Impfkampagne Herbst 2017 Informationen für MFA - Herzlich Willkommen!
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Agenda 1 Abrechnung 2 Regionale Impffrequenzen 3 Reiseschutzimpfungen 4 Aktuelles 5 EDV-gestützte Impfplanung Seite: 2
Verhandlungen zur neuen Impfvereinbarung 2018 Aktueller Stand Anpassung der Impfhonorare zum 01.01.2018: • Struktur bleibt erhalten! • Preisanpassung / jährlich! • Impfberatung (4 EUR) als alleinige Leistung: 1x im Krankheitsfall Seite: 5
Aktuelle Situation Impfleistungen werden außerhalb der budgetierten Gesamtvergütung von den Krankenkassen gezahlt (GKV-Solidaritätsstärkungsgesetz). Impfleistungen werden den Ärzten extrabudgetär vergütet Keine Mengenbegrenzung Keine klassische Wirtschaftlichkeitsprüfung Impfungen sind nicht Bestandteil des Einheitlichen Bewertungsmaßstabes (EBM) Klares Bekenntnis der Politik zum Impfen! Seite: 6
Schutzimpfungs-Richtlinie § 11 Leistungsanspruch - Versicherte haben Anspruch auf Schutzimpfungen auf der Grundlage der Empfehlungen der STIKO - Versicherte haben Anspruch auf die Nachholung der Impfungen und die Vervollständigung des Impfschutzes, bei Jugendlichen spätestens bis zum vollendeten 18. Lebensjahr - ausgeschlossen sind Reiseschutzimpfungen Seite: 7
Verordnung in Westfalen-Lippe • Impfstoffe als Sprechstundenbedarf zu Lasten der AOK Nordwest • Verordnung auf Vordruck Muster 16 unabhängig von der Kassenzugehörigkeit der Patienten • ohne Namensnennung des Versicherten • Markierung des Feldes 8 und 9 auf Vordruck Muster 16 Seite: 9
Impfausweis in Westfalen-Lippe Impfausweise- jetzt kostenlos – Bestellung über die KVWL Ab dem 1. Januar 2016 müssen die Krankenkassen die Kosten für Impfausweise für gesetzlich Krankenversicherte übernehmen. Vereinbarung der KVWL mit den KK: • die Krankenkassen stellen der KVWL die Impfausweise kostenfrei zur Verfügung • Die Praxen erhalten die Impfausweise wie gewohnten über die KVWL- Formularausgabe: Tel: 0251 929 - 1641 o. 1643 Fax: 0251 929 - 1633 o. 1639 E-Mail: formular-versand@kvwl.de Per Post: Gartenstraße 210-214 48147 Münster Seite: 10
Agenda 1 Abrechnung 2 Regionale Impffrequenzen 3 Reiseschutzimpfungen 4 Aktuelles 5 EDV-gestützte Impfplanung Seite: 11
Einwohnerzahlen KVWL
Humane Papillomviren (HPV) SNR ab 4/08 89110 A-B %-Veränderung Jahreswerte 89110 A Erste Dosen eines Impfzyklus bzw. unvollständige Impfserie 2016 - 2015 - 3,7 % 2016 - 2014 + 10,3 % 2016 - 2011 + 42,4 % 89110 B Letzte Dosis eines Impfzyklus nach Fachinformation Seite: 13
Influenza Abrechnungshäufigkeiten 2004-2016 89111 SNR 89112 %-Veränderung Jahreswerte 2016 - 2015 - 4,8 % 2016 - 2014 - 9,1 % 2016 - 2011 - 24,9 % Seite: 14
Influenza
Influenza Anzahl Patienten 2011 - 2016 Anzahl Patienten über 60 Jahre mit Grippeschutzimpfung Bezirksstelle 2011 2016 2011 - 2016 Arnsberg 57.729 46.696 -19,1% Bielefeld 60.638 50.725 -16,3% Bochum/Hagen 109.569 88.606 -19,1% Detmold 34.457 28.921 -16,1% Dortmund 116.424 93.762 -19,5% Gelsenkirchen 32.013 27.516 -14,0% Lüdenscheid 78.674 64.246 -18,3% Minden 56.222 45.278 -19,5% Münster I 84.604 62.898 -25,7% Münster II 49.320 41.322 -16,2% Paderborn 39.984 33.087 -17,2% Recklinghausen 48.938 42.244 -13,7% Gesamt 768.395 625.209 -18,6% Einwohner in WL über 60 Jahre (Zensus 2011 Fortschreibung) 2.112.854 2.220.593 + 5,1% Seite: 16
