BN-NOTIZEN - Wir fordern: Versiegelung reduzieren, Artenvielfalt fördern, Agrar-, Energie- und Verkehrswende umsetzen! - BUND Naturschutz Regensburg
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AUSGABE 2020 BN-NOTIZEN www.regensburg.bund-naturschutz.de Stadt u. Landkreis Regensburg Wir fordern: Versiegelung reduzieren, Artenvielfalt fördern, Agrar-, Energie- und Verkehrswende umsetzen!
INHALT Liebe Mitglieder, Ortsgruppen mitmachen lohnt sich! ...........................3 OG Alteglofsheim............................28 Exkursionen Kindergruppe Alteglofsheim ...........29 und Veranstaltungen 2019 .....................4 OG Beratzhausen......................30/31 BN-Aktuell und Pressemitteilungen ........5 OG Donaustauf-Tegernheim ........... 32 Solarbündnis Regensburg ......................6 OG Kallmünz...................................33 BN Regensburg schlägt Alarm ................7 OG Lappersdorf ........................34/35 Bilder ohne viele Worte ..........................8 OG Laaber-Deuerling-Brunn ......36/37 Ehrung langjähriger OG-Vorsitzender ......9 OG Nittendorf ...........................38/39 Kommunen haben Schlüsselposition ...10 OG Obertraubling ...........................41 Treffen der Kreisgruppe ........................10 Kindergruppe Obertraubling ...........43 Verabschiedung Tina Dorner ................11 OG Pettendorf-Pielenhofen- Neue Kindergruppe ..............................11 Wolfsegg .............................44/45 JBN – Plastik?! Nein Danke! ..................12 OG Regenstauf..........................46/47 Haus- und Straßensammlung 2019 ......13 OG Schierling ...........................48/49 Naturmobil Rückblick 2019 ..................14 OG Bernhardswald..........................49 Grüner Engel ........................................15 OG Hohenschambach .....................49 Jahreszeitenwanderungen....................16 OG Sinzing ...............................50/51 Blütenbiologische Exkursion ................16 OG Sünching ..................................53 BN in Berlin für Klima- und Agrarwende 17 OG Thalmassing .......................54/55 Einweihung BN-Tafel Klimaschutz .........18 OG Wenzenbach .......................56/57 Kommt Atomstrom zurück ....................19 OG Wörth-Wiesent ....................58/59 Nukleares Wunschdenken ..............20/21 BN-Adressen........................................61 Erneuerbare Energien treiben Das kleine Umwelt-Telefonbuch ...........63 den Strompreis in die Höhe..................22 Letzte Seite ..........................................64 Neue und alte BN-Flächen ....................23 Natur des Jahres 2020 .........................24 Titelseite: oben: Baukräne „Das Dörnberg“ Kartierung Insel Mariaort................ 25-27 unten: Artenvielfalt Insel Mariaort Impressum: Auflage: 5000 Stück, Februar 2020 Redaktion: Raimund Schoberer, Tina Dorner Bund Naturschutz Lektorat: Hans Lengdobler, Walter Nowotny, KG Regensburg Ramona Tubbesing Dr.-Johann-Maier-Str. 4 Fotos: BN, soweit nicht anders angegeben 93049 Regensburg Druck: Schmidl&Rotaplan/100% Altpapier Tel.: 0941 23090 Layout: Christian Rauscher, Wenzenbach E-Mail: regensburg@bund-naturschutz.de 2
MITMACHEN LOHNT SICH! LIEBE MITGLIEDER, Das Jahr 2019 war so reich an schönen Erleb- nissen. Start war der Erfolg beim Volksbegeh- ren Artenvielfalt. Weiter ging es mit schönen Exkursionen zur „Insel“, in die „Naturerbe- fläche Frauenholz“ und zum Nationalpark nach Zwiesel. Wichtige Demonstrationen mit und ohne Fahrrad und mit so viel Teilneh- mern, dass die ganze Altstadt umzingelt wer- Foto: Robert Hiltl den konnte! Wann hat Regensburg das schon einmal gesehen?! Und dennoch: die Behar- rungskräfte sind immens. Es braucht noch viel Schub, global aber auch bei uns in Regens- burg, damit wir eine gute Zukunft in Wohl- stand aber auch mit einer intakten Umwelt vor uns haben. Bürger alle 4, 5 oder 6 Jahre ein Kreuz machen In unserer reichen und vielfältigen Region und dann ist es „gut“. Der Umwelt eine muss weniger betoniert und versiegelt wer- Stimme zu geben, dafür braucht es 365 Tage den, muss die Energie- Verkehrs- und Agrar- im Jahr auch potente Umweltverbände und wende endlich richtig vorankommen. Wir Bür- aktive Bürgerinnen und Bürger. ger sind, so ist mein Eindruck, in übergroßer Unsere Region gewinnt, wenn die Umweltziele Zahl deutlich weiter als die Politik. Vorausset- von Rio´ 92 und die Klimaziele von Paris´ 16 zung ist aber: es muss gerecht zugehen. Nicht umgesetzt werden. wie bei der Energiewende, wo das „gute alte EEG“ in eine „Lobby-EEG“ mutiert wurde, zu Ich bedanke mich im Namen des BN-Regens- Lasten vieler kleiner Stromkunden. Nun wer- burg für die vielen unterstützenden Hände, den bald teuerste Stromleitungen im fast drei- für die schönen Termine, für das Vertrauen der stelligen Milliardenbereich realisiert, umge- vielen neuen Mitglieder in unser Engagement legt auf uns, ohne dass wir gefragt wurden. und die großzügigen Spenden für unser Natur- Die dezentrale Bürger-Energiewende bleibt und Umweltengagement. auf der Strecke. Und wie jedes Jahr gilt: sich mit Engagement Greta Thunberg hat recht: „How dare you …!” vor Ort einzubringen bereitet manchmal Frust Und sie richtet die Botschaft an die Richti- aber auch viel Freude. Nichts zu tun frustriert gen, an die Politik, die sich viel zu sehr durch mehr – ganz sicher! die Großfinanzindustrie beeinflussen lässt. Mein besonderer Dank gilt allen Aktiven – Demokratie bedeutet gerade nicht, dass machen Sie 2020 (wieder) mit! Ihr Raimund Schoberer 1. Vorsitzender Kreisgruppe Regensburg 3
