Humann-Kurier Mitteilungen des Vereins der ehemaligen Lehrer und Schüler des Carl-Humann-Gymnasiums e.V.
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Humann-Kurier Mitteilungen des Vereins der ehemaligen Lehrer und Schüler des Carl-Humann-Gymnasiums e.V. Heft 44 August 2019 Sehr geehrte Damen und Herren, gewagt, die Namen der diesjähri- liebe Mitglieder des Ehemaligen- gen Abiturjubilare zu nennen. Auch vereins! die Adressenabfrage wird wieder durchgeführt, denn sie kann durch- Dies ist nun bereits die 44. Aus- aus hilfreich sein und dafür sorgen, gabe des Humann-Kuriers und sie dass alle Mitglieder unsere Post er- steht diesmal im Zeichen des halten, was leider in Einzelfällen 165. Geburtstages unserer schon mal misslingt, wenn die uns „Penne“. Im Jahre 1854 entschloss bekannte Adresse nicht mehr sich nämlich der Gemeinderat von stimmt. Daher hier gleich eine Steele, eine höhere (katholische) große Bitte: Teilen Sie uns Ihre Schule als städtische „Anstalt“ zu neue Adresse mit. gründen. Diese war dann sozusa- gen die Keimzelle des heutigen Wie auch in meinem letzten Gruß- CHG. wort möchte ich mich im Namen Um diese lange Tradition entspre- des Vorstandes sehr herzlich für chend zu würdigen, finden Sie in Ihre Treue und Unterstützung be- diesem Heft neben den Artikeln danken und alle Neumitglieder will- über das aktuelle Schulleben Bei- kommen heißen. träge zur Namensgebung und zum Namensgeber Carl Humann, u.a. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim einen sehr interessanten Reisebe- Lesen! richt unseres Schulleiters nach Per- gamon mit beeindruckenden Fotos. _____________ Im letzten Heft haben wir Sie mit Claudia Gheno den Datenschutzrichtlinien „ver- 1. Vorsitzende sorgt“. Von daher habe ich es
2 Inhaltsübersicht Bericht Seite Aus der „Penne“: Der Schulleiter hat das Wort 3 Noch einmal – Auf Wiedersehen! 10 Ehrung für Klaus Bast 11 16. Mai: Colonia Ulpia Traiana – venimus! 12 Carl Humann, Namensgeber unserer Schule 13 160 Jahre Carl-Humann-Gymnasium – 14 eine Erfolgsgeschichte Am Grab Carl Humanns 16 Besuch aus Uganda 19 Besuch nach 20 Jahren 20 Nachlese – aus alten Abizeitungen 21 Verwendung der Mitgliedsbeiträge 23 Neue Deckenbeamer für das CHG 24 Auschwitzexkursion Februar 2019 25 Erweiterung der Ehemaligengalerie 26 Jahrbuch des CHG 2019 27 Warum hieß er bloß „Pille-Pat“? 28 Der Gentleman im Direktorenzimmer 29 Unsere Jubilare 31 Protokoll der Mitgliederversammlung vom 32 27. September 2018 Hier könnte Ihr Beitrag stehen! 35 Der Ehemaligenverein bittet um Ihre Hilfe 35 Impressum 36
3 Aus der „Penne“: Der Schulleiter hat das Wort Sehr geehrte ehemalige Schülerinnen und Schüler des Carl-Humann-Gym- nasiums, liebe ehemalige Kolleginnen und Kollegen, ich freue mich, Ihnen zum ersten Mal den traditionellen Bericht über das vergangene Schuljahr aus Ihrer ehe- maligen Schule liefern zu dürfen. Und zugleich darf ich mich auch manchen von Ihnen als neues Gesicht hier vorstellen. Nachdem Herr Uhlmann die Schule am 1. Juni 2018 verlassen und als schulfachlicher Dezernent seine Ar- beit in der Bezirksregierung Düsseldorf aufgenommen hat, fielen mir die kommissarischen Geschäfte der schulischen Leitung zu. Am letzten Schultag vor den Sommerferien wurde ich von der Bezirksregie- rung nun auch offiziell als neuer Schulleiter, dem nunmehr 15. des Carl- Humann-Gymnasiums, ernannt. Ich bedanke mich für das Vertrauen, das die Schulkonferenz mir zuvor ausgesprochen hatte und ich bedanke mich vor allem bei Herrn Stefan Uhlmann für sein leidenschaftliches und nie er- müdendes Engagement für die Schule, der er sich nach wie vor als Mitglied des Ehemaligen- und des Fördervereins verbunden fühlt. Von Herrn Uhl- mann habe ich eine hervorragend aufgestellte und lebendige Schule übernehmen dürfen, deren hoher Entwicklungsstand neben dem En- gagement aller Beteiligter sein Ver- dienst ist. In dem Jahr unserer Zu- sammenarbeit hat Herr Uhlmann mich intensiv in die Gegenwart und auch in die Vergangenheit des Carl-Humann-Gymnasiums einge- führt. Ich bin von beidem sehr be- eindruckt. Verabschiedung von Herrn Uhlmann Insbesondere die lebendige Ehemaligenkultur an unserer Schule ist ein Zei- chen dafür, dass das CHG nicht nur heute, sondern auch in den vielen
4 vorangegangenen Jahren und Jahrzehnten, in den Jahren also, als auch Sie hier Schülerin oder Schüler, Kollegin oder Kollege waren, ein Aushän- geschild für gute Bildung war – sowohl im Fachlichen wie auch im Sozialen. Wäre es anders, würden wir nicht jedes Jahr zurückkehrende Abiturjahr- gänge begrüßen können, die ihr 20- oder 30-jähriges, manche aber auch ihr 50- oder 60-jähriges Abitur begehen wollen. Hierzu werden eigens die Abiturarbeiten aus dem Archiv im Keller hervorgeholt und in unserem gro- ßen Schülerverzeichnis, ein dicker, in Leder eingebundener Wälzer, geführt seit dem Jahr 1897, können die Ehemaligen ihre eigenen Namen oder mög- licherweise auch die ihrer Eltern und Großeltern suchen und finden. Zur Ehemaligenkultur gehört auch die von Herrn Uhlmann eingerichtete „Ah- nengalerie“ im Lehrergang, die mit jedem neu eingereichten Bild ehemali- ger Abiturjahrgänge wächst. Es freut mich also sehr, meine Aufgabe an einer Schule ausführen zu kön- nen, die so viel Wert auf Zusammenhalt, Miteinander, Identifikation und Tra- dition legt. Ich hoffe in diesem Sinne, auch möglichst viele der Ehemaligen an unserem Ehemaligenfest am 21. September begrüßen zu können. Um mich an meiner neuen Schule tief zu verankern, bin ich ganz bewusst im Frühjahr zur Grabstätte Carl Humanns auf dem Burgberg von Pergamon aufge- brochen. Dies war eine tolle Unterneh- mung! Ohne Angaben über den ge- nauen Ort des Grabes konnte ich nur da- rauf hoffen, die Stätte auch so zu finden. Und es erwies sich dann als verblüffend einfach. Ein Parkwächter, der zwar kein Englisch sprach, aber den Namen Carl Humann verstand, wies mich des We- ges. So fand ich die Grabplatte, in die der mittlerweile verwitterte Name Hu- manns eingemeißelt ist, am Fuße einer schönen Zeder in unmittelbarer Nähe zu den Fundamenten des Pergamonaltars, der ihn berühmt machte. Wendet man Humanns Grab unter einer Zeder
5 den Blick gen Westen, eröffnet sich ein wunderbarer Blick in die fruchtbare Ebene und auf die lebendige Stadt Bergama. Das Grab Humanns wurde 1967 an diesen passenden Ort überführt, als der katholische Friedhof in Izmir zu einer anderen Verwendung aufgelassen wurde. Im Gespräch mit Einheimischen wurde mir schnell bewusst, dass Carl Hu- mann dort im Westen der Türkei und an seiner ehemaligen Wirkungsstätte einen klangvollen und bekannten Namen trägt. Mehr noch, so schien es mir, als bei uns. Im Weiteren möchte ich Ihnen nun von den schulischen Ereignissen des letzten Jahres berichten. Hier ist zunächst die erneute feierliche Verleihung des Siegels „Gute gesunde Schule“ der Unfallkasse zu nennen. Mit ande- ren Schulen wurde uns die Auszeichnung in der Historischen Stadthalle in Wuppertal unter Anwesenheit unserer zuständigen Ministerin Yvonne Ge- bauer verliehen. Wie bereits bei unserer ersten Auszeichnung im Jahre 2015 ist das Siegel mit einem großen Geldbetrag für die weitere Schulent- wicklung verbunden. Es handelt sich insgesamt um den höchstdotierten Schulpreis der Bundesrepublik. Diesmal entfielen knapp 14.000 Euro auf uns. Ungleich schwerer als bei unserer ersten Bewerbung war es, den ge- stiegenen Anforderungen bei dieser erneuten Bewerbung zu genügen, de- nen man sich durch ein aufwändiges Verfahren und mittels eines Audits gegenüber einer Kommission stellen muss. Mit unseren unterschiedlichen Projekten zur Förderung der Schüler- und der Lehrergesundheit befinden wir uns aber offensichtlich auf dem richtigen Weg. Was geschieht nun mit dem Geld? Die Digitalisierung ist in aller Munde. Die Hälfte der Gelder werden wir laut eines Schulkonferenzbeschlusses für die weitere Digitalisierung, insbesondere für digitale Präsentationstechnologie verwenden. An dieser Stelle darf ich mich auch ganz ausdrücklich und herz- lich für Unterstützung des Ehemaligenvereins in dieser Sache bedanken. Mit Hilfe des Ehemaligen- und des Fördervereins sowie der Stadt konnten wir im letzten Dezember neun Deckenbeamer in den Unterrichtsräumen an der JWS und am Hauptgebäude anbringen lassen. Weitere sechs Decken- beamer werden aus denselben Geldquellen in diesen Sommerferien instal- liert. Damit konnten wir innerhalb kürzester Zeit etwa die Hälfte der Klas- senräume mit digitaler Präsentationstechnik ausstatten. Von den Geldern