Pneumokokken-Konjugatimpfstoff SNR bis 3/08 89918 SNR ab 4/08 89118 A-B %-Veränderung Jahreswerte 89118A Erste Dosen eines Impfzyklus bzw. unvollst. Impfserie 2016 - 2015 - 12,4 % 2015 - 2013 - 11,6 % 2015 - 2010 - 7,8 % 89118B Letzte Dosis eines Impfzyklus nach Fachinformation Seite: 17
Pneumokokken SNR bis 3/08 89910 89119 SNR ab 4/08 89120 89120 R %-Veränderung Jahreswerte 89119, 89120 Erste Dosen eines Impfzyklus bzw. unvollständige Impfserie 2016 - 2015 + 41,6 % 2016 - 2014 + 39,1 % 2016 - 2011 + 38,2 % 89120R Auffrischungsimpfung Seite: 18
MMR + MMRV %-Veränderung Jahreswerte 2016 - 2015 - 4,9 % 2016 - 2015 + 15,1 % 2016 - 2011 + 24,5 % Seite: 19
Diphtherie, Pertussis, Tetanus, Poliomyelitis (TdapIPV) SNR bis 3/08 89941 89400 SNR ab 4/08 89400 R %-Veränderung Jahreswerte 89400 Erste Dosen eines Impfzyklus bzw. unvollständige Impfserie 2016 - 2015 - 3,0 % 2016 - 2014 - 1,0 % 2016 - 2011 + 15,1 % 89400R Auffrischungsimpfung Seite: 20
Diphtherie, Pertussis, Tetanus, Poliomyelitis, Haemophilus Influenzae Typ B, Hepatitis B (DtaP-IPV-Hib-HB) SNR bis 3/08 89961 SNR ab 4/08 89600 A-B %-Veränderung Jahreswerte 2015 - 2014 + 8,2 % 2015 - 2013 + 15,5 % 2015 - 2010 + 19,8 % 89600 A Erste Dosen eines Impfzyklus bzw. unvollständige Impfserie 89600 B Letzte Dosis eines Impfzyklus nach Fachinformation Seite: 21
Summe aller Schutzimpfungen der KVWL pro Jahr %-Veränderung Jahreswerte 2016 - 2015 - 0,9 % 2016 - 2014 - 1,1 % 2016 - 2011 - 4,2 % Seite: 22
Agenda 1 Abrechnung 2 Regionale Impffrequenzen 3 Reiseschutzimpfungen 4 Aktuelles 5 EDV-gestützte Impfplanung Seite: 23
GOÄ Reiseimpfungen sind keine GKV-Leistungen; die Vergütung erfolgt nach GOÄ! Achtung: Bitte Ausnahmen beachten! Seite: 24
Auslandsreiseimpfungen Privatpatienten GKV-Patienten Sonderverträge der KVen (z. B. Debeka, DKV, Axa, (z. B. AOK, BEK, DAK, (Satzungsleistung) Allianz Private, Signal IKK) Iduna, HUK-Coburg, Continentale, Central, Bayerische Beamtenkk., Barmenia) Beihilfeberechtigte etc. Abrechnung GOÄ GOÄ KV-eigene Symbolnummern Finanzierung Kostenerstattung Kostenerstattung KV-Abrechnung Verordnung Einzelverordnung Einzelverordnung Einzelverordnung auf auf Namen des auf Namen des Namen des Patienten – Patienten – Patienten – Muster 16 Privatrezept Privatrezept Seite: 25
Auslandsreiseimpfungen KVWL-Impfvereinbarung GOÄ 85 Symbolnummern mit 3 Abrechnungsnummern Buchstabenkennzeichnung A, B, R 6 Beratungsleistungen Differenzierung zwischen Standard- und Indikationsimpfungen 4 Untersuchungsleistungen Keine Beratungs- und 6 Abrechnungsnummern zur Feststellung Untersuchungsleistungen von Antikörpern 3 Abrechnungsnummern für Atteste -------------------------------- Kassenindividuelle Verträge mit der KVWL = Satzungsleistungen Seite: 26