EXKURSIONEN UND VERANSTALTUNGEN 2020 MÄRZ So. 1.3.20 Jahreszeitenwanderung mit Georg Luft: Pettendorf – Pielenhofen – Etterzhausen. Siehe Seite 14. 2.-31.3.20 Hummelausstellung in der Stadtteilbücherei Süd, KÖWE-Center, Dr. Gessler-Str. 47, Di, Mi, Do, Fr, Sa nachmittags geöffnet Mi., 18.3.20 Vortrag „Mein Garten – ein Bienenparadies“. Referent: Johannes 19 Uhr Selmansberger, Imker, BN KG Landshut. Veranstalter: Naturkunde- museum und Bienenzuchtverein 1880 e. V. Ort: Naturkundemuseum, Vortragssaal Mo. 23.3.20 Vortrag Dr. Andreas Segerer: „1 Jahr nach dem Volksbegehren – 19 Uhr Konnte der Artenschutz profitieren? In Kooperation mit dem Evang. Bildungswerk, EBW, Am Ölberg 2, Sa. 28.3.20 Führung von Franz Wartner zu den Spechthöhlen-Bäumen, Treffpunkt: 10 Uhr Mariaorter Eisenbahnbrücke (Mariaorter Ende), Dauer ca. 2 Std. MAI Fr. 8.5.20 Exkursion zur nationalen Naturerbefläche Frauenholz (ehem. StoÜP) 17 Uhr Oberhinkofen. Führung Revierförster Ingo Meierjürgen und Gebietsbe- treuer Hartmut Schmid. TP 1. Parkplatz von Oberhinkofen kommend. Dauer ca. 2 Std. Sa. 9.5.+16.5.20. Mit dem Naturmobil unterwegs – Unser Boden. Bodenuntersuchungen 15 Uhr für Erwachsene und Familien. Treffpunkt: Westparkweiher hinter dem Westbad. Anmeldung bitte unter Tel. 0941 23090. 11. bis 17.5.20 BN Haus- und Straßensammlung Freiwillige Sammlerinnen und Sammler melden sich bitte im BN-Büro, Tel. 0941 23090 Sa. 16.5.20 Jahreszeitenwanderung mit Georg Luft: Lichtenberg – Otterbachtal. Siehe Seite 14. 16./17.5.20 Delegiertenversammlung in Memmingen 21.5.20 Donaufest in Niederalteich Mi. 13.5.20 Inseltreffen auf der Donauinsel Mariaort. Feierabendtreffen mit 17 Uhr Bestimmungsübungen für Groß und Klein unter der Leitung von Raimund Schoberer und Hanna Makusch. Mit Imbiss. Anmeldung bitte unter Tel. 0941 23090 JUNI Fr. 19.6.20 Naturkundliche Exkursion im Truppenübungsplatz Grafenwöhr. 11:30 Uhr Abfahrt mit dem Bus um 11.30 Uhr Dultplatz. Verbindliche Anmeldung mit Personalausweisnummer bis spätestens 25.5.20 unter regens- burg@bund-naturschutz.de. TN-Beitrag 20,- €. Rückkehr ca. 18 Uhr. Fr. 28.6.20 Blütenbiologische Exkursion mit Dr. Bernhard Starosta, zu einer arten- 14-16 Uhr reichen Blühfläche im Oberpfälzer Jura. Treffpunkt: EDEKA am Orts- ende von Laaber (Kronbügl). Für Familien geeignet. JULI Fr. 3.7.20 Das Donautal östlich von Regensburg. Fahrradexkursion mit dem 17 Uhr Gebietsbetreuer Hartmut Schmid. Treffpunkt Kreuzung Schwabelweiser Weg/Vilsstraße. Wir radeln nach Donaustauf an der Donau mit Auwäldern und Altwassern und ihrer Tier- und Pflanzenwelt. Dauer: ca. 2 Std. SEPT. Sa. 26.9.2020 Jahreszeitenwanderung mit Georg Luft: Herbstwanderung: Leuchtenberg – Lerautal bis Pfreimd. Siehe Seite 14. NOV. Di. 10.11.20 Jahreshauptversammlung im Katharinensaal des Spitalgartens, 19 Uhr St.-Katharinen-Platz 1, 93059 Regensburg So. 22.11.20 Jahreszeitenwanderung mit Georg Luft: Burgensteig Wiesent – Wörth – Tiefenthal. Siehe Seite 14. 4
PRESSE/BN AKTUELL/INTERNET UND FACEBOOK WERBEN BEI POLITIK, VERWALTUNG BN AKTUELL: UND IN DER ÖFFENTLICHKEIT FÜR UMWELT Keine Papierversion UND NATUR! sondern Verteilung Wir haben einige wichtige Briefe und Mails an über unseren Mail- Behörden und politische Entscheidungsträger verteiler 3x im Jahr gesendet, Gespräche gehabt und für Umwelt- (gerne anmelden) und Natur geworben. und eingestellt auf Öffentlich bekanntgemacht wurden der BN-Internetseite. insbesondere: BN Aktuell Nr. 17 19.01.2020 Pressemitteilung Landesdelegiertenver- zur Agrardemo in Berlin sammlung • Regens- burg; Wachstum, Klimaschutz, bessere Luft, 04.01.2020 Pressemitteilung zum MZ-Artikel HUS und Radwegeabfrage • Vogelparadies „Landkreis möchte höher Hinaus“ weiter in Gefahr • Holzgartensteg/Bessere 17.11.2019 Pressemitteilung Luft • Inseltreffen Mariaort/Naturmobil • OG zur Jahreshauptversammlung 2019 Regenstauf: Kunst-Natur-Garten • OG Laber: 31.10.2019 Pressemitteilung Neuwahl • OG Wörth Wiesent: zum Wachstum in Regensburg Neuwahl • OG Schierling: 28.10.2019 Offener Brief Exkursion Laberaue – Toll! • an MdB zu Klimaschutz – aktuelle Gesetzes- OG Wenzenbach: Gelbbauch- änderungen Bundest. unkenprojekt • Pettendorf: 16.09.2019 BN Stellungnahme Bienenfreundliche Gemeinde BBP Kreisverkehr Beratzhausen BN Aktuell Nr. 18 12.08.2019 Stellungnahme Naturmobil: Dringend Stellplatz Entwicklungskonzeption Ost gesucht! • Klima- und Rad–Demo 28.07.2019 Stellungnahme zur Herausnahme 20.09.2020: großes Zeichen Landschaftsschutzgebiet Sulzbach gesetzt. • BN–Stellungnahmen 27.07.2019 Offener Brief – Beratzhausen – Vogelpara- an das Landratsamt wegen Labertalfrevel dies Schlämmteiche – Donaustauf 11.07.2019 Pressemitteilung zum EuGH • Exkursion: Urwaldlehrpfad bei Urteil vom 25.06.19: „Luftverschmutzung“ Zwiesel/Nationalpark Bayerische Wald • Kommunalwahl: Handeln nicht reden! • 09.07.2019 Pressemitteilung Termine und Veranstaltungen zu „Wohnen, wo andere parken“ BN Aktuell Nr. 19 12.06.2019 Pressemitteilung Jahresmitgliederversamm- zu Schlämmteichen/BI Irl lung • EEG Strompreistreiber! • BESUCHEN SIE UNSERE HOMEPAGE: Klima: MdB-Brief und Antwort • Terminänderungen und Aktualisierungen Gelbbauchunken & High-Tech • finden Sie dort tagesaktuell: OG Lappersdorf: Schulen • www.regensburg.bund-naturschutz.de OG Thalmassing: Frag den Bau- ern • OG Pettendorf: Wunsch BN KREISGRUPPE REGENSBURG BEREITS und Realität • Wehr Pielmühle: SEIT 3 JAHREN BEI FACEBOOK – Landtagsausschuss • Otterbach – Pflanzaktion • Insel Mariaort: „like“ uns und bekomme Neuigkeiten, Über 300 Arten! • Hutberg – Bitte Veranstaltungen und Presseartikel spenden Sie! • Danke 2019 – sofort mit. Wir haben bereits 365 Mitglieder! Wünsche 2020 5
SOLARBÜNDNIS REGENSBURG FORDERT ENDLICH EINE SCHNELLERE ENERGIEWENDE VON DER STADT: und zu prüfen, ist offen- bar zu wenig. Das beweist das nieder- schmettern- de Ergebnis überdeutlich. Stattdessen muss end- lich ein großes Ziel ins Auge gefasst und schnell umge- setzt werden: drei Megawatt peak PV-Zubau 1.) Auf Dach- und Parkplatzflächen städ- in der nächsten Legislaturperiode. Dach- und tischer Liegenschaften müssen in der Parkplatzflächen stehen genügend zur Verfü- nächsten Legislaturperiode PV-Anlagen gung und die Investition beträgt nur etwa drei von mindestens drei Megawatt peak ins- Millionen Euro. Das erspart der Umwelt 1350 talliert werden. Tonnen Kohlendioxid jährlich, erhöht nachhal- 2.) Die Stadt muss durch geeignete Rahmen- tig den Anteil an Ökostrom in Regensburg und bedingungen dafür sorgen, dass bei priva- lohnt sich nicht zuletzt auch finanziell. ten und gewerblichen Neubauten grund- Zu 2: Die Anzahl der Kommunen, in denen (in sätzlich PV-Anlagen realisiert werden. unterschiedlicher Ausformung) eine PV-Pflicht 3.) Die Straßenbeleuchtung muss bis Ende bei Neubauten eingeführt wurde, steigt kon- 2021 auf LED umgerüstet sein. tinuierlich (Freiburg, Konstanz, Waiblingen, Tübingen, Moosburg) und mit Baden-Württem- Zu 1: Nach Angaben der Verwaltung prüft die berg ist das erste Bundesland auf dem Weg in Stadt Regensburg „im Zuge der ganzheitli- diese Richtung. Juristische Bedenken konnten chen Betrachtung der Umweltfreundlichkeit offenbar ausgeräumt werden. jedes Bauvorhabens immer auch intensiv die Installation einer Photovoltaikanlage“. Die- Zu 3: Je schneller die Umstellung auf die über- se Vorgehensweise ist zwar prinzipiell sehr zu aus effiziente LED-Technik in der Straßenbe- begrüßen und ebenso die Pläne, in Zukunft leuchtung erfolgt, desto mehr Energie und den Zubau deutlich zu steigern; gleichwohl Kosten werden gespart. So vollzog die Stadt ist das Ergebnis – derzeit Installation von Rom mit fast drei Millionen Einwohnern diese etwa 400 Kilowatt peak – völlig ungenügend. Umstellung innerhalb zweier Jahre. In Regens- Bedenkt man, dass es das EEG schon seit burg hingegen begann die Umstellung im Jah- fast 20 Jahren gibt, so hat die Stadt pro Jahr re 2009 und ein Ende ist auch jetzt, zehn durchschnittlich gerade einmal 20 Kilowatt Jahre später, noch immer nicht in Sicht. Der peak auf die Dächer gebracht. Das ist jährlich Abschluss der Arbeiten ist aus ökologischer so viel, wie eine kleine Solarfirma problem- wie ökonomischer Sicht spätestens Ende los in drei Tagen auf zwei Einfamilienhäuser 2021 nötig und möglich. schraubt. Ständig nur intensiv zu betrachten Solarbündnis 6
