BERLINER CHORSPIEGEL - SINGEN MACHT GLÜCKLICH! Dreharbeiten für den Imagefilm des Berliner Chorverbandes - Chorverband Berlin
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Ausgabe 4/2020 BERLINER CHORSPIEGEL SINGEN MACHT GLÜCKLICH! Dreharbeiten für den Imagefilm des Berliner Chorverbandes PROBEN & KONZERTE SINGEN IN 3. OKTOBER NACH DEM LOCKDOWN INNENRÄUMEN DEUTSCHLAND SINGT! Erfahrungsberichte von Was ist erlaubt? Aufruf zum Mitsingen unseren Mitgliedschören Wo können Chöre proben?
2 EDITORIAL Chorspiegel 4/2020 Es ist schon eine verrückte Gerhard Schwab. Dank an ihn und das Team des CVB Zeit, die wir erleben: Aber für eine außergewöhnliche intensive und erfolgreiche selbst Singen geht mit Presse- und Öffentlichkeitsarbeit! Die Chorspiegel AHA – Abstand, Hygi- sind beispielhaft, und auch die Homepage ist aktuell ene und - teilweise - mit und motivierend wie nie zuvor. Alltagsmasken. Nein, wir haben uns an CO- Wir sind zusammengerückt! Wir tauschen uns aus, VID-19 nicht gewöhnt, nutzen die digitalen Medien – und hatten eine gute aber wir gehen als Chor- Resonanz mit unserem Aufruf „Macht Chören den verband Berlin weiterhin Hof!“. Jetzt brauchen die Chöre dringend Räume verantwortungsvoll damit um. zum Singen, die aufgrund der Hygienevorschriften groß genug sein müssen und über eine entsprechende Unser Ziel war, nach einem Verbot des Berliner Se- Lüftungsmöglichkeit verfügen. Der Landesmusikrat nats vom Juni diesen Jahres, das Singen in geschlos- wird diese Raumsuche mit personeller Unterstützung senen Räumen wieder zu ermöglichen – und das ist des Kultursenats übernehmen und der CVB wird ihn gelungen. Im letzten Chorspiegel war klar, dass die dabei als Kooperationspartner mit Ihnen allen unter- Chöre im Freien singen können – aber es hat noch stützen. viel Überzeugungskraft und Diskussionen mit dem Berliner Senat gebraucht, bis wir Erfolg hatten. Se- Ihre nator Lederer hat nach einem offenen Brief unsere Anregung aufgegriffen, mit unserem Verband, dem Landesmusikrat, der EKBO, den Musikschulen, der ROC und damit den großen Profi-Chören, eine Expert*innenrunde zusammen zu rufen. Trotz der Sommerferien waren alle relevanten Wissenschafts- bereiche u.a. der Charité, der Universitäten vertreten. IMPRESSUM: Als Ergebnis der intensiven Diskussion hat Senator Herausgeber: Chorverband Berlin e.V. Lederer das „Hygienekonzept Kultur trotz(t) Coro- Anschrift: Alte Jakobstr. 149, 10969 Berlin Telefon: (030) 2822129, www.chorverband-berlin.de na“ um besondere Hygiene- und Schutzmaßnahmen Redaktion: Geschäftsstelle Chorverband Berlin für das gemeinsame Singen in geschlossenen Räumen www.chorverband-berlin.de mit der Senatsverwaltung für Gesundheit abgestimmt www.facebook.com/chorverbandberlin und erweitert. Den aktuellen Stand finden Sie unter www.twitter.com/cvb_berlin www.berlin.de/sen/kulteu/aktuelles/corona/ Layout: Kathrin Holighaus Wie glücklich das Singen macht, haben wir alle er- Fotos: Titelseite: Stephan Röhl, S.2 : Privat, S.3: S. Röhl, S.4: Gisela Apitz-Hahn, S.5: Clara-Schumann- lebt! Ob im Freien oder jetzt auch in geschlossenen Frauenchor Privat, S.6: S. Röhl, S.7: mi. li., mi. S. Röhl, Räumen – ja, es sind Regelungen einzuhalten, aber mi. re. Ernst-Busch-Chor, S.8: Viola Hecht-Schwa- es lohnt sich! benbauer, S.9: mi. pixabay, unten freepik, S.10: oben IB-Berlin-Brandenburg, S.11:mi. unten S. Röhl, S.12: Gefreut habe ich mich über einen Brief vom Regie- mi. Privat Frauenchor Spandau, unten S. Röhl, S.13: renden Bürgermeister Müller, der sich anerkennend Simon Hertling, S.14: ob. Leon Leesch, unten ensem- berlino Vocale/ Youtube, S.15: mi. Lisa Keimburg, un- über das von uns vorgelegte Hygienekonzept für eine ten ensemberlino Vocale/ Youtube, S.16: Bodo Gieger, risikoarme Chorarbeit und das Bemühen des Senats S.18: S. Röhl, S.19: S. Röhl, S.21: Deutsche Chorju- für eine zufriedenstellende Lösung geäußert hat. „Für gend, Get Going, S.22: re. oben Klemens Renner, re. Ihr Engagement möchte ich Ihnen nochmal sehr mi. Simon Hertling, re. unten Adrian Emans, S.23: S. danken...“ - das hat dem Chorverband Berlin, den Röhl, S. 24 pixabay, S.25: S. Röhl, Rückseite: S. Röhl Haupt- und den Ehrenamtlichen, dem Präsidium Illustrationen: freepik.com und vielen kreativen Chorleiter*innen sehr gutgetan. Druck: Brandenburgische Universitätsdruckerei und Verlagsgesellschaft Potsdam mbH Es hat sich gelohnt! „Eine Chorgemeinschaft stellt Einzelheft: 2,00€ + Porto sich geschlossen den Herausforderungen der ak- Anzeigenannahme: chorspiegel@chorverband-berlin.de tuellen Situation“, freut sich unser Geschäftsführer Unterstützt von:
Chorspiegel 4/2020 1/2019 INHALTSVERZEICHNIS 3 VERBAND / ÜBER UNS Editorial ........................................ 02 Imagefilm Drehtag ....................... 18 Supervision ................................... 24 Verabschiedungen ........................ 23 KAMPAGNEN & PROJEKTE Rätsel ............................................ 24 Hygienekonzept Singen in Innenräumen ................... 17 Singbus / Kinderchorland ............... 21 Koordinationsstelle Proben- und Aufführungsräume ...... 21 MITGLIEDER / AKTUELLES Ensemble Musici ........................... 04 Clara Schumann Chor ................... 05 Spandauer Liederhort .................. 06 Ernst-Busch-Chor .......................... 07 Golfchor Berlin/Brandenburg ....... 08 Begegnungschor e.V. .................... 10 Cantabile ....................................... 11 VERANSTALTUNGEN Frauenchor Spandau ........... 12 NKC Berlin .................. 13 Konzertberichte Studiochor Berlin ......................... 14 Ensemberlino Vocale ................... 14 Cantus Domus ............................. 15 JazzVocals .................................. 16 3. Oktober - Deutschland singt! ....................... 20 Aufruf zum 120. Jubiläum ........... 27 SEMINARE & WORKSHOPS Seminare 2020 .............................. 22 Jugendchorworkshop ................... 23
