Giacometti - Dalí. Traumgärten Marcel Broodthaers. Museum Quo Vadis, Kunsthaus Zürich?

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Giacometti - Dalí. Traumgärten Marcel Broodthaers. Museum Quo Vadis, Kunsthaus Zürich?
MAGAZIN 2 · APRIL 2023   CHF 8.–

        Giacometti – Dalí.
          Traumgärten
                Seite 10

      Marcel Broodthaers.
           Museum
                Seite 18

           Quo Vadis,
        Kunsthaus Zürich?
                Seite 28
Giacometti - Dalí. Traumgärten Marcel Broodthaers. Museum Quo Vadis, Kunsthaus Zürich?
Giacometti - Dalí. Traumgärten Marcel Broodthaers. Museum Quo Vadis, Kunsthaus Zürich?
EDITORIAL                                                              3

                                                                    Liebe Mitglieder
                                                                     Ohne Trompetenstösse und Konfetti, aber mit grosser Freude
                                                                     konnte das Kunsthaus im vergangenen Monat wieder die
                                                                     Türen des Ihnen allen bekannten «Bestandes» öffnen. Nach
                                                                     einem Brand im Sommer 2022, den daraus resultierenden
                                                                     umfangreichen Reinigungsarbeiten und einer damit verbundenen
                                                                     Asbestsanierung sowie Eingriffen zur Verbesserung der Statik,
                                                                     können wir Sie endlich wieder mit offenen Armen empfangen
                                                                     und Ihnen die Sammlung in ihrer ganzen Breite und Tiefe zeigen.
                                                                     Alte Bekannte wie Hodler & Roederstein, Munch & Kauffmann
                                                                     können es kaum erwarten, Sie wiederzusehen, und darüber hinaus
                                                                     können Sie auch eine kleine Auswahl «neuer» Werke kennen­
                                                                     lernen, die seit 2019 in die Sammlung aufgenommen wurden. An
                                           dieser Stelle möchte ich das Team loben, das all dies unter grossem Druck bewältigt
                                           hat, und Ihnen für Ihr Verständnis und Ihre Geduld danken. Einen Dämpfer erhielt die Freude
                                           durch das Verschwinden von zwei Kunstwerken aus einer Privatsammlung. Dieser
                                           Vorfall war entsetzlich und macht uns sehr traurig. Wir haben jedoch volles Vertrauen
                                           in die professionelle Arbeit der Polizei, die die Ermittlungen leitet, und sind dankbar,
                                           dass der Eigentümer dieser Werke uns weiterhin unterstützt.
                                                Ein Höhepunkt der letzten Monate für mich ganz persönlich war die interaktive
                                           Begegnung mit Ihnen, liebe Mitglieder. Den Bericht dazu finden Sie in diesem Magazin.
                                                In den vergangenen sechs Monaten haben wir auch hinter den Kulissen gearbeitet,
                                           um die Zukunft vorzubereiten. Die «Gestaltung des Kommenden» ist eine behutsame
                                           Arbeit, die viel Zeit in Anspruch nimmt und deren Ergebnisse man nicht immer sofort
                                           sieht. Einen wichtigen Schritt konnten wir aber bereits im März mit der Öffentlichkeit
                                           teilen: die Entwicklung einer neuen Provenienzstrategie, die dem Kunsthaus helfen wird,
                                           noch intensiver Provenienzforschung zu betreiben und proaktiv mit den Ergebnissen
                                           dieser Forschung umzugehen.
                                                Kunst in ihren vielfältigen Erscheinungsformen und ihrer manchmal verwirrenden
                                           Vielfalt möglichst vielen Menschen zu zeigen, ist eine unserer Hauptaufgaben, der
                                           wir uns weiterhin mit fieberhafter Überzeugung widmen. Worte auf
                                           Papier reichen manchmal nicht aus, um das Feuerwerk der
                                           künstlerischen Fantasie in dieser Hinsicht zu vermitteln. Meine
                                           Kolleginnen und Kollegen und ich wünschen uns daher ganz                         NEU E
                                                                                                                                   GIE
                                           besonders, dass Sie unser Haus vor allem so häufig wie                         S R ATE
                                                                                                                           T
                                                                                                                                    NIENZ­
Foto © Franca Candrian, Kunsthaus Zürich

                                                                                                                              O V E
                                           möglich besuchen, um die vertraute Sammlung, aber auch                     Z UR PR       UNG
                                                                                                                          FOR S CH
                                           die aktuellen Wechselausstellungen mit eigenen Augen und                               zu unter
                                                                                                                         Mehr da        mlung/
                                           Ohren zu erleben!                                                          unsthau
                                                                                                                              s.c /sam
                                                                                                                                 h
                                                                                                                                           owie
                                                                                                                        k                  ung s
                                                                                                                                 nzforsch
                                                                                                                        provenie      n K u nsthaus-
                                                                                                                                   te
                                           Herzliche Grüsse                                                               im nächs            ugust.
                                                                                                                                    vom . A
                                                                                                                                          7
                                                                                                                           Magazin
                                           Ihre Ann Demeester
Giacometti - Dalí. Traumgärten Marcel Broodthaers. Museum Quo Vadis, Kunsthaus Zürich?
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6                                                      GUT ZU WISSEN

                                                                                     KULTURNEWS

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                                                                                     Blinde Flecken
    Kunstvoll
                                                                                     Kolonialismus war in Zürich lange kein
                                                                                     Thema. Heute wissen wir: Es bestehen
                                                                                     blinde Flecken. Die Ausstellung «Blinde

    gestickte                                                                        Flecken: Zürich und der Kolonialismus»
                                                                                     will ein grösseres Bewusstsein für die

    Augenblicke
                                                                                     kolonialen Verflechtungen Zürichs schaf­
                                                                                     fen. Sie will auch aufzeigen, dass der
                                                                                     Kolonialismus schon lange in der Stadt
                                                                                     präsent ist und dass dieser bis heute
    «Trovelore» ist ein von der Natur inspiriertes Stickerei-                        nachwirkt. Alle Zürcherinnen und Zürcher
                                                                                     sind auf die eine oder andere Weise davon
    Atelier. Es erschafft in einer modernen Interpretation der
                                                                                     betroffen.
    exquisiten, über Generationen hinweg perfektion­ierten
    Stickerei-Methode wundervolle kleine Kunstwerke aus                              Die Ausstellung im Stadthaus läuft noch
                                                                                     bis zum 15. Juli, der Eintritt ist frei.
    Materialien wie Metallfäden, Perlen und Pailletten.
    Begleitend zur Ausstellung «Giacometti – Dalí:
    Traum­gärten» ist im Design-Shop im Chipperfield-Bau
    eine kuratierte Auswahl ihrer Broschen erhältlich.
    Verschiedene Broschen ab CHF 54.–
    Mitglieder-Rabatt 10 % / Mitglieder PLUS 20 %

                                                                                                                Blinde Flecken – Zürich
                                                                                                                und der Kolonialismus.
                                                                                                                Bild: Baugeschichtliches
                                                                                                                Archiv Zürich. Grafik:
                                                                                                                Stilgraf

                                                     MITGLIEDER

                                                     Kulinarische Neuigkeiten
                                                     Der Betreiber des Kunsthaus-Restaurants wird Ende
                                                     Mai 2023 seinen Betrieb einstellen. Die Suche nach
                                                     einem neuen Betreiber hat bereits begonnen (Neustart
                                                     geplant auf Winter 2023). Damit verbunden übernimmt
                                                     die miteinander GmbH, die Sie von der Kunsthaus-Bar
                                                     kennen, ab Juni 2023 den Betrieb des Museums-Cafés
                                                     im Altbau.
                                                         Gleichzeitig können wir Ihnen eine neue Partner­
                                                     schaft ankündigen: Ab sofort erhalten Sie auch im
                                                     sympathischen Chiffon Restaurant – Nähe Kunsthaus –
                                                     Ihren Rabatt von zehn Prozent gegen Vorweisen
                                                     der Mitgliederkarte. Zudem stehen wir in Gesprächen
                                                     mit «Food-Trucks», um Ihnen auch in der Zwischenzeit,
                                                     neben dem Café im Moser-Bau und der Kunsthaus-
                                                     Bar, ein gastronomisches Angebot bieten zu können.
                                                     Standort: Heimplatz oder Garten Chipperfield-Bau.
Giacometti - Dalí. Traumgärten Marcel Broodthaers. Museum Quo Vadis, Kunsthaus Zürich?
GUT ZU WISSEN                                                             7

                                                                                    KULTURNEWS

                                                                                    Preisträger:
                                                                                    David Chipperfield
                                                                                    Der Architekt der Kunsthaus-Erwei­
                                                                                    terung, Sir David Chipperfield, erhielt
                                                                                    den «Nobelpreis für Architektur»,
                                                                                    den renommierten Pritzker-Preis.
                                                                                    Mit dieser Auszeichnung werden die
                                                                                    besten Architektinnen und Architek­
                                                                                    ten der Welt gekürt.
                                                                                        Subtil und doch kraftvoll,
                                                                                    zurückhaltend und doch elegant, ist
                                                                                    David Chipperfield ein profilierter
                                                    Pablo Picasso, Sylvette, 1954
                                                                                    Architekt. Radikal in seiner Zurück­
                                                    Beidseitige Ölmalerei auf       haltung und ehrfurchtsvoll im
                                                    ausgeschnittenem Metallblech,   Umgang mit Geschichte, Kunst und
                                                    69,9 × 47 × 1 cm
                                                    Fondation Hubert Looser,        Kultur. Congratulations!
                                                    Leihgabe im Kunsthaus Zürich
                                                    © Succession Picasso / 2023,    Architekturführung? Jetzt erst recht.
                                                    ProLitteris, Zurich             Angebot unter www.kunsthaus.ch/agenda

