Hoga aktiv - #perspektivejetzt Gastgewerbe: sicher & verantwortungsvoll - DEHOGA Berlin

 
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                                             3 | 2021

             Das Magazin für Berliner Gastgeber

#perspektivejetzt
Gastgewerbe: sicher & verantwortungsvoll
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INHALT

                                                                                                                                                                                          © Florian Kottlewski - the noname
                                                 © Guestline GmbH

                                                                                                                          © Messe Berlin
5                                                                   10                                                                     32

    AKTUELL                                                                                            DEHOGA BERLIN-PARTNER
    Editorial:                                                                                         HGK: Mit professioneller Website
    Die Not im Gastgewerbe ist riesig                                       4                         fit für den Wettbewerb                                                 23
    Umfrage:                                                                                           orderbird:
    Langfristige Folgen der Corona-Pandemie                                                            Kostenlose Unterstützung für Gastronomen                               24
    für die Berliner Gastgeber-Branche                                      5
                                                                                                       KraftCom: Hospitality neu gedacht                                      25
    Gemeinsame Verbändeinitiative
                                                                                                       ASQ: Ihr Partner im Arbeits-
    im Tourismus                                                            8
                                                                                                       und Gesundheitsschutz                                                  26

    WIR IN BERLIN                                                                                      NEWS                                                                     27

    Interview mit Martin Ecknig
    „Messen vor Ort mit virtuellen Ergänzungen"  10
    Wirte weiter in der Warteschleife                                      12
                                                                                                       MITGLIEDER
    Das „Saubere-Küchen-Gesetz" verabschiedet                                                          Deutsche Hotelklassifizierung,
    DEHOGA Berlin fordert Nachbesserungen    14                                                       Jubiläen im April, Neue Mitglieder                                     30
    Fairmas:                                                                                           Abschied nach 15 Jahren Ehrenamt
    Lockdown für die Hotellerie                                                                        3 Sterne für das Hotel Pauline                                         31
    geht in die Verlängerung16
                                                                                                       Flexibilität und Kreativität: theNOname
    Berlin-Tourismus 2020:                                                                             ist Teil der Genusswelt auf Bestellung                                 32
    Zwischen Lockdown und Sommerhoch                                       17
                                                                                                       Björn Swanson
    TOP-Ausbildungsbetrieb:                                                                            hat sich selbstständig gemacht                                         33
    Sheraton Berlin Grand Hotel Esplanade                                  18
    Gastro Piraten:
    24/7 für die Gastgeber und ein Weltrekord                              20
                                                                                                       RECHT & RAT
    Fairer Handel in Berlin                                                22                         Nervige Cookiebanner                                                   34

    Impressum
    Herausgeber: Hotel- und Gaststättenverband Berlin e. V. (DEHOGA Berlin), Christian Andresen (Präsident), Lutz Freise (Schatzmeister), Thomas Lengfelder (Hauptgeschäftsführer),
    Keithstraße 6, 10787 Berlin, Telefon +49 30. 318048-0, Telefax +49 30. 318048-28, info@dehoga-berlin.de, www.dehoga-berlin.de; Redaktion: Peggy Mayer, +49 30. 318048-16,
    projekte@dehoga-berlin.de · Verantwortlich für den Inhalt: HOGA Berlin Service GmbH, Thomas Lengfelder (Geschäftsführer)
    Verlag und Gesamtherstellung: RAZ Verlag und Medien GmbH, Am Borsigturm 15, 13507 Berlin, www.raz-verlag.de; info@raz-verlag.de, Tel: +49 30. 4377850,
    Geschäftsführer: Tomislav Bucec, Layout: Astrid Güldemann, Titelbild: © DEHOGA Berlin
    Erscheinungsweise: 11 Onlineausgaben und 6 Printausgaben. Der Bezugspreis ist im Verbandsbeitrag enthalten. Namentlich gekennzeichnete Artikel sind Ausdruck grundsätzlicher
    Meinungsfreiheit; sie geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion bzw. des Herausgebers oder des Verlages wieder.
    Erfüllungsort und Gerichtsstand ist der Sitz des Verlages. Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1. Januar 2021

                                                                                                                                                     hoga AKTIV 3 | 2021              3
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AKTUELL

             Die Not
        im Gastgewerbe
          ist             riesig

                                                                                                       © DEHOGA Berlin
                Liebe Mitglieder des DEHOGA Berlin,
                liebe Leserinnen und Leser,
                Ende März wird das Hotel- und Gaststätten­
                gewerbe inklusive des ersten Lockdowns sieben           Keine Frage, die Gesundheit unserer Mitarbeiter,
                Monate geschlossen sein. In den Corona-Monaten          Gäste und Unternehmer hat höchste Priorität. Wir
                von März bis Dezember sank der Umsatz der Res-          sind die Branche der Gastfreundschaft. Die Betriebe
                taurants und Hotels um 43,5 Prozent im Vergleich        haben viel investiert in Hygiene- und Schutzkonzepte.
                zum Vorjahreszeitraum. Jede Öffnungsperspek­            Und sie funktionieren. Aufgabe der Politik ist es jetzt,
                tive für die seit dem 2. November 2020 erneut           alles dafür zu tun, dass unsere Betriebe keinen Tag
                geschlossenen Betriebe fehlt weiterhin. Die Ver-        länger als gesundheitspolitisch geboten geschlossen
                zweiflung wächst. Seit der letzten Konferenz der        bleiben. Und so verlangen wir deutlich mehr Tem-
                Ministerpräsidenten am 3. März machen sich zu-          po beim Impfen sowie die flächendeckende Zurver-
                nehmend aber auch Wut und immer stärker wer-            fügungstellung kostenfreier Schnelltests. Die Tests
                dende existenzielle Sorgen breit. Zwei Drittel aller    müssen dann ausgewertet werden: Wer wurde wann
                Betriebe bangen um ihre Existenz. Jedes vierte Un-      und wo infiziert? Nur mit diesen Antworten kann das
                ternehmen zieht konkret die Geschäftsaufgabe in         Virus aktiv bekämpft werden. Es geht nicht nur
                Erwägung. Die zugesagten Hilfen kommen immer            um unsere Branche mit knapp 20.000 Unterneh-
                noch verzögert an. Eine Vielzahl der Betriebe war-      men und rund 100.000 sozialversicherungspflich-
                tet immer noch auf die vollständige Auszahlung der      tigen Beschäftigten, es geht selbstverständlich
                Novemberhilfen, bei den Dezemberhilfen sieht es         auch um unsere wichtigen Partner der Zuliefer-
                nicht besser aus.                                       industrie – Brauereien, Getränkehersteller, Food­
                                                                        lieferanten, Fachgroßhandel und Wäschereien –
                Auch wenn es schwierig ist, angesichts des Pande­mie-   es geht ebenfalls auch um den Erhalt der touris­
                Geschehens konkrete Termine anzukündigen, so            ti­
                                                                          s chen und gastronomischen Kultur. Unsere
                braucht es doch Kriterien, unter welchen Rahmen­        Betriebe haben eine hohe Relevanz für das gesell-
                bedingungen die Branche wieder öffnen kann. Die         schaftliche Miteinander und die Lebensqualität in un-
                aktuelle Infektionsschutzverordnung für Berlin sieht    serer Stadt. Unsere Gäste vermissen uns. Und wir
                weiterhin keine Öffnungen bis zum 28. März vor,         vermissen unsere Gäste.
                auch nicht für die Außengastronomie! Wir fordern
                ausdrücklich, dass der Berliner Senat mit seinen Ver-   Wir möchten an dieser Stelle ausdrücklich auf die
                waltungen endlich an einem Konzept für die Wieder-      finanzielle Situation der Beschäftigten im Gast­
                eröffnung unserer Betriebe arbeitet. „Lockdown und      gewerbe hinweisen! Wir fordern die Politik auf, sich
                abwarten“ ist keine Strategie!                          dafür einzusetzen, dass den Beschäftigten ihre finan-
                                                                        ziellen Sorgen durch die Einführung eines höheren
                Schon im Dezember hat der DEHOGA Berlin ge-             Pandemie-Kurzarbeitergeldes wenigstens in gerin-
                meinsam mit visitBerlin Convention Partner e. V.,       gem Umfang genommen werden. Ein höheres Kurz-
                INTOURA (Interessenverband der touristischen At-        arbeitergeld würde während dieser schweren Krise
                traktionen Berlins e. V.) und Berlin Music Com-         ein wirklich positives Signal senden!
                mission eG ein Stufenplan entwickelt und mit der
                Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und            Thomas Lengfelder
                Betriebe besprochen.                                    Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Berlin

4   hoga AKTIV 3 | 2021
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AKTUELL

»Welche langfristigen Folgen
wird die Corona-Pandemie
für die Berliner Gastgeber-Branche haben?«
Eine Frage – Sieben Antworten von Gastgebern und Kennern der Branche

