INDUSTRIEARCHÄOLOGIE INDUSTRIEKULTUR - Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Wintersemester 2022/2023 Freiberg Oktober 2022
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Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis INDUSTRIEARCHÄOLOGIE INDUSTRIEKULTUR Wintersemester 2022/2023 Semestereröffnung im WER-1045 Montag, 17. Oktober 2022, 18 Uhr Freiberg Oktober 2022
Editorial 3 Allgemeine Studieninformationen 7 Was ist Industriearchäologie? .......................................................................................... 7 Was versteht man unter Industriekultur? .......................................................................... 7 Industriearchäologie – ein interdisziplinäres Studium ...................................................... 8 Industriekultur – das etwas andere Masterprogramm ...................................................... 8 Aufbau des Bachelorstudienganges Industriearchäologie................................................ 9 Aufbau des Masterstudienganges Industriekultur ............................................................ 9 Berufsfelder für Absolventen .......................................................................................... 11 Georg-Agricola-Gesellschaft und das Thema Industriekultur ......................................... 12 Lehrprogramm im Wintersemester 2022/23 13 Vorlesungen ................................................................................................................... 13 Seminare, Übungen und Tutorien .................................................................................. 23 Kolloquien und Ringvorlesungen .................................................................................... 29 Sonstige Informationen 32 Informationen zum Studium ........................................................................................... 32 2
Editorial Ein weitgehend normales Sommersemester endete in diesem Jahr für das IWTG und seine Mitarbeiter/innen mit einem Schock. Am 16. August 2022 verstarb völlig unerwartet im Alter von nur 51 Jahren der Restaurator der Kustodie und Mitarbeiter unseres Instituts Hendrik Naumann. Mit ihm verliert das IWTG einen überaus kompetenten, geschätzten und belieb- ten Mitarbeiter, dessen Verlust für uns alle noch immer unbegreiflich ist. Mit seinem uner- müdlichen Einsatz für die Sammlungen der Kustodie trug er maßgeblich zu deren Erhalt und Weiterentwicklung bei. Ohne seine tatkräftige Unterstützung wären auch die jüngsten Erfolge in Bezug auf die Drittmittelprojekte nicht möglich gewesen. Hendrik hinterlässt seine Frau und seine beiden Töchter, denen unsere tief empfundene Anteilnahme gilt. Als Institutsdirektor konnte ich gemeinsam mit unserem Kustos und wis- senschaftlichen Mitarbeiter Dr. Andreas Benz am 1. Oktober stellvertretend für das gesamte Institut an der ergreifenden Trauerfeier für Hendrik in Freiberg teilnehmen. Durch einen an- schließenden gemeinsamen Empfang mit der Familie Naumann für die zahlreichen Gäste der Trauerfeier sowie weitere IWTG-Mitarbeiter/innen und Freunde des Verstorbenen im Foyer des Hörsaalgebäudes am Schlossplatz konnten wir im Anschluss an die Trauerfreier noch einmal unsere besondere Referenz an den viel zu früh aus dem Leben gerissenen Mitarbeiter erweisen. Darüber hinaus wird das IWTG Hendrik Naumann im Rahmen einer Feierstunde am 17. Oktober um 16 Uhr im Projektarbeitsraum nochmals besonders geden- ken. Wir werden Hendrik Naumann immer in unseren Herzen tragen. Vor dem Hintergrund dieses tragischen Ereignisses fällt es schwer, das vergangene Se- mester wie gewohnt Revue passieren zu lassen. Aus dem Alltag der Lehre, Forschung und akademischen Selbstverwaltung sei daher hier nur das Wichtigste berichtet. Das Sommersemester begann am 8. April mit einer Vortragsveranstaltung im großen Hör- saal des Schlossplatzquartiers anlässlich des 25jährigen Jubiläums des Dienstantrittes von Prof. Albrecht am 1. April 1997. Unter der Schirmherrschaft des Rektors der TU Bergaka- demie Freiberg, Magnifizenz Prof. Dr. Barbknecht, der die Veranstaltung mit seinem Gruß- wort eröffnete, präsentierten Mitarbeiter/innen des IWTG in kurzen Vorträgen den zahlrei- chen Gästen der Veranstaltung die Entwicklungsgeschichte des Instituts seit 1997, die Ar- beit von Kustodie und Studium Generale sowie vor allem die aktuell am Institut laufenden Forschungsprojekte. Ich danke an dieser Stelle nochmals ausdrücklich allen Beteiligten für ihr Engagement für diese gelungene Veranstaltung. Am 29. April folgte als weitere hervorzuhebende Veranstaltung aus Anlass des 20jährigen Jubiläums des gemeinsam mit der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen an der TU Bergakademie Freiberg durchgeführten Novalis-Forums eine Diskussionsveran- staltung mit Prof. Dr. Hans Maier, Kultusminister des Freistaates Bayern 1970-1986 und 1976 bis 1988 Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Aus dem Bereich der Lehre seien an dieser Stelle zunächst unsere Überlegungen zur er- neuten Reform der Studiengänge am IWTG anzuführen, die aber vorläufig nur zu einer durch äußere Einflüsse notwendigen Anpassung des natur- und ingenieurwissenschaftli- 3
chen Wahlpflichtbereichs führen werden. Das IWTG-Kolloquium konnte im Sommersemes- ter endlich wieder in Präsenz stattfinden, wobei wir den hybriden Charakter der Veranstal- tung beibehalten haben, um auch auswärtigen Gästen die Teilnahme zu ermöglichen. Corona hat zwar auch unser Institut in den vergangenen Monaten durch einzelne Erkran- kungen immer wieder vor kleinere Probleme in der Lehre gestellt, die aber dank des Einsat- zes des gesamten IWTG-Teams in erträglichen Grenzen gehalten werden konnten. Beson- ders erfreulich verlief das Industriearchäologische Projektseminar unter der Leitung von Flo- rian Fichtner und Georg Singer. Die Forschungen und Erkundungsgrabungen an der Ruine des Kalkringbrennofens in Grünau bei Zwickau führten dank des tatkräftigen Einsatzes aller teilnehmenden Studierenden überaus erfreulich und fanden lebhafte Anerkennung in der lokalen Presse und durch den sich für die Nachnutzung des Ofens in Grünau einsetzenden Vereins. Begleitet wird das Projektseminar durch eine am IWTG laufende Masterarbeit zur Wirtschafts- und Technikgeschichte der Kalkbrennerei in der Region Südwestsachsen. Zu den Höhepunkten des Semesters gehörte sicherlich auch die von Dr. Pohl und Herrn Fichtner organisierte und geleitete Industriearchäologische Exkursion (06.