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HNO Originalien HNO J. Künzel1 · A. Bozzato2 · B. P. Ernst3 · T. Fuhrmann4 · I. Ugele1 · C. Scherl5 · https://doi.org/10.1007/s00106-020-00989-9 M. Schapher6 · G. F. Volk7 · N. Mansour8 · A. Knopf8 · C. Bohr1 · K.-F. Hamann9 Angenommen: 21. Oktober 2020 1 Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Deutschland © Der/die Autor(en) 2021 2 Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Deutschland 3 Hals-, Nasen-, Ohrenklinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland 4 Fachbereich Ingenieur- und Naturwissenschaften, Hochschule Merseburg, Merseburg, Deutschland 5 Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim, Deutschland 6 Hals-Nasen-Ohren-Klinik, Kopf- und Halschirurgie, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland 7 Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland 8 Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland 9 HNO-Klinik Dr. Gaertner, München, Deutschland Qualität in der Befundung von Kopf- und Halssonographien an Universitätskliniken – eine Stichprobe Hintergrund und Fragestellung blizierten Heyduck et al. die Ergebnisse gration von Bild- und Befunddaten in einer deutschlandweiten Umfrage zur medizinische Informationssysteme vo- Die Ultraschalldiagnostik genießt eine Wertigkeit der Ultraschalldiagnostik im raus. Die Einbindung von Befunden weite Verbreitung und gilt für den Ra- Kopf- und Halsbereich [9]. Vor allem die anderer bildgebender Verfahren wie diologen, Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder Weichteil- und onkologische Diagnostik Computertomographie (CT) und Ma- Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgen als hatten sowohl bei Kollegen in der Nie- gnetresonanztomographie (MRT) sind Standard in der primären Abklärung di- derlassung als auch in den Kliniken einen hier als Maßstab zu betrachten [9]. Zu- verser Pathologien. Insbesondere in der hohen Stellenwert. Die Auswertung er- letzt häuften sich Publikationen, welche Tumornachsorge hat die Ultraschalldi- gab, dass niedergelassene Kollegen im die Implementierung standardisierter agnostik ihren besonderen Stellenwert. Vergleich zu den Kliniken bereits 2018 Befunddokumentation ebenfalls für die Mitte der 1980er-Jahre wurde die Sek- einen höheren Grad der Digitalisierung Kopf- und Halssonographie fordern [1, 3, tion „Kopf-Hals“ der Deutschen Gesell- erreichten. Es erfolgte bereits zu diesem 5, 10, 17–19]. Ernst et al. zeigten, dass die schaft für Ultraschall in der Medizin Zeitpunkt zu 55 % eine komplett digitale strukturierte digitale Befunderhebung (DEGUM) gegründet. Mitte der 1990er- Dokumentation, hingegen bei 70 % der im Vergleich zur handschriftlichen in Jahre wurde die Ultraschalldiagnostik im Befragten in der Klinik weiterhin eine puncto Vollständigkeit, Lesbarkeit und Kopf-Hals-Bereich dann fester Bestand- manuelle Dokumentation mit Ausdruck Zeiteffizienz nach einer entsprechen- teil der Assistentenausbildung. In der der Befunde. Die digitale Dokumenta- den Implementierungsphase überlegen HNO-Facharzt-Weiterbildung werden tion erscheint wichtig, um die Qualität ist [5]. Die vorliegende Arbeit ermit- über 200 Ultraschalluntersuchungen des der sonographischen Dokumentationen telt stichprobenartig die Qualität von Kopf-Hals-Bereichs mit entsprechender zu verbessern und zu standardisieren, routinemäßig angefertigten Kopf- und Dokumentation gefordert. Zusätzlich denn nur so sind Befunde in angemesse- Halssonographiebefunden nach Kriteri- werden aktuelle Ausbildungsstandards ner Qualität archivierbar, abrufbar und en der KVB an einer Auswahl deutscher von der DEGUM vorgeschlagen (https:// können beispielsweise im Rahmen von HNO-Universitätskliniken. www.degum.de), welche neben sepa- Tumorkonferenzen sinnvoll zur Ent- rat belegbaren Kursen auf Basis des scheidungsfindung hinzugezogen wer- DEGUM-Ausbildungscurriculums die den. Die moderne Informationstechno- Zertifizierung über einzelne Kompe- logie (KIS, PACS) und die elektronische tenzstufen anbietet. Im Jahr 2018 pu- Patientenakte setzen die digitale Inte- HNO
