2013 Cash for Growth Wachstum finanzieren - Working Capital optimieren
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Cash for Growth 2013 Wachstum finanzieren – Working Capital optimieren München/Neuss, November 2013 1
Sechs Kernaussagen zur internen Wachstumsfinanzierung und Optimierung des Working Capital (1/2) 1. Robusteres deutsches Wirtschaftswachstum infolge gradueller Entspannung der europäischen Staatsschuldenkrise prognostiziert > Die deutsche Wirtschaftsleistung der Jahre 2012 und 2013 ist weiterhin durch die Unsicherheiten vor dem Hintergrund der Staatsschuldenkrise im Euroraum gedämpft > Die aktuelle Expansionsphase gewinnt ab 2014 an Robustheit, für die Folgejahre werden Wachstumsraten i.H.v. ca. 1,5% prognostiziert (Stand 10/2013) 2. Finanzierungsbedürfnisse deutscher Unternehmen steigen bei prognos- tiziertem Wachstum und Kreditvergaben auf niedrigem Niveau > Der Kapitalbedarf des Mittelstandes nimmt angesichts des erwarteten Wirtschafts- wachstums zu; Refinanzierungen (Anleihen, Mezzanine) erhöhen den Bedarf > Noch vor Bankkrediten und erhöhter Eigenkapitalausstattung erkennen Unternehmen die Innenfinanzierung als wichtigste Maßnahme zur Verbesserung der Kapitalisierung an 3. Kapitalbindung in Mehrzahl der analysierten Branchen infolge der wirtschaftlichen Erholung der letzten Jahre gestiegen > Trotz anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheiten hat sich der Mittelstand nach der Rezession 2009 erholt: 9 von 13 betrachteten Branchen steigerten ihre Profitabilität > Einhergehend mit wieder erstarkter Profitabilität ist die Kapitalbindung ebenfalls in 9 der 13 Branchen gestiegen und rückt damit wieder stärker in den Optimierungsfokus Quelle: Roland Berger 2
Sechs Kernaussagen zur internen Wachstumsfinanzierung und Optimierung des Working Capital (2/2) 4. Die Höhe des Working Capital ist stark branchenabhängig, mittel- ständische Unternehmen haben jedoch übergreifend Optimierungsbedarf > Eine Working-Capital-Analyse in Umsatzgrößenklassen belegt eine klare Korrelation: Kapitalbindungsdauer von Kleinunternehmen über 30% länger als bei Großunternehmen > Großunternehmen zeichnen sich durch besseres Lagerbestandsmanagement aus und genießen längere Zahlungsziele bei Zulieferern 5. Die Optimierung des Working Capital kann einen maßgeblichen Beitrag zur Deckung des Finanzierungsbedarfs leisten > Basierend auf Daten des Jahres 2012 kann das mittelständische Liquiditätspotenzial der Innenfinanzierung auf ca. 87 Mrd. EUR beziffert werden > Im Durchschnitt beträgt das Optimierungspotenzial ca. 15% des Working Capital einer Branche 6. Die Praxiserfahrung von Roland Berger zeigt, fast jedes Unternehmen hat signifikante Liquiditätspotenziale im Working Capital > Lieferantenverhandlungen sowie die Bündelung von Einkaufsvolumina nützen der Optimierung von Bestand und Verbindlichkeiten > Prozessoptimierungen im Mahnwesen sind immer wieder ein Quick Win – überhöhte Forderungslaufzeiten sind oft die Folge von Defiziten interner Abläufe Quelle: Roland Berger 3
Inhalt Seite A. Bedeutung des Working Capital DIE interne Liquiditätsquelle zur Finanzierung des Wachstums im Aufschwung 5 B. Working-Capital-Leistungsvergleich Erfolgreiche Unternehmen managen ihr Working Capital konsequent 11 C. Working-Capital-Optimierungspotenzial Erheblicher Finanzierungsbeitrag aus Working Capital möglich 28 4
