IAW SPECTRUM Oktober 2019 - RWTH Aachen IAW

 
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IAW SPECTRUM Oktober 2019 - RWTH Aachen IAW
IAW SPECTRUM Oktober 2019
IAW SPECTRUM Oktober 2019 - RWTH Aachen IAW
Inhalt
               Die Digitalisierung verändert den Eisenbahnbetrieb                                                                 4

               FORobotics – Mobile, kooperierende Roboter zur Unterstützung von Arbeitsprozessen und Beschäftigten
               in der Produktion		                                                                                                6

               Neue Methode zur Risikoanalyse ethischer, rechtlicher und sozialer Implikation von Innovationen entwickelt         8

               Forschung aktuell		                                                                                               10

               Vorschau und Ankündigungen		                                                                                      18

               Impressum
               Herausgeber:
               Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft der RWTH Aachen

                 Univ.-Prof. Dr.-Ing.
                   Verena Nitsch
                 Institutsdirektorin

                        Dr.-Ing.          Univ.-Prof. Dr.-Ing.      Prof. Dr. phil. Dipl.-Ing.
                  Christopher Brandl         Frank Flemisch               Martin Frenz
                Leitung der Abteilung    Leitung des Lehr- und      Leitung der Abteilung
               Ergonomie und Mensch-      Forschungsgebiets         Bildung für technische
                  Maschine-Systeme         Systemergonomie                   Berufe

                                                                                                 Bergdriesch 27 D-52056 Aachen
                                                                                                 Telefon: (02 41) 80 99440
                                                                                                 Telefax: (02 41) 80 92131
                                                                                                 info@iaw.rwth-aachen.de
                                                                                                 www.iaw.rwth-aachen.de
                                                                                                 ISSN 2193-7222
                                         Dr.-Ing. Dr. rer. medic.        Prof. Dr.-Ing.
               Markus Harlacher, MSc
                                               Dipl.-Inform.               Susanne               Bildquelle Titelbild: Pixabay
                   stellv. Leitung         Alexander Mertens         Mütze-Niewöhner
                   der Abteilung
                                         Leitung der Abteilung      Leitung der Abteilung
                Arbeitsorganisation
                                        Ergonomie und Mensch-        Arbeitsorganisation
                                           Maschine-Systeme

2 | SPECTRUM
IAW SPECTRUM Oktober 2019 - RWTH Aachen IAW
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,

der digitale Wandel betrifft inzwischen nahezu alle Facetten unserer Arbeitswelt. Er verspricht Unternehmen Verbes-
serungen in der Bereitstellung und Nutzung von Informationen, effizientere Arbeitsprozesse, Produktivitätssteige-
rungen und viele weitere positive Effekte. Innerhalb von Unternehmen lösen Digitalisierungsmaßnahmen jedoch oft
Verunsicherung aus und führen zunächst zu erhöhten Arbeits- und Qualifizierungsaufwänden für die Beschäftigten.
Erhoffte Arbeitserleichterungen stellen sich – wenn überhaupt – häufig erst mit Verzögerung ein. Doch muss das so
sein? Das IAW forscht aktuell in vielen Projekten an einer menschzentrierten Digitalisierung, die ihre Versprechen an
die Unternehmen hält, dabei jedoch den Menschen und nicht die Technik in den Mittelpunkt des digitalen Wandels
stellt.

Drei dieser Projekte werden in dieser Ausgabe des IAW SPECTRUM vorgestellt. Im Auftrag des Eisenbahn-Bun-
desamts untersuchten Wissenschaftler des IAW, wie Triebfahrzeugführende durch digitale Anwendungen bei ihrer
Arbeit effektiv unterstützt werden können. Ergonomische Anforderungen an Führerräume fanden dabei (selbstver-
ständlich) besondere Beachtung. Im Verbundprojekt FORobotics widmet sich das IAW der Frage, was zu beach-
ten ist, wenn mobile und mit dem Menschen kooperierende Roboter möglichst konfliktfrei in bestehende Arbeits-
systeme in der Produktion eingeführt werden sollen. Außerdem stellen wir Ihnen unter der Bezeichnung „AMICAI“
(Aachen Method for Identification, Classification and Risk Analysis of Innovation-based Problems) eine am IAW
entwickelte Methode vor, die im Rahmen von Innovations- und Entwicklungsprozessen dabei unterstützen soll, ethi-
sche, rechtliche und soziale Implikationen zu berücksichtigen.

Auch unser SPECTRUM haben wir einem „digitalen Wandel“ unterzogen. Befreit von Zwängen der Druckvorgabe
werden wir nun zweimal im Jahr in neuem Format über unsere aktuelle Forschung berichten. Im Zuge der Umge-
staltung haben wir neue Rubriken eingeführt. So informieren wir Sie in dieser Ausgabe erstmalig auch über verlie-
hene Preise, ausgerichtete Veranstaltungen, abgeschlossene Promotionsvorhaben und andere Neuigkeiten rund
um das IAW. Sie möchten an unserer Forschung aktiv teilnehmen? Aufrufe zu aktuellen Umfragen und Experimen-
ten finden Sie ab sofort ebenfalls im SPECTRUM.

Ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre.

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Verena Nitsch, Institutsdirektorin

                                                                                                                        SPECTRUM | 3
IAW SPECTRUM Oktober 2019 - RWTH Aachen IAW
Die Digitalisierung verändert
den Eisenbahnbetrieb
von Jochen Nelles1, Fabian Stoll2, Nils Nießen2, Alexander Mertens1 und Christopher Brandl1

Der Ausbau des Schienenverkehrs gilt als         wurden für die Analyse des Standes der                tisierter und vernetzter Rangiersysteme wird
unverzichtbar zur Einhaltung von Klima-          Technik Triebfahrzeug-Mitfahrten im Perso-            erwartet, dass in naher Zukunft Tätigkei-
zielen in Deutschland und Europa, muss           nen- und Güterverkehr sowohl im Nah- und              ten des Rangierers bzw. Lokrangierführers
jedoch noch effizienter und störungsärmer        Fernverkehr vorgenommen.                              rationalisiert werden. Derzeit wird weiteren
werden, um neuen Anforderungen gerecht                                                                 bahnspezifischen Digitalisierungsprojekten,
zu werden. Das vom Eisenbahn-Bundes-             Bezüglich des Stands der Forschung und                nämlich in den Bereichen des papierlosen,
amt (EBA) geförderte Forschungsvorhaben          Entwicklung digitaler Bahntechnologien                energie- und kapazitätsoptimierten sowie
„Auswirkungen der Digitalisierung auf den        zeigen die Ergebnisse der Recherchen,                 technisch harmonisierten Bahnbetriebs, in
Eisenbahnbetrieb“ zielte darauf ab, über-        dass die Mehrheit der betrachteten For-               der Fachöffentlichkeit wenig Aufmerksam-
greifend über Eisenbahnverkehrsunterneh-         schungs- und Entwicklungsprojekte auf                 keit zuteil. Die umfassende Digitalisierung
men (EVUs) zu untersuchen, in welchem            eine prädiktive bzw. zustandsbasierte                 der vornehmlich papierbasierten Kom-
Ausmaß Tätigkeiten von Triebfahrzeugfüh-         Instandhaltung abzielen und sich Sensor-              munikationswege des Tf mithilfe mobiler
rern (Tf) und weiteren Bahnmitarbeitern          und Diagnosesysteme bzw. automatisierte               Endgeräte, eine zunehmende Ausstattung
mithilfe digitaler Arbeitsmittel unterstützt     Lösungen zu Nutze machen. Perspektivisch              von Triebfahrzeugführer-Führerräumen mit
werden können. Das erste Ziel des For-           bedeutet dies für den Tf u. a. ein Zuwachs            Anzeigen für das energieeffiziente Fahren
schungsvorhabens war es, den Stand               visuell – per Displayanzeigen – übermittelter         sowie europäisch harmonisierte Anzeigen
der Forschung und Entwicklung digitaler          Systemzustände und durch zusätzliche Dia-             für die Europäische Zugbeeinflussung sind
Bahntechnologien mit dem Tf als Haupt-           gnosesysteme eine gestiegene Verantwor-               dennoch keine Randentwicklungen, son-
anwender sowie vergleichbare Projekte            tung bei der Abwendung zu erwartender                 dern wesentliche Technologiesprünge, die
benachbarter (Verkehrs-)Branchen aufzuzei-       Schadensereignisse. In Anbetracht aktueller           eine gesteigerte betriebliche Effizienz ver-
gen. Zweites Ziel war die Beschreibung des       Forschungsergebnisse im Bereich automa-               sprechen.
Ist-Zustands relevanter Betriebsprozesse im
Eisenbahnwesen und die Untersuchung der
Anwendung digitaler Arbeitsmittel im der-
zeitigen Berufsalltag von Tf. Als drittes Ziel
wurden die Auswirkungen der Digitalisie-
rung auf die Triebfahrzeugführer betrachtet.
Die Analyse aus Perspektive der Arbeits-
wissenschaft umfasste u. a. die Aspekte
ergonomische Gestaltung von Triebfahr-
zeug-Führerräumen, Auswirkungen digi-
taler Arbeitsmittel auf die Fahrleistung und
Aspekte der Gebrauchstauglichkeit mobiler
Arbeitsmittel. Sowohl der Forschungsbe-
richt als auch eine Management Summary
sind als Volltext beim Eisenbahn-Bundes-
amt verfügbar. Im Forschungsvorhaben             Abbildung 1: Medienbrüche zwischen verschiedenen stationären Anzeigen, Fahr­assistenz­­
wurden Literaturrecherchen sowie Exper-          systemen und Papierdokumenten im Führerraum eines Triebfahrzeuges (Foto: VIA der
tengespräche hinsichtlich des heutigen und       RWTH Aachen).
zukünftigen Einsatzes digitaler Anwendun-        1
                                                     Institut für Arbeitswissenschaft (IAW), RWTH Aachen University
gen des Tf durchgeführt. Darüber hinaus          2
                                                     Verkehrswissenschaftliches Institut (VIA), RWTH Aachen University

