HEIMATBRIEF Nr. 211 - Kult Westmünsterland

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HEIMATBRIEF Nr. 211 - Kult Westmünsterland
HEIMATBRIEF
Nr. 211                                                                             April / Mai / Juni 2010

                                       Spuren jüdischen Lebens in Gemen

  (sc). Seit 1988 forschen die Montessori-                reitung zu diesem geschichtlichen Rückblick im Fra-
Gesamtschule und der Heimatverein Gemen e.V.              ge- und Antwortgespräch unterhalten. Sie nennen
nach der Geschichte der Jüdischen Gemeinde in             sich „keks“ und „debby“ und führen in der heutigen
Gemen. Während der Heimatverein Recherchen in             „Jugendsprache“ ihren Dialog. über das Wissen und
Archiven nachging und zu Fachvorträgen zu diesem          Nichtwissen der deutschen Geschichte in der Zeit des
Thema einlud, war die Montessori-Schule dabei,            Nationalsozialismus von 1933 bis 1945.
Quellen zu erschließen, um einen Film zu dieser Ge-          Von den jüdischen Einwohnern, die seit Jahrhunder-
schichte    zu     drehen.     Mit   der    Montessori-   ten in Gemen gelebt haben und ihrem Gotteshaus,
Gesamtschule, und ihrem Leiter Hartmuth Schlüter-         der Synagoge an der Ahauser Straße haben sich
Müller, arbeiteten in den letzten zwei Jahren an dieser   nichts gewusst – bis diese Geschichte im Schulunter-
Geschichtsforschung Klaus Bergsdorf, Josef Bau-           richt Thema war. Sie hörten von der Reichspogrom-
meister, Herbert Helling, Jörg Modlmayr und Albert        nacht am 9. November 1938, in der auch die Synago-
Storcks für den Heimatverein intensiv mit.                gen in Gemen und Borken zerstört wurden, und von
  Über „Leben und Schicksal der Juden in Borken“ hat      diesem Zeitpunkt ab, die jüdische Bevölkerung sys-
eine Arbeitsgemeinschaft, die durch eine Vortragsrei-     tematisch verfolgt und nach Auschwitz und Sobibor
he der Volkshochschule Borken entstanden ist, eine        verbracht wurde. Nur wenigen der Familien gelang die
Ausstellung im Stadtmuseum Borken erarbeitet., die        Flucht ins Ausland. Mit der Vernichtung der Synagoge
anlässlich des 50. Gedenktages der „Reichskristall-       in Gemen, die am 12. August 1912 eingeweiht worden
nacht“ am 9. November 1938 in der Zeit vom 9. bis         und Mittelpunkt der jüdischen Bevölkerung war, er-
27. November 1988 stattfand und 1400 Besucher             losch ihr Leben hier in Gemen. In der Stadt Borken
zählte. Im Jahr 1989 ist diese Dokumentation, in der      stand die Synagoge seit 1818 am Nonnenplatz, dane-
auch das jüdische Leben in Gemen festgehalten ist,        ben die jüdische Schule.
als Buch mit dem gleichen Titel erschienen.
  Der Arbeitsgemeinschaft in Borken und Gemen ge-
hören seither an: Mechtild Schöneberg, geb Oenning,
Carla und Erika Pick, Thomas Ridder und Maria Wol-
ters-Höyng.

          Ein Rundgang mit zehn Stationen

  Der Heimatverein Gemen und die Montessori-
Gesamtschule haben im Mai ein 30 Seiten umfassen-
des Faltblatt herausgegeben, dessen Thema „Auf den
Spuren Jüdischen Lebens in Gemen“ ist. Die Einfüh-
rung beginnt mit einem „Chatprotokoll“ von zwei Ju-
gendlichen der Schule, die sich in der Vorbe

Kurz informiert - Terminvorschau
       11. Juli 2010 - Bauernmarkt am Hamaland Museum in Vreden
       11. Sept. 2010 - Heimatgebietstag in Lippstadt
HEIMATBRIEF Nr. 211 - Kult Westmünsterland
2                                             HEIMATBRIEF                       Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010

INHALT                                                         er das Ehrenamt des kommunalen Schiedsmannes
                                                               für Gemen aus und gehörte viele Jahre dem Vorstand
AKTUELLES ................................................ 3   des Bürgerschützenvereins, auch als Vizepräsident
JAHRESBERICHTE ..................................... 4         an.
VEREINSNACHRICHTEN ......................... 13                  Von den Nationalsozialisten wurde sein Lebenswerk
BUCHTIPPS .............................................. 20    zerstört. Mit seiner Frau Pauline, geb. Jonas emigrier-
„BLICK IN ZEITSCHRIFTEN...................... 22               te er 1939 nach Großbritannien. Er starb dort in die-
WAS – WANN – WO - AUSSTELLUNGEN 28                             sem Jahr 78jährig in London nach einem Verkehrsun-
PLATTDÜTSKE VERTÄLLKES ETC. ...... 36                          fall.
IMPRESSUM ............................................. 36
                                                                  Faltblatt mit einer Auflage von 3000 Exemplaren

  In dem von Klaus Unland, der Borkener Firma „me-
                                                                 Die Finanzierung des Faltblattes mit einer Auflage
dien in form“ übersichtlich gestalteten Rundgang in
                                                               von 3000 Exemplaren haben sich der Heimatverein
dem Faltblatt, vorbei an den Wohnsitzen der jüdi-
                                                               Gemen und die Stadt Borken geteilt. Viele Exemplare
schen Familien, kann sich jeder ein Bild davon ma-
                                                               gingen bereits an die Schulen. Die Bevölkerung kann
chen, wo sie einmal heimisch waren. Auf zehn Statio-
                                                               sie kostenlos erhalten im Heimathaus Grave, in den
nen ist die Lage ihrer Häuser oder Wohnungen fest-
                                                               Gemener Kirchen, im Stadtmuseum Borken und in der
gehalten, ebenso der Standort der Synagoge und der
                                                               Touring-Information der Stadt im Bahnhofsgebäude
jüdische Friedhof an der Ecke „Otto-Hahn-Straße/
                                                               Borken.
Landwehr“. Dieser Friedhof ist seit dem 18. Jahrhun-
dert die Ruhestätte der verstorbenen Gemener Juden
und derjenigen aus den umliegenden Orten gewesen                 Über die jüdische Geschichte hat der Heimatverein
und steht heute unter Denkmalschutz.                           26 Schautafeln in der Größe 60 x 80 erstellt, auf de-
                                                               nen wie im Faltblatt alle Texte, Fotografien und Infor-
    Jüdische Geschichte beginnt in Gemen um 1560               mationen festgehalten sind. Es gibt die Möglichkeit,
                                                               die Schautafeln auszuleihen für Schulen und Vereine.
  In dem Faltblatt gibt es eine „Übersicht mit wichtigen
historischen Ereignissen zu dem jüdischen Leben in                   1 300 Tulpen symbolisieren den Grundriss
Gemen“, die um 1560 beginnt, als die erste und alle                               der Synagoge
wichtigen Jahreszahlen der weiteren Jahrhunderte mit
den wesentlichen Informationen festhält, bis in dieses
                                                                 Das die Geschichte der jüdischen Familien in
Jahr 2010. Es ist eine schmerzhafte Begegnung mit
                                                               Gemen darstellende Faltblatt ist ein Rundgang durch
der einst hier lebenden jüdischen Bevölkerung, die
                                                               die Stadt Gemen mit Zeichnungen, Fotografien von
von der Urbevölkerung im Lauf der Zeit und den politi-
                                                               Häusern und Wohnungen, jüdischen Bewohnern mit
schen Vorgaben zu Gemenern wurden, angenommen
                                                               Kurzbiografien und der schemenhaften Wiedergabe
in den Nachbarschaften und Vereinen. Einige der
                                                               der angepflanzten Tulpen, die den Grundriss der Sy-
Männer nahmen als Soldaten am Ersten Weltkrieg
                                                               nagoge andeuten, sehr informativ, aufschlussreich
teil. Aus Borken, Gemen und Weseke war jeweils ein
                                                               und in einem dezenten Grau für die Schrift und bildli-
Gefallener zu beklagen.
                                                               che Wiedergabe von der Borkener Druckerei Rehms
                                                               gestaltet.
         Engagiertes Leben für die in Gemen                      Schülerinnen und Schüler hatten im Herbst 2009 auf
               lebende Bevölkerung                             der Bleiche, einer Fläche zwischen der evangelischen
                                                               und katholischen Kirche 1 300 Tulpenzwiebeln in
  Das Baugrundstück für die Synagoge an der                    Form des Grundrisses der ehemaligen Synagoge
Ahauser Straße hatte Friedrich Graf von Landsberg              gepflanzt. Der Einladung zu einer gemeinsamen Ver-
zur Verfügung gestellt. Synagogenvorsteher war der             anstaltung auf der Bleiche am 8. Mai dieses Jahres
Textilkaufmann Oskar Löwenstein von 1912 bis 1938.             anlässlich der Erinnerung an den 65. Jahrestag des
Er gehörte von 1895 bis 1918 der Gemeindevertre-               Kriegsendes folgten die Gemener Bevölkerung und
tung Gemen-Stadt an. Von 1895 bis 1916 war er Mit-             zahlreiche Interessierte aus dem Kreisgebiet in großer
glied in der Amtsvertretung Gemen-Weseke und im                Zahl.
Vorstand des 1919 gegründeten „Gemeinnütziger
Bauverein eGmbH Gemen“. Von 1910 bis 1933 übte
HEIMATBRIEF Nr. 211 - Kult Westmünsterland
Nr. 211 / April/Mai 2010                          HEIMATBRIEF                                             3

