I. 2021 thema ( wissen ) - Ein Heft über - Pfizer.de

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I. 2021 thema ( wissen ) - Ein Heft über - Pfizer.de
I.   2021
     thema
     ( wissen )

                  Ein Heft über
                  schlaue Ameisen,
                  Science-Fiction-Denke
                  und die unfassbare
                  Intelligenz der Zellen
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I.   2021                                                          2

     thema
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Impressum

Herausgeber – Pfizer Deutschland GmbH
Gesamtverantwortung –
Susanne Straetmans
Redaktion – Tim Braun, Juliane Petzold,
Henning Hesse, K­ irsten Wörnle/Kairos
Redaktionsbüro
Mitarbeitende dieser Ausgabe –
Christine Böhringer, Angelika Friedl,
Delphine Korth, Jan Rübel, Klaus Wilhelm

Lektorat – Dr. Sonja Schneider,
Dana Haralambie
Gestaltung und Realisierung –
Bohm und Nonnen,
Büro für Gestaltung GmbH
Layout – Steven Dohn
Fotografien – BioNTech/Pfizer (Titel);
NASA (S. 2); Domcar C. Lagto/Pacific
Press Agency/Alamy Live News (S. 9);
Sergey Ryzhov/shutterstock;
Biletskiy_Evgeniy/istockphoto (S. 11);
getty images/Josh Edelson/AFP (S. 12);
getty images/Bettmann (S. 16);
Archives and Special Collections, Vassar
College Library (S. 19); Sports Images/
Dreamstime.com, Wikimedia Commons/
Lyubomir Ivanov, Sk_Advance studio/
shutterstock (S. 20); KostiantynL/
shutterstock, Ben van Meerendonk/AHF/
collectie IISG, Amsterdam, maxpixel.net
(S. 22); getty images/Andreas Feininger
(S. 41); Nick Veasey (S. 42); gustoimages/
science photo library, Vlad_Nikon/
shutterstock (S. 44f); GermanVectorPro,
POR666/shutterstock (S. 46); Davide
De Martin/ESA - Hubble (S. 48); SciePro/
shutterstock (S. 49); Alhovik/shutter-
stock (S. 52)

Illustrationen – Patrick Rosche/
die illustratoren (S. 26ff.); Jens Bonnke
(S. 32f); Armin Schieb/Sepia (S. 36ff);

Druck – G. Peschke Druckerei GmbH

Kontakt – zwei, Susanne Straetmans,
Pfizer Unternehmenskommunikation,
Linkstraße 10, 10785 Berlin,
Telefon +49 (0)30 550055-53049,
E-Mail: susanne.straetmans@pfizer.com

www.pfizer.de/zwei-magazin
www.landdergesundheit.de

zwei erscheint in deutscher Sprache. Alle
                                              Die US-Astronautin
Rechte sind vor­behalten. Namentlich ge-      Christina Koch
kennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem
Fall die Meinung des Herausgebers wieder.     an Bord der Inter-
Nachdruck und elektronische Verbreitung
von A­ rtikeln, auch auszugsweise, sind nur
                                              nationalen
mit Genehmigung der R   ­ edaktion möglich.   Raumstation ISS.
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3 | zwei – ein Magazin von Pfizer Deutschland

                                Wir wissen wohl,
                                wer wir sind, aber nicht,
                                was wir werden können.
                                William Shakespeare

                                                Liebe Leserin, lieber Leser,
                                                Ich erinnere mich noch genau an jenen unerwarteten
                                                Anruf im letzten November: „It’s positive“, sagte mein
                                                Kollege Andy nur, einer unserer globalen Pressesprecher.
                                                Mit „it’s“ meinte er die Daten aus der klinischen Phase-
                                                II/III-Studie des COVID-19-Impfstoffs von BioNTech/
                                                Pfizer. Ein Gänsehautmoment! Über ­Monate hatte uns
                                                die Welt über die Schulter geschaut, wie jahrelange
                                                ­Erkenntnisse und intensive Forschung in einen Impf­-
                                                 stoff übersetzt wurden. Jetzt gelang es, all dieses
                                                 Wissen greifbar werden zu lassen. Anlass für uns, diese
                                                 Ausgabe dem Thema „Wissen“ zu widmen. Jenem Gut,
                                                 das uns zusammenhält und in die Zukunft trägt.

                                                Eine inspirierende Lektüre wünscht Ihnen,

                                                Susanne Straetmans
                                                Schreiben Sie mir gern unter:
                                                susanne.straetmans@pfizer.com
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BIOLOGIE
Der potenzielle Vorfahre aller Zellen mit Zellkern entdeckt 2019
                                                                      1980ern 2018
Die „forensische Genealogie” findet potenziellen Serienmörder aus den
Die Embryonalentwicklung wird mit der Einzellanalyse Zelle für Zelle analysiert 2018
Neues Wissen über einige der ersten Tiere der Welt vor über 500 Millionen Jahren durch molekulare Studien 2018
„Liquid droplets“ aus Proteinen und RNA entpuppen
                                                    sich als Steuerungselement in Zellen 2018
Neue Menschenaffenart „Pongo tapanuliensis“ entdeckt 2017
                                                              verändern 2017
                   einem CRISPR-ähnlichen Enzym zielgenau
Forscher
RNA lässtkreieren
          sich mit„Designer-Proteine“  2016
Erstmals Eizellen aus dem Labor 2016
Die Gen-Schere CRISPR/Cas9 hat sich in den Lebenswissenschaften etabliert 2015
Forscher haben das genetische Alphabet der Natur
Nachweis, dass sich die Gen-Sche                     erweitert 2014
                                   re CRISPR-Cas9 grundsätzlich im
                                                                       Labor nutzen lässt 2013
Aus Körperzellen des Menschen lassen sich Embryonen klonen 2013
                                     eines Proteins der Photosynt  hese  2012
Detaillierte Aufklärung der Struktur

                                                                                                                                                                                                                                                  Eine Übersicht.
Aus embryonischen Stammzellen lassen sich fruchtbare Eizellen machen 2012
Mit bestimmten Proteinen (TALENs) lassen sich Gene verändern oder inaktivieren 2012
Entdeckung, dass 80 Prozent des menschlichen Genoms aktive Funktione
                                                                             n ausüben 2012
Erstmals
Schnellere haben Forscher ein künstliches Genom in ein Bakterium eingebaut 2010
            Entschl üsselung ganzer Genome durch „Next Generation Genomi
                                                                                cs“ 2010
Mit synthetischer RNA lassen sich Körperzellen effizienter denn je zu Stammzellen umprogrammieren 2010
Aufklärung der Struktur eines Moleküls, das Pflanzen vor Trockenheit schützt 2009
                                                                    lüsselung ganzer Genome 2008
                     ethoden erlauben die immer schnellere Entsch
Live-Beobachtung
Neue Sequenzier-Mvon    Proteinen „bei der Arbeit“ 2008
Detaillierte Video-Beobachtung von Zellen im sich entwickelnden Embryo eines Fisches 2008
Die Struktur eines wichtigen G-Proteins, das an etlichen
                                                          Krankheitsprozessen beteiligt ist, wird entschlüsselt
                                                                                                                2007
Beobachtung    dynamischer  genetischer  Veränderungen   liefern Einblicke in die Evolution der Lebewesen 2006
Entdeckung einer neuen Gruppe von RNA-Molekülen 2006
Genetische Beschreibung der Evolution von Arten bis ins kleinste Detail 2005
                                                                       2005
Entschlüsselung der Pflanzenblüte und anderer Vorgänge in Pflanzen
Detaillierte molekulare Beschreibung eines Kaliumkanals von Zellen 2005
Nachweis, wie stark die Zahl der Pflanzen- und Tierarten weltweit abnimmt 2004
                                                                             ganze Genome von Organismen 2004
Aus Wasserproben vom Meeresgrund oder von Erzminen isolieren Forscher
Nachweis, dass sogenannte „Junk-DNA“ die Aktivität von Genen mit reguliert
                                                                               2004
                                                                                                                                                                             Fett gedruckt ist übrigens die jeweilige Top-Erfindung des Jahres.

Erstmals Aktivität einzelner Moleküle in Zellen beobachtet 2004
Ei- und Samenzellen gehen aus den gleichen embryonalen Stammzel
                                                                      len hervor 2003
Entdeckung, warum das Y-Chromosom als einziges als Einzelgänger funktioniert 2003
Nachweis, dass RNA in der Steuerung von Genen eine wichtige Rolle spielt
                                                                            2002
Entdeckung eines neuen Photorezeptors in der Netzhaut von Säugetieren 2002
Entschlüsselung des Genoms wichtiger Organismen,     z. B. von Reis 2002
Forscher entdecken auf Zellen Proteine, die „Hitze“ detektieren 2002
Veröffentlichung der Genomsequenz von Mensch,
                                                   Maus und 60 weiteren Organismen 2001
Die RNA-Interferenz wird entdeckt 2001
Das gesamte menschliche Genom ist entschlüsselt, ebenso die Genom
                                                                                                                                                                                                                                                  die zehn Spitzenentdeckungen der Wissenschaft.

                                                                                                      e weiterer Organismen 2000
Gewebezellen werden erstmals in andere Typen von Körperzellen „umprogrammiert“ 2000
                                                                                                                                                                                                                                                  Jedes Jahr kürt das renommierte Journal „Science“

Die Struktur von Ribosomen wird detailliert entschlüsselt 2000

BIOMEDIZIN
Impfstoffe gegen COVID-19 2020
Erste Gentherapie mit der „DNA-Schere“ CRISPR-Cas9 2020
Forscher entschlüsseln, wie das DNA-Element „Elite“ vor HIV/Aids schützen kann 2020
                                                                                                                                                                                                                                                  Welche Erkenntnisse haben es seit dem Jahr 2000 geschafft?