4 | SPECTRUM
IAW SPECTRUM Oktober 2019 - RWTH Aachen IAW
die Funktionalität, spezifische Back-End-
                                                                                                   Systeme und deren Inhalte in den Betriebs-
                                                                                                   ablauf zu integrieren (siehe Abbildung 2).
                                                                                                   Als kurz- bis mittelfristige Übergangslösung
                                                                                                   wird empfohlen, dass mobile Endgeräte
                                                                                                   ergonomisch optimiert in den Führerraum
                                                                                                   eingebunden werden und dabei die Aktuali-
                                                                                                   tät sowie zielgruppengerechte Anzeige von
                                                                                                   betriebsrelevanten Informationen gewähr-
                                                                                                   leisten. Der geltende rechtliche Rahmen
                                                                                                   ermöglicht bereits einen breit gefächerten
                                                                                                   Einsatz mobiler und allgemein digitaler
                                                                                                   Arbeitsmittel.

Abbildung 2: Weiterentwicklung des EUDD-Führertischs in Anlehnung an das Fahrpult-
                                                                                                      Projektinformationen
konzept „IntelliDesk 2.0“ des Herstellers Schaltbau GmbH, modifizierte Darstellung nach
Schaltbau GmbH.                                                                                       Auswirkung der Digitalisierung
                                                                                                      auf den Eisenbahnbetrieb
Hinsichtlich der Beschreibung des Ist-             anzeigen eine eingeschränkte Funktionalität
Zustands relevanter Betriebsprozesse im            und Gebrauchstauglichkeit auf, während             Fördermittelgeber
Eisenbahnwesen und der Untersuchung der            mobile Tablet- und Smartphone-Anzeigen             Eisenbahn-Bundesamt
Anwendung digitaler Arbeitsmittel im derzei-       häufig nicht hinsichtlich ergonomischer
tigen Berufsalltag von Tf wurde ersichtlich,       Gestaltungsprinzipien wie Anthropometrie,          Laufzeit
dass die in Deutschland eingesetzten Zug-          mit entsprechenden Seh- und Greifräumen            01.02.2018 bis 31.12.2018
beeinflussungssysteme der punktförmigen            des Bedienpersonals, abgestimmt wurden.
Zugbeeinflussung (PZB), der linienförmigen         Darüber hinaus fehlt im Fall mobiler Endge-        Projektpartner
Zugbeeinflussung (LZB) sowie das europä-           räte in der Regel eine zeit- und ortsabhän-        Verkehrswissenschaftliches Institut
isch harmonisierte European Train Control          gige Priorisierung von Informationen. Hier-        (VIA), RWTH Aachen University
System (ETCS) die bedeutsamsten digitalen          aus ergeben sich negative Folgewirkungen
Komponenten im Triebfahrzeug-Führerraum            wie Medienbrüche zwischen verschiedenen
darstellen. Als weitere digitalisierte Betriebs-   stationären und mobilen Anzeigen sowie          Ansprechpartner am IAW
prozesse wurden das digitale Bahn-Kom-             Papierdokumenten, eine Informationsflut         Jochen Nelles M.Sc.
munikationssystem GSM-R, bestehende                und visuelle Mehrfachbelastungen des Tf            (0241) 80 99457
Sensor- und Diagnosetechnologien, der              (siehe Abbildung 1). Dies kann potenziell zu       j.nelles@iaw.rwth-aachen.de
Elektronische Buchfahrplan (EBuLa), ein            einer Reduktion der Aufmerksamkeit sowie
Fahrerassistenzsystem zum energiesparen-           Beeinträchtigung der Fahrleistung des Tf
den Fahren sowie unterschiedliche Tablet-          führen.
Anwendungen im Führerraum identifiziert.
Insgesamt dominieren jedoch nach wie vor           Auf Grundlage der gewonnenen Erkennt-
die papierbasierte und mündliche Kommu-            nisse wird konstatiert, dass mittel- bis
nikation.                                          langfristig eine Erweiterung des europäi-
                                                   schen Einheitsführerpults (European Driver’s
Die arbeitswissenschaftliche Analyse der           Desk, EUDD) um ein flexibel nutzbares,
Auswirkungen der Digitalisierung auf die Tf        auf Bedürfnisse der EVU zugeschnittenes
sowie digitaler Anwendungen im Führer-             fünftes Display mit standardisierten Schnitt-
raum zeigt mehrere Herausforderungen auf.          stellen zu empfehlen ist. Ein solches, durch
So weisen stationär verbaute Führerraum-           die EVU flexibel nutzbares Display bietet

                                                                                                                                SPECTRUM | 5
IAW SPECTRUM Oktober 2019 - RWTH Aachen IAW
FORobotics
Mobile, kooperierende Roboter zur Unterstützung von Arbeitsprozessen
und Beschäftigten in der Produktion
von Benedikt Leichtmann, Verena Nitsch

