Info caritas Caritasverband Darmstadt e. V.

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Info caritas Caritasverband Darmstadt e. V.
Caritasverband Darmstadt e. V.
                                  Ausgabe 1/2023 /Jahrgang 25

 caritas
                                 info
Was ist, wenn das
Wasser
schneller steigt als
die Vernunft ?

                                                                Illustration: Pixabay

Die neue Caritaskampagne 2023:

Klimaschutz, der allen nutzt!
Info caritas Caritasverband Darmstadt e. V.
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     Unsere                                                                 Neues vom
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                                                              Babenhausen
                                                Münster

                  Weiterstadt   Darmstadt
                                                   Groß-Umstadt
                                                  Ober-Ramstadt

                                Da-Eberstadt
                                               Mühltal-
                                               Trautheim

           Einhausen

                                               Fürth

                                                                            Liebe Leserinnen und Leser                    Bedürfnisse zu erfüllen. Im Jahr 2022
                                                                            dieser Caritas-Info,                          hätte die Weltbevölkerung 1,75 Erden
                                                                                                                          gebraucht, um ihren aktuellen Lebensstil
    Inhalt                                                                  haben Sie auch das neue Jahr mit guten        aufrecht zu erhalten. Deutschland hätte
                                                                            Vorsätzen begonnen? Mehr Sport oder           laut Welthungerhilfe sogar drei Erden be-
    Das Dankbarkeitsglas...........................…3                       gesünderes Essen, weniger Rauchen             nötigt, die USA 5,1. Das ist erschreckend.
    Neue Senioren-WG für Bensheim.........…4                                oder weniger Alkohol? Mehr Achtsamkeit        Daher möchte die Caritas aufrütteln, auch
    Die Heilige Louise von Marillac –                                       mit sich selbst und anderen, mehr Zeit        mit Blick auf die Ärmsten dieser Welt.
    ein Blick auf die Namensgeberin…...........5                            für die Familie und den Freundeskreis?        Ein gesunder Planet, das ist unser aller
    Familien sind der Kitt für den                                          Die Liste vieler Menschen, die ich ken-       Traum. Jede*r Einzelne hat es unmittel-
    gesellschaftlichen Zusammenhalt.........…6                              ne, auch meine eigene, ist zu Beginn des      bar in der Hand, heute mit dem Einsparen
    Einblick in eine Sprachpat*innenschaft.…8                               Jahres lang. Nicht alles hat über das Jahr    zu beginnen. Wir alle müssen uns reflek-
    Flucht als soziale Herausforderung….......9                             Bestand und manchmal ist es auch er-          tieren, kaufen wir so ein, dass wir keine
    Buchtipp Dschinns von Fatma Aydemir.…9                                  nüchternd, wenn der gute Vorsatz nicht in     Lebensmittel verschwenden? Regional
    Schwerbehindertenvertretung –                                           die Tat umgesetzt wird.                       und saisonal? Gehen wir zu Fuß, wenn
    ein besonderes Engagement…..............10                              Aber meist ist mit Herzblut doch vieles       möglich? Vorschläge und Tipps zu vie-
    Zuverdienstprojekt Bergstraße steht                                     möglich. Auch gemeinsam fällt manches         len kleinen und großen Möglichkeiten zu
    wieder auf sicheren Beinen….................11                          leichter. Daher bin ich froh, dass der        nachhaltigem Konsum und Umweltschutz
    Jedes Kind ist anders – die Arbeit der                                  Deutsche Caritasverband Darmstadt sei-        im Alltag gibt es zur Genüge. Es muss nur
    Frühberatung….......................................12                  ne Kampagne in diesem Jahr dem Klima-         in die Köpfe. Ich hoffe auf viele Aktionen in
    Wir gestalten unseren Verband neu........14                             schutz gewidmet hat. „Klimaschutz, der        diesem Jahr, die uns immer wieder daran
    Fachberatung bei Problemen mit                                          allen nutzt!“ so der Slogan, der den Fokus    erinnern. Darum lassen Sie uns den guten
    Gaming und Medien…............................16                        auf eine der drängendsten Fragen der          Vorsatz nach Klimaschutz in die gute Tat
    Kurz notiert: Trennungsgruppe im Caritas-                               heutigen Zeit legt, denn Klimaschutz ist      umsetzen – gemeinsam!
    zentrum Heppenheim / Schmitt-Lynker-Stif-                               die soziale Frage unserer Zeit - deshalb      Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß beim
    tung / OASE / Caritaszentrum Pallaswiesen                               mischt sich die Caritas ein! Die Kampag-      Lesen der neuen Caritas Info. Erfahren
    Mornewegviertel / E-Rikscha / Talentaktion /                            ne macht deutlich, dass Klimaschutz uns       Sie zum Beispiel mehr über unser neues
    Caritas Sozialstation Lützelbach........18-21                           alle etwas angeht und jede und jeder et-      Haus Marillac - eine Wohngemeinschaft
    Jubilare/Impressum/Fotowettbewerb…...22                                 was dazu beitragen kann und auch muss.        für Seniorinnen und Senioren - welches
    Abschied von Maria Bedersdorfer und                                     Im Internet gibt es Tests, mit denen in       wir im März neu eröffnen. Mit dem Haus
    Karin Poßmann….....................................23                   wenigen Minuten jede*r seinen ökolo-          weiten wir unser Angebot für das Leben
    Haus Marillac….......................................24                 gischen Fußabdruck bestimmen lassen           im Alter mit einer neuen Wohnform aus.
                                                                            kann. Meist reicht eine Erde nicht, um alle   Auf unserem Weg der Werteentwicklung
Info caritas Caritasverband Darmstadt e. V.
Caritas Info
 sind wir einen wichtigen Schritt vorange-
                                                                                                                                         3
 gangen, auch dazu mehr im Heft sowie
 viele Infos, was unseren Verband, die
 Mitarbeitenden und die, die unsere Hilfe
 benötigen, derzeit beschäftigt.
 Ich wünsche Ihnen alle Gute und vielleicht
 haben Sie Lust, Ihr persönliches Dank-
 barkeitsglas in diesem Jahr mit schönen
 Momenten zu füllen, die Idee dazu stellen
 wir Ihnen hier gleich auf Seite 3 vor.

 Ihre Stefanie Rhein
 Caritasdirektorin

  Das Dankbarkeitsglas
 „Nicht die Glücklichen
          sind dankbar.
Es sind die Dankbaren,
    die glücklich sind.“
          Francis Bacon