  Zur Erinnerung an die Synagogen in Gemen und           geprüft, wie wir aufgestellt sind“, erläutert Helmut
Borken sind an der Ahauser Straße und der de-            Möllmann, Fachbereichsleiter für Service und Marke-
Wynen-Gasse Stelen aufgestellt. Auf beiden Gedenk-       ting der Stadt Rhede. „Das Ergebnis war, dass es
steinen stehen unter anderem die Sätze „Wir ließen       sinnvoll ist, mehr Ehrenamtliche ins Museum zu ho-
es geschehen und bedachten nicht die Folgen.             len.“ Außerdem sei zu wenig Geld da, um das Muse-
 Haben wir daraus gelernt?“                              um besser zu vermarkten.
                                                           Doch viele Ehrenamtliche mitarbeiten lassen, das
                                                         kann der Museumsverein nicht leisten. Seine Satzung
                                                         führt nämlich nur fünf Mitglieder des Heimatverein und
                                                         sechs Ratsmitglieder als stimmberechtigte Mitglieder.
                                                         „Ich habe so was noch nie gesehen, zwei Drittel der
                                                         Mitglieder müssen der Aufnahme neuer Mitglieder
                                                         zustimmen“, sagt Möllmann. Heute sei Vereinsleben
                                                         nur mit vielen Mitgliedern sinnvoll. Deshalb wird die
                                                         Konstruktion jetzt geändert, der Heimatverein will das
                                                         Museum übernehmen.
                                                           Formal wird das folgendermaßen vonstatten gehen:
                                                         Bereits am 17. Mai hat der Museumsverein seine
                                                         Auflösung zum 1. Juli beschlossen. Damit geht sat-
                                                         zungsgemäß das Museumsinventar an die Stadt über.
 Die Schüler stellten den Besuchern der Gedenkfeier
 die Geschichte der jüdischen Gemener Familien vor.      Der Vorstand des Heimatvereins hat sich zudem be-
 (Foto: mge)                                             reiterklärt, die Trägerschaft für das Museum zu über-
                                                         nehmen. Nun muss morgen der Haupt- und Finanz-
                                                         ausschuss beschließen, dass die Trägerschaft des
                                                         Museums an den Heimatverein übergeht. Das Ge-
                                                         bäude, das der Stadt gehört, sowie das Inventar sol-
AKTUELLES                                                len weiterhin kostenlos genutzt werden können. Auch
                                                         der jährliche Zuschuss zum Betreiben des Museums
                                                         von 20.000 Euro wird gewährt, „solange die haus-
        Heimatverein Rhede will Medizin- und             haltsmäßigen Voraussetzungen gegeben sind“, wie es
          Apothekenmuseum übernehmen                     in der Vorlage heißt.

 Rhede. Museumsverein und Heimatverein: „Vom
                                                           Einen Geschäftsführer des Museums, bisher Daniel
                           Gefühl war das
                                                         Ehlting vom Stadtmarketing, wird es nicht mehr ge-
                           schon immer eins“,
                                                         ben. „Das Team Marketing wird aber das Museum
                           sagt Elfriede Heit-
                                                         weiter unterstützen“, versichert Möllmann. Den Ver-
                           kamp, Vorsitzende
                                                         trag von Museumspädagogin Ute Richters wird der
                           des Heimatvereins
                                                         Heimatverein übernehmen. In den kommenden Mona-
                           Rhede. Rechtlich
                                                         ten soll zudem ein Förderverein gegründet werden,
                           allerdings    nicht
                                                         um die finanzielle Lage zu verbessern.
                           und das soll sich
                           jetzt ändern. Der               Mit der neuen Aufgabe wird sich auch der Heimat-
                           Heimatverein will             verein verändern. So ist am Montag, 28. Juni, eine
                           die    Trägerschaft           außerordentliche Jahreshauptversammlung geplant.
                           für das Museum                Darin werden die Mitglieder über das Museum und
                           übernehmen.                   auch über eine Namensänderung abstimmen: Heimat-
                                                         und Museumsverein Rhede soll es dann heißen.
                                   Bisher gab es
zwei Vereine, die Aktiven waren aber in beiden Verei-      Dieser Artikel von Eva Dahlmann erschien am
nen gleichermaßen tätig. Doch in den letzten Wochen      22. Juni 2010 im Bocholt-Borkener-Volksblatt
und Monaten hat sich da einiges getan. Sowohl Gea
Runte, die im Museum gearbeitet hat, als auch der
Vorsitzende des Museumsvereins, Heribert Belting,
haben sich zurückgezogen. „Daraufhin haben wir
HEIMATBRIEF Nr. 211 - Kult Westmünsterland
4                                         HEIMATBRIEF                     Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010

              Propst und Kreisdechant                     JAHRESBERICHTE
            Wilfried Theising Weihbischof

  (sc). Am 16. Februar 2003 übernahm Wilfried                              Frühjahrstagungen
Theising das Amt des Propstes an der St. Remigius-                  der Heimatvereine im Kreisgebiet
Kirche in Borken und gleichzeitig die Aufgaben des
Kreisdechanten. Zuvor war er fünf Jahre Pfarrer an          (ws.) Am 22. März 2010 fand in Gronau die Früh-
der Stifts- und Pfarrkirche St. Cornelius und Cyprianus   jahrstagung für den nördlichen Bereich, am 11. Mai in
in Metelen. Jetzt folgt der 47jährige seinem Vorgänger    Velen für den südlichen Bereich und am 31. Mai in
Weihbischof Heinrich Jansen in diesem Amt und             Bocholt für den westlichen Bereich des Kreisgebietes
übernimmt die Region Niederrhein, der die Kreisde-        statt.
kanate Kleve und Wesel mit 437 000 Katholiken an-
                                                            Themen waren bei allen Tagungen insbesondere
gehören, mit dem Sitz in Xanten.
                                                          der Rückblick auf den Plattdeutschen Lesewettbewerb
   Während seiner siebenjährigen seelsorglichen Tä-       am 17. März 2010.
tigkeit mit zahlreichen zusätzlichen Verwaltungsauf-
                                                            In Velen trugen alle drei Gewinner des Wettbewer-
gaben in der Kreisstadt, erfolgten die Zusammenle-
                                                          bes ihren Vortrag vor, für den sie langanhaltenden
gung von der St. Remigius-Pfarrei mit der St. Josef-
                                                          Applaus erhielten. Vom stellvertretenden Kreishei-
Pfarre und die Zuordnung von St. Michael Borken-
                                                          matpfleger Alois Mensing bekamen sie für ihren Vor-
Marbeck in den Pfarrverband. Aufgelöst wurde die
                                                          tag ein kleines Geschenk. Besonders zu erwähnen ist
Zugehörigkeit der Hedwigskirche an der Danziger
                                                          das von Frau Margret Bongert aus Bocholt vorgetra-
Straße in Borken zu St. Remigius und das Gebäude
                                                          gene Gedicht von Theodor Fontane „Herr von Rib-
abgerissen.
                                                          beck auf Ribbeck“, das sie ins Plattdeutsche übersetzt
  Die im Jahr 1959 konsekrierte Kirche St. Josef mit      hat. Dieses Gedicht sowie die Vorträge der Gewinner
einer selbständigen Pfarrgemeinde, die gleichzeitig       sind diesem Heimatbrief beigefügt.
auch das katholische Gotteshaus für die Hendrik-de-
                                                            Desweiteren wurde über den Plattdeutschen Hör-
Wynen-Kaserne war, wurde von der Stadt Borken ins
                                                          funk über Ereignisse etc. im Kreisgebiet im Radio
Eigentum genommen, zu einem Jugend- und Kultur-
                                                          WMW gesprochen. Mitte des Jahres wird diese Ange-
zentrum umgebaut und 2009 seiner Bestimmung
                                                          legenheit mit dem Leiter des Radios, Herrn Mann-
übergeben. Der Standort der Kaserne am Dülmener
                                                          heims besprochen, nachdem sich bereits eine größe-
Weg in Borken ist 2007 geschlossen worden.
                                                          re Anzahl von Heimatsvereinsmitgliedern zu einer
  Im Jahr 2008 feierte St. Remigius sein 1225jähriges     Mitwirkung bereiterklärt hat.
Bestehen mit einer großen Gemeindemission, einem
                                                            Zudem berichteten bei allen Tagungen die Vertreter
festlichen und musikalischen Programm und einer
                                                          der Heimatvereine über ihre Aktivitäten oder Projekte
Ausstellung im Stadtmuseum.
                                                          seit der letzten Tagung. Bemängelt wurde insbeson-
  Die feierliche Einführung in sein Amt als Weihbi-       dere, dass die örtlichen Zeitungsverlage im Kreisge-
schof ist am Sonntag, dem 29. August.

