HEIMATBRIEF Nr. 211 - Kult Westmünsterland
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HEIMATBRIEF Nr. 211 April / Mai / Juni 2010 Spuren jüdischen Lebens in Gemen (sc). Seit 1988 forschen die Montessori- reitung zu diesem geschichtlichen Rückblick im Fra- Gesamtschule und der Heimatverein Gemen e.V. ge- und Antwortgespräch unterhalten. Sie nennen nach der Geschichte der Jüdischen Gemeinde in sich „keks“ und „debby“ und führen in der heutigen Gemen. Während der Heimatverein Recherchen in „Jugendsprache“ ihren Dialog. über das Wissen und Archiven nachging und zu Fachvorträgen zu diesem Nichtwissen der deutschen Geschichte in der Zeit des Thema einlud, war die Montessori-Schule dabei, Nationalsozialismus von 1933 bis 1945. Quellen zu erschließen, um einen Film zu dieser Ge- Von den jüdischen Einwohnern, die seit Jahrhunder- schichte zu drehen. Mit der Montessori- ten in Gemen gelebt haben und ihrem Gotteshaus, Gesamtschule, und ihrem Leiter Hartmuth Schlüter- der Synagoge an der Ahauser Straße haben sich Müller, arbeiteten in den letzten zwei Jahren an dieser nichts gewusst – bis diese Geschichte im Schulunter- Geschichtsforschung Klaus Bergsdorf, Josef Bau- richt Thema war. Sie hörten von der Reichspogrom- meister, Herbert Helling, Jörg Modlmayr und Albert nacht am 9. November 1938, in der auch die Synago- Storcks für den Heimatverein intensiv mit. gen in Gemen und Borken zerstört wurden, und von Über „Leben und Schicksal der Juden in Borken“ hat diesem Zeitpunkt ab, die jüdische Bevölkerung sys- eine Arbeitsgemeinschaft, die durch eine Vortragsrei- tematisch verfolgt und nach Auschwitz und Sobibor he der Volkshochschule Borken entstanden ist, eine verbracht wurde. Nur wenigen der Familien gelang die Ausstellung im Stadtmuseum Borken erarbeitet., die Flucht ins Ausland. Mit der Vernichtung der Synagoge anlässlich des 50. Gedenktages der „Reichskristall- in Gemen, die am 12. August 1912 eingeweiht worden nacht“ am 9. November 1938 in der Zeit vom 9. bis und Mittelpunkt der jüdischen Bevölkerung war, er- 27. November 1988 stattfand und 1400 Besucher losch ihr Leben hier in Gemen. In der Stadt Borken zählte. Im Jahr 1989 ist diese Dokumentation, in der stand die Synagoge seit 1818 am Nonnenplatz, dane- auch das jüdische Leben in Gemen festgehalten ist, ben die jüdische Schule. als Buch mit dem gleichen Titel erschienen. Der Arbeitsgemeinschaft in Borken und Gemen ge- hören seither an: Mechtild Schöneberg, geb Oenning, Carla und Erika Pick, Thomas Ridder und Maria Wol- ters-Höyng. Ein Rundgang mit zehn Stationen Der Heimatverein Gemen und die Montessori- Gesamtschule haben im Mai ein 30 Seiten umfassen- des Faltblatt herausgegeben, dessen Thema „Auf den Spuren Jüdischen Lebens in Gemen“ ist. Die Einfüh- rung beginnt mit einem „Chatprotokoll“ von zwei Ju- gendlichen der Schule, die sich in der Vorbe Kurz informiert - Terminvorschau 11. Juli 2010 - Bauernmarkt am Hamaland Museum in Vreden 11. Sept. 2010 - Heimatgebietstag in Lippstadt
2 HEIMATBRIEF Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010 INHALT er das Ehrenamt des kommunalen Schiedsmannes für Gemen aus und gehörte viele Jahre dem Vorstand AKTUELLES ................................................ 3 des Bürgerschützenvereins, auch als Vizepräsident JAHRESBERICHTE ..................................... 4 an. VEREINSNACHRICHTEN ......................... 13 Von den Nationalsozialisten wurde sein Lebenswerk BUCHTIPPS .............................................. 20 zerstört. Mit seiner Frau Pauline, geb. Jonas emigrier- „BLICK IN ZEITSCHRIFTEN...................... 22 te er 1939 nach Großbritannien. Er starb dort in die- WAS – WANN – WO - AUSSTELLUNGEN 28 sem Jahr 78jährig in London nach einem Verkehrsun- PLATTDÜTSKE VERTÄLLKES ETC. ...... 36 fall. IMPRESSUM ............................................. 36 Faltblatt mit einer Auflage von 3000 Exemplaren In dem von Klaus Unland, der Borkener Firma „me- Die Finanzierung des Faltblattes mit einer Auflage dien in form“ übersichtlich gestalteten Rundgang in von 3000 Exemplaren haben sich der Heimatverein dem Faltblatt, vorbei an den Wohnsitzen der jüdi- Gemen und die Stadt Borken geteilt. Viele Exemplare schen Familien, kann sich jeder ein Bild davon ma- gingen bereits an die Schulen. Die Bevölkerung kann chen, wo sie einmal heimisch waren. Auf zehn Statio- sie kostenlos erhalten im Heimathaus Grave, in den nen ist die Lage ihrer Häuser oder Wohnungen fest- Gemener Kirchen, im Stadtmuseum Borken und in der gehalten, ebenso der Standort der Synagoge und der Touring-Information der Stadt im Bahnhofsgebäude jüdische Friedhof an der Ecke „Otto-Hahn-Straße/ Borken. Landwehr“. Dieser Friedhof ist seit dem 18. Jahrhun- dert die Ruhestätte der verstorbenen Gemener Juden und derjenigen aus den umliegenden Orten gewesen Über die jüdische Geschichte hat der Heimatverein und steht heute unter Denkmalschutz. 26 Schautafeln in der Größe 60 x 80 erstellt, auf de- nen wie im Faltblatt alle Texte, Fotografien und Infor- Jüdische Geschichte beginnt in Gemen um 1560 mationen festgehalten sind. Es gibt die Möglichkeit, die Schautafeln auszuleihen für Schulen und Vereine. In dem Faltblatt gibt es eine „Übersicht mit wichtigen historischen Ereignissen zu dem jüdischen Leben in 1 300 Tulpen symbolisieren den Grundriss Gemen“, die um 1560 beginnt, als die erste und alle der Synagoge wichtigen Jahreszahlen der weiteren Jahrhunderte mit den wesentlichen Informationen festhält, bis in dieses Das die Geschichte der jüdischen Familien in Jahr 2010. Es ist eine schmerzhafte Begegnung mit Gemen darstellende Faltblatt ist ein Rundgang durch der einst hier lebenden jüdischen Bevölkerung, die die Stadt Gemen mit Zeichnungen, Fotografien von von der Urbevölkerung im Lauf der Zeit und den politi- Häusern und Wohnungen, jüdischen Bewohnern mit schen Vorgaben zu Gemenern wurden, angenommen Kurzbiografien und der schemenhaften Wiedergabe in den Nachbarschaften und Vereinen. Einige der der angepflanzten Tulpen, die den Grundriss der Sy- Männer nahmen als Soldaten am Ersten Weltkrieg nagoge andeuten, sehr informativ, aufschlussreich teil. Aus Borken, Gemen und Weseke war jeweils ein und in einem dezenten Grau für die Schrift und bildli- Gefallener zu beklagen. che Wiedergabe von der Borkener Druckerei Rehms gestaltet. Engagiertes Leben für die in Gemen Schülerinnen und Schüler hatten im Herbst 2009 auf lebende Bevölkerung der Bleiche, einer Fläche zwischen der evangelischen und katholischen Kirche 1 300 Tulpenzwiebeln in Das Baugrundstück für die Synagoge an der Form des Grundrisses der ehemaligen Synagoge Ahauser Straße hatte Friedrich Graf von Landsberg gepflanzt. Der Einladung zu einer gemeinsamen Ver- zur Verfügung gestellt. Synagogenvorsteher war der anstaltung auf der Bleiche am 8. Mai dieses Jahres Textilkaufmann Oskar Löwenstein von 1912 bis 1938. anlässlich der Erinnerung an den 65. Jahrestag des Er gehörte von 1895 bis 1918 der Gemeindevertre- Kriegsendes folgten die Gemener Bevölkerung und tung Gemen-Stadt an. Von 1895 bis 1916 war er Mit- zahlreiche Interessierte aus dem Kreisgebiet in großer glied in der Amtsvertretung Gemen-Weseke und im Zahl. Vorstand des 1919 gegründeten „Gemeinnütziger Bauverein eGmbH Gemen“. Von 1910 bis 1933 übte