A. Bedeutung des Working Capital DIE interne Liquiditätsquelle zur Finanzierung des Wachstums im Aufschwung Roland_Berger_Working_Capital_Management_20131122.pptx 5
Wachstum gewinnt trotz Staatsverschuldungskrise an Robustheit – Geschäftsklimaindex belegt steigende Zuversicht der dt. Wirtschaft Konjunkturindikatoren Wachstum BIP Deutschland [%]1) ifo Geschäftsklimaindex 2007-20133) 3,9 3,4 114,0 3,4 3,9 112,7 3,4 3,4 108,5 109,7 107,7 106,7 0,9 1,32) 0,8 0,5 100 99,4 85,4 -5,1 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 03/07 03/08 03/09 03/10 03/11 03/12 03/13 09/13 1) Veränderung ggü. Vorjahr; preisbereinigt 3) 2005 = 100 2) Prognose, Stand 10.10.2013 Quelle: Roland Berger, EIU, ifo Institut 6
Zukünftige Erwartung an die Liquiditätslage der Unternehmen grundsätzlich positiv – Deutliche Verbesserung erst ab 2014 Beurteilung der Liquiditätslage [%] 13% >60% Kommentar/ 35 33 Ergebnis 2012 4 9 20 > Mehr als 60% der befragten Unternehmen 9% schätzen im Zeitraum 28 35 27 von 2012 bis 2014 ihre 2013 1 8 Liquidität positiv oder sehr positiv ein > Das Niveau positiver 6% 39 Einschätzungen der 25 30 Unternehmen ist jedoch 2014 1 5 geringfügig niedriger als bei einer Befragung Sehr kritisch Sehr positiv 2012 Quelle: Roland Berger 7
Mittelstandsfinanzierung steht vor einigen Herausforderungen – Refinanzierung und Wachstum müssen gedeckt werden Bedarfsseitig getriebene Refinanzierung LBO-Finanzierungen > 83 Mrd. USD Finanzierungen laufen 2013-2016 in aus 2007/08 laufen aus Deutschland aus > Syndizierungen stark rückläufig sowie steigender Eigenkapitalanteil Auslaufen von Standard- > Fälligkeit von Mezzanine-Programmen mit Volumen Mezzanine-Programmen von 2,0 Mrd. EUR 2013 > Mehr als 300 Unternehmen in Deutschland betroffen Restriktivere Kreditvergabe > Nach wie vor rd. 15 Mrd. EUR höheres Eigenkapital und Reduktion der RWA bei deutschen Banken benötigt (Risk Weighted Assets) > Höhere Anforderungen bei Ratings durch Basel III Fälligkeit von > Fälligkeit von neun Mittelstandsanleihen mit Volumen Mittelstandsanleihen von rd. 1 Mrd. EUR 2014/15 > Weitere Anleihen mit Fälligkeit von 3,2 Mrd. EUR bis 2019 Quelle: Linklaters, Handelsblatt, Bundesbank, Roland Berger 8
Überwiegende Mehrheit des Mittelstands sieht interne Finanzierungs- kraft/Optimierung des WC als wichtigste Finanzierungsform Bedeutung allgemeiner und interner Finanzierungsformen [% der Nennungen]1) Allgemeine Finanzierungsquellen/-methoden Interne Finanzierungsformen Interne Finanzierungsformen Interne Finanzierungskraft 89 Bestandsoptimierung 55 Reduzierung ZZ2) Kunden 46 Bankkredite 51 Erhöhung ZZ2) Lieferanten 45 Eigenkapitalerhöhung durch bestehende Investoren 20 Leasing von Anlage- vermögen 29 Anleihen 14 Factoring/ABS 22 Verkauf nicht betriebs- Eigenkapitalerhöhung durch 13 notwendigen 18 neue Investoren Vermögens Reverse Factoring 10 Mezzanine 2 Sale & Leaseback 9 Wesentliche Working-Capital-Maßnahmen 1) Mehrere Antworten möglich 2) Zahlungsziele Quelle: Roland Berger 9
