Ikebana-Bundesverband e.V - Jahrgang 31 Nr. IV August 2011 - Ikebana ...

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Ikebana-Bundesverband e.V - Jahrgang 31 Nr. IV August 2011 - Ikebana ...
Ikebana-Bundesverband e.V.
Jahrgang 31 Nr. IV
August 2011
Ikebana-Bundesverband e.V - Jahrgang 31 Nr. IV August 2011 - Ikebana ...
Liebe Ikebana-Freunde und -Freundinnen,

 „Gehen Sie in die Ferien oder                                           gemacht. Es haben sich einige
machen Sie Urlaub?“ Schweizer                                            Mitglieder für Workshops zu
gehen in die Ferien, wir Deut-                                           japanischen Künsten gemeldet,
schen machen Urlaub. „ Urlaub ist                                        die wir gerne aufnehmen.
die Zeit, in der ein arbeitsfähiger                                      Vielleicht nutzen einige Soge-
Arbeitnehmer, Beamter oder auch                                          tsu-Mitglieder, die über die
Selbständiger von seinem Ar-                                             Hälfte der IBV-Mitglieder dar-
beitsplatz berechtigt fernbleibt,                                        stellen, diesen Aufruf als
um sich zu erholen.“ Was ist aber,                                       Chance, sich zu beteiligen. Die
wenn Menschen in ihrem Erho-                                             Vorgaben der Vorführung von
lungsurlaub arbeiten? Dann sind                                          Nikolaus Peters könnten einen
es sicherlich IBV-Mitglieder, die                                        Impuls geben. Daher übrigens
sich an der Ikebana-Kunstaus-                                            die Idee der unterschiedlichen
stellung beteiligen.                                                     Befestigungsmöglichkeiten
Aus dem Hochmittelalter ist be-                                          bzw. alternativen Gefäße, die in
kannt, dass Ritter ihre Lehnsher-                                        der letzten INFO angesprochen
ren um ‚urloup' fragten, um in ei-                                       wurden. Die Kongressleiterin
ne Schlacht zu ziehen. So ähnlich                                        Kiem Frank nimmt Ihre Ideen
fühlt man sich vor der Buga.                                             gerne entgegen. Bitte melden
Während der Buga hat man kei-                                            Sie sich bis Oktober unter
ne Zeit zu überlegen und nach                                            Kongresse@ibvnet.org oder
der Buga sagen alle: Schön war's       lerInnen zu beteiligen, werden    telefonisch.
gewesen.                               die HelferInnen mitgerechnet,
Übrigens liegen die Anfänge des        sind es weit über Hundert!        Übrigens:
bezahlten Urlaubs in der Kaiser-                                         Kennen Sie Prachtnelken, lat.
zeit. Diese hat wiederum mit un-                                         Dianthus superbus, jap. NADE-
serer diesjährigen Buga in Kob-        WICHTIGE                          SHIKO?
lenz zu tun. Die spätere deutsche      BUGA- INFORMATIONEN:              Eine kleine, relativ unschein-
Kaiserin Augusta residierte von                                          bare, still vor sich hinwa-
1850-1858 im Kurfürstlichen            Koblenz verwandelt –              chsende Art.
Schloss in Koblenz, wo die Ike-        Ikebana auch!                     Die Hauptblütezeit ist Juli,
bana- Kunst-Ausstellung stattfin-                                        Hauptverbreitung ist Europa so-
det.                                   Offizielle Eröffnung der Ikeba-   wie Asien. In Deutschland gilt
Goethe über Augusta im kindli-         na-Ausstellung                    die Art als gefährdet, wenn nicht
chen Alter von neun Jahren:            Do, 25.8.2011, 11 Uhr             sogar gefährlich –
                                       Öffnungszeiten
Alle Pappeln hoch in Lüften,           Do-Sa           9 - 20 Uhr                         NADESHIKO
jeder Strauch in seinen Düften,        So               9 - 18 Uhr                        werden die japa-
alle sehn sich nach Dir um…                                                               nischen Fuß-
                                       Die Aussteller-Mappen wur-                         ball-Frauen ge-
Ehrwürdiges Gemäuer, edles             den digital verschickt, sehen                      nannt, die aktu-
Ambiente, das den Verantwortli-        Sie Ihre E-mails durch!                            ell Weltmeiste-
chen einiges an Kopfzerbrechen         Es fehlen noch einige Anga-                        rinnen gewor-
verursacht. Die Anfahrt wird auf-      ben zu Podesten und Anmel-                         den sind – super!
regend, weil die Einfahrtszeiten       dung zum festlichen Abend.
knapp sind bis zur Öffnung für das     Titelangaben schnellstens an      Sehen wir uns in Koblenz?
Publikum, die Sicherheitsmaß-          AU.Goerlitz@t-online.de           Ihre
nahmen sind zu beachten, mit
dem Abbau kann erst spät be-
gonnen werden.
                                       Im Vorwort der letzten INFO
                                       hatte ich auf die veränderte
                                                                            Gaby Zöllner-Glutsch
Trotz allem sind über 70 IBV-          Reihenfolge des Kongress-                   Gaby Zöllner-Glutsch
Mitglieder bereit, sich als Ausstel-   themas 2012 aufmerksam                               Präsidentin

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Ikebana-Bundesverband e.V - Jahrgang 31 Nr. IV August 2011 - Ikebana ...
INHALT

                                   Präsidiumsbrief                                                                          2

        Ausstellungen              Inspiration ganz groß                                                                    4
                                   Ein lohnender Weg                                                                        6

                   Seminare        Wenn der Weg das Ziel ist                                                               8
                                   Andere Sichtweisen                                                                      9
                                   Floating Flowers                                                                       12

  ...und Geburtstag                So ein Tag                                                                             14

   Bundeskongress                  Bambus spalten                                                                         17
      Naurod 2011                  Tetrapak?                                                                              20
                                   Vorführung am Sonntagmorgen                                                            23

                    Diverses       Die neuen Mitglieder des Vorstands                                                     25

                      Termine      Ausstellungen, Workshops und Unterricht                                                 26

                          Errata   Das Foto auf der vorderen Mantelseite im Juni-Heft zeigt ein Rikka Shinputai von Ingrid
                                   Eichinger. Auf Seite 8 dagegen ein Shoka Shinputai, den 1. Preis des Wettbewerbs in Taiwan.
                                   Die Redaktion bedauert die Verwechslung.

Fotos Mantelseite hinten: von
oben nach unten:
s.S.6, Foto: Rolf Reuter
s.S.20, Foto: Els Schnabel
s.S.14, Foto: Annelie Wagner
Foto Mantelseite vorne:
s.S.17, Foto: Annelie Wagner
Foto S. 3: Am Atlantik, von
Gaby Zöllner-Glutsch

                                                                                                                             3
Ikebana-Bundesverband e.V - Jahrgang 31 Nr. IV August 2011 - Ikebana ...
Inspiration ganz groß

Thema INSPIRATION GANZ GROSS             Zierquittenzweige und zartrosa-     Forsythienzweige, die einem
Gruppenarrangements                      farbene Ranunkeln arrangiert.       Sonnenuntergang glichen. Einen
an der Schweizer Garten & Lifestyle im
Messezentrum in Zürich Örlikon           An den beiden Längsseiten wa-       speziellen Platz hatten die fünf
                                         ren die umfangreichen Gemein-       ADACHI-Mitglieder mit ihren fünf
                                         schaftsarbeiten der IKENOBO-        hohen, goldverzierten Karton-

