ZUKUNFT LANDWIRTSCHAFT - Geschäftsbericht des Deutschen Bauernverbandes 2020/2021 - Deutscher Bauernverband eV

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ZUKUNFT LANDWIRTSCHAFT - Geschäftsbericht des Deutschen Bauernverbandes 2020/2021 - Deutscher Bauernverband eV
ZUKUNFT
LANDWIRTSCHAFT

Geschäftsbericht des
Deutschen Bauernverbandes
2020/2021
ZUKUNFT LANDWIRTSCHAFT - Geschäftsbericht des Deutschen Bauernverbandes 2020/2021 - Deutscher Bauernverband eV
INHALT

          Vorwort

          Einsatz und Erfolge                       Umweltpolitik und Umweltrecht
          DBV - Spitzenverband der Landwirtschaft   Umwelt- und Gewässerschutz

          Schwerpunkt                               Klimaschutz: Landwirtschaft ist
                                                    Teil der Lösung
          DBV-Zukunftskonzept
                                                    Biodiversität: kooperativ
          Gastautor Jens Lönneker: Zukunftsbauer
                                                    und produktionsintegriert
          Zukunftskommission: Gastkommentar
                                                    DBV-Projekte für kooperativen
          Prof. Dr. Peter Strohschneider
                                                    Naturschutz in der Agrarlandschaft
          Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
                                                    Ländlicher Raum
          Agrarförderung und Agrarstrukturpolitik
                                                    Lebensraum und Wirtschaftsstandort
          Tierische Erzeugung                       Forst- und Waldwirtschaft
          Schweine- und Rindfleischmarkt            Urlaub auf dem Bauernhof und
          Milchproduktion                           Landtourismus in Deutschland

          Eier und Geflügel                         Recht und Steuern
          Schaf-, Ziegen-, Pferde- und              Allgemeine Rechtsfragen
          landwirtschaftliche Wildhaltung
                                                    Steuerrecht und Steuerpolitik
          Tiergesundheit
                                                    Lebensmittelrecht
          Futtermittel
                                                    Bildung, Innovation, Forschung
          Pflanzliche Erzeugung
                                                    Berufliche Qualifizierung
          Getreide
                                                    Schorlemer Stiftung des DBV
          Saatgutfragen
                                                    Wissenschaft, Forschung und Innovation
          Eiweißpflanzen
                                                    Bund der Deutschen Landjugend
          Kartoffeln
                                                    Andreas Hermes Akademie
          Obst, Gemüse und Sonderkulturen
          Pflanzenschutz                            Agrarsozialpolitik

                                                    Agrarpolitische Zeittafel 2020
          Öko-Landbau und Regionalvermarktung

          Energiepolitik                            Impressum

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ZUKUNFT LANDWIRTSCHAFT - Geschäftsbericht des Deutschen Bauernverbandes 2020/2021 - Deutscher Bauernverband eV
ORWOR

Sehr geehrte Damen
und Herren,

ein außergewöhnliches Jahr liegt hinter uns. Zahl-         der deutschen Landwirtschaft. In den vergangenen
reiche Herausforderungen liegen vor uns. Die Corona-       Jahren und vor allem auch in einem Superwahljahr wie
pandemie ist für die Wirtschaft und die gesamte Gesell-    diesem, in dem zentrale Weichen neu gestellt werden.
schaft zu einer langanhaltenden Belastung geworden.        In der Pandemie haben sich die Möglichkeiten der
Landwirtinnen und Landwirte können mit Stolz sagen,        Digitalisierung zu bewährten und unverzichtbaren In-
dass sie auch in dieser Krise die Versorgung unserer Be-   strumenten weiterentwickelt. Profitiert hat davon auch
völkerung mit gesunden und hochwertigen Nahrungs-          unsere bereits vor der Coronakrise verstärkte digitale
mitteln aufrechterhalten haben. Das verdient Wert-         Kommunikation. Diesen eingeschlagenen Weg gehen
schätzung! Unsere Bauernfamilien brauchen aber auch        wir mit unserem erstmals digitalen Geschäftsbericht
Wertschöpfung. Höhere Auflagen und Ordnungsrecht           konsequent weiter.
beschneiden ihre wirtschaftlichen Perspektiven zu-
nehmend. Umso wichtiger war und ist unser Einsatz als      Allen Mitstreiterinnen und Mitstreitern danken wir für
Deutscher Bauernverband für die Zukunftssicherung          ihre Unterstützung!

Joachim Rukwied                                            Bernhard Krüsken
Präsident des Deutschen Bauernverbandes                    Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes

                                                                                                              Seite 3
ZUKUNFT LANDWIRTSCHAFT - Geschäftsbericht des Deutschen Bauernverbandes 2020/2021 - Deutscher Bauernverband eV
5/12/22, 10:28 AM                                                              Deutscher Bauernverband e.V.

                                                                                                                                              

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https://www.unserebroschuere.de/DBV/WebView/                                                                                                      1/1
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Der DBV ist Unternehmerverband und
  Interessenvertreter für alle Landwirte,
  ihre Familien und die ländlichen Räu-
  me.

  DER DBV

  wurde 1948 gegründet und ist parteipolitisch unab-
  hängig. Über 90 Prozent der rund 275.000 landwirt-
  schaftlichen Betriebe sind freiwillige Mitglieder. Der
  DBV ist zentraler Ansprechpartner für alle politischen
  Parteien und Organisationen auf nationaler und eu-
  ropäischer Ebene. Als Mitglied im europäischen Bau-
  ernverband und im Weltbauernverband ist er weltweit
  vernetzt.

  MITGLIEDER DES DBV

  sind 18 Landesbauernverbände, der Deutsche Raiffeisenverband und der Bundesverband landwirtschaft-
  licher Fachbildung. An der Seite des DBV stehen zudem der Bund der Deutschen Landjugend, der Deutsche
  LandFrauenverband und weitere assoziierte Mitglieder.

  DIE JÄHRLICHE                                            VERANTWORTLICH FÜR DIE UMSETZUNG
  MITGLIEDERVERSAMMLUNG                                    DER GREMIENBESCHLÜSSE

  trifft die grundlegenden Entscheidungen des Ver-     ist der hauptamtliche Generalsekretär, der die
  bandes. Rund 450 Delegierte wählen alle vier Jah-    Geschäftsstellen in Berlin sowie ein Büro in Brüs-
  re den Präsidenten und vier Vizepräsidenten. Das     sel gemeinsam mit seinen Stellvertretern leitet.
  Präsidium trifft die politischen Entscheidungen
  und beschließt den Haushalt. 20 Fachausschüsse
  beraten die Fachthemen.

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SPITZENVERBAND
                                                        DER LANDWIRTSCHAFT

DAS HAUS DER LAND- UND                             DER DBV
ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT (HDLE)                        ARBEITET ENG
                                                   mit anderen Spitzenverbänden und Organisati-
ist zentraler Hauptstadt-Standort des DBV und
                                                   onen zusammen, ist in den vor- und nachgelager-
von mehr als 40 weiteren „grünen“ Verbänden.
                                                   ten Stufen aktiv und in über 40 Organisationen auf
Die HdLE Immobilien- und Tagungsmanagement
                                                   nationaler und internationaler Ebene Mitglied, um
GmbH organisiert das Arbeiten und Tagen - auch
                                                   die Interessen seiner Mitglieder wahrzunehmen.
für externe Nutzer.

DER DBV                                            DIE DBV-SERVICE GMBH
FINANZIERT SICH
größtenteils aus Mitgliedsbeiträgen der Landes-    bietet allen Mitgliedern ein deutschlandweites
bauernverbände. Hinzu kommen projektgebun-         Service- und Dienstleistungspaket mit attraktiven
dene Zuschüsse, Erlöse, Miet- und Zinseinnahmen.   Rabatten.
Alle Entscheidungen über den Haushalt liegen
beim Präsidium.
                                                                                                        Seite 7
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SCHWERPUNKT

          DAS DBV-
          ZUKUNFTSKONZEPT

  Eine Änderung des Grundgesetzes schlägt man nicht leichtfertig und
  ohne wichtigen Grund vor. Der DBV tritt an, um den Schutz der Ernäh-
  rungsgrundlagen zusammen mit dem Klimaschutz in das Grundgesetz
  aufzunehmen.

  WAS SOLL LANDWIRTSCHAFT
  LEISTEN?
  Landwirte erzeugen hochwertige und sichere Nahrungsmittel – das ist ihre Mission. Doch es scheinen die Akzeptanz
  und das Bewusstsein dafür wegzubrechen. Der Landwirtschaft fehlt oft eine ausreichende Wertschöpfung. Gesell-
  schaft und Politik erwarten weitere Leistungen im Klimaschutz, bei der Artenvielfalt oder auch beim Tierwohl. Diese
  Leistungen sind nicht oder nur eingeschränkt marktfähig und müssen verlässlich öffentlich entgolten werden. Doch
  das ist unsicher, wie der Streit um das Insektenschutzpaket gezeigt hat.

  Für Verbraucher ist es oft kein Widerspruch, zum billigsten Preis einzukaufen und zugleich mangelnden Umwelt- und
  Tierschutz zu kritisieren. Fakten erklären hilft oft nicht. Im Ergebnis besteht die Gefahr, große Teile der heimischen
  Erzeugung in das Ausland zu verlagern. Notwendig ist daher ein neues Grundverständnis in Politik und Öffentlichkeit
  über das, was Landwirtschaft leisten soll und kann.