Nr. 211 / April/Mai 2010 HEIMATBRIEF 3 Zur Erinnerung an die Synagogen in Gemen und geprüft, wie wir aufgestellt sind“, erläutert Helmut Borken sind an der Ahauser Straße und der de- Möllmann, Fachbereichsleiter für Service und Marke- Wynen-Gasse Stelen aufgestellt. Auf beiden Gedenk- ting der Stadt Rhede. „Das Ergebnis war, dass es steinen stehen unter anderem die Sätze „Wir ließen sinnvoll ist, mehr Ehrenamtliche ins Museum zu ho- es geschehen und bedachten nicht die Folgen. len.“ Außerdem sei zu wenig Geld da, um das Muse- Haben wir daraus gelernt?“ um besser zu vermarkten. Doch viele Ehrenamtliche mitarbeiten lassen, das kann der Museumsverein nicht leisten. Seine Satzung führt nämlich nur fünf Mitglieder des Heimatverein und sechs Ratsmitglieder als stimmberechtigte Mitglieder. „Ich habe so was noch nie gesehen, zwei Drittel der Mitglieder müssen der Aufnahme neuer Mitglieder zustimmen“, sagt Möllmann. Heute sei Vereinsleben nur mit vielen Mitgliedern sinnvoll. Deshalb wird die Konstruktion jetzt geändert, der Heimatverein will das Museum übernehmen. Formal wird das folgendermaßen vonstatten gehen: Bereits am 17. Mai hat der Museumsverein seine Auflösung zum 1. Juli beschlossen. Damit geht sat- zungsgemäß das Museumsinventar an die Stadt über. Die Schüler stellten den Besuchern der Gedenkfeier die Geschichte der jüdischen Gemener Familien vor. Der Vorstand des Heimatvereins hat sich zudem be- (Foto: mge) reiterklärt, die Trägerschaft für das Museum zu über- nehmen. Nun muss morgen der Haupt- und Finanz- ausschuss beschließen, dass die Trägerschaft des Museums an den Heimatverein übergeht. Das Ge- bäude, das der Stadt gehört, sowie das Inventar sol- AKTUELLES len weiterhin kostenlos genutzt werden können. Auch der jährliche Zuschuss zum Betreiben des Museums von 20.000 Euro wird gewährt, „solange die haus- Heimatverein Rhede will Medizin- und haltsmäßigen Voraussetzungen gegeben sind“, wie es Apothekenmuseum übernehmen in der Vorlage heißt. Rhede. Museumsverein und Heimatverein: „Vom Einen Geschäftsführer des Museums, bisher Daniel Gefühl war das Ehlting vom Stadtmarketing, wird es nicht mehr ge- schon immer eins“, ben. „Das Team Marketing wird aber das Museum sagt Elfriede Heit- weiter unterstützen“, versichert Möllmann. Den Ver- kamp, Vorsitzende trag von Museumspädagogin Ute Richters wird der des Heimatvereins Heimatverein übernehmen. In den kommenden Mona- Rhede. Rechtlich ten soll zudem ein Förderverein gegründet werden, allerdings nicht um die finanzielle Lage zu verbessern. und das soll sich jetzt ändern. Der Mit der neuen Aufgabe wird sich auch der Heimat- Heimatverein will verein verändern. So ist am Montag, 28. Juni, eine die Trägerschaft außerordentliche Jahreshauptversammlung geplant. für das Museum Darin werden die Mitglieder über das Museum und übernehmen. auch über eine Namensänderung abstimmen: Heimat- und Museumsverein Rhede soll es dann heißen. Bisher gab es zwei Vereine, die Aktiven waren aber in beiden Verei- Dieser Artikel von Eva Dahlmann erschien am nen gleichermaßen tätig. Doch in den letzten Wochen 22. Juni 2010 im Bocholt-Borkener-Volksblatt und Monaten hat sich da einiges getan. Sowohl Gea Runte, die im Museum gearbeitet hat, als auch der Vorsitzende des Museumsvereins, Heribert Belting, haben sich zurückgezogen. „Daraufhin haben wir
4 HEIMATBRIEF Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010 Propst und Kreisdechant JAHRESBERICHTE Wilfried Theising Weihbischof (sc). Am 16. Februar 2003 übernahm Wilfried Frühjahrstagungen Theising das Amt des Propstes an der St. Remigius- der Heimatvereine im Kreisgebiet Kirche in Borken und gleichzeitig die Aufgaben des Kreisdechanten. Zuvor war er fünf Jahre Pfarrer an (ws.) Am 22. März 2010 fand in Gronau die Früh- der Stifts- und Pfarrkirche St. Cornelius und Cyprianus jahrstagung für den nördlichen Bereich, am 11. Mai in in Metelen. Jetzt folgt der 47jährige seinem Vorgänger Velen für den südlichen Bereich und am 31. Mai in Weihbischof Heinrich Jansen in diesem Amt und Bocholt für den westlichen Bereich des Kreisgebietes übernimmt die Region Niederrhein, der die Kreisde- statt. kanate Kleve und Wesel mit 437 000 Katholiken an- Themen waren bei allen Tagungen insbesondere gehören, mit dem Sitz in Xanten. der Rückblick auf den Plattdeutschen Lesewettbewerb Während seiner siebenjährigen seelsorglichen Tä- am 17. März 2010. tigkeit mit zahlreichen zusätzlichen Verwaltungsauf- In Velen trugen alle drei Gewinner des Wettbewer- gaben in der Kreisstadt, erfolgten die Zusammenle- bes ihren Vortrag vor, für den sie langanhaltenden gung von der St. Remigius-Pfarrei mit der St. Josef- Applaus erhielten. Vom stellvertretenden Kreishei- Pfarre und die Zuordnung von St. Michael Borken- matpfleger Alois Mensing bekamen sie für ihren Vor- Marbeck in den Pfarrverband. Aufgelöst wurde die tag ein kleines Geschenk. Besonders zu erwähnen ist Zugehörigkeit der Hedwigskirche an der Danziger das von Frau Margret Bongert aus Bocholt vorgetra- Straße in Borken zu St. Remigius und das Gebäude gene Gedicht von Theodor Fontane „Herr von Rib- abgerissen. beck auf Ribbeck“, das sie ins Plattdeutsche übersetzt Die im Jahr 1959 konsekrierte Kirche St. Josef mit hat. Dieses Gedicht sowie die Vorträge der Gewinner einer selbständigen Pfarrgemeinde, die gleichzeitig sind diesem Heimatbrief beigefügt. auch das katholische Gotteshaus für die Hendrik-de- Desweiteren wurde über den Plattdeutschen Hör- Wynen-Kaserne war, wurde von der Stadt Borken ins funk über Ereignisse etc. im Kreisgebiet im Radio Eigentum genommen, zu einem Jugend- und Kultur- WMW gesprochen. Mitte des Jahres wird diese Ange- zentrum umgebaut und 2009 seiner Bestimmung legenheit mit dem Leiter des Radios, Herrn Mann- übergeben. Der Standort der Kaserne am Dülmener heims besprochen, nachdem sich bereits eine größe- Weg in Borken ist 2007 geschlossen worden. re Anzahl von Heimatsvereinsmitgliedern zu einer Im Jahr 2008 feierte St. Remigius sein 1225jähriges Mitwirkung bereiterklärt hat. Bestehen mit einer großen Gemeindemission, einem Zudem berichteten bei allen Tagungen die Vertreter festlichen und musikalischen Programm und einer der Heimatvereine über ihre Aktivitäten oder Projekte Ausstellung im Stadtmuseum. seit der letzten Tagung. Bemängelt wurde insbeson- Die feierliche Einführung in sein Amt als Weihbi- dere, dass die örtlichen Zeitungsverlage im Kreisge- schof ist am Sonntag, dem 29. August. Zwei weitere Weihbischöfe im Bistum Münster Mit Propst Wilfried Theissing wurden zwei weitere Weihbischöfe von Bischof Dr. Felix Genn ernannt. Es sind Domkapitular Dr. Christopf Hegge für den Be- reich Borken – Steinfurt mit etwa 527 000 Katholiken und Domkapitular Dieter Geerlings für den Bereich Coesfeld – Recklinghausen mit etwa 430 000 Katholi- ken, wie aus der Wochenzeitung des Bistums „Kirche und Leben“ zu entnehmen ist.
