IAW SPECTRUM Oktober 2019 - RWTH Aachen IAW
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Inhalt Die Digitalisierung verändert den Eisenbahnbetrieb 4 FORobotics – Mobile, kooperierende Roboter zur Unterstützung von Arbeitsprozessen und Beschäftigten in der Produktion 6 Neue Methode zur Risikoanalyse ethischer, rechtlicher und sozialer Implikation von Innovationen entwickelt 8 Forschung aktuell 10 Vorschau und Ankündigungen 18 Impressum Herausgeber: Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft der RWTH Aachen Univ.-Prof. Dr.-Ing. Verena Nitsch Institutsdirektorin Dr.-Ing. Univ.-Prof. Dr.-Ing. Prof. Dr. phil. Dipl.-Ing. Christopher Brandl Frank Flemisch Martin Frenz Leitung der Abteilung Leitung des Lehr- und Leitung der Abteilung Ergonomie und Mensch- Forschungsgebiets Bildung für technische Maschine-Systeme Systemergonomie Berufe Bergdriesch 27 D-52056 Aachen Telefon: (02 41) 80 99440 Telefax: (02 41) 80 92131 info@iaw.rwth-aachen.de www.iaw.rwth-aachen.de ISSN 2193-7222 Dr.-Ing. Dr. rer. medic. Prof. Dr.-Ing. Markus Harlacher, MSc Dipl.-Inform. Susanne Bildquelle Titelbild: Pixabay stellv. Leitung Alexander Mertens Mütze-Niewöhner der Abteilung Leitung der Abteilung Leitung der Abteilung Arbeitsorganisation Ergonomie und Mensch- Arbeitsorganisation Maschine-Systeme 2 | SPECTRUM
Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, der digitale Wandel betrifft inzwischen nahezu alle Facetten unserer Arbeitswelt. Er verspricht Unternehmen Verbes- serungen in der Bereitstellung und Nutzung von Informationen, effizientere Arbeitsprozesse, Produktivitätssteige- rungen und viele weitere positive Effekte. Innerhalb von Unternehmen lösen Digitalisierungsmaßnahmen jedoch oft Verunsicherung aus und führen zunächst zu erhöhten Arbeits- und Qualifizierungsaufwänden für die Beschäftigten. Erhoffte Arbeitserleichterungen stellen sich – wenn überhaupt – häufig erst mit Verzögerung ein. Doch muss das so sein? Das IAW forscht aktuell in vielen Projekten an einer menschzentrierten Digitalisierung, die ihre Versprechen an die Unternehmen hält, dabei jedoch den Menschen und nicht die Technik in den Mittelpunkt des digitalen Wandels stellt. Drei dieser Projekte werden in dieser Ausgabe des IAW SPECTRUM vorgestellt. Im Auftrag des Eisenbahn-Bun- desamts untersuchten Wissenschaftler des IAW, wie Triebfahrzeugführende durch digitale Anwendungen bei ihrer Arbeit effektiv unterstützt werden können. Ergonomische Anforderungen an Führerräume fanden dabei (selbstver- ständlich) besondere Beachtung. Im Verbundprojekt FORobotics widmet sich das IAW der Frage, was zu beach- ten ist, wenn mobile und mit dem Menschen kooperierende Roboter möglichst konfliktfrei in bestehende Arbeits- systeme in der Produktion eingeführt werden sollen. Außerdem stellen wir Ihnen unter der Bezeichnung „AMICAI“ (Aachen Method for Identification, Classification and Risk Analysis of Innovation-based Problems) eine am IAW entwickelte Methode vor, die im Rahmen von Innovations- und Entwicklungsprozessen dabei unterstützen soll, ethi- sche, rechtliche und soziale Implikationen zu berücksichtigen. Auch unser SPECTRUM haben wir einem „digitalen Wandel“ unterzogen. Befreit von Zwängen der Druckvorgabe werden wir nun zweimal im Jahr in neuem Format über unsere aktuelle Forschung berichten. Im Zuge der Umge- staltung haben wir neue Rubriken eingeführt. So informieren wir Sie in dieser Ausgabe erstmalig auch über verlie- hene Preise, ausgerichtete Veranstaltungen, abgeschlossene Promotionsvorhaben und andere Neuigkeiten rund um das IAW. Sie möchten an unserer Forschung aktiv teilnehmen? Aufrufe zu aktuellen Umfragen und Experimen- ten finden Sie ab sofort ebenfalls im SPECTRUM. Ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre. Univ.-Prof. Dr.-Ing. Verena Nitsch, Institutsdirektorin SPECTRUM | 3
Die Digitalisierung verändert den Eisenbahnbetrieb von Jochen Nelles1, Fabian Stoll2, Nils Nießen2, Alexander Mertens1 und Christopher Brandl1 Der Ausbau des Schienenverkehrs gilt als wurden für die Analyse des Standes der tisierter und vernetzter Rangiersysteme wird unverzichtbar zur Einhaltung von Klima- Technik Triebfahrzeug-Mitfahrten im Perso- erwartet, dass in naher Zukunft Tätigkei- zielen in Deutschland und Europa, muss nen- und Güterverkehr sowohl im Nah- und ten des Rangierers bzw. Lokrangierführers jedoch noch effizienter und störungsärmer Fernverkehr vorgenommen. rationalisiert werden. Derzeit wird weiteren werden, um neuen Anforderungen gerecht bahnspezifischen Digitalisierungsprojekten, zu werden. Das vom Eisenbahn-Bundes- Bezüglich des Stands der Forschung und nämlich in den Bereichen des papierlosen, amt (EBA) geförderte Forschungsvorhaben Entwicklung digitaler Bahntechnologien energie- und kapazitätsoptimierten sowie „Auswirkungen der Digitalisierung auf den zeigen die Ergebnisse der Recherchen, technisch harmonisierten Bahnbetriebs, in Eisenbahnbetrieb“ zielte darauf ab, über- dass die Mehrheit der betrachteten For- der Fachöffentlichkeit wenig Aufmerksam- greifend über Eisenbahnverkehrsunterneh- schungs- und Entwicklungsprojekte auf keit zuteil. Die umfassende Digitalisierung men (EVUs) zu untersuchen, in welchem eine prädiktive bzw. zustandsbasierte der vornehmlich papierbasierten Kom- Ausmaß Tätigkeiten von Triebfahrzeugfüh- Instandhaltung abzielen und sich Sensor- munikationswege des Tf mithilfe mobiler rern (Tf) und weiteren Bahnmitarbeitern und Diagnosesysteme bzw. automatisierte Endgeräte, eine zunehmende Ausstattung mithilfe digitaler Arbeitsmittel unterstützt Lösungen zu Nutze machen. Perspektivisch von Triebfahrzeugführer-Führerräumen mit werden können. Das erste Ziel des For- bedeutet dies für den Tf u. a. ein Zuwachs Anzeigen für das energieeffiziente Fahren schungsvorhabens war es, den Stand visuell – per Displayanzeigen – übermittelter sowie europäisch harmonisierte Anzeigen der Forschung und Entwicklung digitaler Systemzustände und durch zusätzliche Dia- für die Europäische Zugbeeinflussung sind Bahntechnologien mit dem Tf als Haupt- gnosesysteme eine gestiegene Verantwor- dennoch keine Randentwicklungen, son- anwender sowie vergleichbare Projekte tung bei der Abwendung zu erwartender dern wesentliche Technologiesprünge, die benachbarter (Verkehrs-)Branchen aufzuzei- Schadensereignisse. In Anbetracht aktueller eine gesteigerte betriebliche Effizienz ver- gen. Zweites Ziel war die Beschreibung des Forschungsergebnisse im Bereich automa- sprechen. Ist-Zustands relevanter Betriebsprozesse im Eisenbahnwesen und die Untersuchung der Anwendung digitaler Arbeitsmittel im der- zeitigen