  EINE NEUE PARTNERSCHAFT FÜR
  ERNÄHRUNG UND LANDWIRTSCHAFT
  Der DBV macht einen Schritt nach vorn und geht auf            2.) wollen so die Erzeugung hochwertiger Nahrungs-
  Gesellschaft und Politik zu.                                  mittel gewährleisten.

  Landwirte:
                                                                Dazu braucht es eine neue Partnerschaft, einen neuen
  1.) können und wollen weitere Nachhaltigkeitslei-
                                                                gesellschaftlichen Konsens - und es braucht die Instru-
  stungen für die Gesellschaft, aber auch zur Weiterent-
                                                                mente dafür.
  wicklung ihrer Betriebe erbringen.

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2. Eine erweiterte und verlässliche Honorierung
                                                               von Nachhaltigkeitsleistungen

                                                            Selbst Umweltverbände geben zu, dass das Budget
                                                            der EU-Agrarpolitik nicht ausreicht, um das hohe Er-
                                                            wartungsniveau an Umweltleistungen zu finanzieren.
                                                            Daher schlägt der DBV national eine erhebliche Auf-
                                                            stockung der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur
                                                            und Küstenschutz vor. Daraus können Versicherungs-
                                                            lösungen zur Abfederung des „Klimastresses“ oder
                                                            zusätzliche Klimaschutzleistungen und Biodiversitäts-
                                                            maßnahmen finanziert werden.

                                                            3. Eine Stärkung der Landwirte in der Lebensmittelkette
                                                              und die Bezahlung höherer Nachhaltigkeitsstandards

                                                            Der DBV fordert bereits eine verbindliche Haltungs-
                                                            und Herkunftskennzeichnung für nachhaltig erzeugte
                                                            Produkte aus Deutschland. Dafür muss der rechtliche
                                                            Rahmen in der Farm-to-Fork-Strategie der EU geschaf-
                                                            fen werden. Die Landwirtschaft muss beim Thema
                                                            Nachhaltigkeit mehr denn je den Dialog mit dem Han-
                                                            del suchen. Beim Wettbewerbsrecht sind Regeln gegen
                                                            unfaire Handelspraktiken vernünftig, aber nicht aus-
                                                            reichend. Vermarktungsunternehmen in bäuerlicher
                                                            Hand müssen sich weiterentwickeln können.

DER DBV SCHLÄGT DAZU                                        4. Vorfahrt für den kooperativen
4 KERNPUNKTE VOR:                                              Natur- und Umweltschutz

1. Eine Änderung des Grundgesetzes: Landwirtschaft,         Nach dem Streit um das Insektenschutzpaket der Bun-
   Ernährungssicherung und Nachhaltigkeit verbinden         desregierung fordert der DBV bei jeglichen Maßnah-
                                                            men zur Biodiversität in der Agrarlandschaft einen
1994 ist der Schutz der Umwelt - „Erhalt der natür-         klaren und gesetzlich geregelten Vorrang für Koope-
lichen Lebensgrundlagen“ - und 2002 der Tierschutz          ration. Flächenbezogene Biodiversitätsanforderungen
als Staatsziel ins Grundgesetz aufgenommen worden.          müssen dauerhaft honoriert werden.
Es ist notwendig, nun auch den Schutz der Ernährungs-
grundlagen aufzunehmen, am besten zusammen mit              Mit diesem Konzept zeigt der DBV einen Weg auf, wie
dem Klimaschutz. Mit dem Vorschlag des DBV zur              Lebensmittelerzeugung zu hohen Standards und mit
Ergänzung von Art. 20a des Grundgesetzes würde eine         mehr Nachhaltigkeitsleistungen gewährleistet werden
gleichrangige Abwägung zwischen Umwelt und Ernäh-           kann - als Zukunftssicherung für Landwirtschaft und
rung gewährleistet.                                         Gesellschaft.

    Vorschlag des DBV zur Ergänzung
    von Artikel 20a des Grundgesetzes:

    „Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen,
    die Grundlagen der menschlichen Ernährung, die Tiere und das Klima im Rahmen der verfassungsmäßigen
    Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt
    und die Rechtsprechung.“
ZUKUNFT LANDWIRTSCHAFT - Geschäftsbericht des Deutschen Bauernverbandes 2020/2021 - Deutscher Bauernverband eV
SCHWERPUNKT / GASTAUTOR

           ZUKUNFTS-
           BAUER

  Neue Studie: Wege zu mehr Wertschät-
  zung für die Landwirtschaft

  VERLORENGEGANGENE BERÜHRUNGSPUNKTE

  Landwirte und die nicht-landwirtschaftliche Bevölkerung haben immer weniger direkte Berührungspunkte im Alltag.
  Sie leben daher zunehmend in Parallelwelten, die zu gegenseitigen, oft negativen Vorurteilen führen. Es entsteht ein
  „Schwarzer Peter-Spiel“, in dem Landwirte den Verbrauchern Ahnungslosigkeit und Scheinheiligkeit vorwerfen, wäh-
  rend Verbraucher beklagen, dass Landwirte die Umwelt schädigen und schändlich mit Tieren umgehen.

  Verbunden werden die beiden Parallelwelten über den Lebensmitteleinzelhandel, der dadurch eine starke Position
  gegenüber der Landwirtschaft erhält. Denn erste Adresse für den Kauf landwirtschaftlicher Produkte ist für die Bürger
  der Lebensmitteleinzelhandel. Aus Sicht von 51% der Befragten hat sich denn der Handel auch bei der Bewältigung der
  Coronakrise besonders ausgezeichnet; aber nur 40% attestieren dies der Landwirtschaft.

  EIN NEUER BLICK                                               Narrativ, das für Landwirte, Verbraucher und Handel
  AUF DIE LANDWIRTSCHAFT                                        attraktiv ist. Der „Zukunftsbauer“ ist ein solches Narra-
                                                                tiv, das sowohl von der Bevölkerung generell wie von
  Mehr und breite Wertschätzung für die Landwirtschaft          den Landwirten als besonders attraktiv und perspekti-
  lässt sich dann erreichen, wenn ein neuer, anderer            venreich bewertet wird. Es erzielte sowohl bei Verbrau-
  Blick auf die Landwirtschaft entwickelt werden kann.          chern wie bei Landwirten Zustimmungswerte zwischen
  Dafür braucht es attraktive, neue Darstellungen, Sto-         82% und 99% und war damit klar attraktiver als fünf
  ries, Bilder – oder im Fachjargon formuliert: ein neues       andere getestete Narrativ-Konzepte. Es passt zudem
                                                                zu zukunftsorientierten Vermarktungsstrategien des
                                                                Handels.

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ZUKUNFT LANDWIRTSCHAFT - Geschäftsbericht des Deutschen Bauernverbandes 2020/2021 - Deutscher Bauernverband eV
Die empirisch fundierte Studie

                                                                            hat der DBV gemeinsam mit der
                                                                            Stiftung Westfälische Landschaft,
                                                                            der Stiftung LV Münster und dem
                                                                            Westfälisch-Lippischen       Landwirt-
                                                                            schaftsverband bei der Markt- und
                                                                            Medienforschungsagentur-Agentur
                                                                            rheingold salon in Auftrag gegeben.
                                                                            Die Studie ist in drei empirische Pha-
                                                                            sen gegliedert, von denen die ersten
                                                                            beiden abgeschlossen wurden. Bis-
                                                                            lang wurden 275 Landwirte und 1033
                                                                            Bürger außerhalb der Landwirtschaft
                                                                            befragt.

STÄRKERE ZUKUNFTSAUSRICHTUNG                             KONZEPT „ZUKUNFTSBAUER“:
ERWÜNSCHT                                                DER ZUKUNFTSGESTALTER
Überraschend ähnlich beurteilen Landwirte und Ver-       Die Landwirtschaft der Zukunft ist in diesem Konzept
braucher die aktuelle Zukunftsorientierung der Land-     nicht länger Teil des Problems, sie ist Teil der Lösung.
wirtschaft: Sie sehen sie eher schwach ausgeprägt        Der Zukunftsbauer engagiert sich als Problemlöser, in-
(28%/26%) und wünschen sich eine deutlich stärkere       dem er seinen Teil der Verantwortung übernimmt und
Zukunftsausrichtung (63%/64%). Das Konzept Zu-           Antworten liefert auf wichtige Fragen, die die Gesell-
kunftsbauer trifft somit auf ein breites Bedürfnis und   schaft an die Landwirtschaft richtet. Als besonders re-
hat das Potenzial, die Mauern zwischen den beiden        levant erachten Landwirte wie Nicht-Landwirte heute
Parallelwelten zu überwinden.                            die Themen Tierwohl, Erhalt der biologischen Arten-
                                                         vielfalt und die Stärkung des regionalen Handels mit
                                                         Nahrungsmitteln.

                                                         Die Studienergebnisse zum „Zukunftsbauern“ bieten
                                                         die große Chance, mit einer neuen Kommunikation in
                                                         der Gesellschaft neue Wertschätzung für die heimische
                                                         Landwirtschaft zu erzielen und das „Bauern-Bashing“
                                                         zu beenden. Kommunikation kann aber nur dann er-
                                                         folgreich sein, wenn sie als authentisches Abbild des
                                                         Denkens und Handelns der kommunizierenden Gruppe
                                                         - in diesem Falle der Bauernfamilien - wahrgenommen
                                                         wird. Es liegt jetzt an der Landwirtschaft zu entschei-
   Jens Lönneker ist Psychologe, Gründer und Ge-         den, welche operativen Schlussfolgerungen sie aus den
   schäftsführer der Markt- und Medienforschungsa-       Erkenntnissen der Studie ziehen will.
   gentur-Agentur rheingold salon und Präsident der
   Gesellschaft zur Erforschung des Markenwesens e.V.