                                                                                             Kindern in vielen Ländern beheben 2019
Nahrungsergänzungsmittel, die die Darmflora verändern, könnten die Mangelernährung von
Ein Medikamente  n-Cocktail gegen zystische Fibrose 2019
Zwei Wirkstoffe bekämpfen Ebola effektiv 2019
Die erste Therapie der RNA-Interferenz wird zugelassen – eine spezielle Form der Gentherapie 2018
Ein chinesischer Forscher verändert mit CRISPR-Cas9 die
                                                           Gene zweier Embryonen. Die Babys kommen zur Welt, resisten
                                                                                                                         t gegen HIV/Aids. Ein ethisch höchst umstrittenes Vorgehe
Wirkstoff gegen Tumore mit ganz bestimmter Mutation unterschiedlicher Organe 2017                                                                                                  n 2018
Eine Patientin mit spinaler Muskelatrophie wird mit einer Gentherapie behandelt   2017
                                                     lässt Mäuse länger und gesünder leben 2016
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               4

Die Entfernung bestimmter alter, abgenutzter Zellen
Blut junger Mäuse verjüngt alte Artgenossen 2015
                                                                            , die bei Typ-1-Diabetikern zerstört sind 2014
Aus Stammzellen lassen sich Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse herstellen
Mit einer neuen Immuntherapie kann Krebs behandelt werden 2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Wo das Wissen

Aus pluripotenten Stammzellen wachsen im Labor Mini-Versionen von Organen 2013
I. 2021 thema ( wissen ) - Ein Heft über - Pfizer.de
Entdeckung: Im Menschen lebende Bakterien beeinflussen Gesundheit 2013
Besseres Design von Impfstoffen durch Strukturbiologie 2013
Medikamente gegen HIV/Aids reduzieren das Risiko, dass
Erforschung der Darm-Mikroben                          der                                Erreger unter heterosexuellen Menschen weitergegeben
                                  in der Ernährung und bei Krankheit
                                                                    sprozessen 2011
                                                                                                                                                                         wird 2011
Ein vielversprechender  Impfstoff gegen  Malaria  2011
Entfernung veralteter Zellen aus Mäusen lässt die Tiere länger leben 2011
                                                                                                    und eine orale Prophylaxe die Ansteckung unter Männern und Transgender-Frauen 2010
Ein Vaginal-Gel mit einem Medikament gegen HIV/Aids reduziert die Ansteckungsrate unter Frauen 2010
                                                                    verurs achen, werde n gefund en
                                             d seltene Erkrankungen
Die spezifischen Mutationen, die ein Dutzen
Der Wirkstoff Rapamycin verlängert das Leben von Mäusen 2009
Neue Strategien führen zu einem Comeback der Gentherapie 2009
Zellen Kranker werden so umprogrammiert, dass neue Zellen wachsen, die ihnen zu Therapiezwecken zurückgegeben werden können 2008
Neue „Krebsgene“ werden gefunden 2008
„Schlechtes weißes“ Fett lässt sich in „gutes braunes“
                                                       Fett umprogrammieren 2008
Individuelle Unterschiede im genetischen Alphabet der Menschen gewinnen Bedeutung für die Therapie von Erkrankungen 2007
                                                                            2007
Entdeckung, dass T-Zellen der Immunabwehr sich für die Kurz- und Langzeitantwort des Immunsystems spezialisieren
Wirkstoff gegen die Makuladegeneration 2006
„Public-private partnerships“, um
                                  auch arme Länder mit Medikame
Forscher klonieren einen menschlichen Embryo 2004                  nten zu versorgen 2004
Ein Corona-Virus verursacht  SARS, das „severe acute respiratory syndrome“ 2003
Entdeckung von Genen, die das Risiko für psychische Erkrankungen erhöhen 2003
                                                                                                  die an Krankheitsprozessen beteiligt sind 2003
Nachweis, dass sogenannte „kleine“ RNA-Moleküle zahlreiche physiologische Prozesse beeinflussen,
Wirkstoffe gegen die Neubildung von Gefäßen in Tumoren
                                                                                                                                                                                                  5 | zwei – ein Magazin von Pfizer Deutschland

                                                         verlängern das Leben von Krebspatienten 2003
Das erste „zielgerichtete“ Medikament gegen Krebs wird zugelassen 2001
Die Bedeutung von „nuklearen Hormonrezeptoren“ für Krankheitsprozesse wird erkannt 2000

ASTRONOMIE / RAUMFAHRT
Die Quellen von Radiowellenausbrüchen aus fremden Galaxien werden gefunden: Sterne mit Magnetfeldern, die 100-mal größer als das Erdmagnetfeld sind 2020
                                                                                                                                                                                         wächst
Das erste Foto eines schwarzen Lochs im Universum wird gemacht 2019
                                                                   t der frühen Jahre unseres Sonnensystems sind 2019
Die NASA entdeckt zwei planetare Blöcke, die eine Hinterlassenschaf
Neutrinos liefern Botschafte n aus dem Universum   2018
Die Verschmelzung zweier Neutronensterne wird nachgewiesen, 130 Millionen Lichtjahre von uns entfernt 2017
Forscher weisen Gravitationswellen nach, deren Existenz Albert Einstein vor etwa 100 Jahren prophezei
                                                                                                      t hat 2016
Astronomen entdecken einen Exoplaneten im Raum um einen benachbarten Stern
(Proxima Centauri) unseres Sonnensystems 2016
Die Raumsonde Philae landet auf dem Kometen Tschurjumow-Gerassimenko 2014
CubeSats starten ins Weltall für wissenschaftliche Missionen 2014
                                                                         nachweislich aus explodierenden Sternen 2013
Hochenergieprotonen und andere Partikel tief aus dem Weltraum kommen
Curiosity, der Mars-Rover der NASA, landet auf dem Roten Planeten 2012
Japans Hayabusa-Raumschiff bringt Staub eines Asteroiden mit
                                                                2011
                                                                           nach dem Big Bang zwei Milliarden Jahre lang stabil blieben 2011
Entdeckung zweier Wolken am Rande des Universums voller Wasserstoff, die
Entdeckung eines Sternensystems mit zehn Planeten, die unerklärlicherweise frei im Raum schweben 2011
Eröffnung des Fermi-Teleskops, das den gesamten Himmel in drei Stunden scannen kann 2009
Die NASA entdeckt Wasser auf dem Mond 2009
Astronaut  en des Space Shuttle reparieren das Weltraumteleskop Hubble 2009
Erstmals beobachten Astronomen Planeten, die andere Sterne umkreisen 2008
                                                                                              n Felder schwarzer Löcher passieren 2007
Forscher beobachten, dass kosmische Strahlen beschleunigt werden, indem sie die magnetische
Instrumente detektieren Signale, die auf einen Ausbruch von Gammastrahlen durch Neutronenstern   e hindeuten 2005
                                                               späteren Materie der Erdentstehung 2005
Die frühe Materie der Erdentstehung unterscheidet sich von der
Das europäische Raumschiff Huygens landet auf dem Mond Titan und entdeckt eine Welt mit Regen aus flüssigem Methan 2005
                                                                                 2004
Der Spirit Rover der NASA landet auf dem Mars und findet salziges, saures Wasser
Die ersten Pulsar-Paare werden entdeckt 2004
Neue Belege, dass das Universum überwiegend aus dunkler Materie besteht 2003
Das Verständnis der energetischsten     Explosionen im Universum verbessert sich stark 2003
Neue Erkenntnisse über Neutrinos 2002
                                                                         d 2002
Ein Hightech-Teleskop erkennt Muster im Cosmic Microwave Backgroun
Belege für ein massives schwarzes Loch im Weltall 2002
Entdeckung, dass Solar-Neutrinos inkog
                                          nito im Weltall unterwegs sind 2001
Entdeckung von Wasser an mehreren Orten des Sonnensystems 2000
Das NEAR-Shoemaker-Raumschiff liefert Daten des Asteroiden Eros 2000
                                                                                                                                                                         2020
                                                                                                                                                                         2019
                                                                                                                                                                         2018
                                                                                                                                                                         2017
                                                                                                                                                                         2016
                                                                                                                                                                         2015
                                                                                                                                                                         2014
                                                                                                                                                                         2013
                                                                                                                                                                         2012
                                                                                                                                                                         2011
                                                                                                                                                                         2010
                                                                                                                                                                         2009
                                                                                                                                                                         2008
                                                                                                                                                                         2007
                                                                                                                                                                         2006
                                                                                                                                                                         2005
                                                                                                                                                                         2004
                                                                                                                                                                         2003
                                                                                                                                                                         2002
                                                                                                                                                                         2001
                                                                                                                                                                         2000

Forscher erstellen die bisher detaillierteste Karte des frühen Universums 2000
I. 2021 thema ( wissen ) - Ein Heft über - Pfizer.de
2020
                                                                                                                                                                         2019
                                                                                                                                                                         2018
                                                                                                                                                                         2017
                                                                                                                                                                         2016
                                                                                                                                                                         2015
                                                                                                                                                                         2014
                                                                                                                                                                         2013
                                                                                                                                                                         2012
                                                                                                                                                                         2011
                                                                                                                                                                         2010
                                                                                                                                                                         2009
                                                                                                                                                                         2008
                                                                                                                                                                         2007
                                                                                                                                                                         2006
                                                                                                                                                                         2005
                                                                                                                                                                         2004
                                                                                                                                                                         2003
                                                                                                                                                                         2002
                                                                                                                                                                         2001
                                                                                                                                                                         2000

