HANDELN FÜR DIE BLAU-GRÜNE REGION - Gemeinsam für unsere Städte.

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HANDELN FÜR DIE BLAU-GRÜNE REGION - Gemeinsam für unsere Städte.
HANDELN FÜR
                                                                 DIE BLAU-GRÜNE
                                                                 REGION
                                                                 Gemeinsam für unsere Städte.

Bochum   Bottrop   Castrop-Rauxel   Dinslaken   Dortmund   Duisburg   Essen   Gelsenkirchen   Gladbeck   Herne   Herten   Holzwickede    Mülheim      Oberhausen   Recklinghausen   Witten
                                                                                                                                        an der Ruhr
HANDELN FÜR DIE BLAU-GRÜNE REGION - Gemeinsam für unsere Städte.
Vorwort   /3

                                                           Inhalt                                                                 Gemeinsam für
                                                                                                                                  unsere Städte
Vorwort                                                3
Vorwort der Stadtkoordinator:innen                     5
Ausgangspunkt
Der Klimawandel und seine Folgen für die Städte
                                                       8
Vision und Ziele
Der Weg zu einer klimaresilienten Region
                                                      10
Visionäres Projekt in Herten
Grünes Wohnzimmer unter Bäumen
                                                      12
                                                      18
                                                                    lange Phasen der Trockenheit, in denen Stadt­bäume            Dafür gibt es ein Konzept, für dessen Umsetzung wir
Zusammenarbeit des Netzwerks                                        verdorren. Heftiger Starkregen, der S   ­ traßen überflutet   Mitstreiter:innen in den Verwaltungen und der Politik,
Gemeinsam für nachhaltige Stadtentwicklung                          oder Schlimmeres anrichtet: Die F   ­ olgen des Klima-        aber auch bei Unternehmen brauchen: Stadtplanung

Karte der Zukunftsinitiative
Das Netzwerk für den blau-grünen Umbau
                                                      20            wandels sind mittlerweile u  ­ nübersehbar. Es ist Kon-
                                                                    sens in der Klimaforschung, dass solche Wetterextreme
                                                                                                                                  und Städtebau müssen dem Prinzip der Schwamm-
                                                                                                                                  stadt folgen. Regenwasser muss vor Ort zurückge-
                                                                    künftig noch zunehmen w    ­ erden. Wie können wir also       halten werden, versickern oder verdunsten können.
Köpfe der Zukunftsinitiative
Beweggründe für mehr Engagement
                                                      22            solche Ereignisse a  ­ bfedern, wie können wir die Le-
                                                                    bensqualität für die Menschen in den Städten des
                                                                                                                                  Dann kann es der Bewässerung und der Kühlung
                                                                                                                                  ­dienen und so können Kanalnetze entlastet und die
                                                                    Ruhrgebiets e ­ rhalten und verbessern?                        Natur gestärkt werden.
Serviceorganisation der
Zukunftsinitiative
Agiler Partner für regionale Klimaresilienzprojekte
                                                      24            Für Emschergenossenschaft und Lippeverband ist                Befestigte Flächen entsiegeln, Dächer begrünen,
                                                                    die Hochwasservorsorge eine Kernaufgabe, die                  ­Rückhaltemöglichkeiten schaffen: Wie die Schwamm-

Projektbeispiel Dinslaken
Starkregenmulde gegen Überflutungen
                                                      28            wir im Dienste der Region erfüllen. Mit Blick auf den
                                                                    ­Klimawandel reichen die bisherigen Bemessungs-
                                                                                                                                   stadt entstehen kann, beschreibt diese Broschüre.
                                                                                                                                   Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung setzt die
                                                                     maßstäbe nicht mehr aus. Gemeinsam mit den                    Zukunfts­initiative „Wasser in der Stadt von morgen“
Projektbeispiel Oberhausen
Dach- und Fassadenbegrünungen
                                                      30             ­Städten m­ üssen wir unsere Anstrengungen inten­
                                                                      sivieren, die Region an Emscher, Lippe und Ruhr
                                                                                                                                   von Städten und Emschergenossenschaft (EG) seit
                                                                                                                                   2014 um. 2020 ist das Engagement mit dem Ruhrkonfe-

Projektbeispiel Bochum
Multifunktionale Fläche „Am Hausacker“
                                                      32              ­klimafest ­aufzustellen und blau-grün umzubauen.            renz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler
                                                                                                                                   Strahlkraft“ auf andere Kommunen und Wasser­
                                                                                                                                   verbände in der Region ausgeweitet worden.
Fördermöglichkeiten                                   34                                                                          Das daraus entstandene leistungsfähige Netzwerk

Kontakt & Impressum                                   36                                                                          aus Städten und EG hat nun einen neuen Namen:
                                                                                                                                  „Zukunftsinitiative Klima.Werk – Gemeinsam für
                                                                                                                                  unsere Städte“. Unter diesem Dach gehen wir die
                                                                                                                                  Herausforderungen an und stemmen das Projekt der
                                                                                                                                  blau-grünen Transformation der Region gemeinsam.

                                                                                                                                  Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von
                                                                                                                                  Emschergenossenschaft und Lippeverband
HANDELN FÜR DIE BLAU-GRÜNE REGION - Gemeinsam für unsere Städte.
Vorwort Kommunen   /5

                                        Interkommunale Netzwerke

                                       D       er fortschreitende Klimawandel und seine lokalen
                                               sowie weitreichenden weltweiten Auswirkungen
                                        betreffen die Menschen in unseren Städten unmittel-
                                                                                                      ­ mscherstädte haben sich in der Zukunftsinitiative
                                                                                                      E
                                                                                                      „Wasser in der Stadt von morgen“ zusammenge-
                                                                                                      schlossen, um den blau-grünen Umbau der Region
                                        bar. Die Zeit des Redens ist vorbei, wir müssen auf           voranzutreiben. Die Stadtkoordinator:innen über­
                                        ­allen Ebenen handeln. Motor dieses Handelns sind             nehmen Verantwortung für das T ­ hema und tragen
                                         neben vielen weiteren Akteur:innen aus Politik, Wirt-        es in ihre Stadtverwaltungen.
                                         schaft und Stadtgesellschaft die Fachleute in den
                                         ­Rathäusern. Unser Auftrag ist im Rahmen der Daseins­        Dieses interkommunale Handeln ist keineswegs
                                          fürsorge für die Bürger:innen und mit Blick auf den         selbstverständlich, vielmehr ist es ein Vorbild für
                                          ­Klimawandel die wasserbewusste Stadtentwicklung.           die Städte-region auf anderen Aufgabenfeldern. In
                                                                                                      ­wenigen Jahren ist es uns gelungen, Spielregeln
                                        Eine große, langfristige Aufgabe, die nur Erfolg               und Arbeitsweisen für eine fachbereichs- und städte-
                                        zeigen kann, wenn wir uns über Stadtgrenzen hinweg             übergreifende Zusammenarbeit zu entwickeln
                                        zusammenschließen. Denn heftige Niederschläge                  und erfolgreich umzusetzen.
                                        oder ­Hitzeperioden als Folge des Klimawandels sind
                                        in a­ llen Städten des Ruhrgebiets spürbar. Um g­ emein­-     Ende 2019 ist mit dem Ruhrkonferenz-Projekt „Klima­-
                                        sam L   ­ ösungen zu erarbeiten, voneinander zu lernen        resi­liente Region mit internationaler Strahlkraft“ die
                                        und Projekte für die Schwammstadt Emscherregion               Gebietskulisse auf die Region und andere Wasser­
                                        um­zusetzen, haben wir seit 2014 mit der Emscher­             verbände ausgeweitet worden. Das ist gut so! Die
                                        genossenschaft ein starkes Netzwerk auf­gebaut:               neuen Mitstreiter:innen können beim Aufbau ihrer Zu-
                                        ­Kolleg:innen aus Tiefbau- und Umwelt- bzw. Grün­             kunftsinitiative von unseren Erfahrungen profitieren.
                                         flächenämtern, aus Entwässerungsbetrieben oder               Und alle gemeinsam handeln wir jetzt als die „Zukunfts­
                                         Fachbereichen für Stadt- und Raumplanung der                 initiative Klima.Werk – Gemeinsam für unsere Städte“.

                                                                Dr. Marko Siekmann                  Frank Restemeyer               Michael Werner
                                                                Stadtkoordinator                    Stadtkoordinator               Stadtkoordinator
                                                                Bochum                              Gladbeck                       Castrop-Rauxel

Gemeinsam für unsere Städte   Zukunftsinitiative Klima.Werk
HANDELN FÜR DIE BLAU-GRÜNE REGION - Gemeinsam für unsere Städte.
/7

                                                                            Expertennetzwerk
                                                                            Kommunikation

                                                              Heimat neu erleben: Durch Ent­
                                                              siegelungen, Begrünungen oder
                                                              das Anlegen offener Wasser­
                                                              flächen werden Städte klimafest
                                                              und bleiben lebenswert.