                                                                                                             Seite 11
SCHWERPUNKT / KOMMENTAR

            ZUKUNFTSKOMMISSION
            LANDWIRTSCHAFT

  Eine „nachhaltige, das heißt ökolo-
  gisch und ökonomisch tragfähige so-
  wie sozial verträgliche Landwirtschaft
  in Deutschland“: Empfehlungen zur
                                                                 Prof. Dr. Peter Strohschneider ist Vorsitzender der
  Beantwortung dieser Zukunftsfrage                              Zukunftskommission Landwirtschaft der Bundesre-
  wird die von der Bundesregierung ein-                          gierung.
  gesetzte „Zukunftskommission Land-
  wirtschaft“ (ZKL) in diesem Sommer
  vorlegen.
                                                             WEITERGEHEN STATT
                                                             STEHENBLEIBEN
  MIT TEAMGEIST UND VERTRAUEN
  ZUM RICHTIGEN WEG                                          Dass ich dem Abschluss der Kommissionsarbeit op-
                                                             timistisch entgegensehe, liegt nicht zuletzt an einer
  Sie kann dies, wie ich jetzt, im Frühling 2021 zu pro-     „Zukunftsvision für die Landwirtschaft“, die der Bund
  gnostizieren wage, weil Teamgeist, ja gegenseitiges        der Deutschen Landjugend und die BUNDjugend, die
  Vertrauen und Vertraulichkeit die Arbeit der ZKL prä-      in der ZKL selbst vertreten sind, gemeinsam für die
  gen. Alle Mitglieder wissen, dass sie die in der Vergan-   Kommission erarbeitet haben. Hier wird ein modernes
  genheit immer heftiger gewordenen Konfrontationen          Agrar- und Ernährungssystem skizziert, das ökono-
  des öffentlichen Agrar-Umwelt-Diskurses überwinden         mische Produktivität, gesunde Ernährung, eine viel-
  müssen. Und sie wissen, dass sie dies allein dann kön-     fältige Kulturlandschaft und den Schutz von Klima,
  nen, wenn sie alle auch in der ‚Denke der (oder des)       Umwelt, Artenreichtum und Nutztieren miteinander in
  Anderen zu denken‘ bereit sind. Ein sachlich fairer        Einklang bringt. Dies hat die Diskussionen der gesamt-
  Ausgleich ganz verschiedener Interessen ist Vorausset-     en ZKL enorm inspiriert.
  zung für eine ökonomisch erfolgreiche Ökologisierung
                                                             Die Wege, die sie in diese Zukunft entwerfen wird, sind
  der Landwirtschaft. Und die gehört zu jenem globalen
                                                             anspruchsvoll. Oft wird man mehrere Pfade gleichzeitig
  Wandel, welcher unsere Zivilisation zur Gänze erfasst
                                                             beschreiten müssen und nicht auszuschließen ist, dass
  hat.
                                                             sich auch einmal einer als Sackgasse erweist. Doch sind
               „KONSTRUKTIV AN DER                           wir zuversichtlich, dass sie zum Wohle von Gesellschaft
                                                             wie Landwirtschaft sein und deswegen politisch Gehör
           ZUKUNFT DER LANDWIRTSCHAFT                        finden werden – und dass sie alle weiterführen als ein
                   GEARBEITET“                               Stehenbleiben im Heute.

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PRESSE- UND
   ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

                                                             Die Coronapandemie hat die Digi-
                                                             talisierung beschleunigt. Mit neuen
                                                             virtuellen Kommunikationsformen
                                                             wurde die Verbandskommunikation
                                                             der Situation angepasst.
CORONA DIGITALISIERT
DIE KOMMUNIKATION
Mit der Coronakrise ist der zuletzt medial dominierende Klimawandel etwas in den Hintergrund getreten, die für
die Landwirtschaft bewegenden Themen Düngeverordnung und vor allem das Insektenschutzpaket blieben präsent.
Lockdowns, fehlende Schlachtkapazitäten und die Afrikanische Schweinepest haben die Pressearbeit stark gefordert.
Digitale Pressegespräche sind zum Standard geworden.

GEMEINSAME KAMPAGNEN                                        INTERNATIONALE GRÜNE
AUSGEBAUT                                                   WOCHE DIGITAL
In den digitalen Netzwerken haben sich Video-State-         Die Grüne Woche konnte 2021 nur digital stattfinden.
ments als effektives Mittel etabliert und wurden ge-        Die virtuellen Veranstaltungen des DBV haben großen
winnbringend in gemeinsamen Kampagnen-Reihen mit            Anklang gefunden. In 12 digitalen Gesprächsformaten
DBV, LBV und KBV eingesetzt; beispielsweise anläss-         wurden agrarpolitische Themen publikumswirksam
lich des EU-Agrarrats in Koblenz, wo alle Ebenen unter      diskutiert. Vor allem der Agrarpolitische Jahresauf-
dem Hashtag #futureforfarmers Videos und Share-Pics         takt mit den Spitzenvertretern der im Bundestag ver-
verbreitet und eine sehr große Reichweite erzielt ha-       tretenen Fraktionen und Parteien sowie der Bundes-
ben. Die mit der „#WIR MACHEN WEITER“-Kampagne              landwirtschaftsministerin erreichte eine sehr hohe
begonnenen, digitalen Aktionstage wurden fortgesetzt        Aufmerksamkeit.
- #ErntedankBauern, #TagderLebensmittelvielfalt und
2021 ausgebaut.                                             VERBANDSZEITSCHRIFT DBK
                                                            AUCH ONLINE
                                                            Die Deutsche Bauern Korrespondenz dbk arbeitet
                                                            wichtige Themen für die Multiplikatoren der Agrarwirt-
                                                            schaft auf. Neben Leseproben online ist die dbk als App
                                                            verfügbar und twittert unter @dbk_blog. Das online-
                                                            Angebot der dbk wird kontinuierlich ausgebaut.
                                                                                                               Seite 13
AGRARFÖRDERUNG UND
       AGRARSTRUKTURPOLITIK

  Der neue EU-Haushalt mit Mehrjährigem Finanzrahmen (MFR) 2021-2027 und dem
  Corona-Wiederaufbaufonds stellt wichtige Weichen für die EU-Agrarförderung.

  NEUE GAP-FÖRDERUNG                                    LANDWIRTE BRAUCHEN
  STARTET ERST AB 2023                                  PLANUNGSSICHERHEIT

  Nach zähen Verhandlungen zeichnet sich für den        Der DBV fordert, die notwendigen Entscheidungen
  Frühsommer 2021 ein Abschluss des Trilogs über        zügig zu treffen, um den Nationalen GAP-Strate-
  die Gemeinsame Agrarpolitik ab. Neben der For-        gieplan Ende Dezember bei der EU einreichen zu
  derung nach einem EU-weit verbindlichen Anteil        können. Gleichzeitig sind Politik und Verwaltung
  von mindestens 60 Prozent der 1. Säule hat sich       aufgefordert, den Landwirten ab 2023 ein funkti-
  der DBV für eine vergleichbare GAP-Förderung im       onierendes und vereinfachtes Antragssystem zu
  EU-Binnenmarkt und für eine ausgewogene und           bieten. Darauf müssen sich die Betriebe frühzeitig
  praktikable Grüne Architektur eingesetzt.             vorbereiten können.

  Parallel haben in Deutschland die Länderagrar-
  minister und der Bund eine nationale Umsetzung
  beschlossen, die zu schmerzhaften Einschnitten
  bei der Agrarförderung ab 2023 führt. Der DBV
  setzt sich für eine attraktive und praktikable GAP-
  Förderung ein, die den Landwirten eine Umwelt-
  orientierung bei Erhalt ihrer Wettbewerbsfähig-
  keit ermöglicht.

Seite 14
AGRARSTRUKTURPOLITIK:                                                          RISIKOMANAGEMENT
FÖRDERVORAUSSETZUNGEN                                                            IMMER WICHTIGER
ATTRAKTIVER GESTALTEN

Die Fördervoraussetzungen innerhalb der Bund-         Die vom DBV geforderte ermäßigte Versiche-
Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der         rungssteuer auch für Dürreversicherungen ist
Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) müs-      rückwirkend zum 1. Januar 2020 in Kraft getreten.
sen wieder attraktiver werden, denn jede Investi-     Auch investive Bewässerungsmaßnahmen beim
tion steigert das Tierwohl und schont Ressourcen.     Frostschutz können über die GAK gefördert wer-
Das Investitions- und Zukunftsprogramm Land-          den. Der DBV fordert staatlich unterstützte Ver-
wirtschaft stellt von 2021 bis 2024 zusätzlich eine   sicherungslösungen vor allem für Spätfrost und
Milliarde Euro Bundesmittel für Investitionen in      Trockenheit, um staatliche „Ad hoc-Hilfen“ über-
Ausbringungstechnik, Lagerung und Aufbereitung        flüssig zu machen.
von Wirtschaftsdüngern bereit. Der DBV konnte
erwirken, dass die Fördermodalitäten dem aku-
ten Bedarf angepasst wurden. Das „Investitions-
programm Stallumbau“, das dringend vereinfacht
werden muss, wird wie vom DBV gefordert bis ein-
schließlich 2022 verlängert.

