Missions NACHRICHTEN Arktischer Einsatz in Jakutien Mobile Klinik in Moldawien - Missionswerk FriedensBote
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Missions NACHRICHTEN März / April 2021 2 Witwen in Not Brennpunkt Ostukraine Arktischer Einsatz in Jakutien Mobile Klinik in Moldawien
Missionsnachrichten 2 März / April 2021 Inhalt 3. Jesus ist der HERR! (Geistliches Wort) 5. Witwen in Not 6. Die Erweckung beginnt mit dir – Dienste im umkämpften Gebiet (Ostukraine) - Gott erweckt Menschen zum Glauben (Seite 8) Zur Titelseite: Ein Kind schaut hinter - Christliche Tagesfreizeit (Seite 10) dem von Kriegshandlungen halb-zerstörten Zaun in - Hilfe für Witwen und Waisen (Seite 11) der Ostukraine hervor. 12. Gottes Liebe erleuchtet das ewige arktische Eis Kleine Bilder: - Wo ist der Weg zum Himmel? (Seite 15) Oben v.l.: Pavel S. singt ein Lied in der jakutischen christ- - Gott sieht jeden Einzelnen (Seite 17) lichen Gemeinde in Jakutsk. - Gott bewahrt im ewigen Eis (Seite 19) Eine Mitarbeiterin der Mobilen Klinik verschreibt 22. Gebet für Bergkarabach Medikamente in Moldawien. 22. Gebetsanliegen / Impressum Unten v.l.: Kinder leiden besonders unter dem Krieg 23. Unser aktuelles Projekt: Mobile Klinik in Moldawien in der Ostukraine. 24. Lesen ist Mehrwert! / Bibelfreizeiten 2021 Eine Fuhre Brennholz. Nicht nur Witwen, sondern auch sozialschwache, sowie kinderreiche Familien, haben durch diese Unterstützung Übersichtskarte den Winter überlebt.
Jesus ist der HERR! Wer ist dieser? Fische und speiste damit mehr als 5.000 „Die Menschen aber verwunderten sich Menschen. Anschließend schickte Jesus und sprachen: Wer ist dieser, dass Ihm Seine Jünger mit dem Boot voraus nach selbst die Winde und der See gehorsam Bethsaida (Mk 6,45). Er selbst verabschie- sind?“ (Mt 8,27) dete das Volk und stieg alleine auf den Drei Evangelien schildern eine Begeben- Berg, um zu beten. Nun begann der zweite heit, die für die Kinder Gottes eine wich- Teil der Lektion (Joh 6,6). tige Ermutigung beinhaltet (Mt 14,22-34; Mk 6,45-53; Joh 6,16-21). Für alle, die Je- Jesus sieht deine Not sus Christus noch nicht als ihren Herrn an- Das Passahfest stand bevor und zu die- beten, kann diese Begebenheit hingegen ser Zeit geht die Sonne am See Geneza- ein gutes Argument sein, ernsthaft über reth gegen 19 Uhr unter. Als die Jünger diesen Schritt nachzudenken. losruderten, brach plötzlich ein starker Gegenwind los und hinderte sie an der Unser Leben ist die Schule Gottes Weiterfahrt. Wahrscheinlich wurden sie so- Die zwölf Apostel waren höchstwahr- gar immer weiter auf den See abgedrängt. scheinlich die einzigen Augenzeugen die- Solche Fallwinde sind durch die Lage des ses Ereignisses. Dabei ist es sehr wichtig, Sees bedingt, weil er etwas mehr als 200 alle Details zu beachten, um die Größe Meter unter dem Meeresspiegel liegt und und Macht unseres Gottes zu erfassen. von drei Seiten von Gebirge und Hügeln Eins dieser Details wird uns nur von dem umgeben ist. Dies führt dazu, dass die Evangelisten und Apostel Johannes be- oberen Luftschichten plötzlich als starke richtet. Winde in den Seekessel hinabstürzen. Nachdem die Jünger Jesu erste Erfah- Mit aller Kraft ruderten die Jünger dage- rungen als dessen Gesandte machten gen an und kämpften mit den Wellen und (Lk 9,10), erteilte Jesus ihnen eine weitere dem Gegenwind. Der Herr Jesus war nicht Lektion, damit sie erkannten, dass Er der da, und sie waren ganz auf sich allein ge- Sohn Gottes ist! Dazu fuhr Er mit Seinen stellt. So werden die Jünger zumindest Jüngern von Tiberias aus an einen einsa- gedacht haben. Aber war es wirklich so? men Ort (Joh 6,1). Lukas weist darauf hin, Nein, denn trotz der Entfernung sah der dass dieser Ort am nord-östlichen Ufer Herr Jesus, dass sie beim Rudern Not lit- des Sees Genezareth in der Nähe von ten (Mk 6,48)! Ob Er schon länger hinter Bethsaida war. Dort hatte sich bereits das ihnen herging oder sie vom Berg aus be- Volk versammelt, und der Herr Jesus be- obachtete, wissen wir nicht, aber der Herr lehrte sie. Um ihren leiblichen Hunger zu wartete auf den richtigen Zeitpunkt, bis stillen, vermehrte Er fünf Brote und zwei Seine Jünger Ihn entdecken sollten. GEISTLICHES WORT 3
Jesus ist allmächtig – fürchte dich nicht! über den Raum und die Zeit. Während die Erst um die vierte Nachtwache (Mk 6,48), Jünger noch völlig verwundert zu begrei- also zwischen drei Uhr nachts und Son- fen versuchten, was gerade geschehen nenaufgang, als sie bereits etwa fünf Ki- war, fanden sie sich bereits samt Boot lometer gerudert waren (Joh 6,19), ent- bei Kapernaum am Ufer wieder und legen deckten sie Jesus Christus, der sich ihnen dort an. Jetzt war der Unterricht beendet. näherte. Die Jünger waren mittlerweile Endlich verstanden die Jünger, wer Er war, durch mindestens acht Stunden Rudern warfen sich anbetend vor Ihm nieder und völlig erschöpft und übermüdet. Als sie sprachen: „Wahrhaftig, du bist Gottes jemanden, den sie wegen der Finsternis Sohn!“ (Mt 14,33) nicht erkennen konnten, auf der Was- seroberfläche auf sie zukommen sahen, Was geht Jesus dich an? schrien sie vor Furcht, weil sie dachten, es Die Menschen sagen heute: „Das ist sei ein Gespenst (Mt 14,26). schon sehr lange her und hat nichts mit Da hörten sie die vertraute Stimme ihres uns zu tun! Wir sitzen nicht im Boot, und Meisters: „Seid getrost, ich bin‘s; fürch- Jesus Christus kommt nicht übers Wasser tet euch nicht!“ (Mt 14,27). Diese Stimme zu uns.“ Aber wir sollten nicht vergessen, kannten sie, denn sie hatten Ihm oft und dass die Lernziele dieses Unterrichts im- lange zugehört. Petrus wollte sich über- mer noch gelten – auch für uns! zeugen und stellte Christus auf die Probe Lasst uns daraus lernen, dass der Herr (Mt 14,28ff). Dadurch erkannten alle, dass Jesus JEDEN von uns in unserer Not sieht, es wirklich der Herr Jesus war. Nun waren auch wenn wir Ihn nicht sehen können! Er sie bereit, Ihn ins Boot aufzunehmen. konnte das Boot samt Jüngern in einem Markus berichtet, dass der Wind sich leg- Augenblick über eine weite Distanz bewe- te, nachdem der Herr Jesus ins Boot stieg gen – das bedeutet, dass Er nicht zwin- (Mk 6,51-52). Das hatten die Jünger früher gend die fünf Kilometer auf dem See hät- bereits erlebt, doch jetzt waren sie über te gehen müssen, um vom Berg zu den Alexander Willer alle Maßen verwundert. Als der Herr Jesus Jüngern zu kommen. Er hätte jederzeit in Vorstandsmitglied die Brote und die Fische vermehrt hatte, einem Augenblick zu ihnen kommen kön- des Missionswerkes waren sie ‚nicht verständig geworden‘, nen. Genau so kommt Er auch uns heute denn ihr Herz war immer noch verhärtet. zur Hilfe – zur richtigen Zeit, völlig unab- Es schien sie nicht so stark beeindruckt hängig davon, wo wir uns befinden! zu haben, und sie hatten nicht verstanden, dass der Herr Jesus der allmächtige Gott Vertraue dich Gottes Führung an ist. Doch nun fragten sie sich: „Wer ist die- Außerdem lehrt uns diese Begebenheit, ser, dass Er auf dem Wasser gehen kann?“ dass uns der Herr Jesus selbst dann noch ans Ziel bringt, wenn wir durch unser Nur Jesus bringt dich ans Ziel! Mühen völlig erschöpft sind! Dafür müs- Der Herr Jesus wusste mit Sicherheit, sen wir aber Seine Stimme kennen und was in ihren Herzen vorging. Deshalb führ- ihr vertrauen. Wir sehen den Herrn Jesus te Er den Verlauf der Ereignisse auf diese zwar nicht, aber wir können Seine Stimme Weise bewusst herbei! hören, die zu uns spricht „Fürchtet euch Die direkte Entfernung zwischen Ka- nicht!“ Wenn wir dann unsere Furcht und pernaum und dem vermutlichen Abfahr- unsere Fluchtgedanken aufgeben und den tort betrug etwa neun Kilometer. Sicher Herrn Jesus in unser Boot lassen, dann dachten die erschöpften Jünger, dass sie legt sich der Wind, und das Ziel ist nahe. noch eine ganze Strecke zu rudern hätten. Viele Christen haben diese Kraft Gottes Da zeigte der Herr Jesus Seinen Jün- bereits erlebt, als sie zu schwach waren, gern eindrucksvoll, dass Er nicht nur die um ihre Probleme zu lösen. Hindernisse Naturelemente, wie Wind und Wasser so- stellten sich ihnen unüberwindbar in den wie die Menge an Brot und Fischen be- Weg. Als jedoch Gott eingriff, löste sich herrscht. Vielmehr ist Er auch der HERR alles plötzlich auf und sie waren am Ziel. 4 GEISTLICHES WORT
