Nassauischer Kunstverein Wiesbaden 2017 / 2018 - gegründet 1847
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Impressum / Bildnachweis Herausgeber Künstlerische Leitung Soweit nicht anders angegeben – Installationsansichten Nassauischer Kunstverein Elke Gruhn Nassauischer Kunstverein Wiesbaden Christian Lauer Wiesbaden e.V. Wilhelmstraße 15 Wissenschaftliches Volontariat Titelseite Bjørn Melhus, FREEDOM & INDEPENDENCE, 2014, Courtesy und 65185 Wiesbaden für Kuratorische Assistenz / ©: Der Künstler und VG Bild-Kunst, Bonn / Seite 3 © Janine Drewes / Sei- Tel.: +49 (0) 6 11 30 11 36 Presse- und Öffentlichkeits- te 4-5 © NKV, Michael Carter, Janine Drewes, Julian Gerchow und Chris- info@kunstverein-wiesbaden.de arbeit tian Lauer / Seite 6-7 Courtesy: Ivana Matic, Julia Leichtenschlag, William www.kunstverein-wiesbaden.de Janine Drewes Metin Martin, Anne M. Ferguson, SoJung Kim / Seite 7 rechts © und Cour- Ann-Kathrin Dübbers tesy: Luzie Meyer / Seite 8-9 © Janine Drewes und Stefan Fischer, Cour- Öffnungszeiten tesy: Galerie EIGEN + ART, Leipzig & Berlin, Sammlung Stahlberg, Nürnberg Di., 14 bis 20 Uhr Leitung der Geschäftsstelle und Sammlung Hildebrand, Leipzig / Seite 10-11 © Janine Drewes und Mi. bis Fr., 14 bis 18 Uhr Evelyn König Christian Lauer, Courtesy: Eliza Douglas und Air de Paris / Seite 12 links © Sa. und So., 11 bis 18 Uhr und Courtesy: Yama Rahimi / Seite 12-13 © Julian Gerchow und Christian Empfangsteam Lauer / Seite 14 links © und Courtesy: Jen Neville / Seite 14-15 © Janine Vorstand Julia Berlitz Drewes und Christian Lauer, Courtesy: Magnus Andersen und Neue Alte Elke Gruhn Céline Breiter Brücke, Frankfurt am Main / Seite 17 links © Ann-Kathrin Dübbers / Seite Christian Lauer Annemarie Hinsche-Karg 17 rechts © Serra Gulyuz, Courtesy: Gülsün Karamustafa / Seite 18-20 © Britta Fischer Antja Karoli und Courtesy: Owen Gump und BQ, Berlin, Roee Rosen, Flame und Galerie Gerrit von Velsen Léonie Klotzbücher Noah Klink, Berlin, Paul Spengemann und Produzentengalerie Hamburg, Thomas Reimann Köken Ergun, Daniel Hartlaub, Mélodie Mousset und Galerie Barbara Sei- Emanuel von Bodman Pia Timaeus ler, © Atelier Yvonne Roeb, Courtesy: Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf, Michael Carter © Janine Drewes, Courtesy: Alvin Lucier / Seite 21 rechts © und Cour- Cornelia Jürgens-Leber Vermittlungsprogramm tesy: Nadia Perlov / Seite 22-23 © und Courtesy: Carolin Liebl & Nicolas Martin Lüdemann Janine Drewes Schmid-Pfähler, Malte Zenses, Rudi Weissbeck, Marc Krause, © Nikolaus Dr. Elke Ullrich Ann-Kathrin Dübbers Kockel, Mattis Kuhn, Courtesy: Dominik Keggenhoff, Johanne Schröder / Dr. Isolde Schmidt (Kulturamt) Titus Grab Seite 23 rechts © und Courtesy: Bjørn Melhus / Seite 24-25 © Achim Evelyn König Kukulies, Courtesy: FORT und Sies + Höke, Düsseldorf, (C) und Courtesy Kuratorium / Beirat Amador Vallina Ulrike Königshofer und Isabell Ratzinger / Seite 25 © Janine Drewes / Emanuel von Bodman Seite 26 links © und Courtesy: Rahel Pötsch / Seite 26-27 © Serge Ha- Dr. Michael Freytag Praktikanten 2017/2018 senböhler, Courtesy: Bianca Pedrina, © und Courtesy: Felicity Hammond, Sven Gerich Giulia Cavallaro Julian Irlinger und Galerie Thomas Schulte, Kathrin Sonntag / Seite 29 © Arno Goßmann Carina Diefenbach Julian Gerchow / Seite 30-31 © Janine Drewes, Courtesy: Galerie Noah Elke Gruhn Anette Loewen-Loeb Klink, Jürgen Becker Galerie und Gerrit Frohne-Brinkmann / Seite 32-33 Wolfgang Hessenauer Ilie Panis © und Courtesy: die Künstlerinnen und Künstler sowie deren Galerien: Dr. Matthias Hildner Irene Zander Gerrit Frohne-Brinkmann (Galerie Noah Klink, Berlin und Jürgen Becker Prof. Dr. Gottfried Kiesow (†) Galerie, Hamburg) Adriana Lara (Air de Paris), Mehreen Murtaza (expe- Dr. Helmut Georg Müller Work Art Kunstverein Fellowship rimenter, Kalkutta), Taro Izumi (Take Ninagawa, Tokyo), Annette Krauss, Helmut Nehrbaß Jen Neville / 2017 Stefan Burger (Freymond Guth, Zürich), Aslı Sungu (Galerie Lena Brüning, Joachim Nolde N.N. / 2018 Berlin), Kateřina Šedá (ARRATIA BEER, Berlin), Jimmy Robert (Diana Stigter, Claudia Scholtz Amsterdam), Emily Wardill (Jonathan Viner, London und carlier | gebauer, Rita Thies Redaktion Berlin) / Seite 34-35 © und Courtesy: Estate Benjamin Patterson / Seite Janine Drewes 36-37 © und Courtesy: Ella Ziegler, Marcel Schiele, Murray Gaylard, Maria Finanzen Ann-Kathrin Dübbers Eichhorn (Galerie Barbara Weiss, Berlin), Estate Benjamin Patterson und Britta Fischer Elke Gruhn Raffaël Rozendaal / Seite 38-39 © Michael Carter und Janine Drewes / Manuela Schlosser Evelyn König Seite 40-41 © Michael Carter / Seite 41 rechts © Janine Drewes / Seite DornManhart Dr. Elke Ullrich 42-43 © und Courtesy: die Künstlerinnen und Künstler / Seite 44 © Mi- Steuerberater Wirtschaftsprüfer chael Carter, Janine Drewes, Julian Gerchow und Christian Lauer / Seite Partnerschaftsgesellschaft Lektorat 46 © Christian Lauer. Dr. Elke Ullrich Marketing und Kommunikation Christian Lauer Gestaltung Annalena Kluge IT, Übersetzung und Mitgliederprogramme Druck Michael Carter Flyeralarm GmbH Alfred-Nobel-Str. 18 Kunstreisen 97080 Würzburg Dr. Elke Ullrich www.flyeralarm.de Cornelia Jürgens-Leber Auflage 5.000 Fotografen © Nassauischer Kunstverein Michael Carter Wiesbaden 2017 Janine Drewes Programmänderungen Christian Lauer vorbehalten Ausstellungstechnik und Aufbau Manuel Diekmann Frédéric Ecker Claudius Edrich Axel Graumann Lukas Herok Timo Leitze Thomas Reimann 2
Editorial Herzlich willkommen! documenta 14 sowohl in Athen als auch in Kassel hat unsere Arbeit in 2017 stark geprägt. Der Nassauische Kunst- verein Wiesbaden be- Ausgehend von seiner Partitur Pond, aus dem Fluxus-In- findet sich direkt an itialjahr 1962, bezog Patterson sich zudem auf zwei li- Wiesbadens zentraler terarische Quellen: Der Froschkönig und Aristophanes Achse und Kulturmeile Komödie Die Frösche. Neben der mit dem Grimmschen der Wilhelmstraße, flan- Märchen verbundenen Moral wurde durch die in Grie- kiert vom Museum Wies- chenland sehr präsente Komödie nicht nur die Rückbe- baden, hoffentlich bald sinnung auf traditionelle, konservative und moralische dem Museum Ernst, dem Werte in Zeiten „der Krise“ thematisiert, sondern auch Literaturhaus Villa Cle- ein überraschend aktueller und politischer Blickwinkel mentine, dem Bellevue- mit faszinierenden Referenzen zu Europa und seiner Saal und schließlich dem Staatstheater. Während je- jüngsten Entwicklung, der Weltpolitik sowie zu aktuel- des Haus sein eigenes Profil hat und ein entsprechend len Themen der Gesellschaft auf die