  Till F. Esser, General Manager                                                                     Unsere Meeting- und
  NH Collection Berlin Friedrichstrasse                                                              Eventservices in je-
  und Director of Institutional Relations                                                            dem Haus wurden um
  Northern Europe; Vizepräsident des                                                                 weitere zukunftsorien­
  DEHOGA Berlin und Vorsitzender                                                                     tierte, technische As-
  der Fachgruppe Hotellerie                                                                          pekte ausgebaut, so-
                                                                                                     dass sowohl eine
  Die Gastgeber-Branche sowie alle da-                                                               Teilnahme vor Ort als
  mit verbundenen Unternehmen wer-                                                                   auch virtuell möglich
                                             © nh-hotels_Esser

  den noch länger mit den Folgen der                                                                 ist, ohne an Qualität
  Corona-Pandemie konfrontiert sein.                                                                 zu verlieren.
  Als NH Hotel Group sehen wir der                                                                   Weiterhin achten wir
  Zukunft optimistischer entgegen,                                                                   stark auf unsere Be-
  da wir auf eine äußerst stabile Aus-                                                               legschaft. Mitarbei-
  gangslage zurückblicken können.           verändern sich in ihrer Struktur, hier    terbindung ist gerade in diesen Zei-
  Das Verhältnis von B2B und B2C wird       schlägt das stete Voranschreiten der      ten essentiell, damit wir die guten
  sich verschieben. Aller Voraussicht       Digitalisierung besonders durch. Nach     Fachkräfte in unserer Branche halten
  nach wird der Fokus der Hotellerie in     den letzten Monaten sind hybride          können. Attraktive Arbeitsplätze mit
  den kommenden Monaten vermehrt            Optionen an der Tagesordnung und          Mehrwert und Weiterbildung sind
  auf Urlaubsreisenden liegen, Städte­      nicht mehr wegzudenken, wir ste-          hierbei relevante Themen. Die Krise
  reisen steigen wieder in der Gunst        hen erst am Anfang einer umfassen-        hat uns alle enger zusammenge-
  der Menschen und besonders Ber-           den Entwicklung. Als digitaler Vorrei-    schweißt, ich bin zuversichtlich, dass
  lin und andere Metropolen mit Kunst,      ter ist die NH Hotel Group sehr gut       wir die kommenden Herausforderun-
  Kultur und renommierter Gastrono-         darauf vorbereitet. So haben wir be-      gen gemeinsam meistern werden.
  mie bleiben dabei ein beliebtes Ziel.     reits im letzten Jahr intensiv an neu-
  Tagungen, Meetings und Workshops          en Lösungen und Ideen gearbeitet.           www.nh-hotels.com

                                            gewerbe, Tourismus, Veranstaltungs-       positiv zu gestalten, stellt gerade jetzt
Christiane Schöner,                         und Eventmanagement!                      die entsprechenden Weichen zuguns-
Schulleiterin HOFA Berlin                   Gerade angesichts der derzeitig drama-    ten der Weiterbildung zum*r „Staatlich
                                            tischen Lage wird es in naher Zukunft     geprüfte*n Betriebswirt*in“:
Die Corona-Pandemie trifft unsere           einen noch größeren Bedarf an Fach-       Das nächste Studienjahr startet am
Branche besonders hart und zugleich         und Führungskräften geben als es vor      10. August mit Bewerbungseingang bis
bieten sich Chancen. Eine solche            der Krise der Fall war.                   zum 15. April 2021. Es werden keine
Chance ist der Einstieg in eine Weiter­     Das Studium an der Berliner HOFA hat      Studien- oder Prüfgebühren erhoben!
bildung zum*r staatlich geprüften           schon viele Karrieren gestartet oder      Weitere Informationen zum Studium an
Betriebswirt*in. Die Berliner Hotelfach-    weiter vorangebracht – auch in der Pan-   der Staatlichen Wirtschaftsfachschule –
schule bietet hierzu ein 2-jähriges Voll-   demie!                                    HOFA Berlin – zum Bewerbungsverfah-
zeit-Studium an, alternativ auch ein        Wer einen Beitrag leisten will, um die    ren als auch zu den jüngsten Erfolgs­
3- oder 4-jähriges, berufsbegleitendes      Zukunft der Branchen im Hotel- und        storys unter:
Teilzeitstudium und das in drei Fach-       Gaststättengewerbe, Tourismus, Ver-
richtungen: Hotel- und Gaststätten­         anstaltungs- und Eventmanagement             www.hotelfachschule-berlin.de

                                                                                                          hoga AKTIV 3 | 2021     5
Hoga aktiv - #perspektivejetzt Gastgewerbe: sicher & verantwortungsvoll - DEHOGA Berlin
AKTUELL

                                                                                                     © Fairmas GmbH
                  Jakob Schreyer,                                                                                     zu welchen Preisen sie zum Normal-
                  CSO und Mitgründer von orderbird:                                                                   betrieb zurückkehren. Auf der an-
                                                                                                                      deren Seite könnten sich aber auch
                  Die Pandemie, aber auch andere ein-                                                                 die Angebotsstrukturen insgesamt
                  schneidende Veränderungen, wie bei-             Niels Schroeder,                                    verändern. Einige Anbieter werden
                  spielsweise die Fiskalisierung, zwingen         Geschäftsführer Fairmas GmbH:                       bedauerlicherweise den Markt ver-
                  die Gastronomie dazu, sich nachhaltig zu                                                            lassen und viele geplante Hotelbau-
                  verändern. Wichtig ist es für alle Gastro-      Aus meiner Sicht ist eine seriöse                   Projekte kommen nicht oder ver-
                  nomen, die Veränderung bedacht zu len-          Vorhersage in Sachen langfristiger                  spätet an den Start. Dies dürfte den
                  ken und gleichzeitig die Chance zu nut-         Folgen für die Branche nicht mög-                   Angebotsdruck auf dem Markt in
                  zen, dabei professioneller zu werden.           lich, auch wenn sich so mancher                     der Hauptstadt vorübergehend ein
                                                                  Experte daran versucht. Die Pan-                    wenig reduzieren.
                                                                  demie mit ihren Folgen ist einzigar-                Kurzfristig bin ich eher verhalten-op-
                                                                  tig und hat zu viele unbekannte Grö-                timistisch. Langfristig halte ich die
                                                                  ßen. Persönlich glaube ich, dass es                 Folgen der Pandemie für nicht so
                                                                  in Berlin kurzfristig durchaus noch zu              gravierend. Die Menschen wollen
                                                                  Verwerfungen vor allem in den Be-                   reisen und persönliche, soziale Kon-
                                                                  reichen Geschäftsreisen und dem                     takte sind selbst im Geschäftsbe-
                                                                  internationalen Tourismus kommen                    reich unersetzlich. Berlin wird auch
                                                                  kann. Die Gastgeber der Hauptstadt                  in den nächsten Jahren eine hochat-
    © orderbird

                                                                  leben stark vom Kultur-, Event- und                 traktive Destination mit einer span-
                                                                  Feiertourismus, der in diesem Jahr                  nenden und innovativen Hotel- und
                                                                  und ggf. auch noch 2022 unter den                   Gastronomiebranche sein. Somit
                  Digitalisierung ist hier das richtige Werk-     Folgen der weltweiten Pandemie                      gehe ich davon aus, – jetzt lehne ich
                  zeug, denn sie hilft nicht nur bei der Op-      leiden wird. Eine unbekannte Größe                  mich doch aus dem Fenster – dass
                  timierung der Prozesse und dabei die ei-        sind dabei auch die Flugverbindun-                  wir ab 2023/24 wieder mit guten
                  gene Marke zu stärken, Vertrauen zu             gen. Es ist schwer, heute verlässlich               Zahlen agieren.
                  den Gästen aufzubauen und zu jederzeit          vorherzusagen, wie die Airlines die
                  Kontakt zu halten, sondern auch flexibel        Krise verkraften, wie bzw. wann und                   www.fairmas.com
                  zu bleiben – vor allem wenn es heißt,
                  sein Geschäftsmodell auch in Lock-
                  down-Zeiten entsprechend anzupassen,           Volker Ebert, MARTENS & PRAHL
                  mit beispielsweise einem Bestellsystem         Versicherungskontor GmbH Lübeck
                  zur Abholung oder Lieferung.
                  Vor allem die Berliner Gastronomen ha-         Als Versicherungsexperte, der sich als