BN REGENSBURG SCHLÄGT ALARM: STADT UND LANDKREIS ... Baugebiet „Das Dörnberg“ – Dort sind 6 Hektar amtlich kartierte Biotope verschwunden! ... steuern bei einem „weiter so“ auf ein nicht Ein Umdenken hin zu einer gemeindeüber- mehr beherrschbares Verkehrschaos zu. greifenden (besser regionalen) durchdachten Der BN Regensburg warnt eindringlich vor wei- Siedlungsentwicklung – auch nachsteuernd, terem ungezügeltem Wachstum in Stadt und um Fehler der Vergangenheit soweit irgend Landkreis Regensburg. Aktuell liegen dem möglich rückgängig zu machen - ist nicht wirk- Bund Naturschutz Planungen für erhebliche lich zu erkennen. Es wird weiterhin durch jede neue Siedlungsflächen zur Stellungnahme vor. einzelne Kommune für sich und für jedes Bau- So will z. B. die Gemeinde Nittendorf weitere gebiet ohne nähere Nachweise vielfach die 60 Hektar Baufläche in den Flächennutzungs- gute Verkehrsanbindung und die gute MIV- plan aufnehmen oder die Gemeinde Zeitlarn Mobilität „postuliert“. Das ist aber nicht mehr ein riesiges Neubaugebiet (8,7 ha) erschlie- der Fall! ßen. In der Gemeinde Donaustauf wurde Die aktuelle Verkehrsinfrastruktur ist weite- das Landschaftsschutzgebiet zurückgenom- rem Wachstum in der bisherigen Form nicht men, um in Sulzbach ein großes Baugebiet mehr gewachsen. Ein weiterer Straßenausbau erschließen zu können, um nur einige Beispie- wäre mit immensen Eingriffen für Mensch und le zu nennen. Auch die Stadt Regensburg baut Natur verbunden, extrem teuer und z.T. nicht in großem Umfang. Gleichzeitig ist Regens- wirklich realisierbar (z.B. A93). Eine deutli- burg schon jetzt im Radio die mit am meisten che Stärkung des Umweltverbundes (ÖPNV, genannte Stau-Metropole in Bayern. Rad, Fuß) braucht Zeit und kann nur erreicht Stadt und Landkreis Regensburg sind nun werden, wenn wirklich umgesteuert wird über 50 Jahre deutlich gewachsen. Über 50 und hier alle verfügbaren Ressourcen einge- Jahre, in denen die Siedlungsentwicklung setzt werden. Der BN fordert daher alle in Ver- nicht nur „schöne Natur-Flecken“ in Anspruch antwortung stehenden Politiker in Stadt und genommen hat, sondern auch 50 Jahre Ent- Landkreis auf, Regensburg eine Wachstums- wicklung mit Schwerpunkt auf Automobilität Verschnaufpause zu gönnen und die nächsten und LKW-Verkehr und ohne integrales Konzept Jahre alle Ressourcen darauf zu verwenden, für Stadt und Landkreis gleichermaßen. Die- den Umweltverbund attraktiv und leistungsfä- ses Konzept fehlt aktuell immer noch. hig zu machen. Weiteres Bauen ohne integra- len Mobilitätsansatz für Stadt und Landkreis schadet der Region. BN Kreisvorstand 7
BILDER OHNE VIELE WORTE Große Raddemo …. … in Anschluss FFF-Demo Foto: Karl Bierl … Exkursion in den Bayer. Wald Landesdelegiertenversammlung Demo „stopp Schleichverkehr Domplatz“ Spendenübergabe BN-Inseltreffen BN Gartenhaus-Sanierung 8
BN- REGENSBURG EHRT LANGJÄHRIGE ORTSGRUPPENVORSITZENDE … UND GEHT GESTÄRKT IN DAS JAHR 2020 Mit weit über 7000 Mitgliedern in Stadt und Das BN-Jahr 2019 endete mit der globa- Landkreis Regensburg ist der Bund Natur- len FFF-Demo am 29.11. und das Jahr 2020 schutz vielfältig aktiv. Die Kreisgruppe ist begann bereits am 18. Januar mit „Wir haben an ihrer Basis breit aufgestellt und in vielen es satt“ für bäuerliche Landwirtschaft, Tier- Gemeinden in Stadt und Landkreis mit einer wohl und gesunde Lebensmittel. Der BN Ortsgruppe aktiv. Deren Leitung ist immer mit Regensburg hat in Berlin wieder unsere Regi- besonderem Engagement und Durchhalte- on stark vertreten. vermögen für Natur und Umwelt verbunden. Zentrale Forderung für die anstehende Kom- 12 OG-Vorsitzende wurden dafür im Rahmen munalwahl: Zeit zum Nachdenken – kein wei- der diesjährigen Jahreshauptversammlung terer massiver Umweltverbrauch in Stadt und durch den Landesvorsitzenden Richard Merg- Landkreis! ner geehrt. In die Kommunalwahl 2020 geht der BN Raimund Schoberer konnte von über 70 mit der Forderung für eine Pause für Wachs- gelungenen Naturmobileinsätzen in Schu- tum bis 2026. Nach über 50 Jahren steti- len und der BN-Jugend-Aktion gegen Plas- gem Wachstum und zunehmenden Verlust tik berichten. Die Unterschriftensammlung für an Lebensqualität durch z. B. Stau und Lärm das erfolgreiche Bienen-Volksbegehren oder muss die Frage erlaubt sein, ob ein „weiter der Einsatz für Flora und Fauna bei der Bio- so“ an Flächenverbrauch unsere Region noch toppflege auf den BN-Flächen wie beispiels- verkraftet. weise in Mariaort oder zum Brachvogelschutz Es braucht daher für sechs Jahre hundert Pro- in Schierling zeigen: gemeinsam kann man zent Einsatz für eine nachhaltige Verkehrs- einiges erreichen und Freude dabei haben. wende, neue Frei- und Erholungsräume sowie Demonstrationen für die Verkehrs- und Ener- konsequenten Umwelt- und Klimaschutz. giewende und gegen den Natur- und Land- Ziel der Kommunalpolitik sollte sein: Lebens- schaftsverbrauch durch immer neue Straßen und Standortqualität sichern, Zeit und Res- und Gewerbeflächen oder die geplante erdver- sourcen zum Nachdenken und Planen einset- kabelte Hochspannungstrasse quer durch den zen, um dann 2026 mit neuer Ausrichtung die Landkreis zu horrenden Kosten bewegen die Region dauerhaft lebenswert zu erhalten. Kreis- und Ortsgruppen. 9