Abrechnungsbeispiel nach GOÄ: FSME-Reiseimpfung 1. Arzt-Patienten-Kontakt (Behandlungstag) GOÄ-Nr.: Faktor 2,3 Faktor 3,5 3 Eingehende Beratung (in diesem Fall 20,11 EUR 30,60 EUR reisemedizinisch) 2. Arzt-Patienten-Kontakt (Behandlungstag) GOÄ-Nr.: Faktor 2,3 Faktor 3,5 1 Beratung 10,73 EUR 16,32 EUR 5/ Symptombezogene Untersuchung/ 10,73 EUR 16,32 EUR 7 Vollständige körperliche Untersuchung eines 21,45 EUR 32,64 EUR Organsystems 375 Impfung inkl. Eintrag in den Impfausweis 10,73 EUR 16,32 EUR 3. und 4. Arzt-Patienten-Kontakt (Behandlungstag) jeweils GOÄ-Nr.: Faktor 2,3 Faktor 3,5 375 Impfung inkl. Eintrag in den Impfausweis 10,73 EUR 16,32 EUR Seite: 27
Kostenerstattung – Übersicht CRM:
Kostenerstattung – Beispiele: max. 100,- EUR pro Jahr für Impfstoff, Arzthonorar und evtl. Titerbestimmung für alle Reiseimpfungen 80 % Kostenerstattung, max. 150 EUR pro Jahr für alle Reiseimpfungen 50 % der Kosten; Arzthonorar begrenzt auf Vergütung im Rahmen der vertragsärztl. Behandlung; für folgende Impfungen: Cholera, Gelbfieber, Hepatitis A, Typhus volle Erstattung der Impfkosten, wenn Impfung durch das Auswärtige Amt empfohlen; Erstattung der ärztl. Leistung nach GOÄ bis max. 2,3 facher Satz volle Kostenerstattung für ärztl. Impfleistung und Impfstoff (ggf. abzüglich Zuzahlung für den Impfstoff) für alle Impfungen Seite: 29
Agenda 1 Abrechnung 2 Regionale Impffrequenzen 3 Reiseschutzimpfungen 4 Aktuelles 5 EDV-gestützte Impfplanung Seite: 30
STIKO Empfehlung NEU in 2017 Tetanus Verschmutze Wunden: Abstand zur letzten Impfung – 5 Jahre – obsolet!!! Eine Auffrischimpfung bei geringfügigen und sauberen Wunden wird nur noch empfohlen, wenn die letzte Impfung mehr als 10 Jahre zurückliegt Seite: 31
STIKO Empfehlung NEU in 2017 Herpes zoster • seit 2006 Zulassung eines attenuierten Lebendimpfstoffes zur Verhinderung eines Herpes zoster bzw. postherapeutischer Neuralgie für Personen ab 50 Jahre • seit September 2013 in Deutschland verfügbar • STIKO empfiehlt diese Impfung als Standardimpfung zum gegenwärtigen Zeitpunkt NICHT Wirksamkeit nimmt mit zunehmendem Alter ab Schutzdauer nur für wenige Jahre belegt Häufig vorliegende Kontraindikationen Seite: 32
STIKO Empfehlung NEU in 2017 Influenza Im Alter von 2-17 Jahren sind folgende Influenzaimpfstoffe zugelassen: • Trivalente inaktivierte Vakzine • Tetravalente inaktivierte Vakzine • Quadrivalente attenuierte Lebendvakzine - Jetzt auch im Alter von 2-6 Jahren -> damit wird der nasale Impfstoff LAIV nicht mehr als bevorzugt empfohlen Anmerkung: Impfstoffe haben unterschiedliche Zulassungen auf das Alter bezogen! Seite: 33
STIKO Empfehlung NEU in 2017 Hepatitis A und B Jetzt auch Indikationsimpfung bei Ehrenamtlichen, die ein erhöhtes Risko für HAV oder HBV-Infektionen haben Seite: 34
Schutzimpfungsrichtlinie des gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) Grundlage: 3. Abschnitt SGB V §20i Einzelheiten zu Voraussetzungen, Art und Umfang der Impfleistungen bestimmt der G-BA in Richtlinien Grundlage ist die Empfehlung der ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch Institut (RKI) Abweichungen von den Empfehlungen der STIKO sind besonders zu begründen Was bedeutet das konkret für uns? Seite: 35
