IMMOBILIEN-INVESTMENTMARKT - DIE PARTY GEHT WEITER

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IMMOBILIEN-INVESTMENTMARKT - DIE PARTY GEHT WEITER
Global Markets Real Estate
IMMOBILIEN-INVESTMENTMARKT –
DIE PARTY GEHT WEITER

                  
Redaktionsschluss: 31. März 2015

                   Verantwortlich für den Inhalt: Deutsche Hypothekenbank

                                      Ansprechpartner

        Andreas Pohl · phone + 49 511 3045-310 · email: andreas.pohl@deutsche-hypo.de

Prof. Dr. Günter Vornholz · phone + 49 511 3045-640 · email: guenter.vornholz@deutsche-hypo.de
                                  (V. i. S. d. P.; Markt-Analyse)

                                  www.Deutsche-Hypo.de
Immobilien-Investmentmarkt – die Party geht weiter

Gliederung
Management Summary                                                                     4

1.    Immobilien-Investmentmärkte                                                      5

2.    Rahmenbedingungen                                                                6

3.    Globale Entwicklung der Immobilien-Investmentmärkte                              9
3.1   Transaktionsvolumen                                                              9
3.2   Rendite                                                                         11

4.    Entwicklung in Deutschland                                                      12
4.1   Akteure                                                                         12
4.2   Investmentstrategien                                                            13
4.3   Finanzierungsbedingungen                                                        14
4.4   Transaktionsvolumen                                                             15
4.5   Preisentwicklung                                                                17
4.6   Renditen                                                                        17

5.    Grenzüberschreitende Immobilieninvestments in Deutschland                       19

6.    Ausblick                                                                        20

                                                                                       3
Immobilien-Investmentmarkt – die Party geht weiter

Management Summary

Der Immobilien-Investmentmarkt ist seit             die grenzüberschreitenden Investments kon-
dem Ende des letzten Jahrzehntes in einer           tinuierlich zugenommen. Die Anleger sind
langjährigen Aufschwungsphase, wobei ein            dabei zunehmend risikobereiter geworden,
Ende des Booms derzeit noch nicht abseh-            was sich bei der Auswahl sowohl der Immo-
bar ist. Zwar gibt es in einzelnen Teilberei-       bilienarten als auch der Regionen ausdrückt.
chen Unsicherheiten und Risiken für die             Sie wenden sich vermehrt anderen Immobi-
Entwicklung der Investmentmärkte, aber              lienklassen als Core-Immobilien oder den
insgesamt überwiegen derzeit die positiven          A-Standorten zu.
Rahmenbedingungen für diesen Markt.
                                                    Es ist zu erwarten, dass die aufgezeigten po-
Neue Dynamik erhält der Investmentmarkt             sitiven Rahmenbedingungen auch kurz- bis
durch u. a. die Entscheidungen der Euro-            mittelfristig anhalten werden und so für Im-
päischen Zentralbank (EZB), die Finanz-             pulse auf dem Immobilien-Investmentmarkt
märkte weiter mit ausreichend Liquidität            sorgen werden. Die expansive Geldpolitik
zu versorgen. Die institutionellen Investo-         der Notenbanken und der positive Abstand
ren sind aufgrund dieser für sie vorteilhaf-        der Immobilienrenditen zu anderen Anlage-
ten Bedingungen weiter auf der Suche nach           assets machen Immobilien auch zukünftig
attraktiven Anlageprodukten. Gleichzeitig           zu einer interessanten Anlage.
stehen sie aber auch unter Druck, da es an
renditestarken Anlagen mangelt. Immo-
bilien bieten hierbei gute Chancen, da die
Spreads (Immobilienrenditen zu Verzinsung
von Anleihen etc.) historisch ein sehr hohes
Niveau erreicht haben.

Global hat der Immobilien-Investment-
markt schon das Rekordniveau des Immo-
bilienbooms des vergangenen Jahrzehnts
erreicht. Ebenfalls sind die Renditen nach
der Unterbrechung durch die Finanz- und
Wirtschaftskrise wieder in der Abwärts-
bewegung.

In Deutschland ist zwar das Transaktions-
volumen wiederum angestiegen, aber noch
weit entfernt von den Höchstständen des
Jahres 2007. Die Renditen sind hingegen
schon wieder so niedrig wie damals. Die
Preise für Immobilien haben auf einzelnen
Märkten bereits wieder starke Anstiege in
den letzten Jahren zu verzeichnen. So sind
auf den Büromärkten in Düsseldorf, Ham-
burg oder München die Preise für Büroflä-
chen auf einem historischen Höchststand; in
Düsseldorf sind sogar schon wieder Preis-
rückgänge zu verzeichnen.

Auf dem Immobilien-Investmentmarkt zeig-
te sich der typische Verlauf eines Investment-
zyklus. Seit 2009 haben in Deutschland so-
wohl die Investitionen insgesamt als auch

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Immobilien-Investmentmarkt – die Party geht weiter

1. Immobilien-                                             alle Asset-Klassen hinweg zur Verfügung
                                                           stehen. Durch die mittlerweile enge Ver-
   Investmentmärkte                                        zahnung zwischen Immobilien- und Kapi-
                                                           talmarkt ist die Kapitalmarktentwicklung
Der Immobilien-Investmentmarkt umfasst                     ein sehr bedeutender Faktor für die Immo-
Transaktionen, bei denen Käufer durch den                  bilienmärkte geworden, die ihrerseits nicht
Erwerb eines Objektes oder eines Immo-                     mehr nur von lokalen Akteuren, sondern
bilienportfolios eine Rendite erzielen wollen.             zunehmend auch von international tätigen
Diese kann durch den mit Hilfe der Immo-                   Investoren geprägt werden.
bilie generierten Cash Flow oder durch einen
Wertzuwachs des jeweiligen Objektes reali-                 Trotz dieser hohen Bedeutung des Invest-
siert werden (vgl. Schaubild 1). Üblicherwei-              mentmarktes für die Immobilienbranche
se werden in diesem Zusammenhang nur die                   existiert noch immer keine allgemein gültige
Marktaktivitäten professioneller Marktteil-                Marktabgrenzung, was je nach Datenquelle
nehmer erfasst (in Deutschland bspw. nur                   und Untersuchungsfokus zu unterschied-
Transaktionen mit einem Volumen von mehr                   lichen Ergebnissen führen kann.
als 5 Mio. Euro). Die wesentliche ökonomi-
sche Funktion des Immobilien-Investment-                   Gegenstand der vorliegenden Studie ist in
marktes besteht in der Preisbildung für Im-                erster Linie der institutionelle Immobilien-
mobilien und in den daraus resultierenden                  Investmentmarkt, welcher Transaktionen
Informationen für die Marktteilnehmer (In-                 gewerblich genutzter Immobilien durch
formationsfunktion des Preises).                           institutionelle Investoren erfasst. Neben
                                                           einer Kapitalanlage in gewerblich genutzte
Die Bestimmung der Relation zwischen                       Immobilien kommt für Investoren grund-
Immobilienpreis und dem Cash Flow (z. B.                   sätzlich auch ein alternatives Engagement
Jahresnettokaltmieten) sowie der Wertver-                  in Wohnimmobilien in Frage. Dem wird
änderung des Objektes führt dann zu den                    dadurch Rechnung getragen, dass die häufig
entsprechenden Renditekennziffern. Die-                    in der Öffentlichkeit viel beachteten Port-
se ermöglichen den Marktteilnehmern den                    foliotransaktionen von Wohnungsbeständen
Vergleich verschiedener Anlagealternativen                 separat berücksichtigt werden.
sowohl im Immobilienbereich als auch da-
rüber hinaus. Gerade Letzteres hat für die                 Das Transaktionsvolumen auf dem deut-
Marktteilnehmer im Zuge der Globalisie-                    schen Immobilien-Investmentmarkt erreich-
rung deutlich an Bedeutung gewonnen, da                    te im vergangenen Jahr knapp 40 Mrd. Euro,
Anlagealternativen heute weltweit und über                 was gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme

Immobilien-Investmentmärkte
       Projekt-                   Vermietungs-/Nutzermarkt                               Verwertungsmarkt
  entwicklungsmarkt
                                 Angebot                   Nachfrage
    Neubauaktivität                                                                              Umbau
                                       Mieten, Leerstand                                          oder
                                                                                                 Abriss
     Rentabilität                Cash Flow

                                 Immobilien-Investmentmarkt
                                                                       Angebot
                                             Transaktion               Verkäufer
                       Rendite                  Wert
                                                Preis                  Nachfrage
                                                                       Investoren

                                                                                                                    Schaubild 1
                                                                               Quelle: Deutsche Hypo; in Anlehnung an Gondring

                                                                                                                                  5
Immobilien-Investmentmarkt – die Party geht weiter

von ca. 30 v. H. bedeutet. Damit stiegen die           me mehr als verfünffacht, die Europäische
Umsätze seit 2009 das sechste Jahr in Folge.           Zentralbank (EZB) dagegen „nur“ knapp
Besonders stark war dabei das vierte Quar-             verdoppelt. Die Bank of Japan legte hier ca.
tal, auf welches allein Transaktionen in Höhe          das Zweieinhalbfache zu, während die Bank
von gut 14 Mrd. Euro entfielen. Damit weist            of England ihre Bilanz auf knapp das Fünf-
dieses Quartal ein höheres Transaktions-               fache erhöhte. Die EZB beabsichtigt aller-
volumen auf als das vierte Quartal des Jahres          dings, ihre Bilanzsumme wieder mindestens
2007 mit gut 13 Mrd. Euro. Damit stellt sich           auf das Niveau des Jahres 2012 zu bringen, in
allerdings auch die Frage, ob sich die dyna-           welchem diese rd. 3 Bill. Euro betrug. Dies
mische Entwicklung der vergangenen Jahre               bedeutet eine Ausweitung der Bilanzsumme
in dieser Form fortsetzt oder ob die Party             um 50 v. H. Die damit verbundene weite-
vielleicht bald vorbei sein könnte.                    re Expansion der Geldmenge wird seit dem
                                                       09. 03. 2015 umgesetzt, indem bis September
Um eine Antwort hierauf zu geben, werden               2016 jeden Monat Anleihen europäischer
zunächst die Rahmenbedingungen der Ent-                Staaten im Wert von 60 Mrd. Euro angekauft
wicklung untersucht. Es folgt eine Analyse             werden sollen.
des globalen und des deutschen Immobilien-
Investmentmarktes, bevor auf die Bedeutung             Damit zeichnet sich ab, dass die EZB und die
der grenzüberschreitenden Immobilien-                  FED bei der Versorgung der Weltwirtschaft
investments eingegangen wird.                          mit frischer Liquidität die Rollen tauschen
                                                       werden. Während gegen Ende des Jahres da-
                                                       mit gerechnet wird, dass die FED zum ers-
                                                       ten Mal seit sieben Jahren versuchen wird,
                                                       die Leitzinsen anzuheben, zeigen die letzten
                                                       Beschlüsse der EZB, dass diese die Euro-
2. Rahmenbedingungen                                   Liquidität nochmals massiv ausweiten wird.
                                                       Begründet wurden die jeweils getroffenen
Zur Bekämpfung der Folgen der interna-                 Maßnahmen mit der Stützung des schwa-
tionalen Finanzkrise nach 2007 haben die               chen Bankensektors, der Sorge um eine be-
Zentralbanken ihre jeweiligen Bilanzsum-               ginnende Deflation und der Bekämpfung
men z. T. wiederum massiv ausgeweitet (vgl.            der in Folge der Krise aufgetretenen Staats-
Schaubild 2). Damit haben sie den Märkten              schuldenproblematik und der Wirtschafts-
umfangreich Liquidität zur Verfügung ge-               schwäche in Südeuropa. Zudem sollten die
stellt. Seit 2006 hat das amerikanische Fede-          Maßnahmen die Kreditvergabe der Banken
ral Reserve Board (FED) seine Bilanzsum-               an den privaten Sektor anregen, um so die

Entwicklung der Bilanzsummen der Zentralbanken
        2006 = 100
600

500

400

300

200

100

    0
             2006                   2008           2010                2012                2014

                                                                                           Schaubild 2
            Eurozone (19)   Japan          USA   Großbritannien                           Quelle: FERI

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Immobilien-Investmentmarkt – die Party geht weiter

Investitions- und Konsumnachfrage zu stüt-                die durch die Zentralbanken bereitgestellte
zen. Insgesamt steht damit global weit mehr               Liquidität zu absorbieren, da diese nur zu
Liquidität zur Verfügung, als zur Unterstüt-              einem kleinen Teil für Transaktionszwecke
zung des gleichzeitig erreichten Wirtschafts-             benötigt wird. Insgesamt erholen sich die
wachstums erforderlich wäre.                              betrachteten Volkswirtschaften derzeit gut,
                                                          insbesondere die der USA, welche 2014 ein
Der Tiefpunkt der internationalen Finanz-                 Wirtschaftswachstum von 2,4 v. H. verzeich-
krise zeigt sich in der wirtschaftlichen Ent-             nen konnte. Die in der Folge vorhandene
wicklung vor allem im Jahr 2009, mit einer                Überschussliquidität hätte dann durch stei-
durchgängig rückläufigen Entwicklung des                  gende Verbraucherpreise zu Inflation in den
Bruttoinlandsproduktes (vgl. Schaubild 3).                einzelnen Währungsräumen führen können.
In der Folge setzte die wirtschaftliche Er-               Ein Blick auf die Entwicklung der interna-
holung mit der Rückkehr zu moderatem                      tionalen Inflationsraten zeigt aber, dass dies
Wirtschaftswachstum ein. Lediglich Japan                  nicht geschehen ist (vgl. Schaubild 4).
hatte mit der Tsunami-Katastrophe und der
daraus folgenden Zerstörung des Kernkraft-                Im Gegenteil: In den betrachteten Wäh-
werks Fukushima im Jahr 2011 einen wei-                   rungsräumen sind keine inflationären Ent-
teren Schock für die gesamtwirtschaftliche                wicklungen zu beobachten. In Japan zeigt
Entwicklung zu verkraften. In der Euro-                   sich seit der Asien-Krise und dem Platzen
zone ging das Wachstum, belastet durch die                der Dot.com-Blase eine nur kurz unterbro-
Staatsschuldenkrise, zwar ebenfalls zurück,               chene deflationäre Tendenz. In den USA und
blieb aber im positiven Wertebereich und er-              der Eurozone präsentieren sich die Verbrau-
holt sich seitdem wieder. Im Jahr 2014 konn-              cherpreise stabil. Für das derzeit zu beob-
te hier mit 0,9 v. H. ein höheres Wachstum                achtende weitere Sinken der Inflationsraten
als allgemein erwartet verzeichnet werden.                sind insbesondere die historisch niedrigen
Dies wurde u. a. durch die gute binnenwirt-               Rohöl- und damit Energiepreise verantwort-
schaftliche Entwicklung getragen. Weltweit                lich. Sie spiegeln demnach eher eine aktuelle
betrug das Wirtschaftswachstum 2014 nach                  Marktentwicklung wider und bedeuten nicht
Angaben des Internationalen Währungs-                     direkt eine geldmengeninduzierte Deflation.
fonds 3,3 v. H., für 2015 werden 3,8 v. H. er-
wartet. Damit zeigt sich die Weltwirtschaft               Da die internationale Überschussliquidität
auf einem stabilen Erholungskurs.                         nicht durch Wirtschaftswachstum absorbiert
                                                          worden ist und sich auch nicht in steigenden
Das zu beobachtende Wirtschaftswachstum                   Verbraucherpreisen niedergeschlagen hat,
reicht allerdings bei weitem nicht aus, um                kann sie zur Bildung von Preisblasen auf den

Entwicklung des Wirtschaftswachstums
     in v.H. zum Vorjahr, saisonbereinigt
 8

 6

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 2

 0

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–6

–8
       2004                2006             2008   2010                  2012     2014                 2016*