Ausgangslage                                    Das Institut für Arbeitswissenschaft der
                                                RWTH Aachen übernimmt dabei die empi-
Eine Strategie zur Produktivitäts- und Qua-     rische Evaluation des Systems und unter-
litätssteigerung in der westlichen produzie-    stützt den Forschungsverbund durch fach-
renden Industrie ist Automatisierung. Dabei     liche Beratung zu arbeitspsychologischen       In klassischen Evaluationsstudien erfolgt die
spielen Roboter eine zentrale Rolle. Heutige    Fragestellungen. Durch die entwicklungs-       Bewertung einer Intervention (hier: Einfüh-
Robotersysteme sind jedoch überwiegend          begleitenden arbeitswissenschaftlichen         rung einer neuen Robotertechnologie) über
ortsgebunden und werden vorrangig in            Untersuchungen soll der Faktor Mensch          einen Vorher-Nachher Vergleich. Im FORo-
Bereichen hoher Stückzahlen eingesetzt.         möglichst früh im Entwicklungsprozess          botics Forschungsverbund erfolgt die Eva-
                                                Berücksichtigung finden.                       luation aber bereits begleitend zur Entwick-
Wirtschaftliche Trends verlangen hinge-                                                        lung. Die Evaluation sollte mögliche Effekte
gen zunehmend flexiblere Lösungen. Eine         Die Betrachtung der Mensch-Roboter             auf das Arbeitssystem daher bereits in der
Schlüsselrolle können hier mobile Robo-         Interaktion aus Nutzer- und System-            Vor-Implementierungsphase abschätzen.
ter spielen, die sowohl ortsflexibel sind als   Sicht – Herausforderungen                      Die Evaluation des Konzepts zu diesem
auch das Potenzial haben, sich adaptiv an                                                      Entwicklungsstand verlangt ergo Methoden,
wechselnde Aufgaben und Randbedingun-           Die Mensch-Roboter Interaktion findet          mit denen sich diese Effekte möglichst gut
gen anzupassen. Eine Herausforderung            nicht separat von jeglichem Kontext statt,     vorhersagen lassen (Leichtmann & Nitsch,
hierbei ist die Befähigung der Roboter          sondern ist eingebettet in ein bereits exis-   2018).
zur Kommunikation und Kooperation in            tierendes Arbeitssystem. Daher muss bei
Mensch-Maschine Teams. Während klas-            der Entwicklung, der Implementierung und       Eine mögliche Lösung: das Multi-Method
sische Industrieroboter noch hinter Sicher-     der Evaluation von kooperierenden Robo-        Multi-Level Triangulation Design
heitszäunen abgeschirmt sind, werden sich       tern das System als Ganzes betrachtet
mobile Roboter Arbeitsplätze mit menschli-      werden. Zu diesem Arbeitssystem zählen         Um diese Herausforderungen bei der Eva-
chen Nutzern teilen und Aufgaben in enger       nicht nur die physische Umwelt mit den         luation des mobilen Roboterprototyps zu
Zusammenarbeit ausführen.                       räumlichen Gegebenheiten und Werkzeu-          adressieren, wurde ein Evaluationskon-
                                                gen (DIN Deutsches Institut für Normung        zept ausgearbeitet, das über verschiedene
                                                e.V., 2016), sondern auch die Werkskräfte      methodische Zugänge (Multi-Method)
                                                als Individuen, die soziale Struktur und die   versucht, das System ganzheitlich über
Seit Anfang 2017 forscht der durch die          Unternehmenskultur. So können Arbeitssys-      verschiedene Betrachtungsebenen (Multi-
Bayerische Forschungsstiftung finanzierte       teme als dynamische, soziotechnische und       Level) zu erfassen. So wird versucht, ein
Verbund FORobotics an solchen mobilen,          stark vernetzte offene Systeme begriffen       möglichst umfassendes Bild zu zeichnen
ad-hoc kooperierenden Robotern zum Ein-         werden (Systemtheorie siehe Capra, 1996).      und die Vor- und Nachteile von einzelnen
satz für Arbeiten im Lager, in der Montage      Berücksichtigt man diese systemischen          Perspektiven auszubalancieren (Triangula-
und der Produktion. Am Verbund sind sie-        Eigenschaften nicht, kann dies schnell zu      tion). Diese Daten werden zur Bewertung
ben wissenschaftliche Partner (u.a. Fraun-      unvorhergesehenen und unerwünschten            der Intervention hinsichtlich festgelegter
hofer IGCV, TU München) und 19 Indus-           Konsequenzen führen.                           Kriterien und zur Identifikation von Verbes-
triepartner aus den Bereichen Software,                                                        serungspotenzialen genutzt, die bis hin zu
Hardware und Anwendung beteiligt (u.a.                                                         konkreten Designvorschlägen reichen.
Yaskawa, Grenzebach, Krones, MAN und
Hefter Maschinenbau).

6 | SPECTRUM
Im ausgearbeiteten Konzept erfolgt die         tersystems (s. Abbildung 3). In Laborstudien    Quellenangaben
Betrachtung des neuen Robotersystems           wurden mit Probanden beispielsweise eine
unter Einbezug des Arbeitssystems auf drei     intuitive Gestensteuerung untersucht, ein       Capra, F. (1996). The Web Of Life: A New Sci-
                                                                                               entific Understanding of Living. New York:
Ebenen. Die unterste Ebene beschreibt          Augmented Reality Interface zur Verbes-         Anchor.
die Arbeitsaufgabe, deren Bestandteil, die     serung des Situationsverstehens evaluiert
direkte Mensch-Roboter Interaktion ist.        und eine Laborstudie zur Bestimmung der         DIN Deutsches Institut für Normung e.V. (2016).
                                                                                               Grundsätze der Ergonomie für die Gestal-
Auf der zweiten Ebene sind die Arbeitspro-     menschlichen „Wohlfühldistanz“ durchge-         tung von Arbeitssystemen. (DIN EN ISO
zesse beschrieben, also die Gesamtheit der     führt. Darüber hinaus wurden Erwartungen        6385:2016).
Arbeitsaufgaben mit ihren Abhängigkeiten.      und Befürchtungen von 202 Werkskräften
                                                                                               Leichtmann, B., & Nitsch, V. (2018, October).
Die dritte Ebene beschreibt das Arbeits-       der Anwenderunternehmen über eine Mitar-        Evaluation of human-robot interaction with
system als Ganzes samt der Umgebung,           beiterbefragung erfasst.                        mobile robots in work systems during the
Unternehmenskultur und sozialen Einflüs-                                                       pre-implementation phase. Technische
                                                                                               Universität Berlin. Berlin Summer School
sen, die sich erst aus dem Zusammenspiel       Ausblick                                        Human Factors, Berlin.
der Systemeinzelteile ergeben.
                                               Zum Projektabschluss sollen bei Anwen-          Leichtmann, B., Schnös, F., Rinck, P., Zäh, M.,
                                                                                               & Nitsch, V. Work System Analysis for the
Effekte auf den drei Ebenen werden durch       dern Testläufe mit dem Roboter durch-           User-Centered Development of Cooperative
Einzeluntersuchungen erfasst. Unter ande-      geführt und über Interviews und Beob-           Mobile Robots. In Gesellschaft für Arbeits-
rem wurde hierfür eine Arbeitssystemana-       achtungsverfahren evaluiert werden.             wissenschaft e. V (Chair), Arbeit(s).Wissen.
                                                                                               Schaf(f)t Grundlage für Management &
lyse durchgeführt (Leichtmann, Schnös,         Abschließend werden die Daten integriert        Kompetenzentwicklung.
Rinck, Zäh, & Nitsch, 2018). Via leitfaden-    und das System hinsichtlich Kriterien der
gestützter Arbeitsplatzbeobachtungen und       Gebrauchstauglichkeit, der Sicherheit, des
Interviews wurden die aktuellen Zustände       Wohlbefindens sowie der Systemleistung
der Arbeitssysteme bei den FORobotics          bewertet. Durch die arbeitswissenschaft-         Projektinformationen
Anwendern analysiert. Auf Basis dieser         liche Begleitung des gesamten Entwick-
Analyse konnten somit erste Empfehlungen       lungsprozesses werden im Projekt FORo-           FORobotics - mobile, ad-hoc
für den Entwicklungsprozess gegeben wer-       botics wichtige Erkenntnisse für eine men-       kooperierende Roboterteams
den. Während des Entwicklungsprozesses         schengerechte Auslegung und Einführung
erfolgten diverse formative Einzelevaluatio-   von mobilen, kooperierenden Robotern             Förderung durch
nen zur weiteren Verbesserung des Robo-        gewonnen.                                        Bayerisches Forschungsstiftung
                                                                                                (BFS)

                                                                                                Laufzeit
                                                                                                Januar 2017 bis Juni 2020

                                                                                                Projektwebsite
                                                                                                www.forobotics.de

                                                                                              Ansprechpartner am IAW
                                                                                              Benedikt Leichtmann M.Sc.
                                                                                                 (0241) 80 99440
                                                                                                 b.leichtmann@iaw.rwth-aachen.de
Abbildung 3: Probandenversuche mit dem Prototypen einer kollaborierenden Roboterplatt-
form.

                                                                                                                               SPECTRUM | 7
Neue Methode zur Risikoanalyse ethischer,
rechtlicher und sozialer Implikationen von
Innovationen entwickelt
von Katharina Schäfer, Christopher Brandl