OBJEKT DER BEGIERDE

Sylvette auf Reisen                                                                 KULTURNEWS

                                                                                    Mord im Kunsthaus
Pablo Picasso (1881 – 1973) lernte Sylvette David (*1934), die in einer
Töpferei unweit seines Ateliers in Vallauris in Südfrankreich arbeitete,
im Frühjahr 1954 kennen und entschied sich kurzerhand dazu,
ihr Porträt zu malen. Der Künstler befand sich in einer Krise, seine
Partnerin Françoise Gilot hatte ihn im vergangenen Jahr mit den
beiden gemeinsamen Kindern verlassen. In kurzer Zeit entstanden
rund 40 von Sylvette inspirierte Werke, darunter die Metallblech-
Skulptur «Sylvette» mit ihrer subtilen grafischen Bemalung, die sich
als Dauerleihgabe aus der Sammlung Hubert Looser im Chipperfield-
Bau befindet. Sie ist die einzige Skulptur, die Picassos Werk der
1950er-Jahre im Kunsthaus repräsentiert. Hubert Looser hat die                      Sarah Contis zweiter Fall führt
Skulptur Mitte der 1990er-Jahre erworben und sie war seitdem unter                  die Ermittlerin in die Abgründe der
                                                                                    Zürcher Kunstszene. Nach einer
anderem in Museen in London, New York, Houston, Barcelona
                                                                                    Vernissage wird im neuen Chipper­
und Wien zu Gast. 2017 traf der Sammler das Modell Lydia Corbett –                  field-Bau des Zürcher Kunsthauses
wie Sylvette David nun heisst – an einer Ausstellungseröffnung                      die Leiche einer Frau entdeckt. Die
bei Christie’s in London sogar persönlich.                                          Mordwaffe: ein provokantes Kunst-
    «Sylvette» wird schon bald wieder unterwegs sein, sie reist nach                werk. Das Mordopfer: eine scharf-
Spanien an die Ausstellung «Picasso: Body and Matter». Vom 8. Mai                   züngige Kulturjournalistin.
                                                                                        Der neuste Krimi von Fabio Lanz
bis zum 10. September ist sie im Museo Picasso in Málaga zu                         (dahinter steckt der ehemalige
bewundern und anschliessend vom 29. September bis zum 14. Januar                    Feuilletonredaktor der NZZ, Martin
2024 im Guggenheim Museum Bilbao. Zurück im Chipperfield-Bau                        Meyer) ist im Buchhandel sowie im
wird sie dann gegen Anfang Februar 2024 sein. Wir freuen uns jetzt                  Kunsthaus-Shop erhältlich.
schon darauf.                                                                       Fabio Lanz – Das Fallbeil, Kein & Aber
                                                                                    Verlag, Hardcover, 368 Seiten, CHF 30.–
Giacometti - Dalí. Traumgärten Marcel Broodthaers. Museum Quo Vadis, Kunsthaus Zürich?
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10              AUSSTELLUNGEN

                                       1

       GIACOMETTI – DALÍ

     TRAUMGÄRTEN
            14. April – 2. Juli 2023
          KURATOR Philippe Büttner
AUSSTELLUNGEN                                                                       11

In der Folge von Anregungen und Aufträgen des             bahnbrechenden Forschungen Sigmund Freuds zur
bedeutenden französischen Sammler-Ehepaars                menschlichen Psyche, aus denen Breton für den
Charles und Marie-Laure de Noailles betrat Alberto        Surrealismus die Forderung zog, dass Literatur und
Giacometti in den frühen 1930er-Jahren Neuland. Im        Kunst nun neu aus dem Unbewussten heraus zu
Rahmen eines komplexen künstlerischen Prozesses,          gestalten seien. In seinem berühmten, 1924 veröf-
der auch einen Austausch und eine Kooperation mit         fentlichten ersten «Manifest des Surrealismus» de-
Salvador Dalí einschloss, begann er, sich mit einer       finierte Breton den Surrealismus entsprechend mit
grosszügigen Präsentation surrealistischer Werke          den Worten, dieser sei ein «…reiner psychischer
und Formen zu beschäftigen, die eine fast monumen-        Automatismus, mit dem man beabsichtigt, die tat-
tale Gestalt annehmen und als Element einer Gar-          sächliche Funktionsweise des Denkens mündlich,
tengestaltung im Aussenraum aufgestellt werden            schriftlich oder auf andere Weise auszudrücken.»
sollte. Hauptzeugnis dieser Ideen ist das bedeutende      Surrealismus bedeute das «…Diktat des Denkens
«Projet pour une place» von 1931 / 32, eine Art Assem-    ohne Kontrolle durch die Vernunft und ohne ästhe-
blage einzelner abstrakter Formelemente. Seine Ein-       tische oder moralische Bedenken.»
zelteile wurden realisiert, das Projekt als Ganzes je-       In seiner Anfangszeit war der Surrealismus eher
doch nicht. Als faszinierende und präzise neue            ein literarisches Phänomen. Dies erstaunt nicht,
1:1-Rekonstruktion steht es im Herzen der hier vor-       denn das freie Sprechen und Schreiben erlaubte es
gestellten Ausstellung, die unter Einbeziehung wich-
tigen Archivmaterials von der Pariser Fondation
Giacometti (Emilie Bouvier und Serena Bucalo-
Mussely) erarbeitet worden ist. Sie ist als erste über-
haupt Projekten raumbezogener surrealistischer
Kooperationen von Alberto Giacometti und Salvador
Dalí gewidmet, die in Skizzen und Archivalien beider                                      1   Alberto Giacometti, Boule suspendue, 1930
                                                                                          Gips und Metall, 61 × 36 × 33,5 cm
Künstler dokumentiert sind. Für einmal tritt der                                          Kunstmuseum Basel, Depositum der Alberto
Surrealismus hier also als künstlerische Bewegung                                         Giacometti-Stiftung, 1965
                                                                                          © Succession Alberto Giacometti / 2023,
in Erscheinung, die in der Zusammenarbeit von zwei                                        ProLitteris, Zurich
ihrer massgeblichen Vertreter die grosse Form und
                                                                                          2   Alberto Giacometti,
den offenen Raum suchte.                                                                  Projet pour une place, 1931/32
                                                                                          Holz, 19,4 × 31,4 × 22,5 cm
           WAS WILL SURREALISMUS?                                                         Peggy Guggenheim Collection, Venice (Solomon
                                                                                          R. Guggenheim Foundation, New York)
Worauf aber basierte der Surrealismus und was                                             Foto: Peggy Guggenheim Collection, Venice
                                                                                          © Succession Alberto Giacometti / 2023,
wollte er? Ein Ausgangspunkt war das sinnlose Ster-                                       ProLitteris, Zurich
ben von Millionen von Soldaten im Ersten Weltkrieg,
den der Begründer der Bewegung, André Breton,
selber im Sanitätsdienst erlebte und der ein Schei-
tern der bisherigen Ideale und Vorstellungen des
Abendlandes offenlegte. Ein weiterer waren die

                                                                                                                                          2
12                                                              AUSSTELLUNGEN

 3   Salvador Dalí,                                                                  schnittenen Augapfels einen Meilenstein darstellte.
 La mémoire de la femme-enfant, 1929
 Öl und Collage auf Leinwand, 140 × 81 cm                                            Dalí war hier am Drehbuch beteiligt, wodurch Breton
 Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Salvador                                 auf ihn aufmerksam wurde.
 Dalí Bequest, 1990; Foto: Archivo Fotográfico Museo
 Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid                                            Auf solche Weise bemühten sich die Surrealisten
 © Salvador Dalí, Fundació Gala-SalvadorDalí / 2023,                                 also, Bretons Forderung nach einem «Diktat des
 ProLitteris, Zurich
                                                                                     Denkens ohne Kontrolle durch die Vernunft und
                                                                                     ohne ästhetische oder moralische Bedenken» besser
                                                                                     zu entsprechen. Die ganze Welt der menschlichen
                                                                                     Psyche sollte nun in der Kunst zum Ausdruck kom-
                                                                                     men, auch das bisher Verdrängte oder nur inkom-
                                                                                     plett Ausgedrückte. Themen wie Sexualität und Ge-
                                                                                     walt, Obsessionen, Grausamkeit sollten ebenfalls
                                                                                     ausdruckswert werden.