D
         iesmal war alles ganz
         ganz anders. Mit dem            und OHARA-Schule platziert.         röhren erhalten. Kamen doch die
         Thema INSPIRATION               Die fünf Mitglieder der IKENO-      beschwingten Linien der blühen-
GANZ GROSS für die Ikebana-              BO-Schule hatten, in Erinnerung     den Prunus- und Kirschbaum-
Ausstellung an der GIARDINA              an eine Gondelregatta in Vene-      zweige mit den knallroten Feuer-
2011 haben die sechs Gruppen-            dig, einen breiten, schwarzen       lilien und den französischen,
arbeiten der fünf Schulen unse-          Aufbau errichtet. Die zwei gro-     cremefarbenen, langen Tulpen
res I.I.-Chapters eine anschau-          ßen Spiegel am Boden symboli-       vor der hellen Rückwand wun-
liche Präsentation der ziemlich          sierten das Wasser und auf          derbar zur Geltung. Trotz der
großen Kreationen erreicht. Den          einem Bord standen schiffs-         vorgelagerten Steine mussten
63'000 Besuchern hat die                 förmige Gefäße in verschiede-       die Gäste an die Säulen klopfen
Gestaltung gefallen und fragten          nen Richtungen und unter-           und mit den Fingern schauen. In
oft: „Ist das auch Ikebana?“ Die         schiedlichen Größen mit sehr        der Ecke vor dem Durchgang
luftige Bambusstangen-Kon-               kleinen Gestecken aus Anthu-        hatten sieben Mitglieder der
struktion der SOGETSU-Schule             rium, Aspidistrablättern, Aspara-   OHARA-Schule unter der Lei-
lud jeden zur Besichtigung ein. In       gus, Bromelien und Forsythien.      tung von Frau Hildegard Eilmann
den drei großen, leichten, kugel-        An dem Ende stand ein großes,       in einem hohen, schwarzen
förmigen, eingehängten Ruten-            kreatives Rikka mit weitreichen-    Gefäß ein Vasengesteck gestal-
körben hatten neun Mitglieder            den Tannenzweigen, ein Segel        tet. Sehr starke, gewundene
                                         andeutend und leuchtend gelbe       Apfelbaumzweige ragten in die
Arrangement: Sogetsu

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Ikebana-Bundesverband e.V - Jahrgang 31 Nr. IV August 2011 - Ikebana ...
Höhe und reichten bis an den
Boden. Zwischen den gefieder-
ten Palmenblättern leuchteten
viele weiße Orchideenblüten-
rispen wie ein Wasserfall hervor.
Drei Herren der OHARA-Schule
hatten in drei riesigen, flachen,
schwarzen Fünfeckschalen eine
realistische aktuelle Landschaft
gestaltet. Der skulpturale Aufbau
von starken Wurzeln mit Föhren-,
Prunus-, Weidenkätzchen,- Ma-
honia-, Hamamelis- und blühen-
den Kamelienzweigen holte den
Frühling herein. Die streng
aufgebauten, blumenkasten-
ähnlichen, grünen Holzformen
von der Stuttgarter Schule bilde-
ten die Grenze in zwei Richtun-
gen. Die drei Mitglieder aus
Deutschland hatten zusammen
gewachsene, dick bemooste
Efeuranken mitgebracht und
füllten flache, rechteckige Blech-
schalen, hohe, zylindrische Glas-
vasen mit Wasser, grünen Glas-
scherben, Moos und gelben
prächtigen Orchideen. Mal
sehen, was die Zukunft uns
bringt.
    Die Chronistin Renate Beurer
Arrangements:
Ikenobo
Stuttgarter
Adachi      Ohara

                                5
Ikebana-Bundesverband e.V - Jahrgang 31 Nr. IV August 2011 - Ikebana ...
Ein lohnender Weg

Ikebana – Ausstellung im Kulturzentrum     Schweigeminute für die vielen
der Japanischen Botschaft in Bern, 25. –   Opfer. Auf seinen Wunsch nach
27. März 2011
                                           einem besonders ruhigen Verlauf
                                           der Ausstellung wurde auf die

D
        iese bemerkenswerte
        Ausstellung liegt zwar             angekündigten Ikebana - De-
        schon einige Monate zu-            monstrationen verzichtet.
rück, aber sie darf nicht uner-            In einem Kondolenzbuch konn-
wähnt bleiben. Für uns war sie             ten die Besucher ihrer Betrof-
ein besonderes Erlebnis.                   fenheit und ihrem Mitgefühl Aus-
Eingeladen hatten Frau Eliane              druck geben. In einer Spenden-
Hosui      Gagneux, Sub-Grand-             dose wurde ein namhafter Betrag
master der Ohara – Schule (Ba-             als Hilfe für die Opfer in Japan
sel) mit Ihren Schülerinnen Yumi           gesammelt.
Egli (Biel), Christiane Gayraud            In fast allen Räumen des
(Colmar), Irène Hofstetter                 Kulturzentrums hatten die Aus-
(Luzern), Heidi Küng (Bottmin-             stellerinnen ihre Ikebana – Arran-
gen) u. a.                                 gements präsentiert sogar im
Zur Eröffnung am 25. März 2011             Treppenhaus und im oberen Flur.
                                           Man war sofort gefangen von der        gement in zwei weißen schlan-
hatten sich viele Besucher ein-
                                           ruhigen, ansprechenden Atmo-           ken Vasen mit schwebenden
gefunden und wurden von Frau
                                           sphäre in diesem Haus mit sei-         Gloriosa – Blüten.
Eliane Gagneux sehr herzlich be-
                                           nen hellen Zimmern, die den Ar-        Überrascht wurde man von
grüßt. Ihr Gruß richtete sich
                                           beiten einen wunderbaren Rah-          einem sehr großen, dekorativen
besonders an den japanischen
                                           men boten. Den Ausstellerinnen         Rimpa mit weißen und rosa
Botschafter, S. E. M. Ichiro
                                           war es wirklich gelungen, das          Kamelien vor einem goldenem
KOMATSU und seine Gattin.
                                           gesamte Spektrum der Ohara –           Paravent. Atemberaubend! In
Frau Gagneux bedankte sich bei
                                           Schule zu zeigen. Angefangen           einem anderen Raum stand man
ihm für die Ehre, im Kulturzen-
                                           von den Basisformen und Grund-         bewundernd vor einem großen
trum der Botschaft ausstellen zu
                                           stilen bis zu den traditionellen       Bunjin – Arrangement mit weißer
dürfen. Mit bewegenden Worten
                                           und klassischen Formen sowie           Orchidee in einer alten, chinesi-
ging sie auf die schrecklichen
                                           freien Arbeiten waren alle Mög-        schen Vase mit Ochsenblut -
Ereignisse durch das Erdbeben
                                           lichkeiten unserer Schule ver-         Glasur. Gleich daneben war auf
und den Tsunami in Japan ein.
                                           treten.                                einem interessanten, alten Holz-
Sichtlich betroffen äußerte sich
                                           Der Jahreszeit entsprechend            brett ein Morimono zu sehen,
auch Herr KOMATSU zu der
                                           waren z. B. zauberhafte Land-          eine Arbeit nach chinesischem
Katastrophe. Er bedankte sich
                                           schaften mit Kamelien, blühen-         Vorbild mit Früchten.
bei den Anwesenden für deren
                                           den Frühlingszweigen und klei-         Eine weitere Überraschung war
Anteilnahme und bat um eine
                                           nen Frühlingsblumen gestaltet, in      insbesondere ein Arrangement in
                                           traditioneller und realistischer Art   einem großen chinesischen Hen-
                                           ergänzt durch passende Rollbil-        kelkorb mit zartrosa Päonien vor
                                           der. Wunderschöne freie Vasen -        einem prächtigen Gold – Para-
                                           Arrangements mit gekonnt aus-          vent, ein Highlight dieser Aus-
                                           gesuchten Materialien, interes-        stellung.
                                           sante, große Skulpturen und            In lebhafter Erinnerung sind mir
                                           Arbeiten mit betont wenig Mate-        auch all die kleineren Gestecke
                                           rial und spannenden Linien zo-         geblieben, sorgfältig und liebe-
                                           gen die Aufmerksamkeit auf sich,       voll gearbeitet mit harmonisch
                                           wie z. B. eine moderne Vase mit        ausgesuchtem Material, bei
                                           einer einzigen Calla. Einen            deren Betrachtung man sich
                                           besonderen Eindruck machten            einfach freut. Insgesamt um-
                                           auf mich auch ein Hanamai mit          fasste die Ausstellung 48 Arran-
                                           weißen Anthurien und ein Arran-        gements.