Die Förderung von nicht-produktiven Investitionen
(Abluftreinigung, Gülleabdeckungen, Festmist-
und Gärrestelager) muss in die GAK aufgenommen
und damit eine EU-rechtlich zulässige Förderung
ermöglicht werden. Bei der Ausgleichszulage für
Mittelgebirgslagen und weitere Grünlandstand-
orte fordert der DBV eine deutliche Erhöhung der
Zahlung für Betriebe, die einen Mindestviehbesatz
einhalten. Der GAK-Sonderrahmenplan Ländliche
Entwicklung enthält zudem landwirtschaftsnahe
Maßnahmen wie Flurneuordnung, ländlicher We-
gebau und Umnutzung landwirtschaftlicher Bau-
substanz.

CORONA-HILFEN AUCH
FÜR LANDWIRTE

Auch landwirtschaftliche Betriebe büßten beim
Corona-Lockdown massiv Umsätze ein. Sonder-
kulturbetriebe, Anbieter von Urlaub auf dem Bau-
ernhof, Lernort Bauernhof-Betriebe, Erzeuger von
Verarbeitungskartoffeln,    Zierpflanzenbetriebe,
Binnenfischer, Winzer und Schweinehaltungsbe-
triebe waren betroffen. Erst auf Druck des DBV
gelang es, die Landwirtschaft in die Förderung
einzubeziehen.

                                                                                                   Seite 15
TIERISCHE
           ERZEUGUNG

  Tierschutz und Tierwohl sind die bestimmenden Themen der Nutztierhaltung.
  Der DBV unterstützt den sogenannten Borchert-Plan zur Weiterentwicklung der
  Tierhaltung, sofern die Finanzierung und eine wirtschaftliche Perspektive gesi-
  chert sind.

  SCHWEINE- UND
  RINDFLEISCHMARKT

  NUTZTIERSTRATEGIE: MACHBAR, PRAKTIKABEL, FINANZIERBAR

  Die Empfehlungen des Kompetenznetzwerkes Nutztierhaltung - Borchert-Kommission - zum Umbau der
  Tierhaltung mit finanziellem Ausgleich sind eines der wichtigsten Vorhaben für die deutschen Tierhalter.
  Die Ergebnisse einer vom Bundeslandwirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie ha-
  ben gezeigt, dass es funktioniert. Allerdings müssen noch Hausaufgaben im Bau- und Umweltrecht und für
  eine verlässliche Finanzierung erledigt werden. Der DBV unterstützt den „Borchert-Plan“ und fordert eine
  zügige Umsetzung als Gesamtpaket.

Seite 16
ERFOLGSGESCHICHTE
„INITIATIVE TIERWOHL“
GEHT WEITER

Die Erfolgsgeschichte der Initiative Tierwohl ITW setzt sich mit hohen Anmeldezahlen zur 3. Programmpha-
se von 2021 bis 2023 fort. Dies bestätigt, dass der 2015 von der Wirtschaft eingeschlagene Weg der schritt-
weisen Weiterentwicklung des Tierwohls richtig ist. Die ITW konnte nur durch gemeinsame Anstrengungen
aller Beteiligten gelingen. Dazu zählt vor allem auch das große Engagement des Lebensmitteleinzelhan-
dels, der erneut das Budget von 75 auf 135 Millionen Euro für die kommenden drei Jahre aufgestockt hat,
um eine Warteliste bei den Ferkelerzeugern zu verhindern.

ÄNDERUNG DER TIER-              Der Bundesrat hat am 03.07.20 weitreichende Änderungen der Tierschutz-
SCHUTZ-NUTZTIERHAL-             Nutztierhaltungsverordnung vor allem für die Sauenhaltung (Ausstieg aus
TUNGSVERORDNUNG                 der Kastenstandhaltung) mit relativ kurzen Übergangsfristen beschlossen.
BRINGT SCHMERZLICHE             Diese Grundsatzentscheidung war trotz der schmerzhaften Konsequenzen
EINSCHNITTE                     dringend geboten, damit die Tierhalter wieder Planungs- und Rechtssicher-
                                heit erhalten. Nun müssen Bund und Länder den dringend notwendigen
                                bau- und umweltrechtlichen Rahmen schaffen, damit die Tierhalter die
                                neuen Vorschriften umsetzen können. Unverzichtbar ist, dass die Sauenhal-
                                ter für die weitreichenden Änderungen finanzielle Unterstützung erhalten
                                (z. B. im Rahmen des Borchert-Plans).

                                                                                                       Seite 17
TIERWOHL IN DER RINDERMAST:
  HÖHERE STANDARDS ENTLOHNEN

  Im Frühjahr 2020 wurde beschlossen, eine
  ITW Rindfleisch zu erarbeiten. Ziel war es,
  Rindermästern zu ermöglichen, Produkte in
  das      Haltungsform-Kennzeichnungssystem
  Stufe 2 des Lebensmitteleinzelhandels zu lie-
  fern. Die Kriterienkataloge sollen innerhalb
  der Rindfleisch- sowie der Milcherzeugung
  anwendbar sein. Damit wird die Anschluss-
  fähigkeit zu dem parallel ausgearbeiteten
  Kennzeichnungssystem im Milchbereich, dem
  QM-Tierwohl Modul, ermöglicht und Doppel-
  audits vermieden. Der DBV hat sich für pra-
  xisfähige Anforderungen eingesetzt. Nun gilt
  es, ein Finanzierungsmodell zu finden, das hö-
  here Standards entlohnt, damit die ITW Rind-
  fleisch bis Mitte des Jahres starten kann.

                                                   PROJEKT EIGENKONTROLLE
                                                   TIERGERECHTHEIT

                                                   Im Sommer 2020 wurden die Ergebnisse des
                                                   Projektes „Eigenkontrolle Tiergerechtheit
                                                   – EiKoTiGer“, das Tierschutzindikatoren für
                                                   Landwirtschaftsbetriebe erarbeitet hat, von
                                                   dem Kuratorium für Technik und Bauwesen in
                                                   der Landwirtschaft e. V. (KTBL) und Thünen-In-
                                                   stitut publiziert. Der Indikator „Flächenange-
                                                   bot je Tier“ für Betriebe mit Rindermast hat in
                                                   der Praxis für größtes Unverständnis gesorgt,
                                                   da die Werte weit über den Standardwerten
                                                   aus der Beratung liegen. Der DBV hat sich
                                                   mit den Projektverantwortlichen geeinigt, die
                                                   Werte durch eine erneute Praxiserhebung zu
                                                   überprüfen und bei Bedarf anzupassen. Die
                                                   Validierung in der Praxis muss schnellstmög-
                                                   lich erfolgen.

Seite 18
MILCHPRODUKTION

Die Coronapandemie hat die Hoffnung
der Milchbauern auf höhere Erzeugerpreise
zunichte gemacht. Der DBV setzt konsequent die
Sektorstrategie 2030 um und hat jüngst seine Grün-
landagenda veröffentlicht.

MILCHMARKTPOLITIK
IN DER CORONAPANDEMIE

Mit dem ersten Lockdown galt es, die Lebensmittelkette aufrechtzuerhalten. Der DBV hat sich im Früh-
jahr 2020 erfolgreich dafür eingesetzt, zur Abmilderung des Coronageschehens die Förderung der Privaten
Lagerhaltung zu eröffnen. Die Wirksamkeit der staatlichen Leitplanken des Milchmarktes - Private Lager-
haltung und Öffentliche Intervention – hat sich erneut gezeigt. Der DBV setzt sich daher bei der laufenden
GAP-Reform für deren Erhalt ein.

STRATEGIE 2030: BRANCHENKOMMUNI-                        Im Mai 2020 haben der Bundesverband des
KATION UND STANDARDSETZUNG                              Deutschen Lebensmittelhandels, der DBV, der
                                                        Deutsche Raiffeisenverband und der Milchin-
Im Januar 2020 hat der DBV mit seinen Partnern die      dustrie-Verband vereinbart, dass QM-Milch als
Strategie 2030 der deutschen Milchwirtschaft ver-       auslobungsfähiges System etabliert, der Lebens-
öffentlicht. Die bundesweite Branchenkommuni-           mitteleinzelhandel (LEH) in die Trägerschaft des
kation „Initiative Milch GmbH“ nimmt im Frühjahr        Systems eingebunden und ein optionales Zusatz-
2021 ihre Tätigkeit auf und wird von der breiten        modul mit zusätzlichen Tierwohlkriterien entwi-
Mehrheit der deutschen Milchbranche finanziert.         ckelt wird. Voraussetzung ist die Entlohnung des
                                                        Mehraufwandes der Landwirtschaft. Außerdem
Ziel ist es, dass Produktionsstandards künftig          soll Kompatibilität mit der Haltungsformkenn-
vom Sektor definiert, auf den landwirtschaft-           zeichnung des Lebensmitteleinzelhandels (LEH)
lichen Betrieben umgesetzt und für den Ver-             erreicht werden.
braucher auf Milchprodukten sichtbar werden.

                                                                                                      Seite 19
NEUE ROHMILCHGÜTEVERORDNUNG
  TRITT IN KRAFT

  Im Juli 2021 tritt die neue Rohmilchgüte-Verordnung in Kraft. Wichtige Positionen der Milchbauern fanden
  Berücksichtigung. Für einen möglichst reibungsarmen Übergang hat der DBV seine Mitglieder über wichtige
  Änderungen informiert - vor allem über das erweiterte Hemmstoffe-Testsystem.