 Viele kennen das, wenn sich einfach           Wie es funktioniert:
 nichts richtig anfühlt. Manchmal kommt                                                   5. Schreiben Sie jede Woche mindestens
 es uns vor, als wären wir nicht erfolgreich   1. Finden Sie ein schönes großes Glas-     eine gute Sache auf, die Ihnen in der
 genug, nicht schlank und vital genug,         gefäß oder Einmachglas.                    Familie oder in der Partnerschaft wider-
 unsere Beziehung nicht glücklich genug                                                   fahren ist oder die Sie zusammen erlebt
 und als hätten wir einfach nicht das,         2. Dekorieren Sie es mit einer schönen     haben und für die Sie dankbar sind. Le-
 wonach wir uns sehnen. Gerade zum             Schleife oder klebten Sie einen Schrift-   gen Sie den Zettel/die Eintrittskarte/das
 Anfang des Jahres überfrachten wir uns        zug darauf. (Kreideetiketten eignen sich   Foto des Erlebten in das Glas. Gerne
 mit guten Vorsätzen, um diesem Gefühl         besonders gut zum Bekleben und Be-         können auch Erinnerungsstücke in das
 der Unzufriedenheit mit Aktionismus zu        schriften)                                 Glas wandern (z. B. ein schöner Stein
 begegnen. Die meisten Vorsätze werden                                                    von einer Wanderung)
 dann nicht umgesetzt, was zu noch mehr        3. Finden Sie einen geeigneten Platz
 Frust und Unzufriedenheit mit uns selbst      Zuhause. Am besten einen Ort, an dem       6. Am Ende des Jahres erfolgt die Aus-
 und unserer Lebens-, und Liebesgestal-        Sie mehrmals am Tag vorbei gehen. So       wertung. Sie haben nun mindestens 52
 tung führt. Statt guter Vorsätze, dann        hat das Dankbarkeitsglas immer wieder      Momente gesammelt, für die Sie dankbar
 vielleicht lieber eine andere Haltung, die    einen auffordernden Charakter.             sein können. Das wird eine erfüllte Glücks -
 Sie, liebe Leser*innen über das Jahr be-                                                 ernte am kommenden Silvester.
 gleiten kann: Dankbarkeit als Mittel ge-      4. Legen Sie sich einen Stift und kleine
 gen die Unzufriedenheit. Dankbarkeit als      Zettel in unmittelbare Nähe des Glases.    Ein frohes und liebevolles Jahr wünscht
 Haltung ist etwas, was man üben kann,         So haben Sie alles nah beisammen,          Veronika Wieland aus der Ehe-, Famili-
 indem man den Blick auf die positiven         wenn Sie spontan einen Moment der          en- und Lebensberatung des Caritaszen-
 Dinge des Lebens schärft. Dabei helfen        Dankbarkeit notieren wollen.               trums Heppenheim.
 kann das Dankbarkeitsglas:
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4   Tag der offenen Tür im:                                                                          Durch eine Kooperation/Vereinbarung mit
                                                                                                     der Caritas Sozialstation Heppenheim ist
                                                                                                     auch der tägliche Unterstützungsbedarf
                                                                                                     abgesichert. Annette Ehrhard, die Lei-
                                                                                                     terin des ambulanten Pflegedienstes,
                                                                                                       Eine neue Wohnform de
                                                                                                     wird jeweils im Gespräch klären, welche
    Neue Senior*innen-WG für Bensheim              mit Unterstützung im Alltag, ganz nach            Leistungen individuell gebraucht werden.
    öffnet am 25. Februar die Türen und            dem Motto: Gemeinsam das Leben und                  Altenhilfe in Bensheim,
                                                                                                     „Durch die gewünschte Betreuung des
    lädt herzlich zum Kennenlernen der             den Alltag gestalten“, so Caritasdirektor           die Ihnen Autonomie und
                                                                                                     ambulanten Pflegedienstes und die All-
    ambulanten Wohngemeinschaft ein                Winfried Hoffmann. „Daher eröffnen wir            tagsbegleiter*innen vor Ort, haben die
                                                   im März in zentraler Lage das Haus Ma-              Betreuung ermöglicht.
                                                                                                     Senior*innen in der WG ein gutes Gefühl
    „Miteinander Wohnen. Leben gestalten.“ rillac im “Meerbachviertel“, welches diese                der Sicherheit.“
    So steht es auf den frisch gedruckten Anforderungen erfüllt.“
    Flyern über das Haus Marillac. Dahinter „Das Haus liegt zentral und dennoch ruhig 16 Alltagsbegleiter*innen werden im
    verbirgt sich eine ambulante Wohnge- am Rande der Innenstadt. Wer gut zu Fuß Haus Marillac arbeiten. „Sie unterstützen
    meinschaft für Seniorinnen und Senioren. ist, kann die Angebote im Stadtzentrum die Mieter*innen in den Wohngemein-
    Die noch nicht so bekannte Wohnform leicht und schnell erreichen. Drogerie, schaften, sie ermuntern zu Tätigkeiten
    richtet sich vor allem an ältere Menschen, Bäcker,ei Sparkasse, ÄrztInnen, Thera- und Aufgaben, die noch selbst übernom-
    die aufgrund von Alter, Krankheit oder Be- peut*innen und Apotheke liegen direkt men werden können. Sie sind mehr im
    hinderungen nicht mehr allein in ihrem ge- um die Ecke – weniger als fünf Minuten Hintergrund, bieten begleitend Betreu-
                            Das Haus Marillac möchte Sie willkommen heißen, mit viel Her
    wohnten Wohnumfeld leben können, den- Fußweg“, berichtet Ulrike Schaider, Heim- ungsangebote, dominieren aber nicht
    noch ein hohes Maß an   und      Verantwortung
                                Unabhängigkeit                        für einen
                                                   leiterin des Caritasheims             sehr wichtigen
                                                                                     St. Elisabeth, das Leben in den  Schritt          im Leben!
                                                                                                                         Wohngemeinschaften“,
    behalten möchten und Lust auf ein Leben das sich ganz in der Nähe befindet. Sie so die Hausleitung.
    in Gemeinschaft, in einer
                            WirWG,   haben.
                                  legen            sieht darauf,
                                          großen Wert     das neuedass  Hauswirals Menschen
                                                                                   Alternative zum      Das Wichtigste im Haus Marillac ist die
                            miteinander verbinden, Umzug  diein ihr
                                                                 ein Leben
                                                                     Heim. gegenseitig              „Diezur
                                                                                                          Einsamkeit   ist für viele
                                                                                                             Mitgestaltung.       Die alleinstehen-
                                                                                                                                         Gemeinschaft ist e
    Am Samstag, den 25.bereichern.
                              Februar, können
                                            Neben einer ganztägigen professionellen                 de Sie
                                                                                                        Seniorinnen   und Senioren
                                                                                                             wahrnehmen        können,   einwenn
                                                                                                                                             großes Sie es mö
    zwischen 10 und 15 Uhr alle Interessier- Haus Marillac bietet verteilt auf drei Ebe- Thema, insbesondre die letzten drei Co- verbring
                            Betreuung    erwarten Sie   helle  und    freundliche   Gemein-             gibt  Ihnen  vor,  wie   Sie  Ihren   Alltag
    ten gemeinsam mit den   schaftsräume,    zum Austausch, zum Kochen, zum Leben!
                                 Mitarbeitenden                                                         allein gestellt sind Sie dennoch niemals.
                                                   nen insgesamt 35 Plätze für drei Wohnge- rona-Jahre haben da auch einen großen
    der Caritas einen Rundgang durch die meinschaften, so dass jeweils zehn bis 13 Anteil“, so der Caritasdirektor. „In der Se-
                            Selbstverständlich bietet Ihr eigenes Zimmer den Ort,                       Bei Bedarf haben Sie eine Ansprechpartne
    barrierefreien Räume an  machen    und sich Menschen
                                dem Sie für sich sein    können,  in Ihr
                                                                     einer  WG zusammenleben.
                                                                          Zuhause.    Hochwertig    nioren-WG
                                                                                                        um die Uhrsind für
                                                                                                                       sie Sie
                                                                                                                            nichtda
                                                                                                                                  einsam
                                                                                                                                     ist. Sieundhaben
                                                                                                                                                  sie hier au
    ein Musterzimmer mitgearbeitet
                               Bad sowie und die   Weiterhin
                                             großzügig            gibt es Viel
                                                         geschnitten.       sieben
                                                                                Licht,Senior*innen-
                                                                                       Platz für    können
                                                                                                        heit, ihren
                                                                                                               durchSchwung     bis ins hohe Alter
                                                                                                                      einen ambulanten          Pflegedienst
    Gemeinschaftsräume eigene
                            in der Rodenstein-     wohnungen,
                                     Möbel, ein modernes       Bad,dieeinjedoch
                                                                            eigenerschon  alle ver- bewahren,
                                                                                      Telefonan-        treut zudadurch
                                                                                                                   werden.  dass
                                                                                                                              Es sie
                                                                                                                                  gibtsich   gegen- viele Fr
                                                                                                                                          bestimmt
    straße 95 anschauen.schluss,
                              Bei Waffeln
                                       einenund    mietet sind. und alles was man für
                                             WLAN-Anschluss                                         seitig  unterstützen,
                                                                                                        haben.    Schreiben füreinander
                                                                                                                               Sie uns an,  da rufen
                                                                                                                                                 sind Sie uns
                            eine   moderne   Kommunikation         benötigt!                            für Sie  da!
    Kaffee, frisch zubereitet und gebacken in Den Seniorinnen und Senioren stehen und aktiv in den Alltag einbringen.“
    der Gemeinschaftsküche, können sich die jeweils ein etwa 15 Quadratmeter großes Die Angehörigen sind jederzeit herz-
    Besucher*innen gleich ein Bild vom Alltag Wohn-/Schlafzimmer zur Verfügung, das lich willkommen und können individuell
    in der WG machen.                              mit eigenen Möbeln eingerichtet werden schauen, wie intensiv sie die WG durch
                            Haus Marillac
                                                                  Wohngemeinschaft gehört ein ihre Hilfe unterstützen.
                                                                                                                                    Gemeinsam
                            Rodensteinstraße 95kann.       Zur Bensheim
                                                     · 64625
    „Wir sind im Kreis Bergstraße
                            Telefon:als Caritas-
                                      06251   80520gemeinsamer
                                                       0               offener Wohn-, Ess-, und                                     das Leben
    verband bekannt dafür,E-Mail:
                              ein hohes   Know- Kochbereich von rund 100 Quadratme- Kontakt:
                                      haus-marillac@caritas-bergstrasse.de                                                          und den A
    how im Bereich der Altenhilfe     zu haben. tern. „Dort findet das gemeinsame Leben Mit Fragen rund um die neuen Wohn-
                            www.haus-marillac.de
    Auch dafür, immer wieder aufs Neue zu statt“, so die Hausleitung Eva Köhler „Es angebote in der Rodensteinstraße 95
                                                                                                                                    gestalten.
    schauen, was die Bedarfe der heutigen gibt gemeinsame Mahlzeiten, Unterhal- in Bensheim sowie zum »Tag der offe-
    Zeit sind. Die Vorstellungen der älteren tungen, Lesestunde oder Gesellschafts- nen Tür« können sich Interessierte an
    Menschen über die Art des Zusammen- spiele – die gemeinsamen Räume bringen die Rufnummer 06251 80520 0 wenden
    lebens sind im Wandel.    Wichtig ist heute die Menschen zusammen. Auch Ausflüge oder per E-Mail an: haus-marillac@cari-
                            Träger
    für viele ältere Menschen,   selbstbestimmt
                            Caritasverband         bzw. Freizeiten
                                               Darmstadt    e. V.         können zusammen ge- tas-bergstrasse.de. Mehr Infos auch un-
    zu leben, aber auch inHeinrichstraße
                             Gemeinschaft und 32A plant werden.“                                    ter www.haus-marillac.de
                            64283 Darmstadt
                            www.caritas-darmstadt.de
                            Facebook: caritasdarmstadt
Info caritas Caritasverband Darmstadt e. V.
Caritas Info
                                                                                                                                           5