Situation der Fremdfinanzierung für dt. Unternehmen entspannt sich – Mittelstand aber immer noch mit Nachteilen KREDITINSTITUTE "Anders als Konzerne wie Siemens oder BMW, die einfach neue Bonds ausgeben, wenn die alten fällig werden, dürfte es manchen Mittelständlern schwerfallen, am Ende der Laufzeit, die in der Regel fünf bis sieben Jahre beträgt, nonchalant das Anleihevolumen aus dem Cashflow zu tilgen oder den Bond durch einen neuen abzulösen." Börsen Zeitung, September 2013 "Kredite an mittelständische Unternehmen dürfen durch die neuen Eigenkapitalanforderungen aus Basel III nicht verteuert werden. Die höheren Eigenkapitalanforderungen könnten jedoch zum Teil über höhere Zinsen und Gebühren an die Kunden STATEMENTS weitergegeben werden." Manfred Breuer, Commerzbank, Mai 2013 "Die kleinen und mittleren Unternehmen haben nach wie vor Schwierigkeiten, Kredite in ausreichender Höhe zu guten Konditionen zu bekommen." Stefan Papirow, Verband Deutscher Bürgschaftsbanken, Juli 2013 "Der deutsche Mittelstand steht unter Druck: Unsichere makroökonomische Rahmenbedingungen, die Auswirkungen der Staatsschuldenkrise sowie eine Vertrauenskrise in den gesamten Bankensektor sind für eine prosperierende Wirtschaft nicht gerade förderlich. In diesem volatilen Umfeld müssen sich die Finanzverantwortlichen einer Reihe von zusätzlichen Herausforderungen stellen. Einerseits sind sie für eine stabile und richtig dimensionierte Finanzierung des Unternehmens verantwortlich, andererseits wird es immer schwieriger, den konkreten Bedarf an Finanzierungsmitteln, gerade für das Working Capital, zu bestimmen." Der Treasurer, Juni 2013 Quelle: Roland Berger 10
B. Working-Capital-Leistungsvergleich Erfolgreiche Unternehmen managen ihr Working Capital konsequent Roland_Berger_Working_Capital_Management_20131122.pptx 11
Für die Studie wurden Working-Capital-Daten der Jahre 2010-2012 von mehr als 2.700 repräsentativen Mittelständlern ausgewertet Untersuchungsbasis der Studie – Industrie und Unternehmensgröße (Anzahl) Handel 969 1.158 Metallbau 427 Großunter- Maschinenbau 306 Bauwesen 247 nehmen zum Telekommunikation 140 Vergleich Nahrung 127 Mittelständler Informationstechnologie 117 Elektr. Ausrüstungen 95 Chemie 88 603 Papier 84 Bekleidung 72 451 Automobil 49 Pharma 18 307 220 Handel 23 Maschinenbau 15 102 Chemie 10 Automobil 10 Metallbau 9 Pharma 9 Großunter- Informationstechnologie 7 nehmen zum 1.000 Telekommunikation 5 Vergleich Nahrung 4 Elektr. Ausrüstungen 4 Mio. EUR Bauwesen 3 Bekleidung 3 Quelle: Roland Berger, Creditreform-Datenbank 12
Daten der Creditreform-Datenbank wurden ausgewertet und hinsichtlich Erkenntnissen zum Working Capital analysiert Prämissen und methodologische Erläuterung zur Vorgehensweise Working Capital Prämissen Working-Capital- > Die Gesamtmenge der Komponenten Creditreform-Daten wurden auf vollständige Forderungslaufzeit Lagerdauer Lieferantenzahlungs- Datensätze reduziert zeitraum Days Sales Outstanding Days Inventory Outstanding Days Payables Outstanding > Mittelstands- und Groß- DSO = DIO = DPO = unternehmen trennt die Umsatzmarke 1 Mrd. 360 x Ø Forderungen LL 360 x Ø Vorräte 360 x Ø Verbindlichkeiten LL EUR Umsatz Umsatz Umsatz > Die Berechnung des Working Capital erfolgt Kapitalbindungsdauer nach nebenstehender Net-Working-Capital-Tage NWC = DSO + DIO – DPO Grafik Quelle: Roland Berger 13