6 unseres Gesundheitspreises wird nach den Sommerferien außerdem ein erstes großflächiges digitales Board als Ersatz für eine Tafel installiert wer- den. Der umstandslose Einsatz von Beamern ist für den heutigen Unterricht so wichtig, weil immer häufiger die digital erstellten Präsentationen von Ar- beitsergebnissen der Schülerinnen und Schüler dargestellt werden oder aber auch Film-, Musik- und Sprachsequenzen aus den unterschiedlichsten Quellen zum Einsatz kommen. Mit dem erstklassigen WLAN, das wir nach einer Runderneuerung der alten Access-Points seit diesem Frühjahr nun im Hause haben, können Unterrichtsinhalte auch direkt auf die Beamer gestre- amt werden. Für den bevorstehenden Digitalpakt werden wir also mit unse- ren Erfahrungen gut aufgestellt sein, um das Beste aus diesem Angebot herauszuholen. Der Verleihung des Siegels „Gute gesunde Schule“ folgte im September die feierliche Verabschiedung unseres ehemaligen Schulleiters Stefan Uhl- mann im Saal der Fürstin-Franziska-Christine-Stiftung. Herr Dahlhoff mo- derierte den Nachmittag, zu dem zahlreiche Honoratioren aus Essen und Steele sowie von der Bezirksregierung Düsseldorf gekommen sind. So sprachen der 2. Bürgermeister der Stadt Essen und ehemaliger Humann- Schüler Franz-Josef Britz wie auch unsere ehemalige Schulleiterin Frau Mause und unsere schulfachliche Dezernentin Frau Katrin Höffken von Sei- ten der Bezirksregierung Düsseldorf. Ich selber durfte bei dieser Gelegenheit die erste Medaille des Carl-Humann-Gymna- siums an Herrn Uhlmann überreichen. Auch für die Finanzierung dieser neu ein- geführten Auszeichnung, womit wir uns bei Menschen, die außerordentliches für die Schule geleistet haben, bedanken, darf ich mich beim Ehemaligenverein, der zusammen mit dem Förderverein die Me- daille finanziert, erkenntlich zeigen. Die Carl-Humann-Medaille trägt auf der Vor- derseite das Logo der Schule und auf der Rückseite einen von der Hand des jewei- ligen Schulleiters oder der jeweiligen Die Medaille des CHG
7 Schulleiterin geschriebenen Satz, der die Leistung der zu würdigenden Per- son beschreibt. Mittlerweile gibt es auch schon einen zweiten Träger der Medaille. Es han- delt sich um Herrn Klaus Bast, der als ehemaliger Schüler und später als Lehrer und nun ehemaliger Kollege das Profil des CHGs als Volleyball- Standort maßgeblich geprägt hat. Das äußerst erfolgreiche Ineinandergrei- fen des Volleyballsports an unserer Schule und des VV Humann, dem ein- zigen Verein, der eine Schule im Namen trägt, ist sein bleibender Verdienst. Dieser Pfeiler unseres Schulprofils wurde 2018 auch mit der Aufnahme des CHGs in den Kreis der „Partnerschulen des Westdeutschen Volleyballs“ ausgezeichnet und gewürdigt. Als im Frühjahr der 70. Geburtstag Klaus Basts mit der Austragung eines Turniers im Rahmen der Deutschen Meis- terschaft am CHG zusammenfiel, war eine günstige Gelegenheit gefunden, Herrn Bast als Würdigung für seine lebenslange Arbeit die Medaille zu über- reichen. Es gab auch im letzten Schuljahr weitere Höhepunkte. Dank unseres ehemaligen Schülersprechers Lutz Friedrich, der nun bereits seit 10 Jahren das von ihm entworfene Format „Humann im Dialog“ gestaltet und hierzu zahlreiche Politiker der ersten Reihe ans Carl-Humann- Gymnasium geholt hat, konnten wir im Februar den ehemaligen Vize- Sigmar Gabriel am CHG kanzler, Außenminister und Chef der SPD Sigmar Gabriel begrüßen. Gab- riel nahm den Titel der Veranstaltung ernst und verzichtete auf eine lange Vorstellung seiner Person. Stattdessen schickte er dem Dialog mit den Schülern nur zwei Bemerkungen zur Politik im Allgemeinen und zu Politi- kern im Besonderen voran. Zum einen stellte er fest, dass man in der Politik vor allem Neugier auf das Leben anderer brauche und Menschen mögen müsse. Zum anderen warnte er die versammelten Schüler davor, Politikern, die eine Antwort auf alles hätten, Glauben zu schenken: „Nur die, die mit Ihnen streiten, nehmen Sie auch ernst.“ Durch das Forum „Humann im
8 Dialog“ können CHG-Schüler nun schon auf eine lange Tradition des Ernst- genommen-Werdens zurückschauen. 2019 feiert das Carl-Humann-Gymnasium sein 185. Jubiläum. Wir wollten dieses Ereignis einmal in einer anderen Form begehen: Wir sind Anfang Mai mit der gesamten Schule zum Archäologie-Park nach Xanten gefahren. Die Vorbereitungen und die Organisation für einen solchen Ausflug sind im- mens. 16 Busse mussten gebucht, Führungen reserviert, der gesamte Tag geplant sowie Schüler und Lehrer Bussen und Erkundungsgruppen zuge- teilt werden. Der Archäologie-Park war für uns ein ehrenwertes Ziel. Er bie- tet nicht nur genug Raum für alle unsere Schüler, sondern er steht auch thematisch dem Antikenkenner und Archäologen Humann nahe. Zum Auf- takt des Tages in Xanten versammelten sich die über 800 Teilnehmer im Colosseum auf dem Gelände, von wo aus 52 Kleingruppen das Museum und den Park per Führung bzw. auf eigene Faust erkundeten. Insgesamt war es ein Tag, der uns allen sicher lange als besonderes Erlebnis im Ge- dächtnis bleiben wird. Zu einem weiteren Höhepunkt zählt das nunmehr vierte Pink-Floyd Konzert im Steeler Freibad, das wie immer von unserem ehemaligen Schüler Robert Schiefer organisiert wurde. Diesmal wurde das Album Animals zur Auffüh- rung gebracht. Aufgrund der Kürze des Pink Floyd Albums hatten Robert Schiefer und seine Mitstreiter sich entschieden, ein umfangreiches Vorpro- gramm zu spielen. Den Anfang machten Schulorchester und Band des Carl-Humann-Gymnasiums unter der Leitung von Svetlana Gil Ricardo und Deniz Elitez, die auf den zwei Bühnen versetzt voneinander auftraten. Ge- gen 20:00 Uhr war es Zeit für die Profis: Fünf ehemalige Humänner sowie fünf frühere und aktuelle Woku-Schüler traten, unterstützt durch vier weitere Musiker und Sänger, als Main Act des Abends auf. Auch Frau Krupa, lang- jährige Vorsitzende des Fördervereins, trat mit ihrem Chor der 5.- und 6.- Klässler auf und vervollkommnete den tollen musikalischen Abend. Auch intern wurde im letzten Jahr weiter an unseren laufenden Schulent- wicklungsprojekten gearbeitet. Vor allem ist hier der Prozess zur Erstellung eines Leitbildes zu nennen, das auf der Schulkonferenz im zweiten Halbjahr verabschiedet wurde. An diesem Leitbild haben sowohl das Lehrerkolle- gium als auch die Eltern sowie die Schülerinnen und Schüler mitgearbeitet.