                                                                                                                                                               © Martens & Prahl
                  ben hier einen klaren Standortvorteil,         Partner der Hotellerie versteht, ma-
                  wenn es um das Pick-up Geschäft geht,          chen wir uns natürlich viele Gedanken,
                  im Vergleich zu Gastronomen in Randge-         wie insbesondere die Stadthotellerie
                  bieten und Umland. Nach der Pandemie           den zweiten Lockdown und die zahl-
                  wird nahezu jeder Berliner Gastronom           reichen Reisebeschränkungen über-
                  Außerhausverkäufe anbieten und viele           stehen wird. Insbesondere Destina-
                  sogar über ein eigenes digitales Bestell-      tionen, die stark vom internationalen
                  system verfügen.                               Geschäfts- und Privatreiseverkehr und                tigen Vertriebskonzepten und einem
                  Man kann sagen, dass durch die Pande-          von zahlreichen Großveranstaltungen                  guten Stammgastprogramm werden
                  mie die Branche leider etwas Vielfalt ver-     und Kongressen gelebt haben, wer-                    sich leichter tun.
                  lieren wird vor allem bei jenen, die den Di-   den wahrscheinlich bis 2023 oder so-                 Dennoch werden gerade die Berliner
                  gitalisierungszug verpasst haben, aber für     gar 2024 unter den negativen Nach-                   Hotels ein hervorragendes Kosten-
                  jene welche die Krise überstehen, ist es       wirkungen der Pandemie zu leiden                     management brauchen, um bei deut-
                  auch eine große Chance, sich dadurch           haben. Auch Betriebsaufgaben und                     lich geringeren Umsätzen überleben
                  nachhaltiger und professioneller zu posi-      Insolvenzen sind leider nicht ausge-                 zu können. Damit sind wir mit unse-
                  tionieren. Außerdem gibt es immer mehr         schlossen.                                           rer Expertise an der Seite unserer Ho-
                  Stimmen, die der Meinung sind, dass            Es ist sehr wichtig, dass durch kluge                telpartner, um die bestmöglichen Ver-
                  „nach“ der Pandemie eine Wachstums­            Test- und Impfstrategien das Reisen                  sicherungslösungen maßgeschneidert
                  phase für die Gastronomie auch über Ber-       bald wieder zum normalen Alltag ge-                  und zu optimalen Konditionen anbie-
                  lins Grenzen hinaus bevorsteht.                hört. Hotels mit breiter Ausrichtung                 ten zu können.
                                                                 durch Angebote mit Kitchenette, guter
                     www.orderbird.com                           Lage für private Reisende, schlagkräf-                  www.martens-prahl-luebeck.de

6                 hoga AKTIV 3 | 2021
Hoga aktiv - #perspektivejetzt Gastgewerbe: sicher & verantwortungsvoll - DEHOGA Berlin
AKTUELL

                   Hoteliers werden
                 Konsequenzen ziehen
            und eine neue Herangehensweise
              an die Technologie nehmen.
                              Céline Weckerle

  Céline Weckerle,                        Präsenzveranstaltungen werden ver-
  Director of Business Development –      mutlich kleiner, aber dafür mit einer
  DACH, Guestline GmbH                    digitalen Komponente, um mehr Teil-

                                                                                                                                    © Guestline GmbH
                                          nehmer zu erreichen.
  Wir erwarten die größten Verände-       Während die meisten kontakt­losen
  rungen im MICE-Bereich. In den letz-    Lösungen, wie der digitale Melde-
  ten Monaten haben wir gelernt, dass     schein, Online Check-in/-out, be-
  Verkaufsgespräche per Videoanruf        reits vor COVID-19 verfügbar waren,
  geführt werden können und virtuel-      sind sie jetzt ein „must-have“ und             Eine fragmentierte Systemlandschaft
  le Konferenzen es uns ermöglichen,      nicht mehr ein „nice-to-have“. Da sie          hat viele Berührungspunkte und er-
  neue Produkte kennenzulernen. Mit       nicht nur das Gästeerlebnis verbes-            schwert den Datenaustausch.
  virtuellen Diskussionen können wir      sern, sondern auch den Hotelbetrieb            Hoteliers werden Konsequenzen
  uns über Markttrends auf dem ak-        gleichzeitig automatisieren, werden            ziehen und eine neue Herangehens-
  tuellen Stand halten. Obwohl diese      sie wahrscheinlich bleiben.                    weise an die Technologie nehmen.
  Segmente möglicherweise direkt          Wir erleben eine Verschiebung des              Diese soll Schnittstellen besser inte-
  nach Aufhebung der Reisebeschrän-       Buchungsmusters, bei der nicht er-             grieren, monolithisch aufgebaut so-
  kungen und Lockerung der Kontakt-       stattungsfähige Raten zumindest                wie von verschiedenen Standorten
  beschränkungen wieder aufgenom-         erstmal verschwinden werden, bis               und Geräten zugänglich sein.
  men werden können, werden sich          sich die Situation wieder normalisiert
  die Formate ändern.                     und das Kundenvertrauen stabilisiert.            www.guestline.com

Moritz Heininger, Co-Founder                                                             tive Seite der Pandemie ist, dass die
und Managing Director DiscoEat                                                           Digitalisierung einen Push bekommen
                                                                                         hat und Gastronomen deutlich digitaler
Wir freuen uns darauf, dass Restau-                                                      geworden sind. Bestellungen und Re-
rants hoffentlich bald wieder verant-                                                    servierungen werden in Zukunft primär
wortungsvoll öffnen können. Die Pan-                                                     digital erfolgen und nicht mehr über
demie hat alle hart getroffen und wir                                                    Telefon. Auch im Restaurant werden
befürchten, dass nur die stärksten Re-                                                   sich digitale Menüs und Bestellungen
staurants am Ende überleben werden.                                                      und Bezahlung über die Gästehandys
DiscoEat versucht zur Zeit alles, um                                                     durchsetzen, da dies einfach prakti-
unsere Berliner Partner mit einer güns-                                                  scher, schneller und hygienischer ist.
tigen Abhol- und Lieferlösung zu un-                                                     Die Krise hat viele Gastronomen auch
terstützen, damit möglichst viele Res-                                                   dazu gebracht, sich deutlich mehr mit
taurants im Sommer noch existieren.                                                      Preisen zu beschäftigen. Was kosten
Wir denken, dass das Abhol- und Lie-                                                     mich meine Gerichte? Sollte ich nicht
fergeschäft zumindest in der näheren                                                     an unterschiedlichen Tagen und zu un-
                                                                              © Moritz

Zukunft eine wichtige Säule für Gast-                                                    terschiedlichen Uhrzeiten meine Prei-
ronomen bleiben wird. Hier haben sich                                                    se differenzieren, um Nebenzeiten zu
aber viele Gastronomen von ausländi-                                                     reduzieren? Das wird sich am Markt
schen Liefermonopolen abhängig ge-        bieten, um Abhängigkeiten zu reduzie-          durchsetzen.
macht, und wir versuchen hier als Ber-    ren und damit mehr von jedem Euro
liner Unternehmen eine Alternative zu     bei den Restaurants bleibt. Die posi-             www.discoeat.de

                                                                                                              hoga AKTIV 3 | 2021                      7
Hoga aktiv - #perspektivejetzt Gastgewerbe: sicher & verantwortungsvoll - DEHOGA Berlin
AKTUELL

    Gemeinsame Verbändeinitiative
                                       Mit einer gemeinsamen Social-Media-

               e k t i v e j e tzt     Kampagne appellieren der Deutsche

        #persp                         Tourismusverband (DTV), der Deutsche

             sicher &                  Reiseverband (DRV), der Deutsche Hotel-

                  r t  u n g  s voll   und Gaststättenverband (DEHOGA), der
        verantwo                       Hotelverband Deutschland (IHA), der Bundes­
                                       verband der Deutschen Tourismus­wirtschaft
                                       (BTW), die Allianz selbstständiger Reiseun-
                                       ternehmen (asr), der Verband Internet Reise­
                                       vertrieb (VIR) und der RDA Internationaler
                                       Bustouristik Verband an die Politik, dem
                                       Tourismus endlich eine Perspektive und
                                       einen Öffnungsfahrplan zu geben.

8   hoga AKTIV 3 | 2021
Hoga aktiv - #perspektivejetzt Gastgewerbe: sicher & verantwortungsvoll - DEHOGA Berlin
AKTUELL

im Tourismus

M
          it dem Slogan „Tourismus: sicher und verantwor-
          tungsvoll“ und dem Hashtag #perspektivejetzt
          wollen die Verbände zeigen: Sicherheit und
Verantwortung sind oberste Gebote für die Branche in der
Pandemie, aber der Tourismus braucht eine Öffnungs­
strategie. Unter #perspektivejetzt sind Akteure aus dem
Tourismus und der Reisebranche, aus Hotellerie und
Gastro­nomie aufgerufen, sich an der Kampagne zu beteili-
gen und ihre Geschichte zu erzählen.