           Die
Heilige Louise
 von Marillac

Louise von Marillac wurde am 12.08.1591       tete die Caritasvereine. Zudem sammelte       innen“ in rund 100 Ländern der Erde tätig
in Frankreich als nichteheliche Tochter       sie ab 1633 junge Frauen um sich. Sie         und gehören zu den größten Frauenge-
eines Adeligen geboren. Ihr Vater erkann-     erhielten Bildung – für die damalige Zeit     meinschaften in der katholischen Kirche.
te sie als Tochter an und setzte ihr eine     als „überflüssig“ betrachtet für Bauern-      Louise von Marillac starb am 15. März
lebenslange Rente aus. Zudem sorgte er        mädchen – und halfen bei der Versorgung       1660 in Paris. Dieser Tag war lange ihr
für eine außergewöhnlich gute Bildung         der kranken und bedürftigen Menschen.         Gedenktag. Seit dem Jahr 2016 wird ihr
von Louise.                                   Die „Töchter der Christlichen Liebe“, wie     Fest am 9. Mai gefeiert, dem Tag ihrer
Nach ihrer schulischen Ausbildung im In-      sie genannt wurden, taten ihren Dienst        Seligsprechung 1920. Ihre sterblichen
ternat der Dominikanerinnen von Poissy        in den Häusern der Kranken und arbeite-       Überreste ruhen in der Kapelle der Er-
und einer Haushaltungsschule starb ihr        ten in den Dörfern und in der Stadt Paris     scheinungen im Mutterhaus in der Rue du
Vater. Louises Versuch, in einer Ordens-      eng mit den Caritasvereinen zusammen.         Bac in Paris.
gemeinschaft aufgenommen zu werden,           Zudem kümmerten sie sich um Findelkin-        1934 wurde Louise von Marillac von
scheiterte an ihrer labilen Gesundheit.       der, die Kranken in den Spitälern, Galee-     Papst Pius XI. heiliggesprochen, 1960 zur
So heiratete sie auf Betreiben der Fami-      rensträflinge und viele andere Menschen       Patronin aller in der Sozialarbeit Tätigen
lie Marillac 1613 mit 22 Jahren Antoine       in Not. Dabei verzichteten Louise und         erhoben.
Le Gras, den Sekretär der Königinnmut-        Vinzenz bewusst auf die damals übliche        Das gemeinsame Wirken von Vinzenz
ter. Mit ihm hatte sie einen Sohn, Michel.    Organisationsform eines Ordens in einer       von Paul und Louise von Marillac wird als
1625 starb ihr Mann.                          abgeschlossenen Klausur hinter Kloster-       Grundstein der neuzeitlichen „Caritas“ be-
Im gleichen Jahr traf sie Vinzenz von         mauern. Sie wollten hinausgehen und ih-       trachtet – der kirchlich organisierten Hilfe
Paul. Dieser hatte bereits begonnen, sich     ren Dienst am Menschen verrichten.            für Notleidende und Bedürftige.
mit Hilfe von caritativen Gruppen (Caritas-   Bis zu ihrem Tod leitete Louise de Marillac
vereine) Armer, Kranker und Notleidender      die Gemeinschaft, deren Mutterhaus sich
anzunehmen. Louise wurde seine Mitar-         in Paris etablierte. Heute sind die „Barm-
beiterin, besuchte, ermutigte und beglei-     herzigen Schwestern“ oder „Vinzentiner-
Info caritas Caritasverband Darmstadt e. V.
Caritas Info
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                            Familien sind der Kitt
                       für den gesellschaftlichen
                                  Zusammenhalt

    Die Liga der freien Wohlfahrtspflege         Im Landkreis Bergstraße nehmen die lo-       mehreren anderen Familien wenige Zim-
    in Hessen e. V.                              kalen Mitglieder der Liga der freien Wohl-   mer, die Küche und das Bad zu teilen oder
    hat sich für die Jahre 2022/2023             fahrtspflege beide benannten Seiten der      gar in Großzelten zu wohnen. Für andere
    das Schwerpunktthema                         Medaille ebenfalls wahr, wie Andreas Ma-     wiederum hieße das, nicht den Arbeits-
    „Gesellschaftlichen Zusammenhalt             ger, Leiter des Caritas Familienzentrums     platz in der Region antreten zu können
    stärken“ zur Aufgabe gemacht.                in Heppenheim berichtet. So erleben die      oder wenn, dann nur dadurch, dass der
                                                 Bergsträßer Vertreter*innen des Paritäti-    Elternteil, welcher Arbeit gefunden hat,
    Der Sozial- und Integrationsminister des     schen Wohlfahrtsverbandes, der Arbeiter-     sich ein Zimmer in einem Gasthaus ge-
    Landes Hessen, Kai Klose, betonte im         wohlfahrt, des Deutschen Roten Kreuzes,      trennt von der Familie dauermietet. Wer
    Zusammenhang mit der Liga-Auftakt-           des Diakonischen Werkes und des Cari-        dagegen Wohnraum gefunden hat, werde
    veranstaltung im Mai 2022 zu diesem          tasverbandes besonders die Familien als      unter anderem mit den hohen Abschlags-
    Thema, wie wichtig gesellschaftlicher        Kitt für den gesellschaftlichen Zusam-       zahlungen aufgrund der Energiepreise
    Zusammenhalt insbesondere in Krisen-         menhalt. Auf der anderen Seite               konfrontiert. Das bedeute für viele, be-
    zeiten sei. Einer auf dieser Veranstal-      würden die Familien von den aktuellen        sonders alleinerziehende Eltern mit gerin-
    tung von Andreas Gau vorgestellten           Herausforderungen besonders bedrängt         gem, aber auch vermehrt mittlerem Ein-
    Studie der Bertelsmann Stiftung zufolge      und das bis in den Mittelstand hinein.       kommen vor allem eines: Angst. Angst,
    falle aller Unkenrufe und manch media-                                                    aus der Wohnung geworfen zu werden
    ler Darstellungen zum Trotz der gesell-      Wohnungsnot hat Mitte der                    oder Angst, die Kinder im kalten Zimmer
    schaftliche Zusammenhalt nicht in sich       Gesellschaft erreicht                        spielen lassen zu müssen. Angst wiede-
    zusammen. Er zeige im Gegenteil sogar        So berichteten Magers Kolleg*innen so-       rum – so zeige die Erfahrung – bilde den
    positive Werte auf und dies trotz der Kri-   wohl aus den Mitgliedsverbänden der          Nährboden für sämtliche die Gesellschaft
    sendauerschleife von Corona über Krieg       Liga, als auch im eigenen Verband            spaltende Tendenzen.
    bis hin zu explodierenden Energiepreisen     von den kreisweiten Nöten, welchen
    und Inflation. In seinem Vortrag wies er     sie bei Familien an der Bergstraße           Vielfachbelastung von Familien
    zugleich auch auf die Notwendigkeit ei-      täglich begegnen, angefangen von der         Hinzu komme laut Mager der vermehrte
    ner noch intensiveren und zielgenaueren      Suche nach bezahlbaren Wohnraum.             Bedarf nach Ganztagsbetreuungsplätzen,
    Hinwendung zu benachteiligten Gruppen        Sowohl geflüchtete, aber auch prinzi-        und zwar unabhängig davon, ob eine kon-
    hin, beispielswiese indem neue Orte der      piell finanziell solide situierte Familien   krete Berufstätigkeit vorliegt, bis hin zu
    Begegnung und der Förderung von bür-         suchten demnach inzwischen meist             der Frage nach spontan zur Verfügung
    gerlichem Engagement entstehen oder          ohne Ergebnis nach Wohnraum an               stehenden Betreuungsmöglichkeiten, z.B.
    bestehende Formen ausgebaut würden.          der Bergstraße. Für die einen bedeute        im Krankheitsfall der Eltern. Was sollen
                                                 dies in Unterkünften sich mit
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                                                                                                                                     7