 PHYSIK
Forscher finden ein Material, das bei Raumtemperatur Elektrizität ohne Widerstand leitet 2020
                                                                                     nell aufklären – statt in Tagen oder Wochen 2018
Eine Art molekulare Computertomografie kann die Struktur von Molekülen minutensch
Neuer Detektor erkennt  Neutrinos  2017
Neue Technologie zur Herstellung von Glaslinsen für
                                                    Mikroskope, Kameras usw. 2016
Ein handliches Mini-Gerät zur Entschlüsselung von Erbsubstanz für den Labor- und Feldeinsatz 2016
Neues Material für (bessere) Solarzellen 2013
Das Higgs-Boson wird entdeckt 2012
Ein Röntgenla
Hinweis,       ser entlarvt die Struktur eines Enzyms 2012
          dass Majorana-Fermione existieren 2012
Entdeckung, wie Neutrinos von einem Typ in einen anderen Typ übergehen 2012
Bau einer Maschine, deren Bewegungen nur mit der Quantenmechanik beschrieben werden können 2010
                                                                                          n, das sich gerade faltet 2010
                                                 die Bewegungen der Atome in einem Protei
Ein Computer verfolgt so lange wie nie zuvor
Forscher schaffen einen Quanten-Simu       lator 2010
Vorstellung des ersten Röntgenlasers 2009
Schaffung von magnetic ripples, die das Verhalten von Partikeln
                                                                     mit nur einem magnetischen Pol simulieren 2009
Entdeckung einer neuen Klasse von high-temperature superconductors 2008
Der prophezeite „Quantum     Spin  Hall Effect“ experimentel  l bestätigt 2007
Ein Speicher für überschüssige Energie aus Wind- oder Sonnenkraft wird gebaut 2006
Neue Mikroskope mit Nanometer-Bereich komme
                                                      n auf 2006
Physiker schaffen einen sehr rudimentären „Unsichtbarkeitsschild“ 2006
Schätzung der Erdmasse 2006
Der ITER-Reaktor wird in Frankreich gebaut 2005
Eine „Kondensat“ genannte, neue Materie wird geschaffen 2004
Bestimmte Hightech-Materialien können Licht und
                                                        andere elektromagnetische Strahlung beugen und
                                                                                                         umleiten 2003
Zellen können in dreidimensionalen Fotos abgebildet werden 2003
Mit einer neuen  Aufnahmetechnik    „filmen“   Forscher  das Leben  in einem Atom  2002
Fortschritte in Richtung eines Computers mit molekularen Schaltkreisen 2001
Neue
Erste Superconductors kommen auf 2001
      Bose-Einstein-Kondensate mit Helium sowie  Lithium und Kalium geschaffen 2001
Die Grenze zwischen der „klassischen“ und der Quantenwelt verwischt 2000

 PALÄOANTHROPOLOGIE
                                                                                                      erk des Menschen 2020
                                                 sind mindestens 44 000 Jahre alt – das älteste Kunstw
Gemalte Jagdszenen in einer indonesischen Höhle
Aus der DNA eines Knochens haben Forscher das Gesicht eines Mädchens abgeleitet, das vor 50 000 Jahre lebte 2019
Ein 50 000 Jahre alter Hybrid-Knochen eines „Denisova-Menschen“ wird gefunden, der auf eine Paarung eines Homo sapiens mit einer Neandertalerin deutet 2018
                                                                   Homo sapiens, der vor 300 000 Jahren im heutigen Marokko lebte 2017
Computer-Rekonstruktion des Schädels des ältesten Fossilfunds vom
Der Homo sapiens wanderte vor 100 000 Jahren in einer einzigen Auswanderungswelle von Afrika in den Rest der Welt 2016
Rekonstruktion der Art und des Tempos, wie sich aus Reptilien Vögel entwickelten 2016
Fund des ältesten Höhlengemäldes der Menschheit in Indonesien (mindestens 40 000 Jahre alt) 2014
Das Genom eines Denisova-Menschen, der vor 74 000 bis 82 000 Jahren lebte, wird entschlüsselt 2012
                                                                      Homo-Arten (z. B. des Denisova-Menschen) in uns tragen 2011
Genomanalysen enthüllen, dass wir noch heute Genfragmente anderer
Das Genom des Neandertalers wird sequenziert 2010
Das 4,4 Millionen Jahre alte Skelett des Vormenschen Ardipithecus
Erbsubstanz lässt sich aus fossilen Knochen
                                                                                                    ramidus und seine Umwelt werden rekonstruiert 2009
                                             entschlüsseln 2006
                                                                      2006
Fossil eines Jahrhundertemillionen Jahre alten Fisches wird entdeckt
Forscher finden fossile Knochen einer unbekannten Menschenart: Homo floresiensis, der vor 18 000 Jahren in Indonesien lebte 2004
Der sechs bis sieben Millionen Jahre alte Schädel eines Vorfahren wird in West-Afrika
                                                                                      gefunden – der bis dato älteste Vorfahre aller Vor-, Ur- und Frühmenschen und
                                                                                                                                                                    der Menschenarten 2003
1,7 Millionen Jahre alte Schädel eines Urmenschen aus dem heutigen Georgien repräsentieren die ersten Nachfahren von Frühmenschen, die aus Afrika ausgewandert sind 2000
                                                                                                                                                                                             6

    ROW IS SE NSC HAF TEN / PS YC HOLOGIE
NEU
I. 2021 thema ( wissen ) - Ein Heft über - Pfizer.de
Vögel sind wohl zu einigen bewussten Gedanken fähig 2020
Auch Orang-Utans und Bonobos (neben Schimpansen) haben Vorstufen einer theory
                                                                                 of mind 2016
Der emotionale Inhalt von Erinnerungen von Mäusen kann mit Laserstrahlen verändert werden 2014
Ein neues Verfahren führt die Untersuchung und Erforschung des Gehirns in neue Dimensionen 2013
                                           „reinigt“ 2013
Erkenntnis, dass sich das Gehirn im Schlaf
„Brain-Machine-Interfaces“ werden erprobt 2007
Die sogenannte Langzeitpotenzierung ist der entscheidende Mechanismus, der bei Erinnerungsprozessen die Verbindung zwischen Nervenzellen
                                                                                                                                         stärkt 2006
Erkrankungen wie die Schizophrenie oder das Tourette-Syndrom
                                                               hängen zusammen mit einer „falschen Verdrahtung“ im Gehirn
                                                                                                                          2005
Forscher lernen, wie molekulare Signale an den Axonen von Neuronen wirken 2001

                            HNOLOG                                                                            IE / BIG DATA
  COMPUTER/ INFORMATIONSTEC                                                           nen 2020
                                            e die dreidimensionale Faltung von Protei
Künstliche Intelligenz entschlüsselt präzis
Die Ära des Quantencomputers hat begonnen
                                                 2019
KI schlägt die weltbesten Poker-Spieler 2019
                                                                                        2016
Bau von „neuromorphen“ Chips, die Informationen ähnlich wie das Gehirn verarbeiten
           den zweitb esten GO-Sp ieler der Welt  2016
KI schlägt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                         7 | zwei – ein Magazin von Pfizer Deutschland

Roboter lernen zu kooperieren 2014
Ein Computer löst das schwierige Spiel Checkers 2007

 CHEMIE
                                                                     sie interagieren 2017
Die Kryo-Elektronenmikroskopie schießt Fotos von Molekülen, während
Chemiker schaffen Designer-Zeolite 2011
Graphen wird als Material in elektronischen Geräten getestet 2009
Neue Metalloxide mit nützlichen elektrischen und magnetischen Eigenschaften werden als Material
Durch neue chemische Verfahren wird die Herstel                                                  erprobt 2007
                                                 lung pharmazeutischer und elektronischer Produk
                                                                                                 te leichter 2007
Siegeszug von elektrisch leitendem Plastik 2000

  KLIMA
 Die globalen Klimaprognosen werden präziser:
                                                                                                                                                                                                                                  Was hinter den Superentdeckungen steckt

                                                 Erderwärmung zwischen 2,6 und 3,9 Grad,
                  2
 wenn sich der CO -Ausstoß, verglichen zum vorindu
                                                     striellen Zeitalter, verdoppelt 2020
 Das Eis in Grönland und der Antarktis schmilzt immer schneller 2006
                                                             ten Klimawandel wächst 2005
 Die wissenschaftliche Evidenz für einen menschengemach
 Verändertes Verhalten von Pflanzen und Tieren deutet auf den Klimawandel 2003
 Neue Daten und Modelle führen zu einem besseren Verständnis des Klimawandels 2002

  GEOWISSENSCHAFTEN
Erdbohrung entschlüsselt detailliert, wie sich die Welt der Organismen nach dem Einschlag eines Asteroiden vor 66 Millionen Jahren verändert hat 2019
Bergung eines Eisblocks aus den Tiefen der Antarktis, der vor 2,7 Millionen Jahren entstand und das damalige Klima verrät 2017
                                                                                                                                                                                                                                  30 in der Physik, 6 in der Chemie und eine in der Mathematik:

Forscher entdecken einen Asteroiden-Einschlag in Grönland vor 13 000 Jahren 2018
                                                                                                                                                        Jahrgangsgewinner vor, von der kompletten Entschlüsselung des
                                                                                                                                                                                                                                  45 Breakthroughs in der Biologie in 20 Jahren, 38 in der Biomedizin,

                                                                                                                                                                                                                                  immer auch, wo die Naturwissenschaften besonders vorankommen.

