Humann-Kurier Mitteilungen des Vereins der ehemaligen Lehrer und Schüler des Carl-Humann-Gymnasiums e.V.

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Humann-Kurier Mitteilungen des Vereins der ehemaligen Lehrer und Schüler des Carl-Humann-Gymnasiums e.V.
Humann-Kurier
   Mitteilungen des Vereins der ehemaligen Lehrer
   und Schüler des Carl-Humann-Gymnasiums e.V.
Heft 44                                                  August 2019

Sehr geehrte Damen und Herren,         gewagt, die Namen der diesjähri-
liebe Mitglieder des Ehemaligen-       gen Abiturjubilare zu nennen. Auch
vereins!                               die Adressenabfrage wird wieder
                                       durchgeführt, denn sie kann durch-
Dies ist nun bereits die 44. Aus-      aus hilfreich sein und dafür sorgen,
gabe des Humann-Kuriers und sie        dass alle Mitglieder unsere Post er-
steht diesmal im Zeichen des           halten, was leider in Einzelfällen
165. Geburtstages            unserer   schon mal misslingt, wenn die uns
„Penne“. Im Jahre 1854 entschloss      bekannte Adresse nicht mehr
sich nämlich der Gemeinderat von       stimmt. Daher hier gleich eine
Steele, eine höhere (katholische)      große Bitte: Teilen Sie uns Ihre
Schule als städtische „Anstalt“ zu     neue Adresse mit.
gründen. Diese war dann sozusa-
gen die Keimzelle des heutigen         Wie auch in meinem letzten Gruß-
CHG.                                   wort möchte ich mich im Namen
Um diese lange Tradition entspre-      des Vorstandes sehr herzlich für
chend zu würdigen, finden Sie in       Ihre Treue und Unterstützung be-
diesem Heft neben den Artikeln         danken und alle Neumitglieder will-
über das aktuelle Schulleben Bei-      kommen heißen.
träge zur Namensgebung und zum
Namensgeber Carl Humann, u.a.          Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim
einen sehr interessanten Reisebe-      Lesen!
richt unseres Schulleiters nach Per-
gamon mit beeindruckenden Fotos.                     _____________
Im letzten Heft haben wir Sie mit                          Claudia Gheno
den Datenschutzrichtlinien „ver-                           1. Vorsitzende
sorgt“. Von daher habe ich es
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                            Inhaltsübersicht
    Bericht                                         Seite
    Aus der „Penne“: Der Schulleiter hat das Wort      3
    Noch einmal – Auf Wiedersehen!                    10
    Ehrung für Klaus Bast                             11
    16. Mai: Colonia Ulpia Traiana – venimus!         12
    Carl Humann, Namensgeber unserer Schule           13
    160 Jahre Carl-Humann-Gymnasium –
                                                      14
    eine Erfolgsgeschichte
    Am Grab Carl Humanns                              16
    Besuch aus Uganda                                 19
    Besuch nach 20 Jahren                             20
    Nachlese – aus alten Abizeitungen                 21
    Verwendung der Mitgliedsbeiträge                  23
    Neue Deckenbeamer für das CHG                     24
    Auschwitzexkursion Februar 2019                   25
    Erweiterung der Ehemaligengalerie                 26
    Jahrbuch des CHG 2019                             27
    Warum hieß er bloß „Pille-Pat“?                   28
    Der Gentleman im Direktorenzimmer                 29
    Unsere Jubilare                                   31
    Protokoll der Mitgliederversammlung vom
                                                      32
    27. September 2018
    Hier könnte Ihr Beitrag stehen!                   35
    Der Ehemaligenverein bittet um Ihre Hilfe         35
    Impressum                                         36
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     Aus der „Penne“: Der Schulleiter hat das Wort
Sehr geehrte ehemalige Schülerinnen und Schüler des Carl-Humann-Gym-
nasiums,
liebe ehemalige Kolleginnen und Kollegen,

                      ich freue mich, Ihnen zum ersten Mal den traditionellen
                      Bericht über das vergangene Schuljahr aus Ihrer ehe-
                      maligen Schule liefern zu dürfen. Und zugleich darf ich
                      mich auch manchen von Ihnen als neues Gesicht hier
                      vorstellen.
                      Nachdem Herr Uhlmann die Schule am 1. Juni 2018
                      verlassen und als schulfachlicher Dezernent seine Ar-
                      beit in der Bezirksregierung Düsseldorf aufgenommen
hat, fielen mir die kommissarischen Geschäfte der schulischen Leitung zu.
Am letzten Schultag vor den Sommerferien wurde ich von der Bezirksregie-
rung nun auch offiziell als neuer Schulleiter, dem nunmehr 15. des Carl-
Humann-Gymnasiums, ernannt. Ich bedanke mich für das Vertrauen, das
die Schulkonferenz mir zuvor ausgesprochen hatte und ich bedanke mich
vor allem bei Herrn Stefan Uhlmann für sein leidenschaftliches und nie er-
müdendes Engagement für die Schule, der er sich nach wie vor als Mitglied
des Ehemaligen- und des Fördervereins verbunden fühlt. Von Herrn Uhl-
mann habe ich eine hervorragend
aufgestellte und lebendige Schule
übernehmen dürfen, deren hoher
Entwicklungsstand neben dem En-
gagement aller Beteiligter sein Ver-
dienst ist. In dem Jahr unserer Zu-
sammenarbeit hat Herr Uhlmann
mich intensiv in die Gegenwart und
auch in die Vergangenheit des
Carl-Humann-Gymnasiums einge-
führt. Ich bin von beidem sehr be-
eindruckt.                                  Verabschiedung von Herrn Uhlmann

Insbesondere die lebendige Ehemaligenkultur an unserer Schule ist ein Zei-
chen dafür, dass das CHG nicht nur heute, sondern auch in den vielen
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vorangegangenen Jahren und Jahrzehnten, in den Jahren also, als auch
Sie hier Schülerin oder Schüler, Kollegin oder Kollege waren, ein Aushän-
geschild für gute Bildung war – sowohl im Fachlichen wie auch im Sozialen.
Wäre es anders, würden wir nicht jedes Jahr zurückkehrende Abiturjahr-
gänge begrüßen können, die ihr 20- oder 30-jähriges, manche aber auch
ihr 50- oder 60-jähriges Abitur begehen wollen. Hierzu werden eigens die
Abiturarbeiten aus dem Archiv im Keller hervorgeholt und in unserem gro-
ßen Schülerverzeichnis, ein dicker, in Leder eingebundener Wälzer, geführt
seit dem Jahr 1897, können die Ehemaligen ihre eigenen Namen oder mög-
licherweise auch die ihrer Eltern und Großeltern suchen und finden. Zur
Ehemaligenkultur gehört auch die von Herrn Uhlmann eingerichtete „Ah-
nengalerie“ im Lehrergang, die mit jedem neu eingereichten Bild ehemali-
ger Abiturjahrgänge wächst.
Es freut mich also sehr, meine Aufgabe an einer Schule ausführen zu kön-
nen, die so viel Wert auf Zusammenhalt, Miteinander, Identifikation und Tra-
dition legt. Ich hoffe in diesem Sinne, auch möglichst viele der Ehemaligen
an unserem Ehemaligenfest am 21. September begrüßen zu können.

Um mich an meiner neuen Schule tief zu
verankern, bin ich ganz bewusst im
Frühjahr zur Grabstätte Carl Humanns
auf dem Burgberg von Pergamon aufge-
brochen. Dies war eine tolle Unterneh-
mung! Ohne Angaben über den ge-
nauen Ort des Grabes konnte ich nur da-
rauf hoffen, die Stätte auch so zu finden.
Und es erwies sich dann als verblüffend
einfach. Ein Parkwächter, der zwar kein
Englisch sprach, aber den Namen Carl
Humann verstand, wies mich des We-
ges. So fand ich die Grabplatte, in die
der mittlerweile verwitterte Name Hu-
manns eingemeißelt ist, am Fuße einer
schönen Zeder in unmittelbarer Nähe zu
den Fundamenten des Pergamonaltars,
der ihn berühmt machte. Wendet man           Humanns Grab unter einer Zeder
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den Blick gen Westen, eröffnet sich ein wunderbarer Blick in die fruchtbare
Ebene und auf die lebendige Stadt Bergama. Das Grab Humanns wurde
1967 an diesen passenden Ort überführt, als der katholische Friedhof in
Izmir zu einer anderen Verwendung aufgelassen wurde.
Im Gespräch mit Einheimischen wurde mir schnell bewusst, dass Carl Hu-
mann dort im Westen der Türkei und an seiner ehemaligen Wirkungsstätte
einen klangvollen und bekannten Namen trägt. Mehr noch, so schien es
mir, als bei uns.

