Telefon-Pressekonferenz der E.ON SE zur Veröffentlichung des Zwischenberichts zum 1. Halbjahr 2021 Essen, 11. August 2021 Ausführungen Leonhard ...

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Telefon-Pressekonferenz der E.ON SE
zur Veröffentlichung des Zwischenberichts
zum 1. Halbjahr 2021

Essen, 11. August 2021

Ausführungen

Leonhard Birnbaum, CEO, E.ON SE

M a r c S p i e k e r, C F O , E . O N S E

Es gilt das gesprochene Wort.
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[Birnbaum]

Guten Morgen, meine Damen und Herren,

Danke, Lars, und auch von mir ein herzliches Willkommen zur heutigen
Telefonkonferenz, in der Marc Spieker und ich Ihnen ein sehr gutes
Halbjahresergebnis vorstellen können. Wir haben ein bereinigtes EBIT von
rund 3,2 Milliarden Euro erzielt, das ist ein Plus von 45 Prozent gegenüber
den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Auf dieser Basis heben wir unseren
Ausblick für das Geschäftsjahr 2021 von 3,8 bis 4,0 Milliarden Euro EBIT
um 600 Millionen Euro auf 4,4 bis 4,6 Milliarden Euro EBIT an. Mehr dazu
gleich von Marc.

Meine Damen und Herren,

bevor wir zu unseren Zahlen kommen, lassen Sie mich erst ein Thema
streifen, das uns in den letzten Tagen alle beschäftigt und bewegt hat. Wir alle
stehen noch immer unter dem Eindruck der dramatischen Bilder der
Flutkatastrophe. Wir sind in Gedanken bei den Menschen, die durch das
Hochwasser alles verloren haben.

Ich habe mir vor Ort persönlich ein Bild gemacht und bin erschüttert von den
immensen Schäden. Es waren nicht die großen Flüsse, die hier über die Ufer
getreten sind, sondern die vielen kleinen, sonst unscheinbaren Bäche und
Flüsse.

Das Wasser hat auch die Energieinfrastruktur in vielen Orten beschädigt,
teilweise sogar zerstört. Im Netzgebiet unserer Tochter Westnetz waren
unmittelbar nach den Überflutungen rund 200.000 Menschen ohne Strom und
Gas. Fast 500 unserer Netzstationen waren unter Wasser.

Um vor Ort schneller arbeiten zu können und die Schadensmeldungen
aufzunehmen, haben die Kolleginnen und Kollegen innerhalb kürzester Zeit
eine Schadenserfassungs-App aufgebaut. Wir haben so in der Krise unsere
Digitalisierungs-Kompetenz genutzt. Schnell und zupackend.

Diese Karten, Screenshots der App, zeigen exemplarisch das Ausmaß der
Zerstörung am Beispiel Erftstadt-Blessem. Jedes weiße Kästchen auf dieser
Karte zeigt einen nicht versorgten Kunden durch eine ausgefallene Station
am 23.7.2021.

E.ON hat buchstäblich über Nacht rund 1000 Kolleginnen und Kollegen aus
Tochterunternehmen der ganzen Republik in die betroffenen Gebiete
entsandt. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unseren

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Regionalgesellschaften haben sich spontan freiwillig gemeldet, um ihren
Kolleginnen und Kollegen vor Ort zu helfen. In dieser Krise hat sich einmal
mehr der Vorteil unserer Aufstellung gezeigt: Wir können lokal und nah bei
den Menschen agieren und gleichzeitig auf die Stärke eines großen Konzerns
zurückgreifen. Und E.ON hat langjährige Erfahrung mit Wettereignissen und
hat erneut Kompetenz im Krisenmanagement bewiesen.

Die Karte, die Sie jetzt sehen, zeigt dasselbe Gebiet, vor wenigen Tagen, am
4.8.2021. Die weißen Kästchen sind fast alle wieder grün, die Menschen dort
sind wieder zumindest provisorisch mit Strom versorgt.