Gemeinsam für unsere Städte   Zukunftsinitiative Klima.Werk
HANDELN FÜR DIE BLAU-GRÜNE REGION - Gemeinsam für unsere Städte.
Ausgangspunkt   /9

Ausgangspunkt

DER KLIMAWANDEL
UND SEINE F­ OLGEN
FÜR DIE STÄDTE
Hitze, Extremniederschläge und Trockenheit              das urbane Ökosystem aus – vor allem wenn Frisch-
gehören zu den schwerwiegenden Folgen des               luftschneisen fehlen. Die dichte Bebauung verhindert
Klimawandels, denen sich auch unsere Region an          in diesen F­ ällen, dass kühle Luft aus dem Umland bis
Ruhr, Emscher und Lippe jetzt stellen muss.             ins Stadtzentrum vordringen kann. Folglich sitzt die
                                                        überhitzte Luft über Tage in den betroffenen Stadt­
         Die Folgen des Klimawandels sind auch bei      teilen fest – ein Problem, mit dem viele Kommunen in
         uns deutlich zu spüren – vor allem in den      der Region zu kämpfen haben. Zusammenhängende
Ballungsräumen. Anhaltende Hitzeperioden mit            Gebiete mit besonderer Hitzeempfindlichkeit finden
Rekordtemperaturen werden für die hier lebenden         sich im Ruhrgebiet vor allem in den Großstädten
Menschen zu einer immer größeren gesundheitlichen       ­Duisburg, Oberhausen, Mülheim an der Ruhr, Essen,
Belastung. In städtischen Gebieten mit hoher ­           Gelsenkirchen, Bochum und Dortmund.
Bevölkerungs- und Bebauungsdichte liegen die
­durchschnittlichen Temperaturen bis zu zehn Grad       Starkregen und Trockenphasen
 Celsius höher als im unbebauten Umland. Auch
 sind die Auswirkungen von Starkregenereignissen        Neben der Hitze gibt es in den Ballungszentren
 in Stadtquartieren mit überwiegend versiegelten        noch eine andere große Herausforderung: Nieder-
 ­Flächen oftmals gravierender als in ländlichen        schlag wird zum Problem, wenn große Regenmengen                                  I­ntensität von Starkregenereignissen wird dies in   des Klimawandels einstellen. Dabei sind sie den
  ­Gebieten, wie z. B. das NRW-Umweltministerium        in ­kurzer Zeit auf einen hohen Anteil versiegelter                               ­Zukunft häufiger eintreten.                        Natur­gewalten jedoch keineswegs hilflos ausgeliefert:
   im „Handbuch Stadtklima“ ausführt.                   ­Flächen t­ reffen. Von einem Starkregenereignis spricht                                                                              Mit den richtigen Maßnahmen können Kommunen
                                                         man, wenn innerhalb kurzer Zeit große Niederschlags­                            Das andere Extrem sind fehlende Niederschläge.       die Anfälligkeit von Mensch und Umwelt gegenüber
Hitzebelastung im Herzen der Stadt                       mengen anfallen. Ob ein Starkregen Schaden ver­                                 Sie führen zu Wassermangel im urbanen Wasser­        den Folgen des Klimawandels verringern und ihre
                                                         ursacht, ist dabei von den Bedingungen vor Ort                                  kreislauf und bei längerer Dauer zu sogenanntem      Klima­resilienz (Widerstandsfähigkeit) verbessern.
Das Stadtklima kann sich negativ auf die dort leben-     ­abhängig – z. B. vom Fassungsvermögen der Kana­                                ­Trockenstress. Das belastet die Vegetation in den   ­Welche Handlungsmöglichkeiten und Maßnahmen
den Menschen und Tiere sowie die dort wachsenden          lisation. Das wird bemessen auf der statistischen                               Städten, insbesondere die Bäume an Straßen und in    es gibt, um die Lebensqualität zu erhalten und zu
Pflanzen auswirken. Gründe dafür sind die dichte          Grundlage zurückliegender Regenereignisse.                                      Grünanlagen. Deren Funktion für die Luft- und        ­verbessern und den Ballungsraum in eine klimafeste,
­Bebauung, die starke Flächenversiegelung, geringe        Aus wirtschaftlichen und teils konstruktiven sowie                              ­Lebensqualität in den S
                                                                                                                                                                 ­ tädten ist aber immens.      blau-grüne Zukunftsregion zu verwandeln, lesen
 Vegetation und nicht zuletzt eine Vielzahl unter­        baulichen Gründen kann die Kanalisation nicht                                                                                         Sie auf den nächsten Seiten.
 schied­licher Emittenten (Verkehr und Industrie).        so dimen­sioniert werden, dass jedes erdenkliche                               Anpassung an die Folgen
 ­Städtische Wärmeinseln werden in heißen Sommer-         ­Niederschlagsereignis abgeleitet werden kann.                                 des Klimawandels
  nächten vor allem in dicht bebauten, urbanen Berei-      Bei (seltenen) Starkregen wird daher eine Über­
  chen zunehmend zum Problem. Dann beeinflusst             stauung in Kauf genommen. In diesen Fällen kann                               Dieser kurze Überblick zeigt, wie groß der Hand-
  die fehlende Abkühlung nicht nur die menschliche         das ober­irdisch a
                                                                            ­ bfließende Regenwasser zum Teil                            lungsdruck ist: Städte und Ballungszentren müssen
  Gesundheit ­negativ, sondern wirkt sich auch auf      große Schäden anrichten. Durch die zunehmende                                    reagieren und sich zwangsläufig auf die Folgen

                                                                                                 Gemeinsam für unsere Städte   Zukunftsinitiative Klima.Werk
HANDELN FÜR DIE BLAU-GRÜNE REGION - Gemeinsam für unsere Städte.
Vision und Ziele   / 11

Vision und Ziele                                                                                                       Die Schwammstadt verwirklichen

                                                                                                                       Die städtebaulichen Maßnahmen der Zukunftsinitiative

DER WEG ZU EINER
                                                                                                                       folgen dem Prinzip der Schwammstadt: Sauberes
                                                                                                                       ­Regenwasser soll vor Ort versickern und so ins Grund­
                                                                                                                        wasser übergehen, es soll verdunsten oder in Gewäs-

KLIMARESILIENTEN
                                                                                                                        ser abgeleitet werden, statt in der Mischkanalisation
                                                                                                                        und damit in Kläranlagen zu landen. So kann das          Die Entstehungsgeschichte
                                                                                                                        ­Wasser in den Stadtquartieren der Bewässerung und       der Zukunftsinitiative

REGION
                                                                                                                         Kühlung dienen. Außerdem können durch den Aus-          2014 – Die Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt
                                                                                                                         bau einer solchen d ­ ezentralen Regenwasserbewirt-             von morgen“ entsteht.

                                                                                                                         schaftung mit Blick auf ­Kanalnetze und Kläranlagen     2019 – D
                                                                                                                                                                                         as Leitbild der „Klima­resilienten Region mit inter-
                                                                                                                         langfristig Kosten g
                                                                                                                                            ­ esenkt werden.                            nationaler Strahlkraft“ wird entwickelt und in das
                                                                                                                                                                                        Themenforum „Grüne ­Infrastruktur“ der Ruhrkon-
                                                                                                                                                                                        ferenz des Landes NRW eingebracht und als Pro-
                                                                                                                       Es ist das Ziel der Zukunftsinitiative, regionale Stan-          jekt verabschiedet.
                                                                                                                       dards für ein wasserbewusstes, gesundheitsförder­
                                                                                                                                                                                 2020 – D
                                                                                                                                                                                         ie Serviceorganisation wird eingerichtet
Mit einer Reihe von Maßnahmen will die Zukunftsinitiative Klima.Werk                                                   liches und nachhaltiges Planen und Bauen zu etablieren.          und das Projekt „Klimaresiliente Region mit
die Anfälligkeit von Ballungszentren gegenüber den Folgen des Klima-                                                   Mit entsprechenden Maßnahmen sollen bis 2040 die                 inter­nationaler Strahlkraft“ initiiert.
                                                                                                                       Gefahren durch die Folgen des Klimawandels für die
wandels verbessern und damit die Lebensqualität der Menschen erhöhen.                                                                                                            2021 – Die bisherige Zukunftsinitiative
                                                                                                                       Menschen in den Städten minimiert werden.                         entwickelt sich zur Zukunftsinitiative
                                                                                                                                                                                        ­Klima.Werk!