                                                                                               OBJEKTE MIT SYMBOLISCHER
                                                                                                   FUNKTIONSWEISE
                                                                                     Im April 1930 entdeckten Breton und Dalí in einer
                                                                                     Ausstellung in der Pariser Galerie Pierre Giacomettis
                             besonders gut, eine Kernidee des Surrealismus auch      berühmte «Boule suspendue» (in der Ausstellung zu
                             tatsächlich einzulösen: die des «automatischen»,        sehen), worauf sie Giacometti baten, dem Kreis der
                             dem Zugriff des logischen Denkens soweit wie mög-       Surrealisten beizutreten, wo er bis 1935 blieb. Giaco-
                             lich entzogenen Ausdrucks. Demgegenüber ist auf         mettis Objekt besteht aus einer ähnlich wie eine
                             traditionellen Techniken basierendes künstleri-         Melonenscheibe gestalteten Grundform, über der,
                             sches Gestalten nicht immer in gleicher Weise für       an einer Schnur befestigt, eine passend eingekerbte
                             das vom Bewusstsein nicht kontrollierte Gestalten       Kugel schwebt. Das Objekt aktiviert bei der betrach-
                             zugänglich.                                             tenden Person die Vorstellung der Auslösung einer
                                                                                     erotisch aufgeladenen Bewegung der Kugel über der
                                              NEUE KÜNSTLERISCHE                     unter ihr befindlichen Form. Inspiriert von dieser
                                               AUSDRUCKSFORMEN                       Arbeit Giacomettis publizierte Dalí 1931 einen wich-
                             Entsprechend haben die Künstlerinnen und Künstler       tigen Text, in dem er zur Erschaffung weiterer sol-
                             des Surrealismus auch andere künstlerische Metho-       cher Objekte aufforderte, die er «Objets à fonction-
                             den aufgenommen oder für sich entwickelt, um das        nement symbolique», also Objekte mit symbolischer
                             ungeplante, zufällige, das «Unbewusste» in ihre         Funktionsweise nannte. Dabei spielte u. a. die Forde-
                             Kompositionen und Bildwelten einzubeziehen und          rung nach der – zumindest potenziellen – Präsenz
                             somit der surrealistischen Doktrin tatsächlich bis in   eines mechanischen Funktionierens im Rahmen ei-
                             die Gestaltung hinein gerecht zu werden. Zu erwäh-      nes Objekts (wie bei Giacomettis «boule suspen-
                             nen ist hier etwa die bereits von DADA aktivierte, im   due») eine wichtige Rolle. Wie beim Film ist also
                             Surrealismus besonders von Max Ernst gepflegte          auch hier das Element der Bewegung wesentlich.
                             Technik der Collage, aber auch sein Arbeiten mit der
                             Frottage, dem Einbeziehen gegebener Strukturen                    EINTAUCHEN IN DIE KREATIVE
                             wie etwa Maserungen von Holz, durch das Unterle-                    WELT DES SURREALISMUS
                             gen und Einarbeiten in den Bildträger. Ein zweites      Die Ausstellung zeigt eine bedeutende Gruppe ent-
                             wichtiges Beispiel ist eine zentrale Invention des      sprechender surrealistischer Objekte Giacomettis,
                             Surrealismus, die Gattung des surrealistischen Ob-      darunter die erwähnte «Boule suspendue» aus den
                             jekts. Bedeutende Beispiele dafür bieten Giacomettis    Basler Beständen der Alberto Giacometti-Stiftung,
                             in der Ausstellung gezeigte entsprechende Werke aus     ein Schlüsselwerk, das seiner Fragilität wegen wohl
                             der Sammlung der Alberto Giacometti-Stiftung. Zu        zum letzten Mal in Zürich zu sehen ist. Zusätzlich
                             nennen ist zudem auch die Inanspruchnahme (und          lässt eine erlesene kleine Gruppe von Gemälden
                             ganz neue Verwendungsweise) des noch jungen Me-         Dalís dessen phantasmagorische visuelle Welt er-
                             diums des Films durch die Surrealisten. Wobei Luis      fahrbar werden, für die dieser Künstler bis heute
                             Buñuels «Chien andalou» von 1929 mit seiner be-         berühmt ist. Bedeutende Skizzen Giacomettis und
                             rühmten Szene eines mit einem Rasiermesser durch-       Dalís – darunter mehrere aus Giacomettis selten
AUSSTELLUNGEN       13

                3
14                                                       AUSSTELLUNGEN

 gezeigten «Carnets», sowie Dokumente und Foto-
 grafien ergänzen die Ausstellung, die ein einzigarti-
 ges Eintauchen in die kreative Welt des Pariser
 Surrealismus der frühen 1930er-Jahre ermöglicht.
    Die zuvor in Paris im Institut Giacometti gezeigte
 Ausstellung macht nicht zuletzt erfahrbar, wie
 Alberto Giacometti aus der Kooperation mit Salvador
 Dalí heraus eine neue Gestaltungsweise von Kunst
 erschuf, die – weit vorausschauend – das Kunstwerk
 neu als Objekt sah, das, wie eine Installation im
 Raum platziert, herkömmliche skulpturale Kon-
 zepte weit hinter sich liess.

 In Kooperation mit der Fondation Giacometti,
 Paris.

 Unterstützt von der Hans Imholz-Stiftung und
 der Truus und Gerrit van Riemsdijk Stiftung.                                5

                                                                         4
AUSSTELLUNGEN                                                              15

                    4 Alberto Giacometti, Main prise, 1932
                    Holz und Metall, 20 × 59,5 × 27 cm
                    Kunsthaus Zürich, Alberto Giacometti-Stiftung, 1965
                    © Succession Alberto Giacometti / 2023,
                    ProLitteris, Zurich

                    5   Alberto Giacometti, Cube,
                    deux éléments de Projet pour une place et
                    Figure dans l’atelier, um 1937
                    Grafitstift auf Briefpapier, 27 × 21 cm
                    Fondation Giacometti, Paris
                    Foto: Fondation Giacometti, Paris, © Succession
                    Alberto Giacometti / 2023, ProLitteris, Zurich

                    6   Salvador Dalí, Femme à tête de roses, 1935
                    Öl auf Holz, 35 × 27 cm
                    Kunsthaus Zürich, 1957
                    © Salvador Dalí, Fundació Gala-Salvador Dalí / 2023,
                    ProLitteris, Zurich

                        PUBLIKATION
                        Die Ausstellung wird von einer Publikation
                        begleitet mit Texten von Camille Lesouef,
                        Serena Bucalo-Mussely, Émilie Bouvard,
                        Philippe Büttner und Jeannette Zwingen­
                        berger. Sie wird ab Ausstellungsbeginn im
                        Kunsthaus-Shop und im Buchhandel
                        erhältlich sein.
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16   ANZEIGEN
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          MARCEL
          BROODTHAERS
          –
          Museum
 Die Grafikeditionen im Kontext
 seines « Musée d’Art Moderne »
 30. Juni – 1. Oktober 2023
 GASTKURATORIN Simone Gehr

           «Welches ist überhaupt die Rolle dessen, was das      mein vielfältiges Werk. Am wohl intensivsten be-
           künstlerische Leben in einer Gesellschaft repräsen-   schäftigte er sich mit dem Thema Museum, ausgelöst
           tiert – nämlich eines Museums?» Diese Frage Marcel    durch die 1968er-Bewegung und die damit verbun-
           Broodthaers’ zeigt, was den belgischen Künstler an    denen Proteste in Brüssel. In deren Nachgang grün-
           seiner Auseinandersetzung mit dem Thema Museum        dete er sein eigenes Museum, das nie als reale Insti-
           interessierte. Doch was genau war seine Vorstellung   tution existieren sollte. Im Zentrum seiner Aktivität
           eines idealen Museums? Was kritisierte er an den      stand vielmehr, Fragen zum gegenwärtigen Kultur-
           Museen seiner Zeit? Und wie können wir auf der        betrieb aufzuwerfen. Zwischen 1968 und 1972 trat
           Grundlage seiner Werke die heutige Museumsland-       sein fiktives «Musée d’Art Moderne» in verschie-
           schaft reflektieren? Diesen Fragen geht unsere Aus-   densten Formen und an den unterschiedlichsten
           stellung im Kabinett nach.                            Orten in Erscheinung.

              BROODTHAERS’ «MUSÉE D’ART MODERNE»                               DIE GRAFIKEDITIONEN
           Broodthaers arbeitete zunächst als Dichter, Buch-     Die Ausstellung legt den Fokus auf Broodthaers’
           händler, Journalist und Museumsführer, bevor er       grafische Editionen, die die Überlegungen des Künst-
           sich im Alter von 40 Jahren als Autodidakt der bil-   lers zum Thema Museum bestens widerspiegeln. Die
           denden Kunst zuwandte. Als er 1976, an seinem 52.     Werkgruppe besteht aus Arbeiten seiner gesamten
           Geburtstag, verstarb, hinterliess er trotz der nur    Schaffenszeit und zeigt, dass er den Begriff «grafi-
           12-jährigen künstlerischen Schaffenszeit ein unge-    sche Editionen» relativ breit verstand: So umfasst sie
AUSSTELLUNGEN                                                     19

                                                                                                           1

neben Druckgrafik auch Film, Fotografie und instal-          1   Marcel Broodthaers,
                                                             La Signature Série 1. Tirage illimité, 1969
lative Komponenten. Die 25 Werke, die Teil der Gra-          Siebdruck in Schwarz und Rot auf
fischen Sammlung des Kunsthauses sind und mit                Transparentpapier, 54,9 × 74,6 cm
                                                             Kunsthaus Zürich, Geschenk des Migros-
dieser Ausstellung erstmals in ihrer Gesamtheit prä-         Genossenschaftsbunds, 1982
sentiert werden, werden ergänzt um Arbeiten, die
eng mit ihnen verwandt sind, wie etwa ausgewählte
Künstlerbücher Broodthaers’.