Bühne der zeit- hochkarätiges Programm verfolgt, entwickelt sich genössischen Kunst gebracht. Für das Projekt wurden gleichzeitig eine zunehmende Synergie. Voller Vorfreu- ausgewählte Textpassagen sowie onomatopoetische de blicken wir schon auf die Wiesbaden Biennale, die Froschlaute in drei Sprachen aufgenommen. Alle Text- den Sommer 2018 in der hessischen Landeshauptstadt und Sprachfragmente sind in der Komposition mit den zum zweiten Mal bereichern wird. Stimmen der acht natürlichen Froscharten übermalt und schließlich mit Zitaten und Originaltönen aus dem In der Metropolregion FrankfurtRheinMain leben der- umfangreichen Archiv Ben Pattersons rhythmisch kom- zeit ca. fünf Millionen Menschen und es verwundert biniert, ausgeweitet oder auch bis zur Unkenntlichkeit nicht, dass alle Kulturinstitutionen ein erhöhtes Besu- überlagert. Das Sonic Graffiti entwickelte sich zu einem cherwachstum aufgrund des zunehmenden Interesses Publikumsmagneten sowohl im Garten des Byzantini- für zeitgenössische Kunst verzeichnen. Es sind zum ei- schen und Christlichen Museum in Athen, als auch vis à nen der Wunsch, die Vitalität der Kunst direkt und per- vis der Orangerie in der Karlsaue Kassel. sönlich zu erleben, sowie zum anderen die sich mehr und mehr auflösenden Gattungsgrenzen, die das Publi- Mit der Ausstellung Der Garten der Avantgarde des kum immer weiter zusammenwachsen lassen. Museums Wiesbaden im Herbst / Winter 2017 wird in beeindruckender Weise aufgezeigt, was in Wiesbaden Mit kollektivem Engagement, geboren aus Leidenschaft, durch den engagierten Sammler und das Kunstver- honorarfrei und auf eigenes Risiko schaffen wir mit Hilfe einsmitglied Heinrich Kirchhoff zu Beginn des letzten ökonomischer Anerkennung seitens der Kulturpoli- Jahrhunderts möglich wurde und weckt Hoffnung auf tik und des Magistrates seit 170 Jahren ein vielfältiges Kommendes! Es liegt in der Natur der Avantgarde, im- Angebot. Schneller als die großen Tanker der Kultur mer ein wenig Zeit zu benötigen, um allgemeine Aner- können wir auf die aktuellen gesellschaftlichen Ent- kennung zu erreichen – seien Sie heute gleich von An- wicklungen reagieren und bieten ein reiches intelli- fang an mit dabei! gentes Programm frei von kommerziellen Interessen. Wir wünschen einen anregenden Aufenthalt, kommen Unser Anliegen ist es, einen Raum für zeitgenössische Sie wieder und bringen Sie Freunde, Kollegen und / Kunst zu etablieren, in dem experimentell, ergebnisof- oder Familie mit! Wir freuen uns auf Sie! fen und frei über unsere Gegenwart nachgedacht und Neues gewagt werden kann. Im Kunstverein werden in Ihre Elke Gruhn wechselnden, sehr verschiedenen Ausstellungen und Künstlerische Leitung Dauerinstallationen auf vier Etagen aktuelle künstle- rische Strömungen vorgestellt. Über die Vielseitigkeit dieses Angebotes informiert die Broschüre. Wiesbadens höchst dotiertes Stipendium Follow Flu- xus – Fluxus und die Folgen richten wir bereits seit 10 Jahren aus. Gleich drei permanente Arbeiten des 2016 verstorbenen Fluxus-Pioniers der ersten Stunde Ben- jamin Patterson sind dauerhaft bei uns im Haus zu se- hen – die posthume Verwirklichung seiner Arbeit für die 3
Nassauischer Kunstverein Wiesbaden Engagiert und konsequent zeigt und vermittelt der Nas- sauische Kunstverein Wiesbaden spannende zeitgenös- sische Kunst und bietet jungen, noch nicht etablierten Künstler/innen und Kulturschaffenden aus dem In- und Ausland ein Experimentierfeld und erstes Sprungbrett in die professionelle Laufbahn. Sowohl in Zusammen- arbeit mit dem Kunstvereins-Team, als auch gelegent- lichen Gastkuratoren, bieten wir jungen Kulturschaf- fenden eine Plattform für erste kuratorische Praxis. Im Bewusstsein der kulturellen Geschichte Wiesbadens fördern wir mit dem jährlichen und weltweit ausge- schriebenen Stipendium Follow Fluxus - Fluxus und die Folgen Künstler/innen, die mit Ihrer Arbeit an die Ideen der internationalen Kunstbewegung Fluxus anknüpfen. Unsere Ausstellungen werden durch ein umfangreiches Vermittlungsangebot mit Führungen, Diskussionsrun- den und Künstlergesprächen erweitert. Zusätzlich ver- anstalten wir Kunstreisen zu wichtigen Ausstellungen im In- und Ausland für unsere Mitglieder. Zum Teil in Kooperation mit anderen Institutionen realisieren wir interdisziplinäre Veranstaltungen wie Theater-, Film-, Musik- und Kinderprogramme. Zudem beheimaten wir einen Kontaktpunkt für flucht- bedingt neu in der Region angekommene Künstlerinnen und Künstler, sowie die Geschäftsstelle der Kulturinitia- tive RheinMain (kirm) für die Metropolregion Frankfurt RheinMain in unseren Räumen. »Von der Präsentation aktueller Künstler allerdings könne man heute vom nahen Nassauischen Kunst- verein lernen: ‚Das ist ganz nah am Puls der Zeit- genossenschaft.’ (Volker Rattemeyer)« Birgitta Lamparth, Wiesbadener Tagblatt, 8. April 2017 4
170 Jahre / Wie alles begann … Der Nassauische Kunstverein Wiesbaden wurde am 16. Juli 1847 von Bürgern der Stadt als »Gesellschaft der Freunde bildender Kunst« im Herzogtum Nassau ge- gründet und zählt somit seit 170 Jahren zu den tradi- tionsreichsten Kunst- und Kulturinstitutionen der hes- sischen Landeshauptstadt. Die Gründungsmitglieder des Kunstvereins kamen überwiegend aus dem Groß- bürgertum Wiesbadens. Ihr Anliegen war es, bildende Kunst zu fördern, ohne dabei von Politik und Staat ab- hängig zu sein. Die erste Dauerausstellung wurde im Gemäldesaal der damals im Erbprinzenpalais (heute IHK) untergebrach- ten Bibliothek errichtet: »mit älteren und neueren Kunstwerken in- und ausländischer Künstler«, wie es im damaligen Protokoll festgehalten wurde. Innerhalb kür- zester Zeit wurde der Kunstverein zur mitgliederstärk- sten und populärsten Privatgesellschaft der Stadt. 1850 wurde der Verein mit der Aufgabe betraut, die Staatli- che Kunstsammlung zu verwalten – erst 1899 ging die- se Aufgabe an die Stadt über. Nachdem das Städtische »Der Nassauische Museum Wiesbaden 1972 von der Stadt an das Land Kunstverein – frisch übergeben wurde, wurde gleichzeitig der erste Schritt, 170 Jahre jung der bereits bei der Gründung formulierten Bestrebung, g eworden.« einen eigenen Ausstellungsort für den Kunstverein zu Perlen des Monats, finden, eingeleitet: 1979 bezogen wir unseren heutigen Sensor, 09/17 Sitz in der Wilhelmstraße 15, der »Prachtstraße« Wies- badens, in einer großzügigen dreistöckigen Altbauvilla »Aber auch die Vorstellungen von der elitären mit heute rund 350 m² Ausstellungsfläche. kaiserlichen Pracht oder der spießigen Beamten- Bereits 1994 mit dem Kulturpreis der Landeshauptstadt und Rentneridylle sind eben nur Klischees. Und Wiesbaden ausgezeichnet, erreichten wir mit dem Ab- der Kunstverein arbeitet mit seinen Ausstellungen schluss des Erbpachtvertrages im Frühjahr 2007 die fleißig dagegen an.