Die Ausprägung des Working Capital lässt sich zu verschiedenen Aspekten eines Unternehmens in Beziehung setzen Wesentliche Erkenntnisse Zusammenhang Kommentar/Wesentliche Einflussfaktoren 1 Unternehmens- Negative Korrelation zwischen Unternehmensgröße Größere Unternehmen legen i.d.R. ein besseres größe und Working Capital: Größe WC Lagermanagement an den Tag 2 Industrie Stark unterschiedliche Ausprägung des Working Das wesentliche Differenzierungsmerkmal ist über Capital in verschiedenen Branchen identifiziert Branchen hinweg das Lagermanagement 3 Profitabilität Positive Korrelation zwischen Profitabilität und Working Bessere Konditionen am Kapitalmarkt erlauben Capital: Profitabilität WC profitableren Firmen i.d.R. ein höheres WC 4 Verschuldungs- Positive Korrelation zwischen Verschuldungsgrad und Tendenziell müssen Firmen zur Finanzierung von grad Working Capital: Verschuldungsgrad WC erhöhtem WC auf Fremdkapital zurückgreifen 5 Creditreform- Negative Korrelation zwischen Bonitätsindex und Firmen mit besserer Creditreform-Bonität weisen Bonitätsindex Working Capital: Bonität WC i.d.R. auch besseres WC-Management auf 6 Zahlungs- Kein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Effekte in der Entwicklung des Working Capital pünktlichkeit Niveau der Zahlungspünktlichkeit und der Höhe des lassen sich nicht mit dem Niveau der Zahlungs- Net Working Capital aufgezeigt pünktlichkeit erklären Quelle: Roland Berger 14
1 UNTERNEHMENSGRÖSSE Moderater Anstieg der Kapitalbindung im dt. Mittelstand als Folge der wirtschaftlichen Erholung nach der Rezession 2009 Entwicklung durchschnittliche Kapitalbindungsdauer dt. Mittelstand1), 2010-2012 [Tage] Kapitalbindung (NWC2)) 59 58 61 Kommentar/Ergebnis > Kapitalbindung steigt maß- geblich durch expansions- bedingte Erhöhung der Vorräte (DIO) 46 45 47 Lagerbestände > Forderungslaufzeiten und Zeiträume zur Begleichung Forderungen (DSO) 34 33 34 von Lieferantenverbindlich- keiten bleiben größtenteils unverändert Verbindlichkeiten (DPO) 21 20 20 2010 2011 2012 1) Umsatz unter 1 Mrd. EUR 2) Net-Working-Capital-Tage (Kapitalbindungsdauer) = Kundenforderungen + Vorräte – Lieferantenverbindlichkeiten Quelle: Roland Berger, Creditreform-Datenbank 15
1 UNTERNEHMENSGRÖSSE Anstieg der Kapitalbindung bei dt. Großunternehmen analog zur Entwicklung im Mittelstand, jedoch auf geringerem Niveau Entwicklung durchschnittliche Kapitalbindungsdauer Großunternehmen1), 2010-2012 [Tage] Kapitalbindung (NWC1)) 55 54 56 Kommentar/Ergebnis > Untersuchungsbasis von über 100 Großunternehmen als Vorräte (DIO) 42 42 43 Vergleichsbasis weist gering- fügige NWC-Veränderungen im Betrachtungszeitraum auf > Niveau von Forderungslauf- Forderungen (DSO) 39 39 39 zeiten und Lieferanten- zahlungszeiträumen über die Jahre unverändert Verbindlichkeiten (DPO) 26 27 26 2010 2011 2012 1) Umsatz über 1 Mrd. EUR 2) Net-Working-Capital-Tage (Kapitalbindungsdauer) = Kundenforderungen + Vorräte – Lieferantenverbindlichkeiten Quelle: Roland Berger, Creditreform-Datenbank 16
1 UNTERNEHMENSGRÖSSE Korrelation zwischen Kapitalbindung und Umsatzgröße zeigt: Groß- unternehmen tendenziell besser in Working Capital Management Kapitalbindungsdauer nach Umsatzgrößenklassen [Tage] NWC 75 66 59 56 52 56 Kommentar/ Zum Ergebnis Vergleich > Größere Mittelständler managen insbesondere DIO 61 ihre Vorratsbestände 53 45 43 43 39 besser > In der Vergleichsgruppe DSO 37 35 34 33 33 39 der Großunternehmen zeigen hohe Inkasso- DPO 23 22 20 20 20 perioden und ein opti- 26 mierbares Lager- management Ansatz- 1.000 punkte auf Mio. EUR Quelle: Roland Berger, Creditreform-Datenbank 17