Schutzimpfungsrichtlinie • Die Schutzimpfungsrichtlinie (SI-RL) des gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) ist für uns bindend! • Die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch Instituts nur eine Empfehlung ist! In der Praxis richten wir uns nach der Schutzimpfungs- richtlinie, die die STIKO weitestgehend umsetzt! Seite: 36
Masern - Zahlen 325 Masernfälle in 2016 Knapp 800 Masernfälle in der ersten Hälfte 2017 1 Todesfall in der ersten Hälfte 2017 60% aller Masernfälle in 2015 in der Europäischen Union gab es in Deutschland 2015 waren nur 73,7% des Geburtsjahrganges 2013 zweimal geimpft Seite: 37
Masern – Wo ist das Problem? • Immunität herrscht erst bei 95% Durchimpfungsrate • Wirklicher Impfstatus in Deutschland ist nicht bekannt • Veröffentlichte Zahlen sind Bestandsaufnahmen durch die Gesundheitsämter/Schuleingangsuntersuchungen: 97% der 5-6Jährigen sind 1x geimpft 93% der 5-6Jähringen sind (nur) 2x geimpft UND 7-8% der Kinder bringen keinen Impfausweis mit Im schlimmsten Fall sind damit nur 86% 2x geimpft Seite: 38
Masernimpfung wann? • Standardimpfung: nach 1970 Geborene mit weniger als 2 dokumentierten Masernimpfungen: 1x MMR (Erkrankung in Anamnese zählt nicht!) • Berufliche Indikation: Im Gesundheitsdienst oder bei der Betreuung von immundefizienten bzw. –supprimierten Personen oder in Gemeinschaftseinrichtungen Tätige: wie oben Seite: 39
Mumpsimpfung bei Erwachsenen, wann? Berufliche Indikation: Nach 1970 Geborene mit weniger als 2 dokumentierten Mumpsimpfungen in Gesundheitsdienstberufen mit Patientenkontakt oder in Gemeinschafts- oder Ausbildungseinrichtungen für junge Erwachsene Tätige: 1x MMR Seite: 40
Rötelnimpfung bei Erwachsenen Indikationsimpfung: Zweimalige Impfung für ungeimpfte Frauen oder Frauen mit unklarem Impfstatus im gebärfähigen Alter. Einmal geimpfte Frauen im gebärfähigen Alter erhalten einmalig eine Impfung. Berufliche Indikation: Ungeimpfte Personen oder Personen mit unklarem Impfstatus in Einrichtungen der Schwangerenbetreuung sowie in Gemeinschaftseinrichtungen Seite: 41
Varizellenimpfung bei Erwachsenen Indikationsimpfung: Seronegative Frauen mit Kinderwunsch, seronegative Patienten vor immunsuppressiver Therapie oder Organtransplantation, empfängliche Patienten mit schwerer Neurodermitis und mit Kontakt zu den beiden Vorgenannten Berufliche Indikation: SI-RL: Seronegatives Personal im Gesundheitsdienst, insbesondere Onkologie, Gyn/Geburtshilfe, Intensivmedizin und Betreuung von Immundefizienten; STIKO: Pädiatrie sowie bei Neueinstellungen in Gemeinschaftseinrichtungen für das Vorschulalter Seite: 42
Influenza • Influenza A überwiegend im Herbst • Influenza B kommt meist erst im Februar • Impfstoffe: Trivalent: zwei A-Stämme und ein B-Stamm Tetravalent: beide A- und beide B-Stämme Trivalent: 50% Risiko, den „falschen B-Stamm zu erwischen“, wird aber, da das bisher noch nicht zum Tragen kam, von der STIKO nicht empfohlen Gesetz zur Stärkung der Arzneimittelversorgung in der GKV (AMVSG) – 13.05.2017 Keine Impfstoffausschreibung mehr! Seite: 43