Familien auch machen, in denen die Eltern  Gruppen- bzw. außerschulischen Bil-          ihre Mitarbeitenden selbst unter enormen
einerseits Angehörige pflegen, gleichzeitigdungsangeboten mit der fachlichen Ein-       Druck, weil sie schlichtweg selbst von den
Kinder versorgen, evtl. eine Sprache lernenzelberatung erwiesen. Oft seien in der       Krisen betroffen sind oder aber durch den
und wiederum aus finanzieller N ot einen   Vergangenheit die Gruppenangebote als        grassierenden Fachkräftemangel in der
Haupt- und einen zusätzlichen Nebenjob     „Laber-Kreis“ oder „Kaffeeklatsch“ ab-       sozialen Arbeit und Pflege sich Versor-
ausführen müssen? Diese Vielfachbelas-     getan worden. Doch würden gerade über        gungslücken mehr und mehr anbahnen.
                                           Gruppen nicht nur wesentlich mehr Men-
tung stelle die Stabilität der betroffenen Fa-                                          Letzterer werde laut Aussage von Andreas
milien, vor allem der Paare, auf eine harteschen auf niedrigschwellige Art erreicht,    Mager derzeit aufgrund der herausragen-
Probe. Wie schon angeklungen beträfe dies  sie dienten zudem der Vernetzung und         den und vielfach selbstaufopfernden Leis-
längst nicht mehr nur Familien in sogenann-dem Informationsaustausch untereinan-        tungen der Mitarbeiter*innen gerade noch
ten prekären Lebenssituationen.            der und stellen nach Meinung des Cari-       kompensiert.
Auch wenn der Bund, die Länder und Kom-    tasmitarbeiters ein wichtiges Mittel der
munen hier vieles auf den Weg gebracht     Hilfe zur Selbsthilfe dar. Sorgen und Nöte   Gemeinsam am gesellschaftlichen Zu-
haben, werde dies nach Meinung des Fa-     würden geteilt, inklusive des Gefühls,       sammenhalt arbeiten
milienzentrumsleiters und seiner Liga- Kol-nicht mit den Herausforderungen allein       Bei so viel menschlichem Engagement
leg*innen noch eine Weile dauern, bis dies zu sein, gerade wenn es um die Familie       lasse er sich daher seine Hoffnung auch
bei den Menschen ankommt – im Geldbeu-     ginge.                                       nicht nehmen: Zusammen mit der Politik
tel, aber vor allem im Kopf. Oft fehle den Und genau hier kommen die von Andreas        suche man als Liga der freien Wohlfahrts-
Betroffenen nämlich einfach die nötige     Gau von der Bertelsmann Stiftung ein-        pflege weiterhin gemeinsam nach Lösun-
Information zu den Unterstützungssyste-    gangs benannten „Orte der Begegnung“         gen für die sozialen Herausforderungen
men sowie das geeignete Instrument, der    ins Spiel, welche die Mitgliedsverbän-       dieser Zeit und sicher würden diese ge-
eigenen Not Abhilfe zu schaffen. Und dies, de der Liga der freien Wohlfahrtspflege      funden werden, solange man im Dialog
obwohl beides theoretisch zur Verfügung    über den gesamten Kreis verteilt den         auf Augenhöhe bleibe. „So kann dann
stände. Der Austausch darüber würde Si-    Menschen an der Bergstraße in den un-        gemeinsam mit allen Bürger*innen am ge-
cherheit geben und diese wiederum sei ein  terschiedlichsten Einrichtungen anbieten.    sellschaftlichen Zusammenhalt gearbeitet
wichtiges Mittel gegen Angst.              Hier erhalten die Menschen Ansehen,          werden, wobei die gezielte Unterstützung
                                           weiterführende Informationen, fachlich       von Familien in ihren vielfältigen
Offene Gruppenangebote bieten eine qualifizierte Beratung, Betreuung und                Formen dabei ein grundlegender und
gute Möglichkeit zum Austausch             Pflege und damit genau den Zuspruch,         wichtiger Baustein bleibt“ ist sich Mager
Als hilfreich habe sich laut Magers Erfah- der Sorgen und Ängste lindern kann.          sicher.
rung dabei die Kombination von offenen Natürlich stehen die Sozialverbände und
                                                                                        Andreas Mager
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         Einblick in eine
       Sprachpat*innen-
                   schaft

                                                                                          i ens t    i s t     a u f     d  e r
                                                           D e r    M i g r a t i o n s d                   p a t * i n n e n .
    Der Migrationsdienst Darmstadt vermittelt

                                                                       a c h    n  e u e n   S   p r a c h                    -
    seit mehreren Jahren Sprachpat*innens
                                                           S u c h e n                      a u f    i n t e r k u l t u r e l
                                                           Wenn SieunLgeuns,t einen Sprach- und
    für Migrant*innen, um sie beim Deutschler-
    nen zu unterstützen. Die Aufgabe besteht
    zum einen darin, dass Sprachpat*innen,
                                                            le Begegn tausch haben, kontaktieren
                                                            Kulturaus ern unter
    die eine Sprache gut beherrschen, ihren
    Sprachschüler*innen dabei helfen, die-
    se Sprache zu erlernen. Das ist eine gute
    Möglichkeit, um die Sprachkenntnisse in                  Sie uns g caritas-darmstadt.de
    einem entspannten und unterstützenden
    Umfeld zu verbessern. Zum anderen fin-
                                                             migration@
    det ein lebendiger Kulturaustausch statt
    und die Pat*innenschaft trägt dazu bei, die
    Lebensweise des Landes kennenzulernen.
    Peter Skopp ist pensionierter Journa-
    list und unterstützt den Migrationsdienst
    schon seit vielen Jahren als engagierter
    Sprachpate. Zurzeit trifft er sich mit Mo-    che, bei denen Worte ausgelassen sind,         Meinungsfreiheit als eines der Hauptunter-
    hammad E. und seiner Familie einmal           Rollenspiele und Texte, bei denen deut-        schiede zwischen den Ländern.
    wöchentlich, um ihnen spielerisch die         sche Kultur vermittelt wird.                   Sowohl die Familie E. als auch Peter
    deutsche Sprache näherzubringen. Herr                                                        Skopp sind glücklich, dass die Sprachpa-
    E. ist im Sommer 2021 mit seiner Familie      Familie E. schätzt diese Sprachpatenschaft     tenschaft besteht und haben eine gute Zeit
    als Ortskraft aus Afghanistan gekommen.       sehr: „Herr Skopp ist ein sicherer Anker für   im Austausch. Die wöchentlichen Treffen
    Auch er hat in seiner Heimat als Journalist   uns.“ Oft kommen alltägliche Themen auf,       tragen dazu bei, dass die gesamte Fami-
    gearbeitet.                                   bei denen sich die Familie noch unsicher       lie sich sicherer fühlt, an Selbstvertrauen
                                                  fühlt, z.B.: Welchen Kontakt pflegt man in     und Selbstständigkeit für das Leben in
    „Ich versuche, dass Sprache als etwas         Deutschland zu neuen Nachbar*innen?            Deutschland gewinnt.
    verstanden wird, was Spaß macht“, betont      Jede Woche steht ein anderes Thema im
    Peter Skopp und sieht sich dabei nicht als    Mittelpunkt, wobei oft auch Politisches        Sabine Chromy
    Schulergänzung in der Rolle eines Leh-        angesprochen wird, wie die Situation der
    rers. Er bereitet für die Treffen kreative    Frauen in Afghanistan oder Grundrechte
    Sprachspiele vor: Puzzlespiele der Spra-      in Deutschland. Die Familie schätzt die
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Flucht                                                                                                                                     9