Die nachhaltige Integration ethischer, recht-    Aspekte betreffen, reflektiert und berück-      die nachfolgenden Phasen sinnvoll sein die
licher und sozialer Implikationen in die täg-    sichtigt werden.                                Klassifizierung in voneinander unabhän-
liche Arbeit von Forschung und Innovation                                                        gige Bereiche aufzuteilen und AMICAI dann
(F&I) ist eine wichtige, aber zugleich schwie-   Das methodische Vorgehen von AMICAI             mehrfach, aber jeweils für einen spezifi-
rige Herausforderungen der sich unsere           wird in die drei Phasen der Vorbereitung,       schen Bereich der Klassifizierung durchzu-
Gesellschaft stellen muss. Anhand der aktu-      der Risikoanalyse und der Maßnahmen ein-        führen. Somit kann die Komplexität bei der
ellen medialen Berichterstattung bspw. zum       geteilt (Abbildung 4). Die folgende Beschrei-   Durchführung für die Beteiligten reduziert
Dieselskandal oder den schlechten Arbeits-       bung bezieht sich auf die Implementierung       werden, was üblicherweise mit einer bes-
bedingungen plattformbasierter Unterneh-         von AMICAI, die in der Regel in einem sehr      seren Ergebnisqualität einhergeht. Darüber
men, wird deutlich, dass in diesem Bereich       frühen Stadium des F&I-Prozesses begin-         hinaus lassen sich bestehende methodi-
noch eine Menge zu tun ist. Entsprechend         nen sollte. Eine Besonderheit von AMICAI        sche Ansätze einfach in die Vorbereitungs-
müssen sich insbesondere Politik und Wirt-       stellt dabei die Risikoanalyse dar, die uner-   phase integrieren.
schaft, aber auch die Wissenschaft dieser        wünschte Auswirkungen von Innovationen
Herausforderung gemeinsam stellen.               identifiziert und sich in Ursache, Auswirkung   Risikoanalyse
                                                 und dem eigentlichen Problem unterteilt.
Mit AMICAI haben die Wissenschaftler                                                             Die Phase der Risikoanalyse umfasst die
am IAW ein Ansatz entwickelt, der eine           Vorbereitungsphase                              Identifizierung und Quantifizierung von Pro-
methodische Unterstützung zur nachhalti-                                                         blemen. Dadurch wird eine effektive und
gen Integration von ethischen, rechtlichen       In der Vorbereitungsphase sollen die wich-      effiziente Arbeitsweise bei der Anwendung
und sozialen Implikationen für F&I bietet.       tigsten, das F&I-Projekt betreffende, Fra-      von AMICAI gewährleisten, da die identifi-
AMICAI ist insbesondere in der Lage, F&I-        gen geklärt werden. Die Anwendung von           zierten Probleme sofort quantifiziert werden.
Praktizierende zu beraten, den Forschungs-       AMICAI erfordert ein klares Ziel und einen      In der Identifikationsphase werden mögli-
oder Innovationsgegenstand in Teilaspekte        klaren Umfang. Insbesondere ist der Analy-      che Probleme der angedachten Innovation
zu zerlegen und die innovationsbezogenen         seaufwand zu ermitteln, z.B. die Anzahl der     zunächst üblicherweise unsystematisch
Probleme in Abhängigkeit vom potenziellen        beteiligten Personen und die Häufigkeit der     identifiziert. Hierbei können unterschied-
Risiko zu priorisieren. Dies ermöglicht es       Wiederholung der Anwendung von AMICAI.          liche methodische Ansätze unterstützen.
dem Anwender, AMICAI in allen Phasen von         Die Definition des Betrachtungskontextes        Anschließend werden die Probleme der
F&I-Prozessen kontinuierlich anzuwenden          beinhaltet zumindest eine kurze Beschrei-       Klassifizierung zugeordnet. Für die Prob-
und dabei auch Alternativen analysieren          bung der geplanten Innovation mit Funktio-      leme werden deren Ursachen und Aus-
und auszuwählen zu können. Auf diese             nen und Eigenschaften sowie der späteren        wirkungen diskutiert und als Ursache-Wir-
Weise können Probleme, die ethische,             Anwendung. Je nach geplantem Umfang             kungs-Beziehung abgebildet. So wäre ein
rechtliche und soziale Implikationen und         der Anwendung von AMICAI kann es für            beispielhaftes Problem die Überforderung
                                                                                                 des ungeschulten Krankenhauspersonals
                                                                                                 bei der Anwendung eines App-basierten
                                                                                                 Diabetesmessgeräts. Ursache für diese
                                                                                                 Überforderung wäre entsprechend die
                                                                                                 Umstellung von einem herkömmlichen
                                                                                                 Diabetesmessgerät auf ein neues App-
 Abbildung 4: Allgemeines Vorgehen (Brandl et al. 2019)

8 | SPECTRUM
basiertes Modell. Potentielle Auswirkun-
gen der Überforderungen könnten sich in
Bedienfehlern oder im schlimmsten Fall in
der Arbeitsunfähigkeit des Personals zeigen
(vgl. Abbildung 5).

Die Ursachen, Probleme und Auswirkungen
werden einer quantitativen Analyse unter-
zogen und können anschließend hinsicht-
lich der Problemkritizität priorisiert werden.
Dafür werden die nachfolgenden drei Fak-         Abbildung 5: Beispielhafter Verlauf für die Identifikation von Problemen, -ursachen und -aus-
toren der Schwere, der Eintrittswahrschein-      wirkungen
lichkeit und der Entdeckungswahrschein-
lichkeit abgeschätzt und anschließend die        Eine umfassende Beschreibung von AMI-
Risikoprioritätszahl (RPZ) durch Multiplika-     CAI, dessen methodische Vorgehensweise,           Quellenangaben
tion bestimmt.                                   Vor- und Nachteile sowie eine kritische Dis-      Brandl, C., Wille, M., Nelles, J., Rasche, P., Schä-
                                                 kussion ist in dem frei zugänglichen Beitrag      fer, K., Flemisch, F. O., Frenz, M., Nitsch, V., &
Maßnahmenphase                                   “AMICAI: A Method Based on Risk Analy-            Mertens, A. (2019). AMICAI: A Method Based
                                                                                                   on Risk Analysis to Integrate Responsible
                                                 sis to Integrate Responsible Research and
                                                                                                   Research and Innovation into the Work of
Die Maßnahmenphase erfolgt auf der               Innovation into the Work of Research and          Research and Innovation Practitioners. Sci-
Grundlage der Ergebnisse der Risikoana-          Innovation Practitioners” unter https://doi.      ence and Engineering Ethics.
lysephase. Die Probleme mit hoher RPZ            org/10.1007/s11948-019-00114-2 publi-
werden dabei priorisiert in der Maßnah-          ziert (Brandl et al. 2019).
menphase untersucht, damit – zumeist von                                                          Ansprechpartner am IAW
Fachexperten – Maßnahmen entwickelt              Danksagung: Der Beitrag ist im Projekt           Dr.-Ing. Christopher Brandl
werden können, die ein Eintreten dieser          „Tech4Age“ (FKZ 16SV7111) entstanden. Dieses         (0241) 80 99474
unwahrscheinlicher machen. Die ergriffene        Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung       c.brandl@iaw.rwth-aachen.de
Maßnahme wird in die Risikoanalysephase          und Forschung (BMBF) gefördert und vom Pro-
zurückgespiegelt, um so ihren Einfluss auf       jektträger VDI/VDE Innovation + Technik GmbH     Katharina Schäfer, M.A.
die entsprechenden Probleme zu identifizie-      betreut.                                            (0241) 80 99488
ren. Für die Entwicklung von Problemkom-                                                             k.schaefer@iaw.rwth-aachen.de
pensierungsmaßnahmen sind stets Ände-
rungen der Innovation anzustreben, anstatt
eine Veränderung der Bewertung (z. B.
gesetzlicher Regelung und ethischer Werte)
anzustreben oder abzuschätzen.

