seines Ateliers in Vallauris in Südfrankreich arbeitete, im Frühjahr 1954 kennen und entschied sich kurzerhand dazu, ihr Porträt zu malen. Der Künstler befand sich in einer Krise, seine Partnerin Françoise Gilot hatte ihn im vergangenen Jahr mit den beiden gemeinsamen Kindern verlassen. In kurzer Zeit entstanden rund 40 von Sylvette inspirierte Werke, darunter die Metallblech- Skulptur «Sylvette» mit ihrer subtilen grafischen Bemalung, die sich als Dauerleihgabe aus der Sammlung Hubert Looser im Chipperfield- Bau befindet. Sie ist die einzige Skulptur, die Picassos Werk der 1950er-Jahre im Kunsthaus repräsentiert. Hubert Looser hat die Sarah Contis zweiter Fall führt Skulptur Mitte der 1990er-Jahre erworben und sie war seitdem unter die Ermittlerin in die Abgründe der Zürcher Kunstszene. Nach einer anderem in Museen in London, New York, Houston, Barcelona Vernissage wird im neuen Chipper und Wien zu Gast. 2017 traf der Sammler das Modell Lydia Corbett – field-Bau des Zürcher Kunsthauses wie Sylvette David nun heisst – an einer Ausstellungseröffnung die Leiche einer Frau entdeckt. Die bei Christie’s in London sogar persönlich. Mordwaffe: ein provokantes Kunst- «Sylvette» wird schon bald wieder unterwegs sein, sie reist nach werk. Das Mordopfer: eine scharf- Spanien an die Ausstellung «Picasso: Body and Matter». Vom 8. Mai züngige Kulturjournalistin. Der neuste Krimi von Fabio Lanz bis zum 10. September ist sie im Museo Picasso in Málaga zu (dahinter steckt der ehemalige bewundern und anschliessend vom 29. September bis zum 14. Januar Feuilletonredaktor der NZZ, Martin 2024 im Guggenheim Museum Bilbao. Zurück im Chipperfield-Bau Meyer) ist im Buchhandel sowie im wird sie dann gegen Anfang Februar 2024 sein. Wir freuen uns jetzt Kunsthaus-Shop erhältlich. schon darauf. Fabio Lanz – Das Fallbeil, Kein & Aber Verlag, Hardcover, 368 Seiten, CHF 30.–
AUSSTELLUNGEN 11 In der Folge von Anregungen und Aufträgen des bahnbrechenden Forschungen Sigmund Freuds zur bedeutenden französischen Sammler-Ehepaars menschlichen Psyche, aus denen Breton für den Charles und Marie-Laure de Noailles betrat Alberto Surrealismus die Forderung zog, dass Literatur und Giacometti in den frühen 1930er-Jahren Neuland. Im Kunst nun neu aus dem Unbewussten heraus zu Rahmen eines komplexen künstlerischen Prozesses, gestalten seien. In seinem berühmten, 1924 veröf- der auch einen Austausch und eine Kooperation mit fentlichten ersten «Manifest des Surrealismus» de- Salvador Dalí einschloss, begann er, sich mit einer finierte Breton den Surrealismus entsprechend mit grosszügigen Präsentation surrealistischer Werke den Worten, dieser sei ein «…reiner psychischer und Formen zu beschäftigen, die eine fast monumen- Automatismus, mit dem man beabsichtigt, die tat- tale Gestalt annehmen und als Element einer Gar- sächliche Funktionsweise des Denkens mündlich, tengestaltung im Aussenraum aufgestellt werden schriftlich oder auf andere Weise auszudrücken.» sollte. Hauptzeugnis dieser Ideen ist das bedeutende Surrealismus bedeute das «…Diktat des Denkens «Projet pour une place» von 1931 / 32, eine Art Assem- ohne Kontrolle durch die Vernunft und ohne ästhe- blage einzelner abstrakter Formelemente. Seine Ein- tische oder moralische Bedenken.» zelteile wurden realisiert, das Projekt als Ganzes je- In seiner Anfangszeit war der Surrealismus eher doch nicht. Als faszinierende und präzise neue ein literarisches Phänomen. Dies erstaunt nicht, 1:1-Rekonstruktion steht es im Herzen der hier vor- denn das freie Sprechen und Schreiben erlaubte es gestellten Ausstellung, die unter Einbeziehung wich- tigen Archivmaterials von der Pariser Fondation Giacometti (Emilie Bouvier und Serena Bucalo- Mussely) erarbeitet worden ist. Sie ist als erste über- haupt Projekten raumbezogener surrealistischer Kooperationen von Alberto Giacometti und Salvador Dalí gewidmet, die in Skizzen und Archivalien beider 1 Alberto Giacometti, Boule suspendue, 1930 Gips und Metall, 61 × 36 × 33,5 cm Künstler dokumentiert sind. Für einmal tritt der Kunstmuseum Basel, Depositum der Alberto Surrealismus hier also als künstlerische Bewegung Giacometti-Stiftung, 1965 © Succession Alberto Giacometti / 2023, in Erscheinung, die in der Zusammenarbeit von zwei ProLitteris, Zurich ihrer massgeblichen Vertreter die grosse Form und 2 Alberto Giacometti, den offenen Raum suchte. Projet pour une place, 1931/32 Holz, 19,4 × 31,4 × 22,5 cm WAS WILL SURREALISMUS? Peggy Guggenheim Collection, Venice (Solomon R. Guggenheim Foundation, New York) Worauf aber basierte der Surrealismus und was Foto: Peggy Guggenheim Collection, Venice © Succession Alberto Giacometti / 2023, wollte er? Ein Ausgangspunkt war das sinnlose Ster- ProLitteris, Zurich ben von Millionen von Soldaten im Ersten Weltkrieg, den der Begründer der Bewegung, André Breton, selber im Sanitätsdienst erlebte und der ein Schei- tern der bisherigen Ideale und Vorstellungen des Abendlandes offenlegte. Ein weiterer waren die 2
12 AUSSTELLUNGEN 3 Salvador Dalí, schnittenen Augapfels einen Meilenstein darstellte. La mémoire de la femme-enfant, 1929 Öl und Collage auf Leinwand, 140 × 81 cm Dalí war hier am Drehbuch beteiligt, wodurch Breton Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Salvador auf ihn aufmerksam wurde. Dalí Bequest, 1990; Foto: Archivo Fotográfico Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid Auf solche Weise bemühten sich die Surrealisten © Salvador Dalí, Fundació Gala-SalvadorDalí / 2023, also, Bretons Forderung nach einem «Diktat des ProLitteris, Zurich Denkens ohne Kontrolle durch die Vernunft und ohne ästhetische oder moralische Bedenken» besser zu entsprechen. Die ganze Welt der menschlichen Psyche sollte nun in der Kunst zum Ausdruck kom- men, auch das bisher Verdrängte oder nur inkom- plett Ausgedrückte. Themen wie Sexualität und Ge- walt, Obsessionen, Grausamkeit sollten ebenfalls ausdruckswert werden. OBJEKTE MIT SYMBOLISCHER FUNKTIONSWEISE Im April 1930 entdeckten Breton und Dalí in einer Ausstellung in der Pariser Galerie Pierre Giacomettis besonders gut, eine Kernidee des Surrealismus auch berühmte «Boule suspendue» (in der Ausstellung zu tatsächlich einzulösen: die des «automatischen», sehen), worauf