Im Weiteren möchte ich Ihnen nun von den schulischen Ereignissen des
letzten Jahres berichten. Hier ist zunächst die erneute feierliche Verleihung
des Siegels „Gute gesunde Schule“ der Unfallkasse zu nennen. Mit ande-
ren Schulen wurde uns die Auszeichnung in der Historischen Stadthalle in
Wuppertal unter Anwesenheit unserer zuständigen Ministerin Yvonne Ge-
bauer verliehen. Wie bereits bei unserer ersten Auszeichnung im Jahre
2015 ist das Siegel mit einem großen Geldbetrag für die weitere Schulent-
wicklung verbunden. Es handelt sich insgesamt um den höchstdotierten
Schulpreis der Bundesrepublik. Diesmal entfielen knapp 14.000 Euro auf
uns. Ungleich schwerer als bei unserer ersten Bewerbung war es, den ge-
stiegenen Anforderungen bei dieser erneuten Bewerbung zu genügen, de-
nen man sich durch ein aufwändiges Verfahren und mittels eines Audits
gegenüber einer Kommission stellen muss. Mit unseren unterschiedlichen
Projekten zur Förderung der Schüler- und der Lehrergesundheit befinden
wir uns aber offensichtlich auf dem richtigen Weg.

Was geschieht nun mit dem Geld? Die Digitalisierung ist in aller Munde. Die
Hälfte der Gelder werden wir laut eines Schulkonferenzbeschlusses für die
weitere Digitalisierung, insbesondere für digitale Präsentationstechnologie
verwenden. An dieser Stelle darf ich mich auch ganz ausdrücklich und herz-
lich für Unterstützung des Ehemaligenvereins in dieser Sache bedanken.
Mit Hilfe des Ehemaligen- und des Fördervereins sowie der Stadt konnten
wir im letzten Dezember neun Deckenbeamer in den Unterrichtsräumen an
der JWS und am Hauptgebäude anbringen lassen. Weitere sechs Decken-
beamer werden aus denselben Geldquellen in diesen Sommerferien instal-
liert. Damit konnten wir innerhalb kürzester Zeit etwa die Hälfte der Klas-
senräume mit digitaler Präsentationstechnik ausstatten. Von den Geldern
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unseres Gesundheitspreises wird nach den Sommerferien außerdem ein
erstes großflächiges digitales Board als Ersatz für eine Tafel installiert wer-
den. Der umstandslose Einsatz von Beamern ist für den heutigen Unterricht
so wichtig, weil immer häufiger die digital erstellten Präsentationen von Ar-
beitsergebnissen der Schülerinnen und Schüler dargestellt werden oder
aber auch Film-, Musik- und Sprachsequenzen aus den unterschiedlichsten
Quellen zum Einsatz kommen. Mit dem erstklassigen WLAN, das wir nach
einer Runderneuerung der alten Access-Points seit diesem Frühjahr nun im
Hause haben, können Unterrichtsinhalte auch direkt auf die Beamer gestre-
amt werden. Für den bevorstehenden Digitalpakt werden wir also mit unse-
ren Erfahrungen gut aufgestellt sein, um das Beste aus diesem Angebot
herauszuholen.

Der Verleihung des Siegels „Gute gesunde Schule“ folgte im September die
feierliche Verabschiedung unseres ehemaligen Schulleiters Stefan Uhl-
mann im Saal der Fürstin-Franziska-Christine-Stiftung. Herr Dahlhoff mo-
derierte den Nachmittag, zu dem zahlreiche Honoratioren aus Essen und
Steele sowie von der Bezirksregierung Düsseldorf gekommen sind. So
sprachen der 2. Bürgermeister der Stadt Essen und ehemaliger Humann-
Schüler Franz-Josef Britz wie auch unsere ehemalige Schulleiterin Frau
Mause und unsere schulfachliche Dezernentin Frau Katrin Höffken von Sei-
ten der Bezirksregierung Düsseldorf. Ich
selber durfte bei dieser Gelegenheit die
erste Medaille des Carl-Humann-Gymna-
siums an Herrn Uhlmann überreichen.
Auch für die Finanzierung dieser neu ein-
geführten Auszeichnung, womit wir uns
bei Menschen, die außerordentliches für
die Schule geleistet haben, bedanken,
darf ich mich beim Ehemaligenverein, der
zusammen mit dem Förderverein die Me-
daille finanziert, erkenntlich zeigen. Die
Carl-Humann-Medaille trägt auf der Vor-
derseite das Logo der Schule und auf der
Rückseite einen von der Hand des jewei-
ligen Schulleiters oder der jeweiligen          Die Medaille des CHG
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Schulleiterin geschriebenen Satz, der die Leistung der zu würdigenden Per-
son beschreibt.
Mittlerweile gibt es auch schon einen zweiten Träger der Medaille. Es han-
delt sich um Herrn Klaus Bast, der als ehemaliger Schüler und später als
Lehrer und nun ehemaliger Kollege das Profil des CHGs als Volleyball-
Standort maßgeblich geprägt hat. Das äußerst erfolgreiche Ineinandergrei-
fen des Volleyballsports an unserer Schule und des VV Humann, dem ein-
zigen Verein, der eine Schule im Namen trägt, ist sein bleibender Verdienst.
Dieser Pfeiler unseres Schulprofils wurde 2018 auch mit der Aufnahme des
CHGs in den Kreis der „Partnerschulen des Westdeutschen Volleyballs“
ausgezeichnet und gewürdigt. Als im Frühjahr der 70. Geburtstag Klaus
Basts mit der Austragung eines Turniers im Rahmen der Deutschen Meis-
terschaft am CHG zusammenfiel, war eine günstige Gelegenheit gefunden,
Herrn Bast als Würdigung für seine lebenslange Arbeit die Medaille zu über-
reichen.

Es gab auch im letzten Schuljahr
weitere Höhepunkte. Dank unseres
ehemaligen Schülersprechers Lutz
Friedrich, der nun bereits seit
10 Jahren das von ihm entworfene
Format „Humann im Dialog“ gestaltet
und hierzu zahlreiche Politiker der
ersten Reihe ans Carl-Humann-
Gymnasium geholt hat, konnten wir
im Februar den ehemaligen Vize-               Sigmar Gabriel am CHG
kanzler, Außenminister und Chef der SPD Sigmar Gabriel begrüßen. Gab-
riel nahm den Titel der Veranstaltung ernst und verzichtete auf eine lange
Vorstellung seiner Person. Stattdessen schickte er dem Dialog mit den
Schülern nur zwei Bemerkungen zur Politik im Allgemeinen und zu Politi-
kern im Besonderen voran. Zum einen stellte er fest, dass man in der Politik
vor allem Neugier auf das Leben anderer brauche und Menschen mögen
müsse. Zum anderen warnte er die versammelten Schüler davor, Politikern,
die eine Antwort auf alles hätten, Glauben zu schenken: „Nur die, die mit
Ihnen streiten, nehmen Sie auch ernst.“ Durch das Forum „Humann im
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Dialog“ können CHG-Schüler nun schon auf eine lange Tradition des Ernst-
genommen-Werdens zurückschauen.