Berufsalltag von Tf. Als drittes Ziel wurden die Auswirkungen der Digitalisie- rung auf die Triebfahrzeugführer betrachtet. Die Analyse aus Perspektive der Arbeits- wissenschaft umfasste u. a. die Aspekte ergonomische Gestaltung von Triebfahr- zeug-Führerräumen, Auswirkungen digi- taler Arbeitsmittel auf die Fahrleistung und Aspekte der Gebrauchstauglichkeit mobiler Arbeitsmittel. Sowohl der Forschungsbe- richt als auch eine Management Summary sind als Volltext beim Eisenbahn-Bundes- amt verfügbar. Im Forschungsvorhaben Abbildung 1: Medienbrüche zwischen verschiedenen stationären Anzeigen, Fahrassistenz wurden Literaturrecherchen sowie Exper- systemen und Papierdokumenten im Führerraum eines Triebfahrzeuges (Foto: VIA der tengespräche hinsichtlich des heutigen und RWTH Aachen). zukünftigen Einsatzes digitaler Anwendun- 1 Institut für Arbeitswissenschaft (IAW), RWTH Aachen University gen des Tf durchgeführt. Darüber hinaus 2 Verkehrswissenschaftliches Institut (VIA), RWTH Aachen University 4 | SPECTRUM
die Funktionalität, spezifische Back-End- Systeme und deren Inhalte in den Betriebs- ablauf zu integrieren (siehe Abbildung 2). Als kurz- bis mittelfristige Übergangslösung wird empfohlen, dass mobile Endgeräte ergonomisch optimiert in den Führerraum eingebunden werden und dabei die Aktuali- tät sowie zielgruppengerechte Anzeige von betriebsrelevanten Informationen gewähr- leisten. Der geltende rechtliche Rahmen ermöglicht bereits einen breit gefächerten Einsatz mobiler und allgemein digitaler Arbeitsmittel. Abbildung 2: Weiterentwicklung des EUDD-Führertischs in Anlehnung an das Fahrpult- Projektinformationen konzept „IntelliDesk 2.0“ des Herstellers Schaltbau GmbH, modifizierte Darstellung nach Schaltbau GmbH. Auswirkung der Digitalisierung auf den Eisenbahnbetrieb Hinsichtlich der Beschreibung des Ist- anzeigen eine eingeschränkte Funktionalität Zustands relevanter Betriebsprozesse im und Gebrauchstauglichkeit auf, während Fördermittelgeber Eisenbahnwesen und der Untersuchung der mobile Tablet- und Smartphone-Anzeigen Eisenbahn-Bundesamt Anwendung digitaler Arbeitsmittel im derzei- häufig nicht hinsichtlich ergonomischer tigen Berufsalltag von Tf wurde ersichtlich, Gestaltungsprinzipien wie Anthropometrie, Laufzeit dass die in Deutschland eingesetzten Zug- mit entsprechenden Seh- und Greifräumen 01.02.2018 bis 31.12.2018 beeinflussungssysteme der punktförmigen des Bedienpersonals, abgestimmt wurden. Zugbeeinflussung (PZB), der linienförmigen Darüber hinaus fehlt im Fall mobiler Endge- Projektpartner Zugbeeinflussung (LZB) sowie das europä- räte in der Regel eine zeit- und ortsabhän- Verkehrswissenschaftliches Institut isch harmonisierte European Train Control gige Priorisierung von Informationen. Hier- (VIA), RWTH Aachen University System (ETCS) die bedeutsamsten digitalen aus ergeben sich negative Folgewirkungen Komponenten im Triebfahrzeug-Führerraum wie Medienbrüche zwischen verschiedenen darstellen. Als weitere digitalisierte Betriebs- stationären und mobilen Anzeigen sowie Ansprechpartner am IAW prozesse wurden das digitale Bahn-Kom- Papierdokumenten, eine Informationsflut Jochen Nelles M.Sc. munikationssystem GSM-R, bestehende und visuelle Mehrfachbelastungen des Tf (0241) 80 99457 Sensor- und Diagnosetechnologien, der (siehe Abbildung 1). Dies kann potenziell zu j.nelles@iaw.rwth-aachen.de Elektronische Buchfahrplan (EBuLa), ein einer Reduktion der Aufmerksamkeit sowie Fahrerassistenzsystem zum energiesparen- Beeinträchtigung der Fahrleistung des Tf den Fahren sowie unterschiedliche Tablet- führen. Anwendungen im Führerraum identifiziert. Insgesamt dominieren jedoch nach wie vor Auf Grundlage der gewonnenen Erkennt- die papierbasierte und mündliche Kommu- nisse wird konstatiert, dass mittel- bis nikation. langfristig eine Erweiterung des europäi- schen Einheitsführerpults (European Driver’s Die arbeitswissenschaftliche Analyse der Desk, EUDD) um ein flexibel nutzbares, Auswirkungen der Digitalisierung auf die Tf auf Bedürfnisse der EVU zugeschnittenes sowie digitaler Anwendungen im Führer- fünftes Display mit standardisierten Schnitt- raum zeigt mehrere Herausforderungen auf. stellen zu empfehlen ist. Ein solches, durch So weisen stationär verbaute Führerraum- die EVU flexibel nutzbares Display bietet SPECTRUM | 5
FORobotics Mobile, kooperierende Roboter zur Unterstützung von Arbeitsprozessen und Beschäftigten in der Produktion von Benedikt Leichtmann, Verena Nitsch Ausgangslage Das Institut für Arbeitswissenschaft der RWTH Aachen übernimmt dabei die empi- Eine Strategie zur Produktivitäts- und Qua- rische Evaluation des Systems und unter- litätssteigerung in der westlichen produzie- stützt den Forschungsverbund durch fach- renden Industrie ist Automatisierung. Dabei liche Beratung zu arbeitspsychologischen In klassischen Evaluationsstudien erfolgt die spielen Roboter eine zentrale Rolle. Heutige Fragestellungen. Durch die entwicklungs- Bewertung einer Intervention (hier: Einfüh- Robotersysteme sind jedoch überwiegend begleitenden arbeitswissenschaftlichen rung einer neuen Robotertechnologie) über ortsgebunden und werden vorrangig in Untersuchungen soll der Faktor Mensch einen Vorher-Nachher Vergleich. Im FORo- Bereichen hoher Stückzahlen eingesetzt. möglichst früh im Entwicklungsprozess botics Forschungsverbund erfolgt die Eva- Berücksichtigung finden. luation aber bereits begleitend zur Entwick- Wirtschaftliche Trends verlangen hinge- lung. Die Evaluation sollte mögliche Effekte gen zunehmend flexiblere Lösungen. Eine Die Betrachtung der Mensch-Roboter auf das Arbeitssystem daher bereits in der Schlüsselrolle können hier mobile Robo- Interaktion aus Nutzer- und System- Vor-Implementierungsphase abschätzen. ter spielen, die sowohl ortsflexibel sind als Sicht – Herausforderungen Die Evaluation des Konzepts zu diesem auch das Potenzial haben, sich adaptiv an Entwicklungsstand verlangt ergo Methoden, wechselnde Aufgaben und Randbedingun- Die Mensch-Roboter Interaktion findet mit denen sich diese Effekte möglichst gut gen anzupassen. Eine Herausforderung nicht separat von jeglichem Kontext statt, vorhersagen lassen (Leichtmann & Nitsch, hierbei ist die Befähigung der Roboter sondern ist eingebettet in ein bereits exis- 2018). zur Kommunikation und Kooperation in tierendes Arbeitssystem. Daher muss bei Mensch-Maschine Teams. Während klas- der Entwicklung, der Implementierung und Eine mögliche Lösung: das Multi-Method sische Industrieroboter noch hinter Sicher- der Evaluation von kooperierenden Robo- Multi-Level Triangulation Design heitszäunen abgeschirmt