Wir sind gespag Fast 10.000 MitarbeiterInnen sind täglich rund um die Uhr für Ihre Gesundheit im Einsatz
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Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt Ausgabe 32 | November 11 Magazin für Patientinnen und Patienten der gespag-Unternehmensgruppe Wir sind gespag Fast 10.000 MitarbeiterInnen sind täglich rund um die Uhr für Ihre Gesundheit im Einsatz gespag gespag – Für ein gesundes Oberösterreich! OÖ. GESUNDHEITS- UND SPITALS-AG
02 Editorial Mag.a Jutta Oberweger, Redaktionsleiterin Inhalt Liebe Leserinnen 03 Vorwort gespag-Vorstand 04 Kommentar Dr. Josef Pühringer und Leser, 05 Die menschlichen Säulen der Gesundheitsversorgung 06 Ärztliche Direktion 07 Primar/Primaria mit ihren zehn Spitälern und knapp 10.000 MitarbeiterInnen 08 Facharzt/Fachärztin ist die gespag nicht nur Oberösterreichs größter Krankenhausträger mit 09 Turnusarzt/Turnusärztin knapp 45 % Marktanteil, sondern meist auch wichtigster Arbeitgeber in der jeweiligen Region. Wertvollstes 10 Pflegedirektion Kapital des Unternehmens gespag sind 11 PflegeexpertIn unsere MitarbeiterInnen, die sich mit 12 Bereichsleitung Jeder Einzelne höchstem persönlichem Einsatz täglich unserer knapp 13 DGKS/DGKP um Sie liebe PatientInnen und Patienten 10.000 Mit- kümmern. 14 PflegehelferIn arbeiterInnen 15 LehrerIn für Gesundheits- u. Krankenpflege wäre es Wert, Wir wollen Ihnen mit der vor den Vor- 16 Kaufmännische Direktion aktuellen Ausgabe unseres Magazins, hang geholt zu diese Menschen vorstellen, die tag- 17 Verwaltung werden. täglich um Sie bemüht sind – ob an 18 Medizinischer Schreibdienst vorderster Front als Pflegefachkräfte, 19 Verwaltung MedizinerInnen und TherapeutInnen, oder eher im Hintergrund in der Administration bzw. in der Verwaltung 20 Küche und Technik. Jeder Einzelne unserer knapp 10.000 MitarbeiterInnen 21 Technischer Betriebsdienst wäre es Wert, vor den Vorhang geholt zu werden. Da dies allerdings 22 Reinigung den Rahmen deutlich sprengen würde, haben wir stellvertretend für jede dieser Berufsgruppen eine Mitarbeiterin bzw. einen Mitarbeiter 23 GesundheitsInformatik ausgewählt, den/die wir Ihnen näher vorstellen möchten. 24 Therapien 26 Labor Tauchen Sie ein in die Arbeitswelt gespag und lernen Sie unsere MitarbeiterInnen näher kennen! 27 Apotheke 28 Klinische und Gesundheitspsychologie 29 Sozialarbeit Ihre 30 KrankenpflegeschülerIn 31 Fachhochschule Gesundheitsberufe OÖ 32 Kooperationspartner Elisabethinen 34 Literatur-Tipps Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Oö. Gesundheits- und Spitals-AG (gespag), 4020 Linz, Hafenstraße 47–51; DVR 2107870, Redaktionsleitung: Mag.a Jutta Oberweger, Leiterin PR & Kommunikation, Redaktionsteam: Mag.a Brigitte Buberl, Christine Dörfel, MSc, Mag.a Regina Schnellmann, Ulrike Jachs, Bakk. Komm., Wolfgang Baihuber, Doris Piringer, Bakk., Karin Piererfellner, Elke Reich-Weinzinger, Renate Wagner, Alexandra Zach-Sterer, M.A., MMag.a Viktoria Fiereder, Mag.a Sabine Janka, Ing. Mag. Günther Kolb (Elisabethinen), Isabel-Maria Kurth; Layout: COMO GmbH; Druck: h&s Druck; Bildnachweis: gespag; Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Information über das betriebliche Geschehen der gespag-Unternehmens- gruppe; P.b.b. Erscheinungsort Linz, Verlagspostamt 4020 Linz. 32 | November 11
03 gespag-Vorstand Mag. Karl Lehner, MBA (l.), Vorstand Finanzen, Personal Dr. Harald Geck (r.), Vorstand Bau/Beschaffung/Technik, Qualitätsmanagement Sehr geehrte Damen und Herren! Ein Unternehmen kann immer nur so gut sein wie seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dass die gespag in den vergangenen Jahren einen stetigen Zuwachs an Patientinnen und Patienten bewältigen konnte, ist daher insbesondere auf das hohe Engagement unserer knapp 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurückzuführen. Ihrer Expertise und ihrer Mensch- großgeschrieben wird. Ohne den un- lichkeit ist es zu verdanken, dass sich ermüdlichen Einsatz jeder einzelnen die Patientinnen und Patienten in den Person, deren Engagement und Liebe gespag-Spitälern gut aufgehoben füh- zum Beruf, wäre ein Gesundheitsunter- len und dies auch immer wieder im nehmen, wie die gespag es ist, nicht Rahmen unserer regelmäßigen Patient- erfolgreich. Innenbefragung bestätigen. Die vorgestellten Mitarbeiter- Wir möchten daher an dieser Innen geben stellvertretend für 1.440 Stelle allen unseren Mitarbeiterinnen ÄrztInnen und anderes akademisches und Mitarbeitern, die unmittelbar im Personal, 4.689 Pflegefach- und Pfle- Behandlungsprozess, aber auch in den gehilfskräfte, 1.024 medizinisch-tech- mittelbaren Bereichen des Unterneh- nische MitarbeiterInnen und Hebam- mens wie etwa im technischen Bereich men sowie 2.624 MitarbeiterInnen im oder der Verwaltung hervorragenden Bereich Verwaltung und Betrieb einen Einsatz leisten, unseren besonderen Einblick in ihren Berufsalltag sowie ihre Dank aussprechen. Motivation, sich im Gesundheitswesen zu engagieren. Auf den folgenden Seiten stel- len wir Ihnen jene Menschen vor, die Herzlichst die gespag zu dem machen, was sie ist: ein Unternehmen im Gesundheits- bereich, bei dem der Mensch im Mit- telpunkt steht. Ein Unternehmen, das größten Wert auf höchste Qualität legt und in dem kontinuierliche Fortbildung Dr. Harald Geck Mag. Karl Lehner, MBA 32 | November 11
04 Kommentar Dr. Josef Pühringer, Landeshauptmann Der Mensch steht im Mittelpunkt Oberösterreich hat eines der besten Gesundheitssysteme Doch was wären unsere zehn Landes-Krankenhäuser ohne die der Welt. Eine entscheidende Säule dieses Systems ist unser vielen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich 365 Tage hervorragendes Krankenhauswesen, das eine wohnortnahe im Jahr rund um die Uhr um die Patientinnen und Patienten kümmern? medizinische Versorgung der Oberösterreicherinnen und Rund 10.000 MedizinerInnen, Pflegekräfte und Angestellte im Bereich Oberösterreicher garantiert. der Verwaltung kümmern sich tagtäglich darum, die medizinische Spit- zenversorgung einer zunehmend alternden Gesellschaft sicherzustellen, mit dem medizinischen Fortschritt Schritt zu halten und dabei immer den Menschen im Mittelpunkt des Handelns zu sehen. Ich möchte mich auf diesem Weg ganz herzlich bei allen ges- pag-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern für ihr Engagement und ihren Einsatz zum Wohle der Bevölkerung bedanken. Ohne ihr Fachwissen, ihre Menschlichkeit und die Bereitschaft, sich ständig weiterzubilden, um auf dem neuesten Stand von Medizin und Technik zu sein, wäre ein so hochqualitatives Gesundheitswesen, wie wir es in Oberösterreich haben, nicht denkbar. Ich bin überzeugt, dass so auch die Herausforderungen, die die Zu- kunft an unser Gesundheitssystem stellen wird, bestens gemeistert werden. Ihr Dr. Josef Pühringer Landeshauptmann 32 | November 11