                  VIER ASPEKTE
Die Auseinandersetzung des Künstlers mit der Ins-
titution Museum wird in der Ausstellung anhand von
vier Aspekten, die den Kulturbetrieb seiner Zeit ex-
emplarisch thematisieren, genauer beleuchtet: die
Kunstschaffenden, das Museum selbst, der Kunst-
markt und das Publikum. So gäbe es beispielsweise
ohne Kunstschaffende keine Kunstmuseen. Sie
schöpfen Werke, die im Museum gesammelt, be-
wahrt, erforscht, ausgestellt und vermittelt werden.
Broodthaers setzt sich in einigen Arbeiten mit ihrer
20                                                 AUSSTELLUNGEN

     Rolle im Kunstbetrieb auseinander. Betont wird da-      ebenso zu seinem Museum wie auch Kunst, die ex-
     bei unter anderem der Vorgang des Signierens, wo-       plizit zum Nachdenken und Reflektieren anregt. Die
     mit Fragen der Authentizität und Autorschaft ebenso     Arbeiten sind didaktisch-belehrend an ein Publikum
     wie des Bildinhalts aufgeworfen werden. Macht erst      gerichtet oder erscheinen wie Rätsel, die es zu lösen,
     die Signatur einer Künstlerin ein Objekt zu einem       oder Geschichten, die es zu erzählen gilt. Broodt-
     Kunstwerk?                                              haers geht es dabei vor allem darum, einen kritischen
        Neben den Kunstschaffenden reflektiert Broodt-       Blick zu wecken – auf die Kunst, die damit verbun-
     haers das Museum. So hinterfragt sein «Musée d’Art      denen Institutionen und ihre Rahmenbedingungen.
     Moderne» die Institution, indem er den Fokus auf        Der Künstler lässt die Interpretation offen: «Mit
     ihre Rahmenbedingungen lenkt. Damit zeigt er nicht      meinem Museum stelle ich die Frage. Ich habe es
     zuletzt die Arbitrarität dessen auf, was im Museum      deshalb nicht nötig, die Antwort zu geben.»
     präsentiert wird. Seine Werke werfen zentrale Fra-
     gen auf: Wer bestimmt etwa, was gesammelt und
     ausgestellt wird? Die Institutionen beeinflussen mit
     ihren Entscheidungen nicht nur die Kanonbildung
     der Kunstgeschichte, sondern auch den Kunstmarkt.
        Broodthaers problematisiert in diesem Kontext                          2   Marcel Broodthaers,
     auch die Kommerzialisierung von Kunst und widmet                          Musée d'Art Moderne à vendre – pour
                                                                               cause de faillite, 1971
     sich intensiv der Interaktion von Kunst und Markt.                        Katalog des Kölnischen Kunstmarkts
     «Auch ich habe mir die Frage gestellt, ob ich nicht                       mit Umschlag des Künstlers, Hochdruck
                                                                               in Schwarz auf Papier, 45 × 32 × 1 cm,
     etwas verkaufen und Erfolg haben könnte im Leben.»                        geöffnet 45 × 65 × 2 cm
     Mit dieser mit einem Augenzwinkern zu verstehen-                          Kunsthaus Zürich, Geschenk des
                                                                               Migros-Genossenschaftsbunds, 1982
     den Äusserung betritt er 1964 das Feld der Kunst und
     bringt monetären Wert sowie finanzielle Rentabilität                      3   Marcel Broodthaers,
                                                                               Museum – Museum, 1972
     mit der Vorstellung eines erfolgreichen Lebens in                         2 Blatt, Siebdruck in Schwarz, Gold und Weiss
     Verbindung. Ist Kunst nur dann erfolgreich, wenn sie                      auf Schoeller-Parole-Karton, je 83,8 × 59 cm
                                                                               Kunsthaus Zürich, Geschenk des
     auf dem Kunstmarkt für einen gewissen Geldwert                            Migros-Genossenschaftsbunds, 1982
     erworben wird? Und welchen Einfluss hat der Markt                         Alle Werke © Succession Marcel
     wiederum auf das Entstehen von Kunst? Das Mu-                             Broodthaers / 2023, ProLitteris, Zurich
     seum nimmt hier einerseits die Rolle eines Geschäfts-
     partners ein. Andererseits beeinflusst es auch den
     Markt. So können Verkaufspreise von Werken be-
     stimmter Kunstschaffender steigen, wenn ihre Arbei-
     ten von prominenten Institutionen erworben wer-
     den. Dieses Thema zeugt heute, in einer Zeit, in der
     Kunst auch als Wertanlage genutzt wird und Objekt
     finanzieller Spekulation ist, von grosser Aktualität.
        Der Gegenwartsbezug der Überlegungen Broodt-
     haers’ wird nicht nur in seiner Auseinandersetzung
     mit dem Kunstmarkt deutlich, sondern auch in sei-
     nem bewussten Einbezug des Publikums. Vorträge,
     Diskussionen, aber auch Kommentare gehören

                                                                                                                               2
AUSSTELLUNGEN                                         21

                PUBLIKATION
                Bei der Recherche zu den grafischen
                Editionen Broodthaers' und ihrer
                Relevanz für das Thema Museum,
                konnten dank des Kontakts zur
                Familie des Künstlers wichtige Er-
                kenntnisse erlangt werden. Darüber
                hinaus war es möglich, wenig
                bekanntes Archivmaterial zu sichten
                und so exklusive Informationen zu
                den Beständen des Kunsthauses zu
                erhalten. Die Ergebnisse fliessen
                nicht nur in die Ausstellung ein,
                sondern werden mit einer Samm­
                lungspublikation, die begleitend
                zu dieser erscheint, dauerhaft zu-
                gänglich gemacht.

                                           3

                VERNISSAGE
                Die Mitglieder-Preview findet am
                Donnerstag, 29. Juni statt, von 17
                bis 21 Uhr. Begrüssung um 19 Uhr.
                Detailinformationen finden Sie auf
                www.kunsthaus.ch/agenda
24                                                           SAMMLUNG

 Was ist neu?
 Die Sammlung wächst: eine Auswahl
 von Neuzugängen 2019 bis 2022
 TE X T Mirjam Varadinis

 Nun ist es soweit! Nach                     zugänge der Kunsthaus-Sammlung der
                                             letzten Jahre. Es ist eine Auswahl von
 längerer Schliessung sind                   Neuerwerbungen, Schenkungen und
 die Sammlungsräume                          Dauerleihgaben, die zeigt, wie vielfältig
 im Bestand wieder offen.                    der Zuwachs ist. Den grössten Teil der
                                             Neuzugänge machen die Neuerwerbun-
 Eine Präsentation im
                                             gen aus, für die das kuratorische Team am
 Erdgeschoss des Müller-                     Kunsthaus verantwortlich zeichnet. Leih-
 Baus gibt Einblick                          gaben und Schenkungen bieten zusätzli-
 in die Neuzugänge der                       che Möglichkeiten, um auf neue Entwick-
                                             lungen in der Kunst zu reagieren. Dies hat
 letzten Jahre.                              eine lange Tradition am Haus und zieht
                                             sich wie ein roter Faden durch seine Ge-
 Museumssammlungen sind organische           schichte. Private Donatorinnen und Do-         wart liegt. Über Donationen und als Dau-
 Strukturen. Sie wachsen stetig und im       natoren haben die Sammlung des Kunst-          erleihgaben kommen aber regelmässig
 Laufe der Zeit verändert sich die Rezep-    hauses immer wieder substanziell erwei-        auch historische Werke dazu. Diese Ver-
 tion ihrer Werke. Gewisse Künstlerinnen     tert und für Variation und Vielfalt gesorgt.   bindung von Vergangenheit, Gegenwart
 und Künstler werden in bestimmten Mo-       Ein ganz wichtiger Part kommt dabei            und Zukunft ist ganz charakteristisch für
 menten gefeiert, geraten dann aber wieder   der Vereinigung «Kunstfreunde Zürich»          das Kunsthaus. Und gerade die aktuelle
 in Vergessenheit – und umgekehrt. Das       und ihrem Spezialfonds «Gruppe Junge           Präsentation der Neuzugänge zeigt, wie
 macht die Arbeit mit der Sammlung so        Kunst» zu, der auf jüngere, zeitgenössi-       sich Kunstschaffende über die Jahrhun-
 spannend. Museen und ihre Sammlungen        sche Kunst ausgerichtet ist. Das Spek­trum     derte und geografische Distanzen hinweg
 sind riesige Geschichtencontainer, die      wird durch Stiftungen erweitert, wie           mit ähnlichen Themen auseinanderset-
 Vergangenheit, Aktualität und Zukunft in    z. B. die Dr. Georg und Josi Guggenheim-       zen. So tritt beispielsweise Edvard Munch
 einen Dialog stellen. Je nachdem, welche    Stiftung, die jährlich Werke für das           mit seiner Lithografie «Eifersucht I»
 Werke zu welcher Zeit und im Dialog mit     Kunsthaus Zürich erwerben.                     von 1896 in einen Dialog mit Marlene
 welchen anderen Arbeiten gezeigt werden,                                                   McCartys Riesenzeichnung «Marlene,
 entstehen ganz unterschiedliche und im-           VERBINDUNGEN ÜBER ZEIT                   Naomi, June 20, 1975» von 2003, die ein
 mer wieder neue Erzählungen.                         UND RAUM HINWEG                       Porträt von Marlene Olive zeigt, einer
                                             Bei den meisten der gezeigten Werke han-       Teenagerin, die mit 16 Jahren ihre Mutter
     WIE WACHSEN SAMMLUNGEN?                 delt es sich um zeitgenössische Kunst.         Naomi umbrachte. Andere interessante
 Doch wie wachsen Museumssammlun-            Dies entspricht dem Fokus der Ankäufe,         Brücken lassen sich zwischen Cuno
 gen? Die Präsentation im Erdgeschoss        der seit Beginn der Sammlungstätigkeit         Amiets «Garten und Wohnhaus auf der
 des Müller-Baus gibt Einblick in die Neu-   am Kunsthaus bei der Kunst der Gegen-          Oschwand» (1954) und Ella Littwitz’
SAMMLUNG                                                                                   25

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                                                                                                                                             Oschwand, 1954, Familie Bühlmann, Zürich,
                                                                                                                                             2019, © D. Thalmann, Aarau, Switzerland
                                                                                                                                             Andrea Büttner, Phone Etching, 2015
                                                                                                                                             © 2023, ProLitteris, Zurich
                                                                                                                                             Ella Littwitz, A Moon in Ramallah is a Star in
                                                                                                                                             Hebron, 2017, Geschenk Dr. Georg und Josi
                                                                                                                                             Guggenheim-Stiftung, 2019, © Ella Littwitz

                                            «A Moon in Ramallah is a Star in Hebron»
                                            (2017) schlagen. Bei beiden geht es um
                                            Architektur und Landschaft und deren
                                            Beziehung zur persönlichen Geschichte –
                                            jedoch mit unterschiedlichen Vorzeichen.
                                            Einmal ist es der persönliche Rückzugsort
                                            des Künstlers, das andere Mal verwandelt
                                            sich die Landschaft in ein politisch aufge-
                                            ladenes Konstrukt, das von einer konflikt­
                                            reichen Geschichte erzählt.
                                               Nach dieser ersten Präsentation der
                                            Neuzugänge soll über den Sommer ein
                                            zweites Kapitel mit weiteren Werken ge-
Fotos © Franca Candrian, Kunsthaus Zürich

                                            zeigt werden. Wir hoffen, dass Sie die Prä-
                                            sentation dazu anregt, die Sammlung des
                                            Kunsthauses neu zu entdecken!