  DBV-GRÜNLANDAGENDA                                     QM-NACHHALTIGKEITSMODUL
  VERABSCHIEDET                                          WIRD FORTGESETZT

  Der DBV hat im Frühjahr 2021 seine Grünland-           Nach einer erfolgreichen Pilotphase wird das
  agenda veröffentlicht, um die Bedeutung des Grün-      QM-Nachhaltigkeitsmodul seit Juli 2020 durch
  landes für Nutztierhaltung, Umwelt und Bevölke-        den QM-Milch e.V. und das Thünen-Institut für
  rung darzulegen. Die Agenda benennt Ziele und          Betriebswirtschaft mit derzeit 29 teilnehmenden
  Maßnahmen, um die Grünlandbewirtschaftung              Molkereien fortgesetzt. Ziel ist es, faktenbasiert
  flächendeckend zu erhalten und gesellschaftliche       darzulegen, wo die deutsche Milcherzeugung in
  Anforderungen an das Grünland anzunehmen. Auf          Sachen Nachhaltigkeit steht und auf dieser Basis
  dieser Grundlage wird sich der DBV mit Politik,        Weiterentwicklungen anzustoßen.
  Wissenschaft und Gesellschaft austauschen.

Seite 20
TIERWOHLINDIKATOREN ZUR BETRIEB-                      BORCHERT-KOMMISSION: WEITERENT-
LICHEN EIGENKONTROLLE                                 WICKLUNG DER MILCHVIEHHALTUNG

Der DBV hat Projekte im Milchviehbereich zur Ent-     Der DBV ist über die AG Rind in die Verhandlungen
wicklung von Tierwohlindikatoren begleitet. Dazu      des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung des
zählen das Projekt des Deutschen Verbandes            Bundesministerium für Ernährung und Landwirt-
für Leistungs- und Qualitätsprüfungen e.V. (DLQ)      schaft (BMEL) eingebunden. Wichtige Kritikpunkte
„Q-Check“ und das nutztierartenübergreifende          des DBV wurden in den Beratungen berück-
KTBL-Projekt „Eigenkontrolle Tiergerechtheit -        sichtigt.
EiKoTiGer“. Der DBV hat sich für eine praxistaug-
liche Ermittlung und Bewertung der Indikatoren
für die Nutztierhalter eingesetzt und verdeutlicht,
dass die Indikatorensets nur der betrieblichen Ei-
genkontrolle der Tierhalter dienen dürfen.

                                                                                                   Seite 21
EIER UND
Die Geflügelhaltung steht weiter im Fokus der Tierwohlde-                           GEFLÜGEL
batte. Die Geflügelpest und nationale Sonderwege belasten
den Wettbewerb.

GEFLÜGELPEST BEHERRSCHEN

Von der Geflügelpest waren bis März 2021 fast 120 Betriebe betroffen. Trotz strenger Biosicherheit hat es
die Putenhalter besonders hart getroffen. Mit Wind, Stroh, Lüftung, Personen und Tieren kommen hochpa-
thogene aviäre Influenza A-Viren (HPAI-Viren) von Wildvögeln in Ställe. Der DBV fordert, zügig Studien zu
Übertragungswegen durchzuführen und Impfstoffe zu entwickeln. Freilandeier deklariert der Lebensmitte-
leinzelhandel trotz Überschreitung der 16-Wochenauslaufpflicht weiter. Der DBV hat an den Handel appel-
liert, die schwierige Situation der Geflügelhalter zu berücksichtigen.

VERBOT DES HAHNENKÜKENTÖTENS                         Lieferketten, ohne Einbeziehen der Eiprodukte und
IM ALLEINGANG ABWEHREN                               finanzielle Förderung bleibt der vorgegebene Zeit-
                                                     horizont unrealistisch. Die DBV-Forderungen finden
Der Gesetzentwurf des Bundeslandwirtschafts-         im Bundesrat und zunehmend auch bei Bundes-
ministeriums, mit dem das Töten der männlichen       tagsabgeordneten Unterstützung.
Eintagsküken zum 01.01.2022 verboten werden
soll, muss überarbeitet werden. Verfahren zur
                                                     QS UND INITIATIVE TIERWOHL STÄRKEN
Geschlechterbestimmung nach dem 7. Bruttag
müssen möglich bleiben. Bruderhahnaufzucht
                                                     Im QS-Monitoring wurden 2020 Daten von 1,58 Milli-
und Zweinutzungsrassen sind allenfalls Alterna-
                                                     arden Masthähnchen und 66,04 Millionen Mastputen
tiven für begrenzte Marktsegmente. Für den voll-
                                                     erfasst. Der QS-Wissenschaftsfonds fördert Projekte
ständigen Ausstieg zum 01.01.2024 gibt es bisher
                                                     zur Keimbelastung von Geflügel sowie zur Eignung
kein Verfahren, mit dem das Geschlecht vor dem
                                                     von Tierwohlindikatoren. Zur Detektion von Verlet-
6. Bruttag bestimmt werden kann. Ohne Kennt-
                                                     zungen bei Puten wird ein automatisches Frühwarn-
lichmachung der Eier im Handel, Importregeln
                                                     system aufgebaut.
für „kükentötenfreie“
SCHAF-, ZIEGEN-, PFERDE-
UND WILDHALTUNG

Gemeinsam mit den Spezialverbänden – Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände VDL,
Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter BDZ, Bundesverband für landwirtschaftliche Wildhal-
tung und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung FN ist es das Ziel des DBV, eine wirtschaftliche
Weidetierhaltung zu sichern und vor allem auch die unkontrollierte Verbreitung des Wolfes zu
verhindern.

GEMEINSAME AGRARPOLITIK MUSS                                    PFERDEHALTUNG IST WICHTIGER
WIRTSCHAFTLICHE PERSPEKTIVEN SICHERN                                    WIRTSCHAFTSFAKTOR

Die Kopplung in der 1. Säule der Gemeinsamen        Die Pferdehaltung ist ein wichtiger Wirtschaftsfak-
Agrarpolitik (GAP) für Schafe und Ziegen muss       tor und ein wertvolles Kulturgut. Allein die Pensi-
neben den Agrarumweltprogrammen der 2. Säu-         onspferdehaltung verzeichnet jährliche Umsätze
le eine verlässliche und wirtschaftliche Haltung    von über 700 Millionen Euro. Der DBV hat den
ermöglichen. Bei den 2.-Säule-Maßnahmen be-         DBV-Arbeitskreis Pferdewirtschaft neu belebt und
darf es einer stärkeren einkommenswirksamen         sich drängenden Anliegen gewidmet. Gemeinsam
Budgetierung, um den besonderen Leistungen im       mit der Reiterlichen Vereinigung (FN) hat sich der
Küsten- und Erosionsschutz und bei den Aufgaben     DBV weiter gegen eine Pferdesteuer eingesetzt.
zur Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) Rech-      Eine weiteres zentrales Thema ist der Schutz vor
nung zu tragen.                                     Wölfen.

EXPORT NACH NEUER TSE-REGELUNG

Nachdem die Zuchtbetriebe jahrelang zahlreiche
Auflagen für den Export erfüllen mussten, ist es
nun gelungen, TSE-resistente (Transmissible Spon-
giforme Enzephalopathie) Ziegen zu züchten. Ak-
tuell findet ein Monitoring statt, welche Rassen
„TSE-frei“ sind.

                                                                                                   Seite 23
FUTTERMITTEL

  ZUKUNFTSFÄHIGE
  NUTZTIERFÜTTERUNG

  Moderne Fütterungsstrategien müssen auch dem Tierwohl, der Tiergesundheit, dem Klima- und Umwelt-
  schutz gerecht werden. Der DBV hat dazu wichtige Akzente für Forschungsschwerpunkte gesetzt. Neben
  einer Stickstoff-(N)- und Phosphor-(P)-reduzierten Fütterung werden alternative Rohproteinquellen, wie
  beispielsweise Insektenproteine oder verarbeitete tierische Proteine an Bedeutung gewinnen. Auf europä-
  ischer Ebene ist mit der Neu- bzw. Wiederzulassung dieser Proteinquellen zu rechnen, was eine langjährige
  Kernforderung des DBV erfüllen würde. Allein der Zeitplan ist unklar. Der DBV fordert Klarheit, damit die
  Rohstoffe bei Wiederzulassung zeitnah lieferbar sind.

  DBV FÜR ENTWALDUNGSFREIE                               QS-GREMIUM FÜR ZULASSUNG VON
  LIEFERKETTEN                                           EINZELFUTTERMITTELN IM QS-SYSTEM

  Gemeinsam mit Akteuren aus der landwirtschaft-         Ein von QS neu gegründetes Gremium, der
  lichen Erzeugung und dem Lebensmitteleinzel-           Wissenschaftliche Beirat Futtermittelmonitoring,
  handel hat sich der DBV durch die Förderung heimi-     entscheidet künftig über die im QS-System zuge-
  scher Eiweißfuttermittel und entwaldungsfreie          lassenen Einzelfuttermittel. Damit übernimmt QS
  Lieferketten verpflichtet, Rodungen in Drittlän-       einen Teil der traditionellen Aufgaben der Nor-
  dern zu stoppen. Nun gilt es sicherzustellen, dass     menkommission. Es gilt weiterhin, Produktflexibi-
  alle Akteure die vereinbarten Regeln einhalten         lität und Futtermittelsicherheit zu gewährleisten.
  und die Standards weiterentwickelt werden.

