Hochwasserschutzfibel - Objektschutz und bauliche Vorsorge - www.bmvbs.de - Bauministerkonferenz

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Hochwasserschutzfibel
               Objektschutz und bauliche Vorsorge

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Hochwasserschutzfibel
Objektschutz und bauliche Vorsorge

Stand: Juli 2013
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Vorwort
                                                              Trotz Fortschritten bei der Früherkennung, Prognose und
                                                              Schadensabwehr werden wir auch zukünftig mit dem Na-
                                                              turereignis Hochwasser leben müssen. Möglicherweise las-
                                                              sen zudem die Auswirkungen des Klimawandels einen
                                                              Anstieg der Intensität und Häufigkeit von Hochwassern er-
                                                              warten. Deshalb sind überall große Anstrengungen zu un-
                                                              ternehmen, um den Gefahren wirksam entgegentreten zu
                                                              können.

                                                              Die Strategien zum Hochwasserschutz haben sich in den
                                                              letzten Jahren grundlegend gewandelt. Früher wurden
                                                              nach einem schadensträchtigen Hochwasser zumeist lokale
                                                              Lösungsansätze gesucht, um an gleicher Stelle vergleichba-
                                                              re Schäden zu vermeiden. Heute steht eine Herangehens-
                                                              weise im Vordergrund, die den notwendigen technischen
                                                              Hochwasserschutz vor Ort mit einer weitflächigen Vorsor-
Nach den verheerenden Hochwassern der Jahre 1998, 2002
                                                              ge verbindet. Das jüngste Hochwasser zeigt in aller Deut-
und 2005 sind weite Teile Deutschlands im Mai und Juni
                                                              lichkeit, dass ein verstärkter Hochwasserrückhalt in der
2013 erneut von einer extremen Flut in Mitleidenschaft ge-
                                                              Fläche notwendig ist.
zogen worden. Vielerorts hatten die Pegelstände historische
Rekordhöhen erreicht.
                                                              Ungeachtet dessen bleibt die private Vorsorge ein wichti-
                                                              ger und unverzichtbarer Baustein, um Elementarschäden
Das dramatische Hochwasser hat Hunderttausende Men-
                                                              wirksam abzuwenden. Bauherren, Hausbesitzern oder auch
schen über Wochen in große Sorge versetzt. Viele Bürge-
                                                              Mietern möchte die Hochwasserschutzfibel hierzu wert-
rinnen und Bürger haben in der Flut ihre ganze Existenz
                                                              volle Hinweise an die Hand geben. Aber auch für Archi-
verloren. Aber auch für die Wirtschaft sowie an der Infra-
                                                              tekten und Ingenieure, die im Rahmen der Gebäudepla-
struktur sind erhebliche Schäden entstanden.
                                                              nung Schutzkonzepte entwerfen, kann dieser Ratgeber eine
                                                              wichtige Planungshilfe sein. Er will so dazu beitragen, dass
Zugleich haben wir bei der Flutbekämpfung eine riesige
                                                              größere Schäden verhindert und unnötige finanzielle Be-
Hilfs- und Solidaritätsbewegung erlebt, auf die unser Land
                                                              lastungen vermieden werden.
stolz sein kann. Zur Bewältigung dieser nationalen Kata-
strophe haben Bund und Länder sofort gehandelt und ei-
                                                              Damit stärkt diese Hilfestellung das Bewusstsein auch dort,
nen Hilfsfonds in Höhe von 8 Mrd. Euro bereitgestellt. Die
                                                              wo es bisher keine Erfahrungen mit Hochwasser gab. Bei
Beseitigung der Schäden kann nur als Gemeinschaftsauf-
                                                              der Lektüre und der individuellen Prüfung wünsche ich al-
gabe gelöst werden. Dabei gilt es, aus den Erfahrungen die
                                                              len Interessierten viele wichtige Erkenntnisse.
richtigen Schlüsse zu ziehen und den Wiederaufbau zügig
und zielgerichtet in Angriff zu nehmen.

                                                              Dr. Peter Ramsauer, MdB
                                                              Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

                                                                                                           Vorwort       3
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Inhaltsverzeichnis
                                                                                                                                                                                                                                            Seite

Einführung ......................................................................................................................................................................................................................................... 7
Hochwasser – ein Naturereignis .............................................................................................................................................................................................. 8
Hochwasser und Statistik ........................................................................................................................................................................................................... 8
Mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation ........................................................................................................ 9
Strategien zur Hochwasservorsorge ....................................................................................................................................................................................10

Teil A Bau- und Verhaltensvorsorge für betroffene Bürger ......................................................................................... 13

1 Einwirkungen von Hochwasser auf Gebäude .........................................................................................................................................................14
  1.1 Eindringen von Wasser in Gebäude .....................................................................................................................................................................14
  1.2 Wasserdruck und Auftrieb ........................................................................................................................................................................................14
  1.3 Maßnahmen gegen Auftrieb ...................................................................................................................................................................................15
		 1.3.1 Ausreichende Gebäudelasten und Wand-/Sohlendimensionierung ...................................................................................15
		1.3.2 Flutung von Gebäuden ...............................................................................................................................................................................15
  1.4 Strömung ..........................................................................................................................................................................................................................16

2      Schutz der Gebäude vor Oberflächenwasser ...........................................................................................................................................................17

3      Schutz der Gebäude vor eindringendem Grundwasser .....................................................................................................................................20

4      Schutz der Gebäude vor eindringendem Kanalisationswasser (Rückstau) ...............................................................................................22

5      Bauliche Vorsorge .................................................................................................................................................................................................................24
       5.1 Heizung und Installation ..........................................................................................................................................................................................24
       5.2 Sicherung des Heizöltanks vor Aufschwimmen/Auftrieb ........................................................................................................................24
       5.3 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefährdenden Stoffen ...................................................................................................25
       5.4 Baustoffe/-materialien (wasserbeständige Materialien) ............................................................................................................................26

6 Verhaltensvorsorge ..............................................................................................................................................................................................................27
  6.1 Hochwassergefahrenkarten: „Wissen um die Gefahr“ ................................................................................................................................27
  6.2 Persönliche Alarm- und Einsatzpläne (Hochwassercheckliste) ..............................................................................................................28
		 6.2.1 Organisation einer Nachbarschaftshilfe ............................................................................................................................................28
		6.2.2 Hochwasserausrüstung ..............................................................................................................................................................................28
		 6.2.3 Evakuierung des Mobiliars .......................................................................................................................................................................29
		 6.2.4 Notgepäck und Dokumente, Notquartier .........................................................................................................................................29

7      Risikovorsorge ........................................................................................................................................................................................................................30

                                                                                                                                                                                                      Inhaltsverzeichnis                           5
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Teil B Grundsätze beim vorsorgenden Hochwasserschutz ......................................................................................... 31

8     Gesetzliche Vorgaben ..........................................................................................................................................................................................................32

9     Hochwasserflächenmanagement ..................................................................................................................................................................................36

10 Verhaltenvorsorge und Hochwasservorhersage ....................................................................................................................................................37

11 Technischer Hochwasserschutz .....................................................................................................................................................................................38
   11.1 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme .......................................................................................................................38
   11.2 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaßnahmen ...................................................................................................................38
   11.3 Mögliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen ...........................................................................................................................39
   11.4 Hochwasserschutz im Kanalsystem/Sicherung der Binnenentwässerung ..............................................................................40
   11.5 Küstenschutz ...........................................................................................................................................................................................................41

12 Planung von Abwehrmaßnahmen ...............................................................................................................................................................................43
   12.1 Zuständigkeiten im Hochwassereinsatz ....................................................................................................................................................43
   12.2 Alarmplan .................................................................................................................................................................................................................43
   12.3 Einsatzplan ...............................................................................................................................................................................................................44
   12.4 Vorbereitung und Durchführung von Evakuierungen .......................................................................................................................45
   12.5 Mechanismen zur Maßnahmenoptimierung ..........................................................................................................................................46
   12.6 Materialien zur Hochwasserabwehr/Technische Ausrüstung .........................................................................................................46

13 Öffentlichkeitsarbeit/Bewusstseinsbildung bei den von Hochwasser Betroffenen .............................................................................47

Anhang 1: Hochwasserbeständige (Bau-)Materialien .................................................................................................................................................49
Anhang 2: Checklisten zur privaten Hochwasservorsorge .......................................................................................................................................51

6            Inhaltsverzeichnis
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Einführung

Extreme Niederschlagsereignisse haben in den letzten Jah-   mieden bzw. abgemindert werden. Sie soll Anwendung
ren im mitteleuropäischen Raum zu Hochwassern mit ho-       bei Wohn- und Verwaltungsgebäuden finden. Im Grund-
hen volkswirtschaftlichen Schäden geführt. Die Auswir-      satz sind alle Hinweise auch auf den gewerblichen Bereich
kungen dieser Hochwasser waren für viele der privaten       übertragbar. Allerdings entstehen durch die Besonderhei-
Haushalte und für viele der betroffenen Gemeinden ohne      ten jedes einzelnen Betriebes viele Einzelfälle, die über den
Hilfe von Außen nicht zu bewältigen.                        Rahmen dieser Broschüre hinaus gehen.