Es gibt nur eine Bedingung: vertraue dich „Nachdem Gott in vergangenen Zeiten Gottes Führung an – auch wenn Gott uns vielfältig und auf vielerlei Weise zu den nicht immer so führt, wie wir es uns vor- Vätern geredet hat durch die Propheten, stellen. hat Er in diesen letzten Tagen zu uns ge- redet durch den Sohn. Vergiss nicht zu danken Ihn hat Er eingesetzt zum Erben von dem ewigen Herrn, allem, durch Ihn hat Er auch die Welten Er hat dir viel Gutes getan geschaffen; dieser ist die Ausstrahlung Unser Problem ist, dass wir oft verges- Seiner Herrlichkeit und der Ausdruck sen, Gott für Seine Hilfe zu danken. Wenn Seines Wesens und trägt alle Dinge wir Jesus Christus als Herrn über die Na- durch das Wort Seiner Kraft; Er hat sich, turgesetze und auch über Raum und Zeit nachdem Er die Reinigung von unseren in unserem Leben erfahren, dann lasst uns Sünden durch sich selbst vollbracht hat, Ihn anbeten und bekennen, dass Er Gottes zur Rechten der Majestät in der Höhe ge- Sohn und HERR in jeglicher Situation ist! setzt.“ (Hebr 1,1-3) Eine reine und makellose Frömmigkeit vor Gott, dem Vater, ist es, Waisen und Witwen in ihrer Bedrängnis zu besuchen und sich von der Welt unbefleckt zu be- wahren. (Jak 1,27) Die Geschichte von Nina M. ist vielen aus der Zeit der Christenverfolgungen gut be- Witwen in Not kannt. Als Jugendliche wartete sie jahre- lang auf ihren Bräutigam Nikolai Melnikov, der für die Verkündigung des Evangeliums eine Haft im Strafarbeitslager im GULAG in Sibirien verbüßen musste. Nikolai kam nach acht Jahren Straflager und Verban- gangenheit nicht, weil sie den Herrn Jesus genauso nung mit einer schweren Krebserkrankung sehr liebt wie in ihren Jugendjahren. Diesen Glaubens- zurück. Ungeachtet der kaum erträglichen geschwistern verdanken wir, dass das Licht des Evan- körperlichen Schmerzen, verkündigte er geliums durch die dunkle Nacht des Kommunismus das Evangelium mit großer Überzeugung getragen wurde. und wurde zum Autor beliebter christlicher Als einsame Witwe ist sie heute jedoch in großer Sor- Lieder. ge darüber, wie sie ein wenig Wärme in ihre Wohnung Nina und Nikolai heirateten, doch ihr ge- bekommt. Deshalb jubelte Ninas Herz, als sie erfuhr, meinsames Glück war sehr kurz. Sie war in dass während der kalten Jahreszeit auch ihr durch den letzten Monaten ihrer ersten Schwan- FriedensBote mit Brennholz geholfen werden würde. gerschaft, als Nikolai im Jahre 1972 im Al- Als Erstes dankte sie Gott im Gebet: „Gott ich danke ter von nur 31 Jahren starb. Das Kind, eine Dir für Deine Gnade und für alle, die nicht gleichgültig Tochter, kam nach dem Tod des Vaters zur bleiben, sondern sich an die Witwen, die Verfolgten, Welt. Heute ist sie die Ehefrau eines Predi- die Notleidenden und an die kinderreichen Familien gers und Mutter von sieben Kindern. erinnern und ihnen helfen! Bitte vergelte Du es ihnen und segne sie!“ Gott kennt die Seinen und sorgt für sie Nina ist heute fast 80 Jahre alt. Als eine Liebe Missionsfreunde, der Zeitzeugen trägt sie tiefe Herzensnar- während der Pandemie verschlechtert sich vor allem ben aus den schweren Jahren der Chris- die Lage der Rentner zunehmend. Wenn Sie uns unter- tenverfolgung. Doch sie bedauert ihre Ver- stützen möchten, um Witwen zu helfen, dann können sie es mit dem Vermerk „Witwen in Not“ machen. GEISTLICHES WORT / GUS 5
Die Erweckung beginnt mit dir – Dienste im umkämpften Gebiet Sergej S. mit Die Bibel lehrt: „Wer im Geringsten Gott bringt uns über die Grenze den eingekauften treu ist, der ist auch im Großen treu!“ „Der Weg nach Ilowajsk war nicht einfach Sämereien. (Lukas 16,10). Deshalb ist es von großer und sehr lang. Der gesamte Einsatz dauer- Wichtigkeit, dass man das angefangene te acht Tage – vom 14.-22. Februar 2021. Werk beständig fortführt. Es kommt uns Meine Brüder und ich reisten durch Russ- manchmal so vor, als ob die Zeit, die Ar- land und überwanden insgesamt 3.000 beit und die Finanzen, die wir in ein be- Kilometer. An der russischen Grenze gab stimmtes Werk investieren, nicht das ge- es wie immer viel Nervenkitzel: angefan- wünschte Ergebnis bringen. Doch bei Gott gen mit der Befragung zum Inhalt unseres bleibt keine Anstrengung, die wir für einen Gepäcks, über Leibesvisitationen bis hin guten Zweck unternehmen, vergeblich. zum Abschrauben der Innen- und Türver- Nur der Herr Jesus schenkt Frucht und kleidung des Autos. Wenigstens lernten kennt die Zeiten und Fristen zum Einfahren wir auf diese Weise etwas über den Auf- der Ernte. bau eines Autos, erfuhren, was sich hinter Wir danken Gott für die treuen Evan- den Verkleidungen verbirgt und bewun- gelisten, die den Dienst für den Herrn derten den Fleiß der Zöllner. Jesus Christus im Laufe vieler Jahre nicht Trotz unseres verhältnismäßig kurzen unterbrochen haben, sondern das Wort Aufenthaltes in Ilowajsk konnten wir viele Gottes ausstreuen und dort, wo es mög- Dienste umsetzen. So besuchten wir Wit- lich ist, Gutes tun. Das alles ist über Jahre wen und Kranke, verteilten Lebensmittel nur durch die vielen Christen möglich, die und Saatgut, führten einen Gottesdienst, diese Dienste im Gebet und mit Gaben un- sowie eine christliche Kinderfreizeit durch, terstützen. So hat auch Sergej S. die Mög- besuchten ein Rehabilitationszentrum und lichkeit, die Früchte seiner Dienste, die er verteilten dort 35 Lebensmittelpakete. mit der Unterstützung des Missionswerkes FriedensBote tut, mit eigenen Augen zu Saatgut und Neue Testamente sehen und über die Segnungen zu berich- Dank der Unterstützung des Missions- ten. Trotz vieler Hindernisse setzt er seine werkes FriedensBote konnten wir nicht nur Reisen in die Ostukraine fort. Er berichtet die leiblichen Nöte der Menschen lindern, über seine letzte Fahrt: sondern vor allem auch die geistliche Not 6 OSTUKRAINE