sie Giacometti baten, dem Kreis der dem Zugriff des logischen Denkens soweit wie mög- Surrealisten beizutreten, wo er bis 1935 blieb. Giaco- lich entzogenen Ausdrucks. Demgegenüber ist auf mettis Objekt besteht aus einer ähnlich wie eine traditionellen Techniken basierendes künstleri- Melonenscheibe gestalteten Grundform, über der, sches Gestalten nicht immer in gleicher Weise für an einer Schnur befestigt, eine passend eingekerbte das vom Bewusstsein nicht kontrollierte Gestalten Kugel schwebt. Das Objekt aktiviert bei der betrach- zugänglich. tenden Person die Vorstellung der Auslösung einer erotisch aufgeladenen Bewegung der Kugel über der NEUE KÜNSTLERISCHE unter ihr befindlichen Form. Inspiriert von dieser AUSDRUCKSFORMEN Arbeit Giacomettis publizierte Dalí 1931 einen wich- Entsprechend haben die Künstlerinnen und Künstler tigen Text, in dem er zur Erschaffung weiterer sol- des Surrealismus auch andere künstlerische Metho- cher Objekte aufforderte, die er «Objets à fonction- den aufgenommen oder für sich entwickelt, um das nement symbolique», also Objekte mit symbolischer ungeplante, zufällige, das «Unbewusste» in ihre Funktionsweise nannte. Dabei spielte u. a. die Forde- Kompositionen und Bildwelten einzubeziehen und rung nach der – zumindest potenziellen – Präsenz somit der surrealistischen Doktrin tatsächlich bis in eines mechanischen Funktionierens im Rahmen ei- die Gestaltung hinein gerecht zu werden. Zu erwäh- nes Objekts (wie bei Giacomettis «boule suspen- nen ist hier etwa die bereits von DADA aktivierte, im due») eine wichtige Rolle. Wie beim Film ist also Surrealismus besonders von Max Ernst gepflegte auch hier das Element der Bewegung wesentlich. Technik der Collage, aber auch sein Arbeiten mit der Frottage, dem Einbeziehen gegebener Strukturen EINTAUCHEN IN DIE KREATIVE wie etwa Maserungen von Holz, durch das Unterle- WELT DES SURREALISMUS gen und Einarbeiten in den Bildträger. Ein zweites Die Ausstellung zeigt eine bedeutende Gruppe ent- wichtiges Beispiel ist eine zentrale Invention des sprechender surrealistischer Objekte Giacomettis, Surrealismus, die Gattung des surrealistischen Ob- darunter die erwähnte «Boule suspendue» aus den jekts. Bedeutende Beispiele dafür bieten Giacomettis Basler Beständen der Alberto Giacometti-Stiftung, in der Ausstellung gezeigte entsprechende Werke aus ein Schlüsselwerk, das seiner Fragilität wegen wohl der Sammlung der Alberto Giacometti-Stiftung. Zu zum letzten Mal in Zürich zu sehen ist. Zusätzlich nennen ist zudem auch die Inanspruchnahme (und lässt eine erlesene kleine Gruppe von Gemälden ganz neue Verwendungsweise) des noch jungen Me- Dalís dessen phantasmagorische visuelle Welt er- diums des Films durch die Surrealisten. Wobei Luis fahrbar werden, für die dieser Künstler bis heute Buñuels «Chien andalou» von 1929 mit seiner be- berühmt ist. Bedeutende Skizzen Giacomettis und rühmten Szene eines mit einem Rasiermesser durch- Dalís – darunter mehrere aus Giacomettis selten
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14 AUSSTELLUNGEN gezeigten «Carnets», sowie Dokumente und Foto- grafien ergänzen die Ausstellung, die ein einzigarti- ges Eintauchen in die kreative Welt des Pariser Surrealismus der frühen 1930er-Jahre ermöglicht. Die zuvor in Paris im Institut Giacometti gezeigte Ausstellung macht nicht zuletzt erfahrbar, wie Alberto Giacometti aus der Kooperation mit Salvador Dalí heraus eine neue Gestaltungsweise von Kunst erschuf, die – weit vorausschauend – das Kunstwerk neu als Objekt sah, das, wie eine Installation im Raum platziert, herkömmliche skulpturale Kon- zepte weit hinter sich liess. In Kooperation mit der Fondation Giacometti, Paris. Unterstützt von der Hans Imholz-Stiftung und der Truus und Gerrit van Riemsdijk Stiftung. 5 4
AUSSTELLUNGEN 15 4 Alberto Giacometti, Main prise, 1932 Holz und Metall, 20 × 59,5 × 27 cm Kunsthaus Zürich, Alberto Giacometti-Stiftung, 1965 © Succession Alberto Giacometti / 2023, ProLitteris, Zurich 5 Alberto Giacometti, Cube, deux éléments de Projet pour une place et Figure dans l’atelier, um 1937 Grafitstift auf Briefpapier, 27 × 21 cm Fondation Giacometti, Paris Foto: Fondation Giacometti, Paris, © Succession Alberto Giacometti / 2023, ProLitteris, Zurich 6 Salvador Dalí, Femme à tête de roses, 1935 Öl auf Holz, 35 × 27 cm Kunsthaus Zürich, 1957 © Salvador Dalí, Fundació Gala-Salvador Dalí / 2023, ProLitteris, Zurich PUBLIKATION Die Ausstellung wird von einer Publikation begleitet mit Texten von Camille Lesouef, Serena Bucalo-Mussely, Émilie Bouvard, Philippe Büttner und Jeannette Zwingen berger. Sie wird ab Ausstellungsbeginn im Kunsthaus-Shop und im Buchhandel erhältlich sein. 6
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18 AUSSTELLUNGEN MARCEL BROODTHAERS – Museum Die Grafikeditionen im Kontext seines « Musée d’Art Moderne » 30. Juni – 1. Oktober 2023 GASTKURATORIN Simone Gehr «Welches ist überhaupt die Rolle dessen, was das mein vielfältiges Werk. Am wohl intensivsten be- künstlerische Leben in einer Gesellschaft repräsen- schäftigte er sich mit dem Thema Museum, ausgelöst tiert – nämlich eines Museums?» Diese Frage Marcel durch die 1968er-Bewegung und die damit verbun- Broodthaers’ zeigt, was den belgischen Künstler an denen Proteste in Brüssel. In deren Nachgang grün- seiner Auseinandersetzung mit dem Thema Museum dete er sein eigenes Museum, das nie als reale Insti- interessierte. Doch was genau war seine Vorstellung tution existieren sollte. Im Zentrum seiner Aktivität eines idealen Museums? Was kritisierte er an den stand vielmehr, Fragen zum gegenwärtigen Kultur- Museen seiner Zeit? Und wie können wir auf der betrieb aufzuwerfen. Zwischen 1968 und 1972 trat Grundlage seiner Werke die heutige Museumsland- sein fiktives «Musée d’Art Moderne» in verschie- schaft reflektieren? Diesen Fragen geht unsere Aus- densten Formen und an den unterschiedlichsten stellung im Kabinett nach. Orten in Erscheinung. BROODTHAERS’ «MUSÉE D’ART MODERNE» DIE GRAFIKEDITIONEN Broodthaers arbeitete zunächst als Dichter, Buch- Die Ausstellung legt den Fokus auf Broodthaers’ händler, Journalist und Museumsführer, bevor er grafische Editionen, die die Überlegungen des Künst- sich im Alter von 40 Jahren als Autodidakt der bil- lers zum Thema Museum bestens widerspiegeln. Die denden Kunst zuwandte. Als er 1976, an seinem 52. Werkgruppe besteht aus Arbeiten seiner gesamten Geburtstag, verstarb, hinterliess er trotz der nur Schaffenszeit und zeigt, dass er den Begriff «grafi- 12-jährigen künstlerischen Schaffenszeit ein unge- sche Editionen» relativ breit verstand: So umfasst sie