Stand heute sind daher von den ursprünglich rund 200.000 Einwohnerinnen
und Einwohnern nur noch etwa 1000 ohne Versorgung. Alle von der
Unwetterkatastrophe betroffenen fast 500 Ortsnetzstationen und
Umspannanlagen wurden inzwischen geprüft, gereinigt und fast vollständig
wieder in Betrieb genommen. Bei größeren Schäden in unserem
Mittelspannungsnetz haben die Kolleginnen und Kollegen die
Stromversorgung so schnell wie möglich über Umschaltungen aus anderen
Anlagen oder durch Notstromaggregate wiederhergestellt. Auch in den
lokalen Ortsnetzen laufen die Arbeiten auf Hochtouren. Hier müssen die
Schäden in den Ortsnetzstationen sowie bei Kabeln, Verteilerkästen und
Hausanschlüssen aufgenommen und instandgesetzt werden. Das war, meine
Damen und Herren, Handarbeit. Jede Station musste einzeln gereinigt und
trockengelegt werden. Aber das haben unsere Kolleginnen und Kollegen mit
unermüdlichem Einsatz und viel Herzblut in zum Teil gefährlichen Lagen
geschafft und hierfür gilt ihnen unser großer Dank. Gestatten Sie mir an
dieser Stelle daher ein wenig Stolz auf meine Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter für deren außerordentliche Leistung.

Ich nehme, wenn man dies so sagen darf, auch etwas Positives mit aus dieser
Krise: Der Zusammenhalt in den Gemeinschaften funktioniert, das habe ich
selbst vor Ort gesehen. Und auch bei uns im Unternehmen haben wir spontan
geholfen. Wir haben unser Kongress-Hotel in Wanderrath geöffnet, um den
betroffenen Menschen kostenlos ein Dach über dem Kopf zu bieten und im
wahrsten Wortsinn Raum zu schaffen für medizinische und vor allem auch
psychologische und seelsorgerische Betreuung. Wir haben außerdem
entschieden allen betroffenen Kundinnen und Kunden den benötigten Strom
für Trocknungsgeräte kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Meine Damen und Herren,

die katastrophalen Ereignisse haben schmerzlich gezeigt, von welch
überragender Bedeutung eine zuverlässige und resiliente Energie-
Infrastruktur ist. Ohne Netze kein Strom. Und ohne Strom? Keine

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Kommunikation, kein Licht, keine Krankenversorgung. Besonders das
Verteilnetz, das wir betreiben, ist für das alltägliche Leben der Menschen von
herausragender Bedeutung.

Wenn wir über Investitionen in Stromnetze sprechen in Deutschland, dann
sollten wir den Wert sicherer Infrastruktur nicht lässig voraussetzen. Sie muss
finanziert, gebaut, betrieben und regelmäßig modernisiert werden! Die
Voraussetzungen dafür müssen auch in der Regulierung gesichert werden;
dazu gleich mehr.

Die Flut wird sicher auch die Entschlossenheit in Deutschland verstärken, die
Energiewende und die Umstellung unserer Gesellschaft auf
Klimaneutralität voranzutreiben. Und da sind wir als E.ON mit unserer
Strategie gut positioniert. Als großes, europäische Unternehmen leisten wir
hier jeden Tag unseren Beitrag. Unser eigenen Klimaziele stehen im Einklang
mit dem Pariser Klimaschutzabkommen, zu dem wir uns ausdrücklich
bekennen, und dem Green Deal der EU-Kommission, Europa bis 2050 zu
einem klimaneutralen Kontinent zu machen. Bis 2040 wird E.ON selbst CO2-
neutral sein, und bis 2050 wollen wir gemeinsam mit unseren Kundinnen und
Kunden klimaneutral werden.