                                                                                                     Schaubild 3
         Eurozone (19)            Japan      USA           * Prognosewerte          Quelle: IWF, eigene Prognose

                                                                                                                   7
Immobilien-Investmentmarkt – die Party geht weiter

Entwicklung der Verbraucherpreise
        in v.H. zum Vorjahr
    5

    4

    3

    2

    1

    0

–1

–2
           2000              2002             2004         2006               2008      2010               2012                2014

                                                                                                                           Schaubild 4
             Eurozone (19)            Japan          USA                                                          Quelle: IWF, Eurostat

Märkten für Vermögenswerte führen. Vor                                    Schaubild 5). Damit kann sich zwar einer-
dem Hintergrund, dass Immobilieninves-                                    seits der Bankensektor zu historisch günsti-
toren im Zuge der Globalisierung weltweit                                 gen Konditionen refinanzieren, andererseits
agieren und ein Immobilien investment eine                                werden hierdurch auch die Kapitalmarktzin-
wichtige Anlagealternative geworden ist,                                  sen beeinflusst.
betrifft diese Gefahr auch die Immobilien-
märkte. Dies gilt umso mehr, als Anleger auf                              Zeigte sich bei der EZB und der FED in der
der Suche nach sicheren Anlagen nach der                                  Folge der Dot.com-Krise wieder ein Anstieg
Finanzkrise die Immobilie wiederentdeckt                                  der Leitzinssätze, bleibt dies nach Überwin-
haben.                                                                    dung der internationalen Finanzkrise bislang
                                                                          aus. Im Gegenteil, die EZB hat ihre Leitzins-
Auch hierzu hat die expansive Geldpolitik                                 sätze nochmals deutlich gesenkt. Mit derzeit
der Zentralbanken beigetragen, die neben                                  0,05 v. H. hat der Hauptrefinanzierungssatz
der Ausweitung der Geldmenge auch die                                     einen historischen Tiefstand erreicht. Diese
Leitzinsen z. T. drastisch gesenkt haben (vgl.                            Zinsvorgabe seitens der Zentralbanken hat

Entwicklung der Leitzinssätze
        in v.H. Jahresdurchschnitt
7

6

5

4

3

2

1

0
         2000                2002             2004         2006               2008      2010               2012                2014

                                                                                                                             Schaubild 5
            Eurozone (19)            Japan           USA          Großbritannien               Quelle: Zentralbanken, eigene Berechnung

8
Immobilien-Investmentmarkt – die Party geht weiter

entsprechende Wirkungen auf die interna-             Die Rahmenbedingungen der internatio-
tionalen Kapitalmärkte. Hier existieren nur          nalen Investmentmärkte stellen sich damit
noch wenige lohnende Anlagealternativen,             insgesamt als gut dar. Es steht ausreichend
um welche die mit hoher Liquidität ausge-            Liquidität zur Verfügung in einem sich ge-
statteten Anleger konkurrieren. Dies wie-            samtwirtschaftlich stabil entwickelnden
derum treibt die Preise für Vermögenswerte,          Umfeld. Bedingt durch die niedrigen Leit-
wodurch deren Renditen weiter unter Druck            zinsen sind die Rendite-Spreads zwischen
geraten. Viele Marktbeobachter sprechen              Staatsanleihen und alternativen Vermögen-
daher von einem aktuell zu beobachtenden             sassets (wie z. B. Unternehmensanleihen,
„Anlagenotstand“. Dieser belastet insbe-             Aktien, Pfandbriefen oder Gold) relativ
sondere das Geschäftsfeld institutioneller           hoch. In Verbindung mit den vorhandenen
Investoren, da diese häufig Renditegarantien         Unsicherheitsfaktoren der geopolitischen
eingegangen sind (wie z. B. Versicherungs-           Entwicklung führt dies zu einer deutlich ge-
gesellschaften bei kapitalgedeckten Renten-          stiegenen Nachfrage nach sicheren Anlagen
versicherungen), die sie nun immer schwerer          wie Immobilien.
erfüllen können.

Weitere Verunsicherung erfahren die interna-
tionalen Investmentmärkte aktuell durch die
neue Dynamik der „Griechenland-Krise“.
Die Politik der neuen Athener Regierung
erhöht deutlich das Risiko eines Austritts
                                                     3. Globale Entwicklung
Griechenlands aus der Eurozone. Dies rückt              der Immobilien-
die Problematik der Höhe der Staatsschulden
wieder vermehrt in den Blickwinkel der Öf-
                                                        Investmentmärkte
fentlichkeit. Staatspapiere büßen hierdurch
als vermeintlich sichere Anlageform weiter           Zu diesen sicheren Anlagen zählen auch In-
an Ansehen ein, insbesondere für den Fall,           vestments in Immobilien. Deren derzeitig
dass die griechische Regierung eingegangene          hohe Attraktivität zeigt sich in der Entwick-
Verpflichtungen gegenüber den Gläubigern             lung des globalen Transaktionsvolumens
nicht erfüllt.                                       und der entsprechenden Renditen.

Neben diesen durch die wirtschaftliche Ent-
wicklung bestimmten Rahmenbedingungen                3.1 Transaktionsvolumen
spielt auch die politische Situation eine wich-
tige Rolle bei internationalen Investments.          Seit dem Höhepunkt der durch das Plat-
Hier ist es vor allem die sicherheitspoliti-         zen der Immobilienblase ausgelösten inter-
sche Lage, die das Investitionsklima belastet.       nationalen Finanzkrise im Jahr 2009 hat
Zum einen ist hier aus europäischer Sicht der        das weltweite Transaktionsvolumen wie-
Ukraine-Konflikt an erster Stelle zu nennen.         der deutlich zugenommen. Im Jahr 2014
Er stellt zwar in erster Linie einen regiona-        lag es mit 1.328 Mrd. US-Dollar bereits um
len Konflikt dar, der sich aber schnell zu ei-       6,4 v. H. über dem Vorkrisenniveau des Jah-
nem Stellvertreterkrieg ausweiten kann. Die          res 2007 (vgl. Schaubild 6).
gegen Russland verhängten Sanktionen des
Westens belasten neben den Handels- auch             Mit Ausnahme des Jahres 2012, als lediglich
die Finanzbeziehungen. Die Immobilien-               ein geringer Anstieg zu verzeichnen war, hat
Investments in Russland sind beispielsweise          das globale Transaktionsvolumen seit 2009
im vierten Quartal 2014 im Vergleich zum             mit einer beachtlichen Dynamik zugenom-
selben Quartal des Vorjahres um 82 v. H. zu-         men. Insgesamt hat es sich bis 2014 gut ver-
rückgegangen und lagen nach Angaben von              dreifacht, mit einer durchschnittlichen Zu-
CBRE bei gerade einmal 283 Mio. €. Und               nahme von rd. 20 v. H. pro Jahr.
das in einem Umfeld, in dem global neue Re-
korde bei der Höhe des Immobilienanlage-             Mit der Erholung des globalen Investment-
volumens erreicht werden.                            volumens geht eine deutliche Verschiebung