als soziale Herausforderung
Die Evangelische Hochschulgesellschaft                                                      den KiTa-Plätzen und fehlenden Plätzen in
Darmstadt lud im November zu einer                                                          Integrationskursen. Kurzum unsere soziale
Veranstaltung zum Thema Flucht als                                                          und bürokratische Infrastruktur ist überlas-
soziale Herausforderung mit anschlie-                                                       tet und die Menschen sind die Leidtragen-
ßender Mitgliederversammlung in der                                                         den unseres komplizierten Verwaltungs-
Aula der Evangelischen Hochschule ein.                                                      systems.
Eingeladen war Prof. Uwe Becker, Prä-                                                       Sabine Chromy
sident der Evangelischen Hochschule
Darmstadt und Professor für Sozialethik,
                                                                                                         Buchtipp
der ein Impulsreferat über sein 2022 er-
schienenes Buch „Deutschland und seine                                                               Dschinns von
Flüchtlinge“ hielt. Im Sommer 2015 wur-                                                             Fatma Aydemir
de die Aufnahme einer großen Zahl von
geflüchteten Menschen euphorisch als
„deutsches Wunder“ dargestellt. Gleich-        Anschließend fanden zwei Kurzimpulse
zeitig tauchten die Geflüchteten selbst in     von Praktiker*innen statt. Sabine Chromy
dieser Perspektive fast nicht auf. Auf das     vom Caritasverband Darmstadt e. V.
Narrativ der „Willkommenskultur“ folgten       stellte das Psychosoziale Zentrum für
unterschiedlichste Diskurse bis hin zum        Geflüchtete Südhessen (kurz PZGS) vor.
drohenden Staatsversagen und der Über-         Im PZGS werden geflüchtete Menschen
schreitung der Belastungsgrenze – und          beraten, die unter Kriegs- und Fluchter-
die deutschen Befindlichkeiten standen         fahrungen leiden und dadurch Traumata
im Vordergrund. Flüchtlinge wurden als         und psychische Belastungen entwickelt
Verursacher nationaler Bedrängnisse            haben. In erster Linie geht es darum,
abgestempelt. In seinem Buch analysiert        die Menschen aufgrund ihres Traumas
Uwe Becker diese Diskurse und erläutert,       im Hier und Jetzt zu festigen und sie zu
welche Narrative sich im „langen Sommer        stabilisieren. Wir gehen gemeinsam auf
der Flucht“ aufgebaut haben und wie die-       Schatzsuche, d.h. wir spüren Ressourcen
se bis heute eine restriktive Flüchtlingspo-   auf und machen sie groß. Die Menschen
litik legitimieren. Das Buch ist kostenfrei    erkennen, dass sie nicht nur hilflos büro-
im Internet veröffentlicht unter:              kratischen Prozessen ausgeliefert sind,
                                               sondern auch selbstwirksam ihren Alltag
                                               meistern können.

                                               Danach folgte ein Impuls von Leonie Zahn     Dschinns ist ein Familienroman. Nach 30
                                               vom Diakonischen Werk Darmstadt, wel-        Jahren schwerer Arbeit und entsagungs-
                                               che über die Themen in der Migrations-       vollem Leben erfüllt sich Hüseyin seinen
                                               beratung berichtete. Die Probleme der        Lebenstraum, die Eigentumswohnung in
                                               Menschen reichen von der fehlenden Er-       Istanbul. Doch als sie zum Einzug bereit
(Link zur PDF-Datei beim Transcript-Verlag)
                                               reichbarkeit von Behörden bis zu fehlen-     ist, stirbt er an einem Herzinfarkt.
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                     Schwer-
                behinderten-
                 vertretung –
             ein besonderes
                Engagement

                                                                Alexandra Mandler-Pohen, Melanie Nitschke-Lülsdorf und Anja Schneider v. l. n. r.
     Beim Caritasverband wurde die elfte            tung der Jahrestagung aber auch um die          fer, als zweite Stellvertreterin die letzten
     Schwerbehindertenvertretung für vier           Ermutigung, eine Schwerbehinderung              vier Jahre den Kolleg*innen zur Seite ge-
     Jahre gewählt. Schön, dass auch dies-          oder Gleichstellung zu beantragen und im        standen. Den Dreien herzlichen Dank für
     mal wieder Menschen sich mit Herz-             Bürokratiedschungel mit Rentenversiche-         Ihr Engagement!
     blut und Gestaltungswillen in dieses           rung und Integrationsamt nicht aufzuge-         Sandra Riedl, Ute Schneider und Kirsten
     besondere Engagement einbringen.               ben, für Fragen ein offenes Ohr zu haben        Günter organisierten die Wahl für den 4.
                                                    und mit der eigenen Energie zu helfen, wo       November 2022. Wieder gewählt wurde
     „Nicht behindert zu sein ist wahrlich kein     geholfen werden kann.                           Frau Anja Schneider, beschäftigt als Ge-
     Verdienst, sondern ein Geschenk, das           Zusätzlich, auch der Austausch mit dem          nesungsbegleiterin im GPZ Darmstadt.
     jedem von uns jederzeit genommen wer-          Vorstand und die Einhaltung auf die be-         Ihre Vertretungen sind Frau Alexandra
     den kann“, so ein Zitat des ehemaligen         stehende Gesetzeslage, die enge Zusam-          Pohen, Sozialarbeiterin im Caritaszen-
     Bundespräsidenten Richard von Weiz-            menarbeit mit der MAV und auch Bera-            trum Heppenheim und Frau Melanie
     säcker. Rund 50 Mitarbeitenden des Ca-         tung der Dienststellenleitungen dazu.           Nitschke-Lülsdorf, Sozialpädagogin in
     ritasverbandes Darmstadt wurde dieses          Für die Bereiche Sozialstationen, Bera-         der ALB Dieburg.
     Geschenk genommen. Ihr Leben verän-            tungsstellen und Verwaltung hatten Anja         Schwerbehindertenvertretung@
     derte sich meist nach einer Erkrankung         Schneider als Vertrauensperson, Irmgard         caritas-darmstadt.de
     oder einem Unfall derart, dass sie seit-       Koch, als Stellvertreterin und Rita Marhof-     06151 609637
     dem ihre Arbeit nicht mehr wie zuvor ver-
     richten können. In dieser Lebensphase,
     in der vieles auf den Kopf gestellt ist, ist
     es wichtig, am Arbeitsplatz eine Vertrau-
     ensperson zu haben, mit der man über
     die Situation, aufgetretene Probleme und
     notwendige zu ergreifende Schritte reden
     kann.
     Aufgaben der Schwerbehindertenver-
     tretung
     Es geht unter anderem um den gemein-
     samen Kampf gegen bürokratische Hür-
     den, um die Teilnahme bei Gesprächen
     zur Wiedereingliederung, um Beratung
     bei Anträgen zum Schwerbehinderten-
     ausweis oder beim Beantragen der Ar-
     beitsplatzausstattung, um die Vorberei-
                                                                          Sandra Riedl (m.) und Ute Schneider (r.) gratulieren Anja Schneider (l.)
Caritas Info
        Machen sich stark für Arbeitsplätze in
                                                                                                                                                11
    „normalen“ Betrieben oder Einrichtungen:
               Julia Ulrich, Ingrid Buchmann
              (Destag-Stiftung), Lisa Krastel,
         Caritasdirektorin Stefanie Rhein und
                              Monika Horneff.

 Zuverdienstprojekt
         Bergstraße
        steht wieder
auf sicheren Beinen

Die Destag-Stiftung übernimmt zwei               Klientinnen und Klienten und bietet eine       Nach Vertragsabschluss arbeiten die Pro-
Jahre die Finanzierung des Zuverdienst-          große Chance“, sagt Ingrid Buchmann            jektteilnehmer*innen maximal 14 Stunden
projektes Bergstraße und ermöglicht so           von der Destag-Stiftung. „Unsere Stiftung      in der Woche in den Betrieben, die beiden
erwerbsgeminderten Menschen mit einer            konzentriert sich auf die Anschubfinanzie-     Caritasmitarbeiterinnen stehen für sozial-
psychischen Beeinträchtigung die Vermitt-        rung von Projekten für psychisch kranke        pädagogische und arbeitstherapeutische
lung einer stundenweisen Beschäftigung           Menschen, mit dem Ziel, Teilhabe und           Beratung und Unterstützung weiter zur
in Betrieben des ersten Arbeitsmarktes           selbstständiges Leben zu fördern. Daher        Verfügung. Die Teilnehmenden erhalten
mit entsprechender Begleitung.                   passt das Projekt zu unserem Stiftungs-        im Rahmen des Zuverdienstprojekt für
„Wir wollen keine Sonderwelten schaf-            zweck und wir hoffen, dass in zwei Jahren      ihre Arbeit eine Motivationszuwendung.
fen“, bringt es Caritasdirektorin Stefanie       die Finanzierung endgültig auf sicheren        Bis zur finanziell bedingten Unterbre-
Rhein auf den Punkt. „Unser Ziel ist es,         Beinen steht.“                                 chung 2020 hatte das Projekt echte Er-
psychisch kranke Menschen, die Grund-            Neben der Finanzierung ist das Finden          folge aufweisen können, berichtet Monika
sicherung und/oder Erwerbsminderungs-            von Arbeitgebern die größte Herausforde-       Horneff, Leiterin der Gemeindepsychiat-
rente beziehen, in reale Betriebe zu ver-        rung für die beiden Projektbetreuerinnen       rischen Zentren Lampertheim und Viern-
mitteln. Daher sind wir sehr dankbar,            Julia Ulrich und Lisa Krastel. „Es ist wich-   heim. „Das Selbstwertgefühl wurde bei
dass nach einer zweijährigen Pause das           tig, die richtigen Paare zusammenzubrin-       manchen so gestärkt, dass sie sogar eine
Zuverdienstprojekt des Caritasverbandes          gen“, so die Sozialpädagogin Julia Ulrich.     geringfügige Beschäftigung annehmen
Darmstadt wieder starten kann.“ Aufgrund         „Welcher Arbeitgeber passt zu dem Klien-       konnten.“ Allen sei es wichtig gewesen,
von Gesetzesveränderungen konnte die             ten? Welche Interessen hat die Klientin        bei diesem neuen Schritt aus der Isolation
Finanzierung des 2018 begonnenen Pro-            und welche Firma passt zu den Interes-         von Profis begleitet zu werden. „Gemein-
jektes nicht mehr sichergestellt werden          sen?“, ergänzt Heilpädagogin Lisa Kras-        sam ist vieles zu schaffen!“, so die bishe-
und musste kanpp zwei Jahre pausieren.           tel. Vor Vertragsabschluss müssen diese        rigen Erfahrungen.
Ingrid Buchmann von der Destag-Stiftung          Fragen geklärt werden. Daher stehen im
erfuhr von dem Projekt und konnte für eine       Vorfeld Gespräche an, um Unsicherhei-          Seit 1. Juli diesen Jahres sind die beiden
zeitlich befristete Finanzierung gewonnen        ten auf beiden Seiten aus dem Weg zu           Caritasmitarbeiterinnen für das Projekt
werden. Damit wird die Wiederaufnah-             räumen und zu schauen, wer am besten           aktiv. Trotz der kurzen Zeit konnte ein Teil-
me dieses sehr vielversprechenden und            zusammenpasst. Neben den Interessen            nehmer bereits vermittelt werden.
den Menschen zugewandten Projektes               spielt auch die Nähe zum Wohnort eine
ermöglicht. Die langfristige Finanzierung        große Rolle. Daher sind die beiden Pro-        Kontakt:
muss mit dem Landeswohlfahrtsverband             jektverantwortlichen froh über jede neue
noch sichergestellt werden.                      Einrichtung und jeden Betrieb im Kreis         Wer sich für das Zuverdienstprojekt inte-
Das Zuverdienstprojekt als niedrig-              Bergstraße, der sich für das Zuverdienst-      ressiert, kann sich gerne mit Julia Ulrich
schwelliges Angebot                              projekt offen zeigt.                           und Lisa Krastel telefonisch in Verbindung
Das Projekt ist nah an der Lebenswelt der                                                       setzen unter: 06251 85425-132 oder -112.
Caritas Info