LANDESVORSITZENDER RICHARD MERGNER: KOMMUNEN HABEN Das Projekt Stadtbäume im Rahmen von „Natur in der Stadt“ ist ebenso bedeutsam SCHLÜSSELPOSITION wie die Umsetzung der Ergebnisse des Volks- Mergner greift dieses Thema in seinem Vor- begehrens in den Kommunen. trag über die Verantwortung der Kommunal- Der BN fordert zudem pestizidfreie Kommu- politik für Umwelt und Lebensqualität“ auf. nen. Bei der Energiewende kommt den Kom- Die Kommunen haben nach Mergner eine munen eine entscheidende Bedeutung zu. Schlüsselposition inne. Der ungebremste Flä- Eine zukunftsfähige Energiepolitik ist dezen- chenverbrauch (in Bayern ca. 10 ha /Tag!) ist tral und kommunal. Welche Rolle die Ener- eines der größten ungelösten Umweltproble- giepolitik in der Stadt hat, können die Wäh- me. Verpflichtende Vorgaben bis hinunter zur lerinnen und Wähler mit ihrer Stimmabgabe Gemeindeebene wären nötig. beeinflussen. Ein Leitbild des BN ist eine „kompakte Stadt“ Die nächste Wahl wird auch eine Klimaschutz- mit einer Durchdringung von Wohnen, Gewer- wahl. Eine Bürgerenergiewende ist erfor- be und Grün. Eine bessere Flächennutzung derlich. Es ist wichtig, weiterhin an Demos wäre zwingend, z.B. die Nutzung von Super- teilzunehmen, um entsprechenden Druck aus- marktdächern. Ziel ist eine „doppelte Innen- zuüben, so Mergner. entwicklung“. Statt einer Überverdichtung ist Franz Wartner, Tina Dorner, Raimund Schoberer eine tragbare Mischung aus Bausubstanz und Grün anzustreben. TREFFEN DER KREISGRUPPE … … MIT DEN ORTSGRUPPEN weite- re Be- Beim diesjährigen Zusammenkommen am triebe 23. November im Walderlebniszentrum in folgen. Riegling tauschten sich die 24 Teilnehmerin- Die nen aus 10 Ortsgruppen und der Kreisgrup- beiden pe über ihre Aktivitäten und ihre Erfolge Ver- aus. Große Sorgen machen die Gemeinden, trete- in denen neue Flächennutzungspläne aufge- rinnen stellt werden. Die Ausweisung von Wohn- und der Jugendgruppe im BN stellten ihre Hand- Gewerbegebieten ist ungebrochen hoch. lungsschwerpunkte vor: Plastikverzicht und Nach wie vor kümmern sich Ortsgruppen um Konsumkritik stehen ganz weit oben. Aber den Zustand der Ersatz- und Ausgleichflächen auch Naturerfahrung ohne Handy (= Digital- und bekommen dabei nicht immer Unterstüt- Detox-Day) ist für 2020 angedacht. zung von der Gemeindeverwaltung. Ein wichtiges Thema aller Ortsgruppen war Walter Nowotny, OG Thalmassing stellt die Ak- die Frage nach den Aktivitäten zur Umsetzung tion „Frag den Landwirt“ vor. Es wurden zwei des Artenschutzgesetzes. Einige erwägen die Landwirte besucht (Konventionell und Bio). Es Beteiligung an Blühflächen bei den Landwir- gab Betriebsführungen. Die Veranstaltungen ten. Die Umsetzung des neuen Gesetzes soll sind im Gemeindeblatt angekündigt. Der Di- kritisch begleitet werden, vor allem Uferrand- alog wird als positiv und informativ wahr ge- streifen und der Erhalt von Dauergrünland nommen. Die Teilnahme ist sehr gut. Es sollen sind wichtig. Tina Dorner 10
VIELEN HERZLICHEN DANK TINA DORNER! Am 01.06.2020 im Ortsgruppenteam mit Freude und Erfolg ist letzter Arbeits- durchgeführt. tag unserer Wichtig waren und sind Tina die Umwelt- Geschäftstel- bildung. Sie leitet zur Geschäftsstelle eine lenleiterin. Die Umwelt-AG in der Grundschule Prüfening. Die Gesamte Kreisvor- Haus und Straßensammlung und der Kon- standschaft wie takt mit den Schulen sind ihr ein besonderes auch die Ortsvor- Anliegen. Ich weiß auch noch, wie sie mich zu sitzenden und vie- Beginn gleich davon überzeugte, dass wir ein le ehrenamtlich neues „Naturmobil“ brauchen. Das ist eine Engagierte sagen eigene Erfolgsgeschichte. vielfach Danke Tina! Wer schon einmal im BN-Büro war, wenn es täglich „rund“ geht, der kann sich vorstel- Tina hat die Kreis- len wie dankbar wir für die tolle gemeinsame geschäftsstel- Zeit mit unserer Geschäftsstellenleiterin sind. le über 20 bewegte Jahre geleitet, mit Herz, Die Zeit war viel zu nachhaltig für „einfach Verstand und einem tollen Esprit. Darüber Schluss“. Wir würden uns freuen, wenn wir hinaus war Tina die Ortsgruppenvorsitzen- Tina beim Einsatz für Umwelt und Natur hin de in Alteglofsheim von 1990 bis 2010. Auch und wieder willkommen heißen dürfen. hier hat sie viele Aktionen angestoßen und Raimund Schoberer NEUE KINDERGRUPPE … … „HEILIGE BUCHENALLIANZ“ IN STADT REGENSBURG: nächster Nähe inspiziert, ältere Klei- dung haben wir mit Batiken wieder aufgehübscht und wir haben uns mit Essen beschäftigt: Wo kommen unse- re Lebensmittel her? Wie sind sie ver- packt? Was hat gerade Saison? Ver- gangenen Samstag stand ein Besuch auf dem Erdlingshof in Kollnburg auf dem Programm. Die liebe Birgit und der liebe Johannes (links unten im Bild) leben dort mit ganz vielen Tieren und zeigen uns einen sehr liebevollen, alternativen Weg mit Tieren außerhalb Seit Anfang Mai 2019 trifft sich einmal im der Massentierhaltung umzugehen. Monat die Kindergruppe „Heilige Buchenal- Wir bedanken uns herzlich bei dem Erdlings- lianz“ des JBN Regensburg. Neben viel Spiel hof-Team, dass wir sie am Samstag besuchen und Spaß haben wir uns bereits mit Bie- durften. nen beschäftigt und dabei Bienenstöcke aus Kontakt: jbnkindergruppe@web.de 11
JBN – JUGENDORGANISATION BUND NATURSCHUTZ PLASTIK?! NEIN DANKE! Danke!“, bei dem wir an Ständen in der Innenstadt, der OTH und der Universität in Regensburg nicht nur ausführ- lich über den Weg des Plastikmülls und des- sen Folgen informieren konnten, sondern auch dank der Unterstützung der BN Kreis- gruppe Regensburg und vieler Kooperations- partner jede Menge Alternativen ausstellen, vorzeigen und auch weitergeben durften! Dass man besser seinen Mehrweg-Kaffeebe- cher dabeihaben sollte, anstatt zu Pappbe- chern zu greifen, brauchten wir niemanden zu erklären. Aber, dass das Badezimmer zum Beispiel dank Bambuszahnbürsten, Sham- pooseife, Deocreme und Menstruations- tassen beinahe komplett ohne Plastikmüll auskommt, konnten wir ansehnlich demonst- Jährlich produziert Europa 58 Millionen Ton- rieren. Mit diesem Projekt hoffen wir nicht nur, nen Plastikmüll, 31 kg pro Person. Jeder Deut- dass so manches Bienenwachstuch die Klar- sche erzeugt sogar 37 kg pro Jahr! Solange sichtfolie verdrängt und die Abschminktücher wir unseren Müll brav in die dafür vorher- in Zukunft in der Waschmaschine und nicht gesehenen Mülltonnen schmeißen, landet im Mülleimer landen, sondern auch, dass das unser Müll auch nicht im Meer. Davon zumin- Bewusstsein und die Eigenverantwortung der dest waren wir bisher überzeugt. Die Recher- Bürger*innen hinsichtlich ihres Plastikkon- chearbeit für unser Projekt hat uns allen vom sums zunehmen. JBN und hoffentlich auch vielen Interessierten Wir vom JBN Regensburg hatten nicht nur viel schmerzhaft die Augen geöffnet. Spaß bei der Planung, Umsetzung und nicht Da Deutschland nur sauberen Plastikmüll zuletzt den Unterhaltungen am Stand selbst, recycelt, wird beispielsweise ein Großteil des sondern entdeckten auch, dass ein Zero-Was- Mülls aus Gewerbe und Haushalt ins Ausland te bzw. Less-Waste Leben möglich ist, ohne verschifft. Trotzdem wird dieser Müll in die zu verzichten oder unsere Lebensstandards deutsche Recyclingquote von 46,7% (Stand: einschränken zu müssen. Ganz im Gegenteil; 2017) eingerechnet. In südosteuropäischen zur Vorbereitung im do-it-yourself-style auch Ländern wie Malaysia wird dieser Müll aller- eigene Bienenwachstücher herzustellen war dings oft nicht ordnungsgemäß entsorgt, son- weniger Arbeit sondern ein lustiger und net- dern in illegalen Anlagen verbrannt oder lan- ter Nachmittag mit Freunden! Wir jedenfalls det im Meer. sind zuversichtlich, dass ein Leben ohne Plas- Desto entschlossener und tatkräftiger waren tik möglich ist und das jeder seinen Beitrag wir dann also bei der Planung und Durch- dazu leisten kann, selbst wenn Verantwortli- führung unseres Projektes „Plastik?! Nein che Politiker*innen lieber zum Greenwashing übergehen, anstatt wirkliche Maßnahmen zu ergreifen. 12