« bislang größte Anerkennung in unserer Geschichte sei- Tobias M. Blank, tens der Stadt. Pepper, 15. September 2017 Neben dem 2008 von der Landeshauptstadt Wiesbaden und dem Nassauischen Kunstverein Wiesbaden ins Le- ben gerufenen Stipendiums Follow Fluxus – Fluxus und die Folgen, dem höchst dotierten Stipendium Wiesba- dens, vergibt der Kunstverein seit 2013 in Kooperation mit den Kunstakademien der Universitäten von Min- nesota das WorkArt Kunstverein Fellowship an amerika- nische Kunststudent/innen. Auch mit den Kunsthoch- schulen der Region bestehen enge Kooperationen. Der Kunstverein ist zudem langjähriger Partner der B3 Bien- nale des bewegten Bildes, der RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain und des exground filmfests. Der Kunstverein ist Mitglied im Arbeitskreis Stadtkul- tur, in der Kulturinitiative RheinMain sowie in der ADKV, der Arbeitsgemeinschaft deutscher Kunstvereine und wurde in den Jahren 2011, 2013, 2016 und 2017 für den ADKV-ART COLOGNE Preis für Kunstvereine als bester Kunstverein Deutschlands nominiert. 5
Bibiana Desteny / Simon Ertel / Anne Ferguson / Florian Glaubitz / Philipp Jung / SoJung Kim / Charlotte Klein / Ji Yun Lee / Julia Leichtenschlag / Sabeth Magon / Ivana Matic / William Metin Martin / Brit Meyer / Simon Mielke / Uta Pfrengle / Esther Poppe / Sophia Rausch / Carmen Schaich / Daniela Schmidt / Susanne Schmitt / Claudia Schuh / Lena Sielaff / Veronika Weingärtner Konvergenz (Bergbau), eine Annäherung von Hängendem und Liegendem / Klasse Andrea Büttner 14. Januar bis 5. März 2017 »All das ist deutlich mehr als nur eine Talentprobe oder ein schneller Blick ins Atelier.« Christoph Schütte, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. Februar 2017 Ivana Matic / Korb, 2016 In der Gruppenausstellung trafen ehemalige auf aktu- Grenzen aus und überführten es in andere Medien. Die elle Studierende der Klasse Andrea Büttner der Kunst- klassische Zeichnung wurde auf interdisziplinäre Weise hochschule Mainz. Die Arbeiten eröffneten so einen neu interpretiert. zwei Generationen von Kunststudierenden übergrei- Dieses selbstreflexive Moment wurde thematisch auf fenden Dialog und zeigten die Vielschichtigkeit zeitge- Fragen nach Repräsentation und Originalität in der nössischer künstlerischer Positionen. Kunst sowie die Rolle der Künstlerin/des Künstlers oder Andrea Büttner, aktuell nominiert für den renommier- den Konflikt zwischen Künstlichkeit und Natürlichkeit ten Turner Preis und Maria Sibylla Merian-Preisträgerin erweitert. Die ausgestellten Arbeiten hinterfragten für Bildende Künstlerinnen in Hessen, ist seit 2011 Pro- Wahrnehmungs- und Erinnerungsvorgänge sowie Hierar- fessorin für Zeichnung an der Kunsthochschule Mainz. chien, Normen und Wertesysteme der heutigen Gesell- Die Arbeiten ihrer (ehemaligen) Student/innen, die im schaft. Im Zusammenspiel eröffneten die Werke neue Kunstverein zu sehen waren, erstreckten sich über die assoziative Räume und Bedeutungszusammenhänge, Bereiche der Zeichnung, Malerei und Bildhauerei sowie die von der Mikrowelt der Kunst auf die Makrowelt der Fotografie und Video bis hin zu Mixed-Media-Installati- Gesellschaft verwiesen. on und Performance. Dabei erkundeten sie das Medi- Der Titel der Ausstellung entstammt der Geologie um der Zeichnung und seine Materialität, loteten seine und bezieht sich auf Begriffe, mit denen Positionen, 6
NKVextra Luzie Meyer / Unerringly she pinned it down. She does not like to put it there. 14. Januar bis 5. März 2017 Julia Leichtenschlag / Kleines Haus, 2016/2017 Die Filme, Videos, Performances und Soundarbeiten von Luzie Meyer (*1990, Tübingen) thematisieren die Möglichkeit und Unmöglichkeit eines Selbst in verschie- denen Kontexten. Philosophische Ideen werden alltäg- lichen Vorgängen gegenübergestellt und konventionelle Konstrukte von Bedeutung und Sinn in Frage gestellt. Wiederkehrende Thematiken wie das Fleischwerden des Wortes Sadomasochismus, Absurdität, Nonsens und Solipsismus werden gebraucht, um die Gegenwart nach ihrem Selbstverständnis zu befragen. Die neu ent- standene Videoarbeit Unerringly she pinned it down. She does not like to put it there. der Städelschulabsol- ventin bildete den Ausgangspunkt einer Serie von ex- perimentellen Arbeiten, die ein Misstrauen gegenüber Anne M. Ferguson / O.T., 2015, William Metin Martin / O. T., 2016 einem poetischen als auch wissenschaftlichen Sprach- gebrauch thematisieren. Was ist Sprache? Wie verständlich muss sie sein und wel- che Bedeutung kommt der Autorschaft und Selbst-Nar- ration im Gebrauch von Sprache zu? Luzie Meyer lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Sie studierte Philosophie an der Goethe-Universität Frank- furt und hat 2016 die Städelschule als Meisterschüle- rin bei Judith Hopf abgeschlossen. Ihre Arbeiten waren bereits international zu sehen, so auch auf der Montreal Biennale of Contemporary Art. Zudem ist sie 2017/18 Stipendiatin der Hessischen Kulturstiftung für einen neunmonatigen Atelieraufenthalt in Paris. SoJung Kim / (NA)rcissism, 2017 chichtungen und Verhältnisse von Materialien zuein- S ander beschrieben werden. Generell beschreibt eine Konvergenz das Sich-Aufeinander-zu-Entwickeln von zwei oder mehreren divergierenden Ausgangszustän- den auf einen gemeinsamen Endzustand hin. Ähnlich mussten sich die künstlerischen Arbeiten dieser Grup- penausstellung zueinander und zum Medium der Zeich- nung positionieren, so dass immer neue Beziehungen und Kontexte entstanden. Zeitgleich mit dieser Ausstellung eröffnete das Museum Wiesbaden die Kabinettausstellung Maria Sibylla Merian der Naturhistorischen Sammlungen anlässlich des 500. Todestages der Frankfurter Naturwissenschaftlerin und Künstlerin. Luzie Meyer / Unerringly she pinned it down. She does not like to put it there., 2016 (Videostill) 7