Seite 24
TIERGESUNDHEIT

           Die Tiergesundheit hat höchste Priorität für die Nutztierhalter. Es muss weiterhin
           alles darangesetzt werden, die ASP in Deutschland zu eliminieren.

           HERAUSFORDERUNG
           AFRIKANISCHE SCHWEINEPEST

           Seit dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen in Deutschland im
           September 2020 hat das Friedrich-Löffler-Institut weitere ASP-Funde in den betroffenen Bundes-
           ländern Sachsen und Brandenburg gemeldet. Zwar mussten die Restriktionsgebiete mehrfach
           erweitert werden, trotzdem ist das Seuchengeschehen noch regional begrenzt. Denn nicht die
           Anzahl positiv getesteter Fallwildfunde ist entscheidend, sondern ihr Fundort. Seit dem ersten
           ASP-Fall in Deutschland wurden entlang der Grenze, auch als Abgrenzung der Restriktionsge-
           biete und den internen Weißen Zonen um die Kerngebiete herum, hunderte Kilometer feste Zäu-
           ne errichtet.

           Zur Tilgung der Tierseuche spricht sich der DBV für eine konsequente Reduktion des Schwarz-
           wildbestandes aus. Auch die Regionalisierungsanstrengungen für den Export gilt es weiter zu
           verstärken. Hier ist man auf einem guten Weg.

                                                                           TIERARZNEIMITTELGESETZ
                                                                                     VERSCHIEBEN

Anfang 2021 hat das Bundeslandwirtschaftsministerium einen Gesetzentwurf zum Erlass eines Tierarznei-
mittelgesetzes und zur Anpassung arzneimittelrechtlicher und anderer Vorschriften versandt. Damit soll die
Umsetzung der EU-Tierarzneimittelverordnung bis Januar 2022 erreicht werden. Der Gesetzentwurf regelt
u. a. wesentliche Bereiche der Tierarzneimittelanwendung in Nutztierhaltungen. Der DBV hat sich mit den
Spezialverbänden Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) und Zentralverband der
Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) für eine Verschiebung stark gemacht, um im Jahr 2022 ein praxistaug-
liches Gesetz zu verabschieden.

Der DBV unterstützt das Ziel der Novelle des Arzneimittelgesetzes (AMG): Vermeidung von Resis-tenzen
durch die Reduzierung des Antibiotika-Einsatzes in der Tierhaltung. In den letzten Jahren haben die Tier-
halter bereits erhebliche Verbesserungen erreicht.

NEUES EU-TIERGESUNDHEITSRECHT:                          großer Bedeutung ist. Da noch zahlreiche Durch-
PRÄVENTION UND BEKÄMPFUNG                               führungsrechtsakte fehlen, hat der DBV gefordert,
                                                        den Anwendungsbeginn zu verschieben. Aufgrund
In dem neuen ab 21. April geltenden EU-Tierge-          der Verflechtungen des AHL mit anderen EU-
sundheitsrecht (AHL) geht es um Vorschriften zur        Gesetzen (insbesondere der Verordnung über
Prävention und Bekämpfung von Tierseuchen,              amtliche Kontrollen) hat sich die Kommission für
was insbesondere angesichts der aktuellen ASP           die Beibehaltung des Termins ausgesprochen.
sowie der aviären Influenza (Geflügelpest) von

                                                                                                      Seite 25
PFLANZLICHE
           ERZEUGUNG

                               Getreide: Der DBV steht für das Leitbild eines modernen, effizienten und
GETREIDE                       nachhaltigen Ackerbaus. Immer häufigere Wetterextreme und zuneh-
                               mende Auflagen erschweren den Pflanzenbau.

  ERTRÄGE 2020:
  LICHT UND SCHATTEN

  Die Erträge im Ackerbau haben sich im Gegensatz zu den Vorjahren weiter erholt. Allerdings gab es regio-
  nal durch Trockenperioden und Spätfröste auch nennenswerte Ertragsverluste. Den Zuckerrüben machte
  das Vergilbungsvirus zu schaffen, der Raps überraschte vielerorts mit unerwartet guten Erträgen.

  GESTIEGENE ANFORDERUNGEN BEI                           Um dies auch zukünftig gewährleisten zu können,
  PFLANZENSCHUTZ UND DÜNGUNG                             begleitet der DBV die Entwicklung der Ackerbau-
                                                         strategie 2035 des Bundeslandwirtschaftsministe-
  Ab Herbst 2020 waren bei Getreide und Ölsaaten         riums. Grundlage ist die von den landwirtschaft-
  schon leicht steigende Preistendenzen spürbar, die     lichen. Organisationen unter der Federführung
  sich bis zum Jahresende fortsetzten. Auch wenn         des DBV erarbeitete eigene Ackerbaustrategie.
  unter anderem die australische Rekordernte bei         In diesen Kontext gehört auch die Umsetzung des
  Weizen und Gerste den Anstieg der Preise wieder        neuen Düngerechts. Der DBV hat nach langen Dis-
  etwas gebremst hat, sind die Aussichten besser als     kussionen die verstärkte Binnendifferenzierung
  in den Vorjahren. Die weltweit erhöhte Nachfrage       der sogenannten roten Gebiete durchsetzen kön-
  nach Getreide hatte auch Auswirkungen auf den          nen, um unsinnige Bewirtschaftungsauflagen zu
  Export, dieser stieg deutlich an und lag am Ende       begrenzen.
  wieder auf dem Niveau von 2017/18. Sollten sich
  die positiven Tendenzen bei Nachfrage und Preis
  fortsetzen, so hilft es den Betrieben dabei, die ge-
  stiegenen Anforderungen bei Pflanzenschutz und
  Düngung besser meistern zu können.

Seite 26
SAATGUT-
                                                                                        FRAGEN
ZERTIFIZIERUNG BEI BEIZUNG
PRAXISTAUGLICH GESTALTEN

Die Anwendungsbestimmungen für zertifizierte Beizstellen und Beizqualität wurden bis Ende des Jahres
2021 ausgesetzt. Der DBV hat verdeutlicht, dass Getreidesaatgut häufig dezentral in kleinen Betrieben ge-
beizt wird. Eine Zertifizierung zum Nachweis der Beizqualität mit entsprechender Listung beim Julius Kühn-
Institut wäre für kleine Betriebe eine erhebliche Herausforderung. Der DBV setzt sich daher für praxistaug-
liche Zertifizierungs-Lösungen ein, die die regionalen Strukturen der Saatgutaufbereitung erhalten.

EIWEISS-                     Die Nachfrage nach pflanzlichen Proteinen aus heimischem Anbau

PFLANZEN                     nimmt zu. Davon profitiert der Raps- und Körnerleguminosenanbau.

MEHR KÖRNERLEGUMINOSEN
ANGEBAUT

Der Anbau der Körnerleguminosen Futtererb-               Dennoch zeichnet sich eine Ausweitung der Züch-
sen, Ackerbohnen, Süßlupinen und Sojabohnen              tungsaktivitäten ab. Die Zunahmen im Anbau fan-
erreichte zur Ernte 2020 insgesamt 196.900 Hek-          den überwiegend außerhalb des Greenings auf
tar. Nach wie vor liegen Fläche und Absatz von           der „normalen“ Ackerfläche der Landwirtschafts-
Z-Saatgut noch unterhalb dessen, was für Investi-        betriebe unter Nutzung von Pflanzenschutzmaß-
tionen in neue Zuchtprogramme zur Steigerung             nahmen statt, um Ertrag und Qualität zu sichern.
des Zuchtfortschrittes notwendig ist.

                                                                                                       Seite 27
Im Hinblick auf die nächste Finanzierungsperiode
                                                           der GAP nach 2023 hat die Union zur Förderung
  EIWEISSSTRATEGIE SOLL ANBAU UND                          von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) eine
  VERWENDUNG ANKURBELN                                     deutliche Stärkung der heimischen Eiweißpflan-
                                                           zen in Form eines Eco Schemes gefordert. Über
  Im Rahmen der Eiweißpflanzenstrategie des Bun-           die Förderung einer vielfältigen Fruchtfolge sollen
  deslandwirtschaftsministeriums werden Demons-            in größerer Breite als über die Agrarumwelt- und
  trations-Netzwerke für Sojabohne, Lupine und             Klimamaßnahmen der 2. Säule finanzielle Anreize
  Erbse/Bohne gefördert. Interessierte Landwirte           gesetzt werden, um insbesondere für die wach-
  beteiligen sich in Form von Datenerfassungs- und         sende Nachfrage nach pflanzlichem Eiweiß für
  Demonstrationsbetrieben und profitieren von Be-          die Humanernährung Angebote aus heimischem
  ratungsangeboten.                                        Anbau auszubauen.

  UFOP-STRATEGIE „10+10“
  Pflanzliche Proteine aus heimischem Anbau stoßen bei Verbrauchern, Ernährungsindustrie und Futtermit-
  telherstellern auf steigendes Interesse. Daher hat die UFOP die Strategie „10+10“ entwickelt: Raps und Legu-
  minosen sollen bis zum Jahr 2030 auf jeweils rund 10 Prozent Ackerfläche in Deutschland angebaut werden.