05 Die menschlichen Säulen der Gesundheitsversorgung Unsere MitarbeiterInnen sind das größte Kapital Mit ihren zehn Krankenhäusern und einem Marktanteil von rund 45 Prozent ist die gespag nicht nur Oberösterreichs größter Kran- kenhausträger, sondern meist auch wichtigster Arbeitgeber in der jeweiligen Region. Wertvollstes Kapital des Unternehmens sind unsere rund 10.000 MitarbeiterInnen, die sich mit höchstem persönlichem Einsatz um das Wohl der PatientInnen kümmern. Etwa drei Viertel der Beschäf- Gesundheitsförderungsprogramm für tigten sind Frauen, der Anteil der Teil- MitarbeiterInnen bietet viele Möglich- zeitbeschäftigten liegt bei rund 40 Pro- keiten des Ausgleichs und für die per- zent. Die Teilzeitbeschäftigung bedeutet sönliche Lebensgestaltung. Die demo- für eine Organisation ein höchstes Maß grafische Entwicklung macht auch vor an Komplexität, ermöglicht aber auch, der gespag nicht halt: Der wachsende den Wünschen unserer MitarbeiterInnen Anteil der älteren Bevölkerung betrifft entgegenzukommen, die aufgrund ihrer Krankenhausträger nicht nur wegen der privaten Situation nur einer Teilzeitbe- notwendigen Anpassung des Leistungs- schäftigung nachgehen können. Um angebotes für ihre PatientInnen, sondern auch zukünftig die hohe Qualifikation auch hinsichtlich der MitarbeiterInnen. der MitarbeiterInnen in allen Bereichen Daher widmet sich die gespag nachhal- des Krankenhauses zu garantieren, bil- tig der lebensphasenorientierten Arbeits- det die gespag als größter oberöster- platz- und Aufgabenentwicklung. reichischer Ausbildner für Gesundheits- berufe an ihren zehn Schulen knapp Doch nicht nur als Arbeitge- 1.300 SpezialistInnen im Bereich der ber spielt die gespag in Oberöster- als 115 Mio. Euro für pharmazeutische, pflegerischen Berufe aus. reich eine wichtige Rolle. Auch die medizinisch-technische Verbrauchsgüter Bedeutung für die Wirtschaft darf nicht sowie Lebensmittel und Produkte zur Darüber hinaus werden an unterschätzt werden. Mit einem Umsatz technisch-wirtschaftlichen Betriebsfüh- der FH Gesundheitsberufe OÖ in Ko- von aktuell jährlich weit mehr als 600 rung aufgewendet. operation mit dem Allgemeinen Kran- Mio. Euro stellt das Unternehmen einen kenhaus der Stadt Linz sowie der wichtigen wirtschaftlichen Impulsgeber Der Großteil dieses Volumens wird Oberösterreichischen Ordensspitäler im Land dar. Wenn man in Betracht von österreichischen Unternehmen gelie- Kooperations GmbH sieben Bachelor- zieht, dass das Einkommen unserer Mit- fert, davon ein großes Quantum von Un- sowie ein Masterstudiengang und ein arbeiterInnen – immerhin eine Größen- ternehmen aus Oberösterreich. All die- Die rund Masterlehrgang angeboten. Daneben ordnung von mehr als 450 Mio. Euro se Zahlen zeigen eindrucksvoll, welch 9.800 Mitar- zeugt die jährlich steigende Anzahl von pro Jahr – zum Großteil wiederum in wichtige Rolle die gespag für Oberöster- beiterInnen der MitarbeiterInnen, die das Fortbildungs- der Region ausgegeben wird, bedeu- reichs Bevölkerung spielt – sei es direkt gespag sind das angebot in Anspruch nehmen, von der tet dies einen hohen Multiplikatoreffekt. im täglichen Kontakt mit den PatientInnen größte Kapital hohen Motivation der Belegschaft zur Zusätzlich werden jährliche Investitions- oder indirekt als großer Arbeitgeber und des Kranken- laufenden Weiterbildung. Ein eigenes und Einkaufssummen von deutlich mehr Wirtschaftsfaktor für die Region. hausträgers. 32 | November 11
06 Gespräche mit TurnusärztInnen gehören ebenfalls zum abwechslungsreichen Alltag der ärztlichen Direktorin“. Medizinische Chefin von 532 MitarbeiterInnen „Der Beruf ist für mich wirklich eine Berufung“ Dr.in Ingrid Federl, MSc. ist bereits seit 1982 am LKH Steyr tätig und feiert somit im kommenden Jahr 30-Jahr-Dienstjubiläum. Seit 2007 ist sie Ärztliche Direktorin des Hauses und leitet das Spital gemeinsam mit ihren beiden KollegInnen der Kollegialen Führung (KoFü). gespag-weit ist sie die einzige Ärztliche Direktorin und vergisst als Fachärztin für Innere Medizin nie ihre beruflichen Wurzeln. Der Beruf Ärztin ist für mich eine wirkliche rin. Ebenso trägt sie unter anderem Vorsorge Berufung. Mein Wunsch war ein ständiger dafür, dass ärztliche Hilfe im Spital jederzeit Kontakt mit Menschen und die Möglichkeit, sofort erreichbar und die fachärztliche Anwe- helfen zu können. Für die Innere Medizin habe senheit sichergestellt ist und dass der Kranken- ich mich damals entschieden, weil dies aus hausbetrieb im medizinischen Bereich ständig meiner Erfahrung im Turnus jene Fachrichtung aufrechterhalten wird. war und ist, in der der direkte und persönliche Kontakt mit den Patientinnen und Patienten so- Sie überwacht gemeinsam mit dem wie den Angehörigen am größten ist“, sagt sie. Anstaltsapotheker den gesamten Medikamenten- Nach 22-jähriger Tätigkeit an den PatientInnen bedarf und nimmt alle sonstigen medizinischen war für Dr.in Ingrid Federl, MSc. jedoch der Angelegenheiten des Hauses wahr, sofern die- Zeitpunkt für eine Verände- se nicht in den Aufgaben- Dr.in Ingrid Federl, MSc., Ärztliche Direktorin rung gekommen: „Ich habe Ich bemühe mich, bereich der Abteilungs-/ im Schwerpunktkrankenhaus Steyr inkl. Zentrum Enns, nimmt die Herausforderungen ihres Berufes meine Hauptaufgabe darin den MitarbeiterInnen InstitutsleiterInnen oder der immer wieder gerne an. gesehen, meine Erfahrung optimale Rahmen- Konsiliardienste fallen. Ihr als Ärztin und im Gesund- bedingungen zu wichtigstes Kapital ist – ne- heitswesen ganz allgemein ermöglichen. ben der hohen fachlichen Der/Die ärztliche DirektorIn in einer organisatorischen Qualifikation – ihre aus- (Mitglied der Kollegialen Führung) Führungsfunktion einzusetzen, um in dieser geprägte soziale Kompetenz: „Sicher muss ich Position etwas Positives bewirken zu können“, als Führungskraft auch unangenehme Entschei- In der gespag gibt es neun Ärztliche beschreibt sie ihren Wechsel 2004 in die ges- dungen treffen. Aber mir ist es immer sehr wich- Direktoren und eine Ärztliche Direktorin, pag-Unternehmensleitung, wo sie das Quali- tig, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Dr.in Ingrid Federl, MSc. tätsmanagement für zwei Jahre übernahm. jene Rahmenbedingungen zu ermöglichen, die Er/Sie hat die verantwortliche Leitung sie zu einer optimalen Erfüllung ihrer Aufgaben des medizinischen Bereiches im Spital 2007 zog es sie schließlich zurück ans LKH befähigen. Je öfter dies gelingt, umso freudiger inne und ist innerdienstlich Vorgesetzte/r Steyr, wo sie seitdem den Posten der Ärztlichen geht man an die täglichen Aufgaben heran.