                                                                                          Edvard Munch, Eifersucht I, 1896, Geschenk, 2021
                                                                                          Urs Lüthi, Ohne Titel, 1970
                                                                                          Geschenk von Beatrice von Buchwaldt-Ernst, 2020
                                                                                          © 2023, ProLitteris, Zurich
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 Quo Vadis
 Kunsthaus Zürich ?
     Am 26. Januar lud die Direktion die Mitglieder der      die Diskussion über die Sammlung Bührle hat
     Zürcher Kunstgesellschaft zu einem persönlichen         Schlagzeilen gemacht im Ausland, wenn auch viel
     Treffen ein. Rund 450 Personen folgten der Einla-       weniger dauerhaft als in der Schweiz. Wir werden
     dung in den Festsaal des Chipperfield-Baus, rund        mit sehr viel Interesse, aber auch mit kritischen
     330 verfolgten den Anlass im Live Stream auf You-       Augen beobachtet. Aber unser Image ist noch im-
     Tube (bis zum Redaktionsschluss wurde er bereits        mer dasjenige eines tollen Hauses im Herzen der
     1444 Mal angeschaut). Moderiert wurde das Ge-           Schweiz, wo es eine unglaubliche Sammlung gibt,
     spräch von Charlotte von Stotzingen, Mitbegrün-         aber auch eine Herausforderung, wie man Ge-
     derin und Direktorin des Zurich Art Weekend.            schichte vermittelt und damit umgeht in einer zeit-
        Vizedirektor Christoph Stuehn erzählte, welche       gemässen Form.
     Herausforderungen das Haus erlebt hat und was
     ihm an der Arbeit gefällt, was ihn motiviert und
     antreibt. Direktorin Ann Demeester berichtet da­        Was ist der Stellenwert der Zürcher
     rüber, wie sie in Zürich angekommen ist, wie sie sich   Künstlerinnen? Kommen lokale Künstler
     auf die Aufgaben, die auf sie warteten, vorbereitet     bzw. Künstlerinnen überhaupt vor?
     hat. Als Inspirationsquellen stellte sie Bücher,        Es ist jetzt sehr international, das ist gut,
     Kunstwerke oder Künstler vor und schloss mit ei-        aber es fehlt etwas …
     nem Ausblick auf das Programm 2024 und Gedan-
     ken zur Rolle des Museums heute und in Zukunft.
        Christoph Stuehn präsentierte Zukunftsideen          AD:  Wie Sie alle wissen, hat das Kunsthaus als
     für die Mitgliedschaft und machte auch gleich eine      Künstlerhaus angefangen, von Künstlern gegrün-
     spontane Umfrage im Publikum.                           det. Seitdem hat sich die Szene in Zürich aber sehr
                                                             diversifiziert, es gibt nicht nur das Kunsthaus,
     Nun folgen die Fragen der Anwesenden (Auszüge):         sondern auch das Helmhaus, das Migros Museum
                                                             und die Kunsthalle; und wir haben vor allem die
                                                             Aufgabe, internationale Kunst zu zeigen, aber auch
     Wie wird das Kunsthaus heute in den                     Kunst aus der Schweiz. Sie werden das auch in
     ausländischen Medien gesehen? Wie ist der               unserem Programm gespiegelt sehen. Dies wird
     Ruf und das Ansehen des Kunsthauses                     auch bei den Interventionen in der Sammlung der
     im Ausland?                                             Fall sein. Das ist nicht immer einfach, aber das ist
                                                             das Bedürfnis. Wichtig ist natürlich auch der Aus-
                                                             tausch mit den anderen Institutionen in der Stadt.
     ANN DEMEESTER: Unser Ruf in den Auslands-Medien         Wir müssen eine Rolle finden in dem Komplex
     ist sehr gemischt. Die Ausstellungen, das Gebäude       dieser Institutionen – und auch Platz lassen für
     und die Sammlung haben einen sehr guten Ruf, aber       die anderen.
INTERN                                                             29
                                                       Kunstvermittlung, Kuratorinnen, Ausstellungsma-
Wie weit wollen Sie gehen bei der Behandlung           chern, die zusammen mit einem kritischen Beirat
von Antworten in Bezug auf die Verant­                 eine neue Ausstellung konzipieren, die nicht nur die
wortung für die Zukunft, für die Menschheit?           Sammlung zeigt, aber auch die Problematik, die sie
Wollen Sie das anderen überlassen oder                 auslöst, und die Diskussion thematisiert, wo der
wollen Sie mithelfen, in Partnerschaft mit             Kontext der Sammlung Bührle stark im Vordergrund
Spezialisten, Universitäten usw.                       steht, neben der Kunst. Ob es in der Zukunft Mög-
                                                       lichkeiten gibt, die Sammlung Bührle durch Künst-
                                                       lerinnen oder Gastkuratoren anders präsentieren zu
AD:  Der Spielraum der Kunst und der Museen, um        können, wissen wir im Moment nicht.
die Welt tatsächlich zu ändern, ist ziemlich klein.
Ich bin positiv und optimistisch, aber die Rolle
der Kunst ist nur symbolisch. So haben wir zum         Werden wir jemals H. R. Giger im
Beispiel eine tolle Ausstellung gezeigt, «Earth        Kunsthaus sehen?
Beats», aber selber ist es für uns eine Herausforde-
rung, um ausserhalb dieses Hauses nachhaltig zu
sein. Wir können auf symbolischer Ebene den Leu-       AD: Es gibt eine tolle kleine Ausstellung in der Ga-
ten Bewusstsein beibringen, aber dies in die Praxis    lerie Mai 36 hier an der Rämistrasse. Ich selber war
selber übersetzen ist sehr schwierig. Wir können       als Teenager ein totaler Fan von Giger. Er ist eine
nur zu Lösungen beitragen, wenn wir transdiszip-       sehr interessante Position zwischen High Art und
linär arbeiten, mit Wissenschaftlerinnen, Journa-      populärer Kultur. Wir sind eigentlich ein Museum
listen – mit Leuten, die mehr als wir tatsächlich in   für Bildende Kunst, aber wie weit gehen wir mit
die Gesellschaft eingreifen können.                    den Verbindungen mit anderen Disziplinen? Ma-
                                                       chen wir Projekte mit Musikern, zeigen wir auch
                                                       populäre Kultur? Werden wir ein Museum für visu-
Sie haben die Idee vorgestellt, dass Künstler          elle Kultur, oder bleibt es ein Museum für Bildende
die Sammlung neu gestalten. Ist das auch in            Kunst? Hierauf haben wir noch keine Antwort.
der Bührle-Sammlung denkbar?

                                                       Sie haben vorhin das Schauspielhaus erwähnt,
AD: Die Neugestaltung der Sammlung Bührle machen       was da passiert ist. Ich spüre mit grosser
wir zuerst selbst, wir planen ab November dieses       Freude, dass hier auch der Mut besteht, neue
Jahres eine neue Ausstellung dazu, mit einem Kern-     Wege zu gehen, in alle Richtungen, was
team von Provenienzforschern, Leuten von der           das Schauspielhaus auch gemacht hat, aber
                                                       es wurde nicht sehr goutiert. Könnte das
                                                       dem Kunsthaus auch passieren, dass Sie sich
                                                       um die Kunstfreunde und -freundinnen
                                                       kümmern müssen und dass sie einfach nicht
                                                       mehr kommen, weil es nicht mehr «ihr»
                                                       Kunsthaus ist?