2 INDUSTRIE Charakteristisch starke Unterschiede in der Kapitalbindungsdauer nach Branchen: Analyse zeigt bis zu 50 Tage Differenz Kapitalbindungsdauer, Branchendurchschnitt 2012 [Tage] NWC 43 45 48 54 56 56 57 59 61 71 80 88 93 Kommentar/ Ergebnis > Traditionell weist die 61 65 78 Bekleidungsindustrie 48 39 18 51 43 50 50 das höchste gebun- 47 48 DIO 36 dene Kapital auf 49 41 41 41 > Größte branchenüber- DSO 29 33 28 32 27 33 28 30 33 greifende Homogenität bei Lieferantenver- DPO 22 19 25 19 18 26 17 19 18 22 18 18 bindlichkeiten (∆ 8 27 Tage), größte Diffe- Papier Nah- Tele- Auto- Handel Pharma Bau- Chemie Metall- Elek- Ma- Informa- Beklei- renz bei Lagerbestän- rung kommu- mobil wesen bau trische schinen- tions- dung nikation Ausrüs- bau techno- den (∆ 60 Tage) tungen logie Quelle: Roland Berger, Creditreform-Datenbank 18
2 Industrie Mehrzahl der Branchen verzeichnet Anstieg der Kapitalbindung 2010-2012, lediglich drei Industrien konnten im Wachstum optimieren Kapitalbindungsdauer, Entwicklung 2010 bis 2012 [Tage] ∆ NWC 2010-2012 +1 ±0 +3 +1 +4 -3 ±0 +3 -1 +3 -1 +5 +10 +2 +1 93 88 81 83 83 83 85 77 80 71 68 65 62 60 61 56 59 59 56 57 57 56 57 59 59 58 61 53 52 54 52 51 53 54 54 55 48 45 43 45 45 47 42 41 43 Papier Nah- Tele- Auto- Handel Pharma Bauwesen Chemie Metall- Elek- Maschi- Informa- Beklei- Ø Mittel- Ø Groß- rung kommu- mobil bau trische nen- tions- dung stand unter- nikation Ausrüs- bau techno- nehmen tungen logie 2010 2011 2012 Quelle: Roland Berger, Creditreform-Datenbank 19
3 PROFITABILITÄT Erholung in Folgejahren nach Rezession 2009: Telekom und IT verbessern Profitabilität stark, Papierindustrie verschlechtert sich Entwicklung EBIT 2010 bis 2012 [EBIT % von Umsatz] +8% 10,9 11,8 10,9 +43% +13% +9% +21% -6% +8% +16% +2% 7,7 7,2 +4% +8% ±0% 6,7 6,9 6,9 -36% 6,3 6,3 6,5 -3% 6,0 5,8 6,0 6,2 5,8 6,0 5,0 5,25,45,3 5,15,5 5,5 5,0 5,5 5,2 5,4 5,1 4,9 4,5 4,7 3,9 4,2 4,34,14,3 3,6 3,5 3,83,4 2,9 Papier Handel Automobil Nahrung Metall- Bau- Bekleidung Maschi- Elektr. Informa- Chemie Tele- Pharma TOTAL bau wesen nenbau Ausrüstungen tionstech- kommu- nologie nikation EBIT [%] 2010 EBIT [%] 2011 EBIT [%] 2012 Quelle: Roland Berger, Creditreform-Datenbank 20
3 PROFITABILITÄT Höhere Profitabilität erlaubt Unternehmen die Finanzierung von höherem Working Capital durch externes Kapital Kapitalbindungsdauer nach Profitabilität [Tage] NWC 66 48 60 70 72 61 Kommentar/ Ergebnis > Unternehmen mit >5% EBIT schei- nen insb. bei Vorräten und Verbind- lichkeiten Optimierungspotential zu DIO 56 53 50 haben 47 47 39 > Firmen mit negativer EBIT-Marge scheinen insb. bei Vorräten 36 37 Optimierungspotenzial zu haben DSO 35 31 34 34 > Beispiele für Optimierung des 15 Forderungsmanagements: durch DPO 25 22 21 19 20 konsequente Nutzung der Bonitätsprüfung im Vorfeld nicht 10% Mittelstand solvente Kunden ausschließen; Abgabe überfälliger Forderungen an EBIT/Umsatz 2012 externes Inkasso Quelle: Roland Berger, Creditreform-Datenbank 21
4 VERSCHULDUNGSGRAD Analyse weist auf einen erhöhten Fremdfinanzierungsbedarf bei überdurchschnittlich hohem Working Capital hin Kapitalbindungsdauer nach Verschuldungsgrad [Tage] NWC 53 55 59 67 74 61 Kommentar/ Ergebnis > Unternehmen können ihren Verschuldungsgrad 56 60 verbessern, indem sie das 40 44 47 DIO 39 Working Capital optimieren > Hierbei bietet der Lagerbe- stand das größte Potenzial, DSO 32 37 37 33 32 32 insbesondere bei Firmen mit einem Verschuldungsgrad von über 45% DPO 19 22 22 22 18 20 60% Mittelstand Langfristige Verbindlichkeiten/Bilanzsumme 2012 Quelle: Roland Berger, Creditreform-Datenbank 22