          Jedes
                                                                                                 und je eher den Kindern die Hilfen des
12                                                                                               Frühberatungsteams zukommen, umso
                                                                                                 besser. „Die Kinder können in dieser frü-
                                                                                                 hen Zeit viele Dinge sehr gut lernen und

           Kind                                                                                  haben oft später weniger Probleme mit
                                                                                                 ihren Einschränkungen“, argumentiert
                                                                                                 Jutta Sudheimer für die Hilfe so früh wie

     ist anders                                   Jutta Sudheimer (r.) und Mitarbeiterinnen
                                                                                                 möglich.
                                                                                                 Beratung in Kindertagesstätten
                                                                                                 Bei Eltern, die noch nicht viel Erfahrung
                                                  vom Team in Groß-Umstadt und Reinheim          mit gelingender kindlicher Entwicklungs-
                                                                                                 unterstützung haben, oder möglicher-
     Was können Eltern tun, wenn die Ent-         blemen überfordert sind, wenn ihr Kind         weise auch vor der Feststellung zurück-
     wicklung anders verläuft als erwartet?       behindert oder entwicklungsverzögert           schrecken, ein nicht altersentsprechend
     Die Caritas Frühberatungsstellen helfen      ist. Manchen fällt es auch nicht leicht,       entwickeltes Kind zu haben, ist es häufig
     Familien mit Kindern von der Geburt bis      der Tatsache ins Auge zu blicken, dass         erst die Erzieherin der Kindertagesstätte,
     zum Schuleintritt bei angeborenen Be-        das eigene Kind möglicherweise nie so          die auf den Hilfsbedarf aufmerksam
     hinderungen oder wenn die Entwicklung        sein wird wie andere Kinder. Durch Be-         macht. Mitarbeitende der Frühbera-
     des Kindes gefährdet ist. Manchmal ist       ratung, Eltern-Kind-Gruppen, Infoveran-        tungsstelle können für eine präventive
     es auch ein Unfall, der dazu führen kann,    staltungen und Elterngesprächsgruppen          Beratung der Erzieher*innen/Eltern und
     dass die Hilfe benötigt wird.                verändert sich oftmals die Einstellung.        zur Einzelbeobachtung entwicklungsauf-
     Jutta Sudheimer ist nun schon über 30        „Ich sage immer: Wir arbeiten in der           fälliger Kinder hinzugezogen werden. Viele
     Jahre beim Caritasverband Darmstadt          Frühberatung nicht am Kind, sondern            Kinder, die die Frühförder-Angebo-te der
     tätig. Über all die Jahrzehnte ist sie der   mit der Familie, nur so bekommen alle          Caritas nutzen, haben heutzutage oft
     Frühförderung treu geblieben, denn das       die Hilfe, die benötigt wird“, bringt es die   unklare Diagnosen. Entwicklungsauf-
     Konzept „Kinder fördern – Eltern stützen“    Dienststellenleiterin auf den Punkt.           fälligkeiten zeigen sich auf verschiede-
     war ein solches Erfolgskonzept, dass die     Aus der kleinen Außenstelle in                 nen Ebenen: motorisch, sprachlich und
     Nachfrage nach diesem Hilfsangebot im-       Groß-Umstadt wurde ein vollwertiger            psychosozial. Neben den Anmeldungen
     mer gestiegen ist und der Caritasverband     Standort                                       von Kindern mit einer festgestellten Be-
     Darmstadt nun insgesamt an fünf Stand-       Damit Eltern die Hilfe für sich und die Kin-   hinderung nehmen die Aufnahmen mit
     orten diese Hilfe anbietet. Jutta Sudhei-    der auch in Anspruch nehmen, braucht           einer „allgemeinen Entwicklungsverzö-
     mer leitet drei davon und hat diese auch     es kurze Wege. Daher wurden im März            gerung“ seit Jahren zu. Das gilt auch
     selbst aufgebaut, in Dieburg, Reinheim       2020 neue, größere Räumlichkeiten in           für Familien mit Migrationshintergrund.
     und Groß-Umstadt.                            Groß-Umstadt bezogen, so dass es jetzt         Hier wird die Unterstützung von Dolmet-
     Erstgespräch ohne lange Wartezeit            mit Dieburg und Reinheim 3 Standor-            scher*innen zunehmend wichtig.
     Trotz der fünf Standorte müssen Hil-         te gibt. Doch nach dem Umzug sorgte            Zu wenig Bewegung - zu viel Isolation
     fesuchende manchmal noch auf einen           erstmal ein Betretungsverbot wegen der         Leider beobachtet die Leiterin eine Zu-
     Therapieplatz warten, insbesondere           Corona-Auflagen dazu, dass die neuen           nahme von Familien, die intensiv be-
     die logopädischen Anfragen häufen            Räume leer standen. „Da war neben ei-          gleitet werden müssen. Immer häufiger ist
     sich seit Jahren. Nicht warten müssen        nem guten Schutzkonzept an allen drei          das Kindeswohl gefährdet und es
     die Eltern jedoch auf ein Erstgespräch.      Standorten auch viel Kreativität gefragt.      braucht eine Zusammenarbeit mit dem
     Ganz unkompliziert können sie mit ihren      Aber das ist unserem zwanzigköpfigen           Kinderschutzbund und Jugendamt.
     Kindern bei den Caritasmitarbeitenden        Team sehr schnell gut gelungen.“               Wahrscheinlich sei dies u.a. auch eine
     einen Termin vereinbaren und ihre Sor-       In den über zwei Jahren konnten schon          Folge der Überforderung durch die Co-
     gen und Nöte besprechen. „Das ist uns        viele Kinder in der Höchster Straße 20         ronapandemie, als Familien mehr Zeit
     ganz wichtig, dass wir schnell den Kon-      begleitet werden und von der wichtigen         zu Hause verbringen mussten. Auch die
     takt ermöglichen. Jetzt können wir auch      Hilfe profitieren. Geholfen wird den Kin-      Auswirkungen durch einen erhöhten Me-
     wieder Gruppenangebote machen, durch         dern durch Einzel- und/oder Gruppenan-         dienkonsum seien deutlich zu spüren.
     die Wartezeiten für die Familien zum Teil    gebote in den Bereichen Physiotherapie,        „Medien als Schnuller für das Kind“, so
     überbrückt werden können.“                   Ergotherapie, Logopädie, Heilpädagogik         Jutta Sudheimer. „In vielen Familien wird
     Manchmal sind es die Eltern, die drin-       und Psychomotorik. Die Hilfe wird schon        mittlerweile aus komplexen Gründen auf
     gend Hilfe brauchen, weil sie mit den Pro-   für Säuglinge und Kleinkinder angeboten        Vorlesen, Geschichten erzählen oder
Rollenspiele verzichtet.“ Auch die Be-      Mit diesem Handbuch wird den Kin-           Eingliederungshilfe in Form eines Integ-
 wegung und das Spielen an der frischen      dertageseinrichtungen im Landkreis          rationsplatzes in einer wohnortnahen Kin-
                                                                                                                                        13
 Luft nehmen leider ab.                      Darmstadt-Dieburg weiterhin ein wichti-     dertageseinrichtung.
 Der Caritasverband Darmstadt steht seit     ger Baustein für die Qualitätsentwicklung   Für den Landkreis Darmstadt-Dieburg
 44 Jahren als Einrichtungsträger hinter     und Qualitätssicherung der Integrations-    lässt sich heute feststellen, dass sich
 dem Angebot der Frühberatung und si-        maßnahmen zur Verfügung gestellt.           die Umsetzung einer flächendeckenden
 cherte es auch in finanziell unruhigen,     Aktuell entwickelt sich das Konzept der     Bildung, Betreuung und Erziehung mit
 unklaren Zeiten. Seit 2012 werden die       Integration weiter zu einem Konzept der     wohnortnahen Integrationsplätzen in Kin-
 Leistungen der Frühförderung als Pflicht-   Inklusion. Impulsgebend hierfür war un-     dertageseinrichtungen konzeptionell eta-
 leistungen anerkannt und größtenteils       ter anderem die UN-Behindertenrechts-       bliert hat.
 von den Kommunen im Rahmen einer            konvention, die 2009 auch von der Bun-      Derzeit      werden      im     Landkreis
 Leistungsvereinbarung gezahlt. Die um-      desrepublik Deutschland unterzeichnet       Darmstadt-Dieburg eine Vielzahl an Kin-
 fänglichen Anträge sollen aber nieman-      wurde.                                      dern mit den unterschiedlichsten Be-
 den davon abhalten, die wichtige Hilfe      Die gemeinsame Erziehung, Bildung und       hinderungen in 165 Kindertagesstätten
 in Anspruch zu nehmen. „Wir schicken        Betreuung von Kindern mit und ohne Be-      betreut und gefördert. Die Anzahl der zu
 niemanden weg, die Anträge füllen wir,      hinderungen stellt für die Fachkräfte in    betreuenden Kinder ist in den letzten Jah-
 wenn Frühförderung indiziert ist, dann      den Einrichtungen sowie für alle Kinder     ren deutlich gestiegen. Es ist davon aus-
 gerne auch gemeinsam aus und koope-         und Eltern eine Herausforderung und         zugehen, dass sich dieser Trend in den
 rieren sehr gut mit dem Landkreis.“         eine Bereicherung dar. Das Zusammen-        nächsten Jahren fortsetzen wird.
 Wünschenswert wäre es, wenn noch Lö-        leben wird durch die gemeinsame Be-         Neben den stetig steigenden Zahlen der
 sungen gefunden werden, wie ein Kind        treuung mehr und mehr zu einer gesell-      zu betreuenden Kinder zeigt sich ein zu-
 und seine Familie mit Schuleintritt noch    schaftlichen Normalität.                    nehmender Fachkräftemangel und ein
 eine Weile weiter durch die Beratungs-      Auch mit dieser Aufgabe sind die Anfor-     unzureichendes Platzangebot, was eine
 stelle begleitet werden könnten. Für vie-   derungen an die pädagogische Arbeit in      qualitativ hochwertige Betreuung in den
 le Familien ist es eine unsichere Phase     den Kindertageseinrichtungen gewach-        Kitas erschwert.
 mit vielen Ängsten, in der sie sich wün-    sen. Neben der Auseinandersetzung der       In Zusammenarbeit mit Erzieher*innen,
 schen, eine Vertrauensperson an ihrer       pädagogischen Fachkräfte mit sensiblen      die integrativ arbeiten, und in enger Ko-
 Seite zu haben. Noch gibt es dafür keine    Themen bedarf es daher auch weiterhin       operation zwischen der Frühberatungs-
 finanzierte Lösung.                         der Entwicklung strukturgebender Ar-        stelle des Caritasverbandes in Dieburg
 Claudia Betzholz                            beitshilfen für den Integrationsprozess,    und der Fachberatung für Kindertages-
                                             hin zur inklusiven Pädagogik. Denn viele    stätten des Landkreises Darmstadt-Die-
   Neuauflage des                            Beeinträchtigungen werden erst durch        burg wurden die vorliegenden Arbeits-
    Handbuchs zur                            unhinterfragtes Handeln zu einer tat-       materialien entwickelt, zusammengestellt
                                             sächlichen Behinderung.                     und regelmäßig überarbeitet.
    Integration von                          Gemäß §24 Sozialgesetzbuch Achtes
     Kindern in der                          Buch (SGB VIII) hat jedes Kind ab dem       Die Materialien sind erstmals im März
                                             1. Lebensjahr bis zur Einschulung einen     2004 erschienen. Viele Kindertages-
Kindertagesbetreu-                           Rechtsanspruch auf einen Betreuungs-        einrichtungen haben seitdem mit den
  ung im Landkreis                           platz. In Hessen haben die Kinder mit       Materialien gearbeitet, und die positive
                                             einer geistigen und körperlichen Beein-     Resonanz der Fachwelt - auch über den
Darmstadt-Dieburg                            trächtigung zudem einen Anspruch auf        Landkreis hinaus - hat zu einer großen
                                                                                         Nachfrage nach diesem Handbuch ge-
                                             Der Landkreis Darmstadt-Dieburg und         führt.