“ gegenüber dem medizinischen, dem Direktorin bekleidet. Neben gemeinsamen or- Zwölf-Stunden-Arbeitstage sind für Dr.in Ingrid Fe- medizinisch-technischen und dem thera- ganisatorischen KoFü-Aufgaben gehört etwa derl, MSc. keine Seltenheit, doch ihre Erfahrung, peutischen Personal. die letztverantwortliche Überwachung des Aus- Ruhe und die Liebe zu Menschen halten den Er/Sie ist verantwortlich, dass die medi- und Fortbildungsstandes und der fachlich qua- Motivationslevel oben. Zudem hat sie einen Ge- zinischen Aufgaben entsprechend den lifizierten Aufgabenerfüllung des medizinischen heimtipp gegen Stress: „Ich trenne strikt Beruf und einschlägigen Rechtsvorschriften und der Personals zum Tagesgeschäft der Ärztlichen Privatleben. Mein Garten und mein Boot sind der Anstaltsordnung durchgeführt werden. Direktorin und zertifizierten Qualitätsmanage- ideale Rückzugsort und Ausgleich für mich.“ 32 | November 11
Prim. Dr. Johann Froschauer († 20.9.2011) war seit 1991 Leiter der Abteilung für Innere Medizin und des Labors am LKH Schärding. 07 Nachruf 43 Jahre lang Arzt mit Leib und Seele „Die Würde des Menschen erhalten“ Als Primare werden die Vorstände einer medizi- nischen Abteilung in einem Spital bezeichnet. Einer von Prim. Froschauer († 20.9.2011) war u. a. Facharzt für Innere Medizin, ihnen war Prim. Dr. Johann Additivfach Gastroenterologie und Hepatologie, Interne Intensivmedizin, Froschauer, seit 1991 Leiter Hämatologie und Onkologie sowie Rheumatologie. der Abteilung für Innere Me- dizin und des Labors am LKH Schärding. 1975 trat er in Interview vom August 2011: Worauf legen Sie besonderen dem Innviertler Spital seinen Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus? Wert? Dienst an, vor 20 Jahren Das Berufsbild eines Primars Mir war es immer sehr wich- wurde er zum Primar ernannt. hat sich wesentlich geändert: Früher tig, gute MitarbeiterInnen zu finden, Noch Mitte August gab er stand die medizinische Betreuung sie aufzubauen, ihre Entfaltung und der „visite“-Redaktion ein der PatientInnen im Vordergrund, medizinisch-fachlichen Fähigkeiten Interview für das vorliegende heute sehe ich mich mehr als Ma- zu fördern. MitarbeiterInnen müs- Heft. Am 20. September ver- nager meiner Abteilung mit vielen sen kompetente und bekannte An- starb der 63-jährige Primar administrativen Tätigkeiten. Vor allem sprechpartnerInnen für unsere Pati- überraschend. Lesen Sie im Besprechungen mit meinen Mitar- entInnen sein und deren Vertrauen Gedenken an den beliebten beiterInnen und allen inneren Abtei- genießen. Dazu ist ein großer fach- Mediziner und Menschen- lungen einschließlich Dialyse, Labor licher Freiraum notwendig, nicht alt- freund nachfolgend sein und Akutgeriatrie gehören zu meinem hergebrachte Hierarchieformen. Ich letztes Interview. Tagesablauf. Neben den Visiten – um sehe uns als DienstleisterInnen und den persönlichen Kontakt zu den Pa- faire PartnerInnen der PatientInnen. tientInnen aufrechtzuerhalten – führe Daher muss die Medizin den Ge- ich auch selbst Untersuchungen, z. B. setzen der Demokratie unterliegen Endoskopien oder Ultraschalle, durch und nach dem jeweiligen medizi- Primar/Primaria und führe Gespräche mit PatientInnen nischen Wissensstand ausgeführt und Angehörigen. werden. Medizin muss frei sein von politischen, ideologischen und In der gespag sind Worin liegen für Sie die Heraus- religiösen Einflüssen, das finde ich 105 Primarii tätig, forderungen? sehr wichtig. Die Würde des Men- 16 davon sind Frauen. Als Herausforderung sehe schen muss immer erhalten sein. Mit Prim.a Dr.in Johanna ich das ständige Lernen und sinnvoll Der Mensch darf nicht nur auf eine Berger arbeitet am LKH Neues aufzunehmen und anzuwen- wirtschaftliche Messgröße herabge- Untersuchungen wie etwa Ultraschall Bad Ischl seit 2009 führte der überraschend verstorbene den, um so mit der medizinischen stuft werden. Österreichs erste Primaria Primar häufig selbst durch, da ihm der Entwicklung Schritt halten zu kön- persönliche Kontakt zu den PatientInnen für Unfallchirurgie. nen. Als Arzt ist es mir zudem immer Wie finden Sie die ideale Life- sehr wichtig war. Primarii werden nach besonders wichtig, ehrlich zu sein Work-Balance? fachlicher (Sanitätsrat) und – ohne Ehrlichkeit gibt es kein Ver- Ich bin seit zehn Jahren allein- persönlicher (Hearing) trauen. Man muss seine gegebenen erziehender Vater und habe drei raum für Hobbys wie Fischzucht, Eignung vom gespag- Versprechen einhalten, nur so kann erwachsene Kinder, auf die ich sehr Jagd und Teichwirtschaft. Außerdem Vorstand bestellt. man den PatientInnen und den Mitar- stolz bin. Von daher habe ich aber bin ich in mehreren Vereinen und als beiterInnen ein fairer Partner sein. auch erst in letzter Zeit etwas Frei- Feuerwehrarzt tätig. 32 | November 11
08 OA Dr. Bernhard Lindenbauer, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie an der Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg Linz Ein Tag im Arbeitsleben eines Facharztes „Medizinisch in die Tiefe gehen“ Dr. Bernhard Lindenbauer ist seit 1998 Facharzt für Psychiatrie und Neurologie. Zudem ist er der Leitende Oberarzt auf der Station J 204 an Alle ÄrztInnen und Pfle- gekräfte der Abteilung der LNK Wagner-Jauregg in Linz – der Station für SuchtgiftpatientInnen. „Psychiatrie 2“ treffen Nachdem der promovierte Mediziner Anfang der 1990er-Jahre seinen sich, um Organisato- Turnus für Allgemeinmedizin absolviert hatte, entschied er sich bald für risches und PatientInnen- spezifisches zu klären. die Facharztausbildung, um sich spezialisieren und medizinisch mehr In der großen Runde in die Tiefe gehen zu können. Der Arbeitstag des Leitenden Oberarztes werden z. B. auffällige beginnt meist mit der ersten stationsinternen Morgenbesprechung, bei der PatientInnen oder kurz- fristige Dienstplanände- besondere Ereignisse der vorangegangenen Nacht ebenso geklärt werden rungen besprochen. wie die geplanten Aufnahmen und Entlassungen des aktuellen Tages. 8.30 Uhr Drogenambulanz. Die Allen neuen Patient- Einzelne Patient- Terminambulanz hat im Innen werden Blut und Innen werden zur Schnitt rund 30 Patient- Harn abgenommen. Visite vorgelassen. Innen täglich. Kommen Zusätzlich erforderliche Erörtert werden ak- Betroffene unangemeldet, Untersuchungen, wie tuelle Beschwerden entscheidet Dr. Lindenbau- etwa Lungenröntgen, sowie welche wei- er mit seinem Team, ob werden ebenfalls bei der teren Schritte (auch eine sofortige Behandlung Aufnahme vom Facharzt nach der Entlas- notwendig ist oder ein festgelegt. Ab 15 Uhr sung) unternommen späterer Termin vereinbart analysiert Dr. Lindenbau- werden können, um werden kann. Zwischen er die Ergebnisse der drogenfrei zu leben. den Terminen tätigt der Blut- und Harnuntersu- Facharzt zahlreiche Telefo- chungen. Dazu schreibt nate – etwa mit Behörden er täglich etwa zwölf oder Angehörigen. Befunde. 