4 MITGLIEDER / AKTUELLES Chorspiegel 4/2020 R- DER OUTDOO E N S O M M E R 2020 PROB r Mitgliedsch öre ngen unsere Kreative Lösu Geprobt wurde und wird weiterhin unter fünf Pavillons in A gebührendem Abstand. Es gab ein großes Hallo aller Sän- ls es hieß „aufgrund Corona ab sofort keine gerinnen und Sänger und freudestrahlend wurde die erste Chorproben mehr“, waren alle Mitglieder des Probe abgehalten. Auch die unmittelbare Nähe vorbeirat- ENSEMBLE MUSICI BERLIN natürlich trau- ternder S-Bahnzüge alle zehn Minuten konnte niemanden rig, ratlos, was soll werden, wann können wir erschüttern. uns wieder treffen und, und, und! Viele Fragen, keine Antworten. Dann kam die Idee von Zoom-Proben! Da- Seitdem wird jeden Montag von 19 bis kurz vor 21 mit kam dann auch für fast alle die erste Herausforderung Uhr geprobt. Manchmal war der auf die Pavillondä- des „Zoom-Einrichtens“ – mit Hilfe mancher cher prasselnde Regen so laut, dass unsere LUI- Ehepartner, vieler Telefonate, Probieren SA am Klavier meinte „ich kann Euch über- usw. dann der erste Zoom-Termin! Es haupt nicht hören“. Trotz aller Widrigkeiten gab ein großes Hallo, Staunen, La- sind wir sehr dankbar und froh, wieder ge- chen – der Einstieg war schon mal meinsam singen und proben zu können, in gelungen. der Hoffnung, dass das Wetter noch lange das „freie Proben“ ermöglicht oder aber das Dann das „Stummschalten“, nur gemeinsame Singen in geschlossenen Räu- unsere LUISA am Klavier zu Hau- men erlaubt wird! se sollte für alle hörbar sein. Dann Ein weiterer Lichtblick: am 5. September, Be- wurde gesungen – jeder für sich im ginn 18.oo Uhr, geben wir im Hof des Kultur- heimischen Kämmerlein! Das war zentrums RATZ FATZ in Schöneweide, Schnel- schon mal sehr gewöhnungsbedürftig! lerstraße 81, 12439 Berlin, ein Konzert unter dem Es klappte immer besser, es kamen auch Motto „Berlin grüßt Wien“ mit beschwingten Walzer- noch ein paar andere Chormitglieder hinzu. Diejenigen, und anderen Melodien aus Oper und Operette. die aufgrund fehlender Computer oder moderner Han- Auf ein ganz besonderes Highlight wird schon hingearbei- dys keine Möglichkeit hatten, mitzumachen, wurden per tet: Am 17. Juli 2021 sind wir eingeladen zum FREIBUR- Briefpost informiert. Um auch den menschlichen Kontakt GER SENIOREN SALONORCHESTER nach Freiburg zu haben, wurde eine „Telefon-Rundrufliste“ erstellt, nach i.B., um dort ein gemeinsames Konzert zu geben. Hierfür der jedes Zoom-Mitglied zwei Nicht-Zoom-Mitglieder in suchen wir noch interessierte Sängerinnen und Sänger der Woche angerufen hat, um sie an dem „neuen Chor- aller Stimmgruppen - besonders Altistinnen, Tenöre und leben“ teilhaben zu lassen, aktuelle Probleme oder Her- auch im Bässe - die das ENSEMBLE MUSICI BERLIN un- ausforderungen anzusprechen, ggf. Hilfe zu ermöglichen. terstützen wollen. Interessierte Dann eine weitere positive Veränderung vom „innenlie- melden sich bitte bei gisela.apitz- genden Zoom“ zur „freien“ Probe im Hof des Kultur-zent- hahn@t-online.de , dann können rums RATZ FATZ in Schöneweide. wir über nähere Einzelheiten sprechen. ENSEMBLE MUSICI BERLIN
CLARA SCHUMANN FRAUENCHOR Chorreisen in Zeiten von Corona - Der Clara Schumann Frauenchor zeigt, wie es gehen kann. P robenwochenenden und Chorreisen im Umland In der Kreuzbergbaude in Jauernick empfing ein modernes waren in den letzten Monaten ein ferner Traum. Tagungshaus mit vielen Räumen und guter Lüftungsmög- Im Mai fiel für die Claras eine große Reise nach lichkeit die Claras (von der sehr guten Küche und herzli- Südfrankreich COVID-19 zum Opfer, die Sänge- chen Freundlichkeit der Mitarbeiterinnen ganz zu schwei- rinnen sind darüber immer noch sehr traurig. Die Flug- gen!). kosten-Erstattung hängt auch noch in der Warteschleife, Mitgebrachte Keyboards und Elektroklaviere waren sodass die Erinnerung an „Kein Konzert in Sarlat“ immer schnell installiert und schon am Anreisetag konnte bis 22 wieder wachgerufen wird. Uhr geprobt werden. Im Freien, mit Abstand. Die Ankündigung einer Chorfahrt zum Beginn der Erarbei- Singen ohne den unmittelbaren Kontakt zu den Nachbar- tung des Weihnachtsprogramms weckte daher Begeisterung stimmen ist schwieriger als gedacht. Auf offener Terrasse - aber auch Vorbehalte wegen unklarer Sicherheitslage. verlor sich - zumindest für die Sängerinnen - viel vom Die Zahlen der Infizierten im Lande gingen im Sommer Klang. Aber das Gefühl, endlich wieder mit dem ganzen zurück, die Anmeldungen für das Probenwochende waren Chor singen zu können, war wunderschön. zahlreich. Dann kamen die Urlauber mit neuen Viren zu- rück, die Anmeldungen schrumpften. Die Ergebnisse der Proben spie- Am letzten Augustwochenende traten dreißig Sängerin- geln das Engagement und die nen die Reise nach Sachsen an. Wie bei den Claras üblich Begeisterung wider, es hat ein in höchst individueller Form. Von Berlin zur Kreuzberg- mächtiger Sprung nach vorn baude kann man ja mit dem Fahrrad fahren, so klingt es. stattgefunden. Nun hilft nur, Eine Gruppe plante das, fuhr drei Tage früher los und be- Daumen drücken, dass das zwang in Sturm und Regen den Oder-Radweg nebst den Konzert zu Weihnachten steilen Anstieg in die Berge hinter Görlitz. stattfinden darf. Die meisten Claras nahmen die Bahn, aber auch mit dem Auto reisten viele, die nicht so ungeschützten Kontakt in Passt alle auf Euch auf, damit der Regionalbahn wollten. die Claras singen können!