-11. September) von Freiberg nach Augsburg, die in der Teilnahme der Exkursionsteilnehmer/innen an der gemeinsamen Augsburger Jahrestagung von GAG und DWhG zum Thema des Welterbes der Augsburger Wasserwirtschaft (09./10. September) gipfelte. Auf dem Weg nach Augs- burg und zurück besuchten die Exkursionsteilnehmer zahlreiche weitere industriearchäolo- gisch, wissenschafts- und technikhistorisch interessante Stätten. Im Bereich der Forschung am IWTG ist besonders auf die inzwischen erfolgte Bewilligung des von Dr. Pohl initiierten und vom Bundesumweltamt finanzierten Projektes „WaBoLu im NS – Institutshistorische Aufarbeitung der NS-Vergangenheit des Instituts für Wasser-, Bo- den- und Lufthygiene“ hinzuweisen. Die Ausschreibung für die mit dem Projekt verbundene wissenschaftliche Mitarbeiterstelle läuft derzeit. Fortgesetzt wurden im Sommersemester die folgenden Forschungsprojekte: „Umweltgeschichte der Wismut“ (BMBF-Gemeinschafts- projekt, Bearbeiterin: Dr. Sabine Löwe-Hannatzsch), das vom TVE finanzierte Projekt „Welt- erbe und Tourismus: Touristiker-Schulung im Erzgebirge“ (Prof. Albrecht), das von Dr. Benz im Rahmen des DFG Schwerpunktprogramms SP 2255 „Kulturerbe Konstruktion“ geleitete Gemeinschaftsprojekt „Rekonstruktion und Analyse der baukonstruktionsgeschichtlichen Ent- wicklung des Stahl- und Metallleichtbaus in der DDR unter Zuhilfenahme des Modellbestands des Metallleichtbaukombinats Leipzig“ (Mitarbeiter: Volker Mende), das von der „Stiftung In- novationen in der Hochschullehre“ finanzierte Gemeinschaftsprojekt mit dem Institut für Ei- sen- und Stahltechnologie (IEST) der TU Bergakademie Freiberg, in dessen Rahmen in den kommenden zwei Jahren mit Unterstützung der Virtuellen Fakultät digitale Lehrkonzepte für und mit der Sammlung Eisenmetallurgie erstellt werden sollen (Dr. Benz, neuer Mitarbeiter seit 01.10.: Tobias Müller), das Pilotprojekt zur digitalen Bauaufnahme und Dokumentation des historischen Hüttenstandortes Muldenhütten (Prof. Albrecht) sowie die durch Drittmittel finanzierten Promotions- bzw. Masterprojekte von Konrad Grossehelweg („Analyse und Un- tersuchung der Bad Sulzaer Salinengeschichte und Untersuchung der sich daraus ergeben- den Möglichkeiten einer touristischen Nutzung mit Berücksichtigung einer wirtschaftlichen Betreibung“) und von Michelle Eichler (Entwicklung der Stadt Brand-Erbisdorf von einer Bergbaustadt zum Industriestandort). Weiterhin laufen die Promotionsarbeiten von Florian Fichtner (Forschungen zur Geschichte und Bedeutung der Sayner Hütte) und im Rahmen 4
eines DAAD-Stipendiums von Semina An (Research and Proposal for Establishing World Fortified Heritage Network Through Analyzing the 'Criteria(ii): Interchange of Human Values' in UNESCO World Heritage). Eingereicht am IWTG hat inzwischen Frau Anett Wulkow Mo- reiro da Silva, Leiterin des Universitätsarchivs der TU Bergakademie Freiberg, ihre Doktor- arbeit unter dem Titel „Montane Netzwerke: Wissenszirkulation im Montanwesen zwischen Sachsen und der spanisch – portugiesisch - sprachigen Welt an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert“. In Antragstellung befinden sich darüber hinaus derzeit das im Rahmen der BMBF-Ausschreibung „Allianz für Hochschulsammlungen“ beantragte Forschungspro- jekt zur sammlungsübergreifenden Funktion von Objektetiketten (Dr. Benz) sowie das beim BMBF im Juli 2022 in überarbeiteter Form beantragte Projekt „Lern-, Lehr- und Vermitt- lungsort Muldenhütten“ (Prof. Albrecht) als gesellschaftliches Teilprojekt im Rahmen des Freiberger recomine-Bündnisses. Prof. Albrecht und die Mitarbeiter/innen des IWTG haben im Verlauf des vergangenen Se- mesters wieder an zahlreichen Tagungen und Veranstaltungen in Freiberg, in Sachsen so- wie im In- und Ausland teilgenommen, dort vorgetragen oder diese sogar teilweise organi- siert und geleitet. Die Liste dieser Aktivitäten würde allerdings den Rahmen dieses Editorials sprengen. An dieser Stelle soll lediglich die Teilnahme eines kleinen IWTG-Teams am 18. Internationalen TICCIH-Kongress in Montreal/Kanada vom 28. August bis 3. September hervorgehoben werden. Dem Team gehörten als Direktor des IWTG und TICCIH-Board- member Prof. Albrecht, als wissenschaftlicher Mitarbeiter Herr Florian Fichtner, als Doktor- andin Frau Semina An, als Masterstudent Herr Sung-Yong Kim und als Bachelorstudentin Frau Clara Trojahn an. Finanziell unterstützt wurde die Teilnahme der Studierenden durch den Verein der Freunde und Förderer der TU Bergakademie Freiberg sowie durch die Ma- rianne und Frank-Michel Engel Stiftung der TU Bergakademie Freiberg, wobei letztere auch die Industriearchäologische Exkursion nach Augsburg finanziell gefördert hat. Neuigkeiten gibt es auch aus dem Personalbereich des IWTG zu berichten: Zum bzw. im Sommersemester haben das Team des IWTG die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiter/in- nen Katharina Jesswein (TVE-Projekt) und Karl Klemm (Drittmittelprojekt Kustodie) verlas- sen. Frau Jesswein arbeitet seit dem 1. April nun im Team des Welterbe-Managements des Welterbevereins Montanregion Erzgebirge e. V. und Herr Klemm seit dem 1. Juli im Team des Stadt- und Bergbaumuseums Freiberg. Beide haben an ihren neuen Wirkungsstätten unbefristete Verträge erhalten. Für ihre Tätigkeit am IWTG sei beiden an dieser Stelle noch- mals, verbunden mit den besten Wünschen für die Zukunft, herzlich gedankt. Nachfolger von Herrn Klemm im Team der Kustodie ist seit 1. Oktober der Historiker und Museologe Tobias Müller, der zuletzt als Leiter der ZeitWerkStatt in Frankenberg tätig war. Dr. Pohl wurde am 8. September in Augsburg erneut zum Vorsitzenden der Deutschen Wasserhis- torischen Gesellschaft e.V. (DWhG) gewählt. Bereits zum 1. April trat er seine Funktion als Vertreter des Mittelbaus im neu gewählten Fakultätsrat der Fakultät für Wirtschaftswissen- schaften sowie zugleich als Nachrücker im Senat der TU Bergakademie Freiberg an. Als Vertreterin der Angestellten wurde auch Frau Cynthia Sternkopf in den neuen Fakultätsrat gewählt. In Augsburg wurde darüber hinaus im Rahmen der GAG-Mitgliederversammlung Prof. Albrecht durch den Vorstand der GAG zum Leiter des Wissenschaftlichen Beirates der Gesellschaft berufen. 5
Den Mitarbeitern/innen des Studium generale (Lysann Heidrich), des Historicums, der Kus- todie sowie der „Schaltstelle“ des IWTG, dem Sekretariat unter Cynthia Sternkopf, sowie allen übrigen Mitarbeiter/innen des IWTG sei an dieser Stelle ausdrücklich für ihr großes Engagement im vergangenen Sommersemester sowie für die Vorbereitung des anstehen- den Wintersemesters gedankt. Ich wünsche allen Studierenden, Doktoranden/innen sowie Mitarbeiter/innen des IWTG ein erfolgreiches Semester und vor allem Gesundheit. Freiberg, den 10. Oktober 2022 Univ.-Prof. Dr. phil. habil. Helmuth Albrecht 6
