Kontakte - Evangelisches Johannesstift
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JG. 52 AUSGABE 563 10 | 2020 Kontakte Infos aus dem Gemeinwesen Schönwalder Allee 26 11 VORSTAND Andreas Arentzen 16 SCHULE OHNE GRENZEN 24 TAG DER EHRENAMTLICHEN sagt nach fast 20 Jahren hat beim Richtfest den Nagel kommt auch im anderen Auf Wiedersehen ins Gebälk bekommen Format gut an
2 Kontakte 10 | 2020 INHALT & EDITORIAL Inhalt Editorial NACHGEDACHT 3 Gedanken zum Monatsspruch 4 GOTTESDIENST- UND PREDIGTPLAN 5 SPRECHZEITEN // FREUD UND LEID // KONTAKTE GEMEINDE & LEBEN 6 Der Gemeindekirchenrat informiert 7 Helga fragt nach 8 Pfadfindersommer auf dem Freigelände des Johannesstifts 9 Helfende gesucht für den Kirchenputz // Hingehört an der Stiftskirche AUS DEM KIRCHENKREIS 10 Neue Koordinatorin bei Hinbun stellt ihre Pläne vor DER VORSTAND INFORMIERT 11 Vorstand Andreas Arentzen sagt Auf Wiedersehen GEMEINWESEN 12 Haustürflohmarkt: Sonne, Trödel, Currywurst 13 Ideen von Ihnen 14 Lebensart verschoben auf 2021 // Die neue digitale Plattform JoNetz RÜCKBLICK AUS DEM GEMEINWESEN 15 Kriegsende vor 75 Jahren: Friedhofsruhe Liebe Leserinnen und Leser, AUS DER STIFTUNG 16 Richtfest der „Schule ohne Grenzen“: der Herbst ist da. Die Zeit der Ernte, des Erntedanks und der Die Krone hängt, der Nagel sitzt Erntedankfeste. Wir sagen Danke für Gottes Gaben. Doch die- 19 Johannesstift erhält Auszeichnung für ses Jahr ist unser Dank im Johannesstift wegen der Corona-Pan- nachhaltiges Vermögensmanagement demie anders ausgefallen als in den vielen Jahren zuvor. Kein 20 Gottesdienste zur Einsegnung am Wichern-Kolleg großes Volksfest mit Tausenden Gästen und dem beliebten Fest- umzug. Stattdessen gab es im Gemeinwesen eine Feier im klei- FÜR DIE FREUNDE DES GEDRUCKTEN WORTES nen Rahmen, die den Hygieneregeln in diesen Zeiten entsprach. 22 Buchtipps Manch eine*r empfand das eher als Herausforderung denn als 23 Literaturabend Grund zum Dank. EHRENAMT Doch die Herausforderung bietet Chancen. Und die haben 24 Tag der Ehrenamtlichen: Anders – und doch schön Mitarbeitende und Bewohnende in den vergangenen Wochen und Monaten genutzt. Sie haben kreative neue Konzepte entwi- AUS DEN EINRICHTUNGEN ckelt, so dass die Feste und Veranstaltungen des Johannesstiftes 26 Pflege in Zeiten von Corona auch unter den veränderten Bedingungen stattfinden konnten ADRESSEN UND IMPRESSUM und können. Gefeiert wurde meist unter freiem Himmel bei oft 27 Wir bleiben in Kontakt schönem Wetter: Der Tag der Ehrenamtlichen, das Richtfest 28 Impressum der „Schule ohne Grenzen“, die Einsegnung der Diakon*innen. Auch einen Haustürflohmarkt gab es. Das war ungewohnt, neu – und (für manch eine*n) überraschend gelungen. Bei allen Mühen der Organisation eine schöne Erfahrung. Dafür lohnt es sich doch, Danke zu sagen. Dieses Heft bietet eine Rückschau in Text und Bildern auf die diversen Veranstaltungen mit und trotz Corona und noch mehr. Bei der Lektüre wünsche ich Ihnen viel Freude. Ihre Katrin Noack, Redaktionsleiterin der Kontakte