Mirjam Völker / Vorposten 18. März bis 30. April 2017 In den surrealen Gemälden und Zeichnungen von Mir- Dies evoziert eine große Instabilität, die in den Arbeiten jam Völker (*1977, Wiesbaden) entbrennt ein span- zum Ausdruck kommt. Die surrealen Landschaftsbilder nungsgeladener Kampf zwischen Natur und zivilisatori- erinnern in ihrem Detailreichtum an Fotografien. Das schen Artefakten. Spiel mit dem Dokumentationscharakter wird noch auf die Spitze getrieben, wenn der Hintergrund in einigen In Acryl und Kohle entwickelt Mirjam Völker teils leise Bildern zwischen Himmel und Fotostudio-Hohlkehle hoffnungsvolle, teils apokalyptische Bilder. Die Hütten changiert. Die Grenzen zwischen Natur und Kultur ver- und Wohnwagen in ihnen sind menschenleer. Stattdes- schwimmen. So warf die Ausstellung auch die Frage auf, sen ist die Natur Hauptakteur, die sich bedrohlich ge- ob Zivilisation und Natur in Einklang gebracht werden gen die kleinen Hütten erhebt. Auf technischer Ebene können. Siegt die leise Hoffnung über die drohende Ka- wird dieser Kampf, der durch die Verwendung starker tastrophe? Komplementär- bzw. Schwarzweißkontraste noch un- terstrichen wird, zum Spiel mit verschiedenen, sich Mirjam Völker studierte an der Kunsthochschule Mainz überlagernden Ebenen und Perspektiven. So verschie- bei Klaus Vogelsang und war anschließend Meisterschü- ben sich in vielen Arbeiten Vorder- und Hintergrund, lerin in Leipzig bei Neo Rauch. Im Nachgang der Aus- Transparenz und Finsternis wechseln sich ab und dy- stellung entsteht eine Edition. namische Bewegungen treffen auf statische Elemente. Mirjam Völker / Bann, 2015 8
NKVextra Alexander Paul Englert / Traumdiebstähle Mit einem Text von Silke Scheuermann 18. März bis 30. April 2017 Mirjam Völker / Biwak, 2015 & Lunte, 2014 Alexander Paul Englert / Traumdiebstähle, 2017 Eine fotografische Erzählung Alexander Paul Englerts (*1960, Freiburg/Breisgau) trifft auf eine literarische Erzählung Silke Scheuermanns – oder umgekehrt? Beide verweben sich zu einer fantastischen Geschich- te über den fließenden Übergang zwischen Wirklichkeit und Traum und die Flucht aus dem Alltag. Eine Ge- schäftsreise führt den Unternehmensberater und Held Mirjam Völker / Quartier, 2011 der Erzählung in die Auberge de Rêve, einem Hotel ir- gendwo zwischen Bayern und Hessen, in dem sich Gäste aus aller Welt einfinden. An diesem Ort entdeckt er sei- ne spezielle Fähigkeit wieder… Die Installation basierte »Eine Welt des Vielleicht erschafft die auf dem gleichnamigen gemeinsamen Buchprojekt, das fotorealistisch finessenreiche Malerin, ein 2016 bei Edition Faust, Frankfurt am Main, erschienen Universum des Als ob, des Womöglich oder ist. Zu der Videoprojektion der Fotografien war eine von des Wer weiß.« Armin Nufer gesprochene Textfassung zu hören. Stefan Dorothee Baer-Bogenschütz, Fricke produzierte hieraus mit Klanginseln des Kompo- Wiesbadener Kurier, 17. März 2017 nisten Andreas Wagner eine Hörspiel-Fassung des Tex- tes von Silke Scheuermann, die als Zweiteiler am 18.9. und 25.9.2017 (23-24 Uhr) auf hr2-kultur gesendet wird. Mirjam Völker / Verschlag, 2016 & Stiege, 2016 9
Eliza Douglas / My Gleaming Soul / I am a Fireball 20. Mai bis 2. Juli 2017 Zwei Gemälde-Serien der Frankfurter Künstlerin und oder in konzeptuelle Arroganz zu verfallen. Stattdessen Städelschulabsolventin Eliza Douglas (*1984, New York), kommuniziert sie mit dem Betrachter durch die Genüg- My Gleaming Soul und die für diese Ausstellung entstan- samkeit einer kleinen Auswahl an formalen Elementen. dene Serie I am a Fireball, standen sich auf den beiden Tatsächlich wirkt ihre Arbeit fast feierlich, wie sie die Ebenen des Hauses gegenüber. Obwohl den ausgestell- historische Bürde der Malerei hinter sich lässt – aller- ten Werken das Interesse an den verschiedenen Genres dings voller Humor und Schwung. der malerischen Praxis, insbesondere der des Porträts, (Auszug aus einem Text von Nathaniel Cunningham) gemein ist, schöpfen sie ihre Inspiration gerade nicht aus konkreten Werken von Künstler/innen der Vergan- Eliza Douglas lebt und arbeitet in Frankfurt am Main, genheit. Ebenso wenig verortet Douglas ihre Gemälde wo sie an der Städelschule bei Monika Baer, Willem de in zeitgenössischen Diskursen, die sich auf visuelle Stil- Rooij und Amy Sillman studierte. Als Performance-Ak- mittel wie digitale Technologie stützen. Ihre Besonder- teurin ist sie in den Stücken von Anne Imhof omniprä- heit liegt darin, Arbeiten zu schaffen, die frisch wirken, sent. Diese institutionelle Einzelausstellung knüpfte an ohne gerade dabei aktuellen Trends zu folgen. Dazu ihre Präsentation im Museum Folkwang (Essen) an, im entwickelt sie ein Vokabular, das einerseits die Ge- Herbst folgt eine Ausstellung im Schinkelpavillon Berlin. schichte des Mediums aufgreift, ohne andererseits da- bei die Malerei als ein historisches Phänomen abzutun. Die Stoiker beschäftigten sich mit Ataraxie, einer Art »Wenn Eliza Douglas nicht gerade im Deutschen Gelassenheit und Ruhe, die man erreicht, indem man al- Pavillon von Venedig auftritt, malt sie junge Män- les Unnötige meidet. Dieses Konzept kommt am nächs- ner in spärlich möblierten Räumen.« ten an das Gefühl der von Eliza Douglas v erwendeten Katinka Fischer, Technik heran. Sie malt, ohne dabei lehrhaft zu sein Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4. Juni 2017 Eliza Douglas / Weird, the Real Kind, 2017 10
Installationsansicht 2017 »Man lässt sich auf die Manöver dieser s ensiblen Seele, die in Venedig das Raubtier gibt, nachdenklich ein.« Dorothee Baer-Bogenschütz, Kunstzeitung, Juli 2017 Eliza Douglas / Hurtling Towards the Sky, 2017 & Little Feverish Butterfly, 2017 Installationsansicht 2017 11
NKVextra Yama Rahimi / San 20. Mai bis 2. Juli 2017 Installationsansicht 2017 Installationsansicht 2017 Yama Rahimi / I and You!, 2015 (Videostill) Die Dominanz patriarchalischer Strukturen in Afghanis- tan, und die damit verbundenen Aspekte der Unterdrü- ckung der Frau, werden in den Videos von Yama Rahimi (*1992, Maidan Wardak, Afghanistan) thematisiert. Un- ter dem Dari-Titel San, der im Deutschen „Frau“ be- deutet, waren zwei seiner Videoarbeiten, I and You! und Creation Song, zu sehen. Obwohl die demokratische Verfassung Afghanistans gleiche Rechte für Mann und Frau garantiert, ist es Frauen weiterhin nicht gestattet, am politischen und Installationsansicht 2017 gesellschaftlichen Leben aktiv teilzunehmen. Zwischen den konstitutionellen Richtlinien und dem realen Le- bensalltag liegt eine unüberwindbare Kluft. Zwar sind Frauen in der Öffentlichkeit physisch anwesend, intel- lektuell werden sie jedoch nach wie vor von Männern „Ein Blick hinein lohnt!“ bevormundet. Laura Olivia Ehlenberger, Sensor, 20. Juli 2017 Yama Rahimi machte 2014 seinen Bachelorabschluss in Filmregie an der Fakultät für Bildende Kunst der Uni- versität Kabul. Seine künstlerische Arbeit konzentriert »Semester-Rundgang einmal anders.« sich auf Videokunst, konzeptuelle Fotografie und Kurz- Hendrik Jung, filme. Er hat bereits an mehr als 20 Ausstellungen in Wiesbadener Kurier, 22. Juli 2017 über 15 Ländern teilgenommen und ist zurzeit Mitglied des Center for Contemporary Arts Afghanistan und des 3rd Eye Photojournalism Center. Yama Rahimi lebt und arbeitet in Geisenheim. 12