Allgemeine Studieninformationen Was ist Industriearchäologie? Die wissenschaftliche Disziplin, die sich mit Fragen der Industriekultur und Industriedenk- malpflege beschäftigt, bezeichnet man international als Industriearchäologie (Industrial Ar- chaeology). Industriearchäologie ist ganz allgemein die Wissenschaft, die sich mit der Er- fassung, Erforschung, Interpretation und im gewissen Umfang auch mit der Erhaltung der gegenständlichen Überlieferung gewerbe- und industriebezogener Artefakte, Anlagen und Systeme in ihrem kulturellen und historischen Kontext beschäftigt. Als Forschungsgebiet hat die Industriearchäologie das Ziel, die von ihr erfassten und doku- mentierten Artefakte der Gewerbe-, Industrie- und Verkehrsentwicklung im Kontext der Technik-, Wissenschafts-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte darzustellen. Mit der Erfas- sung und der Dokumentation der gegenständlichen Überlieferung aus der Geschichte von Gewerbe, Industrie und Verkehr leistet die Industriearchäologie im Bereich der technischen Denkmale bzw. Industriedenkmale einen Beitrag zur allgemeinen Denkmalpflege. Techni- sche Denkmale bzw. Industriedenkmale i. w. S. sind dabei alle Denkmale der Produktions- und Verkehrsgeschichte, wie handwerkliche Produktionsstätten mit ihren Ausstattungen, in- dustrielle und bergbauliche Anlagen, Maschinen und Modelle, Verkehrsbauten und Trans- portmittel sowie Kommunikations- und Infrastruktureinrichtungen mit ihren zugehörigen An- lagen. Aufgrund des speziellen Gegenstandsbereiches und der für seine Erforschung not- wendigen vielfältigen Grundlagen und methodischen Verfahren handelt es sich bei der In- dustriearchäologie um einen interdisziplinären Wissenschaftsbereich. Was versteht man unter Industriekultur? Der Begriff „Industriekultur“ steht für die Beschäftigung mit der gesamten Kulturgeschichte des Industriezeitalters. Er verbindet Technik-, Kultur- und Sozialgeschichte und er umfasst das Leben aller Menschen in der Industriegesellschaft - ihren Alltag, ihre Lebens- und Ar- beitsbedingungen. Im Gegensatz zur „Industriearchäologie“ erweitert die „Industriekultur“ den Zeithorizont der Interpretation und Bewertung des „industriellen“ Zeitalters bis in die Gegenwart hinein und lenkt damit den Blick auch auf die aktuellen Entwicklungstendenzen der Industriegesellschaft sowie der in ihnen wirkenden maßgeblichen politischen und kultu- rellen Phänomene. Das Konzept der „Industriekultur“ erschließt dabei im Wesentlichen drei Erkenntnisperspektiven: (1) Eine materielle Perspektive mit der Frage nach der dinglichen/ artifiziellen Hinterlassenschaft der Industrialisierung in Raum und Zeit; (2) eine sozial-ge- sellschaftliche Perspektive mit der Frage nach den Arbeits- und Lebensverhältnissen in der Industriegesellschaft; und (3) eine künstlerisch-wissenschaftliche Perspektive mit der Frage nach der intellektuellen Auseinandersetzung mit den Phänomenen der Industrialisierung. 7
Industriearchäologie – ein interdisziplinäres Studium Das Studienprogramm des Bachelors Industriearchäologie und des Masters Industriekultur an der TU Bergakademie Freiberg verbindet, entsprechend der besonderen Problematik seines Gegenstandsbereiches (gegenständliche Quellen der Industriekultur) sowie seines spezifischen Berufsfeldes (Denkmalpflege, Technik- und Industriemuseen, Wissenschafts- journalismus, Öffentlichkeitsarbeit in Unternehmen etc.) historisch-geisteswissenschaftliche Methoden und Fragestellungen mit einer breiten mathematisch-naturwissenschaftlichen Grundlagenausbildung einerseits und mit einer praxisorientierten Ausbildung im Bereich des Kultur- und Projektmanagements, des Museumswesens und der Denkmalpflege anderer- seits. Es trägt damit der Tatsache Rechnung, dass in der industriearchäologischen For- schung und Praxis neben geisteswissenschaftlich/historischen Kenntnissen auch natur- und ingenieurwissenschaftliche Probleme, Methoden und Verfahren eine große Rolle spielen. Als interdisziplinärer Studiengang richtet sich die Studienrichtung Industriearchäologie da- mit an historisch interessierte, mathematisch-naturwissenschaftlich begabte und interdiszip- linär orientierte Studierende. Der Vermittlung berufspraktischer Fähigkeiten, z. B. der Fähigkeit zur Teamarbeit, wird - ihrer Bedeutung für erfolgreiche künftige Berufskarrieren entsprechend - ein besonderer Stellenwert in der Studienrichtung eingeräumt. Das kommt insbesondere durch die für den Studienabschluss erforderlichen praktischen Tätigkeiten sowie in der engen Kooperation bei der Ausbildung mit den Institutionen der Denkmalpflege und des Museumswesens zum Ausdruck. Industriekultur – das etwas andere Masterprogramm Mit der Einrichtung des Masterstudienganges für Industriekultur verfolgt die TU Bergakade- mie Freiberg das Ziel, Absolventen 6-semestriger Bachelor-Studiengänge vorzugsweise der Studienrichtungen Industriearchäologie, Geschichte, Kunstgeschichte, Museologie, Archä- ologie oder Architektur einer deutschen Hochschule oder einer vergleichbaren ausländi- schen Ausbildungseinrichtung die Möglichkeit zu geben, sich im Bereich der Industriekul- tur/Industriearchäologie im Rahmen eines 4-semestrigen Masterprogramms wissenschaft- lich weiter zu qualifizieren. Studierende der vergangenen Semester, die über einen anderen Bachelor-Abschluss als Industriearchäologie verfügen, brachten ihre bislang erworbenen Kenntnisse, die Interdisziplinarität des Angebots bereichernd, ein. Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt im Bereich technik-, wissenschafts- und kulturhistori- scher sowie denkmalpflegerischer und rechtlicher Fragen und Probleme der Bewahrung und des Managements des industriekulturellen Erbes. Ein breites Wahlpflichtangebot er- möglicht darüber hinaus eine dem individuellen Qualifikationsprofil sowie dem angestrebten 8
künftigen Tätigkeitsbereich angemessene Anpassung bzw. Vertiefung des Pflichtstudien- programms. Studienbeginn ist jeweils das Wintersemester. Das Programm schließt mit dem Erwerb des Titels eines Masters of Science (MSc.) ab. Um dem erworbenen Bachelor-Abschluss ent- sprechend eine optimale Struktur des Studienprogramms zu erreichen, wird vor Eintritt in den Studiengang die Teilnahme an einem Studienberatungsangebot des IWTG dringend empfohlen. Aufbau des Bachelorstudienganges Industriearchäologie Der Bachelorstudiengang besteht aus einem 6-semestrigen Studium, das mit dem Bachelor of Science (BSc.) abschließt. Daran schließt sich der 4-semestrige Masterstudiengang In- dustriekultur an, der das universitäre Ausbildungsprogramm im Bereich der Industriearchä- ologie und Industriekultur vervollständigt und abrundet. Auch wenn der Bachelor of Science in Industriearchäologie ein berufsqualifizierender Abschluss ist, wird allen Studierenden auf- grund des breiten interdisziplinären Gegenstands- und Methodenspektrums der Industrie- archäologie empfohlen, das Masterstudium Industriekultur anzuschließen und das Studium mit dem Master of Science (MSc.) abzuschließen. Aufbau des Masterstudienganges Industriekultur Das Masterprogramm Industriekultur setzt grundsätzlich den Bachelor-Abschluss in einem 6-semestrigen Bachelor-Studiengang voraus. Es beginnt jeweils zum Wintersemester. Bachelor- und Masterprogramm gliedern sich wie folgt: (Stand: 10.02.2017) 9