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Ikebana-Bundesverband e.V - Jahrgang 31 Nr. IV August 2011 - Ikebana ...
Aus Anlass des Mädchenfestes        Dort konnten wir noch eine
am 3.3. jeden Jahres (Hinama-       ungewöhnliche Musikdarbietung
tsuri) war im Tee - Raum des Kul-   erleben. Herr Diethelm Gotthard
turzentrums eine traditionelle      (Zen-Mönch) spielte zwei sehr
Dekoration aufgebaut mit kost-      anrührende Stücke auf einer
baren handgemachten Puppen,         Bambusflöte (Shakuhachi).
die das japanische Kaiserpaar       Zu dieser wunderschönen Aus-
mit seinem Hofstaat darstellte.     stellung konnte man Frau Eliane

                                                                      Gagneux und allen Beteiligten
                                                                      nur gratulieren! Der Weg nach
                                                                      Bern war weit, aber wir freuen
                                                                      uns immer noch, dort gewesen
                                                                      zu sein.
                                                                                          Dorle Reuter
                                                                                     Fotos: Rolf Reuter

                                                                                                     7
Ikebana-Bundesverband e.V - Jahrgang 31 Nr. IV August 2011 - Ikebana ...
Wenn der Weg das Ziel ist …!

Ikebana-Intensivkurs im Kloster       wöchentlichen Kursstunden die        sommerlichem Material auf dem
Waldbreitbach (20.-22.05.2011)        Zeit meistens nur für ein Ikebana-   Programm wie auch ein Shoka
                                      Arrangement reicht, nutzte Frau      Shofutai Nishuike (aus Iris). Doch

D
       er Reiz des Ikebana liegt
                                      Ossen das lange Wochenende,          für viele war die letzte Aufgabe
       in der Freude des Gestal-
                                      um ihren Schülerinnen Zeit zu        des Kurses die größte Heraus-
       tens, in der Erfahrung,
                                      geben, in Ruhe besondere Erfah-      forderung: ein Jiyuka hi shizen
wie schön ein Raum durch
                                      rungen z.B. durch dieses paralle-    teki na hiogen in selbst gefalteten
Ikebana wird, und darin, dass wir
                                      le Arbeiten zu erlangen. Alle        Papiertüten und zwar aus den
durch Ikebana Gefühle mit
                                      waren hochkonzentriert und           Blättern der letztjährigen Ikeba-
anderen teilen können.
                                      wortlos bei der Arbeit. Das          na-Kalender! Hier waren händi-
Diese Worte des Ikenobo Sen`ai
                                                                           sches Geschick und Kreativität
(45., *1933) bildeten den
                                                                           gleichermaßen gefordert und die
Rahmen für ein 2 1/2-tägiges
                                                                           Ergebnisse fielen entsprechend
Ikebana-Intensivseminar im
                                                                           individuell aus.
Kloster der Waldbreitbacher
Franziskanerinnen unter Leitung
                                                                           Die eigenen Arrangements, die
                                                                           jede von uns gerne mit nach
                                                                           Hause genommen hat, erfreuten
                                                                           uns noch mehr als eine Woche.
                                                                           Nachhaltiger ist jedoch die
                                                                           schöne Gewissheit, dass jede
                                                                           von uns auf dem Weg der
                                                                           Blumen wieder einen Schritt
                                                                           vorangekommen ist.

                                                                           „Nichts bleibt, nichts ist abge-
von Dorle Ossen, Essen.                                                    schlossen und nichts ist perfekt."

Shoka shinputai und Shoka                                                           Elisabeth Brinck, Essen
shofutai im direkten Vergleich,
Ikebanatheorie und Ikebana-
praxis, Wandern in der Natur am       änderte sich erst abends nach
Rande des Westerwaldes, das           getaner Tat: da war die Stimmung
abwechslungsreiche Wetter im          gelöst und wortreich.
Wiedtal hautnah miterleben, die
freundliche und gastliche Atmo-       Einige der Teilnehmerinnen
sphäre im Kloster genießen, die       waren schon zum wiederholten
Besuche im Klostergarten, in der      Mal zu einem Ikebana-Kurs in
Klostergärtnerei und auch in der      Waldbreitbach, andere zum
Kirche – die Zeit dort bot jenseits   ersten Mal. Auch die Ikebana-
des eigenen Alltags eine Fülle        Vorkenntnisse waren durchaus
von Themen und Eindrücken für         unterschiedlich, doch das war
die 10 Teilnehmerinnen.               nicht hinderlich. Dafür sorgte
                                      Frau Ossen durch viele einge-
Den Unterschied erkennen und          streute Theorie-Einheiten und
selber gestalten, darum ging es       gezielte individuelle Unterstüt-
beim Arrangieren eines Shoka          zung und die Teilnehmerinnen
shofutais und eines Shoka             spornten sich selbstverständlich
shinputais aus dem gleichen           durch gegenseitige Hilfe an.
Pflanzenmaterial (dunkelviolette
Calla, Irisblätter, Spiraeazwei-      Neben den beiden Shoka-Arten
ge). Während in Essen in den          stand ein natürliches Jiyuka aus

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Ikebana-Bundesverband e.V - Jahrgang 31 Nr. IV August 2011 - Ikebana ...
Andere Sichtweisen

I
   kebana gestalten unter einer     mit Spiräen und Rosen die Hän-
   anderen Sichtweise. Das aus-     gende Form in einer hohen Vase
   zuprobieren, dazu hatten 18      mit Einsatz gearbeitet. Für diese
Teilnehmerinnen am Samstag,         sowie für alle anderen Anord-
dem 7. Mai 2011, und 12 Teil-       nungen fand jede Teilnehmerin in
nehmerinnen am Sonntag, dem         der Seminarmappe exakte Anlei-
8. Mai 2011, in Leer Gelegenheit.   tungen.
Hatte Hannelore Krause doch für     Mit einem Spiräenzweig wurde
die Ohara-Studiogruppe Nord-        zunächst KU, der HIMMEL, ge-
westdeutschland für ein Ikebana-    Hängende Form
Wochenende Herrn Kikuto Saka-
gawa, den Gründer und Iemoto
der Kaden Ryu, gewinnen
können.
Ikebana mit der Bezeichnung
„Unterm Regenschirm" und
„Frühlingsregen", mit einem
großen Blatt der Petasites japo-
nicus, gaben uns zur Begrüßung
einen anschaulichen Eindruck
von den Arrangements der Ka-
den Ryu. Gespannt waren wir,
mehr über die Kaden Ryu zu
erfahren. Als Besonderheit der
Kaden Ryu gilt das Blumen-
stecken „Hanatamae" als medi-
tativer zeremonieller Vorgang.
Doch eins nach dem anderen.
„Ohne Denken arbeitet man
besten. Dabei muss nicht die in
der Zen-Philosophie so wichtige
Leere „MU" erreicht werden",
sagte Herr Sakagawa. Durch
gerades Hinsetzen, Entspannen
der Schultern, Schließen der
Augen und bewusstes Atmen
kann man die Alltagsgedanken
loslassen und sich auf Ikebana
einlassen.
Die Kaden-Ryu kennt fünf Formen:
Aufrechte Form, Schräge Form,
Hängende Form, Flache Form,
Kaden-Tatebana.
Mit Ausnahme vom Kaden-Tate-
bana werden die Hauptzweige in      mäß seinen Vorgaben symbo-          Positionen eingesetzt wurden.
Form eines ungleichseitigen         lisiert. Seine Stellung und seine   Drei Rosen - WASSER (SUI)
Dreiecks gestaltet. In den For-     Ausdruckskraft sollten noch         symbolisierend - wurden in einer
men treten die Elemente Him-        einmal betrachtet werden, am        Reihe stufenweise angeordnet.
mel, Wind und Feuer als Haupt-      besten aus einer Entfernung von     Hinten stand die längste. Ihre
symbole und Wasser und Erde         1 bis 1,50 Meter, ehe zwei wei-     Blüten bildeten ein Dreieck. Das
als Nebensymbole auf.               tere Spiräenzweige als WIND         Gefäß, also die Vase, übernahm
Am Sonnabend wurde zunächst         (HU) und FEUER (KA) in ihren        die Position der ERDE (CHI), so