                                                                                                                                                        menschlichen Genoms im Jahr 2000 bis zum Corona-Impfstoff 2020.
                                                                                                                                                                                                                                  Die von „Science“ ausgezeichneten Top-Forschungsleistungen zeigen

  MATHEMATIK
                                                                                                                                                        Möchten Sie mehr über diese Top-Entdeckungen und -Entwicklungen

 Das Poincaré-Theorem wird gelöst 2006
                                                                                                                                                        erfahren? Auf www.landdergesundheit.de stellen wir Ihnen die jeweiligen
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     Was Wissen schafft
     Selten haben so viele Menschen die Wissenschaft geschätzt
     und verstanden wie heute. Und selten so angezweifelt.

D
      em Laien mag es bis 2020 so            Wenn es heute heißt „unite behind               diskussionen unter Expertinnen und Ex-
      ­vorgekommen sein, dass wissen-        ­science“, dann vereint man sich also           perten kann man praktisch immer einen
       schaftliche Erkenntnisse wie Gold­-    weniger hinter einer Ansammlung von            Konsens identifizieren. Die Frage ist nur,
klümpchen sind, die aus dem Stollen des       Wissen als hinter einer Art zu denken.         wie groß er ist.“
Nichtwissens herausgehauen werden.            Die „Sache“ ist allenfalls der wissen-             Doch das wissen Laien meist nicht
Wissenschaft begegnete einem meist            schaftliche Konsens, der zur jeweiligen        und so kommt es zu Missverständnis-
vom Ergebnis her, nach dem Motto:             Zeit errungen ist. Ihn zu erreichen, geht      sen: Unter dem Druck der Pandemie hat
Studien haben gezeigt, dass ….                über Streit. Es ist ein Streit, der das Ter-   die Wissenschaft den Turbo eingelegt.
                                                                                             Forschungsergebnisse, die sonst den
Einmal entdeckt, schienen solche Funde                                                       längeren Weg über Peer-Reviews in
im Schatzkästchen der Menschheit zu                                                          Fachzeitschriften nahmen, sind vorab
landen – eine Sammlung an Kostbar-                                                           auf Preprint-Servern zu finden. Das ist
keiten auf der Habenseite des Lebens.
                                                  Wir irren                                  eine Chance, denn die Community sieht
                                                                                             sofort, wer auf welcher Fährte ist, und
Entsprechend irritiert reagierten viele,
als 2020 das Prozesshafte der Wissen-               uns                                      kann aufeinander reagieren. Doch der
                                                                                             Motor der Wissenschaft läuft zum Preis
schaft die Bühne betrat.

„Fragt man einen redlichen Physiker, ob
                                                  vorwärts                                   der Kakophonie. Das irritiert die Öffent-
                                                                                             lichkeit. Denn genau die Stärke des
                                                                                             „Vorwärtsstreitens“ erscheint jetzt als
es ganz unerschütterlich garantiert sei,                   Robert Musil                      Schwäche. Zumindest jenen, die den
dass morgen die Sonne aufgeht, wird er                                                       Disput wie ein Duell auffassen.
antworten: Ausgeschlossen ist es nicht,
dass sie ausbleibt“, sagt der Physiker                                                       Der Wert des Wissenwollens
Norman Sieroka in dieser Ausgabe                                                             Man muss sich vor Augen führen: Wis-
(Seite 17). Wissenschaft ist wandelbar       rain des Wissens absichert, festigt und         senschaft ist und bleibt ein gigantisches
wie ein Wolkenhimmel. Sie lebt vom Mut,      erweitert. Streit soll sozusagen das Bes-       Gruppenprojekt. Wie bei der Besteigung
immer wieder nach Gründen zu fragen,         te herausholen. „Man irrt sich vorwärts“,       eines Achttausenders fängt kein Be­
und der Kraft, Beweise zu finden. Einmal     schreibt die Wissenschaftsjournalistin          teiligter ganz unten an. Wenn heute ein
Errungenes muss man auch wieder los-         Mai Thi Nguyen-Kim in Anlehnung an ein          Mensch am Herzen operiert wird, dann
lassen können. Wissen ist ein Wagnis,        Zitat von Robert Musil. „Selbst in den          steht dahinter eine ganze Ahnenkette an
das erkannte schon Kant.                     kontroversesten und hitzigsten Fach­            Wissenschaftlern: Es brauchte Charles
I. 2021 thema ( wissen ) - Ein Heft über - Pfizer.de
2020 während der Pandemie
9 | zwei – ein Magazin von Pfizer Deutschland

                                                                2020 vor der Pandemie
                                                 2018

                                                         2019

                                                                                                                     2021
                                                                35%
                                                        33%                             „ Ich stehe der
                                                                                          Wissenschaft
                                                                                          skeptisch
                                                                                          gegenüber.“

                                                29%
                                                                                        28%
                                                                                                   27%
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du Fay und Benjamin Franklin, um Elek-       Wissenwollen immer wieder in prakti-            sicher, dass sie nicht funktioniert (also
trizität zu entdecken. Luigi Galvani und     sche Anwendungen, an die am Anfang              als Negativkontrolle taugt). Doch dann
Alessandro Volta, die bemerkten, dass        keiner gedacht hat. Ein Drittel bis zur         liefert sie das bessere Ergebnis als die
Elektrizität auch in Tieren erzeugt wird.    Hälfte des US-Wirtschaftswachstums              DNA. Hatte er die Proben vertauscht?
Carlo Matteucci, der sah, dass das auch      seit dem Zweiten Weltkrieg basiert auf          Der Doktorand wiederholt das Experi-
fürs Herz gilt. Und Augustus D. Waller       Grundlagenforschung, errechnete Ma-             ment. Wieder liefert die RNA die bessere
und Willem Einthoven, die das Elektro-       riette di Christina, damalige Chefredak-        Immunantwort der Mäuse. Somit hat
kardiogramm erfanden, wodurch man            teurin von „Scientific American“ 2014 .         er in der RNA einen Boten (messenger)
erstmals Herzen überwachen konnte.           Auch das mRNA-Prinzip war einer un-             gefunden, der dem Körper Baupläne
Wer heute im Hightech-OP-Saal liegt,         erwarteten Entdeckung zu verdanken.             für die Krankheitsabwehr liefern kann –
vertraut auf die Erfinderkraft von Gene-     Der Biologie-Doktorand Ingmar Hoerr             das Prinzip der mRNA-Impfstoffe.
rationen.                                                                                    Ingmar Hoerr gründet später Curevac.
    Auch hinter modernen Medikamenten                                                        Die Mediziner Özlem Türeci und Uğur
steckt das Werk der Vielen. So brauchte                                                      Şahin, Gründer von BioNtech, unter­
es beispielsweise 7067 Wissenschaft­          Hinter einem modernen                          suchen indes das Potenzial für Krebs-
lerinnen und Wissenschaftler und Ent-                                                        immuntherapien oder Impfstoffe gegen
deckungen aus 104 Jahren Forschung
                                                Krebsmedikament                              Grippe. Zwanzig Jahre Forschung mit
für ein modernes Krebsmedi­kament. In            steckt die Arbeit                           mRNA ermöglichten 2020 den kometen-
einer Studie der University of California       von 7067 Wissen-                             haften Aufstieg entsprechender Impf-
wurden 2015 die Publikationen rund                                                           stoffe gegen SARS-CoV-2.
um die Zulassung eines immunonkolo-
                                                schaft­lerinnen und
gischen Medikaments analysiert und             Wissenschaftlern aus                          Wissenschaftsskepsis auf
                                                                                             Tiefpunkt
geschaut, wer wen zitiert. Bei den Zitier-     5666 Instituten und
ten wurde untersucht, auf wen diese                                                          Es war das Jahr, in dem die Kraft der
wiederum rekurrierten und so weiter.            Entdeckungen aus                             Wissenschaft den Menschen ins Be-
So wurde die (Wo-)Manpower hinter             104 Jahren Forschung.                          wusstsein kam wie nie. Ein Jahr, in dem
einem einzigen Medikament sichtbar.                                                          es einen Boost an Vertrauen gab – und
Bei einem Präparat gegen Mukoviszi­-                                                         er hält bis heute an: Im jüngst publizier-
dose waren es knapp 2900 Wissen-                                                             ten State of Science Index 2021 sagen
schaftler und Wissenschaftlerinnen           tüftelt Ende der 1990er in Tübingen             91 Prozent von 17 000 Befragten aus
aus rund 2500 Instituten.                    ­daran, den Körper auf neue Art zu einer        17 Ländern: „Ich vertraue der Wissen-
    Grundlagenforschung ist dabei so et-      Immunantwort zu bringen. Er spritzt            schaft.“ Es ist der höchste Stand seit
was wie das Basislager des Fortschritts.      Mäusen DNA und nutzt als Negativkon-           Beginn der jährlichen Befragung vor
Es ist ein Forschen aus purem Wissens-        trolle die RNA, die kleine Schwester der       vier Jahren. Die Zahl derjenigen, die
drang. Wie schon der Höhlenmensch             DNA, die im Körper allerdings rasch ab-        wissenschaftliche Erkenntnisse nur
Stöckchen auf Stein drehte und vom            gebaut wird. Fast keiner arbeitet damals       dann anerkennen, wenn sie zum eigenen
Funken überrascht wurde, führt dieses         mit RNA, so instabil ist sie. Hoerr ist sich   Weltbild passen, sank von 42 Prozent
11 | zwei – ein Magazin von Pfizer Deutschland

                                                          Die vertrauenswürdigsten Berufe

                                                          Mediziner/Gesundheitsberufe

                                                           Wissenschaftler/Ingenieure

                                                                               Lehrer
                                                                          Journalisten
                                                         Politiker/Regierungsvertreter
                                                                          Firmenchefs
                                                                           Prominente
                                                                               andere

                                                 Welche Probleme
                                                 sollte die Wissenschaft lösen helfen?