5 CREDITREFORM-RATING Der Creditreform-Bonitätsindex beurteilt die Zahlungsfähigkeit von Unternehmen auf Basis verschiedenster Einflussfaktoren Creditreform-Bonitätsindex Vermögenslage Strukturrisiken 1 Ausgezeichnete Bonität Bonitätsindex 100-149 Ertragslage 10-15% Ausfallwahrscheinlichkeit 0,09 % Liquidität Zahlungsweise 2 Sehr gute Bonität ca. 25% 20-25% Bonitätsindex 150-200 Ausfallwahrscheinlichkeit 0,26% Bonitätsindex 3+ Gute Bonität Bonitätsindex 201-250 100 600 Ausfallwahrscheinlichkeit 0,67% 3 Mittlere Bonität Bonitätsindex 251-300 Einteilung Branchenrisiko Krediturteil des Bonitäts- Ausfallwahrscheinlichkeit 1,36% 10-15% 25-30% index1) 3- Angespannte Bonität Bonitätsindex 301-350 Ausfallwahrscheinlichkeit 5,63% > 15 bonitätsrelevante Merkmale, von der Liquidität über den 4 Sehr schwache Bonität Umsatz und die Eigenkapitalstruktur bis hin zur Zahlungsweise Bonitätsindex 351-499 des Unternehmens und Strukturmerkmalen wie beispielsweise Ausfallwahrscheinlichkeit 13,19% der Rechtsform, werden zur Bonitätsbewertung herangezogen 5 Massive Zahlungsverzüge Bonitätsindex 500 > Diese Kriterien werden einzeln bewertet und anschließend zu 6 Harte Negativmerkmale einer Gesamtnote – dem Bonitätsindex – verdichtet Bonitätsindex 600 1) Stand 2009 Quelle: Creditreform-Datenbank 23
5 CREDITREFORM-RATING Überwiegend ist bei Unternehmen mit schwächerer Bonität ein höheres Working Capital zu erkennen Kapitalbindungsdauer nach Creditreform-Index [Tage] NWC 64 59 60 67 Kommentar/ Ergebnis > Unternehmen ab mittlerer Bonität weisen überdurch- 66 schnittlich hohes Working DIO 47 48 Capital auf, insbesondere 44 der deutliche Anstieg des Lieferantenzahlungszeit- DSO 33 32 37 41 raums korreliert mit dem Abfall der Bonität DPO 16 17 25 41 > Wie in anderen Betrach- tungen auch zeigt sich das größte Working-Capital- 100-149 150-200 201-250 251-350 Potenzial im Lagermana- gement Bonitätsindex-Gruppen Quelle: Roland Berger, Creditreform-Datenbank 24
6 ZAHLUNGSVERHALTEN Die Zahlungspünktlichkeit ist von 2010 auf 2012 um 7 Prozentpunkte auf 70% angestiegen Entwicklung rechtzeitige vs. verspätete Zahlungen, Jahresdurchschnitt 2010 bis 20121) DPO 20 20 21 Kommentar/ Ergebnis > Die Zahlungspünktlichkeit ist 31% 30% im Betrachtungszeitraum Verspätet 37% branchenübergreifend deutlich gestiegen. Da sich der Lieferverbindlichkeits- zeitraum durchschnittlich jedoch um einen Tag erhöht 69% 70% hat, ist dies z.T. auf Rechtzeitig 63% verlängerte Zahlungsziele zurückzuführen 2010 2011 2012 1) Gewichtet mit Zahlungsbetrag Quelle: Roland Berger, Creditreform-Datenbank 25
6 ZAHLUNGSVERHALTEN Lediglich 4 der analysierten Branchen weisen eine Zahlungs- pünktlichkeit Der Großteil der Branchen weist eine Zahlungspünkt- lichkeit um die 70-78% auf 78% 78% 77% 76% 75% 75% > Insbesondere die Bran- 71% 71% 70% 67% 66% 60% 58% chen Telekommunikation sowie Nahrungs- und Genussmittel weisen eine verhältnismäßig geringe Zahlungspünktlichkeit auf Elektr. Papier Beklei- Auto- Handel Maschi- Informa- Metall- Chemie Bau- Pharma Tele- Nah- Ausrüs- dung mobil- nenbau tions- bau wesen kommu- rungs- tungen industrie techno- nikation und logie Genuss- mittel 1) Gewichtet mit Zahlungsbetrag Verspätet Rechtzeitig Quelle: Roland Berger, Creditreform-Datenbank 26