Grippe – Impfstoffe 2017/2018 • Vertragsärzte dürfen unter Beachtung des Wirtschaftlichkeitsgebots frei wählen (AMVSG Mai 2017) • Theorie dort, wo KK regionale Verträge geschlossen haben • STIKO – Empfehlung unverändert, wobei weniger als die Hälfte der geimpften mit Schutz vor Influenzaerkrankung rechnen – Impfeffektivität in Bezug auf laborbestätigte Erkrankungen liegt bei 41% • Tetravalenter Impfstoff enthält 2 anstatt 1 Influenza B-Stamm – kleine Wirkvorteile sind nicht belegt, u. a. weil in den vergangenen Influenzasaisonen nur vereinzelt B-Infektionen nachgewiesen wurden • Intranasaler tetravalenter Impfstoff – Zweifel an der Wirksamkeit (US- amerik. Beobachtungsstudien) – wird auch von der STIKO nicht mehr bevorzugt empfohlen Arzneimitteltelegramm 2017 Jg 48 Nr 8 Seite: 44
Aktuelle Zahlen zu Influenza Seite: 45
Pneumokokken • Pneumonien mit Pneumokokken sind die häufigste Form ambulant erworbener Pneumonien • Streptococcus pneumoniae auch Auslöser für Meningitiden bei kleinen Kindern • ca. 10.000 Todesfälle im Jahr - Ältere und chron. Kranke • Pneumokokkenerkrankungen verursachen hohe Kosten • Rechtsgrundlage ist die Schutzimpfungsrichtlinie und nicht die STIKO Empfehlung – wichtig zu wissen, wenn es um chronisch Kranke geht! Seite: 46
Pneumokokken Impfempfehlung STIKO Ende 2016 • Konjugatimpfstoff zur Grundimmunisierung bei Kindern • Polysaccharidimpfstoff als Standardimpfung mit Wiederholung nach 6 Jahren für Gesunde über 60 Jahren Chronisch Kranke Berufliche Tätigkeiten, die zu einer Exposition gegenüber Metallrauchen und metalloxidischen Schweißrauchen führen Seite: 47
Pneumokokken Impfempfehlung STIKO Ende 2016 • Kombiniert können beide Impfstoffe als Indikationsimpfung durchgeführt werden, bevorzugt erst den Konjugatimpfstoff, nach 6-12 Monaten den Polysaccharidimpfstoff, mit dem auch die Wiederholung nach 6 Jahren durchgeführt wird Angeborene und erworbene Immundefekte Anatomische u. fremdkörper-assoziierte Risiken (Cochleaimplantat) Beachte: Über die STIKO Empfehlung hinausgehend ist die Kombinationsimpfung im Einzelfall (Diabetiker, COPD, KHK) sinnvoll Kosten werden - nach GB-A Vorgaben (SI-RL) von beiden Impfstoffen übernommen Seite: 48
Pertussis • Meldepflicht seit 2013 Anstieg der Erkrankungen – 2016 - 22000 Fälle • Besonders gefährdet sind Säuglinge • Kein anhaltender Schutz • Trotz Grundimmunisierung • Durchgemachte Infektion Pertussisimpfung im Erwachsenalter • Alle Erwachsenen einmalig • Alle Frauen im gebärfähigen Alter alle 10 Jahre • Enge Haushaltskontaktpersonen/Betreuer von Neugeborenen • Personal im Gesundheitsdienst oder Gemeinschaftseinrichtungen Seite: 49
Pertussis – Was muss ich wissen? Nach Pertussis-Erkrankung oder Impfung besteht im gebärfähigen Alter meist keine Immunität mehr. Dann gibt es natürlich auch keinen Nestschutz. Wenn die Schwangere immun ist, gibt es doch einen Nestschutz! Seite: 50
Pertussis und Schwangerschaft Wir können Schwangere gegen Pertussis impfen ! Impfungen mit inaktivierten Impfstoffen und Toxoid-Impfstoffen sind in der Schwangerschaft möglich (wir impfen Schwangere bereits gegen Influenza) Es gibt inzwischen zugelassene Impfstoffe ! Es gibt allerdings noch keine Impfempfehlung! Seite: 51