                                                       AD: Wir werden versuchen, neue Wege zu gehen,
                                                       ohne die alten zu verlassen. Die Mitglieder sind die
                                                       Fanbase und sie zu verlieren wäre wirklich sehr
                                                       schade. Es wird für uns immer wieder eine Übung
                                                       sein um beides zu machen, ohne riesige Kompro-
                                                       misse einzugehen. Ich glaube Sie werden hier im
                                                       Kunsthaus auch mal enttäuscht sein oder entsetzt,
                                                       aber dann auch wieder voller Begeisterung. Ich hoffe,
                                                       dass wir Ihnen ein Programm werden bieten können
                                                       wie ein Buffet – dass es für jeden Geschmack etwas
                                                       gibt, aber in hoher Qualität. Wie kann man etwas
                                                       Neues machen, ohne das Alte zu zerstören. Das wird
                                                       eine unserer Hauptaufgaben.
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 Wäre es nicht möglich, in die Sammlung                    Kann man die Audioführungen über die
 noch etwas mehr Abwechslung zu bringen?                   eigenen Airpods hören?
 Ich komme viel ins Kunsthaus und freue
 mich immer, wenn ich ein neues Bild entde-
 cke, und würde mich freuen, mehr Bilder                   CS: Sie kennen wahrscheinlich den Visitorguide, der
 zu sehen, die vielleicht noch nie oder nur                sehr gut ankommt beim Publikum. Und der nächste
 selten zu sehen sind…                                     Schritt ist, dass wir die Audioguide-Inhalte in den
                                                           Visitorguide integrieren. Das ist ein grosser Wunsch.
                                                           Wie immer gibt es grosse technische Hürden, aber
 AD: Wir müssen ein Gleichgewicht finden zwischen          das ist ein sehr wichtiges Desiderat.
 dem, was logistisch möglich ist und dem, was wir
 wollen. Eigentlich würden wir gerne alle zwei Monate
 die Werke in der Sammlung austauschen, weil wir           Gibt es schon Neues zu den gestohlenen
 haben sehr viel zu zeigen. Aber wir haben Ausstellun-     Bildern?
 gen und wir haben Sammlungspräsentationen, das ist
 wie ein grosses Puzzle, wie man das organisiert. Wenn
 wir eine Ausstellung aufbauen, können wir keinen          AD: Wir können die Bilder im Moment tatsächlich
 Wechsel in der Sammlung machen und umgekehrt.             nicht lokalisieren, und da wir einen Diebstahl nicht
 Wir hoffen, dass die geplanten Interventionen von         mehr ausschliessen können, haben wir die Polizei
 Künstlerinnen und Künstlern in der Sammlung ihr           informiert. Was tatsächlich der Stand ist, ob sie ge-
 noch eine neue Dimension geben wird, ohne dass wir        stohlen sind oder etwas anderes passiert ist, wissen
 die ganze Zeit alles wechseln müssen.                     wir im Moment nicht. Wir warten auf die Untersu-
 CHRISTOPH STUEHN: Wir richten jetzt einen Raum ein        chungen der Polizei, arbeiten auch sehr eng mit ihr
 im Erdgeschoss des Müller-Baus, in dem wir eine           zusammen. Aber es gibt seit letztem Montag keine
 Selektion der Neuzugänge in unsere Sammlung erst-         Neuigkeiten. Wenn das so wäre, würden wir die Öf-
 mals ausstellen.                                          fentlichkeit sofort informieren.

                                                           Die Gespräche und Begegnungen setzten
 Wird es im Bereich Virtual Reality auch                   sich anschliessend beim Apéro Riche bis fast
 Ausstellungen geben?                                      22 Uhr fort.

                                                           Das ganze Gespräch, auch mit Fragen zur
                                                           inszenatorischen Praxis und Besucherführung, ist
 AD:  Wir arbeiten daran herauszufinden, wie wir uns       auf www.youtube.com/kunsthauszurich zu sehen.
 beim Digitalen am besten verhalten, ob es Virtual
 Reality ist oder Artificial Intelligence oder NFTs. Das
 ist ein Bereich in der Kunst, der zwar nicht mehr so
 neu ist, aber eigentlich für das Kunsthaus relativ
 neues Terrain. Wir haben das Digilab, das im Internet
 ist und hier im Haus, wofür Künstler spezielle Pro-
 jekte entwickeln. Wir haben noch kein konkretes
 Projekt mit VR, aber wir haben Workshops in der
 Vermittlung mit VR. Es ist ein Medium, mit dem                                  ANN DEMEESTERS
 Kunstschaffende jetzt arbeiten und daher müssen                                 INSPIRATIONSQUELLEN
 wir das auch zeigen. Museen haben Schwierigkeiten,
 dieses neue Medium im Raum zu zeigen. Wir wissen,
 wie wir Malerei zeigen können, Fotografien, aber die
 neuen Medien sind für die meisten Museen eine
 Black Box, und das ist auch für uns so. Mit dem Di-
 gilab machen wir einen ersten Schritt und es werden
 weitere folgen, aber wie schnell das geht, kann ich
 jetzt noch nicht vorsehen.
                                                                                 Ali Smith, How to be both
                                                                                 Catherine Price, The Power of Fun
                                                                                 Roman Krznaric, The Good Ancestor
32   ANZEIGEN
INTERN                                                             35

                                                                                              Neue Köpfe

                                                                                                                              Back to the roots
                                                                                                                              Nach sechs Jahren als Geschäftsführer eines renommier-
                                                                                                                              ten Inkassodienstleisters freue ich mich, dass ich mich
                                                                                                                              seit Dezember wieder meinem angestammten Gebiet
                                                                                                                              Finanzen & Controlling widmen kann. Meinen berufli-
                                                                                                                              chen Rucksack konnte ich in verschiedenen Positionen
                                                                                                                              in Buchhaltung, Controlling und Finanzleitung bei Gas-
                                                                                                                              trobetrieben, Liegenschaftsverwaltungen, dem weltweit
                                                        ELKE WIEBALCK                                                         grössten Groundhandling Agent, Versicherungen und im
                                                        Leitung Partnerschaften & Philanthropie                               Detailhandel füllen. Ich freue mich nun darauf, meine
                                                                                                                              Erfahrung bei der Zürcher Kunstgesellschaft einzubrin-
                                                                                                                              gen und den Backoffice-Bereich des Kunsthauses auf dem
                                                                                                                              Weg zur Arbeitswelt 4.0 zu begleiten. Ich sehe ein grosses

                                                        « Das geht nicht »
                                                                                                                              Wirkungsfeld und kann es kaum erwarten, die ersten
                                                                                                                              Veränderungen zu sehen.
                                                                                                                                   Gleichzeitig fasziniert mich das Zusammenspiel von
                                                        Als Sechzehnjährige war ich fassungslos. Unser Konzept                Kunst, Architektur und Mensch im Kunsthaus, welches
                                                        für das Theaterstück an der Kanti Wetzikon war innova-                mir in der heutigen hektischen Zeit die Möglichkeit bietet
                                                        tiv, kreativ. Perfekt! Und nun fehlte uns das Geld. In dem            abzuschalten und in eine andere Welt unterzutauchen.
                                                        Moment erfuhr ich von der Macht von Philanthropie. Wir                Die Kunst inspiriert mich immer wieder von Neuem, sie
                                                        fragten Eltern, Gottis, Göttis, Nachbarn. Ihr Engagement              verbindet und öffnet Horizonte.
                                                        war überwältigend. Im Nu hat sich «das geht nicht» in                      Meinen Ausgleich finde ich in der Natur, wo ich mich
                                                        «was machen wir noch?» verwandelt.                                    vor allem am Wochenende immer gerne mit meinen
                                                            Seit über zehn Jahren engagiere ich mich im Bereich               beiden Hunden aufhalte, ich lese gerne Romane in Eng-
                                                        Partnerschaften und Philanthropie für führende kultu-                 lisch und meine Ferien verbringe ich am liebsten zusam-
                                                        relle und humanitäre Organisationen. Meine internatio-                men mit meinem Mann auf einem Kreuzfahrtschiff.
                                                        nale Erfahrung im Fundraising durfte ich beim Nationa-                     Als Bilingue D/F bin ich von Orson Welles’ Zitat ge-
                                                        len Theater in London, dem britischen Kunstfonds, dem                 prägt: «On naît seul, on vit seul, on meurt seul. C'est
                                                        kanadischen Roten Kreuz und UNICEF sammeln. Ich                       seulement à travers l'amour et l'amitié que l'on peut créer
                                                        freue mich nun sehr, seit Dezember Teil des Kunsthauses               l'illusion momentanée que nous ne sommes pas seuls.»
                                                        sein zu dürfen. Ich liebe meinen Job. Ich sehe mich als
                                                        Brückenbauerin zwischen einzigartigen Ideen und gross-
                                                        zügigen Menschen, die mitwirken möchten.
                                                            Viele Menschen wissen nicht, dass das Kunsthaus auf
                                                        Spenden angewiesen ist. Wir sind es! Finanzielle Zuwen-
Foto E. Wiebalck: © Franca Candrian, Kunsthaus Zürich

                                                        dungen von Privatpersonen, Firmen und Stiftungen er-
                                                        lauben uns, innovative Ausstellungen zu konzipieren und
                                                        fragile Kunstwerke für zukünftige Generationen zu res-
                                                        taurieren. Spenden bringen junge Menschen in Kontakt
                                                        mit Kunst, schaffen neue Kunstliebhaber, fördern Krea-
                                                        tivität und verwirklichen originelle Projekte.
                                                            Meine jungen Zwillinge lehren mich jeden Tag, was
                                                        Neugier und Lebensfreude bedeuten. Ausgleich finde ich
                                                        beim Töpfern an der Drehscheibe; Inspiration im hervor-               ALEX SCHNEIDER
                                                        ragenden kulturellen Angebot hier in Zürich.                          Leitung Finanzen & Betrieb
36   ANZEIGEN
ANZEIGEN   37
38                                           KUNSTVERMITTLUNG