Nr. 211 / April/Mai 2010 HEIMATBRIEF 5 biet kaum und in vielen Fällen auch nur gekürzte kel über Veranstaltungen und Aktivitäten der Heimat- Auch Bocholter Kirchengemeinden werden sich vereine in ihren Zeitungen veröffentlichen. nach Angaben von Georg Ketteler am Glockenprojekt am 25. Oktober beteiligen. Mit dem Glockengeläut soll Den Vertretern der Heimatvereine in Bocholt, Gro- an den Westfälischen Frieden in Münster erinnert nau und Velen wurde durch den Kreisheimatpfleger werden, aber auch an die Bedeutung und Bestim- bzw. durch die stellvertretenden Kreisheimatpflegern mung der Kirchturmglocke an sich. für die Durchführung der Tagung, insbesondere je- doch für die liebevolle Bewirtung mit Kaffee, Mit einem Präsent bedankten sich die Heimatpfleger Schnittchen und Getränken, herzlich gedankt. bei Wolfgang Feldhege für sein Engagement. Der Bocholter war 1984 bis 2009 stellvertretender Kreis- heimatpfleger, von 1994 bis 2009 Kreisheimatpfleger Heimatvereine informieren sich über Ziele der und von 2005 bis 2008 Heimatgebietsleiter Münster- „Regionale 2016“ land. Georg Ketteler wurde im vergangenen Jahr zu seinem Nachfolger als stellvertretender Kreisheimat- Bocholt. Über Ziele der Regionale 2016 und über pfleger für das Westmünsterland gewählt. Möglichkeiten und Ideen zur Umsetzung von Projek- ten informierte Uta Schneider im Stadtmuseum. Die An dem Treffen nahm auch Kreisheimatpfleger Alf- Geschäftsführerin des NRW-Landesstrukturentwick- red Janning aus Legden teil. Im Kreis Borken enga- lungsprogramms für den ländlich geprägten Raum gieren sich rund 12 000 Männer und Frauen für die sprach vor rund 40 Vorstandsmitgliedern von elf Hei- Weiterentwicklung der Heimatpflege. Ein besonderes matvereinen aus dem Kreis Borken. In den Projekten Anliegen sei es ihm, die kreisweiten Arbeitsgruppen sollen Qualitäten und Eigenheiten der jeweiligen Re- zu stärken. Sie behandeln die Themen Genealogie, gion herausgearbeitet werden, erläuterte sie. Geschichte, Liedgut, Mundart sowie Vor- und Frühge- schichte. Es gehe bei den Projekten um die Vernetzung und die Zusammenarbeit auf möglichst vielen Ebenen, von Bericht von Theo Theissen, Bocholt-Borkener- der wirtschaftlichen Seite bis hin zu Freizeitangebo- Volksblatt am 2. Juni 2010 ten. „Wir wollen Spitzenleistungen, um die Region zukunftssicher zu machen“, sagte Schneider. Das „Grüne Erbe“ der Region bewahren Im weiteren Verlauf des Treffens berichteten die Mitglieder der verschiedenen Heimatvereine über ihre Grenzüberschreitender Heimattag am 15. Mai im Aktivitäten. Diese sind vielfältig und reichen von hei- Theater De Kappen in Haaksbergen matkundlichen Radtouren und archäologischen For- schungen über Vorträge und Ausstellungen bis zu Kreis Borken. Um das „grüne Erbe“ im deutsch- öffentlichen Führungen. Jürgen Wilms und Margret niederländischen Grenzland ging es am Samstag, 15. Bongert vom Plattdütsen Kring Bocholt informierten Mai, bei dem grenzüberschreitenden Heimattag im über den plattdeutschen Vorlesewettbewerb. Der TEHA-Theater de Kappen in Haaksbergen. Eingela- nächste Wettbewerb ist im kommenden Jahr geplant. den waren Interessierte aus Deutschland und den Niederlanden. Zum grünen Erbe zählen die Organisa- toren Land- und Adelssitze, Friedhöfe und andere Georg Ketteler vom Stadtmuseum Bocholt teilte der Begräbnisstätten, Gärten und Stadtparks, aber auch Runde mit, dass Hans-Peter Boer aus Nottuln am 30. Landschaftselemente wie zum Beispiel monumentale Juni, am Vorabend des Münsterlandtages in Bocholt, Bäume. Besonders diese geschichtsträchtigen Baum- im Ratssaal des neuen Rathauses am Berliner Platz veteranen standen bei dem Treffen im Zentrum des einen etwa 90-minütigen Vortrag halten wird. Boer ist Interesses. Kulturdezernent bei der Bezirksregierung und stellt an diesem Abend ab 19 Uhr sein Buch „Burgen und Schlösser im Münsterland“ vor.