SPANDAUER LIEDERHORT D er Spandauer Liederhort 2003 (Chorgruppe) wurde im März 2003 von fünfzehn chorerfah- renen Sängern gegründet. Wir waren ein reiner Männerchor und sangen die üblichen Män- nerchorlieder (Schubert, Silcher, Zoll, Groll etc.) und zur Weihnachtszeit deutsche Weihnachtslieder. Inzwischen sind wir ein gemischter Chor mit 19 Mitgliedern (zwischen freundlicher, deshalb brauchen wir 60 und 90) und singen Volkslieder, Musicals, Schlager, und sehr bald einen geeigneten Probenraum Evergreens. Unser Chor hat regelmäßig am Liedertag in mit Steckdose! Sonst werden uns immer Spandau teilgenommen und in der Weihnachtszeit singen mehr Mitglieder verlassen. In unsere Schule dürfen wir wir in sozialen Einrichtungen Weihnachtslieder. die nächsten Monate nicht! Zwei Kündigungen sind schon Unser Chor ist offen für alle und wir freuen uns immer eingegangen. Zwei Sängerinnen kommen nicht mehr zu über interessierte Sängerinnen und Sänger. den Proben, da der Weg zu unserem Probenplatz zu steil und steinig ist! Ein Probenplatz für den Winter sollte in Bis März haben wir regelmäßig jeden Mittwochs von 19:00 Spandau liegen und auch für ältere Sänger*innen ohne bis 20:30 Uhr im Lily-Braun-Gymnasium in Spandau ge- PKW erreichbar sein! Wir sind für jede Hilfe dankbar! Un- probt. Und dann kam COVID-19 und erstmal eine große ser Motto ist: „Singen macht Spaß“, und das soll so bleiben! Pause. Damit der Chor sich nicht ganz auflöst, singen wir seit 14. Juli auf einer Wiese in der Spandauer Zitadelle. Ansprechpartner: Wie schwer es für einen Seniorenchor ist, a cappella bei Manfred Blochmann, Tel.: 030 3 32 78 84 Wind und Wetter zu singen, werden alle Chorsänger*innen Website: http://www.spandauer-liederhort.de verstehen, zumal wir Laien sind und einige keine Noten kennen. Normal begleitet uns bei unseren Proben unsere sehr gute Pianistin! Jetzt wird die Witterung immer un-
Chorspiegel 4/2020 MITGLIEDER / AKTUELLES 7 B ei stimmungsvollen und gut besuchten Konzerten diese Übung entsprechend seiner Stimmlage in der Wie- anlässlich des 120. Geburtstages unseres Namens- derholung anzusehen und das Erarbeitete zu festigen. Nur gebers im Januar stand der Chor in seiner Ge- das Einstudieren neuer Lieder funktioniert auf diese Weise, samtheit vorerst das letzte Mal auf der Bühne. Im ohne den persönlichen Kontakt nicht. Februar wirkten dann noch einige Sängerinnen und Sänger bei Dreharbeiten für den Berliner „Tatort“ in der ARD mit, Als Korrepetitor des Chores an der Musikschule „Johann dessen Ausstrahlung für Anfang Oktober vorgesehen ist. Sebastian Bach“ in Potsdam kann ich seit Ende August extern in einem anderen Gebäude, in einem großen Saal Ab Mitte März war dann erstmal Schluss. Die Ausfälle un- und mit kleinerer Besetzung wieder proben. Und als Mu- serer geplanten Auftritte beim Chorfest in Leipzig, unserer sikschullehrer für Klavier- und Kammermusik erfahre ich Konzertreise nach Moskau mit gleich fünf Auftritten und aus erster Hand, wie unglaublich wichtig das strikte Einhal- beim Seniorenchorfest im Britzer Garten sind schmerzlich ten der Hygieneregeln ist. Instrumental unterrichtet wird und haben uns schon sehr traurig gemacht. Die Fête de la mit Maske, die Räume werden nach 30 Minuten gelüftet. Musique fand ebenso nicht statt wie unser traditionelles Zwischendurch heißt es Klaviertasten, Türklinken, Stuhl- „Soziales Singen“ in Seniorenheimen. flächen desinfizieren. Das macht alles der eine Lehrer, und Von einem Tag auf den anderen wurde aus den rund 70 man merkt selbst, wie schnell hier und da Fehler passieren. Chormitgliedern im Alter von 58 bis 91 Jahren plötzlich Was wir uns von der Kulturverwaltung letztlich alle wün- eine Hochrisikogruppe, die sich unverzüglich auf nicht ab- schen, ist das erkennbare Bemühen um Klarheit von Be- sehbare Zeit in häusliche Quarantäne begeben sollte. Ich schlüssen. Darüber hinaus bleibt der Staat gefordert, eben- denke, ein Automatismus, der sich an Zahlen und Jahrgän- so konkret dem künstlerischen Umfeld der Chöre unter die ge klammert, erst recht, nachdem wir inzwischen wissen, Arme zu greifen. Chorleiter und Pianisten fühlen sich oft dass es auch 30jährige hart treffen kann, tut der Gemein- schaft nicht gut. Unabhängig davon waren und sind wir uns aber einig: Wir wollen in dieser schwierigen Zeit weder uns noch andere gefährden. Und genau deshalb halten wir die Regeln, die notwendig sind, gewissenhaft ein. Unabhängig von Klang- und Raumfragen haben wir die Gesundheit der Chormitglieder in den Vordergrund gestellt und somit weder draußen noch drinnen geprobt, was dem ERNST-BUSCH-CHOR Seniorenchor im Coronamodus alleingelassen und stehen teilweise mittellos da. Gemeinschaftliches Singen ist noch immer nur unter sehr einschränkenden Bedingun- gen möglich. Wir alle stehen in ständigem Für und Wider der Entscheidungen, ohne seinerzeitigen Wissensstand entsprach und mit Gewissheit sagen zu können, was nun bis heute auf allen Ebenen der Gesellschaft wirklich richtig ist. Und wir sind nun ein- diskutiert wird. Der Kontakt untereinan- mal ein Seniorenchor. Da kommt dann alles der ist dabei nie abgerissen. Im Gegenteil – ich zusammen. Jeder weiß, dass wir den Gesang lie- habe einmal mehr sehr persönlich die diesem Chor ben, er ist unser Leben. Aber auch das will und muss so innewohnende Solidarität voller Dankbarkeit gespürt. geschützt sein. Ein nicht gesicherter Wissensstand mani- „Meine“ Sängerinnen und Sänger waren und sind immer festiert sich dann in zentimetergenauen Vorschlägen. Da an meiner Seite – da sind wir uns sehr nah. sprechen wir dann mal von eins-fünfzig seitlich, dann doch eher drei-fünfzig und hoffen, dass sich die Aerosole auch Die vergangenen Monate waren keine „chorlose“ Zeit. Recht daran halten mögen. schnell konnten wir auf vorhandene Medien wie DVD oder Seit Anfang August hat der Ernst-Busch-Chor wieder die CD zurückgreifen, einige Chormitglieder schlossen sich Möglichkeit, an seinem festen Standort zu proben. Der in WhatsApp-Gruppen zusammen. Noch im März habe Vorstand hat dazu ein detailliertes Hygienekonzept erstellt. ich begonnen, wöchentlich Videos aufzuzeichnen und je- Um insbesondere die Abstandsregeln einhalten zu können, den Mittwoch, an unserem üblichen Probentag, auf unsere finden die Proben in kleineren Gruppen mit jeweils etwa Webseite zu stellen. Diese Form der Probenarbeit hat auch 20 Sängerinnen und Sängern statt. Das ist nicht ideal, aber etwas Gutes, nämlich dass Feinheiten der Einzelstimmen ein hoffnungsvoller Anfang. Und mit Ungeduld sehen wir intensiver herausgearbeitet werden können. Dazu kommt, der Zeit entgegen, wenn es wie in unserem beliebten Kanon dass jede Sängerin, jeder Sänger die Möglichkeit hat, sich wieder heißt: Hört wie es klingt – der Buschchor singt!