„Der Endlos-Lockdown ist keine Lösung für das Gastgewer-
be – nicht für die Unternehmer, nicht für die Beschäftigten“,
erklärt DEHOGA-Präsident Guido Zöllick. „Die Branche
braucht jetzt einen konkreten Fahrplan, wann und unter
welchen Voraussetzungen die Betriebe wieder öffnen kön-         „Die Tourismusbranche ist an einem Punkt angelangt, an
nen. Überlebenswichtig ist zudem, dass die zugesagten           dem sie auf wichtige Entscheidungen der Politik ange-
staatlichen Hilfen bei allen Unternehmen ankommen und           wiesen ist, damit ihr Überleben gesichert wird“, ergänzt
da, wo nötig, nachgebessert werden“, bringt Zöllick die         VIR-Vorstand Michael Buller. „Bund und Länder sind gefor-
Erwartungshaltung der Branche auf den Punkt.                    dert, endlich ihrer Verantwortung für diesen bedeutenden
                                                                Wirtschaftszweig nachzukommen.“
„Das Prinzip, Hotels zu, Mobilität runter, Infektionen ein-
gedämmt´ funktioniert nicht“, erläutert Otto Lindner, Vor-      Jochen Szech, Präsident des touristischen Mittelstands­
sitzender des Hotelverbandes. „Damit gibt es auch keine         verbandes asr, erwartet, dass die Politik ähnlich klare Per-
Rechtfertigung für das den Hotels auferlegte gesellschaft­      spektiven aufzeigt wie für den Einzelhandel: „Bei Reisen
liche Sonderopfer, damit andere Wirtschaftszweige ge-           ist eine differenzierte Betrachtung nach Zielen und Reise­
öffnet bleiben können. Die einheimische Hotellerie benö-        formen überfällig - viele Reiseziele weisen deutlich nied-
tigt dringend verlässliche Perspektiven und auskömmliche        rigere Inzidenzen auf als Deutschland und Pauschalreisen
Hilfen.“ Die Verbandschefs fordern von der Politik zudem        sind erwiesenermaßen jedenfalls nicht die Infektionstrei-
zielgerichtete und effektive Maßnahmen zur Bekämpfung           ber.”
der Pandemie und verlangen hier insbesondere deutlich
mehr Tempo beim Impfen und Testen.                              „Wir bauen darauf, dass die Politik endlich bereit ist, auch
                                                                unseren Kunden und Unternehmen ein Stück ihrer Freihei-
                                                                ten im Vertrauen auf verantwortungsvolles Handeln zurück-
  „Unsere Branche erwartet von der                              zugeben“, bestätigt BTW-Präsident Dr. Michael Frenzel.
   Politik eine Öffnungsperspektive.                            „Mit bewährten und innovativen (Hygiene-)Konzepten und
                                                                Ideen sind Reisen und Ausgehen sicher möglich."
      Mit Impfen, Testen, digitaler
                                                                „Die Politik schuldet der Bus- und Gruppentouristik nach
   Kontaktnachverfolgung und den                                einem Jahr Coronapandemie jetzt eine Öffnungsperspek-
    Schutz- und Hygienekonzepten                                tive. Mit einer konsequenten Test- und Impfstrategie und
                                                                der Anwendung unseres Hygienekonzepts sind Bus- und
    ist sicherer Tourismus möglich.“                            Gruppenreisen wieder sicher und verantwortungsvoll mög-
                                                                lich. Zudem erwarten wir bundesweit einheitliche Regelun-
              DTV-Präsident Reinhard Meyer
                                                                gen und keinen föderalen Flickenteppich“, erklärt RDA Prä-
                                                                sident Benedikt Esser.
„Die Reisebranche hat im letzten Jahr gezeigt, dass
sicheres und verantwortungsvolles Reisen unter Einhal-          #perspektivejetzt startet heute bei Facebook, Twitter,
tung hoher Infektionsschutzstandards möglich ist. Unsere        Instagram und Co. Einzelne Tourismusakteure und Betriebe,
Unternehmen brauchen jetzt dringend Perspektive und Pla-        Gastgeber, Inhaber ebenso wie Angestellte und alle, die
nungssicherheit. Der Tourismus muss daher auf die politi-       wieder Lust auf Reisen, Tourismus, Urlaub und Gastrono-
sche Agenda”, so DRV-Präsident Norbert Fiebig.                  mie haben, können teilnehmen.

                                                                                                        hoga AKTIV 3 | 2021    9
Hoga aktiv - #perspektivejetzt Gastgewerbe: sicher & verantwortungsvoll - DEHOGA Berlin
WIR IN BERLIN

     „Ich sehe Messen vor Ort
     mit virtuellen Ergänzungen“
     Interview mit
     Martin Ecknig, neuer CEO der Messe Berlin

                                                                                                                                     © Messe Berlin
     Herr Ecknig, Sie sind seit Januar dieses Jahres neuer CEO
     der Messe Berlin. Wie sind Ihre ersten Wochen verlaufen?
     Dank der Unterstützung der Mit­arbei­ter­*innen der Messe
     Berlin habe ich mich schnell zurecht­gefunden. Ich habe die
     vielen Veranstaltungen in unserem Portfolio kennengelernt,
     die wir mit aller Kraft weiter­entwickeln wollen. Inzwischen             Martin Ecknig
     haben wir zwei unserer Messen, die ITB Berlin und die In-
     ternationale Grüne Woche, als Digitalveranstaltungen er-          Wird es also wieder ein Messegeschäft mit Kongressen und
     folgreich durchgeführt.                                           Veranstaltungen vor Ort geben oder planen Sie in Zukunft
                                                                       Veranstaltungen rein digital?
     Sie waren quasi Ihr ganzes Berufsleben bei dem Groß­              Momentan ist der virtuelle Weg notwendig und die Digita-
     konzern Siemens. Warum sind Sie zur Messe Berlin                  lisierungs-Welle bei Veranstaltungen wird sich, gerade we-
     gewechselt?                                                       gen der mit Veranstaltungen verbundenen Reisen, nicht
     Messen und Kongresse sind ein inspirierender Wirtschafts-         völlig abebben. Doch sobald es wieder möglich ist, werden
     zweig, den ich aus der Kundenperspektive schon lange kenne.       sich Menschen wieder live treffen. Ich sehe daher in der
     Hier wird sich in der nächsten Zeit viel bewegen; das finde       Zukunft wieder Messen und Veranstaltungen hier in Berlin,
     ich reizvoll. Ich habe viele Jahre meines Berufslebens im         die durch virtuelle Elemente ergänzt werden. Quasi das
     Ausland, vor allem in China, verbracht. Dabei habe ich immer      Beste aus beiden Welten. Diese Entwicklung greifen wir
     wieder erlebt, wie ein Konzern sich verändern muss, um sich       mit unserem Konzept Messe Plus auf. Wir hoffen dabei,
     auf seine Märkte und Kunden einzustellen. Digitalisierung         ab Sommer wieder die Türen zu öffnen und mit Hygiene­
     und Wandel gehören dort zum Tagesgeschäft. Ich bringe             konzept durchstarten zu können.
     daher viel Erfahrung und eine ruhige Hand mit, was für die Wei-
     terentwicklung der Messe Berlin von Vorteil ist. Die Messe        Was sagen Sie den Berliner Hotels, Gaststätten, Taxifahrer
     Berlin hat national und international einen sehr guten Ruf,       und Einzelhändler, die weiter wirtschaftlich davon betrof­
     auch dank meines Vorgängers Dr. Christian Göke und der            fen sind, dass keine Veranstaltungen stattfinden?
     Arbeit des ganzen Teams. Darauf möchte ich aufbauen.              Uns ist bewusst, dass an unseren Veranstaltungen die ge-
     Außerdem freue ich mich natürlich als Berliner, mit meiner        samte Stadt partizipiert. Jeder Euro, den wir umsetzen,
     Familie wieder zu Hause zu sein.                                  bringt das x-fache an Umsatz für die Berliner Wirtschaft.
                                                                       Dieses Geld soll so schnell wie möglich wieder an die
     Der Wegfall des Messegeschäfts ist auch für die Hotel-            Berliner Hotels, Gaststätten, den Einzelhandel und zu den
     und Gaststättengewerbe eine große Herausforderung.                Taxifaher*innen fließen. Wir tun alles, um erstens unsere
     Wie beurteilen Sie die aktuellen Aussichten für das               starken Veranstaltungsmarken erfolgreich durch die Krise
     Geschäftsjahr 2021?                                               zu bringen und um zweitens so bald wie irgendwie möglich
     Unser Geschäft wird durch die Pandemie über das erste             Veranstaltungen durchzuführen.
     Quartal hinaus eingeschränkt bleiben. Ich merke wie
     schmerzlich es ist, dass internationale Messen, die auf           Wann erreicht die Messe Berlin wieder das Umsatzniveau
     eine lange Tradition zurückblicken, nicht im üblichen Rah-        wie vor Corona?
     men stattfinden können. Wir möchten Gastgeber sein                Berlin hatte bis 2020 einen der am besten ausgelasteten
     und dürfen es nicht. Was ich auch feststelle, ist der große       Messeplätze in Deutschland. Bis wir dahin kommen, wird
     Wunsch, endlich wieder physisch zusammenzukom-                    es leider noch dauern. Wir arbeiten derzeit intensiv daran,
     men. Menschen wollen sich auszutauschen und quasi per             Schritt für Schritt unser Geschäft wieder hochzufahren.
     Handschlag Geschäfte abschließen. Wenn wir denn dür-              Wenn alles gut läuft, können wir uns ab 2023/2024 Hoff-
     fen, dann freuen wir uns darauf, im zweiten Halbjahr die          nung darauf machen, unser Umsatzniveau aus der Zeit vor
     Türen für die IFA zu öffnen und internationales Publikum          Corona in etwa wieder zu erreichen.
     begrüßen zu dürfen.                                                                                      www.messe-berlin.de

10   hoga AKTIV 3 | 2021
HS/3
                                                                              Bei über
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WIR IN BERLIN

               Wirte weiter in der Warteschleife
               Bei Berlins Restaurant- und Lokalbetreibern sitzt ob fehlender Öffnungsstrategien
               der Frust tief. Sie behelfen sich mit Außer-Haus-Lieferungen,
               Gourmetmenüs zum Selbstfertigstellen, Produktverkauf und Kochboxen.
               Zudem machen sie sich schon fit für den Re-Start.