                                                                                                      9
Ikebana-Bundesverband e.V - Jahrgang 31 Nr. IV August 2011 - Ikebana ...
dass ein Kosmos mit Himmel,          sich auf fast gleicher Höhe. Beide   einer runden Schale gestaltet.
Wind, Feuer, Wasser und Erde         Zweige sollten wirken, als           Der HIMMEL wurde durch eine
entstanden war.                      tanzten sie miteinander. Das         stark geneigte, nach oben gebro-
In einer länglichen Schale wurde     Element FEUER wurde durch            chene Linie präsentiert. Dazu
dann am Nachmittag eine Auf-         zwei Iris auf der linken Seite in    musste entweder ein Zweig in
rechte Form mit Hartriegel, Iris     ihrer elegantesten Erscheinung       passender Form gefunden wer-
und Maiglöckchen arrangiert.         symbolisiert. Maiglöckchen und       den. Oder er wurde in die ent-
KU, der HIMMEL, ein Hartriegel-      ihre Blätter bildeten auf der        sprechende Form entweder mit
zweig, wurde auf der linken Seite    rechten Seite das Element WAS-       den Händen bzw. durch vorsich-
der Schale platziert. Ein weiterer   SER. Sie waren kürzer als die Iris   tiges Einritzen in die gewünschte
Hartriegelzweig als WIND (HU)        und gaben als schwache Masse         Form gebogen. Die Form des
mit einer fast gleichen Länge wie    der Arbeit die Balance.              Zweiges konnte mit einem ‚na-
KU wurde in einen Kenzan rechts      Am Sonntagvormittag wurde mit        senförmigen' Aussehen vergli-
gesetzt. KU und HU kreuzten          Hartriegel als Hauptmaterial         chen werden. Dadurch wurde
sich. Ihre ‚Köpfe' begegneten        zunächst die Schräge Form in         Tiefe im Arrangement erzielt. Mit
Aufrechte Form                                                            einem weiteren gekrümmten
                                                                          Hartriegelzweig wurde das
                                                                          Element FEUER dargestellt. Er
                                                                          wurde stark nach vorne zum
                                                                          Betrachter geneigt. Dahinter wur-
                                                                          de dann ein fast gleich langer
                                                                          Hartriegel zweig zur Unter-
                                                                          stützung gesetzt. Das Element
                                                                          WIND trat in dieser Anordnung
                                                                          nicht auf, so dass mit Pfingst-
                                                                          rosen anschließend gleich das
                                                                          WASSER kreiert wurde. Ihre
                                                                          Blütenköpfe wurden geschmack-
                                                                          voll in der vorgeschriebenen
                                                                          Länge in die Arbeit integriert.
                                                                          Mit Calla, Salomonssiegel,
                                                                          blauen und weißen Lysianthus
                                                                          sowie mit einem Blatt des Frau-
                                                                          enmantels wurde am Sonntag-
                                                                          nachmittag ein Kaden-Tatebana
                                                                          in der Vase arrangiert. Die Calla
                                                                          nahm mit einer etwa zweifachen
                                                                          Vasenlänge die Position des
                                                                          HIMMELS ein. Dahinter zeigte
                                                                          sich nach links verlaufend der
                                                                          WIND in Form von Salomons-
                                                                          siegel. Das Element Feuer (KA)
                                                                          wurde durch Lysianthus gestellt.
                                                                          Attraktiv verlief sie fast gerade
                                                                          bzw. auf den Betrachter zu.
                                                                          Durch weitere blaue und weiße
                                                                          Lysianthus-Blüten wurde sie
                                                                          unterstützt. Mit einem Blatt des
                                                                          Frauenmantels als SUI (Wasser)
                                                                          wurde das Arrangement voll-
                                                                          endet. Wichtig bei dieser Anord-
                                                                          nung war, dass alle Stiele des

10
gesamten Materials im Kenzan          Mit Darreichen eines weißen           imbiss, die gesamte Atmosphäre
eine strikte Reihe bildeten und       Fächers wurde eine Begrüßung          und die wunderbaren Ikebana-
gemeinsam wie eine einzige            zur freundschaftlichen Begegnung      Ausführungen, machten den Tag
Linie bis in eine Höhe von 10 bis     versinnbildlicht. Jede Bewegung       wieder einmal zu einem unver-
15 cm gerade aufstiegen und           wurde langsam und bewusst             gesslichen Erlebnis." Danke
sich erst danach nach rechts          ausgeführt. Durch Einsetzen eines     dafür.
oder links verzweigten.               etwa 1,5 m langen Bambuszwei-
Herr Sakagawa betonte die Not-        ges mit Blättern in den Kenzan
wendigkeit, die Regeln der Natur,     wurde mit der Gestaltung des
den Charakter und die Wachs-          Arrangements begonnen. Danach
tumseigenschaften einer Pflanze       folgten Wisteria, Spiräe, Rhodo-
zu kennen. Erst dann kann das         dendron, Salomonssiegel, Lysi-
Pflanzenmaterial als ein Element      anthus, ein grünes Blatt, gelbe
von Linie, Fläche oder Quantität      Azalee. Ein elementares Werk
sowie mit einer ansprechenden         entstand, das den gesamten
Farbzusammensetzung zu einer          Kosmos in wirkungsvoller Farb-
Ikebana-Komposition umgesetzt         harmonie ahnen ließ und zudem
werden. Dabei spielt der ‚Leere       einen arteigenen Ausschnitt aus
Raum' oder ‚Weiße Stelle' (= YO-      der Natur zeigte. Mit einer Spritze
HAKU) eine entscheidende              wurde letztlich Wasser auf die
Rolle. „Im übertragenen Sinn ist      Pflanzen gesprüht, um durch
bei IKEBANA jedoch YOHAKU             'Tau' Frische und Lebendigkeit
nicht einfach nur ein leerer          anzudeuten.
Raum, sondern ein bildender, mit      Gleichsam der Ohara-Ikebana-
Spannung erfüllter spiritueller       Schule ist die Liebe zur Natur
„Leerer Raum", in dem man nur         auch für die Kaden Ryu eine
das Wesentliche darstellt und der     Grundvoraussetzung für Ikeba-
das Wesentliche durch seine           na. Da heißt es Ikebana mit den
                               1
Leere erst zu Geltung bringt."        Beinen machen. Nur so lassen
Dies und weitere Aspekte führten      sich die Schönheiten und Einzig-
dazu, dass Herr Kikuto Sakaga-        artigkeiten der Pflanzen erken-
                                                                            Kaden-Tatebana
wa Ikebana als Zeremonie – KA-        nen und aufnehmen. Das Zu-
DEN OTEMAE - unterrichtet.            sammenwirken von Natur und
Das ist einzigartig und gibt es nur   Leben spiegelt sich wider. Wir
in der Kaden-Ryu. „Ohne Lärm          danken Herrn Sakagawa sehr für
und Hast, aufrecht sitzend gibt       seine Veranschaulichung von
man Blumen, Gräsern und Zwei-         Ikebana.
gen im Zustand einer harmoni-         Aber alles wäre nicht möglich
schen Einheit zwischen Leib und       gewesen, wenn Hannelore
Seele eine Zuordnung. Wichtig         Krause nicht die gesamte
ist eine richtige Körperhaltung,      Organisation des Seminars
ausgewogene Atmung und aus-           übernommen hätte. Mit ihrem
geglichene seelische Verfas-          Mann Enno hat sie dafür gesorgt,      Kikuto Sakagawa beim Kaden-
sung. Man soll das Nichts und         dass wir bestmögliche Voraus-         Otomae (Ikebana als Zeremonie)
das All sowie Liebe zu Menschen       setzungen zum Arbeiten hatten.
und zur Natur im Herzen tragen!"      Eine Teilnehmerin drückte ihr
2
                                      Empfinden mit den Worten aus:         1
                                                                              Kikuto Sakagawa, IKEBANA - Zen in
Wie sich diese Ausführungen           „Wieviel Arbeit die Organisation      der Kunst des Blumenweges, S. 44,
faktisch umsetzen lassen, davon       dieses Seminars erfordert hat,        Neuer Umschau-Buchverlag GmbH,
erhielten wir einen Eindruck          lässt sich nur ahnen. Das             Neustadt an der Weinstraße, 2006
                                                                            2
durch eine von Herrn Sakagawa         Bereitstellen von Arbeitsmateria-       ebenda, S. 8
vollzogene Ikebana-Zeremonie.         lien, Sorgen für einen Mittags-                        Dr. Bärbel Hollmann