  KARTOFFELN
  KARTOFFELN                                               Veranstaltungs- und Gastronomiebereich erneut
                                                           ein. Am Speisekartoffelmarkt reichte der Zuwachs
                                                           der Einkäufe privater Haushalte bei weitem nicht
  CORONA PRÄGT DAS KARTOFFELJAHR
                                                           aus, um die ausgebliebene Marktentlastung
                                                           durch Exporte auszugleichen und Mehrmengen
  Auch das vergangene Geschäftsjahr stand für die
                                                           der Kartoffelerzeugung aufzunehmen. Zwar ge-
  Kartoffeln anbauenden Landwirte deutlich im Zei-
                                                           lang es, der überschüssigen Ware größtenteils
  chen der Coronapandemie. Für Pommes, Schäl-
                                                           einen Marktzugang zu gewähren, jedoch zu teils
  kartoffeln, Flocken und Püree brach der Absatz
                                                           nicht kostendeckenden Erzeugerpreisen. Der DBV
  aufgrund der ausbleibenden Nachfrage aus dem
                                                           sprach sich dafür aus, die Grenzen für einen freien
                                                           Warenverkehr offen zu halten, um die Lieferket-
                                                           ten nicht zu unterbrechen und die Versorgungssi-
                                                           cherheit zu gewährleisten.

Seite 28
OBST, GEMÜSE UND
SONDERKULTUREN
Die Coronapandemie stellte im Jahr 2020 insbesondere den handarbeitsintensiven Anbau von Obst
und Gemüse vor enorme Herausforderungen.

Die Coronapandemie führte ab März 2020 zu Grenzschließungen. Schnelles politisches Handeln, der zügige
Aufbau der Online-Plattformen saisonarbeit2020 und der spätere Einsatz der digitalen Einreiseanmeldung
ermöglichten die Einreise der Saisonarbeitskräfte ab Anfang April. Aufwendige und kostenintensive Hygie-
nekonzepte wurden entwickelt und von den Obst- und Gemüsebaubetrieben erfolgreich umgesetzt.

HERAUSFORDERUNGEN                                      REDUZIERTER BIERABSATZ TRIFFT
IM JAHR 2021                                           HEIMISCHE HOPFEN-BAUERN

Die Pandemie prägt auch das Jahr 2021. Der Ein-        Auf dem Hopfenmarkt dominiert weiter der Ver-
satz von Saisonarbeitskräften ist weiterhin al-        tragsanbau. Der Wegfall von Bier-Absatzwegen
ternativlos. Weitere Herausforderungen sind die        aufgrund der coronabedingten Kontaktbeschrän-
Änderungen des Bundesnaturschutzgesetzes und           kungen trifft auch die Hopfenbranche. Deutsch-
der Pflanzenschutzanwendungsverordnung. Es             land zählt mit 20.000 Hektar (weltweit 60.000
gilt, die notwendigen Ausnahmeregelungen für           Hektar) Hopfenanbau zu den größten Produ-
die Sonderkulturen zu sichern. Auch in Zukunft         zenten weltweit.
sollte die gute fachliche Praxis möglich sein. Au-
ßerdem gilt es, Mehrgefahrenversicherungen zu
                                                       Gezielter und sorgfäl-
etablieren.
                                                       tiger    Pflanzenschutz          PFLANZEN-
NEUAUSRICHTUNG DER
                                                       ist ein wichtiges Instru-
                                                       ment des Ackerbaus.
                                                                                           SCHUTZ
WEINBEZEICHNUNG
Die Novelle des Weingesetzes ebnet den Weg             NOTFALLZULASSUNG FÜR
für eine Neuausrichtung des Weinbezeichnungs-          NEONICOTINOIDE GEFORDERT
rechts. Für die deutschen Erzeuger war unter an-
                                                       Vor dem Hintergrund des sich stark ausbreiten-
derem die Festschreibung der Begrenzung der Ge-
                                                       den Vergilbungsvirus bei Zuckerrüben im Südwe-
nehmigungen auf Neupflanzungen auf 0,3 Prozent
                                                       sten und Norden Deutschlands sowie fehlender
entscheidend. Zu den künftigen Themen gehört
                                                       Bekämpfungsmöglichkeiten mit zugelassenen
insbesondere der Pflanzenschutzmitteleinsatz in
                                                       Pflanzenschutzmitteln forderte der DBV wieder-
Schutzgebieten und die EU-Alkoholpolitik.
                                                       holt regionale Notfallzulassungen für Neonico-
                                                       tinoide in der Beizung von Zuckerrübensaatgut.
IMKEREI: WINTERVERLUSTE                                Das Bundeslandwirtschaftsministerium veran-
DER BIENEN GLEICHBLEIBEND                              lasste ein gemeinsames Vorgehen mit den Bun-
                                                       desländern. Danach haben nicht die betroffenen
Die Winterverluste 2020/2021 bei Bienen befinden
                                                       Anbauverbände, sondern die Bundesländer Not-
sich voraussichtlich auf Vorjahresniveau. Beim
                                                       fallzulassungen beantragt. Der Schutz von Bienen
Varroabefall kann in den letzten 15 Jahren kein
                                                       und anderen Bestäubern wurde sichergestellt.
Trend ausgemacht werden. Die Winterverluste lie-
                                                       Viele Landwirte erhielten damit die Möglichkeit,
gen seit 2004/2005 zwischen 5 und 20 Prozent.
                                                       Zuckerrüben als wichtiges Fruchtfolgeglied trotz
                                                       des hohen Blattlausaufkommens, die als Vektor
                                                       für den Virus fungieren, anzubauen.

                                                                                                    Seite 29
ÖKO-LANDBAU UND
           REGIONALVERMARKTUNG

  Der Öko-Landbau ist integraler Bestandteil
  der berufsständischen Arbeit des DBV, der
  sich für ein marktorientiertes Wachstum ein-
  setzt.

  NACHFRAGE NACH HEIMISCHEN                              WEITERHIN HOHES
  ÖKO-ROHSTOFFEN WÄCHST                                  UMSTELLUNGSINTERESSE

  Während das nationale Öko-Landbauziel einen            Die ambitionierten Wachstumsziele für den Öko-
  20-prozentigen Flächenanteil bis zum Jahr 2030         Landbau korrespondieren mit einem hohen Um-
  (25 Prozent auf EU-Ebene) vorsieht, plädiert der       stellungsinteresse der deutschen Landwirte (18
  DBV für ein marktorientiertes Wachstum. Die Ori-       Prozent der Betriebe). Entscheidend ist, dass Ab-
  entierung der Marktpartner auf heimische Roh-          satzsicherheit und Preisniveau stimmen. Die am-
  stoffe ist dabei eine Chance, über das durchschnitt-   bitionierten politischen Ausbauziele müssen des-
  liche 10-prozentige Nachfragewachstum je Jahr          halb mit einer Absatzförderung einhergehen. Der
  (im Coronajahr 20 Prozent Umsatzwachstum!)             DBV unterstützt die Arbeit der „bio-offensive“, ein
  hinaus zusätzliche Marktanteile für die deutschen      mit Mitteln der Landwirtschaftlichen Rentenbank
  Biobauern zu mobilisieren. Derzeit werden für den      gefördertes Projekt, das umstellungsinteressierte
  deutschen Öko-Markt auch klassische heimische          Landwirte berät. Außerdem werden regionale Ko-
  Mengenrohstoffe wie Getreide, Milcherzeugnisse         operationsprojekte zwischen Erzeugern und Ver-
  und Fleisch in erheblichem Maße importiert.            arbeitern unterstützt, um den Absatz heimischer
                                                         Rohstoffe zu fördern.

Seite 30
DIREKTVERMARKTUNG
                                      Der DBV setzt sich für praktikable
                                      Regelungen für die direkte Ver-
                                      marktung vom Erzeuger zum Ver-
                                      braucher ein.

                                      „EINKAUFEN AUF DEM BAUERNHOF“
                                      IMMER BELIEBTER

                                      Die Direktvermarktung landwirtschaftlicher Betriebe wird immer be-
                                      liebter. Die Hygieneleitlinie für die Direktvermarkter wurde 2020 ent-
                                      sprechend dem Lebensmittelhygienerecht der EU anerkannt.

NEUES EU-ÖKO-RECHT
TRITT IN KRAFT

Im Januar 2022 tritt das neue EU-Öko-Recht in Kraft. Der DBV ist im Vorstand des COPA-Fachausschusses
Öko-Landbau aktiv und hat Positionen zum prozessorientierten Kontrollprozedere bei Rückstandsfunden,
zur Tierhaltung und zum heterogenen Material (u. a. Populationssorten beim Saatgut) eingebracht. Seit
2017 führt der DBV ein von der Rentenbank unterstütztes Projekt für eine nachhaltige Implementierung
und Weiterentwicklung der Öko-Verordnung und die bessere und effektivere Zusammenarbeit der land-
wirtschaftlichen Interessensvertreter auf europäischer Ebene durch.