    Zwei weitere Weihbischöfe im Bistum Münster

  Mit Propst Wilfried Theissing wurden zwei weitere
Weihbischöfe von Bischof Dr. Felix Genn ernannt. Es
sind Domkapitular Dr. Christopf Hegge für den Be-
reich Borken – Steinfurt mit etwa 527 000 Katholiken
und Domkapitular Dieter Geerlings für den Bereich
Coesfeld – Recklinghausen mit etwa 430 000 Katholi-
ken, wie aus der Wochenzeitung des Bistums „Kirche
und Leben“ zu entnehmen ist.
HEIMATBRIEF Nr. 211 - Kult Westmünsterland
Nr. 211 / April/Mai 2010                         HEIMATBRIEF                                              5

biet kaum und in vielen Fällen auch nur gekürzte
kel über Veranstaltungen und Aktivitäten der Heimat-        Auch Bocholter Kirchengemeinden werden sich
vereine in ihren Zeitungen veröffentlichen.               nach Angaben von Georg Ketteler am Glockenprojekt
                                                          am 25. Oktober beteiligen. Mit dem Glockengeläut soll
  Den Vertretern der Heimatvereine in Bocholt, Gro-       an den Westfälischen Frieden in Münster erinnert
nau und Velen wurde durch den Kreisheimatpfleger          werden, aber auch an die Bedeutung und Bestim-
bzw. durch die stellvertretenden Kreisheimatpflegern      mung der Kirchturmglocke an sich.
für die Durchführung der Tagung, insbesondere je-
doch für die liebevolle Bewirtung mit Kaffee,               Mit einem Präsent bedankten sich die Heimatpfleger
Schnittchen und Getränken, herzlich gedankt.              bei Wolfgang Feldhege für sein Engagement. Der
                                                          Bocholter war 1984 bis 2009 stellvertretender Kreis-
                                                          heimatpfleger, von 1994 bis 2009 Kreisheimatpfleger
   Heimatvereine informieren sich über Ziele der          und von 2005 bis 2008 Heimatgebietsleiter Münster-
               „Regionale 2016“                           land. Georg Ketteler wurde im vergangenen Jahr zu
                                                          seinem Nachfolger als stellvertretender Kreisheimat-
  Bocholt. Über Ziele der Regionale 2016 und über         pfleger für das Westmünsterland gewählt.
Möglichkeiten und Ideen zur Umsetzung von Projek-
ten informierte Uta Schneider im Stadtmuseum. Die           An dem Treffen nahm auch Kreisheimatpfleger Alf-
Geschäftsführerin des NRW-Landesstrukturentwick-          red Janning aus Legden teil. Im Kreis Borken enga-
lungsprogramms für den ländlich geprägten Raum            gieren sich rund 12 000 Männer und Frauen für die
sprach vor rund 40 Vorstandsmitgliedern von elf Hei-      Weiterentwicklung der Heimatpflege. Ein besonderes
matvereinen aus dem Kreis Borken. In den Projekten        Anliegen sei es ihm, die kreisweiten Arbeitsgruppen
sollen Qualitäten und Eigenheiten der jeweiligen Re-      zu stärken. Sie behandeln die Themen Genealogie,
gion herausgearbeitet werden, erläuterte sie.             Geschichte, Liedgut, Mundart sowie Vor- und Frühge-
                                                          schichte.
  Es gehe bei den Projekten um die Vernetzung und
die Zusammenarbeit auf möglichst vielen Ebenen, von        Bericht von Theo Theissen, Bocholt-Borkener-
der wirtschaftlichen Seite bis hin zu Freizeitangebo-     Volksblatt am 2. Juni 2010
ten. „Wir wollen Spitzenleistungen, um die Region
zukunftssicher zu machen“, sagte Schneider.
                                                                Das „Grüne Erbe“ der Region bewahren
  Im weiteren Verlauf des Treffens berichteten die
Mitglieder der verschiedenen Heimatvereine über ihre        Grenzüberschreitender Heimattag am 15. Mai im
Aktivitäten. Diese sind vielfältig und reichen von hei-          Theater De Kappen in Haaksbergen
matkundlichen Radtouren und archäologischen For-
schungen über Vorträge und Ausstellungen bis zu             Kreis Borken. Um das „grüne Erbe“ im deutsch-
öffentlichen Führungen. Jürgen Wilms und Margret          niederländischen Grenzland ging es am Samstag, 15.
Bongert vom Plattdütsen Kring Bocholt informierten        Mai, bei dem grenzüberschreitenden Heimattag im
über den plattdeutschen Vorlesewettbewerb. Der            TEHA-Theater de Kappen in Haaksbergen. Eingela-
nächste Wettbewerb ist im kommenden Jahr geplant.         den waren Interessierte aus Deutschland und den
                                                          Niederlanden. Zum grünen Erbe zählen die Organisa-
                                                          toren Land- und Adelssitze, Friedhöfe und andere
  Georg Ketteler vom Stadtmuseum Bocholt teilte der
                                                          Begräbnisstätten, Gärten und Stadtparks, aber auch
Runde mit, dass Hans-Peter Boer aus Nottuln am 30.
                                                          Landschaftselemente wie zum Beispiel monumentale
Juni, am Vorabend des Münsterlandtages in Bocholt,
                                                          Bäume. Besonders diese geschichtsträchtigen Baum-
im Ratssaal des neuen Rathauses am Berliner Platz
                                                          veteranen standen bei dem Treffen im Zentrum des
einen etwa 90-minütigen Vortrag halten wird. Boer ist
                                                          Interesses.
Kulturdezernent bei der Bezirksregierung und stellt an
diesem Abend ab 19 Uhr sein Buch „Burgen und
Schlösser im Münsterland“ vor.
HEIMATBRIEF Nr. 211 - Kult Westmünsterland
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                                                         re Informationen gibt es bei: der Stichting Waterpark
                                                         Het Lankheet, Tel. 0031 – 6 53 71 77 24,
                                                         info@waterparkhetlankheet.nl,
                                                         www.waterparkhetlankheet.nl.

  Alle zwei Jahre laden die Kreisheimatpflege Borken,
die Stichting Kunst & Cultuur Overijssel aus Zwolle
und die Stichting Gelders Erfgoed aus Zutphen zu
einem grenzüberschreitenden Heimattag ein. Ange-
sprochen sind Heimatfreunde, die Vertreterinnen und
Vertreter von historischen Vereinigungen und Museen
sowie alle anderen Interessierten aus dem EUREGIO-
Gebiet.