Kontakte 10 | 2020 NACHGEDACHT 3 „Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum Herrn; denn wenn´s ihr wohlgeht, so geht es Euch wohl.“ (Jer 29,7) Gedanken zum Monatsspruch Post an „uns“? In diesen bewegten Zeiten schickt „uns“ Jeremia Doch es gibt so vieles, auf das wir dankbar zurück und voraus einen Brief. An „uns“ ist sicherlich historisch nicht korrekt. Je- blicken können. remia schreibt an das Volk Israel, das von Nebukadnezar in ein Wir haben eine neue Stiftsvorsteherin, Pfarrerin Anne Han- fremdes Land – nach Babylon – verschleppt wurde. Alles ist ver- hörster, die mit viel Elan und Mut anpackt. Der fertige Rohbau loren und sie denken, dass das Leben im Exil nur für kurze Zeit der neuen inklusiven Schule wurde mit einem Richtfest ge- währen wird und denken wehmütig zurück an ihre Heimat in feiert, zwei Open-Air-Gottesdienste zur Einsegnung zum*zur Israel. Niedergeschlagen, gedemütigt liest das deprimierte Volk Diakon*in wurden gefeiert. Der Studierendentreff des Wichern- Jeremias Zeilen: „Werdet sesshaft, gründet Familien, nehmt das Kollegs am Mittwoch ist wieder geöffnet, die Communiapp des Land, diese Stadt an und bleibt. Jetzt ist keine Zeit, an Jerusalem Gemeinwesens vernetzt uns bald und in der Adventszeit werden zu denken und zu klagen. Schaut nicht zurück, denn es wird keine wir Schlittschuh auf der Allee fahren. Trotz Corona tut sich eine schnelle Rückkehr geben. Ihr seid jetzt hier in Babylon und lebt, Menge. Jetzt ist es Zeit, nach vorn zu schauen. Nicht zurückse- so gut ihr es könnt. Ja noch viel mehr, suchet der Stadt Bestes.“ hen und jammern, sondern machen wir das Beste draus. Jetzt! Das heißt, Jeremia macht keine falschen Versprechungen. Er Und persönlich? Was tue ich, dass es meiner Stadt besser geht? schaut voraus, handelt und appelliert an ihren Mut und an ihre Ich versuche, nicht zu jammern und positiv zu schauen. Es fängt schöpferische Kraft. Sie sollen in Babel tun, was sie sonst in ihrer mit einem freundlichen Blick an, ein „Hallo, Nachbar*in – wie Heimat tun würden. Unglaublich, dieser Jeremia. Gerade wurden geht´s?, „Brauchen Sie Hilfe?“ – das ist der Anfang, den Jeremia sie unter schwersten Bedingungen aus ihrer Heimat verschleppt für sein Volk im Blick hatte. Es wird sich viel bewegen, wenn wir und jetzt sollen sie mutig neu anfangen? Keine einfache Bot- den Blick nach vorne richten und das Beste draus machen! schaft für das Volk Israel und doch so hoffnungsvoll, ehrlich und vorwärts gedacht. Den Blick nach vorne und nicht zurück. Jere- Also, jetzt die Frage an Sie: Was können Sie tun, dass es in Ihrem mia sagt zu jedem Einzelnen: „Hier bist du richtig und fang an, Umfeld und somit Ihnen gut geht? alles zu tun, was deiner Umgebung, deiner Stadt gut tut. Dann wird es dir auch gut gehen.“ Was bedeutet das für uns? Gerade haben wir ein Erntedankfest auf der Allee gefeiert, ganz anders als all die Jahre vorher. Wie schön, dass wir uns wieder treffen können. Es gibt viele Dinge, die das Evangelische Johannesstift und die Johannesstift Diako- Johannes Schimke, nie momentan bewegen. Vieles ist im Umbruch und in Verände- Diakon und Hausleitung rung. Vieles, das eine Menge Herzblut, Energie und Mut braucht. Haus der Schwestern und Brüder im Es gibt zahlreiche Dinge, die nicht so laufen, wie wir wollen. Wichern-Kolleg