Auch die Nord -und Ostseeküsten bleiben von extremen        In Teil A gibt die Hochwasserfibel betroffenen Bürgerinnen
meteorologischen Ereignissen nicht verschont. Nach der      und Bürgern wertvolle Hinweise für die Bau- und Verhal-
letzten verheerenden Sturmflut in Deutschland im Jahr       tensvorsorge.
1962 wurden allerdings umfangreiche technische Maßnah-
men ergriffen, um Siedlungsgebiete an den deutschen Küs-    In Teil B werden gesetzliche Grundlagen dargestellt und
ten gegen vergleichbare Fluten besser zu schützen. Anders   die Strategien und Handlungsschwerpunkte der betroffe-
als beim Hochwasserschutz im Binnenland, sind die Hand-     nen Gemeinden beim Hochwasserrisikomanagement auf-
lungsmöglichkeiten des Einzelnen dort sehr beschränkt.      gezeigt.
Allerdings können vor allem im Bereich der Rückgangs-
küsten oder innerhalb der Städte wie z. B. Hamburg und      Im Anhang finden sich Materialien für die Organisation
Bremen die Inhalte dieser Broschüre auch für die dort von   und die Durchführung von Maßnahmen der privaten
Sturmfluten Betroffenen hilfreich sein.                     Hochwasservorsorge. Die Verknüpfung von Hinweisen an
                                                            Privatpersonen und an öffentliche Entscheidungsträger
Diese Hochwasserschutzfibel gibt Ratschläge und Ar-         in dieser Fibel soll das Verständnis untereinander verstär-
beitsanleitungen, damit bei der Mehrzahl der zukünfti-      ken.
gen Hochwasserereignisse schädigende Auswirkungen ver-

                                                                                                       Einführung         7
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Hochwasser – ein Naturereignis                               treten. Werden Abwasserkanäle durch zu große Regen-
                                                             mengen überlastet oder gelangt Flusswasser oder hohes
In unregelmäßigen Zeitabständen führen außergewöhn-          Grundwasser in erheblicher Menge in das Kanalsystem,
liche Witterungsereignisse zu Hochwasser. Diese gehören      kommt es zum Rückstau im Abwasserkanal. Das über die
– wie die Jahreszeiten – zu den ständig wiederkehrenden      Hausanschlussleitung in die Kellerräume einströmende
Naturereignissen; Hochwasser sind ein Bestandteil des Na-    Wasser kann erhebliche Schäden verursachen.
turhaushaltes. Viele Arten und Lebensgemeinschaften ha-
ben sich nicht nur an das Hochwassergeschehen angepasst,     Grundwasseranstieg ist die Folge lang anhaltender Nieder-
sondern brauchen die regelmäßige Überflutung zur Erhal-      schläge oder Nassperioden im Klimageschehen sowie von
tung ihrer Lebensräume. Der Mensch hingegen kann sich        ausgedehnten Hochwasserereignissen. Solche Hochwasse-
mit seinem Lebensumfeld nicht immer an die Dynamik           rereignisse führen zuerst in der Aue später im Binnenland
eines Hochwassers anpassen. Das Wissen über das Hoch-        zu einem Grundwasseranstieg.
wasser zusammen mit der richtigen Vorsorge kann helfen,
die Schäden, die ihm durch Hochwasser entstehen können,      Eisgang in Flüssen kann in Verbindung mit kleineren
gering zu halten.                                            Hochwasserereignissen lokal zu hohen Wasserständen füh-
Hochwasser lassen sich nach Entstehung und Erschei-          ren. Besonders vor künstlichen Hindernissen wie beispiels-
nungsform wie folgt unterscheiden:                           weise Brücken können sich treibende Eisschollen verkeilen,
                                                             das Abflussprofil versperren und oberhalb zu einem Rück-
Starkniederschläge sind besonders in den Sommermona-         stau führen. Löst sich die Eisbarriere plötzlich auf, kann die
ten als Folge von Gewitterfronten zu beobachten. Starknie-   dabei entstehende Schwallwelle unterhalb hohen Schaden
derschläge weisen die größten Niederschlagintensitäten       anrichten.
auf, sind räumlich begrenzt und haben eine relativ kur-
ze Dauer. Besonders Bäche und Flüsse mit kleinen Ein-        Sturmflut wird ein Ereignis an der Nordseeküste genannt,
zugsgebieten reagieren mit einem sehr schnellen Anstieg      wenn durch entsprechende Dauer und Stärke des auflandi-
des Abflusses und des Wasserstandes. In der Regel sind die   gen Windes sowie des Tidehubes der Wasserstand höher
Reaktionszeiten so gering, dass für Ergreifen von Schutz-    als 1,5 m über dem mittleren Tidehochwasserstand
maßnahmen wenig bzw. keine Zeit bleibt. Eine präzise Vor-    (MTHW) liegt. Vom zuständigen Bundesamt für Seeschif-
hersage ist nicht möglich. Deshalb ist zur Schadensmin-      fahrt und Hydrographie gibt es eine Klassifikation von
derung eine bauliche Vorsorge am Gebäude besonders           Sturmflutstärken:
wichtig.
                                                              1,5 bis 2,5 m über MTHW                  leichte Sturmflut
Hochwasser in Flüssen treten immer dann auf, wenn
                                                              2,5 bis 3,5 m über MTHW                 schwere Sturmflut
räumlich ausgedehnte, lang anhaltende Niederschläge teil-
                                                              > 3,5 m über MTHW                  sehr schwere Sturmflut
weise in Verbindung mit Schneeschmelze die Abflussmen-
ge im Gewässer so groß werden lassen, dass diese ausufern.
Die Wasserstandsschwankungen liegen dabei im Meter-          Hochwasser und Statistik
bereich. Aufgrund der an vielen Gewässern vorhandenen
Hochwasservorhersagesysteme lassen sich der zeitliche        Hochwasser gibt es seit jeher. Allerdings existieren quan-
Verlauf und der Höchstwasserstand des Hochwassers gut        titative Aufzeichnungen von historischen Hochwasserer-
abschätzen. Hier erhält die Verhaltensvorsorge des Einzel-   eignissen erst seit etwa 150 Jahren. Davor gibt es meist nur
nen, aufgrund der vorhandenen Reaktionszeit, eine beson-     Hinweise auf extreme Hochwasserereignisse zum Beispiel
dere Bedeutung bei der Schadensminderung. Selbstver-         durch historische Hochwassermarken oder in Chroniken.
ständlich sind auch hier eine gute bauliche Vorsorge und     Aus den Aufzeichnungen der Pegeldaten lassen sich statis-
eine hochwasserangepasste Bauweise erforderlich.             tische Analysen durchführen, wie häufig ein bestimmter
                                                             Pegelstand überschritten wurde. Jedes neue Hochwasserer-
Kanalrückstau kann sowohl als Folge von Starknieder-         eignis oder auch lange Zeiten ohne Hochwasser verändern
schlägen als auch als Folge von Hochwasser in Flüssen auf-   die Statistik. Für die Bewertung von Sturmflutereignissen