6 HEIMATBRIEF Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010 re Informationen gibt es bei: der Stichting Waterpark Het Lankheet, Tel. 0031 – 6 53 71 77 24, info@waterparkhetlankheet.nl, www.waterparkhetlankheet.nl. Alle zwei Jahre laden die Kreisheimatpflege Borken, die Stichting Kunst & Cultuur Overijssel aus Zwolle und die Stichting Gelders Erfgoed aus Zutphen zu einem grenzüberschreitenden Heimattag ein. Ange- sprochen sind Heimatfreunde, die Vertreterinnen und Vertreter von historischen Vereinigungen und Museen sowie alle anderen Interessierten aus dem EUREGIO- Gebiet. Der Heimattag in Haaksbergen begann um 9.30 Uhr. Nach Stehkaffee und Grußworten von Bürger- meister K.B. Loohuis und B.P.J. van Winsen vom EUREGIO- Mozer-Kulturbüro Gronau standen eine Reihe von Vorträgen für die ca. 100 Teilnehmer/innen auf dem Programm. Leo Goudzwaard, Baumsachver- ständiger und Mitarbeiter der Universität Wageningen, informierte über „Baumpersönlichkeiten in den östli- chen Niederlanden“, Titia Meijer von der Nationalen Baumstiftung der Niederlande sprach über die Pflege des gesamten grünen Erbes in dieser Region. Unter dem Titel „Baum-Naturdenkmale – Schutz und Pflege von Zeitzeugen in einer Kulturlandschaft“ stand der Die Teilnahme an dem grenzüberschreitenden Hei- Vortrag von Norbert Stuff aus dem Fachbereich Natur mattag und das gemeinsame Mittagessen waren wie und Umwelt des Kreises Borken. in den Vorjahren kostenlos. Der Heimattag wurde vom EUREGIO Mozer-Kulturbüro finanziell gefördert und vom Kunstkring Haaksbergen unterstützt. Die Kreis- Nach Diskussion und gemeinsamen Mittagessen heimatpflege Borken, die Stichting Kunst & Cultuur führten Mitglieder des Historischen Kring Overijssel sowie der Stichting Gelders Erfgoed waren Haaksbergen die Gäste durch die nur wenige Automi- die Organisatoren des Heimattages, der 2012 im nuten entfernte Oostendorper Wassermühle und den Kreis Borken ausgerichtet wird. „Waterpark Het Lankheet“. Der Park ist ein einzigarti- ges Pilotprojekt an der Grenze zwischen den nieder- ländischen Provinzen Overijssel und Gelderland, in Bericht zur 58. Tagung der dem neue Formen der Landnutzung realisiert werden. AG Genealogie Westmünsterland Bei der Bewirtschaftung der Flächen finden sowohl soziale und ökologische als auch ökonomische As- Borken-Gemen. Am Samstag, dem 15.05.10 fand pekte Berücksichtigung. So dienen die Rietfelder in der Gastwirtschaft Demming in Gemen die 58. gleichermaßen zur Aufbereitung von Trink- und Ober- Tagung der AG Genealogie Westmünsterland stand. flächenwasser wie zur Erzeugung von Energie. Weite-
Nr. 211 / April/Mai 2010 HEIMATBRIEF 7 Der Sprecher der AG, A. Nubbenholt konnte fast 70 regungen geben. Teilnehmer willkommen heißen. So wird es demnächst Besuche in verschiedenen Zu Beginn der Tagung hieß der Vorsitzende des Archiven geben. Außerdem ist für den Herbst die Heimatvereins Gemen, Albert Rentmeister die Gäste Gründung einer Arbeitsgruppe „Höfeforschung“ inner- in Gemen willkommen und informierte über die Ge- halb der AG Genealogie geplant. schichte Gemens und dessen Heimatverein. Er be- Zum Abschluss der Veranstaltung stellten sich dann richtete auch noch über die Gedenkveranstaltung vom vier AG-Mitglieder für Fragen der Tagungsteilnehmer 08.05. „jüdisches Leben in Gemen“„ mit Informationsständen zur Verfügung. Nach der Begrüßung ging es weiter mit den Neuig- H. Büssing gab Auskunft über digitale Kirchenbü- keiten aus der Familienforschung. R. Pierk, Gescher cher. G. Weitenberg informierte über AID-Programm wies auf die positive Mitgliederentwicklung der AG und die Home Page. R. Pierk beantwortete Fragen von jetzt 176 hin und gab einen Überblick über die über Totenzettel, Familienanzeigen und Mitgliedschaft aktuellen AG eigenen Sammlungen, wie: in der AG und A. Nubbenholt stand für Fragen rund - Totenzettel: 83.308 Stück, - Familienanzeigen: um die Familienforschung und die AG zur Verfügung 11.736 Stück, - Findbucheintragungen: 9.957 und Auch für diese Tagung kann man sagen, dass es Eintragungen der Archivalien: 33.391. eine gelungene Tagung der AG Genealogie West- Danach informierte der Sprecher, A. Nubbenholt münsterland war von der die Teilnehmer mit vielen über die aktuellen Termine der nächsten Veranstal- Eindrücken und Informationen den Heimweg antraten. tungen, wie: Dieser Bericht wurde von Herrn Alfons Nubbenholt Oostgeldrischer Kontaktag in Groenlo, - die Mitt- übersandt. wochstreffen der WGGF in Münster, - die 59. Tagung im Herbst etc. Das 1. Referat der Veranstaltung wurde von B. Mitgliederversammlung des Robers, Vreden gehalten. Es beschäftigte sich mit Heimatvereins Gronau „der Einführung in die Höfeforschung Teil II“. In die- sem Beitrag ging es schwerpunktmäßig um die Per- Gronau. Rundum zufrieden waren Vorstand und sonenstandsregister und -bücher, die eine unverzicht- Mitglieder des Heimatvereins Gronau mit dem Ablauf bare Quelle für den Familienforscher darstellen. der Aktivitäten im vergangenen Jahr. Das zeigten die A. Nubbenholt hielt dann den 2. Vortrag in dem es ausführlichen Berichte der Verstandsmitglieder und um die Digitalisierung/Abschriften der standesamtli- die Zustimmung der Teilnehmer anlässlich der Mit- chen Unterlagen wie: Geburts-, Heirats- und Sterbe- gliederversammlung im Drilandmuseum. bücher ging. Besondere Höhepunkte waren die