                                                                   COVID-19-Pandemie

                                                                          Klimawandel

                                                            Verschmutzung der Ozeane

                                                      Zugang zu erneuerbaren Energien

                                                                           Luftqualität

                                                                Trinkwasserversorgung
                                                 Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen
                                                                               Hunger
                                                   Vermeidung von Produktionsabfällen
                                                             Soziales Ungleichgewicht
                                                                         Infrastruktur
                                                                        Arbeitsschutz
12

 Anderes Wissen – andere Meinung
„Der Klimawandel wird hauptsächlich vom Menschen verursacht.“

                                                           US-Durchschnittsbürger
                                   Geowissenschaftler

                       93% 50%
„Der Mensch hat sich seit seiner Entstehung verändert.“

                                                           US-Durchschnittsbürger
                                          Biomediziner

                               99%                        65%
13 | zwei – ein Magazin von Pfizer Deutschland

vor der Pandemie auf nunmehr 35 Pro-                   Die Tatsache, dass Wissenschaft im                     oder den Klimawandel „nur eine sehr,
zent. Die Zahl derer, die explizit sagen:              letzten Jahr unter aller Augen arbeitete,              sehr teure Form von Steuern“ nennt, wird
„Ich bin Wissenschaft gegenüber skep-                  hat das Lager der Wissenschaftsgegner                  die Kluft zwischen Öffentlichkeit und
tisch“, ist auf einem Tief von 27 Prozent.             sicherlich gestärkt. Dieses Ringen um                  Wissenschaftlern noch größer, als sie
91 Prozent gehen davon aus, dass Wis-                  Modelle, Analysen und Prognosen macht                  bereits ist: 93 Prozent der Geowissen-
senschaftler entscheidend sein werden                  müde. Die Komplexität erschöpft. Die Art,              schaftler in den USA hielten schon 2014
für das zukünftige Wohlergehen der                     wie im Namen der Wissenschaft politisch                den Klimawandel für real und men-
Menschheit. Genauso viele wünschen                     mit Zahlen gearbeitet wird, die so keinem              schengemacht – dem stimmten nur 50
sich, dass Länder zusammenarbeiten,                                                                           Prozent der Bevölkerung zu (s. Grafik).
um gemeinsam wissenschaftliche Ant-                                                                               „Eine Gemeinschaft braucht ihren
worten auf Herausforderungen wie den                                                                          Glauben an die Erkennbarkeit von Wahr-
Klimawandel zu finden. Drei Viertel der                                                                       heit, um überhaupt bestehen zu kön-
Befragten würden die Wissenschaft ver-                          Wort des Jahres 2016:                         nen“, schreibt Jan Sludarek, der sich mit

                                                                 post-
teidigen, käme es zu entsprechenden                                                                           Verschwörungstheorien befasst. Im
Diskussionen. Vor der Pandemie war da-                                                                        postfaktischen Zeitalter hat dieser Ur-

                                                                faktisch
zu nur jeder Fünfte bereit.                                                                                   grund große Risse bekommen. „Seit der
                                                                                                              Aufklärung ist Europa den Weg gegan-
False Balance der Argumente                                                                                   gen, sich auf der Basis von Fakten ein
Die Studie zeichnet ein optimistischeres                                                                      Weltbild zu verschaffen. Wenn dieses
Bild als gedacht. Scheint doch in Zeiten                      Unwort des Jahres 2017:                         Weltbild plötzlich losgelöst oder anti-

                                                          alternative
von Social Media das Lager der Wissen-                                                                        faktisch ist, dann ist das mit unserer
schaftsgegner besonders groß. Irrefüh-                                                                        ganzen Art zu leben sehr schwer verein-
rende Narrative verbreiten sich leichter                                                                      bar“, warnt Angela Merkel.
als zuvor, und die fehlende Kenntnis
über den Wissenschaftsbetrieb wirkt                         Fakten                                                Es bleibt eine große Herausforderung,
                                                                                                              dass die Lager nicht weiter auseinander-
wie Wasser auf Mühlen. Allein das Be-                                                                         driften. Unser Wissen wächst rasant und
mühen um „Ausgeglichenheit” in einer                                                                          wird immer komplexer. Die Menschheit
Talkshow kann zu reiner Verzerrung                                                                            wird sich zu dieser Komplexität verhalten
­führen: Nämlich dann, wenn nicht evi-                                                                        müssen: weder Scheuklappen noch
 denzbasierte Wissenschaftskritik oder                                                                        ­Wissenschaftsromantik. Viel eher mit
 gar -leugnung auf evidenzbasierte                     Wissenschaftler genügen, empört. Doch                   der Haltung der Wissenschaft: ein auf-
 ­Wissenschaft trifft (false balance). Wenn            wenn „Science-Denialism“ es bis in die                  richtiges Interesse an Erkenntnis. Oder,
  die Maßstäbe also gar nicht zusammen-                höchste Politik schafft, wird es für Ge-                wie Richard Feynman, der Physiker und
  passen. Fußball gegen Volleyball. Das                sellschaften gefährlich. Wenn ein                       Nobelpreisträger, sagte: „Wissenschaft
  Publikum hat trotzdem den Eindruck,                  Staatspräsident verspricht, „Corona                     ist das, was wir tun, um uns nicht
  es stehe fifty-fifty.                                werde wie ein Wunder verschwinden“,                     selbst zu belügen.“         Kirsten Wörnle

Quellen Infografiken: State of Science Index 2021. Global Report. Herausgegeben von: 3m. Science. Applied to life. 2021. –
Opinion Differences Between Public and AAAS Scientists, Among Selected Domain Experts. Herausgegeben von: PEW Research Center 2014.
Gedanken an Fremdgehen
                       Sexualverhalten
                                   Lüge
                       Liebesverlangen
                       Vertrauensbruch
                              Diebstahl
                    emotionale Untreue
                                Ehrgeiz
                       familiäre Details
                               Finanzen
            körperliche Unzufriedenheit
                soziale Unzufriedenheit
    Unzufriedenheit mit dem Liebesleben
                          weiteres Leid
                 persönliche Geschichte
                               kein Sex
                   Betrug bei der Arbeit
                                 Hobby
                   andere(r) Frau/Mann
                              Vorlieben
                                Trauma
                   seelische Gesundheit
                   heimliche Beziehung
                   Gewohnheiten/Sucht
              schlechte Arbeitsleistung
                      Nichtkonformität
          sexuelle Untreue/Fremdgehen
                          Überraschung
          Unzufriedenheit mit der Arbeit
                       Selbstverletzung
                               Illegales
                       Glaube/Ideologie
                           Arbeitsplatz
                        Drogenkonsum
                          Heiratsantrag
                      Schwangerschaft
Pssst!

                  sexuelle Orientierung
                             Abtreibung
600
Befragte
                                                                             zwei – ein Magazin von Pfizer Deutschland | 15

500                         38 Geheimnisse trägt jeder von            damit ist, dazu neigt, darüber zu
     nicht erlebt
                            uns mit sich. Fünf davon haben            grübeln. Dieses Gedankenwälzen ist
     erlebt, war aber
                            wir noch keinem verraten.                 die eigentliche Last. Also am besten
     kein Geheimnis         Sind wir mal froh, denn Barack            werden wir ein paar Geheimnisse
     war einmal             Obama hatte tausendmal so viel:           los. Wo? Entweder klassisch bei
     ein Geheimnis
     ein Geheimnis          39 240 Dokumente, markiert mit            Freunden, im Beichtstuhl oder auf
     vor einigen
                            „classified“, allein in seinem letzten    der Couch, oder auf eigens dafür
     ein Geheimnis
     vor jedermann          Regierungsjahr 2016. Der Arme,            erstellten Internetseiten. Wobei,
400
                            denn wer größere Geheim­nisse             so ganz ohne Geheimnis wäre die
                            trägt, dem erscheinen Berge steiler       Welt auch nichts: „Jede Art von
                            und Distanzen länger. Das hat der         Kultur beginnt damit, dass eine
                            New Yorker Psychologe Michael             Menge von Dingen verschleiert wird.
                            Slepian rausgefunden, der unsere          Der Fortschritt des Menschen
                            Geheimnisse untersucht und ein­           hängt an diesem Verschleiern“,
                            ordnet (siehe Grafik). Warum ein          sagte Nietzsche. Weswegen der
                            Geheimnis zur regelrecht physisch         Soziologe Georg Simmel es auch als
                            empfundenen Last werden kann?             „eine der größten Errungenschaf-
300
                            Weil man, wenn man ganz alleine           ten“ des Menschen sah.