Originalien Tab. 1 Art der Bild- und Befunddokumentation in den einzelnen Kliniken Tab. 2 Fehlerhäufigkeit in % nach Befund- Standort Befund Bild Struktur Textbausteine Befund und Bild Kombinati- parametern on Fragestellung nicht erkennbar 15,9 Erlangen Digital Digital Ja Ja KIS/PACS integriert Schnittebenen nicht nachvollziehbar 20,3 Freiburg Papier Thermoprint Nein Nein Tacker Anatomische Bezeichnungen falsch/ 42 fehlen Homburg Digital Digital Ja Ja KIS/PACS integriert Pathologischer Befund nicht markiert 10,1 Jena Digital Digital Ja Ja KIS/PACS separiert Zweite Ebene fehlt 20,3 Mainz Digital Digital Nein Nein KIS/PACS separiert Messmarker fehlen/unvollständig 40,6 Mannheim Papier Thermoprint Nein Nein Tacker Messwerte fehlen/unvollständig 52,2 Regensburg Papier Thermoprint Nein Nein Tacker Befund kann nicht belegt werden 20,3 KIS Klinikinformationssystem, PACS Bildarchivierungs- und Kommunikationssystem Bilddokumentation überstrahlt 4,3 Bilddokumentation unterstrahlt 2,9 Seitenbezeichnung fehlt 11,6 Studiendesign und Unter- Messwerte unvollständig/fehlen; Befund Kontrast nicht ausreichend 10,1 suchungsmethoden kann nicht belegt werden; Bilddokumen- Eindringtiefe unzureichend 11,6 tation überstrahlt; Bilddokumentation Befundbeschreibung lückenhaft 8,7 Insgesamt wurden 70 zufällig ausgewähl- unterstrahlt; Seitenbezeichnung fehlt; Diagnose fehlt/falsch 10,1 te, anonymisierte schriftliche Befunde Kontrast nicht ausreichend; Eindringtie- einschließlich des zugehörigen Bildmate- fe unzureichend; Befundbeschreibung Therapeutische/diagnostische Konse- 28,6 quenz fehlt rials von insgesamt 7 HNO-Universitäts- lückenhaft; Diagnose fehlt/falsch; the- kliniken (Erlangen, Freiburg, Homburg, rapeutische/diagnostische Konsequenz Jena, Mainz, Mannheim, Regensburg) fehlt. Ergebnisse nach KV-Kriterien durch einen erfah- In der Ultraschallvereinbarung heißt renen Prüfer der KV Bayern (KFH) es in § 10 im Wortlaut, dass „bei pa- Die Art der Bild- und Befunddokumen- retrospektiv ausgewertet. Die Anfrage thologischem Befund eine Darstellung in tation sowie die Archivierungsmethode zur Studienteilnahme der Zentren erfolg- 2 Schnittebenen oder – wenn dies nicht in den einzelnen Kliniken ist in . Tab. 1 te nicht systematisch, sondern selektiv möglich ist – in einer Schnittebene (nur dargestellt. vorwiegend auf der Basis einer Sitzung beiB-Modus)“ mit„zurBefunderstellung Von den 70 Befunden konnten 69 der Kopf- und Halssektion der DEGUM. notwendigen Messwerten und Messmar- in die vorliegende Studie eingeschlos- Jede der teilnehmenden Kliniken stell- kern“ gefordert wird. Im Rahmen der vor- sen und ausgewertet werden. Lediglich te 10 Befunde aus der allgemeinen liegenden Auswertung wurden für eine ein Befund musste aufgrund schlech- Klinikroutine zur Auswertung bereit. korrekte Befundung in jeder Bildebene ter Druckqualität der Befundkopie von Allen teilnehmenden Kliniken stehen 2 Messmarker bzw. 2 Messwerte voraus- der Auswertung ausgeschlossen wer- hochmoderne Ultraschallgeräte zur Ver- gesetzt. Sofern also beispielsweise ein Be- den. Die Dokumentationsvollständig- fügung. Die HNO-Universitätskliniken fund nicht in 2 Ebenen markiert ist und/ keit der gesamten Stichprobe variierte Homburg und Freiburg sind DEGUM- oder eine der Ebenen nicht in 2 Orientie- von 50–100 % mit einem Mittelwert von zertifizierte Zentren und verfügen über rungen markiert wurde, sind die Mess- 80,6 % (Standardabweichung 14,5 %). DEGUM-Kursleiter der Stufe III. Erlan- marker fehlerhaft oder unvollständig und Insgesamt waren 9 Befunde vollständig gen, Mainz und Regensburg verfügen folglich auch die Messwerte unvollstän- und korrekt dokumentiert (13 %). über Mitarbeiter mit der DEGUM-Stu- dig oder fehlend. In der Diskussion dieser Die Dokumentationsvollständigkeit fe III und