2019 feiert das Carl-Humann-Gymnasium sein 185. Jubiläum. Wir wollten
dieses Ereignis einmal in einer anderen Form begehen: Wir sind Anfang
Mai mit der gesamten Schule zum Archäologie-Park nach Xanten gefahren.
Die Vorbereitungen und die Organisation für einen solchen Ausflug sind im-
mens. 16 Busse mussten gebucht, Führungen reserviert, der gesamte Tag
geplant sowie Schüler und Lehrer Bussen und Erkundungsgruppen zuge-
teilt werden. Der Archäologie-Park war für uns ein ehrenwertes Ziel. Er bie-
tet nicht nur genug Raum für alle unsere Schüler, sondern er steht auch
thematisch dem Antikenkenner und Archäologen Humann nahe. Zum Auf-
takt des Tages in Xanten versammelten sich die über 800 Teilnehmer im
Colosseum auf dem Gelände, von wo aus 52 Kleingruppen das Museum
und den Park per Führung bzw. auf eigene Faust erkundeten. Insgesamt
war es ein Tag, der uns allen sicher lange als besonderes Erlebnis im Ge-
dächtnis bleiben wird.
Zu einem weiteren Höhepunkt zählt das nunmehr vierte Pink-Floyd Konzert
im Steeler Freibad, das wie immer von unserem ehemaligen Schüler Robert
Schiefer organisiert wurde. Diesmal wurde das Album Animals zur Auffüh-
rung gebracht. Aufgrund der Kürze des Pink Floyd Albums hatten Robert
Schiefer und seine Mitstreiter sich entschieden, ein umfangreiches Vorpro-
gramm zu spielen. Den Anfang machten Schulorchester und Band des
Carl-Humann-Gymnasiums unter der Leitung von Svetlana Gil Ricardo und
Deniz Elitez, die auf den zwei Bühnen versetzt voneinander auftraten. Ge-
gen 20:00 Uhr war es Zeit für die Profis: Fünf ehemalige Humänner sowie
fünf frühere und aktuelle Woku-Schüler traten, unterstützt durch vier weitere
Musiker und Sänger, als Main Act des Abends auf. Auch Frau Krupa, lang-
jährige Vorsitzende des Fördervereins, trat mit ihrem Chor der 5.- und 6.-
Klässler auf und vervollkommnete den tollen musikalischen Abend.

Auch intern wurde im letzten Jahr weiter an unseren laufenden Schulent-
wicklungsprojekten gearbeitet. Vor allem ist hier der Prozess zur Erstellung
eines Leitbildes zu nennen, das auf der Schulkonferenz im zweiten Halbjahr
verabschiedet wurde. An diesem Leitbild haben sowohl das Lehrerkolle-
gium als auch die Eltern sowie die Schülerinnen und Schüler mitgearbeitet.
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In einer gemeinsamen Sitzung von Vertretern der drei Gruppen wurde eine
Endfassung formuliert. Sie spiegelt das Selbstverständnis und die Entwick-
lungsziele unserer Schule wider und ist auf der Homepage veröffentlicht. In
den kommenden Jahren wird es darum gehen, unser Leitbild mit Leben zu
füllen. Eines der darin beschriebenen Anliegen betrifft den gegenseitigen
Austausch und das gemeinsame Miteinander. In diesem Sinne findet schon
seit dem letzten Schuljahr jeden Monat eine „offene Humann-Runde“ statt,
bei der auf freiwilliger Basis Schüler, Eltern und Kollegen am Entwicklungs-
prozess des CHG teilnehmen können, indem sie ihre Ideen und Anliegen
einbringen.

Bei allem steht aber natürlich unsere Kernaufgabe weiterhin im Vorder-
grund: Für das kommende Schuljahr dürfen wir wieder vier neue Eingangs-
klassen, 120 neue Humädchen und junge Humänner begrüßen. Erneut la-
gen die Anmeldezahlen höher, aber aufgrund der festgelegten Zügigkeit
unserer Schule und der sich ankündigenden angespannten Raumsituation
im Hinblick auf G9 mussten wir nun zum zweiten Mal einigen Schülerinnen
und Schülern schweren Herzens mittels eines Losverfahrens absagen.
Ende Juni verließ uns die
Abiturientia 2019. Alle 90
der zugelassenen Schüle-
rinnen und Schüler haben
das Abitur auch bestan-
den. Den besten dreien,
die mit 1,0 abschlossen,
überreichte Frau Gheno
stellvertretend für den
Ehemaligenverein das tra-
ditionelle Präsent.                      Die Abiturientia 2019

Im neuen Schuljahr stehen uns auch neue Herausforderungen bevor. An
erster Stelle ist hier der Umbau vom acht- zum neunjährigen Abitur zu nen-
nen. Diesbezüglich werden wir auch in den Planungen mit unseren Raum-
kapazitäten besonders gefordert sein. Die Sanierung und Instandsetzung
des Gebäudes sind ein weiteres Thema, das uns langfristig beschäftigen
wird. Nachdem nun endlich die ehemaligen Toilettenanlagen im
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sogenannten „Neubau“ generalsaniert und erneuert wurden, um als weitere
Toiletten für die Kolleginnen und Kollegen zu dienen, müssen dringend
auch die Schülertoiletten instandgesetzt werden. Darüber hinaus gibt es am
Gebäude immer vieles zu tun. Es gibt immer viel zu tun ….

In diesem Sinne … „packen wir es an“ … wie es in einem alten Werbe-
spruch einmal hieß.

Ich grüße Sie alle und freue mich auf ein Wiedersehen! Vielleicht auf dem
Ehemaligenfest am 21.9.2019.

Herzliche Grüße

Thomas Reuter

               Noch einmal – Auf Wiedersehen!
Im letzten „Kurier“ war ja schon die Rede von Herrn Uhlmanns Abschied als
Direktor unserer Schule und seiner weiteren Mitgliedschaft und Mitarbeit im
Ehemaligenverein.
Hier nun einige Eindrücke von seiner wirklich bewegenden Verabschiedung
am 24. September 2018 im Saal der Fürstin-Franziska-Christine-Stiftung zu
Essen-Steele.
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch
Herrn Schulpfarrer Dahlhoff, der Herrn
Uhlmann zu einer launigen Talkshow auf
die Bühne bat. Diese Herausforderung hat
der scheidende Schulleiter mit Bravour ge-
meistert. Nach den üblichen Festreden,
u.a. einer berührenden Laudatio seiner
Vorgängerin Doris Mause folgte ein weite-
rer Höhepunkt: die Verleihung der Ehren-       Die 1. Vorsitzende gratuliert dem
medaille des Carl-Humann-Gymnasiums              Direktor mit einer Ehrentorte
für besondere Verdienste um die Schule, 2018 gestiftet vom Ehemaligen-
und Förderverein gemeinsam. Herr Uhlmann war einfach platt! Zumal er
der erste Träger dieser Medaille ist. Die Widmung bescheinigt ihm
11

„unermüdliches Engagement und seine unermüdliche Gestaltungskraft für
das CHG“.
Musikalisch sehr schön eingerahmt wurde die Feier durch ein kleines Schü-
lerorchester unter Leitung der Schülerin Jana Wulf, die CHG-Band und ein
Flötentrio, ebenfalls bestehend aus Schülern unserer Schule. Claudia Gheno

                      Ehrung für Klaus Bast
Treffender hätte die Gelegenheit nicht sein können. In der Turnhalle des
CHG versammelten sich 5 Schülermannschaften aus dem gesamten Land,
von Paderborn über Münster bis nach Köln. Es sollte das Landesfinale aus-
getragen werden. Die Siegermannschaft fährt zum Bundesfinale nach Ber-
lin.
Als Vorsitzender des VV Humann war selbstverständlich auch Klaus Bast
mit dabei, der erst einen Tag zuvor seinen 70. Geburtstag feierte. Zu seiner
Überraschung versammelten sich jedoch auch einige andere Begleiter sei-
ner schulischen Tätigkeit an diesem Morgen in der Halle. So waren Frau
Krupa, die Vorsitzende des Fördervereins und Frau Gheno, die Vorsitzende
des Ehemaligenvereins vor Ort – ebenso die Schulpflegschaftsvorsitzende
Frau Thomé-Schmischke, der Oberstufenkoordinator Herr Dr. Mantel, ver-
schiedene Kolleginnen und Kollegen sowie langjährige Volleyballspieler.
Statt einer bloßen Begrüßung der Mann-
schaften ging es dann zunächst auch um
Herrn Bast selbst. Für sein jahrzehnte-
langes Engagement an unserer Schule
für den Volleyball wurde ihm die Medaille
des Carl-Humann-Gymnasiums verlie-
hen. Sie wird zu gleichen Teilen vom
Ehemaligenverein und vom Förderverein
gestiftet. Auf ihrer Vorderseite ist das
Emblem der Schule eingraviert und auf
der Rückseite ein handschriftlich ge-           Ehrenmedaille für Klaus Bast
schriebener Satz, der die Leistung des Geehrten für die Schule zusammen-
fasst. Im Falle Herrn Basts steht dort:
12