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Kooperationspartner des IWTG in Lehre und Forschung In Lehre und Forschung kooperiert das IWTG der TU Bergakademie u. a. mit folgenden Partnern: Zweckverband Sächsisches Industriemuseum, Fakultät für Architektur der TU Dresden, Landesamt für Denkmalpflege Dresden, Archäologisches Landesamt Dresden, Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur in Nordrhein-Westfalen. Darüber hinaus arbeitet das IWTG jeweils projektorientiert mit zahlreichen weiteren Partnern aus dem Bereich von Behörden, Kommunen oder auch der Wirtschaft zusammen. Eine besondere Bedeutung kommt der internationalen Vernetzung und Kooperation des IWTG im Bereich der Industriearchäologie zu. So ist der Direktor des IWTG u. a. Mitglied im Board of Directors der internationalen Organisation TICCIH (The International Committee for the Conservation of the Industrial Heritage) sowie des Internationalen Rates für Denk- malpflege (ICOMOS). Berufsfelder für Absolventen Absolventen/innen des Studienganges Industriearchäologie bzw. Industriekultur finden Ein- satzgebiete vorzugsweise dort, wo ein breites, fachübergreifendes, naturwissenschaftliches Grundlagenwissen für die Lösung historisch-archäologischer, technikgeschichtlicher und in- dustriearchäologischer Probleme gefordert ist. Industriearchäologische Funde und Befunde sind zu dokumentieren, zu katalogisieren, mit naturwissenschaftlichen und materialwissen- schaftlichen Methoden zu untersuchen, historisch, technikgeschichtlich und denkmalpflege- risch zu analysieren und einzuordnen sowie durch die Entwicklung neuer Nutzungskonzepte zu bewahren. Berufsmöglichkeiten bieten sich für die Absolventen/innen des Studienganges Industriear- chäologie bzw. Industriekultur in allen Bereichen der industriearchäologischen, industrie- denkmalpflegerischen und industriekulturellen Forschung, namentlich an Universitätsinsti- tuten, Ämtern für Denkmalpflege und Museen wie z. B. Industrie- und Technikmuseen, fer- ner im Wissenschaftsjournalismus, in der wissenschaftlichen Bildungsarbeit und im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit von Industrieunternehmen. 11
Georg-Agricola-Gesellschaft und das Thema Industriekultur Die 1926 gegründete Georg-Agricola-Gesellschaft für Technikge- schichte und Industriekultur e. V. (GAG) hat auf ihrer Jahresmit- gliederversammlung am 27. August 2010 beschlossen, als neuen Themenschwerpunkt die Förderung der Industriekultur in ihre sat- zungsgemäßen Aufgaben aufzunehmen. Seit der Jahresmitglie- derversammlung am 30. August 2014 führt die GAG den neuen Namenzusatz für Technikgeschichte und Industriekultur. Die GAG knüpft damit bewusst an eine ihrer frühen Förderaktivitäten an, war sie doch in den späten 1920er Jahren gemeinsam mit dem Verein Deutscher Ingeni- eure, dem Deutschen Museum München und dem Bund Deutscher Heimatschutz aktiv an der erstmaligen Erfassung Technischer Kulturdenkmale in Deutschland beteiligt. Die GAG will damit einerseits Forschungsarbeiten zum Themenkreis Industriekultur, Indust- riearchäologie und Industriedenkmalpflege fördern, andererseits aber auch in diesen The- menfeldern tätigen bzw. an ihnen interessierten Studierenden, Wissenschaftlern/innen und interessierten Laien eine institutionelle Heimat geben. Sämtliche Mitglieder der GAG können im Rahmen ihrer Mitgliedschaft die gemeinsam von den Landschaftsverbänden Rheinland und Westfalen-Lippe in Nordrhein-Westfalen herausgegebene Zeitschrift industrie-kultur. Magazin für Denkmalpflege, Landschaft, Sozial-, Umwelt- und Technikgeschichte kostenlos erhalten. Die GAG fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich der Technikgeschichte und Industriekultur durch die jährliche Verleihung ihres Nachwuchspreises in den beiden Kate- gorien für Bachelor- und Masterarbeiten sowie für Dissertationen und Habilitationen. Dar- über hinaus verleiht sie jährlich den GAG-Preis für Industriekultur an ehrenamtliche Initiati- ven zur Bewahrung des industriellen Erbes in Deutschland. Weitere Informationen zur GAG sowie zur Beantragung ihrer Mitgliedschaft finden sich un- ter: www.georg-agricola-gesellschaft.de 12
Lehrprogramm im Wintersemester 2022/23 Wichtiger Hinweis Bei den im Folgenden aufgeführten Lehrveranstaltungen handelt es sich nur um solche Ver- anstaltungen, die vom Institut für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikge- schichte bzw. seinen Kooperationspartnern außerhalb der TU Bergakademie Freiberg im Rahmen des Bachelorprogramms Industriearchäologie und des Masterprogramms Indust- riekultur angeboten werden. Alle übrigen Lehrveranstaltungen der Studiengänge, die von anderen Lehrstühlen, Instituten bzw. Fakultäten der TU Bergakademie im Rahmen des Re- gelstudienplanes angeboten werden, sind in diesem kommentierten Vorlesungsverzeichnis nicht aufgeführt. Sie können dem Vorlesungsverzeichnis der TU Bergakademie Freiberg entnommen werden. Über die Entwicklung zur Durchführung der Lehre informieren Sie sich bitte auf der Universitätswebsite der TUBAF https://tu-freiberg.de/ und unter https://tu-freiberg/ iwtg. Die konkreten Einzelheiten dazu werden in der Semestereröffnung (17.10., 18 Uhr, WER-1045) bzw. in den Veranstaltungen bekannt gegeben. Vorlesungen Einführung in die Industriearchäologie (V) Dozent: Prof. Dr. Helmuth Albrecht Modul: BINA: Einführung in die Industriearchäologie (1. Sem.) Ort: WER-1118, Brennhausgasse 14, 1. OG Zeit: mittwochs, 16 Uhr Beginn: 19. Oktober 2022 Unter Industriearchäologie versteht man jene wissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Erfassung, Erforschung, Interpretation und im gewissen Umfang auch mit der Erhaltung der gegenständlichen Überlieferung gewerbe- und industriebezogener Artefakte, Anlagen und Systeme in ihrem kulturellen und historischen Kontext beschäftigt. Die Industriearchäologie verfolgt dabei das Ziel, die von ihr erfassten und dokumentierten Artefakte der Gewerbe-, Industrie- und Verkehrsentwicklung in den Kontext der Technik-, Wissenschafts-, Wirt- schafts- und Sozialgeschichte zu stellen. 13