Jena über Stufe-IIb-Kursleiter. Arbeit wird dieser Sachverhalt vertiefend der einzelnen Kliniken lag aufsteigend In Erlangen, Freiburg und Mainz wird erörtert. sortiert bei 68,1 %, 73,2 %, 79,4 %, 79,4 %, ein DEGUM-zertifizierter Ausbildungs- Die Datenauswertung erfolgte de- 81,9 %, 90,7 % und 93 %. kurs der Kopf- und Halssonographie skriptiv. Auf eine exakte Darstellung Die Häufigkeiten der Mängel in Bezug angeboten. Darüber hinaus beschäftigen der Einzelergebnisse nach Klinik wurde auf die einzelnen ausgewerteten Befund- alle diese Kliniken weitere Mitarbeiter aus Diskretionsgründen verzichtet. Auf- parameter ist in . Tab. 2 dargestellt. mit DEGUM-Stufenzertifizierung. grund des rein retrospektiven Charakters Es zeigt sich, dass mit einer Häufigkeit Folgende 16 Parameter wurden für der Studie ohne Patientenbezug wurde von über 25 % besonders die Befundbe- die Qualitätsbewertung der Dokumen- kein Ethikvotum beantragt. Die Studie standteile „therapeutische/diagnostische tation zugrunde gelegt: Fragestellung erfolgte unter Einhaltung der Vorgaben Konsequenz“, „Messmarker und Mess- nicht erkennbar; Schnittebenen nicht der aktuellen Fassung der Deklaration werte“ und „anatomische Bezeichnun- nachvollziehbar; anatomische Bezeich- von Helsinki. gen“ fehlerhaft bzw. unvollständig waren. nungen falsch/fehlen; pathologischer In . Abb. 1a–d sind exemplarisch derar- Befund nicht markiert; zweite Ebene tige Befunde veranschaulicht. fehlt; Messmarker fehlen/unvollständig; HNO
Zusammenfassung · Abstract HNO https://doi.org/10.1007/s00106-020-00989-9 © Der/die Autor(en) 2021 J. Künzel · A. Bozzato · B. P. Ernst · T. Fuhrmann · I. Ugele · C. Scherl · M. Schapher · G. F. Volk · N. Mansour · A. Knopf · C. Bohr · K.-F. Hamann Qualität in der Befundung von Kopf- und Halssonographien an Universitätskliniken – eine Stichprobe Zusammenfassung Hintergrund. Die Ultraschalldiagnostik gilt anonymisierte schriftliche Befunde einschließ- insgesamt optimierbar. Die Implementierung für den Radiologen, Hals-Nasen-Ohren- lich Bildmaterial von insgesamt 7 HNO- strukturierter Befundmasken und die Arzt (HNO) oder Mund-Kiefer-Gesichts- Universitätskliniken stichprobenartig nach KV- Umstellung der analogen Dokumentation Chirurgen als Standard in der Abklärung Kriterien durch einen erfahrenen Prüfer der KV auf digitale Lösungen sowie Vernetzung mit zahlreicher Pathologien. Es besteht ein Bayern ausgewertet und deskriptiv analysiert. dem Klinikinformationssystem (KIS) und Bild- Konsens, dass die digitale Dokumentation Ergebnisse. Von 70 Befunden konnten 69 archivierungs- und Kommunikationssystem heute dringend notwendig ist, um die Qualität ausgewertet werden. Die Dokumentati- (PACS) sollte weiter vorangetrieben werden. der sonographischen Dokumentationen zu onsvollständigkeit lag im Mittel bei 80,6 %. Darüber hinaus sind leitende Ärzte dazu verbessern und zu standardisieren. Es häufen Neun Befunde waren vollständig korrekt angehalten, die Befundqualität unerfahrener sich Publikationen zur Implementierung dokumentiert (13 %). Die Dokumentations- Kollegen regelmäßig zu prüfen und im standardisierter Befunddokumentation vollständigkeit der einzelnen Kliniken lag Rahmen der Facharztausbildung auf die einschließlich der Kopf- und Halssonographie. zwischen 68,1 % und 93 %. Mit 88,5 % vs. Erfüllung entsprechender Standards wie der Ziel der Arbeit. Die vorliegende Arbeit zielt 75 % erbrachte eine strukturierte Befundung KV-Ultraschallvereinbarung hinzuarbeiten. darauf ab, die Qualität von routinemäßig eine höhere Befundvollständigkeit. In angefertigten Kopf- und Halssonographiebe- 75 % der Fälle verfügten die Kliniken mit Schlüsselwörter funden nach Kriterien der Kassenärztlichen strukturiertem Befund auch über digitale Digitale Befunddokumentation · Ultraschall- Vereinigung (KV) Bayern an einer Auswahl Dokumentationslösungen. ausbildung · Strukturierte Befundung · deutscher HNO-Universitätskliniken Schlussfolgerung. Die