mildern. Wir verteilten Neue Testamente Für die Witwen und legten Zeugnis über unseren Glauben in der Ostukraine an Jesus Christus ab. sind die Lebens- Viele Familien erhielten Saatgut für ihre mittelpakete überlebens- Nutzgärten und bekamen so die Möglich- wichtig. keit, im Frühling ihre Gärten zu bestellen. Die Pflanzensprosse im Frühling und die Ernte im Herbst werden die Menschen im Laufe des Jahres an die Liebe Gottes erin- nern, die sie durch die Christliche Gemein- de erfuhren. Insgesamt wurden 200 Saat- gutpäckchen mit je zehn verschiedenen Herz zu Herz“ weitergegeben werden, sind Samenarten und 100 Lebensmittelpakete eine große Hilfe für die Familien und för- verteilt. dern die Verkündigung des Evangeliums. Lebensmittelpakete öffnen Türen Hunger nach Gottes Wort Größere Einsätze und Straßenevange- Da unser Aufenthalt diesmal zeitlich stark lisationen sind dort verboten, deshalb begrenzt war, konnten wir leider nicht das fanden wir folgenden Ausweg: Mehrere Dorf Nemtschenkowo besuchen. Wir Christen vor Ort hatten sich bereiterklärt, teilten den wenigen Christen in diesem für jeweils zehn nichtchristliche Famili- Dorf jedoch mit, dass wir am Sonntag en zu beten, dass Gott ihre Herzen öff- einen Gottesdienst in Ilowajsk durchführen net. Als wir kamen und die Lebensmittel würden. pakete zusammengestellt hatten, nahmen Zu unserer Verwunderung kamen sehr die Christen die notwendige Menge an viele Nichtchristen aus diesem Dorf am Paketen und besuchten die Familien, für Sonntag zum Gottesdienst. Das war er- die sie gebetet hatten. staunlich und ungewöhnlich, denn die Es war überwältigend zu sehen, wie of- Leute haben keine Fahrzeuge – sie muss- fen die Familien für den Austausch über ten sich irgendetwas einfallen lassen, um geistliche Themen waren. Die Leute teilten in die Stadt zu kommen. Manche mussten ihre Nöte mit, und die Christen beteten mehrfach in öffentlichen Verkehrsmitteln, gemeinsam dafür. 70 Lebensmittelpakete wie Bussen, umsteigen. Dadurch sahen wurden auf diese Weise verteilt. So fand wir, dass unsere Dienste in diesem Dorf in unbemerkt über die Häuser verteilt eine der Vergangenheit einen geistlichen Hun- große Familienevangelisation statt. Die 30 ger geweckt haben und die Menschen übrigen Lebensmittelpakete wurden unter nicht gleichgültig sind, sondern bereit, Witwen verteilt. Diese Pakete, die „Von trotz der Pandemie auch kilometerweit Der Hunger nach dem Wort Gottes ist groß. Gottesdienst in Ilowajsk. OSTUKRAINE 7
zu gehen, um einem christlichen Gottes- wahrhaftig ein guter Hirte, der die Verlore- dienst beizuwohnen. Für die Christliche nen sucht und ihnen hinterhergeht. Gemeinde waren die vielen Gäste ein Grund zu großer Freude. Wie Gott ganze Familien rettet Der zweite junge Mann ist mein leiblicher Gott erweckt Menschen zum Glauben Bruder Stanislaw. Er war in unserer Familie Das Thema des Gottesdienstes lautete: als Einziger noch nicht Christ. Man könnte ‚Die Erweckung beginnt mit dir! Gott ist sagen, er hinkte auf beiden Seiten, wie die am Wirken!‘ Es waren etwa 130 Perso- Bibel ein lauwarmes Leben bezeichnet. nen anwesend. Davon war nur die Hälfte Obwohl er seit seiner Kindheit die christ- Christen. So etwas hatten wir bisher nicht lichen Gottesdienste besuchte, konnte er erlebt! Während des Gottesdienstes wirk- sich nie dazu überwinden, Gott um die te Gott mächtig in den Herzen der Zuhörer. Vergebung seiner Sünden zu bitten. Zwei junge Männer äußerten den Diesmal kam er mit mir in die Ostukra- Wunsch, sich bekehren zu wollen - Anatolij ine, um am Geburtstag unserer Mutter und Stanislaw. Danach beteten noch fünf dort zu sein. Sie wurde nämlich 60 Jah- Menschen, bekannten Gott ihre Sünden, re alt. Stanislaw lebt jetzt in Chmelnizkij und nach dem Ende des Gottesdienstes in der Westukraine und wollte der Mutter bekehrte sich noch ein junger Mann aus eine Freude bereiten. Da er sonst nichts Nemtschenkowo, der Nikolaj heißt. zu tun hatte, nahm ich ihn auch bei allen Alle waren zu Tränen gerührt, die Chris- Verteilaktionen während dieser Fahrt mit, ten dankten Gott, und eine große Freude und er half mir tatkräftig dabei. Auch am erfüllte das Haus Gottes. Das Wort Gottes Sonntag war er seit Langem wieder einmal war tief in die Seelen eines jeden Anwe- im Gottesdienst. Der Herr Jesus sprach senden eingedrungen und bewirkte, wozu ihn in seinem Herzen an, sodass er sich es auch ausgesandt worden war. bekehrte. Da er verheiratet ist und zwei Kinder hat, Der gute Hirte sucht die Verlorenen telefonierte er nach dem Gottesdienst mit Nach dem Gottesdienst sprach ich mit seiner Frau und berichtete ihr, dass er sich den Bekehrten und erfuhr ungewöhnliche bekehrt hätte. Als sie erfuhr, welche Ände- Dinge. Anatolij berichtete: ‚Man kann sa- rung mit ihm geschehen sei, war sie sehr gen, dass ich ‚zufällig‘ zum Gottesdienst traurig darüber, nicht dabeigewesen zu gekommen bin. Eigentlich wäre ich in sein. Sie sagte: ‚Wäre ich dort gewesen, diesen Tagen weggefahren, um Arbeit zu ich hätte mich ebenfalls bekehrt!‘ suchen, denn meine Mutter ist krank, und Als er nach Hause kam, gingen sie ge- ich brauche das nötige Geld, um sie zu meinsam zum Gottesdienst in die dorti- behandeln. Doch das Verreisen verzögerte ge christliche Gemeinde. Ehrlich gesagt, sich. Warum ich zum Gottesdienst gekom- dachte ich, es seien nur Worte und war men bin, weiß ich nicht. Jemand hat mich daher überrascht, als mein Bruder mich Selbst das warme eingeladen und etwas hat mich bewegt, an dem Tag nach dem Gottesdienst an- Mittagessen ist hinzugehen.‘ Sobald der Aufruf zur Bekeh- rief und voller Freude mitteilte: ‚Stell dir für viele ein Ge- rung gemacht wurde, war er aufgesprun- vor, meine Frau hat es nicht auf dem Stuhl schenk. gen, lief nach vorne und fing unter Tränen ausgehalten, sie hat sich bekehren dür- an, seine Sünden im Gebet vor Gott zu fen.‘ Wir haben ihr eine Bibel als Geschenk Gerade Rentner bekennen. überleben nur Wir kannten uns bis zu diesem Tag nur Dank ihrer Ge- flüchtig. Das Einzige, was ich von ihm müsegärten. Die Samenpäckchen wusste, war, dass er ein krimineller Ju- sind eine gute gendlicher war. Als Verbrecher kam er Möglichkeit ins ‚zufällig‘ zum Gottesdienst, als Christ und Gespräch über Bruder im Herrn Jesus verließ er den Got- Gott zu kommen. tesdienst zwei Stunden später. Ja, Gott ist 8 OSTUKRAINE
Die Bibeln be- kamen diesmal drei Nichtchristen - eine Überra- schung für sie. Alle anderen bekamen Neue Testamente und andere christliche Schriften. geschickt und sind so dankbar, dass Gott Gottes Wort trifft die Richtigen Mehrere Men- auf diese Weise durch unseren Dienst in Seit einiger Zeit verlosen wir während schen baten Gott der Ostukraine auch unsere Verwandten des Gottesdienstes drei Bibeln. Das im Gebet um die aus der Westukraine gerettet hat. machen wir folgendermaßen: Beim Betre- Vergebung ihrer ten des Versammlungshauses der christli- Sünden. Gott hat viel Geduld chen Gemeinde trägt jeder seinen Namen Nikolaj aus Nemtschenko bekehrte sich auf einem Zettel ein und legt ihn in ein schon nach dem Gottesdienst. Er war Glas. Dann laden wir ein Kind ein, drei Zet- schon längere Zeit unruhig, weil er ver- tel aus dem Glas herauszufischen. Dies- standen hatte, dass er sich zu Gott be- mal traf es drei Nichtchristen. Nach dem kehren sollte. Einige Male hatte er den Brauch unserer Gemeinde muss jeder, Wunsch zu einem seelsorgerlichen Ge- der so eine Bibel geschenkt bekommen spräch geäußert, verschwand dann je- hat, Gott dafür im Gebet danken. Nun war doch im letzten Augenblick. Diesmal hatte es für diese drei Personen das erste Mal, er es nicht mehr ausgehalten und beugte dass sie zu Gott beteten. seine Knie vor dem Herrn Jesus. Eine derjenigen, die eine Bibel bekam, war meine Schwiegermutter Irina. Als Eine etwas andere Evangelisation meine Frau ihre Mutter nach dem Gottes- Nach dem Gottesdienst gaben wir jedem dienst telefonisch erreichen wollte, hat- Anwesenden ein Paket mit jeweils zehn te sie keinen Erfolg. Später bekannte die verschiedenen Sorten Gemüsesamen: Schwiegermutter: ‚Ich konnte nicht auf Gurken, Tomaten und so weiter. Außerdem den Anruf reagieren, weil ich fassungslos bekam jeder ein weiteres Paket mit Saat- darüber war, dass ich es geschafft habe zu gut und einem Lukasevangelium. Das eine beten – und das vor allen Leuten!