10.00 – 12.00 Uhr 9.00 – 15.30 Uhr 3 x die Woche Stationsinternes interdis- ziplinäres Team-Mee- Facharzt/Fachärztin ting mit Ergo-, Sport-, Physio-, Musik- und In der gespag arbeiten 713 FachärztInnen der verschiedensten PsychotherapeutInnen medizinischen Disziplinen sowie 103 ÄrztInnen für Allgemein- sowie KollegInnen der medizin. Psychologie, Pflege und Sozialarbeit. Die FachärztInnen-Ausbildung erfolgt zumeist direkt im Anschluss Besprochen werden an den Turnus, kann aber auch später absolviert werden. Therapieschritte für ein- In Österreich dauert die Ausbildung zum/zur Facharzt/-ärztin zelne PatientInnen aus Sicht der unterschied- durchschnittlich sechs Jahre und wird mit einer Prüfung abge- 10.00 Uhr lichen Berufsgruppen. schlossen. 2 x die Woche 32 | November 11
Dr.in Renate Jülg, Turnusärztin am LKH Freistadt 09 Ärztliche Ausbildung „Jeder Therapieerfolg ist erfüllend“ Wie ihre 14 Turnus-KollegInnen Die Jungmedizinerin wird in Freistadt Berufes immer hautnah konfrontiert: Ne- Dr.in Renate Jülg ist schnuppert Dr.in Jülg am LKH Freistadt insgesamt zwölf Monate an der Inne- ben der fachlichen und sozialen Kom- seit eineinhalb Jahren während ihrer Ausbildung in verschie- ren Medizin, zehn Monate an der Chi- petenz gilt es, die PatientInnen etwa als Turnusärztin am dene Abteilungen des Spitals hinein rurgie und Unfallchirurgie, vier Monate bei der Aufnahme primär richtig einzu- LKH Freistadt tätig. und lernt so die verschiedenen medi- an der Gynäkologie und Geburtshilfe schätzen und die optimalen Maßnah- Mit „Turnus“ wird die zinischen Disziplinen kennen. „Es ist und je zwei Monate im Konsiliardienst men und Konsequenzen zu ergreifen praktische Ausbildung schon eine sehr anstrengende Zeit, da für HNO und Dermatologie tätig sein. und umzusetzen. nach dem Medizin- aufgrund der Zugangsbeschränkungen studium bezeichnet. für das Studium immer weniger Jungme- Vier Monate an der LFKK Linz und Ihre begrenzte Freizeit verbringt Nach absolviertem diziner und -medizinerinnen fertig wer- zwei Monate an der Landes-Nervenkli- die junge Turnusärztin am liebs-ten Turnus sind die jungen den. Aber es ist ein sehr spannender nik komplettieren den Turnus. Derzeit ist sportelnd oder mit FreundInnen. Zudem ÄrztInnen Allgemein- Beruf, da jeder therapeutische auch sie an der Abteilung für Chirurgie und macht sie parallel eine Zusatzausbil- medizinerInnen. noch so kleine oder große Erfolg, also Unfallchirurgie im Einsatz: „Hier darf dung zur klientenzentrierten Psychothe- Menschen helfen zu können, sehr er- ich bei Eingriffen unter Anleitung assis- rapeutin. „Das ist zwar sehr zeit- und füllend ist. Mich faszinieren die Entste- tieren, kleine Eingriffe unter Supervision kostenaufwendig, doch es lohnt sich hung von Krankheiten, Therapieansatz selbstständig vornehmen oder bin in auf jeden Fall für mich persönlich so- und vor allem die Heilung beim Men- der Erstversorgung mit eingeteilt, das wie auch für meinen beruflichen Alltag schen“, sagt die 27-Jährige. heißt, ich erlerne bei Frischverletzten in der Kommunikation und Behandlung die primäre Wundversorgung.“ Dabei von Patientinnen und Patienten“, erklärt Die angehende Allgemeinme- Belastbarkeit und Flexibilität ist sie mit den Herausforderungen ihres sie zufrieden. dizinerin und Psychotherapeu- tin schätzt den direkten Kontakt ist für TurnusärztInnen das Um und Auf: mit den PatientInnen sehr. Ungeregelte Arbeitszeiten, mindestens zwei Wochenenddienste und rund sechs Nachtdienste im Monat sowie Feiertagsdienste gehören ebenso dazu Info Turnus wie sich alle paar Monate auf ein neues Team einzustellen. Im kleinsten 3-jährige Ausbildung zum/zur Allgemeinmedi- gespag-Haus, dem LKH Freistadt, zu ziner/-in bzw. 6-jährige Ausbildung zum/zur arbeiten, sieht Dr.in Jülg als Vorteil: „Die Facharzt/-ärztin, nach der der Beruf selbstständig Atmosphäre in einem überschaubaren ausgeübt werden darf. Haus ist natürlich viel familiärer als in In der gespag arbeiten aktuell 254 Turnusärzt- einem großen – immerhin kennt man Innen in Ausbildung zum/zur Allgemeinmedi- alle Angestellten sehr schnell ganz gut ziner/-in sowie 255 in Ausbildung zum/zur und auch viele der Patienten und Patien- Facharzt/-ärztin. tinnen besser. Auch ist die Ausbildung Aufgaben im Turnus: bspw. Teambesprechungen, eine ‚Hol- und Bringschuld’ eines jeden Erstgespräche mit PatientInnen, Teilnahme an Einzelnen und somit ist es von Vorteil, Visiten, medizinische Tätigkeiten (unter Anleitung) wenn einen die Vorgesetzten kennen wie EKG schreiben, Blutabnahmen, Assistenzen und es gefördert und wertgeschätzt bei OPs – je nach Abteilung. wird, wenn man Engagement zeigt.“ 32 | November 11
10 Ein Berufsleben für die Pflege „Nie die PatientInnen aus den Augen verlieren“ Mag.a Petronella Warum haben Sie sich für Ihren Hause, wo ich Fachmagazine durchstö- Was sollten BerufseinsteigerInnen Spitzbart, MBA ist Beruf entschieden? bere und mich über die neuesten wis- mitbringen? eine von zehn Pfle- Krankenschwester war schon senschaftlichen Erkenntnisse informiere. Man muss sich mit diesem Beruf gedirektorInnen der immer mein absoluter Traumjob, auch wirklich identifizieren. Am besten lässt gespag. Seit 2010 ist wenn ich vorerst eine Lehre zur Büro- Wie gelingt es Ihnen, Herausforde- sich das herausfinden, indem man sich sie in dieser Position kauffrau absolvierte. Bevor ich 1986 rungen in Ihrem Beruf zu meistern? bereits vor der Ausbildung intensiv mit am LKH Gmunden mit der Ausbildung begann, hatte ich Wichtig ist es, niemals den Kern- dem Gesundheitsbereich auseinander- tätig. Lesen Sie, was als Ehrenamtliche beim Roten Kreuz prozess – nämlich die Pflege der Pati- setzt. Mir haben damals mein ehren- den Beruf der Pflege- bereits einen Einblick in die Materie. entInnen – aus den Augen zu verlieren. amtliches Engagement und der direkte direktorin ausmacht. Nach dem Diplom war ich als Anästhe- Dazu ist es nötig, auf höchste Qualität Kontakt zu kranken Menschen geholfen. sieschwester am LKH Vöcklabruck tätig, und gute interdisziplinäre Zusammen- Weiters sind Eigenverantwortung, Team- bevor ich mich als Bereichsleiterin und arbeit zu achten. Gleichzeitig gilt es, fähigkeit, soziales Engagement und stellvertretende Pflegedirektorin verstärkt Risiken abzuwägen, Krisen zu bewälti- Lernbereitschaft