9 In einer gemeinsamen Sitzung von Vertretern der drei Gruppen wurde eine Endfassung formuliert. Sie spiegelt das Selbstverständnis und die Entwick- lungsziele unserer Schule wider und ist auf der Homepage veröffentlicht. In den kommenden Jahren wird es darum gehen, unser Leitbild mit Leben zu füllen. Eines der darin beschriebenen Anliegen betrifft den gegenseitigen Austausch und das gemeinsame Miteinander. In diesem Sinne findet schon seit dem letzten Schuljahr jeden Monat eine „offene Humann-Runde“ statt, bei der auf freiwilliger Basis Schüler, Eltern und Kollegen am Entwicklungs- prozess des CHG teilnehmen können, indem sie ihre Ideen und Anliegen einbringen. Bei allem steht aber natürlich unsere Kernaufgabe weiterhin im Vorder- grund: Für das kommende Schuljahr dürfen wir wieder vier neue Eingangs- klassen, 120 neue Humädchen und junge Humänner begrüßen. Erneut la- gen die Anmeldezahlen höher, aber aufgrund der festgelegten Zügigkeit unserer Schule und der sich ankündigenden angespannten Raumsituation im Hinblick auf G9 mussten wir nun zum zweiten Mal einigen Schülerinnen und Schülern schweren Herzens mittels eines Losverfahrens absagen. Ende Juni verließ uns die Abiturientia 2019. Alle 90 der zugelassenen Schüle- rinnen und Schüler haben das Abitur auch bestan- den. Den besten dreien, die mit 1,0 abschlossen, überreichte Frau Gheno stellvertretend für den Ehemaligenverein das tra- ditionelle Präsent. Die Abiturientia 2019 Im neuen Schuljahr stehen uns auch neue Herausforderungen bevor. An erster Stelle ist hier der Umbau vom acht- zum neunjährigen Abitur zu nen- nen. Diesbezüglich werden wir auch in den Planungen mit unseren Raum- kapazitäten besonders gefordert sein. Die Sanierung und Instandsetzung des Gebäudes sind ein weiteres Thema, das uns langfristig beschäftigen wird. Nachdem nun endlich die ehemaligen Toilettenanlagen im
10 sogenannten „Neubau“ generalsaniert und erneuert wurden, um als weitere Toiletten für die Kolleginnen und Kollegen zu dienen, müssen dringend auch die Schülertoiletten instandgesetzt werden. Darüber hinaus gibt es am Gebäude immer vieles zu tun. Es gibt immer viel zu tun …. In diesem Sinne … „packen wir es an“ … wie es in einem alten Werbe- spruch einmal hieß. Ich grüße Sie alle und freue mich auf ein Wiedersehen! Vielleicht auf dem Ehemaligenfest am 21.9.2019. Herzliche Grüße Thomas Reuter Noch einmal – Auf Wiedersehen! Im letzten „Kurier“ war ja schon die Rede von Herrn Uhlmanns Abschied als Direktor unserer Schule und seiner weiteren Mitgliedschaft und Mitarbeit im Ehemaligenverein. Hier nun einige Eindrücke von seiner wirklich bewegenden Verabschiedung am 24. September 2018 im Saal der Fürstin-Franziska-Christine-Stiftung zu Essen-Steele. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Herrn Schulpfarrer Dahlhoff, der Herrn Uhlmann zu einer launigen Talkshow auf die Bühne bat. Diese Herausforderung hat der scheidende Schulleiter mit Bravour ge- meistert. Nach den üblichen Festreden, u.a. einer berührenden Laudatio seiner Vorgängerin Doris Mause folgte ein weite- rer Höhepunkt: die Verleihung der Ehren- Die 1. Vorsitzende gratuliert dem medaille des Carl-Humann-Gymnasiums Direktor mit einer Ehrentorte für besondere Verdienste um die Schule, 2018 gestiftet vom Ehemaligen- und Förderverein gemeinsam. Herr Uhlmann war einfach platt! Zumal er der erste Träger dieser Medaille ist. Die Widmung bescheinigt ihm
11 „unermüdliches Engagement und seine unermüdliche Gestaltungskraft für das CHG“. Musikalisch sehr schön eingerahmt wurde die Feier durch ein kleines Schü- lerorchester unter Leitung der Schülerin Jana Wulf, die CHG-Band und ein Flötentrio, ebenfalls bestehend aus Schülern unserer Schule. Claudia Gheno Ehrung für Klaus Bast Treffender hätte die Gelegenheit nicht sein können. In der Turnhalle des CHG versammelten sich 5 Schülermannschaften aus dem gesamten Land, von Paderborn über Münster bis nach Köln. Es sollte das Landesfinale aus- getragen werden. Die Siegermannschaft fährt zum Bundesfinale nach Ber- lin. Als Vorsitzender des VV Humann war selbstverständlich auch Klaus Bast mit dabei, der erst einen Tag zuvor seinen 70. Geburtstag feierte. Zu seiner Überraschung versammelten sich jedoch auch einige andere Begleiter sei- ner schulischen Tätigkeit an diesem Morgen in der Halle. So waren Frau Krupa, die Vorsitzende des Fördervereins und Frau Gheno, die Vorsitzende des Ehemaligenvereins vor Ort – ebenso die Schulpflegschaftsvorsitzende Frau Thomé-Schmischke, der Oberstufenkoordinator Herr Dr. Mantel, ver- schiedene Kolleginnen und Kollegen sowie langjährige Volleyballspieler. Statt einer bloßen Begrüßung der Mann- schaften ging es dann zunächst auch um Herrn Bast selbst. Für sein jahrzehnte- langes Engagement an unserer Schule für den Volleyball wurde ihm die Medaille des Carl-Humann-Gymnasiums verlie- hen. Sie wird zu gleichen Teilen vom Ehemaligenverein und vom Förderverein gestiftet. Auf ihrer Vorderseite ist das Emblem der Schule eingraviert und auf der Rückseite ein handschriftlich ge- Ehrenmedaille für Klaus Bast schriebener Satz, der die Leistung des Geehrten für die Schule zusammen- fasst. Im Falle Herrn Basts steht dort:
12 „Wir danken Klaus Bast für seinen jahrzehntelangen Einsatz für den Volley- ball am Carl-Humann-Gymnasium, mit dem er unsere Schule nachhaltig geprägt hat.“ Thomas Reuter 16. Mai: Colonia Ulpia Traiana – venimus! Das CHG feiert dieses Jahr Geburts- tag, und zwar den 165. Das musste natürlich gefeiert werden. Dieses Jahr nicht, wie 2004 zum 199jähri- gen Abitur, mit einem großen, mehr- tägigen Schulfest, sondern mit ei- nem Ausflug der ganzen Schulge- meinde in den Archäologischen Park Xanten. Los ging es um 8 Uhr morgens bei Rom am Niederrhein herrlichem Sonnenschein mit 16 Bussen an den Niederrhein. Im Park erwartete die riesige Gruppe ein abwechslungsreiches Programm. Alle versammelten sich nach und nach im Colosseum, aber keine Angst, es wurden keine wilden Tiere auf arme Opfer losgelassen und Gladiatorenkämpfe fanden höchstens vereinzelt in Form von kleinen Rangeleien statt. Nach einer eindrucksvollen Ansprache des Schulleiters, Herrn Reuter, eil- ten die jeweiligen Gruppen entweder zu Führungen im Museum oder erkun- deten das weitläufige Gelände. Der Nachmittag stand zur freien Ver- fügung. Naturgemäß vergnügten sich die meisten jüngeren Jahrgänge auf dem Abenteuerspielplatz, die SV hatte Spiel- und Sportgeräte mitge- bracht, während die älteren Semes- ter eher durch den Park schlenderten und/oder die vielen gemütlichen Sitz- gelegenheiten nutzten, vorzugs- weise im Schatten, denn die Sonne Der Princeps Maximus hält eine Ansprache
13 strahlte von einem wolkenlosen Himmel. Um 16 Uhr trat die ganze Mann- schaft den Heimweg an. Es war ein wunderschöner, entspannter Tag. Vielen Dank an die Organisa- torinnen Stefanie Rodek und Monika Stach für diesen unvergesslichen Tag und auch vielen Dank an die Schule für die Einladung zum Mitfahren und Mitfeiern. Claudia Gheno Carl Humann, Namensgeber unserer Schule „Humann, Sie sind ein Esel, aus Ihnen wird nichts.“, so das Urteil eines Lehrers über seinen Schüler Carl Humann, von Letzterem selbst überliefert. Ein krasses Fehlurteil, wie der Werdegang Humanns eindrucksvoll belegt. Carl Humann wird am 4. Januar 1839 in Steele, damals noch selbststän- dige Stadt, geboren. Seine Eltern betreiben eine Gastwirtschaft auf der Spil- lenburger Mühle, die schon die Großeltern innehatten. Der kleine Carl hat dort wohl öfter ausgeholfen und war bei den Gästen sehr beliebt. 1859 besteht Carl Humann das Abitur am Königlichen Gymnasium am Burgplatz, dem heutigen Burggymnasium. Er studiert an der Bauakademie in Berlin, bricht das Studium aber 1861 aus gesundheitlichen Gründen ab und reist nach Samos, wo sein älterer Bruder Franz im Auftrag der türki- schen Regierung als Tiefbauingenieur arbeitet. Carl, brennend an Archäo- logie interessiert, nimmt an verschiedenen Ausgrabungen teil. Er bleibt im Osmanischen Reich und reist im Auftrag der dortigen Regierung nach Pa- lästina und den östlichen Balkan, um Karten zu erstellen und Straßenbau- projekte zu leiten. 1864/65 kommt er zum ersten Mal nach Bergama, dem antiken Pergamon. Die Ausgrabung des riesigen antiken Zeus-Tempels be- gründet seinen Ruhm als Archäologe. Carl Humann ist nur noch einmal nach Deutschland zurückgekehrt, um 1873 zu heiraten. Er hat in den Jahren bis zu seinem Tod noch an mehreren Ausgrabungen teilgenommen, z.B. in Ephesos. Ein schweres Leberleiden zwang ihn, nach Smyrna zurückzukehren. Dort starb er 1896, mit nur 57 Jahren. Sein schlichtes Grab befindet sich auf der Ausgrabungsstätte in Bergama/Pergamon. Am 4. Januar 2019 wäre Carl Humann, der Namensgeber unserer Schule, 180 Jahre alt geworden. Claudia Gheno
14 160 Jahre Carl-Humann-Gymnasium – eine Erfolgsgeschichte Wenn wir über die Geschichte unserer Schule sprechen, müssen wir, um ganz korrekt zu sein, bis in das 17. Jahrhundert zurückgehen. Damals, nach dem Dreißigjährigen Krieg, gründete der Vikar Leo Hertiger – nach dem die gleichnamige Straße benannt ist, an der heute die Turnhalle liegt – eine Stiftung zum Unterhalt einer kleinen Lateinschule für Söhne katholi- scher Eltern, die dort kostenlos auf den Besuch eines Gymnasiums vorbe- reitet wurden. Der Unterricht fand wahrscheinlich in der Privatwohnung des jeweiligen Stiftungsleiters statt, schätzungsweise 10 „Knaben“ kamen in den Genuss dieser höheren Bildung. 1854 beschließt der Gemeinderat von Steele, eine sog. Rektorats- schule einzurichten, wieder aus- schließlich für katholische Schü- ler. Die Gemeinde mietet dazu zwei Räume in der Straße „Alte Zeilen“ an. Die Schülerzahl be- trägt 36 – so viele Schüler hat heute manche Klasse! 1877 wird dann ein richtiges Schulgebäude errichtet, und zwar an der Ecke Paß- und Westfalen- straße. Heute befindet sich in dem schönen alten Bauwerk – Im Vordergrund das Wohnhaus für den Schul- das übrigens jahrelang zu verfal- direktor, das dem Neubau weichen musste len drohte – das GREND. 1898 erkennt die preußische Provinzialregierung der Schule den Status ei- nes sog. Progymnasiums zu. Nun dürfen auch nicht-katholische Schüler die „Anstalt“ besuchen. Die Schülerzahl steigt auf 142(!). 1900 erfolgt die Genehmigung zum Ausbau als Vollgymnasium und 1901 bewilligt Steele den Bau eines neuen Gebäudes am Laurentiusweg. 1904 dann der große Tag: Das erste Abitur wird durchgeführt – alle Schüler bestehen. Es sind acht(!).
15 Im gleichen Jahr, am 17. Mai, wird das neue Schulgebäude eingeweiht, mit 338 Schülern. Die Schule wird als hu- manistisches Gymnasium geführt, erster Direktor ist Anton Wirtz, der schon das Progymnasium geleitet hatte. Die Schule hieß zunächst ganz schlicht und einfach „Gymnasium Das Carl-Humann-Gymnasium 1935 Steele“. Erst 31 Jahre später erhielt sie ihren jetzigen Namen. 1934 fand nämlich im Schulgebäude eine Aus- stellung zu Leben und Werk Carl Humanns statt. In diesem Zusammenhang entstand dann wohl die Idee, die Schule nach ihm zu benennen, die dann 1935 umgesetzt wurde. In der steinernen Inschrift am Portal wird der Name Humanns mit „K“ statt mit „C“ geschrieben – wohl ein Versuch der „Arisierung“, der sicher der Per- son Carl Humanns nach allem, was über ihn überliefert wurde, überhaupt nicht gerecht wird. Claudia Gheno Auszug aus der Chronik des Carl-Humann-Gymnasiums 1935 Das Gymnasium wird am 22. Juli 1935 umbenannt in Carl-Humann-Gym- nasium.