AUSSTELLUNGEN 19 1 neben Druckgrafik auch Film, Fotografie und instal- 1 Marcel Broodthaers, La Signature Série 1. Tirage illimité, 1969 lative Komponenten. Die 25 Werke, die Teil der Gra- Siebdruck in Schwarz und Rot auf fischen Sammlung des Kunsthauses sind und mit Transparentpapier, 54,9 × 74,6 cm Kunsthaus Zürich, Geschenk des Migros- dieser Ausstellung erstmals in ihrer Gesamtheit prä- Genossenschaftsbunds, 1982 sentiert werden, werden ergänzt um Arbeiten, die eng mit ihnen verwandt sind, wie etwa ausgewählte Künstlerbücher Broodthaers’. VIER ASPEKTE Die Auseinandersetzung des Künstlers mit der Ins- titution Museum wird in der Ausstellung anhand von vier Aspekten, die den Kulturbetrieb seiner Zeit ex- emplarisch thematisieren, genauer beleuchtet: die Kunstschaffenden, das Museum selbst, der Kunst- markt und das Publikum. So gäbe es beispielsweise ohne Kunstschaffende keine Kunstmuseen. Sie schöpfen Werke, die im Museum gesammelt, be- wahrt, erforscht, ausgestellt und vermittelt werden. Broodthaers setzt sich in einigen Arbeiten mit ihrer
20 AUSSTELLUNGEN Rolle im Kunstbetrieb auseinander. Betont wird da- ebenso zu seinem Museum wie auch Kunst, die ex- bei unter anderem der Vorgang des Signierens, wo- plizit zum Nachdenken und Reflektieren anregt. Die mit Fragen der Authentizität und Autorschaft ebenso Arbeiten sind didaktisch-belehrend an ein Publikum wie des Bildinhalts aufgeworfen werden. Macht erst gerichtet oder erscheinen wie Rätsel, die es zu lösen, die Signatur einer Künstlerin ein Objekt zu einem oder Geschichten, die es zu erzählen gilt. Broodt- Kunstwerk? haers geht es dabei vor allem darum, einen kritischen Neben den Kunstschaffenden reflektiert Broodt- Blick zu wecken – auf die Kunst, die damit verbun- haers das Museum. So hinterfragt sein «Musée d’Art denen Institutionen und ihre Rahmenbedingungen. Moderne» die Institution, indem er den Fokus auf Der Künstler lässt die Interpretation offen: «Mit ihre Rahmenbedingungen lenkt. Damit zeigt er nicht meinem Museum stelle ich die Frage. Ich habe es zuletzt die Arbitrarität dessen auf, was im Museum deshalb nicht nötig, die Antwort zu geben.» präsentiert wird. Seine Werke werfen zentrale Fra- gen auf: Wer bestimmt etwa, was gesammelt und ausgestellt wird? Die Institutionen beeinflussen mit ihren Entscheidungen nicht nur die Kanonbildung der Kunstgeschichte, sondern auch den Kunstmarkt. Broodthaers problematisiert in diesem Kontext 2 Marcel Broodthaers, auch die Kommerzialisierung von Kunst und widmet Musée d'Art Moderne à vendre – pour cause de faillite, 1971 sich intensiv der Interaktion von Kunst und Markt. Katalog des Kölnischen Kunstmarkts «Auch ich habe mir die Frage gestellt, ob ich nicht mit Umschlag des Künstlers, Hochdruck in Schwarz auf Papier, 45 × 32 × 1 cm, etwas verkaufen und Erfolg haben könnte im Leben.» geöffnet 45 × 65 × 2 cm Mit dieser mit einem Augenzwinkern zu verstehen- Kunsthaus Zürich, Geschenk des Migros-Genossenschaftsbunds, 1982 den Äusserung betritt er 1964 das Feld der Kunst und bringt monetären Wert sowie finanzielle Rentabilität 3 Marcel Broodthaers, Museum – Museum, 1972 mit der Vorstellung eines erfolgreichen Lebens in 2 Blatt, Siebdruck in Schwarz, Gold und Weiss Verbindung. Ist Kunst nur dann erfolgreich, wenn sie auf Schoeller-Parole-Karton, je 83,8 × 59 cm Kunsthaus Zürich, Geschenk des auf dem Kunstmarkt für einen gewissen Geldwert Migros-Genossenschaftsbunds, 1982 erworben wird? Und welchen Einfluss hat der Markt Alle Werke © Succession Marcel wiederum auf das Entstehen von Kunst? Das Mu- Broodthaers / 2023, ProLitteris, Zurich seum nimmt hier einerseits die Rolle eines Geschäfts- partners ein. Andererseits beeinflusst es auch den Markt. So können Verkaufspreise von Werken be- stimmter Kunstschaffender steigen, wenn ihre Arbei- ten von prominenten Institutionen erworben wer- den. Dieses Thema zeugt heute, in einer Zeit, in der Kunst auch als Wertanlage genutzt wird und Objekt finanzieller Spekulation ist, von grosser Aktualität. Der Gegenwartsbezug der Überlegungen Broodt- haers’ wird nicht nur in seiner Auseinandersetzung mit dem Kunstmarkt deutlich, sondern auch in sei- nem bewussten Einbezug des Publikums. Vorträge, Diskussionen, aber auch Kommentare gehören 2
AUSSTELLUNGEN 21 PUBLIKATION Bei der Recherche zu den grafischen Editionen Broodthaers' und ihrer Relevanz für das Thema Museum, konnten dank des Kontakts zur Familie des Künstlers wichtige Er- kenntnisse erlangt werden. Darüber hinaus war es möglich, wenig bekanntes Archivmaterial zu sichten und so exklusive Informationen zu den Beständen des Kunsthauses zu erhalten. Die Ergebnisse fliessen nicht nur in die Ausstellung ein, sondern werden mit einer Samm lungspublikation, die begleitend zu dieser erscheint, dauerhaft zu- gänglich gemacht. 3 VERNISSAGE Die Mitglieder-Preview findet am Donnerstag, 29. Juni statt, von 17 bis 21 Uhr. Begrüssung um 19 Uhr. Detailinformationen finden Sie auf www.kunsthaus.ch/agenda