„Wir danken Klaus Bast für seinen jahrzehntelangen Einsatz für den Volley-
ball am Carl-Humann-Gymnasium, mit dem er unsere Schule nachhaltig
geprägt hat.“                                               Thomas Reuter

         16. Mai: Colonia Ulpia Traiana – venimus!
                                      Das CHG feiert dieses Jahr Geburts-
                                      tag, und zwar den 165. Das musste
                                      natürlich gefeiert werden. Dieses
                                      Jahr nicht, wie 2004 zum 199jähri-
                                      gen Abitur, mit einem großen, mehr-
                                      tägigen Schulfest, sondern mit ei-
                                      nem Ausflug der ganzen Schulge-
                                      meinde in den Archäologischen Park
                                      Xanten.
                                      Los ging es um 8 Uhr morgens bei
           Rom am Niederrhein         herrlichem     Sonnenschein       mit
16 Bussen an den Niederrhein. Im Park erwartete die riesige Gruppe ein
abwechslungsreiches Programm. Alle versammelten sich nach und nach
im Colosseum, aber keine Angst, es wurden keine wilden Tiere auf arme
Opfer losgelassen und Gladiatorenkämpfe fanden höchstens vereinzelt in
Form von kleinen Rangeleien statt.
Nach einer eindrucksvollen Ansprache des Schulleiters, Herrn Reuter, eil-
ten die jeweiligen Gruppen entweder zu Führungen im Museum oder erkun-
deten das weitläufige Gelände.
Der Nachmittag stand zur freien Ver-
fügung. Naturgemäß vergnügten
sich die meisten jüngeren Jahrgänge
auf dem Abenteuerspielplatz, die SV
hatte Spiel- und Sportgeräte mitge-
bracht, während die älteren Semes-
ter eher durch den Park schlenderten
und/oder die vielen gemütlichen Sitz-
gelegenheiten nutzten, vorzugs-
weise im Schatten, denn die Sonne Der Princeps Maximus hält eine Ansprache
13

strahlte von einem wolkenlosen Himmel. Um 16 Uhr trat die ganze Mann-
schaft den Heimweg an.
Es war ein wunderschöner, entspannter Tag. Vielen Dank an die Organisa-
torinnen Stefanie Rodek und Monika Stach für diesen unvergesslichen Tag
und auch vielen Dank an die Schule für die Einladung zum Mitfahren und
Mitfeiern.                                                 Claudia Gheno

       Carl Humann, Namensgeber unserer Schule
„Humann, Sie sind ein Esel, aus Ihnen wird nichts.“, so das Urteil eines
Lehrers über seinen Schüler Carl Humann, von Letzterem selbst überliefert.
Ein krasses Fehlurteil, wie der Werdegang Humanns eindrucksvoll belegt.
Carl Humann wird am 4. Januar 1839 in Steele, damals noch selbststän-
dige Stadt, geboren. Seine Eltern betreiben eine Gastwirtschaft auf der Spil-
lenburger Mühle, die schon die Großeltern innehatten. Der kleine Carl hat
dort wohl öfter ausgeholfen und war bei den Gästen sehr beliebt.
1859 besteht Carl Humann das Abitur am Königlichen Gymnasium am
Burgplatz, dem heutigen Burggymnasium. Er studiert an der Bauakademie
in Berlin, bricht das Studium aber 1861 aus gesundheitlichen Gründen ab
und reist nach Samos, wo sein älterer Bruder Franz im Auftrag der türki-
schen Regierung als Tiefbauingenieur arbeitet. Carl, brennend an Archäo-
logie interessiert, nimmt an verschiedenen Ausgrabungen teil. Er bleibt im
Osmanischen Reich und reist im Auftrag der dortigen Regierung nach Pa-
lästina und den östlichen Balkan, um Karten zu erstellen und Straßenbau-
projekte zu leiten. 1864/65 kommt er zum ersten Mal nach Bergama, dem
antiken Pergamon. Die Ausgrabung des riesigen antiken Zeus-Tempels be-
gründet seinen Ruhm als Archäologe.
Carl Humann ist nur noch einmal nach Deutschland zurückgekehrt, um
1873 zu heiraten. Er hat in den Jahren bis zu seinem Tod noch an mehreren
Ausgrabungen teilgenommen, z.B. in Ephesos. Ein schweres Leberleiden
zwang ihn, nach Smyrna zurückzukehren. Dort starb er 1896, mit nur
57 Jahren. Sein schlichtes Grab befindet sich auf der Ausgrabungsstätte in
Bergama/Pergamon.
Am 4. Januar 2019 wäre Carl Humann, der Namensgeber unserer Schule,
180 Jahre alt geworden.                                       Claudia Gheno
14

           160 Jahre Carl-Humann-Gymnasium –
                  eine Erfolgsgeschichte
Wenn wir über die Geschichte unserer Schule sprechen, müssen wir, um
ganz korrekt zu sein, bis in das 17. Jahrhundert zurückgehen. Damals,
nach dem Dreißigjährigen Krieg, gründete der Vikar Leo Hertiger – nach
dem die gleichnamige Straße benannt ist, an der heute die Turnhalle liegt
– eine Stiftung zum Unterhalt einer kleinen Lateinschule für Söhne katholi-
scher Eltern, die dort kostenlos auf den Besuch eines Gymnasiums vorbe-
reitet wurden. Der Unterricht fand wahrscheinlich in der Privatwohnung des
jeweiligen Stiftungsleiters statt, schätzungsweise 10 „Knaben“ kamen in
den Genuss dieser höheren Bildung.
1854 beschließt der Gemeinderat
von Steele, eine sog. Rektorats-
schule einzurichten, wieder aus-
schließlich für katholische Schü-
ler. Die Gemeinde mietet dazu
zwei Räume in der Straße „Alte
Zeilen“ an. Die Schülerzahl be-
trägt 36 – so viele Schüler hat
heute manche Klasse!
1877 wird dann ein richtiges
Schulgebäude errichtet, und zwar
an der Ecke Paß- und Westfalen-
straße. Heute befindet sich in
dem schönen alten Bauwerk – Im Vordergrund das Wohnhaus für den Schul-
das übrigens jahrelang zu verfal-      direktor, das dem Neubau weichen musste
len drohte – das GREND.
1898 erkennt die preußische Provinzialregierung der Schule den Status ei-
nes sog. Progymnasiums zu. Nun dürfen auch nicht-katholische Schüler die
„Anstalt“ besuchen. Die Schülerzahl steigt auf 142(!).
1900 erfolgt die Genehmigung zum Ausbau als Vollgymnasium und 1901
bewilligt Steele den Bau eines neuen Gebäudes am Laurentiusweg.
1904 dann der große Tag: Das erste Abitur wird durchgeführt – alle Schüler
bestehen. Es sind acht(!).
15

                                      Im gleichen Jahr, am 17. Mai, wird das
                                      neue Schulgebäude eingeweiht, mit
                                      338 Schülern. Die Schule wird als hu-
                                      manistisches Gymnasium geführt,
                                      erster Direktor ist Anton Wirtz, der
                                      schon das Progymnasium geleitet
                                      hatte.
                                      Die Schule hieß zunächst ganz
                                      schlicht und einfach „Gymnasium
    Das Carl-Humann-Gymnasium 1935    Steele“. Erst 31 Jahre später erhielt
sie ihren jetzigen Namen. 1934 fand nämlich im Schulgebäude eine Aus-
stellung zu Leben und Werk Carl Humanns statt. In diesem Zusammenhang
entstand dann wohl die Idee, die Schule nach ihm zu benennen, die dann
1935 umgesetzt wurde.
In der steinernen Inschrift am Portal wird der Name Humanns mit „K“ statt
mit „C“ geschrieben – wohl ein Versuch der „Arisierung“, der sicher der Per-
son Carl Humanns nach allem, was über ihn überliefert wurde, überhaupt
nicht gerecht wird.                                            Claudia Gheno

Auszug aus der Chronik des Carl-Humann-Gymnasiums 1935
Das Gymnasium wird am 22. Juli 1935 umbenannt in Carl-Humann-Gym-
nasium.
16

                     Am Grab Carl Humanns
Unser Schulleiter, Herr Reuter, hat sich auf eine ganz besondere Türkei-
reise begeben. Er hat die Grabstätte von Carl Humann in Pergamon, dem
antiken Bergama, aufgesucht. Hier sein Bericht:

                                 Die einzige Information, die ich über das
                                 Grab von Carl Humann hatte, war, dass
                                 es in Pergamon sein soll, der antiken
                                 Stadtruine in Kleinasien. Nähere Infor-
                                 mationen gibt es nicht. Als ich die Reise
                                 im Winter plante, konnte ich nicht wis-
                                 sen, ob es überhaupt in dem riesigen
                                 Areal zu finden sei. Aber der Gedanke,
      Ausfahrt nach Pergamon     das Grab des Namensgebers unserer
17

Schule zu seinem 180. Geburtstag und außerdem zum 165. Jubiläum un-
serer Schule aufzusuchen, faszinierte mich. Und also machte ich mich auf
den Weg. Während für Humann die Distanz von seinem Lebensmittelpunkt
in Kleinasien nach Essen riesig war, können wir uns heute mit Flugzeug
und Auto binnen Stunden in die Welt der ehemaligen antiken Stadt hinein-
katapultieren.
Nach einer Nacht in der modernen
und mondänen Stadt Izmir mit ihrer
riesigen Bucht erreichte ich in einer
zweistündigen Fahrt das schon tra-
ditionellere, aber auch noch quirlige
Bergama am Fuß des sich auftür-
menden Burgbergs, der Akropolis
der alten Stadt Pergamon. Was
nun? Ohne Zeit zu verschwenden
fuhr ich sogleich die sich um den                Theater und Akropolis
Burgberg windende enge Straße hoch nach Pergamon. Am Einlass zur an-
tiken Stätte fragte ich den Herrn, der die Tickets entwertet, ob er mir sagen
könne, wo Carl Humann begraben liege. Sein Englisch war sehr gebrochen,
aber der Name Carl Humann ließ ihn aufhorchen. Zu meiner Überraschung
wiederholte er Carl Humann und wies mit der ausgestreckten Hand in eine
Richtung, die vom Hauptweg zur Akropolis wegführte. Er richtete meine
Aufmerksamkeit auf die Spitze einer Zeder, zu deren Fuß das Grab von
Carl Humann sein solle. Ich war perplex. So einfach sollte es sein? Als Ge-
genleistung packte ich meine mitgebrachte Schulfahne aus, aber es fiel mir
schwer zu vermitteln, was es mit ihr auf sich hatte. Ich machte mich auf den
                                          Weg zu der ausgewiesenen Stelle.
                                          Und in der Tat fand ich in etwa
                                          200m Entfernung das Grab Carl
                                          Humanns. Nur 20 Stunden nach
                                          meiner Abreise vom Düsseldorfer
                                          Flughafen stand ich tatsächlich in
                                          der heißen Mittagssonne an sei-
                                          nem Grab. Ich schaute mich um.
                                          Das Grab war fantastisch gelegen.
       Die Inschrift auf der Grabplatte   Es gibt nach Westen den Blick frei
18

auf die in der Tiefe liegende Stadt Bergama. An seiner nördlichen Seite, wie
ich später erst entdeckte, befinden sich die Überreste des Athena-Tempels,
dessen Altar mit dem berühmten Pergamon-Fries, Humanns Entdeckung,
geschmückt war. Es war niemand hier außer mir.
Das Grab selbst besteht aus einer riesigen massiven Grabplatte, ohne
Zweifel ein antiker Baustein, von dem hier tausende herumliegen, in den
der einfache Name „Carl Humann“ eingemeißelt ist. Der Schriftzug ist so
sehr verwittert, dass er kaum noch lesbar ist. An der Kopfseite des Steins
steht eine schön gewachsene Zeder, die Schutz und Orientierung bietet.
Ich empfand mein Hiersein als einen bewegenden Moment. Nach einer
Weile näherten sich zwei junge Männer und eine junge Frau. Ich bat sie,
mir beim Fotografieren behilflich zu sein. Nur die junge Frau sprach Eng-
lisch. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine türkische Archäologie-
Studentin aus Istanbul handelte. Als ich ihr den Grund meines Besuches
erläuterte, sagte sie, natürlich kenne sie Humann. Das sei für eine Studen-
tin der Archäologie eine Selbstverständlichkeit. Ich war verblüfft und fragte
sie, wie denn die Türken zu Humann stünden, schließlich habe er den Altar
nach Berlin gebracht. Noch viel verblüffter war ich, als sie sagte, sie
wünschte sich, dass noch viel mehr fortgeschafft worden wäre, denn vor
Ort sei so viel verloren gegangen.
Ich blieb in Bergama einen Tag und eine
Nacht. In dieser Zeit sprach ich mit den un-
terschiedlichsten Leuten und stellte fest,
dass Carl Humann hier in Kleinasien heute
einen viel größeren Bekanntheitsgrad hat
als bei uns. Im 19. Jahrhundert war Humann
in Deutschland ein Star der Archäologie-
Szene. Heute muss man erklären, was es
mit dem Namen auf sich hat. Hier in Klein-
asien schien mir der Name virulenter. Frei-
lich kannten meine Hotelinhaber in Bergama
Humann. Ich fand im Eingang des Hotels
dasselbe Bild des Pergamon-Panoramas an
der Wand vor, wie es in meinem Büro hängt.
Die Hotelbesitzer kannten Humann, wuss-
ten aber nicht, dass er in Pergamon                Humanns Grab mit Fahne
19

begraben liegt. Ein Hotelgast hingegen, ein Italiener, der für die EU in Brüs-
sel arbeitet, wusste sogar, dass es sich eigentlich um einen Ingenieur han-
delte, der für den Sultan des Osmanischen Reiches Straßen baute und nur
durch Zufall und wegen seiner Antike-Leidenschaft den Altar in Pergamon
fand, als die Kalkbrennarbeiten im vollen Gange waren. Auch einem Poli-
zisten, mit dem ich ins Gespräch kam, war Humann ein Begriff. Ich war sehr
erstaunt. Die Geschichte des Namensgebers unserer Schule schien mir
hier noch lebendiger zu sein, als es in unserem deutschen Alltag der Fall
ist.
                                          Erst nach meiner Rückkehr er-
                                          fahre ich, dass das Grab erst in
                                          den 60er Jahren des 20. Jahrhun-
                                          derts auf die Akropolis gebracht
                                          wurde, nachdem der katholische
                                          Friedhof in Izmir eingeebnet
                                          wurde. Das heißt aber immerhin,
                                          dass Carl Humann in der moder-
                                          nen Türkei des späteren 20. Jahr-
                                          hunderts noch immer bekannt ge-
          Das Grab unter einer Zeder      nug war und entsprechend viel
Wertschätzung erfuhr, um sich die Mühe zu machen, ein Grab für ihn an
dieser so exponierten und wunderbaren Stelle zu gestalten – neben der
ehemaligen Stätte des Pergamon-Altars, eines der sieben Weltwunders der
Antike.
Es war eine bereichernde Erfahrung!                             Thomas Reuter
Mehr Fotos finden Sie auf der Homepage der Schule.

                        Besuch aus Uganda
Eine Woche noch bis zu den Zeugnissen, was soll da noch groß passieren.
So dachten wahrscheinlich auch die meisten Schülerinnen und Schüler an
der JWS. Aber dann gab es doch eine Überraschung. Am Freitag, 5.7.
stand plötzlich in der zweiten großen Pause eine fremde Dame in der Pau-
senhalle und wurde von Herrn Reuter herzlich begrüßt. Es war Annette
Akankwasa, die Leiterin des Projektes an unserer Partnerschule in Kitokolo,
20

Uganda. Während ihres ca. zehn-
tägigen Aufenthaltes in Deutsch-
land wollte sie unbedingt unsere
Schule besuchen, sich persönlich
bei den Schülerinnen und Schü-
lern für die nunmehr zehnjährige
Unterstützung bedanken und von
der neuesten Entwicklung in Kito-
kolo berichten: der Anschaffung
neuer Schulbücher und Lehrma-
terialien, dem Ausbau der Klas-
senräume und der Schülerbiblio- Annette Akankwasa und Herr Pokorny von der
thek und auch den bescheidenen        evangelischen Gemeinde Burgaltendorf
Anfängen einer Digitalisierung der Schule – alles mit viel Eigeninitiative,
aber auch mit unserer Unterstützung bewerkstelligt. Kitokolo ist wirklich zu
einem Leuchtturm und zu einem Vorbild für andere Dörfer in Uganda ge-
worden. Und für viele Kinder und Jugendliche ein Weg in ein besseres und
selbstbestimmtes Leben.
Wenn Frau Akankwasa wieder
nach Hause zurückfliegt, nimmt sie
viele Eindrücke und Bilder von un-
serer Schule und den Schülerinnen
und Schülern mit, aber vor allem
das Wissen darum, in unserer
Schule einen verlässlichen Partner
zu haben.             Claudia Gheno             Kitokolo an der JWS