Wir haben als Unternehmen außerdem beschlossen, auch einen Beitrag zur
Förderung der Biodiversität zu leisten. Als Vorreiter in der Energiebranche
unterstützen wir daher das Umweltprogramm der Vereinten Nationen bei
der Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen. Um selbst einen
aktiven Beitrag für mehr Umweltschutz und die Artenvielfalt zu leisten, lässt
E.ON unter 13.000 Kilometern Hochspannungsleitungen in Waldgebieten –
das ist eine Fläche von 70.000 Hektar oder 100.000 Fußballfeldern –
wertvolle Biotope entstehen. Dafür investiert E.ON einen zweistelligen
Millionenbetrag und verpflichtet sich, bis zum Jahr 2026 das ökologische
Trassenmanagement konzernweit zu etablieren.

Erst vor wenigen Tagen sind wir außerdem der LEAF-Koalition zum Schutz
der Regenwälder beigetreten. Die Koalition bringt Regierungen und führende
Unternehmen zusammen, um ambitionierten Klimaschutz zu verfolgen und
entschieden gegen den Verlust der Regenwaldvegetation vorzugehen. Die
Initiative ist ein wichtiger Beitrag, um die Pariser Klimaziele zu erreichen
und Biodiversität zu schützen.

Ich engagiere mich zudem auch persönlich mit anderen CEOs führender
europäischer Konzerne branchenübergreifend in der europäischen CEO
Alliance, um Verantwortung für die Transformation der Wirtschaft in Europa
zur Klimaneutralität zu übernehmen – ich nenne beispielhaft Enel, Schneider
Electric und Scania und VW. Wir arbeiten an konkreten Projekten, die

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Klimaschutz in unterschiedlichen Sektoren voranbringen wollen. E.ON leitet
ein Projekt, in dem die Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff erarbeitet
wird. Ich bin überzeugt: Grüner Wasserstoff wird neben Strom die zweite
unverzichtbare Säule der Dekarbonisierung sein. Ich bin auch überzeugt:
Wasserstoff wird schneller als erwartet eine Rolle spielen, und zwar nicht
nur bei der Dekarbonisierung traditioneller Industrien, sondern gerade für den
industriellen Mittelstand und in der Wärmewende. Und wir als Unternehmen
mit Jahrzehnten Erfahrung im Bereich von Gasnetzen, Speichern und
Gasanwendungen können entscheidend dazu beitragen, dass dies Realität
wird. Denn unsere Kundinnen und Kunden wissen, dass wir hier höchste
Kompetenz haben und für sie wirtschaftliche Lösungen realisieren können.

Wir haben E.ON konsequent auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Die beiden
Säulen unseres Geschäfts, Energienetze und Kundenlösungen, zahlen darauf
vollständig ein. Unser Geschäftsmodell wird auch durch die großen
politischen Weichenstellungen in Europa und Berlin voll bestätigt. Für
E.ON sind die neuen Klimaziele der Bundesregierung eine
Wachstumschance. Gleiches gilt für das wohl zu Recht als historisch
bezeichnete Gesetzespaket, das die EU-Kommission mit „Fit for 55“ auf den
Weg gebracht hat.

Die neue E.ON wird einen entscheidenden Beitrag zum Gelingen der
Energiewende in Europa leisten. Und zugleich bieten sich entlang der jetzt
immer mehr an Fahrt gewinnenden, grünen Wertschöpfungsketten große
Wachstumschancen, die wir schon heute ganz konkret angehen.

Hierzu einige aktuelle Beispiele:

•   Mitten im Ruhrgebiet, in Duisburg, nutzen wir die industrielle Abwärme
    von Thyssenkrupp Steel, um für die Brauereiprozesse der König-Brauerei
    die benötigte thermische Energie bereitzustellen. Wir bauen hierfür die
    Leitungsinfrastruktur und übernehmen das Energiemanagement.

•   Mit der Salzgitter AG und Linde haben wir einen wichtigen und bisher
    beispiellosen Schritt auf dem Weg zur Dekarbonisierung der
    Stahlindustrie vollzogen. Mit der Inbetriebnahme des in Deutschland
    einzigartigen Sektorkopplungsprojekts „Windwasserstoff Salzgitter -
    WindH2“ wird auf dem Gelände des Hüttenwerks in Salzgitter künftig
    grüner Wasserstoff mit Strom aus Windenergie erzeugt, der dann die
    Stahlherstellung klimaneutral machen wird.