200

                           Wie sähe eine Welt ohne Geheimnisse aus?
150                     „ … eine Welt ohne Geheimnisse wäre ein Himmelreich aus Licht,
                             schlimmer als der furchtbarste Alptraum.
                             Es wäre der absolute Staat. Es wäre die Wüste der Langeweile.
                             Es wäre der augenblickliche Verlust aller Spannkraft.
100                          Es wäre eine Welt ohne Liebe, ohne Eros, ohne den Zauber der Attraktion.
                             Es wäre Terror. Es wäre das Wissen als lückenloses Gefängnis.
                             Es wäre Folter, wie schattenloses Licht Folter ist.
                             Wir benötigen zum Leben das Dunkel und die Nacht
                             so elementar, wie das Geheimnis das Leben erst lebenswert macht.“
50
                           Hartmut Böhme,
                           emerit. Professor für Kulturwissenschaft

0
16

„Vorstellungskraft
ist wichtiger als Wissen.
Wissen ist begrenzt.
Die Phantasie umspannt
die Welt.“
               Albert Einstein, 1929

Der Posterboy der Wissenschaft
fühlte sich „Künstler genug, um mich
frei auf meine Phantasie zu stützen“.
Von früher Kindheit bis ins hohe Alter
spielte Albert Einstein Geige, gab
Konzerte, korrespondierte mit
Kom­ponisten und musizierte unter
anderem mit Max Planck.

Sein großes Idol war Mozart, der, so
Einstein, eine Musik schuf, die „so rein
und schön ist, dass ich sie als die
innere Schönheit des Universums
selbst sehe“. Was Einstein auch als
Physiker inspirierte, wie Ehefrau Elsa
beobachtete: „Er geht in sein Arbeits-
zimmer, kommt zurück, schlägt ein
paar Akkorde auf dem Klavier an,
notiert sich etwas und kehrt in sein
Arbeitszimmer zurück.“ Nicht zur
Ablenkung, sondern zur Unter-
stützung: „Ich sehe mein Leben in
Form von Musik“, erklärte der Nobel-
preisträger in einem Interview.

Jenseits wissenschaftlicher Beob­
achtung und Theorie lag für Einstein
die „Musik der Sphären“, welche eine
„vorher festgelegte Harmonie“
offenbarte und nur darauf wartete,
von jemandem mit einem empfäng-
lichen Ohr aus dem Kosmos heraus-
gezupft zu werden.
17 | zwei – ein Magazin von Pfizer Deutschland

„Niemals werden wir wissen,
         wie es wirklich ist“
                                                 Norman Sieroka,
                                                 Physiker und Philosoph,
                                                 über Naturgesetze
                                                 und Schönheit, ihre
                                                 Fallen und seine eigene
                                                 Wissenswanderung.

                                                 Albert Einstein setzt Schönheit mit
                                                 ­Einfachheit gleich. Das ist typisch für
                                                  das Denken eines Physikers oder eines
                                                  Mathematikers. Dort sucht man nach
                                                  Symmetrien; nach etwas, das sozu-
                                                  sagen gleich bleibt und einfach ist. Für
                                                  Kollegen aus der Biologie zum Beispiel
                                                  liegt die Schönheit oft eher im Bunten,
                                                  in der Vielfalt.
                                                     Wenn ich als Wissenschaftler voran-
                                                  schreiten will, brauche ich Vorstellungs-
                                                  kraft. Oder Phantasie, wie die Astronomin
                                                  Maria Mitchell schon vor Einstein sagte.
                                                  Auf unbekanntem Boden helfen oft Analo-
                                                  gien: Als Physiker sich im 19. Jahr­
                                                  hundert mit Elektrizität beschäftigten,
                                                  beschrieben sie diese wie Wasser: ein
                                                  „Strom“ eben. Damit kamen sie ­weiter,
                                                  aber nur bis zu einem bestimmten Punkt,
                                                  denn natürlich ist elektrischer Strom
                                                  letztlich eben nicht Wasser. Die Orien-
                                                  tierung am bereits Bekannten, aber
                                                  auch Schönheit und Eleganz können
                                                  bei der Theoriebildung Kriterien sein.
                                                  Je nach Disziplin schließt dies auch
                                                  ­Experimente und mathematische For-
                                                   malisierungen ein.
                                                     Es gibt keine fertigen Rezepte, um
                                                   neues Wissen zu erlangen. Und es gibt,
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glaube ich, selten Heureka-Momente,            leuchtet, und es hängt von der Physio-       Die Physik und auch andere Wissen-
wie sie in Legenden kolportiert werden:        logie meines Auges ab. Es bilden sich        schaften lehren uns, dass Theorien mit
Archimedes und die Badewanne, Newton           die Dinge nicht einfach 1:1 ab. Es wäre      der Zeit überholt werden oder sich zu-
und der Apfel. Es ist vielmehr ein Pro-        ein allzu naiver Realismus anzunehmen,       mindest anders einordnen. Wenn wir
zess. Zuerst habe ich die Intuition: Das       dass es „da draußen“ Dinge gibt, die         nicht zu anmaßend sein wollen, liegt
ist spannend. Ich bleibe dran, mir fällt       wir unabhängig von allem und einfach         also der Schluss nahe: Wahrscheinlich
wieder etwas ein, was ich einordne, ich        so, wie sie sind, erkennen können. Aber      werden wir in hundert Jahren auch über
untersuche weiter. Man kann es als eine        umgekehrt kann ich mir natürlich auch        unsere heutigen Theorien anders den-
Art Wissenswanderung beschreiben,              nicht einfach ausdenken, was ich sehe.       ken. Wir wissen heute, dass Newton und
bei der eine dunkle Landschaft nach und                                                     Maxwell nicht alles erklärten. Und in der
nach ausgeleuchtet wird. In der einen                                                       einen oder anderen Weise wird das auch
Hand hält man eine Taschenlampe und                                                         der Quantenmechanik und Relativitäts-
leuchtet im Gelände ein Stück voraus.                                                       theorie so ergehen.
Mit der anderen hält man sich an etwas                                                           Fragt man einen redlichen Physiker,
fest, das man bereits kennt, und geht                                                       ob es ganz unerschütterlich garantiert
nun Schritt für Schritt weiter.                                                             sei, dass morgen die Sonne aufgeht,
     So wie im dunklen Gelände benötige                                                     wird er antworten: Ausgeschlossen ist
ich auch in der Wissenschaft Kriterien
dafür, wie bzw. wohin es weitergehen soll.
                                                     „Das Wissen„                           es nicht, dass sie ausbleibt. Daraus
                                                                                            darf aber nicht der Fehlschluss gezogen
Schönheit und Einfachheit können eine
Orientierung bieten. Aber sie können
                                                       ist keine                            ­werden: „Oh, dann wissen also auch
                                                                                             die Wissenschaftler gar nicht, was da
auch in eine Sackgasse führen. Wenn                      Kiste                               los ist ...“ Es müsste schon sehr viel

                                                        voller
ich nicht zu belastbaren und relevanten                                                      ­Physik sehr falsch sein, wenn morgen
Ergebnissen komme, muss ich den Mut                                                           die Sonne nicht aufgeht. Und deshalb
aufbringen zu sagen: Das hat nicht
­funktioniert, ich leuchte und gehe jetzt             einzelner                               wird es wohl auch niemand ernsthaft
                                                                                              ­bezweifeln wollen.
 woanders hin.
     Die Intuition dafür, in welche Richtung          “Schätze.“                                 Gerade diese Mischung aus Bewähr-
                                                                                               tem und Neuem und Unwägbarem macht
 man sinnvollerweise als Nächstes geht                                                     die Wissenschaft ja so spannend. Es
 und forscht, wächst in der Regel mit der                                                  ist also keinesfalls ein beunruhigendes
 Erfahrung. Dabei ist wissenschaftliche                                                    Fazit, wenn man heute wie vor hundert
 Intuition nicht gleichzusetzen mit An-                                                    oder zweihundert Jahren sagen muss:
 schaulichkeit. Bleiben wir beim Beispiel                                                  Niemals werden wir wissen, wie es
 von Einstein und von der Physik: Mo­derne                                                 ­wirklich ist.
 Theorien wie die Allgemeine Relativitäts-
 theorie und die Quantenmechanik sind
 deutlich weniger anschaulich als etwa
 die klassische Mechanik und die Hydro-
 dynamik. Im Studium lernt man all
 diese und weitere Theorien der Reihe
 nach kennen. Man durchläuft quasi die
                                                        Norman Sieroka ist Professor für Theoretische
 Geschichte der Physik, um am Ende                      Philosophie an der Universität Bremen und
 ­hoffentlich deren Zukunft mitgestalten                Privatdozent an der ETH Zürich.
  zu können.                                            Er hat Philo­sophie, Physik und Mathematik
                                                        in Heidelberg und Cambridge studiert
     Wissen ist kontextualisiert. Einiges               und arbeitet u. a. zum Thema Zeit
werde ich sehen, anderes nicht. Was                     und zur Naturphilosophie.
  ich erkenne, hängt davon ab, wohin ich                In der Reihe „C.H.Beck Wissen“ sind
                                                        von ihm Einführungsbände zur
  meine Taschenlampe halte. Aber es                     „Philosophie der Physik“ und zur
  hängt auch von der Farbe ab, in der sie               „Philosophie der Zeit“ erschienen.
19 | zwei – ein Magazin von Pfizer Deutschland

                                                                                           „Wir brauchen
                                                                                       vor allem Phantasie
                                                                                       in der Wissenschaft.
                                                                                             Es ist nicht
                                                                                         alles Mathematik
                                                                                             oder Logik,
                                                                                            jedoch immer
                                                                                         voller Schönheit
                                                                                             und Poesie.“
                                                                                              Maria Mitchell,
                                                                                               Astronomin
                                                                                                  1866

Maria Mitchell (links) 1889 im Observatorium des Vassar Colleges in Poughkeepsie, New York.
20
21 | zwei – ein Magazin von Pfizer Deutschland