                                                                                                  9
Immobilien-Investmentmarkt – die Party geht weiter

Globaler Immobilien-Investmentmarkt
         in Mrd. USD
1 400

1 200

1 000

 800

 600

 400

 200

     0
                 2007            2008         2009       2010          2011       2012             2013               2014
                                                                                                                inkl. Multifamily
                                                                                                                       Schaubild 6
           Asien          Europa          Nordamerika     Rest                     Quelle: Cushman & Wakefield, eigene Berechnung

der Struktur einher. Betrug der Anteil des                          chen Zeitraum mit leicht rückläufiger Ten-
Investmentvolumens in Asien vor der Krise                           denz, trotz weiterer absoluter Zunahmen.
22 v. H., stieg er bis zum Jahr 2014 mit 46 v. H.                   Die Veränderung der relativen Anteile liegt
auf mehr als das Doppelte an. Nordamerika                           somit in der unterschiedlichen Verteilung
und Europa büßten entsprechend Anteile                              der absoluten Zuwächse begründet. Wäh-
ein. Während Europa seit 2007 rund 10 Pro-                          rend Asien überproportional zulegen konn-
zentpunkte verloren hat, sank der nordame-                          te und Nordamerika vor allem in den letzten
rikanische Anteil um 15 Prozentpunkte. Die                          beiden Jahren ein dynamisches Wachstum
Region Asien ist damit an Nordamerika und                           aufweist, konnte Europa noch nicht wie-
Europa vorbeigezogen (vgl. Schaubild 7).                            der das Niveau des Jahres 2007 erreichen.
                                                                    Es ist davon auszugehen, dass insbesondere
Im Zuge dieser Entwicklung konnte das                               Westeuropa in diesem Jahr wieder deutlicher
nordamerikanische       Immobilien-Invest-                          aufholen wird und somit einen deutlichen
mentvolumen allerdings Anteile zurück-                              Beitrag zum weiteren Anstieg des globa-
gewinnen. Seit 2009 nehmen diese nahezu                             len Immobilien-Investmentvolumens leis-
kontinuierlich zu. Europa stagniert im glei-                        ten wird. In abgeschwächter Form gilt dies

Anteile am globalen Immobilien-Investmentmarkt
     in v. H.
60

50

40

30

20

10

 0
            2007            2008            2009        2010          2011        2012             2013               2014
                                                                                                                inkl. Multifamily
                                                                                                                       Schaubild 7
         Asien          Europa          Nordamerika     Rest                       Quelle: Cushman & Wakefield, eigene Berechnung

10
Immobilien-Investmentmarkt – die Party geht weiter

auch für Nordamerika, wobei hier zu be-                      gistikimmobilien) gesunken. Damit weisen
rücksichtigen sein wird, ob es tatsächlich zu                sie nach der Periode der krisenbedingt stei-
einer Zinswende durch die FED kommen                         genden Renditen wieder das Entwicklungs-
wird.                                                        muster der Jahre vor der Immobilienkrise
                                                             auf. Während dies in Asien und Nordameri-
Eine wichtige Rolle bei dieser Entwicklung                   ka deutlich erkennbar ist, zeigt Europa zwar
werden Cross-Border-Investments spielen.                     ebenfalls eine fallende Tendenz, diese ist aber
Stiegen bspw. 2013 intraregionale Invest-                    erheblich abgeschwächt. Die europäische
ments um 13 v. H., legten im selben Jahr in-                 Rendite liegt folgerichtig mit 6,8 v. H. auch
terregionale Immobilienanlagen um 36 v. H.                   0,7 Prozentpunkte oberhalb der Renditen in
zu. Hierbei entfällt mit 43 v. H. der global                 den anderen beiden Vergleichsregionen.
größte Anteil der interregionalen Anlagen
auf nordamerikanische Investoren. Asiati-                    Über alle Objekttypen hinweg sind in den
sche Anleger erhöhten allerdings bereits in                  kommenden Jahren in Asien die jeweils
den vergangenen Jahren ihr weltweites En-                    höchsten Renditen zu erwarten (vgl. Schau-
gagement, so dass es durchaus wahrschein-                    bild. 9). Bei Logistik- und Industrieimmo-
lich ist, dass diese in naher Zukunft die                    bilien sowie Einzelhandelsobjekten folgt
Spitzenrolle bei den globalen Immobilien-                    Europa an zweiter Stelle, während bei Büro-
Investments übernehmen werden.                               und Wohnimmobilien die USA an Platz zwei
                                                             folgen. Der Spitzenplatz Asiens spiegelt zum
                                                             einen noch immer hohen Bedarf an moder-
                                                             nen Immobilien wider, zum anderen aber
3.2 Rendite                                                  auch das mit Emerging Markets verbundene
                                                             Risiko sowie zudem die in Relation zu reife-
Die zu beobachtende deutliche Dynamik                        ren Märkten günstigeren Preise.
der globalen Immobilien-Investmentmärkte
zeigt sich auch in der Entwicklung der Ren-                  Die Entwicklung in den USA profitiert vor
diten. Die in den vergangenen Jahren stark                   allem von den guten gesamtwirtschaftlichen
zunehmende Nachfrage übt Druck auf die                       Rahmenbedingungen. Das europäische Um-
Renditen aus (vgl. Schaubild 8).                             feld ist zwar weniger dynamisch, aber auch
                                                             hier zeigen sich in einigen Regionen Poten-
Seit 2009 sind in allen drei betrachteten Re-                ziale.
gionen die durchschnittlichen Renditen von
Anlagen in Gewerbeimmobilien (Durch-                         Unabhängig von der Region weisen Logis-
schnitt aus Büro-, Einzelhandels- und Lo-                    tik- und Industrieobjekte die jeweils höchs-

Renditen nach Weltregionen
     in v.H.
10

 9

 8

 7

 6

 5

 4
      1998        2000           2002          2004   2006          2008        2010              2012             2014

                                                                                                                Schaubild 8
         Europa          Asien          Nordamerika                         Quelle: Cushman & Wakefield, eigene Berechnung

                                                                                                                          11
Immobilien-Investmentmarkt – die Party geht weiter

Core Returns nach Objektart
     in v. H.
10

 8

 6

 4

 2

 0
                   Office                  Retail             Logistic/Industrial                    Residential

                                                                                                                Schaubild 9
        Asien/Pazifik       Europa   USA            5-Jahres-Prognose, jährliche Rendite 2015–2019             Quelle: CBRE

ten Renditen auf, während Wohnimmobilien                 4. Entwicklung in Deutschland
aufgrund des relativ geringen Risikos jeweils
die geringsten Renditen bieten. Während                  Im vergangenen Jahr konnte am deutschen
bei den Einzelhandelsobjekten die Rendite-               Immobilieninvestmentmarkt die fünfte Zu-
erwartungen in Europa und Asien höher                    nahme des Transaktionsvolumens in Folge
sind als bei Büroimmobilien, ist dies in den             verzeichnet werden. Hierbei spielte insbe-
USA genau umgekehrt.                                     sondere die vermehrte Rückkehr ausländi-
                                                         scher Investoren eine wesentliche Rolle.
Die globale Entwicklung der Immobilien-
Investmentmärkte zeigt insgesamt eine
anhaltend hohe Dynamik der Nachfrage.                    4.1 Akteure
Cross-Border-Aktivitäten nehmen, neben
US-amerikanischen auch vermehrt getrieben                Das Investmentvolumen institutioneller
durch asiatische Investoren, zu. Da gleich-              An leger erreichte in Deutschland 2013 gut
zeitig das Angebot begrenzt ist, steigen un-             32 Mrd. Euro und konnte damit um gut
terstützt von der verfügbaren Überschuss-                10 v. H. zulegen (vgl. Schaubild 10).
liquidität die Preise, so dass die Renditen
über alle Objektarten hinweg weiter ab-                  Größte Akteure unter den institutionellen
nehmen.                                                  Investoren sind mittlerweile wieder aus-
                                                         ländische Anleger, die auf einen Anteil von
                                                         knapp 32 v. H. kommen. Aufgrund der be-
                                                         sonderen Bedeutung grenzüberschreitender
                                                         Transaktionen wird auf diese Gruppe in Ka-
                                                         pitel fünf näher eingegangen.