•   In Berlin realisieren wir in der Koppenstraße ein Projekt, bei dem wir
    nachhaltig etwa 50 Prozent des Wärme- und Kältebedarfs eines großen
    Bürokomplexes mit Wärmepumpen aus dem Abwasser der Stadt decken
    und dabei rund 400 Tonnen CO2 jährlich einsparen.

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•   In der nordrhein-westfälischen Stadt Arnsberg entwickeln wir mit
    Partnern ein regionales Energiesystem, um das Sauerland zur
    Wasserstoff-Modellregion umzubauen. Ziel ist, die Region über den
    Einsatz moderner Wasserstoff-Technologie klimaneutral zu machen.
    Kern ist eine 11 Kilometer lange Erdgasleitung, die auf den Betrieb von
    Wasserstoff umgestellt und damit auch als Energiespeicher dienen wird.

Strom wird in den kommenden Jahrzehnten das erste Instrument der Wahl
sein, um unsere Gesellschaft zu dekarbonisieren. Wir werden wesentlich
mehr Grün-Strom erzeugen und transportieren müssen. Ein großer
Wachstumstreiber unseres Geschäfts ist deshalb der damit einhergehende
Ausbau der Stromverteilnetze. In Deutschland hängt allein 65 Prozent der
Onshore-Windkraft an E.ON-Netzen. Bis 2035 wird ein jährlicher Zubau von
PV- und Windenergieanlagen an Land von 7-9 Gigawatt erwartet, davon wird
rund die Hälfte an die E.ON-Netze angeschlossen.

Um die Klimaziele zu erreichen, brauchen wir in Deutschland jetzt vor allem
zwei Dinge:

•   Erstens: Eine radikale Entfesslung bei den Genehmigungsverfahren.

•   Zweitens: Wettbewerbsfähige Konditionen für Investitionen in Energie-
    Infrastruktur.

Und das sind übrigens nicht nur Forderungen von E.ON, sondern der
gesamten Branche.

Die erfolgreiche Energiewende wird nicht nur massiv höhere Investitionen
erfordern. Sie wird auch ein erhebliches Innovations- und
Digitalisierungstempo erfordern. Die Energiewelt von morgen wird immer
komplexer. Die Anzahl der Akteure steigt – immer mehr dezentrale
Erneuerbare-Energie-Anlagen speisen ins Netz ein, Verbraucherinnen und
Verbraucher werden mit ihren Photovoltaikanlagen zu Prosumern,
Ladestationen für Elektroautos müssen im System berücksichtigt werden.
Neben Kupfer brauchen wir deshalb auch Silizium. Nur durch ein hohes
Innovations- und Digitalisierungstempo wird das Energiesystem von morgen
beherrschbar sein können.

Für die Bewältigung dieser Jahrhundertaufgabe stehen uns nach Stand der
Wissenschaft wenige, vielleicht nur zwei Jahrzehnte zur Verfügung. Die
Weichen müssen daher schon heute entschieden gestellt werden. Die jetzt
diskutierte Eigenkapitalrendite von 4,6 Prozent für Verteilnetze wäre ein
völlig falsches Signal für den Energie-Investitionsstandort Deutschland und

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unzureichend, um die gewaltigen Herausforderungen, die mit den
Klimazielen verbunden sind, zu stemmen.

Wer glaubt, die Welt oder die Kapitalmärkte würden bei der Energiewende
auf Deutschland warten, ist gewaltig im Irrtum. Die Investitionsbedingungen
für potenzielle Geldgeber sind schon heute im europäischen Ausland deutlich
attraktiver als in Deutschland – ich nenne nur Norwegen, Österreich, Spanien
oder Großbritannien. Wir brauchen aber gerade im europäischen Vergleich
eine wettbewerbsfähige Verzinsung, wenn wir weiterhin in die Energiewende
investieren und das Innovationstempo dabei noch einmal steigern wollen.
Wenn die wirtschaftlichen Konditionen für Unternehmen nicht stimmen,
werden Innovationen und am Ende auch die Effizienz auf der Strecke
bleiben. Das kann sich gerade Deutschland als Industriestandort nicht
erlauben!