                                             die Frühberatungsstellen des Cari-
                                                                                         Alle Adressen, bei denen das Handbuch
                                             tasverbandes Darmstadt e. V. haben          zu beziehen ist, finden Sie unter:
                                             eine Neuauflage des Handbuchs zur
                                             Integration von Kindern in der Kinder-
                                             tagesbetreuung veröffentlicht.

                                                                                         (Link zur Webseite bei caritas-darmstadt.de)
14   Wir gestalten unseren Verband neu
     Teil IV: Wahl unserer Kernwerte
     Im Rahmen der Verbandaentwicklung haben wir uns auf den Weg zueiner werteori-
     entierten Führung gemacht.
     Nach der Auswertung der Ergebnisse der Dialogrunden sollten als nächstes Kernwer-
     te zur Entwicklung eines zukunftsfähigen werteorientierten Führungsleitbildes ausge-
     wählt werden. Im Rahmen der Sitzung der AG-Personalmanagement am 27.10.2022
     wurden unter der Moderation von Frau Dr. Andrea Maria Bokler sowie der Anwesen-
     heit des Vorstandes fünf Kernwerte gewählt.
     Doch was verstehen wir genau unter „Kernwerte“?
     Kernwerte werden als DNA einer Organisation/ einer Institution bezeichnet. Es sind
     die Werte, die die Organisation langfristig tragen und leiten. Diese Werte sollen au-
     thentisch und mit voller Begeisterung gelebt werden.
     Um die Kernwerte wählen zu können, mussten die AG-Mitglieder folgende Frage be-
     antworten: „Was sind die fünf (Kern-) Werte mit der größten Wirkung, um zukunftsfä-
     hig und ein attraktiver Arbeitsgeber zu sein?“ Mithilfe der Mentimeter-Umfrage wur-
     den folgende Werte (hier alphabetisch sortiert) ausgewählt:

     ► An zukünftige Generationen denken
     ► Balance zwischen Berufs- und Privatleben
     ► Finanzielle Sicherheit
     ► Offene Kommunikation
     ► Vielfalt als Stärke sehen

     Die gewählten Kernwerte bilden die
     Grundlage für unsere werteorientierten
      Führungsleitlinien und als nächstes
     gehen wir an die redaktionelle Erarbeitung
     der Führungsleitlinien. Der Prozess geht
     also spannend weiter.