                                                                                                                                      SPECTRUM | 9
Forschung aktuell
Teilnehmer gesucht:                            Best in Session Auszeich-                       Best Paper Award
Online-Befragung zur                           nung für Marvin Goppold                         für interdisziplinäre
plattformbasierten Arbeit                      und Martin Frenz auf                            Zusammenarbeit
Für das Projekt INDIZ, in welchem die ethi-    Frühjahrstagung der gfa                         Wie kann menschliches Planungsverhalten
schen, rechtlichen, sozialen Implikationen     2019                                            in einem Planungsalgorithmus berücksich-
(ELSI) digitaler Plattformen untersucht wer-                                                   tigt werden? Dieser Frage widmete sich
den, werden Teilnehmer für eine Befragung      Die Abteilungen Bildung für technische          das IAW in Kooperation mit Forschenden
gesucht. Sie haben eine solche Plattform       Berufe, Arbeitsorganisation und Systemer-       der Abteilung Human Factors des Instituts
mitbegründet, arbeiten für so eine Plattform   gonomie des IAW haben auf dem 65. Früh-         für Psychologie und Pädagogik sowie dem
oder sind Nutzer? Dann würden wir uns          jahrskongress der Gesellschaft für Arbeits-     Institut für Künstliche Intelligenz an der Uni
über Ihre Teilnahme freuen. Die Befragung      wissenschaft in Dresden Einblick in ihre        Ulm. Die Arbeit wurde auf der 3. transdiszi-
dauert ca. 20 Minuten. Unter folgenden         Forschungsergebnisse gegeben. Das Kon-          plinären Konferenz „Technische Unterstüt-
Link gelangen Sie bis zum 01.11.2019 zu        gressthema „Arbeit interdisziplinär analysie-   zungssysteme, die die Menschen wirklich
der Umfrage: https://ww2.unipark.de/uc/        ren - bewerten - gestalten“ spiegelt die For-   wollen“ am 11. und 12. Dezember 2018
INDIZ_DigitalisierungderArbeit_Plattformo-     schung des IAW wider. Dabei ist der Vortrag     mit dem Best Paper Award ausgezeich-
ekonomie/.                                     „Lernen im Prozess der Arbeit - Kontinuier-     net (Leichtmann et al., 2018). Besonders
                                               liche Verbesserung manueller Montagepro-        gewürdigt wurde der Disziplinen übergrei-
Ansprechpartner am IAW                         zesse durch Einsatz von Autorensystemen“        fende Ansatz.
Katharina Schäfer, M.A.                        als Best in Session ausgezeichnet worden.
   (0241) 80 99488                             Der Beitrag von Marvin Goppold und Mar-           Quellenangaben
   k.schaefer@iaw.rwth-aachen.de               tin Frenz behandelt ein arbeitsintegriertes
                                               Lernkonzept für formal nichtqualifizierte         Leichtmann, B., Bercher, P., Höller, D., Behnke,
                                                                                                 G., Nitsch, V., & Baumann, M. (2018). Towards
                                               Teilnehmende. Die Teilnehmenden erlernen          a Companion System Incorporating Human
Dr. Peter Rasche                               manuelle Montage und optimieren sie in            Planning Behavior: A Qualitative Analysis
wird Borchers-Plakette                         Reflexionsphasen. Der Fokus des Vortrags          of Human Strategies. In R. Weidener & A.
                                                                                                 Karafillidis (Eds.), Technische Unterstüt-
                                               liegt auf den Ergebnissen der Kompeten-
verliehen                                      zerfassung. Der Beitrag ist im Rahmen des
                                                                                                 zungssysteme, die die Menschen wirklich
                                                                                                 wollen: Vol. 3. TCST 2018 - Dritte Transdis-
Für seine mit Auszeichnung abgeschlos-         BMBF-Projekts innowas „Innovative Wei-            ziplinäre Konferenz „Technische Unterstüt-
                                                                                                 zungssysteme, die die Menschen wirklich
sene Promotion in Theoretischer Medizin        terbildung mit Autorensystemen – Stärkung
                                                                                                 wollen“ (pp. 89–98). Hamburg.
wird Dr. Peter Rasche am 14.09.2019 mit        der horizontalen Mobilität in der Produktion
der Borchers-Plakette der RWTH Aachen          durch Lernenden-Tutorials“ entstanden, das
ausgezeichnet. In Kooperation zwischen         als Zukunftsort im Wissenschaftsjahr 2018
dem IAW und der Klinik für Unfall- und Wie-    ausgezeichnet worden ist.
derherstellungschirurgie der Uniklinik RWTH
Aachen hat er die Entwicklung und Felder-
probung der „Aachener Sturzpass App“,
einer Applikation zur Sturzprävention, wis-
senschaftlich begleitet.

10 | SPECTRUM
DFG-Exzellenzcluster “Internet of Production” erhält
den Zuschlag                                                                                   Projektinformationen
                                                                                               Internet of Production (IoP)
Nach bereits zwei erfolgreichen Förderphasen des DFG-Exzellenzclusters im Kontext der
Produktionstechnik an der RWTH Aachen, ist im Januar das Internet of Production (IoP) mit      Förderkennzeichen
einer Laufzeit von 7 Jahren gestartet. In dieser Förderphase liegt der Fokus auf der Digita-   EXC 2023
lisierung des gesamten Arbeitssystems Produktion. Durch die Vernetzung der Maschinen,
Prozesse und Menschen entsteht der „Digital Shadow“, ein digitales und integriertes Abbild     Laufzeit
des gesamten Produktionssystems. Diese Daten werden in „Data Lakes“ gesammelt, um              01.01.2019 bis 31.12.2025
sie mit künstlicher Intelligenz z. B. für die Unterstützung durch digitale Entscheidungssys-
                                                                                               Projektwebsite
teme zu nutzen. Hierbei wird nun nach den vorherigen, durch die Ingenieurwissenschaften
                                                                                               https://iaw-aachen.de/in-
dominierten Projektphasen der Schulterschluss mit der Informatik und weiteren Disziplinen      dex.php/de/Projektdetails.
gesucht. Das Projekt umfasst in verschiedenen Teilprojekten die Betrachtung des Entwick-       html?lang=de&id=89
lungs- Produktions- und Nutzungszyklus, wobei der letztgenannte Bereich vom IAW geleitet
und verantwortet wird.

Ansprechpartner am IAW
Dr.-Ing. Dr. rer. medic. Dipl.-Inform.
Alexander Mertens
    (0241) 80 99494
    a.mertens@iaw.rwth-aachen.de

Auswirkungen auf die Arbeit in digitalen Plattformen
untersuchen                                                                                    Projektinformationen
                                                                                               Innovationen digitaler Plattform-
Im Januar startete am IAW das Projekt „INDIZ“, in welchem ethische, rechtliche und sozi-       systeme für die arbeitswissen-
ale Implikationen (ELSI) digitaler Plattformen unter Einbezug arbeitswissenschaftlicher und    schaftliche, ethische, rechtliche
zukunftsforschender Aspekte erforscht werden. Das Projekt zielt auf die empirische Identifi-   und soziale Zukunftsgestaltung
zierung, Priorisierung und übersichtliche Aufarbeitung von ELSI mittels der AMICAI-Methode     (INDIZ)
sowie der Ableitung von Gestaltungsempfehlungen zur Kompensation unerwünschter Aus-
wirkungen ab. Die Ergebnisse sollen gesellschaftliche und politische Fragestellungen im        Förderung durch
Bereich digitaler Plattformsysteme adressieren, deren Relevanz in Zukunft zunehmen wird.       Bundesministerium für Bildung und
Bspw. sollen die Ergebnisse unterschiedlichen Entscheidern aus Politik, Wirtschaft und         Forschung
Wissenschaft, aber auch BürgerInnen, dazu verhelfen zu einem frühen Zeitpunkt auf die          Laufzeit
Entwicklung in diesem Bereich reagieren zu können. Gleichzeitig sollen die ökonomischen        01.01.2019 bis 31.12.2020
Potentiale von digitalen Plattformen für diese Gruppen sowie Firmen und Start-ups nutzbar
gemacht werden.                                                                                Projektwebsite
                                                                                               https://www.iaw-aachen.de/
Ansprechpartner am IAW                                                                         index.php/de/Projektdetails.
Katharina Schäfer, M.A.                                                                        html?lang=de&id=84
   (0241) 80 99488
   k.schaefer@iaw.rwth-aachen.de

                                                                                                                       SPECTRUM | 11
Projekt FeDiNAR zum Lernen aus Fehlern mittels
   Projektinformationen                Augmented Reality gestartet
   FeDiNAR – Fehler didaktisch
   nutzbar machen mit Augmented        Derzeit ist es in der gewerblich-technischen Ausbildung für die Auszubildenden kaum mög-
   Reality                             lich Fehler zu machen, denn durch sie kann es zu Gefährdungen und Verzögerungen im
                                       Betriebsablauf und schlimmstenfalls zu Produktionsausfällen kommen. Dementsprechend
   Förderung durch                     wird in der gewerblich-technischen Ausbildung die Gelegenheit für fehlerhafte Handlungen
   Bundesministerium für Bildung und   häufig verwehrt. Um das äußerst lernförderliche Potenzial von Fehlern für Auszubildende
   Forschung                           zugänglich zu machen, werden in FeDiNAR betriebliche Lernsituationen mit einer Aug-
                                       mented Reality Anwendung als digitalem Zwillings gestaltet. Hierdurch können berufliche
   Förderkennzeichen
                                       Handlungen digital von Lernenden erfahren und deren Konsequenzen mit entsprechenden
   01PV18005A
                                       Gefahren, Kosten, etc. simuliert werden. Mit der Microsoft HoloLens AR-Brille lassen sich
   Laufzeit                            in einer augmentierten Realität Fehlerfolgen erfahrbar machen. So können Auszubildende
   01.02.2019 bis 31.01.2022           Fehler begehen und die Konsequenzen ihrer Fehlhandlung erleben, ohne negative Auswir-
                                       kungen auf sich und die Umwelt zu verursachen. Das Potenzial des Lernens aus Fehlern
   Projektwebsite                      steht hierdurch für die individuelle Kompetenzentwicklung der Auszubildenden zur Verfü-
   https://iaw-aachen.de/in-           gung. Das IAW ist als Konsortialführer für die Anforderungsanalyse, die didaktische Konzep-
   dex.php/de/Projektdetails.
                                       tion und die Evaluation zuständig.
   html?lang=de&id=90