  Der Heimattag in Haaksbergen begann um 9.30
Uhr. Nach Stehkaffee und Grußworten von Bürger-
meister K.B. Loohuis und B.P.J. van Winsen vom
EUREGIO- Mozer-Kulturbüro Gronau standen eine
Reihe von Vorträgen für die ca. 100 Teilnehmer/innen
auf dem Programm. Leo Goudzwaard, Baumsachver-
ständiger und Mitarbeiter der Universität Wageningen,
informierte über „Baumpersönlichkeiten in den östli-
chen Niederlanden“, Titia Meijer von der Nationalen
Baumstiftung der Niederlande sprach über die Pflege
des gesamten grünen Erbes in dieser Region. Unter
dem Titel „Baum-Naturdenkmale – Schutz und Pflege
von Zeitzeugen in einer Kulturlandschaft“ stand der        Die Teilnahme an dem grenzüberschreitenden Hei-
Vortrag von Norbert Stuff aus dem Fachbereich Natur      mattag und das gemeinsame Mittagessen waren wie
und Umwelt des Kreises Borken.                           in den Vorjahren kostenlos. Der Heimattag wurde vom
                                                         EUREGIO Mozer-Kulturbüro finanziell gefördert und
                                                         vom Kunstkring Haaksbergen unterstützt. Die Kreis-
   Nach Diskussion und gemeinsamen Mittagessen           heimatpflege Borken, die Stichting Kunst & Cultuur
führten    Mitglieder   des    Historischen     Kring    Overijssel sowie der Stichting Gelders Erfgoed waren
Haaksbergen die Gäste durch die nur wenige Automi-       die Organisatoren des Heimattages, der 2012 im
nuten entfernte Oostendorper Wassermühle und den         Kreis Borken ausgerichtet wird.
„Waterpark Het Lankheet“. Der Park ist ein einzigarti-
ges Pilotprojekt an der Grenze zwischen den nieder-
ländischen Provinzen Overijssel und Gelderland, in
                                                                     Bericht zur 58. Tagung der
dem neue Formen der Landnutzung realisiert werden.
                                                                   AG Genealogie Westmünsterland
Bei der Bewirtschaftung der Flächen finden sowohl
soziale und ökologische als auch ökonomische As-
                                                           Borken-Gemen. Am Samstag, dem 15.05.10 fand
pekte Berücksichtigung. So dienen die Rietfelder
                                                         in der Gastwirtschaft Demming in Gemen die 58.
gleichermaßen zur Aufbereitung von Trink- und Ober-
                                                         Tagung der AG Genealogie Westmünsterland stand.
flächenwasser wie zur Erzeugung von Energie. Weite-
HEIMATBRIEF Nr. 211 - Kult Westmünsterland
Nr. 211 / April/Mai 2010                        HEIMATBRIEF                                               7

Der Sprecher der AG, A. Nubbenholt konnte fast 70        regungen geben.
Teilnehmer willkommen heißen.
                                                           So wird es demnächst Besuche in verschiedenen
   Zu Beginn der Tagung hieß der Vorsitzende des         Archiven geben. Außerdem ist für den Herbst die
Heimatvereins Gemen, Albert Rentmeister die Gäste        Gründung einer Arbeitsgruppe „Höfeforschung“ inner-
in Gemen willkommen und informierte über die Ge-         halb der AG Genealogie geplant.
schichte Gemens und dessen Heimatverein. Er be-            Zum Abschluss der Veranstaltung stellten sich dann
richtete auch noch über die Gedenkveranstaltung vom      vier AG-Mitglieder für Fragen der Tagungsteilnehmer
08.05. „jüdisches Leben in Gemen“„                       mit Informationsständen zur Verfügung.
  Nach der Begrüßung ging es weiter mit den Neuig-         H. Büssing gab Auskunft über digitale Kirchenbü-
keiten aus der Familienforschung. R. Pierk, Gescher      cher. G. Weitenberg informierte über AID-Programm
wies auf die positive Mitgliederentwicklung der AG       und die Home Page. R. Pierk beantwortete Fragen
von jetzt 176 hin und gab einen Überblick über die       über Totenzettel, Familienanzeigen und Mitgliedschaft
aktuellen AG eigenen Sammlungen, wie:                    in der AG und A. Nubbenholt stand für Fragen rund
  - Totenzettel: 83.308 Stück, - Familienanzeigen:       um die Familienforschung und die AG zur Verfügung
11.736 Stück, - Findbucheintragungen: 9.957 und             Auch für diese Tagung kann man sagen, dass es
Eintragungen der Archivalien: 33.391.                    eine gelungene Tagung der AG Genealogie West-
  Danach informierte der Sprecher, A. Nubbenholt         münsterland war von der die Teilnehmer mit vielen
über die aktuellen Termine der nächsten Veranstal-       Eindrücken und Informationen den Heimweg antraten.
tungen, wie:                                               Dieser Bericht wurde von Herrn Alfons Nubbenholt
  Oostgeldrischer Kontaktag in Groenlo, - die Mitt-      übersandt.
wochstreffen der WGGF in Münster, - die 59. Tagung
im Herbst etc.
  Das 1. Referat der Veranstaltung wurde von B.                       Mitgliederversammlung des
Robers, Vreden gehalten. Es beschäftigte sich mit                        Heimatvereins Gronau
„der Einführung in die Höfeforschung Teil II“. In die-
sem Beitrag ging es schwerpunktmäßig um die Per-           Gronau. Rundum zufrieden waren Vorstand und
sonenstandsregister und -bücher, die eine unverzicht-    Mitglieder des Heimatvereins Gronau mit dem Ablauf
bare Quelle für den Familienforscher darstellen.         der Aktivitäten im vergangenen Jahr. Das zeigten die
  A. Nubbenholt hielt dann den 2. Vortrag in dem es      ausführlichen Berichte der Verstandsmitglieder und
um die Digitalisierung/Abschriften der standesamtli-     die Zustimmung der Teilnehmer anlässlich der Mit-
chen Unterlagen wie: Geburts-, Heirats- und Sterbe-      gliederversammlung im Drilandmuseum.
bücher ging.                                               Besondere Höhepunkte waren die Einweihung des
  Er stellte die systematische Erfassung und Auswer-     Schlossplatztores, der plattdeutsche ökumenische
tung dieser Quellen für die Familienforschung im         Gottesdienst, das Euregio-Trachten-Tanzfest, der 2.
Rahmen des neuen Personenstandsgesetzes vor.             Heimatliche Adventsmarkt mit historischem Handwerk
  Unter dem Punkt Verschiedenes konnten sich dann        und die Frühjahrstagung der Heimatvereine aus dem
die Tagungsteilnehmer äußern und Fragen bzw. An-         Altkreis Ahaus in Gronau.
                                                           Vorsitzender Günter Vaartjes ließ die Mitglieder
                                                         noch mal in Worten und in einer Bilddokumentation
                                                         teilhaben an den unterschiedlichen Veranstaltungen
                                                         der letzten 12 Monate. Er verwies auf die jeweiligen
                                                         Monatstreffen mit den Wort- und Bildbeiträgen. Refe-
                                                         renten haben über verschiedene aktuelle Themen
                                                         berichtet. In Filmbeiträgen wurden Natur- und histori-
                                                         sche Landschaften vorgestellt. Bei den Halb- und
                                                         Ganztagesfahrten gab es interessante Einblicke in die
                                                         Historie:    Die   Heimatfreunde    besuchten    das
                                                         Rüschhaus und die Wasserburg Hülshoff, besichtigten
                                                         die Ausstellung „2000 Jahre Varusschlacht“.
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  Sie waren im Oranier-Schloss Het Loo in Apeldoorn,         Das Amt des Schriftführers war neu zu besetzen,
machten unter Führung eine Wanderung durch das            weil Anke Rehorst auf eigenen Wunsch aus dem
Landgut mit dem Landschaftspark De Wiersse und            Vorstand ausgeschieden ist. Vorgeschlagen und zur
waren in Baarn Gast in der königlich-niederländischen     Wahl gestellt hatte sich Anne Diefenbach, die ein
Residenz Palais Soestdijk. Zum Programm gehörte           einstimmiges Votum erhielt und diese Funktion zu-
auch die Begehung des Kreuzweges in Eggerode. In          nächst für ein Jahr bis zum Ablauf der nächsten regu-
der Weberei des Textilmuseums in Bocholt erfuhren         lären Wahlperiode ausübt.
die Heimatfreunde, wie aus Garn ein Grubentuch               Nach dem Ausscheiden von Günter Lohoff als Kas-
entsteht. Eine Ganztagstour führte nach Cloppenburg       senprüfer war eine Ersatzwahl erforderlich. Gewählt
zur Besichtigung der Derby-Cycle-Fahrradwerke und         wurde auf Vorschlag der Versammlung Gabriele Nie-
des Museumsdorfes.                                        mann.
  Erfreulich ist auch, dass die Besucherzahlen im            Ziel des Heimatvereins Gronau ist es, den Mühlen-
Drilandmuseum deutlich zugenommen haben. Neben            platz weiter aufzuwerten.
Grundschülern, die sich vorab mit der Stadtgeschichte        Mit einem besonderen Dank an die vielen ehrenamt-
befasst haben, kommen Vereine, Nachbarschaften            lichen Mitglieder und an den Vorstand beendete der
und ehemalige Klassengemeinschaften, die ihre Tref-       Vorsitzende die gut besuchte Mitgliederversammlung.
fen mit dem Museumsbesuch verbinden.
  In diesen Tagen konnte der Heimatverein Gronau
auf sein 85-jähriges Bestehen zurückblicken. Die
Aktivitäten wurden besonders in den letzten fünf Jah-
ren erheblich verstärkt; allein in dieser Zeit konnten
über 300 neue Mitglieder aufgenommen werden.
  Truus Dropmann berichtete über die Aktivitäten in
der Trachten-Tanzgruppe, die sie leitet. Als Chorleiter
übernahm Reiner Liedtke diesen Part für den Sing-
kreis. Hilde Lammers erläuterte die Geschehnisse
beim Gesprächskreis „Sägg`t up Platt“. Für das Rad-
wanderteam sprach Hans Hoppe und wartete mit
interessanten Zahlen auf. Alle Gruppen konnten auf
ein erfolgreiches Jahr zurückblicken.
  Cordi Oberrecht leitet als Schatzmeisterin die Kas-     Das Foto zeigt den Vorstand mit der neu gewählten
sengeschäfte des Heimatvereins Gronau. Sie erläu-         Schriftführerin Anne Diefenbach (2. von links)
terte den Jahresabschluss für das Kalenderjahr 2009.
Die Versammlung wurde in Details umfassend über
die Einnahmen und Ausgaben informiert. Durch die                           Kleines Jubiläum
Neuzugänge hat sich auch die Kassenlage verbes-                     „20 Jahre Heimatkreis Isselburg“
sert, so dass Rücklagen für anstehende Objekte ge-
bildet werden konnten.                                      Isselburg. Die Mitgliederversammlung am 23. Feb-
  Aufmerksam gemacht wurde auch auf die Alters-           ruar 2010 stand ganz unter dem Motto „20 Jahre
struktur, die vielen Vereinen Sorge bereitet. Insbe-      Heimatkreis Isselburg“. Am 16.2.1990 wurde auf viel-
sondere für die ehrenamtlichen Tätigkeiten fehlt der      fachen Wunsch der Bürgerinnen und Bürger und nach
Nachwuchs. Die Heimatfreunde richten daher an die         langen Diskussionen bzw. Vorbereitungen eine selb-
jüngere Generation die Bitte, sich dem Heimatverein       ständige Abteilung Heimat im Isselburger Schützen-
Gronau anzuschließen, auch aus dem Grunde, damit          verein angesiedelt mit der Bezeichnung „Heimatkreis
Heimatkunde und Heimatpflege bewahrt bleiben.             des Isselburger Schützenvereins von 1856 e.V.“
  Wilhelm Bilke als Kassenprüfer sprach zugleich im         Dem bereits damals bestehenden Wunsch nach ei-
Namen seines Partners im Amt, Günter Lohoff, zur          nem eigenen, selbständigen Verein wurde dann zum
durchgeführten Kassenprüfung und bescheinigte der         31.10.2000 Rechnung getragen und der „Heimatkreis
Schatzmeisterin eine gewissenhafte, sorgfältige und       Isselburg e.V.“ durch die Herauslösung aus dem
übersichtliche Kassenprüfung. Danach stellte er den       Schützenverein errichtet.
Antrag auf Entlastung des Vorstandes, dem die Ver-          Nunmehr ist der Heimatkreis bereits zwanzig Jahre
sammlung zustimmte.                                       zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger sowie der
                                                          Stadt Isselburg tätig. Deutlich zu erkennen an den
                                                          verschiedenen Maßnahmen wie z.B.
HEIMATBRIEF Nr. 211 - Kult Westmünsterland
Nr. 211 / April/Mai 2010                          HEIMATBRIEF                                              9