Einweihung des Er stellte die systematische Erfassung und Auswer- Schlossplatztores, der plattdeutsche ökumenische tung dieser Quellen für die Familienforschung im Gottesdienst, das Euregio-Trachten-Tanzfest, der 2. Rahmen des neuen Personenstandsgesetzes vor. Heimatliche Adventsmarkt mit historischem Handwerk Unter dem Punkt Verschiedenes konnten sich dann und die Frühjahrstagung der Heimatvereine aus dem die Tagungsteilnehmer äußern und Fragen bzw. An- Altkreis Ahaus in Gronau. Vorsitzender Günter Vaartjes ließ die Mitglieder noch mal in Worten und in einer Bilddokumentation teilhaben an den unterschiedlichen Veranstaltungen der letzten 12 Monate. Er verwies auf die jeweiligen Monatstreffen mit den Wort- und Bildbeiträgen. Refe- renten haben über verschiedene aktuelle Themen berichtet. In Filmbeiträgen wurden Natur- und histori- sche Landschaften vorgestellt. Bei den Halb- und Ganztagesfahrten gab es interessante Einblicke in die Historie: Die Heimatfreunde besuchten das Rüschhaus und die Wasserburg Hülshoff, besichtigten die Ausstellung „2000 Jahre Varusschlacht“.
8 HEIMATBRIEF Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010 Sie waren im Oranier-Schloss Het Loo in Apeldoorn, Das Amt des Schriftführers war neu zu besetzen, machten unter Führung eine Wanderung durch das weil Anke Rehorst auf eigenen Wunsch aus dem Landgut mit dem Landschaftspark De Wiersse und Vorstand ausgeschieden ist. Vorgeschlagen und zur waren in Baarn Gast in der königlich-niederländischen Wahl gestellt hatte sich Anne Diefenbach, die ein Residenz Palais Soestdijk. Zum Programm gehörte einstimmiges Votum erhielt und diese Funktion zu- auch die Begehung des Kreuzweges in Eggerode. In nächst für ein Jahr bis zum Ablauf der nächsten regu- der Weberei des Textilmuseums in Bocholt erfuhren lären Wahlperiode ausübt. die Heimatfreunde, wie aus Garn ein Grubentuch Nach dem Ausscheiden von Günter Lohoff als Kas- entsteht. Eine Ganztagstour führte nach Cloppenburg senprüfer war eine Ersatzwahl erforderlich. Gewählt zur Besichtigung der Derby-Cycle-Fahrradwerke und wurde auf Vorschlag der Versammlung Gabriele Nie- des Museumsdorfes. mann. Erfreulich ist auch, dass die Besucherzahlen im Ziel des Heimatvereins Gronau ist es, den Mühlen- Drilandmuseum deutlich zugenommen haben. Neben platz weiter aufzuwerten. Grundschülern, die sich vorab mit der Stadtgeschichte Mit einem besonderen Dank an die vielen ehrenamt- befasst haben, kommen Vereine, Nachbarschaften lichen Mitglieder und an den Vorstand beendete der und ehemalige Klassengemeinschaften, die ihre Tref- Vorsitzende die gut besuchte Mitgliederversammlung. fen mit dem Museumsbesuch verbinden. In diesen Tagen konnte der Heimatverein Gronau auf sein 85-jähriges Bestehen zurückblicken. Die Aktivitäten wurden besonders in den letzten fünf Jah- ren erheblich verstärkt; allein in dieser Zeit konnten über 300 neue Mitglieder aufgenommen werden. Truus Dropmann berichtete über die Aktivitäten in der Trachten-Tanzgruppe, die sie leitet. Als Chorleiter übernahm Reiner Liedtke diesen Part für den Sing- kreis. Hilde Lammers erläuterte die Geschehnisse beim Gesprächskreis „Sägg`t up Platt“. Für das Rad- wanderteam sprach Hans Hoppe und wartete mit interessanten Zahlen auf. Alle Gruppen konnten auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Cordi Oberrecht leitet als Schatzmeisterin die Kas- Das Foto zeigt den Vorstand mit der neu gewählten sengeschäfte des Heimatvereins Gronau. Sie erläu- Schriftführerin Anne Diefenbach (2. von links) terte den Jahresabschluss für das Kalenderjahr 2009. Die Versammlung wurde in Details umfassend über die Einnahmen und Ausgaben informiert. Durch die Kleines Jubiläum Neuzugänge hat sich auch die Kassenlage verbes- „20 Jahre Heimatkreis Isselburg“ sert, so dass Rücklagen für anstehende Objekte ge- bildet werden konnten. Isselburg. Die Mitgliederversammlung am 23. Feb- Aufmerksam gemacht wurde auch auf die Alters- ruar 2010 stand ganz unter dem Motto „20 Jahre struktur, die vielen Vereinen Sorge bereitet. Insbe- Heimatkreis Isselburg“. Am 16.2.1990 wurde auf viel- sondere für die ehrenamtlichen Tätigkeiten fehlt der fachen Wunsch der Bürgerinnen und Bürger und nach Nachwuchs. Die Heimatfreunde richten daher an die langen Diskussionen bzw. Vorbereitungen eine selb- jüngere Generation die Bitte, sich dem Heimatverein ständige Abteilung Heimat im Isselburger Schützen- Gronau anzuschließen, auch aus dem Grunde, damit verein angesiedelt mit der Bezeichnung „Heimatkreis Heimatkunde und Heimatpflege bewahrt bleiben. des Isselburger Schützenvereins von 1856 e.V.“ Wilhelm Bilke als Kassenprüfer sprach zugleich im Dem bereits damals bestehenden Wunsch nach ei- Namen seines Partners im Amt, Günter Lohoff, zur nem eigenen, selbständigen Verein wurde dann zum durchgeführten Kassenprüfung und bescheinigte der 31.10.2000 Rechnung getragen und der „Heimatkreis Schatzmeisterin eine gewissenhafte, sorgfältige und Isselburg e.V.“ durch die Herauslösung aus dem übersichtliche Kassenprüfung. Danach stellte er den Schützenverein errichtet. Antrag auf Entlastung des Vorstandes, dem die Ver- Nunmehr ist der Heimatkreis bereits zwanzig Jahre sammlung zustimmte. zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger sowie der Stadt Isselburg tätig. Deutlich zu erkennen an den verschiedenen Maßnahmen wie z.B.