24 SAMMLUNG Was ist neu? Die Sammlung wächst: eine Auswahl von Neuzugängen 2019 bis 2022 TE X T Mirjam Varadinis Nun ist es soweit! Nach zugänge der Kunsthaus-Sammlung der letzten Jahre. Es ist eine Auswahl von längerer Schliessung sind Neuerwerbungen, Schenkungen und die Sammlungsräume Dauerleihgaben, die zeigt, wie vielfältig im Bestand wieder offen. der Zuwachs ist. Den grössten Teil der Neuzugänge machen die Neuerwerbun- Eine Präsentation im gen aus, für die das kuratorische Team am Erdgeschoss des Müller- Kunsthaus verantwortlich zeichnet. Leih- Baus gibt Einblick gaben und Schenkungen bieten zusätzli- in die Neuzugänge der che Möglichkeiten, um auf neue Entwick- lungen in der Kunst zu reagieren. Dies hat letzten Jahre. eine lange Tradition am Haus und zieht sich wie ein roter Faden durch seine Ge- Museumssammlungen sind organische schichte. Private Donatorinnen und Do- wart liegt. Über Donationen und als Dau- Strukturen. Sie wachsen stetig und im natoren haben die Sammlung des Kunst- erleihgaben kommen aber regelmässig Laufe der Zeit verändert sich die Rezep- hauses immer wieder substanziell erwei- auch historische Werke dazu. Diese Ver- tion ihrer Werke. Gewisse Künstlerinnen tert und für Variation und Vielfalt gesorgt. bindung von Vergangenheit, Gegenwart und Künstler werden in bestimmten Mo- Ein ganz wichtiger Part kommt dabei und Zukunft ist ganz charakteristisch für menten gefeiert, geraten dann aber wieder der Vereinigung «Kunstfreunde Zürich» das Kunsthaus. Und gerade die aktuelle in Vergessenheit – und umgekehrt. Das und ihrem Spezialfonds «Gruppe Junge Präsentation der Neuzugänge zeigt, wie macht die Arbeit mit der Sammlung so Kunst» zu, der auf jüngere, zeitgenössi- sich Kunstschaffende über die Jahrhun- spannend. Museen und ihre Sammlungen sche Kunst ausgerichtet ist. Das Spektrum derte und geografische Distanzen hinweg sind riesige Geschichtencontainer, die wird durch Stiftungen erweitert, wie mit ähnlichen Themen auseinanderset- Vergangenheit, Aktualität und Zukunft in z. B. die Dr. Georg und Josi Guggenheim- zen. So tritt beispielsweise Edvard Munch einen Dialog stellen. Je nachdem, welche Stiftung, die jährlich Werke für das mit seiner Lithografie «Eifersucht I» Werke zu welcher Zeit und im Dialog mit Kunsthaus Zürich erwerben. von 1896 in einen Dialog mit Marlene welchen anderen Arbeiten gezeigt werden, McCartys Riesenzeichnung «Marlene, entstehen ganz unterschiedliche und im- VERBINDUNGEN ÜBER ZEIT Naomi, June 20, 1975» von 2003, die ein mer wieder neue Erzählungen. UND RAUM HINWEG Porträt von Marlene Olive zeigt, einer Bei den meisten der gezeigten Werke han- Teenagerin, die mit 16 Jahren ihre Mutter WIE WACHSEN SAMMLUNGEN? delt es sich um zeitgenössische Kunst. Naomi umbrachte. Andere interessante Doch wie wachsen Museumssammlun- Dies entspricht dem Fokus der Ankäufe, Brücken lassen sich zwischen Cuno gen? Die Präsentation im Erdgeschoss der seit Beginn der Sammlungstätigkeit Amiets «Garten und Wohnhaus auf der des Müller-Baus gibt Einblick in die Neu- am Kunsthaus bei der Kunst der Gegen- Oschwand» (1954) und Ella Littwitz’
SAMMLUNG 25 Cuno Amiet, Garten und Wohnhaus auf der Oschwand, 1954, Familie Bühlmann, Zürich, 2019, © D. Thalmann, Aarau, Switzerland Andrea Büttner, Phone Etching, 2015 © 2023, ProLitteris, Zurich Ella Littwitz, A Moon in Ramallah is a Star in Hebron, 2017, Geschenk Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung, 2019, © Ella Littwitz «A Moon in Ramallah is a Star in Hebron» (2017) schlagen. Bei beiden geht es um Architektur und Landschaft und deren Beziehung zur persönlichen Geschichte – jedoch mit unterschiedlichen Vorzeichen. Einmal ist es der persönliche Rückzugsort des Künstlers, das andere Mal verwandelt sich die Landschaft in ein politisch aufge- ladenes Konstrukt, das von einer konflikt reichen Geschichte erzählt. Nach dieser ersten Präsentation der Neuzugänge soll über den Sommer ein zweites Kapitel mit weiteren Werken ge- Fotos © Franca Candrian, Kunsthaus Zürich zeigt werden. Wir hoffen, dass Sie die Prä- sentation dazu anregt, die Sammlung des Kunsthauses neu zu entdecken! Edvard Munch, Eifersucht I, 1896, Geschenk, 2021 Urs Lüthi, Ohne Titel, 1970 Geschenk von Beatrice von Buchwaldt-Ernst, 2020 © 2023, ProLitteris, Zurich
28 INTERN Quo Vadis Kunsthaus Zürich ? Am 26. Januar lud die Direktion die Mitglieder der die Diskussion über die Sammlung Bührle hat Zürcher Kunstgesellschaft zu einem persönlichen Schlagzeilen gemacht im Ausland, wenn auch viel Treffen ein. Rund 450 Personen folgten der Einla- weniger dauerhaft als in der Schweiz. Wir werden dung in den Festsaal des Chipperfield-Baus, rund mit sehr viel Interesse, aber auch mit kritischen 330 verfolgten den Anlass im Live Stream auf You- Augen beobachtet. Aber unser Image ist noch im- Tube (bis zum Redaktionsschluss wurde er bereits mer dasjenige eines tollen Hauses im Herzen der 1444 Mal angeschaut). Moderiert wurde das Ge- Schweiz, wo es eine unglaubliche Sammlung gibt, spräch von Charlotte von Stotzingen, Mitbegrün- aber auch eine Herausforderung, wie man Ge- derin und Direktorin des Zurich Art Weekend. schichte vermittelt und damit umgeht in einer zeit- Vizedirektor Christoph Stuehn erzählte, welche gemässen Form. Herausforderungen das Haus erlebt hat und was ihm an der Arbeit gefällt, was ihn motiviert und antreibt. Direktorin Ann Demeester berichtet da Was ist der Stellenwert der Zürcher rüber, wie sie in Zürich angekommen ist, wie sie sich Künstlerinnen? Kommen lokale Künstler auf die Aufgaben, die auf sie warteten, vorbereitet bzw. Künstlerinnen überhaupt vor? hat. Als Inspirationsquellen stellte sie Bücher, Es ist jetzt sehr international, das ist gut, Kunstwerke oder Künstler vor und schloss mit ei- aber es fehlt etwas … nem Ausblick auf das Programm 2024 und Gedan- ken zur Rolle des Museums heute und in Zukunft. Christoph Stuehn präsentierte Zukunftsideen AD: Wie Sie alle wissen, hat das Kunsthaus als für die Mitgliedschaft und machte auch gleich eine Künstlerhaus angefangen, von Künstlern gegrün- spontane Umfrage im Publikum. det. Seitdem hat sich die Szene in Zürich aber sehr diversifiziert, es gibt nicht nur das Kunsthaus, Nun folgen die Fragen der Anwesenden (Auszüge): sondern auch das Helmhaus, das Migros Museum und die Kunsthalle; und wir haben vor allem die Aufgabe, internationale Kunst zu zeigen, aber auch Wie wird das Kunsthaus heute in den Kunst aus der Schweiz. Sie werden das auch in ausländischen Medien gesehen? Wie ist der unserem Programm gespiegelt sehen. Dies wird Ruf und das Ansehen des Kunsthauses auch bei den Interventionen in der Sammlung der im Ausland? Fall sein. Das ist nicht immer einfach, aber das ist das Bedürfnis. Wichtig ist natürlich auch der Aus- tausch mit den anderen Institutionen in der Stadt. ANN DEMEESTER: Unser Ruf in den Auslands-Medien Wir müssen eine Rolle finden in dem Komplex ist sehr gemischt. Die Ausstellungen, das Gebäude dieser Institutionen – und auch Platz lassen für und die Sammlung haben einen sehr guten Ruf, aber die anderen.