‘ Paket erhielten sie für sich, das andere Pa- Die zweite Frau, die eine Bibel erhalten ket sollten sie samt Lukasevangelium am hatte, heißt Sofia. Sie war zum ersten Mal Sofia war zum selben Tag irgendjemandem schenken, im Gottesdienst. Irgendjemand von ihren ersten Mal im den sie treffen würden. Freundinnen hatte sie eingeladen, und sie Gottesdienst und Direkte Evangelisationen auf der Straße war über die Bibel sehr überrascht: ‚Das betete zum ersten sind zwar verboten, aber auf diese Wei- ist doch übernatürlich – ich komme zum Mal zu Gott. se konnte die christliche Gemeinde un- ersten Mal zum Gottesdienst und ausge- bemerkt von missgünstigen Augen eine rechnet ich bekomme eine Bibel!‘ Evangelisation auf eine andere Art veran- Die dritte Person war die Oma Ljuba. Sie stalten. Etwa 100 Personen gingen durch besucht einen Hauskreis und hat sich be- die Stadt und verteilten die Evangelien zu- reits bekehrt. Allerdings hat sie sich noch sammen mit den Saatgut-Paketen. Frem- nicht taufen lassen. Auch sie war über eine de und nichtchristliche Verwandte erleb- Bibel hocherfreut. ten so eine freudige Überraschung. Alle Drei beteten ernstlich, denn selbst Bevor sich die Menschen auf den Weg durch das unerwartete Bibelgeschenk machten, gab es noch ein gemeinsames hatte Gott ihnen ans Herz gelegt, dass sie Essen – Kartoffelbrei und Frikadellen. 130 Sein Wort lesen möchten. Personen bekam so Speise für Körper und Es war ein ungewöhnlicher Gottesdienst. Seele und die Möglichkeit, den Segen mit Schon lange habe ich Gottes Gegenwart anderen Menschen zu teilen. nicht mehr so stark verspürt. Viele wein- OSTUKRAINE 9
Christliche ten über ihre Sünden und jeder verstand können. Wir motivierten die Kinder, für ihre Tageskinderfreizeit – Gott wirkt in unserer Mitte! Familien zu beten und auf Gott zu hören. in Illowajsk Plötzlich begriff ich, dass alle Proble- me, Verhöre und Durchsuchungen an der Wird es Sommerfreizeiten geben? Grenze im Vergleich mit jenen wunder- Die Kinder warten sehnsüchtig auf die baren Ereignissen eine Kleinigkeit sind. Sommerfreizeit. Viele von ihnen fragten: Unser gemeinsamer Dienst hat viel Arbeit ‚Wird es im Sommer wieder eine Kinder- und Finanzen gefordert, doch wenn Gott freizeit geben?‘ Doch wir wissen selbst die Herzen dieser Menschen anzurühren nicht, was uns erwartet und ob die nötigen beginnt, dann kommt Freude auf. Und das Mittel da sein werden. Viele Dinge entwi- motiviert wieder für den nächsten Einsatz ckeln sich ungünstig für die Christen und – trotz aller Schwierigkeiten. die Evangelisation. Die Behörden bauen immer mehr juris- Christliche Tagesfreizeit tische Hürden für die Evangelisation auf. Während unseres Einsatzes konnten wir Die Feuerwehr stellt verschiedene Forde- auch eine christliche Tagesfreizeit durch- rungen an das Gemeindehaus und ver- führen. 34 Kinder kamen, davon waren nur hindert so die Gottesdienste. Die Ältesten zwei aus christlichen Familien. Alle ande- der Gemeinde werden zu verschiedenen ren Kinder stammten aus nichtchristlichen Veranstaltungen verhört, und es werden Familien. Sie kannten uns aus unseren immer wieder irgendwelche Genehmigun- christlichen Sommerfreizeiten der letzten gen gefordert. Niemand weiß, was morgen Jahre. Wir verteilten unter den Kindern sein wird. Obst, Joghurt und Schachteln mit Pra- linen. Die Themen der Freizeit lauteten: Ostereinsatz geplant ‚Ungehorsam Gott gegenüber und dessen Wenn der Herr Jesus es ermöglicht, Folgen im Garten Eden‘ und ‚Gehorsam möchten wir zu Ostern wieder die Ost- und Segen‘. Wir erzählten den Kindern, wie Adam und Eva nicht auf Gott gehört hatten und welche Strafe sie dafür tragen mussten. Beim zweiten Thema nahmen wir die Familie von Noah zum Vorbild. Noah war ein gerechter Mensch. Er hatte auf Gott gehört, und dadurch wurde seine Die Kinder ganze Familie gerettet. fragen: Wird es in Wir ermutigten die Kinder, dass es sich diesem Sommer lohnt, Gott zu folgen! Dadurch wirkt Gott christliche Kinder- auch an der ganzen Familie, sodass auch freizeiten geben? die Eltern zum Glauben an Jesus kommen 10 OSTUKRAINE
ukraine besuchen. Nach dem Orthodoxen Nastja wird von Kirchenkalender wird Ostern in diesem ihrer Großmutter Jahr erst am 2. Mai gefeiert. Wir wollen Tatjana erzogen, den Witwen Brennholz bringen und auch die selbst Witwe ist. wieder etwa 100 Lebensmittelpakete ver- teilen. Ein Paket kostet etwa 10-15 Euro. Außerdem planen wir einen Ostergottes- dienst für die Besucher der Bibelkreise aus den umliegenden Dörfern. Wenn der Herr Jesus es ermöglicht, wol- len wir Ende Juni noch einmal hinfahren, um die christlichen Sommerfreizeiten für die Kinder in Ilowajsk durchführen. Bitte betet, dass diese beiden Einsätze möglich werden. Hilfe für Witwen und Waisen Ein großer Segen war die Unterstützung der Witwe Tatjana. Sie ist herzlich dankbar für die Hilfe, die durch die Missionsfreunde möglich wurde. Wir halfen ihr, einige Haus- haltgegenstände, Lebensmittel, Verband- material und Medikamente zu kaufen. Als die Ärzte beschlossen, ihr Bein zu amputieren, floh sie aus dem Kranken- haus. Zu Hause wartete auf sie noch ihre schreit sie laut. Eines ist jedoch schon gut: kleine Enkelin Nastja, die von ihrer Mutter Nastja fürchtet sich mittlerweile nicht mehr verlassen wurde. Wir fanden jemanden, vor uns, wenn wir zu Besuch kommen. Als der sich bereiterklärte, Tatjana zu pflegen wir ihr die ersten Male begegneten, war sie und ihre Wunden regelmäßig zu verbinden. ganz ängstlich und versteckte sich entwe- Nachdem das Bein regelmäßig behan- der unter dem Bett oder floh irgendwohin. delt wird, beginnen die Wunden langsam Es ist ja auch nicht verwunderlich, denn zu verheilen. Tatjana plagt sich seit vier bevor ihre Mutter sie bei Tatjana zurück- Jahren mit dieser Krankheit. Die Beine ließ, nahm sie das Kind zu jedem Trink- sind angeschwollen, und sie hat ständig gelage, in die Bordelle und ähnliche Orte 38 Grad Fieber, keinen Appetit und kommt mit. Das arme Kind hat allen möglichen folglich nur sehr schwer zu Kräften. Schmutz gesehen, hat auch selbst nicht Leider hat ihre Enkelin Nastja bis jetzt wenig erdulden müssen. Über die Schick- nicht sprechen gelernt. Sie schweigt ein- sale der Menschen kann man oft nur wei- fach. Die Oma hört ja kaum etwas, daher nen … Nur der Herr Jesus Christus kann diese verletzten Seelen heilen, deshalb müssen wir ihnen die Botschaft von der Liebe Jesu bringen – auch wenn es uns das Leben kosten kann. Bitte betet für uns! Während unseres Aufenthaltes in der Ostukraine hatten wir mit vielen Menschen auch persönliche Gespräche und Gebe- te. Manche Menschen sind offen für das Evangelium. Andere drohen wegen unse- rer evangelistischen Veranstaltungen die OSTUKRAINE 11