                                                                                                             11
Floating Flowers

Workshop FLOATING FLOWERS in             trocken zu platzieren, dann zu      mit befestigten Perlen auf feinem
Glasgefäßen mit Regula Maier und Ass.
Yvonne Trummer, MISHO-Schule, am         zwei Drittel mit sauberen Wasser    Silberdraht beschweren, die
Montag, 18. April 2011 im GZ Riesbach,   füllen. Stiele langer Anthurium-    gleichzeitig als Zierde wirken.
Seefeldstrasse 93, 8008 Zürich           blüten oder Papyrusgräser ganz      Auch können abgezupfte Aspi-
                                         vorsichtig knicken und am Vasen-    distra, Ranken und Drahtknäuel

A
       m Montag, dem 18. April           boden bzw.-Rand verspannen,         als Halterung dienen. Spannend
       2011 konnte die Präsi-            schmale Typha-Blätter oder von      war der Moment, als die Gefäße
       dentin, Frau Angelika Kilp,       Wasserlilien sanft an den Gefäß-    bis zum Rand mit Wasser
die MISHOMeisterin, Frau Regu-           rand schmiegen, bei festeren        aufgefüllt wurden, da geriet der
la Maier mit ihrer Assistentin           Aspidistra-, Philodendron-, Efeu-   Inhalt in Bewegung. Mit viel
Yvonne Trummer und 13 Teilneh-           blättern Bleikügelchen aus dem      Geduld, Holzstäbchen und -
merinnen ( 3 Adachi, 2 Ikenobo, 2        Fischereibedarf klemmen oder        kellen wurden die einzelnen
Misho, 5 Ohara, 1 Sogetsu ) im           mit Steinen an Nylonfäden in        Stücke vorsichtig an die richtige
Gemeinschaftszentrum Ries-               Position bringen. Prachtvolle       Stelle geschoben, gehoben und
bach zum Workshop „Floating              Blüten, wie Gloriosa, Orchideen     abgesenkt.
Flowers - Schwimmende Pflan-                                                         Arrangement von Renate Beurer
zen in Glasgefäßen“ begrüßen.
An jedem Platz lagen 2 Anthurien
und wir erhielten 2 Seiten mit
Informationen über die Entwick-
lung und Formen der MISHO-
Schule, sowie Anleitungen zum
heutigen Thema. Die Art gehört in
die JIYUBANA-Gruppe - der
moderne, freie Stil - wo Holz,
Metall, Plastik, Stoff, Licht etc.
verwendet wird. Aber mindes-
tens eine lebende Pflanze sollte
vorhanden sein; sie kann gefärbt,
verformt, entfremdet sein oder in
unerwarteter Kombination arran-
giert werden. Dennoch müssen
gewisse Elemente im Free Style
enthalten sein: gerade, gebo-
gene Linien, Flächen, markante
Punkte in Form und Farbe.
Die Workshopleiterinnen hatten
bereits verschiedene Wasser-
beispiele vorbereitet. Besonders
interessant war der Glaszylinder
in einer großen Kugelform, um
den schwimmenden Pflanzen in
dem engeren Zwischenraum
weniger Bewegungsfreiheit zu
geben. Die Teilnehmerinnen
hatten verschiedene Glasgefäße
mitgebracht, genügend Blumen
und Blätter standen in Kübeln zur
Verfügung und diverses Zusatz-
material war vorhanden. Die
Meisterin erklärte uns die Tech-
nik: zuerst versuchen, Pflanzen

12
Nach leichten Korrekturen der
Meisterin, gegenseitigem Be-
trachten und Fotografieren unse-
rer Kreationen konnten wir die
Leichtigkeit, Durchsichtigkeit und
sogar bei zwei Vasen hinterein-
ander den Durchblick beobach-
ten. Auch haben wir die Spiege-
lung und die gebrochenen Linien
durch das Gestaltungselement
Wasser wahrgenommen. Sogar
mehrere Gefäße als Kombi-
nation in verschiedenen Höhen
oder in Reihe wären möglich.
Es war ein Erlebnis! Wir möchten
uns bei der Workshopleitung, der
Organisation, den Helfern und
den Spendern für den feinen
Imbiss bedanken. Merci!
Als Chronistin I.I.-Chapter Zürich
           Renate Beurer, Zürich

Oben links: Regula Maier
Oben rechts: Arrangement von Martha
Bachmann
Unten: Arrangement von Janet Häberli

                                       13
So ein Tag

                                                                          könnten, führten schließlich zur

E
       s zeigte sich wieder
       einmal, dass der Mai ein                                           Weide, und wer Uschis kreativen
       trefflicher Monat für den                                          Kopf kennt, wusste, dass da ihre
jährlichen Ikebana-Workshop                                               Ideen nur so sprudeln würden:
der Biberacher Gruppe war, und                                            Flechtweide-Arrangements,
zwar in zweierlei Hinsicht: Hatten                                        natürlich oder mit LISA-Stäben
wir doch einerseits richtiges                                             (leuchtende bunte Kunststoff-
Wonnemonatwetter und konnten                                              stäbe) versetzt, unter oder über
einen ganzen Tag im Freien
verbringen, zum andern aber
auch wegen eines besonderen
Anlasses, den dieser Monat bot.
Die Protagonistin von Ikebana in
der hiesigen Provinz, die maß-

                                     geblich dazu beigetragen hat,
                                     dass nunmehr viele Ikebanisten
                                     nicht nur Großstädte, sondern
                                     auch Biberach kennen, feierte im
                                     Mai ihren 80. Geburtstag. Sicher     Wasser arrangiert, in Gefäßen
                                     wissen Sie, dass von unserem         oder als frei gestaltete größere
                                     „Ikebana-Urgestein“ Marianne         Objekte; vielleicht auch direkt an
                                     Sikora die Rede ist.                 der Riß, unserem Biberacher
                                     Da Ikebana, auch wenn sie selbst     Flüsschen. Was dabei heraus-
                                     aus gesundheitlichen Gründen         kam, war dann das Thema „Die
                                     nicht mehr gewohnt aktiv sein        fließende Welt der Weiden“ mit
                                     kann, immer noch einen ganz          einer Vorführung am Freitag,
                                     großen Stellenwert in ihrem          dem 20. Mai, abends in der
                                     Leben besitzt, hatten wir            Volkshochschule sowie einem
                                     beschlossen, ihr diese Veran-        ganztägigen Workshop in einem
                                     staltung zu widmen. Nichts lag       wunderschönen riesigen Bibera-
                                     also näher als nun auch eine         cher Garten.
                                     Referentin zu finden, die Mari-
                                     anne verbunden war und deren         Der Abend brachte nach den
                                     Ikebanawege sich schon mehr-         Begrüßungsworten der Bibera-
                                     fach kreuzten. Wir hatten Glück      cher Vorsitzenden noch eine
                                     und erhielten die Zusage von         Überraschung für unsere Jubila-
                                     Uschi Wehr, die bereits 1978 zum     rin. In ihrer Eigenschaft als Vize-
                                     10jährigen Jubiläum der Gruppe       präsidentin des IBV würdigte
                                     in Biberach weilte und die seither   Elke Hambrecht das lebenslange
                                     immer wieder die Freundschaft        Ikebana-Engagement von Mari-
                                     zu uns Biberachern bei gemein-       anne Sikora und überbrachte
                                     samen Aktivitäten aufleben ließ.     herzliche Grußworte für diese
                                     Unsere Diskussionen, welchem         Veranstaltung.
                                     Thema wir uns diesmal widmen         Anschließend führte Uschi Wehr,