       Die Zukunft liegt in lebenswerten Städten mit     nachhaltiger Zukunftsstrategien, die Erarbeitung von
       attraktiven und multifunktionalen blau-grünen     Produkten und Dienstleistungen für ein vernetztes
Infrastrukturen. Die Anpassung an die Folgen des         und kooperatives Verwaltungshandeln in der Region
­Klimawandels stellt die Kommunen vor besondere          sowie die Gestaltung von Plattformen für den Wis-
 Herausforderungen, eröffnet aber gleichzeitig auch      sens- und Erfahrungsaustausch.
 Chancen, Stadträume gesundheitsförderlich und
                                                                                                                                                                            Fassaden- und
 nachhaltig zu gestalten. Erforderlich ist ein gemein­                                                                                                                      Dachbegrünung
 sames Handeln. Im Zentrum stehen die Entwicklung               Photosynthese
                                                                                                                      Verdunstung
                                                                                                                 (= Kühlungseffekt)

                                                                 O2               CO2

Verdunstung
(= Kühlungseffekt)

                                                                                                   Baumrigolen                                                                                                         Versickerung
       Regenrückhaltebecken                                                                                             Neubildung von Grundwasser
HANDELN FÜR DIE BLAU-GRÜNE REGION - Gemeinsam für unsere Städte.
Visionäres Projekt   / 13

                                                                                                      An der südlichen Ewaldstraße sind
                                                                                                      ­multifunktionale Flächen mit zahlreichen
                                                                                                       Bäumen, h ­ eimischen Stauden und
                                                                                                       Sitzelementen geplant. Anwohner:innen
                                                                                                       können so den öffentlichen Raum vor
                                                                                                       ­ihren Häusern nutzen, um miteinander
                                                                                                        ins Gespräch kommen.

                                                                                             „Der Park kommt in die Stadt“ ist der Titel eines
                                                                                             Projekts, bei dem Herten zeigt, wie blau-grüner
                                                                                             Wandel gelingen kann: Im Rahmen vielfältiger
                                                                                             Klima­anpassungsmaßnahmen wird die südliche
                                                                                             ­Innenstadt ab dem Jahr 2022 umfassend umge­
                                                                                              staltet und mit vielen blau-grünen Maßnahmen für
                                                                                              ­Anwohner:innen als „begrüntes Wohn­zimmer“
                                                                                               ­völlig neu erschlossen.

                                                                                                      Hitze, Trockenheit und Starkregen sind die
                                                                                                      drei drängendsten Probleme, mit denen sich

Visionäres Projekt in Herten                                                                 Kommunen durch den Klimawandel konfrontiert
                                                                                             ­sehen. Auch die Innenstadt von Herten gilt als Hitze-
                                                                                              insel, zudem gibt es kaum öffentliche Orte, an denen

GRÜNES WOHNZIMMER
                                                                                              sich Anwohner:innen außerhalb ihrer Wohnungen
                                                                                              aufhalten können. Doch das soll sich nun ändern:
                                                                                              Das Projekt „Der Park kommt in die Stadt“ soll den

UNTER BÄUMEN
                                                                                              ­angrenzenden Schlosspark in die Innenstadt inte­
                                                                                               grieren und die Lebensqualität der Menschen vor
                                                                                               Ort langfristig sichern.

                               Gemeinsam für unsere Städte   Zukunftsinitiative Klima.Werk
HANDELN FÜR DIE BLAU-GRÜNE REGION - Gemeinsam für unsere Städte.
Visionäres Projekt   / 15

                                                                                               Blau-grüner Stadtwandel statt                                                    ­ lace d’Arras und dem Bramhügel großflächig ent­
                                                                                                                                                                                P
                                                                                               graue Betonwüste                                                                 siegelt, begrünt und bepflanzt werden sollen. Ein              Kennzahlen:
                                                                                                                                                                                ­derart umfassendes städtebauliches Gesamtkonzept
                                                                                                                                                                                                                                                 	Bauphase (südliche Ewaldstraße, Place
                                                                                               Die Stadtverwaltung hat gemeinsam mit der Zukunfts-                               ist einzigartig in der Region. „Gespannt bin ich auf              d‘Arras und Bramhügel): 2022 bis 2023.
                                                                                               initiative und in engem Austausch mit der Bürger-                                 die Reaktionen der Menschen auf die neu gestaltete              	Gesamtvolumen: rund 4,2 Millionen Euro
                                                                                               schaft eine wassersensible Gestaltung auf den Weg                                 Innenstadt und wie sie diesen Wandel erleben“, so                  (3,5 Millionen Euro plus rund 700.000
                                                                                               gebracht, mit der rund die Hälfte der hitzegeplagten,                             Sarah Loch, Stadtplanerin und Projektleitung INSEK                 Euro Regenwassermanagement/Zisterne).
                                                                                                                                                                                                                                                    Davon sind 2,8 Millionen Euro Städte­
                                                                                               innenstädtischen Flächen Hertens ein völlig neues,                                „Neustart Innenstadt“ mit dem Konzept „Der Park
                                                                                                                                                                                                                                                    baufördermittel des Bundes und des
                                                                                               grünes Gesicht e  ­ rhalten sollen.                                               kommt in die Stadt“.                                              ­Landes NRW.
                                                                                                                                                                                                                                                 	Die Kosten für die Umgestaltung der
                                                                                               Ilka Koelsch, Landschaftsplanerin und Stadtkoordi­                               Durch die langjährige Zusammenarbeit zwischen den                  ­südlichen Innenstadt inklusive der
                1. STATUS 2020: Hochversiegelte Fläche, die mit                                natorin, führt aus: „Der integrale Ansatz der Zukunfts-                          Kommunen und der Emschergenossenschaft habe                         ­Umgestaltung des Antoniuskirchplatzes
                ­Beton und Steinen gepflastert ist. Anwohner:innen                                                                                                                                                                                   belaufen sich insgesamt auf rund
                                                                                               initiative ermöglicht es Kommunen, wesentliche Ver-                              sich ein familiäres Klima der gegenseitigen Unterstützung
                 empfinden das Areal als unübersichtlich und                                                                                                                                                                                         7 Millionen Euro.
                                                                                               besserungen für die Menschen vor Ort zu erreichen.“                              entwickelt. „Die Zukunftsinitiative hat die kommunalen
               ­unangenehm.
                                                                                                                                                                                Kirchtürme niedergelegt und denkt das Ruhrgebiet als
                                                                                               Von der Vision zur Wirklichkeit                                                  einheitliche, klimaresiliente Region mit internationaler
                                                                                                                                                                                Strahlkraft!“, sagt Ralf Terpoorten, Stadtplaner und
                                                                                                                                                                                                                                            3. VISION: Der Park ist in der Stadt angekommen:
                                                                                               Im Frühjahr 2022 starten die Bauarbeiten, durch die                              Stadtkoordinator für die Stadt Herten.                      hellere, lebenswertere und grünere Gesamtgestal-
                                                                                               drei zentrale Abschnitte an der Ewaldstraße, dem                                                                                             tung inklusive multifunktionaler Überflutungsmulde
                                                                                                                                                                                                                                            mit Baumstämmen und Natursteinen, die zum Klet-
                                                                                                                                                                                                                                            tern und Spielen einladen.

               2. PLANUNG: Mehr Übersichtlichkeit durch klare
               ­Wegeführung. Rückbau der Betonflächen und
                neue wassersensible Elemente, z. B. eine große
                ­Retentionsfläche zur Speicherung von Regenwasser.
                 (Skizze: Planungsbüro DTP/Essen)
                                       Wass
                                            errin

                                                                                    e      ß
                                                                                    ss Stra
                                                 ne

                                                                             or-Heu

                                                      Baumhain
                                                                        Theod

                         Sitzelement

                            Naturspiel

                                              Sickerfläche
                         bestehender          extensiv+nahrstoffarm
                         Baum

    breite
    Überwege
                                                             breite
                                                             Überwege

Klima für Herten                                                                                                       September 2019

                                                                                                                                        Gemeinsam für unsere Städte   Zukunftsinitiative KLIMA.WERK
HANDELN FÜR DIE BLAU-GRÜNE REGION - Gemeinsam für unsere Städte.
/ 17

                                                                            Expertennetzwerk
                                                                            Kommunikation

                                                              Mittagspause im Grünen: Durch
                                                              die Maßnahmen zur Klimaresilienz
                                                              wird die Lebensqualität in den
                                                              Städten erhöht.