                     Besuch nach 20 Jahren
Wie viele Jahre braucht es, um sich nach dem Abitur mal wieder nach der
Schule zu sehnen? Der Abiturjahrgang 1999 entschied: „20 Jahre reichen.“
Und so kam es am Freitag, 5. Juli 2019, zu einem Besuch am CHG.
Wie ihnen früher 9 Jahre lang eingebimst worden war, betraten die Ex-
Schülerinnen und Schüler, ca. 25 an der Zahl, das Schulgebäude brav vom
Schulhof aus und wurden in Raum 8, den Ehemaligen nur als Medienraum
bekannt, von Herrn Reuter und Frau Gheno, der Vorsitzenden des
21

Ehemaligenvereins, begrüßt. Auf dem Pult lagen schon die Abiturklausuren
der jeweiligen Leistungskurse und Herr Reuter hatte selbstredend auch das
„dicke Buch“ mitgebracht, in dem alle Schülerinnen und Schüler, die jemals
das CHG besucht haben, eingetragen sind und das der Besuch mit Staunen
zur Kenntnis nahm, hatten sie doch um die Existenz eines solchen Buches
gar nicht gewusst. Reges Interesse fanden auch die Abiturklausuren, die
natürlich im Rückblick ihren Schrecken verloren hatten und teilweise für viel
Heiterkeit sorgten, wobei eine Ex-Schülerin die Lektüre mit der Bemerkung
kommentierte, das habe sie sich aber aufregender vorgestellt.
Dann folgte ein Rundgang durch das Gebäude, wobei interessanterweise
alle zuerst durch den sog. Lehrergang gehen wollten. Offenbar schmecken
verbotene Früchte sogar nach so vielen Jahren noch süß. Bei der Besichti-
gung der „alten“ Klassenräume wurde es dann noch einmal richtig gefühl-
voll, viele erinnerten sich noch genau, auf welchem Platz sie damals neben
wem gesessen hatten. Ein gemeinsames Foto vor dem Portal, wobei die
Besucher „sogar“ durch den Hauptausgang gehen durften, beschloss den
Besuch. Es war schön!                                          Claudia Gheno

              Nachlese – aus alten Abizeitungen
Die „Nachlese“ beginnt diesmal im Jahr 1984. Dieses Jahr erlebt zwei Bun-
despräsidenten: Auf Karl Carstens folgt Richard von Weizäcker. Bundes-
kanzler Kohl regiert seit nunmehr zwei Jahren – es sollten noch 14 Jahre
folgen. Der VfB Stuttgart wird Deutscher Fußballmeister – tempi passati.
Der Abiturjahrgang am CHG umfasst 79 Schülerinnen und Schüler. Nur
40,5% davon sind gemeinsam in der fünften Klasse gestartet. Ein sehr
wichtiges Thema, das offensichtlich die Schülergemüter erhitzte, war die
Einrichtung des sog. Lehrergangs. Diese wurde als Abschottung des Kolle-
giums empfunden, die Schüler/innen würden so in die Rolle von „Bittstel-
lern“ gedrängt. Die „allseits beliebte“ Rubrik „Lehrerzitate“ gab es noch
nicht.

1989 – das Jahr der friedlichen Revolution in der DDR und der Wiederver-
einigung der beiden deutschen Staaten. Dieses Thema kommt allerdings in
der Abizeitung gar nicht vor. Kein Wunder, denn zur Zeit des Abiturs konnte
sich das wohl kaum ein Mensch vorstellen. Es geht vielmehr u.a. um die
22

zentrale Frage, was Leistung eigentlich ausmacht und ob diese sich auf das
reine „Sich-Bezahltmachen“ im Sinne von Geld oder guten Noten erschöpft
– eine, wie ich denke, immer noch berechtigte Frage. Kritik wird in diesem
Zusammenhang auch an der als einseitig empfundenen Ausrichtung vieler
Universitäten auf Wirtschafts- und Naturwissenschaften und der Kürzung
von Mitteln bei den Geisteswissenschaften geübt.

1994 – Helmut Kohl ist immer noch – oder schon wieder – Bundeskanzler.
Roman Herzog wird der erste gesamtdeutsche Bundespräsident. Auf den
ersten Ozonalarm folgen zeitlich begrenzte Fahrverbote auf Autobahnen.
Der BVB wird Deutscher Fußballmeister. In Südafrika endet laut neuer Ver-
fassung offiziell die Apartheid. Neuer Präsident wird Nelson Mandela. Am
CHG sind von 150 Schüler/innen der fünf Eingangsklassen noch 100 übrig,
die ihr Abitur machen. Der 50 anderen wird in einer Art „Todesanzeige“ ge-
dacht: „Die Gründe für ihr schulisches Dahinscheiden waren vielfältig. Nicht
nur Faulheit, Versagen und Aussicht auf bessere Noten und Kursangebote
rissen breite Breschen in unsere Reihen; auch verschwand eine nicht un-
erhebliche Anzahl von Opfern im Machtbermudadreieck (Raum 103 – Leh-
rerzimmer – Lehrertoilette), weil ihnen wegen nicht standesgemäßen Ver-
haltens und Aussehens (Haare, Kleidung) das Vertrauen und die Sympa-
thie der entscheidenden Leute entzogen wurden.“ Neben den üblichen Bei-
trägen wie der Vorstellung und Bewertung der einzelnen Kurse und Leh-
rer/innen und den Lehrerzitaten, die es jetzt reichlich gibt, wird noch ein
besonderes Angebot in der Oberstufe erwähnt: der erste Kabarett-Kurs am
CHG, statt des obligatorischen Literaturkurses. Es kam sogar – nach meh-
reren vergeblichen Anläufen – zu einer Aufführung mit sieben(!) ausver-
kauften Vorstellungen.

1999 – Helmut Kohl ist nicht mehr Bundeskanzler, das macht jetzt Gerhard
Schröder. Johannes Rau ist der achte und letzte Bundespräsident, der in
Bonn vereidigt wird, denn die meisten Regierungssitze und der Sitz des
Staatsoberhauptes werden nach Berlin verlegt. Der Euro wird eingeführt,
zunächst aber nur als Buchgeld. Experten warnen vor dem Milleniumwech-
sel vor Chaos in der Computerwelt, aber diese Szenarien treten nicht ein.
Im und um den Kosovo tobt ein blutiger Krieg, als Teil der sog. Jugoslawi-
enkriege, die 10 Jahre lang andauerten und in deren Verlauf u.a.
23

ca. 400.000 Flüchtlinge nach Deutschland kamen. Die Abizeitung von 1999
weist schon deutliche Unterschiede zu den vorherigen auf. Sie ist z.B. we-
sentlich aufwendiger gestaltet und hat ein farbiges Titelbild, angelehnt an
den Film „Titanic“. Themen sind u.a. der letzte Latein-LK am CHG (ja, so
etwas gab es tatsächlich einmal) und die legendäre Romfahrt unter Leitung
von Herrn Gutberlet; laut Abizeitung „eine Traumreise mit allen Sehenswür-
digkeiten und Gutberlets Art, Geschichte lebendig zu machen“, aber auch
mit feuchtfröhlichen Feiern (angeblich schon auf der Hinfahrt).
Nach der alten römischen Weisheit „non scholae sed vitae discimus“ gab
es auch die eine oder andere goldene Regel für das Leben nach der Schule:
„You have to get acquainted to adult life“ oder „Don’t walk around like a
bomb that is to explode – exercise a little bit of selfrestraint“. „Life is absurd,
language is limited!“ Alles aus dem Englisch LK von Frau V. Wenn das nicht
durchs Leben hilft, was dann?!                                       Claudia Gheno