 Ein queerer Blick
 auf die Kunst
 TE X T Elena Grignoli

     «VERZAUBERT,                  Die Frage, was «Queere Kunst» sei, be-       scher Fotografie internationaler Black
     QUEERE KUNST»                 schäftigt aktuell die Kunstwelt. Nicht nur   Person of Color-Kunstschaffenden gezeigt
     Die Veranstaltung mit Anna    die Betrachtenden hinterfragen das Label,    wurde. Sein neues Projekt «Black Mascu-
     Rosen­wasser, Ali Rose-May    auch Kunstschaffende, deren Kunst als        linities» erscheint im Sommer 2023 als
     Monod, Johsua Amissah,        «queer» bezeichnet wird, wünschen sich       Buch bei Hatje Cantz. Die Pluralform
     Nino Bulling und Elena
     Grignoli fand am 31. Januar   eine differenziertere Auseinandersetzung.    «Black Masculinities» ist für Amissah ent-
     statt, organisiert von        Am Podium «Verzaubert, Queere Kunst»         scheidend. Lange Zeit wurde Schwarze
     Kaufleuten Kultur, der        stellten Künstler, Kuratorinnen und          Männlichkeit fremddargestellt und ste-
     Zürcher Kantonalbank und
     dem Kunsthaus Zürich.
                                   Kunstvermittelnde die «Queere Kunst»         reotypisiert. Das Zeigen anderer Perspek-
                                   zur Diskussion.                              tiven und Bilder ermöglicht die Überwin-
     Informationen zu weiteren
     Veranstaltungen:
                                                                                dung solcher Stereotypen und eine Orien-
     zkb.ch/de/ueber-uns/
                                           SUCHE NACH IDENTITÄT                 tierung an neuen Rollenbildern.
     unser-engagement/             Der Künstler Nino Bulling, dessen Comic-        Queeres Kunstschaffen und etwas, was
     kultur-szene/verzaubert
                                   band «abfackeln» letzten Sommer an der       man vielleicht als queere Ästhetiken be-
                                   «documenta fifteen» in Kassel zu sehen       zeichnen könnte, ereignen sich noch im-
                                   war, untersucht die Möglichkeit eines        mer zu einem Grossteil an Schauplätzen,
                                   queeren Umgangs mit dem Medium Co-           die sich vor allem an ein queeres Publikum
                                   mic. Er bezeichnet seine Kunst insofern      richten. Ali Rose-May Monod ergänzt
                                   als queer, als er nach zeichnerischen Aus-   dazu, dass der Unterschied zwischen
                                   drucksmöglichkeiten sucht, die seine Per-    Museen und queeren Offspaces oder
                                   spektive als trans Künstler ausdrücken       Magazinen ist, dass hier umfänglicher und
                                   und beschreiben. Der Comicband «abfa-        kompromissloser mit queeren Ausdrucks­
                                   ckeln» handelt von einer intimen Bezie-      formen experimentiert wird. Auf dem
                                   hung, die durch die Suche einer Person       Podium ist man sich einig: Es braucht
                                   nach ihrer Geschlechtsidentität heraus­      diese Orte im Moment noch, damit queere
                                   gefordert wird. Wellenförmige, weiche        Kunstschaffende frei und «in einem ge-
                                   Linien mit subtilen Details wie Schnurr-     schützten Rahmen» gestalten können.
                                   bartstoppeln in der Box zur Nahansicht       Auch die sozialen Medien unterstützen
                                   charakterisieren den Blick auf die Haupt-    aufstrebende Kunstschaffende darin, ihre
                                   personen der Geschichte.                     Arbeiten eigenmächtig zu präsentieren
                                      Die Suche nach der Identität beschäf-     und ihre Wirkung zu testen.
                                   tigt auch Joshua Amissah. 2020 kuratierte
                                   Amissah die Ausstellung «Black Art Mat-           GESELLSCHAFT IM WANDEL
                                   ters!» in der Maag Halle Zürich, bei wel-    Gerade junge Kunstschaffende wie Bulling,
                                   cher eine grosse Bandbreite zeitgenössi-     Amissah oder Monod wollen ihre Kunst
KUNSTVERMITTLUNG                                                           39

                                                           Nino Bulling, firebugs / abfackeln, Colorama / Edition Moderne, 2022

jedoch nicht ausschliesslich online oder     Ausdrucksformen beschäftigen, «Queere
vor einem queeren Publikum präsentie-        Kunst» ist aber auch vieles mehr.
ren. Die Gesellschaft befindet sich im          Ein gedanklicher Streifzug durch die
Wandel und eine wachsende Öffentlich-        Sammlungen des Kunsthaus Zürich bestä-
keit beginnt, sich für queere Perspektiven   tigt diesen Eindruck. Für den Sommer
in der Kunst zu interessieren. Auf diese     planen wir eine neue Führung zum Thema
Entwicklung freuen sich die Podiums-         «Queere Kunst». Welches sind Ihre liebs-
gäste. Ein queeres Label lehnen sie dabei    ten queeren Kunstwerke und was macht
ab. Queere Kunst kann sich mit Fragen        sie queer? Senden Sie uns ihre Gedanken
der Sichtbarkeit und Repräsentation oder     unter dem Betreff «Queere Kunst» an
der Suche nach neuen Perspektiven und        elena.grignoli@kunsthaus.ch.
ANZEIGEN   41
42                          GLOSSE

 Was kann                                                                                      Vernissage
                                                                                               « Füssli. Mode –
 oder muss die                                                                                 Fetisch – Fantasie »
 Kunst?
                                                                                               23. Februar 2023

 Natürlich wissen Sie nicht, dass mein Abgabetermin der
 Glosse jeweils etwa sechs Wochen vor dem Erscheinen
 des Magazins ist. Oft sind die Ausstellungen dann schon
 vorbei. Manchmal wünschte ich mir, dass auch schon
 die Katastrophen vorbei wären, oder gar nicht passiert. Der
 Ukrainekrieg dauert seit einem Jahr an, ein Ende ist nicht
 abzusehen. Wie kann ich über die Sammlung, über die Farben
 des Fauvismus schreiben, während in der Türkei und in
 Syrien über 41 000 Menschen gestorben sind? Millionen nun
 in der Kälte vor den eingestürzten Häusern und Zukunft
 sitzen? Trauernd, verzweifelt.
    Wir haben uns eine Katastrophenhornhaut angelebt, die
 können wir einfach regelmässig reinigen, ohne dass es
 schmerzt. Künstlerinnen, die den Schrecken von Natur­
 katastrophen thematisieren gibt es. Da fallen mir die Hurrikan-                               1
 Bilder Monica Bonvicinis ein, aber vielleicht empfinden
 Betroffene, dass sich die Künstlerin über ihren Schmerz
                                                                                               1   Das Kuratorium der Ausstellung:
 profiliert?                                                                                   Ketty Gottardo und David H. Solkin,
    Ein Dilemma, in der die Kunst schon immer steckt.                                          The Courtauld Gallery, London,
                                                                                               und Dr. Jonas Beyer, Kunsthaus Zürich.
 Können nach den unbeschreiblichen Gräueln der Nazi-Zeit
 noch Gedichte geschrieben werden, fragten sich damals                                         2  Kreiere deine eigene Perücke. Auf
                                                                                               dem iPad ist das möglich.
 die Literaten.
    Das Leben geht weiter, wirklich? Wir dichten, malen,                                       3    Überwältigendes Interesse. Danke
                                                                                               für Ihre Geduld!
 installieren und performen in unseren Komfortzonen, wäh-
 rend es für andere keine Zukunft gibt.                                                        4   Gilt immer noch als neu und wird
                                                                                               gerne gehört: Direktorin Ann Demeester.
    Und nun stehe ich am Mittwochmorgen, dem 15. Februar                                       Viele Mitglieder kamen auch ihretwegen.
 2023 im Kunsthaus, in diesem garantiert erdbebensicheren
                                                                                               5    Experte für exzentrische Frisuren:
 Gebäude, in den wundervollen Räumen, und lasse mich                                           Starcoiffeur Felix Fischer (rechts im Bild)
 von den Farben der «wilden Kerle» in der Sammlung Merz-                                       illustrierte seine Ausführungen im            3
 bacher trösten. Höre Kichern, entdecke staunende Kinder­                                      Gespräch mit Kurator Dr. Jonas Beyer.

 augen, die in Zweierreihen ihren Erzieherinnen hinterher
 tippeln. Blicke in junge, aufmerksame Gesichter im Ge-
 spräch mit ihrem Lehrer. Ja, mich trösten die Werke mit
 ihren Farben. Das Interesse der jungen Menschen lässt
 mich lächeln. Aber ich weiss genau, dass ich privilegiert bin,
 dass sich in der Ukraine, in der Türkei, in Syrien, die Men-
 schen über den Trost der Kunst kaputtlachen würden, wenn
 alles nicht so traurig wäre.
    Maslows Bedürfnishierarchie lässt grüssen.
                                                                   Fotos © Caroline Minjolle

 Ihre Sabine Meisel
 www.sabinemeisel.com
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 Hier finden Sie die aktuellen                                      AUSSTELLUNGEN

 Ausstellungsdaten sowie                                      Re-Orientations. Europa
                                                              und die islamischen
                                                              Künste, 1851 bis heute
 eine Auswahl an Führungen                                    bis 16. Juli 2023
                                                              Grosser Ausstellungssaal

 und Veranstaltungen.                                         Giacometti – Dalí.
                                                              Traumgärten
                                                              14. April – 2. Juli 2023
 Alle Führungen und Veranstaltungen werden nach               Chipperfield-Bau
 behördlichen Vorgaben und den aktuellen Hygiene-             Vernissage 14. April, 17 – 21 Uhr,
                                                              Begrüssung um 19 Uhr
 und Schutzregeln umgesetzt.
                                                              Marcel Broodthaers.
                                                              Museum
                                                              30. Juni – 1. Oktober 2023
                                                              Moser-Bau, Kabinett
                                                     e
                                         Das ganz bot         Vernissage 29. Juni, 17 – 21 Uhr
                                               m-A ge
                                                    n
                                     Program line:
                                                              Begrüssung um 19 Uhr

                                         auch on              Füssli.
                                        w w.k u n sthaus.ch   Mode – Fetisch – Fantasie
                                      w
                                                              bis 21. Mai 2023
                                                              Chipperfield-Bau

                                                                www.kunsthaus.ch /
                                                              besuch-planen / ausstellungen