Chorspiegel 4/2020 Wer sind wir GOLFCHOR BERLIN-BRANDENBURG Aber ich fange mal vorne an: Der Golf- chor hat sich zusammengefunden aus dem Projekt „Golf meets Philharmonie“, das 2014 von Roderich Wegener-Wenzel, dem Herausgeber der Zeitschrift Golf in Berlin und Brandenburg, und Till Schwabenbauer, dem Dirigenten des Konzertes, von Viola Hecht-Schwabenbauer ins Leben gerufen wurde. Golfbegeisterte Philhar- moniker musizierten alle zwei Jahre in der Philhar- Die letzte gemeinsame reale Chorprobe monie zusammen mit dem JugendKammerOrches- Unsere letzte gemeinsame, reale Chorprobe vor ter Berlin e.V, das 2008 von Till gegründet wurde. Corona hatten wir am 10. März 2020 und dabei hat- 2016 kam der - zunächst projektbezogene - Golf- ten wir wohl Glück, dass sie nicht zu einem Super- Chor hinzu. Daraus entwickelte sich der ständige, Spreader-Ereignis wurde. selbstorganisierte Golfchor Berlin-Brandenburg. Wie wir im Nachhinein wissen, haben sich etliche Vor zwei Jahren sind wir ein Verein geworden und Chorsänger:innen bei Proben zu dieser Zeit bereits haben das Glück, viele engagierte Chormitglieder infiziert. Also, wir hatten Glück, denn wir probten in unseren Reihen zu haben. Der Vorstand, der seit Langem in einem auch unter normalen Verhält- von Renate und Thomas mit großem Engagement nissen, also auch ohne Corona, zu engen Raum. Das geführt wird, wird von einem „Inneren Kreis“, der hatte uns bis dato nicht so viel ausgemacht, obwohl aus den Stimmgruppensprecher:innen und enga- wir by the way schon nach einem neuen Proben- gierten Mitgliedern besteht, tatkräftig unterstützt. raum Ausschau hielten. Wir sind auf Probenfahrt gegangen, z. B. ins idylli- Unser Chor ist in den letzten zwei Jahren auf über 50 sche Schloss Reichenow, wir hatten etliche schöne Sänger:innen angewachsen und unser Probenraum Konzerte zusammen mit Orchestern und/oder im Dahlemer Tennisclub e.V. konnte diesen Zu- Klavierbegleitung, unser Repertoire erweiterte sich wachs auf Dauer nicht wirklich fassen. Danke aber in viele Bereiche der Musik: von Ave Verum Corpus, hier an den Verein für die Probenmöglichkeiten. Beethovens Frühlingsruf, Irgendwo auf der Welt, den lustigen Forellen in allen Variationen, Thank your for the music, Mein kleiner grüner Kaktus bis zu Die Gedanken sind frei…
Chorspiegel 4/2020 MITGLIEDER / AKTUELLES 9 Vielfältig, frei und easy, aber mit musikalisch klar Erstes Tutti unterm Trompetenbaum umrissenem Anspruch: Wir wollen zusammen Und dann kam die erste Tuttiprobe in Evas Garten musizieren und uns dabei weiterentwickeln. Dafür unter dem schon angekündigten Trompetenbaum, steht unser Dirigent ein mit manchmal anstrengen- der uns alle beschatten konnte, denn er ist riesig. der musikalischer Kleinarbeit und auch dem großen Ende Juli trafen wir uns also zum ersten Mal alle musikalischen Bogen. wieder zum Singen und anschließenden Gedanken- austausch mit Käse und Wein und natürlich dem Corona - was nun – Proben digital gebührenden Abstand. Zurück zur Zeit nach dem 10. März 2020: Es mussten Lösungen für die Proben Es war wunderbar – herzlichen Dank gefunden werden. Da Corona sich an Eva für diese außergewöhnliche deutlich verschlimmerte, blieb nur Gastfreundschaft. das digitale Miteinander – für Inzwischen waren etliche Mitglieder alle eine technische und mentale und unser Dirigent sehr umtrie- Herausforderung. Unser Chor- big auf der Suche nach weiteren, leiter kümmerte sich intensiv um möglichst überdachten Möglich- die technische Umsetzung und vor keiten, um Tutti-Proben im Freien allem um die möglichen Formen stattfinden zu lassen. Marion hatte die von digitaler Gesangsprobenarbeit. großartige Malzfabrik-Idee: eine große Schon am 17. März gab es dann die erste glasüberdachte Fläche zwischen zwei denk- digitale Probe via Skype – eine interessante malgeschützten Backsteinbauwerken – und wir Erfahrung für alle. Seitdem trafen wir uns wöchent- dürfen seit Ende Juli dienstags dort proben. lich vor dem Computer, aufgeteilt in Stimmgruppen, Stromanschluss, genug Platz, wettergeschützt, gute tauschten uns vor Beginn der Probe schon mal ein Akustik… wir sind begeistert. Vielen Dank an die wenig aus, verloren so nicht den Zusammenhalt und Malzfabrik und den Chorverband, die uns bei unse- starteten dann unter Tills Leitung in die einstün- rer Probenarbeit unterstützt haben! dige Probe – für ihn eine echte Herausforderung, Leider gilt das Agreement mit der Malzfabrik nur bis denn drei Stunden intensive digitale Proben sind Ende August. in der Tat Arbeit. Locker wie gewohnt meisterte er diese Aufgabe mit Spaß und zum Glück aller Was wird die Zukunft bringen Mitsänger*innen. Wir wollen zusammen weitersingen, unseren Kon- Unsere beiden Stimmbildnerinnen, Valeska und takt nicht verlieren, unser breites Repertoire weiter Thaina, kümmerten sich um unsere weitere Ent- ausbauen, besser werden, nicht auf das Glück des ge- wicklung. Jedes Mitglied hat die Gelegenheit einmal meinsam Singens verzichten müssen. Eventuell gibt wöchentlich 20 Minuten Unterricht bei einer der es die Möglichkeit, in einer gut belüfteten Reithalle beiden digital zu buchen und was man vielleicht zu proben, bis der Winter uns wahrscheinlich auch zuerst nicht für möglich hielt: Es brachte allen viel von dort verteiben wird. Und was wird dann? Wir und die Stimmen werden poliert wie „im richtigen wissen es noch nicht. Wenn uns jemand hier helfen Leben“. kann, freuen wir uns. Nehmen Sie Kontakt mit unse- rem Dirigenten auf. Der Dank von 50 Sänger*innen Wie ging es weiter ist Ihnen gewiss. Corona flachte dank des Lockdowns etwas ab und wir durften zumindest draußen in kleineren Grup- Kontakt: pen singen. Aber wie und wo sollte das geschehen. www.till-schwabenbauer.de; Da viele unserer Mitsänger*innen in priviligierten www.golfchor.de Situationen mit Garten leben, lag die Lösung nahe: Ab dem 8. Juli probten wir in privaten Gärten mit Stromanschluss fürs Klavier und weiten Ab- standsräumen für jede Menge Aerosole, die sich mit oder ohne Virus verflüchtigen konnten, zu- nächst in den Stimmgruppen zwischen 10 und 30 Mitsänger*innen, je nach Gartengröße.
10 MITGLIEDER / AKTUELLES Chorspiegel 4/2020 unterschiedlicher Herkunftssprachen zum Singen bringen I E B E R L INER wollten. Der Beamer war aufgebaut, das Keyboard an die Verstärker angeschlossen – und dann ging’s los: „Wer kann D H O R V I E LFALT uns denn mal ein arabisches Lied vorsingen....??“ Nassam alayna el-hawa von Fairuz wurde unser erstes arabisches C sich vor Lied im Begegnungschor. Kurze Zeit darauf konnten wir llen Chöre ste das zweite Mal im Roten Rathaus singen – mit großer Spannung, wer würde wohl zum zweiten Mal dabei sein...? Es kamen mehr als beim ersten Mal – und die Abendschau war auch dabei... Die Evangelische Schule Berlin Zentrum ermöglichte uns, BEGEGNUNGSCHOR e.V. unsere Proben in der Aula durchzuführen – übrigens bis heute! Eine großartige Unterstützung, für die wir sehr dankbar sind! Selbst in Corona-Zeiten durften wir auf dem Wir schaffen das... Schulhof singen, und jetzt auch angepasst in der Aula nach Begegnungschor e.V. wird 5 Jahre alt! den gültigen Hygieneregeln. I n der Zeit, als viele Menschen nach Seit der Gründung des Vereins am 11. November Deutschland geflohen sind, kam 2015 hat der Begegnungschor viele Menschen Leadership e.V. auf den Chor- zusammen gebracht in unseren Chorproben, verband Berlin zu und woll- aber auch bei vielen Aufführungen: Der Be- te mit ihm einen Chor gründen. gegnungschor wurde gebucht als ein Chor, Einen Chor, der Geflüchtete und der beweisen konnte, dass gemeinsames Berliner*innen zusammenbringt. Singen und freundschaftliche Begegnun- Daraus entstand innerhalb von gen möglich sind. Die Chorleiter bringen kurzer Zeit der Begegnungschor. durch spezielle Arrangements den Chor immer wieder dazu, Botschafter zu sein. Wir Am 7. Oktober lud Leadership e.V. lernen voneinander, von der ersten Probe an: Interessierte zu seiner Jahresveranstal- Aussprachen, Rhythmen, Klangfolgen. „Die Ge- tung ins Rote Rathaus ein. Es kamen „Tan- danken sind frei“ und die „Ode an die Freude“ sind dems“, Alt- und Neu-Berliner*innen, die sich bei Kaffee unsere Vorzeigestücke: In unterschiedlichen Sprachen, und Kuchen begegneten. Michael Betzner-Brandt und europäischer und orientalischer Musik, mehrstimmig, als Bastian Holze waren die Chorleiter, die diese Menschen Reggae, Rap und traditionell vierstimmigem Chorsatz.