14
begleitet von Renate Haskert-
Riechel und an beiden Tagen
gekonnt von ihr assistiert, an die
Technik des Weideflechtens
heran und zeigte beispielhaft für
die vielen bestehenden Möglich-
keiten freien Gestaltens diverse
Flechtweidearrangements. Es
entstanden Arrangements in
Keramikgefäßen und in kleinen
Glasgefäßen, mit und ohne LISA-
Stab-Begleitung, oder auch nur
mit einer kleinen „Holzbeigabe“.
Aus Holz war auch das Geschenk
von Uschi an Marianne. Eine
wunderschöne alte Wurzel, de-
ren Schönheit auch erfühlt we-
rden kann, wenn die Augen nicht
mehr so recht mitmachen.
Eine besondere Begleitung er-
fuhr die Arrangierende durch die
bei Biberach lebende Japanken-
nerin Isolde Asai, die einfühlsam
ausgewählte, von ihr aus dem
Japanischen übersetzte Texte
las.
Das Finale bildete ein Arran-
gieren in zum Teil riesigen Glas-
zylindern, phantastische Blüten -
unter Wasser, über Wasser,
sowie Weide und LISA-Stäbe in
und um die Gefäße herum. Und
dann....... Es erlosch die Beleuch-
tung im historischen Foyer der
VHS, die eingebrachten LISA-
Stäbe strahlten und das Licht

                                      15
unter freiem Himmel. Dies und
                                  vielleicht auch das köstliche
                                  Büfett zur Mittagszeit (alles
                                  selbstgemacht!) war wohl auch
                                  der Kreativität förderlich, denn es
                                  entstanden nach einigen kleine-
                                  ren Arrangements in Gefäßen
                                  bald mannshohe Objekte in
                                  Bausteinen, die vermutlich noch
                                  heute einige Biberacher Gärten
                                  zieren. All dies wurde umsichtig
                                  und liebevoll von Uschi und
                                  Renate begleitet und wir profitier-
                                  ten des öfteren von den kreativen
                                  Funken, die sie versprühten.
                                  Die Gespräche gegen Schluss
                                  brachten es dann auch auf den
                                  Punkt.
                                  Dieser Tag wurde wie ein Luxus
                                  empfunden in heutiger Zeit:
                                  Keine Hektik, das Verweilen
                                  inmitten der Natur, die Beschäf-
                                  tigung mit Material (Weide,
                                  Blätter etc.), welches die Natur
                                  uns schenkt, insbesondere aber
                                  auch die Begegnungen und
                                  Gespräche mit Menschen, mit
                                  denen man – wie die Jubilarin -
                                  die Liebe zu Ikebana teilt.
brach sich im Wasser. Es wurde                      Gabriele Pfalzer
auf einmal ganz still im Raum.
                                                             Fotos von
                                   Frau Flechtner, Elke Hambrecht, Frau
Der folgende Samstag zeigte ein    Kramer, Helene Lanz, Hedda Lintner,
Traumwetter und die Biberacher                              Erika Meier
sowie ihre Gäste verbrachten
einen denkwürdig schönen Tag

16
Bambus spalten

Seminar:„Bambus gespalten“, Leitung:
Gisela Jost und Edelgard Herwald

G
         isela Jost und Edelgard
         Herwald boten im Rah-
         men des IBV-Kongresses
2011 eine interessante Version
zur Bearbeitung von Bambus an
und auch die mitzubringende
Werkzeugliste mit Hammer, Sä-
ge, Beitel, Zange und Sägeblock
war vielversprechend – sie klang
nach intensiver körperlicher
Erarbeitung des Themas.
Und tatsächlich: nach einer
Einführung demonstrierten die
Seminarleiterinnen gleich den ei-
gens für sie von einem Schlosser
angefertigten Bambusspalter auf
der Wiese vor dem Seminar-
raum. Der runde Metallreifen mit
gepolsterten Handgriffen links
und rechts, der mit seinen
Schneideabteilungen einem Tor-
tenteiler fatal ähnlich sieht, wird
oben auf das Bambusrohr aufge-
setzt und mit kräftigen Hammer-
schlägen ein gutes Stück in das
Rohr getrieben. Danach em-
pfiehlt es sich, den Hammer zur
Seite zu legen, den Bambus-
spalter links und rechts an den
                                                    Handgriffen zu packen und nur
                                                    mittels Hochheben und Aufschla-
                                                    gen des Rohrs auf dem Boden
                                                    die Spaltung weiter nach unten
                                                    zu treiben – so hat man die
                                                    Spaltung besser unter Kontrolle.
                                                    Nach erfolgreicher Spaltung
                                                    mehrerer frischer grüner Bam-
                                                    busrohre erhielt jeder Teilnehmer
                                                    3 Spaltstreifen von ca. 1cm
                                                    Breite. Ein Spaltstreifen wurde
                                                    unverändert zur späteren Verar-
                                                    beitung zur Seite gelegt, mit den
                                                    anderen begann eine hand-
                                                    werklich herausfordernde Bear-
                                                    beitung. Jeder Spaltstreifen wur-
                                                    de auf der Innenseite mit Säge,
                                                    Hammer und Beitel ausgedünnt,
                                                    um eine bessere Biegsamkeit zu
                                                    erreichen – eine Arbeit, die einige
                                                    Zeit in Anspruch nahm. Schließ-

                                                                                    17
lich konnten aber alle Teilnehmer
stolz ihre „erbeitelten“ Streifen
mit einem Kabelbinder unten
zusammenziehen, um bis zum
Nachmittag eine gebogene Form
vorzubereiten.
Der Rest des Vormittags gehörte
der Ikebana-Arbeit mit einer
bereits von den Teilnehmern
zurechtgesägten Bambusrohr-
Vase in Kombination mit dem
unveränderten Spaltstreifen und
einer großen Auswahl an Blumen
und Pflanzen. Unterstützt von
den Seminarleiterinnen entstan-
den viele interessante und
ansprechende Arrangements mit
z.B. Allium, grünen Chrysan-
themen, Lysianthus, Inkalilien,
Irisblättern, Perückenbaum-
Zweigen oder Hostablättern.
Nach der Mittagspause wurde
                                    den Teilnehmern eine Pause von
                                    der körperlichen Arbeit gewährt.
                                    Die Aufgabe war es nun, die
                                    bereits vorgefertigten geboge-
                                    nen Spaltstreifen in einem Mori-
                                    bana-Arrangements mit 2 wei-
                                    ßen Calla-Blüten und weiteren
                                    beliebigen Pflanzen zur Geltung
                                    zu bringen – dabei konnten die
                                    Streifen nach Belieben gebun-
                                    den (dabei wurde der Kabel-
                                    binder durch Bast ersetzt) oder
                                    geöffnet verwendet werden.
                                    Auch hier gelang den Teilneh-
                                    mern eine Vielzahl von Möglich-
                                    keiten und Kombinationen, die
                                    den Tag erfreulich abrundeten.
                                    Einige Teilnehmer hatten bereits
                                    ihre Werkzeuge weggepackt, als
                                    am nächsten Morgen klar wurde,
                                    dass es noch mal richtig losgeht
                                    mit Spalten, Hämmern und Bei-
                                    teln. Je zwei Teilnehmer beka-
                                    men ein komplettes Bambusrohr
                                    zugeteilt, dass sie unter sich
                                    nach ihren Wünschen bezüglich
                                    Größe und Zahl aufteilen und
                                    zurecht sägen sollten. Ein hefti-
                                    ges Sägen setzte ein und bald
                                    wurde klar, dass die meisten

18
niken freuen, die die Rücken-
                                                                         schmerzen nach längerem Bei-
                                                                         teln völlig vergessen ließen.
                                                                         Gisela Jost und Edelgard Her-
                                                                         wald, die unermüdlich Hilfe-
                                                                         stellungen leisteten und auch
                                                                         noch eine sehr ansprechende
                                                                         Seminarmappe vorbereitet hat-
                                                                         ten, wurden zum Schluss von
                                                                         den begeisterten Teilnehmern
                                                                         noch extra beschenkt und mit
                                                                         einer LaOla-Welle belohnt, die
                                                                         nach mehreren Anläufen dann
                                                                         auch ganz gut klappte - ein
                                                                         fröhlicher Ausklang für ein
                                                                         gelungenes Seminar!
                                                                                     Doris Maria Fischer
                                                                                               Fotos von
                                                                                             Helene Lanz
                                                                                             Uschi Rettig
                                                                                         Annelie Wagner