sind, werden sich tern das System als Ganzes betrachtet mobile Roboter Arbeitsplätze mit menschli- werden. Zu diesem Arbeitssystem zählen Um diese Herausforderungen bei der Eva- chen Nutzern teilen und Aufgaben in enger nicht nur die physische Umwelt mit den luation des mobilen Roboterprototyps zu Zusammenarbeit ausführen. räumlichen Gegebenheiten und Werkzeu- adressieren, wurde ein Evaluationskon- gen (DIN Deutsches Institut für Normung zept ausgearbeitet, das über verschiedene e.V., 2016), sondern auch die Werkskräfte methodische Zugänge (Multi-Method) als Individuen, die soziale Struktur und die versucht, das System ganzheitlich über Seit Anfang 2017 forscht der durch die Unternehmenskultur. So können Arbeitssys- verschiedene Betrachtungsebenen (Multi- Bayerische Forschungsstiftung finanzierte teme als dynamische, soziotechnische und Level) zu erfassen. So wird versucht, ein Verbund FORobotics an solchen mobilen, stark vernetzte offene Systeme begriffen möglichst umfassendes Bild zu zeichnen ad-hoc kooperierenden Robotern zum Ein- werden (Systemtheorie siehe Capra, 1996). und die Vor- und Nachteile von einzelnen satz für Arbeiten im Lager, in der Montage Berücksichtigt man diese systemischen Perspektiven auszubalancieren (Triangula- und der Produktion. Am Verbund sind sie- Eigenschaften nicht, kann dies schnell zu tion). Diese Daten werden zur Bewertung ben wissenschaftliche Partner (u.a. Fraun- unvorhergesehenen und unerwünschten der Intervention hinsichtlich festgelegter hofer IGCV, TU München) und 19 Indus- Konsequenzen führen. Kriterien und zur Identifikation von Verbes- triepartner aus den Bereichen Software, serungspotenzialen genutzt, die bis hin zu Hardware und Anwendung beteiligt (u.a. konkreten Designvorschlägen reichen. Yaskawa, Grenzebach, Krones, MAN und Hefter Maschinenbau). 6 | SPECTRUM
Im ausgearbeiteten Konzept erfolgt die tersystems (s. Abbildung 3). In Laborstudien Quellenangaben Betrachtung des neuen Robotersystems wurden mit Probanden beispielsweise eine unter Einbezug des Arbeitssystems auf drei intuitive Gestensteuerung untersucht, ein Capra, F. (1996). The Web Of Life: A New Sci- entific Understanding of Living. New York: Ebenen. Die unterste Ebene beschreibt Augmented Reality Interface zur Verbes- Anchor. die Arbeitsaufgabe, deren Bestandteil, die serung des Situationsverstehens evaluiert direkte Mensch-Roboter Interaktion ist. und eine Laborstudie zur Bestimmung der DIN Deutsches Institut für Normung e.V. (2016). Grundsätze der Ergonomie für die Gestal- Auf der zweiten Ebene sind die Arbeitspro- menschlichen „Wohlfühldistanz“ durchge- tung von Arbeitssystemen. (DIN EN ISO zesse beschrieben, also die Gesamtheit der führt. Darüber hinaus wurden Erwartungen 6385:2016). Arbeitsaufgaben mit ihren Abhängigkeiten. und Befürchtungen von 202 Werkskräften Leichtmann, B., & Nitsch, V. (2018, October). Die dritte Ebene beschreibt das Arbeits- der Anwenderunternehmen über eine Mitar- Evaluation of human-robot interaction with system als Ganzes samt der Umgebung, beiterbefragung erfasst. mobile robots in work systems during the Unternehmenskultur und sozialen Einflüs- pre-implementation phase. Technische Universität Berlin. Berlin Summer School sen, die sich erst aus dem Zusammenspiel Ausblick Human Factors, Berlin. der Systemeinzelteile ergeben. Zum Projektabschluss sollen bei Anwen- Leichtmann, B., Schnös, F., Rinck, P., Zäh, M., & Nitsch, V. Work System Analysis for the Effekte auf den drei Ebenen werden durch dern Testläufe mit dem Roboter durch- User-Centered Development of Cooperative Einzeluntersuchungen erfasst. Unter ande- geführt und über Interviews und Beob- Mobile Robots. In Gesellschaft für Arbeits- rem wurde hierfür eine Arbeitssystemana- achtungsverfahren evaluiert werden. wissenschaft e. V (Chair), Arbeit(s).Wissen. Schaf(f)t Grundlage für Management & lyse durchgeführt (Leichtmann, Schnös, Abschließend werden die Daten integriert Kompetenzentwicklung. Rinck, Zäh, & Nitsch, 2018). Via leitfaden- und das System hinsichtlich Kriterien der gestützter Arbeitsplatzbeobachtungen und Gebrauchstauglichkeit, der Sicherheit, des Interviews wurden die aktuellen Zustände Wohlbefindens sowie der Systemleistung der Arbeitssysteme bei den FORobotics bewertet. Durch die arbeitswissenschaft- Projektinformationen Anwendern analysiert. Auf Basis dieser liche Begleitung des gesamten Entwick- Analyse konnten somit erste Empfehlungen lungsprozesses werden im Projekt FORo- FORobotics - mobile, ad-hoc für den Entwicklungsprozess gegeben wer- botics wichtige Erkenntnisse für eine men- kooperierende Roboterteams den. Während des Entwicklungsprozesses schengerechte Auslegung und Einführung erfolgten diverse formative Einzelevaluatio- von mobilen, kooperierenden Robotern Förderung durch nen zur weiteren Verbesserung des Robo- gewonnen. Bayerisches Forschungsstiftung (BFS) Laufzeit Januar 2017 bis Juni 2020 Projektwebsite www.forobotics.de Ansprechpartner am IAW Benedikt Leichtmann M.Sc. (0241) 80 99440 b.leichtmann@iaw.rwth-aachen.de Abbildung 3: Probandenversuche mit dem Prototypen einer kollaborierenden Roboterplatt- form. SPECTRUM | 7
Neue Methode zur Risikoanalyse ethischer, rechtlicher und sozialer Implikationen von Innovationen entwickelt von Katharina Schäfer, Christopher Brandl Die nachhaltige Integration ethischer, recht- Aspekte betreffen, reflektiert und berück- die nachfolgenden Phasen sinnvoll sein die licher und sozialer Implikationen in die täg- sichtigt werden. Klassifizierung in voneinander unabhän- liche Arbeit von Forschung und Innovation gige Bereiche aufzuteilen und AMICAI dann (F&I) ist eine wichtige, aber zugleich schwie- Das methodische Vorgehen von AMICAI mehrfach, aber jeweils für einen spezifi- rige Herausforderungen der sich unsere wird in die drei Phasen der Vorbereitung, schen Bereich der Klassifizierung durchzu- Gesellschaft stellen muss. Anhand der aktu- der Risikoanalyse und der Maßnahmen ein- führen. Somit kann die Komplexität bei der ellen medialen Berichterstattung bspw. zum geteilt (Abbildung 4). Die folgende Beschrei- Durchführung für die Beteiligten reduziert Dieselskandal oder den schlechten Arbeits- bung bezieht sich auf die Implementierung werden, was üblicherweise mit einer bes- bedingungen plattformbasierter Unterneh- von AMICAI, die in der Regel in einem sehr seren Ergebnisqualität einhergeht. Darüber men, wird deutlich, dass in diesem Bereich frühen Stadium des F&I-Prozesses begin- hinaus lassen sich bestehende methodi- noch eine Menge zu tun ist. Entsprechend nen sollte. Eine Besonderheit von AMICAI sche