               S
                       eit Pandemiebeginn befindet sich auch das Berliner              ein anderes Restaurant in der Nachbarschaft zwei Spei-
                       Gastgewerbe in permanentem Krisenmodus. Konkrete                sen zum Selbstabholen. Wahlweise kann zwischen Fleisch
                       Wiedereröffnungspläne sind weiterhin nicht in Sicht.            und Fisch oder vegetarisch bestellt werden. Wegen des ab-
               Trotz Kurzarbeitergeld für die Angestellten in Service und Küche        wechslungsreichen Speiseplans und den bodenständigen
                ist in der Spreemetropole jeder zweite Gastronom von Insol-            Preisen wird die Lunch-Offerte gut angenommen.
               venz bedroht, denn die Betreiber gehen entweder leer aus                Ein Pick-up-Menü bietet das Restaurant „Kochu Karu“ im
               oder müssen lange auf die Auszahlung der versprochenen                  Bezirk Prenzlauer Berg an. Ursprünglich im ersten Lock-
               Hilfen warten. Die Stimmung schwankt zwischen Verzweif-                 down als Oster-Special kreiert, gehört es nun zum festen Be-
               lung und maximalem Frust.                                               standteil der Take-Away-Offerte der Betreiber José Miranda
                                                                                       Morillo und Bini Lee. Ebenfalls originell ist die Abholungs-
                                                                                       möglichkeit der am Vortag bestellten Menüs bei verschiede-
                                                                                       nen Weinhändlern in der Stadt, die ihrerseits mit der pas-
                                                                                       senden Weinempfehlung aufwarten. Ganz groß im Kommen
                                                                                       sind zudem die Kochboxen. Jeder nur denkbare Anlass wird
                                                                                       von den Küchenchefs genutzt. So beinhaltete die Love-Koch-
                                                                                       Box des Restaurants „Alvis“ zum Valentinstag neben einem
                                                                                       leckeren 3-Gänge-Menü auch eine Flasche Sekt und eine
© PROMO

                                                                                       hübsche Tischdekoration. Weitere Kochbox-Angebote ma-
                                                                                       chen u. a. Feinschmeckerlokale mit Michelin-Eintrag wie das
                                                                                       „Bandol sur mer“ und Cordo. In Lockdownzeiten wie die-
               Das Betreiber-Duo von „Kochu Karu“ bietet ein wöchentlich wechselndes   sen haben selbst hoch dekorierte Spitzenköche einen Plan
               Pick-up-Menü in Kooperation mit Berliner Weinhändlern an.               B aufgelegt und bieten penibel bis ins Detail vorbereitete
                                                                                       Gourmetmenüs zum Selbstfertigstellen für den heimischen
               Essen außer Haus:                                                       Genuss an. So liefert das 2-Sterne-Lokal „Facil“ seine kulina-
               Wahlweise liefern, abholen oder fertigstellen                           rischen Kreationen frei Haus, neuerdings sogar bundesweit.

               Aber dennoch gibt es sie auch an der Spree: Enthusias-
               ten, die auf kulinarisches Engagement am Herd und auf ih-
               rer Homepage auf originelle Werbung setzen. Mit dabei
               sind Sterne­köche aber auch Speiselokalbetreiber mit def-
               tiger Kost. „Das Restaurant Rutz bleibt zwar geschlossen,
               doch die Küche nicht kalt“, verspricht der Gourmettempel
               seinen potentiellen Gästen. Nach dem Motto „Appetit holen
               Sie sich bei uns, gegessen wird zu Hause!“ können zu be-
               stimmten Anlässen Speisen und Getränke bestellt und ab-
               geholt werden. Die im Nikolaiviertel ansässige „Zille-Stube“
               und das „Restaurant Spreeblick“ haben bereits im 1. Lock-
               down ihre typischen Berliner Speisen außer Haus angebo-
               ten und diesen Service weiter fortgesetzt. Die Gerichte kön-
               nen abgeholt oder auch geliefert werden. Das Restaurant
               „Julchen Hoppe“ gewährt seinen Gästen gar 10 Prozent Ra-
               batt, wenn sie die Speisen persönlich in Empfang nehmen.
                                                                                                                                                                  © Schlag

               Im Lichtenberger Kaskelkiez hat die ehrenamtliche Initiati-
               ve „Kiezessen.de“ unter dem Motto „Hilf mit – iss mit“ ein              In Lockdown-Zeiten sind Lieferdienste gefragt, bei persönlicher Abholung
               „Crowd-Mittagessen“ organisiert. Jeden Wochentag kocht                  durch die Gäste gibt es bei „Julchen Hoppe“ Rabatt.

          12   hoga AKTIV 3 | 2021
WIR IN BERLIN

                                                                 © Schlag
Ausgewählt werden können drei Menüs, darunter ein Vege-
tarisches. Zur Förderung ihrer Lehrlinge hat der Betrieb zu-
dem eine Azubi-Variante aufgelegt.
Mit dem Dessert-Restaurant „Coda“ hat eine weitere Ster-
nedependance den Lieferservice entdeckt. Zwecks Geling-
Garantie liegt den vorbereiteten Elementen und Zutaten zum Mit Plakat und kulinarischem Angebot außer Haus gegen die Krise.
Backen oder Kochen eine Videoanleitung von Patissier René
Frank bei.                                                       restaurants wie Hyatt, Waldorf Astoria und Hotel de Rome.
Zum Take-Away-Geschäft hat sich auch Starkoch Tim Raue Dank einer Partnerschaft mit dem DEHOGA Berlin konnten
entschlossen und überrascht seine Außer-Haus-Gäste mit die Mitglieder des Branchenverbands im letzten Jahr diese
einem preisambitionierten „Fuh Kin Great Dinner Spezial“ in- Offerte sogar kostenfrei nutzen und sparten sich obendrein
klusive Champagner, Rotwein und Gläsern.                         noch die Anmeldegebühr von einmalig 250 Euro.
Eine weitere kreative Idee ist der Verkauf spezieller Produkte,
die ansonsten nur im jeweiligen Lokal erhältlich sind, quasi ein Sicherheit im Restaurantbereich:
Shop im Restaurant. Eine bereits gut ausgebaute Produktpa- Hygiene, Lüftung, Arbeitsschutz
lette bieten beispielsweise das „Restaurant Rutz“ sowie das
auf Regionalküche spezialisierte „Nobelhart & Schmutzig“ an. Trotz sinkender Corona-Zahlen sind die einschränkenden
Zu den selbst hausgemachten und handgefertigten Erzeug- Maßnahmen in die Verlängerung gegangen. Mit katastropha-
nissen ausgesuchter Zulieferer zählen u. a. Weine, Scho- len Folgen für das Gastgewerbe. Da sorgte der Beschluss
koladen, verarbeitetes Gemüse und Fleisch sowie Einge- der Großen Koali­tion Anfang Februar 2021, die befristete
wecktes. Damit ergänzen beide Lokale ihre kulinarische Senkung der Mehrwertsteuer auf 7 Prozent für Speisen in
Außer-Haus-Offerte.                                              den gastronomischen Betrieben bis Ende 2022 zu erweitern,
Wer keine eigenen Lieferungen organisieren will, kann nur für ein kleines Aufatmen. Obwohl die Politik noch kei-
diesen Service über verschiedene Dienstleister mieten. nen konkreten Öffnungsfahrplan hat, machen sich die Wirte
Seit Sommer letzten Jahres ist z. B. der aus Helsinki stam- zusammen mit Branchenpartnern schon jetzt fit für den Re-
mende Lieferdienst Wolt in der                                                           Start. So fand am 4. März 2021 ein
Spreemetropole aktiv. Dem                                                                Online-Branchentag zum betriebli-
Start in Mitte und Pankow mit                                                            chen Umgang mit SARS-CoV-2 spe-
über einhundert Restaurants                                                              ziell im Gastgewerbe statt. Die Ta-
folgten weitere Stadtbezirke.                                                            gung basierte auf einer Kooperation
Das 2014 gegründete Unter-                                                               zwischen dem DEHOGA Bundes-
nehmen setzt auf Expansion                                                               verband und der Berufsgenossen-
und hat vor Ort Lokalität im Fo-                                                         schaft BGN, den Arbeitgeberver-
kus.                                                                                     bänden der Nahrungsmittelindustrie
Flexibel reagierte das Berliner                                                          und der Gewerkschaft NGG sowie
Start-up Discoeat. Ursprünglich                                                          Experten aus dem Bundesministeri-
als Yielding-Plattform für Restau-                                                       um für Arbeit, Soziales und Gesund-
rants gestartet, wurde es vor ei-                                                        heit, vom Fraunhofer Institut und
nigen Monaten um eine Funktion                                                           praxiserprobten Arbeitsmedizinern.
fürs Essen-Ordern mit dem haus-                                                          Die Branche bereitet sich aktiv auf
eigenen Lieferservice „DiscoDe-                                                          den Neustart bereit, jetzt muss die
                                                                                    © Facil

livery“ erweitert. In der deut-                                                          Politik die längst versprochene Öff-
schen Hauptstadt gibt es bereits                                                         nungsstrategie vorlegen.
mehr als 300 Lokale mit diesem Gourmetküche auf hohem Niveau zum Selbstzubereiten für
Dienst, darunter namhafte Hotel- zu Hause aus dem 2-Sterne-Restaurant „Facil“.                                    Marion Schlag