16 Am Grab Carl Humanns Unser Schulleiter, Herr Reuter, hat sich auf eine ganz besondere Türkei- reise begeben. Er hat die Grabstätte von Carl Humann in Pergamon, dem antiken Bergama, aufgesucht. Hier sein Bericht: Die einzige Information, die ich über das Grab von Carl Humann hatte, war, dass es in Pergamon sein soll, der antiken Stadtruine in Kleinasien. Nähere Infor- mationen gibt es nicht. Als ich die Reise im Winter plante, konnte ich nicht wis- sen, ob es überhaupt in dem riesigen Areal zu finden sei. Aber der Gedanke, Ausfahrt nach Pergamon das Grab des Namensgebers unserer
17 Schule zu seinem 180. Geburtstag und außerdem zum 165. Jubiläum un- serer Schule aufzusuchen, faszinierte mich. Und also machte ich mich auf den Weg. Während für Humann die Distanz von seinem Lebensmittelpunkt in Kleinasien nach Essen riesig war, können wir uns heute mit Flugzeug und Auto binnen Stunden in die Welt der ehemaligen antiken Stadt hinein- katapultieren. Nach einer Nacht in der modernen und mondänen Stadt Izmir mit ihrer riesigen Bucht erreichte ich in einer zweistündigen Fahrt das schon tra- ditionellere, aber auch noch quirlige Bergama am Fuß des sich auftür- menden Burgbergs, der Akropolis der alten Stadt Pergamon. Was nun? Ohne Zeit zu verschwenden fuhr ich sogleich die sich um den Theater und Akropolis Burgberg windende enge Straße hoch nach Pergamon. Am Einlass zur an- tiken Stätte fragte ich den Herrn, der die Tickets entwertet, ob er mir sagen könne, wo Carl Humann begraben liege. Sein Englisch war sehr gebrochen, aber der Name Carl Humann ließ ihn aufhorchen. Zu meiner Überraschung wiederholte er Carl Humann und wies mit der ausgestreckten Hand in eine Richtung, die vom Hauptweg zur Akropolis wegführte. Er richtete meine Aufmerksamkeit auf die Spitze einer Zeder, zu deren Fuß das Grab von Carl Humann sein solle. Ich war perplex. So einfach sollte es sein? Als Ge- genleistung packte ich meine mitgebrachte Schulfahne aus, aber es fiel mir schwer zu vermitteln, was es mit ihr auf sich hatte. Ich machte mich auf den Weg zu der ausgewiesenen Stelle. Und in der Tat fand ich in etwa 200m Entfernung das Grab Carl Humanns. Nur 20 Stunden nach meiner Abreise vom Düsseldorfer Flughafen stand ich tatsächlich in der heißen Mittagssonne an sei- nem Grab. Ich schaute mich um. Das Grab war fantastisch gelegen. Die Inschrift auf der Grabplatte Es gibt nach Westen den Blick frei
18 auf die in der Tiefe liegende Stadt Bergama. An seiner nördlichen Seite, wie ich später erst entdeckte, befinden sich die Überreste des Athena-Tempels, dessen Altar mit dem berühmten Pergamon-Fries, Humanns Entdeckung, geschmückt war. Es war niemand hier außer mir. Das Grab selbst besteht aus einer riesigen massiven Grabplatte, ohne Zweifel ein antiker Baustein, von dem hier tausende herumliegen, in den der einfache Name „Carl Humann“ eingemeißelt ist. Der Schriftzug ist so sehr verwittert, dass er kaum noch lesbar ist. An der Kopfseite des Steins steht eine schön gewachsene Zeder, die Schutz und Orientierung bietet. Ich empfand mein Hiersein als einen bewegenden Moment. Nach einer Weile näherten sich zwei junge Männer und eine junge Frau. Ich bat sie, mir beim Fotografieren behilflich zu sein. Nur die junge Frau sprach Eng- lisch. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine türkische Archäologie- Studentin aus Istanbul handelte. Als ich ihr den Grund meines Besuches erläuterte, sagte sie, natürlich kenne sie Humann. Das sei für eine Studen- tin der Archäologie eine Selbstverständlichkeit. Ich war verblüfft und fragte sie, wie denn die Türken zu Humann stünden, schließlich habe er den Altar nach Berlin gebracht. Noch viel verblüffter war ich, als sie sagte, sie wünschte sich, dass noch viel mehr fortgeschafft worden wäre, denn vor Ort sei so viel verloren gegangen. Ich blieb in Bergama einen Tag und eine Nacht. In dieser Zeit sprach ich mit den un- terschiedlichsten Leuten und stellte fest, dass Carl Humann hier in Kleinasien heute einen viel größeren Bekanntheitsgrad hat als bei uns. Im 19. Jahrhundert war Humann in Deutschland ein Star der Archäologie- Szene. Heute muss man erklären, was es mit dem Namen auf sich hat. Hier in Klein- asien schien mir der Name virulenter. Frei- lich kannten meine Hotelinhaber in Bergama Humann. Ich fand im Eingang des Hotels dasselbe Bild des Pergamon-Panoramas an der Wand vor, wie es in meinem Büro hängt. Die Hotelbesitzer kannten Humann, wuss- ten aber nicht, dass er in Pergamon Humanns Grab mit Fahne
19 begraben liegt. Ein Hotelgast hingegen, ein Italiener, der für die EU in Brüs- sel arbeitet, wusste sogar, dass es sich eigentlich um einen Ingenieur han- delte, der für den Sultan des Osmanischen Reiches Straßen baute und nur durch Zufall und wegen seiner Antike-Leidenschaft den Altar in Pergamon fand, als die Kalkbrennarbeiten im vollen Gange waren. Auch einem Poli- zisten, mit dem ich ins Gespräch kam, war Humann ein Begriff. Ich war sehr erstaunt. Die Geschichte des Namensgebers unserer Schule schien mir hier noch lebendiger zu sein, als es in unserem deutschen Alltag der Fall ist. Erst nach meiner Rückkehr er- fahre ich, dass das Grab erst in den 60er Jahren des 20. Jahrhun- derts auf die Akropolis gebracht wurde, nachdem der katholische Friedhof in Izmir eingeebnet wurde. Das heißt aber immerhin, dass Carl Humann in der moder- nen Türkei des späteren 20. Jahr- hunderts noch immer bekannt ge- Das Grab unter einer Zeder nug war und entsprechend viel Wertschätzung erfuhr, um sich die Mühe zu machen, ein Grab für ihn an dieser so exponierten und wunderbaren Stelle zu gestalten – neben der ehemaligen Stätte des Pergamon-Altars, eines der sieben Weltwunders der Antike. Es war eine bereichernde Erfahrung! Thomas Reuter Mehr Fotos finden Sie auf der Homepage der Schule. Besuch aus Uganda Eine Woche noch bis zu den Zeugnissen, was soll da noch groß passieren. So dachten wahrscheinlich auch die meisten Schülerinnen und Schüler an der JWS. Aber dann gab es doch eine Überraschung. Am Freitag, 5.7. stand plötzlich in der zweiten großen Pause eine fremde Dame in der Pau- senhalle und wurde von Herrn Reuter herzlich begrüßt. Es war Annette Akankwasa, die Leiterin des Projektes an unserer Partnerschule in Kitokolo,
20 Uganda. Während ihres ca. zehn- tägigen Aufenthaltes in Deutsch- land wollte sie unbedingt unsere Schule besuchen, sich persönlich bei den Schülerinnen und Schü- lern für die nunmehr zehnjährige Unterstützung bedanken und von der neuesten Entwicklung in Kito- kolo berichten: der Anschaffung neuer Schulbücher und Lehrma- terialien, dem Ausbau der Klas- senräume und der Schülerbiblio- Annette Akankwasa und Herr Pokorny von der thek und auch den bescheidenen evangelischen Gemeinde Burgaltendorf Anfängen einer Digitalisierung der Schule – alles mit viel Eigeninitiative, aber auch mit unserer Unterstützung bewerkstelligt. Kitokolo ist wirklich zu einem Leuchtturm und zu einem Vorbild für andere Dörfer in Uganda ge- worden. Und für viele Kinder und Jugendliche ein Weg in ein besseres und selbstbestimmtes Leben. Wenn Frau Akankwasa wieder nach Hause zurückfliegt, nimmt sie viele Eindrücke und Bilder von un- serer Schule und den Schülerinnen und Schülern mit, aber vor allem das Wissen darum, in unserer Schule einen verlässlichen Partner zu haben. Claudia Gheno Kitokolo an der JWS Besuch nach 20 Jahren Wie viele Jahre braucht es, um sich nach dem Abitur mal wieder nach der Schule zu sehnen? Der Abiturjahrgang 1999 entschied: „20 Jahre reichen.“ Und so kam es am Freitag, 5. Juli 2019, zu einem Besuch am CHG. Wie ihnen früher 9 Jahre lang eingebimst worden war, betraten die Ex- Schülerinnen und Schüler, ca. 25 an der Zahl, das Schulgebäude brav vom Schulhof aus und wurden in Raum 8, den Ehemaligen nur als Medienraum bekannt, von Herrn Reuter und Frau Gheno, der Vorsitzenden des