Die Vorlesung vermittelt eine Einführung in Gegenstand, Methoden und Probleme der In- dustriearchäologie. Theorie und Praxis der modernen Industriearchäologie werden anhand von Beispielen vor allem aus der Industriegeschichte und technischen Denkmalpflege Sach- sens erläutert. Literaturhinweise: Helmuth Albrecht: Industriearchäologie – Konkurrent oder Teil der Archäologie der Mo- derne? In: Archäologie der Moderne. Standpunkte und Perspektiven. Tagungsband. Hg. von Fritz Jürgens und Ulrich Müller. Bonn 2020 (Historische Archäologie, Sonderband 2), S. 81- James Douet (Ed.): Industrial Heritage Re-tooled. The TICCIH guide to Industrial Heritage Conservation. Lancaster 2012. Eleanor Conlin Casella & James Symonds (Ed.): Industrial Archaeology. Future Directions. New York 2005. Neil Cossons (Ed.): Perspectives on Industrial Archaeology. London 2000. Michael Stratton, Barrie Trinder: Twentieth Century Industrial Archaeology. London 2000. Marilyn Palmer, Peter Neaverson: Industrial Archaeology. Principles and Practice. London, New York 1998. Emory L. Kemp (Ed.): Industrial Archaeology: Techniques. Malabar 1996. Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler (Hg.): Technische Denkmale in der DDR. 2. Aufl. Leipzig 1985. Rainer Slotta: Einführung in die Industriearchäologie. Darmstadt 1982. Hans Günther Conrad: Industriearchäologie als Gegenwartsaufgabe. In: Der Anschnitt, 26. Jg. (1974) H. 5/6, S. 3–9. Ralf Angus Buchanan: Industrial Archaeology in Britain. Harmondsworth 1972. Kenneth Hudson: Industrial Archaeology. An Introduction. 2 nd Edition London 1966. 14
Industriedenkmalpflege (V+Ü) Dozent: Prof. Dr. Helmuth Albrecht Modul: BINA 2015: Industriedenkmalpflege und Technikgeschichte (3. Sem.) BINA 2017: Industriedenkmalpflege mit Kolloquium (3. Sem.) Ort: WER-1118, Brennhausgasse 14, 1. OG Zeit: mittwochs, 11 Uhr Beginn: 19. Oktober 2022 Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden Geschichte, Methoden und Zielsetzung der Pflege technischer und industrieller Denkmale, ihre Organisation sowie ihre Institutionen vorgestellt. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt auf der Entwicklung in Deutschland, wo- bei jedoch internationale Entwicklungen und Tendenzen in der Industriedenkmalpflege ein- bezogen werden. Ein weiterer Schwerpunkt der Vorlesung liegt in der Darstellung der Ent- wicklung der Industriearchitektur vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Ergänzt wird die Vorle- sung durch Übungen zur Interpretation von Quellen zur Geschichte der Industriedenkmal- pflege und des Industriebaus sowie durch kleinere Exkursionen. Literaturhinweise: Axel Föhl: Bauten der Industrie und Technik. Bonn 1994 (Schriftenreihe des Deutschen Na- tionalkomitees für Denkmalpflege, Bd. 47). Alexander Kierdorf, Uta Hassler: Denkmale des Industriezeitalters. Von der Geschichte des Umgangs mit der Industriekultur. Berlin 2000. Sigrid Brandt: Geschichte der Denkmalpflege in der SBZ/DDR. Dargestellt an Beispielen aus dem sächsischen Raum 1945–1961. Berlin 2003. Friederike Waentig: Denkmale der Technik und der Industrie. Definition und Geschichte. In: Technikgeschichte, Bd. 67 (2000) Heft 2, S. 85–110. Helmuth Albrecht: Geschichte, Stand und Perspektiven der Industriedenkmalpflege und In- dustriearchäologie in Sachsen. In: Blätter für Technikgeschichte, Bd. 63 (2001), S. 61–97. Denkmalpflege in Sachsen. 1. Teil. Hrsg. vom LA für Denkmalpflege Sachsen. Weimar 1997. Dieter J. Martin, Michael Krautzberger (Hg.): Handbuch Denkmalschutz und Denkmalpflege. 2. Aufl. München 2006. Bernd Sikora: Industriearchitektur in Sachsen. Erhalten durch neue Nutzung. Leipzig 2010. Markus Otto, Karl Plastrotmann, Lars Scharnholz, Ilija Vukorep: Industriebau als Ressource. Berlin 2009. 15
Technikgeschichte: Von der Antike bis zur Frühen Neuzeit (V) Dozent: Dr. Norman Pohl Modul: BINA: Technikgeschichte: Von der Antike bis zur Hochindustrialisierung (1.Sem.) Ort: SPQ-1302, SR Prüferstraße 4, 1. OG Zeit: montags, 7:30 Uhr Beginn: 17. Oktober 2022 Der erste von drei Teilen eines Gesamtüberblicks der Technikgeschichte – die einzelnen Veranstaltungen können unabhängig voneinander besucht werden – befasst sich mit dem Zeitraum Antike bis Anfang der Frühen Neuzeit. Es werden Gegenstand, Ziele und Methoden der Technikgeschichte einführend behandelt. Themen sind u. a. Technikgeschichte und klassische Altertumswissenschaft, Mythen und Technik, Quellen antiker und mittelalterlich/frühneuzeitlicher Technikgeschichte, technolo- gische Fachliteratur, Energietechnik, Bautechnik, Wasserver- und -entsorgung, Agrar- und Lebensmitteltechnik, Transportwesen, Textiltechnik, Kommunikationstechnik, herausra- gende Anlagen und berühmte Ingenieure, Klöster und Technik, Ritter und Technik, Technik im arabisch-persischen Raum, Künstleringenieure der Renaissance, Konjunkturen des Montanwesens, Entdeckungsreisen und der Wandel des Weltbildes. Die Veranstaltung ist digital verfügbar. Literaturhinweise: Schneider, Helmuth: Einführung in die antike Technikgeschichte, Darmstadt 1992. Mason, Stephan F.: Geschichte der Naturwissenschaft in der Entwicklung ihrer Denkwei- sen. Stuttgart 1991. White, K.D.: Greek and Roman technology, London 1984, Reprint 1986. White, jr., Lynn: Die mittelalterliche Technik und der Wandel der Gesellschaft. München 1968) Propyläen Technikgeschichte Bd. 1 - 3 Weitere Literatur wird in der Vorlesung bekanntgegeben. 16
Technikgeschichte: Von der Hochindustrialisierung bis zur Gegenwart (V) Dozent: Dr. Norman Pohl Modul: BINA: Technik- u. Wirtschaftsgeschichte des Industriezeitalters (3. Sem.) Ort: SPQ-1302, SR Prüferstraße 4, 1. OG Zeit: montags, 9:15 Uhr Beginn: 17. Oktober 2022 Der dritte von drei Teilen eines Gesamtüberblicks der Technikgeschichte – die einzelnen Veranstaltungen können unabhängig voneinander besucht werden – befasst sich mit dem Zeitraum von der Hochindustrialisierung bis zur Gegenwart. Die Entwicklungen in und das Aufkommen neuer technischer Gebiete wird ebenso behandelt wie der Wechsel in der welt- weit betrachteten Technologieführerschaft, die Technikentwicklung in demokratischen und totalitären Systemen, wie Technikeuphorie und Technikskepsis. Die Veranstaltung ist digital verfügbar. Literaturhinweise: Gugerli, David: Wie die Welt in den Computer kam. Zur Entstehung digitaler Wirklichkeit. Frankfurt am Main 2018. Propyläen Technikgeschichte Bd. 5. Radkau, Joachim: Technik in Deutschland. Vom 18. Jahrhundert bis heute. Frankfurt, M./New York, NY, 2008. Weyer, Jost: Geschichte der Chemie. Band 2. Berlin, Heidelberg 2018. Weitere Literatur wird in der Veranstaltung bekannt gegeben. Wirtschaftsgeschichte: Industriezeitalter (V+S) Dozenten: Dr. Andreas Benz Modul: BINA: Technik- u. Wirtschaftsgeschichte des Industriezeitalters (3. Sem.) Ort: MIB-1108, Mittelbau, Akademiestraße 6, 1. OG Zeit: donnerstags, 9:15 Uhr Beginn: 20. Oktober 2022 Die Veranstaltung behandelt zentrale wirtschaftshistorische Entwicklungen der letzten drei- hundert Jahre. Es werden Beginn und Folgen der Industriellen Revolution im 19. Jahrhun- 17