               Verwendung der Mitgliedsbeiträge
Das letzte Schuljahr hat an unseren Verein erhebliche finanzielle Anforde-
rungen gestellt, die wir aber mit Hilfe Ihrer Beiträge stemmen konnten.
   1. Stichwort Digitalisierung: In Zusammenarbeit mit dem Förderverein
       und der Stadt Essen konnten neben den Fachräumen neun Klas-
       senräume mit Deckenbeamern ausgestattet werden. Unser Verein
       hat dazu die stolze Summe von 5000 € beigesteuert.
   2. In Absprache mit der Schulleitung hat der Verein eine sog. Ehren-
       medaille „für besondere Verdienste um die Schule“ gestiftet (s. dazu
       auch zwei Artikel in diesem Heft).
   3. Die von Herrn Uhlmann ins Leben gerufene Abiturientengalerie ist
       weitergewachsen.
   4. Zum ersten Mal hat der Verein gemeinsam mit dem Förderverein
       einen finanziellen Beitrag zur Erstellung des Jahrbuchs geleistet.
   5. Auch 2019 haben wir die Auschwitz-Exkursion der Q1 mit einem
       größeren Beitrag unterstützt.
   6. Auch der VVH hat einen Beitrag für die Teilnahme an der Deutschen
       Volleyball-Schulmeisterschaft erhalten.
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     7. Zur Verschönerung der Schule gehörte wie auch dieses Jahr wieder
        die Pflege und Ergänzung des Pflanzenschmucks im Gebäude und
        am Portal.                                         Claudia Gheno

               Neue Deckenbeamer für das CHG
Eine Schule lebt von den Menschen, die sie bewegt – den Schülern, den
Lehrern, den Eltern, den Partnern. Wenn es gut läuft, bleiben die Menschen
ihrer Schule auf immer verbunden. Das Carl-Humann-Gymnasium verfügt
über einen gewichtigen Förderverein und einen traditionsreichen Ehemali-
genverein.
Gemeinsam haben Frau Krupa,
Vorsitzende des Fördervereins,
Frau Gheno, Vorsitzende des Ehe-
maligenvereins und die Schullei-
tung sich zusammengetan, um aus
eigenen Mitteln das Carl-Humann-
Gymnasium in Sachen Digitalisie-
rung voranzubringen. Mit ihrer fi-
nanziellen Unterstützung konnten
kurzfristig im Dezember letzten           Frau Krupa, Herr Reuter und Frau Gheno in

Jahres neun Deckenbeamer ange-                       der Planungsphase

schafft und installiert werden.
Bislang gab es neben den hervorragend ausgestatteten Fachräumen, die
alle über digitale Technik verfügen, nur einen Raum, der bereits einen De-
ckenbeamer hat. Für digitale Präsentationen stehen mobile Beamer zur
                            Verfügung. Mit den neuen Deckenbeamern min-
                            dert sich der unterrichtliche Vorbereitungsauf-
                            wand erheblich.
                            Moderne Präsentationstechnologie ist eine Vo-
                            raussetzung für moderne und zeitangemessene
                            Unterrichtsformen. Die Welt ändert sich durch
                            die Digitalisierung vieler Lebensbereiche in enor-
     Einer der neun neuen   mer Weise. Dies birgt Gefahren, dies birgt aber
        Deckenbeamer        gerade auch im Bildungsbereich große
25

Chancen. Für die Schule und ihre Zukunft ist das eine Herausforderung,
denn Schule kann und darf nicht hinter der Wirklichkeit zurückbleiben.
Wir freuen uns, dass wir mit der Unterstützung des Fördervereins und des
Ehemaligenvereins weitere Schritte zur technischen Modernisierung des
Unterrichtsalltags gehen können.                             Thomas Reuter

             Auschwitzexkursion Februar 2019
In den letzten beiden Ausgaben haben wir jeweils einen ausführlichen Be-
richt über die Auschwitzfahrt der Oberstufe abgedruckt. Diesmal stehen die
Eindrücke der Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt.
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               Erweiterung der Ehemaligengalerie
Im letzten Kurier hat der damalige Schulleiter Herr Uhlmann von der Schaf-
fung einer Ehemaligengalerie im sog. Lehrergang der Schule berichtet.
Diese Galerie soll nun sukzessive erweitert werden. Neben den aktuellen
Fotos der jüngeren Abiturjahrgänge hängen schon einige „antike“ Fotos äl-
terer Jahrgänge aus und schmücken die Wände. Es dürfen aber ruhig noch
mehr werden, je mehr, desto schöner.

 Der Abiturjahrgang 1999 mit dem damaligen   Mittlerweile umfasst die Ehemaligengalerie
        Schulleiter Herrn Stuckmann           auch Jahrgänge aus den 50er, 60er und
                                                            70er Jahren
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Wenn Sie also ein Foto Ihres Abiturjahrgangs besitzen und es uns für die
Galerie zur Verfügung stellen möchten, schicken Sie es in digitaler Form
(jpg-Format) per Mail an ehemaligenverein@carl-humann.de oder
sekretariat@carl-humann.de oder, falls Sie ein Papierfoto haben, an den
Ehemaligenverein des Carl-Humann-Gymnasiums, Laurentiusweg 20,
45276 Essen. Wir scannen das Foto dann ein und schicken es Ihnen
zurück. Pflegliche Behandlung wird zugesichert.

Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Unterstützung.            Claudia Gheno

                    Jahrbuch des CHG 2019
Im letzten Schuljahr hat sich unser Verein zum ersten Mal, gemeinsam mit
dem Förderverein, an der Finanzierung des Jahrbuchs beteiligt (s. „Verwen-
dung der Mitgliedsbeiträge“).
Hier die Reaktion der Schulpflegschaft:

Liebe Frau Gheno,

vielen Dank für das Engagement des Ehemaligenvereins bei der Finanzie-
rung des CHG Jahrbuchs 2019. Das Jahrbuch ist so schön geworden und
ich muss es immer wieder zur Hand nehmen und darin blättern. Die Eltern
haben wir über den Verteiler der Schulpflegschaft angeschrieben und auch
über die kostenlose Verteilung informiert, die der Förderverein und Ehema-
ligenverein ermöglicht haben. Auch in der Hoffnung, dass sich noch mehr
Eltern von dieser schönen Stimmung, die dieses Jahrbuch deutlich vermit-
telt, anstecken lassen und dem Förderverein (und sicher auch in einigen
Fällen ehemaliger Schüler auch dem Ehemaligenverein) beitreten oder
spenden.

Herzliche Grüße
Maria Thomé-Schmischke, Mail vom 2.5.2019
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      Die Vorderseite des Jahrbuchs          Die Rückseite des Jahrbuchs

Liebe Mitglieder, falls Sie ein Jahrbuch haben möchten, schreiben Sie uns.
Es gibt noch Exemplare.                                      Claudia Gheno

                 Warum hieß er bloß „Pille-Pat“?
Walter Linnenborn, ein Urgestein, vor 125 Jahren geboren
1927 kam er an das damalige Steeler Gymnasium. Erlebte dessen Umbe-
nennung in den 30er Jahren, Krieg und Kinderlandverschickung in den
40ern, Neubeginn und Wiederaufbau nach 1945 mit all den Problemen
nicht zuletzt der räumlichen Art (siehe Erinnerung an Direktor Albert Behler
in dieser Ausgabe). Und der Penne blieb er an die 40 Jahre treu. Ein Urge-
stein, dieser Walter Linnenborn. 1894 hatte er das Licht der Welt erblickt,
zu Kaisers Zeiten, vor 125 Jahren!
Er war groß, zumindest für Sextaner und Quintaner, und stattlich. Er konnte
auch streng sein, genau. War er doch Mathematiker. Biologie unterrichtete
er auch – und wenn’s hoch kam sogar…Sport. Tatsächlich scheuchte er die
Quinta a, deren Klassenvater er zudem war, anno 1958 (notabene, da war
er „65“) über den Sportplatz an der Hubertusburg. Natürlich nicht im Trai-
ningsanzug wie später Turnvater Heuft, sondern im Mantel. Und hätte er
dabei seinen „Stresemann“ getragen (der „kleine“ Gesellschaftsanzug mit
gestreifter Hose und schwarzem Sakko) – gewundert hätte das keinen.
Zur Pflege seiner Stimme pflegte Walter Linnenborn Halsbonbons der
Marke Pulmoll zu lutschen. Ob der erste Teil seines Spitznamens daher
rührte? Früher einmal soll er im Schülermunde nur „Pat“ geheißen haben.
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Ob das wiederum von dem Komiker-Duo Pat und Patachon herrührte, war
schon längst im Dunkel der Geschichte versunken. So war er schon für uns
Sextaner anno 1957 „Pille-Pat“, was er, um ehrlich zu sein, gar nicht gern
hörte. Aber wir lernten ihn schätzen, ihn und seine ganz eigene Art. Und er
begleitete uns bis ans Ende unserer Schulzeit 1966, teils noch unmittelbar
im Unterricht, in jedem Fall aber als unverzichtbarer Teil der Penne: Ein
alter Herr, der noch bis in die hohen 1960er Jahre, mit weit über 70, ein
paar Stunden gab. Er muss am CHG und an seinen Schülern sehr gehan-
gen haben.
P.S. Der Schreiber dieser Zeilen freut sich nach wie vor darüber, die beiden
Karten aufgehoben zu haben, mit denen sich Walter Linnenborn für die
Glückwünsche zum 75. und zum 80. Geburtstag bedankte. So war er, er
hatte Stil.                                                Rolf Michael Simon