Sägen dem Bambus auf Dauer           beitelte Form fand ihre Anhänger.
nicht gewachsen waren – am           Bei den Pflanzen fand natürlich
Schluss bewährte sich haupt-         Allium großen Zuspruch, aber
sächlich die koreanische Bam-        auch rote Gerbera und Lysian-
bussäge von Frau Lee-Rötter          thus wurden gerne verwendet in
und die war dann sehr begehrt        Kombination mit z.B. Weinlaub,
mit längeren Wartezeiten.            Efeu, Johannisbeerzweigen (mit
Die zurecht gesägten Stücke          roten Beeren), Blasenesche,
konnten dann verschieden wei-        Heuchera-Blättern oder Astilben-
terverarbeitet werden – viele ent-   Blättern.
schieden sich für Spaltvasen, die    Am Ende des Seminars standen
oben gespalten und aufgebogen        viele kreative und interessante
wurden, aber auch die klassische     Arrangements auf den Tischen
Kombination mehrerer Vasen-          und die Teilnehmer konnten sich
größen und die fransig ausge-        über neue Kenntnisse und Tech-

                                                                                                      19
Tetrapak?

„Tetrapak - Das vielseitige Verwand-                                       Unsere Seminarleiterinnen Ulri-
lungswunder“, Leitung:                                                     ke Vogler und Bärbel Seeliger-
Ulrike Vogler und Bärbel Seeliger-Wolf
                                                                           Wolff begannen mit einem unter-
                                                                           haltsamen Streifzug durch die
                                                                           Geschichte der Tetrapaks, der in
                                                                           der Seminarmappe (die hoffent-
                                                                           lich auch in der Info veröffentlicht
                                                                           wird) nachzulesen ist.
                                                                           Die drei Workshop-Einheiten
                                                                           orientierten sich dann am So-
                                                                           getsu-Lehrbuch No 4 von Hiroshi
                                                                           Teshigahara zur Aufgabe: Arran-
                                                                           gement im freien Stil in einem
                                                                           vom Schüler selbst gefertigten
                                                                           Gefäß.
                                                                           Drei Gestaltungsmöglichkei-
                                                                           ten wurden uns vorgestellt:
                                                                           Verhüllen, Verfremden und Ver-
                                                                           binden. Einige schon recht ver-
                                                                           blüffende Demonstrationsob-
                                                                           jekte waren aufgebaut, und los
                                                                           ging's mit dem ersten Versuch:
                                                                           Verhüllen. Ein Rieseneimer Ta-
                                                                           petenkleister stand bereit und die
                                                                           aus dem Haufen gezogenen bzw.
                                                                           selbst mitgebrachten Tetrapaks
                                                                           in allen nur denkbaren Größen
                                                                           und Formen sollten in Collage-

G
        leich zu Anfang möchte                                             Technik beklebt werden. Zur
        ich gestehen, dass das                                             Auswahl standen Papiere ver-
        Tetrapak-Seminar meine                                             schiedenster Art, von alten Zei-
zweite Wahl war. Bambus ist was                                            tungen (ganz stilgerecht japa-
Wunderbares und ganz automa-                                               nisch - man machte sich Gedan-
tisch wanderte mein Stift in diese                                         ken darüber, was unsere japani-
Richtung und machte erstmal da                                             schen Mitglieder beim Rundgang
ein Kreuzchen.                                                             da wohl zu lesen kriegten) und
Aber als Ersatz habe ich - meis-                                           Illustrierten bis hin zu edlen
tens klappt das ja mit dem                                                 Strukturpapieren. Die Tetrapaks
Wunschseminar - dann immer                                                 wurden mit Cuttern und Scheren
gerne etwas ausgesucht, das mir                                            in die gewünschte Form ge-
gar nicht liegt. Die Idee dahinter:                                        bracht, dann großzügig und
so eine Antipathie entweder zu
überwinden oder zu vertiefen,
mich jedenfalls damit ausein-
anderzusetzen. Mit nonfloralem
Material komme ich überhaupt
nicht zurecht, und Tetrapak ist so       haufen Tetrapaks vor der Semi-
ungefähr das Letzte, das ich mit         nar-Tür. Wie auf dem Wertstoff-
Ikebana in Verbindung bringen            hof. Garbage is beautiful! Das
würde. Also, gelinde gesagt, ich         hörten wir noch öfter, und zum
war gespannt!                            Schluss haben wir es auch ge-
Und da war erstmal ein Riesen-           glaubt.

20
lustvoll mit Kleister eingestrichen
und waren in Windeseile beklebt.
Die unschönen Schnittkanten
konnte man mit Prägefolie „um-
säumen“ - auch ein schönes Ge-
staltungsmittel und ein Farb-
akzent noch dazu. Das ging so
leicht und machte solchen Spaß,
dass eigentlich alle Teilnehmer
gleich Kombinationen aus zwei
oder mehreren Paks in Angriff
nahmen, und dann blieb immer
noch Zeit für das eigentliche
Arrangement.
Im zweiten Teil - Verfremden -
wurde es dann schon etwas
schwieriger. Hier wären Hand-
arbeitslehrerinnen deutlich im
Vorteil gewesen: Es ging um
Häkeln, Knoten, Stricken und
Flechten! So konnte man zum
Beispiel einen Tetrapak oben auf-
und bis zu einer gewissen Höhe
in feine Streifen schneiden (Ak-      Gewebe bilden. Aktenvernichter,
kuratesse war gefragt) die dann -     mit Tetrapaks gefüttert, produ-
miteinander verknotet - eine Art      zieren solche Streifen automa-
                                      tisch, was erheblich einfacher ist.
                                      Mit Klebeband verbunden lassen
                                      sie sich stricken, zu Knäueln
                                      verkleben, zu Körbchen flechten.
                                      Jedenfalls sollte das prosaische
                                      Material hier eben nicht ver-
                                      steckt, sondern gezeigt werden.
                                      Zur Erheiterung aller berichteten
                                      unsere Leiterinnen von ihren
                                      Versuchen, die Tetrapaks wei-
                                      cher und formbarer zu gestalten.
                                      Es wurde wirklich nichts unver-
                                      sucht gelassen. Zum Erfolg führ-
                                      te schließlich ein Waschgang in
                                      der Waschmaschine bei 60 ° -
                                      Schleudern inclusive! Geschirr-
                                      spülmaschine funktioniert nicht
                                      (nicht heiß genug) und Koch-
                                      wäsche bei 95° führt zur Auflö-
                                      sung des Werkstücks. Bei 60°
                                      und gut geschleudert lässt sich
                                      das Material gut umstülpen,
                                      knautschen und knittern!
                                      Im letzten Teil hatten wir die
                                      Aufgabe, mittels der schon ge-
                                      übten Techniken mehrere Tetra-

                                                                      21
paks zu einer Skulptur zu
verbinden und darin zu arran-
gieren – oder das Werk auch oh-
ne florales Material wirken zu
lassen. Mittlerweile hatten wir
schon jede Hemmung verloren
und das geradezu unglaublich
reichhaltige Sortiment an äu-
ßerst unüblichen Werkzeugen
und Werkstoffen (vom Pflanzen-
material ganz zu schweigen) be-
flügelten Phantasie und Experi-
mentierlust ungemein.

Es war ein tolles, hervorragend
vorbereitetes und strukturiertes
                                   Seminar. Danke!
                                   Und ich bedanke mich auch bei
                                   allen Kongressteilnehmern, die
                                   sich schneller als ich zum Bam-
                                   busseminar angemeldet hatten!
                                   Meine Antipathie in Bezug auf
                                   nonflorales Material ist in diesem
                                   Punkt nicht nur überwunden,
                                   sondern in heftige Affinität umge-
                                   schlagen - obwohl ich als Kerami-
                                   kerin wirklich genug Gefäße zur
                                   Verfügung habe, freue ich mich
                                   jetzt schon darauf, mir extra für
                                   die EINE prachtvolle Pfingstrose
                                   mit etwas Kleister, etwas Papier,
                                   einer Schere und einer Viertel-
                                   stunde Muße das perfekte Gefäß
                                   zu basteln.
                                                   Sabine Turpeinen