INTERN 29 Kunstvermittlung, Kuratorinnen, Ausstellungsma- Wie weit wollen Sie gehen bei der Behandlung chern, die zusammen mit einem kritischen Beirat von Antworten in Bezug auf die Verant eine neue Ausstellung konzipieren, die nicht nur die wortung für die Zukunft, für die Menschheit? Sammlung zeigt, aber auch die Problematik, die sie Wollen Sie das anderen überlassen oder auslöst, und die Diskussion thematisiert, wo der wollen Sie mithelfen, in Partnerschaft mit Kontext der Sammlung Bührle stark im Vordergrund Spezialisten, Universitäten usw. steht, neben der Kunst. Ob es in der Zukunft Mög- lichkeiten gibt, die Sammlung Bührle durch Künst- lerinnen oder Gastkuratoren anders präsentieren zu AD: Der Spielraum der Kunst und der Museen, um können, wissen wir im Moment nicht. die Welt tatsächlich zu ändern, ist ziemlich klein. Ich bin positiv und optimistisch, aber die Rolle der Kunst ist nur symbolisch. So haben wir zum Werden wir jemals H. R. Giger im Beispiel eine tolle Ausstellung gezeigt, «Earth Kunsthaus sehen? Beats», aber selber ist es für uns eine Herausforde- rung, um ausserhalb dieses Hauses nachhaltig zu sein. Wir können auf symbolischer Ebene den Leu- AD: Es gibt eine tolle kleine Ausstellung in der Ga- ten Bewusstsein beibringen, aber dies in die Praxis lerie Mai 36 hier an der Rämistrasse. Ich selber war selber übersetzen ist sehr schwierig. Wir können als Teenager ein totaler Fan von Giger. Er ist eine nur zu Lösungen beitragen, wenn wir transdiszip- sehr interessante Position zwischen High Art und linär arbeiten, mit Wissenschaftlerinnen, Journa- populärer Kultur. Wir sind eigentlich ein Museum listen – mit Leuten, die mehr als wir tatsächlich in für Bildende Kunst, aber wie weit gehen wir mit die Gesellschaft eingreifen können. den Verbindungen mit anderen Disziplinen? Ma- chen wir Projekte mit Musikern, zeigen wir auch populäre Kultur? Werden wir ein Museum für visu- Sie haben die Idee vorgestellt, dass Künstler elle Kultur, oder bleibt es ein Museum für Bildende die Sammlung neu gestalten. Ist das auch in Kunst? Hierauf haben wir noch keine Antwort. der Bührle-Sammlung denkbar? Sie haben vorhin das Schauspielhaus erwähnt, AD: Die Neugestaltung der Sammlung Bührle machen was da passiert ist. Ich spüre mit grosser wir zuerst selbst, wir planen ab November dieses Freude, dass hier auch der Mut besteht, neue Jahres eine neue Ausstellung dazu, mit einem Kern- Wege zu gehen, in alle Richtungen, was team von Provenienzforschern, Leuten von der das Schauspielhaus auch gemacht hat, aber es wurde nicht sehr goutiert. Könnte das dem Kunsthaus auch passieren, dass Sie sich um die Kunstfreunde und -freundinnen kümmern müssen und dass sie einfach nicht mehr kommen, weil es nicht mehr «ihr» Kunsthaus ist? AD: Wir werden versuchen, neue Wege zu gehen, ohne die alten zu verlassen. Die Mitglieder sind die Fanbase und sie zu verlieren wäre wirklich sehr schade. Es wird für uns immer wieder eine Übung sein um beides zu machen, ohne riesige Kompro- misse einzugehen. Ich glaube Sie werden hier im Kunsthaus auch mal enttäuscht sein oder entsetzt, aber dann auch wieder voller Begeisterung. Ich hoffe, dass wir Ihnen ein Programm werden bieten können wie ein Buffet – dass es für jeden Geschmack etwas gibt, aber in hoher Qualität. Wie kann man etwas Neues machen, ohne das Alte zu zerstören. Das wird eine unserer Hauptaufgaben.
30 INTERN Wäre es nicht möglich, in die Sammlung Kann man die Audioführungen über die noch etwas mehr Abwechslung zu bringen? eigenen Airpods hören? Ich komme viel ins Kunsthaus und freue mich immer, wenn ich ein neues Bild entde- cke, und würde mich freuen, mehr Bilder CS: Sie kennen wahrscheinlich den Visitorguide, der zu sehen, die vielleicht noch nie oder nur sehr gut ankommt beim Publikum. Und der nächste selten zu sehen sind… Schritt ist, dass wir die Audioguide-Inhalte in den Visitorguide integrieren. Das ist ein grosser Wunsch. Wie immer gibt es grosse technische Hürden, aber AD: Wir müssen ein Gleichgewicht finden zwischen das ist ein sehr wichtiges Desiderat. dem, was logistisch möglich ist und dem, was wir wollen. Eigentlich würden wir gerne alle zwei Monate die Werke in der Sammlung austauschen, weil wir Gibt es schon Neues zu den gestohlenen haben sehr viel zu zeigen. Aber wir haben Ausstellun- Bildern? gen und wir haben Sammlungspräsentationen, das ist wie ein grosses Puzzle, wie man das organisiert. Wenn wir eine Ausstellung aufbauen, können wir keinen AD: Wir können die Bilder im Moment tatsächlich Wechsel in der Sammlung machen und umgekehrt. nicht lokalisieren, und da wir einen Diebstahl nicht Wir hoffen, dass die geplanten Interventionen von mehr ausschliessen können, haben wir die Polizei Künstlerinnen und Künstlern in der Sammlung ihr informiert. Was tatsächlich der Stand ist, ob sie ge- noch eine neue Dimension geben wird, ohne dass wir stohlen sind oder etwas anderes passiert ist, wissen die ganze Zeit alles wechseln müssen. wir im Moment nicht. Wir warten auf die Untersu- CHRISTOPH STUEHN: Wir richten jetzt einen Raum ein chungen der Polizei, arbeiten auch sehr eng mit ihr im Erdgeschoss des Müller-Baus, in dem wir eine zusammen. Aber es gibt seit letztem Montag keine Selektion der Neuzugänge in unsere Sammlung erst- Neuigkeiten. Wenn das so wäre, würden wir die Öf- mals ausstellen. fentlichkeit sofort informieren. Die Gespräche und Begegnungen setzten Wird es im Bereich Virtual Reality auch sich anschliessend beim Apéro Riche bis fast Ausstellungen geben? 22 Uhr fort. Das ganze Gespräch, auch mit Fragen zur inszenatorischen Praxis und Besucherführung, ist AD: Wir arbeiten daran herauszufinden, wie wir uns auf www.youtube.com/kunsthauszurich zu sehen. beim Digitalen am besten verhalten, ob es Virtual Reality ist oder Artificial Intelligence oder NFTs. Das ist ein Bereich in der Kunst, der zwar nicht mehr so neu ist, aber eigentlich für das Kunsthaus relativ neues Terrain. Wir haben das Digilab, das im Internet ist und hier im Haus, wofür Künstler spezielle Pro- jekte entwickeln. Wir haben noch kein konkretes Projekt mit VR, aber wir haben Workshops in der Vermittlung mit VR. Es ist ein Medium, mit dem ANN DEMEESTERS Kunstschaffende jetzt arbeiten und daher müssen INSPIRATIONSQUELLEN wir das auch zeigen. Museen haben Schwierigkeiten, dieses neue Medium im Raum zu zeigen. Wir wissen, wie wir Malerei zeigen können, Fotografien, aber die neuen Medien sind für die meisten Museen eine Black Box, und das ist auch für uns so. Mit dem Di- gilab machen wir einen ersten Schritt und es werden weitere folgen, aber wie schnell das geht, kann ich jetzt noch nicht vorsehen. Ali Smith, How to be both Catherine Price, The Power of Fun Roman Krznaric, The Good Ancestor