Vollständigkeit und Befundqualität · Befundvollständigkeit stichprobenartig zu ermitteln. Qualität von routinemäßig angefertigten Material und Methoden. Insgesamt wurden Kopf- und Halssonographiebefunden an einer retrospektiv 70 zufällig ausgewählte, Auswahl von HNO-Universitätskliniken ist Quality in the appraisal of head and neck sonography results in university hospitals—a random sample Abstract Background. Ultrasound diagnostics are Materials and methods. A total of 70 Conclusion. In general, there is potential for widely used and are standard for radiologists, randomly selected anonymized written optimization regarding the completeness and otolaryngologists, and oral and maxillofacial findings including image documentation from quality of routinely prepared head and neck surgeons in the diagnostic work-up of various seven ENT departments were retrospectively sonography findings at the selected university pathologies. There is agreement that digital analyzed by an experienced KVB examiner ENT departments. The implementation documentation is urgently needed at present concerning fulfilment of KVB criteria. The data of structured reporting masks and the to improve and standardize the quality of were evaluated descriptively. conversion of analogue documentation into sonographic documentation. There are more Results. Of the 70 reports, 69 were eligible digital solutions as well as digital networking and more publications on the implementation for evaluation. The average documentation with the hospital information systems, picture of standardized documentation of findings in completeness was 80.6%. A total of 9 findings archiving and communication systems should imaging diagnostics, including head and neck were correctly documented in full (13%). be promoted. Supervision by senior doctors sonography. The documentation completeness of the is required to ensure the quality of findings Objective. The present work aims to individual departments was sorted in of inexperienced colleagues and to help to determine the quality of routine head and ascending order from 68.1% to 93%. With achieve standards in reporting. neck sonography findings on a random basis, 88.5% vs. 75%, the hospitals with a structured according to the criteria of the Bavarian report showed a higher level of completeness. Keywords Association of Statutory Health Insurance In 75% of the cases the hospitals with Digital documentation of findings · Ultrasound Physicians (KVB) at a selection of German structured reports also had digital solutions training · Structured reporting · Quality of university otolaryngology departments (ENT). for reporting and image archiving. findings · Completeness of findings Unter Berücksichtigung der Verwen- fundvollständigkeit. In 75 % der Fälle Diskussion dung eines strukturierten Befundes und verfügten die Kliniken mit strukturier- Textbausteinen ergeben sich für die tem Dokumentationsprozess ebenfalls Die Ultraschalldiagnostik im Kopf- und Dokumentationsvollständigkeit unter- über digitale Lösungen zur Befundung Halsbereich ist seit Jahrzehnten eine schiedliche Mittelwerte. Mit 88,5 % vs. und Bildarchivierung. fest etablierte Untersuchungsmethode 75 % zeigten die Kliniken mit struk- für eine Vielfalt an Kopf- und Halspa- turierter Erhebung eine höhere Be- thologien. Gerade zur Beurteilung von HNO
Originalien Abb. 1 9 a Darstellung ei- ner Tonsillenloge der rech- ten Seite mit fehlenden Messmarkern und Mess- werten sowie fehlenden anatonischen Bezeichnun- gen; b Bilddokumentation zervikal links ohne Pikto- gramm und fehlende ana- tomische Bezeichnungen; c schriftlicher Befund oh- ne Hinweis auf die diag- nostische/therapeutische Konsequenz des auffälli- gen Halslymphknotensta- tus; d Schilddrüsenknoten links mit fehlenden Mess- markern und Messwerten in der zweiten Ebene Hals- oder Speicheldrüsenraumforde- schallbefunden und -videos im Rahmen sern oder nichtuniversitären