Gemeinsam für unsere Städte   Zukunftsinitiative Klima.Werk
HANDELN FÜR DIE BLAU-GRÜNE REGION - Gemeinsam für unsere Städte.
Zusammenarbeit des Netzwerks   / 19

Zusammenarbeit des Netzwerks                                                                                                              Kooperationen nutzen,
                                                                                                                                          Synergien schaffen
                                                                                                                                                                                                                                    auch die P­ lanungs-, Bau- und Umweltdezernent:innen
                                                                                                                                                                                                                                    der Städte zusammen, um mit dem Vorstand der
                                                                                                                                                                                                                                    Emscher­genossenschaft über das stadtübergreifende

GEMEINSAM FÜR
                                                                                                                                          Die Stadtkoordinator:innen treffen sich regelmäßig,                                       ­Handeln zu sprechen und weitere Ziele zu definieren.
                                                                                                                                          um das weitere strategische Vorgehen, konkrete                                             Oberste Arbeitsprinzipien sind dabei die Selbstbe­
                                                                                                                                          ­Fragen und Arbeitsweisen zu klären. An diesen                                             auftragung und das Gegenstromprinzip.

NACHHALTIGE STADT-
                                                                                                                                           ­Treffen ­nehmen auch die Mitarbeiter:innen der
                                                                                                                                            Serviceorga­nisation teil. Regelmäßig tagt zudem die                                    Um das gesteckte Ziel zu erreichen, agiert die
                                                                                                                                            kommunale Prozesssteuerung der Zukunftsinitiative.                                      Zukunfts­initiative Klima.Werk darüber hinaus in einem

ENTWICKLUNG
                                                                                                                                            Darin organisiert sind einzelne Stadtkoordinator:innen                                  komplexen Stakeholder-Umfeld, in dem Wissen, Er-
                                                                                                                                            sowie Vertreter:innen aus der Serviceorganisation.                                      fahrungen und Ressourcen ausgetauscht und geteilt
                                                                                                                                            Als Erfahrungs- und Wissens­börse mit konkreten Bei-                                    werden. Dazu gehören die kommunalen Verwaltun-
                                                                                                                                            spielen für Maßnahmen und Good Practices in Form                                        gen, die Dezernent:innen, die Serviceorganisation,
                                                                                                                                            einer „Leistungsshow“ und als Plattform für neue                                        EGLV-Vorstände, das Umweltministerium, das Städte-
                                                                                                                                            ­Impulse gilt das Expertenforum, das einmal im Jahr                                     bauministerium, ­andere Wasserverbände (Ruhrver-
                                                                                                                                             stattfindet und an dem neben den Fachleuten aus den                                    band, Linksniederrheinische Entwässerungs-Genos-
Nur gemeinsam lassen sich die Herausforderungen des Klimawandels                                                                             jeweiligen Rathäusern auch die Dezernent:innen und                                     senschaft, Niersverband), der Regionalverband Ruhr
meistern. Deshalb arbeiten in der Zukunftsinitiative Klima.Werk eine                                                                         Mitstreiter:innen aus Wissenschaft und Forschung                                       sowie Hochschulen, privatwirtschaftliche Unter­
                                                                                                                                             ­teilnehmen. Darüber hinaus kommen in jedem Jahr                                       nehmen und Naturschutzverbände.
Vielzahl von Partnern interdisziplinär und auf Augenhöhe zusammen.

        Die Kommunen der Emscherregion sind die Basis      werken, kümmern sich dort um spezielle Aspekte aus                             Die 6 Säulen der Zukunftsinitiative Klima.Werk
        der Zukunftsinitiative. Neben den 16 Emscher-      dem Themenfeld und tauschen sich aus.
 städten kommen kontinuierlich weitere Kommunen
 aus dem RVR-Raum hinzu. Im Gebiet des Lippever-           Die Expertennetzwerke
 bands soll parallel ein eigenes Netzwerk entstehen,
 das durch Städtepat:innen aus dem bisherigen Kreis        Die Expertennetzwerke sind ein wichtiges Instrument,
 begleitet und unterstützt wird. Eines der Organisati-     um die Zusammenarbeit im Netzwerk zu organisieren
 onsprinzipien in der Zukunfts­initiative: In den jewei­   und Aufgaben gemeinsam anzugehen. Aktuell gibt
ligen Kommunen fungieren Stadtkoordinator:innen            es Netzwerke z. B. zu den Themen Betrachtungs­
als interne und externe Ansprechpersonen für               räume, agile Verwaltung, Financial Engineering, Stark-
die Themen der Zukunftsinitiative Klima.Werk. Sie          regenvorsorge, Umweltbildung oder wasser­sensible
­arbeiten in Fachdisziplinen wie Umweltschutz oder         Ge­büh­rensatzungen. Die Expertennetz­werke treffen
 Stadtentwässerung und agieren in ihren jeweiligen         sich regelmäßig zur Bearbeitung ihrer selbstge­
 Ver­waltungen auch als Multiplikator:innen für die ent-   wählten Aufgabenstellungen. Die Arbeitsergebnisse

                                                                                                                                                                                      Stadtkoordinator:innen
 sprechenden Themen. Die Stadtkoordinator:innen            ­können und sollen von allen Kommunen im Netzwerk

                                                                                                                                                                Dezernenten-Treffen

                                                                                                                                                                                                                                                                               Spiegelorganisation
                                                                                                                                                                                                                                       Serviceorganisation
                                                                                                                                                                                                                Expertennetzwerke
 orga­nisieren sich in verschiedenen Expertennetz­          genutzt werden.

                                                                                                                                                                                                                                                             Expertenforum
                                                                                                                                                                                                               Prozesssteuerung

                                                                                                  Gemeinsam für unsere Städte   Zukunftsinitiative Klima.Werk
Karte der Zukunftsinitiative   / 21

DAS NETZWERK FÜR
DEN BLAU-GRÜNEN
UMBAU
                                                                                                                                                       Haltern

                                          Hamminkeln                                                                                                         Lip
                                                                                                                                                                   pe
             Rh e
                    in                                                                                                     Dorsten
                                                                                                                                                                                                                                                                        e

                                                                                                            KREIS                                                                                                                                                  pp
                                                                                                 Schermbeck
                                                                                                                                                                                                                                                              Li
                                                                                                                                                              Oer-
                                                                                                                                                             Erken-                                                                 Werne
                                                                                                       RECKLINGHAUSEN
                                        Wesel                                                                                                                                                                   Selm
                                                                                                                                                            schwick         Datteln
                                    Rh e i n
            Xanten                                                                                                Marl
                                                                                    e                                                                                                                                                                               Hamm
                                                                              Lip
                                                                              p

                                                                                         Hünxe                                                                                              Waltrop                                      Berg-
 Sonsbeck                                                                                                                                                                                                                               kamen
                                                                                                                                                                                                                 Lünen
                                                           Voerde                                                                             Herten       Reckling-                                                                                  Bünen
                         Alpen
                                                R h e in

                                                                                                                                                           hausen

                    KREIS WESEL                                                     Dins-
                                                                                                                          Glad-                                            Castrop-
                                                                                                                                                                                                                                          Kamen
                                                                                                                                                                                                                                                  KREIS
                                                                                    laken
                                                                                                                          beck                                             Rauxel
                                                                                                                                                                                                                                                  UNNA

                                                                                                                                                                                                  Em
                                                                                                                                                                                                      sch e r
                                          Rheinberg                                                                                                                                                                                                Unna
                                                                    Rh
                                                                         ei                         Ober-                                                  Herne
                                                                              n                                 Bottrop                   Gelsen-                                                               Dortmund
                                                                                                    hausen
                             Kamp-                                                                                                        kirchen
                             Lintfort                                                                    Em
                                                                                                              scher                                                                                                                     Holz-      Fröndenberg
                                                                                                                                                                                                                                        wickede

                                                                                    Duisburg
                                                                                                                                  Essen
                                   Neu-             Moers                                  hr                                                             Bochum
                                                                                                                                                                                                                             R uh
                                                                                                                                                                                                                                    r
                                                                                    Ru
                                 kirchen-                                                                                                                                          Witten
                                  Vluyn                                                                                                                      Ru                                                          Schwerte                                     Die 16 Emscherkommunen engagieren sich
                                                                                                                                                                   hr
                                                                                                      Mül-                                                                                   Herdecke                                                                 seit vielen Jahren in der Zukunftsinitiative für
                                                                                                      heim
                                                                                        R hein

                                                                                                      a. d.                                                                                                                                                einen nachhaltigen Umgang mit der lebenswichtigen
                                                                                                                Ruh