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INTERN 35 Neue Köpfe Back to the roots Nach sechs Jahren als Geschäftsführer eines renommier- ten Inkassodienstleisters freue ich mich, dass ich mich seit Dezember wieder meinem angestammten Gebiet Finanzen & Controlling widmen kann. Meinen berufli- chen Rucksack konnte ich in verschiedenen Positionen in Buchhaltung, Controlling und Finanzleitung bei Gas- trobetrieben, Liegenschaftsverwaltungen, dem weltweit ELKE WIEBALCK grössten Groundhandling Agent, Versicherungen und im Leitung Partnerschaften & Philanthropie Detailhandel füllen. Ich freue mich nun darauf, meine Erfahrung bei der Zürcher Kunstgesellschaft einzubrin- gen und den Backoffice-Bereich des Kunsthauses auf dem Weg zur Arbeitswelt 4.0 zu begleiten. Ich sehe ein grosses « Das geht nicht » Wirkungsfeld und kann es kaum erwarten, die ersten Veränderungen zu sehen. Gleichzeitig fasziniert mich das Zusammenspiel von Als Sechzehnjährige war ich fassungslos. Unser Konzept Kunst, Architektur und Mensch im Kunsthaus, welches für das Theaterstück an der Kanti Wetzikon war innova- mir in der heutigen hektischen Zeit die Möglichkeit bietet tiv, kreativ. Perfekt! Und nun fehlte uns das Geld. In dem abzuschalten und in eine andere Welt unterzutauchen. Moment erfuhr ich von der Macht von Philanthropie. Wir Die Kunst inspiriert mich immer wieder von Neuem, sie fragten Eltern, Gottis, Göttis, Nachbarn. Ihr Engagement verbindet und öffnet Horizonte. war überwältigend. Im Nu hat sich «das geht nicht» in Meinen Ausgleich finde ich in der Natur, wo ich mich «was machen wir noch?» verwandelt. vor allem am Wochenende immer gerne mit meinen Seit über zehn Jahren engagiere ich mich im Bereich beiden Hunden aufhalte, ich lese gerne Romane in Eng- Partnerschaften und Philanthropie für führende kultu- lisch und meine Ferien verbringe ich am liebsten zusam- relle und humanitäre Organisationen. Meine internatio- men mit meinem Mann auf einem Kreuzfahrtschiff. nale Erfahrung im Fundraising durfte ich beim Nationa- Als Bilingue D/F bin ich von Orson Welles’ Zitat ge- len Theater in London, dem britischen Kunstfonds, dem prägt: «On naît seul, on vit seul, on meurt seul. C'est kanadischen Roten Kreuz und UNICEF sammeln. Ich seulement à travers l'amour et l'amitié que l'on peut créer freue mich nun sehr, seit Dezember Teil des Kunsthauses l'illusion momentanée que nous ne sommes pas seuls.» sein zu dürfen. Ich liebe meinen Job. Ich sehe mich als Brückenbauerin zwischen einzigartigen Ideen und gross- zügigen Menschen, die mitwirken möchten. Viele Menschen wissen nicht, dass das Kunsthaus auf Spenden angewiesen ist. Wir sind es! Finanzielle Zuwen- Foto E. Wiebalck: © Franca Candrian, Kunsthaus Zürich dungen von Privatpersonen, Firmen und Stiftungen er- lauben uns, innovative Ausstellungen zu konzipieren und fragile Kunstwerke für zukünftige Generationen zu res- taurieren. Spenden bringen junge Menschen in Kontakt mit Kunst, schaffen neue Kunstliebhaber, fördern Krea- tivität und verwirklichen originelle Projekte. Meine jungen Zwillinge lehren mich jeden Tag, was Neugier und Lebensfreude bedeuten. Ausgleich finde ich beim Töpfern an der Drehscheibe; Inspiration im hervor- ALEX SCHNEIDER ragenden kulturellen Angebot hier in Zürich. Leitung Finanzen & Betrieb
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38 KUNSTVERMITTLUNG Ein queerer Blick auf die Kunst TE X T Elena Grignoli «VERZAUBERT, Die Frage, was «Queere Kunst» sei, be- scher Fotografie internationaler Black QUEERE KUNST» schäftigt aktuell die Kunstwelt. Nicht nur Person of Color-Kunstschaffenden gezeigt Die Veranstaltung mit Anna die Betrachtenden hinterfragen das Label, wurde. Sein neues Projekt «Black Mascu- Rosenwasser, Ali Rose-May auch Kunstschaffende, deren Kunst als linities» erscheint im Sommer 2023 als Monod, Johsua Amissah, «queer» bezeichnet wird, wünschen sich Buch bei Hatje Cantz. Die Pluralform Nino Bulling und Elena Grignoli fand am 31. Januar eine differenziertere Auseinandersetzung. «Black Masculinities» ist für Amissah ent- statt, organisiert von Am Podium «Verzaubert, Queere Kunst» scheidend. Lange Zeit wurde Schwarze Kaufleuten Kultur, der stellten Künstler, Kuratorinnen und Männlichkeit fremddargestellt und ste- Zürcher Kantonalbank und dem Kunsthaus Zürich. Kunstvermittelnde die «Queere Kunst» reotypisiert. Das Zeigen anderer Perspek- zur Diskussion. tiven und Bilder ermöglicht die Überwin- Informationen zu weiteren Veranstaltungen: dung solcher Stereotypen und eine Orien- zkb.ch/de/ueber-uns/ SUCHE NACH IDENTITÄT tierung an neuen Rollenbildern. unser-engagement/ Der Künstler Nino Bulling, dessen Comic- Queeres Kunstschaffen und etwas, was kultur-szene/verzaubert band «abfackeln» letzten Sommer an der man vielleicht als queere Ästhetiken be- «documenta fifteen» in Kassel zu sehen zeichnen könnte, ereignen sich noch im- war, untersucht die Möglichkeit eines mer zu einem Grossteil an Schauplätzen, queeren Umgangs mit dem Medium Co- die sich vor allem an ein queeres Publikum mic. Er bezeichnet seine Kunst insofern richten. Ali Rose-May Monod ergänzt als queer, als er nach zeichnerischen Aus- dazu, dass der Unterschied zwischen drucksmöglichkeiten sucht, die seine Per- Museen und queeren Offspaces oder spektive als trans Künstler ausdrücken Magazinen ist, dass hier umfänglicher und und beschreiben. Der Comicband «abfa- kompromissloser mit queeren Ausdrucks ckeln» handelt von einer intimen Bezie- formen experimentiert wird. Auf dem hung, die durch die Suche einer Person Podium ist man sich einig: Es braucht nach ihrer Geschlechtsidentität heraus diese Orte im Moment noch, damit queere gefordert wird. Wellenförmige, weiche Kunstschaffende frei und «in einem ge- Linien mit subtilen Details wie Schnurr- schützten Rahmen» gestalten können. bartstoppeln in der Box zur Nahansicht Auch die sozialen Medien unterstützen charakterisieren den Blick auf die Haupt- aufstrebende Kunstschaffende darin, ihre personen der Geschichte. Arbeiten eigenmächtig zu präsentieren Die Suche nach der Identität beschäf- und ihre Wirkung zu testen. tigt auch Joshua Amissah. 2020 kuratierte Amissah die Ausstellung «Black Art Mat- GESELLSCHAFT IM WANDEL ters!» in der Maag Halle Zürich, bei wel- Gerade junge Kunstschaffende wie Bulling, cher eine grosse Bandbreite zeitgenössi- Amissah oder Monod wollen ihre Kunst
KUNSTVERMITTLUNG 39 Nino Bulling, firebugs / abfackeln, Colorama / Edition Moderne, 2022 jedoch nicht ausschliesslich online oder Ausdrucksformen beschäftigen, «Queere vor einem queeren Publikum präsentie- Kunst» ist aber auch vieles mehr. ren. Die Gesellschaft befindet sich im Ein gedanklicher Streifzug durch die Wandel und eine wachsende Öffentlich- Sammlungen des Kunsthaus Zürich bestä- keit beginnt, sich für queere Perspektiven tigt diesen Eindruck. Für den Sommer in der Kunst zu interessieren. Auf diese planen wir eine neue Führung zum Thema Entwicklung freuen sich die Podiums- «Queere Kunst». Welches sind Ihre liebs- gäste. Ein queeres Label lehnen sie dabei ten queeren Kunstwerke und was macht ab. Queere Kunst kann sich mit Fragen sie queer? Senden Sie uns ihre Gedanken der Sichtbarkeit und Repräsentation oder unter dem Betreff «Queere Kunst» an der Suche nach neuen Perspektiven und elena.grignoli@kunsthaus.ch.