Polizei zu verständigen … Bis jetzt hat der Herr Jesus uns davor bewahrt. Wir bitten für Menschen zu beten, die sich bekehrt und der christlichen Gemein- de angeschlossen haben – dass Gott ihren Während der Glauben festigen und sie auf dem Weg der Coronakrise Nachfolge Christi bewahren möge. Betet wächst eine auch für die christliche Kinderfreizeit im Generation von Kindern heran, Sommer. Wir haben angefangen, ein Mit- die Gott nicht arbeiterteam aus jungen Brüdern zusam- Gottes Liebe kennt, bitte betet menzustellen. Sie sollen in den Freizeiten für den Dienst den biblischen Unterricht und die Durch- unter Kindern! führung der Wettbewerbe übernehmen. Christi Licht leuchtet in der Polarnacht Liebe Freunde, Brüder und Schwestern in Christus, liebe Mitarbeiter des Missions- werkes FriedensBote: Unser Herr Jesus lebt! Wir danken euch für eure Gebete und für die Unterstützung des evangelistischen Dienstes in unserem eiskalten Sibirien. Am 4. Februar 2021 war der Augenblick gekommen, für den wir ein ganzes Jahr lang gebetet hatten: Es ging um den evan- gelistischen Einsatz in die arktischen Ge- biete Jakutiens. Dorthin, wo die Menschen im Winter in völliger Dunkelheit leben, weil sie die Polarnacht haben. Es ist für uns ein großes Vorrecht, den Menschen, die in geistlicher Finsternis leben, durch das Wir beten auch, dass Gott die Wege in Wort Gottes Hoffnung und das Licht des den Osten ebnen möge, damit die Grenz- Evangeliums zu bringen. übergänge wieder geöffnet werden. Durch Das Team bestand aus acht Personen, Russland zu fahren, ist weit und ermü- und wir starteten den Einsatz in der Stadt dend. Diesmal hatten wir eine Panne, und Tschita in Transbaikalien. Glaubensge- das Auto musste in Russland repariert schwister aus Tschita unterstützten uns werden. Doch wir sind Gott dankbar da- tatkräftig bei der Vorbereitung der Bücher- für, dass wir keinen Unfall hatten. Durch pakete. 30.000 christliche Kalender, Bü- Sergej S. bei der die Unterstützung des Missionswerkes cher und Schriften wurden mit Adressen Evangelisation in hatten wir auch keinen materiellen Man- abgestempelt und zu Literaturpäckchen der Ostukraine. gel und konnten die Reparatur des Autos zusammengestellt. bezahlen. Wir preisen den Herrn Jesus für Seine Führung und danken den Missions- freunden für die Hilfe und vielfältige Unter- stützung! Vielen Dank auch für Eure Gebe- te, denn immerhin hat man den Wunsch, unbeschadet und lebend nach Hause zu- rückzukommen.“ Wer Sergejs Dienst unterstützen möchte, kann es mit dem Vermerk „Ostukraine“ tun. Elena Gula/Ukraine 12 OSTUKRAINE
erleuchtet das ewige arktische Eis Außerdem wurden als Hilfe für sozial Einige Brüder aus den letzten Einsätzen v.l. Viele Gebiete schwache sowie kinderreiche Familien, konnten in diesem Jahr aus verschiede- in Jakutien sind Behinderte, Witwen oder für alte Leute nen Gründen nicht mitkommen. Deshalb im Winter nur Lebensmittelpakete gepackt. So wird das freuten wir uns über ‚neue‘ Brüder, die sich über gefrorene Evangelium mit Werken bestätigt. bereiterklärt hatten, mitzufahren. Flüsse erreichbar. Wir durften erkennen, dass die Gaben der Glaubensgeschwister unterschied- Gott sendet heute noch Das evangelis- tische Team mit lich sind, aber jeder kann einen entspre- Menschenfischer aus ihren beiden chenden Dienst im Reich Gottes zur Ehre Einer der ‚Neuen‘ war Wladimir. Er ist Fahrzeugen Christi tun. Jakute und ehemaliger Geologe. Den ho- Im Laufe des Jahres 2020 bereiteten wir hen Norden hat er kreuz und quer bereist. Grenzsäule an der unsere Fahrzeuge für die schwierige Auf- Trotz seines Alters von 76 Jahren ist er Grenze Jakutiens gabe vor, denn der Einsatz sollte in einem mutig, tatkräftig und optimistisch. Er be- zum Gebiet Ma- Gebiet stattfinden, in dem es im Winter bis richtete, dass er vor vielen Jahren durch gadan im Fernen -70 °C kalt werden kann. Evangelisten bei einem Missionseinsatz Osten. So konnte der Einsatz ins Gebiet Oimja- zum Glauben an Jesus Christus kam. Im kon beginnen, in dem Nähe sich der Käl- Dorfgemeinschaftshaus seines Heimator- tepol der Erde befindet. Es war geplant, tes trafen sich Menschen zu einem evan- in jede Siedlung und in jedes Haus dieses gelistischen Gottesdienst; einige daraufhin Gebietes, das einem Drittel der Fläche zu einem Bibelkreis. Das Bibellesen führte Deutschlands entspricht, das Wort Gottes zu Wladimirs Bekehrung. Jetzt ist er selbst zu bringen. Evangelist. Um Oimjakon zu erreichen, fuhren wir über Jakutsk und Chandyga, wo wir Wladimir freundlich von den christlichen Gemein- bezeugt, wie der Herr Jesus den empfangen wurden. Dort konnten wir ihn gefunden hat. in den Gottesdiensten Zeugnis von der Neben ihm ein Liebe Gottes ablegen, uns an die letzten Wandvers aus Einsätze erinnern und den jakutischen Jesaja 55,6: Glaubensgeschwistern für ihre Gebete „Sucht den Herrn, danken. Sie beten immer sehr für diese solange Er zu Einsätze, und wir verspüren diese Gebe- finden ist; ruft te jedes Mal. Beim letzten Einsatz im Jahr Ihn an, während 2020 wären wir bei -62 °C in dem festge- Er nahe ist!“ frorenen Auto fast erfroren. Doch der Herr Jesus rettete uns auf wunderbare Weise vor dem Tod. JAKUTIEN 13
Bruder Bato ist Nikolaj lebt im Gebiet Krasnojarsk. In der Burjate. Freudig Vergangenheit verbrachte er wegen eini- gibt er das Evan- ger Straftaten viele Jahre in Haft. Jetzt er- gelium weiter. füllt ihn die Liebe Gottes, und er dient dem Herrn Jesus, der sein Leben verändert hat. Bato kommt aus Burjatien. Er hat mit mir oft in Transbaikalien evangelisiert und be- gleitete uns mit Freude in den hohen Nor- den. Außerdem kam auch Alexander aus Ta- tarstan mit, der dort als Evangelist tätig ist. Auch er hatte den Wunsch, dem Herrn Je- sus in der Schneewüste nützlich zu sein. Wachturm Die übrigen Brüder waren dieselben, die eines ehemaligen auch schon an früheren Einsätzen teilge- GULAG-Lagers nommen hatten. Übernachtung im GULAG In Ust-Nera versorgte uns unsere alte Bekannte Wassilij, mit dem wir eine gute Gemeinschaft über die Liebe Gottes hat- ten, mit allem Nötigen. In der Zwischenzeit bekam unser Geländefahrzeug KAMAZ eine Inspektion, damit wir früh am nächs- ten Morgen nach Oimjakon aufbrechen Pavel S. und konnten. Übernachtet hatten wir übrigens Valerij B. im Ge- in einer Baracke, in der 1937 GULAG- spräch mit einer Häftlinge, auch Christen, untergebracht 92-jährigen Frau. waren. Saat und Ernte Im Ort Artyk, 145 Kilometer von Ust-Nera entfernt, trafen wir bei unseren Hausbesu- Christus!“ Wir notierten ihre Adresse, um chen auf eine ältere Frau. Als wir berich- sie den jakutischen christlichen Gemein- teten, dass wir Christen seien, sagte sie: den zu übergeben, damit sie sie weiterhin „Ich möchte gerne mehr von Gott hören!“ besuchen können. und nötigte uns, zu bleiben. Da wir uns über ihr großes Verlangen Gottes Wort zu Enttäuschung und Ermutigung hören wunderten, erklärte sie: Die Ortsverwaltung weigerte sich dies- „Mein Leben lang war ich auf der Suche mal, uns Adressen von Bedürftigen mit- nach dem Sinn des Lebens! Mehrfach ka- zuteilen. Deshalb versuchten wir bei den men im Laufe der letzten 30 Jahre bereits Hausbesuchen herauszufinden, wer be- Menschen in unseren Ort, die hier die Bi- sonders notleidend ist und überreichten bel lasen und die gleichen Lieder sangen solchen Familien zusammen mit dem wie ihr! Könnt ihr mir erklären, wie ich Frie- Neuen Testament auch Lebensmittelpake- den mit Gott finde?“ te. Wegen der Pandemie war das für sie Jahrzehntelang wurde das Evangelium ein besonderer Segen. in dieses Herz gesät, und endlich kam Bei einem dieser Besuche trafen wir die der gesegnete Moment: Oma Ljudmila älteste Frau, der wir jemals im Norden bat Gott im Gebet um die Vergebung ihrer begegnet waren. Sie war 92 Jahre alt. In Sünden. Danach sagte sie: „Ich freue mich jungen Jahren folgte sie dem Ruf der kom- so, jetzt seid ihr meine Brüder in Jesus munistischen Partei, zog in den Norden, 14 JAKUTIEN