                                                                       FÜHRUNGEN

                                                                       AUSSTELLUNGEN
 INFORMATIONEN
                                                              Re-Orientations*
 MUSEUM                                                       Mi 18 Uhr, So 11 Uhr
                                                              Englisch: Sa 3. Juni, 11 Uhr
 Heimplatz, 8001 Zürich
 Fr – So / Di 10 – 18 Uhr
 Mi / Do 10 – 20 Uhr                                          Giacometti – Dalí*
                                                              Sa 15. / 22. / 29. April,
 DIREKTION UND VERWALTUNG                                     6. / 13. / 20. / 27. Mai, 11 Uhr
                                                              Mi 7. / 14. / 21. / 28. Juni, 18.30 Uhr
 Tel. +41 (0)44 253 84 84
                                                              Englisch: So 7. Mai, 14 Uhr
 info@kunsthaus.ch
                                                              Marcel Broodthaers*
 GRAFISCHE SAMMLUNG
 STUDIENSAAL                                                  Sa 8. Juli, 11 Uhr
 Mo – Fr nach Voranmeldung                                    Fr 25. August, 15 Uhr
 Tel. +41 (0)44 253 85 36 / 39                                Do 14. September, 18 Uhr
 grafischesammlung@kunsthaus.ch
                                                              Füssli*
 BIBLIOTHEK                                                   Do 6. / 20. April, 4. / 11. Mai,
 Rämistrasse 45, 8001 Zürich                                  18.30 Uhr
 Tel. +41 (0)44 253 85 31
 Ausleihe Tel. +41 (0)44 253 85 32
 Mo – Fr 13 – 18 Uhr                                                      SAMMLUNG
 www.kunsthaus.ch/bibliothek
                                                              Samstagsführungen *
 Für die Sonderöffnungszeiten                                 15 – 16 Uhr, Themen unter
 während den Ferien und                                       www.kunsthaus.ch / agenda
 Feiertagen: siehe Website.
SERVICE                                                                             45

Highlights-Führung im                  VERANSTALTUNGEN                 oder Betreuungspersonen.                  Dalí und Giacometti:
Chipperfield-Bau*                                                      Di 6. /13. / 20. / 27. Juni,              Wie im Traum
Do 6. April, 4. Mai, 1. Juni,       Generalversammlung                 14.45 – 16.45 Uhr                         Sa 1. Juli, 14 – 16 Uhr
6. Juli, 3. August, 18 –19 Uhr      der Zürcher                        CHF 60.– für vier Nachmittage,            CHF 15.–
                                                                       inkl. Imbiss für zwei Personen.
                                    Kunstgesellschaft
Bührle – Sammlungs­                 Montag, 19. Juni, 18 Uhr
geschichte                                                                                                                  CLUB6PLUS
                                                                             KUNSTLABOR FÜR ALLE
und Provenienzen*                   Re-Orientations                                                              Kinder von 6 bis 9 Jahren
Sa 15. April, 27. Mai, 10. Juni,    Begleitprogramm auf                Kinder unter 10 Jahren
8. Juli, 11.30 – 12.30 Uhr
                                                                                                                 Eintauchen ins Räumliche
                                    www.kunsthaus.ch                   nur in Begleitung. Kosten im
                                                                                                                 Mi 10. / 17. / 24. / 31. Mai,
                                                                       Eintrittspreis inbegriffen.
Architekturführung                                                     Anmeldung nicht erforderlich.
                                                                                                                 14 –16 Uhr, CHF 70.– pro Block
«Chipperfield»*                             WORKSHOPS
Do 20. April, 15. Juni, 20. Juli,                                        Faszination Orient
                                                                         
                                                                                                                    IN DEN FRÜHLINGSFERIEN
18 –19 Uhr                               ERWACHSENE UND                  So 7. Mai, 4. Juni, 2. Juli,
                                     JUGENDLICHE AB 16 JAHREN            11 – 16 Uhr
                                                                                                                   Ab 5 Jahren
Auf den Spuren ­von                                                                                              14 – 16 Uhr, CHF 15.–
Marc Chagall                        Kunsthaus Postdigital:
                                                                             FAMILIENWORKSHOPS                   Di 25.04.	Hinaus in die Natur
90minütiger Rundgang im             Be the curator!
                                                                                                                 Fr 28.04.	Dalí und Giacometti:
Fraumünster und im Kunsthaus        Do 13. April, 17 – 20 Uhr          ab 5 Jahren                                          Wie im Traum
Do 13. April, 11. Mai, 22. Juni,    Sa 6. Mai, 14 – 17 Uhr                                                       Di 02.05. Es wird Frühling
27. Juli, 14 – 15.30 Uhr            CHF 60.– / Mitglieder CHF 45.– /   Sonntags 10.30 – 12.30 Uhr
                                                                                                                 Do 04.05.	Tiere im neuen
CHF 30.– / Studierende CHF 25.– /   Jugendliche CHF 15.–               Erwachsene CHF 10.– /
                                                                                                                            Kunsthaus?
Mitglieder CHF 20.–                                                    Kinder und Jugendliche CHF 5.–
                                    Kunsthaus Postdigital:                                                         Ab 7 Jahren
Kunst-Stück                         Virtual Dreaming                   30.04 Zauberland
                                                                                                                 10.30 – 14.30 Uhr, CHF 25.–
18  – 19.45 Uhr, CHF 39.– /                                                   Von Monets Seerosen-
                                                                       28.05.	
                                    Do 1. / 29. Juni, 17 – 20 Uhr             teich bis in den Pixelwald         Mi 26.04. Im Traumgarten
Mitglieder und ermässigt            CHF 60.– / Mitglieder CHF 45.– /
CHF 29.–                                                               25.06. Zauberteppich                      Do 27.04.	Mach mit, mach
                                    Jugendliche CHF 15.–                                                                    Muster!
  Einführung: Do 20. April                                                                                       Mi 03.05.	Vom Seerosenteich
  Amerikanische Kunst nach
  
                                    Ornament und Fläche                  3 – 6 JAHRE (IN BEGLEITUNG)                        bis in den Zauberwald
  1945 (Vertiefung): Do 13. April   Sa 22. April, 10. Juni,                                                      Fr 05.05.	Fantastische Pflanzen
                                    10.30 – 14.30 Uhr                  Villa Kun(s)terbunt                                  aus dem Pixelwald
  Klassische Moderne
                                    CHF 80.– / Mitglieder CHF 50.– /   Bitte Znüni mitbringen und
   (Vertiefung): Do 11. Mai
                                    Jugendliche CHF 15.–               Arbeitskleider anziehen – es wird           Ab 10 Jahren
  Niederländische Kunst
                                                                      bunt. CHF 23.– pro Morgen /               10.30 – 14.30 Uhr, CHF 25.–
  (Vertiefung): Do 25. Mai          Gartenträume –                     Nachmittag                                Do 27. April / 4. Mai
  Impressionismus
                                   Gartenlust                                                                   Mit Trick und Track. Ein
                                                                       21. April, 26. Mai. 9. / 23. Juni,
  (Vertiefung): Do 22. Juni         So 23. April, 15 – 17 Uhr                                                    Trickfilm-Workshop
                                                                       7. / 23. Juli, 10 – 11.30 Uhr
                                    CHF 40.– / Mitglieder CHF 25.– /   14. April, 12. Mai, 2. /16. / 30. Juni,
                                    Jugendliche CHF 15.–
Kunst und Religion im                                                  14. Juli, 14 – 15.30 Uhr
Dialog: Liebe                                                                                                          SOMMERWERKSTATT
                                    Schreiben ist Kunst
Mit Sibyl Kraft (Kunsthaus)
                                    Mit Anna Bähler, Führung, und                  AB 5 JAHREN                   Acht spannende, bunte
und Christoph Strebel
(Reformierte Kirche)
                                    Franz Kasperski, Schreib-Coach                                               Sommerferien-Tage im
So 7. Mai, 15 – 16.30 Uhr
                                    Sa 13. Mai, 14 – 16.30 Uhr         Malatelier am Sonntag                     Kunsthaus
                                    CHF 39.– / Mitglieder und          16. / 23. April, 14. / 21. Mai,           18. – 21. Juli und 15. – 18. August
Kosten: Sammlungseintritt
                                    ermässigt CHF 29.–                 11. / 18. Juni, 9. / 16. / 23. Juli,      10 – 16 Uhr, CHF 50.– pro Tag
                                                                       10.30 – 12 Uhr
* Mit elektronischem FM-            Kunst erzählen                     CHF 12.–                                  Änderungen vorbehalten.
Gruppenführungssystem.
                                    Für Menschen zwischen 66 und 99                                              Aktuelle Informationen finden
Speziell auch für Personen mit
Hörminderungen geeignet.
                                    Do 13. April, 11. Mai, 15. Juni,   Blumen in der Kunst                       Sie auf unserer Website.
                                    14 – 16 Uhr                        Sa 6. Mai, 14 – 16 Uhr
Eintrittsticket plus CHF 6.– /                                                                                   Anmeldung für alle Veranstal­
                                    CHF 20.– pro Nachmittag            CHF 15.–
Mitglieder CHF 4.– . Bitte an                                                                                    tungen erforderlich (sofern nicht
                                    (inkl. Kaffee)
der Kasse lösen. Teilnehmerzahl                                                                                  anders erwähnt). Detailliertes
beschränkt! Geräteausgabe                                              Grün, grün, grün…                         Programm und Anmeldung:
10 Minuten vor Beginn.
                                    Aufgeweckte                                                                    www.kunsthaus.ch / agenda
                                                                       Sa 3. Juni, 14 – 16 Uhr
                                    Kunst-Geschichten
                                                                       CHF 15.–                                  Preise inkl. Eintritt und Material.
                                    Ein Angebot für Menschen mit
                                                                                                                 Freie Gruppen und Schulklassen
                                    Demenz und ihre Angehörigen
                                                                                                                 nur nach Voranmeldung.
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