                                                                                                          hoga AKTIV 3 | 2021     13
WIR IN BERLIN

                     „Es geht um Vertrauen“
                     Das „Saubere Küchen-Gesetz“ im Senat verabschiedet –
                     DEHOGA Berlin fordert Nachbesserung

                     S
                           achverhalt: In einem Interview mit hogaAKTIV im        In unserem Novembergespräch waren Sie sehr positiv
                           November 2020* erläuterte Thomas Lengfelder,           gestimmt, diesen Gesetzentwurf – der auch das Potenzial
                           Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Berlin, ausführ-       dazu hatte, eine deutschlandweite Blaupause zu werden –
                     lich den Gesetzentwurf zum Hygiene-Transparenzbarome-        gemeinsam auf den Weg gebracht zu haben.
                     ter in der Hauptstadt, der nach 13 Jahren zähen Ringens      Wie ist die Stimmungslage heute?
                     im Entstehen war. Der DEHOGA Berlin hatte vor allem sei-     Es geht nicht um meine Stimmung, sondern um die Fakten,
                     ne fach­liche Sicht in die Gespräche mit dem Senat einge-    wobei es mich im ersten Moment sprachlos machte, als
                     bracht.                                                      ich auf Nachfrage in der zuständigen Senatsverwaltung er-
                                                                                  fuhr, dass die Ergebnisse der Kontrolle sofort veröffentlicht
                     Die wichtigsten Punkte:                                      werden. Kein Betrieb hat damit die Chance, Mängel und
                                                                                  Missstände zu beseitigen. Das widerspricht den in unseren
                     Jeder kontrollierte Betrieb erhält die Chance, erstmals      Gesprächen vereinbarten Regelungen. Und es widerspricht
                     festgestellte Mängel nachzubessern, bevor das Hygiene-       dem gesunden Menschenverstand, denn überall, wo ge­
                     Transparentbarometer an die Tür geklebt und online veröf-    arbeitet wird, können Fehler auftreten.
                     fentlicht wird.
                                                                                  Und im zweiten Moment …?
                     • Dirk Behrendt (Bündnis 90/Die Grünen), Senator für         Nicht zum ersten Mal in dieser Wahlperiode war ich wirk-
                       Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung,         lich enttäuscht! Sieht so die Zusammenarbeit zwischen
                       in dessen Verantwortungsbereich das „Gesetz zur Trans-     Politik und den Spitzenverbänden in unserer Stadt aus? Es
                       parentmachung von Ergebnissen amtlicher Kontrollen in      geht immer um Vertrauen. Das braucht Verlässlichkeit und
                       der Lebensmittelüberwachung“ fällt, versicherte, dass      Aufrichtigkeit. Ich habe den Standpunkt des DEHOGA Berlin
                       die Bestimmungen nicht während der Pandemie in Kraft       zum vorliegenden Gesetzentwurf sehr offen der zuständi-
                       treten, um die Gastronomen nicht zusätzlich zu belasten.   gen Senatsverwaltung schriftlich übermittelt. Wir erwarten
                                                                                  eine Nachbesserung.
                     Aus der Presse erfuhr der DEHOGA Berlin, dass der
                     Gesetzentwurf am 23. Februar 2021 im ersten Durchgang im     Wie sieht die im Gesetzentwurf formulierte Regelung
                     Senat beschlossen wurde. Anlass zur Nachfrage bei            in Sachen Nachkontrolle konkret aus?
                     Thomas Lengfelder.                                           Jeder kontrollierte Betrieb hat das Recht auf Nachkon­trolle,
                                                                                  die er beantragen muss. Hierzu heißt es im Gesetzentwurf,
                                                                                  dass die „zuständige Behörde innerhalb von acht Wochen
                        … von Grün (gut) über Gelb (mittel) bis Rot (schlecht)"   unangekündigt eine gebührenpflichtige zusätz­liche amtliche
                                                                                  Kontrolle durchführen“ soll. „Kommt die zuständige Behör-
                                                                                  de dem Antrag innerhalb von drei Monaten nicht nach, ent-
                                                                                  fällt die Veröffentlichungspflicht.“ Das heißt im Klartext, dass
                                                                                  ein Betrieb mindestens acht Wochen lang am öffentlichen
                                                                                  Pranger steht, Stammgäste wegbleiben, Berliner*innen und
                                                                                  Tourist*innen das Restaurant oder Café womöglich gar nicht
                                                                                  erst betreten. Zudem wissen wir alle, dass das Netz nichts
                                                                                  vergisst. Und das alles nach monatelangem Lockdown …

                                                                                  Wie ist der zeitliche Rahmen für das „Saubere-Küchen-
                                                                                  Gesetz“? Wir sind mitten in der größten wirtschaftlichen
     © pixabay.com

                                                                                  Krise seit dem 2. Weltkrieg …
                                                                                  Im zweiten Schritt geht der Gesetzentwurf in den Rat der
                                                                                  Bürgermeister, dann erneut in den Senat und ins Abgeord-
                                                                                  netenhaus. Die Veröffentlichungspflicht tritt nach meinem
                         www.dehoga-berlin.de/                                    aktuellen Kenntnisstand 2023 in Kraft.
                     fileadmin/user_upload/hoga­aktiv_11_2020_final_print.pdf                                   Das Gespräch führte Brigitte Menge.

14                   hoga AKTIV 3 | 2021
BERLIN-PARTNER-NETZWERK
    Entscheidend für Entscheider.

                                                                   Heise Medien

                                                                                                                                                        ®

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Berlin Partner | Ludwig Erhard Haus | Fasanenstraße 85 | 10623 Berlin | Tel +49 30 46302-500
netzwerk@berlin-partner.de | www.berlin-partner-netzwerk.de | Die Abbildung stellt die Berlin-Partnerschaften zum 1. Oktober 2020 dar.
WIR IN BERLIN

     Lockdown für die Hotellerie
     geht in die Verlängerung
     Der Hotelmarkt im Februar für Deutschland und Berlin

     E
             s scheint sich wenig zu ändern, trotz der durch Vak-
             zine, Schnelltest und Lockdown genährten Hoffnung
             auf Lockerungen und Urlaubsreisen. Die Optimis-
     ten unter uns, die auf Urlaubsgäste zu Beginn der Oster-
     ferien gehofft hatten, sind seit dem Bund-Länder-Gipfel am
     3. März von der Realität eingeholt worden.
     So verharrt die Branche (nicht freiwillig) in einem Trance-
     zustand und versucht den Kopf weiterhin irgendwie über
     Wasser zu halten. Dabei gehört Berlin zu der Gruppe der
     Destinationen, die im Februar eine zweistellige Belegungs-
     rate erzielen konnte – nicht allen A-Destinationen war dies
     vergönnt, wie in der Grafik leicht zu erkennen ist. Das ist
     natürlich ein sehr schwacher Trost, aber es ist in diesen
     Tagen auch äußerst schwierig, etwas Positives bei der Be-
     trachtung der Leistungskennzahlen der deutschen Hotelle-
     rie zu finden.
     Daher noch ein Blick in die Segmente beziehungsweise auf
     die Unterschiede, die sich zeigen: Die Berliner 3-Sterne-
     Hotels erreichen eine Belegung von 15,2 % bei einer ADR
     von 49,20. Die Belegungsrate der Hotels in Berlin West
     liegt mit 11,4 % (ADR 64,80) etwas oberhalb der von Berlin
     Ost. Hier werden 10,8 % für im Schnitt für 60,10 pro Zim-
     mer und Nacht erreicht. Mit der niedrigsten Belegungsra-
     te in Höhe von 4,8 % bilanzierten im Februar in Berlin die
     5-Sterne-Hotels.

                     76,0                          75,2                                                                     Deutschlandweit sind ebenfalls Un-
                                   73,0                             73,9          73,0
                                                                                                              70,5          terschiede auszumachen. Das untere
                                                                                                62,2
                                                                                                                     12,7   Ende der Skala markieren die drei
      67,4                                                                                                                  Bundesländer im Norden. Mecklen-
                                                                                                       11,1
             10,5
                                                                                         10,6                               burg-Vorpommern, Brandenburg so-
                                                                           10,1
                                          9,2             9,2
                                                                                                                            wie Schleswig-Holstein bilanzierten
                             8,5                                                                                            den Februar mit 4,0 %, 5,9 % sowie
                                                                                                                            8,0 %. Dabei sollte erwähnt werden,
                                                                                                                            dass der Wert von Schleswig-Hol-
 A-Destinationen Februar 2021*                                                                                              stein stark von der Landeshauptstadt
                                                                                                                            Kiel getragen wird. Niedersachsen,
                                                                                                                            Bremen und das Saarland zeigen die
                                                                                                                 9,0
                                                                                     7,7                                    höchsten Werte bei der Belegung mit
         7,1                                                           7,5                         6,9
                                       6,7           6,9                                                                    12,6 %, 14,5 % sowie 19,8 %. Wobei
                           6,4
                                                                                                                            das vorliegende Datenmaterial vom
     Deutschland Düsseldorf        Hamburg      München             Stuttgart     Frankfurt      Berlin       Köln/Bonn
                                                                                                                            Saarland kaum als repräsentativ zu
             ADR in Euro           Belegung in %                RevPar in Euro                    *Belegung aufsteigend     bezeichnen ist.