                                                         Preis für Verdienste um die Denkmalpflege im Kreis
                          Bronzeplastik „Wasch-          Borken“ ausgezeichnet.
                        frau an der Issel“,                               Isselburger Künstler haben ihre
                                                                        Werke im Turm ausgestellt. Eine
                                                                        Ausstellung zur 200-jährigen Ge-
                                                                        schichte der Isselburger Hütte
                                                                        sowie eine Ausstellung zum 50-
                                                                        jährigen Bestehen des Isselburger
                                                                        Blasorchesters e.V. wurden     im
                                                                        Turm präsentiert.
                           Eisenskulptur „Angler                          Der Turm ist in den Sommermo-
                                  an der Issel“,                        naten jeweils am letzten Sonntag
                                                         im Monat von 10:30 Uhr bis 12:30 Uhr sowie
                                                         nach besonderer Vereinbarung geöffnet. Sehr
                                                         viele Besucher, Radfahrergruppen, Schulen und
                                                            Interessierte kommen in den Turm und sind
                                                            erstaunt über das Innenleben des Turmes. Ein
          „Eisenskulptur Gießer an der                      Pflichtbesuch für jeden Isselburger.
                       Minervastraße“,                        Dem Heimatkreis gehören inzwischen 345
                                                            Mitglieder an, die neben weiteren Sponsoren
                                                            und Gönnern mit ihren Beiträgen die Arbeit
                                                            des Heimatkreises unterstützen.
                                                           Weitere Informationen sind auf den Heimat-
                                                         kreis-Internetseiten unter www.heimatkreis.com
                                                         zu finden.
                                                           Klemens Hakvoort, Geschäftsführer des Hei-
                                                         matkreis Isselburg e.V.
                          und den „Ständebaum“, der
                        jährlich im Monat Mai auch
                        als Maibaum fungiert.                     Jahreshauptversammlung des
                                                          Heimatvereins Marbeck im Heimathaus Marbeck
  Neben den jährlichen Blumenpflanzaktionen im
Frühjahr wurden Baumanpflanzungen vorgenommen              Marbeck. Bei der Jahreshauptversammlung am 18.
und Bankanlagen aufgestellt.                             März 2010 konnte die Vorsitzende Maria Schwane
  Winterwanderungen, Radtouren und Herbstfahrten         den Ehrenvorsitzenden Gerhard Finke und 66 Mit-
mit dem Bus sowie das traditionelle Grünkohlessen im     glieder des Heimatvereins begrüßen. Zunächst wur-
Advent werden jährlich angeboten.                        de ehrenvoll der 8 verstorbenen Mitglieder gedacht.
                            Eine   ganz     besondere    Besonders erwähnt wurde Adolf Böing, der von An-
                        Maßnahme war und ist die         fang an beim Aufbau dabei war und sich sehr um den
                        Renovierung bzw. Restaurie-      Verein verdient gemacht hat.
                        rung des alten Stadtturmes an      Der Heimatverein hat 425 Mitglieder (unter 50 Jahre
                        der Drengfurter Straße.          86 Mitglieder). Maria Schwane bedankte sich beim
                          Hierzu wurde zuvor vom         Vorstand, den aktiven Personen und Gruppen, die
                        Burgenforscher Dr. Zeune         das ganze Jahr über im Verein aktiv tätig waren. Die
                        eine Dokumentation über den      Spinngruppe, Chronikgruppe, Backgruppe, Tanzgrup-
                        Turm gefertigt. Der Turm - ein   pen, Helfer beim Bedienen der Besuchergruppen,
                        Juwel für unsere Stadt - wur-    Kartnachmittagen und Turnierabenden, Brauchtums-
                        de nach alten Überlieferungen    gruppe, zuständige Gruppe für Technik und Elektrik,
eingerichtet und mit einer informativen Multimediaan-    Korbflechter, Besenbinder, Kiepenkerl, Pättkes-
lage versehen.                                           gruppe, Anlagen- und Gartengruppe. Und die große
  Der Kreis Borken hat im Jahre 2006 den Heimat-         Anzahl der Helfer auf dem Weihnachtsmarkt.
kreis Isselburg e.V. für seine Bemühungen um den           Die Schriftführerin Marlis Grotendorst ging anschlie-
Stadtturm mit dem „1. Preis des „Felix-Sümmermann-       ßend in ihrem Jahresrückblick auf die Aktivitäten des
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Heimatvereins im vergangenen Jahr ein. Es waren die        Den Schlusspunkt der Versammlung bildeten die
Maiandacht, das Erntefest auf dem Hof Eiting, die         sehr gut vorgetragenen Dönkes und Gedichte von
Maiwanderung, die Fahrradtour, Kinderferienpro-           Hubert Mötting. Es konnte viel und herzhaft gelacht
gramm, Herbstwanderung, der plattdeutsche Abend,          werden.
das Münsterländer Essen, die Adventsfeier, der Mar-        Dieser Bericht wurde von der Schriftführerin Marlis
tinsumzug, der Nikolausbesuch, der Neujahrsempfang        Grotendorst übersandt.
und die karnevalistischen Heimatabende.
  Die 14 tägigen Kartnachmittage und die 4 Doppel-
koppturniere sind schon zum festen Bestandteil im           Die Heimatvereine aus Oeding und Kotten (NL)
Jahr geworden.                                                     zeigten historische Dokumente
  Die Termine für dieses Jahr sind im Heimatvereins-
kalender ersichtlich, der kostenlos an alle Mitglieder-       Zu einer sehenswerten Ausstellung hatte der
haushalte verteilt worden ist. Besonders zu erwähnen         Heimatverein Oeding im April dieses Jahres mit
ist das Musikerfest das am Wochenende 25. 26. Sep-            dem nachstehenden Artikel und einem Plakat
tember am Heimathaus gefeiert wird. Auch Nichtmit-                               geladen.
glieder sind zu allen Veranstaltungen herzlich will-           Das Plakat ist diesem Heimatbrief beigefügt
kommen.
  Die einzelnen Leiter der Chronik- Spinn- Doppel-
koppturnier - Pättkes- und Tanzgruppen berichteten          Oeding. Leicht gelb stichige Originalfotos aus den
über ihre Arbeit und die zahlreichen Auftritte.           30er Jahren, Kopien von deutschen und niederländi-
  Der Kassierer Heinrich Kleine-Vorholt verlas den        schen Reisepässen sowie Kopien von Briefen aus der
Kassenbericht, der einen positiven Bestand aufwies.       Heimat, die an die Soldaten an der Front geschickt
Der Kassenprüfer Ludger Horstick bescheinigte eine        wurden - der Heimatverein Oeding und der Heimat-
korrekte und sehr sorgfältig geführte Kasse. Der          verein Kotten (NL) haben eine gemeinsame Ausstel-
Antrag auf Entlastung des Vorstandes wurde ein-           lung organisiert, die das Leben an der Grenze in der
stimmig von der Versammlung angenommen. Als               Zeit vor und während des Zweiten Weltkriegs anhand
neue Kassenprüfer wurden Günter Stork und Rein-           verschiedener Dokumente zeigt.
hard Elsing verpflichtet                                    Aber auch praktische Demonstrationen werde es
  Die anstehenden Neuwahlen führte Günter Stork
durch. Vier Vorstandsmitglieder standen zur Wahl.
Einstimmig wiedergewählt wurden Änne Höing, Josef
Höbing und Franz Nienhoff. Werner Lülf ist aus per-
sönlichen Gründen aus dem Vorstand ausgeschieden,
hierfür wurde Manfred Göring einstimmig in den Vor-
stand gewählt.
  Unter Punkt Verschiedenes wurde das Projekt aus
Hannover: Einkaufen im “eigenen Markt“ vorgestellt.
Es wurde schon am 6. Februar ausführlich in der
Borkener Zeitung darüber berichtet. „Wollen wir
wohnortnah einkaufen?“ Diese Frage wurde an die                  Kann fast zu jedem Bild oder Dokument eine
Marbecker gestellt. 34 Personen haben sich in eine               kleine Geschichte erzählen - der Vorsitzende des
Liste eingetragen, die Interesse an einer Busfahrt zu            Heimatvereins Oeding, Manfred Harmeling.
dem schon praktizierenden Markt in Resse haben.                  (Foto: Melanie Steur)
Der Termin für die Busfahrt wird noch bekannt gege-
                                                          geben, kündigt der erste Vorsitzende des Oedinger
ben. Es können dann noch weitere Interessenten
                                                          Heimatvereins, Manfred Harmeling, an: "Einige Frau-
mitfahren. Gerd Kaufmann, der Leiter des Marktes
                                                          en werden demonstrieren, wie mit alten Geräten Kaf-
aus Resse ist bereit, beratend zur Seite zu stehen.
                                                          fee aus Roggen gemacht und wie Milch zu Butter
Die Stadt Borken hat laut Günter Stork eine 1oo%
                                                          verarbeitet wurde." Außerdem sei ein Niederländer
Unterstützung zugesichert,
                                                          am Wochenende zu Gast, der alle Typen damaliger
  Nach der Winterpause ist das Heimathaus ab Sonn-
                                                          Kriegsflugzeuge als Modell präsentieren werde.
tag 11. April von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr wieder ge-
                                                            Harmeling geht langsam an den Stellwänden vorbei.
öffnet. Die Chronikgruppe bittet darum, auch die Aus-
                                                          "Diese Niederländerin", er zeigt auf ein Bild, worauf
stellung oben im Heimathaus zu besuchen. Alle zwei
                                                          ein Mädchen zu sehen ist, das auf einer Wiese hinter
Monate findet ein Themenwechsel statt.
Nr. 211 / April/Mai 2010                        HEIMATBRIEF                                             11