8      Einführung
bestimmter Pegelstand überschritten wurde.                globalen Durchschnittstemperaturen ausge-
             Jedes neue Hochwasserereignis oder auch                   gangen werden. Die Trendaussagen der Klima-
             lange Zeiten ohne Hochwasser verändern die                projektionen dürfen aber nicht mit der Wetter-
             Statistik. Für die Bewertung von Sturmflut-               vorhersage verwechselt werden. Während
             ereignissen spielen zusätzlich die Aufzeichnung           bei der Wettervorhersage die Wetterentwick-
             und Auswertung des Meereswasserspiegel-                   lung ausgehend von den aktuellen Werten
             anstiegs, der Strömungsverhältnisse, der                  und Beobachtungen unter Einbeziehung der
             Wellenenergie und der Sturmereignisse eine                Erfahrung aus der Wetteraufzeichnung für die
             entscheidende Rolle.                                      kommenden Tage vorhergesagt wird, erfolgt
                                                                       eine Klimaprojektion auf Basis von Szenarien,
      Rheinpegel Köln                                                  bei denen unter anderem die Konzentrationen
                                                                       von Treibhausgasen in unserer Atmosphäre,
                                                               oder der Umgang mit den Energieressourcen für die kom-
                                                                       die Veränderungen der Flächenversiegelung,
                                                               menden Jahre vorausgeschätzt werden. Erst die Ergebnisse
                                                                       die Bevölkerungsentwicklung oder der Umgang
                                                               mehrerer Szenarien ergeben im Vergleich ein Bild der mög-
                                                                       mit den Energieressourcen für die kommenden
                                                               lichen großräumigen Klimaentwicklungen. Die Klimapro-
                                                                       Jahre vorausgeschätzt werden. Erst die Ergeb-
                                                               jektionen betrachten dabei Großwetterlagen und treffen
                                                                       nisse mehrerer Szenarien ergeben im Vergleich
                                                               keine Aussagen zum Eintreten von kleinräumigen Ereignis-
                                                                       ein Bild der möglichen großräumigen Klima-
                                                               sen, wie Starkregen oder Gewitterniederschlägen. Alle Kli-
                                                                       entwicklungen. Die Klimaprojektionen betrach-
                                                               mamodelle haben eines gemeinsam; kein Modell kann das
                                                               komplexetenKlimageschehen
                                                                             dabei Großwetterlagen      und treffenabbilden.
                                                                                              in seiner Gesamtheit   keine
                                                               ZudemAussagen        zum
                                                                        ist es für die   Eintreten zukünftiger
                                                                                       Modellierung  von kleinräumigen
                                                                                                                 klimatischer
                                                                       Ereignissen,    wie Starkregen
                                                               Verhältnisse erforderlich, Annahmen und   oderVereinfachungen
                                                                                                               Gewitternie-
                                                                       derschlägen.
                                                               zu treffen,              Alle
                                                                            durch die die    Klimamodelle immer
                                                                                          Rechenergebnisse    haben mit
                                                                                                                     eines
                                                                                                                        Un-
                                                               sicherheiten behaftet sind. Unterschiedliche Annahmen in
                                                               der Modellierung erschweren zudem die Vergleichbarkeit
Rheinpegel Köln                                                der Ergebnisse.

spielen zusätzlich die Aufzeichnung und Auswertung des         Hochwasser im Binnenland ist die Folge von Niederschlä-
Meereswasserspiegelanstiegs, der Strömungsverhältnisse,        gen. Im ersten Grundsatz gilt:
der Wellenenergie und der Sturmereignisse eine entschei-       Mehr Wärme bedeutet mehr Energie bedeutet mehr Feuch-
dende Rolle.                                                   tigkeitsumsatz. Nach Einschätzungen der für Deutsch-
                                                               land vorliegenden regionalen Klimamodelle werden sich
Mögliche Auswirkungen des Klimawandels                         die Niederschläge im jahreszeitlichen Verlauf verschieben.
auf die Hochwassersituation                                    Im Winter wird es voraussichtlich mehr Niederschläge ge-
                                                               ben, allerdings weniger Schnee. Im Sommer hingegen wird
Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen un-         es in der Gesamtbilanz vielerorts trockener, wodurch an-
serer Zeit und für unsere Zukunft. Dabei steht außer Frage,    dere Probleme zu erwarten sind. Die Prognosen zum Nie-
dass wir uns in einem Prozess der Veränderung unseres Kli-     derschlag beziehen sich dabei auf die lang anhaltenden
mas befinden. Hauptindikator für den Klimawandel ist die       Tiefdruckniederschläge. Zu den Veränderungen der Häu-
globale Erderwärmung, die sich bereits zeigt und die in den    figkeiten und Intensitäten der Starkniederschläge im Som-
kommenden Jahren voraussichtlich weiter zunehmen wird.         mer geben die Klimamodelle derzeit noch keine Antwort.
Der Prozess ist schleichend, aber erste Auswirkungen kön-      Die Klimaprognosen sind für die einzelnen Regionen in
nen wir bereits heute verspüren.                               Deutschland zum Teil recht unterschiedlich. Großwetter-
                                                               lagen werden sich verändern oder verschieben. Deshalb ist
Eine Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur in          es schwer, eine allgemeine Aussage über die Folgen des Kli-
den kommenden Jahrzehnten von ein bis zwei Grad Celsius        mawandels auf das Hochwassergeschehen in Deutschland
wird als möglich angesehen. Ohne eine wesentliche Minde-       zu geben.
rung der Treibhausgasemissionen muss von einem deutlich
höheren Anstieg in den globalen Durchschnittstemperatu-        In Süddeutschland zum Beispiel sind bei den häufig wie-
ren ausgegangen werden. Die Trendaussagen der Klimapro-        derkehrenden Hochwasserereignissen Zunahmen der
jektionen dürfen aber nicht mit der Wettervorhersage ver-      Hochwasserabflüsse bis zum Ende des Jahrhunderts um bis
wechselt werden. Während bei der Wettervorhersage die          zu 75 Prozent möglich. Bei den seltenen Ereignissen, die
Wetterentwicklung ausgehend von den aktuellen Werten           statistisch gesehen einmal in hundert Jahren oder seltener
und Beobachtungen unter Einbeziehung der Erfahrung aus         auftreten, können Abflusserhöhungen von bis zu 25 Pro-
der Wetteraufzeichnung für die kommenden Tage vorher-          zent auftreten. Je kleiner das Wiederkehrintervall bzw. je
gesagt wird, erfolgt eine Klimaprojektion auf Basis von Sze-   größer die Eintretenswahrscheinlichkeit, desto höher wird
narien, bei denen unter anderem die Konzentrationen von        die Zunahme erwartet. Dies bedeutet, dass dort die kriti-
Treibhausgasen in unserer Atmosphäre, die Veränderun-          schen Pegel zukünftig häufiger erreicht und überschritten
gen der Flächenversiegelung, die Bevölkerungsentwicklung       werden könnten.

                                                                                                          Einführung       9
erfibelbund201022.12.2010
fibelbund2010    22.12.201011:40
                             11:40 UhrSeite
                                 Uhr    Seite
                                            13 13

                                                                                                                                                                7 7

                Wetterextrem
               Wetterextrem    Starkniederschlag
                            Starkniederschlag                                                      Wetterextrem
                                                                                                  Wetterextrem    Trockenheit
                                                                                                               Trockenheit

          Wetterextrem Starkniederschlag                                                   Wetterextrem Trockenheit