          Intuition    Peak
           Jenseits des Verstands

                   M
                               an könnte meinen, die Intuition hätte    müsste er die Flugbahn berechnen, den
                               einen hohen Stellenwert, denn man        ­Winkel und die Abschlaggeschwindigkeit
                               hat einen Berg nach ihr benannt, den      ­berücksichtigen, dazu Variablen wie Wind
                     Intuition Peak. Allerdings, und das ist das          und Drall. Doch dafür bleibt ihm keine Zeit.
                     ­Bezeichnende, ist der weit, weit weg von allem,     Stattdessen fixiert er den Ball mit seinem
                      in der Antarktis. Es ist auch nicht der große       Blick, läuft los und rennt immer so schnell,
                      in der Bildmitte (Foto links), sondern der ganz     dass sein Blickwinkel konstant bleibt – was
                      kleine mit der gelben Nadel am linken Rand.         einer Berechnung gleichkommt. Nur, dass er
                                                                          von dieser „Blickheuristik“ nichts weiß. Und
                     Die Intuition mag nur als kleine Schwester           vermutlich schlechter spielen würde, hätte er
                     des Verstands gelten, doch das Wissen im             das Ganze in Worte gebracht. Als Psychologen
                     Unbewussten ist eine große Kraft: Der Drogen­        Handballern problematische Spielsituationen
                     fahnder am Flughafen greift nach dem Rich­           vorspielten, trafen diese spontan meist die
                     ti­gen – und weiß nicht, warum. Die Kunste­x­        beste Entscheidung. Je mehr Zeit sie indes
                     pertin spürt, dass mit einem Gemälde etwas           zum „guten Überlegen“ hatten, umso schlech-
                     nicht stimmt – und findet erst später heraus,        ter wurden ihre Lösungen.
                     was. Soldatinnen, Ermittler, Feuerwehrleute
                     wittern die Gefahr – und sorgen so für Schutz.      „Thin-slicing“, „Dünnschneiden“ nennt die
                                                                        Psychologie die Fähigkeit des Verstands, irre­
                     Das gilt auch für den Sport: Würde der Ball-       le­vante Informationen zu ignorieren und mit
                     fänger links im Bild analytisch vorgehen,          den wenigen relevanten zu jonglieren. Was
22

sich nicht nur im Spitzensport auszahlen        Welche Stadt ist größer, Detroit oder
kann, sondern auch das tägliche Leben er-       Milwaukee?
leichtert. Wer bei der Kaufentscheidung für     Die deutschen Studenten lagen öfter richtig.
ein Auto oder der Wahl des Fernsehprogramms     Nicht obwohl, sondern weil sie weniger
lange abwägt, hat am Ende zwar eine hand-       ­wussten. Sie hatten von Milwaukee selten
feste Entscheidung getroffen, aber glück­        gehört, ihre amerikanischen Kommilitonen
licher ist er nicht: US-Psychologen stellten     hingegen wussten, dass die Stadt am Lake
fest, dass sogenannte „Maximizer“ häufiger       ­Michigan eine Bierbrauerstadt ist und dass
an Depressionen litten als „Satis­ficer“, die     Ella Fitzgerald ein Lied drüber gesungen hat.
sich rasch entscheiden, fürs „gut genug“.         All dieses explizite Wissen vernebelte den
                                                  amerikanischen Studenten die Sicht. Die
Die Intuition ist streetsmart – sie liefert       Deutschen wandten unbewusst die soge-
die Faustformeln in einer Welt des Wissens.       nannte Rekognitionsheuristik an: Kenn ich
Dies gilt besonders bei der bauernschlauen        nicht, muss kleiner sein. Als das Experiment
Rekognitionsheuristik, welche Wissenslücken       umgekehrt mit deutschen Städten durch-
in gute Entscheidungen verwandelt. Die            geführt wurde, schnitten die US-Studenten
­Psychologen Gerd Gigerenzer und Daniel           besser ab. Das ignoranzbasierte Entschei-
 Goldstein hatten deutsche und US-amerika-        den hatte sie jeweils ans Ziel gebracht.
 nische Studenten gefragt:                        Manchmal ist weniger mehr.
ht! •
                                                                                                                                                           es gar nic
         23 | zwei – ein Magazin von Pfizer Deutschland

                 Halbwer                                                 Als das Raffles College in Singapur

                                                                                                                                                                       t
                                                                                                                                                            icht! • Gib
                                                                 1947 seine Bibliothek umbaute, sollte der
                                                                       dort unterrichtende Mathematiker
                                                                Derek J. de la Solla Price die gesammelten

                                                                                                                                                  t es gar n
                                                                             Bände eines philosophischen
                                                                     Magazins bei sich zu Hause lagern.

                                                                                                                                         ht! • Gib
                        tszeit d

                                                                         Er stapelte sie nach Jahrgängen
                                                                   getrennt auf und bemerkte, dass die

                                                                                                                                  gar nic
                                                               Haufen von Jahr zu Jahr höher wurden –
                                                                         wie eine exponentielle Kurve.

                                                                                                                                Gibt es
                                es Wis

                                                                                                                                  •
                                                                                                                           nicht!
                                                                                                                              r
                                                                                                                         es ga
                                                                                                                       • Gibt
                                      sens

                                                                                                              t!
                                                                                                          nich
                                         • Ha
                                             lbwe

                                                                                                      gar
                                                 rtsz
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                                                     es

                                                                                                   es
                                                          Wi
                                                          ss
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                                                                                               ibt
                                                               s•

                                                                                                          G
                                                               Ha

                                                                    bw
                                                                 l

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                                                                              ts                  !
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                                                                 it d        nic
                                                                      essgar
                                                                          W is
                                                          t! • Gibt e          sens
                                                ga r n ich                          • Halbwe
                                  ht! • Gibt es                                             rtszeit des Wisse
es gar nicht! • Gi bt es g ar ni c                                                                           ns • Halbwertszeit d

                   > Es war der Startschuss für eine Wissenschaft,                      Zählungen wissenschaftlicher Werke gab es aller-
                   die sich mit Wissenschaft beschäftigt, die Sziento-                  dings schon früher, nämlich in der Bibliotheks­
                   metrie. Genau genommen erfasst sie rein quanti-                      wissenschaft. Man untersuchte beispielsweise,
                   tativ den Output: zählt Fachzeitschriften und neue                   welche Fachzeitschriften eine College-Bibliothek
                   Werke, Doktortitel und Zitate.                                       brauche, um fachlich auf dem Stand zu bleiben.
24

               Der Bibliothekswissenschaftler Charles F. Gosnell    Denn das hieße, dass Fachgebiete wie die Infor-
               analysierte 1944 daraus entstandene Bücher-          mationstechnologie oder Medizin in beträcht­
               listen und bemerkte, dass dort in hohem Maße         lichem Maße an „Wissen“ verlören. Dass jeweils
               neue und zunehmend weniger ältere Bücher             die Hälfte ihrer Erkenntnisse nach wenigen Jahren
               standen. Schon zuvor hatte er von der Mortalität     kein wahres Wissen mehr sei. Das kommt eher
               der Bücher gesprochen: „Wie ihre Autoren werden      selten vor. Viel häufiger aber entwickelt sich
               auch Bücher alt und sterben.“ Nun vergleicht er      Wissen weiter, wird präzisiert, aktualisiert, er­
               dieses „Vergehen“ mit einem Phänomen aus der         weitert. Das Alte geht im Neuen auf. Oder das
               Physik: „Einige der einfachsten und befriedigends-   Alte wird nur nicht mehr zitiert. Ist aber deshalb
               ten Analogien können auf dem Gebiet der Radio-       nicht gleich obsolet. Manches Wissen ist auch ein-
               aktivität und des Zerfalls radioaktiver Substanzen   fach nicht mehr nützlich, gleichwohl noch gültig.
               gefunden werden.“                                    Wie eine Floppy-Disk, die heute kein Mensch mehr
                   Damit war das Bild der „Halbwertszeit des Wis-   nutzt, die aber in einem passenden Computer im-
               sens“ in der Welt, ein Begriff, der die Zeitspanne   mer noch laufen würde.
               bezeichnet, nach welcher die Hälfte eines Publika-      Genauso bedeutet auch die wachsende Zahl
               tionsbestands – einer ganzen Bibliothek oder eines   an Publikationen nicht automatisch wachsendes
               bestimmtes Fachs – nicht mehr genutzt und nicht      Wissen. So soll sich im 18. Jahrhundert das Wis-
               mehr zitiert wird. Heute verstehen wir darunter      sen alle 50 Jahre verdoppelt haben, heute in vier.
               aber vor allem unser Wissen, das angeblich laufend   Gemeint ist aber: die Zahl der Publikationen.
               seine Gültigkeit verliert. Demnach soll IT-Wissen       Es sind vor allem die Quellen des Wissens, die
               eine Halbwertszeit von ein bis zwei Jahren haben,    rasant wachsen – und damit auch die Chancen auf
               medizinisches von fünf – und Schulwissen von         Erkenntnis: Noch nie haben so viele Menschen den
               20 Jahren.                                           Doktortitel getragen. Noch nie hatten wir so v­ iele
                   Das wirkt so, als gäbe es Berge an obsoletem     Forscher. 2008 wurden weltweit ca. 1,75 Millionen
               Wissen. Ein Fehlschluss, wie Dr. Torger Möller vom   wissenschaftliche Artikel veröffentlicht, 2018
               Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissen-         ­waren es 2,55 Millionen Artikel (peer-reviewed).
               schaftsforschung (DZHW) in einer Studie zeigt. Ja,    Unsere Zeit ermöglicht Wissenschaft in einer ­Breite
               das Wissen wächst rasant und vermehrt sich. Nein,     und Tiefe wie nie zuvor. Oder, mit Derek J. de la
albwertszeit deess zerfällt
                   Wissennicht
                            s wie radioaktive Atome in einem         Solla Price, einem der beiden Gründer der Sziento­
               bestimmten Takt.                                      metrie, gesprochen: „90 Prozent aller Wissenschaftler,
ler, die je
                                                                                                                                                  ma                 s c h a ft        en
                                                                                                                                             ls                                   is s
                                                                                                                                        ge                                                     W

die jemals gele
                                                                                                                                                                                             ll