Chorspiegel 4/2020 MITGLIEDER / AKTUELLES 11 Sehr schnell kamen Musiker*innen zusammen, die den Chor begleiteten, aber später auch eigene Stücke erarbei- teten. Der Begegnungschor wird seit 2 Jahren von Bastian Holze und die Band von Michael Betzner-Brandt geleitet; beide stimmen gemeinsam mit einer offenen Repertoire- gruppe die Stücke ab, die gesungen werden. Der Begegnungschor & Band ist aber mehr als gemein- sames Musizieren: Es wurden immer die verschiedenen Netzwerke der Sänger*innen genutzt. Das Tandem-Prin- zip (ein*e Alt-Berliner*in und ein*e Neu-Berliner*in) gehen gemeinsam zur Probe – und unterstützen sich. wir sind jetzt ein Chor, der Orient und Okzident mitein- Waren zu Beginn die Wohnungssuche oder eine private ander verbindet. Unterkunft das größte Problem, kamen die Aufenthalts- Die Corona-Zeit hat uns auch existenziell an unsere Gren- bedingungen, die Anerkennung von Schulabschlüssen, zen gebracht: Unser Chor hat durch Auftritte jährlich die die Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten hinzu. Und Einnahmen „ersungen“, die für unseren Chor- und Band- natürlich haben wir immer wieder zusammen gefeiert: 4 leiter als Honorare notwendig sind. Kinder wurden geboren, zwei Hochzeiten waren Anlass Songs, wie Nassam aleyna el-hawa singen wir immer genug... noch, und wie unser Auftritt am 4. September bei „Wed- ding musiziert!“ am Nettelbeckplatz bewiesen hat: Wir Seit zwei Jahren kamen nicht mehr alle so regelmäßig zu schaffen es immer wieder, das Publikum zu begeistern – den Proben, weil das Leben andere Schwerpunkte erfor- und auch zum Mitsingen zu bewegen. Ein großes unbe- derte. Schade – aber wir gaben nicht auf: Ein harter Kern schreibliches Glücksgefühl! Wir schaffen das! von 30 Sänger*innen, davon fast die Hälfte nicht mehr Neu-, sondern Mittendrin-Berliner*innen, sorgen dafür, © Petra Merkel – Vorstand Begegnungschor dass neue Sänger*innen schnell im Chor mitsingen kön- nen. Das Singen mit Geflüchteten existiert so nicht mehr, FRAUENCHOR CANTABILE e.V 30 Jahre sollns noch werden... S eit 28 Jahren besteht der Chor unter der Leitung von Bettina Schmidt, die große Anforderungen an Qualität, Perfektion, an Harmonie und Präzision stellt, um mit den sangesfreudigen Mitgliedern ein hohes gesangliches Niveau und Können zu erreichen. Zur Zeit hat der Chor 16 Mitglieder aller Altersstufen und Hervor ging der Chor nach der Wende aus dem Chor der Berufsgruppen, die trotz Corona dienstags von 14.30 bis Interflug. 16.30 Uhr – natürlich mit Abstand - im Garten der Frie- Die Frauen des Chores singen mit einer Freude und Be- denskirche in der Britzer Straße 1 in Niederschöneweide geisterung, die bei jedem Konzert das Publikum erfasst. proben. Umfangreich und anspruchsvoll ist das Repertoire, das Gesanglich Interessierte sind herzlich willkommen. sich der Chor erarbeitet hat: Werke des Barock, der Klas- Ansprechpartnerin : Jeanette Schlüter, Tel.030 / 67 65 383 sik und Romantik, aber auch zeitgenössische Komponisten und Volkslieder gehören dazu. Viele Auftritte gab es im Laufe der Jahre in kulturellen Einrichtungen unserer Stadt, im Bode-Museum, in den Rathäusern, im Tierpark, sowie im Rahmen der Ber- liner Chortage und zu Festveranstaltun- gen verschiedenster Einrichtungen. Auch während der IGA in Marzahn, auf der Fete de la Musique und zu den Refor- mations- Festveranstaltungen im Luther- Jahr war der Chor zu hören.
12 MITGLIEDER / AKTUELLES Chorspiegel 4/2020 DER FRAUENCHOR SPANDAU UND PIOTR MOSS Geschichte einer musikalischen Beziehung S eit über 30 Jahren verbindet den Frauenchor Mit der Uraufführung der „Spandauer Messe“ für drei Spandau und den polnischen Komponisten Piotr Chöre im Februar1996 erreichte die Zusammenarbeit je- Moss eine enge musikalische Freundschaft. 1986 doch ihren Höhepunkt. Als Zeichen der Verbundenheit schlug der Dirigent des Frauenchores, Karol Bor- hatte der Komponist selbst diesen Titel der Messe gewählt. suk, den Sängerinnen vor, ein Werk seines Freundes P. Die in Teilen aleatorische Komposition stellte die Sänge- Moss einzustudieren. Moss, der in Warschau bei Pende- rinnen und den Dirigenten vor ungeahnte Herausforde- recki und in Paris bei Nadja Boulanger Komposition stu- rungen. Gesang, Sprache und Sprechgesang wechseln sich dierte, erhielt für seine Werke zahlreiche Auszeichnungen als Ausdrucksmittel ab und verlangen von den Akteuren in Frankreich, Polen und in weiteren Ländern. Moss schuf ein hohes Maß an Flexibilität und Kreativität. Die überzeu- Musik für Film, Theater, Sinfonieorchester und Instru- gende Aufführung dieses Werkes ist wohl bester Beweis für mentalkonzerte (z. B. für Saxofon und Orgel, oder für zwei das Verständnis und Vertrauen zueinander. Moss‘ Kompo- Harfen) sowie verschiedene Chorwerke. 1988 wurde seine sitionen für den Frauenchor Spandau wurden mehrfach in Auftragskomposition für den Berliner Sän- Polen aufgeführt. gerbund „Musik einer Sommernacht“ vor der Berliner Kongresshalle mit Die freundschaftliche Beziehung reicht bis in mehreren hundert Sängern, großem die Gegenwart. Seine Wertschätzung zeig- Orchester und Carillon aufgeführt te der Chor auch mit der Durchführung (Dirigent: Dr. Marek Bobeth). mehrerer Konzerte, die zu Geburtstagen (50., 60., 70.) des Komponisten stattfan- Zunächst waren die Sänge- den und in denen eine Auswahl seiner rinnen des Frauenchores ge- Werke präsentiert wurden. Die Verbun- genüber dem modernen Werk denheit wurde auch bei der Programm- sehr skeptisch. War es doch eine gestaltung für das 2. Sonntagskonzert des völlig neue musikalische Welt, die Chorverbandes am 9. Februar 2020 „Kontras- ihnen vorgestellt wurde. Aber Probe für te“ deutlich (siehe Rezension Chorspiegel Ausga- Probe, Note für Note lernte der Chor die be 2/2020), in dem Teile aus der „Spandauer Messe“ preisgekrönte Komposition „Salve Regina“ besser kennen. erklangen. Und so konnte sie nach intensiver Probenarbeit 1988 in der Nikolai-Kirche Spandau aufgeführt werden. Der Kom- Die gelungene Wiedergabe jeder Komposition für den ponist war anwesend und begleitete den Frauenchor am Frauenchor ist zweifellos dem glücklichen Umstand zu Cembalo. danken, dass bei der Interpretation der „Urheber“ des Wer- kes miteinbezogen werden konnte. Abgesehen von diesem Die beiderseitige Neugier war geweckt und so blieb es Erlebnis hat die Erarbeitung zeitgenössischer Musik den nicht beim einmaligen Kennenlernen. In den folgenden Chor souveräner und sensibler gemacht für die Gestaltung Jahren schrieb Moss für den Frauenchor weitere Stücke, von Chormusik jedweder Epoche. u. a. „Epilog“ für Chor und Orgel, ein „Agnus Dei“ sowie „Drei elegische Gesänge für Frauenchor und Streicher“. Christina Farnold / Karol Borsuk