6 ZAHLUNGSVERHALTEN Es lässt sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Niveau der Zahlungspünktlichkeit und dem NWC feststellen NWC vs. Zahlungspünktlichkeit [%] NWC [Tage] Kommentar/ 100 Ergebnis Bekleidung 90 Informations- > Es lässt sich auf Branchen- technologie ebene kein eindeutiger 80 Maschinenbau Zusammenhang zwischen Elektrische Ausrüstungen dem Niveau der Zahlungs- 70 pünktlichkeit und dem NWC Telekommunikation TOTAL aufzeigen 60 Metallbau Bauwesen Chemie Handel > Auch eine Analyse der 50 Pharma Automobilindustrie Verbindlichkeitenlaufzeiten Nahrungs- und Genussmittel Papier weist keinen signifikanten 40 Zusammenhang zur Zahlungs- Zahlungspünktlichkeit auf 30 pünktlich- 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 keit [%] Quelle: Roland Berger, Creditreform-Datenbank 27
C. Working-Capital-Optimierungspotenzial Erheblicher Finanzierungsbeitrag aus Working Capital möglich Roland_Berger_Working_Capital_Management_20131122.pptx 28
Basierend auf Daten von 2012 besteht im deutschen Mittelstand ein Innenfinanzierungspotenzial von 87 Mrd. EUR Finanzierungsbedarf und Liquiditätspotenzial im deutschen Mittelstand 2012 [Mrd. EUR] Anteil am Gesamt- 21% 35% 44% 100% Kommentar/ potenzial Ø Verbesse- Ergebnis rungs- 14,6% 15,3% 15,4% 15% potenzial > Die Optimierung des Working 37 87 Capital kann einen maßgeb- lichen Beitrag zur Deckung des mittelfristigen Finanzierungs- 31 bedarfs leisten > Annahme der Herleitung: 19 Unternehmen können sich auf das Niveau des Topquartils verbessern; Erkenntnisse der Lieferanten- Kunden- Vorräte Gesamt Stichprobe auf gesamten dt. verbindlichkeiten forderungen Mittelstand übertragen 1) Durchschnittliche Realisierungsfaktoren: Lieferantenverbindlichkeiten 35%, Kundenforderungen 35%, Vorräte 30% , differenziert nach Branchen Quelle: Roland Berger, Creditreform-Datenbank 29
Im Durchschnitt können die betrachteten Branchen einmalig positive Liquiditätseffekte i.H.v. ca. 15% ihres Working Capital generieren Liquiditätspotenzial als Anteil des Working Capital nach Branche [%] Potenzial >15% Potenzial 15% Potenzial Die analysierten 16 15 15 15 15 15 13 13 Branchen hatten 12 2012 ein Liquiditäts- potenzial zwischen 12 und 18% ihres Working Capital > Telekommunikations- und Papierindustrie hatten das höchste Telekom- Papier Handel Chemie Metall- Maschi- Elektr. Pharma Nahrung Bau- Infor- Auto- Beklei- Potenzial relativ zum munika- bau nen- Aus- wesen mations- mobil dung tion bau rüstung techno- gebundenen logie Working Capital Quelle: Roland Berger, Creditreform-Datenbank 30
In der Praxis bei fast jedem Unternehmen signifikante Liquiditäts- potenziale im Working Capital vorhanden Effekt von Working Capital Maßnahmen – Roland Berger Projekterfahrung FOKUS I BESTÄNDE II FORDERUNGEN III VERBINDLICHKEITEN 10-40% 10-25%