dert herausgestellt. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Zwischenkriegszeit mit der Welt- wirtschaftskrise und der darauffolgenden Wirtschaftspolitik der Nationalsozialisten. Für die Zeit nach 1945 wird die deutsche Teilung unter dem Gesichtspunkt zweier unterschiedlicher Wirtschaftssysteme betrachtet. Die Veranstaltung wechselt zwischen einführenden Vorlesungs- und vertiefenden Seminar- teilen, welche durch die Studierenden mitgestaltet werden. Literaturhinweise: North, Michael (Hrsg.): Deutsche Wirtschaftsgeschichte – Ein Jahrtausend im Überblick, München 2005. Pierenkemper, Toni: Wirtschaftsgeschichte – Die Entstehung der modernen Volkswirtschaft, Berlin 2015. Plumpe, Werner: Das kalte Herz – Kapitalismus: Die Geschichte einer andauernden Revo- lution, Berlin 2019. Spoerer, Mark; Streb, Jochen: Neue deutsche Wirtschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts, München 2013. Wissenschaftsgeschichte: Historische Forschung und bundesrepublikanische Erinnerungskultur. Zur Geschichte zentraler deutscher Behörden im National- sozialismus (V) Dozent: Dr. Norman Pohl Modul: BINA: Wissenschafts- und Technikgeschichte (5. Sem.) MIK: Wissenschaftsgeschichte (1. Sem.) Ort: WER-1045, Brennhausgasse 14, 1. OG Zeit: dienstags, 16:30 Uhr Beginn: 25. Oktober 2022 Seit mehr als einem Jahrzehnt steht die NS-Vergangenheit heutiger Bundesministerien im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit und der Geschichtswissenschaft. Begleitet von hef- tigen politischen Kontroversen über eine bundesrepublikanische Erinnerungskultur und mehreren Debatten und Anfragen verschiedener Fraktionen im Deutschen Bundestag lie- gen inzwischen Forschungsarbeiten zu einer ganzen Reihe von Bundesministerien vor. Ziel der Vorlesung ist es, diese Studien inhaltlich vorzustellen und die Herausforderungen und Lösungswege zu diskutieren, die ihre wissenschaftliche Erarbeitung begleiteten. 18
Hintergrund dieser so auch historisch-methodisch orientierten Veranstaltung ist das im Herbst 2022 am IWTG beginnende Forschungsprojekt „Institutshistorische Aufarbeitung der NS-Vergangenheit des Instituts für Wasser-, Boden- und Lufthygiene“. Literaturhinweise: Fuchsloch, Norman: Sehen, riechen, schmecken und messen als Bestandteile der gut- achterlichen und wissenschaftlichen Tätigkeit der Preußischen Landesanstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene im Bereich der Luftreinhaltung zwischen 1920 und 1960. Diss. Uni Hamburg 1999, Freiberg 1999 (Freiberger Forschungshefte Reihe D 203). Jaspers, Karl: Die Schuldfrage. Von der politischen Haftung Deutschlands. Taschenbuch- ausgabe, 2. Aufl. München, Berlin, Zürich 2016. König, Wolfgang: Ingenieure im Nationalsozialismus, in: Dinçkal, Noyan; Dipper, Christoph; Mares Detlev: Selbstmobilisierung der Wissenschaft. Technische Hochschulen im „Dritten Reich“. Darmstadt 2010, S. 63-84. Maier, Helmut: Aus der Verantwortung gestohlen? „Grundlagenforschung“ als Persilschein für Rüstungsforschung am Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung vor und nach 1945, in: Lorenz, Werner; Meyer, Torsten (Hrsg.): Technik und Verantwortung im Nationalsozia- lismus. Münster 2004 (Cottbuser Studien zur Geschichte von Technik, Arbeit und Umwelt 25), S. 47-77. Mentel, Christian; Weise, Niels: Die zentralen deutschen Behörden und der Nationalsozia- lismus – Stand und Perspektiven der Forschung. Herausgeber: Bösch, Frank; Sabrow, Mar- tin; Wirsching, Andreas. München, Potsdam 2016. Pohl, Norman: Die Preußische Landesanstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene und die Absicherung des Inhumanen, in: Hahn, Judith; Kavčič, Silvija; Kopke, Christoph (Hrsg.): Me- dizin im Nationalsozialismus und das System der Konzentrationslager. Beiträge eines inter- disziplinären Symposiums. Frankfurt am Main 2005 (Mabuse-Verlag Wissenschaft 82), S. 188-208. Weitere Literatur wird in der Vorlesung bekannt gegeben. Museologie 1 (V) Dozent: Dr. Andreas Benz Modul: MIK: Theorie und Methodik der Museologie I (1. Sem.) Ort: WER-0142, Brennhausgasse 14, EG Zeit: mittwochs, 9:15 Uhr Beginn: 19. Oktober 2022 Museen sammeln, bewahren, erforschen und vermitteln materielle Zeugnisse der Men- schen und ihrer Umwelt. Die Vorlesung gibt einen einführenden Überblick zu Methoden und 19
Arbeitstechniken vom Sammlungsaufbau, der Katalogisierung und Erschließung von Objek- ten über Forschungsarbeiten im Museum hin zu den verschiedenen Formen von Ausstel- lungen und museumspädagogischer Arbeit. Eine Exkursion in ein Museum ist Teil der Lehr- veranstaltung. Literaturhinweise: Flügel, Katharina: Einführung in die Museologie, Darmstadt 2005. te Heesen, Anke: Theorien des Museums – Zur Einführung, Hamburg 2012. Waidacher, Friedrich: Museologie – knapp gefasst, Wien 2004. Walz, Markus: Handbuch Museologie: Geschichte, Aufgaben, Perspektiven, Stuttgart 2016. Erhalt von Kulturgut 1 (V+S) Dozent: Dr. Andreas Benz Modul: MIK: Theorie und Methodik der Museologie I (1. Sem.) Ort: MIB-1107, Mittelbau, Akademiestraße 6, 1. OG Zeit: dienstags, 14 Uhr Beginn: 25. Oktober 2022 In der Veranstaltung steht der Umgang mit technikhistorischen Sammlungsobjekten im Zentrum. Der Vorlesungsteil führt in die Problematik des Umgangs mit Kulturgütern ein. Be- handelt werden insbesondere die wichtigsten Einflussfaktoren wie Licht, Klima, Schadstoffe und Schädlinge. Der Seminarteil befasst sich in diesem Semester mit dem Thema „Qualität und Quantität“. Es wird sich mit dem Dilemma wissenschaftlicher Sammlungen auseinandergesetzt, zwi- schen erhaltenswertem Kulturgut und entbehrlichem „Abfall“ zu differenzieren. Welche As- pekte sind entscheidend dafür, ob ein Gegenstand als Sammlungsobjekt bewahrt wird? Un- ter welchen Umständen ist ein Bestand entbehrlich? Welche Kompromisse sind einzugehen und ab wann sind derartige Einschränkungen nicht mehr akzeptabel? Anhand von Objekten aus dem Bestand der Kustodie sollen Kriterien entwickelt werden, die eine diesbezügliche Entscheidung erleichtern. Literaturhinweise: Heisig, Dirk (Hrsg.): Ent-Sammeln – Neue Wege in der Sammlungspolitik von Museen, Au- rich 2007. Hilbert, Günter S.: Sammlungsgut in Sicherheit, Berlin 2002. 20