HAUS UND STRASSENSAMMLUNG 2019 SCHÜLER SAMMELN FÜR DEN BUND NATURSCHUTZ – DANKE! Realschule Obertraubling Albert-Schweitzer- Realschule Allen fleißigen Sammlerinnen und Samm- Vom Gesamtsammelergebnis von 18.650€ lern ein herzliches Dankeschön für das tolle haben die Schulen 16.837€ gesammelt. Sammelergebnis. Die beteiligten Schule in der Aufstellung: Ein besonderer Dank gilt Herrn Michael Hahn, Grundschule Prüfening .....................2.500,00 der seit 20 Jahren die Sammlung an der Volksschule Alteglofsheim ................2.247,00 Albert-Schweitzer-Realschule durchführt. Ins- Realschule Obertraubling..................2.100,00 gesamt konnten dort durch seine Organisati- Gymnasium Piendl ............................2.000,00 on 37.200 € gesammelt werden. GS Wenzenbach ................................2.000,00 Ein besonderer Dank gilt auch Frau Berger- Albert-Schweitzer-Realschul ..............2.000,00 Mathy, die 11 Jahre die Sammlung an der Grundschule Von der Tann ................1.120,00 Realschule Obertraubling durchgeführt hat. Grundschule Thalmassing .................1.000,00 Dadurch kamen insgesamt 18.600 € für den GS Bernhardswald ...............................850,00 BN zusammen. Grundschule Beratzhausen ..................650,00 GS Keilberg ..........................................370,00 SAMMELTERMIN 2020: 11. BIS 17. MAI 2020 13
NATURMOBIL RÜCKBLICK 2019 Tier- und Pflan- zenarten gehört auch die Anzahl unterschiedli- cher Ökosyste- me dazu. Gerade Stadt und Land- kreis Regens- burg verfügen über eine außer- ordentlich hohe Artenvielfalt, aufgrund einer hohen Diversi- tät an Lebens- raumtypen, wie Im Naturmobil (Foto: Schoberer) z. B. Gewäs- Im Jahr 2019 untersuchte das Naturmo- ser, Flüsse und bil die Artenvielfalt in Stadt und Landkreis Auen, Trockenhänge, Feuchtwiesen, Moore Regensburg. und Wälder. Durch das Volksbegehren „Rettet die Bie- Einige davon konnten wir mit Schulklassen nen“ im Januar 2019 war das Thema Insek- aus Stadt und Landkreis Regensburg erfor- tensterben in aller Munde. Viele Menschen schen: Trockenrasen-Standorte nahe der GS begannen, sich mit der Artenvielfalt und ihrer Kallmünz, selbst angelegte Streuobstwie- Bedeutung für uns und unsere Natur ausein- sen der GS Keilberg, die Wiesen und Hecken ander zusetzen. der Grundschule in Laaber. Mit den jeweili- In unserem Naturmobilprogramm 2019 leg- gen Grundschulen untersuchten und vergli- ten wir deshalb, in den zu untersuchenden chen wir in Wenzenbach und Irlbach die dor- Lebensräumen, den Schwerpunkt auf die tigen Bäche und den Dorfweiher, erforschten Artenvielfalt. in Thalmassing das „Biotop“ und waren in Biodiversität ist die Vielfalt des Lebens. Regensburg zwei Wochen im Regensburger Neben dem Vorkommen verschiedener Donaupark unterwegs. Insgesamt waren wir von April bis Oktober 70 Mal im Einsatz und konnten über 1600 junge Forscher für die Natur in ihrer Umge- bung begeistern. Wir bedanken uns für die Förderung dieses Projektes beim Bayerischen Umweltministerium. Im Jahr 2020 ist unser Schwerpunktthema: „Unser Boden – die dünne Haut der Erde“. Wir freuen uns schon darauf! Angela Nunn, Esther Kolbe und Marion Zlamal Forscherarbeit im Naturmobil (Photo: Martina Käs, GS Keilberg) 14
GRÜNER ENGEL FÜR … MARIANNE UND UND DIE KINDERGRUPPE ULRICH LAEPPLE … BERATZHAUSEN Laudatio für Frau Bleicher Adelheid, Frau Göttlein Christiana, Frau Strunz Katharina Den „Nachtschwarzen Fledermäusen“ haben sich die „Listigen Luchse“ angeschlossen. Mit dieser neuen starken Kindergruppe hat die Ortsgruppe Beratzhausen des BN beson- ders engagierte Mitstreiter. Unter der Lei- tung von Frau Bleicher, Frau Göttlein und Frau Strunz beteiligt sich die Gruppe jedes Frühjahr an der Aktion „Saubere Landschaft“, säubert regelmäßig den Walderlebnispfad und küm- Frau und Herr Laepple sind beide 1972 in mert sich um den Lammlgraben. Dabei wer- den Bund Naturschutz Bayern e. V. eingetre- den regelmäßig die Uferrandstreifen gemäht ten und Gründungsmitglieder der Kreisgrup- und Pflanzen ausgestochen um den Abfluss pe Regensburg. Seit dieser Zeit haben sie des Grabens zu sichern. Der Lammlgraben Ämter und Aufgaben in dieser und anderen ist Lebensraum für Amphibien, Reptilien und Vereinigungen und Gremien wahrgenommen. Fische. Regelmäßige Entbuschungsmaßnah- Darüber hinaus haben sie sich in vielfälti- men an steilen Trockenhängen sowie Strauch- ger Weise praktisch engagiert. Ihre Schwer- und Baumpflanzaktionen, die u.a. als Tritt- punktaktivitäten waren die Kontrolle und Pfle- steinbiotope dienen sind nur einige der ge von Bund Naturschutz-eigenen Biotopen vielfältigen Aktionen der Gruppe. und die Pflanzung von Bäumen und Hecken. Über viele Jahre haben sie Amphibienschutz- zäune betreut, und Aufklärungsarbeit zu öko- logischem Landbau, für ein besseres Müll- konzept und zum Thema Chemie im Haushalt geleistet. Ihr Engagement im „Otterbachpro- jekt“ ist ein weiteres Beispiel Ihres unermüdli- chen Wirkens. 15