Chris Appl / Belinda Baade / Ludwig Blaumer / Sina Elbrecht / Silvia Frank / Pia Friese / Mirjam Geiß / Merry Gette / Gloria Alexandra Grimm / Philipp Grimm / Shirley Heim / Charlotte Hesse / Sarah Hodges / Katrin Hotschicke / Jude Hussein / Vanessa Dorena Jahnke / Jacqueline Keim / Lena Kilian / Julius Kolberg / Andreas Kunkel / Sebastian Loba / Christina Lommer / Athanasios Nasopoulos / Eduard Rausch / Jakob Reinhard / Celina Reiß / Patricia Schad / Philipp Schäfer / Almut Schmidt / Rebekka Schönefuß / Jörg Sommer / Monika Theune / Carina Trimus / Alexander Völkle / Arghawan Zahedi Drang Strenge Muse / Semesterrundgang 2017 Kommunikationsdesign Hochschule RheinMain 21. Juli bis 23. Juli 2017 Installationsansicht 2017, St. Augustine of Canterbury Unter dem Anagramm Drang Strenge Muse des Wortes „Semesterrundgang“ zeigte sich eben dieser des Studi- engangs Kommunikationsdesign der Hochschule Rhein- Main. Die ungewöhnliche Titelbildung dient als Meta- pher für den kreativen Denkprozess – Ideen sammeln – verwerfen – sammeln. Im Mittelpunkt der Ausstellung standen die Abschlussarbeiten der Bachelor-Absol- vent/innen, die einen prägnanten Querschnitt aus der Welt des Kommunikationsdesigns boten: Transzendenz der klassischen Kunst zurechtgeschnitten auf den Nut- zen für Unternehmen, Privatnutzer und Institutionen in allen Formaten, auf allen Medien. Responsiv und pro- fessionell war von Corporate Design über Foto, Film und Print bis hin zu Produktdesign die gesamte Bandbreite zu sehen. Neben den Abschlussarbeiten wurden auch weitere Se- mesterprojekte vorgestellt. Fotografien von digital bis analog gaben Einblicke in die Vielfalt des Kommunika- tionsdesigns und die benachbarte Kirche St. Augustine of Canterbury erhob sich zur Filmbühne spannender Projekte der Filmkurse. 13
NKVextra Jen Neville / Proxy 21. Juli bis 15. Oktober 2017 In einer Mehrkanal-Videoinstallation untersucht die Ka- binettausstellung Proxy der diesjährigen WorkART-Sti- pendiatin Jen Neville (*1996, Sac City, Iowa, USA) das Verhältnis von digitalem zu realem Raum. Der Stellen- wert des digitalen Bildes wird vor dem Hintergrund ei- nes zunehmenden Bedürfnisses nach medialer Selbst- darstellung hinterfragt. Auch das Mobilitätsversprechen zeitgenössischer Technologien, jederzeit einen Infor- mationszugang und -austausch zu ermöglichen, stellt Jen Neville auf den Prüfstand und wirft die Frage auf, inwiefern die physische Unabhängigkeit durch eine psychische Abhängigkeit ersetzt wird. Magnus Andersen / un pour tous tous pour un, 2017 Jen Neville / Proxy, 2017 (Videostill) Die Künstlerin verwendet eine iPhone-Kamera für ihre Kurzvideos, um durch das bekannte Medium eine Ver- trautheit zwischen Betrachter/innen und dem Bild- schirm herzustellen. Eine tatsächliche Interaktion, wie es bei touch-basierten Smartphones üblich ist, ist al- Magnus Andersen / un pour tous tous pour un II, 2017 lerdings bei ihrer Videoinstallation nicht möglich. Damit verhält sich Proxy genau reaktionär zu den aktuellen Entwicklungen in der zeitgenössischen Technologie. »Doch nichts ist hier so einfach, nichts so eindi- Jen Neville studiert Web & Multimedia Environment am mensional vor allem, wie es zunächst scheint.« Minneapolis College of Art and Design. Sie ist Stipen- Christoph Schütte, diatin des Programms WorkART Kunstverein Fellows- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. September 2017 hip 2017, das von der Arbeitsgemeinschaft deutscher Kunstvereine (ADKV) in Kooperation mit dem Center for German and European Studies (DAAD) der Twin Cities (Minneapolis / St. Paul) 2011 ins Leben gerufen wurde. 14
Magnus Andersen / L‘éducation régionale 2. September bis 15. Oktober 2017 Magnus Andersen / Cupido, 2017 Heranwachsende, die in einem gesellschaftlichen Spiel Bedrohlich inszenierte industrielle Unpersönlichkeit die Rollen von Erwachsenen einnehmen und so Formen trifft auf melancholisch ländliche Romantik, eine auf staatlicher Organisation durchexerzieren, sind zen- den ersten Blick harmlos wirkende Familienszene ent- traler Bestandteil der ersten institutionellen Einzelaus- puppt sich als Gewaltakt inmitten einer kosmisch ver- stellung L’éducation régionale von Magnus Andersen hagelten Szenerie, traditionelle kunsthistorische Mo- (*1987, Elsinore, Dänemark). Die sich aus Gemälden und tive werden reinterpretiert und mit zeitgenössischer Soundinstallationen zusammensetzende Ausstellung Mode kombiniert. Damit bewegen sich Magnus Ander- hebt die Bedeutsamkeit von Bildung und Erziehung her- sens figurative Gemälde inhaltlich in einem Spannungs- vor. Wie in seinen zuvor entstandenen Arbeiten isoliert feld aus Gegensätzen, das sich auch in seiner Malweise Andersen für L’éducation régionale einzelne Symbole fortsetzt: Komplementärkontraste laden die Gemälde und Anekdoten der europäischen Geschichte, die als auf und der Wechsel zwischen flachem und pastosem pseudo-erzieherische Mittel ein moralisches Regelwerk Farbauftrag lässt Bildelemente je nach Blickwinkel aus aufstellen. Dabei wirft das intereuropäische Konglome- der Leinwand hervortreten. rat aus griechischer Mythologie, englischem Rokoko, sowjetischer Propaganda und der im Titel anklingenden Magnus Andersen studierte an der Royal Danish Aca- regionalen Bildung, die beispielsweise in Frankreich na- demy of Fine Arts bei Martin Erik Andersen und bis 2016 tionalen Interessen untergeordnet ist, Fragen auf: Soll- an der Städelschule Staatliche Hochschule für Bildende ten künftige Generationen sich an Althergebrachtem Künste in Frankfurt bei Judith Hopf. Einzelausstellungen orientieren oder es negieren? Welche Werte, welche waren bereits in Wien, Kopenhagen, Frankfurt am Main politischen und sozialen Prinzipien, welche Symbole und zuletzt in New York zu sehen. der Macht werden ihnen vermittelt? 15
So gut fühlt sich Vertrauen an. Vertrauen ist die Basis für jede Art von Beziehung, ob privat oder geschäftlich. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Arten von Vertrauen. Manchmal bekommt man es geschenkt, muss es sich erarbeiten, unter Beweis stellen oder sogar wiedergewinnen. Wie die SCHUFA Vertrauen schafft, erfahren Sie auf www.schufa.de/vertrauen. Wir schaffen Vertrauen