Nr. 211 / April/Mai 2010 HEIMATBRIEF 9 Preis für Verdienste um die Denkmalpflege im Kreis Bronzeplastik „Wasch- Borken“ ausgezeichnet. frau an der Issel“, Isselburger Künstler haben ihre Werke im Turm ausgestellt. Eine Ausstellung zur 200-jährigen Ge- schichte der Isselburger Hütte sowie eine Ausstellung zum 50- jährigen Bestehen des Isselburger Blasorchesters e.V. wurden im Turm präsentiert. Eisenskulptur „Angler Der Turm ist in den Sommermo- an der Issel“, naten jeweils am letzten Sonntag im Monat von 10:30 Uhr bis 12:30 Uhr sowie nach besonderer Vereinbarung geöffnet. Sehr viele Besucher, Radfahrergruppen, Schulen und Interessierte kommen in den Turm und sind erstaunt über das Innenleben des Turmes. Ein „Eisenskulptur Gießer an der Pflichtbesuch für jeden Isselburger. Minervastraße“, Dem Heimatkreis gehören inzwischen 345 Mitglieder an, die neben weiteren Sponsoren und Gönnern mit ihren Beiträgen die Arbeit des Heimatkreises unterstützen. Weitere Informationen sind auf den Heimat- kreis-Internetseiten unter www.heimatkreis.com zu finden. Klemens Hakvoort, Geschäftsführer des Hei- matkreis Isselburg e.V. und den „Ständebaum“, der jährlich im Monat Mai auch als Maibaum fungiert. Jahreshauptversammlung des Heimatvereins Marbeck im Heimathaus Marbeck Neben den jährlichen Blumenpflanzaktionen im Frühjahr wurden Baumanpflanzungen vorgenommen Marbeck. Bei der Jahreshauptversammlung am 18. und Bankanlagen aufgestellt. März 2010 konnte die Vorsitzende Maria Schwane Winterwanderungen, Radtouren und Herbstfahrten den Ehrenvorsitzenden Gerhard Finke und 66 Mit- mit dem Bus sowie das traditionelle Grünkohlessen im glieder des Heimatvereins begrüßen. Zunächst wur- Advent werden jährlich angeboten. de ehrenvoll der 8 verstorbenen Mitglieder gedacht. Eine ganz besondere Besonders erwähnt wurde Adolf Böing, der von An- Maßnahme war und ist die fang an beim Aufbau dabei war und sich sehr um den Renovierung bzw. Restaurie- Verein verdient gemacht hat. rung des alten Stadtturmes an Der Heimatverein hat 425 Mitglieder (unter 50 Jahre der Drengfurter Straße. 86 Mitglieder). Maria Schwane bedankte sich beim Hierzu wurde zuvor vom Vorstand, den aktiven Personen und Gruppen, die Burgenforscher Dr. Zeune das ganze Jahr über im Verein aktiv tätig waren. Die eine Dokumentation über den Spinngruppe, Chronikgruppe, Backgruppe, Tanzgrup- Turm gefertigt. Der Turm - ein pen, Helfer beim Bedienen der Besuchergruppen, Juwel für unsere Stadt - wur- Kartnachmittagen und Turnierabenden, Brauchtums- de nach alten Überlieferungen gruppe, zuständige Gruppe für Technik und Elektrik, eingerichtet und mit einer informativen Multimediaan- Korbflechter, Besenbinder, Kiepenkerl, Pättkes- lage versehen. gruppe, Anlagen- und Gartengruppe. Und die große Der Kreis Borken hat im Jahre 2006 den Heimat- Anzahl der Helfer auf dem Weihnachtsmarkt. kreis Isselburg e.V. für seine Bemühungen um den Die Schriftführerin Marlis Grotendorst ging anschlie- Stadtturm mit dem „1. Preis des „Felix-Sümmermann- ßend in ihrem Jahresrückblick auf die Aktivitäten des
10 HEIMATBRIEF Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010 Heimatvereins im vergangenen Jahr ein. Es waren die Den Schlusspunkt der Versammlung bildeten die Maiandacht, das Erntefest auf dem Hof Eiting, die sehr gut vorgetragenen Dönkes und Gedichte von Maiwanderung, die Fahrradtour, Kinderferienpro- Hubert Mötting. Es konnte viel und herzhaft gelacht gramm, Herbstwanderung, der plattdeutsche Abend, werden. das Münsterländer Essen, die Adventsfeier, der Mar- Dieser Bericht wurde von der Schriftführerin Marlis tinsumzug, der Nikolausbesuch, der Neujahrsempfang Grotendorst übersandt. und die karnevalistischen Heimatabende. Die 14 tägigen Kartnachmittage und die 4 Doppel- koppturniere sind schon zum festen Bestandteil im Die Heimatvereine aus Oeding und Kotten (NL) Jahr geworden. zeigten historische Dokumente Die Termine für dieses Jahr sind im Heimatvereins- kalender ersichtlich, der kostenlos an alle Mitglieder- Zu einer sehenswerten Ausstellung hatte der haushalte verteilt worden ist. Besonders zu erwähnen Heimatverein Oeding im April dieses Jahres mit ist das Musikerfest das am Wochenende 25. 26. Sep- dem nachstehenden Artikel und einem Plakat tember am Heimathaus gefeiert wird. Auch Nichtmit- geladen. glieder sind zu allen Veranstaltungen herzlich will- Das Plakat ist diesem Heimatbrief beigefügt kommen. Die einzelnen Leiter der Chronik- Spinn- Doppel- koppturnier - Pättkes- und Tanzgruppen berichteten Oeding. Leicht gelb stichige Originalfotos aus den über ihre Arbeit und die zahlreichen Auftritte. 30er Jahren, Kopien von deutschen und niederländi- Der Kassierer Heinrich Kleine-Vorholt verlas den schen Reisepässen sowie Kopien von Briefen aus der Kassenbericht, der einen positiven Bestand aufwies. Heimat, die an die Soldaten an der Front geschickt Der Kassenprüfer Ludger Horstick bescheinigte eine wurden - der Heimatverein Oeding und der Heimat- korrekte und sehr sorgfältig geführte Kasse. Der verein Kotten (NL) haben eine gemeinsame Ausstel- Antrag auf Entlastung des Vorstandes wurde ein- lung organisiert, die das Leben an der Grenze in der stimmig von der Versammlung angenommen. Als Zeit vor und während des Zweiten Weltkriegs anhand neue Kassenprüfer wurden Günter Stork und Rein- verschiedener Dokumente zeigt. hard Elsing verpflichtet Aber auch praktische Demonstrationen werde es Die anstehenden Neuwahlen führte Günter Stork durch. Vier Vorstandsmitglieder standen zur Wahl. Einstimmig wiedergewählt wurden Änne Höing, Josef Höbing und Franz Nienhoff. Werner Lülf ist aus per- sönlichen Gründen aus dem Vorstand ausgeschieden, hierfür wurde Manfred Göring einstimmig in den Vor- stand gewählt. Unter Punkt Verschiedenes wurde das Projekt aus Hannover: Einkaufen im “eigenen Markt“ vorgestellt. Es wurde schon am 6. Februar ausführlich in der Borkener Zeitung darüber berichtet. „Wollen wir wohnortnah einkaufen?“ Diese Frage wurde an die Kann fast zu jedem Bild oder Dokument eine Marbecker gestellt. 34 Personen haben sich in eine kleine Geschichte erzählen - der Vorsitzende des Liste eingetragen, die Interesse an einer Busfahrt zu Heimatvereins Oeding, Manfred Harmeling. dem schon praktizierenden Markt in Resse haben. (Foto: Melanie Steur) Der Termin für die Busfahrt wird noch bekannt gege- geben, kündigt der erste Vorsitzende des Oedinger ben. Es können dann noch weitere Interessenten Heimatvereins, Manfred Harmeling, an: "Einige Frau- mitfahren. Gerd Kaufmann, der Leiter des Marktes en werden demonstrieren, wie mit alten Geräten Kaf- aus Resse ist bereit, beratend zur Seite zu stehen. fee aus Roggen gemacht und wie Milch zu Butter Die Stadt Borken hat laut Günter Stork eine 1oo% verarbeitet wurde." Außerdem sei ein Niederländer Unterstützung zugesichert, am Wochenende zu Gast, der alle Typen damaliger Nach der Winterpause ist das Heimathaus ab Sonn- Kriegsflugzeuge als Modell präsentieren werde. tag 11. April von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr wieder ge- Harmeling geht langsam an den Stellwänden vorbei. öffnet. Die Chronikgruppe bittet darum, auch die Aus- "Diese Niederländerin", er zeigt auf ein Bild, worauf stellung oben im Heimathaus zu besuchen. Alle zwei ein Mädchen zu sehen ist, das auf einer Wiese hinter Monate findet ein Themenwechsel statt.