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42 GLOSSE Was kann Vernissage « Füssli. Mode – oder muss die Fetisch – Fantasie » Kunst? 23. Februar 2023 Natürlich wissen Sie nicht, dass mein Abgabetermin der Glosse jeweils etwa sechs Wochen vor dem Erscheinen des Magazins ist. Oft sind die Ausstellungen dann schon vorbei. Manchmal wünschte ich mir, dass auch schon die Katastrophen vorbei wären, oder gar nicht passiert. Der Ukrainekrieg dauert seit einem Jahr an, ein Ende ist nicht abzusehen. Wie kann ich über die Sammlung, über die Farben des Fauvismus schreiben, während in der Türkei und in Syrien über 41 000 Menschen gestorben sind? Millionen nun in der Kälte vor den eingestürzten Häusern und Zukunft sitzen? Trauernd, verzweifelt. Wir haben uns eine Katastrophenhornhaut angelebt, die können wir einfach regelmässig reinigen, ohne dass es schmerzt. Künstlerinnen, die den Schrecken von Natur katastrophen thematisieren gibt es. Da fallen mir die Hurrikan- 1 Bilder Monica Bonvicinis ein, aber vielleicht empfinden Betroffene, dass sich die Künstlerin über ihren Schmerz 1 Das Kuratorium der Ausstellung: profiliert? Ketty Gottardo und David H. Solkin, Ein Dilemma, in der die Kunst schon immer steckt. The Courtauld Gallery, London, und Dr. Jonas Beyer, Kunsthaus Zürich. Können nach den unbeschreiblichen Gräueln der Nazi-Zeit noch Gedichte geschrieben werden, fragten sich damals 2 Kreiere deine eigene Perücke. Auf dem iPad ist das möglich. die Literaten. Das Leben geht weiter, wirklich? Wir dichten, malen, 3 Überwältigendes Interesse. Danke für Ihre Geduld! installieren und performen in unseren Komfortzonen, wäh- rend es für andere keine Zukunft gibt. 4 Gilt immer noch als neu und wird gerne gehört: Direktorin Ann Demeester. Und nun stehe ich am Mittwochmorgen, dem 15. Februar Viele Mitglieder kamen auch ihretwegen. 2023 im Kunsthaus, in diesem garantiert erdbebensicheren 5 Experte für exzentrische Frisuren: Gebäude, in den wundervollen Räumen, und lasse mich Starcoiffeur Felix Fischer (rechts im Bild) von den Farben der «wilden Kerle» in der Sammlung Merz- illustrierte seine Ausführungen im 3 bacher trösten. Höre Kichern, entdecke staunende Kinder Gespräch mit Kurator Dr. Jonas Beyer. augen, die in Zweierreihen ihren Erzieherinnen hinterher tippeln. Blicke in junge, aufmerksame Gesichter im Ge- spräch mit ihrem Lehrer. Ja, mich trösten die Werke mit ihren Farben. Das Interesse der jungen Menschen lässt mich lächeln. Aber ich weiss genau, dass ich privilegiert bin, dass sich in der Ukraine, in der Türkei, in Syrien, die Men- schen über den Trost der Kunst kaputtlachen würden, wenn alles nicht so traurig wäre. Maslows Bedürfnishierarchie lässt grüssen. Fotos © Caroline Minjolle Ihre Sabine Meisel www.sabinemeisel.com
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44 Hier finden Sie die aktuellen AUSSTELLUNGEN Ausstellungsdaten sowie Re-Orientations. Europa und die islamischen Künste, 1851 bis heute eine Auswahl an Führungen bis 16. Juli 2023 Grosser Ausstellungssaal und Veranstaltungen. Giacometti – Dalí. Traumgärten 14. April – 2. Juli 2023 Alle Führungen und Veranstaltungen werden nach Chipperfield-Bau behördlichen Vorgaben und den aktuellen Hygiene- Vernissage 14. April, 17 – 21 Uhr, Begrüssung um 19 Uhr und Schutzregeln umgesetzt. Marcel Broodthaers. Museum 30. Juni – 1. Oktober 2023 Moser-Bau, Kabinett e Das ganz bot Vernissage 29. Juni, 17 – 21 Uhr m-A ge n Program line: Begrüssung um 19 Uhr auch on Füssli. w w.k u n sthaus.ch Mode – Fetisch – Fantasie w bis 21. Mai 2023 Chipperfield-Bau www.kunsthaus.ch / besuch-planen / ausstellungen FÜHRUNGEN AUSSTELLUNGEN INFORMATIONEN Re-Orientations* MUSEUM Mi 18 Uhr, So 11 Uhr Englisch: Sa 3. Juni, 11 Uhr Heimplatz, 8001 Zürich Fr – So / Di 10 – 18 Uhr Mi / Do 10 – 20 Uhr Giacometti – Dalí* Sa 15. / 22. / 29. April, DIREKTION UND VERWALTUNG 6. / 13. / 20. / 27. Mai, 11 Uhr Mi 7. / 14. / 21. / 28. Juni, 18.30 Uhr Tel. +41 (0)44 253 84 84 Englisch: So 7. Mai, 14 Uhr info@kunsthaus.ch Marcel Broodthaers* GRAFISCHE SAMMLUNG STUDIENSAAL Sa 8. Juli, 11 Uhr Mo – Fr nach Voranmeldung Fr 25. August, 15 Uhr Tel. +41 (0)44 253 85 36 / 39 Do 14. September, 18 Uhr grafischesammlung@kunsthaus.ch Füssli* BIBLIOTHEK Do 6. / 20. April, 4. / 11. Mai, Rämistrasse 45, 8001 Zürich 18.30 Uhr Tel. +41 (0)44 253 85 31 Ausleihe Tel. +41 (0)44 253 85 32 Mo – Fr 13 – 18 Uhr SAMMLUNG www.kunsthaus.ch/bibliothek Samstagsführungen * Für die Sonderöffnungszeiten 15 – 16 Uhr, Themen unter während den Ferien und www.kunsthaus.ch / agenda Feiertagen: siehe Website.