        DEHOGA Berlin angeschlos­sene Unternehmen können sich immer tagesaktuelle Auswertungen von der Verbands-Website downloaden:
        www.dehoga-berlin.de/brancheninfos/daten-fakten/fairmas-cityreport/
        Fairmas GmbH, EUREF-Campus 13, 10829 Berlin, Tel: 030. 322940520, Fax: 030. 322940521 office@fairmas.com  www.fairmas.com

16   hoga AKTIV 3 | 2021
Berlin-Tourismus                                                                                    WIR IN BERLIN

2020

                                                                                                                                 © Dagmar Schwelle
Zwischen Corona-Lockdown und Sommerhoch
70 Prozent aller Besucher*innen kamen im Krisenjahr aus Deutschland

D
         ie Corona-Pandemie hat den Berlin-Tourismus im        visitBerlin initiiert, um die touristischen Partner der Stadt
         vergangenen Jahr hart getroffen. 2020 zählte Ber-     über aktuelle Trends der Branche zu informieren und
         lin nur ein Drittel der Besucher*innen vom Vorjahr.   einen umfassenden Überblick der Marktentwicklung in
Nach Angaben des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg         Berlin zu geben.
verbrachten 4,9 Mio. Besucher*innen rund 12,3 Mio. Näch-
te in der Stadt. Damit sank die Zahl der Gäste in Berlin auf   33 Prozent der Deutschen
das Niveau des Jahres 2001. Rund 70 Prozent der Über-          wollen wieder nach Berlin reisen
nachtungen gingen Besucher*innen aus Deutschland zu-           Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Touris-
rück. 30 Prozent waren internationale Gäste, unter ihnen       musforschung (DEST 2020) zum Reiseverhalten belegt,
vor allem Briten, Niederländer und Spanier. Nach einem         dass rund 33 Prozent der Deutschen in den nächsten zwölf
vielversprechenden Jahresauftakt im Januar und Februar         Monaten nach Berlin reisen möchten. Wichtig sind ihnen
folgte der erste Lockdown vom 22. März bis zum 25. Mai         dabei die Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln, die
2020. In den Sommermonaten konnte in den Hotels mehr           Stornierungsbedingungen sowie eine ehrliche Kommunika-
als 47 Prozent des Übernachtungsaufkommens von 2019            tion der Unterkünfte und der Reisedestination. 63 Prozent
erreicht werden.                                               wollen mit dem Auto anreisen.
Die Attraktionen der Stadt kamen 2020 – dem Marktfor-
schungstool „Visitor Insight“ zufolge – auf rund 40 Pro-       Für Besucher*innen zu entdecken sind 2021 die Wieder­
zent des Gästeaufkommens vom Vorjahr. Die Sightseeing-         eröffnung der Neuen Nationalgalerie, das Humboldt Fo-
Anbieter und Museen erreichten rund 30 Prozent des             rum, die Eröffnung der ANOHA- Kinderwelt im Jüdischen
Vorkrisenniveaus, die Bühnen zählten dagegen nur rund          Mu­seum, oder eine Highspeed-Sightseeing-Tour mit der
23 Prozent der Besucherzahlen von 2019. Das online-ge-         verlängerten U-Bahnlinie U5.
stützte Marktforschungstool „Visitor Insight“ wurde von                                                   about.visitBerlin.de
WIR IN BERLIN

                Sheraton Berlin Grand Hotel Esplanade
                Weil Ausbildung uns am Herzen liegt

     W
               er hätte zu Beginn des Jahres 2020 gedacht, dass
               sich das Jahr in einer so kurzen Zeit komplett auf
               den Kopf stellen würde und nichts mehr so ist,
     wie es einmal war – gerade für unsere Branche?

     Wir nicht: So haben wir im Januar 2020 noch unseren tradi-
     tionellen und alle 2 Jahre stattfindenden Azubi-Elternabend
     gefeiert. Ein Abend, der von unseren Auszubildenden in Ei-
     genregie, mit etwas Unterstützung von Abteilungsleitern
     und der Personalabteilung, auf die Beine gestellt wurde.
     Das Komitee, bestehend aus Hofa- und Kochazubis, plante
     und organisierte alles von A – Z: angefangen bei der Findung
     eines passenden Mottos, Erstellung der Einladungskar-
     ten, Dekorations- und Blumenauswahl, Bühnenprogramm

                                                                                                                                  © Peggy Mayer
     & Band, Hausführungen, Erstellung eines 4-Gänge-Menüs
     und Probekochen, Setting des Ballsaales …

     Am Ende des sehr gelungenen Abends mit viel Spaß, Tanz &
     Emotionen, aber auch der ein oder anderen Schweißperle
     auf der Stirn, waren wir sehr stolz auf das, was unsere Azu-   Mit all diesen Aktionen möchten wir zeigen, wie vielfältig,
     bis geleistet haben.                                           abwechslungsreich, lehrreich aber auch familiär und spaßig
                                                                    eine Ausbildung in der Hotellerie sein kann und dass wir
     Gerade in der momentanen Lage ist es wichtiger denn je         sehr stolz darauf sind, ein zertifizierter TOP-Ausbildungs­
     für unsere Auszubildenden da zu sein, sie zu stärken & zu      betrieb zu sein. Wir sind sicher, dass diese Auszeichnung
     motivieren sowie den Teamgeist beizubehalten. Schulun-         mit dazu beiträgt neue Auszubildende für das Sheraton
     gen & Weiterbildungsmöglichkeiten dürfen auch weiterhin        Berlin zu finden, weil #ausbildungunsamherzen liegt.
     nicht auf der Strecke bleiben und der Kreativität sind keine
     Grenzen gesetzt, sei es bei(m):

     • Wettbewerb, wer die Betten schneller ab- und wieder
       bezieht? – Azubis vs. Direktion. Wer hier wohl gewon-
       nen hat?

     • Vorbereitung auf die Zwischenprüfung mit Servietten
       brechen (Wer bricht die schönste Serviette in kürzester
       Zeit? ) und Warenkunde. Hier „qualmte“ dem ein oder
       anderen Azubi der Kopf. Oder haben Sie schon mal et-
       was von Enokipilzen, der Tonkabohne oder der Futuro-
       Melone gehört?

     • der „Bügel-Challenge“. Ob die Azubis es geschafft ha-
       ben, die Hemden faltenfreier und schneller zu bügeln
       als unsere Leitende Hausdame, bleibt unser kleines Ge-
       heimnis.

     Und unser Highlight im Dezember war die „Jerusalema-
     Dance-Challenge“. Getanzt wurde mit begeisterten Azubis
     und dem Management auf der Plaza, in der Lobby, auf der
     Etage und sogar „im“ Swimmingpool.
                                                                       www.esplanade.de

18   hoga AKTIV 3 | 2021
Wer, wenn n i c h t w ir ?
                                          G–
             S TEH EN FÜ  R TOP-AUSBILDUN
„...DENN WIR            SE LBST BESTÄTIGT
           E N A ZU BIS
VON UNSER

So geht Azubi-Marketing heute.
                                                                                   e n S  i e m   i  t !
                                                                               Mach P-Ausbildung ist
Das neue Qualitätssiegel “TOP-Ausbildungsbetrieb”
mit dem Win-Win-Faktor!
                                                                                  Eine TO
                                                                                                   r alle!
Mit der Initiative schafft der DEHOGA erstmals eine bundesweit einheitliche
                                                                                     ein Gewinn fp
Zertifizierung für einen hohen Ausbildungsstandard. Lassen Sie Ihren Betrieb
zertifizieren und heben Sie sich mit dem Qualitätssiegel als attraktiver
Ausbildungsbetrieb hervor.

   www.topausbildung.de/mitmachen

Haben Sie Fragen zum neuen Qualitätssiegel?                                            Eine Initiative des
Rufen Sie uns gerne an unter 030. 318048 - 25 oder
senden Sie uns eine E-Mail an info@topausbildung.de!
WIR IN BERLIN

     24/7 für die Gastgeber und ein Weltrekord
     Was kann die neue Audio-App Clubhouse
     und was bringt sie den Gastgebern?