VERLÄSSLICHE FÖRDERUNG –                                Das Bundesprogramm Ökologischer Landbau
GEZIELTE FORSCHUNG                                      und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft,
                                                        mit dem Forschung finanziert wird, wurde für das
Der DBV setzt sich für die Stabilität der Öko-Aus-
                                                        Jahr 2021 um 5 Millionen auf 34 Millionen Euro
gleichszahlungen ein. Der wachsende Anteil des
                                                        aufgestockt. Der DBV unterstützt die Forderung
Öko-Landbaus muss von Bund und Ländern im
                                                        nach weiterer Aufstockung und Kontinuität. Aus
Agrarbudget für die nächsten Jahre berücksichti-
                                                        Sicht des DBV gilt es, bei der vom Bundeslandwirt-
gt werden. Zudem fordert der DBV, die staatliche
                                                        schaftsministerium zusammen mit der Branche
Agrarforschung auszubauen, um die Produktivität
                                                        erarbeiteten Zukunftsstrategie Öko-Landbau die
des Öko-Landbaus nachhaltig zu steigern und die
                                                        Schwerpunkte auf die Nachfrageentwicklung und
Ernten besser vor Krankheiten und Schädlingen
                                                        eine produktivitätssteigernde Agrarforschung zu
schützen zu können.
                                                        legen.

                                                                                                       Seite 31
Flexibilität eingeführt.                                       von Kraft- und Heizstoffen aus Biomasse im Wärme-, aber
                                                                                                             insbesondere im Kraftstoffbereich wirtschaftlicher und in
                                              Kaum Verbesserungen für die                                    Zukunft für die Verbraucher interessanter.
                                              Güllevergärung
                                              Das EEG 2021 enthält jedoch kaum Verbesserungen für die        Schon heute kann Biogas zum Gaskraftstoff „CNG“ oder in

              Foto: Fachverband Biogas e.V.
                                              Güllevergärung. Damit wird viel Potenzial bei der Umstel-      flüssiger Form zu „LNG“ weiterveredelt werden. CNG kann
                                              lung der Branche auf die stärkere Verwendung von Reststof-     an Tankstellen angeboten oder ins Gasnetz eingespeist
                                              fen verschenkt. In der Sondervergütungsklasse wird die Be-     werden. Während bei der CNG-Produktion weniger Schritte
                                              grenzung der Bemessungsleistung auf 75 kW aufgehoben,          notwendig sind und das Gas in PKWs verwendet wird, kann
                                              die Begrenzung auf 150 kW installierte Leistung bleibt je-     LNG einfach transportiert und direkt in LKWs oder Schiffen
                                              doch bestehen. Da auch die Flexibilisierungspflicht auf-        eingesetzt werden. In Zukunft könnte auch der Verkauf von
                                              rechterhalten wird, können damit de facto keine Anlagen        CO2-Zertifikaten neue Erlösmöglichkeiten bieten. Denn
                                              mit deutlich höherer Bemessungsleistung als bisher gebaut      insbesondere mit der Verwertung von Gülle in Biogasanla-

           ENERGIEPOLITIK                     werden. Allerdings erhalten neue Anlagen über 100 kW
                                              jetzt ebenfalls den Flexzuschlag. Für eine Anschlussvergü-
                                                                                                             gen werden viele CO2-Emissionen eingespart.

                                              tung für Bestandsanlagen bis 150 kW, die größtenteils Gülle    Perspektivisch kann Biogas auch mit der zukünftigen Was-
                                              einsetzen wollen, wird lediglich eine Verordnungsermächti-     serstoffwirtschaft verknüpft werden. Nicht erst seit der
                                              gung geschaffen. Außerdem wird der sogenannte „Maisde-         Verabschiedung der nationalen Wasserstoffstrategie im
                                              ckel“ für neue Anlagen von 44 auf 40 Prozent abgesenkt.        Juni steht dieser Energieträger immer mehr im Fokus.
                                                                                                             Biogas kann neben der Elektrolyse auch durch biologi-
                                              Gebäudeenergiegesetz schafft neues                             sche Prozesse oder Dampfreformierung zu Wasserstoff
                                              Marktsegment im Wärmebereich                                   veredelt werden. Da bei solchen Verfahren weniger Wär-
                                              Für Anlagenbetreiber, die nach 20 Jahren keine EEG-Förde-      meverluste als bei der Elektrolyse entstehen, kann Biogas
                                              rung mehr erhalten, könnte ein Wechsel zur Biomethaner-        sogar der günstigste Rohstoff für die Wasserstoffproduk-
                                              zeugung und die Einspeisung ins Gasnetz interessant wer-       tion sein.
                                              den. Im Wärmebereich eröffnet insbesondere das im No-
                                              vember in Kraft getretene Gebäudeenergiegesetz (GEG)
                                              neue Chancen. Indem Hausbesitzer den Pflichtanteil zum           Ausschreibungsvolumina für Biomasse im Erneuerbare-
                                                                                                              Energien-Gesetz (EEG)
                                              Heizen mit erneuerbaren Energien jetzt auch mit Bio-
                                                                                                                                                                2021–2022    2023–2028
                                              methan erfüllen können, wird ein neues Marktsegment im
                                                                                                              EEG 2017                                          200 MW/a         –
                                              Wärmebereich geschaffen. Die Primärenergiefaktoren für
                                                                                                              EEG 2021: Reguläres Segment                       600 MW/a     600 MW/a
                                              Biomethan und Biogas werden abgesenkt und liegen jetzt
                                                                                                              EEG 2021: Segment für hochflexible
                                              unter den Faktoren für die fossilen Energieträger Erdgas        Biomethan-BHKW in der Südregion                   150 MW/a     150 MW/a
                                              und Steinkohle. Je niedriger der Primärenergiefaktor, desto     Quelle: Hauptstadtbüro Bioenergie nach EEG 2021
                                              niedriger wird die Gesamtenergiebilanz eines Gebäudes
                                              berechnet. Damit wird der Einsatz der grünen Gase im Ge-
                                                                                                              Gebotshöchstwerte für Biomasse-Ausschreibungen im Rahmen
                                              bäudebereich für die Verbraucher attraktiver und wirt-          des EEG
                                              schaftlicher. Die Absatzmöglichkeiten werden jedoch da-         Jeweils für 2021                    EEG 2017                  EEG 2021
                                              durch begrenzt, dass das Gesetz eine Vielzahl von weite-        Neuanlagen im regulären Segment     14,3 ct/kWh               16,4 ct/kWh
                                              ren Erfüllungsoptionen für die Nutzung von erneuerbaren         Bestandsanlagen im regulären
  Die Landwirtschaft muss eine starke Rolle   Energien vorsieht.                                              Segment
                                                                           die Landwirtschaft mit der Solarstromproduktion
                                                                                                                             18,4 ct/kWh          16,24 ct/kWh
                                                                                                              Segment für hochflexible Biomethan-
  beim Ausbau der Erneuerbaren            Energien
                  Auch bei Hochtemperaturwärme              spie-kann Bio- kombinieren - sogennante Agri-Photovoltaik.
                                                   in der Industrie                                           BHKW in der Südregion
                                                                                                                             19 ct/kWh
                                                                                                                                         Für
                                                                                                                                                        –
                  methan eine verstärkte Rolle spielen. Eine mögliche Zu-    Quelle: Hauptstadtbüro Bioenergie nach EEG 2021

  len.                                                                     Dachanlagen, die in den kommenden Jahren aus
                                                                                                            der EEG-Vergütung fallen, wurden neue      Perspek-
                                                                                                                                                dbk 1/21       33
  EEG 2021: WICHTIGES SIGNAL                                                                                tiven durch Erleichterungen beim Stromeigenver-
  UND NEUE HÜRDEN
        DBK_01_032_033_SP_Schaule [P]_285463-gelöst.indd 33                                                                                       21.04.2021 13:19:15
                                                                                                            brauch erreicht.

  Viele Betreiber von Biogasanlagen erhalten durch
                                                                                                            BIOKRAFTSTOFFE:
  höhere Gebotshöchstwerte, größere Ausschrei-
                                                                                                            BENACHTEILIGUNG AUFHEBEN
  bungsvolumina und weitere Verbesserungen neue
  Perspektiven. Der DBV setzt sich mit Nachdruck                                                            Die Branche erhält durch die Anhebung der Treib-
  dafür ein, dass neu eingeführte Hürden wie die Be-                                                        hausgasminderungsquote eine verlässliche Per-
  schränkung des Flexzuschlags und die endogene                                                             spektive bis 2030. Der DBV setzt sich weiterhin
  Mengensteuerung beseitigt werden. Auch der an-                                                            dafür ein, dass die Benachteiligung gegenüber
  gekündigte Ausbau der Güllevergärung muss end-                                                            Wasserstoff und Elektromobilität aufgehoben
  lich umgesetzt werden.                                                                                    wird.

  PHOTOVOLTAIK: FEHLSTEUERUNG BEI                                                                           BÜNDELUNG IM
  FREIFLÄCHENANLAGEN VERMEIDEN -                                                                            HAUPTSTADTBÜRO BIOENERGIE
  DACHANLAGEN ERHALTEN
                                                                                                            Im Hauptstadtbüro Bioenergie bündeln der Bun-
  Die Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen auf                                                               desverband Bioenergie, der DBV, der Fachver-
  landwirtschaftlichen Flächen ist in vielen Regi-                                                          band Biogas und der Fachverband Holzenergie
  onen ungebrochen hoch. Der DBV setzt sich für                                                             ihre Kompetenzen und Ressourcen in der Ener-
  die Interessen der betroffenen Landwirte und                                                              giepolitik. Gemeinsam bilden sie die gesamte
  Bewirtschafter ein. Außerdem begleitet der DBV                                                            Bioenergiebranche ab und sind eine starke Stim-
  die Erprobung von flächenschonenden Anlagen,                                                              me gegenüber der Politik.

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