um dort den Sozialismus aufzubauen und kehrte nie mehr in die alte Heimat zurück. Sie blickt enttäuscht zurück: „Wir wurden betrogen! Mein Leben war sinnlos!“ Wir waren froh, dass wir sie trösten durften, dass der Herr Jesus auch sie liebt und für sie starb. Nach einer guten Gemeinschaft und Gebet fuhren wir ermutigt weiter. Gott wirkt auch in der eisigen Kälte Im Ort Oimjakon war uns die Ortsverwal- tung wohlgesonnen. Wir konnten Neue Testamente verteilen und mit dem stellver- tretenden Verwaltungsleiter Lebensmittel an notleidende Familien verteilen. Oimjakon gilt als der kälteste von Men- Verschiedene Reaktionen Unterwegs sieht schen bewohnte Ort. Dort wurde einmal Es war interessant, die Reaktionen der man viele Unfälle die Rekordtemperatur von -71,2 °C ge- Menschen zu beobachten. Die russische und begreift, messen. Bevölkerung stand dem Evangelium skep- wovor Gott die tisch gegenüber. Die Jakuten freuten sich Evangelisten dagegen riesig über die Neuen Testamen- bewahrt hat. te – vor allem, als sie sahen, dass das Wort Gottes in ihrer Sprache geschrieben ist. Auch für die Lebensmittelpakete dankten sie sehr herzlich – manche weinten sogar vor Freude. Wir beten für dieses Volk, dass Gott ihre Herzen erweicht, damit Jesus Christus in ihr Leben einzieht. Wo ist der Weg zum Himmel? In Tomtor trafen wir den leiblichen Bru- der von Wladimir, der Teil unseres Teams war. Die beiden Brüder hatten sich 37 Jahre lang nicht gesehen, deshalb war die Begegnung freudig und segensreich. Wir sangen in Begleitung der Gitarre christli- che Lieder in russischer und jakutischer Sprache und berichteten über unseren Glauben. Anschließend durften wir bei un- Die jakutischen seren neuen jakutischen Freunden über- Brüder Kescha nachten. und Wladimir stehen am Am nächsten Morgen besuchten wir die Wahrzeichen nächsten drei Dörfer. Jeder Tag begann des Kältepols in vor der Abfahrt nach Möglichkeit mit ei- Oimjakon. nem geistlichen Austausch und Gebet. Wegen der Pandemie waren die meis- Gemeinschaft mit ten Dorfgemeinschaftshäuser geschlos- der Familie des sen. Wir hatten allerdings die Möglichkeit, leiblichen Bruders mit vielen Menschen ein persönliches von Wladimir in Gespräch zu führen. Im Ort Aeroport (zu Tomtor. deutsch: „Flughafen“) begegneten wir auf der Straße einem Jakuten. Als er hörte, JAKUTIEN 15
wer wir sind, sagte er: „Ihr seid Pilger zum Ein Fest wird zum Gottesdienst Himmel. Bitte kommt in mein Haus, ich su- Im Allgemeinen sind die Jakuten sehr of- che seit Langem den Weg zum Himmel!“ fen für das Evangelium und nehmen das Dima, so hieß der Mann, öffnete uns sein Wort Gottes mit Freude auf. Einige waren Herz. Er berichtete, dass er auf der Suche sogar bereit, gemeinsam mit uns zu beten. nach dem Sinn des Lebens das Rauchen In Tomtor konnten wir mit den Hausbesit- und den Alkohol aufgegeben, aber bis- zern, bei denen wir untergebracht waren, her keinen Frieden gefunden habe. Wir abends einen kleinen Gottesdienst durch- schenkten ihm ein Neues Testament und führen. Zu unserer Verwunderung erlaub- erklärten bei einer Tasse Tee, dass Chris- te uns der Verwaltungsleiter von Tomtor, tus der Weg, die Wahrheit und das Leben sogar einen Gottesdienst im Dorfgemein- Beim Fest der ist. Mit allen Menschen, die offen für das schaftshaus durchzuführen. Während wir jakutischen Evangelium waren, beteten wir. Einige be- jedes Haus in Tomtor besuchten, um den Sprache konnte kehrten sich. Andere gaben uns ihre Ad- rund 1.000 Einwohnern Neue Testamente im Dorfgemein- ressen, damit sie von jakutischen Christen zu schenken, luden wir sie zu diesem Got- schaftshaus ein in Zukunft besucht werden können. tesdient ein. Gottesdienst In Oimjakon trafen wir jedoch auf einen Da gerade an diesem Tag ein Fest zur durchgeführt genau entgegengesetzten Fall. Michail Ehre der jakutischen Sprache gefeiert werden. wollte auch gerne über Gott sprechen, wurde, kamen viele Jakuten zu dem Got- Anschließend aber als er hörte, dass er seine Sünden tesdienst, und wir konnten ihnen in jaku- wurde ein ge- bekennen muss, antwortete er: „Ich bin tischer Sprache christliche Lieder singen. meinsamen Foto doch kein Sünder! Ich war noch nie im Ge- Unsere jakutischen Brüder erzählten, wie mit einigen Zuhö- fängnis!“ Sein Verständnis war, dass nur der Herr Jesus sie gefunden und gerettet rern gemacht. verurteilte Straftäter Sünder sind … hatte. Trotz Corona-Gerüchten hört Gott Gebet In der Siedlung Jutschugej leben Evenen. Sie empfingen uns feindlich und lehnten sogar unsere Lebensmittelpakete ab. Wir wunderten uns darüber, bis wir erfuhren, dass jemand das Gerücht über uns ver- breitet hatte, wir würden das Corona-Virus weitergeben. Weil sie den Naturreligionen angehören, sind sie sehr abergläubisch und nehmen solche Gerüchte ernst. So mussten wir weiterziehen, ohne das Evan- gelium in jedes Haus zu bringen. Jedoch trafen wir in diesem Ort einen alten, blinden Evenen und gaben ihm ein Lebensmittelpaket, weil er uns leid tat. Dabei sagten wir tröstend: „Gott hat ver- sprochen: ‚Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten!‘ (Psalm 50,15). Du kannst deine ganze Not im Gebet zu Jesus Christus bringen!“ Er wurde stutzig und meinte: „Ihr kommt jetzt mit. Wir müssen dringend reden!“ Jetzt wurden wir stutzig. Was war ge- schehen? In seiner Hütte erzählte uns der blinde Mann: „Einmal hatte ich nichts mehr zu 16 JAKUTIEN