22
Kongress des
                  Ikebana-Bundesverbandes
                          in Naurod
                                                                        „hängenden Gärten" im Com-
                                                                        merzbank-Gebäude in Frankfurt
                                                                        oder am Samstagabend präsen-
                                                                        tierte Dr. Jim Franklin ein Konzert
                                                                        auf der Bambusflöte Shakuhachi.
                                                                        Der studierte Musikwissen-
                                                                        schaftler Dr. Franklin ist ein
                                                                        Meisterspieler der Shakuhachi,
                                                                        ihm wurde bereits 1996 von
                                                                        YOKOYAMA Sensei der Titel
                                                                        „Shihan“ (Meister) sowie die
                                                                        Lehr- und Konzertbefugnis für
                                                                        dieses Instrument verliehen.
                                                                        Ein weiterer Höhepunkt des Kon-
                                                                        gresses ist die traditionelle Ab-
                                                                        schlussveranstaltung, bei der ent-
                                                                        sprechend dem Schwerpunkt-
                                                                        thema, diesmal die Sogetsu-

B
        ereits zum 30. Mal veran-   sidentin. Auch der gesellige Teil
                                                                        Schule, Projekte präsentiert wer-
        staltete am letzten Wo-     kommt nicht zu kurz, denn z.B.
                                                                        den, die zu eigenen, ähnlich ge-
        chenende der Ikebana-       gab es einen Ausflug zu den
                                                                        stalteten Arrangements inspirie
Bundesverband e.V. seine Jah-
restagung im Wilhelm Kempf-
Haus in Naurod. Traditionell geht
diese Veranstaltung mit ent-
sprechenden Workshops ein-
her, diesmal waren wieder ca.
140 Mitglieder nach Naurod ge-
kommen, die bei 9 Arbeitsgrup-
pen wieder neue Ideen und Tech-
niken kennen lernten. In diesem
Jahr lag der Schwerpunkt bei der
1926 begründeten Sogetsu-
Schule, die eine der größten und
modernsten Schulen ihrer Art ist,
und einen Kompromiss zwischen
Tradition und modernen Wegen
sucht. Bei dieser Schule des Ike-
bana, kann und darf mit jegli-
chem Material und Gefäß gear-
beitet werden, das wurde auch in
der abschließenden Vorführung
deutlich, die diesmal Nicolaus
Peters präsentierte.
Doch wie üblich trifft man sich
hier nicht nur zum Erlernen neuer
Techniken, sondern bei der Jah-
restagung stehen immer wieder
Vorstands Neu- oder Nachwah-
len an, diesmal wählten die Mit-
glieder neben anderen Vor-
stands- und Beisitzerposten, Rita
Dollberg zur neuen Vizeprä
23
Nicolaus Peters mit seiner Ikebana-
Meisterin Marianne Pucks

ren sollen.
Am Sonntagmorgen war es wie
schon oben angesprochen, der
studierte Gartenbau-Techniker,
der wie zu erfahren war, mit 16
Jahren in Berlin erstmals Kon-        gangsleiter und Helfer ein kleines
                                      Dankeschön-Geschenk.                 Abdruck mit freundlicher Genehmigung
takte zum „Sogetsu-Ikebana                                                  des Wiesbadener Erbenheimer Anzei-
bekam und beschloss, sich nach                 Bericht: Dieter Schörnig
                                                                                                            gers
dem Studium besonders dieser
Stilrichtung des Ikebana zu
widmen. Er schafft aus bekann-
ten Materialen neue Formen, die
er bei seinen Arrangements mit
einsetzt. Das Thema seiner
Präsentation war „Keine Farbe
Weiß", dennoch dominierte diese
bei seinen Arrangements. Er
verwendet als „Träger" für Blu-
men, Ranken und Zweige z.B.
auch gebaute Formen, wie auf-
gebohrte Holzstücke, Schilfteile
verleimt zur neuen Form, Gips-
platten mit getrockneten Gold-
rutenzweigen, oder gar dünn-
wandigste Gipskugeln, die in
Luftballons entstanden sind. Wie
er diese Tragelemente jeweils
gebaut hat und wie man diese mit
den Regeln des Sogetsu verbin-
den kann, erläuterte er bei z.T.
meditativer Musik oder melodiö-
sem Vogelgezwitscher. Mit Stan-
ding Ovations wurde Nicolaus Pe-
ters von den Tagungsteilneh-
mern verabschiedet. Danach
gab es von der Vorsitzenden des
Ikebana Bundesverbandes Gaby
Zöllner-Glutsch, für alle Lehr-

                                                                                                            24
Neue Köpfe im Vorstand

Hallo ...
                                     Um über den Tellerrand zu
von der neuen Auslandbeauftrag-      schauen, habe ich während
ten:                                 meines „Ka Do“ an Fortbildungen
Meine Kindheit und Jugend ver-       verschiedener Ikebana-Schulen
brachte ich im westfälischen         teilgenommen, welches ich
Hagen.                               immer wieder als Bereicherung
Dort begann ich 1969 meine           erfahren habe. Vor 15 Jahren bin
ersten Ikebana-Versuche, die ich     ich aus gesundheitlichen Grün-
dann, durch einen räumlichen         den beruflich in den Vorruhe-
Wechsel nach Frankfurt, in           stand gegangen. Nach einer
Hessen vervollständigte.1975         Umorientierungsphase, habe ich
erhielt ich mit 24 Jahren mein       eine Seminarleiterinnen-Ausbil-
erstes Lehrer-Diplom der So-         dung abgeschlossen und bin seit
getsu Schule und seit dieser Zeit    ca. 10 Jahren in der Frauenarbeit
unterrichte ich auch. In den         tätig. Da ich gerne kreativ bin,
1970er Jahren, konnte ich neben      gerne organisiere und gerne in
meiner Vollbeschäftigung als         Kontakt mit Menschen trete und
Beamtin einer früheren Bundes-       Lust am Leben habe, biete ich in
behörde durch die Unterstützung      unregelmäßigen Abständen Se-
meines Mannes mehrere Kurse          minare, Studientage, Studien-        Beim IBV freue ich mich auf neue
in der Woche bei verschiedenen       reisen (auch im Ikebana) usw. an.    Herausforderungen und Begeg-
Bildungsträgern anbieten. Falls      In den vergangenen Jahren habe       nungen. Ich möchte mich für ein
das berufliche Zeit-Budget           ich bereits Vorstandarbeit bei       transparentes, offenes und wert-
meines Mannes die Möglichkeit        einem großen Verband geleistet,      schätzendes Miteinander im IBV
zulässt, erfahre ich auch heute      so dass mir diese Tätigkeit nicht    einsetzen.
noch seine volle Unterstützung.      fremd ist.                                       Ihre Angelika Görlitz

Hallo..
.
von der neuen Ausstellungs-          stellungen sowie der Unterricht
leiterin für die Internationale      mit eigenen Schülern bestimmen
Gartenschau 2013 in Hamburg.         meinen Weg. Außerdem bin ich
                                     Mitglied bei Ikebana International
Mit frohem Mut und Freude stelle     sowie in den Sogetsu Branches
ich mich allen Mitgliedern des       Berlin und München.
lkebana-Bundesverbandes als          Ich habe den Lehrgrad des Jonin
neue Ausstellungsleiterin vor.       Sanyo der Sogetsu-Schule er-
                                     worben.
Ich lebe in Elmshorn bei
Hamburg.                             Meine Vertreterin ist Elke
                                     Lohmeyer in Kiel.
Mein Blumenweg begann vor            Um diese Aufgabe gut zu ma-
etwa 30 Jahren als Schülerin der     chen, benötigen Elke und ich
Sogetsu-Schule. 1997 trat ich in     viele Helfer. Vorab bedanke ich
den IBV ein und nahm bisher          mich sehr bei all denen, die sich
begeistert und inspiriert an fast    bereits in Naurod zur Verfügung
allen Kongressen teil. Vielseitige   gestellt haben.
Aktivitäten und Fortbildungs-                          Ihre Ute Grave
maßnahmen, Teilnahme an Aus-

                                                                                                        25
Herausgeber:
IKEBANA
BUNDESVERBAND e.V.
www.ikebana-bundesverband.de

Präsidentin:
Gaby Zöllner-Glutsch
Ernst-Reuter-Str. 20
71034 Böblingen
Tel. 07031-266550
Fax. 07031-266552
Mail: vorsitz@ibvnet.org

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bzgl. Adresse, bitte an diese Adresse
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Renate Haskert-Riechel
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Tel. 06071-72197
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zeichnete Beiträge geben nicht unbe-
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Redaktionsschluss: jeweils am 15.
des ungeraden Monats

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64354 Reinheim
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