JAHRESZEITENWANDERUNGEN … … MIT GEORG LUFT 1. Wanderung: 3. Wanderung: MÄRZ, So. 1.3.20 SEPTEMBER, Sa. 26.9.2020 Pettendorf – Pielenhofen – Etterzhausen. Herbstwanderung: Leuchtenberg-Lerautal bis Abfahrt um 10:30 Uhr vom Hauptbahnhof, Pfreimd. Abfahrt 10:14 Uhr mit ALX, Umstei- Linie 12. Aussteigen in Pettendorf. Wanderung gen in Weiden in Bus 11. Rückfahrt ab Pfreimd über Pielenhofen (Einkehr) nach Etterzhau- zu jeder halben Stunde. 15 km Wanderung sen. Rückfahrt mit Agilis stündlich möglich. durch das herbstliche Lerautal. Einkehr zum RVV-Gruppenticket. Kaffee in Leuchtenberg. Fußmarsch nach Pfreimd. Bayernticket/Servusticket. 2. Wanderung: MAI, Sa. 16.5.20 4. Wanderung: Lichtenberg – Otterbachtal. Abfahrt 8:00 vom NOVEMBER, So. 22.11.20 Bahnhof RVV-Linie 5, Umsteigen in Donaus- Burgensteig Wiesent – Wörth – Tiefenthal. tauf. Fahrt bis Unterlichtenwald. Fußmarsch Abfahrt von Regensburg 9:40 nach Wiesent. zur Kapelle Lichtenberg. Mittag Einkehr beim Wanderung über Wörth nach Tiefenthal. Rück- „Koreawirt“. Rückmarsch durch das Otterbach- marsch bis Wörth. Einkehr. Rückfahrt von tal. Rückfahrt um 14:30 Uhr oder 16:20 Uhr. Wörth alle zwei Stunden möglich. RVV-Ticket. Entweder aus Unterlichtenwald oder von der ca. 10 km. Hammermühle. RVV-Gruppenticket. Weitere Informationen finden sie unter: https://www.outdooractive.com BLÜTENBIOLOGISCHE EXKURSION … mit Dr. Bernhard Starosta zu einer artenrei- 28. JUNI 2020, 14:00-16:00 UHR chen Blühfläche im Oberpfälzer Jura. Treffpunkt: EDEKA am Ortsende von Laaber Wir lernen zahlreiche, inzwischen selten (Kronbügl) an der Landstraße Richtung Auto- gewordene, Wildkräuter kennen und erfahren, bahn Laaber. Weglänge ca. 1 km. wie sich im Laufe der Evolution der Bau der ÖPNV-Erreichbarkeit: Regionalbahn, Blüten und die Blüten bestäubenden Insekten Haltestelle Laaber. Zum Treffpunkt ca. 1 km. einander angepasst haben. Für Familien geeignet. 16
BN-REGENSBURG … … IN BERLIN FÜR KLIMA- UND AGRARWENDE angereist waren, eine Protestnote an die Agrarminister*innen der Welt. Ihre Botschaft: Statt mit unfairen Freihandelsabkommen neue Märkte für Auto- und Chemie-Konzerne zu erschließen, braucht es gerechten Handel, naturverträgliche Landwirtschaft, die Durch- setzung von Bauernrechten und Schutz von bäuerlichen Betrieben auf der ganzen Welt. Deswegen fordert das Demonstrationsbünd- nis ein Veto Deutschlands gegen das geplante EU-Mercosur-Abkommen. Busteilnehmer voller Motivation Mittags startete dann die Demonstration. Red- ner wie Vandana Shiva, alternative Nobel- Am 18.01.2020 demonstrierten in Berlin rund preisträgerin und Globalisierungskritikerin 27 000 Verbraucher und Landwirte gemein- aus Indien oder Professor Antônio Andrioli – sam für eine nachhaltige, bäuerliche und regi- aus Brasilien zeigten eindrücklich auf, wie gif- onale Landwirtschaft. Tierfabriken, Agrar- tig und menschenverachtend globalisierte industrie und Gentechnik zerstören unsere Landwirtschaft sein kann, wie aber auch z. B. Lebensgrundlagen. Die Region Regensburg der indische Bundesstaat Sikkim 100 Prozent war gut vertreten! Öko-Landwirtschaft vorgibt. Am Nachmittag Alleine rund 70 Engagierte aus der Ober- führte dann der kilometerlange Demonstrati- pfalz und Niederbayern sind ab Regensburg in onszug an der Konferenz vorbei. einem Bus nach Berlin gefahren um auch für Gerade auch die deutsche Argrarpolitik unsere Region ein Zeichen zu setzen. Wir erle- muss sich radikal wandeln. Beim Tierschutz ben einen dramatischen Schwund von Bauern- ist Deutschland z.B. ein sehr negatives Bei- höfen und Artenvielfalt. Auch bei uns müssen spiel! Unsere Nutztiere dürfen nicht „gequäl- Landwirte sehr intensiv und oft auch gegen te Betriebsmittel“, auf Hochleistung getrimmt ihre eigene innere Überzeugung sehr natur- sein. Der Staat muss wie im Grundgesetz fern wirtschaften um im „lokalen und globalen gefordert, Tierwohl als wichtiges Schutzgut Wettbewerb“ der stetig steigenden Pacht- und sehen und dieses auch durchsetzen. Küken zugleich geringen Produktpreise mithalten zu dürfen nicht weiter geschreddert und Schwei- können. Das ist auch eine Folge des Landver- ne nicht weiter ohne Betäubung kastriert wer- lustes durch den geraden in Bayern und im den. Auf vielen unserer verpackten Lebensmit- Großraum Regensburg immensen Flächenfraß, tel wird die „heile günstige Welt“ vermarktet, z. B. für Industriehallen auf besten Böden, hinter der aber unbeschreibliches Leid steckt. sagen Petra Filbeck und Raimund Schobe- Das darf nicht sein. rer von der Kreisgruppe Regensburg. Aktuelle Medienartikel zeigen erfreulicher-weise, dass Die deutsche Politik muss endlich handeln bei uns regionales Marketing protegiert wird. und Lobbyisten nicht mehr Mitsprache und Es muss aber noch viel mehr geschehen! Gehör einräumen wie den wirklichen Bauern und den Verbrauchern. Der Slogan muss lau- Zeitgleich fand in Berlin auch die internationa- ten: Das Geld vom Acker denen geben, die le Agrarministerkonferenz statt. Schon am Vor- dafür nachhaltig ackern! mittag übergaben die Bäuerinnen und Bauern, die mit ihren Traktoren aus ganz Deutschland Raimund Schoberer 17
KLIMASCHUTZWEG REGENSBURG – EINWEIHUNG DER BN-TAFEL – WANDERN SIE IHN EINMAL AB! Der Klimaschutzweg ist ein von der Regens- burger Gesellschaft in einem Unterstüt- zerkreis getragenes Gemeinschaftsprojekt zahlreicher Vereine, Unternehmen und Ins- titutionen. Unter der Schirmherrschaft von Regensburgs Bürgermeister Jürgen Huber und Landrätin Tanja Schweiger zeigt dieses Empfehlungen: Umweltbildungsprojekt: Es gibt vor Ort gra- vierende Probleme durch die Erderwärmung. Ödenthaler Runde 13,3 km, 230 Höhenme- Erneuerbare Energien sind die Lösung. Die ter, 11 Stationen: Zunächst 4 Stationen (2,2 Anlagen funktionieren langfristig. Das Ziel des km) mit anschließender Pause im Aberdeen Klimaschutzwegs ist es, den Themenkomplex Park (Grill- und Picknickplätze, WC, Aussichts- erlebbar und begehbar zu machen: punkt, Spielplatz) bei Station 5. Am Nachmit- tag 6 Stationen (10 km) mit ggfs. abschließen- • Umweltbildung in die Breite tragen. der Einkehr. Zurück zum Ausgangspunkt über • Angebot für Bildungseinrichtungen schaffen. die Donaustaufer Straße nach 1,1 km. • Angebot zur Freizeitgestaltung schaffen. Mühlberg Runde 10,8 km, 218 Höhenmeter, • Gebiet im Stadtnorden für die Naherholung 9 Stationen: Zunächst 4 Stationen (2,2 km) aufwerten. mit an-schließendem Picknick und Mittagsru- • Pionierprojekte würdigen. he im Aberdeen Park (Grill- und Picknickplät- ze, WC, Aussichtspunkt, Spielplatz) bei Sta- Der Startpunkt liegt in der Altmühlstra- tion 5. Am Nachmittag 4 Stationen (7,5 km) ße 1a beim Landratsamt Regensburg (Sta- mit Abkürzung unterhalb des Windrads und tion 1: Landratsamt, BERR eG, Energieagen- ggfs. abschließender Einkehr. Zurück zum tur Regensburg e.V.). Der Weg führt von dort Ausgangspunkt über die Donaustaufer Straße auf den Sallerner Berg hinauf (Station 2: Pho- nach 1,1 km. tovoltaikanlage St. Lukas, Station 3: Groß- mutters Garage ILIOTEC GbR) und über den Sallerner Berg Runde, 6,3 km, 116 Höhen- Aberdeenpark (Station 4: Thermischer Aus- meter, 7 Stationen: Zunächst 4 Stationen bis gleichsraum Regen, Ost, Station 5: Energie- in den Aberdeenpark (Grill- und Picknickplät- bedarf Stadt Regensburg) auf der Nord-West- ze, WC, Aussichtspunkt, Spielplatz) bei