Nr. 211 / April/Mai 2010 HEIMATBRIEF 11 einem Stacheldrahtzaun steht, "hat sich früher immer Dorfsäuberungsaktion mit allen Ottensteiner Vereinen mit einem deutschen Grenzbeamten über den Zaun und Verbände. Fester Bestandteil ist auch der jährli- hinweg unterhalten." Auf dem Foto daneben ist der che Heidetag mit Freiwilligen aus den Ottensteiner Deutsche im Kreis seiner Familie zu sehen. Vereinen, Schulklassen und NABU zum Erhalt der Hörsteloer Heide. Instandhaltung und Pflege „Haus Kleine Geschichte zu fast allen Ausstellungsstücken Hoppe“ mit umliegendem Gelände. Dazu kam der "Wenn dieses Fenster geöffnet war, dann wusste Wintergang und Maigang von April bis November der Jude, dass er gefahrlos ins Haus kommen konnte. Pättkestouren, eine Tagesfahrt mit dem Fahrrad. Andernfalls musste er sich schleunigst verstecken", Auch in der Genealogie ist der Heimatverein aktiv. der Vorsitzende deutet auf ein weiteres Foto. Zu fast Nach dem Bericht der interessiert von den Teilneh- allen Ausstellungsstücken kann er eine kleine Ge- mern aufgenommen wurde, beendete mit einem herz- schichte erzählen. lichen Dank an allen aktiven Helfern, den Vorstand für "Diese beiden Familien, eine deutsche und eine nie- die gute Zusammenarbeit und an die teilnehmenden derländische, feiern gemeinsam eine Silberhochzeit - Mitglieder der 1. Vorsitzende Hugo Nolte die Ver- über den Grenzzaun hinweg." Auch Postkarten, die sammlung. von Frauen an den Verlobten im Krieg geschickt wur- Dieser Bericht wurde vom 1. Vositzenden Hugo Nol- den und zurückkamen mit dem Vermerk: "Gefallen für te übersandt. Großdeutschland" werden in den Räumen der alten Volksbank gezeigt. Dieser Artikel von Melanie Steur erschien am Generalversammlung des 10.04.2010 in der Münsterlandzeitung. Heimatvereins Ramsdorf e.V. Ramsdorf. Im März 2010 fand die ordentliche Ge- Jahreshauptversammlung 2010 des neralversammlung des Heimatvereins Ramsdorf e.V. Heimatvereins Ottenstein im Burgsaal Ramsdorf statt. Hierzu konnte der Vorsit- zende Aloys Hummels neben zahlreich erschienenen Ottenstein. Am 19. März fand die jährliche Jahres- Vereinsmitgliedern auch nachfolgende Ehrengäste hauptversammlung im Bürgerhaus „Haus Hoppe“ begrüßen: den stellvertretenden Bürgermeister der statt. Der Vorsitzende Hugo Nolte konnte zahlreiche Gemeinde, Herrn Michael Borghorst, den 1. Beige- Mitglieder begrüßen. ordneten der Gemeinde Velen, Herrn Brüggemann, Die Versammlung wurde mit der Vorlesung des Pro- Herrn Pastor Eiden von der Kirchengemeinde tokolls von 2009 durch den Schriftführer Mathias Ramsdorf, Herrn kommissarischen Schulleiter van de Thesing eröffnet. Nach dem Tätigkeitsbericht in Kurz- Sand von der Grundschule, die Vertreter des Heimat- form von den Aktivitäten der einzelnen Fachgruppen vereins Velen, mit dem 1. Vorsitzenden Karl-Heinz durch den 1. Vorsitzenden Hugo Nolte, verlas der 1. Honerbom, sowie den Ehrenvorsitzenden Herrn Bern- Kassierer Reinhard Haveresch den Kassenbericht. hard Sühling. Danach folgte der Bericht der Kassenprüfer Rudolf Nachdem die Ehrengäste ihre Grußworte überbracht Welberg und Christoph Lünterbusch. Der Vorstand hatten, gedachte die Versammlung in einer Schwei- wurde einstimmig entlastet. geminute der Verstorbenen Mitglieder. Bei den anstehenden Vorstandswahlen wurde zum Herr Dr. Volker Tschuschke, kommissarischer Leiter stellvertretenden Vorsitzenden Alfons Haget und stell- des Landeskundlichen Institutes Westmünsterland, vertretenden Schriftführer Ferdinand Thesing sowie und Frau Ingrid Beiring referierten danach über ein Ludger Vennemann als Beisitzer einstimmig wieder- von Frau Beiring im Rahmen einer Magisterarbeit gewählt. Walter Macionga wurde als Beisitzer ein- erschienenes Buch „Zum Schutz des Eigentums und stimmig neu in den Vorstand gewählt. der Person.“ Im Rahmen dieses Vortrages über die Danach wurde in einer Beamershow durch den 1. Entstehung von Bürgerwehren im Münsterland wurde Vorsitzenden Hugo Nolte noch einmal ausführlich deutlich, dass die Probleme, die damals zu Tumulten über die Aktivitäten des Heimatvereins in 2009 berich- und Gründung von Bürgerwehren führten auch in der tet. Das Jahr begann mit der Reinigung vorhandener heutigen Zeit noch oder wieder aktuell sind. und Aufhängung neuer Nistkästen. Pflege der Be- Als nächster Tagesordnungspunkt stand danach der schilderung und Sitzgelegenheiten der Wanderwege Bericht des Vorsitzenden an. In seinem umfangrei- in und um Ottenstein. Aufbau eines Sandsteinbrunnen chen Bericht erläuterte Aloys Hummels den anwesen- an der Ölbachbrücke. Umsetzung historischer Grab- den Mitgliedern die im abgelaufenen Jahr durchge- steine auf dem Friedhof. Teilnahme an der jährlichen führten Veranstaltungen und wahrgenommene Termi-
12 HEIMATBRIEF Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010 ne. Hierbei machte er deutlich, dass viele Veranstal- Nach Abschluss der Wahlen gab Aloys Hummels tungen nur durch die Hilfe andere Ramsdorfer Vereine noch einen Überblick über die geplanten Tätigkeiten möglich waren. Sei es die „Aktion Saubere Land- im Vereinsjahr ab. Hier stehen insbesondere die ge- schaft“, das Osterfeuer, das Väter-Kinder-Zelten, der meinsame Fahrradtour mit dem Velener Heimatverein Nikolausumzug oder das Adventsingen. Ohne die sowie die große Familienfahrradtour auf dem Pro- Unterstützung von Kfd, DRK, Feuerwehr, Musikverein, gramm. Feste Veranstaltungen sind auch der Niko- Spielmannszug, KAB oder der Gemeinde Velen hät- lausumzug sowie das Adventssingen. Im Laufe des ten viele Veranstaltungen nicht durchgeführt werden Jahres wird eine Tagestour für die Mitglieder angebo- können. Für die Unterstützung aller bedankte sich der ten werden. Vorsitzende und sprach die Hoffnung aus, dass diese Mit dem Hinweis, dass ein Verein nur durch seine gute Zusammenarbeit auch im Jahr 2010 fortgesetzt Mitglieder lebt und der Bitte, Freunde, Bekannte, Kin- werden wird. Dies wurde von der Versammlung mit der und Enkel für eine Mitgliedschaft zu begeistern, einem extra starken Applaus bedacht. entließ der Vorsitzende die Versammlung in den Rest- Besonders wurde hier noch einmal auf die Verlei- Sonntag und wünschte Allen einen guten Heimweg hung des Felix-Sümmermann-Preises am 13.09.2009 und ein hoffentlich aktives Vereinsjahr. im Ahauser Fürstensaal eingegangen. Hierbei hatte die „Schmiede-Beckmann“ einen 1. Preis erhalten. Für die tatkräftige Mitarbeit wurde der „Schmiedein- Alfons Wellermann zum Ehrenvorsitzenden nung Ramsdorf“ ein extra Dank ausgesprochen. des Heimatvereins Velen ernannt Anschließend gab der Kassenführer, Hubertus Limberg, seinen Bericht über die Kassenlage des Velen. Über 60 Heimatfreunde hatten sich zur Ge- Vereins ab. Für das Jahr 2009 konnte er ein ordentli- neralversammlung des Heimatvereins im März 2010 ches Ergebnis vortragen, so dass die Kassenprüfer eingefunden und erlebten ein abwechslungsreiches ihm eine ordentliche Kassenführung bescheinigten Programm. und seine Entlastung beantragten. Ihm sowie auch Der Vorsitzende Karl-Heinz Honerbom eröffnete die dem Vorstand wurde durch die Versammlung ein- Versammlung und begrüßte zahlreiche Ehrengäste. stimmig und ohne Gegenstimmen Entlastung erteilt. Grüße von Rat und Verwaltung übermittelte Bürger- Danach folgten die turnusmäßigen Wahlen. Zur meister Dr. Schulze Pellengahr. Wiederwahl standen an und wurden auch einstimmig Die Versammlung wurde von den Musikerinnen Anni wiedergewählt: Ludger Könning, Johannes Meßling Schmäing und Martha Klöpper musikalisch umrahmt und Michael Wilmer. Aus dem Vorstand schieden aus und zahlreiche Heimatlieder gesungen. persönlichen Gründen aus: Hedwig Gäwers (Plodden Nach einem zügigen Ablauf der Regularien kam es Liesken), Konstantin Löwels und Josef Schulze zum Höhepunkt der Versammlung Der Vorsitzende Selting. Krankheitsbedingt fehlten während der Ver- Karl-Heinz Honerbom überreichte dem langjährigen sammlung leider Hedwig Gäwers und Konstantin Vorsitzenden des Heimatvereins Alfons Wellerman. Löwels, so dass leider nur Josef Schulze Selting den die Urkunde zum Ehrenvorsitzenden. Über 20 Jahre Dank des Vorstandes und der Versammlung für die hat er den Heimatverein geführt und sich in dieser geleistete Arbeit persönlich entgegennehmen konnte. Funktion große Verdienste erworben. Mit der Übergabe eines kleinen Präsentes, den obli- gatorischen Ramsdorfer Plodden und des Velener Olies wurde er aus der Vorstandsarbeit entlassen. Als weiteres Mitglied für den Vorstand konnte Chris- toph Funke begeistert werden. Er wurde durch die Versammlung einstimmig in den Vorstand gewählt. Leider konnte auch er die Glückwünsche nicht per- sönlich entgegennehmen, da er sich gerade in Rom beim Papst aufhielt. Im Vorfeld hatte er jedoch zuge- sagt, dieses Amt zu übernehmen. Da Hermann Sühling bereits im 2. Jahr die Kasse geprüft hatte, musste satzungsgemäß für ihn ein neu- er Kassenprüfer gewählt werden. Aus der Versamm- lung wurde Hubert Heisterkamp vorgeschlagen, der dann auch einstimmig gewählt wurde und das Amt zusammen mit Konrad Vahling ausüben wird.