nen aushelfen und gemeinsam ein Mittag- Besuch bei den essen vorbereiten, während wir eine gute Meteorologen tief Gemeinschaft hatten. Wir sprachen über in der sibirischen den Sinn des Lebens, erzählten von unse- Wildnis. ren Wegen zu Gott, berichteten über den Grund des Kommens Jesu in unsere Welt und von Seinem Kreuzestod. Die Meteo- rologen nahmen jedes Wort aufmerksam auf. Uns wurde klar, dass der Herr Jesus uns dorthin geführt hatte. Auf der Station war eine Frau, die in Ust- In der Siedlung Nera Lebensmittel einkaufen wollte, und so Jutschigej war nahmen wir sie mit. Unterwegs unterhiel- nur ein blinder ten wir uns wieder über den Herrn Jesus Mann bereit, das Evangelium und das Christentum. Nebenbei erklärten zu hören - Gott wir, warum wir in diese sibirische Wildnis hatte sein Herz kommen und warum wir das Evangelium vorbereitet. verkündigen. Auch diese Begegnung war ganz sicher kein Zufall! Gott sieht jeden Einzelnen essen. Es war schwierig. Damals konnte Unterwegs stießen wir auf ein zerstör- ich noch sehen und ging zur Jagd. Aber tes Dorf. Zwischen den Ruinen stieg aus ich fand keine Beute und wurde immer einem Schornstein Rauch auf. Wir trafen schwächer. Ich wusste, dass ich bald dort Igor. Er hatte als Einziger das Dorf verhungern würde. Da schaute ich in den nicht verlassen. Elektrischen Strom gibt es Himmel und rief: ‚Gott, wenn es dich gibt, dort nicht, und die Lebensmittel waren ihm dann hilf mir!‘“ Kurz nach diesem Gebet ausgegangen. Unser Gott ist wahrhaftig schoss er einen wilden Bock und blieb am groß in Seiner Liebe – Er sieht mitten in der Leben. Er sagte: „Ich habe mich damals Taiga einen einsamen sündigen Menschen sehr gewundert, dass Gott mich gehört mit zerrüttetem Leben und eilt ihm entge- hatte. Und jetzt treffe ich euch auf der gen, um ihm durch uns Segen zu bringen Straße, und ihr erzählt mir genau das, was und auf den Weg des Heils hinzuweisen. In einem verlas- ich erlebt habe!“ Gott hatte uns zu ihm geschickt, und wir senen Dorf trafen Das war für den Mann ein starker Beweis, konnten ihm mit Lebensmitteln aushelfen. wir Igor, der in dass Gott Gebete hört. Wir konnten ihm Selbstverständlich gaben wir ihm auch ein diesem Haus lebt. mit Lebensmitteln helfen und ihm noch einmal bezeugen, dass es der Herr Jesus ist, der uns als Werkzeuge gebraucht hat. Es war auch für uns ein Zeugnis, dass Gott uns Menschen in den Weg stellt, die Gott suchen und an deren Herzenstür Er klopft. Nach einem Gebet mit dem alten Mann fuhren wir weiter in der Hoffnung, ihn ein- mal in der Ewigkeit wiederzusehen. Auch die Wetterstation braucht Jesus Christus Auf dem Rückweg nach Ust-Nera stie- ßen wir auf eine meteorologische Station. Den Meteorologen waren gerade die Le- bensmittel ausgegangen. Wir konnten ih- JAKUTIEN 17
nun die Möglichkeit, Gottes Wort zu lesen. Unser Ziel ist, dass die rastlosen Seelen die Heilige Schrift, die Bibel, aufschlagen, darin das tröstende und segnende Wort für sich finden und vom Herrn Jesus die Vergebung ihrer Sünden empfangen. Gott kennt Seine Kinder und sendet Stärkung Zwischendurch bekam ich einen Anruf von Margarita, einer Glaubensschwester aus unserer Heimatstadt Tschita. Sie teil- te mir mit, dass sie von Olga angerufen worden war, einer Frau, die in Ust-Nera lebt. Da wir in einigen Häusern niemanden antrafen, legten wir die Literaturpäckchen vor der Tür ab. Olga kam nach Hause und fand vor ihrer Tür ein Paket mit christli- chen Broschüren und einem Neuen Tes- tament. In einer Broschüre fand sie die Telefonnummer der christlichen Gemeinde in Tschita und erreichte so Margarita, die wiederum mich verständigte. Wir besuchten Olga also noch einmal, und sie berichtete, dass sie vor vielen Jahren in einer christlichen Gemeinde in Jakutsk zum Glauben an Jesus Christus oben: Igor freute Neues Testament und erzählten ihm vom gekommen sei. In Ust-Nera, 1.000 Kilo- sich riesig über Weg zum Heil und von der Liebe des Hei- meter von Jakutsk entfernt, habe sie nach das Neue Testa- landes zu ihm. einer christlichen Gemeinde gesucht, war ment und darüber, aber nicht erfolgreich gewesen. Durch un- dass Gott ihn in Das Wort Gottes sere Hausbesuche hat der Herr Jesus uns der Wildnis sieht. auf wunderbare Weise zueinander geführt, kommt bis ans Ende der Welt Unser Gott ist groß! Er hat es möglich ge- damit wir sie im Glauben stärken und für Bato überreicht macht, dass wir in jede Siedlung, in jedes den weiteren Lebensweg Mut zusprechen einem Notleiden- den Rentner ein Haus des Gebietes Oimjakon ein Neues durften. Lebensmittel- Testament bringen und den Notleidenden und Literaturpaket. mit Lebensmittelpaketen helfen konnten. Auch in die Gebietsstadt Ust-Nera mit ih- Jeder Mensch hat ren etwa 6.000 Einwohnern und in die elf nun in Ust-Nera Siedlungen des Gebietes ist das Wort Got- die Möglichkeit, tes gekommen. Jeder, der dort lebt, hat das Wort Gottes zu lesen. Manchmal kamen die Beamten der Ortsverwaltung mit uns mit und zeigten uns, wo die Notleidenden und Witwen zu finden sind. 18 JAKUTIEN
Ein LKW, der im Eis eingebro- chen ist und nun freigelegt werden muss. Diesen ge- strandeten Fah- rern konnte die Frohe Botschaft bezeugt werden. Gott bewahrt im ewigen Eis Auch das Evan- Am nächsten Tag ging es auf dem zu- gelisationsteam gefrorenen Fluss Indigirka direkt in Rich- hatte Pannen und tung Norden, zum Eispolarmeer. Als wir musste diese bei klirrender Kälte auf dem uneben zugefrorenen Eis fuhren, beheben. brach beim Geländewagen Toyota eine Stange, die die Hinterachse hält. Wir hat- ten ein Stromaggregat dabei und konnten die Stange zusammenschweißen, aller- dings verloren wir dabei zwei Stunden. Erst gegen Abend erreichten wir die Kescha schweißt Siedlung Chonuu. Dort wurden wir von eine gebroche- den dort lebenden Christen empfangen ne Stange des und zur Übernachtung ins Gemeindehaus Geländewagens Toyota. gebracht. Trotz der Müdigkeit trafen wir uns mit den Glaubensgeschwistern und bezeugten die großen Werke unseres Hei- landes. Auf dem weiteren Weg in Richtung Be- laja Gora kamen wir an einem Lastwagen vorbei, der auf dem Fluss Indigirka im Auf- eis eingebrochen und festgefroren war. Seit Dezember kämpfen die Fahrer um Wir hätten in unserem Einsatz genau so das Fahrzeug, indem sie das Eis Schicht irgendwo einbrechen können, doch der für Schicht abtragen. Sobald die unteren Herr Jesus hielt Seine gnädige Hand über Eisschichten wieder dicker werden, legen uns. sie das Fahrzeug weiter frei, in der Hoff- nung, dass sie den LKW auf diese Weise Gott ist der einzige Weg freibekommen, bevor das Eis im Frühling aus der Sackgasse schmilzt und das Fahrzeug für immer ver- Im Gebiet Belaja Gora konnten wir das sinkt. Wir halfen den Fahrern mit Lebens- Evangelium in vier Orte bringen und hatten mitteln, schenkten ihnen das Wort Gottes jedes Mal gute Gelegenheiten, mit Men- und beteten für sie. schen zu sprechen. JAKUTIEN 19
So auch mit Wassilij, dem Vorgesetzten des Diesel-Kraftwerkes Wassilij, dessen Mutter Christin ist und im Nachbardorf lebt. Von ihr hat er sehr viel über Gott ge- hört. Besonders rührend war für ihn die Bekehrung seines Onkels, dem Gott die Gnade erwies, sich noch kurz vor seinem Tod Christus zuzuwenden. Vorher war der Onkel voller Angst – danach hatte sein Gesicht einen friedlichen Ausdruck, und er starb mit dem Wissen, dass seine Seele zu Jesus Christus geht. Das war für alle ein starkes Zeugnis des Wirkens Gottes. Uns bleibt die Aufgabe, für Wassilij zu beten. Wir begegneten auch Jugendlichen, die uns erklärten, dass sie Animisten sind und an Geister glauben. Wir erklärten ihnen, dass die bösen Geister dem Satan dienen und die guten Geister Gott. Im Johannes- evangelium zeigten wir ihnen, dass Gott Geist ist und dass man Ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten muss. Als wir ihnen Neue Testamente anboten, nahmen sie diese gerne an. Nach dem Gottesdienst ging es wieder von Haus zu Haus, um Neue Testamente Ein Jahr lang zu verteilen. Alle Nichtchristen, die sich auf das Abendmahl warten für Gott interessierten, luden wir zu einem Am Sonntag gestalteten wir gemeinsam Abendgottesdienst ein. Wir durften von mit der kleinen christlichen Gemeinde ei- den großen Werken Gottes in unserem Le- nen Gottesdienst und feierten das Abend- ben erzählen. Die jakutischen Brüder pre- mahl. Die Christen in Belaja Gora haben digten und erklärten, wer wirklich von der nur einmal im Jahr die Möglichkeit, am Sünde retten kann. Als sie den Zuhörern Abendmahl teilzunehmen, deshalb waren anschließend anboten, Gott im Gebet um sie über unseren Besuch herzlich froh und Vergebung zu bitten, taten es drei Perso- dankten Gott für diesen Segen. nen und bekehrten sich. Gemeinschaft in der christlichen Gemeinde des Ortes Belaja Gora. An der Wand steht: Gott ist Liebe. Die Botschaft von der Liebe Gottes hat auch dieses Land erreicht, das in der Finsternis liegt. 20 JAKUTIEN