                                                                                                      Ruhr                                                                                                                                                 ­Ressource Wasser. In den jeweiligen Städten gibt
                                                                                                                                                       Hattingen                  Wetter
                                                                                                                  r

                                                                                                                                                                                                                    Hagen                                   es Stadtkoordinator:innen, die intern und extern als
                                                                                                                                                                        Sprock-
                                                                                                                                                                        hövel
                                                                                                                                                                                        ENNEPE-                                                             ­Ansprechpartner:innen für die Themen der Zukunfts-
                                                                                                                                                                                Gevels-
                                                                                                                                                                                 berg    RUHR-                                                               initiative fungieren und auch in ihren Verwaltungen

                                                                                                                                                                                         KREIS                                                               Multiplikator:innen sind. Der Erfolg des Netzwerks
                                                                                                                                                                                                                                                             ­basiert auf langjähriger Kooperation, dem Wissens-
                                                                                                                                                                         Schwelm
                                                                                                                                                                                    Ennepe-                                                                   austausch und der gemeinsamen Umsetzung viel­
                                                                                                                                                                                      tal
                                                                                                                                                                                                         Brecker-                                             fältiger Klimaanpassungsmaßnahmen. Ziel der I­nitiative
                                                                                                                                                                                                           feld
                                                                                                                                                                                                                                                              ist es, die Region klimafest zu machen, beim blau-­
                                                                                                                                                                                                                                                              grünen Stadtwandel mit gutem Beispiel voranzu­
                                                                                                                                                                                                                                                              gehen und auch andere Regionen, Städte und Men-
                                                                                                                                                                                                                                                              schen zum Mitmachen anzuregen.

                                                                                                                                     Gemeinsam für unsere Städte            Zukunftsinitiative Klima.Werk
Köpfe der Zukunftsinitiative   / 23

Die Köpfe der Zukunftsinitiative                                                                                                                                       Ich engagiere mich in der Zu­
                                                                                                                                                                  kunftsinitiative, weil ich bereits bei
                                                                                                                                                                                                              Zusammenarbeit
                                                                                                                                                                                                              im Kernteam

BEWEGGRÜNDE FÜR
                                                                                                                                                                  der Gestaltung der Umweltzone des
                                                                                                                                                                                                              Um die Arbeit der Zukunfts­
                                                                                                                                                                  Ruhrgebiets den Mehrwert von inter­
                                                                                                                                                                                                              initiative vor Ort so effektiv wie
                                                                                                                                                                  kommunalem Handeln erlebt habe.             möglich zu gestalten, wurde

MEHR ENGAGEMENT
                                                                                                                                                                  In der Zukunftsinitiative werden Vor­       im November 2020 in Gelsen-
                                                                                                                                                                  haben manchmal nur möglich, weil            kirchen das Kernteam gegrün-
                                                                                                                                                                                                              det, das sich in regelmäßigen
                                                                                                                                             Dr. Thomas           es mutige Vorbilder in greifbarer Nähe
                                                                                                                                                                                                              Abständen – mindestens
                                                                                                                                             Griebe               gibt. Außerdem lassen sich innovative       ­einmal im Quartal – trifft.
                                                                                                                                             Stadtkoordinator
                                                                                                                                             Duisburg             Vorgehensweisen durch kollegiale
                                                                                                                                                                  Unterstützung einfacher übertragen.“        „Hier werden die aktuellen
                                                                                                                                                                                                              Projektstände ausgetauscht,
                                                                                                                                                                                                              neue Ideen und Anliegen ein-
Warum ist das Netzwerk für die Akteure vor Ort von Nutzen? Die                                                              Die immer häufiger auftretenden
                                                                                                                                                                                                              gebracht, priorisiert, disku-
                                                                                                                                                                                                              tiert und das weitere Vorge-
Stadtkoordinator:innen sind sich einig: Ihnen hilft bei der Umsetzung                                                  Extremwetterereignisse zeigen die                                                      hen abgestimmt. Bei Bedarf
des ­klimafesten Umbaus der kollegiale Austausch von Wissen und                                                        dringenden Herausforderungen für                                                       werden themenspezifisch
                                                                                                                                                                                                              Teilnehmer:innen hinzugela-
Erfahrung in der Zukunftsinitiative. Darin sehen sie die Stärke des                                                    die Stadtentwicklungspraxis. Es ist
                                                                                                                                                                                                              den“, berichtet Tobias Unter-
                                                                                                                       höchste Zeit zu handeln. Ich möchte
Netzwerks. Hier einige Stimmen aus den Kommunen.                                                                       unsere Städte – sowohl im Bestand
                                                                                                                                                                                                              bäumer, Stadtkoordinator
                                                                                                                                                                                                              in Gelsenkirchen.
                                                                                                                       als auch neu geschaffene Quartiere –
                                                                                                                       nachhaltig gestalten und an die Folgen                                                 Zahlreiche Themen, die das
                                                                                                                                                                                          Marcus Beck         Kernteam anspricht, werden
                                                                                                                       des Klimawandels anpassen. In der
                                                                                                                                                                                          Stadtkoordinator    anschließend in kleineren
                                                                                                                       Zukunftsinitiative kommen Menschen                                 Dinslaken           ­Arbeitsgruppen weiter ausge-
                                                Am Ende meines Bewerbungsgesprächs                                     zusammen, die das gleiche                                                               arbeitet und die Ergebnisse
                                           für den Fachbereich Stadtentwicklung wurde                                  Ziel verfolgen.“                                                                        an das Kernteam zurückge-
                                                                                                                                                                                                               spielt. „Um die komplexen,
                                           ich gefragt, ob ich bereit sei, auch den Aufgaben­
                                                                                                                                                                                                               fach­übergreifenden Anliegen
                                           bereich des Tiefbaus mit zu übernehmen. Nach                                                                                                                        beziehungsweise Aufgaben-
                                           anfänglichem Bauchgrummeln und dem Erfor­                                                                                   In Bottrop bin ich zuständig            stellungen zielführend bear-
                                           dernis, mich in viele neue rechtliche und tech­                                                                        für Klimaanpassung mit den Schwer­           beiten zu können, erfolgt
                                                                                                                                                                                                               die Kommunikation innerhalb,
                                           nische Sachverhalte einzuarbeiten, änderte                                                                             punkten Wasser, Hitze und mensch­
                        Ralf                                                                                                                                                                                   aber auch aus dem Kernteam
                                           sich mein Bild von der Stadtwässerung mit der                                                                          liche Gesundheit. Das sind Themen,           heraus auf direktem Wege.
                        Terpoorten
                                           Zeit grundlegend. Vom weitgehend unbekannten                                                                           die jede Stadt ein Stück weit selbst in
                        Stadtkoordinator
                                           Instrument zum Sammeln und Ableiten von                                                                                die Hand nehmen muss. Insbesondere           Es liegt in der Zuständigkeit
                        Herten
                                                                                                                                                                                                               der Mitglieder des Kernteams,
                                           Schmutz- und Regenwasser wurde über die                                                                                in einer Metropole wie dem Ruhrge­
                                                                                                                                              Henrike                                                          Informationen in der eigenen
                                           Jahre der Motor der Stadtentwicklung. Wasser­                                                                          biet kann Klimaanpassung aber nur            Fachdienststelle oder an
                                                                                                                                             ­Abromeit
                                           wirtschaft integral zu denken und das Gewässer­                                                                        gemeinsam wirklich gelingen, denn            ­Vorgesetzte zu kommuni­
                                                                                                                                             Stadtkoordinatorin
                                           netz als Skelett der Freiraum- und räumlichen                                                                          weder Hitze noch Starkregen machen            zieren“, erklärt Tobias Unter-
                                                                                                                                             Bottrop
                                                                                                                                                                                                                bäumer beispielhaft für die
                                           Stadtentwicklung zu betrachten, bot ein enor­                                                                          an den Stadtgrenzen Halt. Die Zu­
                                                                                                                                                                                                                Stadt ­Gelsenkirchen. Solche
                                           mes Potenzial für eine nachhaltige Stadtent­                                                                           kunftsinitiative ist für mich dabei eines     Teams oder Spiegelorgani­
                                           wicklung. Heute ist die integral gedachte und                                                                          der effektivsten und produktivsten            sationen sollen in allen
                                           interdisziplinär umgesetzte Stadtentwicklung                                                                           Netzwerke in der Emscherregion. Dort        ­Städten entstehen.