             Die AG Personalmanagement:
           Corine Nagahan, Kirstin Reiniger,
             Christine Bauer, Vanessa Prinz
                          und Eike Wiesner
Caritas Info
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                                                                                                                                      15

                                                                            Vanessa Prinz

Personal gewinnen, entwickeln und binden,    tig an und wie gelingt es uns, sie auch     den Mitarbeitenden und Führungskräften
das sind auf den Punkt gebracht die Aufga-   zu halten? Dies sind nur drei von vielen    über deren Bedarfe und Wünsche. So
ben, die Vanessa Prinz seit 1. November      Fragen, auf die die Caritasmitarbeiterin    können gemeinsam mit Teams, die Lust
2022 beim Caritasverband Darmstadt an-       Antworten geben möchte.                     haben, etwas Neues auszuprobieren,
packt.                                                                                   Ideen entwickelt und neue Prozesse auf
                                                                                         den Weg gebracht werden.
Bei einem herrschenden Bewerbungs-           Der Vorstand ist froh, dass die Fachfrau    Dass sie mitten im Prozess zur Entwick-
mangel, nicht nur in der Pflege auf          für Personalmanagement im Verband           lung der werteorientierten Führungsleitli-
der einen Seite und einem hohen Al-          die Themen der Zeit im Blick behält. Das    nien zum Verband kommt, freut Vanessa
tersdurchschnitt der Mitarbeitenden auf      Personal ist das wichtigste Kapital und     Prinz, denn nun gehe es darum, den
der anderen Seite sind die Herausfor-        die größte Ressource beim Caritasver-       Worten Taten folgen zu lassen und kon-
derungen an die 32-jährige Personal-         band Darmstadt. Mehr als 1.300 Mitar-       krete Aktionen auf den Weg zu bringen.
entwicklerin enorm. Gut vorbereitet ist      beitende sind hier tätig, daher wird eine   Auch da setzt sie auf die Teamarbeit mit
sie auf die Aufgabe durch ihr Studium        systematische Personalpolitik immer         der Arbeitsgemeinschaft Personalma-
in International Business in Mannheim        wichtiger, denn die Arbeit verändert sich   nagement.
und Cambridge und dem Master in              in Zeiten von Globalisierung und Digita-
Wirtschaftspsychologie sowie durch die       lisierung. Dieses neue Verständnis von      Die Freizeit ist bei dem Teilzeitjob be-
Berufserfahrungen bei ihren früheren         Arbeit, New Work genannt, erfordert ent-    grenzt, denn zu Hause halten die 2019
Arbeitgebern John Deere und dem Diö-         sprechende Konzepte, um neue Mitar-         und 2021 geborenen Söhne Anton und
zesancaritasverband Speyer. Dort war         beitende zu gewinnen und ein attraktiver    Oskar sie auf Trapp. Aber die Freizeit,
sie schwerpunktmäßig für den Bereich         Arbeitgeber zu bleiben.                     die bleibt, verbringt Vanessa Prinz gerne
Führungskräfteentwicklung verantwort-                                                    auf dem Rücken ihres Pferdes.
lich. Nun freut sie sich darauf, beim Ca-    Die Personalmanagerin versteht sich als
ritasverband Darmstadt Prozesse und          Dienstleisterin für die Einrichtungen und   Claudia Betzholz
Projekte im Personalmanagement auf-          weiß, dass am Schreibtisch allein solche
zubauen. Wie und wo findet man gute          Themen nicht bearbeitet werden können.
Fachkräfte? Wie sprechen wir sie rich-       Da braucht es einen engen Austausch mit
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                                                        Fachberatung
                                                       bei Problemen
                                               mit Gaming und Medien
                                         Caritasverband Darmstadt und Landkreis
                                             Darmstadt-Dieburg finanzieren neues
                                                                    Hilfsangebot

     Im September fand der 20. Selbsthil-      Medien eröffnet. „Gerade junge Erwach-      der Fachambulanz in Dieburg bietet sie
     fetag in der Lampertheimer Fußgän-        sene sind häufig betroffen. Hier gilt es    gemeinsam mit ihrer Kollegin Andrea
     gerzone statt. 21 unterschiedliche        frühzeitig Unterstützungsangebote zu        Wiechert, Leiterin des Suchthilfezen-
     Selbsthilfegruppen informierten über      machen, um das immer weitere Abrut-         trums Darmstadt, die Fachstelle für
     ihre Arbeit und machten Betroffenen       schen in die Sucht zu verhindern“, erläu-   Gaming und Medienprobleme an. Das
     und Angehörigen Mut, diesen Schritt       tert die Sozial- und Jugenddezernentin      kostenlose Beratungsangebot können
     auch zu gehen.                            des Landkreises Christel Sprößler. „Ich     alle Menschen aus den 9 Städten und
                                               bin froh, dass wir mit der Caritas einen    14 Gemeinden des Landkreises nutzen.
     Immer mehr Menschen nutzen das In-        erfahrenen Partner gefunden haben,          Onlinesucht macht sich in der Regel
     ternet und damit verbundene Dienste       der hier ein wichtiges Angebot machen       schleichend bemerkbar
     wie Social Media oder Online-Gaming,      kann!“
     so dass das Internet wegen seiner                                                     Andrea Wiechert nennt Anzeichen, die
     zahlreichen Vorteile heutzutage einen     Das neue Beratungsangebot richtet sich      auf einen übermäßigen Medienkonsum
     festen Platz im Alltag vieler Menschen    an Menschen, die einen riskanten Medi-      hinweisen: „Wenn die Mahlzeiten nur
     einnimmt. Doch das Leben online birgt     enkonsum betreiben und dadurch nega-        noch vor dem Computer, mit Smartpho-
     auch seine Gefahren und für manche        tive Folgen erfahren. „Das können Prob-     ne oder Tablet eingenommen werden,
     Menschen wird der Bildschirm zur Sucht.   leme am Arbeitsplatz oder in der Schule     wenn es zu einem psychischen und
     Diese Menschen brauchen professio-        sein, Konflikte in sozialen Beziehungen     körperlichen Unwohlsein kommt, wenn
     nelle Unterstützung, um einen Weg aus     mit der Familie oder dem Freundeskreis.     keine Medien genutzt werden können
     der Mediensucht zu finden. Um diese       Betroffene vernachlässigen ihre Hobbys      oder wenn das Verlangen mit Compu-
     Hilfe anzubieten hat der Caritasver-      abseits des Computers, ziehen sich so-      ter, Smartphone oder Tablet zu spielen,
     band Darmstadt, dank der finanziellen     zial zurück und haben Schwierigkeiten       chatten oder shoppen unwiderstehlich
     Unterstützung durch den Landkreis         bei der Gestaltung des Alltags“, be-        ist, dann ist es Zeit, sich individuell bera-
     Darmstadt-Dieburg, eine neue Fachbe-      schreibt Ruth Rothkegel die vielfältigen    ten zu lassen.“
     ratung bei Problemen mit Gaming und       möglichen negativen Folgen. Als Leiterin
Caritas Info
                                                                                                                                   17

Caritasdirektor Winfried Hoffmann ist      von drei Fachkolleg*innen, welche das      Die ambulanten Suchthilfe des Caritas-
froh, dass der Verband durch die Un-       neue Beratungsangebot im Landkreis         verbandes Darmstadt bietet bereits die
terstützung des Landkreises diese neue     Darmstadt-Dieburg durchführen. Er          Durchführung der ambulanten Rehabili-
Hilfe anbieten kann. „Wie immer, gilt es   plant nach den Sommerferien mit ei-        tation sowie die Teilnahme an der ambu-
bei einer drohenden Suchterkrankung        ner Kollegin das Gruppenangebot „The       lanten Nachsorge nach einem stationä-
so früh wie möglich gegenzusteuern.        Quest“ – ein Programm zum selbstkon-       ren Aufenthalt an.
Wir möchten den Betroffenen helfen und     trollierten PC-/Internetkonsum im Land-
ihnen neue Wege aufzeigen, bevor die       kreis Darmstadt-Dieburg anzubieten.        In der Behandlung geht es um die Ein-
gesundheitlichen und sozialen Folgen                                                  schränkung des Gebrauchs, darum, die
immer größer werden.“                      Nun geht es im ersten Schritt darum,       Kontrolle über das eigene Internet-Ver-
                                           darüber zu informieren, dass es dieses     halten wiederzugewinnen. Unter ande-
Die Folgen von Internetsucht können        Angebot gibt und zu ermuntern, die         rem zählen hierzu Zeitmanagement und
sowohl psychischer als auch physischer     Hilfe anzunehmen. Deshalb plant das        das Erlernen von Bewältigungsstrategi-
Natur sein. Diese können sich beispiels-   Medienteam des Caritasverbandes als        en. Ziel ist, dass die Betroffenen Schritt
weise in depressiven Verstimmungen,        nächstes die Vernetzung mit anderen        für Schritt Lebensqualität und Kontrolle
Ängsten oder auch Essstörungen äu-         Hilfen im medizinischen und sozialen       über ihren Alltag wiedergewinnen. Auch
ßern. Betroffene und deren Angehörige      Bereich um Kooperationen aufzubauen.       Angehörige bzw. nahestehende Perso-
sollten daher rechtzeitig handeln und                                                 nen können sich Unterstützung und Be-
eine fachliche Beratung in Anspruch        Die Fachberatung für Gaming und            ratung holen, wenn die Situation für sie
nehmen, um weitere Auswirkungen der        Mediensucht bietet Einzel- und Fami-       sehr belastend ist.
Onlinesucht zu verhindern.                 liengespräche an. Betroffene können                                Claudia Betzholz
                                           in den Motivationsgesprächen zu Ver-       Kontakt:
Der Sozialarbeiter Sebastian Haber-        änderungen ermutigt werden. Es be-         mediensucht@caritas-darmstadt.de
korn ist einer der Caritasmitarbeitenden   steht die Möglichkeit zur Vermittlung in   Telefon Darmstadt 06151 – 500 28 40
aus dem Medienteam, einer Gruppe           unterschiedliche Behandlungsformen.        Telefon Dieburg 06071 – 686620
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