                                       Ansprechpartner am IAW
                                       Prof. Dr. phil. Martin Frenz,
                                       Marvin Goppold M. Sc.,
                                       Laura Nobis M. Sc.
                                          (0241) 80 99480
                                          m.frenz@iaw.rwth-aachen.de

                                       Innovative Unterstützung gesunder Arbeits-
   Projektinformationen                und Lebensgewohnheiten
   Smart Working Environments for
   all Ages (WorkingAge)               Das Projekt adressiert die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Unternehmen mit dem
                                       Ziel die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten nachhaltig zu steigern, indem gesund-
   Förderung durch                     heitsförderliche Gewohnheiten bei der Arbeit und auch im alltäglichen Leben gefördert
   Europäische Union (Horizon 2020)    werden. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, wird besonderer Fokus auf
                                       die Anpassung der Arbeitsbedingungen an die Bedürfnisse älterer Beschäftigter gelegt.
   Förderkennzeichen                   Mit Hilfe verschiedener Sensoren werden einerseits der emotionale, kognitive und körperli-
   GA Nr. 826232                       che Zustand einer Person erfasst und gleichzeitig die Umgebungseinflüsse, wie Tempera-
                                       tur oder Luftfeuchtigkeit, bestimmt. Anhand von drei exemplarischen Arbeitsumgebungen
   Laufzeit
                                       (Büro, Produktion, Personenbeförderung) wird ein integriertes System nutzerzentriert entwi-
   01.02.2019 bis 31.01.2022
                                       ckelt und im Feld evaluiert, welches in Echtzeit Rückmeldungen und Empfehlungen für die
   Projektwebsite                      Beschäftigten generiert um gesunde Arbeits- und Lebensgewohnheiten zu fördern.
   https://iaw-aachen.de/in-
   dex.php/de/Projektdetails.          Ansprechpartner am IAW
   html?lang=de&id=86                  Vera Rick, M.A.
                                          (0241) 80 99434
                                          v.rick@iaw.rwth-aachen.de

12 | SPECTRUM
Partizipative und digitalisierte Montageplanung
im Forschungsprojekt FlexDeMo                                                                  Projektinformationen
                                                                                               Flexible und demografierobuste
Das seit Mai geförderte Verbundvorhaben FlexDeMo unterstützt KMU dabei, hochflexible           Montageorganisationsformen
und demografierobuste Montageorganisationsformen in einem beteiligungsorientierten             partizipativ planen, simulieren
Planungsansatz zu entwerfen. Als Projektergebnis soll ein „Werkzeugkasten“ webbasierter        und gestalten (FlexDeMo)
Hilfsmittel entstehen, mit dem Montageprozesse analysiert, geplant und simuliert werden
können. Das Konsortium kooperiert sehr erfolgreich und verspricht eine hohe Praxist-           Förderung
auglichkeit der Ergebnisse: Neben dem IAW und dem Fachbereich Wirtschaft und Infor-            Das Verbundprojekt wird im Rahmen
mationstechnik der Westfälischen Hochschule in Bocholt, vertreten durch Herrn Prof. Dr.        des Programms „Zukunft der Arbeit“
Christian Kruse, engagieren sich die Databay AG, die Intravis GmbH und die Spaleck Ober-       vom Bundesministerium für Bildung
flächentechnik GmbH & Co. KG als geförderte Partner im Projekt. Zusätzlichen Input erhält      und Forschung und dem Europä-
das Projekt von den assoziierten Partnern, der Miele & Cie. KG, der Flender GmbH und der       ischen Sozialfonds gefördert und
EvoBus GmbH.                                                                                   vom Projektträger Karlsruhe betreut

                                                                                               Förderkennzeichen
Ansprechpartner am IAW
                                                                                               02L18B001
Benedikt Latos, M.Sc.
   (0241) 80 99487                                                                             Laufzeit
   b.latos@iaw.rwth-aachen.de                                                                  01.05.2019 bis 30.04.2022

                                                                                               Projektwebsite
                                                                                               https://www.flexdemo.eu/

Wie wirken sich neue Technologien auf die                                                      Projektinformationen
Arbeit von Forschenden aus?
                                                                                               Auswirkungen der Digitalisie-
Zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf verschiedenen Funktionsbereiche und Berufs-        rung auf den wissenschaftlichen
gruppen liegen bereits zahlreiche empirische Untersuchungen vor. Die Effekte der Digitali-     Beruf
sierung auf den wissenschaftlichen Beruf sind jedoch bisher kaum erforscht, obwohl sich
                                                                                               Beauftragung durch
hier die Auswirkungen zu anderen Berufsgruppen maßgeblich unterscheiden könnten,
                                                                                               IQIB - Institut für qualifizierende
beispielsweise aufgrund eines höheren Maßes an Selbstbestimmtheit und einer höheren
                                                                                               Innovationsforschung und -beratung
intrinsischen Arbeitsmotivation, die zu einer stärkeren Resilienz gegenüber digitalen Stres-
                                                                                               GmbH
soren führen könnte. In Zusammenarbeit mit der EA European Academy of Technology and
Innovation Assessment führt das IAW nun eine fragebogengestützte Untersuchung zu dem           Laufzeit
Thema durch. Gegenstand dieser Untersuchung ist insbesondere auch die Verwendung               01.06.2019 bis 30.09.2019
und Verbreitung von Technologien, die auf künstlicher Intelligenz basieren.

Ansprechpartner am IAW
Vera Rick, M.A.
   (0241) 80 99434
   v.rick@iaw.rwth-aachen.de

                                                                                                                       SPECTRUM | 13
Kognitionspsychologie trifft Arbeitswissenschaft
   Projektinformationen
                                        Welche Auswirkungen haben Unterbrechungen beim Erlernen manueller Montageaufga-
   Untersuchung kognitionspsy-
   chologischer Prinzipien des          ben? Dieser Frage geht das IAW in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Kognitions- und
   Aufgabenunterbrechungsma-            Experimentalpsychologie der RWTH Aachen nach. In einem ersten Experiment werden
   nagements für die Schulung           dafür zunächst kognitionspsychologische Mechanismen bei Aufgabenunterbrechungen
   von Mitarbeitern bei manuellen       in einer streng kontrollierten Laborumgebung untersucht. Diese werden in einem zweiten
   Montageaufgaben                      Experiment bei praxisnahen Montagearbeiten näher beleuchtet. So sollen Erkenntnisse aus
                                        der psychologischen Grundlagenforschung auf einen anwendungsnahen Arbeitskontext
   Förderung durch
                                        überführt und wichtige Erkenntnisse für die Schulung von Beschäftigten gewonnen werden.
   Exploratory Research Space, Inter-
   disciplinary Seed Fund
                                        Ansprechpartner am IAW
   Förderkennzeichen                    Benedikt Leichtmann M.Sc.
   OPSF509                                 (0241) 80 99440
                                           b.leichtmann@iaw.rwth-aachen.de
   Laufzeit
   01.07.2019 bis 30.06.2020

                                        ATHEBOS – Maßnahmen für positive Fehlerkultur
   Projektinformationen                 für Feuerwehr entwickelt
   ATHEBOS - Analyse Taktisch-
   operativer Handlungsabwei-           Durch die Entwicklung von verschiedenen Maßnahmen ist ein großer Mehrwert für
   chungen (Fehler) im Einsatz-         die Feuerwehr geschaffen worden. Mit Hilfe eines Fehlermanagementsystems können
   geschehen von Behörden und           Mitarbeiter*innen ihre Fehler anonym melden und dabei kategorisieren. Durch neue Trai-
   Organisationen mit Sicherheits-      nings gewinnen Feuerwehrleute eine andere Sicht auf Fehler und erlernen passendes Füh-
   aufgaben
                                        rungsverhalten.