          gemeinsam;
       gemeinsam;
          Die Zunahmekein   derkein   Modell
                                   Modell      kann
                                 Hochwasserabflüssekann   das  das
                                                               um    komplexe
                                                                  komplexe
                                                                    einen    bestimm-      zent
                                                                                            undzent   möglich.
                                                                                                   möglich.
                                                                                                 berücksichtigt.    Bei
                                                                                                                BeiZumden den   seltenen
                                                                                                                             seltenen
                                                                                                                          Beispiel  werden    Ereignissen,
                                                                                                                                          Ereignissen,
                                                                                                                                               Küstenschutzan-diedie
          Klimageschehen         in in
          ten Prozentsatz bedeutet
       Klimageschehen                    seiner
                                     seiner          Gesamtheit
                                           aberGesamtheit
                                                  nicht    bei jedem      abbilden.
                                                                         Pegel
                                                                      abbilden.  den           statistisch
                                                                                            lagen  aus Gründen
                                                                                           statistisch        gesehen
                                                                                                          gesehen           einmal
                                                                                                                         einmal     in in
                                                                                                                   der Sicherheitsvorsorge hundert
                                                                                                                                        hundert          Jahren
                                                                                                                                                 so ausgelegt,
                                                                                                                                                     Jahren
          gleichen Wasserstandsanstieg.
          Zudem       ist es   für  die           Jeder Pegel hat
                                          Modellierung                  seine eigene
                                                                    zukünftiger             dass  ein Meeresspiegelanstieg
                                                                                               oder   seltener     auftreten,   vonkönnen
                                                                                                                                      30 bis 50 Abflusserhö-
                                                                                                                                                 cm in hundert
       Zudem ist es für die Modellierung zukünftiger                                       oder seltener auftreten, können Abflusserhö-
          Charakteristik. JeVerhältnisse
                                nach Form deserforderlich,
                                                     Gewässerquerschnitts           am      Jahren möglich wäre, obwohl im letzten Jahrhundert nur
          klimatischer
       klimatischer       Verhältnisse erforderlich,                        Annah-
                                                                        Annah-                 hungen
                                                                                           hungen       vonvonbisbis
                                                                                                                   zuzu 2525   Prozent
                                                                                                                            Prozent         auftreten.
                                                                                                                                         auftreten.      Je Je  klei-
                                                                                                                                                             klei-
          Pegel nimmt der Abfluss mit steigendem Wasserstand un-                            10 bis 20 cm zu beobachten waren. Die tatsächlich eintre-
       menmen und und    Vereinfachungen
                     Vereinfachungen                zuzu      treffen,
                                                          treffen,          durch
                                                                        durch              ner ner
                                                                                                 das das  Wiederkehrintervall
                                                                                                       Wiederkehrintervall                bzw.
                                                                                                                                       bzw.       je größer
                                                                                                                                               jebeobachtet
                                                                                                                                                   größer
          terschiedlich    zu. Die Beziehung von           Wasserstand       zu Abfluss     tenden   Entwicklungen      werden fortlaufend                     und
       diedie
          amdiedie
              Pegel  Rechenergebnisse
                  Rechenergebnisse
                      wird Pegelkurve genannt.       immer
                                                 immer    Eine mit mit   Unsicher-
                                                                      Unsicher-
                                                                  beispielhafte    Aus-    die die  Eintretenswahrscheinlichkeit,
                                                                                                 Eintretenswahrscheinlichkeit,
                                                                                            ausgewertet    damit zeitnah die ggf. nötigendesto     desto    höher
                                                                                                                                                         höher
                                                                                                                                                 Maßnahmen       er-
          heiten
          wertung    behaftet
                     verschiedener sind.    Unterschiedliche
                                        Pegelkurven
       heiten behaftet sind. Unterschiedliche Annah-        an              Annah-
                                                                unterschiedlichen              wird
                                                                                            griffen   die
                                                                                                     werdenZunahme
                                                                                                              können,    umerwartet.
                                                                                                                              das heutige
                                                                                           wird die Zunahme erwartet. Dies bedeutet, dass Dies    bedeutet,
                                                                                                                                             Schutzniveau        dass
                                                                                                                                                              auf-
       menmen in in
          Gewässern
                  derderin  Modellierung
                           Süddeutschland
                         Modellierung               erschweren
                                                  zeigte
                                                erschweren  einen möglichenzudem
                                                                       zudem       An-     dortdort
                                                                                            recht  diedie
                                                                                                   erhaltenkritischen
                                                                                                             zu  können.
                                                                                                        kritischen         Pegel
                                                                                                                        Pegel       zukünftig
                                                                                                                                 zukünftig          häufiger
                                                                                                                                                 häufiger
          stiegVergleichbarkeit
                des Wasserstands umder       durchschnittlich
                                                   Ergebnisse.ca. 0,5 bis 1,2
       diedie
            Vergleichbarkeit der               Ergebnisse.                                     erreicht    und    überschritten
                                                                                           erreicht und überschritten werden könnten.   werden      könnten.
          Metern bei den häufig wiederkehrenden Hochwasserereig-                            Das Forschungsvorhaben KLIWAS des BMVBS befasst sich
                   Hochwasser im
                Hochwasser                   Binnenland          istist
                                                                     diedie    Folge                   Die   Zunahme         der   Hochwasserabflüsse
          nissen,  die statistischim alleBinnenland
                                           fünf Jahre bis alle       20    Folge
                                                                         Jahre  eintre-              Die
                                                                                            damit, die    Zunahme
                                                                                                        Bandbreite     derder  Hochwasserabflüsse
                                                                                                                           zu erwartenden      hydrologischen
       vonvon
          ten,
                Niederschlägen.
             Niederschlägen.            ImIm
               und eine mögliche Erhöhung
                                                  ersten
                                              ersten    von
                                                               Grundsatz
                                                           Grundsatz
                                                              durchschnittlich
                                                                                 gilt:
                                                                              gilt:  ca.   um  um    einen
                                                                                                 einen
                                                                                            Veränderungen
                                                                                                             bestimmten
                                                                                                          bestimmten             Prozentsatz
                                                                                                                              Prozentsatz
                                                                                                               an den Wasserstraßen        und an
                                                                                                                                                    bedeutet
                                                                                                                                                 bedeutet
                                                                                                                                                    der Küste in
          Mehr
       Mehr        Wärme
                Wärme
          0,2 bis 0,6 Metern    bedeutet
                             bedeutet           mehr
                                            mehr Energie
                                 bei den seltenen           Energie       bedeutet
                                                                      bedeutet
                                                         Hochwasserereignissen             aberaber   nicht
                                                                                                   nicht bei
                                                                                            Deutschland       bei   jedem
                                                                                                                jedem Pegel
                                                                                                           wissenschaftlich   Pegel    den    gleichen
                                                                                                                                   den gleichen
                                                                                                                                belastbar                  Wasser-
                                                                                                                                                        Wasser-
                                                                                                                                             zu erfassen.   Die Er-
          mehr
          mit      Feuchtigkeitsumsatz.
               einem   Wiederkehrintervall
       mehr Feuchtigkeitsumsatz. Nach Einschätzun-  von  Nach
                                                           hundert  Einschätzun-
                                                                       Jahren und              standsanstieg.
                                                                                            gebnisse   werden        Jeder
                                                                                                                wichtige      Pegel
                                                                                                                           Grundlagen
                                                                                           standsanstieg. Jeder Pegel hat seine eigene hat   seine
                                                                                                                                           für die   eigene
                                                                                                                                                    Weiterent-
          mehr.   Für  ganz   extreme    Ereignisse      ab   einem    statistischen        wicklung   des Hochwasserschutzes
                                                                                               Charakteristik.                        liefern.
       gengender der
                   fürfür   Deutschland
                         Deutschland               vorliegenden
                                               vorliegenden                 regio-
                                                                        regio-             Charakteristik.        Je Je  nach
                                                                                                                      nach       Form
                                                                                                                              Form     desdes    Gewässerquer-
                                                                                                                                             Gewässerquer-
          Wiederkehrintervall
          nalen     Klimamodelle    von tausend
                                            werden     Jahren
                                                            sich  wird
                                                                    die keine   Erhö-
                                                                          Nieder-              schnitts    am   Pegel     nimmt      der   Abfluss     mit   stei-
       nalen Klimamodelle werden sich die Nieder-                                          schnitts am Pegel nimmt der Abfluss mit                        stei-
          hung erwartet.                                                                    Strategien    zur  Hochwasservorsorge
          schläge
       schläge     imim    jahreszeitlichen
                        jahreszeitlichen               Verlauf
                                                   Verlauf            verschieben.
                                                                   verschieben.                gendem
                                                                                           gendem          Wasserstand
                                                                                                        Wasserstand             unterschiedlich
                                                                                                                             unterschiedlich          zu.zu.
       ImIm
          Bei
               Winter
            Winter
              aktuellenwirdwird es es  voraussichtlich
                                   voraussichtlich
                           Hochwasserschutzplanungen            mehrmehr     Nieder-
                                                                         Nieder-
                                                                      wird   die Klima-    Die Die   Beziehung
                                                                                                 Beziehung
                                                                                            Die wirtschaftliche   vonvon    Wasserstand
                                                                                                                         Wasserstand
                                                                                                                   Entwicklung      und derzu
                                                                                                                                                zu   Abfluss
                                                                                                                                                  Abfluss