„Öffnungsklausel“ der STIKO Epid. Bull. 34/2015 S.330 Seite: 52
Impfen in der Schwangerschaft Totimpfstoffe ja Influenza wird in Deutschland und in den USA ausdrücklich empfohlen Erhöhtes Risiko für schwere Verläufe und assoziierte Pneumokokkeninfektionen Pertussis wird in einigen Ländern empfohlen Impfzeitpunkt unterschiedlich – ab 13., zwischen 20-32. und ab 26. Gestationswoche Unabhängig, wann die letzte Impfung durchgeführt wurde (Schweiz) 75% der Pertussistodesfälle sind Säuglinge bis zum 3. Lebensmonat STIKO hat eine Arbeitsgruppe gebildet mit der Frage einer Impfempfehlung Lebendimpfstoffe nein – kontraindiziert Gelbfieber nur bei eindeutiger Indikation und nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung Deutsches Ärzteblatt Jg 114 Heft 24 16.Juni 2017 Seite: 53
Impfbesonderheiten Was tun bei Immunsuppression? • Immunsupprimierte Patienten sind besonders auf einen Impfschutz angewiesen • Bis zu 10% der Bevölkerung sind betroffen • Am häufigsten Pharmakotherapie von Patienten mit Tumorerkrankung und Autoimmunerkrankungen • Impfzeitpunkt mind. vier Wochen vor Beginn der Therapie • Lebendimpfstoffe bei laufender Immunsuppression kontraindiziert • Sonderfälle sind Patienten mit Asplenie aus vitaler Indikation Impfung Gesunder und der Umgebung! Seite: 54
Impfbesonderheiten Impfungen unter Antikoagulation: • Vitamin K Antagonisten • Neue orale Antikoagulantien • In der Regel ist die subkutane Gabe im Beipackzettel empfohlen, aber manche Impfstoffe dürfen nur i. m. injiziert werden Impfungen und Operationen • Bei elektiver OP präoperativer Abstand zu Totimpfstoffen von drei Tagen, Lebendimpfstoffen von 14 Tagen • Postoperative Impfungen, wenn Patient stabil ist • OPs mit Immunsuppression – Rücksprache mit dem behandelnden Zentrum Seite: 55
Impfstoffe neu DTPa-IPV-Hib-HepB-6-fach-Impfstoff (Vaxelis®) 5 Pertussis-Antigene (klinisch relevanter Vorteil noch nicht gesichert, konsequente Durchimpfung wichtiger!) Frühe und hohe Hib-Immunantwort (klinisch relevanter Vorteil nicht zu erwarten, da Hib-Fälle auch mit den bisherigen Impfstoffen praktisch nicht mehr vorkommen) Koadministration und Sicherheitsprofil wie bei bisherigen 6-fach- Fachinformation Vaxelis®. Stand Januar 2017. Impfstoffen Weitere 6-fach-Impfstoffe: Hexyon®, Infanrix hexa® Seite: 56
Impfstoffe neu Vaxelis® Der neue Sechsfach-Impfstoff von MSD • Vergleichbar mit den anderen 6fach-Impfstoffen • Besonderheiten: Fertigspritze mit Luer-Lock 5 Pertussisantigene (Vorteil?) Besonders frühe und gute Immunantwort auf Hib (notwendig?) Seite: 57
Impfstoffe neu MMRV-Lebendimpfstoff (ProQuad®) Langjährige Erfahrungen in USA Zugelassen ab 9 Monaten Keine Altersbegrenzung nach oben Gute Immunogenität Hohe Antikörpertiter gegen Varizellen nach 2 Impfungen 1 zusätzlicher Fieberkrampf auf 2.600 Impfungen (?) Fachinformation ProQuad®. Stand Januar 2017. Seite: 58
Neue Impfstoffe Übersicht: ProQuadR: • MMRV, wie Priorix tetraR, aber auch über 13 Jahre TrumenbaR: • MenB, wie BexseroR, aber erst ab 10. Geburtstag VaxelisR • 6-fach, wie Hexyon und Infanrix hexa, Fertigspritze CovaxisR • Tdap, wieder verfügbar, neu: Fertigspritze Seite: 59