HNO-Ab- rungen, beim Primär- oder Restaging von interdisziplinären Boards (Röntgen- teilungen lassen unsere Daten nicht zu. von Kopf- und Halsmalignomen oder demonstration, Tumorkonferenz). Dies Auch ohne statistische Überprüfung bzw. in der Tumornachsorge müssen hohe verringert aus rein technischen Gründen ohne Kontrollgruppe zeigen die vorlie- Anforderungen an die Befunddokumen- die Wertigkeit bzw. die Bedeutung der genden Daten, dass selbst in einem se- tation und Archivierung gestellt werden sonographischen Diagnostik gerade im lektionierten Kollektiv aus vorwiegend [2, 11, 12, 16]. Die exakte topographische interdisziplinären Diskurs im Vergleich HNO-Universitätskliniken mit objektiv Zuordnung der Pathologie im Ultraschall zu den klassischen Schnittbildverfah- hoher Ultraschallexpertise gut 80 % der ergibt sich für den nachbehandelnden ren. Die Möglichkeit zur Korrelation Befunde nach den Kriterien der KV Bay- Arzt erst komplementär aus der Bildbe- von Ultraschallbefunden mit CT-/MRT- ern beanstandet wurden [13]. Lediglich trachtung mit dem zugehörigen schrift- Aufnahmen ist häufig nicht in gleicher 13 % der Befunde gingen vollständig mit lichen Befund, denn im Gegensatz zur Qualität möglich. Da die Sonographie der hier angewendeten Auslegung der sonstigen klassischen Schnittbildgebung eine höhere Auflösung und Genauig- KV-Vereinbarung konform. kann hier durch einfaches „Bildscrol- keit in der Lymphknotenbeurteilung Allerdings ist davon auszugehen, dass len“ primär kein räumlicher Eindruck als konventionelle Schnittbildverfahren in Bezug auf „Messmarker/Messwerte“ vermittelt werden. Die modernen Ultra- aufweist, könnte die angesprochene Im- die Ergebnisse besser ausgefallen wären, schallgeräte bieten zwar weitgehend die plementierung von Ultraschallbefunden wenn die klinisch übliche Messmarkie- Möglichkeit zur Videodokumentation, somit zur weiteren Optimierung der rung in 2 Ebenen mit 3 Orientierungen doch diese eigentlich optimale Doku- Tumorboardentscheidungen beitragen als unkritisch korrekt klassifiziert worden mentationsvariante ist wegen häufig [12]. wäre. Letztlich wird hierbei allerdings an- noch fehlender Schnittstellenanbindung Eine wesentliche Limitation der Stu- genommen, dass eine unregelmäßig ge- an die PACS-Systeme und teilweise limi- die ist, dass diese nur stichprobenartig wachsene Raumforderung (z. B. polyzy- tierten Speicherkapazitäten für Videos die Art und die Qualität der Befund- klisches pleomorphes Adenom oder ex- bisher kaum in der Praxis angekom- dokumentation in einer selektionierten tranodal infiltrierende Lymphknotenme- men. Die fehlende Implementierung der Gruppe von Universitätsklinika abbildet. tastase) in 2 Ebenen mit 3 Orientierun- Ultraschallbefunde in das KIS/PACS ver- Rückschlüsse auf die Dokumentations- gen immer exakt erfasst wird. Die Ver- hindert eine Demonstration von Ultra- qualität in anderen universitären Häu- messung einer Raumforderung in 2 um HNO
90° gedrehten Ebenen ergibt nur dann rung mit Minimal- und Maximaldurch- licher bildgebenden Untersuchung stellt für die kurze Achse jeweils den gleichen messern in 2 Ebenen und 4 Orientierun- die Essenz der Informationsweitergabe Wert, wenn der Schallkopf exakt auf ei- gen. dar. Vollständige und zweifelsfrei inter- nem Punkt gedreht wird und dort die Zusammenfassend zeigen die Ergeb- pretierbare Ausgangsbefunde sind die dritte Achse vermessen wird. Häufig wer- nisse, dass in etwa 50 % der Befunde Grundlage für Kontrolluntersuchungen den in der Realität bewusst oder unbe- Messmarker und Messwerte nicht kor- und für den nachfolgenden Untersucher wusst die jeweiligen Maximaldurchmes- rekt gesetzt wurden, wobei entweder eine zur Bewertung etwaiger Veränderungen ser vermessen, die nicht unbedingt im zweite Ebene gänzlich fehlte (ca. 20 %) unabdingbar. Eine strukturierte Befund- 90°-Winkel zueinander stehen. In diesen oder die zweite Ebene gar nicht oder erhebung und Dokumentation ist im