Stati- seite wieder hinunter (Station 6: Wetterwarte on 5 (2,2 km). Über die Abkürzung in Galling- Regensburg). Unter der B16 hindurch geht es kofen ins Regental zwei weitere Stationen (ca. hinüber auf den Mühlberg (Station 7: Wind- 3 km) bis zu den Einkehrmöglichkeiten. Von energieanlage Regensburg, Station 8: Depo- dort zurück zum Ausgangspunkt Landratsamt niegasanlage Haslbach). Der Weg führt durch (ca. 1,1 km). Ödenthal (Station 9: Schmidmeier NaturEner- Klimaschutzweg Regensburg mit ÖPNV, 8,3 gie GmbH) und an der Westseite des Mühl- km, 184 Höhenmeter, 9 Stationen: Zunächst bergs zurück in Richtung Süden bis zum Was- 4 Stationen (2,2 km) mit Pause im Aberdeen ser-werk Sallern (Station 10). Am Regen Park an Station 5. In der Folge weitere 4 Stati- entlang (Station 11: Regental Leitbahn für onen (6,1 km) bis zur Bushaltestelle Zeitlarn Kalt- und Frischluft) gelangt man nach Rein- Abzweigung Ödenthal. Von dort mit der Linie hausen. Über die Donaustaufer Straße erreicht 41 innerhalb von 10 Minuten wieder zurück man wieder den Startpunkt der Wanderung. zum Startpunkt. klimaschutzweg-regensburg.de 18
KOMMT ATOMSTROM ZURÜCK, … UM DAS KLIMA ZU RETTEN? – WIR LASSEN UNS NICHT FÜR BLÖD VERKAUFEN! 2011: Riesige Anti-Atom-Demo in München beschäftigen, sollten alle Energieforschungs- Acht Jahre nach Deutschlands eiligem Aus- mittel in erneuerbare Technologien, wie Spei- stieg denken zurzeit immer mehr Entscheider chertechnik investiert werden. Machen wir die aus Politik und Wirtschaft laut über eine Ver- Dächer mit PV voll! Stärken wir die Windkraft längerung des Atomausstiegs nach. Grund: und fördern die Energieeffizienz. der Klimaschutz! Denn es gibt immer größere Immer öfter werden jetzt auch neue Reaktor- Zweifel, dass die deutschen Klimaziele OHNE konzepte ins Gespräch gebracht, die als Wun- die Atomkraft wirklich zu erreichen sind. dertechnik alles lösen sollen. Dass dies alles Zumindest wenn Strom für ALLE Deutschen nicht so ist, testiert das Öko-Institut in einer bezahlbar bleiben soll“ Studie, die Dirk Seifert auf der nächsten Seite Der Ausstieg aus der Kernkraft in jegliche Form kommentiert. ist der einzige Weg dieser schlimmsten Form der Erzeugung von Strom endlich ein Ende zu bereiten. Offensichtlich ist es leider auch den Jüngeren nicht mehr bewusst, welche Risi- ken und Zukunftskosten die Kernkraft hat. Das für den Betrieb eigentlich vorgeschrie- bene Endlager wird erst in Jahrzehnten kom- men. Die Kosten werden auch noch unsere zukünftigen Generationen als Ewigkeitskosten schwer belasten. Der Rückbau und die Entsor- gung der „freigemessenen“ AKW Bauteile wer- den uns und noch viele Gerichte beschäftigen. Statt sich mit rückwärtsgewandten, gefähr- lichen und überteuerten Atomkonzepten zu 2011: „Abverkauf“ von Schoko-Atomkraftwerken 19
GEKAUFTE TRÄUME: NUKLEARES WUNSCHDENKEN MIT ALTEN NEUEN REAKTORKONZEPTEN (gekürzte, geänderte Version von Dirk Reaktor neuester Generation – dem EPR in Seifert unter: https://umweltfairaendern. Flamanville – den maximal größten finanziel- de/2020/01/gekaufte-traeume-nukleares- len Schaden eingefahren und den geplanten wunschdenken-mit-alten-neuen-reaktorkon- Neubau weiterer Reaktoren einstweilen auf zepten) Eis gelegt. Nachzulesen im Spiegel. Es ist völ- Die Nuklear-Lobby ist munter dabei, die lig klar, dass die aberwitzig teure Atomenergie Atomenergie als neuen alten ewigen Heils- mitsamt ihren Unfall- und Atommüll-Risiken bringer gegen die Klimakatastrophe in keine Lösung bei der Klimakatastrophe sein Stellung zu bringen. Auf der Suche nach kann. Sie wäre viel zu teuer und käme auch zu Schlagzeilen, die schön konfliktträchtig und spät. Vor allem aber ist sie mit ihrem Kata- irgendwie nach Tabubruch klingen, sind strophen- und Ewigkeitspotential Ausdruck zahlreiche Medien flott unterwegs, die neuen gesellschaftlicher Verhältnisse, die Naturzer- alten Versprechungen nachzuplappern. Dass störung als Bestandteil wirtschaftlicher es dabei auch passieren kann, dass wirt- Produktionsverhältnisse einplant bzw. in Kauf schaftliche Interessen direkt die Feder von nimmt. Genau das aber brauchen wir ganz Autor*innen steuern, zeigt der Beitrag in der und gar nicht mehr. Verdi-Zeitung MMM über „Spiegel-Gates“. Dokumentation: www.oeko.de – Neue Re- Schon wieder so ein Fall von echt seriöser aktorkonzepte. Eine Analyse des aktuellen journalistischer Sorgfaltspflicht. Die Stiftung Forschungsstands – Im Auftrag der Schwei- des milliardenschweren Atominvestors Bill zerischen Energie – Stiftung Darmstadt, April Gates zahlt laut MMM an den „Spiegel“, der 2017 – Autorinnen und Autoren: Dr. Christoph dann mit dem Slogan „Atomkraft? Ja bitte“ Pistner, Dr. Matthias Englert Öko-Institut e. V. im Titel (51/2019) erscheint. Auch der BUND (Download der Studie beim Öko-Institut hier kommentiert hier. Aber natürlich ist das alles als PDF) ganz anders mit dem Spiegel und Gates, Zusammenfassung: erklärt die Süddeutsche. Wie ist es mit den „Fool me once, shame on you. Fool me twice. neuen Reaktorkonzepten? Geht da was? Das shame on me!“ (Englisches Sprichwort). Öko-Institut hat sich 2017 in einer Studie ein- gehender mit dem Thema dieser kleinen nied- Seit mehreren Jahrzehnten werden interna- lichen Atommeilerchen befasst, die „neuen tional „neue Reaktorkonzepte“ erforscht. Im Reaktorkonzepte“ (PDF) geprüft und bewertet. Januar 2000 wurde das Generation IV Interna- Die vielbeschworenen Mini-Reaktoren werden tional Forum (GIF) gegründet, um die inter- seit Jahrzehnten als Wunderwaffe gegen so nationalen Forschungsaktivitäten besser zu ziemlich jedes Problem herbeigeredet – allein koordinieren. Das GIF fokussiert auf eine vier- es gibt sie bislang nicht und das wird wohl te Generation von neuartigen Reaktorkonzep- noch auf lange Zeit so bleiben. Doch auch ten, die nach 2030 am Markt verfügbar sein die nuklearen Großreaktoren dürften keine Zu- könnten. Erklärtes Ziel solcher Entwicklungen kunft mehr haben, es sei denn, dass Staaten ist es, in den Bereichen Sicherheit, Nachhal- damit eine Hintertür zur Atomwaffe suchen tigkeit, Ökonomie und Nukleare Nichtverbrei- und dafür bereit sind, die enormen Kosten zu tung gegenüber heutigen Kernkraftwerken tragen. Denn ohne massive staatliche Finan- deutliche Vorteile aufzuweisen. zierung ist das nichts mit der Atomenergie. Atomwunderland Frankreich hat nach dem (bzw. noch laufenden) Desaster mit dem 20