                                           das geeignete Instrument, den Folgen des Klima­                                                                        stehen nicht nur der fachliche und
                                           wandels entgegenzutreten. Genau hierfür                                                                                ­persönliche Austausch auf der Agenda,
                                           steht die Zukunftsinitiative!“                                                                                          sondern insbesondere auch ein gemein­
                                                                                                                                                                   sames Ziel, für das wir alle mit an­
                                                                                                                                                                   packen und aktiv werden. Das motiviert
                                                                                                                                                                   mich ungemein bei meiner alltäglichen
                                                                                                                                                                   Arbeit und hilft mir auch, das große
                                                                                                                                                                   Ganze im Blick zu behalten.“

                                                                               Gemeinsam für unsere Städte   Zukunftsinitiative Klima.Werk
Die Serviceorganisation der Zukunftsinitiative   / 25

Die Serviceorganisation der Zukunftsinitiative                                                                                              Die Bausteine der Serviceorganisation
                                                                                                                                            im Überblick

AGILER PARTNER FÜR
REGIONALE KLIMA­
                                                                                                                                            Beratung und Begleitung
                                                                                                                                            ab Phase null
                                                                                                                                            Die kommunalen Klimaschutz- und Klimaanpassungs-

RESILIENZ PROJEKTE
                                                                                                                                            projekte werden von Beginn an durch eine:n Projekt­
                                                                                                                                            mitarbeiter:in der Serviceorganisation begleitet.

                                                                                                                                            Verzahnung von Emscher-
                                                                                                                                            genossenschaft und Kommunen
                                                                                                                                            Die Projektmitarbeiter:innen der Serviceorganisation
                                                                                                                                            sind initiierende Prozessgestalter:innen im engen
Die Zukunftsinitiative ist ein lebendiges Netzwerk, das durch engagierte                                                                    Austausch mit ihren städtischen Partner:innen.
Akteur:innen aus verschiedenen Institutionen getragen wird. Die Emscher­
genossenschaft hat 2020 die Serviceorganisation (SO) ein­ge­richtet,                                                                        Plattform und Hub
                                                                                                                                            für das Netzwerk bieten
die die Kommunen und andere Partner bei der Umsetzung der Klima­                                                                            Die Serviceorganisation koordiniert die Treffen der
anpassungsmaßnahmen unterstützt.                                                                                                            Stadtkoordinator:innen, stellt die nötige Infrastruktur
                                                                                                                                            bereit und bringt als verbindendes Element im
       Innerhalb der Zukunftsinitiative Klima.Werk         ner:innen auf kommunaler Seite gestaltet. Sie s­ tehen                           Netzwerk alle Fäden zusammen.
       arbeiten Emschergenossenschaft und Lippe­           als erste Ansprechpartner:innen für alle Fragen inner-
verband sowie die anderen regionalen Wasserver-            halb der Kommune b  ­ ereit. Die Mitarbeiter:innen der                           Beratung zu Förderungen
bände und die Städte gemeinsam an einer wasser­            Serviceorganisation kooperieren eng verzahnt mit den                             Die Mitarbeiter:innen der Serviceorganisation identi­
bewussten Stadt- und Raumentwicklung. Die                  jeweiligen Stadt­koordinator:innen und arbeiten teil-                            fizieren die richtigen Fördertöpfe und helfen gemeinsam
Serviceorganisation bei der Emschergenossenschaft          weise direkt in den städtischen ­Verwaltungen vor Ort.                           mit weiteren Expert:innen der EGLV bei der
unterstützt die Städte bei der Planung und Umsetzung                                                                                        Beantragung der Förderungen beim Land NRW.
der kommunalen Anpassungsmaßnahmen an den                  Für den klimaresilienten Umbau der Städte in den
­Klimawandel. Dabei verstehen sich die Mitarbeiter:innen   Grenzen des Ruhrgebiets (RVR) stehen bis 2030 im
 der Serviceorganisation unter der ­Leitung von Andreas    Rahmen des Ruhrkonferenz-Projektes „Klima­resiliente
 Giga als vertrauensvolle Part­ner:­innen, Unterstüt-      Region mit internationaler Strahlkraft“ rund 250 Millio-
zer:innen und Dienstleister:innen. Jedem Projekt wird      nen Euro zur Verfügung. Andere Förderprogramme
innerhalb der Serviceorganisation ein fester Projekt-      kommen ergänzend dazu. Stadterneuerung, Quartiers­
manager oder eine feste Projekt­managerin zugeordnet,      umbau, Wasserwirtschaft und Stadtnatur sind die
der oder die den Prozess g ­ emeinsam mit den Part-        ­Arbeitsfelder der Serviceorganisation.
                                                                                                                                                                                                    Unser gemein­
                                                                                                                                                                                              sames Ziel ist
                                                                                                                                                                                              eine nachhaltige,
                                                                                                                                                                                              wasserbewusste
                                                                                                                                                                                              Stadt­entwicklung,
                                                                                                                                                                                              die ­die ­negativen
                                                                                                                                                                                              ­Folgen des Klima­
                                                                                                                                                                                                                                         Andreas Giga
                                                                                                                                                                                               wandels merklich
                                                                                                                                                                                                                                         Leiter der Service-
                                                                                                                                                                                               redu­zieren soll.“
                                                                                                                                                                                                                                         organisation der
                                                                                                                                                                                                                                         Zukunftsinitiative

                                                                                                    Gemeinsam für unsere Städte   Zukunftsinitiative Klima.Werk
/ 27

                                                                            Expertennetzwerk
                                                                            Kommunikation

                                                              Familienleben von morgen: Städte
                                                              wirken den negativen Folgen des
                                                              Klimawandels entgegen und
                                                              ­schützen so die Lebensgrundlage
                                                               aller Generationen.

Gemeinsam für unsere Städte   Zukunftsinitiative Klima.Werk
Projektbeispiel Dinslaken   / 29

                               Gemeinsam haben die Stadt                                                                                            Starkregenereignisse werden in Folge des
                               Dinslaken und die Zukunfts­-                                                                                     Klimawandels zunehmen. Der nachhaltige und
                               ­­in­itiative an der Kreuzung                                                                                    vorausschauende Umgang mit Regenwasser ist
                               Hünxer Straße/Gerhard-Malina-                                                                                    auch für uns in Dinslaken ein wichtiger Schritt,
                               Straße eine Überflutungsfläche                                                                                   um die Folgen des Klimawandels zu mindern.“
                               mit einem Rückhaltevolumen
                               von rund 265 Kubikmetern
                               geschaffen, um die Folgen                                                                Uwe
                               von Starkregenereignissen in                                                             Blankenburg
                               Zukunft effektiv abzumildern.                                                            Stadtkoordinator
                                                                                                                        Dinslaken

                                      Die Initialzündung

                               In Folge des Starkregenereignisses von
Starkregenmulde in Dinslaken   historischem Ausmaß, das am 30. Mai                                Die Kreuzung – eine zentrale, städtische Verkehrs-           geprüft, anschließend die Mulde ausgehoben und
                               2016 in Dinslaken auftrat, stieg das Was-                          ader – wurde durch das Wasser zum großen Unmut               entsprechend bepflanzt.

EFFEKTIVER                     ser an der Kreuzung Hünxer Straße/Ge-
                               rhard-Malina-Straße immer höher.
                                                                                                  der örtlichen Rettungskräfte unpassierbar. Die Stadt
                                                                                                  Dinslaken beschloss, geeignete Maßnahmen zu initi-           Das Ergebnis

SCHUTZ VOR                                                                                        ieren, um ihre Bürger:innen effektiver vor künftigen
                                                                                                  Extremwetterereignissen zu schützen. Das Tiefbau-            Die Starkregenmulde mit einer Tiefe von 2,45 Metern

ÜBERFLUTUNGEN
                                                                                                  amt der Stadt verfolgte die Idee, ein Areal in unmittel-     ist heute komplett mit Gras bewachsen. Ein Zaun
                                                                                                  barer Nähe zum Kreuzungsbereich in Zukunft gezielt           schützt Passant:innen. „Die Baumaßnahme trägt
                                                                                                  als Überflutungsfläche zu nutzen. Genau an dieser            dazu bei, Regenwasser zu speichern und zu bewirt-
                                                                                                  Stelle war der Wasserstand im Mai 2016 am höchsten.          schaften. Dadurch erhöht das Projekt die Klimaresili-
                                                                                                  Die Stadt nahm Kontakt zum Eigentümer der Fläche             enz der Stadt. Bei einem Starkregen, der statistisch
                                                                                                  auf und einigte sich mit ihm auf eine Nutzung als            gesehen alle 20 Jahre auftritt, können sich dort über-
                                                                                                  Überflutungsmulde. Durch die Vernetzung mit der              schüssige Regenmengen sammeln und nach und
                                                                                                  ­Zukunftsinitiative konnte erfolgreich ein Förderantrag      nach versickern oder verdunsten“, sagt Marcus Beck,
                                                                                                   bei der Bezirksregierung gestellt werden und der            Stadtplaner bei der lokalen Stadtverwaltung und
                                                                                                   Bau der Mulde Ende Januar 2021 beginnen. Zuvor              ­gemeinsam mit Uwe Blankenburg Stadtkoor­dinator
                                                                                                   wurde der Boden auf seine Versickerungsfähigkeit             für die Stadt Dinslaken.