enorm wichtig, denn in der Administration widmete. Schließlich gen, MitarbeiterInnen richtig zu führen, diesem Job lernt man nie aus. bewarb ich mich 2010 um die Stelle ihre Bedürfnisse ernst zu nehmen und der Pflegedirektorin am LKH Gmunden ihnen die Wertschätzung entgegenzu- Termine sowie intensive Gespräche mit und mache diesen Job sehr gerne. bringen, die sie verdienen. Auch nach einzelnen MitarbeiterInnen, Teams etc. prägen außen hin bewährt sich Offenheit, den Arbeitsalltag von Pflegedirektorin Mag.a Wie schaut der Arbeitstag einer denn der Kontakt zum extramuralen Petronella Spitzbart, MBA. Pflegedirektorin aus? Bereich ist eine wichtige Komponente Im Wesentlichen gibt es drei in der lückenlosen Versorgung unserer große Aufgabenbereiche. Das sind PatientInnen. zum einen unterschiedlichste Bespre- chungen, zum anderen Personal- Welche Momente im Beruf sind agenden und Wissensmanagement. besonders erfüllend? Täglich stehen Termine an: Einzelge- Besonders spannend ist für spräche mit MitarbeiterInnen, Stations- mich die Zusammenarbeit mit ande- leitungssitzungen oder Termine mit der ren Berufsgruppen – sei es kranken- Kollegialen Führung. Auch strategische hausintern oder mit KollegInnen aus Gespräche bzw. das Arbeiten an Kon- dem extramuralen Bereich. Aber auch zepten und die Einhaltung des Budgets organisatorische Herausforderungen, fallen in meinen Aufgabenbereich. wie in der Vergangenheit etwa die Das Treffen von Zielvereinbarungen, Übersiedlung des LKH Vöcklabruck im Beurteilungen sowie Projekt- und Risi- Jahr 2004 oder nun die bevorstehen- komanagement sind ebenfalls wesent- den Umbauten am LKH Gmunden, sind liche Teile meiner Arbeit. Und natürlich spannend und reizvoll. Gemeinsam gehört es zu meinem Job, ständig auf Vorgehensweisen zu überlegen, Neues dem neuesten Stand bezüglich aktueller zu erarbeiten und bei der Umsetzung Pflegethemen zu sein. Diese Zeit nehme dabei zu sein, macht nach wie vor ich mir allerdings oft erst am Abend zu großen Spaß! 32 | November 11
11 Pflege braucht ExpertInnen „Die Arbeit mit Kindern/Jugendlichen ist eine Freude“ Das Rollenverständnis der Pflegekräfte hat sich gewandelt. Längst sind sie nicht mehr nur die rechte Hand der ÄrztInnen, sondern qualifi- zierte eigenverantwortliche ProfessionalistInnen mit einem hohen Maß an Handlungs- und Entscheidungskompetenz. Neben den traditio- nellen Pflegekräften gibt es immer mehr MitarbeiterInnen mit Son- derausbildungen, die sogenannten gespag-PflegeexpertInnen. DKKP Daniel Gattermayr aus der LFKK ist einer von ihnen. Der Diplomierte Kinderkranken- schulungswoche für junge PatientInnen pfleger mit Zusatzqualifikation Diabe- an der LFKK. „Die größte Freude macht tesberatung entdeckte seine Affinität die Begleitung der Kinder und Jugend- zu Sozialberufen während seines Zivil- lichen durch die verschiedenen Ent- dienstes beim Arbeiter-Samariter-Bund. wicklungsphasen – bei ihrem Lernen „Insbesondere der Umgang mit Kindern und Selbstständigwerden dabei zu und Jugendlichen machte mir Freude, sein, um dazu beizutragen. Denn eine und so habe ich mich damals, 1999, ganz große Herausforderung ist es, die DKKP Daniel Gattermayr (r.) schult und unterstützt die jungen Diabetes-Patien- nach Abschluss meiner Tischlerlehre Betroffenen in ihrer Persönlichkeitsstruk- tInnen der LFKK im Umgang mit ihrer chronischen Erkrankung. am Ausbildungszentrum der Landes- tur abzuholen, um die Schulung und Frauen- und Kinderklinik beworben, die Begleitung so effektiv wie möglich zu dreijährige Ausbildung absolviert und gestalten. Kraft schöpft DKKP Daniel Gat- Große Freude eine Ausbildung zum Diabetesberater termayr aus seiner eigenen Familie mit macht die Be- angeschlossen“, erinnert sich Daniel Das gilt auch für die Eltern, die seiner Lebensgefährtin und den zwei gleitung der jun- Gattermayr. eine fachgerechte Beratung für das Kindern und aus Sport und Musik: „Bei gen PatientInnen Diabetes-Handling beim Kind erhalten Ausdauersportarten wie Laufen oder durch die ver- Seit 2007 ist er in der LFKK als müssen“, erklärt der Pflegeexperte. Be- Mountainbiken mit meinem MP3-Player schiedenen Ent- Pflegeexperte in der Ambulanz für sonders in der sensiblen Phase der Di- kann ich wunderbar abschalten.“ wicklungsphasen. junge DiabetikerInnen tätig. Er betreut agnosestellung und des Kennenlernens u. a. die ambulanten Kontrollen in der achtet er darauf, die Familien nicht zu Diabetesambulanz (Gedeihkontrolle, Aufklärungs- und Schulungsgespräche, überfordern, um eine Vertrauensbasis zu schaffen, die für die weiteren am- Info PflegeexpertInnen Versorgung der PatientInnen mit Diabe- bulanten Kontrollen wichtig ist. „Wenn tesprodukten), führt mit den betroffenen diese erste Hürde geschafft ist, geht In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Pflege stark Kindern und Jugendlichen sowie deren vieles leichter“, weiß er. Hilfreich sind weiterentwickelt und spezialisiert. In vielen pflegerischen Eltern, BetreuerInnen oder auch Lehrer- dabei sein Geschick, immer wieder Bereichen gibt es daher sogenannte PflegeexpertInnen, die Innen Schulungen durch (bei der Erst- den Sprung zu schaffen zwischen einer über spezielles Wissen in klar umrissenen Bereichen wie etwa manifestation, Therapieumstellung oder kindgerechten Schulung und der Schu- der Stomaberatung, Diabetesberatung oder Inkontinenzbera- Schulungen bei stationären Aufenthal- lung für Erwachsene im Umfeld, und tung verfügen. Grundvoraussetzung ist in sämtlichen Fällen ein ten) und ist verantwortlich für die Orga- die Freude, jemand anderem etwas zu Diplom in der allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflege. nisation und Durchführung der Sommer- zeigen und zu erklären. 32 | November 11