SCHÜLER/INNEN ENT- NKVextra DECKEN ZEITGENÖSSI- Gülsün Karamustafa / SCHE KUNST 2017 / The City and the Secret Ein Projekt im Rahmen Panther Fashion / der Ausstellung Insomniambule Magnus Andersen / 4. November bis 17. Dezember 2017 L’èducation régionale 2. September bis 15. Oktober 2017 In Kooperation mit der Diltheyschule Wiesbaden Im Rahmen der Ausstellung Magnus Andersen / L’éduca- tion régionale kann der Nassauische Kunstverein Wies- baden mit Unterstützung der SCHUFA Holding AG in der achten Ausgabe von Schülerinnen und Schüler entde- cken zeitgenössische Kunst ein künstlerisches Projekt entwickeln, dessen Resultat während der gesamten Laufzeit der Einzelausstellung zu hören sein wird. Gemeinsam mit dem dänischen Künstler Magnus An- Gülsün Karamustafa / The City and the Secret Panther Fashion, dersen besuchen 21 Schülerinnen der Pop-Song AG der 2007 (Videostill) Diltheyschule unter Leitung von Eberhard Metsch das professionelle Living Room Tonstudio von Peter Richter. Die dabei entstehenden Aufnahmen dienen als Grund- Im Rahmen des exground filmfestes 30 mit dem Län- lage für die Soundinstallation On conduct and manners derschwerpunkt Türkei werden zwei Videos der türki- of children within the union of supranational transfer. schen Künstlerin Gülsün Karamustafa über Frauen, über ihr Leben, ihre Identität und ihre Rolle in der türkischen Gesellschaft, über ihre Gefühle und ihren Mut gezeigt. Die fiktionalen Videos The City and the Secret Panther Fashion (2007) und Insomniambule (2011) thematisieren die Rolle der modernen Frau in der heutigen Türkei. Die Protagonistinnen bewegen sich in einem Spannungsfeld aus Macht und Ohnmacht in Traumwelten abseits des Alltags. Gülsün Karamustafa (*1946, Ankara, Türkei) zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Türkei. Nach einem Studium an der Kunstakademie Istanbul begann sie ihre künstleri- sche Laufbahn in den 1970er Jahren. Seitdem fanden Einzelausstellungen u. a. im Kunstmuseum Bonn, im National Museum of Contemporary Art, Athen, im SALT, Istanbul, in der Villa Romana, Florenz und im Hambur- ger Bahnhof, Berlin statt. Ihre Arbeiten bewegen sich in den Medien Malerei, Installation, Performance und Video. Dabei setzt sie sich künstlerisch mit den The- men Migration, Identität, Erinnerung und Geschichte, Privatheit und Öffentlichkeit, Gender sowie mit dem westlichen Blick auf die Länder des Nahen Ostens aus- einander. 17
Köken Ergun / Flame / Owen Gump / Daniel Hartlaub / Alvin Lucier / Mélodie Mousset / Yvonne Roeb / Roee Rosen / Paul Spengemann / Pinar Yoldas The Desire Called Utopia and Other Science Fictions B3 Biennale des bewegten Bildes 4. November bis 17. Dezember 2017 Pinar Yoldas / The Kitty Al: Artifical Intelligence for Governance, 2016 Mit der Gruppenausstellung The Desire Called Uto- Ausgangspunkt für eine international besetzte Grup- pia and Other Science Fictions beteiligt sich der Nas- penausstellung. Die Künstlerinnen und Künstler blicken sauische Kunstverein bereits zum dritten Mal an der mit kritischem, aber auch ironischem Blick aus der Ge- B3 Biennale des bewegten Bildes, deren diesjähriges genwart auf diese zukunftsgerichteten „Verbesserung- Leitthema ON DESIRE ist. en“ der Vergangenheit oder schaffen weitere Utopien beziehungsweise Lösungsansätze für die Zukunft. Das Verlangen des Menschen, in unbekannte Sphären vorzudringen, aber auch neue Ideen zu entwickeln, Die gesellschaftliche Bedeutung der Entwicklung von um (vermeintliche) Probleme zu lösen und sich somit atemberaubenden neuen Technologien sowie das Ver- das Leben zu vereinfachen, führte und führt zu absur- hältnis von Science-Fiction und Utopie werden durch den Ausuferungen. The Desire Called Utopia and Other die Repräsentation des Anderen, des Lebens in frem- Science Fictions richtet den Blick auf Zukunfts(wunsch)- den Welten und durch die Entlarvung gescheiterter visionen verschiedener, auch in der Vergangenheit lie- Visionen ironisch kommentiert. Die fremden oder zu- gender Generationen der Menschheit. Eine Dekade künftigen Welten bewegen sich zwischen Sphären von nach der gleichnamigen Veröffentlichung des ameri- mythisch angehauchtem, realem Nationalismus und kanischen Theoretikers Frederic Jameson, der sich mit sterilen, rosaroten bis violetten virtuellen Räumen, in zwei polarisierenden Merkmalen des Zeitalters der Glo- denen sich mit Superkräften behaftete Avatare bewe- balisierung auseinandersetzt, dienen seine Thesen als gen. Geheimnisvolle High-Tech-Anlagen stehen Inter- 18
Köken Ergun / I Soldier, 2005 (Videostill) Flame / Al, 2016 Alvin Lucier / Directions of Sounds from the Bridge, 1978 Yvonne Roeb / NeoZoon II, 2017 nierungslagern und Staubsaugern gegenüber. Geister- hafte Stabschrecken treffen auf sprechende Artificial Intelligence-Kätzchen, quietschend fröhliche Popkul- tur auf Katastrophen, die über eine Smartphone-App ausgelöst werden können. Am Ende siegt die Liebe und Streichinstrumente kommunizieren mit dem Licht. Selbst ohne die entsprechende Filmkulisse verbin- den sich in diesen Welten auf vielfache Art und Weise Schrecken und Humor. In Videos, Fotografien, Digitalprints, Graphic Novels so- wie Virtual Reality- und Soundinstallationen werden die Paul Spengemann / Walking Stick, 2017 (Videostill) Realisierbarkeit von Utopien und der Realitätsgehalt von Science Fiction auf den Prüfstand gestellt. Steckt in Science Fiction – gerade aus der Zukunft betrach- tet – ein viel größerer Realitätsgehalt als es der Begriff zunächst vermittelt? 19
Roee Rosen / The Dust Channel, 2016 (Videostill) Daniel Hartlaub / 2048- When It All Began, 2015 Owen Gump / The Narrows, 2016 »Denn ‚The Desire Called Utopia and Other Science Fictions’ […] entfaltet we- niger ein Panorama der Verheißungen, Sehnsüchte und Wünschbarkeiten, als vielmehr ein Kaleidoskop der Dystopien.« Christoph Schütte, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. November 2017 Mélodie Mousset / HanaHana 花華, 2017 (VR-Spiel-Still) 20