                                                                                                                                                                   Kennzahlen:
                                                                                                                                                                     Bauphase: Januar – Februar 2021
                                                                                                                                                                     	Gesamtvolumen der Baumaßnahme: 73.000 Euro,
                                                                                                                                                                       davon rund 55.000 Euro gefördert durch das Um-
                                                                                                                                                                       weltministerium NRW und die Emschergenossen-
                                                                                                                                                                       schaft
                                                                                                                                                                     	Fläche der Starkregenmulde:
                                                                                                                                                                       335 Quadratmeter
                                                                                                                                                                     	Wasserrückhaltevolumen der Mulde:
                                                                                                                                                                       rund 265 Kubikmeter

                                                                                                  Die Starkregenmulde an der Kreuzung Hünxer Straße/Gerhard-
                                                                                                  Malina-Straße in Dinslaken trägt dazu bei, Regenwasser
                                                                                                  zu speichern und aktiv zu bewirtschaften.

                                                         Gemeinsam für unsere Städte.   Zukunftsinitiative Klima.Werk
Projektbeispiel Oberhausen   / 31

                                Die engagierte Zusammen-                                                                                                          freundliche Pflanzen bewässert, die klimaschädliches
                                arbeit der Partner der Gemein-                                                                                                    CO2 abbauen und Sauerstoff produzieren. Das Regen­
                                schafts-Müllverbrennungs-                                                                                                         wasser verdunstet langsam und kühlt dabei die
                                anlage Niederrhein (GMVA)                                                                                                         Umgebung. Darüber hinaus macht eine Begrünung
                                in Oberhausen und der Zu-                                                                                                         Flachdächer länger haltbar und isoliert effektiv, was
                                kunftsinitiative ermöglichte in                                                                                                   Heizkosten deutlich mindern kann.
                                kürzester Zeit die Begrünung
                                mehrerer Flach­dächer und                                                                                                         Das Ergebnis
                                zweier Kühlturm-Fassaden.
                                                                                                                                                                  Dr. Angela Sabac-el-Cher ist zufrieden. Die Fassade
                                                                                                                                                                  des Kühlturms verschwindet langsam unter den
                                       Die Initialzündung                                                                                                         grünen Ranken des immergrünen Geißblattes, das
                                                                                                   Biodiversität stärken: Die Dächer wurden mit einer insekten-   Regenwasser speichert, es an heißen Tagen ver­
                                Die Idee für die Maßnahme kommt von                                freundlichen Sedum-Art begrünt und zudem Nistkästen für        dunstet und somit das Mikroklima vor Ort verbessert.
                                                                                                   ­gefährdete Bienenarten aufgestellt.
                                Dr. Angela Sabac-el-Cher, Geschäfts­                                                                                              Mehrere Flachdächer der GMVA sind vollständig
Dachbegrünungen in Oberhausen   führerin der GMVA in Oberhausen.                                                                                                  mit insektenfreundlichen Sedum-Pflanzen begrünt,
                                Von ihrem Bürofenster aus blickt sie                               Die umweltbewusste Geschäftsfrau fängt an zu                   die ebenfalls als Wasserspeicher dienen und die

BIENENWIESE                     täglich auf die trostlose Kühlturmfassade
                                der Müllverbrennungsanlage. Die Idee:
                                                                                                   recherchieren und nimmt kurzerhand Kontakt mit dem
                                                                                                   örtlichen Umweltamt auf, um sich nach möglichen
                                                                                                                                                                  Biodiversität vor Ort fördern.

AN DER MÜLL­-
                                Über eine Fassaden- und Dachbe­                                    Fördermitteln zu erkundigen.
                                grünung soll das Gelände verschönert
                                                                                                                                                                      Kennzahlen:
VER­BRENNUNG
                                und dabei ein positiver Impuls für die                             Schnell entsteht der Kontakt zur Zukunftsinitiative
                                Umwelt gesetzt werden.                                             und ihren Stadtkoordinator:innen für Oberhausen.
                                                                                                                                                                        Bauphase: Mai – November 2020
                                                                                                   Eine intensive Zusammenarbeit zwischen Dr. Sabac-
                                                                                                                                                                        	Gesamtvolumen: 246.000 Euro, davon rund
                                                                                                   el-Cher, der Stadt Oberhausen und der Zukunfts­                        240.000 Euro gefördert durch das NRW-Umwelt-
                                                                                                   initiative Klima.Werk beginnt, externe Dienstleister                   ministerium und die Emschergenossenschaft
                                                                                                   wie ein Statiker und eine Dachdeckerfirma werden                     	Begrünte Flächen (Dächer und Fassaden):
                                                                                                   beauftragt und die gemeinsame Vision nimmt                             circa 3.300 Quadratmeter

                                                                                                   Gestalt an.                                                          	Bepflanzung: Sedum auf den Dächern, Geißblatt
                                                                                                                                                                          mit Rankgittern an den Fassaden

                                                                                                   Die Vorteile der Dachbegrünung                                       	Besonders: Die GMVA-Dachbegrünung ist die erste
                                                                                                                                                                          Maßnahme, die im Rahmen des Ruhrkonferenz-
                                                                                                                                                                          Projekts „Klimaresiliente Region mit internationa-
                                                                                                   Der Klimawandel bringt immer intensivere Hitze- und                    ler Strahlkraft“ des Landes NRW umgesetzt wurde
                                                                                                   Trockenperioden sowie Starkregenereignisse mit sich.
                                                                                                   Die Begrünung städtischer Flächen hilft in mehrfacher
                                                                                                   Hinsicht dabei, Regionen klimafest zu ­machen: So
                                                                                                   werden Flächen entsiegelt, wodurch Regen nicht mehr
                                                                                                   ins Kanalnetz abfließen muss, sondern im Untergrund
                                                                                                   versickern kann. Durch diesen Schwammeffekt lässt
                                                                                                   sich die Regenwassergebühr abkoppeln und stark
                                                                                                   reduzieren. Mit dem Regenwasser werden insekten-

                                                                                                                                                                                                              Maik
                                                                                                                                           Eine fachmännische Dach-                                         Ballmann
                                                                                                                                     begrünung liefert einen wichtigen                                      Stadtkoordinator
                                                                                                                                     ­Beitrag zur Artenvielfalt und zur                                     Oberhausen
                                                                                                                                      Klimaresilienz unserer Städte.“

                                                           Gemeinsam für unsere Städte   Zukunftsinitiative Klima.Werk
Projektbeispiel Bochum   / 33

                                    Freizeitfläche „Am Haus-                                                                                        Die Maßnahmen zur Klimaanpassung, die hier umgesetzt
                                    acker“: Ein brachliegender                                                                                 wurden, sind vorbildlich für das Prinzip der Schwammstadt: Re­
                                    Ascheplatz wurde in Bochum                                                                                 genwasser wird unterirdisch gespeichert und zur Bewässerung
                                    komplett umgestaltet – zu                                                                                  der Bäume genutzt – ein wichtiger Baustein, um die Folgen des
                                    einem grünen Treffpunkt für                                                                                Klimawandels wie Hitzestau und Dürreperioden abzumildern
                                    Jung und Alt mit vielfältigen                                                                              und die Lebensqualität in den Städten zu sichern.“
                                    Bewegungsangeboten und
                                    einem wegweisenden Rigolen-                                                              Dr. Marko
                                    System zur unterirdischen                                                               Siekmann
                                    Speicherung von Regenwasser.                                                            Stadtkoordinator
                                                                                                                            Bochum

                                           Die Initialzündung

                                    Bisher fehlte es im Viertel an Naherho-
Multifunktionale Fläche in Bochum   lungsmöglichkeiten und einer Quartiers­
                                    mitte. Der Ascheplatz heizte sich in der

INNOVATIVE                          Sonne auf, während Regenwasser durch
                                    den kleinkörnigen Bodenbelag schwer

RIGOLEN TROTZEN                     versickerte. Als das Areal nicht länger
                                    ­genutzt wurde, hatte das städtische                              Das Ergebnis