Ansätze einfach in die Vorbereitungs- müssen sich insbesondere Politik und Wirt- stellt dabei die Risikoanalyse dar, die uner- phase integrieren. schaft, aber auch die Wissenschaft dieser wünschte Auswirkungen von Innovationen Herausforderung gemeinsam stellen. identifiziert und sich in Ursache, Auswirkung Risikoanalyse und dem eigentlichen Problem unterteilt. Mit AMICAI haben die Wissenschaftler Die Phase der Risikoanalyse umfasst die am IAW ein Ansatz entwickelt, der eine Vorbereitungsphase Identifizierung und Quantifizierung von Pro- methodische Unterstützung zur nachhalti- blemen. Dadurch wird eine effektive und gen Integration von ethischen, rechtlichen In der Vorbereitungsphase sollen die wich- effiziente Arbeitsweise bei der Anwendung und sozialen Implikationen für F&I bietet. tigsten, das F&I-Projekt betreffende, Fra- von AMICAI gewährleisten, da die identifi- AMICAI ist insbesondere in der Lage, F&I- gen geklärt werden. Die Anwendung von zierten Probleme sofort quantifiziert werden. Praktizierende zu beraten, den Forschungs- AMICAI erfordert ein klares Ziel und einen In der Identifikationsphase werden mögli- oder Innovationsgegenstand in Teilaspekte klaren Umfang. Insbesondere ist der Analy- che Probleme der angedachten Innovation zu zerlegen und die innovationsbezogenen seaufwand zu ermitteln, z.B. die Anzahl der zunächst üblicherweise unsystematisch Probleme in Abhängigkeit vom potenziellen beteiligten Personen und die Häufigkeit der identifiziert. Hierbei können unterschied- Risiko zu priorisieren. Dies ermöglicht es Wiederholung der Anwendung von AMICAI. liche methodische Ansätze unterstützen. dem Anwender, AMICAI in allen Phasen von Die Definition des Betrachtungskontextes Anschließend werden die Probleme der F&I-Prozessen kontinuierlich anzuwenden beinhaltet zumindest eine kurze Beschrei- Klassifizierung zugeordnet. Für die Prob- und dabei auch Alternativen analysieren bung der geplanten Innovation mit Funktio- leme werden deren Ursachen und Aus- und auszuwählen zu können. Auf diese nen und Eigenschaften sowie der späteren wirkungen diskutiert und als Ursache-Wir- Weise können Probleme, die ethische, Anwendung. Je nach geplantem Umfang kungs-Beziehung abgebildet. So wäre ein rechtliche und soziale Implikationen und der Anwendung von AMICAI kann es für beispielhaftes Problem die Überforderung des ungeschulten Krankenhauspersonals bei der Anwendung eines App-basierten Diabetesmessgeräts. Ursache für diese Überforderung wäre entsprechend die Umstellung von einem herkömmlichen Diabetesmessgerät auf ein neues App- Abbildung 4: Allgemeines Vorgehen (Brandl et al. 2019) 8 | SPECTRUM
basiertes Modell. Potentielle Auswirkun- gen der Überforderungen könnten sich in Bedienfehlern oder im schlimmsten Fall in der Arbeitsunfähigkeit des Personals zeigen (vgl. Abbildung 5). Die Ursachen, Probleme und Auswirkungen werden einer quantitativen Analyse unter- zogen und können anschließend hinsicht- lich der Problemkritizität priorisiert werden. Dafür werden die nachfolgenden drei Fak- Abbildung 5: Beispielhafter Verlauf für die Identifikation von Problemen, -ursachen und -aus- toren der Schwere, der Eintrittswahrschein- wirkungen lichkeit und der Entdeckungswahrschein- lichkeit abgeschätzt und anschließend die Eine umfassende Beschreibung von AMI- Risikoprioritätszahl (RPZ) durch Multiplika- CAI, dessen methodische Vorgehensweise, Quellenangaben tion bestimmt. Vor- und Nachteile sowie eine kritische Dis- Brandl, C., Wille, M., Nelles, J., Rasche, P., Schä- kussion ist in dem frei zugänglichen Beitrag fer, K., Flemisch, F. O., Frenz, M., Nitsch, V., & Maßnahmenphase “AMICAI: A Method Based on Risk Analy- Mertens, A. (2019). AMICAI: A Method Based on Risk Analysis to Integrate Responsible sis to Integrate Responsible Research and Research and Innovation into the Work of Die Maßnahmenphase erfolgt auf der Innovation into the Work of Research and Research and Innovation Practitioners. Sci- Grundlage der Ergebnisse der Risikoana- Innovation Practitioners” unter https://doi. ence and Engineering Ethics. lysephase. Die Probleme mit hoher RPZ org/10.1007/s11948-019-00114-2 publi- werden dabei priorisiert in der Maßnah- ziert (Brandl et al. 2019). menphase untersucht, damit – zumeist von Ansprechpartner am IAW Fachexperten – Maßnahmen entwickelt Danksagung: Der Beitrag ist im Projekt Dr.-Ing. Christopher Brandl werden können, die ein Eintreten dieser „Tech4Age“ (FKZ 16SV7111) entstanden. Dieses (0241) 80 99474 unwahrscheinlicher machen. Die ergriffene Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung c.brandl@iaw.rwth-aachen.de Maßnahme wird in die Risikoanalysephase und Forschung (BMBF) gefördert und vom Pro- zurückgespiegelt, um so ihren Einfluss auf jektträger VDI/VDE Innovation + Technik GmbH Katharina Schäfer, M.A. die entsprechenden Probleme zu identifizie- betreut. (0241) 80 99488 ren. Für die Entwicklung von Problemkom- k.schaefer@iaw.rwth-aachen.de pensierungsmaßnahmen sind stets Ände- rungen der Innovation anzustreben, anstatt eine Veränderung der Bewertung (z. B. gesetzlicher Regelung und ethischer Werte) anzustreben oder abzuschätzen. SPECTRUM | 9
Forschung aktuell Teilnehmer gesucht: Best in Session Auszeich- Best Paper Award Online-Befragung zur nung für Marvin Goppold für interdisziplinäre plattformbasierten Arbeit und Martin Frenz auf Zusammenarbeit Für das Projekt INDIZ, in welchem die ethi- Frühjahrstagung der gfa Wie kann menschliches Planungsverhalten schen, rechtlichen, sozialen Implikationen 2019 in einem Planungsalgorithmus berücksich- (ELSI) digitaler Plattformen untersucht wer- tigt werden? Dieser Frage widmete sich den, werden Teilnehmer für eine Befragung Die Abteilungen Bildung für technische das IAW in Kooperation mit Forschenden gesucht. Sie haben eine solche Plattform Berufe, Arbeitsorganisation und Systemer- der Abteilung Human Factors des Instituts mitbegründet, arbeiten für so eine Plattform gonomie des IAW haben auf dem 65. Früh- für Psychologie und Pädagogik sowie dem oder sind Nutzer? Dann würden wir uns jahrskongress der Gesellschaft für Arbeits- Institut für Künstliche Intelligenz an der Uni über Ihre Teilnahme freuen. Die Befragung wissenschaft in Dresden Einblick in ihre Ulm. Die Arbeit wurde auf der 3. transdiszi- dauert ca. 20 Minuten. Unter folgenden Forschungsergebnisse gegeben. Das Kon- plinären Konferenz „Technische Unterstüt- Link gelangen Sie bis zum 01.11.2019 zu gressthema „Arbeit interdisziplinär analysie- zungssysteme, die die Menschen wirklich der Umfrage: https://ww2.unipark.de/uc/ ren - bewerten - gestalten“ spiegelt die For- wollen“ am 11. und 12. Dezember 2018 INDIZ_DigitalisierungderArbeit_Plattformo- schung des IAW wider. Dabei ist der Vortrag mit dem Best Paper Award ausgezeich- ekonomie/. „Lernen im Prozess der Arbeit - Kontinuier- net (Leichtmann et al., 2018). Besonders liche Verbesserung manueller Montagepro- gewürdigt wurde der Disziplinen übergrei- Ansprechpartner am IAW zesse durch Einsatz von Autorensystemen“ fende Ansatz. Katharina Schäfer, M.A. als Best in Session ausgezeichnet worden. (0241) 80 99488 Der Beitrag von Marvin Goppold und Mar- Quellenangaben k.schaefer@iaw.rwth-aachen.de tin Frenz behandelt ein arbeitsintegriertes Lernkonzept für formal nichtqualifizierte Leichtmann, B., Bercher, P., Höller, D., Behnke, G., Nitsch, V., & Baumann, M. (2018). Towards Teilnehmende. Die Teilnehmenden erlernen a Companion System Incorporating Human Dr. Peter Rasche manuelle Montage und optimieren sie in Planning Behavior: A Qualitative Analysis wird Borchers-Plakette Reflexionsphasen. Der Fokus des Vortrags of Human Strategies. In R. Weidener & A. Karafillidis (Eds.), Technische Unterstüt- liegt auf den Ergebnissen der Kompeten- verliehen zerfassung. Der Beitrag ist im Rahmen des zungssysteme, die die Menschen wirklich wollen: Vol. 3. TCST 2018 - Dritte Transdis- Für seine mit Auszeichnung abgeschlos- BMBF-Projekts innowas „Innovative Wei- ziplinäre Konferenz „Technische Unterstüt- zungssysteme, die die Menschen wirklich sene Promotion in Theoretischer Medizin terbildung mit Autorensystemen – Stärkung wollen“ (pp. 89–98). Hamburg. wird Dr. Peter Rasche am 14.09.2019 mit der horizontalen Mobilität in der Produktion der Borchers-Plakette der RWTH Aachen durch Lernenden-Tutorials“ entstanden, das ausgezeichnet. In Kooperation zwischen als Zukunftsort im Wissenschaftsjahr 2018 dem IAW und der Klinik für Unfall- und Wie- ausgezeichnet worden ist. derherstellungschirurgie der Uniklinik RWTH Aachen hat er die Entwicklung und Felder- probung der „Aachener Sturzpass App“, einer Applikation zur Sturzprävention, wis- senschaftlich begleitet. 10 | SPECTRUM
DFG-Exzellenzcluster “Internet of Production” erhält den Zuschlag Projektinformationen Internet of Production (IoP) Nach bereits zwei erfolgreichen Förderphasen des DFG-Exzellenzclusters im Kontext der Produktionstechnik an der RWTH Aachen, ist im Januar das Internet of Production (IoP) mit Förderkennzeichen einer Laufzeit von 7 Jahren gestartet. In dieser Förderphase liegt der Fokus auf der Digita- EXC 2023 lisierung des gesamten Arbeitssystems Produktion. Durch die Vernetzung der Maschinen, Prozesse und Menschen entsteht der „Digital Shadow“, ein digitales und integriertes Abbild Laufzeit des gesamten Produktionssystems. Diese Daten werden in „Data Lakes“ gesammelt, um 01.01.2019 bis 31.12.2025 sie mit künstlicher Intelligenz z. B. für die Unterstützung durch digitale Entscheidungssys- Projektwebsite teme zu nutzen. Hierbei wird nun nach den vorherigen, durch die Ingenieurwissenschaften https://iaw-aachen.de/in- dominierten Projektphasen der Schulterschluss mit der Informatik und weiteren Disziplinen dex.php/de/Projektdetails. gesucht. Das Projekt umfasst in verschiedenen Teilprojekten die Betrachtung des Entwick- html?lang=de&id=89 lungs- Produktions- und Nutzungszyklus, wobei der letztgenannte Bereich vom IAW geleitet und verantwortet wird. Ansprechpartner am IAW Dr.-Ing. Dr. rer. medic. Dipl.-Inform. Alexander Mertens (0241) 80 99494 a.mertens@iaw.rwth-aachen.de Auswirkungen auf die Arbeit in digitalen Plattformen untersuchen Projektinformationen Innovationen digitaler Plattform- Im Januar startete am IAW das Projekt „INDIZ“, in welchem ethische, rechtliche und sozi- systeme für die arbeitswissen- ale Implikationen (ELSI) digitaler Plattformen unter Einbezug arbeitswissenschaftlicher und schaftliche, ethische, rechtliche zukunftsforschender Aspekte erforscht werden. Das Projekt zielt auf die empirische Identifi- und soziale Zukunftsgestaltung zierung, Priorisierung und übersichtliche Aufarbeitung von ELSI mittels der AMICAI-Methode (INDIZ) sowie der Ableitung von Gestaltungsempfehlungen zur Kompensation unerwünschter Aus- wirkungen ab. Die Ergebnisse sollen gesellschaftliche und politische Fragestellungen im Förderung durch Bereich digitaler Plattformsysteme adressieren, deren Relevanz in Zukunft zunehmen wird. Bundesministerium für Bildung und Bspw. sollen die Ergebnisse unterschiedlichen Entscheidern aus Politik, Wirtschaft und Forschung Wissenschaft, aber auch BürgerInnen, dazu verhelfen zu einem frühen Zeitpunkt auf die Laufzeit Entwicklung in diesem Bereich reagieren zu können. Gleichzeitig sollen die ökonomischen 01.01.2019 bis 31.12.2020 Potentiale von digitalen Plattformen für diese Gruppen sowie Firmen und Start-ups nutzbar gemacht werden. Projektwebsite https://www.iaw-aachen.de/ Ansprechpartner am IAW index.php/de/Projektdetails. Katharina Schäfer, M.A. html?lang=de&id=84 (0241) 80 99488 k.schaefer@iaw.rwth-aachen.de SPECTRUM | 11
Projekt FeDiNAR zum Lernen aus Fehlern mittels Projektinformationen Augmented Reality gestartet FeDiNAR – Fehler didaktisch nutzbar machen mit Augmented Derzeit ist es in der gewerblich-technischen Ausbildung für die Auszubildenden kaum mög- Reality lich Fehler zu machen, denn durch sie kann es zu Gefährdungen und Verzögerungen im Betriebsablauf und schlimmstenfalls zu Produktionsausfällen kommen. Dementsprechend Förderung durch wird in der gewerblich-technischen Ausbildung die Gelegenheit für fehlerhafte Handlungen Bundesministerium für Bildung und häufig verwehrt. Um das äußerst lernförderliche Potenzial von Fehlern für Auszubildende Forschung zugänglich zu machen, werden in FeDiNAR betriebliche Lernsituationen mit einer Aug- mented Reality Anwendung als digitalem Zwillings gestaltet. Hierdurch können berufliche Förderkennzeichen Handlungen digital von Lernenden erfahren und deren Konsequenzen mit entsprechenden 01PV18005A Gefahren, Kosten, etc. simuliert werden. Mit der Microsoft HoloLens AR-Brille lassen sich Laufzeit in einer augmentierten Realität Fehlerfolgen erfahrbar machen. So können Auszubildende 01.02.2019 bis 31.01.2022 Fehler begehen und die Konsequenzen ihrer Fehlhandlung erleben, ohne negative Auswir- kungen auf sich und die Umwelt zu verursachen. Das Potenzial des Lernens aus Fehlern Projektwebsite steht hierdurch für die individuelle Kompetenzentwicklung der Auszubildenden zur Verfü- https://iaw-aachen.de/in- gung. Das IAW ist als Konsortialführer für die Anforderungsanalyse, die didaktische Konzep- dex.php/de/Projektdetails. tion und die Evaluation zuständig. html?lang=de&id=90 Ansprechpartner am IAW Prof. Dr. phil. Martin Frenz, Marvin Goppold M. Sc., Laura Nobis M. Sc. (0241) 80 99480 m.frenz@iaw.rwth-aachen.de Innovative Unterstützung gesunder Arbeits- Projektinformationen und Lebensgewohnheiten Smart Working Environments for all Ages (WorkingAge) Das Projekt adressiert die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Unternehmen mit dem Ziel die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten nachhaltig zu steigern, indem gesund- Förderung durch heitsförderliche Gewohnheiten bei der Arbeit und auch im alltäglichen Leben gefördert Europäische Union (Horizon 2020) werden. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, wird besonderer Fokus auf die Anpassung der Arbeitsbedingungen an die Bedürfnisse älterer Beschäftigter gelegt. Förderkennzeichen Mit Hilfe verschiedener Sensoren werden einerseits der emotionale, kognitive und körperli- GA Nr. 826232 che Zustand einer Person erfasst und gleichzeitig die Umgebungseinflüsse, wie Tempera- tur oder Luftfeuchtigkeit, bestimmt. Anhand von drei exemplarischen Arbeitsumgebungen Laufzeit (Büro, Produktion, Personenbeförderung) wird ein integriertes System nutzerzentriert entwi- 01.02.2019 bis 31.01.2022 ckelt und im Feld evaluiert, welches in Echtzeit Rückmeldungen und Empfehlungen für die Projektwebsite Beschäftigten generiert um gesunde Arbeits- und Lebensgewohnheiten zu fördern. https://iaw-aachen.de/in- dex.php/de/Projektdetails. Ansprechpartner am IAW html?lang=de&id=86 Vera Rick, M.A. (0241) 80 99434 v.rick@iaw.rwth-aachen.de 12 | SPECTRUM
Partizipative und digitalisierte Montageplanung im Forschungsprojekt FlexDeMo Projektinformationen Flexible und demografierobuste Das seit Mai geförderte Verbundvorhaben FlexDeMo unterstützt KMU dabei, hochflexible Montageorganisationsformen und demografierobuste Montageorganisationsformen in einem beteiligungsorientierten partizipativ planen, simulieren Planungsansatz zu entwerfen. Als Projektergebnis soll ein „Werkzeugkasten“ webbasierter und gestalten (FlexDeMo) Hilfsmittel entstehen, mit dem Montageprozesse analysiert, geplant und simuliert werden können. Das Konsortium kooperiert sehr erfolgreich und verspricht eine hohe Praxist- Förderung auglichkeit der Ergebnisse: Neben dem IAW und dem Fachbereich Wirtschaft und Infor- Das Verbundprojekt wird im Rahmen mationstechnik der Westfälischen Hochschule in Bocholt, vertreten durch Herrn Prof. Dr. des Programms „Zukunft der Arbeit“ Christian Kruse, engagieren sich die Databay AG, die Intravis GmbH und die Spaleck Ober- vom Bundesministerium für Bildung flächentechnik GmbH & Co. KG als geförderte Partner im Projekt. Zusätzlichen Input erhält und Forschung und dem Europä- das Projekt von den assoziierten Partnern, der Miele & Cie. KG, der Flender GmbH und der ischen Sozialfonds gefördert und EvoBus GmbH. vom Projektträger Karlsruhe betreut Förderkennzeichen Ansprechpartner am IAW 02L18B001 Benedikt Latos, M.Sc. (0241) 80 99487 Laufzeit b.latos@iaw.rwth-aachen.de 01.05.2019 bis 30.04.2022 Projektwebsite https://www.flexdemo.eu/ Wie wirken sich neue Technologien auf die Projektinformationen Arbeit von Forschenden aus? Auswirkungen der Digitalisie- Zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf verschiedenen Funktionsbereiche und Berufs- rung auf den wissenschaftlichen gruppen liegen bereits zahlreiche empirische Untersuchungen vor. Die Effekte der Digitali- Beruf sierung auf den wissenschaftlichen Beruf sind jedoch bisher kaum erforscht, obwohl sich Beauftragung durch hier die Auswirkungen zu anderen Berufsgruppen maßgeblich unterscheiden könnten, IQIB - Institut für qualifizierende beispielsweise aufgrund eines höheren Maßes an Selbstbestimmtheit und einer höheren Innovationsforschung und -beratung intrinsischen Arbeitsmotivation, die zu einer stärkeren Resilienz gegenüber digitalen Stres- GmbH soren führen könnte. In Zusammenarbeit mit der EA European Academy of Technology and Innovation Assessment führt das IAW nun eine fragebogengestützte Untersuchung zu dem Laufzeit Thema durch. Gegenstand dieser Untersuchung ist insbesondere auch die Verwendung 01.06.2019 bis 30.09.2019 und Verbreitung von Technologien, die auf künstlicher Intelligenz basieren. Ansprechpartner am IAW Vera Rick, M.A. (0241) 80 99434 v.rick@iaw.rwth-aachen.de SPECTRUM | 13
Kognitionspsychologie trifft Arbeitswissenschaft Projektinformationen Welche Auswirkungen haben Unterbrechungen beim Erlernen manueller Montageaufga- Untersuchung kognitionspsy- chologischer Prinzipien des ben? Dieser Frage geht das IAW in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Kognitions- und Aufgabenunterbrechungsma- Experimentalpsychologie der RWTH Aachen nach. In einem ersten Experiment werden nagements für die Schulung dafür zunächst kognitionspsychologische Mechanismen bei Aufgabenunterbrechungen von Mitarbeitern bei manuellen in einer streng kontrollierten Laborumgebung untersucht. Diese werden in einem zweiten Montageaufgaben Experiment bei praxisnahen Montagearbeiten näher beleuchtet. So sollen Erkenntnisse aus der psychologischen Grundlagenforschung auf einen anwendungsnahen Arbeitskontext Förderung durch überführt und wichtige Erkenntnisse für die Schulung von Beschäftigten gewonnen werden. Exploratory Research Space, Inter- disciplinary Seed Fund Ansprechpartner am IAW Förderkennzeichen Benedikt Leichtmann M.Sc. OPSF509 (0241) 80 99440 b.leichtmann@iaw.rwth-aachen.de Laufzeit 01.07.2019 bis 30.06.2020 ATHEBOS – Maßnahmen für positive Fehlerkultur Projektinformationen für Feuerwehr entwickelt ATHEBOS - Analyse Taktisch- operativer Handlungsabwei- Durch die Entwicklung von verschiedenen Maßnahmen ist ein großer Mehrwert für chungen (Fehler) im Einsatz- die Feuerwehr geschaffen worden. Mit Hilfe eines Fehlermanagementsystems können geschehen von Behörden und Mitarbeiter*innen ihre Fehler anonym melden und dabei kategorisieren. Durch neue Trai- Organisationen mit Sicherheits- nings gewinnen Feuerwehrleute eine andere Sicht auf Fehler und erlernen passendes Füh- aufgaben rungsverhalten. Förderung durch Die Schaffung dieser Maßnahmen beruht auf verschiedenen gewonnenen Erkenntnissen. BMBF unter der Projektträgerschaft Zunächst ist der reflektierte Umgang mit Fehlern sehr wichtig für den Erfolg von Feuerweh- des Vereins Deutscher Ingenieure ren, weil hier Fehler extreme Folgen haben können. (VDI) Förderkennzeichen Die Beobachtung von Übungen und Workshops mit Experten haben unterstrichen, dass 13N14434 tatsächlich eine große Zahl vielfältiger Fehler geschieht. Zudem zeigen die beobachteten Feuerwehren noch keinen positiven Umgang und somit keine ausreichende positive Fehler- Laufzeit kultur. 01.09.2017 bis 31.08.2019 Außerdem hat eine Analyse der Aus- und Weiterbildung ergeben, dass hier noch keine Projektwebsite aktive Förderung einer positiven Fehlerkultur passiert. https://iaw-aachen.de/in- dex.php/de/Projektdetails. Ansprechpartner am IAW html?lang=de&id=74 Fabian Handl, M.Sc. (0241) 80 99467 f.handl@iaw.rwth-aachen.de 14 | SPECTRUM