Chorspiegel 4/2020 MITGLIEDER / AKTUELLES 13 E R T E + P R OJEKTE Am Sonntag stieß dann der Chor zu Annabell hinzu. Die KONZ ITEN Sänger*innen durften einen Tag lang ihre eigene Aufnah- V I D - 1 9 -Z E me des „Ave Maria“ hören und dazu die Lippen bewegen, IN CO liedschöre r Mitg denn – und das war die einzige durch Corona bedingte Einschränkung, die wir hatten: Gemeinsames Singen im ative Lösungen unsere Innenraum war nicht erlaubt. Natürlich war das für uns Kre eine besondere Herausforderung, aber die Freude darüber, dass wir als Chor ein Projekt verwirklichten, auf Abstand miteinander arbeiteten und gemeinsam in der Sonne Pause machten, war unbezahlbar. FILM AB FÜR DEN NKC Der Dreh für das Musikvideo war ein aufregendes, beson- deres und tolles Projekt. Ein Projekt, das trotz oder viel- leicht gerade wegen Corona so gut funktioniert und viele Ein Chorprojekt, das von Corona profitiert hat Sänger*innen glücklich gemacht hat. – kann es so etwas geben? A m 02. Januar 2020 wurde das erste Mal mit Adri- an Emans über das neue Musikvideo des Neuen Kammerchor Berlin (NKC) gesprochen – auf dem Weg in die Unterkunft nach einem erfolg- reichen Neujahrskonzert in Bertrange, Luxemburg. Schnell wurde besiegelt, welches Stück wir nutzen und wann in etwa der Dreh stattfinden würde. Es sollte eine Eigenpro- duktion werden, Freiwillige aus dem Chor würden Rollen in der Produktion übernehmen: Regieassistenz, Maske, Ausstattung und – nicht zu vergessen – das Catering! Unser Treffen zum Besprechen erster Ideen am 13. Febru- ar 2020 fand schon damals teilweise online statt (dass das Konferenzmedium uns in den nächsten Monaten auf be- sondere Weise begleiten würde, das konnten wir uns noch nicht ausmalen!), denn Stephan, ein gut befreundeter Film- schaffender, lebt im schönen Wien. Zwei Wochen später traf sich ein kleiner Teil des Teams mit Stephan dann live in Österreich, und selbst da wussten wir noch nicht, welch intensive Zusammenarbeit uns – von nun an virtuell – er- warten würde. Unser Projektteam besprach sich nämlich ab April fast jede Woche, um gemeinsam am Konzept für das „Ave Maria“ von Daniel Elder zu arbeiten. Dieses Musik- stück ist sehr schön, aber die fünf Minuten Spieldauer sind konzeptionell eine Herausforderung – die müssen auch erst einmal filmisch spannend untermalt werden. Wir vermuten, dass wir es nur wegen der Ausgangsbe- schränkungen geschafft haben, dieses Projekt bis zum Schluss im Zeitplan zu halten. Es hat uns Beteiligten ein kreatives Outlet geboten und wir haben uns über diesen Fixpunkt in unserer Woche alle gefreut. Und natürlich auf unser Ziel: Im August war es nun soweit. Ein Wochenende, zweieinhalb Drehtage und ganz viel Kaf- fee hat uns unser Video gekostet. In der Elisabethkirche (Invalidenstraße) bauten wir Samstagfrüh Technik, Requi- siten und Snacks auf. Der erste Drehtag fand in kleinem Kreis statt, denn es war fast nur unsere Hauptdarstellerin, Annabell Patt, im Bild. Sie hatte sich eine wundervolle zeitgenössische Choreogra- fie zum Musikstück ausgedacht. Erst tanzte sie für sich, bis durch den magischen Spiegel in der Mitte des Raumes der Chor auftauchen sollte.
14 VERANSTALTUNGEN Chorspiegel 4/2020 STUDIOCHOR BERLIN Auf zeitgemäßer Landpartie Rio Reiser und Felix Mendelssohn-Bartholdy im Zusammenklang „Wir müssen hier raus!“ (Rio Reiser) um „Im Grünen zu Singen“ (op. 59 Felix Mendelssohn-Bartholdy) – was nie- mals gewagt wurde, nämlich den 68er-Rebell-Poeten und das Wunderkind der Deutschen Romantik in einem Ereig- 4 Kameras am Start für die virtuelle Konzert-Wiederholung nis zusammenzubringen, das unternahm der StudioChor Berlin mit einem Spätsommerkonzert in der Schorfheide. Die Band des Rio-Reiser-Musicals „Mein Name ist „Nach 6 Monaten Corona-Zwangspause wollten wir end- Mensch“ (ab Oktober wieder im Schiller-Theater) wurde lich wieder das tun, was unsre Bestimmung ist als Chor: zum Mit-Konzertieren eingeladen „einerseits, weil wir Rio Gemeinsam singen und unser Publikum beglücken“, er- Reiser als Romantiker outen wollten“, so Stefan Werner klärt der künstlerische Leiter Alexander Lebek, „aber in vom Vorstand des StudioChor Berlin, „und außerdem na- Berlin, im Amphitheater des Mauerparks zum Beispiel türlich auch, weil wir so die notwendige Verstärkung (!) oder an vergleichbaren Freiluft-Locations, war ein Konzert am Platz hatten.“ unter Corona-Auflagen nur zu Kosten zu realisieren, die Das Konzert in voller Länge ist zu sehen als Premiere auf jeden Rahmen sprengen.“ YouTube ab 27.09.2020, 18 Uhr. Auf Gut Sarnow bei Groß Schönebeck ging das, weil da draußen - naturgemäß - Kulisse vorhanden und die Besu- cherzahl überschaubar ist. ENSEMBERLINO VOCALE A uch unseren Chor traf der Lockdown im März zert ohne physischen Konzertsaal aussehen könnte. Mit als Schock. Aber einfach Pause machen und ihren Ergebnissen hielten sie den gesamten Chor auf Trab abwarten war keine Option. Was tun? Zuerst und nutzten gezielt die Talente der einzelnen Mitglieder. galt es, Probentechniken für Zoom zu finden. Gruppen wurden ins Freie geschickt, um zu proben und Zuhause den Einsingübungen des Chorleiters folgen wie das zu dokumentieren. Wer gut Klavier oder Harfe spielen, bei der Telegymnastik. Tempi von eigens eingerichteten übersetzen, rezitieren, Texte verfassen, technische Details MIDI-Files abnehmen statt vom Dirigat. Einzeln singen, des Streamens auf Youtube klären konnte, wurde einge- sich dabei filmen und daraus einen virtuellen Zusam- spannt. menklang bauen. Die Chorgemeinschaft im Videochat pflegen – auch das war wichtig. Jeden Montag probierten wir etwas Neues aus. Und ir- gendwann war klar: wenn es Proben gibt, muss es auch ein Konzert geben. Was dann kam, schweißte unseren Chor erst rich- Ungeahnte Fähigkeiten tig zusammen. Chorleiter Matthias Stoffels und traten zutage, und wie jedes Mitglied die Auf- ein paar konzeptfreudige Sängerinnen und Sänger tüftel- gabe „Schicke ein Video deiner Vorbereitungen für den ten in nächtlichen Zoom-Konferenzen aus, wie ein Kon- Konzertabend“ löste, gehört zu den Sternstunden einer