besucht hatte, doch mit der Zeit gleichgül- Auch in kinder- tig wurde und nicht mehr zu den Gottes- reiche Familien diensten kam. wurden Lebens- Einen Tag vor unserer Begegnung hatte mittelpakete, christliche Kin- sie plötzlich wehmütig über die Vergan- derliteratur und genheit nachdenken müssen und wünsch- Neue Testamente te sich sehnsüchtig, in die Gemeinschaft gebracht. mit Gott zurückzukehren. Diesen Wunsch erfüllte Gott auf unerwartete Weise. Die Glaubensschwestern riefen sie an und luden sie zum Gottesdienst ein. Sie war über diese Begegnung von Herzen froh. So wunderbar wirkt Gott in den Herzen der Menschen und geht auch denen nach, die dem Evangelium schon einmal den Rücken gekehrt haben. Nachdem wir am nächsten Tag den kinderreichen und notleidenden Famili- en Lebensmittelpakete gebracht hatten, machten wir uns auf den Weg nach Tscho- kurdach. Die Fortsetzung des Berichtes über den Einsatz in Jakutien folgt in der nächsten Eine verlorene Tochter kehrt zurück Ausgabe der Missionsnachrichten. Eine Frau namens Katharina fragte, ob Bitte beten Sie weiter um die Bekehrung ich sie ins Nachbardorf Sotorocha ans an- der Menschen, die das Evangelium gehört dere Flussufer bringen könnte. Unterwegs haben. Wer den Dienst im hohen Norden stellte es sich heraus, dass sie früher die unterstützen möchte, kann es mit dem kleine christliche Gemeinde in Belaja Gora Vermerk „Jakutien“ tun. " Missionsnachrichten Den ausgefüllten Coupon können Sie per E-Mail Ich möchte die Missionsnachrichten inkl. Beilagen oder im frankierten kostenlos abonnieren. Das Abo kann jederzeit widerrufen Umschlag einsenden an: werden. (Bitte unten das Adressfeld ausfüllen) Missionswerk FriedensBote Volmestraße 51 Bitte senden Sie mir kostenlos Ihren aktuellen Katalog zu D-58540 Meinerzhagen (Bitte unten das Adressfeld ausfüllen) E-Mail: info@friedensbote.org Meine Adresse ändert sich ab dem: (Bitte unten das Adressfeld ausfüllen) Datenverarbeitung entsprechend der Datenschutz-Grundverordnung Alte Adresse Neue Adresse Name, Vorname Name, Vorname Straße, Hausnummer Straße, Hausnummer PLZ, Ort PLZ, Ort Land Land Ich möchte bei Spenden den Dankbrief zugeschickt bekommen. Ja Nein
Dank für den Beistand unseres Herrn Jesus G E B E T S A N L I E G E N und dass Er uns ans Ziel bringt – S. 3-5 Gebet für die Witwen und das Projekt „Witwen in Not“ – S. 5 Dank für den gesegneten Einsatz von Gebet für Bergkarabach Sergej S. in der Ostukraine. Gebet für den geplanten „Ostereinsatz“ in der Ostukraine Seit 1918 streiten Armenien und Aserbaid- Ende April – S. 6-12 schan um das Gebiet Bergkarabach. Als es 1992 zum Krieg kam, starben bis zu 50.000 Dank für die Bewahrung und den Segen Menschen und über 1,1 Millionen Armenier während des arktischen evangelistischen und Aseris wurden vertrieben. Danach stabi- Einsatzes in Jakutien. Gebet um Bekehrung lisierte sich die Region langsam. Seitdem gab der Menschen, die das Evangelium gehört es immer wieder Auseinandersetzungen, die haben – S. 12-21 sich Ende September 2020 zu den blutigsten Kampfhandlungen der letzten 30 Jahre ent Gebet um Schutz für die Christen und Frieden wickelten. Schätzungen zufolge starben auf in Armenien, Aserbaidschan und Bergkara- beiden Seiten mindestens 7.000 Menschen bach – S. 22 U N D und über 130.000 Menschen befinden sich auf der Flucht. Gebet um die Finanzierung des Projektes In Armenien, in Bergkarabach und in Aser- „Mobile Klinik“ in Moldawien – S. 23 baidschan gibt es kleine christliche Gemein- den mit bekennenden Christen. Der größte Teil Gebet für die Bibelfreizeiten 2021 und den Erhalt der christlichen Gästehäuser – S. 24 D A N K der Bevölkerung gehört jedoch entweder der armenisch-apostolischen Kirche oder dem Islam an und kennt das Evangelium nicht. Gebet für die christlichen Gemeinden während Lasst uns um Schutz für die Christen, so- der Pandemie und um die Ermöglichung wie um Frieden und Erweckung in dieser christlicher Kinderfreizeiten im Sommer 2021 Region beten. Postanschrift Das Missionswerk wurde als eingetra- Bankverbindungen I M P R E S S U M Volmestr. 51 gener, gemeinnütziger Verein von Chris- Deutschland und EU-Länder D-58540 Meinerzhagen ten gegründet, die in den Siebzigerjahren Sparkasse Kierspe/Meinerzhagen Tel.: 0049 23 54 / 77 78 - 0 aus der UdSSR nach Deutschland umsie- IBAN: DE78 4585 1665 0000 0643 03 Fax.: 0049 23 54 / 77 78 - 11 delten. Die Glaubensgrundlage des Missi- BIC: WELADED1KMZ info@friedensbote.org onswerkes ist die ganze Bibel. www.friedensbote.org Postbank Köln Aufgaben IBAN: DE02 3701 0050 0502 7085 00 Buchladen (Bestellungen) Verbreitung von Informationen über die BIC: PBNKDEFF Volmestr. 51 Situation der Christen und der Bevölke- D-58540 Meinerzhagen rung in den Nachfolgestaaten der UdSSR; Schweiz Tel.: 0049 23 54 / 77 78 - 19 Aufruf zum Gebet für verfolgte Christen PostFinance Fax.: 0049 23 54 / 77 78 - 11 und Notleidende, Versorgung mit Bibeln, IBAN: CH04 0900 0000 4054 9159 9 shop@friedensbote.org christlicher Literatur, Hilfeleistung mit hu- BIC: POFICHBEXXX www.verlag-friedensbote.de manitären Gütern u.a.m. Missionswerk FriedensBote e.V. D-Meinerzhagen Vorstand Missionsnachrichten werden im Mis- Johann Voth (1. Vorsitzender) sionswerk erstellt und gestaltet. Sie er- Kontaktmissionen Paul Kronhardt (2. Vorsitzender) scheinen zweimonatlich. Nachdruck oder Kanada: Faith Mission, Box 34, Winkler, Kornelius Schulz (3. Vorsitzender) Verwendung der darin veröffentlichten In- Manitoba, Canada R6W 4A4 Alexander Willer (Kassenwart) formationen ist mit Quellenangabe ge- Alexander Janzen (Schriftführer) stattet. Ein Belegexemplar wird erbeten. Frankreich: Association d´Aides Humanitaires Bilder dürfen nur mit ausdrücklicher Ge- „Le Messager de la Paix“ nehmigung veröffentlicht werden. Route de Samatan, 32200 Gimont, Frankreich Bitte geben Sie bei Überweisungen Ihre Freundesnummer oder die VOLLE Adresse an, damit wir Ihre Spende entsprechend zuordnen können! Zweckgebundene Spenden werden grundsätzlich für den vom Spender bezeichneten Zweck eingesetzt. Gehen für ein bestimmtes Projekt mehr Spenden als erforderlich ein oder ist das Projekt aufgrund unvorhersehbarer politischer Ereignisse in Krisengebieten nicht mehr durch- führbar, werden diese Spenden einem vergleichbaren satzungsgemäßen Zweck zugeführt.
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