            Der Gentleman im Direktorenzimmer
Eine Erinnerung an Dr. Albert Behler
Er war tatsächlich ein Gentleman. Eine Persönlichkeit, die damals Achtung
gebot, die eine natürliche Autorität ausstrahlte, ohne dass Albert Behler es
nötig gehabt hätte, autoritär aufzutreten. Er hatte Haltung, der der Respekt
anderer gewiss war. Immerhin – im 1.(!) Weltkrieg war er schon Offizier ge-
wesen. Vor 60 Jahren, zum Schuljahresende 1958/59 (damals noch zu Os-
tern), nahm er Abschied vom Laurentiusweg und ging in den Ruhestand.
1893 geboren, kam der Anglist Dr. Albert Behler 1947 als Chef ans Carl-
Humann-Gymnasium. Er führte unsere Penne durch die unmittelbare Nach-
kriegszeit, eine Zeit, die man sich heute kaum mehr vorstellen kann (und
muss). Früher war nämlich keinesfalls „alles besser“…
In jenen Jahren waren im CHG und in der benachbarten Laurentiusschule
(damals noch Volksschule, deren Eingangsklassen durchaus 60 und mehr
Kinder umfassten) zusätzlich noch das Humboldt-Gymnasium unterge-
bracht, das erst zur späten Mitte der 50er Jahre seinen Neubau in der Stadt-
mitte beziehen konnte (heute und seit mehr als 30 Jahren eine Gesamt-
schule). Behler und sein Verwaltungs-Oberstudienrat (so hieß das damals)
Walter Becker meisterten dies – und mehr. 1954 (ja, ja, im Jahr des „Wun-
ders von Bern“) konnte das CHG unter Federführung von Albert Behler den
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100. Geburtstag feiern. Ein Jubiläum, das weit über Steele hinaus aus-
strahlte.
In diesen Jahren unterstützte Behler massiv die Bemühungen um die Ein-
richtung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweiges, der nur unter
der Bedingung genehmigt werden konnte, dass dafür ein Neubau errichtet
wurde. Er wurde. Der erste Erweiterungsbau (damals auch „Erheiterungs-
bau“ genannt) ging 1957 in Betrieb – mit Fachräumen für Biologie im Erd-
geschoss, Physik in der 1. und Chemie in der 2. Etage. Dazu noch Klas-
senräume und – ebenfalls heute unvorstellbar – ein eigener Fachraum für
den katholischen Religions-Unterricht… Damals, zu Rudolf Nusseleins Zei-
ten.
Im gleichen Jahr 1957 initiierte Albert Behler eine zweite Neuerung: Erst-
mals in der Geschichte unserer Penne konnten Sextaner als erste Fremd-
sprache Englisch statt Latein wählen. In der damaligen Sexta a übernahm
der Chef höchstpersönlich den Unterricht, in jeder Hinsicht gentlemanlike.
Bei ihm im Unterricht Blödsinn zu machen, gar Streiche zu spielen, das
wäre kaum einem eingefallen. Und das hatte nichts, aber auch absolut
nichts damit zu tun, dass man Angst vor ihm gehabt hätte (wie vor manchen
anderen), sondern das war einfach seine sehr britische, Respekt hei-
schende Art. Dass er dazu ein Lehrer war, der sich seinen Jungs stark ver-
bunden fühlte, zeigte sich beispielsweise dann darin, dass er unvermutet
im Musik-Unterricht bei „Hansi“ Siebert auftauchte und alle Anwesenden
zum gemeinschaftlichen Singen einlud.
Die Englisch-Initiative setzte sich allerdings (vorläufig) nicht durch und
wurde im kommenden Schuljahr schon wieder hinfällig. Die Lateiner hatten
sich noch einmal durchgesetzt. Tempi passati…
Eines allerdings war Albert Behler (wie all seinen Vorgängern und Nachfol-
gern, bisher) nicht vergönnt: Eine Aula für das CHG. Und so wurde er im
Frühjahr 1959 in der Dinnendahl-Aula verabschiedet. Seine beiden Nach-
folger glänzten mehr durch Ab- denn durch Anwesenheit und so wurde Wal-
ter Becker bis Ostern 1966 der real existierende Schulleiter. Walter Becker,
der’s allerdings – aus Gründen, die hier nicht diskutiert werden sollen – nie
zum „amtlichen“ Chef am CHG schaffte. Immerhin wurde er in den späteren
sixties erster Leiter des Essener Aufbau-Gymnasiums.
1966 bezog Dr. Hans Strate das Direktorenzimmer, der zu Behlers Zeiten
in den 50ern schon am CHG unterrichtet hatte. Er kam pünktlich zu den
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ersten beiden Kurzschuljahren, mit denen die Umstellung des Schuljahres-
beginns von Ostern zu den Sommerferien bewältigt wurde. Und auch sonst
war in seiner Amtszeit am CHG eine ganze Menge los:
    • Koedukation (die ersten Mädels kamen 1972)
    • Oberstufenreform (der dann der mathematisch-naturwissenschaftli-
        che Zweig wieder zum Opfer fiel)
    • Erweiterungsbau Nr. 2 und neue Turnhalle
Abschließender Höhepunkt seiner Amtszeit waren die Feierlichkeiten zum
125jährigen Bestehen unserer Penne 1979. Auch das ist schon 40 Jahre
her.                                                   Rolf Michael Simon

                          Unsere Jubilare
Wir gratulieren allen Mitgliedern, die 2019 ein rundes oder halbrundes Abi-
turjubiläum feiern konnten:

            Abitur vor…      Namen
                             Karl-Josef Käufer
              70 Jahren      Winfried Prinzen
               (1949)        Heinz Schroer
                             Heinz Zumholz
                             Dr. Johannes Pevec
              65 Jahren      Wilhelm Platt
               (1954)        Klaus Schertes
                             Dr. Hans Witthaut
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              60 Jahren      Dr. Hartmut Kamp
               (1959)        Gert Pott
                             Ernst Bredenbruch
              55 Jahren      Dr. Reinhard Frisch
               (1964)        Dr. Werner Knaup
                             Georg Schmitz
              50 Jahren      Ulrich Ott
               (1969)        Klaus Siepe
              45 Jahren
                             Peter Marnitz
               (1974)
              40 Jahren
                             Dr. Michael Spehr
               (1979)
              35 Jahren
                             Christian Viefhaus
               (1984)
              30 Jahren
                             Armin Schmid
               (1989)
                             Catrin Feldhege
                             Dr. Oliver Hartwich
              25 Jahren
                             Stephanie Kuklinski
               (1994)
                             Nicole Mause
                             Dr. Barbara Müller (geb. Tonn)

Ihnen allen herzlichen Glückwunsch. Danke, dass Sie unserem Verein und
damit Ihrer alten „Penne“ die Treue halten.               Claudia Gheno

        Protokoll der Mitgliederversammlung vom
                   27. September 2018
Begrüßung und Regularien
Die Mitgliederversammlung wurde satzungsgemäß einberufen und ist be-
schlussfähig. Es sind 7 Mitglieder anwesend. Es gibt keine Zusätze zur Ta-
gesordnung.

Genehmigung des Protokolls der MV vom 5. Oktober 2016
Es liegen keine Einwände zum Protokoll vor.
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