Chorspiegel 4/2020 VERANSTALTUNGEN 15 CANTUS DOMUS Inside || Outside – vom KonzeptKonzert zum virtuellen Projekt F ür unser KonzeptKonzert im Juni 2020 hatten sich Rooks“ nahmen wir ein „Quarantine-Cover“ ihres Songs die Cantus-Domus-Sängerinnen Amelie Festag „Watershed“ auf und Shara Nova probte mit uns ihr Stück und Carolin Rindfleisch etwas besonderes überlegt: „Tratar de Transformar“. Peter Steudtner führte mit uns Gemeinsam mit dem Menschenrechtsaktivisten Klangworkshops durch, in denen wir darüber nachdach- Peter Steudtner, und bezogen auf dessen Hafterfahrung ten, wie sich die Geräusche unserer Umwelt und unsere als Teil der #Istanbul10 2017 in der Türkei, wollten wir Wahrnehmung dieser Geräusche während des Lockdowns eine ehemalige Justizvollzugsanstalt in Neukölln mit einer verändert hatten. Ausgehend davon legten die Chormit- musikalischen Inszenierung zum Thema Gefangenschaft – glieder eine Sammlung von Geräuschaufnahmen an, aus Isolation – Identität bespielen. Der Chor, so war es geplant, denen unsere Mitsängerin, DJane und Videokünstlerin hätte in den leerstehenden Hafträumen Aiko Okamoto eine digitale Klangcollage eine begehbare Klangkulisse mit Hör- erstellte. Außerdem hielten Chormitglieder eindrücken der Gefängniserfahrung sowie z.T. auch externe Gäste kurze Vor- erschaffen und Werke aufgeführt, die träge: Thimna Bunte sprach mit uns über entweder in Gefangenschaft entstanden Scham in – virtuellen – Probensituationen, sind oder die sich inhaltlich mit dem Peter Steudtner berichtete uns von seinen Thema Gefangenschaft befassen. So Gefängniserfahrungen, und es waren so- wollten wir klangliche Fenster auf Orte wohl ein ehemaliger Häftling als auch eine und Zustände öffnen, die normalerwei- Person, die sich im offenen Vollzug befin- se von der Gesellschaft und unserer Er- det, bei uns zu Gast, um uns von ihren Er- fahrungswelt abgesondert sind. lebnissen zu berichten. Ende März wurde klar, dass das Kon- Teil der ursprünglichen Kon- zert in diesem Jahr so nicht stattfinden zertplanung war es auch, den kann. Nachdem das reale Konzert abge- Chor in kleine Ensembles sagt war, entstand die Idee, das Projekt aufzuteilen, die in den in den virtuellen Raum zu verlegen und einzelnen Zellen der JVA unsere künstlerische und inhaltliche Ar- Neukölln singen sollten. beit daran, unsere „work in progress“, in einem „pageflow“ Auch diese Idee behiel- (ein digitales Erzählformat) zu dokumentieren. Schließlich ten wir bei: Sobald es wieder war das Thema, dem wir uns widmen wollten, schlagartig möglich war, sich in kleinen Gruppen besonders relevant geworden: Erfahrungen von Isolation draußen zu treffen, fanden sich unsere und Freiheitseinschränkungen waren allgegenwärtig. Das Sänger:innen in Ensembles von ca. 5 Personen virtuelle Projekt gab uns als Chor Gelegenheit, in Kontakt unter Brücken, in Höfen und Gassen zusammen und zu bleiben und gemeinsam Musik zu machen, und es de- studierten in Eigenregie jeweils ein Stück gemeinsam finierte ein gemeinsames Ziel, das die schmerzhafte Leere, ein. Dabei nahmen sie die ersten Töne, die sie nach vie- die die Konzertabsagen hinterlassen hatten, zumindest ein len Wochen Entbehrung wieder gemeinsam gesungen Stück weit füllen konnte. haben, auch für unsere work in progress auf. Die Do- Also trafen wir uns, wie so viele andere Chöre auch, über kumentation dieses ungewöhnlichen Projekts ist unter Zoom, probten, so gut es ging, unser Repertoire und https://cantusdomus.pageflow.io/inside-outside zu sehen. produzierten die geprobten Stücke dezentral als Virtual- Choir-Aufnahmen. Gemeinsam mit der Band „Giant (Carolin Rindfleisch) Chorgemeinschaft, die sich nicht unterkriegen lässt. Am 6. Juni wurde dann quasi live der halbstündige Film Flo- wer power gezeigt, der instrumentale und gesungene Mu- sik, Moderation, Programmhefttext, Dokumentation der Entstehung und zum Schluss unsere Interpretation von Benjamin Brittens The Evening Primrose zusammenführ- te. Der anschließende Videochat zwischen uns und dem Publikum stellte den herkömmlichen Kneipenbesuch nach einem Konzert mengen- und längenmäßig bei Wei- tem in den Schatten, und danach konnte und kann man sich bis heute das Video ein weiteres Mal anschauen. www.ensemberlino.de
VERANSTALTUNGEN Chorspiegel 4/2020 Am 11. März 2020 fand unse- der Abstandsvorgaben Platz für 8 Personen. Matthias teilte re letzte reguläre Chorprobe uns also kurzerhand in Ensembles ein: Team Micha und in diesem Jahr statt. Dann Team Carsten – benannt nach unseren zwei Tieftönern. kam Corona und nichts Bei unserem überwiegend mindestens sechsstimmigen war mehr so, wie es in den Repertoire bedeutete das nun, dass Melodien zu Soli wur- vergangenen 29 JazzVocals- den und man auf die sonst ab und an schon sehr geschätzte Jahren gewesen ist. Gemein- Unterstützung der eigenen Stimmgruppe verzichten muss- sames Singen war nicht mehr te. Jeder ist nun zu hören, jeder muss Verantwortung über- möglich und so trafen wir uns nehmen. jeden Mittwoch ausschließlich Bis dahin hatten sich jeweils zwei Sänger*innen ein Mik- online. Unser Chorleiter Matthias rofon geteilt. Das fiel als Option natürlich aus, also bekam dachte sich dabei immer feine Sachen jede*r Sänger*in des Ensembles ein eigenes Mikro. Das für uns aus, von Klatschübungen bis Ge- fühlte sich zunächst ungewohnt an, wurde aber von Probe hörbildung war alles dabei. Außerdem erfreu- zu Probe vertrauter! Am Ende hatten sogar alle Beteilig- ten wir uns an den Einblicken in die Wohnzimmer ten einen Riesenspaß und genossen die vielen Vorzüge des unserer Mitsänger*innen, an den neugierigen einzelmikrofonierten Singens. Familienmitgliedern und den kreativen Um einzelnen Liedern noch mehr Wumms Probendrinks. Jedoch fehlten uns die zu geben, wurde das Konzept noch er- Harmonien, die Umarmungen, weitert: das Bühnenensemble wur- die Gespräche, die Nähe. de von zwei weiteren, außerhalb Sobald es die ersten Locke- rungen zuließen, verlagerten JAZZVOCALS BERLIN wir unsere Proben vom Internet Live und in Farbe – Konzert am 12. September 2020 in die Natur. Wir waren privilegiert, über unseren Bass Carsten eine fantastische der WABE stehenden Ensembles unterstützt. 18 Outdoorprobenvariante nutzen zu können. Und auch Sänger*innen mit 18 Mikrofonen, teils auf der Bühne, teils wenn es noch immer ganz anders lief als die vielen Jahre rechts, teils links hinter den großen offenen Flügeltüren zuvor, waren wir überglücklich, uns endlich wieder zu se- der WABE, zusammengehalten von drei Monitor- hen, zu hören und gemeinsam und vor allem gleichzeitig systemen und einem mitten im Raum stehen- zu singen. Daraus entwickelte sich dann auch schnell der den angestrahlten und selbst strahlenden Wunsch, dieses Glück mit anderen zu teilen und die recht- Matthias. lichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um wieder auf die Und um ihn herum ein Publikum, Bühne zu gehen. Zugegebenermaßen wurde dieser Gedan- das zwar mengenmäßig stark redu- ke zunächst kontrovers diskutiert. In vielen Gesprächen ziert war, dem man aber die an- und im Austausch mit dem ganzen Chor werteten wir alle gestaute Lust auf Kultur so sehr Möglichkeiten und Chancen der Umsetzung aus und ent- anmerken konnte. schieden uns dafür, dieses Konzert auf die Beine zu stel- Dieses Konzert hat bewegt - es len! Herzlichst unterstützt und bestärkt wurden wir dabei hat uns bewegt und jede*n im von dem WABE-Team, unser jahrelanges „Chorwohnzim- Saal. Es hat uns Gänsehaut und mer“ coronatauglich unseren Bedürfnissen anzupassen. Glück bereitet, wie wir es viel- Doch wie sah nun konkret ein leicht schon eine ganze Weile coronakonformes Chorkonzert aus? nicht mehr auf der Bühne erlebt Zunächst mussten wir uns mit dem Gedanken anfreunden, haben. Es hat uns gezeigt, was wir dass wir nicht wie sonst alle gemeinsam auf einer Bühne vermisst haben und nicht mehr stehen können. Die Bühne der WABE bot bei Einhaltung vermissen wollen! (Elena Bredow)