Fällen generiert die zweite Orientierung nur in einer Orientierung vermessen Rahmen der Fachartausbildung bisher in der zweiten Ebene mutmaßlich eine wurde (. Abb. 1d). Im Rahmen einer kein Ausbildungsstandard, wird aller- zusätzliche Information, die nicht a priori klinischen Studie sollten die im B-Scan dings im Curriculum der DEGUM- vernachlässigt werden sollte. verfügbaren Messparameter zervikaler zertifizierten Ultraschallkurse adressiert Ein benigner Lymphknoten zeichnet Raumforderungen (z. B. kurze Achse, und ist letztlich Qualitäts- und Zerti- sich im Ultraschall durch eine glatt be- Solbiati-Index, Maximaldurchmesser, fizierungsmerkmal der KV-Ultraschall- grenzte, ovaläre Form mit einem Lymph- Min.-Max.-Durchmesser, 90° gedreh- vereinbarung. Letztere setzt die Emp- knotendurchmesser von < 10 mm (kurze te zweite Ebene) weiter evaluiert und fehlungen und Vorgaben der DEGUM Achse) aus [7]. Ein weiteres Kriterium letztlich validiert werden. Die gängige in der Ultraschallvereinbarung um. zur Differenzierung zwischen „benigne“ Praxis der Vermessung einer Raumfor- Insbesondere unerfahrene Untersu- und „maligne“ ist mit dem Index der derung in 2 Ebenen mit 3 mehr oder cher können von der Verwendung einer langen zur kurzen Achse des Lymph- weniger zufällig ausgewählten Orientie- strukturierten Dokumentation profitie- knotens beschrieben („Solbiati-Index“). rungen sollte jedenfalls kritisch hinter- ren, da während Erstellung des Befund- Nach Steinkamp et al. lag die Sensitivi- fragt werden. Für die klinische Routine berichtes auf relevante Inhalte sowie tät bei 95 % bei einem „Cut-off-Wert“ des mit zeiteffektiver Befunderstellung sollte die Benennung anatomischer Struktu- Index von 2 [20]. Folglich gilt in der Rou- die Vermessung von Raumforderun- ren hingewiesen und die empfohlene tine als Faustregel: Je runder der Lymph- gen sinnvoll und gut reproduzierbar, Terminologie angeboten wird [4, 5]. knoten ist, desto wahrscheinlicher liegt gleichzeitig aber auch möglichst wenig Leitenden Ärzten obliegt es, die Befund- ein maligner Befund vor (Solbiati-Index fehleranfällig sein. erstellung und die -qualität während der < 2). Die Lymphknotenform sollte jedoch Sämtliche Befundparameter können Facharztausbildung zu supervidieren. nicht allein als Differenzierungskriteri- in einer strukturierten digitalen Be- Unsere Daten zeigen, dass die struk- um verwendet werden, da benigne sub- fundmaske vollständig vorgegeben, mit- turierte Befunderhebung ggf. unter Ver- mandibuläre, im Mundboden (Level IA) tels Textbausteinen bzw. Drop-down- wendung von Textbausteinen mit einer gelegene, und intraparotideale Lymph- Menüs befüllt und gerade häufig bean- Verbesserung der Dokumentationsvoll- knoten häufig eine rundliche Form haben standete Befundfelder „therapeutische/ ständigkeit einhergeht (88,5 % vs. 75 %). [22]. Für die Parameter „kurze Achse“ diagnostische Konsequenz“, „Messmar- Die Ergebnisse lassen den zusätzlichen und „Solbiati-Index“ ist die Darstellung ker und Messwerte“ als Pflichtfelder Nutzen von standardisierter digitaler Be- ineinerzweitenEbene sogargänzlichent- abgefragt werden. Anatomische Be- funderhebung und Archivierung erken- behrlich. Die Darstellung einer Raumfor- zeichnungen können zwar an den Ul- nen. Die Einführung und Umsetzung derung in 2 Ebenen dient allerdings ins- traschallgeräten vorbelegt werden, sind der dargestellten Maßnahmen sollten da- gesamt der besseren Reproduzierbarkeit. dann jedoch aktiv vom Untersucher her dringend angestrebt werden. Erkenn- Es besteht wenig Evidenz für die Vermes- einzupflegen. bar wird, dass Handlungsbedarf besteht, sung einer Raumforderung in 3 Orien- Die strukturierte Dokumentation hat denn nur 60 % der an der Studie teil- tierungen. Eine Volumenmessung ähn- sich als vielversprechender Ansatz zur nehmenden Abteilungen dokumentieren lich der Volumetrie der Schilddrüse ist Standardisierung des Befundes und zur digital, und nur 2 der