                                                         Geschlossene Immobilienfonds als tradi-
                                                         tionelles Anlagevehikel haben 2013 weiter an
                                                         Bedeutung verloren. Dies sind noch immer
                                                         die Auswirkungen der unsicheren Rechtslage
                                                         aufgrund der Umsetzung der europäischen
                                                         AIFM-Richtlinie. Das Anlagevolumen sank
                                                         noch einmal um knapp 37 v. H. und erreichte
                                                         damit einen Anteil von 3,7 v. H. unter den in-

12
Immobilien-Investmentmarkt – die Party geht weiter

Deutschland: Investmentvolumen institutioneller Anleger
     in Mrd. EUR
90

80

70

60

50

40

30

20

10

 0
       2000     2001      2002        2003   2004     2005      2006      2007      2008   2009   2010   2011      2012       2013

       Immobilien-Leasing/Leasingfonds          Versicherungen/Pensionskassen
       Geschlossene Immobilienfonds             Immobilien Aktiengesellschaften/REITs
       Offene Immobilien-Publikumsfonds         Ausländische Investoren
                                                                                                                           Schaubild 10
       Immobilien-Spezialfonds                  Sonstige                                                        Quelle: bulwiengesa AG

stitutionellen Anlegern. Davon profitiert ha-                             der verschiedenen Marktteilnehmer auf un-
ben vor allem die Immobilien-Spezialfonds,                                terschiedlichen Investmentstrategien beru-
die ihren Anteil mehr als verdoppeln konn-                                hen, wird dies im folgenden Abschnitt näher
ten und 21 v. H. erreichten. Aber auch offene                             beleuchtet.
Immobilienfonds verdoppelten ihr Anlage-
volumen und erreichten mit einer Zunahme
von knapp 47 v. H. einen Anteil von 5 v. H.                               4.2 Investmentstrategien
Ebenfalls deutlich gestiegen ist der Anteil                               Die traditionelle Anlagestrategie wird übli-
der Versicherungen und Pensionskassen, die                                cherweise als „Buy and hold“ beschrieben.
10 v. H. ausmachten und damit die drittgröß-                              Bei dieser Strategie treten die Investoren
te Gruppe institutioneller Anleger stellen.                               vorwiegend als Bestandhalter auf, die in der
Sie haben ihr Engagement um 1 Mrd. Euro                                   Immobilie eine langfristige Kapitalanlage
und damit gut 43 v. H. ausgeweitet, womit                                 sehen. Ein wertbestimmender Faktor für
sie auf den hohen Anlagedruck durch die                                   eine Immobilie und deren Entwicklungs-
ungünstige Renditelage bei festverzinslichen                              potenzial ist der Vermietungsmarkt und
Papieren reagiert haben.                                                  seine Entwicklung. Der Ertragswert eines
                                                                          Objektes für den Investor ergibt sich dann
An vierter Stelle hinsichtlich des Anlage-                                aus dem abdiskontierten Wert der erwarte-
volumens rangieren Immobilienleasing-                                     ten zukünftigen Mieteinnahmen, wodurch
gesellschaften und -fonds. Insgesamt inves-                               der erwartete Cash Flow eine bedeutende
tierten diese 2 Mrd. Euro und erreichten                                  Variable bei der Investitionsentscheidung
damit rd. 6 v. H. des Transaktionsvolumens.                               wird. Dieser bestimmt auch die erwarte-
Auch sie konnten ihr Anlagevolumen stei-                                  te Rendite eines Engagements, womit der
gern – gut 11 v. H. Ihr Anteil allerdings sta-                            Vermietungsmarkt zu einem Einflussfaktor
gnierte, da dieser Zuwachs in etwa dem Ge-                                wird. Kurzfristig orientierte Exit-Strategien
samtwachstum entsprach.                                                   sind bei dieser Anlageform nicht notwendig,
                                                                          im Gegenteil, sie widersprechen der eigent-
Demgegenüber konnten Immobilien Ak-                                       lichen Grundidee.
tiengesellschaften und REITs ihren Anteil
um 25 v. H. auf 1,5 Mrd. Euro erhöhen und                                 Als Alternative zum klassischen „Buy and
erlangten so 4,6 v. H. am gesamten Trans-                                 hold“ ist insbesondere im Vorfeld der letzten
aktionsvolumen. Da die Geschäftsmodelle                                   internationalen Finanzkrise das „Buy and

                                                                                                                                      13
Immobilien-Investmentmarkt – die Party geht weiter

sell“ hinzugekommen. Hierbei wird von              Investments zu tätigen. Folgerichtig steigt
vornherein eine klar definierte Exit-Strate-       hierdurch auch die Gefahr von Übertrei-
gie verfolgt. Die Rendite wird in diesem Fall      bungen im Markt deutlich an. Diese wäre
nicht nur vom langfristig zu erwartenden           im Falle der „Buy and hold“-Strategie we-
Cash Flow eines Objektes bestimmt, son-            sentlich geringer, da hier der Fokus auf dem
dern auch von den kurz- bis mittelfristig zu       erfolgreichen Management einer Immobilie
erwartenden Veränderungen. In Kombina-             liegt und nicht auf der Renditesteigerung ei-
tion mit modernen Portfolio-Management-            nes Portfolios.
Instrumenten wird so ständig das Portfolio
und dessen Ertrag optimiert. Dies wird auch
als „Buy and manage“-Ansatz bezeichnet, bei
dessen Umsetzung gezielt zum Zwecke des            4.3 Finanzierungsbedingungen
aktiven Risiko- bzw. Renditemanagements
Immobilien in die Portfolios aufgenommen           Aus geldpolitischer Perspektive steht dem
werden. Erleichtert wird die Verfolgung die-       Bankensektor aufgrund der expansiven
ser Strategie durch das Zusammenwachsen            Geldpolitik der Zentralbanken eine hohe
von Immobilien- und Finanzmarkt, so dass           Menge an Liquidität zur Verfügung. Ebenso
einzelne Immobilien-Assets leichter gehan-         sind die Refinanzierungskonditionen für die
delt werden können.                                Geschäftsbanken auf historisch günstigen
                                                   Niveaus, was deren Kreditvergabe deutlich
Das zu beobachtende starke Anwachsen des           erleichtert. Einen weiteren positiven Ein-
Engagements ausländischer Investoren auf           fluss auf die Finanzierungsbedingungen von
dem deutschen Immobilien-Investmentmarkt           Immobilieninvestments haben zum einen
seit 2009 bedeutet zugleich auch die Rückkehr      der unerwartet gut verlaufene Stresstest der
zu risikoreicheren Investmentaktivitäten           europäischen Banken und zum anderen die
nach der „Buy and sell“-Strategie. Ausländi-       erfolgte Umsetzung der erhöhten Sicher-
sche Investoren sind vielfach Private Equity       heitsanforderungen an die Kreditvergabe der
Gesellschaften, die außerhalb der Börsen Be-       Geschäftsbanken (Basel III). Beides sorgt
teiligungskapital für Immobilien investments       für eine Verbesserung des Vertrauensklimas,
einsammeln. Sie verfolgen generell eine stark      welches eine Grundvoraussetzung für einen
opportunistische Anlagestrategie. Um die           funktionierenden Kreditmarkt darstellt.
Eigenkapitalrentabilität zu erhöhen, nutzen
diese Gesellschaften den Leverage-Effekt,          Diese insgesamt gute Situation schlägt sich
was den zumeist hohen Fremdkapitalanteil           in der Folge auch in entsprechend niedrigen
bei der Finanzierung von Objekten erklärt.         Hypothekarzinsen nieder (vgl. Schaubild 11).
Die hierfür notwendigen Voraussetzungen
– die Gesamtkapitalrendite muss höher sein         Abgesehen von einem leichten Anstieg von
als der Fremdkapitalzins und der Cash Flow         Ende 2007 bis Ende 2008 sind die Hypothe-
muss die Verbindlichkeiten decken können –         karzinsen in Deutschland nach der Bundes-
sind im aktuellen Kapital- und Immobilien-         bank-Statistik seit 2003 ständig gesunken.
marktumfeld erfüllt.                               Lagen sie damals noch bei knapp 6 v. H. be-
                                                   trugen sie Anfang 2014 noch gut 3 v. H. Da-
Der deutsche Immobilienmarkt ist aktuell           mit sind die Finanzierungskosten für Immo-
für Private Equity Gesellschaften von be-          bilieninvestments deutlich gesunken. Dieses
sonderem Interesse, da in einem guten ge-          Entwicklungsmuster ist für die Eurozone
samtwirtschaftlichen Umfeld gerade Core-           allerdings nicht repräsentativ. Zwar ist auch
Immobilien an A-Standorten eine äußerst            für die Eurozone auch hier eine grundlegend
dynamische Preisentwicklung zeigen. Da             fallende Tendenz der Hypothekarzinsen zu
alternative Kapitalinvestments derzeit weni-       beobachten, allerdings unterbrochen durch
ger attraktiv sind, steigt die Nachfrage nach      Phasen, in welche es auch Zinssteigerungen
diesem Objekttyp an. Damit kehren die Ver-         gegeben hat.
treter der aggressiven Trading-Strategien der
Boomjahre 2005 bis 2007 zurück, die die            In moderater Form zeigt sich dies für die
Bereitschaft mitbringen, auch risikoreiche         Niederlande, erheblich deutlicher in Italien