     D
               ie audiobasierte App Clubhouse ist derzeit welt-    Gibt es nicht schon genügend
               weit die am meisten heruntergeladene App.           Social-Media-Kanäle?
               Stars wie die Moderatoren Oprah Winfrey und         Wie erklären Sie sich den
     Thomas Gottschalk, Schauspieler Ashton Kutcher oder           Hype?
     Politiker wie Bodo Ramelow nutzen den neuen Social-Media-     Für mich ist Clubhouse
     Dienst. Was steckt dahinter? Was bringt er den Gastgeber?     das neue Radio: ein
     Antworten gab uns René Kaplick, Kapitän der Gastro Pira-      Talkformat ohne Mu-

                                                                                                                                     © Gastro Piraten
     ten.                                                          sik, das wir für die
                                                                                                       René Kaplick, Kapitän
                                                                   Branche nutzen. Das              des Beratungsunternehmens
     Fanden Sie die App oder die App Sie?                          ist denkbar einfach,                    Gastro Piraten
     Seit wann nutzen Sie Clubhouse?                               denn innerhalb
     Mein Freund und Kollege Carsten Rengert von den Gastro        von Sekunden         Mitgliedern des DEHOGA Berlin bieten die
     Piraten rief mich an – da stand ich gerade vor dem Super-     ist man aktiv       Gastro Piraten eine kosten­lose tele­fonische
     markt – und fragte, ob ich bei Clubhouse sei. Nein, warum     dabei.                   Erstberatung: Tel: 030. 20459787
     sollte ich, war meine Antwort. Carsten erklärte mir, dass     Man kann sich
                                                                                                     www.gastro-piraten.de
     wir hier die Möglichkeit haben, ein Live-Podcast-Format zu    einbringen, je-
     machen. Ich habe mich noch auf dem Parkplatz vor dem          derzeit rein- oder rausgehen. Wir vernetzen uns unterein-
     Super­markt angemeldet und den ersten Raum eröffnet.          ander und nutzen die Mehrwerte, die diese Plattform gibt.
     Und umgehend kamen viele bekannte Branchengrößen
     in meinen virtuellen Clubhouse-Raum. Später am Abend          Zu diesem Mehrwert gehört nun auch
     haben wir erste Kontakte ausgetauscht und den Plan            ein virtueller Weltrekord
     ent­w ickelt, hier etwas Bedeutendes zu machen:               Ja, und der wird bald sehr analog und real, denn der Club-
     eine 24/7-Gruppe für die Gastronomie und Hotellerie           house-Spendenmarathon sammelte in nur elf Tagen 50.000
     in Deutschland, Österreich und die Schweiz. Das war am        Euro für einen Schulbau in Afrika – die erste rein über den
     22. Januar.                                                   Social-Media-Austausch finanzierte Schule. Die wird in
                                                                   Togo entstehen. Unser kleines Team erreichte das in über
     Wie aktiv ist die Clubhouse-Gruppe?                           80 Stunden Moderation auf Clubhouse sowie durch weitere
     Sie startet täglich von Montag bis Freitag 8.30 Uhr mit       Aufrufe in den Sozialen Medien. Ende Januar hatten Tom
     einer Veranstaltung. Dabei hatten wir sehr interessan-        Kothe, Freiberufler in der Hamburger Eventbranche, und
     te Redner, so Elisabeth Köstinger, Österreichs Ministerin     ich – inspiriert durch einen Gastbeitrag des Bundeverdienst-
     für Tourismus, Marcel Klinge, Mitglied im Ausschuss für       kreuzträgers Reiner Meutsch – zu dieser Aktion aufgerufen.
     Tourismus des Bundestages, den Bundestagsabgeord-             Für mich ist das ein dringend notwendiges Signal, das zeigt,
     neten Olav Gutting, Thomas Bareiß, Parlamentarischer          dass die sozialen Medien wirklich sozial sein können. Und
     Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und         zugleich demonstriert die Branche eindrucksvoll, dass wir
     Energie, und viele mehr – alles Politiker, die auf dieser     weit über den Tellerrand schauen und uns in der eigenen
     Plattform nicht nur informieren, sondern auch mit uns of-     Krisensituation bewusst sind, dass andere Menschen un-
     fen über die Probleme der Gastgeber-Branche diskutie-         sere Hilfe brauchen. Tom Kothe und mich hat das ermutigt,
     ren.                                                          weitere gemeinnützige Projekte in Angriff zu nehmen.

     Welche Themen wurden bisher diskutiert?                                                   Das Gespräch führte Brigitte Menge.
     Da sind wir sehr breit aufgestellt, so beispielsweise der
     Umgang mit Bewertungsportalen, Digitalisierung, unter
     der Überschrift „Hot oder Schrott“ neue Produkte. Das
     lebte sehr von der Praxis, denn die Gastgeber erklär-           Für die nächste Clubhouse-Schule:
     ten, welche Erzeugnisse sie warum nutzen. Wir spre-             FLY & HELP
     chen über Mitarbeiterbindung, Recruiting und haben be-          Westerwald Bank eG
     reits Jobs vermitteln können, denn es sind ja nicht nur die     IBAN: DE94 5739 1800 0000 0055 50
     Unternehmer*innen, sondern auch die Mitarbeiter*innen           BIC: GENODE51WW1
     im Raum.
                                                                     Verwendung 1: Clubhouse Schule D-A-CH
                                                                     Verwendung 2: Adresse des Spenders
20   hoga AKTIV 3 | 2021                                             für Spendenquittung (ab 50 Euro)
Grün und
noch günstiger
• Preisvorteil für Verbandsmitglieder   Mehr Infos erhalten Sie beim
• 12 oder 24 Monate Vertragslaufzeit    DEHOGA Berlin und auf
• 100 % regenerativer Strom             vattenfall.de/verbaende-berlin
WIR IN BERLIN

                              Fairer Handel in Berlin
                              Engagement trotz Krise

                              W
                                         egen ihrer besonderen Leistungen für den Fai-                        Es gibt jetzt eine „Faire Hauptstadtschokolade“
                                         ren Handel darf die Stadt Berlin seit 2018 den in-
                                         ternationalen Titel „Fairtrade Town“ tragen, der                     Nach einem systematischen Auswahlverfahren zwischen
                              Ende 2020 für weitere zwei Jahre verlängert wurde. Auch                         verschiedenen möglichen Herstellern wurde Ende 2020 die
                              für fünf der insgesamt sieben Berliner Bezirke, die den Titel                   Gepa mit der Produktion der ersten „Fairen Hauptstadtscho-
                              führen, fand die Verlängerung im Jahr 2020 statt. Corona-                       kolade“ beauftragt. Sie trägt das Fairtrade-Siegel und es gibt
                              bedingt entfielen natürlich jegliche Feiern, aber beim Tref-                    sie als 100 g-Tafel in den Sorten Vollmilch und Zartbitter.
                              fen des Rates der Bürgermeister im Oktober wurden die                           Das besondere: Die Gepa bietet an, für bestimmte Anlässe
                              Urkunden stolz in die Kamera gehalten.                                          oder Institutionen eine spezielle „Sonder-Edition“ der Scho-
                              Dank der Kampagne „Fairtrade Town“, die auch vom                                kolade herauszugeben. Die ersten Berliner Fairtrade-Bezirke
                              DEHOGA Berlin unterstützt wird, ist es gelungen, die Zahl                       haben bereits von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht und
                              der für den Fairen Handel engagierten Verbraucher*innen                         ihre eigene „Bezirks-Edition“ produziert. Nähere Informatio-
                              in der Stadt weiter zu erhöhen und das Netzwerk engagier-                       nen finden sich auf der Webseite des Aktionsbündnisses.
                              ter Institutionen zu festigen. Anfang 2020 wurde das „Ak-                                                              www.fairerhandel.berlin
                              tionsbündnis Fairer Handel Berlin“ gegründet, das trotz Co-
                              rona bereits zahlreiche stadtweite Projekte angepackt hat.

                                                                                                                                                                                           rlin
                                                                                                                                                                                    r Handel Be
                                                                                                                                                                                ndnis Faire
                                                                                                                                                                             © Aktionsbü

                                                                                                              Die Perspektive:
                                                                                                              Gut vorbereitet aus der Krise
                                                                                                              Auch der Faire Handel in Berlin bereitet sich auf die Zeit
                                                                                                              nach Corona vor. Ein Projekt ist zur Zeit die Weiterent-
                                                                                                              wicklung des sog. „Fairen Stadtplans“. Die Idee ist, dass
                                                                                                              Interes­sierte im Internet sowohl Einkaufsstätten und gast-
                                                                                                              ronomische Betriebe aber auch Institutionen wie Schulen,
 © berlin.de/sen/web/presse

                                                                                                              Kirchengemeinden oder Vereine finden können, die sich für
                                                                                                              den Fairen Handel engagieren. Im Ergebnis wird unter an-
                                                                                                              derem die Erzeugung einer erhöhten Kundenbindung der
                                                                                                              wachsenden Gruppe der für den Fairen Handel eingestell-
                                                                                                              ten Bevölkerung erwartet. Falls Sie an einer Aufnahme Ih-
                                                                                                              res Betriebes in den „Fairen Stadtplan“ Interesse haben
                                                                                                              sollten, melden Sie sich doch einfach bei:
                              Stadt und Bezirke präsentieren die Bestätigung des Titels „Fairtrade-Town“
                              (v. l. n. r.): Maren Schellenberg / Steglitz-Zehlendorf, Sören Benn / Pankow,
                              Angelika Schöttler / Tempelhof-Schöneberg, Monika Herrmann / Fried-             Volkmar Lübke (Sprecher der Steuerungsgruppe Fairtradetown Berlin)
                              richshain-Kreuzberg, Ramona Pop / Sen WEB, Stephan von Dassel / Mitte                                                          v.luebke@gmx.de

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