DURCHBLICK erhöht die Zivile Sicherheit Projektinformationen Durch die zunehmende Verbreitung von Anleitungen zur einfachen Herstellung von unkon- Detektion unterschiedlicher ventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen (USBV) sehen sich sowohl Deutschland als unkonventioneller Spreng- und auch Österreich einer ernstzunehmenden Gefährdung der öffentlichen Sicherheit gegen- Brandvorrichtungen mittels intel- über. Ziel des bilateralen Projekts DURCHBLICK ist es daher, ein robotergestütztes, leis- ligenter Sensorik (Durchblick) tungsstarkes Sensoriksystem verfügbar zu machen, mit dem insbesondere Objekte, die nicht von allen Seiten zugänglich sind, untersucht werden können. Ergebnis des zweijähri- Förderung durch gen Forschungsprojektes sind jeweils für Deutschland und Österreich eine robotergestützte Bundesministerium für Bildung und Sensorplattform, welche die Anwendung von neuen Methoden der Detektion wie Röntgen- Forschung Rückstreu-Technologie oder Gamma-Kamera ermöglichen. Hierzu wurden am IAW zum Förderkennzeichen einen die gebrauchstaugliche Mensch-Maschine-Schnittstelle gestaltet und evaluiert und 13N14329 zum anderen im Rahmen der ethischen, rechtlichen und sozialen Implikationen die Technik- akzeptanz für das soziotechnische System untersucht. Laufzeit 01.05.2017 bis 30.06.2019 Ansprechpartner am IAW Jochen Nelles M.Sc. Projektwebsite (0241) 80 99457 https://iaw-aachen.de/in- j.nelles@iaw.rwth-aachen.de dex.php/de/Projektdetails. html?lang=de&id=76 Entwicklung einer adaptiven Mensch-Maschine- Schnittstelle für Produktionsmaschinen Projektinformationen Smart and Adaptive Interfaces Gegenstand des Forschungsprojektes INCLUSIVE ist die Konzeptionierung und Entwick- for INCLUSIVE Work Environ- lung einer adaptiven Mensch-Maschine-Schnittstelle (MMS), durch deren Einsatz während ment (INCLUSIVE) der Bedienung von Produktionsmaschinen die mentale Beanspruchung des Nutzers redu- ziert wird. Förderung durch Europäische Union (Horizon 2020) Die entwickelte MMS basiert auf drei interaktiven Säulen: Messen, Adaptieren und Trai- Förderkennzeichen ning. Die erste Säule adressiert die Erfassung der Nutzereigenschaften und deren Bean- GA Nr. 723373 spruchungszustand während der Interaktion, z.B. durch Eye-Tracking-Sensorik oder eines Health-Tracking-Armbandes (Empatica). Die ermittelten Parameter dienen als Grundlage für Laufzeit die Adaption. In einem zweiten Schritt passt sich die MMS in Echtzeit an das erfasste Nut- 01.10.2016 bis 30.09.2019 zerprofil an. Schließlich stellt die HMI jedem Anwender eine individuelle Trainingsplattform zur Verfügung, die es unerfahrenen Nutzern ermöglicht, interaktiv Workflows zu erlernen. Projektwebsite Durch die INCLUSIVE MMS können Nutzer folglich zielführend bei der Arbeit unterstützt https://iaw-aachen.de/in- und ihre mentale Beanspruchung gesenkt werden. dex.php/de/Projektdetails. html?lang=de&id=72 Ansprechpartner am IAW Dipl.-Wirt.-Ing. Julia Czerniak-Wilmes (0241) 80 99481 j.czerniak@iaw.rwth-aachen.de SPECTRUM | 15
Promotionen am IAW die betriebliche Arbeitsgestaltung liefern. unterschiedliche Digitalisierungsansätze Die Broschüre steht auf der Projekthome- informieren und diese auch selbst auspro- Am 25.03.2019 bestand Tobias Benz page zum Download bereit: www.trans- bieren können. Hierzu zählten bspw. eine seine Doktorprüfung. Seine Doktorarbeit work.de. AR-Anwendung der HoloLens zum Ein- verfasste er zum Thema „Multimodale blenden von Preis- und Sortimentsinforma- Mensch-Maschine Schnittstellen in der Die Daimler und Benz Stiftung lud auch die- tionen bei der Baumstammzerlegung oder Teleoperation“. Das IAW gratuliert Dr.-Ing. ses Jahr zum Ladenburger Diskurs ein. ein Kamerasystem (die ErgoCAM des IAW), Tobias Benz zur bestandenen Prüfung! Vom 28.03-29.03.2019 diskutierten gela- welches die Belastung auf die Bandschei- dene Gäste aus Wissenschaft und Praxis ben während Arbeitstätigkeiten automatisch Am 22.11.2018 bestand Christina Bröhl zum Forschungs- und Entwicklungsbedarf erfassen und berechnen kann. ihre Doktorprüfung. Ihre Doktorarbeit ver- im Bereich der Mensch-Roboter Kollabora- fasste sie zum Thema „Proprioception in the tion. IAW Direktorin Prof. Verena Nitsch hielt Age-Related Design of Handheld Devices dort einen Vortrag zum Thema „Menschen- – A Cognitive Ergonomic Approach“. Das zentrierter Robotereinsatz für eine langfris- IAW gratuliert Dr. phil. Christina Bröhl zur tige Fachkräftesicherung“. bestandenen Prüfung! Am 8. und 9. Mai hat in Karlsruhe das erste Bildquelle: Ralf Stadler, Landesbetrieb Wald und Holz NRW Am 20. November 2018 bestand Eugen Koordinatorentreffen des Forschungs- Altendorf seine Doktorprüfung. Seine Dok- schwerpunkts „Zukunft der Arbeit: Die Wirtschaftsförderung der StädteRegion torarbeit verfasste er zum Thema: „Coope- Mittelstand – innovativ und sozial“ Aachen hat zum Netzwerkabend zum rative Driver-Vehicle Systems in Automated stattgefunden. Hierzu trafen sich neben Thema „Unternehmenskultur im Zeitalter Driving with Game Theory and Deep Lear- den 14 Verbundprojekten auch Vertreter digitaler Geschäftsmodelle“ beim Fahrrad- ning“. Das IAW gratuliert Dr.-Ing. Eugen des Bundesministeriums für Bildung und zubehörhändler bike-components eingela- Altendorf zur bestandenen Prüfung! Forschung (BMBF) und des Projektträgers den. Prof. Dr. Susanne Mütze-Niewöhner Karlsruhe (PTKA) sowie WissProKMU als gab Impulse zur Gestaltung der Unterneh- Am 17.07.2018 bestand Robert Stran- wissenschaftliches Projekt des Forschungs- menskultur im Spannungsfeld zwischen zenbach seine Doktorprüfung. Seine Dok- schwerpunkts. Da das BMBF mit dieser Flexibilität und Stabilität. Sie plädierte für torarbeit verfasste er zum Thema: „Analyse Förderlinie Fragen rund um die Stärkung eine menschzentrierte, lebendige und und Gestaltung von Gruppenarbeit in ganz- des Mittelstands in den Fokus rückt, waren offene Unternehmenskultur, um in der sog. heitlichen Produktionssystemen“. Das IAW alle Verbundprojekte jeweils durch ein Mit- „VUKA-Welt“ erfolgreich sein zu können. gratuliert Dr.