Senken der Working-Capital-Quote von 39% auf 31% im Wesentlichen durch Bestandsreduktion Praxisbeispiel Bestände HINTERGRUND WESENTLICHE AKTIVITÄTEN Wesentliche > Teilkonzern als Zulieferer der Beklei- dungsindustrie mit Überreichweiten und > Reduktion/Feinplanung Metallkonto > Reduktion Sicherheitsbestände und Ergebnisse Altbeständen ohne Verwendung Konsignationslager (Verschiebung) > Working-Capital-Quote mit rd. 39% 2008 > Abbau/Verkauf/Verschrottung Altbestände > Senkung des Working signifikant über Best Practice von ca. 25- (z.B. "Fertigwaren-Leichenhalle") Capital um rund 30% > Ausweitung "Master Coils"-Abwicklung 10 Mio. EUR, davon > Working-Capital-Maßnahmen als zentraler (Standardband mit Möglichkeit des ca. 7 Mio. EUR aus Bestandteil im Rahmen des Zuschneidens auf benötigte Breite) Beständen Restrukturierungskonzepts > Transparenz hinsichtlich der verschie- > Ziel: Optimierung der Reichweiten auf ca. 3 denen Läger (Rohwaren-, Montage-, > Damit Senkung der Monate und nachhaltige Bestandssenkung Halbfertigwaren-, Fertigwarenlager) und Working-Capital-Quote Senkung der Reichweiten durch Bestell- von 39% auf ca. 31% stopps KOMPLEXITÄT bis 2011 unter > Umschneiden von Metallbändern (unter > Tlw. große Varianz bei benötigten Roh- Berücksichtigung Remanenzkosten: Berücksichtigung der materialien (Bandbreite und -dicke) Arbeitsstunden und niedrigere Qualität des Umsatzentwicklung > Verschiedene Konditionen für Messing- resultierenden Bands) einkauf: Umarbeitung vs. "Cash Milano" vs. > Entwicklung neuer kostengünstiger modifiziertes Vollpreisgeschäft Legierungen Quelle: Roland Berger 32
Signifikante Reduzierung überfälliger Forderungen ist häufig ein schneller und einfacher Hebel zur Liquiditätsgenerierung Praxisbeispiel Forderungen AKTIVITÄTEN PROBLEMFELDER MAHNWESEN/ > Optimierung Forderungsstruktur: > Warenkreditversicherung: ÜBERFÄLLIGE Reduzierung überfälliger Forderungen von – Welche Kunden werden FORDERUNGEN 3,4 Mio. EUR >10 Tagen 0,5 Mio. EUR nicht versichert? (kurzfristig) > Schaffung klarer Verantwortlichkeiten: Definition (Vertriebs-)Verantwortlicher je Kunde – Welche Limite werden > Erhöhung Awareness: Wöchentliche Themati- zugestanden? 1 sierung in Liquiditätsrunde – Vertrieb muss nicht nur bis zur Umsatzgenerierung, sondern bis zum Geld- eingang in Verantwortung stehen > Differenzen durch länder- und branchenspezifische Zahlungsmoral und -geschwindigkeit ZAHLUNGSZIELE/ > Harmonisierung der Zahlungsbedingungen auf > Verschlechterung der Bonität BEDINGUNGEN Kunden- und Lieferantenseite von Kunden/ Abnehmern (mittel-/langfristig) > Verhandlung von Konditionen mit Kunden: – Verkürzung der Zahlungsziele 2 – Wegverhandlung Konsignationslager und geforderter Avale – Verhandlung von Anzahlungen Quelle: Roland Berger 33
Bei Lieferantenverhandlungen wurde neben Preissenkung Fokus auf Verlängerung der Zahlungsziele und Bestandsreduktion gelegt Praxisbeispiel Verbindlichkeiten AUSGANGSLAGE ERGEBNIS > Projekt zur Optimierung > Reduzierte Einkaufs- des Working Capital bei preise i.H.v. 6,6% einem mittelständischen Pharmaunternehmen > Verlängerung der Zah- STELLHEBEL lungsziele bei > Identifizierte Potenziale im Lieferanten um Ø 8 Tage, Einkauf von Spezialfolien > Bündelung von Einkaufsvolumina dabei enge Abstimmung für die Verpackungen in der Beschaffung mit Warenkredit- > Hohe Variantenvielfalt bei > Reduzierung der Varianten in der versicherern Materialstärken und Beschaffung > Reduzierung der im Farben erkannt Bestand gehaltenen Varianten um fast 20% Quelle: Roland Berger 34
It's character that creates impact 35
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