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                                                                                                                                    l

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                                                                                                                                                                                                  ta

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                                                                                                                                                                                                           e r Z e it“. „ 9 0 P r o z
                                            er

                                                                                                                                                                                                            r
                                              er
                                                 Z

                                                                                                            le b e n in u n sere
                                                                                                                     r
                                                     eit

                                                                                                                                                                                                        nse
                                                        “. „

                                                                                                                                                                                                   u

                                                                                                                        Ze
                                                            90 P

                                                                                                                           it
                                                                                                                                                                                                in
                                                                roze

                                                                                                                                   “.
                                                                                                                                                                                             n
                                                                    nt al
                                                                          ler W
                                                                               iss                                                                                                               e
                                                                                                           ensch
                                                                                                                                                   , leb
                                                                                                                 aftler,
                                                                                                                         die jem               e n
                                                                                                                                als gelebt hab

                                              issenschaftler, die jemals gelebt haben, „90 Prozent alle
                                       aller W                                                         rW
                                    nt                                                                   iss
                                  ze                                                                        e
                                ro
                                                                                                                                                                                             n

                                   P
                                                                                                                                                                                              sc

                                90
                                                                      nse
                                                                                                                                                                                                h

                               „
                                                                                                                                                                                                 a

                             .
                                                                  in u rer
                                                                                                                                                                                                  f

                            “
                                                                                                                                                                                                   t

                                                                                                                     Zei
                                                                ...
                                                                    leb
                                                                                                                                                                                                    ler, d

                                                                                        t“ leben
                                                                        en
                                                                           in

                                                                                     Zei
                                                               nse

                                                                                                                        t“ leben
                                                           in u rer           un
                                                                                 s   er
                                                                                               in u rer

                                                                       Zei
                                                                                                   nse
                                                                                         er

           n in unserer Zeit
                                                                                              Ze
                                                                                                 it

                                                t“ leben
                                                                                                      .“
                                                                                                                                                                                                          ie jemals gel

        ebe
                                             Zei
                                                                          t“ leben
                                                                                                                                                                                                                       ebt

    n, l
  be
                                                                                                                                                                                                                           ha

                                                       in u rer
                                                           nse
                                                                                                                                                                                                                             b

ha
                                                                                                                                                                           en
                                                                                                    bt                                                                       , le
                                                                                                gele                                                                             ben
                                   unserer Zeit“. „90 Prozent aller Wissenschaftler, die jemals                                                                                      in
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In die Zukunft beamen:
Wie wir von Science-Fiction
lernen können
27 | zwei – ein Magazin von Pfizer Deutschland

                                                 Aus der Geschichte lernen wir – und
                                                 schauen so darauf, wo wir herkommen.
                                                 Aber ist das die alleinige Strategie?
                                                 Sollten wir nicht mehr dahin schauen,
                                                 wo wir hingehen? Ein Gespräch
                                                 mit dem Science-Fiction-Autor und
                                                 Politologen Dirk van den Boom.

                                                 Herr van den Boom, wie neugierig ist Deutsch-
                                                 land auf seine Zukunft?
                                                 Nicht genug! Ich sehe viel zu wenige Blicke nach
                                                 vorn, sondern mehr zur Seite.

                                                 Wir brauchen also mehr Science-Fiction?
                                                 Ja, denn die Science-Fiction zeigt sich offen auch
                                                 für scheinbar ferne Technologien und Potenziale.
                                                 In den USA nutzt man das: Dort werden zu Konfe-
                                                 renzen über Technikfolgenabschätzung immer
                                                 wieder Science-Fiction-Autoren eingeladen – auch
                                                 bei Regierungsberatungsgremien. Unsere speziel-
                                                 le Sichtweise ist ein Denken „out of the box“, diese
                                                 Perspektiven weit über den üblichen Horizont hi­
                                                 naus können hilfreich sein. Oft wird ja innerhalb
                                                 eines Apparats weder links noch rechts geschaut,
                                                 wir dagegen treiben einen Stachel ins Fleisch und
                                                 lenken die Gedanken auf ganz anderes – ohne Be-
                                                 grenzungen auf Bürokratie, Budget und Gesetze.
                                                 In den USA wird uns diese Rolle zugestanden, in
                                                 Deutschland nicht.

                                                 Was wird denn übermorgen alles möglich sein?
                                                 Wir stecken in einem technologischen Umschwung,
                                                 da merkt man oft gar nicht, wie ein Ereignis oder
                                                 eine Erfindung gerade unser ganzes Leben ver-
                                                 ändert. Ich denke, dass wir gerade in solch einer
                                                 Singularität leben. Schon heute merken wir ja:
                                                 Durch die Corona-Forschung hat es einen unglaub-
                                                 lichen Innovationsschub gegeben – mit immensen
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Konsequenzen für die Forschung zu Krebs und De-           Was könnte Science-Fiction leisten?
menz. Es ergeben sich Lösungsmöglichkeiten für            Science-Fiction befreit sich erstmal von gewissen
Menschheitsplagen. Wie transformiert sich also            Begrenzungen des Denkens, wir lassen dem Geist
eine Gesellschaft, in der wir die Sterblichkeit radikal   einen wilderen Lauf. Nicht umsonst sind viele
verringern durch die Besiegung der meisten Krebs-         Naturwissenschaftler Fans – da können sie eine
arten? Wie sieht unser Land aus, wenn ich mit 80          Menge rauslassen. Nicht wenige von ihnen wurden
Jahren noch davon ausgehen kann, mental hell-             von Science-Fiction inspiriert und haben sich
wach zu sein? Die Idee von einem „Ruhestand“ wird         deswegen für eine wissenschaftliche Laufbahn
verschwinden, weil gerade die körperlichen Voraus-        entschieden. Übrigens traten in den 90ern des
setzungen für andauernde Produktivität geschaffen         vorigen Jahrhunderts eine Menge Frauen in
werden. Das wird derzeit aber überhaupt nicht             Amerika in den Polizeidienst, weil sie „Akte X“ mit
diskutiert.                                               Agent Scully geschaut hatten.

Warum sollten wir uns jetzt darüber Gedanken              Einer, der sich viele Fragen stellt, Neugierde
machen?                                                   und Vision zeigt, ist Elon Musk. Warum wird er
Weil diese Transformationen immer schneller ab-           dennoch oft als bunter Hund belächelt?
laufen. Da riskieren wir, in unserer mentalen Ent-        Weil er zu einer Generation gehört, die versteht:
wicklung nicht mitzuhalten. Den Umgang damit              Informationen müssen gut gemanagt und kommu-
müssen wir ja auch erlernen, da müssen wir unse-          niziert werden. Musk ist kein Wissenschaftler, er ist
re Taktzahl erhöhen. Nur kurz umrissen: In wenigen        Unternehmer, zieht Talente für seine technologi-
Jahren wird es die Möglichkeit von Hybridwesen aus        schen Visionen an. Er hat einen klaren Plan: den
Mensch und Tier geben – ist das ethisch vertret-          Menschen das Überleben auf dem Mars sichern,
bar? Oder wie gehen wir mit der Aussicht auf völlig       wenn sie hier auf der Erde Mist bauen. Ich folge ihm
automatisierte Kriege um? Heute gibt es Kampf-            auf Twitter: Mit der Art und Weise, wie er jeden Tag
drohnen als Nische, aber in zehn Jahren wird das          von morgens bis abends mit dieser Vision nach
keine Nische mehr sein; was heißt das für inter-          außen tritt und zu seiner persönlichen Sache
nationale Konflikte? Die Konsequenzen daraus              macht, seine Vision auf sich individualisiert und
müssen jetzt durchdacht werden. Und das tun z. B.         er seine eigene PR-Abteilung ist, gerät er zu dem,
wir Autoren von Science-Fiction.                          was manche einen bunten Hund nennen. Er ist
                                                          authentisch.
Wie schafft man das – mehr vorhersehen?
Wir sollten vor allem systematischer und mit einer        Glauben Sie, dass er mit seiner Neuralink-For-
größeren Kompetenz Informationen verarbeiten.             schung und den Prognosen recht haben wird,
Erst dann wären wir in der Lage, eine Frage an die        dass wir bald Chips im Gehirn tragen werden?
Zukunft zu stellen. Das ist übrigens die Stärke von       Total. Für Science-Fiction ist das nicht neu: Im Sub-
uns Science-Fiction-Autoren: Wir stellen solche           genre des Cyberpunk ist dies schon vor 30 Jahren
wichtigen Fragen, auch wenn wir oft Quatsch-              vorweggenommen worden. Es gibt aus vielen La-
antworten geben. Aber fragen – das kann man               boren sehr ermutigende Forschungsergebnisse,
von uns lernen.                                           dass blinden Menschen die Sehnerven stimuliert
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