                                                                                                                                              Siedlungsdruck amam
          schläge
       schläge
          entwicklung geben,
                   geben,         allerdings
                                den  Planernweniger
                          vonallerdings             weniger
                                                 bereits             Schnee.
                                                                  Schnee.
                                                             berücksichtigt,      Imes
                                                                               Imsei           Pegel
                                                                                           Pegel
                                                                                            haben      wird
                                                                                                     wird
                                                                                                    dazu       Pegelkurve
                                                                                                            Pegelkurve
                                                                                                          geführt,               genannt.
                                                                                                                              genannt.
                                                                                                                     dass Flussauen    und Eine Eine   beispiel-
                                                                                                                                                    beispiel-
                                                                                                                                             Küstengebiete     als
          Sommer
       Sommer           hingegen
          durch entsprechende
                    hingegen            wird
                                     wird     es es
                                      Zuschläge,      in
                                                  insei
                                                      der  der
                                                           es      Gesamtbilanz
                                                               durch   entsprechen-
                                                              Gesamtbilanz                     hafte   Auswertung          verschiedener
                                                                                           hafte Auswertung verschiedener Pegelkurven
                                                                                            Industrie-,  Gewerbe-     und  Siedlungsfläche        Pegelkurven
                                                                                                                                               sowie   als land-
          de Vorbereitungen
          vielerorts              für spätere
                         trockener,        wodurchAnpassungen.
                                                             andere    Das   bedeutet
                                                                          Probleme             an  unterschiedlichen           Gewässern
       vielerorts trockener, wodurch andere Probleme                                        und
                                                                                           an    forstwirtschaftliche
                                                                                                unterschiedlichen         Fläche
                                                                                                                            Gewässern        in in
                                                                                                                                  genutzt werden.   Süddeutsch-
                                                                                                                                                       Der Schutz
                                                                                                                                                 Süddeutsch-
          aber nicht, dass alle Schutzeinrichtungen in den kommen-                          durch   technische   Hochwasserschutzanlagen           wie des
                                                                                                                                                        Mauern,
       zuzu   erwarten
           erwarten           sind.
                          sind.    DieDie    Prognosen
                                         Prognosen
          den Jahren mitwachsen werden. Mancherorts werden die
                                                               zum zum     Nieder-
                                                                       Nieder-             landland   zeigte
                                                                                                   zeigte      einen
                                                                                                            einen        möglichen
                                                                                                                      möglichen            Anstieg
                                                                                                                                        Anstieg     des Was- Was-
                                                                                            Deiche, Sperrwerke an der Küste oder Hochwasserrückhal-
          schlag
       schlag        beziehen
                 beziehen           sich
                                 sich       dabei
                                        dabei      auf aufdiedie     lang
                                                                  lang       anhal-
                                                                          anhal-               serstands
                                                                                           serstands      um um    durchschnittlich
                                                                                                               durchschnittlich           ca.ca.0,50,5
                                                                                                                                                     bisbis
                                                                                                                                                          1,21,2
          vorhandenen       Schutzgrade      rechnerisch        auch   abnehmen.            teanlagen im Binnenland wirkt nur bis zum jeweiligen Be-
          tenden
       tenden         Tiefdruckniederschläge.
                  Tiefdruckniederschläge.                    ZuZu  denden    Verän-
                                                                         Verän-                Metern
                                                                                           Metern      beibei
                                                                                                            denden    häufig
                                                                                                                   häufig        wiederkehrenden
                                                                                                                              wiederkehrenden                 Hoch-
                                                                                                                                                           Hoch-
                                                                                            messungshochwasser.        Darüber    hinausgehende Hochwasser
          derungen
          An den Küsten
       derungen        derderistHäufigkeiten
                                 aufgrund des und
                             Häufigkeiten           sichund      Intensitäten
                                                           abzeichnenden
                                                             Intensitäten            der
                                                                                 Klima-
                                                                                 der           wasserereignissen,
                                                                                           wasserereignissen,
                                                                                            überfluten   die bis dahindie   die  statistisch
                                                                                                                              statistisch
                                                                                                                         geschützten          alle
                                                                                                                                         Gebiete. alle
                                                                                                                                                    fünf
                                                                                                                                                   Einenfünf   Jahre
                                                                                                                                                            Jahre
                                                                                                                                                            absolu-
          Starkniederschläge
          wandels    mit
       Starkniederschläge            imim
                          verschiedenen        Sommer
                                              Veränderungen
                                           Sommer               geben
                                                            geben     zudiedie
                                                                          rechnen,   die    tenbis
                                                                                           bis      alle
                                                                                                      2020    Jahre
                                                                                                 Hochwasserschutz
                                                                                                alle      Jahre        eintreten,
                                                                                                                        gibt es nicht.
                                                                                                                   eintreten,      und undeineeine   mögliche
                                                                                                                                                  mögliche
          Auswirkungen aufderzeit
          Klimamodelle            die Hochwassersituation
                                              noch       keine        haben können.
                                                                    Antwort.       Die
       Klimamodelle           derzeit noch          keine       Antwort.        Die        Erhöhung von durchschnittlich ca. 0,2 bisbis
                                                                                               Erhöhung       von    durchschnittlich           ca. 0,2     0,60,6
          Dazu zählen der Anstieg des Meeresspiegels, die Zunahme                           Bereits  1995  wurde   in  der „Leitlinie  für  einen  zukunftwei-
          Klimaprognosen
       Klimaprognosen                sind fürfürdiedie     einzelnen         Regio-            Metern  beibei  den    seltenen     Hochwasserereignissen
          der Wellenenergie, sind die Veränderung      einzelnen          Regio-
                                                           der Strömungsverhält-           Metern           den   seltenen      Hochwasserereignissen
                                                                                            senden Hochwasserschutz“ der Bund-Länder-Arbeitsge-
       nennenin in
          nisse,
                    Deutschland
                 Deutschland
                 Tideänderungenzum
                                          zum
                                       und die TeilTeil
                                                      rechtrecht
                                                   Intensivierung
                                                                     unterschied-
                                                                  unterschied-
                                                                         der Sturmtä-      mit mit   einem
                                                                                                 einem         Wiederkehrintervall
                                                                                                           Wiederkehrintervall              vonvon    hundert
                                                                                                                                                   hundert
                                                                                            meinschaft   Wasser    (LAWA) darauf hingewiesen,         dass ein
          lich.
       lich.     Großwetterlagen
              Großwetterlagen
          tigkeit. Bereits heute werden       werden
                                           werden
                                                mögliche  sichsich    verändern
                                                                   verändernvon
                                                               Auswirkungen                    Jahren
                                                                                           Jahren     und
                                                                                            umfassender
                                                                                                         und    mehr.
                                                                                                            mehr.      FürFür
                                                                                                            Hochwasserschutz
                                                                                                                               ganz
                                                                                                                            ganz        extreme
                                                                                                                                     extreme
                                                                                                                                   neben
                                                                                                                                                     Ereignisse
                                                                                                                                                  Ereignisse
                                                                                                                                            dem technischen
          oder    verschieben.
          Klimaänderungen         bei  Deshalb
                                      der   Planung
       oder verschieben. Deshalb ist es schwer,       ist   es   schwer,
                                                         sorgfältig           eine
                                                                       abgewogen
                                                                          eine             ab  ab  einem
                                                                                                einem        statistischen
                                                                                                         statistischen
                                                                                            Hochwasserschutz                     Wiederkehrintervall
                                                                                                                   auch eineWiederkehrintervall
                                                                                                                               weitergehende       Hochwasser- vonvon
          allgemeine
       allgemeine           Aussage
                         Aussage          über
                                       über    diedie     Folgen
                                                      Folgen        desdes    Klima-
                                                                          Klima-               tausend
                                                                                           tausend         Jahren
                                                                                                        Jahren        wird
                                                                                                                   wird       keine
                                                                                                                           keine       Erhöhung
                                                                                                                                    Erhöhung            erwartet.
                                                                                                                                                    erwartet.
          wandels      auf   das   Hochwassergeschehen
       wandels auf das Hochwassergeschehen in                                in                        Bei   aktuellen      Hochwasserschutzplanun-
                                                                                                     Bei aktuellen Hochwasserschutzplanun-
          Deutschland
       Deutschland
          10               zuzu
                   Einführung      geben.
                                geben.                                                         gen
                                                                                           gen wird  wirddiedie  Klimaentwicklung
                                                                                                              Klimaentwicklung             von vondenden    Planern
                                                                                                                                                        Planern
                InIn   Süddeutschland
                    Süddeutschland              zum zum       Beispiel
                                                         Beispiel       sindsindbeibei         bereits
                                                                                           bereits       berücksichtigt,
                                                                                                      berücksichtigt,         seisei
                                                                                                                                   es es  durch
                                                                                                                                       durch        entspre-
                                                                                                                                                 entspre-
          den häufig wiederkehrenden Hochwasserereig-                                          chende Zuschläge, sei es durch entsprechende
1:40 Uhr   Seite 14