12 Karriere in der Pflege „Zuhören kommt vor dem Handeln“ Als sich Eva Ganglberger nach der Pflichtschule für Begonnen hat sie 1984 nungswesens und der Technikzentrale einen Beruf entscheiden musste, schwankte sie zwischen als Diplomierte psychiatrische Ge- und die Durchführung von Jours fixes Hotelfach/Hotelmanagerin und einem Pflegeberuf im sundheits- und Krankenschwester. Ver- mit den Stationsleitungen gehören unter Gesundheitswesen. Sie entschied sich für Letzteres und vollständigt wurde ihre berufliche Lauf- anderem zu ihrem Arbeitsalltag. Zudem ist mittlerweile seit 31 Jahren als Diplomierte Gesund- bahn mit der Zusatzqualifikation einer gibt es regelmäßige Besprechungen heits- und Krankenschwester an der LNK Wagner- Fachschwester für Rehabilitation und mit der Pflegedirektorin. „Die Tätigkeit Jauregg in Linz tätig. 2009 mit dem Bakkalaureatstudium als Bereichsleiterin ist sehr vielseitig und der Pflegewissenschaft. Seit 10 Jahren abwechslungsreich, aber genau das ist Eva Ganglberger Pflegebereichslei- macht es für mich aus. terin für die Stationen Psychiatrie 2, 4 und 5 sowie für den Tagesklinischen Alle MitarbeiterInnen sind In- Bereich der Abteilung für Psychoso- dividuen mit einer ganz persönlichen matik und das Krankentransportwesen Geschichte. Mir ist es ein besonderes der Klinik. Anliegen, immer den Menschen zu sehen – nicht alleine seine oder ihre Das bedeutet Verantwortung Funktion.“ Sie legt großen Wert da- für mehr als 200 MitarbeiterInnen. Täg- rauf, auch in schwierigen Phasen die lich, außer am Wochenende und an MitarbeiterInnen zu motivieren. „Mit Feiertagen, nimmt Eva Ganglberger in Feingefühl schafft man es meist, Verän- der Früh mit allen Stationen ihres Be- derungen zur Zufriedenheit aller umzu- reiches telefonisch Kontakt auf: „Ich fra- setzen. Wichtig ist, das gemeinsame ge nach, ob es nachts außergewöhn- Ziel nie aus den Augen zu verlieren“, liche Ereignisse gegeben hat, ob die betont sie. Werkzeuge sind für Be- Personalbesetzung entsprechend dem reichsleitering DGKS Eva Ganglberger Pflegeaufwand passt Zuhören und Humor, oder ob es Ausfälle Das Außerge- der bei herausfor- durch Krankenstand wöhnliche ge- dernden Umständen Die PflegebereichsleiterInnen der gespag wie Eva Gangl- gibt, um bei Bedarf oft Wunder wirken Info berger (2. v. r.) haben eine große Personalverantwortung. schieht nicht auf sofort reagieren zu glattem, gewöhn- kann. „Eine Hilfe ist können.“ Auch die Per- lichem Wege. da sicher, dass ich in PflegebereichsleiterInnen sonaleinsatzplanung einer großen Familie und -entwicklung (z. B. Johann Wolfgang von Goethe aufgewachsen bin. Führungskräfteentwick- Da lernt man, aufei- In den beiden Schwerpunktkrankenhäusern sowie den lung und -schulung, die Bedarfsermitt- nander zu schauen und zusammenzu- zwei Sonderkrankenhäusern der gespag arbeiten 14 lung von Fort- und Weiterbildungen halten.“ In der Freizeit organisiert die PflegebereichsleiterInnen. für die Fachbereiche, Bewerbungs- passionierte Kirchenmusikliebhaberin Sie sorgen v. a. bzgl. Personalmanagement und -ent- gespräche), Verbesserungen und in ihrer Pfarre gemeinsam mit dem wicklung in der Pflege für einen reibungslosen Ablauf auf Optimierungen von Prozessabläufen Chorleiter die Gottesdienste – bevor den Stationen und verantworten mehrere Bereiche gemeinsam mit den Bereichen der Per- es montags wieder in die Bereichslei- sonalstelle, des Einkaufes, des Rech- tung an der LNK geht. 32 | November 11
DGKS Ramona Koblmiller ist seit 2005 bei der gespag im LKH Vöcklabruck an der Neurologie tätig. 13 Pflege hat viele Gesichter „Menschlichkeit und Fachkompetenz zählen“ Beste medizinisch-pflegerische Versorgung steht in den gespag-Spitälern an erster Stelle. Der Pflegedienst ist täglich rund um die Uhr direkt für die PatientInnen im Einsatz. So wie auch DGKS Ramona Koblmiller. Sie arbeitet Berührende Momente im Pflegeberuf in der Abteilung Neurologie am LKH Vöcklabruck – auch im Nachtdienst. „Kürzlich wurde ein 89-jähriger Patient mit leichtem Schlaganfall aus einem Heim zu uns gebracht. Der Nachtdienst beginnt mit einer Übergabe, bei der alle PatientInnen und even- Er hatte bereits vor einiger Zeit einen ersten Schlaganfall tuelle Besonderheiten mit den KollegInnen besprochen werden. Beim anschließenden erlitten. Seitdem galt er als apathisch, er sprach nicht, Rundgang durch die Zimmer macht sich DGKS Koblmiller ein Bild vom Wohlbefinden reagierte auf nichts. Nachdem er auch nichts essen wollte und vom Gesundheitszustand der PatientInnen. oder konnte, wurde über eine PEG-Sonde zur künstlichen Ernährung nachgedacht. Ich habe mich bei der Pflege ganz dicht an sein Ohr gehalten und mit ihm gesprochen und plötzlich hat er zu reden begonnen. Der Mann war nur sehr schwerhörig. Dadurch, dass er mit niemandem kom- munizieren konnte, hatte er sich zurückgezogen und war still geworden. Die Angehörigen hatten geglaubt, er könne seit dem ersten Schlaganfall nicht mehr sprechen bzw. nichts mehr verstehen. Nachdem wir ständig mit ihm ganz knapp am Ohr gesprochen haben, ist der Mann wieder ‚munter’ geworden und aus seiner Isolation hervorgekom- Wenn alle PatientInnen so weit für Nach eineinhalb Stunden läutet plötzlich die men. Das Essen hat auch plötzlich wieder zu schmecken die Nachtruhe versorgt sind, bereitet Glocke im Stationszimmer. DGKS Koblmiller Schwester Ramona Tabletten vor und stellt eilt mit einem Kollegen zu einem Patienten, der begonnen und von der PEG-Sonde konnte keine Rede Infusions- und Spritzentherapien für den gestürzt ist. Gemeinsam helfen die Pflegekräfte mehr sein.“ DGKS Ramona Koblmiller kommenden Tag bereit. dem Mann wieder zurück ins Bett. Pflegekräfte & Hebammen In den zehn gespag-Spitälern arbeiten 3.871 diplomierte Pflegekräfte (DGKS/DGKP) – inkl. PflegeexpertInnen, PflegebereichsleiterInnen sowie PflegelehrerInnen. Viele davon haben sich im Rahmen der Ausbildung spezia- lisiert, z. B. für die Kinderkrankenpflege (DKKS/DKKP), die Gegen 2.30 Uhr wird eine Neuaufnahme Die Nachtschwester hat regelmäßig Rundgän- Pflege im Bereich psychiatrisch erkrankter PatientInnen oder angekündigt. DGKS Ramona Koblmiller ge durch die Zimmer gemacht. Ab 5.30 Uhr auch für den Einsatz im Bereich Anästhesie und im OP. bereitet alles vor. Im Anschluss überprüft bereitet sie das PatientInnenfrühstück zu. Nach die Pflegekraft die Vitalparameter, assistiert der Dienstübergabe hat sie um 7 Uhr in der Darüber hinaus sind insgesamt 159 Hebammen in neun dem Arzt und erhebt u. a. die Pflegeana- Früh einen abwechslungsreichen Nachtdienst gespag-Spitälern tätig. mnese. hinter sich und geht zufrieden nach Hause. 32 | November 11