   Förderung durch
                                        Die Schaffung dieser Maßnahmen beruht auf verschiedenen gewonnenen Erkenntnissen.
   BMBF unter der Projektträgerschaft
                                        Zunächst ist der reflektierte Umgang mit Fehlern sehr wichtig für den Erfolg von Feuerweh-
   des Vereins Deutscher Ingenieure
                                        ren, weil hier Fehler extreme Folgen haben können.
   (VDI)

   Förderkennzeichen                    Die Beobachtung von Übungen und Workshops mit Experten haben unterstrichen, dass
   13N14434                             tatsächlich eine große Zahl vielfältiger Fehler geschieht. Zudem zeigen die beobachteten
                                        Feuerwehren noch keinen positiven Umgang und somit keine ausreichende positive Fehler-
   Laufzeit                             kultur.
   01.09.2017 bis 31.08.2019
                                        Außerdem hat eine Analyse der Aus- und Weiterbildung ergeben, dass hier noch keine
   Projektwebsite
                                        aktive Förderung einer positiven Fehlerkultur passiert.
    https://iaw-aachen.de/in-
   dex.php/de/Projektdetails.
                                        Ansprechpartner am IAW
   html?lang=de&id=74
                                        Fabian Handl, M.Sc.
                                           (0241) 80 99467
                                           f.handl@iaw.rwth-aachen.de

14 | SPECTRUM
DURCHBLICK erhöht die Zivile Sicherheit
                                                                                               Projektinformationen
Durch die zunehmende Verbreitung von Anleitungen zur einfachen Herstellung von unkon-
                                                                                               Detektion unterschiedlicher
ventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen (USBV) sehen sich sowohl Deutschland als           unkonventioneller Spreng- und
auch Österreich einer ernstzunehmenden Gefährdung der öffentlichen Sicherheit gegen-           Brandvorrichtungen mittels intel-
über. Ziel des bilateralen Projekts DURCHBLICK ist es daher, ein robotergestütztes, leis-      ligenter Sensorik (Durchblick)
tungsstarkes Sensoriksystem verfügbar zu machen, mit dem insbesondere Objekte, die
nicht von allen Seiten zugänglich sind, untersucht werden können. Ergebnis des zweijähri-      Förderung durch
gen Forschungsprojektes sind jeweils für Deutschland und Österreich eine robotergestützte      Bundesministerium für Bildung und
Sensorplattform, welche die Anwendung von neuen Methoden der Detektion wie Röntgen-            Forschung
Rückstreu-Technologie oder Gamma-Kamera ermöglichen. Hierzu wurden am IAW zum
                                                                                               Förderkennzeichen
einen die gebrauchstaugliche Mensch-Maschine-Schnittstelle gestaltet und evaluiert und
                                                                                               13N14329
zum anderen im Rahmen der ethischen, rechtlichen und sozialen Implikationen die Technik-
akzeptanz für das soziotechnische System untersucht.                                           Laufzeit
                                                                                               01.05.2017 bis 30.06.2019
Ansprechpartner am IAW
Jochen Nelles M.Sc.                                                                            Projektwebsite
   (0241) 80 99457                                                                             https://iaw-aachen.de/in-
   j.nelles@iaw.rwth-aachen.de                                                                 dex.php/de/Projektdetails.
                                                                                               html?lang=de&id=76

Entwicklung einer adaptiven Mensch-Maschine-
Schnittstelle für Produk­tionsmaschinen                                                        Projektinformationen
                                                                                               Smart and Adaptive Interfaces
Gegenstand des Forschungsprojektes INCLUSIVE ist die Konzeptionierung und Entwick-             for INCLUSIVE Work Environ-
lung einer adaptiven Mensch-Maschine-Schnittstelle (MMS), durch deren Einsatz während          ment (INCLUSIVE)
der Bedienung von Produktionsmaschinen die mentale Beanspruchung des Nutzers redu-
ziert wird.                                                                                    Förderung durch
                                                                                               Europäische Union (Horizon 2020)
Die entwickelte MMS basiert auf drei interaktiven Säulen: Messen, Adaptieren und Trai-
                                                                                               Förderkennzeichen
ning. Die erste Säule adressiert die Erfassung der Nutzereigenschaften und deren Bean-
                                                                                               GA Nr. 723373
spruchungszustand während der Interaktion, z.B. durch Eye-Tracking-Sensorik oder eines
Health-Tracking-Armbandes (Empatica). Die ermittelten Parameter dienen als Grundlage für       Laufzeit
die Adaption. In einem zweiten Schritt passt sich die MMS in Echtzeit an das erfasste Nut-     01.10.2016 bis 30.09.2019
zerprofil an. Schließlich stellt die HMI jedem Anwender eine individuelle Trainingsplattform
zur Verfügung, die es unerfahrenen Nutzern ermöglicht, interaktiv Workflows zu erlernen.       Projektwebsite
Durch die INCLUSIVE MMS können Nutzer folglich zielführend bei der Arbeit unterstützt          https://iaw-aachen.de/in-
und ihre mentale Beanspruchung gesenkt werden.                                                 dex.php/de/Projektdetails.
                                                                                               html?lang=de&id=72
Ansprechpartner am IAW
Dipl.-Wirt.-Ing. Julia Czerniak-Wilmes
   (0241) 80 99481
   j.czerniak@iaw.rwth-aachen.de

                                                                                                                       SPECTRUM | 15
Promotionen am IAW                             die betriebliche Arbeitsgestaltung liefern.      unterschiedliche Digitalisierungsansätze
                                               Die Broschüre steht auf der Projekthome-         informieren und diese auch selbst auspro-
Am 25.03.2019 bestand Tobias Benz              page zum Download bereit: www.trans-             bieren können. Hierzu zählten bspw. eine
seine Doktorprüfung. Seine Doktorarbeit        work.de.                                         AR-Anwendung der HoloLens zum Ein-
verfasste er zum Thema „Multimodale                                                             blenden von Preis- und Sortimentsinforma-
Mensch-Maschine Schnittstellen in der          Die Daimler und Benz Stiftung lud auch die-      tionen bei der Baumstammzerlegung oder
Teleoperation“. Das IAW gratuliert Dr.-Ing.    ses Jahr zum Ladenburger Diskurs ein.            ein Kamerasystem (die ErgoCAM des IAW),
Tobias Benz zur bestandenen Prüfung!           Vom 28.03-29.03.2019 diskutierten gela-          welches die Belastung auf die Bandschei-
                                               dene Gäste aus Wissenschaft und Praxis           ben während Arbeitstätigkeiten automatisch
Am 22.11.2018 bestand Christina Bröhl          zum Forschungs- und Entwicklungsbedarf           erfassen und berechnen kann.
ihre Doktorprüfung. Ihre Doktorarbeit ver-     im Bereich der Mensch-Roboter Kollabora-
fasste sie zum Thema „Proprioception in the    tion. IAW Direktorin Prof. Verena Nitsch hielt
Age-Related Design of Handheld Devices         dort einen Vortrag zum Thema „Menschen-
– A Cognitive Ergonomic Approach“. Das         zentrierter Robotereinsatz für eine langfris-
IAW gratuliert Dr. phil. Christina Bröhl zur   tige Fachkräftesicherung“.
bestandenen Prüfung!
                                               Am 8. und 9. Mai hat in Karlsruhe das erste      Bildquelle: Ralf Stadler, Landesbetrieb Wald
                                                                                                und Holz NRW
Am 20. November 2018 bestand Eugen             Koordinatorentreffen des Forschungs-
Altendorf seine Doktorprüfung. Seine Dok-      schwerpunkts „Zukunft der Arbeit:                Die Wirtschaftsförderung der StädteRegion
torarbeit verfasste er zum Thema: „Coope-      Mittelstand – innovativ und sozial“              Aachen hat zum Netzwerkabend zum
rative Driver-Vehicle Systems in Automated     stattgefunden. Hierzu trafen sich neben          Thema „Unternehmenskultur im Zeitalter
Driving with Game Theory and Deep Lear-        den 14 Verbundprojekten auch Vertreter           digitaler Geschäftsmodelle“ beim Fahrrad-
ning“. Das IAW gratuliert Dr.-Ing. Eugen       des Bundesministeriums für Bildung und           zubehörhändler bike-components eingela-
Altendorf zur bestandenen Prüfung!             Forschung (BMBF) und des Projektträgers          den. Prof. Dr. Susanne Mütze-Niewöhner
                                               Karlsruhe (PTKA) sowie WissProKMU als            gab Impulse zur Gestaltung der Unterneh-
Am 17.07.2018 bestand Robert Stran-            wissenschaftliches Projekt des Forschungs-       menskultur im Spannungsfeld zwischen
zenbach seine Doktorprüfung. Seine Dok-        schwerpunkts. Da das BMBF mit dieser             Flexibilität und Stabilität. Sie plädierte für
torarbeit verfasste er zum Thema: „Analyse     Förderlinie Fragen rund um die Stärkung          eine menschzentrierte, lebendige und
und Gestaltung von Gruppenarbeit in ganz-      des Mittelstands in den Fokus rückt, waren       offene Unternehmenskultur, um in der sog.
heitlichen Produktionssystemen“. Das IAW       alle Verbundprojekte jeweils durch ein Mit-      „VUKA-Welt“ erfolgreich sein zu können.
gratuliert Dr.-Ing. Robert Stranzenbach zur    glied aus Mittelstand und Wissenschaft           Mit diesem Spirit präsentierte sich auch
bestandenen Prüfung!                           vertreten. Institutsdirektorin Verena Nitsch     das gastgebende Unternehmen. Das IAW
                                               setzte mit ihrem Vortrag: „Schöne neue           begrüßt die stärkere Vernetzung in der
Kurzmeldungen                                  Arbeitswelt? Chancen und Herausforderun-         Region!
                                               gen für den Mittelstand“ wichtige Impulse
Die kürzlich erschienene Broschüre „Arbeit     für die nachfolgende Handlungsgruppenar-         Im Zeitraum vom 1. September bis 31.
in der digitalisierten Welt. Stand der For-    beit, in der die Verbundprojekte erfolgreich     Oktober 2019 wird am IAW im Rahmen
schung und Anwendung im BMBF-Förder-           projektübergreifend zukünftige Themen            des Austauschprogramms der IDEA-
schwerpunkt“ gibt interessante Einblicke in    definierten und Aktivitäten planten.             League ein PhD-Student der Politecnico
die aktuelle Forschung auf diesem Gebiet.                                                       di Milano zu Gast sein. Im Rahmen des
Als Leiterin der Schwerpunktgruppe „Pro-       Das „Kompetenzzentrum Wald und Holz              Austauschprogramms wird eine Studie zum
jekt- und Teamarbeit in der digitalisierten    4.0“ und der Landesbetrieb Wald und              rückengerechten Heben von Lasten durch-
Arbeitswelt“ im Verbundprojekt TransWork       Holz NRW haben auf der Messe LIGNA               geführt. Die IDEA-League ist ein Zusam-
ist Prof. Dr. Susanne Mütze-Niewöhner Mit-     (Hannover), der Weltmesse für Werkzeug,          menschluss der führenden technischen Uni-
herausgeberin. In der Broschüre stellen die    Maschinen und Anlagen zur Holzbe- und            versitäten Europas: TU Delft, ETH Zürich,
Verbundprojekte des Förderschwerpunkts         –verarbeitung vom 27. bis 31. Mai 2019           Chalmers University of Technology, Politec-
ausgewählte Ergebnisse und Anwendungs-         einen gemeinsamen Stand betrieben. Über          nico di Milano und RWTH Aachen. Seit
beispiele vor, die wertvolle Anregungen für    90.000 Messebesucher haben sich über             ihrer Gründung im Jahre 1999 fördert die