21 Ehemaligenvereins, begrüßt. Auf dem Pult lagen schon die Abiturklausuren der jeweiligen Leistungskurse und Herr Reuter hatte selbstredend auch das „dicke Buch“ mitgebracht, in dem alle Schülerinnen und Schüler, die jemals das CHG besucht haben, eingetragen sind und das der Besuch mit Staunen zur Kenntnis nahm, hatten sie doch um die Existenz eines solchen Buches gar nicht gewusst. Reges Interesse fanden auch die Abiturklausuren, die natürlich im Rückblick ihren Schrecken verloren hatten und teilweise für viel Heiterkeit sorgten, wobei eine Ex-Schülerin die Lektüre mit der Bemerkung kommentierte, das habe sie sich aber aufregender vorgestellt. Dann folgte ein Rundgang durch das Gebäude, wobei interessanterweise alle zuerst durch den sog. Lehrergang gehen wollten. Offenbar schmecken verbotene Früchte sogar nach so vielen Jahren noch süß. Bei der Besichti- gung der „alten“ Klassenräume wurde es dann noch einmal richtig gefühl- voll, viele erinnerten sich noch genau, auf welchem Platz sie damals neben wem gesessen hatten. Ein gemeinsames Foto vor dem Portal, wobei die Besucher „sogar“ durch den Hauptausgang gehen durften, beschloss den Besuch. Es war schön! Claudia Gheno Nachlese – aus alten Abizeitungen Die „Nachlese“ beginnt diesmal im Jahr 1984. Dieses Jahr erlebt zwei Bun- despräsidenten: Auf Karl Carstens folgt Richard von Weizäcker. Bundes- kanzler Kohl regiert seit nunmehr zwei Jahren – es sollten noch 14 Jahre folgen. Der VfB Stuttgart wird Deutscher Fußballmeister – tempi passati. Der Abiturjahrgang am CHG umfasst 79 Schülerinnen und Schüler. Nur 40,5% davon sind gemeinsam in der fünften Klasse gestartet. Ein sehr wichtiges Thema, das offensichtlich die Schülergemüter erhitzte, war die Einrichtung des sog. Lehrergangs. Diese wurde als Abschottung des Kolle- giums empfunden, die Schüler/innen würden so in die Rolle von „Bittstel- lern“ gedrängt. Die „allseits beliebte“ Rubrik „Lehrerzitate“ gab es noch nicht. 1989 – das Jahr der friedlichen Revolution in der DDR und der Wiederver- einigung der beiden deutschen Staaten. Dieses Thema kommt allerdings in der Abizeitung gar nicht vor. Kein Wunder, denn zur Zeit des Abiturs konnte sich das wohl kaum ein Mensch vorstellen. Es geht vielmehr u.a. um die
22 zentrale Frage, was Leistung eigentlich ausmacht und ob diese sich auf das reine „Sich-Bezahltmachen“ im Sinne von Geld oder guten Noten erschöpft – eine, wie ich denke, immer noch berechtigte Frage. Kritik wird in diesem Zusammenhang auch an der als einseitig empfundenen Ausrichtung vieler Universitäten auf Wirtschafts- und Naturwissenschaften und der Kürzung von Mitteln bei den Geisteswissenschaften geübt. 1994 – Helmut Kohl ist immer noch – oder schon wieder – Bundeskanzler. Roman Herzog wird der erste gesamtdeutsche Bundespräsident. Auf den ersten Ozonalarm folgen zeitlich begrenzte Fahrverbote auf Autobahnen. Der BVB wird Deutscher Fußballmeister. In Südafrika endet laut neuer Ver- fassung offiziell die Apartheid. Neuer Präsident wird Nelson Mandela. Am CHG sind von 150 Schüler/innen der fünf Eingangsklassen noch 100 übrig, die ihr Abitur machen. Der 50 anderen wird in einer Art „Todesanzeige“ ge- dacht: „Die Gründe für ihr schulisches Dahinscheiden waren vielfältig. Nicht nur Faulheit, Versagen und Aussicht auf bessere Noten und Kursangebote rissen breite Breschen in unsere Reihen; auch verschwand eine nicht un- erhebliche Anzahl von Opfern im Machtbermudadreieck (Raum 103 – Leh- rerzimmer – Lehrertoilette), weil ihnen wegen nicht standesgemäßen Ver- haltens und Aussehens (Haare, Kleidung) das Vertrauen und die Sympa- thie der entscheidenden Leute entzogen wurden.“ Neben den üblichen Bei- trägen wie der Vorstellung und Bewertung der einzelnen Kurse und Leh- rer/innen und den Lehrerzitaten, die es jetzt reichlich gibt, wird noch ein besonderes Angebot in der Oberstufe erwähnt: der erste Kabarett-Kurs am CHG, statt des obligatorischen Literaturkurses. Es kam sogar – nach meh- reren vergeblichen Anläufen – zu einer Aufführung mit sieben(!) ausver- kauften Vorstellungen. 1999 – Helmut Kohl ist nicht mehr Bundeskanzler, das macht jetzt Gerhard Schröder. Johannes Rau ist der achte und letzte Bundespräsident, der in Bonn vereidigt wird, denn die meisten Regierungssitze und der Sitz des Staatsoberhauptes werden nach Berlin verlegt. Der Euro wird eingeführt, zunächst aber nur als Buchgeld. Experten warnen vor dem Milleniumwech- sel vor Chaos in der Computerwelt, aber diese Szenarien treten nicht ein. Im und um den Kosovo tobt ein blutiger Krieg, als Teil der sog. Jugoslawi- enkriege, die 10 Jahre lang andauerten und in deren Verlauf u.a.
23 ca. 400.000 Flüchtlinge nach Deutschland kamen. Die Abizeitung von 1999 weist schon deutliche Unterschiede zu den vorherigen auf. Sie ist z.B. we- sentlich aufwendiger gestaltet und hat ein farbiges Titelbild, angelehnt an den Film „Titanic“. Themen sind u.a. der letzte Latein-LK am CHG (ja, so etwas gab es tatsächlich einmal) und die legendäre Romfahrt unter Leitung von Herrn Gutberlet; laut Abizeitung „eine Traumreise mit allen Sehenswür- digkeiten und Gutberlets Art, Geschichte lebendig zu machen“, aber auch mit feuchtfröhlichen Feiern (angeblich schon auf der Hinfahrt). Nach der alten römischen Weisheit „non scholae sed vitae discimus“ gab es auch die eine oder andere goldene Regel für das Leben nach der Schule: „You have to get acquainted to adult life“ oder „Don’t walk around like a bomb that is to explode – exercise a little bit of selfrestraint“. „Life is absurd, language is limited!“ Alles aus dem Englisch LK von Frau V. Wenn das nicht durchs Leben hilft, was dann?! Claudia Gheno Verwendung der Mitgliedsbeiträge Das letzte Schuljahr hat an unseren Verein erhebliche finanzielle Anforde- rungen gestellt, die wir aber mit Hilfe Ihrer Beiträge stemmen konnten. 1. Stichwort Digitalisierung: In Zusammenarbeit mit dem Förderverein und der Stadt Essen konnten neben den Fachräumen neun Klas- senräume mit Deckenbeamern ausgestattet werden. Unser Verein hat dazu die stolze Summe von 5000 € beigesteuert. 2. In Absprache mit der Schulleitung hat der Verein eine sog. Ehren- medaille „für besondere Verdienste um die Schule“ gestiftet (s. dazu auch zwei Artikel in diesem Heft). 3. Die von Herrn Uhlmann ins Leben gerufene Abiturientengalerie ist weitergewachsen. 4. Zum ersten Mal hat der Verein gemeinsam mit dem Förderverein einen finanziellen Beitrag zur Erstellung des Jahrbuchs geleistet. 5. Auch 2019 haben wir die Auschwitz-Exkursion der Q1 mit einem größeren Beitrag unterstützt. 6. Auch der VVH hat einen Beitrag für die Teilnahme an der Deutschen Volleyball-Schulmeisterschaft erhalten.