STARKREGEN
                                     Referat Sport und Bewegung die Vision,
                                     den Platz zu einer grünen Freizeitfläche                         In 17 Monaten hat sich das Areal in eine grüne,
                                     umzugestalten.                                                   multifunktionale Sport- und Freizeitanlage für Men-
                                                                                                      schen a ­ ller Altersklassen verwandelt. Neben einer        Neu gepflanzte Bäume mit einer großflächigen, unterirdischen
                                                                                                                                                                  Rigolen-Konstruktion speichern überschüssiges Regenwasser
                                                                                                      Freilufthalle finden sich Spielplätze mit barrierefreien
                                                                                                                                                                  und fördern die Neubildung von Grundwasser.
                                                                                                      Geräten und Trampolinen, eine Calisthenics-Anlage,
                                                                                                      Geräte für den Seniorensport und vieles mehr.
                                                                                                      Darüber hinaus ließ die Stadt Bochum zwei flache
                                                                                                      Versickerungsmulden mit darunter liegenden, groß­
                                                                                                                                                                       Kennzahlen:
                                                                                                      flächigen Rigolen-Körpern von 50 bis 100 Zentimetern
                                                                                                      Tiefe installieren. Als Rigolen (von französisch rigole =           Bauphase: November 2019 – März 2021

                                                                                                      ‚Rinne‘) bezeichnet man unterirdische Speicherräume                	Von der ehemaligen Sportplatzfläche abgekoppelt
                                                                                                                                                                           worden sind: 9.824 m2
                                                                                                      für Regenwasser, die vor Überflutung schützen und
                                                                                                                                                                         	Klimaanpassungsmaßnahmen: Installation
                                                                                                      die Neubildung von Grundwasser fördern, indem sie
                                                                                                                                                                            zweier weitläufiger Überflutungsmulden mit
                                                                                                      das Wasser nach und nach abgeben.                                    ­großflächigen Baum-Rigolen
                                                                                                                                                                         	Regenwassermenge, die dort jährlich
                                                                                                      Bei einem Starkregenereignis im Sommer 2021                          versickern oder verdunsten kann: 6.506 m3
                                                                                                      stellten die Mulden und Rigolen ihre Wirksamkeit                   	Weitere Maßnahmen: Baumpflanzungen, Wild­
                                                                                                      unter Beweis: Das Regenwasser sammelte sich                          blumenwiese zur Stärkung der Artenvielfalt

                                                                                                      ausschließlich in den dafür vorgesehenen Bereichen                 	Gesamtvolumen sämtlicher Baumaßnahmen
                                                                                                                                                                           „Am Hausacker“: rund 1,8 Millionen Euro,
                                                                                                      und war nach 24 Stunden restlos verschwunden.
                                                                                                                                                                           ­gefördert durch Bundesmittel, das NRW-Städte-
                                                                                                      Die wegweisende RigolenKonstruktion lockt seitdem                     bauministerium und die Emschergenossenschaft
                                                                                                      immer wieder Interessierte aus ganz Deutschland                  •	Kosten für die Starkregenmulden und Baum­
                                                                                                      nach Bochum. Die Serviceorganisation der Zukunfts-                    Rigolen: rund 254.000 Euro
                                                                                                      initiative Klima.Werk unterstützt bei der Beantragung
                                                                                                      von Projektmitteln für solche und ähnliche wasser­
                                                                                                      bewusste Maßnahmen.

                                                              Gemeinsam für unsere Städte   Zukunftsinitiative Klima.Werk
Förderung   / 35

Förder­möglichkeiten                                                                                                                   Bis Ende 2023 müssen die Städte, die eine Förderung
                                                                                                                                       in Anspruch nehmen wollen, Betrachtungsräume
                                                                                                                                       ­definieren, innerhalb derer die Maßnahmen umge-
                                                                                                                                                                                               grünung; Fassadenbegrünung mit Versorgung über
                                                                                                                                                                                               Niederschlagswasserzisterne; Niederschlagswasser-
                                                                                                                                                                                               zuführung zum Gewässer.
                                                                                                                                        setzt werden sollen. Vor allem Projekte innerhalb
Um das Prinzip der Schwammstadt in allen Kommunen der                                                                                   ­dieser festgelegten Gebiete sind förderfähig. Durch   Andere Fördertöpfe:
                                                                                                                                         die Konzentration von Maßnahmen in einem Quartier
Region umzusetzen und eine wasserbewusste Stadtplanung zu                                                                                soll eine spürbare Wirkung und Verbesserung für       Neben diesen Förderbausteinen gibt es zahlreiche
­etablieren, sind Investitionen in Millionenhöhe notwendig. Die                                                                          die Lebensqualität erzielt werden. Maßnahmenträger    andere Programme von unterschiedlichen Trägern,
 ­Kommunen sind dabei meist auf Förderprogramme angewiesen.                                                                              ­können die Städte sein, aber auch Private: Unter­    die Projekte zum Klimaschutz und für Klimafolgen­
  Die Zukunftsinitiative Klima.Werk realisiert Maßnahmen und                                                                              nehmen und Bürger:innen.                             anpassung finanziell unterstützen. Eine Aufgabe der
                                                                                                                                                                                               Serviceorganisation wird sein, diese Förderlandschaft
  Projekte zum Beispiel mit den folgenden Programmen:
                                                                                                                                       Förderfähig sind folgende Maßnahmen: Flächen­           zu beobachten und die Kommunen entsprechend
                                                                                                                                       entsiegelung; Niederschlagswasserversickerung           zu beraten, um sinnvolle Ergänzungen zu den ZVR-
                                                                                                                                       (Mulden-, Flächen-Mulden-Rigolen- sowie Rigolen-        und KRIS-Mitteln zu erschließen.
                                                                                                                                       Versickerung); Baum-Rigolen; extensive Dachbe­

Zukunftsvereinbarung                                    Klimaresiliente Region mit
Regenwasser (ZVR):                                      internationaler Strahlkraft (KRIS):

Mitte der 2000er-Jahre hat die Emschergenossen-         Mit dem Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente
schaft den Fördertopf „Zukunftsvereinbarung Regen-      ­Region mit internationaler Strahlkraft“ hat die NRW-
wasser“ aufgelegt. Als selbstverwaltete Körperschaft     Landesregierung 2020 einen Fördertopf für Maß­
des öffentlichen Rechts wird die Emschergenossen-        nahmen zur Klimafolgenanpassung aufgelegt. Rund
schaft durch ihre Mitglieder – Städte, Wirtschaft und    250 Millionen Euro stehen bis 2030 dafür zur Verfü-
Bergbau – getragen und finanziert, zu einem Teil auch    gung. Gefördert werden Maßnahmen in allen Kom­
aus den Abwassergebühren der Emscherkommunen.            munen des Regionalverbandes Ruhr (RVR), teilneh-
                                                         mende Kommunen verpflichten sich, bis 2040 rund
Die Emschergenossenschaft stellt ein Budget für          25 Prozent der befestigten Flächen in ausgewiesenen
Maßnahmen zur Abkopplung von Regenwasser bereit          Betrachtungsräumen ­abzukoppeln und die Ver­
(Zukunftsvereinbarung Regenwasser, ZVR). Mit dem         dunstungsrate um zehn P ­ rozentpunkte zu steigern.
Ziel: Regenwasser soll, wo immer es möglich ist, vor
Ort versickern und gespeichert werden und nicht         Für geförderte Maßnahmen werden 60 Prozent der
mehr in die Mischwasserkanalisation abfließen. Das      Kosten vom Land übernommen. Den Eigenanteil
entlastet die Kanalnetze, verringert den Betriebsauf-   ­stocken Emschergenossenschaft und Lippeverband
wand in der Stadtentwässerung, schützt und stärkt        in ihren Einzugsgebieten auf, sodass für die Kommu-
die Gewässer und mildert die Folgen des Klima­           nen eine Förderung von bis zu 100 Prozent möglich
wandels in den Stadtquartieren ab (Kühlung, Be­          ist. Der Antrag zur Förderung erfolgt im gesamten
wässerung). Ein Budget von rund 70 Millionen Euro        RVR-Raum über die Serviceorganisation bei der
ist bis 2015 dafür verausgabt worden, derzeit stehen     ­Emschergenossenschaft für die jeweilige Kommune.
rund 30 Millionen Euro für weitere Investitionen          Das Team berät gerne jeden Antragsberechtigten
zur Verfügung. Antragsberechtigt sind die Emscher­        auch über Möglichkeiten und Prozedere.
kommunen für ihre Bauvorhaben. Die Service­
organisation berät potenzielle Antragsteller auch
­hinsichtlich der ZVR-Mittel.

                                                                                               Gemeinsam für unsere Städte   Zukunftsinitiative Klima.Werk
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