                      vorsorge beinhalten muss. Die weitergehende Hochwasser-   Die Flächenvorsorge mit dem Ziel, möglichst kein Bauland
                      vorsorge umfasst folgende Einzelstrategien:               in hochwassergefährdeten Gebieten auszuweisen.

                                                                                Die Bauvorsorge, die Gebäude durch hochwasserangepass-
                                                                                te Bauweisen und Nutzungen mögliche Hochwasserüber-
                                                                                flutungen schadlos überstehen lässt.

                                                                                Die Verhaltensvorsorge, die vor anlaufenden Hochwassern
                                 Flächenvorsorge      Bauvorsorge               warnt und diese Warnung vor Ort in konkretes schadens-
                                                                                minderndes Handeln umsetzt.

                                                                                Die Risikovorsorge, die finanzielle Vorsorge für den Fall
  ren mitwachsen
                                                                                trifft, dass trotz aller vorgenannten Strategien ein Hoch-
 ie vorhandenen
                                                                                wasserschaden eintritt.
 abnehmen.                      Verhaltensvorsorge   Risikovorsorge
nd des sich
mit verschiede-
n, die Auswir-
  ation haben
eg des Meeres-
 lenenergie,           schutzanlagen wie Mauern, Deiche, Sperr-
gsverhältnisse,        werke an der Küste oder Hochwasserrückhalte-
 sivierung der         anlagen im Binnenland wirkt nur bis zum
 erden mögliche        jeweiligen Bemessungshochwasser. Darüber
  ungen bei der        hinausgehende Hochwasser überfluten die
  und berück-          bis dahin geschützten Gebiete. Einen absoluten
Küstenschutz-          Hochwasserschutz gibt es nicht.
  rheitsvorsorge             Bereits 1995 wurde in der „Leitlinie für
  iegelanstieg         einen zukunftweisenden Hochwasserschutz“
  ren möglich          der Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser
undert nur 10 bis      (LAWA) darauf hingewiesen, dass ein umfassen-
  e tatsächlich        der Hochwasserschutz neben dem technischen
  erden fortlau-       Hochwasserschutz auch eine weitergehende
  tet damit zeit-      Hochwasservorsorge beinhalten muss. Die
 en ergriffen          weitergehende Hochwasservorsorge umfasst
  e Schutzniveau       folgende Einzelstrategien:

  KLIWAS des           Die Flächenvorsorge mit dem Ziel, möglichst
 andbreite der         kein Bauland in hochwassergefährdeten Gebie-
n Veränderun-          ten auszuweisen.
 an der Küste
 h belastbar zu        Die Bauvorsorge, die Gebäude durch hoch-
n wichtige             wasserangepasste Bauweisen und Nutzungen
wicklung des           mögliche Hochwasserüberflutungen schadlos
                       überstehen lässt.

 sorge                 Die Verhaltensvorsorge, die vor anlaufenden
                       Hochwassern warnt und diese Warnung vor                                                             Einführung        11
g und der Sied-        Ort in konkretes schadensminderndes Handeln
12
Bau- und Verhaltensvorsorge
für betroffene Bürger
Teil A
Das Wissen um die Einwirkungen von Wasser auf Bauwerke und deren
Ausrüstung und die Kenntnis über um das Hochwassergeschehen sind
   Bau- und Verhaltensvorsorge
Grundvoraussetzung               für eine effektive Bau- und Verhaltensvorsorge.
Diefür    betroffene Anzahl
      überwiegende           Bürgerder hier gegebenen Empfehlungen beziehen
sich auf bestehende Gebäude. Wo immer möglich sollten bei der Wahl
   Das Wissen um die Einwirkungen von Wasser auf Bauwerke und deren Ausrüstung und die Kenntnis
neuer
   über umSiedlungsstandorte
            das Hochwassergeschehen sindhochwassergefährdete                Flächen
                                            Grundvoraussetzung für eine effektive   Bau-gemieden
                                                                                        und Verhaltens-
   vorsorge. Die überwiegende Anzahl der hier gegebenen Empfehlungen beziehen sich auf bestehen-
werden. Als hochwassergefährdet können dabei alle Flächen angesehen
   de Gebäude. Wo immer möglich sollten bei der Wahl neuer Siedlungsstandorte hochwassergefährde-
werden,
   te Flächendie  im Hochwasserfall
              gemieden                        „nass“ werden
                         werden. Als hochwassergefährdet            können;
                                                            können dabei         alsoangesehen
                                                                         alle Flächen  auch Flächen,
                                                                                                werden,
diediejenseits
       im Hochwasserfall „nass“ werden können; also auch Flächen, die jenseits von gesetzlichen Über-
                  von gesetzlichen Überschwemmungsgebieten liegen.
   schwemmungsgebieten liegen. Die nachfolgenden technischen Darstellungen stellen beispielhafte
Die   nachfolgenden
   Möglichkeiten              technischen
                  dar. Im Einzelfall              Darstellungen
                                     empfiehlt es sich                 stellen
                                                       einen fachkundigen         beispielhafte
                                                                          Planer einzuschalten.
Möglichkeiten dar. Im Einzelfall empfiehlt es sich einen fachkundigen
Planer einzuschalten.

   Private Hochwasservorsorge

Private Hochwasservorsorge

                                                     Teil A: Bau- und Verhaltensvorsorge für betroffene Bürger   13
1 Einwirkungen von Hochwasser
              auf Gebäude

1 Einwirkungen von Hochwasser
  auf Gebäude
            1.1      Eindringen von Wasser in Gebäude                      1.2    Wasserdruck und Auftrieb

            Das Eindringen von Wasser in Gebäude führt                     Steigt das Grundwasser über das Niveau der
            im Allgemeinen nicht zu einer Gefährdung                       Gründungssohle, entstehen Wasserdruck und
            seiner Standsicherheit, jedoch zu nach-                        Auftriebskräfte am Gebäude. Die Größe der Auf-
1.1 Eindringen         von Wasser in Gebäude                              1.2      Wasserdruck und Auftrieb
            haltigen Schäden am Gebäude (z. B. an Türen,                   triebskraft hängt von dem durch das Gebäude
            Fenstern, Haustechnik, Putz, Tapeten,                          verdrängten Wasservolumen ab und somit
Das Eindringen von Wasser in Gebäude führt im Allgemei-                   Steigt das Grundwasser über das Niveau der Gründungs-
            Bodenbeläge) und an der Inneneinrichtung.                      von der Höhe des Wasserstandes. Die Auftriebs-
nen nicht zu einer Gefährdung seiner Standsicherheit, je-                 sohle, entstehen Wasserdruck und Auftriebskräfte am Ge-
            Ziel gebäudebezogener Schutzmaßnahmen                          kraft nimmt mit dem steigenden Wasserstand
doch zu nachhaltigen Schäden am Gebäude (z. B. an Türen,                  bäude. Die Größe der Auftriebskraft hängt von dem durch
            sollte daher sein, das Eindringen von                          und dem verdrängten Wasservolumen zu.
Fenstern, Haustechnik, Putz, Tapeten, Bodenbeläge) und an                 das Gebäude verdrängten Wasservolumen ab und somit
            Wasser in das Gebäude zu verhindern oder                               Wird die Auftriebskraft größer als die
der Inneneinrichtung. Ziel gebäudebezogener Schutzmaß-                    von der Höhe des Wasserstandes. Die Auftriebskraft nimmt
            zumindest zu begrenzen, solange noch eine                      Summe aller Gebäudelasten, schwimmt das
nahmen sollte daher sein, das Eindringen von Wasser in das                mit dem steigenden Wasserstand und dem verdrängten
            ausreichende Gebäudestandsicherheit gegeben                    Gebäude auf. Im ungünstigsten Fall kann
Gebäude zu verhindern oder zumindest zu begrenzen, so-                    Wasservolumen zu.
            ist. Grundsätzlich werden untenstehende                        das Gebäude dabei zerstört werden. Deshalb
lange nochWege
             eine ausreichende  Gebäudestandsicherheit
                    des Wassereintritts in Gebäude     ge-                 muss die Gebäudestandsicherheit zu jeder
geben ist. Grundsätzlich  werden   untenstehende Wege des
            im Falle eines Hochwasserereignisses unter-                   Wird
                                                                           Zeit die Auftriebskraft
                                                                                 – also            größer als
                                                                                        auch bei höchsten     die Summe aller Gebäu-
                                                                                                           Hochwasserereig-
Wassereintritts   in Gebäude im Falle eines Hochwasserereig-
            schieden.                                                     delasten,  schwimmt  das  Gebäude
                                                                           nissen – gewährleistet sein.       auf. Im ungünstigsten
nisses unterschieden.                                                     Fall kann  das Gebäudein
                                                                                   Insbesondere   dabei zerstört werden.
                                                                                                    der Bauphase    können Deshalb muss
     Wassereintrittsmöglichkeiten bei Gebäuden
                                                                          die
                                                                           sich kritische Zustände ergeben, wenn die auch bei
                                                                              Gebäudestandsicherheit    zu jeder Zeit – also
                  Wassereintrittsmöglichkeiten bei Gebäuden               höchsten    Hochwasserereignissen
                                                                           Gebäudelasten     noch gering sind.– gewährleistet
                                                                                                                 Deshalb ist sein.
                                                                            die Bauausführung so zu planen, dass gefähr-
                                                                          Insbesondere    in der Bauphase
                                                                            dete Bauabschnitte              können
                                                                                                  wie z. B. nach      sich kritische Zu-
                                                                                                                  Fertig-
                                                                          stände  ergeben,
                                                                            stellung         wenn die nicht
                                                                                      der Gründung     Gebäudelasten     noch gering sind.
                                                                                                             mit Jahreszeit
                                                                          Deshalb   ist die
                                                                            typischen       Bauausführung
                                                                                        Hochwassern          so Winter-
                                                                                                        in den  zu planen,  dass gefähr-
                                                                                                                          und
                                                                          dete
                                                                            Frühjahrsmonaten zusammenfallen. Vorsorg-der Grün-
                                                                                Bauabschnitte   wie z. B. nach  Fertigstellung
                                                                          dung
                                                                            lich nicht
                                                                                 sollte mit Jahreszeit typischen
                                                                                        die Möglichkeit           Hochwassern
                                                                                                          einer Flutung    des    in den
                                                                            Gebäudes
                                                                          Winter-   undeingeplant   werden.zusammenfallen. Vorsorg-
                                                                                         Frühjahrsmonaten
                                                              Gelände-    lich sollte die Möglichkeit einer Flutung des Gebäudes ein-
     Hochwasser
                                                              oberkante
                                        2                                   Achtung:     Wasserdichte Gebäude mit
                       5                           6
                                                                          geplant  werden.
                                                                            wenigen Geschossen haben normalerweise
                                                                            nicht das gegen
                                                                               Achtung:        AuftriebGebäude
                                                                                          Wasserdichte   erforderliche
                                                                                                                  mit wenigen Geschossen
                       4
                       1        1
                                                                            Eigengewicht.
                                                                               haben normalerweise nicht das gegen Auftrieb erforderli-
                                                   3
                                                                              che Eigengewicht.
                                                                            Darüber hinaus entstehen zusätzliche Bean-
     1 Eindringen von Grundwasser durch Kellerwände/-sohle                  spruchungen
     2 Eindringen von Rückstauwasser durch Kanalisation                   Darüber  hinaus aus dem Wasserdruck
                                                                                          entstehen              auf die
                                                                                                    zusätzliche Beanspruchungen
     3 Eindringen von Grundwasser durch Umläufigkeiten                      Gründungssohle   und die Seitenwände.  Häufig
                                                                          aus dem Wasserdruck auf die Gründungssohle     und die Sei-
       bei Hausanschlüssen                                                  sind die Gebäude nicht für solche Belastungen
       (Rohrwege, Kabel sind i.d.R. nicht druckwasserdicht                tenwände. Häufig sind die Gebäude nicht für solche Belas-
       in das Mauerwerk eingebettet) oder durch undichte Fugen              ausgelegt. Bei Hochwasser können dann die
                                                                          tungen ausgelegt. Bei Hochwasser können dann die Seiten-
     4 Eindringen von Oberflächenwasser durch Lichtschächte                 Seitenwände eingedrückt und / oder die Sohle
       und Kellerfenster                                                  wände eingedrückt und/oder die Sohle beschädigt werden.
     5 Eindringen von Oberflächenwasser infolge Durchsickerung              beschädigt werden.
       der Außenwand
     6 Eindringen von Oberflächenwasser durch Tür-/Fensteröffnungen