14
Immobilien-Investmentmarkt – die Party geht weiter

Langfristige Hypothekenzinsen
      in v. H.
6,0

5,5

5,0

4,5

4,0

3,5

3,0

2,5

2,0
  Jan 03         Jan 04   Jan 05        Jan 06      Jan 07     Jan 08    Jan 09     Jan 10        Jan 11   Jan 12    Jan 13       Jan 14

                                                                                                                                 Schaubild 11
           Euroraum           Italien            Niederlande        Spanien         Deutschland                 Quelle: Deutschen Bundesbank

und im von der Immobilienblase besonders                                      Transaktionsvolumen in Deutschland stieg
betroffenen Spanien. Hier weist die Zinsent-                                  2014 bereits das fünfte Mal in Folge an und
wicklung einen erheblich volatileren Verlauf                                  erreichte absolut betrachtet einen Wert von
auf. Ausgelöst durch die Boomphase in der                                     55,5 Mrd. Euro. Hiervon entfielen knapp
Zeit von 2006 bis gegen Ende 2008 zeigen                                      72 v. H. auf Gewerbe- und gut 28 v. H. auf
sich nachfragegetrieben deutliche Zinsstei-                                   Wohnimmobilien bzw. Immobilienport-
gerungen von gut 3 v. H. bis zu gut 5 v. H.                                   folios. Damit setzte sich die bereits zuvor be-
Seitdem sind die Hypothekarzinsen wieder                                      obachtbare Umschichtung von Investments
deutlich auf nur noch gut 2 v. H. gesunken.                                   vom Anleihe- hin zum Immobilienmarkt
Sie liegen damit um ca. einen Prozentpunkt                                    weiter fort.
unter dem Eurozonendurchschnitt und
knapp zwei Prozentpunkte unterhalb des                                        Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies insge-
Niveaus in Deutschland. Der Verlauf der                                       samt einen Anstieg um knapp 19 v. H., wobei
durchschnittlichen Hypothekarzinsen in der                                    die Entwicklung bei den Wohnimmobilien
Eurozone ist demzufolge nicht repräsentativ                                   mit einer Abnahme von 3 v. H. zwar leicht
für die einzelnen Mitgliedstaaten, in welchen                                 rückläufig war, sich aber noch immer über
sich zwar ebenfalls eine grundlegend abneh-                                   dem Niveau des Jahres 2007 befand. Ent-
mende Tendenz zeigt, aber ein wesentlich                                      sprechend von deutlicherer Dynamik war
volatileres Entwicklungsmuster.                                               die Entwicklung der Transaktionsvolumina
                                                                              bei den Gewerbeimmobilien geprägt, wel-
Zusammengenommen ergibt sich auch von                                         che mit 30 v. H. außergewöhnlich zulegen
der Finanzierungsseite ein positiver Einfluss                                 konnte.
für die weitere Entwicklung des Immobi-
lien-Investmentmarktes in diesem Jahr. Die                                    Das Transaktionsvolumen von Wohnimmo-
vorhandene Liquidität wird vom Banken-                                        bilien stabilisierte sich auf hohem Niveau.
sektor an die Marktteilnehmer des Invest-                                     Der leichte Rückgang kommt nach dem
mentmarktes weitergegeben, was deren Ak-                                      Rekordjahr 2013 nicht gänzlich unerwar-
tionsspielräume für Transaktionen erhöht.                                     tet und bedeutet keinesfalls eine Einbuße
                                                                              an Marktaktivität bzw. -attraktivität. Ne-
                                                                              ben dem Rekordwert des Vorjahres weisen
4.4 Transaktionsvolumen                                                       nur die Boomjahre 2004 bis 2006 höhere
                                                                              Transaktionsvolumina auf. Zudem stiegen
Dies zeigt sich dann auch in der Entwicklung                                  sowohl die Anzahl der Portfoliotransaktio-
der Transaktionsvolumina, insbesondere des                                    nen wie auch die der gehandelten Wohnein-
vergangenen Jahres (vgl. Schaubild 12). Das                                   heiten an.

                                                                                                                                            15
Immobilien-Investmentmarkt – die Party geht weiter

Der deutsche Immobilien-Investmentmarkt
      in Mrd. EUR
120

100

 80

 60

 40

 20

  0
             2007     2008          2009         2010         2011          2012            2013               2014

                                                                                                               Schaubild 12
           Wohnen   Gewerbe                                                        Quelle: bulwiengesa AG, eigene Schätzung

Bei den Gewerbeimmobilien bleiben Büro-                    welche nach einer Steigerung um 74 v. H. ein
immobilien mit einem Anteil von rd. 50 v. H.               Volumen von 3 Mrd. Euro erreichten. Beide
auch 2014 auf der Spitzenposition. Hier konn-              Werte führen zu einem Anteil von nun ca.
te eine Steigerung von rd. 31 v. H. beobachtet             8 v. H. am gesamten Transaktionsvolumen im
werden. Einzelhandelsimmobilien konnten                    Bereich der Gewerbeimmobilien. Dies zeigt,
ihren zweiten Platz behaupten, legten aller-               dass An leger vermehrt auch die vom Volumen
dings nur um drei Prozentpunkte zu.                        her betrachtet kleineren Objektklassen nach-
                                                           fragen, da es hier noch nicht zu ähnlich nach-
Interessant und mit dem fortgeschrittenen                  haltigen Preisanstiegen gekommen ist wie bei
Immobilien-Investmentzyklus zu erklären                    Büro- und Einzelhandelsimmobilien.
bleibt die Fortsetzung der rasanten Entwick-
lung bei Logistik- und Hotelimmobilien. Ers-               Das gestiegene Transaktionsvolumen über
tere erreichten 2014 ein Volumen von 3,3 Mrd.              alle Objektarten hinweg belegt eine weitere
Euro, was einer Zunahme von 54 v. H. ent-                  Belebung des Marktgeschehens, welche vor
spricht. Noch dynamischer stellt sich die                  allem von der Nachfrageseite (Käufer) und
Veränderung bei den Hotelimmobilien dar,                   deren dynamischer Entwicklung ausgeht.

Anteile am gewerblichen Transaktionsvolumen 2014
in v. H.

                              5,8          4,2
                    8,0                                              51,0
            8,0

 23,0
                                                                                              Büro
                                                                                              Einzelhandel
                                                                                              Logistik
                                                                                              Hotel
                                                                                              Entwicklungsgrundstücke
                                                                                              sonstige

                                                                                                             Schaubild 13
                                                                                          Quelle: CBRE, eigene Berechnung