Meine Damen und Herren,

was sollten Sie aus meinen Ausführungen mitnehmen?

Erstens, E.ON hat im ersten Halbjahr nicht nur sehr gute Zahlen erzielt, die
Ihnen Marc Spieker gleich vorstellen wird. E.ON hat auch Außerordentliches
in der Krise geleistet und Fortschritte in allen Bereichen erzielt.

Zweitens sehen Sie, dass unser Geschäftsmodell die optimale Basis dafür
bietet, von Klimaschutz und Digitalisierung dauerhaft zu profitieren. Es ist
der Dreiklang von Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Wachstum, der unsere
nächsten Jahre E.ON prägen wird. Im Herbst werden wir auf dem
Kapitalmarkttag unsere strategischen Pläne für die nächsten Jahre vorstellen.

Und damit übergebe ich an unseren CFO Marc Spieker.

[Spieker]

Vielen Dank, Leo, und auch von mir einen guten Morgen an alle.

Das erste Halbjahr 2021 war einerseits durch eine anhaltend starke
Geschäftsentwicklung geprägt. Andererseits sehen wir im zweiten Quartal
bereits den größten Teil des positiven Ergebnisbeitrags, der sich aus der
Rückabwicklung des Kaufs von nuklearen Reststrommengen ergibt. Der
Gesetzesvorschlag zur Nutzung der Produktionsrechte wurde Ende Juni vom
deutschen Bundesrat gebilligt. Er ist nun von allen notwendigen
Gesetzgebungsgremien verabschiedet worden. In diesem Zusammenhang
werden die bisher getätigten Zahlungen für den Erwerb von
Reststrommengen zurückerstattet.

Statement Birnbaum / Spieker – 1. HJ 2021, 11. August 2021
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Finanziell bedeutet die Einigung für E.ON, dass zum 2. Quartal rund
500 Millionen Euro ergebniswirksam werden; für das Gesamtjahr ergibt sich
ein positiver Ergebniseffekt von 600 Millionen Euro, der sowohl die
Rückzahlung der Produktionsrechte, als auch die Entschädigung für
frustrierte Investitionen umfasst. Dies liegt exakt im Rahmen der
Erwartungen, die wir Ihnen bereits zur Bilanzpressekonferenz ausführlich
dargelegt hatten.

Für die ersten sechs Monate ergibt sich so ein bereinigtes EBIT von rund
3,2 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von 45 Prozent oder 1,0 Milliarde Euro
gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Im Geschäftsfeld Energienetze betrug das bereinigte EBIT 1,8 Milliarden
Euro und lag damit 8 Prozent über dem Vorjahr. Vor allem in Deutschland
verbesserte sich das bereinigte EBIT vor allem aufgrund temperaturbedingt
höherer Mengen sowie auf die deutlich geringeren Auswirkungen der Covid-
19-Pandemie im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020. Mit 22 Prozent war der
Anstieg im Netzgeschäft in Zentraleuropa Ost / Türkei besonders stark. Hier
wirkte sich neben den genannten Effekten zusätzlich die erstmalige
Einbeziehung der slowakischen VSEH positiv aus.

Das bereinigte EBIT im Bereich Kundenlösungen erhöhte sich gegenüber
dem Vorjahreszeitraum um 75 Prozent auf 838 Millionen Euro. Gründe für
diese außerordentlich positive Entwicklung waren zum einen Aufholeffekte,
vor allem bedingt durch die gegenüber dem sehr warmen Vorjahr kühlere
Witterung, sowie eine Corona-bedingte Erholung der Nachfrage im ersten
Halbjahr 2021. Zum anderen haben wir in nahezu allen Märkten aus eigener
Kraft unsere Geschäftsposition weiter verbessern können.