Wassereintrittsmöglichkeiten bei Gebäuden

14      Teil A: Bau- und Verhaltensvorsorge für betroffene Bürger
Gefahr des Aufschwimmens: Auftriebskraft ≥ Gebäudelasten
                                                                            Gefahr des Aufschwimmens: Auftriebskraft
                                                                               Hochwasser                            ≥ Gebäudelasten
                                                                                                                 Hohes   Grundwasser

                                                                                Hochwasser                           Hohes Grundwasser

                                                                                            Summe aller Gebäudelasten
1.3       Maßnahmen gegen Auftrieb
                                                                                           Summe aller Gebäudelasten
1.3     Maßnahmen gegen Auftrieb
1.3.1 Ausreichende Gebäudelasten, Wand- /
        Sohlendimensionierung                                                                                                        Gelände-
1.3.1 Ausreichende Gebäudelasten, Wand- /                               Hochwasser                                                   oberkante
        Sohlendimensionierung                                                                                                       Gelände-
Nur geringfügig eingestaute Gebäude haben                               Hochwasser                                                  oberkante
 1.3der Regel
in       Maßnahmen          gegen Auftrieb
                  eine ausreichende        Auftriebssicher-
Nur geringfügig eingestaute Gebäude haben
heit. Es sollte aber unbedingt eine statische
     1.3.1
in der     Ausreichende
        Regel               Gebäudelasten,Auftriebssicher-
                  eine ausreichende         Wand-/
Überprüfung         der Auftriebssicherheit durch den
         Sohlendimensionierung
heit. Es sollte aber unbedingt eine statische
Planer für jedes gefährdete Gebäude erfolgen.                           Wasserdruck                                                 Wasserdruck
Überprüfung der Auftriebssicherheit durch den                           auf die                                                     auf die
        Neben der
 Nur geringfügig        Auftriebssicherheit
                    eingestaute  Gebäude habendes      Gesamt-
                                                   in der Regel         Außenwand                                                   Außenwand
Planer
 eine
         für jedes Auftriebssicherheit.
      ausreichende
                       gefährdete Gebäude   Es
                                                   erfolgen.
                                               sollte aber unbe-
                                                                        Wasserdruck                                                 Wasserdruck
gebäudes müssen auch die einzelnen Gebäude-                             auf die                                                     auf die
 dingt  Neben
       eine        der Auftriebssicherheit
             statische  Überprüfung    der       des Gesamt-
                                           Auftriebssicherheit          Außenwand                                                   Außenwand
teile auf den erhöhten Wasserdruck bemessen                                            Sohlwasserdruck      Sohlwasserdruck
gebäudes      müssen
 durch den Planer          auchgefährdete
                      für jedes  die einzelnen
                                            Gebäude Gebäude-
                                                      erfolgen.                         (Auftriebskraft)     (Auftriebskraft)
sein. Deshalb sind im Allgemeinen Keller-
teile auf den erhöhten Wasserdruck bemessen                                            Sohlwasserdruck      Sohlwasserdruck
wände
 Neben    und
         der     Gründungssohlen
             Auftriebssicherheit          in Stahlbeton
                                   desGesamtgebäudes
sein. Deshalb      sind im Allgemeinen         Keller- müssen                           (Auftriebskraft)     (Auftriebskraft)
auszuführen.
 auch die einzelnenAußerdem       ist die
                        Gebäudeteile       Gründungssohle
                                      auf den  erhöhten Wasser-
wände und Gründungssohlen in Stahlbeton
durch    ausreichende
 druck bemessen              Verankerungen
                     sein. Deshalb                gegenKeller-
                                   sind im Allgemeinen
auszuführen.       Außerdem ist
 wände und Gründungssohlen
                                      die Gründungssohle
                                   in Stahlbeton
Aufschwimmen            oder Aufbrechen        zu auszuführen.
                                                  sichern.          Gefahr des Aufschwimmens: Auftriebskraft ≥ Gebäudelasten
durch   ausreichende
 Außerdem                    Verankerungen
              ist die Gründungssohle             gegen Ver-
                                        durch ausreichende
                                                                        Erhöhung des Gegendrucks durch teilweise Flutung des Gebäudes
Aufschwimmen            oder Aufbrechen
 ankerungen gegen Aufschwimmen                zu sichern.zu si-
                                         oder Aufbrechen
1.3.2 Flutung von Gebäuden                                                Erhöhung des Gegendrucks durch teilweise Flutung des Gebäudes
 chern.                                                                 Erhöhung des Gegendrucks durch teilweise Flutung des Gebäudes
1.3.2 Flutung von Gebäuden                                                   Hochwasser
                                                                          Erhöhung                                       Hochwasser
                                                                                   des Gegendrucks durch teilweise Flutung des Gebäudes
Gefährden      Auftrieb
     1.3.2 Flutung         oder Wasserdruck die
                    von Gebäuden                                          mit ungeflutetem                              mit geflutetem
                                                                              Gebäude                                      Gebäude
Gebäudestandsicherheit, kann als einfachste                                  Hochwasser                                  Hochwasser
Gefährden
 Gefährden
               Auftrieb    oder   Wasserdruck die                         mit ungeflutetem                                mit geflutetem
und   auch Auftrieb    oder wirkungsvollste
              kurzfristig    Wasserdruck die Gebäudestand-
                                                    Gegen-                    Gebäude                                        Gebäude
Gebäudestandsicherheit,
 sicherheit, kann  als einfachste  kann
                                   und     alskurzfristig
                                        auch   einfachste wir-
maßnahme das Gebäude teilweise oder auch                                                    Summe aller Gebäudelasten
und   auch kurzfristig
 kungsvollste               wirkungsvollste
                Gegenmaßnahme                       Gegen- oder
                                     das Gebäude teilweise
vollständig geflutet werden. Für diesen
 auch vollständig
maßnahme        dasgeflutet
                      Gebäudewerden.   Für diesen
                                   teilweise       Fallauch
                                                oder   sind Mar-
Fall sind   Markierungen         im  Gebäude      (Pegel)                                   Summe aller Gebäudelasten
 kierungen imgeflutet
vollständig      Gebäude (Pegel)
                           werden. hilfreich, die die erforderli-
                                        Für diesen
hilfreich,   dieeine
                  dieFlutung
                       erforderliche      Höhe    für eine                                                  Erhöhung des
 che Höhe für                  des Gebäudes    anzeigen.
Fall sind Markierungen im Gebäude (Pegel)                                                                   Gegendrucks              Gelände-
Flutung des Gebäudes anzeigen.                                          Hochwasser                          durch teilweise          oberkante
hilfreich,   diemit
                  die  erforderliche      Höhe    für eine ver-                                             Erhöhung  des
 Eine Flutung
        Eine Flutung sauberem
                          mit Wasser
                                sauberem kann Wasser
                                               Folgeschäden
                                                         kann                                               Flutung
                                                                                                            Gegendrucks             Gelände-
Flutung    desnebenstehende
                 Gebäudes anzeigen.
Folgeschäden verringern. Die nebenstehende das
 ringern.  Die                  Abbildung    veranschaulicht            Hochwasser                          durch teilweise         oberkante
        Eine Flutung
 Kräfteverhältnis         mit sauberem Wasser
                    bei Wasserverdrängung                kann
                                               und Flutung.                                                 Flutung
Abbildung veranschaulicht das Kräftever-
 Durch   eine Flutung   wird im  Gebäudeinneren
Folgeschäden verringern. Die nebenstehende          ein Gegen-
hältnis   bei Wasserverdrängung
 druck aufgebaut,   der die von außen
                                            und    Flutung.
                                         aufKräftever-
                                              das Gebäude wir-
Abbildung      veranschaulicht        das
Durch
 kendeneine
          KräfteFlutung    wird im Zusätzlich
                 deutlich reduziert.   Gebäudeinneren
                                                   wird die Ge-
hältnis bei Wasserverdrängung und Flutung.                              Wasserdruck                                             Wasserdruck
ein  Gegendruck
 bäudelast             aufgebaut,
            um das Gewicht             der die
                               des Wassers       von außen
                                             erhöht.                    auf die                                                 auf die
Durch eine Flutung wird im Gebäudeinneren
auf das Gebäude wirkenden Kräfte deutlich                               Außenwand
                                                                        Wasserdruck                                             Außenwand
                                                                                                                                Wasserdruck
ein Gegendruck
     Fazit: Flutung    aufgebaut,
                     reduziert        der die von außen
                               die resultierenden                       auf die                                               auf die
reduziert.    Zusätzlich     wird   die Gebäudelast um
auf das   Gebäude
     Belastungen       wirkenden
                   auf das Gebäude. Kräfte deutlich                     Außenwand      Sohlwasserdruck      Sohlwasserdruck Außenwand
das Gewicht des Wassers erhöht.                                                         (Auftriebskraft)     (Auftriebskraft)
reduziert. Zusätzlich wird die Gebäudelast um
                                                                                       Sohlwasserdruck      Sohlwasserdruck
das Gewicht des Wassers erhöht.
Fazit: Flutung reduziert die resultierenden                                             (Auftriebskraft)     (Auftriebskraft)