NKVextra Nadia Perlov / Lost PARDESS – Maybe Paradise 19. Januar bis 25. Februar 2018 Nadia Perlovs (*1990, Tel Aviv, Israel) Video thematisiert einem der wichtigsten Symbole des Nationalstolzes Isra- auf teilweise absurde Weise die Bedeutung der Jaffa- els, aber auch für Zerstörung, Schmerz und Leid. Orange für Israel. Deren Geschichte beginnt Anfang des 20. Jahrhunderts in der britischen Kolonie Palästina, in Nach einer Tanzausbildung und einem Studium der der arabische und jüdische Menschen als Nachbarn und Freien Kunst an der Bezalel Academy of Arts and Design Geschäftspartner zusammen lebten und arbeiteten. in Jerusalem studiert Nadia Perlov seit 2015 an der Stä- Beide Gemeinden kooperierten in den Orangenfeldern delschule Frankfurt bei Judith Hopf. der Hafenstadt Jaffa, heute Tel-Aviv-Jaffa. Vermutlich war dies ein Ergebnis der britischen kolonialistischen Vision, dass es unter ihrer Verwaltung ein gemein- schaftliches Leben geben würde, in dem jüdische Men- schen, die in ihre Herkunftsländer zurückkehrten, den „Goldenen Apfel“ – Symbol für Modernität und Quali- tät – nach Europa mitbringen würden. Nach der Pro- klamation des Staates Israel im Jahre 1948 wurde diese kollektive Erinnerung an Gemeinschaft und Gleichheit vergessen, der größte Teil der arabischen Bevölkerung floh während des Krieges und der neue israelische Staat übernahm die Orangenfelder, um die Produktion der Jaffa-Orangen neu zu definieren und als israelische Marke zu entwickeln. Dadurch wurden die Orangen zu Nadia Perlov, Lost PARDESS - Maybe Paradise, 2017 (Videostill) Hier! Und jetzt? www.kunstverein-wiesbaden.de/hier-und-jetzt.html We are building a network for refugee artists. Get in touch! Sara Nabil Democracy 2014 21
Leslie Bauer / Daniel Eyrich / Carolin Liebl & Nikolas Schmid-Pfähler / Stephanie Kayß / Dominik Keggenhoff / Jaewon Kim / Marc Krause / Tom Król / Daisy von Mitzlaff / Sertan Satan / Johanne Schröder / Rudi Weissbeck / Malte Zenses High Ends / Absolvent_innen Kunst 2017 der HfG Offenbach 19. Januar bis 25. Februar 2018 Johanne Schröder / Idle Capacities, 2017 Diese Schau ist eine Premiere für die Hochschule für von immer virtueller und schnelllebiger werdenden Gestaltung Offenbach, da erstmals die Abschlussarbei- Wirklichkeiten zu hören und zu lesen. Dieser Behaup- ten ihrer Diplomand/innen öffentlich im institutionellen tung stellen die jungen Künstlerinnen und Künstler eine Rahmen gezeigt werden. Die HfG Offenbach steht für explizit multisensorische Erfahrung entgegen. Die Ma- eine dem Bauhaus entlehnte, übergreifende Lehre zwi- lereien und Skulpturen, Videos, Installationen, Perfor- schen und mit den Künsten, die sich in der zeitgenös- mances und Fotografien intensivieren und irritieren sischen Lage zwischen postmedial, hybrid und digital das alltäglich Gehörte und Ertastete, bisweilen auch immer mehr als aktuell angemessen positioniert. Ent- das Gerochene, Geschmeckte und Erahnte. Zunächst grenzte wie erweiterte Künste sind hier ab dem ersten gleichförmig erscheinende Routinen unserer (Fort-) Semester Dauerthema. Der experimentelle Charakter Bewegungs- und Sehgewohnheiten im Digitalen wie im aller ausgestellten Arbeiten setzt neue Impulse in der Analogen verwandeln sich in den Arbeiten der Ausstel- Gegenwartskunst und spiegelt diese freie, modulare lung in dynamische Rhythmen, die neue Sichtweisen Studienstruktur der Hochschule für Gestaltung wieder. bekannter Muster zulassen. Die Betrachtung des Selbst und der Umgebung wird in Die Ausstellung bildet in der Landeshauptstadt den Auf- den Arbeiten der Absolvent/innen als ein Wahrnehm- takt einer fortan jährlich stattfindenden Absolvent/in- ungsmodus gedacht, der bei Weitem nicht nur den nenausstellung an verschiedenen Standorten innerhalb Sehsinn herausfordert. Immer wieder ist in den Medien des Rhein-Main-Gebiets. von einer angeblich vorrangig visuellen Wahrnehmung, 22
NKVextra Bjørn Melhus / FREEDOM & INDEPENDENCE 16. März bis 29. April 2018 Der experimentelle Kurzfilm FREEDOM & INDEPENDENCE von Bjørn Melhus (*1966, Kirchheim unter Teck) hinter- Rudi Weissbeck / interrobang, 2017 fragt das gegenwärtige globale ideologische Paradigma hin zu neuen Formen des religiösen Kapitalismus, in- dem er Ideen und Zitate der selbsternannten objekti- vistischen Philosophin und Schriftstellerin Ayn Rand mit evangelischen Inhalten US-amerikanischer Mainstream- Filme konfrontiert. Dieses zeitgenössische Märchen, in dem Melhus alle Charakter selbst spielt, wurde teilwei- se in einem Berliner Leichenschauhaus und in neuen urbanen Umgebungen in Istanbul gedreht. Vor dem Hintergrund einer unergründlichen Megalopo- lis zitieren die Protagonisten in einer Geschichte, die den assoziativen Qualitäten einer Traumlogik folgt, aus Konzepten des neoliberalen Elitismus und einer Mi- schung aus religiösen Wahnvorstellungen und Halluzi- nationen der Apokalypse. Bjørn Melhus (*1966, Kirchheim unter Teck) studierte an der HBK Braunschweig. Sein Werk umfasst Filme, Videos und Installationen, die international auf zahlrei- Carolin Liebl & Nicolas Schmid-Pfähler / Object C, 2017 chen Festivals sowie in Gruppen- und Einzelausstellung- en gezeigt wurden. Bjørn Melhus lebt und arbeitet in Berlin und ist seit 2003 Professor für Virtuelle Reali- täten, Studiengang Bildende Kunst, an der Kunsthoch- schule Kassel. Bjørn Melhus / FREEDOM & INDEPENDENCE, 2014, (Videostill) Marc Krause / Now we are fluid And form is ambiguous. Did we escape?, 2017 23
Leda Bourgogne / Ryan Cullen / Diogo Duda / Beate Engl / FORT / Andy Holden / Daniel Kemeny / Ulrike Königshofer / Tobias Krämer / Hanne Lippard / Isabell Ratzinger Rinnzekete bee bee nnz krr müü 16. März bis 29. April 2018 Isabell Ratzinger / Schuhe, 2017 Rinnzekete bee bee nnz krr müü - Der Titel der Ausstel- Infragestellung, oder sogar Ablehnung, bislang gelten- lung folgt einem dekonstruktiven Prinzip, in dem das der Wertesysteme. In der Konsequenz wird das Kunst- Zerlegen von Worten die Bedeutung von Sprache selbst werk im herkömmlichen Sinne damals wie heute negiert hinterfragt und zu Gunsten von sprachlicher Form und und traditionelle Kunstformen teilweise ironisch und Klang ihres Sinns enthebt. Die Zeile aus dem Lautge- satirisch weiterentwickelt. Alltagsgegenstände werden dicht Ursonate von Kurt Schwitters, das seit den frühen durch menschliche Eingriffe von ihren ursprünglichen 1920er Jahren in verschiedenen Varianten erschien, Aufgaben befreit. Komik wird zum Mittel, scheinbar Un- verweist sowohl methodisch als auch lautmalerisch auf begreifliches zu verarbeiten. Aktuelle Positionen aus die Mechanismen der gezeigten Arbeiten. Deutliche Pa- dem regionalen und internationalen Bereich begegnen rallelen zu Dada und Fluxus, die sich in den Arbeitswei- sich im Parcours der Ausstellung und verbinden Skulp- sen und Motiven der hier gezeigten Werke finden, ru- tur, Video und Installationen. Gemeinsam hinterfragen fen nach einem Vergleich der historischen Einbettung. sie als Realität verstandene Mechanismen und Systeme. Ähnlich der Umbruchphase nach dem ersten Weltkrieg, Anders als vor hundert Jahren übernimmt das maschi- dessen Ende sich 2018 zum hundertsten Mal jährt, be- nelle Element dabei keine beängstigende Rolle, sondern finden wir uns erneut in einem gesellschaftlichen und wird zum Repräsentanten des Menschlichen. politischen Spannungsfeld, einhergehend mit einer 24