Nr. 211 / April/Mai 2010 HEIMATBRIEF 13 Zum Schluss wurde ein Film über den Glockenguss Schließlich stellte Vorsitzender Michael Gerling das in Holland für das Velener Glockenspiel gezeigt. Die Veranstaltungsprogramm 2010 vor. Heimatfreunde konnten sich so schon einmal einen Am Ende der Versammlung referierte Dr. Volker Eindruck zum neuen Glockenspiel am Schloss ver- Tschuschke, Leiter des Landeskundlichen Institutes in schaffen. In einem kurzen Bericht wurden die Anwe- Vreden über Wessum im Mittelalter. Dabei ging er auf senden über den Stand des Glockenspiels informiert, die ersten urkundlichen Erwähnungen ein und erläu- dass am 2. Mai 2010 offiziell eingeweiht wird. Auch für terte Besitzverhältnisse der Grafen von Kappenberg dieses Projekt hat sich Alfons Wellermann unermüd- im Zusammenhang und unter Einflussnahme von lich eingesetzt und in nur zwei Jahren Vorbereitungs- Papst und Kaiser. zeit es mit zur Realisierung gebracht. Dieser Bericht wurde von der Schriftführerin Beatrix Wantia eingesandt. Jahreshauptversammlung des Heimatvereins Wessum VEREINSNACHRICHTEN Wessum. Trotz Winterwetter und Terminüber- schneidungen verzeichnete der Heimatverein im Feb- ruar d.J. ein volles Haus bei seiner Jahreshauptver- Anholter Heimatverein feiert sammlung. So lud Vorsitzender Michael Gerling die sonniges Kräuterfest Gäste zu Beginn zu Kaffee und Weggen ein. In seiner Begrüßung stellte er der Versammlung zu- Isselburg-Anholt. Ob Lavendel oder Liebstöckel, nächst zwei neue Fahnenschränke auf der Bauern- das ist hier die Frage. Um das herauszufinden dürfen tenne vor, in denen die Fahnen des Heimatvereins die Kinder die Gewächse nicht nur betrachten, son- und des Bürgerschützenvereins ausgestellt werden. dern sie anfassen, schmecken und riechen. Es könnte Schließlich gedachte er der verstorbenen Mitglieder ja auch Johanniskraut sein. Oder Herzgespann. und erinnerte dabei insbesondere an das Grün- dungsmitglied Hubert Hassels. Fast 30 Jahre war er stellvertretender Vorsitzender und maßgeblich am Um- und Ausbau der Heimathäuser beteiligt. Als Fachstellenleiter des Bereiches Natur- und Land- schaftspflege organisierte er viele Ausflüge und Seni- orenfahrten. Ortsvorsteher Heinrich Lefert bezeichnete in seinem Grußwort den Heimatverein als festen Bestandteil im Wessumer Dorfleben – federführend bei vielen Aktio- Das reichhaltige Kräuterangebot beim Früh- nen mit anderen Vereinen und mit viel Kosten- und lingsfest reizte viele Besucher, etwas gesun- Zeitaufwand um die Gestaltung der „guten Stube“ des Grün für den eigenen Garten mitzuneh- men. Von Sylvia Wessler (li.) gab es eine Wessums bemüht. genaue Beratung. Die vielen Aktivitäten resümierte Schriftführerin Be- atrix Wantia in ihrem Jahresbericht. Herausragend Das Frühlingsfest im Kräutergarten an Fronleichnam waren dabei der Herdfeuer- und der Bürgerabend, war vor allem ein Fest der Sinne. Das galt nicht nur das Kabarett, die plattdeutsche Messe und die Mehr- für die kleine Kräuterkunde, an der sich naturbegeis- tagesfahrt nach Rügen. Überörtlich beteiligte man sich terte Mädchen und Jungen beteiligen konnten. Vor am Ostermarkt und präsentierte Brauchtum auf der allem an den Kräuterständen von Thomas Michalzik Agrarmesse bei Karpaten. und Kerstin Stork-Kempkes schnupperten und pro- Das breite Aufgabenfeld und das Heimathaus fan- bierten die neugierigen Besucher. „Viele Leute wissen den sich auch im Kassenbericht wieder, den Schatz- gar nichts von dem Kräutergarten am DRK-Haus“, meister Heinz Grotenhoff erläuterte. Das recht stabile sagt Birgit Berger vom Organisatoren-Team. „Das Guthaben bleibt zweckgebunden für den weiteren wollen wir mit diesem Frühlingsfest im Kräutergarten Ausbau des Dachgeschosses. ändern.“ Die Idee kam vom Heimatverein Anholt, die Bei den anschließenden Wahlen wurde der Vor- Planung übernahm der Festausschuss, bestehend stand in seinem Amt bestätigt.
14 HEIMATBRIEF Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010 aus Kerstin Stork-Kempkes, Alexa Schirrmacher, getrieben haben und hielt die Westricher davon ab, Sylvia Wessler und Birgit und Alfred Berger. gegen Abend noch ins Dorf zu gehen. Von diesem Ort „Wir haben lange auf diesen Tag hingearbeitet“, er- aus konnte man das kleine Haus sehen, in dem der klärte Berger. Umso ärgerlicher, dass am vergange- Zimmermann und Schlächter Hermann Kuhlmann nen Sonntag, dem ursprünglich angesetzten Termin, gelebt hat, der 1920 im Alter von 80 Jahren fast alle Dauerregen angesagt war. Gegen schlechtes Wetter der vorgetragenen Sagen zu Papier gebracht hat. Als ist leider noch kein Kraut gewachsen. „Aber da alles Schlächter kam er viel rum und war überall auch als schon so gut vorbereitet war, fiel es ganz leicht, das „Geschichtenerzähler” gern gesehen. Fest um ein paar Tage zu verschieben“, freute sich Auch die dritte Station lag an der Marienthaler Stra- Berger und stellte angesichts des Sonnenscheins am ße. Stegerhoffs Wiese liegt etwas tiefer als alle umlie- Donnerstag fest: „Es hat sich gelohnt!“ So konnte das genden Flächen und wurde die „Hexenkuhle” ge- Frühlingsfest im geplanten Umfang stattfinden. nannt. Hier entstanden mehrere Sagen, die von einer Neben dem großen Kräuterthema wurden auch an- „Weissen Frau” berichteten. Heimatvereinsvorsitzen- dere Attraktionen geboten. Zum Beispiel gab es den der Klaus Werner berichtet davon, dass die Sagen Bienenstand des Züchters Johann Alofs zu besichti- von weissen Frauen sehr verbreitet sind. Auch He- gen. Alofs konnte zwar nicht persönlich da sein, statt- xensagen gibt es sehr viele. Auf die Frage, wer denn dessen stand Franz Brömmling vom Imkerverein für auch heute noch an Hexen glaubt, hoben vor allem allerlei Fragen zu den quirligen Honigproduzenten zur die erwachsenen Mitfahrer ehrfürchtig die Hände. Verfügung. Für das leibliche Wohl hatte der Heimat- In der Östrich wurde der „Honnemannsberg” ange- verein Anholt unter anderem mit Grillfleisch gesorgt, fahren, der vielen völlig unbekannt war. Hier erzählt das passend zum Thema mit Kräutern verfeinert wur- eine Sage von einem goldenen Kalb, das hier in der de. Erde steht. Fast jede Sage wurde von einer anderen Die Besucher kamen nicht nur aus Anholt, sondern Person erzählt oder vorgelesen. Viele gar nicht mehr auch aus den umliegenden Gemeinden. Berger zieht geläufige Worte wurden benutzt und jeder erzählte in ein positives Fazit: „Wir sind mit der Resonanz sehr seiner Weise. Ingrid Horstmann flüsterte gar am Teu- zufrieden!“ felsstein alles, was ihr über den Teufel und sein Werk berichtet wurde. Spannend und geheimnisvoll erreich- Dieser Artikel und das Foto vom David Lensing er- te sie so die kleinen und großen Zuhörer. schienen im Bocholter-Borkener-Volksblatt. Beim gemeinsamen Picknick am „Timpen” in der Östrich wurden Eindrücke ausgetauscht und über das Zusammenleben früherer Generationen philosophiert. Auf den Spuren der Erler Sagen Die meisten Sagen beruhen wahrscheinlich auf Na- turerscheinungen, die man sich so zu erklären ver- Erle. Auf den Spuren der Erler Sagen” radelte der sucht hat. Wie z. B. eine Nebelwand, die als „Weisse Heimatverein mit seinen Gästen Anfang Mai durch Frau” oder „Schimmel ohne Kopf” bezeichnet wurde. Erle. Am Heimathaus trafen sich alle Mitfahrer. Orte in Auch den möglicherweise erzieherischen Wert einer Dorf, Westrich und Östrich wurden angefahren, an Sage wurde vielen klar, aber so einiges blieb offen. denen sagenhaftes berichtet wurde. Die erste Station war die Femeiche. Auf den Steinen der Gerichtsstätte ließen sich die Zuhörer nieder und Exkurs des Heimatvereins Gemen hörten vom Geheimgang, der vom Schloss Raesfeld zum Thema „Schulen“. direkt zur Femeiche führte. Bei genauerer Betrach- tung konnte sogar der mögliche Ausgang noch ent- Gemen. Wo gingen die Gemener ehedem zur Schu- deckt werden. Auch die Sage der bürgerlichen le? Dass sie gingen, war so selbstverständlich nicht, Raesfelderin, die vom Grafensohn „entehrt” wurde denn Feldarbeit und Ernte waren zeitweise wichtiger. und ihren Sohn vor lauter Verzweiflung in den Was- Wenn sie aber gingen, dann gab es mehrere Stellen sergraben am Schloss warf, wurde hier nochmal er- in der Burgstadt. Das erfuhren die Teilnehmer am zählt. Diese ist eine der wenigen bekannten Sagen. kleinen Exkurs des Heimatvereins zum Thema „Schu- Hier klicken um Beitrag zu verkleinern len“. Die zweite Station war der Beginn der Marienthaler Straße. Ein schwarzer Hund soll hier sein Unwesen
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