einem Stacheldrahtzaun steht, "hat sich früher immer     Dorfsäuberungsaktion mit allen Ottensteiner Vereinen
mit einem deutschen Grenzbeamten über den Zaun           und Verbände. Fester Bestandteil ist auch der jährli-
hinweg unterhalten." Auf dem Foto daneben ist der        che Heidetag mit Freiwilligen aus den Ottensteiner
Deutsche im Kreis seiner Familie zu sehen.               Vereinen, Schulklassen und NABU zum Erhalt der
                                                         Hörsteloer Heide. Instandhaltung und Pflege „Haus
Kleine Geschichte zu fast allen Ausstellungsstücken      Hoppe“ mit umliegendem Gelände. Dazu kam der
  "Wenn dieses Fenster geöffnet war, dann wusste         Wintergang und Maigang von April bis November
der Jude, dass er gefahrlos ins Haus kommen konnte.      Pättkestouren, eine Tagesfahrt mit dem Fahrrad.
Andernfalls musste er sich schleunigst verstecken",      Auch in der Genealogie ist der Heimatverein aktiv.
der Vorsitzende deutet auf ein weiteres Foto. Zu fast       Nach dem Bericht der interessiert von den Teilneh-
allen Ausstellungsstücken kann er eine kleine Ge-        mern aufgenommen wurde, beendete mit einem herz-
schichte erzählen.                                       lichen Dank an allen aktiven Helfern, den Vorstand für
  "Diese beiden Familien, eine deutsche und eine nie-    die gute Zusammenarbeit und an die teilnehmenden
derländische, feiern gemeinsam eine Silberhochzeit -     Mitglieder der 1. Vorsitzende Hugo Nolte die Ver-
über den Grenzzaun hinweg." Auch Postkarten, die         sammlung.
von Frauen an den Verlobten im Krieg geschickt wur-         Dieser Bericht wurde vom 1. Vositzenden Hugo Nol-
den und zurückkamen mit dem Vermerk: "Gefallen für       te übersandt.
Großdeutschland" werden in den Räumen der alten
Volksbank gezeigt.
  Dieser Artikel von Melanie Steur erschien am                       Generalversammlung des
10.04.2010 in der Münsterlandzeitung.                               Heimatvereins Ramsdorf e.V.