Yoshiaki Kaihatsu / Thank You Art Day 9. März 2018 39 THANK YOU ART DAY wurde durch den in Deutschland lebenden, japanischen Künstler Yoshiaki Kaihatsu (*1966, Yamanashi, Japan) im Jahr 2000 initiiert, um die Anerkennung der zeitgenössischen Kunst in Japan voranzutreiben. Im Japanischen klingt »thank you« ähnlich wie 3 / 9 (san kyuu). Daher ist der Tag 3 / 9 (9. März) der auserwählte Tag. www.39art.com Ulrike Königshofer / Hören hören, 2012 18. Kurze Nacht der Galerien und Museen in Wiesbaden 14. April 2018 FORT / Sunny, 2017 In der Nacht vom 14. auf den 15. April 2018 laden die Wiesbadener Kunstinstitutionen zur 18. Kurzen Nacht ein. Die Besucher erwartet während der Kurzen Nacht neben vielen Ausstellungen ein facettenreiches Pro- gramm und wie immer ist der Eintritt in allen Institutio- nen kostenfrei. Das vollständige Programm aller betei- ligten Institutionen ist aktuell unter www.kurze-nacht. Hanne Lippard / FOAM, 2016 de aufgeführt. 25
NKVextra Rahel Pötsch / 5 Eimer Weiß – 3 Eimer Orange 25. Mai bis 8. Juli 2018 Julian Irlinger / props, 2016 Rahel Pötsch / 5 Eimer Weiß – 3 Eimer Orange, 2017 Die Projektion auf einem Paravent zeigt eine raumgrei- fende Papierkulisse als Arbeitsplatz der Malerin, der beim Arbeiten zugesehen werden kann. Der Körper der Künstlerin interagiert in Wechselwirkung mit dem um- gebenden Material. Eine klickende Kamera und das hör- bare An-Aus-Schema des Lichts strukturieren im Film- schnitt ihre körperlichen Handlungen, dabei scheint ihre Stimme allein ihre Entscheidungen zu animieren. Die Arbeitsszenen spiegeln sich durch malerisch ver- spielte Szenen in Stop-Motion. Rahel Pötsch (*1987, Berlin) studiert seit 2017 bei Amy Sillman and Monika Baer an der Städelschule in Frank- Felicity Hammond / The Language of Living, 2016 furt. Nach einem Studium der Malerei bei Neo Rauch und H.C.Ottersbach an der HGB Leipzig studierte sie an der Kunsthochschule für Medien bei Johannes Wohn- seifer and Raimund Krumme. Seither war sie bereits an zahlreichen Ausstellungen beteiligt und erhielt 2015 den Preis der Freunde der Kölner Medienhochschule. Bianca Pedrina / Cipollino Galaxy, 2017 26
Felicity Hammond / Julian Irlinger / Bianca Pedrina / Kathrin Sonntag H×B×T RAY 2018 Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain 25. Mai bis 8. Juli 2017 Kathrin Sonntag / o. T., 2018 (Skizze) Herausragende internationale Positionen der zeitge- sentation der künstlerischen Arbeiten, sondern ebenso nössischen Fotografie vereinen die RAY 2018 Fotogra- ihr Inhalt. So spielen diese Arbeiten mit Täuschungsmo- fieprojekte Frankfurt/RheinMain, dessen Wiesbadener menten sowie Oberflächen und Spiegelungen und re- Parcourspartner der Nassauische Kunstverein ist. Das flektieren zugleich ihr eigenes Medium im Zeitalter der Leitthema dieser nach 2012 und 2015 zum dritten Mal Post-Fotografie. stattfindenden Triennale lautet EXTREME. In diesem Rahmen widmet sich die Ausstellung H × B × T der Grenz Zwei- und Dreidimensionalität, Fläche und Raum stehen überwindung des Mediums Fotografie hin zu skulptura- sich in diesem Ausstellungsprojekt gegenüber. Das tat- len, performativen und installativen Arbeiten und damit sächliche Begehen von Räumen steht im Gegensatz in technischer Hinsicht extremen Randbereichen der zu der vermittelten Darstellung von Räumen; Realität Fotografie. Die ausgewählten Positionen versuchen sich und reale Erfahrung treffen auf Simulation. So schließt spielerisch an der Quadratur des Kreises: der Loslösung sich die Ausstellung der Frage an, ob der grundsätzlich der Fotografie von der Z weidimensionalität. extreme Unterschied zwischen realem, dreidimensi- onalem Raum und dessen Simulation in der heutigen, Die Ausstellung führt künstlerische Positionen zusam- digitalen Zeit tatsächlich noch entscheidend ist. Ist men, die – entgegen der ursprünglich der Fotografie in- nicht das permanente digitale „Begehen“ von fremden, härenten Abstraktion von dreidimensionalen Räumen in unter Umständen weit entfernten Orten inzwischen zweidimensionale Flächen – unter Verwendung flächi- Normalität? ger Prints auf ganz unterschiedliche Weise neue Räume schaffen. Damit wäre der Raum nicht nur Ort der Prä- 27
Hello WIESBADEN BIENNALE 23.8.—2.9.2018 28
Vorschau Jugend malt 2018 / Installationsansicht 2017 Heimat Hessen - markante Städte, Dörfer & Landschaften Wiesbaden Biennale 16. bis 24. Juni 2018 23. August bis 2. September 2018 Bereits zum 17. Mal prämiert das Hessische Ministeri- Im Sommer 2018 bringt die Wiesbaden Biennale, aus- um für Wissenschaft und Kunst die Arbeiten von Kin- gerichtet vom Hessischen Staatstheater, nach der Neu- dern und Jugendlichen zwischen sechs und 16 Jahren konzeption im letzten Jahr wieder eine Mischung aus aus ganz Hessen. Die Organisation und Durchführung Theater, Performance und zeitgenössischer Kunst in die des Wettbewerbs übernimmt auch dieses Mal die Kin- Hessische Landeshauptstadt. Vom 23. August bis zum der-Akademie Fulda. Auf die Prämierung im Hessischen 2. September wird die Biennale unter der Leitung von Landtag am Freitag dem 15. Juni sind die „Gewinnerbil- Maria Magdalena Ludewig und Martin Hammer nicht nur der“ vom 16.-24. Juni im Kunstverein zu sehen. in den traditionellen Spielstätten beheimatet sein, son- dern mit internationalen Positionen aus unterschiedli- chen Sparten auch den Stadtraum bespielen. Mit einer Sonderaustellung ist der Kunstverein Teil des Parcours. Semesterrundgang 2018 Kommunikationsdesign Hochschule RheinMain exground filmfest 13. bis 15. Juli 2018 16. bis 25. November 2018 Im Jahr 2018 wird die gelungene Kooperation zwischen Nach erfolgreicher und langjähriger Zusammenarbeit dem Nassauischen Kunstverein und dem Studiengang geht die Kooperation zwischen dem Nassauischen Kommunikationsdesign der Hochschule RheinMain Kunstverein und dem exground filmfest im Herbst 2018 fortgesetzt. in die nächste Runde. Das internationale Filmfestival zieht mit seinem außergewöhnlichen Filmprogramm Als Semester- und Abschlussarbeiten entwickeln die jedes Jahr zahlreiche Besucher nach Wiesbaden. Der Studierenden, für tatsächliche Kunden oder zuvor Länderschwerpunkt des exground filmfest 31 ist dem selbst erdachte und konzipierte Firmen oder Pro- Film- und Kulturschaffen der Philippinen gewidmet. Der dukte, Entwürfe aus den Bereichen digitales Design, Kunstverein zeigt ein Video von Martha Atienza. Printmedien und Typografie, Corporate Design sowie Werbekampagnen. Die Ausstellung vereint die dabei entwickelten Lösungen und präsentiert die dahinter stehenden Konzepte. 29
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