Hervorheben will ich das britische Vertriebsgeschäft. Unser Ergebnis dort
profitierte von der weiterhin sehr gut laufenden Migration unserer Kunden
auf die neue, cloudbasierte IT-Plattform E.ON Next. Mit einem EBIT von
163 Millionen Euro im ersten Halbjahr liegen wir jetzt bereits über unserem
Ziel von mindestens 100 Millionen Pfund für das Gesamtjahr.
Erfahrungsgemäß fällt in Großbritannien das zweite Halbjahr ergebnismäßig
schwächer aus.

Der Anstieg im Nicht-Kerngeschäft ist im Wesentlichen auf die schon
erwähnte Umsetzung des öffentlich-rechtlichen Vertrages zwischen der
Bundesregierung und den Kernkraftwerksbetreibern zurückzuführen. In
diesem Zusammenhang werden die bisher getätigten Zahlungen für den
Erwerb von Reststrommengen zurückerstattet sowie die Entschädigung für
frustrierte Investitionen gebucht.

Statement Birnbaum / Spieker – 1. HJ 2021, 11. August 2021
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Der bereinigte Konzernüberschuss lag mit 1,8 Milliarden Euro um 86 Prozent
über dem Vorjahreswert von 950 Millionen Euro. Der Zuwachs spiegelt vor
allem den starken Anstieg des bereinigten EBIT wider.

Lassen Sie mich nun auf die Entwicklung unserer wirtschaftlichen
Nettoverschuldung eingehen. Im Vergleich zum ersten Quartal 2021 ist die
wirtschaftliche Nettoverschuldung trotz der anhaltend hohen Investitionen
und der Dividendenausschüttung von 1,5 Milliarden im zweiten Quartal
weitgehend unverändert. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse des ersten
Halbjahres und unter der Annahme, dass das Zinsniveau auf dem derzeitigen
Niveau bleibt, bin ich daher weiterhin zuversichtlich, unser Ziel eines
Verschuldungsfaktors zwischen 4,8 und 5,2 bereits in diesem Jahr zu
erreichen.

Und nun abschließend zum Ausblick auf das Gesamtjahr. Aufgrund der
Erstattung der Kosten für die Reststrommengen erhöhen wir unsere EBIT-
Prognose für das Geschäftsjahr 2021 für das Nicht-Kerngeschäft um
600 Millionen Euro auf 0,8 bis 1,0 Milliarden Euro. Daher aktualisieren wir
auch den Konzernausblick für 2021. Wir erwarten nun ein Konzern-EBITDA
zwischen 7,6 und 7,8 Milliarden und ein Konzern-EBIT zwischen 4,4 und
4,6 Milliarden. Nach Steuern führt dies zu einem Anstieg des bereinigten
Nettogewinns um etwa 500 Millionen, so dass wir den bereinigten
Nettogewinn nun zwischen 2,2 und 2,4 Milliarden erwarten. Wie erläutert
handelt es sich hierbei lediglich um eine technische Anpassung unseres
Ausblicks für 2021. Auch der Ausblick auf unser Kerngeschäft ist
ungebrochen positiv. Unsere mittelfristige Ergebnisplanung und unsere
Dividendenpolitik können wir vor diesem Hintergrund ebenfalls ausdrücklich
bestätigen.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Diese Rede enthält möglicherweise bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf den
gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung des E.ON-Konzerns und anderen
derzeit verfügbaren Informationen beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken und
Ungewissheiten sowie sonstige Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die
Finanzlage, die Entwicklung oder die Leistung der Gesellschaft wesentlich von den hier abgegebenen
Einschätzungen abweichen. Die E.ON SE beabsichtigt nicht und übernimmt keinerlei Verpflichtung,
derartige zukunftsgerichtete Aussagen zu aktualisieren und an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen
anzupassen.

Statement Birnbaum / Spieker – 1. HJ 2021, 11. August 2021
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