                                                           Ramsdorf. Im März 2010 fand die ordentliche Ge-
        Jahreshauptversammlung 2010 des                  neralversammlung des Heimatvereins Ramsdorf e.V.
             Heimatvereins Ottenstein                    im Burgsaal Ramsdorf statt. Hierzu konnte der Vorsit-
                                                         zende Aloys Hummels neben zahlreich erschienenen
  Ottenstein. Am 19. März fand die jährliche Jahres-     Vereinsmitgliedern auch nachfolgende Ehrengäste
hauptversammlung im Bürgerhaus „Haus Hoppe“              begrüßen: den stellvertretenden Bürgermeister der
statt. Der Vorsitzende Hugo Nolte konnte zahlreiche      Gemeinde, Herrn Michael Borghorst, den 1. Beige-
Mitglieder begrüßen.                                     ordneten der Gemeinde Velen, Herrn Brüggemann,
  Die Versammlung wurde mit der Vorlesung des Pro-       Herrn Pastor Eiden von der Kirchengemeinde
tokolls von 2009 durch den Schriftführer Mathias         Ramsdorf, Herrn kommissarischen Schulleiter van de
Thesing eröffnet. Nach dem Tätigkeitsbericht in Kurz-    Sand von der Grundschule, die Vertreter des Heimat-
form von den Aktivitäten der einzelnen Fachgruppen       vereins Velen, mit dem 1. Vorsitzenden Karl-Heinz
durch den 1. Vorsitzenden Hugo Nolte, verlas der 1.      Honerbom, sowie den Ehrenvorsitzenden Herrn Bern-
Kassierer Reinhard Haveresch den Kassenbericht.          hard Sühling.
Danach folgte der Bericht der Kassenprüfer Rudolf          Nachdem die Ehrengäste ihre Grußworte überbracht
Welberg und Christoph Lünterbusch. Der Vorstand          hatten, gedachte die Versammlung in einer Schwei-
wurde einstimmig entlastet.                              geminute der Verstorbenen Mitglieder.
  Bei den anstehenden Vorstandswahlen wurde zum            Herr Dr. Volker Tschuschke, kommissarischer Leiter
stellvertretenden Vorsitzenden Alfons Haget und stell-   des Landeskundlichen Institutes Westmünsterland,
vertretenden Schriftführer Ferdinand Thesing sowie       und Frau Ingrid Beiring referierten danach über ein
Ludger Vennemann als Beisitzer einstimmig wieder-        von Frau Beiring im Rahmen einer Magisterarbeit
gewählt. Walter Macionga wurde als Beisitzer ein-        erschienenes Buch „Zum Schutz des Eigentums und
stimmig neu in den Vorstand gewählt.                     der Person.“ Im Rahmen dieses Vortrages über die
  Danach wurde in einer Beamershow durch den 1.          Entstehung von Bürgerwehren im Münsterland wurde
Vorsitzenden Hugo Nolte noch einmal ausführlich          deutlich, dass die Probleme, die damals zu Tumulten
über die Aktivitäten des Heimatvereins in 2009 berich-   und Gründung von Bürgerwehren führten auch in der
tet. Das Jahr begann mit der Reinigung vorhandener       heutigen Zeit noch oder wieder aktuell sind.
und Aufhängung neuer Nistkästen. Pflege der Be-            Als nächster Tagesordnungspunkt stand danach der
schilderung und Sitzgelegenheiten der Wanderwege         Bericht des Vorsitzenden an. In seinem umfangrei-
in und um Ottenstein. Aufbau eines Sandsteinbrunnen      chen Bericht erläuterte Aloys Hummels den anwesen-
an der Ölbachbrücke. Umsetzung historischer Grab-        den Mitgliedern die im abgelaufenen Jahr durchge-
steine auf dem Friedhof. Teilnahme an der jährlichen     führten Veranstaltungen und wahrgenommene Termi-
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ne. Hierbei machte er deutlich, dass viele Veranstal-      Nach Abschluss der Wahlen gab Aloys Hummels
tungen nur durch die Hilfe andere Ramsdorfer Vereine     noch einen Überblick über die geplanten Tätigkeiten
möglich waren. Sei es die „Aktion Saubere Land-          im Vereinsjahr ab. Hier stehen insbesondere die ge-
schaft“, das Osterfeuer, das Väter-Kinder-Zelten, der    meinsame Fahrradtour mit dem Velener Heimatverein
Nikolausumzug oder das Adventsingen. Ohne die            sowie die große Familienfahrradtour auf dem Pro-
Unterstützung von Kfd, DRK, Feuerwehr, Musikverein,      gramm. Feste Veranstaltungen sind auch der Niko-
Spielmannszug, KAB oder der Gemeinde Velen hät-          lausumzug sowie das Adventssingen. Im Laufe des
ten viele Veranstaltungen nicht durchgeführt werden      Jahres wird eine Tagestour für die Mitglieder angebo-
können. Für die Unterstützung aller bedankte sich der    ten werden.
Vorsitzende und sprach die Hoffnung aus, dass diese        Mit dem Hinweis, dass ein Verein nur durch seine
gute Zusammenarbeit auch im Jahr 2010 fortgesetzt        Mitglieder lebt und der Bitte, Freunde, Bekannte, Kin-
werden wird. Dies wurde von der Versammlung mit          der und Enkel für eine Mitgliedschaft zu begeistern,
einem extra starken Applaus bedacht.                     entließ der Vorsitzende die Versammlung in den Rest-
  Besonders wurde hier noch einmal auf die Verlei-       Sonntag und wünschte Allen einen guten Heimweg
hung des Felix-Sümmermann-Preises am 13.09.2009          und ein hoffentlich aktives Vereinsjahr.
im Ahauser Fürstensaal eingegangen. Hierbei hatte
die „Schmiede-Beckmann“ einen 1. Preis erhalten.
Für die tatkräftige Mitarbeit wurde der „Schmiedein-        Alfons Wellermann zum Ehrenvorsitzenden
nung Ramsdorf“ ein extra Dank ausgesprochen.                     des Heimatvereins Velen ernannt
  Anschließend gab der Kassenführer, Hubertus
Limberg, seinen Bericht über die Kassenlage des            Velen. Über 60 Heimatfreunde hatten sich zur Ge-
Vereins ab. Für das Jahr 2009 konnte er ein ordentli-    neralversammlung des Heimatvereins im März 2010
ches Ergebnis vortragen, so dass die Kassenprüfer        eingefunden und erlebten ein abwechslungsreiches
ihm eine ordentliche Kassenführung bescheinigten         Programm.
und seine Entlastung beantragten. Ihm sowie auch           Der Vorsitzende Karl-Heinz Honerbom eröffnete die
dem Vorstand wurde durch die Versammlung ein-            Versammlung und begrüßte zahlreiche Ehrengäste.
stimmig und ohne Gegenstimmen Entlastung erteilt.        Grüße von Rat und Verwaltung übermittelte Bürger-
  Danach folgten die turnusmäßigen Wahlen. Zur           meister Dr. Schulze Pellengahr.
Wiederwahl standen an und wurden auch einstimmig           Die Versammlung wurde von den Musikerinnen Anni
wiedergewählt: Ludger Könning, Johannes Meßling          Schmäing und Martha Klöpper musikalisch umrahmt
und Michael Wilmer. Aus dem Vorstand schieden aus        und zahlreiche Heimatlieder gesungen.
persönlichen Gründen aus: Hedwig Gäwers (Plodden           Nach einem zügigen Ablauf der Regularien kam es
Liesken), Konstantin Löwels und Josef Schulze            zum Höhepunkt der Versammlung Der Vorsitzende
Selting. Krankheitsbedingt fehlten während der Ver-      Karl-Heinz Honerbom überreichte dem langjährigen
sammlung leider Hedwig Gäwers und Konstantin             Vorsitzenden des Heimatvereins Alfons Wellerman.
Löwels, so dass leider nur Josef Schulze Selting den     die Urkunde zum Ehrenvorsitzenden. Über 20 Jahre
Dank des Vorstandes und der Versammlung für die          hat er den Heimatverein geführt und sich in dieser
geleistete Arbeit persönlich entgegennehmen konnte.      Funktion große Verdienste erworben.
Mit der Übergabe eines kleinen Präsentes, den obli-
gatorischen Ramsdorfer Plodden und des Velener
Olies wurde er aus der Vorstandsarbeit entlassen.
  Als weiteres Mitglied für den Vorstand konnte Chris-
toph Funke begeistert werden. Er wurde durch die
Versammlung einstimmig in den Vorstand gewählt.
Leider konnte auch er die Glückwünsche nicht per-
sönlich entgegennehmen, da er sich gerade in Rom
beim Papst aufhielt. Im Vorfeld hatte er jedoch zuge-
sagt, dieses Amt zu übernehmen.
  Da Hermann Sühling bereits im 2. Jahr die Kasse
geprüft hatte, musste satzungsgemäß für ihn ein neu-
er Kassenprüfer gewählt werden. Aus der Versamm-
lung wurde Hubert Heisterkamp vorgeschlagen, der
dann auch einstimmig gewählt wurde und das Amt
zusammen mit Konrad Vahling ausüben wird.
Nr. 211 / April/Mai 2010                        HEIMATBRIEF                                                   13

   Zum Schluss wurde ein Film über den Glockenguss         Schließlich stellte Vorsitzender Michael Gerling das
in Holland für das Velener Glockenspiel gezeigt. Die      Veranstaltungsprogramm 2010 vor.
Heimatfreunde konnten sich so schon einmal einen            Am Ende der Versammlung referierte Dr. Volker
Eindruck zum neuen Glockenspiel am Schloss ver-           Tschuschke, Leiter des Landeskundlichen Institutes in
schaffen. In einem kurzen Bericht wurden die Anwe-        Vreden über Wessum im Mittelalter. Dabei ging er auf
senden über den Stand des Glockenspiels informiert,       die ersten urkundlichen Erwähnungen ein und erläu-
dass am 2. Mai 2010 offiziell eingeweiht wird. Auch für   terte Besitzverhältnisse der Grafen von Kappenberg
dieses Projekt hat sich Alfons Wellermann unermüd-        im Zusammenhang und unter Einflussnahme von
lich eingesetzt und in nur zwei Jahren Vorbereitungs-     Papst und Kaiser.
zeit es mit zur Realisierung gebracht.
                                                           Dieser Bericht wurde von der Schriftführerin Beatrix
                                                          Wantia eingesandt.