-Ing. Robert Stranzenbach zur glied aus Mittelstand und Wissenschaft Mit diesem Spirit präsentierte sich auch bestandenen Prüfung! vertreten. Institutsdirektorin Verena Nitsch das gastgebende Unternehmen. Das IAW setzte mit ihrem Vortrag: „Schöne neue begrüßt die stärkere Vernetzung in der Kurzmeldungen Arbeitswelt? Chancen und Herausforderun- Region! gen für den Mittelstand“ wichtige Impulse Die kürzlich erschienene Broschüre „Arbeit für die nachfolgende Handlungsgruppenar- Im Zeitraum vom 1. September bis 31. in der digitalisierten Welt. Stand der For- beit, in der die Verbundprojekte erfolgreich Oktober 2019 wird am IAW im Rahmen schung und Anwendung im BMBF-Förder- projektübergreifend zukünftige Themen des Austauschprogramms der IDEA- schwerpunkt“ gibt interessante Einblicke in definierten und Aktivitäten planten. League ein PhD-Student der Politecnico die aktuelle Forschung auf diesem Gebiet. di Milano zu Gast sein. Im Rahmen des Als Leiterin der Schwerpunktgruppe „Pro- Das „Kompetenzzentrum Wald und Holz Austauschprogramms wird eine Studie zum jekt- und Teamarbeit in der digitalisierten 4.0“ und der Landesbetrieb Wald und rückengerechten Heben von Lasten durch- Arbeitswelt“ im Verbundprojekt TransWork Holz NRW haben auf der Messe LIGNA geführt. Die IDEA-League ist ein Zusam- ist Prof. Dr. Susanne Mütze-Niewöhner Mit- (Hannover), der Weltmesse für Werkzeug, menschluss der führenden technischen Uni- herausgeberin. In der Broschüre stellen die Maschinen und Anlagen zur Holzbe- und versitäten Europas: TU Delft, ETH Zürich, Verbundprojekte des Förderschwerpunkts –verarbeitung vom 27. bis 31. Mai 2019 Chalmers University of Technology, Politec- ausgewählte Ergebnisse und Anwendungs- einen gemeinsamen Stand betrieben. Über nico di Milano und RWTH Aachen. Seit beispiele vor, die wertvolle Anregungen für 90.000 Messebesucher haben sich über ihrer Gründung im Jahre 1999 fördert die 16 | SPECTRUM
IDEA League die Kooperation dieser Hoch- moderierte Workshop mit dem provokan- nologie für die zukünftige Energieversor- schulen durch gemeinsame Studiengänge, ten Titel „Gute Arbeit durch KI?“. Anhand gung durchsetzen wird. Forschungsinitiativen und Austauschpro- von Praxisbeispielen wurden Potenziale gramme. und Risiken des KI-Einsatzes erarbeitet und Am 26. September fand im Digital Capa- vor dem Hintergrund der Gestaltung guter bility Center in Aachen die offizielle Im Sommersemester 2019 wird mit „Digital Arbeit diskutiert. Hieraus konnten Gestal- Abschlussveranstaltung des BMBF- Health Engineering and Entrepreneu- tungsspielräume für KI in der Arbeitswelt Förderprogramms „Interdisziplinärer rial Innovation“ eine neue interdisziplinäre sowie betriebliche und überbetriebliche Kompetenzaufbau“ statt. Neben Vertre- Lehrveranstaltung am IAW angeboten. In Regulationsbedarfe abgeleitet werden. Die Kooperation mit dem Lehrstuhl für Wirt- Dokumentation des Kongresses findet sich schaftswissenschaften für Ingenieure und hier: https://www.verdi.de/themen/digitali- Naturwissenschaftler (WIN) wurden am IAW sierungskongresse/kongress-2019. sechs studentische Teams in interaktiven und praxisnahen Modulen dazu befähigt, eigenständig digitale Gesundheitslösungen Bildquelle: Institut für Textiltechnik der für Herausforderungen des Alterns zu ent- RWTH Aachen University wickeln. Die Teams mit den beiden besten tern des Bundesministeriums für Bildung Gesundheitsapps werden Anfang Oktober und Forschung sowie des Projektträgers zu einer Exkursion zum größten Start-Up VDI/VDE Innovation + Technik GmbH nah- Inkubator Europas nach Paris eingeladen, men der wissenschaftliche Beirats sowie um dort ihre Ideen zu präsentieren. Im Win- zahlreiche interessierter fachfremde Per- tersemester 2019/20 wird der Kurs erneut sonen teil. Im Rahmen dieser Fördermaß- angeboten. nahme hat Herr Dr. Dr. Alexander Mertens im Jahr 2014 eine fünfjährige Personenför- Die Akteure des Verbundprojekts FORo- derung in Höhe von 2,6 Millionen Euro zum botics (www.forobotics.de) versammelten Aufbau der interdisziplinären Nachwuchs- sich am 04.07.2019 in Augsburg für die © Mattia-Lisa Eickemeier, RWTH forschungsgruppe Tech4Age am IAW erhal- „FORobotics-Tagung Mobile Robotik“. Im Rahmen eines Workshops am FEN ten. Die Forschungsgruppe beschäftigt sich Dort diskutierten Teilnehmende aus For- Forschungscampus hat eine Experten- mit der partizipativen Gestaltung von Benut- schung und Wirtschaft die vielfältigen Her- gruppe, bestehend aus Vertreter*innen zungsschnittstellen telemedizinischer Sys- ausforderungen für den Einsatz von mobilen des Bundesinstituts für Berufsbildung, der teme für eine patientenindividuelle Gesund- Robotern in der industriellen Fertigung. Die Handwerkskammer, verschiedener Berufs- heitsversorgung älterer und chronisch Veranstaltung wurde organisiert durch die schulen, der betrieblichen Ausbildung sowie kranker Menschen sowie den ethischen, IHK Schwaben. Das IAW wurde dort vertre- Experten aus dem FEN-Kontext, gemein- rechtlichen und sozialen Implikationen der ten durch Benedikt Leichtmann. sam über die zukünftige Ausrichtung der Technikintegration. elektrotechnischen Berufsausbildung disku- Wie wird sich die Arbeit durch den Einsatz tiert. Im Fokus der konstruktiven Diskussion Im Rahmen des arbeits– und gesellschafts- künstlicher Intelligenz (KI) zukünftig ver- stand dabei die Notwendigkeit einer umfas- politischen GDCh-Symposiums „Arbeits- ändern? Können die Beschäftigten durch senderen Berücksichtigung der Gleich- welt 4.0 – Quo Vadis Chemie“ setzte diese Entwicklung entlastet und individu- stromtechnologie in den Ausbildungsin- Institutsdirektorin Prof. Verena Nitsch am ell gefördert werden? Entstehen durch KI halten. Am Ende des Workshops konnte 17.09.2019 mit ihrem Vortrag zur men- menschenleere Unternehmen? Diese und das Fazit gezogen werden, dass aktuell bei schenzentrierten Automatisierung im Zeital- zahlreiche weitere Fragen standen im Fokus betrieblichen Bedarfen eine entsprechende ter der digitalen Revolution wichtige Impulse des ver.di-Digitalisierungskongresses Weiterbildung im Fachbereich der jeweili- für anschließende Diskussionen. Das GDCH im Mai 2019 in Berlin. Besonders großen gen Betriebe erfolgt. Diese Vorgehensweise Wissenschaftsforum Chemie fand vom Zulauf hatte der von Karl-Heinz Brandl (ver. wurde auch weiterhin als sinnvoll bewertet, 15.09.-18.09.2019 im Eurogress in Aachen di-Bereichsleiter Innovation und Gute Arbeit) bis absehbar ist, dass sich eine flächende- mit rund 2000 Teilnehmenden aus der Che- und Prof. Dr. Susanne Mütze-Niewöhner ckende Anwendung der Gleichstromtech- miebranche statt. SPECTRUM | 17
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