Chorspiegel 4/2020 VERBAND / KAMPAGNEN 17 Zurzeit wird das positive Lebensgefühl beim gemeinsamen Singen durch die Gefahr von Viren in der Atemluft beeinträchtigt. Ein Hygienekonzept soll helfen, das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten. m e n konz ept: e ra h Hygien h l o s s e n e n i n g e s c „Singen “ R ä u m e n Die allgemein gültigen Maßnahmen (Hygiene, Abstand, Maske) müssen vor und nach den Proben eingehalten werden. Auch die Dokumentation der Namen und der genauen Aufstellung pro Gruppe ist Pflicht. Der vorgegebene Mindestabstand von 2 Metern zwischen den Sänger*innen, muss durch individuelle Aufstellungen gewährleistet werden. Konzerte können mit einem Mindestabstand von 4 Meter zum Publikum stattfinden. Um einen angemessenen Luftaustausch bei manueller Lüftung sicher zu stellen, muss vor und nach der Probe 30 min gelüftet werden. Die eigentliche Probe wird nach einer halben Stunde für 15 min unterbrochen – danach kann eine weitere halbe Stunde gesungen werden. Bei maschineller Lüftung kann auf die Pause verzichtet werden, wenn die Anlage während der Probe in Betrieb bleibt. Zwischen zwei Gruppen muss der Raum 2 Stunden lang leer stehen. Bei Proben unter freiem Himmel kann auf die Lüftungs- pausen selbstverständlich verzichtet werden. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unser Team vom CVB. Schauen Sie sich den Film an auf: www.chorverband-berlin.de
OT I V I E RT E M N G E R * I N N EN CHORSÄ GESUCHT! S o lautete der Aufruf, den wir Ende August in die Einen Chor zusammenzustellen, der die Chorszene Ber- Chorszene Berlins geschickt hatten. lins repräsentiert, das war unser Ziel. Und in den vielen interessanten Bewerbungen haben wir schlußendlich ei- Denn Chorgesang macht glücklich und ist gesund. nen großartigen Chor gefunden! Auch eine Chorleiterin, Das wissen alle Sänger*innen. Wir vom Chorverband die sich schnell für dieses Projekt begeistern ließ: Rebecca Berlin wollten dieses Wissen gerne auch mit anderen Tjimbawe, Chorleiterin u.a. beim Gospelchor inspired! Menschen teilen und die positive Wirkung des gemeinsa- men Singens hervorheben. Am 14. September 2020 traf sich unser „#buntwiediese- stadt - Chor“ auf der Wiese der Malzfabrik in Berlin-Tem- Also kam die Idee auf, einen kurzen Film zu produzieren, pelhof zum ersten Mal. Ganz schnell wurde klar, dass alle der genau das zeigt: Spaß und Freude beim motiviert, interessiert und bei bestem Wetter fröhlich Singen. Wir haben alles besorgt: Kamera, gestimmt waren. Die besten Voraussetzungen Ton, Licht, Catering... Was jetzt noch also für einen Filmdreh. Man setzte sich zu- fehlte, war ein Chor! sammen und bei einem Kaffee fand man schnell eine Verbindung zueinander. Die Rückmeldungen waren gi- gantisch. Die Bewerber*innen Unsere ebenfalls gut gelaunte und fanden die Idee wichtig und professionelle Filmcrew hat mit viel gut und wünschten uns viel Umsicht und einem Haufen Ideen Erfolg bei der Umsetzung der wunderschöne Bilder eingefangen, Idee, selbst wenn Sie selbst auf die wir alle sehr stolz sind. nicht ausgewählt würden.
Chorspiegel 4/2020 1/2019 VERBAND / KAMPAGNEN 13 19 Die Chorprobe, die im Film gezeigt wird, ist zwar gestellt, aber wir haben tatsächlich gemeinsam auf der Wiese ge- sungen und bis zum Sonnenuntergang eine richtig gute Zeit geniessen können. Bei leckerer Quiche und Schokokuchen war auch für das leibliche Wohl gesorgt und so war es ein rundum gelun- gener Nachmittag, der sicherlich bei allen Beteiligten ein wohliges Gefühl hinterließ. So kam auch der der Gedanke auf, dass der Chor in dieser Form tatsächlich einmal auf- treten könnte. Vielleicht ergibt sich hier ja noch eine Ge- legenheit. Bis es soweit ist, danken wir allen, die hierbei mitgemacht, mitgefiebert und uns viel Erfolg gewünscht haben. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und ist eine wunderbare Werbung für das Chorsingen.
20 12 VERANSTALTUNGEN Chorspiegel 4/2020 Die Wiedervereinigung Deutschlands ist in ihren Ge- erleben wir bereits in diesen Tagen – ob Marktplatz, Bal- schehnissen einmalig und nicht nur von nationaler Be- kon oder offenes Fenster: Singen tut uns allen gut! Der deutung. In den meisten Ortschaften und Städten gibt Chorverband Berlin veranstaltet zusammen mit der Ber- es allerdings bisher keine zentral organisierte Feiertra- liner Domkantorei und 150 Chorsänger*innen ein gro- dition – der 3. Oktober wird so gerade von der jungen ßes Mitsingkonzert auf den Stufen des Berliner Doms. Generation kaum mehr wahrgenommen. Gemeinsam werden folgende Lieder gesungen: Das Anliegen, das Wunder der Friedlichen Revolution 1. »Die Gedanken sind frei« und des Mauerfalls bei einer öffentlichen Feier (Open 2. »Nun danket alle Gott« Air) generationsübergreifend gemeinsam zu feiern, 3. »Amazing Grace« soll bewusst auch ein Zeichen der Dankbarkeit und der 4. »We Shall Overcome« Hoffnung für die Zukunft des Landes sein, welche aus 5. »Hevenu Shalom Alechem« Einheit und gelebtem Miteinander heraus kraftvoll ge- 6. »Dona Nobis Pacem« staltet werden kann – besonders durch die Veränderun- 7. »Von guten Mächten« gen, welche uns alle in der aktuellen Krise ganz neu he- 8. »Wind of Change« rausfordern. Durch ein offenes Singen auf öffentlichen 9. »Der Mond ist aufgegangen« Plätzen sollen Menschen zum gemeinsamen Feiern 10. »Über sieben Brücken musst du gehn« eingeladen und unter Mitwirkung von Chören, Bands und Kapellen eine breite Bevölkerungsschicht und mög- Wir freuen uns an dieser deutschland- lichst alle Generationen angesprochen und einbezogen weiten Aktion teilzunehmen – denn werden. Die Freude am gemeinsamen Singen allseits Musik verbindet, Singen ist gesund bekannter Lieder soll unterschiedliche Kulturen und macht glücklich! innerhalb des Landes verbinden. Und dass Singen erst recht in Zeiten von Versamm- lungseinschränkungen Menschen kraft- voll verbindet und Zuversicht schenkt,
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