24 7. Zur Verschönerung der Schule gehörte wie auch dieses Jahr wieder die Pflege und Ergänzung des Pflanzenschmucks im Gebäude und am Portal. Claudia Gheno Neue Deckenbeamer für das CHG Eine Schule lebt von den Menschen, die sie bewegt – den Schülern, den Lehrern, den Eltern, den Partnern. Wenn es gut läuft, bleiben die Menschen ihrer Schule auf immer verbunden. Das Carl-Humann-Gymnasium verfügt über einen gewichtigen Förderverein und einen traditionsreichen Ehemali- genverein. Gemeinsam haben Frau Krupa, Vorsitzende des Fördervereins, Frau Gheno, Vorsitzende des Ehe- maligenvereins und die Schullei- tung sich zusammengetan, um aus eigenen Mitteln das Carl-Humann- Gymnasium in Sachen Digitalisie- rung voranzubringen. Mit ihrer fi- nanziellen Unterstützung konnten kurzfristig im Dezember letzten Frau Krupa, Herr Reuter und Frau Gheno in Jahres neun Deckenbeamer ange- der Planungsphase schafft und installiert werden. Bislang gab es neben den hervorragend ausgestatteten Fachräumen, die alle über digitale Technik verfügen, nur einen Raum, der bereits einen De- ckenbeamer hat. Für digitale Präsentationen stehen mobile Beamer zur Verfügung. Mit den neuen Deckenbeamern min- dert sich der unterrichtliche Vorbereitungsauf- wand erheblich. Moderne Präsentationstechnologie ist eine Vo- raussetzung für moderne und zeitangemessene Unterrichtsformen. Die Welt ändert sich durch die Digitalisierung vieler Lebensbereiche in enor- Einer der neun neuen mer Weise. Dies birgt Gefahren, dies birgt aber Deckenbeamer gerade auch im Bildungsbereich große
25 Chancen. Für die Schule und ihre Zukunft ist das eine Herausforderung, denn Schule kann und darf nicht hinter der Wirklichkeit zurückbleiben. Wir freuen uns, dass wir mit der Unterstützung des Fördervereins und des Ehemaligenvereins weitere Schritte zur technischen Modernisierung des Unterrichtsalltags gehen können. Thomas Reuter Auschwitzexkursion Februar 2019 In den letzten beiden Ausgaben haben wir jeweils einen ausführlichen Be- richt über die Auschwitzfahrt der Oberstufe abgedruckt. Diesmal stehen die Eindrücke der Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt.
26 Erweiterung der Ehemaligengalerie Im letzten Kurier hat der damalige Schulleiter Herr Uhlmann von der Schaf- fung einer Ehemaligengalerie im sog. Lehrergang der Schule berichtet. Diese Galerie soll nun sukzessive erweitert werden. Neben den aktuellen Fotos der jüngeren Abiturjahrgänge hängen schon einige „antike“ Fotos äl- terer Jahrgänge aus und schmücken die Wände. Es dürfen aber ruhig noch mehr werden, je mehr, desto schöner. Der Abiturjahrgang 1999 mit dem damaligen Mittlerweile umfasst die Ehemaligengalerie Schulleiter Herrn Stuckmann auch Jahrgänge aus den 50er, 60er und 70er Jahren
27 Wenn Sie also ein Foto Ihres Abiturjahrgangs besitzen und es uns für die Galerie zur Verfügung stellen möchten, schicken Sie es in digitaler Form (jpg-Format) per Mail an ehemaligenverein@carl-humann.de oder sekretariat@carl-humann.de oder, falls Sie ein Papierfoto haben, an den Ehemaligenverein des Carl-Humann-Gymnasiums, Laurentiusweg 20, 45276 Essen. Wir scannen das Foto dann ein und schicken es Ihnen zurück. Pflegliche Behandlung wird zugesichert. Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Unterstützung. Claudia Gheno Jahrbuch des CHG 2019 Im letzten Schuljahr hat sich unser Verein zum ersten Mal, gemeinsam mit dem Förderverein, an der Finanzierung des Jahrbuchs beteiligt (s. „Verwen- dung der Mitgliedsbeiträge“). Hier die Reaktion der Schulpflegschaft: Liebe Frau Gheno, vielen Dank für das Engagement des Ehemaligenvereins bei der Finanzie- rung des CHG Jahrbuchs 2019. Das Jahrbuch ist so schön geworden und ich muss es immer wieder zur Hand nehmen und darin blättern. Die Eltern haben wir über den Verteiler der Schulpflegschaft angeschrieben und auch über die kostenlose Verteilung informiert, die der Förderverein und Ehema- ligenverein ermöglicht haben. Auch in der Hoffnung, dass sich noch mehr Eltern von dieser schönen Stimmung, die dieses Jahrbuch deutlich vermit- telt, anstecken lassen und dem Förderverein (und sicher auch in einigen Fällen ehemaliger Schüler auch dem Ehemaligenverein) beitreten oder spenden. Herzliche Grüße Maria Thomé-Schmischke, Mail vom 2.5.2019
28 Die Vorderseite des Jahrbuchs Die Rückseite des Jahrbuchs Liebe Mitglieder, falls Sie ein Jahrbuch haben möchten, schreiben Sie uns. Es gibt noch Exemplare. Claudia Gheno Warum hieß er bloß „Pille-Pat“? Walter Linnenborn, ein Urgestein, vor 125 Jahren geboren 1927 kam er an das damalige Steeler Gymnasium. Erlebte dessen Umbe- nennung in den 30er Jahren, Krieg und Kinderlandverschickung in den 40ern, Neubeginn und Wiederaufbau nach 1945 mit all den Problemen nicht zuletzt der räumlichen Art (siehe Erinnerung an Direktor Albert Behler in dieser Ausgabe). Und der Penne blieb er an die 40 Jahre treu. Ein Urge- stein, dieser Walter Linnenborn. 1894 hatte er das Licht der Welt erblickt, zu Kaisers Zeiten, vor 125 Jahren! Er war groß, zumindest für Sextaner und Quintaner, und stattlich. Er konnte auch streng sein, genau. War er doch Mathematiker. Biologie unterrichtete er auch – und wenn’s hoch kam sogar…Sport. Tatsächlich scheuchte er die Quinta a, deren Klassenvater er zudem war, anno 1958 (notabene, da war er „65“) über den Sportplatz an der Hubertusburg. Natürlich nicht im Trai- ningsanzug wie später Turnvater Heuft, sondern im Mantel. Und hätte er dabei seinen „Stresemann“ getragen (der „kleine“ Gesellschaftsanzug mit gestreifter Hose und schwarzem Sakko) – gewundert hätte das keinen. Zur Pflege seiner Stimme pflegte Walter Linnenborn Halsbonbons der Marke Pulmoll zu lutschen. Ob der erste Teil seines Spitznamens daher rührte? Früher einmal soll er im Schülermunde nur „Pat“ geheißen haben.