Belastungen auf das Gebäude.
Fazit: Flutung reduziert die resultierenden
Belastungen auf das Gebäude.

                                                                    Erhöhung des Gegendrucks durch teilweise Flutung des Gebäudes

                                                                    Teil A: Bau- und Verhaltensvorsorge für betroffene Bürger       15
Zerstörung von flussnah gelegenen Gebäuden durch Unterspülung der Fundamente

       Hochwasser
       Hochwasser

Zerstörung von flussnah gelegenen Gebäuden durch Unterspülung der Fundamente
       Schutzmaßnahmen gegen Unterspülung                                       1.4    Strömung
       bei flussnah gelegenen Gebäuden
     Schutzmaßnahmen    gegengegen
                              Unterspülung bei flussnah gelegenen Gebäuden     1.4      Strömung
        Schutzmaßnahmen             Unterspülung                                       1.4     Strömung
       bei flussnah gelegenen Gebäuden                                 Flussnah gelegene Gebäude werden zusätz-
     Schutzmaßnahmen gegen Unterspülung bei flussnah gelegenen Gebäuden
                                                                      Flussnah gelegene Gebäude werden zusätzlich durch die
                                                                                lich durch die Gewässerströmung beansprucht.
                                                                                StarkeFlussnah
                                                                               Gewässerströmung
                                                                                        Strömungen  gelegene
                                                                                                         könnenGebäude
                                                                                                       beansprucht.      Starkewerden
                                                                                                                   insbesondere            zusätz-
                                                                                                                                  Strömungen     kön-
                                                                               nen     lich  durch
                                                                                    insbesondere      die  Gewässerströmung
                                                                                                     kleine,  in geringer
                                                                                kleine, in geringer Tiefe gegründete Gebäude Tiefe     beansprucht.
                                                                                                                                    gegründete    Ge-
                                                                               bäude   Starke
                                                                                zum Einsturz    Strömungen
                                                                                      zum Einsturz
                                                                                                 bringenbringen
                                                                                                           und mit können
                                                                                                                   undsich      insbesondere
                                                                                                                         mitreißen.
                                                                                                                               sich reißen.
                                                                                                                                       Mit- Mitge-
                                                                               führtes kleine,
                                                                                        Treibgut
                                                                                geführtes        inkann
                                                                                            Treibgutgeringer     Tiefe
                                                                                                          die Situation
                                                                                                        kann   die        gegründete
                                                                                                                            zusätzlich
                                                                                                                    Situation              Gebäude
                                                                                                                                 zusätz-verschärfen.
                                                                                       zum Einsturz bringen und mit sich reißen. Mit-
                                                                                lich verschärfen.
                                                                                       Der Austrag
                                                                               Der Austrag
                                                                                       geführtes       von Bodenteilchen
                                                                                              von Bodenteilchen
                                                                                                     Treibgut     kann ausdie
                                                                                                                            dem  aus  dem zusätz-
                                                                                                                                   Bodengefüge
                                                                                                                                Situation         bei
       Hochwasser                                                               Bodengefüge
                                                                               nicht befestigten bei  nicht  befestigten     Flächen
                                                                                                    Flächen kann zu Hohlräumen im Bau-
                                                                                       lich verschärfen.
                                                                                kann zu
                                                                               grund      Hohlräumen
                                                                                      führen    und Austrag
                                                                                               Der         im Baugrund
                                                                                                      nachfolgend             führen und aus
                                                                                                                 vonGebäudeschäden
                                                                                                                       Bodenteilchen        durchdem
                                                                                nachfolgend
                                                                               Unterspülungen   Gebäudeschäden
                                                                                                   und   Setzungen      durch
                                                                                                                        bis hin  Unter-
                                                                                                                                  zu Grundbrüchen
        Hochwasser                                                                     Bodengefüge bei nicht befestigten Flächen
                                                                                spülungen und
                                                                               verursachen.        Setzungen
                                                                                               Deshalb            bis erosionsgefährdeten
                                                                                                          sollte bei  hin zu Grundbrü-          Böden
                                                                                       kann zu     Hohlräumen         im Baugrund führen          und
                                                                                chen  verursachen.
                                                                               die Fundamentunterkante Deshalb  1 sollte
                                                                                                                  m       bei
                                                                                                                      tiefer   erosions-
                                                                                                                              liegen  als die zu er-
                                                                                       nachfolgend Gebäudeschäden durch Unter-
                                                                                gefährdeten Böden die Fundamentunterkante
                                                                               wartende Erosionsbasis. Bei bestehenden Gebäuden kann
                                                                                       spülungen
                                                                                1 m tiefer liegen alsund    Setzungen
                                                                                                        die zu  erwartende   bisErosions-
                                                                                                                                   hin zu Grundbrü-
                                        ≥1m                                    durch eine nachträglich vorgesetzte Betonwand die Gefahr
                                                                                       chen   verursachen.       Deshalb
                                                                                basis. Bei bestehenden Gebäuden kann durch   sollte  bei erosions-
                     Bei erosionsgefährdeten Böden sollte                      des Unterspülens der Fundamente vermindert werden.
                     die Fundamentunterkante 1 m tiefer liegen
                                                                                       gefährdetenvorgesetzte
                                                                                eine nachträglich       Böden dieBetonwand
                                                                                                                        Fundamentunterkante
                     als die zu erwartende Erosionsbasis
                                           ≥1m
                                                                                       1 m tiefer
                                                                                die Gefahr          liegen als die
                                                                                             des Unterspülens       derzuFundamente
                                                                                                                           erwartende Erosions-
                                                                                vermindert     werden.
                                                                                       basis. Bei bestehenden Gebäuden kann durch
                      Bei erosionsgefährdeten Böden sollte
                      die Fundamentunterkante 1 m tiefer liegen                        eine nachträglich vorgesetzte Betonwand
                      als die zu erwartende Erosionsbasis                              die Gefahr des Unterspülens der Fundamente
                                                                                       vermindert werden.
Schutzmaßnahmen gegen Unterspülung bei flussnah gelegenen
Gebäuden

16        Teil A: Bau- und Verhaltensvorsorge für betroffene Bürger
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