Kösling, Volker: Vom Feuerstein zum Bakelit – Historische Werkstoffe verstehen, Stuttgart 1999. Stäbler, Wolfgang; Wießmann, Alexander: Gut aufgehoben – Museumsdepots planen und betreiben, Berlin 2014. Kulturmanagement (V) Dozent: Dr. Michael Farrenkopf Modul: MIK: Industriekultur und Kulturmanagement (3. Sem.) Ort: Projektarbeitsraum IWTG, Silbermannstr. 2, EG Zeit: freitags, 9:15–15 Uhr Beginn: 28. Oktober 2022 (weitere Termine: 18. November, 16. Dezember 2022, 13. Januar, 3. Februar 2023) Kultur wird im weitesten Sinne als Inbegriff für die im Unterschied zur Natur und durch deren Bearbeitung selbst geschaffene Welt des Menschen verstanden. Es gibt eine geistige und eine materielle Kultur. Zur letzteren zählen die technischen Grundlagen des Daseins samt deren materiellen Produkten. Sah man in der Vergangenheit einen Unterschied zwischen Kultur und Zivilisation, so wird die Zivilisation heute vielmehr in einzelne Kulturbereiche zer- legt. Es gibt kaum eine Form der Lebensäußerungen ohne entsprechenden Kulturbegriff (Esskultur, Wohnkultur, Hochkultur, Soziokultur, aber auch Industriekultur, Arbeiterkultur etc., was auch zeigt, dass Kultur nicht unpolitisch ist). Kultursoziologie und Kulturgeschichte sollen in der Vorlesung jedoch nur gestreift werden. Ziel der Vorlesung ist es vorrangig, einen Einblick in heutige Kulturpolitik als Mittel des Selbstverständnisses und der Selbstbehauptung sowie als Förderinstrument zu geben und Verständnis für kulturpolitische Entscheidungen zu schärfen. Dabei sollte der Kulturmana- ger, wie es Gerard Mortier festlegt, nicht die Kultur managen, sondern für die Kultur mana- gen. Die Vorlesung will an ausgewählten Praxisbeispielen, vorzugsweise aus dem Museumsbe- reich, die Methoden und die Wirkungsweise von Kulturmanagement vorstellen. Sie geht der Frage nach kulturpolitischen Entscheidungen nach, will aber auch das Instrumentarium des Projektmanagements, der Managementtechniken im Kulturbereich, der Kulturfinanzierung, des Urheberrechts oder des Vertragsrechts im Kulturbereich vermitteln. Literaturhinweise: Andrea Hausmann (Hrsg.): Kunst- und Kulturmanagement, Wiesbaden 2011. Armin Klein (Hrsg.): Kompendium Kulturmanagement. Handbuch für Studium und Praxis, 3. Aufl., München 2011. 21
Stefan Lüddemann, Kultur. Eine Einführung, Wiesbaden 2010. Birgit Mandel, Lust auf Kultur. Karrierewege in das Berufsfeld Kulturvermittlung, Nürnberg 2002. Petra Schneidewind, Betriebswirtschaft für das Kulturmanagement: Ein Handbuch, Bielefeld 2006. Hermann Glaser, Deutsche Kultur 1945 – 2000, Berlin 1999. Historische Strömungsmaschinen (V) Dozent: Prof. Dr. Rüdiger Schwarze Modul: Freies Wahlmodul Ort: WEI-0120, Lampadiusstraße 4, EG Zeit: montags, 14 Uhr Beginn: 17.10.2022 Wer kennt die Mammutpumpe, wer kennt den Schwamkrug? Über viele Jahrhunderte hin- weg wurden im Freiberger Berg- und Hüttenwesen Maschinen entworfen und weiterentwi- ckelt, in denen die in Wasser und Dampf gespeicherte Energie zur Mechanisierung ur- sprünglich manueller Tätigkeiten genutzt wurde. Viele dieser Fluidenergiemaschinen sind heute in Vergessenheit geraten. Im Rahmen der Vorlesung werden sie wieder ans Licht geholt, ihre Funktionsweise wird erläutert und ihre Entwickler vorgestellt. Um zu verstehen, was die Maschinen vollbracht haben und wieso Weiterentwicklungen notwendig waren, wird ihre Leistungsfähigkeit analysiert. Außerdem wird gezeigt, wie man sich speziell die Was- serkraft durch die Speicherung und Leitung von Wasser nutzbar gemacht hat. Alle für das Verständnis notwendigen strömungstechnischen Grundlagen werden in knapper Form er- läutert. Literaturhinweise werden in der Veranstaltung bekannt gegeben. 22
Seminare, Übungen und Tutorien Historisches Proseminar: Einführung in die Geschichtswissenschaft und In- dustriearchäologie (S) Dozent: Florian Fichtner M.Sc., Georg Singer M.A. Modul: BINA 2015: Einführung in das historische Arbeiten/Einführung in die Indust- riearchäologie (1.Sem.); Masterstudierende nach Absprache Ort: MIB-1108, Mittelbau, Akademiestraße 6, 1. OG Zeit: donnerstags, 11 Uhr Beginn: 20. Oktober 2022 Parallel zur Vorlesung „Einführung in die Industriearchäologie“ stellt das Seminar die grund- legenden Methoden der Geschichtswissenschaft und Industriearchäologie vor. In der Gruppe werden wir zunächst die Literaturrecherche, das Bibliographieren, die Archivrecher- che und die Quellenkritik als Methoden besprechen. Anschließend erarbeiten wir den Auf- bau und die Ziele einer industriearchäologischen Dokumentation und Analyse. Die verschie- denen Arbeitsmethoden sollen schließlich anhand eines Vortrages und einer schriftlichen Hausarbeit angewandt werden. Literaturhinweise: Eco, Umberto: Wie man eine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreibt. Doktor-, Diplom- und Magisterarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften; Heidelberg, 2007. Freytag, Nils; Piereth, Wolfgang: Kursbuch Geschichte. Tipps und Regeln für wissenschaft- liches Schreiben; Paderborn, 2009. Kemp, Emory L.: Industrial Archaeology. Techniques; Malabar, 1996. Theisen, Manuel René: Wissenschaftliches Arbeiten. Technik, Methodik, Form; München, 2009. Empfehlung: - Jordan, Stefan: Einführung in das Geschichtsstudium; Ditzingen, erweiterte Auflage, 2019. - Brandt, Ahasver von; Fuchs, Franz: Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die His- torischen Hilfswissenschaften. Über Jahrzehnte bewährte Einführung in die historischen Hilfswissenschaften; 18. Auflage, Stuttgart, 2012. 23
Einführung in die Archivkunde (S) Dozent: Archivdirektor Raymond Plache, Leiter der Abteilung Staatsarchiv Chemnitz des Sächsischen Staatsarchivs Modul: BINA 2015: Einführung in das historische Arbeiten (1. Sem.) BINA 2017: Einführung in industriearchäologische Arbeitsmethoden (1. Sem.) Ort: Projektarbeitsraum IWTG, Silbermannstr. 