mitwirkenden Kli- lediglich eine mathematische Annähe- Verbesserung der Gesamtberichtquali- niken verfügen über eine integrierte di- rung unter der Annahme eines ellipsoi- tät verschiedener Diagnosemodalitäten, gitale Befund- und Bilddokumentation. den Körpers, was letztlich nicht generell einschließlich Kopf- und Halsultraschall, An die erfolgreiche Einführung digitaler für zervikale Raumforderungen präjudi- erwiesen [3, 6, 14, 19, 21]. Darüber hinaus Lösungen besteht ein hoher Anspruch, ziert werden kann. Sofern sinnvollerwei- bevorzugen überweisende und untersu- denn sie müssen eine hohe und varia- se Maximaldurchmesser gemessen wer- chende Kollegen im Allgemeinen struk- ble Schnittstellenkompatibilität aufwei- den, ist nicht von einer exakt um 90° turierte Berichte gegenüber Freitextbe- sen, den technischen Support garantie- verdrehten Messachse auszugehen und funden [1, 8, 15]. Da der Ultraschall ein ren, einfach, schnell und intuitiv in der somit auch eine Vermessung der zwei- Schlüsselelement bei der ambulanten Tu- Anwendung sein sowie die Anpassung ten Ebene in 2 Orientierungen zu for- mornachsorge und Operationsplanung durch den Benutzer ermöglichen. dern. Noch genauer wäre formal eine ist, sind umfassende und verständliche Mehrfachvermessung einer Raumforde- Berichte unabdingbar. Der Befund jeg- HNO
Originalien Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der pulmonary embolism. J Cardiovasc Comput Fazit für die Praxis Lizenzinformation auf http://creativecommons.org/ Tomogr 11:188–195 licenses/by/4.0/deed.de. 18. Schoeppe F, Sommer WH, Nörenberg D et al (2018) Die Befundvollständigkeit und -qua- Structured reporting adds clinical value in primary lität von routinemäßig angefertigten CT staging of diffuse large B-cell lymphoma. Eur Radiol 28:3702–3709 Kopf- und Halssonographiebefunden Literatur 19. Schöppe F, Sommer WH, Schmidutz F et al (2018) an einer Auswahl von HNO-Universi- Structured reporting of x-rays for atraumatic tätskliniken ist insgesamt optimierbar. 1. Armbruster M, Gassenmaier S, Haack M et al shoulder pain: advantages over free text? BMC (2018) Structured reporting in petrous bone MRI Med Imaging 18:20 Die Implementierung strukturierter examinations: impact on report completeness 20. 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Morgan TA, Helibrun ME, Kahn CE Jr (2014) Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jegli- Reporting initiative of the Radiological Society chem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die of North America: progress and new directions. ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsge- Radiology 273:642–645 mäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz 15. Nörenberg D, Sommer WH, Thasler W et al beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenom- (2017) Structured reporting of rectal magnetic men wurden. resonance imaging in suspected primary rectal cancer: potentialbenefitsforsurgicalplanningand Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges interdisciplinary communication. Invest Radiol Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten 52:232–239 Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbil- 16. Psychogios G, Rueger H, Jering M et al (2019) dungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das be- Ultrasound can help to indirectly predict contact treffende Material nicht unter der genannten Creative of parotid tumors to the facial nerve, correct Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung intraglandular localization, and appropriate nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für surgical technique. Head Neck 41:3211–3218 die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Ma- 17. Sabel BO, Plum JL, Kneidinger N et al (2017) terials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers Structured reporting of CT examinations in acute einzuholen. HNO
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