In Medien und der allgemeinen Öffentlichkeit führen. So führen beispielsweise häufig führt dies immer wieder zu Aussagen, dass Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit zu neue Reaktorkonzepte … Nachteilen im Bereich der Ökonomie, Vorteile • 10.000mal weniger Abfälle produzieren wie bei der Ressourcenausnutzung stehen viel- gängige Kernkraftwerke fach im Widerspruch zu einer Verbesserung im Be-reich der Proliferation. Es ist jedoch nicht • diese Abfälle bereits „nach 1.000 Jahren“ zu erwarten, dass ein Reaktorkonzept, welche ungefährlich sein werden nur in einzelnen Bereichen Fortschritte bietet, • die Stromproduktion „so billig, dass sich zu einer deutlich verbesserten gesellschaft- sogar Schwellenländer die Technik leisten lichen Akzeptanz der Kernenergienutzung können“, sein wird beitragen könnte. • die Reaktoren „inhärent sicher“, schwere Alle im Rahmen dieser Studie betrachteten Unfälle somit unmöglich sein werden Reaktorkonzepte wurden bereits seit Mitte • aufgrund des verwendeten Thoriums als des letzten Jahrhunderts in verschiedenen Brennstoff solcher Reaktoren „keine Möglich- Varianten diskutiert und sind in diesem Sinne keit, Waffen herzustellen“ bieten und sie nicht neu. Trotz einer seit Jahrzehnten immer • bereits „in 15 bis 25 Jahren“ am Markt wiederkehrende Diskussion um eine „Renais- verfügbar sein werden sance“ der Kernenergie und trotz Aussagen, dass solche Konzepte kurz vor der Marktein- Tatsächlich sind „neue“ Reaktorkonzepte zum führung stehen, hat sich bislang jedoch noch Teil seit mehreren Jahrzehnten in der Erfor- kein konkretes Reaktorkonzept am Markt schung, die für sich jeweils einen oder meh- durchsetzen können. rere der oben genannten Vorteile reklamieren. Dabei stellt neben der Weiterentwicklung von Viele der neuen Reaktorkonzepte befinden Reaktorkonzepten auch die gesamte Thematik sich im Status einer frühen Konzeptent- der Brennstoffver- und -entsorgung einen in- wicklung. Die erforderlichen zeitlichen und tegralen Bestandteil der Diskussion um neue finanziellen Aufwendungen, um ein sol- Reaktorkonzepte dar. ches Konzept zur Marktreife zu entwickeln, belaufen sich auf mehrere Jahrzehnte und Im Rahmen dieser Studie wurden ausgewählte viele Milliarden Euro. Dem stehen weltweit Reaktorkonzepte mit Blick auf ihren Realisie- einige hundert Millionen Euro an tatsächli- rungsstand und verschiedene Bewertungskri- chen Entwicklungsaufwendungen gegenüber, terien (Sicherheit, Ressourcen und Brennstoff- die für eine Vielzahl verschiedener Konzepte versorgung, Abfallproblematik, Ökonomie und gleichzeitig aufgewendet werden. Proliferation) untersucht. Wesentliche Probleme bei der Entwicklung Übergeordnet kann festgestellt werden, dass eines Reaktorkonzepts treten oft erst in der zwar einzelne Reaktorkonzepte in einzelnen späteren Demonstrationsphase auf, wenn Bereichen tatsächlich potenzielle Vorteile durch Prototyp- und Demonstrationsreaktoren gegenüber der heutigen Generation von Kern- die tatsächliche großtechnische Umsetzbar- kraftwerken erwarten lassen. Kein Konzept keit eines konkreten Designs gezeigt werden ist jedoch in der Lage, gleichzeitig in allen muss. Daher hat sich historisch auch immer Bereichen Fortschritte zu erzielen. Vielfach wieder gezeigt, dass Entwicklungslinien erst stehen die einzelnen Kriterien untereinander aufgrund der Erfahrungen mit solchen Proto- im Wettbewerb, so dass Fortschritte in einem typ- und Demonstrationsreaktoren wiederein- Bereich zu Nachteilen bei anderen Bereichen gestellt wurden. Walter Nowotny 21
ERNEUERBARE ENERGIEN … … TREIBEN DEN STROMPREIS IN https://strom-report.de/strompreise/#strompreiszusammensetzung DIE HÖHE – DAS IST NICHT WAHR! Zum Jahreswechsel erhöhen die meisten Stromanbieter die Tarife und begründen dies mit den gestiegenen Kosten hauptsächlich für Strombeschaffung, Netzentgelte und EEG Umlage. In den Medien wird die Energiewende und das Erneuerbare Energiegesetz gerne als Begründung für den Anstieg missbraucht. Ein genauer Blick auf die Zusammensetzung des Strompreises ist daher aufschlussreich. Die Basis ist das Jahr 2019. • EEG Umlage 21 % (6,4 Cent). Hier spielt das Stromerzeugung: Nur 23,2 % (7,06 Cent) EEG Paradoxon eine Rolle: Der EEG geför- muss für die Erzeugung gezahlt werden. derte Strom wird direkt an der Leipziger Netzentgelte: 24,3 % (7,39 Cent) müssen für Strombörse zu Graustrom. Je mehr Erneu- die Übertragungsnetzbetreiber, z.B. Tennet erbarer Strom dort gewandelt wird, umso und den Verteilnetzbetreibern z.B. Regens- niedriger wird der Börsenpreis. Die Differenz burg Netz bezahlt werden. Dieser Posten zu den garantierten EEG Erzeugerpreisen beinhaltet auch sogenannte Redispatchkos- ist die EEG-Umlage, die dann steigt! Diese ten. Dies sind kurzfristige Änderungen des EEG-Umlage zahlen auch wieder nicht alle Kraftwerkseinsatzes zur Vermeidung von Stromverbraucher. Netzengpässen. Nicht jeder Stromkunde Die energieintensiven Firmen erhalten auf zahlt denselben Anteil für die Durchleitung Antrag Reduzierungen und sogar vollstän- des Stroms. Im Jahr 2017 mussten private dige Befreiungen. Dies nutzen 2019 über Stromkunden 1,1 Milliarden Euro zusätzlich 2000 Betriebe. aufbringen, um die Netzbefreiungen von • Konzessionsabgabe 5,5% 5.000 Firmen zu finanzieren (Berechnungen (1,66 Cent). Strom bereitzustellen ist Aufgabe Bund der Energieverbraucher). Der Bund der der Kommunen. Wird diese vergeben, erhält Energieverbraucher (BdE) kritisiert weiter die die Kommune dafür Geld, das die Stromkon- Umverteilung der Netzentgelte: „Ohnehin sind zerne auf den Strompreis aufschlagen. die Netzentgelte ins Gerede gekommen.“ Die • Offshore, Kraftwärmekopplung, abschaltba- Kritik richtet sich gegen fehlende Transparenz re Lasten 3,3% (1 Cent). und gegen die vielen Ausnahmen für Gewer- • Stromsteuer 6,7 % (2,03 Cent) be- und Industriekunden. Auch haben die • Umsatzsteuer 16% (4,86 Cent Brutto). Selt- Netzbetreiber bei der Aufteilung der Kosten sam: Steuer auf Steuer zwischen Haushalten und Industriekunden Was kann man tun? einen Gestaltungsspielraum, der zu einer • Strom selbst erzeugen, speichern und direkt fort-währenden Umverteilung zu Lasten der verbrauchen Geringverbraucher führt. Das geht aus einem • Umsetzung von Mieterstrommodellen Gutachten der Ingenieurgesellschaft Agora fordern hervor. Der BUND lehnt die unnötigen Höchst- • Gewerbe verpflichten PV selbst auf den spannungsleitungen in Gleichstromtechnik Dächern zu nutzen (HGÜ) ab, da diese die dezentrale Energie- • Zu richtigen Ökostromanbietern wechseln erzeugung behindern und nicht von allen oder zu lokalen Bürgerenergiegenossen- bezahlt werden. schaften z.B. BERR eG Walter Nowotny 22
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