16
Immobilien-Investmentmarkt – die Party geht weiter

4.5 Preisentwicklung                                          aktionsvolumen ausmachen, soll deren Preis-
                                                              entwicklung im Folgenden näher betrachtet
Der „German Property Index“ (GPI) der                         werden (vgl. Schaubild 15). Seit 2009 zeigen
bulwiengesa AG ermittelt und prognosti-                       sich in allen betrachteten Standorten Preis-
ziert den „Total Return“ von Immobilienan-                    steigerungen. Allein in Düsseldorf sind 2014
lagen und differenziert dabei nach den Kom-                   die Preise wieder gesunken, sie liegen hier
ponenten „Cash Flow Return“ (Mieten) und                      aber noch immer deutlich über dem Niveau
„Capital Growth Return“ (Wertsteigerung).                     des Jahres 2007 (Immobilien-Boom).
Seit 2013 zeigt sich eine Abnahme des Total
Return (vgl. Schaubild 14).                                   Letzteres gilt auch für Frankfurt am Main
                                                              und Berlin, wobei die Preise hier noch nicht
Ursächlich für diese Entwicklung ist ein                      das Niveau des Jahres 2001 erreicht haben,
deutliches Absinken des „Capital Growth                       in welchem die Dot.com-Blase zu einem
Return“, wofür sinkende Preissteigerungen                     Peak der Preise führte, wovon Frankfurt
verantwortlich sind. Diese Komponente ist                     in besonderem Maße profitierte. Entspre-
damit ein Indikator für die Preisentwicklung                  chend deutlich zeigt sich dort der Absturz
von Immobilien in Deutschland. Der „Cash                      nach dem Platzen der Blase, der bis 2004 an-
Flow Return“ zeigt sich über die Zeit als                     hielt. Anders stellt sich die Entwicklung in
eine sehr stabile Größe, welche bei ca. 6 v. H.               Hamburg und München dar. Hier erreichten
liegt. Die Entwicklung des „Total Return“                     die Preise Werte oberhalb der Boomphasen
wird vermehrt durch diese Komponente ge-                      des Beobachtungszeitraums, ohne dass eine
tragen. Lag dieser 2013 noch bei gut 6 v. H.                  Trendumkehr bislang erkennbar wäre.
wird er bis 2018 voraussichtlich auf nur noch
0,1 v. H. zurückgehen.                                        Damit zeigen sich regional und nach Objekt-
                                                              typen differenziert hohe Risiken durch die
Diese Entwicklung wird je nach Objekttyp                      Bildung von Preisblasen. Wenngleich dies
und Standort jedoch z. T. deutlich unter-                     für Deutschland insgesamt nicht der Fall ist,
schiedlich ausgeprägt sein. Die Preissteige-                  sind gerade transaktionsstarke Teilmärkte
rungen konzentrieren sich in den Metropol-                    von diesen Risiken betroffen.
regionen, bei Wohnimmobilien zudem in
Universitätsstädten mit einer entsprechend
hohen Nachfrage nach Wohneinheiten.                           4.6 Renditen
Da Büroimmobilien bei den gewerblichen                        Die zu beobachtenden steigenden Preise
Immobilien den größten Anteil am Trans-                       drücken in der Folge die Renditen von Im-

GPI – German Property Index
      in v. H.
 20

 10

  0

–10
       2000          2002   2004          2006      2008         2010     2012          2014   2016*           2018*
                                                                                                          Schaubild 14
         Cash Flow Return   Capital Growth Return      Total Return        * Prognosewerte     Quelle: bulwiengesa AG

                                                                                                                     17
Immobilien-Investmentmarkt – die Party geht weiter

Preisentwicklung von Büroimmobilien
13.000

12.000

11.000

10.000

 9.000

 8.000

 7.000

 6.000

 5.000

 4.000
            2001               2003                  2005                2007                  2009                   2011                2013
                                                                                                                                                Schaubild 15
                Frankfurt      Berlin           München         Hamburg           Düsseldorf            Deutschland          Quelle: CBRE, eigene Berechnung

mobilieninvestments, was die Entwicklung                                        nahme der Werte, die in dieser Dynamik bei
der Nettoanfangsrenditen zeigt (vgl. Schau-                                     den Mehrfamilienhäusern bereits seit 2009
bild 15). Diese ergibt sich aus dem Quotien-                                    festzustellen ist. Besonders unter Druck zei-
ten der anfänglich erwarteten Nettomietein-                                     gen sich hinsichtlich des Niveaus der erziel-
nahmen und dem Kaufpreis des Objektes.                                          baren Nettoanfangsrendite Büro- und Ein-
Bei gleichbleibendem Cash Flow durch die                                        zelhandelsimmobilien in zentralen Lagen
Mieteinnahmen führen steigende Preise so-                                       der sieben A-Städte. Diese liegen jeweils um
mit zu sinkenden Nettoanfangsrenditen.                                          gut einen Prozentpunkt unter den Durch-
                                                                                schnittswerten, welche generell in zentralen
Seit 2009 ist über ist alle Objektarten hin-                                    Lagen erzielt werden können. Im Vergleich
weg ein Rückgang der Nettoanfangsrendi-                                         hierzu zeigt sich die Nettoanfangsrendite
te zu beobachten. Dies ist ein Beleg für die                                    bei Lagerhallen vergleichsweise stabil.
Erholung der jeweiligen Märkte und für das
Vertrauen der Anleger in die Assetklasse                                        Die für den Druck auf die Nettoanfangsren-
„Immobilie“. Zugleich zeigt sich im gewerb-                                     diten ursächliche steigende Nachfrage wurde
lichen Bereich seit 2012 eine deutlichere Ab-                                   im vergangenen Jahr vor allem von ausländi-

Nettoanfangsrenditen nach Objektart in Deutschland
     in v. H.
10

 9

 8

 7

 6

 5

 4
     1990         1992      1994         1996       1998        2000       2002        2004           2006       2008          2010        2012        2014
         Büro zentrale Lagen                       Einzelhandel zentrale Lagen                        Mehrfamilienhäuser                         Schaubild 16
         Büro zentrale Lagen 7A-Städte             Einzelhandel zentrale Lagen 7A-Städte              Lagerhallen                     Quelle: bulwiengesa AG

18
Immobilien-Investmentmarkt – die Party geht weiter

schen Investoren getragen. Diese setzten auf         Damit ist der deutsche institutionelle Immo-
eine risikofreudigere „Buy and Sell“-Strate-         bilien-Investmentmarkt wieder in den Fokus
gie mit einem definierten Exit. Ihr Engage-          ausländischer Marktteilnehmer gerückt. Der
ment zielt dabei nicht auf die lange Frist,          größte Anteil der ausländischen Investments
sondern auf die eher kurzfristig orientierte         kommt dabei von Anlegern aus den USA,
Gewinnmitnahme im Falle weiterer Preis-              welche auf einen Gesamtmarktanteil von
steigerungen. Da gerade dieses Anlagever-            15 v. H. kommen. Zweitgrößte Gruppe sind
halten aber die Gefahr von Übertreibungen            Anleger aus Europa, insbesondere der Euro-
und damit Blasenbildungen beinhaltet, sol-           päischen Union. Herauszustellen ist für das
len im Folgenden die Cross-Border-Aktivi-            vergangene Jahr der Zuwachs bei Investoren
täten auf dem Immobilien-Investmentmarkt             aus dem asiatischen Raum. Diese steigerten
näher betrachtet werden.                             ihren Marktanteil von 1,5 v. H. im Jahr 2013
                                                     auf beachtliche 6 v. H. im Vorjahr, was einem
                                                     Volumen von 1,2 Mrd. Euro entspricht.

                                                     Die zu beobachtende Entwicklung zeigt ein
                                                     typisches Verhaltensmuster von Anlegern im
                                                     Investmentzyklus. Entscheiden Investoren
                                                     sich für ein internationales Engagement, se-
5. Grenzüberschreitende                              hen sie sich zunächst signifikanten Informa-
   Immobilieninvestments                             tionsdefiziten gegenüber. Andere gesetzliche
                                                     Rahmenbedingungen, andere Marktusancen
   in Deutschland                                    und ein generell fremdes Marktumfeld sind
                                                     hierfür verantwortlich. Dieses Defizit wird
Das Interesse ausländischer Investoren an            durch die Wahl möglichst transparenter und
deutschen Immobilien ist im vergangenen              liquider Immobilienmärkte minimiert, die
Jahr wieder deutlich gewachsen. Ihr Inves-           idealerweise zudem über eine ausreichende
titionsvolumen erreichte rd. 20 Mrd. Euro,           Zahl an qualitativ guten Objekten verfügen.
was gegenüber dem Vorjahr nahezu eine                Dieses eher risikoaverse Verhalten führt die-
Verdoppelung bedeutet. Entsprechend stieg            se Investoren zunächst in eher sichere Märk-
auch der Anteil der ausländischen Markt-             te, wie sie die „Global Cities“ (London, New
teilnehmer wieder an. Nachdem dieser 2013            York, Tokio, Hongkong, Paris) darstellen.
das erste Mal seit 2009 leicht gesunken war,         Damit steigt hier jedoch die Nachfrage und
konnte er nun wieder deutlich auf gut 50 v. H.       durch steigende Preise sinkt die erzielbare
zunehmen (vgl. Schaubild 17).                        Rendite.