2, EG Zeit: freitags, Blockveranstaltung, 9–16 Uhr Beginn: 4. November (weitere Termine: 25. November, 9. Dezember 2022, 6. und 20. Januar 2023) Technische Denkmale, vor allem Industriedenkmale, aber auch Maschinen und Geräte sind oftmals in den Archiven der Wirtschaft, des Staates und der Kommunen gut dokumentiert. Insbesondere für das 19. und 20. Jahrhundert, z. T. für das 17./18. Jahrhundert sind Archi- valien aus Wirtschaftsbetrieben oder staatlichen Aufsichtsbehörden überliefert, die das Aus- sehen und die Funktionsweise technischer Anlagen beschreiben oder bildlich darstellen. Andere Unterlagen vermitteln einen Einblick in die zeitgenössischen Verhältnisse. Diese Quellen ermöglichen es, historische Zustände und Verhältnisse zu rekonstruieren sowie Entwicklungen daraus abzuleiten. Auch bei der Vorbereitung und Durchführung industriearchäologischer Untersuchungen können historische Unterlagen von Bedeutung sein. Gegebenenfalls lassen sich mit Hilfe der Akten, Pläne, technischen Zeichnungen, Karten, Fotos oder Filme Fundstellen schneller und genauer lokalisieren oder Funde leichter identifizieren, analysieren und einordnen. Eine erfolgreiche Auswertung dieses Quellenmaterials setzt aber u. a. voraus, - die einschlägigen Unterlagen zu einem Thema möglichst vollständig und schnell in den Archiven ermitteln, - die historischen Schriften lesen, - die Schriftstücke verstehen und richtig interpretieren zu können. In dieser Lehrveranstaltung sollen Grundlagen dazu vermittelt und in gemeinsamen Übun- gen erste Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickelt werden. Die Veranstaltung hat folgende Themen zum Inhalt: - Einführung in die Struktur der deutschen Archivlandschaft und die Archivorganisation - Einführung in die Arten und Ordnungsprinzipien des Archivgutes - Überblick zur Entwicklung der deutschen Schrift - Lesen handschriftlicher Texte des 18., 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts 24
- Überblick zu Aufbau und Arbeitsweise der Behörden des 16. bis 20. Jahrhunderts - Überblick zu den Arten von Schriftstücken, deren Entstehung und systematische Ein- ordnung - Überblick zu den wichtigsten Bearbeitungsvermerken an den Schriftstücken (Vertiefend beschäftigen wir uns dabei mit Unterlagen des 18. bis 20. Jahrhunderts.) Verständnis und Interpretation archivalischer Quellen (S) Dozent: n.n. Modul: MIK: Wissenschaftsgeschichte (1. Sem) Ort: Projektarbeitsraum IWTG, Silbermannstr. 2, EG Termine: werden noch bekannt gegeben Die Arbeit des Industriearchäologen erfordert immer wieder den Rückgriff auf archivalisches Quellenmaterial. Im Seminar werden deshalb zunächst archivische Ordnungsprinzipien vor- gestellt und die daran orientierten Recherchestrategien erläutert. Im Schwerpunkt werden dann an ausgewählten Archivalien die Möglichkeiten und Grenzen der Quelleninterpretation erarbeitet. Als praktisches Beispiel dient hierbei die vor Ort im Bergarchiv Freiberg vorhan- dene Überlieferung zu ausgewählten Industriezeugnissen im Freiberger Raum. Literaturhinweise: M. Burkhardt, Arbeiten im Archiv. Praktischer Leitfaden für Historiker, Stuttgart 2006. (online unter: http://www.historicum-estudies.net/etutorials/tutorium-archivarbeit/) A. v. Brandt, Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die Historischen Hilfswissen- schaften. Mit Literaturnachträgen von Franz Fuchs (Urban Taschenbuch Bd. 33), 18. Aufl., Stuttgart 2012. S. Jordan, Einführung in das Geschichtsstudium, Stuttgart 2005, Nachdr. 2013 [Reclams Universal-Bibliothek Nr. 17046; eine 2. überarb. Auflage erscheint im September 2019] 25
Seminar Technikgeschichte und Industriekultur: Europäische Manchester Dozent: Prof. Dr. Helmuth Albrecht Modul: MIK: Industriearchäologisch-industriekulturelle Exkursion (1. Sem.) MIK: Industriekultur und Kulturmanagement (3. Sem.) BINA: Seminar Technikgeschichte und Industriekultur 1 (3.Sem) BINA: Wissenschafts- und Technikgeschichte (5. Sem) Ort: SPQ-1302, Prüferstraße 4, 1. OG Zeit: donnerstags, 14 Uhr Beginn: 20. Oktober 2022 Die nordenglische Metropole Manchester steht als Sinnbild für die industrielle Revolution und ihre Geschichte ist für die Wirt- schaft, das Alltagsleben und die Stadtlandschaft von ganz Eu- ropa für Bedeutung. Chemnitz wird mit Beinamen das „Sächsi- sche Manchester” genannt. Aber was heißt das eigentlich? Wel- che Kriterien können darauf ver- wandt werden, um diese Stadt und ihre Region mit dem engli- schen Original zu vergleichen? Im Rahmen des Veranstaltungsprogramms zu Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas im Jahre 2025 bereitet das Industriemuseum Chemnitz eine Spe- zialausstellung unter dem Titel „Europäische Manchester – Hotsports der Industriekultur” vor. Die Ausstellung wird die Entwicklung europäischer Industriemetropolen im Vergleich thematisieren. Sie beleuchtet diese europäischen Hotspots des Industriezeitalters: Ihre Ge- schichte, Entwicklung und ihre heutige Situation, genau wie die Unruhen und Brüche im 21. Jahrhundert. Im Rahmen des Seminars sollen ausgewählte „Europäische Manchester“, d.h. deren Ent- wicklung zu Industriemetropolen von den Anfängen der industriellen Revolution bis ins heu- tige „postindustrielle“ Zeitalter, untersucht und vorgestellt werden. Die Lehrveranstaltung findet in Kooperation mit dem Industriemuseum Chemnitz statt und versteht sich als ein Beitrag zur geplanten Ausstellung und dem Jahr der Europäischen Kulturhauptstadt Chem- nitz 2025. Literaturhinweise: Werden im Verlauf des Seminars gegeben. 26
Praktische Museologie (S) Dozent: Dr. Andreas Benz Modul: MIK: Praktische Museologie (2. und 3. Sem.) Ort: Projektarbeitsraum, IWTG Silbermannstr. 2, EG Zeit: mittwochs, 14 Uhr Beginn: 19. Oktober 2022 Bei dem Seminar handelt es sich um eine zweisemestrige Veranstaltung, die im Sommer- semester beginnt. Dabei werden Kenntnisse aus der Museologie und dem Kulturgutschutz mit den in weiteren Modulen der Industriekultur und Industriearchäologie erworbenen Fä- higkeiten zusammengeführt. Im Sommersemester begannen die Studierenden mit der Vorbereitung einer Ausstellung. Unter dem Titel „Umgang_Formen“ sollen zwei bisher wenig bekannte Sammlungsbestände der Kustodie vorgestellt werden. Die Eröffnung ist für den 19. Januar 2023 vorgesehen. Eine nachträgliche Belegung der Veranstaltung im Wintersemester ist nicht möglich. GIS in der industriearchäologischen Praxis (S) Dozent: Georg Singer M.A. Modul: BINA: GIS in der industriearchäologischen Praxis (3. Sem.) Ort: PC-Pool, SPQ EG.210, Schloßplatz 1 Zeit: Termine werden noch bekannt gegeben Die Anwendung von Geoinformationssystemen gewinnt in den Geisteswissenschaften eine zunehmende Bedeutung. Computergestützte Verfahren zur Erfassung, Auswertung und Darstellung raumbezogener Daten können in verschiedenen Bereichen angewendet wer- den. Ziel dieses Seminars ist die Vermittlung von Grundkenntnissen im Umgang mit Geoinfor- mationssystemen zur Anwendung in der Industriearchäologie. Dazu werden aktuelle GIS- Projekte vorgestellt, die anhand historischer Karten Forschungsanliegen unterstützen. Mit Hilfe einer GIS-Software werden die Studierenden ein eigenes Projekt entwickeln bzw. um- setzen und am Ende des Semesters vorstellen. Literaturhinweise: Grosjean, Georges: Geschichte der Kartographie. Bern, 2013. Online unter: https://boris.unibe.ch/47914/2/GB2013_U8.pdf (13.09.2019). 27
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