SERVICE 45 Highlights-Führung im VERANSTALTUNGEN oder Betreuungspersonen. Dalí und Giacometti: Chipperfield-Bau* Di 6. /13. / 20. / 27. Juni, Wie im Traum Do 6. April, 4. Mai, 1. Juni, Generalversammlung 14.45 – 16.45 Uhr Sa 1. Juli, 14 – 16 Uhr 6. Juli, 3. August, 18 –19 Uhr der Zürcher CHF 60.– für vier Nachmittage, CHF 15.– inkl. Imbiss für zwei Personen. Kunstgesellschaft Bührle – Sammlungs Montag, 19. Juni, 18 Uhr geschichte CLUB6PLUS KUNSTLABOR FÜR ALLE und Provenienzen* Re-Orientations Kinder von 6 bis 9 Jahren Sa 15. April, 27. Mai, 10. Juni, Begleitprogramm auf Kinder unter 10 Jahren 8. Juli, 11.30 – 12.30 Uhr Eintauchen ins Räumliche www.kunsthaus.ch nur in Begleitung. Kosten im Mi 10. / 17. / 24. / 31. Mai, Eintrittspreis inbegriffen. Architekturführung Anmeldung nicht erforderlich. 14 –16 Uhr, CHF 70.– pro Block «Chipperfield»* WORKSHOPS Do 20. April, 15. Juni, 20. Juli, Faszination Orient IN DEN FRÜHLINGSFERIEN 18 –19 Uhr ERWACHSENE UND So 7. Mai, 4. Juni, 2. Juli, JUGENDLICHE AB 16 JAHREN 11 – 16 Uhr Ab 5 Jahren Auf den Spuren von 14 – 16 Uhr, CHF 15.– Marc Chagall Kunsthaus Postdigital: FAMILIENWORKSHOPS Di 25.04. Hinaus in die Natur 90minütiger Rundgang im Be the curator! Fr 28.04. Dalí und Giacometti: Fraumünster und im Kunsthaus Do 13. April, 17 – 20 Uhr ab 5 Jahren Wie im Traum Do 13. April, 11. Mai, 22. Juni, Sa 6. Mai, 14 – 17 Uhr Di 02.05. Es wird Frühling 27. Juli, 14 – 15.30 Uhr CHF 60.– / Mitglieder CHF 45.– / Sonntags 10.30 – 12.30 Uhr Do 04.05. Tiere im neuen CHF 30.– / Studierende CHF 25.– / Jugendliche CHF 15.– Erwachsene CHF 10.– / Kunsthaus? Mitglieder CHF 20.– Kinder und Jugendliche CHF 5.– Kunsthaus Postdigital: Ab 7 Jahren Kunst-Stück Virtual Dreaming 30.04 Zauberland 10.30 – 14.30 Uhr, CHF 25.– 18 – 19.45 Uhr, CHF 39.– / Von Monets Seerosen- 28.05. Do 1. / 29. Juni, 17 – 20 Uhr teich bis in den Pixelwald Mi 26.04. Im Traumgarten Mitglieder und ermässigt CHF 60.– / Mitglieder CHF 45.– / CHF 29.– 25.06. Zauberteppich Do 27.04. Mach mit, mach Jugendliche CHF 15.– Muster! Einführung: Do 20. April Mi 03.05. Vom Seerosenteich Amerikanische Kunst nach Ornament und Fläche 3 – 6 JAHRE (IN BEGLEITUNG) bis in den Zauberwald 1945 (Vertiefung): Do 13. April Sa 22. April, 10. Juni, Fr 05.05. Fantastische Pflanzen 10.30 – 14.30 Uhr Villa Kun(s)terbunt aus dem Pixelwald Klassische Moderne CHF 80.– / Mitglieder CHF 50.– / Bitte Znüni mitbringen und (Vertiefung): Do 11. Mai Jugendliche CHF 15.– Arbeitskleider anziehen – es wird Ab 10 Jahren Niederländische Kunst bunt. CHF 23.– pro Morgen / 10.30 – 14.30 Uhr, CHF 25.– (Vertiefung): Do 25. Mai Gartenträume – Nachmittag Do 27. April / 4. Mai Impressionismus Gartenlust Mit Trick und Track. Ein 21. April, 26. Mai. 9. / 23. Juni, (Vertiefung): Do 22. Juni So 23. April, 15 – 17 Uhr Trickfilm-Workshop 7. / 23. Juli, 10 – 11.30 Uhr CHF 40.– / Mitglieder CHF 25.– / 14. April, 12. Mai, 2. /16. / 30. Juni, Jugendliche CHF 15.– Kunst und Religion im 14. Juli, 14 – 15.30 Uhr Dialog: Liebe SOMMERWERKSTATT Schreiben ist Kunst Mit Sibyl Kraft (Kunsthaus) Mit Anna Bähler, Führung, und AB 5 JAHREN Acht spannende, bunte und Christoph Strebel (Reformierte Kirche) Franz Kasperski, Schreib-Coach Sommerferien-Tage im So 7. Mai, 15 – 16.30 Uhr Sa 13. Mai, 14 – 16.30 Uhr Malatelier am Sonntag Kunsthaus CHF 39.– / Mitglieder und 16. / 23. April, 14. / 21. Mai, 18. – 21. Juli und 15. – 18. August Kosten: Sammlungseintritt ermässigt CHF 29.– 11. / 18. Juni, 9. / 16. / 23. Juli, 10 – 16 Uhr, CHF 50.– pro Tag 10.30 – 12 Uhr * Mit elektronischem FM- Kunst erzählen CHF 12.– Änderungen vorbehalten. Gruppenführungssystem. Für Menschen zwischen 66 und 99 Aktuelle Informationen finden Speziell auch für Personen mit Hörminderungen geeignet. Do 13. April, 11. Mai, 15. Juni, Blumen in der Kunst Sie auf unserer Website. 14 – 16 Uhr Sa 6. Mai, 14 – 16 Uhr Eintrittsticket plus CHF 6.– / Anmeldung für alle Veranstal CHF 20.– pro Nachmittag CHF 15.– Mitglieder CHF 4.– . Bitte an tungen erforderlich (sofern nicht (inkl. Kaffee) der Kasse lösen. Teilnehmerzahl anders erwähnt). Detailliertes beschränkt! Geräteausgabe Grün, grün, grün… Programm und Anmeldung: 10 Minuten vor Beginn. Aufgeweckte www.kunsthaus.ch / agenda Sa 3. Juni, 14 – 16 Uhr Kunst-Geschichten CHF 15.– Preise inkl. Eintritt und Material. Ein Angebot für Menschen mit Freie Gruppen und Schulklassen Demenz und ihre Angehörigen nur nach Voranmeldung.
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