Deutschland: Investmentvolumen und -anteile
institutioneller ausländischer Anleger
     in Mrd. EUR                                                                                     in v.H.
50                                                                                                             80

                                                                                                               70
40
                                                                                                               60

30                                                                                                             50

                                                                                                               40
20                                                                                                             30

                                                                                                               20
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                                                                                                               10

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      2000              2002     2004      2006       2008        2010            2012                2014
                                                                                                      Schaubild 17
       Ausländische Investoren   Anteile                                 Quelle: bulwiengesa AG, eigene Berechnung

                                                                                                                 19
Immobilien-Investmentmarkt – die Party geht weiter

Erfahrenere Anleger weichen im Rahmen ih-           Die monetären Rahmenbedingungen sorgen
rer Diversifizierungsstrategien dann in we-         für reichlich Liquidität und damit weiterhin
niger gut erschlossene Märkte aus, zu denen         gute Finanzierungsbedingungen. Vermehrt
auch Deutschland zählt. In diesen Märkten           wird es auch in schlechteren Lagen Preisstei-
sind die Preise noch nicht in gleicher Weise        gerungen geben. Das Engagement auslän-
gestiegen und somit sind auch die erwarteten        discher Investoren wird auf hohem Niveau
Renditen höher. Neben den Kauf von Port-            weitergehen.
folios oder einzelner Objekte ist auch die Be-
teiligung eine häufig gewählte Anlageform,          Insgesamt befindet sich der Markt derzeit
da sie eine flexiblere Risikostreuung im Ge-        in der Phase der Euphorie („Euphoria“) im
samtportfolio eines Investors zulässt.              Ablaufschema eines Investment-Booms
                                                    nach Charles Kindleberger. Vorangegangen
Auch in Deutschland werden zunächst vor-            ist als den Investmentzyklus neu auslösende
nehmlich Objekte in A-Standorten nach-              Veränderung („Displacement“) die inter-
gefragt, bevor auch weniger gute Lagen in           nationale Finanzkrise der Jahre 2008/2009
das Blickfeld rücken. Die A-Standorte über-         und die in deren Folge auftretende Staats-
nehmen damit eine Gateway-Funktion für              schuldenkrise. Während der Euphorie ge-
die Erschließung umliegender regionaler             winnt der Aufwärtstrend an Dynamik, ins-
Märkte durch internationale Investoren.             besondere wenn positive Signale auch von
                                                    der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
Nach diesem Muster befindet sich der deut-          ausgehen.
sche Immobilien-Investmentmarkt in einer
Aufschwungphase. Die Renditen in den                Regionale Teilmärkte haben aber auch bereits
Global-Cities sind stärker unter Druck als          heute das nächste Stadium erreicht, die Manie
die in den deutschen A-Standorten, so dass          („Mania“). Hier gehen die Anleger aufgrund
ausländische Investoren vermehrt ihr Kapi-          einer überaus optimistischen Grundhaltung
tal in deutschen Immobilien anlegen wollen.         von immer weiteren Preissteigerungen aus,
Inzwischen sind auch Ausweichreaktionen             so dass die Geschäfte deutlich spekulativer
in weniger attraktive Lagen zu beobachten.          werden. Deren Erfolg zieht weitere Anleger
                                                    an, so dass die Preise weiter steigen. Eine sol-
Da die A-Standorte für ausländische Inves-          che Konstellation ist in den Märkten Ham-
toren somit die erste Anlaufstation für den         burg und München zu erwarten.
Markteintritt sind, kommt es in diesen auch
zu überproportionalen Nachfrage- und da-            Die Phase der Besorgnis („Revulsion“)
mit Preisanstiegen, welche auch die Gefahr          würde eintreten, wenn erste Investoren ihr
von Übertreibungen bedeuten. Eben diese             Kapital abziehen. Da die Preise der Invest-
zeigen sich derzeit in Deutschland vor allem        ments sich weit von ihren Fundamental-
auf den Büromärkten in Hamburg und Mün-             werten entfernt haben, kommt es dann zu
chen, etwas weniger in Frankfurt am Main            einem verstärkten Exit, dessen Dynamik im
und Berlin. Wobei es hier je nach Objektart         Verlauf überproportional zunimmt. Es folgt
noch zu deutlichen Unterschieden kommen             schließlich die Panik („Panic“), in deren Fol-
kann.                                               ge Marktteilnehmer zu Wertberichtigungen
                                                    gezwungen sind.

                                                    Dies ist für den deutschen Immobilien-
                                                    Investmentmarkt aufgrund seiner dezentra-
                                                    len Struktur kein wahrscheinliches Szenario,
6. Ausblick                                         jedoch sind wie am Büromarkt Düsseldorf
                                                    teilweise weiter sinkende Kapitalwerte zu
Für das laufende Jahr erwarten wir eine             erwarten. Die Metropolregionen mit ihrer
Fortsetzung der Aufschwungphase am                  Funktion als „Gateway Cities“ sind einem
deutschen   Immobilien-Investmentmarkt.             deutlich höherem Risiko ausgesetzt.

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Immobilien-Investmentmarkt – die Party geht weiter

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Immobilien-Investmentmarkt – die Party geht weiter

Übersicht der bisher erschienenen Studien:
          Juni 2001   Die Finanzierung von Fußballstadien
     November 2002    Krankenhausmarkt im Umbruch (Teil I)
        Januar 2004   Krankenhausmarkt im Umbruch (Teil II)
                      – Handlungsoptionen für die Zukunft
         März 2005    Immobilienmärkte – Einflussfaktoren und Perspektiven
       August 2005    Real Estate Investment Trusts
     Dezember 2005    Housing Bubble USA – Crash or Soft Landing?
         März 2006    Logistikimmobilien – eine neue Chance
                      für den Gewerbeimmobilienmarkt?
     September 2006   Liquiditätsschwemme auf deutschen Immobilienmärkten
                      Liquidity hurricane in Germany’s property markets
         April 2007   Abenteuerland Asien?
        August 2007   Herausforderungen für Einzelhandelsimmobilien
         März 2008    Zukunft der Wohnimmobilien und der
                      Wohnungsunternehmen in Deutschland
        August 2008   Entwicklungstrends für Hotelimmobilien in Deutschland
         April 2009   Demographische Herausforderungen für die Immobilienmärkte
        August 2009   Einzelhandelsimmobilien – Trends auf der Angebotsseite
         März 2010    Büroimmobilienmarkt der Zukunft
        August 2010   Immobilien-Investmentmarkt: Nach dem Boom ist vor dem
                      Boom
         März 2011    Logistikimmobilien – Cluster mit differenzierten
                      Entwicklungspotenzialen
        August 2011   Neue Trends im deutschen Einzelhandel
         März 2012    Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft
        August 2012   Perspektiven der Wohnungsmärkte in Deutschland
         März 2013    Immobilien-Investmentmärkte in Deutschland
        August 2013   Perspektiven der Einzelhandelsimmobilienmärkte in Deutschland
         April 2014   Megatrends der Immobilienmärkte in Deutschland
        August 2014   Wohnen in Deutschland – differenzierte Situation und Perspektiven

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Immobilien-Investmentmarkt – die Party geht weiter

Disclaimer
Diese Studie ist erstellt worden von der           Annahmen und Informationen basieren, die
DEUTSCHE HYPOTHEKENBANK AG                         dem Deutsche Hypo-Management derzeit
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desrepublik Deutschland.                           dem Geschäft der Deutsche Hypo anhaften
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Diese Studie dient allein Informations-            können die zukünftigen Resultate, Wertent-
zwecken und stellt insbesondere kein An-           wicklungen und Ergebnisse abweichen, die
gebot und keine Aufforderung zur Abgabe            aus solchen zukunfts- oder vergangenheits-
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oder einer Finanzdienstleistung dar.               genheitsgerichteten Aussagen kein uneinge-
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