29 Ob das wiederum von dem Komiker-Duo Pat und Patachon herrührte, war schon längst im Dunkel der Geschichte versunken. So war er schon für uns Sextaner anno 1957 „Pille-Pat“, was er, um ehrlich zu sein, gar nicht gern hörte. Aber wir lernten ihn schätzen, ihn und seine ganz eigene Art. Und er begleitete uns bis ans Ende unserer Schulzeit 1966, teils noch unmittelbar im Unterricht, in jedem Fall aber als unverzichtbarer Teil der Penne: Ein alter Herr, der noch bis in die hohen 1960er Jahre, mit weit über 70, ein paar Stunden gab. Er muss am CHG und an seinen Schülern sehr gehan- gen haben. P.S. Der Schreiber dieser Zeilen freut sich nach wie vor darüber, die beiden Karten aufgehoben zu haben, mit denen sich Walter Linnenborn für die Glückwünsche zum 75. und zum 80. Geburtstag bedankte. So war er, er hatte Stil. Rolf Michael Simon Der Gentleman im Direktorenzimmer Eine Erinnerung an Dr. Albert Behler Er war tatsächlich ein Gentleman. Eine Persönlichkeit, die damals Achtung gebot, die eine natürliche Autorität ausstrahlte, ohne dass Albert Behler es nötig gehabt hätte, autoritär aufzutreten. Er hatte Haltung, der der Respekt anderer gewiss war. Immerhin – im 1.(!) Weltkrieg war er schon Offizier ge- wesen. Vor 60 Jahren, zum Schuljahresende 1958/59 (damals noch zu Os- tern), nahm er Abschied vom Laurentiusweg und ging in den Ruhestand. 1893 geboren, kam der Anglist Dr. Albert Behler 1947 als Chef ans Carl- Humann-Gymnasium. Er führte unsere Penne durch die unmittelbare Nach- kriegszeit, eine Zeit, die man sich heute kaum mehr vorstellen kann (und muss). Früher war nämlich keinesfalls „alles besser“… In jenen Jahren waren im CHG und in der benachbarten Laurentiusschule (damals noch Volksschule, deren Eingangsklassen durchaus 60 und mehr Kinder umfassten) zusätzlich noch das Humboldt-Gymnasium unterge- bracht, das erst zur späten Mitte der 50er Jahre seinen Neubau in der Stadt- mitte beziehen konnte (heute und seit mehr als 30 Jahren eine Gesamt- schule). Behler und sein Verwaltungs-Oberstudienrat (so hieß das damals) Walter Becker meisterten dies – und mehr. 1954 (ja, ja, im Jahr des „Wun- ders von Bern“) konnte das CHG unter Federführung von Albert Behler den
30 100. Geburtstag feiern. Ein Jubiläum, das weit über Steele hinaus aus- strahlte. In diesen Jahren unterstützte Behler massiv die Bemühungen um die Ein- richtung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweiges, der nur unter der Bedingung genehmigt werden konnte, dass dafür ein Neubau errichtet wurde. Er wurde. Der erste Erweiterungsbau (damals auch „Erheiterungs- bau“ genannt) ging 1957 in Betrieb – mit Fachräumen für Biologie im Erd- geschoss, Physik in der 1. und Chemie in der 2. Etage. Dazu noch Klas- senräume und – ebenfalls heute unvorstellbar – ein eigener Fachraum für den katholischen Religions-Unterricht… Damals, zu Rudolf Nusseleins Zei- ten. Im gleichen Jahr 1957 initiierte Albert Behler eine zweite Neuerung: Erst- mals in der Geschichte unserer Penne konnten Sextaner als erste Fremd- sprache Englisch statt Latein wählen. In der damaligen Sexta a übernahm der Chef höchstpersönlich den Unterricht, in jeder Hinsicht gentlemanlike. Bei ihm im Unterricht Blödsinn zu machen, gar Streiche zu spielen, das wäre kaum einem eingefallen. Und das hatte nichts, aber auch absolut nichts damit zu tun, dass man Angst vor ihm gehabt hätte (wie vor manchen anderen), sondern das war einfach seine sehr britische, Respekt hei- schende Art. Dass er dazu ein Lehrer war, der sich seinen Jungs stark ver- bunden fühlte, zeigte sich beispielsweise dann darin, dass er unvermutet im Musik-Unterricht bei „Hansi“ Siebert auftauchte und alle Anwesenden zum gemeinschaftlichen Singen einlud. Die Englisch-Initiative setzte sich allerdings (vorläufig) nicht durch und wurde im kommenden Schuljahr schon wieder hinfällig. Die Lateiner hatten sich noch einmal durchgesetzt. Tempi passati… Eines allerdings war Albert Behler (wie all seinen Vorgängern und Nachfol- gern, bisher) nicht vergönnt: Eine Aula für das CHG. Und so wurde er im Frühjahr 1959 in der Dinnendahl-Aula verabschiedet. Seine beiden Nach- folger glänzten mehr durch Ab- denn durch Anwesenheit und so wurde Wal- ter Becker bis Ostern 1966 der real existierende Schulleiter. Walter Becker, der’s allerdings – aus Gründen, die hier nicht diskutiert werden sollen – nie zum „amtlichen“ Chef am CHG schaffte. Immerhin wurde er in den späteren sixties erster Leiter des Essener Aufbau-Gymnasiums. 1966 bezog Dr. Hans Strate das Direktorenzimmer, der zu Behlers Zeiten in den 50ern schon am CHG unterrichtet hatte. Er kam pünktlich zu den
31 ersten beiden Kurzschuljahren, mit denen die Umstellung des Schuljahres- beginns von Ostern zu den Sommerferien bewältigt wurde. Und auch sonst war in seiner Amtszeit am CHG eine ganze Menge los: • Koedukation (die ersten Mädels kamen 1972) • Oberstufenreform (der dann der mathematisch-naturwissenschaftli- che Zweig wieder zum Opfer fiel) • Erweiterungsbau Nr. 2 und neue Turnhalle Abschließender Höhepunkt seiner Amtszeit waren die Feierlichkeiten zum 125jährigen Bestehen unserer Penne 1979. Auch das ist schon 40 Jahre her. Rolf Michael Simon Unsere Jubilare Wir gratulieren allen Mitgliedern, die 2019 ein rundes oder halbrundes Abi- turjubiläum feiern konnten: Abitur vor… Namen Karl-Josef Käufer 70 Jahren Winfried Prinzen (1949) Heinz Schroer Heinz Zumholz Dr. Johannes Pevec 65 Jahren Wilhelm Platt (1954) Klaus Schertes Dr. Hans Witthaut
32 60 Jahren Dr. Hartmut Kamp (1959) Gert Pott Ernst Bredenbruch 55 Jahren Dr. Reinhard Frisch (1964) Dr. Werner Knaup Georg Schmitz 50 Jahren Ulrich Ott (1969) Klaus Siepe 45 Jahren Peter Marnitz (1974) 40 Jahren Dr. Michael Spehr (1979) 35 Jahren Christian Viefhaus (1984) 30 Jahren Armin Schmid (1989) Catrin Feldhege Dr. Oliver Hartwich 25 Jahren Stephanie Kuklinski (1994) Nicole Mause Dr. Barbara Müller (geb. Tonn) Ihnen allen herzlichen Glückwunsch. Danke, dass Sie unserem Verein und damit Ihrer alten „Penne“ die Treue halten. Claudia Gheno Protokoll der Mitgliederversammlung vom 27. September 2018 Begrüßung und Regularien Die Mitgliederversammlung wurde satzungsgemäß einberufen und ist be- schlussfähig. Es sind 7 Mitglieder anwesend. Es gibt keine Zusätze zur Ta- gesordnung. Genehmigung des Protokolls der MV vom 5. Oktober 2016 Es liegen keine Einwände zum Protokoll vor.
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