16 | SPECTRUM
IDEA League die Kooperation dieser Hoch-        moderierte Workshop mit dem provokan-          nologie für die zukünftige Energieversor-
schulen durch gemeinsame Studiengänge,          ten Titel „Gute Arbeit durch KI?“. Anhand      gung durchsetzen wird.
Forschungsinitiativen und Austauschpro-         von Praxisbeispielen wurden Potenziale
gramme.                                         und Risiken des KI-Einsatzes erarbeitet und    Am 26. September fand im Digital Capa-
                                                vor dem Hintergrund der Gestaltung guter       bility Center in Aachen die offizielle
Im Sommersemester 2019 wird mit „Digital        Arbeit diskutiert. Hieraus konnten Gestal-     Abschlussveranstaltung des BMBF-
Health Engineering and Entrepreneu-             tungsspielräume für KI in der Arbeitswelt      Förderprogramms „Interdisziplinärer
rial Innovation“ eine neue interdisziplinäre    sowie betriebliche und überbetriebliche        Kompetenzaufbau“ statt. Neben Vertre-
Lehrveranstaltung am IAW angeboten. In          Regulationsbedarfe abgeleitet werden. Die
Kooperation mit dem Lehrstuhl für Wirt-         Dokumentation des Kongresses findet sich
schaftswissenschaften für Ingenieure und        hier: https://www.verdi.de/themen/digitali-
Naturwissenschaftler (WIN) wurden am IAW        sierungskongresse/kongress-2019.
sechs studentische Teams in interaktiven
und praxisnahen Modulen dazu befähigt,
eigenständig digitale Gesundheitslösungen                                                      Bildquelle: Institut für Textiltechnik der
für Herausforderungen des Alterns zu ent-                                                      RWTH Aachen University
wickeln. Die Teams mit den beiden besten                                                       tern des Bundesministeriums für Bildung
Gesundheitsapps werden Anfang Oktober                                                          und Forschung sowie des Projektträgers
zu einer Exkursion zum größten Start-Up                                                        VDI/VDE Innovation + Technik GmbH nah-
Inkubator Europas nach Paris eingeladen,                                                       men der wissenschaftliche Beirats sowie
um dort ihre Ideen zu präsentieren. Im Win-                                                    zahlreiche interessierter fachfremde Per-
tersemester 2019/20 wird der Kurs erneut                                                       sonen teil. Im Rahmen dieser Fördermaß-
angeboten.                                                                                     nahme hat Herr Dr. Dr. Alexander Mertens
                                                                                               im Jahr 2014 eine fünfjährige Personenför-
Die Akteure des Verbundprojekts FORo-                                                          derung in Höhe von 2,6 Millionen Euro zum
botics (www.forobotics.de) versammelten                                                        Aufbau der interdisziplinären Nachwuchs-
sich am 04.07.2019 in Augsburg für die          © Mattia-Lisa Eickemeier, RWTH                 forschungsgruppe Tech4Age am IAW erhal-
„FORobotics-Tagung Mobile Robotik“.             Im Rahmen eines Workshops am FEN               ten. Die Forschungsgruppe beschäftigt sich
Dort diskutierten Teilnehmende aus For-         Forschungscampus hat eine Experten-            mit der partizipativen Gestaltung von Benut-
schung und Wirtschaft die vielfältigen Her-     gruppe, bestehend aus Vertreter*innen          zungsschnittstellen telemedizinischer Sys-
ausforderungen für den Einsatz von mobilen      des Bundesinstituts für Berufsbildung, der     teme für eine patientenindividuelle Gesund-
Robotern in der industriellen Fertigung. Die    Handwerkskammer, verschiedener Berufs-         heitsversorgung älterer und chronisch
Veranstaltung wurde organisiert durch die       schulen, der betrieblichen Ausbildung sowie    kranker Menschen sowie den ethischen,
IHK Schwaben. Das IAW wurde dort vertre-        Experten aus dem FEN-Kontext, gemein-          rechtlichen und sozialen Implikationen der
ten durch Benedikt Leichtmann.                  sam über die zukünftige Ausrichtung der        Technikintegration.
                                                elektrotechnischen Berufsausbildung disku-
Wie wird sich die Arbeit durch den Einsatz      tiert. Im Fokus der konstruktiven Diskussion   Im Rahmen des arbeits– und gesellschafts-
künstlicher Intelligenz (KI) zukünftig ver-     stand dabei die Notwendigkeit einer umfas-     politischen GDCh-Symposiums „Arbeits-
ändern? Können die Beschäftigten durch          senderen Berücksichtigung der Gleich-          welt 4.0 – Quo Vadis Chemie“ setzte
diese Entwicklung entlastet und individu-       stromtechnologie in den Ausbildungsin-         Institutsdirektorin Prof. Verena Nitsch am
ell gefördert werden? Entstehen durch KI        halten. Am Ende des Workshops konnte           17.09.2019 mit ihrem Vortrag zur men-
menschenleere Unternehmen? Diese und            das Fazit gezogen werden, dass aktuell bei     schenzentrierten Automatisierung im Zeital-
zahlreiche weitere Fragen standen im Fokus      betrieblichen Bedarfen eine entsprechende      ter der digitalen Revolution wichtige Impulse
des ver.di-Digitalisierungskongresses           Weiterbildung im Fachbereich der jeweili-      für anschließende Diskussionen. Das GDCH
im Mai 2019 in Berlin. Besonders großen         gen Betriebe erfolgt. Diese Vorgehensweise     Wissenschaftsforum Chemie fand vom
Zulauf hatte der von Karl-Heinz Brandl (ver.    wurde auch weiterhin als sinnvoll bewertet,    15.09.-18.09.2019 im Eurogress in Aachen
di-Bereichsleiter Innovation und Gute Arbeit)   bis absehbar ist, dass sich eine flächende-    mit rund 2000 Teilnehmenden aus der Che-
und Prof. Dr. Susanne Mütze-Niewöhner           ckende Anwendung der Gleichstromtech-          miebranche statt.

                                                                                                                               SPECTRUM | 17
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