14 Pflegehelferin Carmen Mühlegger hat immer ein herzliches Lächeln für die PatientInnen auf den Lippen. Traumberuf Pflegehelferin „Schon als Kind war meine Berufswahl klar“ PflegehelferInnen unterstützen diplomierte Pflegekräfte bei der Versorgung pflegebedürftiger Patientinnen oder Patienten trotz inten- Menschen im Krankenhaus. Eine Kurzausbildung ermöglicht auch Wieder- oder Quereinsteiger- siver, aufmerksamer Betreuung unzufrie- Innen, die nicht mehr so lange die Schulbank drücken möchten, den Einstieg in einen abwechs- den sind oder wenn sie sehr fordernd lungsreichen und interessanten Beruf mit Zukunft. sind, also regelrechte Energiemagneten. Das erfordert viel Einfühlungsvermögen. Carmen Aber mit einem tollen Team, das zusam- Auch die Vorbereitung und Mühlegger wusste menhält, ist das meist zu schaffen.“ Für Verabreichung von Salben schon als Kind, dass sie später im me- die junge Pflegehelferin ist zudem eine gehört zum Berufsalltag dizinischen Bereich arbeiten wollte. gute Zusammenarbeit sehr wichtig und der PflegehelferInnen. Genau wie ihre Mutter entschied sich nicht immer selbstverständlich, betont Carmen Mühlegger, Pflegehelferin zu sie. Erfüllende Momente sind für sie, werden. Mit 17 Jahren begann sie ihre wenn sich PatientInnen wohlfühlen und Ausbildung und übt diesen Beruf seit zufrieden sind. „In einer angenehmen 2008 am LKH Bad Ischl mit der gleichen Atmosphäre ist dann auch Platz für klei- Freude aus wie am ersten Tag. Zu ihren ne Späße“, sagt sie. Aber selbst schwe- täglichen Aufgaben gehören Tätigkeiten re Situationen meistert sie mit Bravour. wie die Körperpflege an PatientInnen (Waschen, Zahn-, Fingernagel- und So etwa, wenn verstorbene Patient- Hautpflege, Kämmen, Anziehen etc.), Innen liebevoll eingebettet werden müs- die Verabreichung angeordneter Thera- sen, damit die Familie den Abschied in pien (Salben, Zäpfchen, Einreibungen schöner Erinnerung behalten kann. „Mir und Inhalationen), sie misst selbststän- ist das besonders wichtig und ich bemü- dig Vitalwerte wie Blutdruck, Blutzucker, he mich um ein angemessenes Umfeld Puls und Temperatur und achtet auf Auf- – ich stelle zum Beispiel auch Kerzen fälligkeiten im Verhalten, Veränderung auf. In besonderer Erinnerung habe ich, der Haut und der Atmung. „Zusätzlich dass im Anschluss an solch eine Verab- stellen wir Medikamente bereit und ver- schiedung die Familie zu mir kam und Info Pflegehilfe, Abteilungshilfe abreichen sie und natürlich helfen wir den Patientinnen und Patienten bei der mir für diese Möglichkeit dankte.“ Ne- ben körperlicher und seelischer Belast- und StationsassistentInnen Mobilisation und motivieren sie, bei barkeit, Freundlichkeit und Flexibilität ist Therapien mitzuarbeiten“, erzählt sie die Liebe zum Menschen in ihrem Beruf begeistert. das Um und Auf. Doch auch ein ausge- Die gespag beschäftigt in ihren zehn Spitälern glichenes Privatleben als Gegengewicht 731 PflegehelferInnen (inkl. OP-, Labor- und Prosektur- Eine besondere Herausforde- – für Carmen Mühlegger hier besonders GehilfInnen). rung sind für sie todkranke PatientInnen der jährliche Tauchurlaub mit dem Ehe- Die Kurzausbildung dauert 13 Monate. mit schwerem Schicksal, und hier be- mann am Meer, das gemeinsame Wan- Geeignet auch für Quer- und WiedereinsteigerInnen. sonders junge PatientInnen, sagt sie. Ihr dern und Klettern oder das regelmäßige Zudem sind in der gespag auch acht Stationsassistent- Motto „Komm, ich geb dir meine Hand. Laufen und Yoga – ist besonders wich- Innen und 118 AbteilungshelferInnen beschäftigt. Gemeinsam schaffen wir das!“ ist dabei tig, um im oft anstrengenden Berufsall- sehr hilfreich. „Sehr schwer ist es, wenn tag gut bestehen zu können. 32 | November 11
Der Vollblutlehrer und -musiker DGKP Hermann Hartl versteht es, seine SchülerInnen für die Situation der PatientInnen zu sensibilisieren. 15 Pflegekräfte ausbilden „Sich auf die Bedürfnisse junger Menschen einlassen“ Wie sieht ein Arbeitstag als Lehrer Zufriedenheit beider bei und ist eine Hermann Hartl ist Diplomierter Gesundheits- und an einer Schule für allgemeine Ge- wichtige Voraussetzung für ein erfülltes Krankenpfleger (DGKP) und seit 15 Jahren Lehrer an sundheits- und Krankenpflege aus? Berufsleben. der Schule für allgemeine Gesundheits- und Kranken- Der Arbeitsalltag eines Lehrers ist pflege Gmunden. Ein Beruf, der ihn jeden Tag aufs sehr abwechslungsreich. Vorbereitung, Gibt es berufliche Momente, an die Neue erfüllt, wie er selbst sagt. Erstellen von Skripten, theoretischer und Sie immer gerne zurückdenken? praktischer Unterricht, die Betreuung Diese Momente erlebe ich der SchülerInnen sowie administrative vor allem im Kontakt von SchülerInnen Tätigkeiten nehmen die meiste Zeit in Anspruch. Daneben besteht aber auch und älteren Menschen. Oftmals sind es ganz einfache Tätigkeiten wie das Info PflegelehrerInnen die Möglichkeit, sich neuen Herausfor- gemeinsame Kochen eines Essens oder derungen zu stellen, indem man inno- das Singen von bekannten Liedern, die vative Unterrichtsformen erprobt und zu einem besonders intensiven Aus- An den 10 Schulen für allgemeine Gesundheits- und pädagogische Konzepte entwickelt tausch zwischen Jung und Alt führen. Krankenpflege, Kinder- und Jugendlichenpflege und psy- und umsetzt. Während der Schweinsbraten brutzelt, chiatrische Gesundheits- und Krankenpflege der gespag erfahren die Jungen so ganz zwanglos unterrichten 87 Lehrkräfte. Was sind die Herausforderungen in viel über den Alltag der älteren Genera- Alle LehrerInnen haben eine einschlägige Ausbildung und Ihrem Beruf? tion und können dadurch ein besseres verfügen über eine entsprechende Praxis im Pflegeberuf. Um ein guter Lehrer zu sein, Verständnis für deren Leben entwickeln. muss man sich in die Lage der jungen Auf der anderen Seite ist es ein Erleb- Menschen versetzen können. Für mich nis, die leuchtenden Augen der Älteren Auch Musikaktivierung ist Teil des Unterrichts bei Pflegelehrer Hartl (l.). heißt das oftmals, zu schweigen, da- zu sehen, die sich gerne an früher er- mit sie reden lernen können. Ich sehe innern, ihre Erlebnisse und Erfahrungen mich als Wegbegleiter, der zuhört und teilen und sich wieder nützlich und ge- schaut, was die Jugendlichen brauchen. braucht fühlen. Nur Wissen zu vermitteln, ist zu kurz gegriffen. Die SchülerInnen müssen für Welche Eigenschaften sollte ein Leh- Problemlösungen sensibilisiert werden, rer mitbringen und was wären Sie damit sie später in neuen Situationen geworden, wenn nicht Pädagoge? und Herausforderungen bestehen kön- Lehrer zu sein, heißt für mich, be- nen. reit zu sein, sich auf die Bedürfnisse jun- ger Menschen einzulassen. Und man Welche Momente sind besonders sollte stets im Hinterkopf haben, dass erfüllend? auch Lehrer nicht alles wissen können. Das Schönste ist, wenn ich Da ich begeisterter Musiker bin, hätte merke, dass den SchülerInnen die Be- ich vermutlich ansonsten diesen beruf- ziehung zu den PatientInnen genauso lichen Weg eingeschlagen. Als Lehrer wichtig ist wie die eigentliche pflege- habe ich heute allerdings das Glück, rische Tätigkeit. Dieses emotionale diese Leidenschaft auch im Beruf ausle- Moment trägt ganz wesentlich zur ben zu können. 32 | November 11