Tuberkulose • Anstieg der Tuberkulosefälle in den Industrieländern seit Beginn des 20. Jahrhunderts • Zunahme multiresistenter Tuberkuloseerreger Resistenz gegenüber mehreren Standardtuberkulostatika Resistenzen gegenüber extrem resistenten Erregern lange infektiös hohe Mortalität trotz Therapie • In den Industrieländern meist ältere Menschen, Immigranten, HIV-Infizierte und Drogenabhängige Seite: 60
Tuberkulose Zahlen: 8 Mio. Neuerkrankungen jährlich – Großteil in Entwicklungsländern ca. 33% aller Menschen weltweit sind mit dem Mycobacterium infiziert 10% entwickeln eine Lungen-Tbc bei HIV-Infizierten sind es 30-50% 1 Patient mit unbehandelter offener Tbc steckt 10-15 Menschen an! Zwischen Ansteckung und Ausbruch können bis zu mehreren Jahrzehnte liegen! Seite: 61
Tuberkulose BCG (Bacille Calmette Guerin) Impfung • Schutz gegen disseminierte Tbc und tuberkulöse Meningitis bei Kindern • Keine Verhinderung einer Lungen-Tbc bei asymptomatischen Infizierten • Keine Schutzwirkung bei Jugendlichen und Erwachsenen in tropischen Ländern (Disk.: vorhandener Kontakt zu atyp. Mycobakteien?) WHO Empfehlung Nur Impfung von Neugeborenen frühzeitig nach der Geburt in Regionen mit einer hohen Tbc-Prävalenz Fakultativ in Regionen mit niedriger Prävalenz und Risikogruppen Seite: 62
Tuberkulose BCG (Bacille Calmette Guerin) Impfung • vorzugsweise intradermal am Oberarm • kleine Narbenbildung • Kontraindikation bei Immunsupprimierten und Schwangeren • Schutzwirkung für 10-20 Jahre Anmerkung: • Derzeit gibt es in Deutschland keinen zugelassenen BCG Impfstoff • STIKO empfiehlt diesen Impfstoff nicht! Seite: 63
Tuberkulose STIKO-Empfehlung In Deutschland aktuell keine Impfempfehlung für Risikogruppen In Umgebung von XDR-Tuberkulose-Erkrankten sollten im Einzelfall bei negativem Tuberkulintest geimpft werden: 1. Angehörige 2. Helfer, die in Ländern mit hoher Prävalenz in der Krankenversorgung tätig sind 3. Krankenpflegepersonal und Ärzte in Deutschland, die erkrankte Patienten behandeln Seite: 64
Häufige Mythen bei Impfstoffen Impfstoffe sind nicht sicher Moderne Impfstoffe sind gut verträglich Strenge klin. Prüfungen, das gesamte Produktionsverfahren betreffend Regelmäßige Qualitätskontrollen Fertige Produktionseinheiten werden einzeln von unabh. staatl. Stellen geprüft Impfstoffe sind sicherer als chemisch definierte Arzneimittel Lieferengpässe liegen in der Verantwortung des Herstellers Komplexe biologische und sehr störanfällige Produkte, die im Herstellungsprozess bei kleinsten Abweichungen der Chargenproduktion abgebrochen werden muss Kurzfristige Bedarfserhöhungen sind wegen der langen Produktionszeiten nicht so einfach möglich Vorrat schwer möglich wegen begrenzter Halbwertszeit Produktionskapazitäten sind global limitiert Seite: 65
Häufige Mythen bei Impfstoffen Impfen ist nicht mehr nötig Infektionskrankheiten sind unterschiedlich verteilt – Reisende, Migranten bringen sie mit Impfstoffe sind zu teuer hohe Produktionskosten bei biologischen Präparaten im vgl. zum großen Nutzen geringe Investition Der Hausarzt 54 Jahrgang 15.07.2017 Ausgabe 12 Seite: 66