              Jahreshauptversammlung
             des Heimatvereins Wessum
                                                          VEREINSNACHRICHTEN
  Wessum. Trotz Winterwetter und Terminüber-
schneidungen verzeichnete der Heimatverein im Feb-
ruar d.J. ein volles Haus bei seiner Jahreshauptver-                  Anholter Heimatverein feiert
sammlung. So lud Vorsitzender Michael Gerling die                        sonniges Kräuterfest
Gäste zu Beginn zu Kaffee und Weggen ein.
  In seiner Begrüßung stellte er der Versammlung zu-        Isselburg-Anholt. Ob Lavendel oder Liebstöckel,
nächst zwei neue Fahnenschränke auf der Bauern-           das ist hier die Frage. Um das herauszufinden dürfen
tenne vor, in denen die Fahnen des Heimatvereins          die Kinder die Gewächse nicht nur betrachten, son-
und des Bürgerschützenvereins ausgestellt werden.         dern sie anfassen, schmecken und riechen. Es könnte
  Schließlich gedachte er der verstorbenen Mitglieder     ja auch Johanniskraut sein. Oder Herzgespann.
und erinnerte dabei insbesondere an das Grün-
dungsmitglied Hubert Hassels. Fast 30 Jahre war er
stellvertretender Vorsitzender und maßgeblich am
Um- und Ausbau der Heimathäuser beteiligt. Als
Fachstellenleiter des Bereiches Natur- und Land-
schaftspflege organisierte er viele Ausflüge und Seni-
orenfahrten.
  Ortsvorsteher Heinrich Lefert bezeichnete in seinem
Grußwort den Heimatverein als festen Bestandteil im
Wessumer Dorfleben – federführend bei vielen Aktio-                Das reichhaltige Kräuterangebot beim Früh-
nen mit anderen Vereinen und mit viel Kosten- und                  lingsfest reizte viele Besucher, etwas gesun-
Zeitaufwand um die Gestaltung der „guten Stube“                    des Grün für den eigenen Garten mitzuneh-
                                                                   men. Von Sylvia Wessler (li.) gab es eine
Wessums bemüht.
                                                                   genaue Beratung.
  Die vielen Aktivitäten resümierte Schriftführerin Be-
atrix Wantia in ihrem Jahresbericht. Herausragend           Das Frühlingsfest im Kräutergarten an Fronleichnam
waren dabei der Herdfeuer- und der Bürgerabend,           war vor allem ein Fest der Sinne. Das galt nicht nur
das Kabarett, die plattdeutsche Messe und die Mehr-       für die kleine Kräuterkunde, an der sich naturbegeis-
tagesfahrt nach Rügen. Überörtlich beteiligte man sich    terte Mädchen und Jungen beteiligen konnten. Vor
am Ostermarkt und präsentierte Brauchtum auf der          allem an den Kräuterständen von Thomas Michalzik
Agrarmesse bei Karpaten.                                  und Kerstin Stork-Kempkes schnupperten und pro-
  Das breite Aufgabenfeld und das Heimathaus fan-         bierten die neugierigen Besucher. „Viele Leute wissen
den sich auch im Kassenbericht wieder, den Schatz-        gar nichts von dem Kräutergarten am DRK-Haus“,
meister Heinz Grotenhoff erläuterte. Das recht stabile    sagt Birgit Berger vom Organisatoren-Team. „Das
Guthaben bleibt zweckgebunden für den weiteren            wollen wir mit diesem Frühlingsfest im Kräutergarten
Ausbau des Dachgeschosses.                                ändern.“ Die Idee kam vom Heimatverein Anholt, die
  Bei den anschließenden Wahlen wurde der Vor-            Planung übernahm der Festausschuss, bestehend
stand in seinem Amt bestätigt.
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aus Kerstin Stork-Kempkes, Alexa Schirrmacher,            getrieben haben und hielt die Westricher davon ab,
Sylvia Wessler und Birgit und Alfred Berger.              gegen Abend noch ins Dorf zu gehen. Von diesem Ort
  „Wir haben lange auf diesen Tag hingearbeitet“, er-     aus konnte man das kleine Haus sehen, in dem der
klärte Berger. Umso ärgerlicher, dass am vergange-        Zimmermann und Schlächter Hermann Kuhlmann
nen Sonntag, dem ursprünglich angesetzten Termin,         gelebt hat, der 1920 im Alter von 80 Jahren fast alle
Dauerregen angesagt war. Gegen schlechtes Wetter          der vorgetragenen Sagen zu Papier gebracht hat. Als
ist leider noch kein Kraut gewachsen. „Aber da alles      Schlächter kam er viel rum und war überall auch als
schon so gut vorbereitet war, fiel es ganz leicht, das    „Geschichtenerzähler” gern gesehen.
Fest um ein paar Tage zu verschieben“, freute sich          Auch die dritte Station lag an der Marienthaler Stra-
Berger und stellte angesichts des Sonnenscheins am        ße. Stegerhoffs Wiese liegt etwas tiefer als alle umlie-
Donnerstag fest: „Es hat sich gelohnt!“ So konnte das     genden Flächen und wurde die „Hexenkuhle” ge-
Frühlingsfest im geplanten Umfang stattfinden.            nannt. Hier entstanden mehrere Sagen, die von einer
  Neben dem großen Kräuterthema wurden auch an-           „Weissen Frau” berichteten. Heimatvereinsvorsitzen-
dere Attraktionen geboten. Zum Beispiel gab es den        der Klaus Werner berichtet davon, dass die Sagen
Bienenstand des Züchters Johann Alofs zu besichti-        von weissen Frauen sehr verbreitet sind. Auch He-
gen. Alofs konnte zwar nicht persönlich da sein, statt-   xensagen gibt es sehr viele. Auf die Frage, wer denn
dessen stand Franz Brömmling vom Imkerverein für          auch heute noch an Hexen glaubt, hoben vor allem
allerlei Fragen zu den quirligen Honigproduzenten zur     die erwachsenen Mitfahrer ehrfürchtig die Hände.
Verfügung. Für das leibliche Wohl hatte der Heimat-         In der Östrich wurde der „Honnemannsberg” ange-
verein Anholt unter anderem mit Grillfleisch gesorgt,     fahren, der vielen völlig unbekannt war. Hier erzählt
das passend zum Thema mit Kräutern verfeinert wur-        eine Sage von einem goldenen Kalb, das hier in der
de.                                                       Erde steht. Fast jede Sage wurde von einer anderen
  Die Besucher kamen nicht nur aus Anholt, sondern        Person erzählt oder vorgelesen. Viele gar nicht mehr
auch aus den umliegenden Gemeinden. Berger zieht          geläufige Worte wurden benutzt und jeder erzählte in
ein positives Fazit: „Wir sind mit der Resonanz sehr      seiner Weise. Ingrid Horstmann flüsterte gar am Teu-
zufrieden!“                                               felsstein alles, was ihr über den Teufel und sein Werk
                                                          berichtet wurde. Spannend und geheimnisvoll erreich-
  Dieser Artikel und das Foto vom David Lensing er-
                                                          te sie so die kleinen und großen Zuhörer.
schienen im Bocholter-Borkener-Volksblatt.
                                                            Beim gemeinsamen Picknick am „Timpen” in der
                                                          Östrich wurden Eindrücke ausgetauscht und über das
                                                          Zusammenleben früherer Generationen philosophiert.
           Auf den Spuren der Erler Sagen
                                                          Die meisten Sagen beruhen wahrscheinlich auf Na-
                                                          turerscheinungen, die man sich so zu erklären ver-
  Erle. Auf den Spuren der Erler Sagen” radelte der       sucht hat. Wie z. B. eine Nebelwand, die als „Weisse
Heimatverein mit seinen Gästen Anfang Mai durch           Frau” oder „Schimmel ohne Kopf” bezeichnet wurde.
Erle. Am Heimathaus trafen sich alle Mitfahrer. Orte in   Auch den möglicherweise erzieherischen Wert einer
Dorf, Westrich und Östrich wurden angefahren, an          Sage wurde vielen klar, aber so einiges blieb offen.
denen sagenhaftes berichtet wurde.
  Die erste Station war die Femeiche. Auf den Steinen
der Gerichtsstätte ließen sich die Zuhörer nieder und              Exkurs des Heimatvereins Gemen
hörten vom Geheimgang, der vom Schloss Raesfeld                        zum Thema „Schulen“.
direkt zur Femeiche führte. Bei genauerer Betrach-
tung konnte sogar der mögliche Ausgang noch ent-
                                                            Gemen. Wo gingen die Gemener ehedem zur Schu-
deckt werden. Auch die Sage der bürgerlichen
                                                          le? Dass sie gingen, war so selbstverständlich nicht,
Raesfelderin, die vom Grafensohn „entehrt” wurde
                                                          denn Feldarbeit und Ernte waren zeitweise wichtiger.
und ihren Sohn vor lauter Verzweiflung in den Was-
                                                          Wenn sie aber gingen, dann gab es mehrere Stellen
sergraben am Schloss warf, wurde hier nochmal er-
                                                          in der Burgstadt. Das erfuhren die Teilnehmer am
zählt. Diese ist eine der wenigen bekannten Sagen.
                                                          kleinen Exkurs des Heimatvereins zum Thema „Schu-
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                                                          len“.
  Die zweite Station war der Beginn der Marienthaler
Straße. Ein schwarzer Hund soll hier sein Unwesen
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