16 Beim Segeln mit der Familie kann sich der Kaufmännische Direktor gut entspannen. Kaufmann aus Leidenschaft „Zukünftige Entwicklungen mitgestalten“ Finanzthemen, strategische Leistungsbereiche oder auch die Evaluierung von Prozessabläufen seitiges Verständnis entstehen kann, machen den Löwenanteil im Arbeitsalltag der Kaufmännischen Direktoren in den zehn gespag- aber zugleich auch die vorgegebenen Krankenhäusern aus. Am LKH Freistadt ist Dipl. KH-BW Mag. Rudolf Wagner seit 2005 für die Ziele umgesetzt werden können: „Ich Belange der Kaufmännischen Direktion zuständig und seit 2010 ist er Vorsitzender der ARGE der sehe es als meine Aufgabe, die im Kaufmännischen Direktoren aller oberösterreichischen Spitäler. Ein Job, der es ihm ermöglicht, wirtschaftlichen Gesamtrahmen für sich in einem sich ständig verändernden Umfeld aktiv einzubringen. das Spital vorgegebenen Finanzziele vor Ort umzusetzen. Es ist schon schön, im Rahmen gemeinsam in der Kollegialen Führung Daneben steht aber auch der meines Wirkungsbereichs gemein- mitzugestalten. Wesentliches Kriterium MitarbeiterInneneinsatz und deren sam mit meinen Mitarbeiterinnen und ist für mich in diesem Beruf auch die Motivation ganz, ganz oben für mich. Mitarbeitern die künftige Ausrichtung Arbeit mit den Menschen direkt vor Denn sie stellen die wichtigste Res- unseres Krankenhauses in Freistadt Ort“, sagt Wagner, der gemeinsam source im gesamten Arbeitsleben dar. mit der Pflegedirektorin und dem Ärzt- Ein Krankenhaus ist von Personen und lichen Direktor die Kollegiale Führung nicht von Maschinen geprägt, daher Dipl. KH-BW Mag. Rudolf Wagner (r.) ist der direkte und persönliche des Hauses bildet und diese gut funkti- ist hier ein entsprechendes Miteinan- Kontakt mit den MitarbeiterInnen des Hauses sehr wichtig. onierende Zusammenarbeit mit seinen der unabdingbar.“ beiden KollegInnen sehr schätzt. Aus diesem Grund hat er im- Sein Arbeitstag ist meist gespickt mer ein Auge auf den Kontakt zu mit Terminen, die das Sekretariat koor- und zwischen den MitarbeiterInnen, diniert und vorbereitet. In den Terminen PatientInnen und deren Angehörigen. und Besprechungen geht es etwa um „Der Umgang sollte immer von gegen- die aktuelle finanzielle Situation des seitigem Respekt und Wertschätzung Hauses und die daraus abzuleitenden geprägt sein.“ Privat ist der Kaufmän- Maßnahmen. Aber nische Direktor des auch Personalthemen Ein Krankenhaus gespag-Hauses im (Aufnahme, Aus- und unterliegt einer Unteren Mühlviertel Weiterbildung etc.), steten Entwicklung ebenfalls ein offener die Koordination und Veränderung, Mensch, der sehr von Konzepten oder darauf müssen gerne reist und die- Interaktionen mit wir miteinander se Reisen auch mit Behörden betreffen reagieren. Freude selbst orga- partiell den Kauf- nisiert. Neben dem männischen Direktor. Eine ambivalente Radfahren ist er begeisterter Segler Herausforderung ist für KD Wagner, und schaut, dass er, so oft es möglich die unterschiedlichen Erwartungen der ist, mit Frau und Tochter die Leinen los- Unternehmensleitung und der Mitar- machen kann und immer eine Hand- beiterInnen des LKH Freistadt so weit breit Wasser unter dem Kiel hat, um in Einklang zu bringen, dass gegen- voranzukommen. 32 | November 11
17 Erstkontakt für alle PatientInnen „In der An- und Abmeldung laufen die Fäden zusammen“ Das LKH Rohrbach und Andrea Stelzer gehören seit mehr als 20 Jahren beruflich zusammen: Zunächst war sie im Sekretariat der Krankenpflegeschule tätig, später im Sekretariat des Ärztlichen Direktors und seit 2008 in der zentralen An- und Abmeldung sowie in der Rezeption des Hauses. Nach ihrer Karenzzeit bewarb gesicherten Türen oder bedient – im sich Andrea Stelzer für die An- und Ab- Alarmfall – die Brandmeldeanlage. „Es meldung: „Der persönliche Kontakt mit ist alles in allem ein Beruf, der nie lang- anderen Menschen hat für mich große weilig wird und immer abwechslungs- Bedeutung. Ich wollte einfach näher an reich bleibt. den Patientinnen und Patienten sein“, sagt die 44-Jährige. Zu ihren Tätigkeiten Das serviceorientierte Verhalten gehören u. a. die Registrierung der Pa- und die Aufnahmequalität signalisieren, tientInnen und ihrer Begleitpersonen, wie willkommen ein Patient oder eine die Vervollständigung der Nacht- und Patientin ist. Da jede/r Patient/-in und Wochenendaufnahmen oder auch die jede/r Besucher/-in an der Rezeption Abrechnung sämtlicher Kosten und Te- den ersten Kontakt mit dem Spital her- lefongebühren bei der Entlassung. „Ich stellt, erhält er oder sie bereits dabei kläre mit den Betroffenen auch Allfäl- einen Eindruck vom Krankenhaus“, be- liges wie gewünschte Aufenthaltsbestä- tont sie. Eine Herausforderung sind für Mädchen im Wartebereich sitzen sah, In ihrer Freizeit geht die tigungen ab, bin für die Ausgabe von sie verunsicherte oder „schwierige“ Pa- rief ich sofort in der Ambulanz an und Verwaltungsangestellte Andrea Stelzer aus dem Stützkrücken verantwortlich oder erstel- tientInnen. „Dabei kommt es für mich, bat die zuständige Krankenschwester, LKH Rohrbach gerne le Todesanzeigen für das Standesamt neben der sachlichen Genauigkeit, das Mädchen vorzunehmen, weil ich wandern. und führe die Veranlassungen durch, besonders darauf an, allen Patient- das Gefühl hatte, dass das Kind jeden die sich daraus ableiten“, erklärt sie. innen und Patienten verständnisvoll und Moment vom Sessel fallen könnte. Das freundlich zu begegnen. Daneben ist Mädchen wurde kurz darauf mit dem Ihr Job verlangt viel Fingerspit- es – insbesondere am Telefon – ganz Hubschrauber nach Linz geflogen, da zengefühl und Know-how, etwa wenn wichtig, genau zuzuhören und alle In- sie lebensbedrohliche innere Verlet- Kostenträger, Wohnort oder Aufenthalt formationen und Fragen richtig aufzu- zungen hatte. Ich freute mich, als ich ausländischer PatientInnen recherchiert nehmen und weiterzugeben.“ später hörte, dass sie alles gut überstan- An der Rezep- werden müssen. Zu Dienstende erstellt den hatte. Eine längere Wartezeit vor tion wird der sie zudem täglich sämtliche Zahlungs- Aus ihren mehr als 20 Berufsjahren der ambulanten Behandlung hätte für erste Kontakt journale sowie Bankomat- und Kredit- bleiben natürlich auch besondere Fälle das Mädchen vielleicht lebensbedroh- mit dem Spital kartenjournale. An ihren „Rezeptions- in Erinnerung: „Einmal meldete eine äl- lich sein können“, erzählt sie. Andrea hergestellt, da- tagen“ bedient die Allrounderin zudem tere Frau ihre Enkeltochter bei mir in der Stelzer ist eben Verwaltungsangestellte bei erhält man beispielsweise alle Kommunikationsan- Aufnahme an, weil das Mädchen über mit Leib und Seele, die das Spital wie schon einen lagen (Patienten-Entertainment, Rufanla- Bauchschmerzen nach einem Fahrrad- ihre Westentasche kennt, und die Pati- Eindruck vom ge, Faxgerät), überwacht die elektrisch sturz klagte. Als ich zufällig das bleiche entInnen danken es ihr. Krankenhaus. 32 | November 11
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