Impfmanagement Was tun bei Lieferengpässen? Seit 2015 Informationen hierzu über das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) www.pei.de/lieferengpaesse-impfstoffe-human Alternative Impfstoffe STIKO-Handlungsempfehlung Meldung durch Pharmafirmen: Welcher Impfstoff fehlt? Voraussichtliche Dauer! Seite: 67
Impfmanagement Was tun Nicht-Verfügbarkeit von Impfstoffen? Liefersituation von Tdap- bzw. IPV-haltigen Impfstoffen wird sich in den nächsten Jahren nicht bessern: Weltweiter Anstieg in der Nachfrage von • Azellulärem Pertussis-Impfstoff • Inaktiviertem Polio-Impfstoff Handlungsempfehlungen hierzu im Epid.Bull. 14/2016 Seite: 68
Agenda 1 Abrechnung 2 Regionale Impffrequenzen 3 Reiseschutzimpfungen 4 Aktuelles 5 EDV-gestützte Impfplanung Seite: 69
EDV-gestützte Impfplanung Ein Beitrag zum Qualitätsmanagement in der Hausärztlichen Praxis Seite: 69
EDV-gestützte Impfplanung Mehrere Anbieter am Markt: beispielhaft hier dargestellt • Impf-DOC NE, (Gesellschaft zur Förderung der Impfmedizin mbH, www.gzim.de) • WKB-Impfmodul (z.B. CompuGroup) Seite: 70
Funktionen der Impfmodule • Einfacher, Selberklärender, Sicherer, Skalierbar z.B. MVZ • Länder – und kassenspezifische Abrechnungsempfehlungen (Impfvereinbarungen, Satzungsleistungen, Reiseimpfungen) • Teils Betriebssystem unabhängig: MAC, Windows, Linux • Teils Arztsoftware unabhängig Seite: 71
Funktionen der Impfmodule • Automatisierter Recall • Nutzbar für physisch getrennte Betriebsstätten • Einfachere Installation und Wartung • Integrierte (Online-)Updatefunktionen • Revisionssichere Lagerhaltung (Verhinderung von Regressen oder Kürzungen) • Umfangreiches Informationssystem (Merkblätter Reise, Aufklärung) Seite: 72
Impfpassauswertung – Weiblich, 30 Jahre Was ist das häufigste Argument gegen einen elektronischen Impfplaner? Impfpassauswertung – manuell oder mit EDV?
Impfstatusanzeige bereits im Krankenblatt Seite: 74
Weibliche Jugendliche 16 Jahre – teilweise geimpft Seite: 75
Seite: 76
Seite: 77
Seite: 78
Indikationsassistenten • Risikogruppen • Beruf • Reisen • Postexposition • RSV-Prophylaxe Seite: 79
Indikationsassistent - Beruf Seite: 80
Seite: 81
Indikationsassistent - Reisemedizin Seite: 82
Seite: 83
Praxisverwaltung: Impfstoffrezepte - Bestellformulare Seite: 84
Seite: 85
Impfplanung und Folgetermine Seite: 86
Recallsystem automatische Erstellung von Listen Seite: 87
Ist eine Impfsoftware effektiv? Pilotstudie an der LMU-München: • 120 hausärztliche Praxen mit elektronischer Impfplanung • 125.655 Patienten • 53.443 vollständige Impfdokumentationen (Impfpässe) • 690.000 einzelne Impfeinträge • Auswertung anonymisiert Seite: 88
Patienten mit chronischen Herz-, Kreislauf-, Lungen- und Stoffwechselerkrankungen Seite: 89
Patienten mit chronischen Herz-, Kreislauf-, Lungen- und Stoffwechselerkrankungen Seite: 90
Standardimpfungen gegen Masern bei Frauen Seite: 91
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Seite: 93
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