4 Kontakte 10 | 2020 GOTTESDIENST- UND PREDIGTPLAN GOTTESDIENST- UND PREDIGTPLAN Wir freuen uns sehr, dass wir wieder Gottesdienste und Abendandachten in der Stiftskirche unter bestimmten Auflagen gemeinsam feiern dürfen. Bitte beachten Sie, dass die vorgeschriebene Abstandsregelung von 2 Metern eingehalten werden muss. Es wird darum gebeten, eigene Gesangbücher mitzubringen. Allen Gottesdienstteilnehmer*innen wird dringend empfohlen, Mundschutz zu tragen. Er ist jedoch nicht Voraussetzung für die Teilnahme am Gottesdienst. Aufgrund des hohen Infektionsrisikos folgen wir der Empfehlung der evangelischen Kirche und verzichten auf den Gemeindegesang. → Konfirmation → Samstag → Abendgebet 3. Oktober, 11 Uhr 24. Oktober, 17 Uhr Das Abendgebet findet jeden Pfarrerin Sigrid Jahr Predigt: Pfarrerin Anne Hanhörster Werktag von Montag bis Freitag Die Kollekte ist je zur Hälfte für die Gottesdienst der Schwestern- und um 18 Uhr in der Stiftskirche statt. Arbeit mit Jugendlichen in der Region Brüderschaft mit der Ehrung der Nord und für die Kindertrauerarbeit im Jubilar*innen → Taizé-Andacht Evangelischen Johannesstift. Freitag, 2. Oktober → Sonntag – 20. nach Trinitatis und Freitag, 6. November → Sonntag – 17. nach Trinitatis 25. Oktober, 10 Uhr um 18 Uhr in der Stiftskirche 4. Oktober, 10 Uhr Predigt: Pfarrerin Anne Hanhörster Open-Air-Gottesdienst zu Erntedank Gottesdienst mit der Aufnahme → Kinder im Gottesdienst Vorgeschlagener Predigttext: neuer Mitglieder in die Schwestern- Mk 8,1-9 und Brüderschaft des Evangelischen Während der Gottesdienste lädt Pfarrerin Anne Hanhörster Johannesstifts unsere Kinderecke zum Malen und Die Kollekte ist für die ökumenische Die Kollekte ist je zur Hälfte für Spielen ein. Partnerschaft der Schwestern- und die Görlitzer Stadtmission e.V. und Einmal im Monat feiern wir Brüderschaft mit der COD in Brasilien. die Görlitzer Suppenküche e.V. einen Kindergottesdienst. Zum Kindergottesdienst im Haus der Schwestern und Brüder parallel zum → Sonntag – 18. nach Trinitatis → Samstag – Reformationstag Hauptgottesdienst sind alle Kinder 11. Oktober, 10 Uhr 31. Oktober, 18 Uhr ab 4 Jahren herzlich eingeladen. Abendmahl mit Brot in der Lutherkirche Berlin-Spandau Die nächsten Termine sind am: Vorgeschlagener Predigttext: Predigt: Pfarrerin Anne Hanhörster 1. November und 6. Dezember 5. Mose, 30, 11-14 Gemeinsamer Gottesdienst der Pfarrer Dr. Thorsten Klein Region Nord → Fernsehübertragung Die Kollekte ist für das ökumenische Freiwilligenprogramm. Gottesdienste und Andachten → Sonntag – 21. nach Trinitatis in der Stiftskirche sind 1. November, 10 Uhr öffentlich. Sie werden über → Sonntag – 19. nach Trinitatis Mit Kindergottesdienst den Stiftskanal (Fernseher) in alle 18. Oktober, 10 Uhr Vorgeschlagener Predigttext: Häuser des Gemeinwesens übertragen. Abendmahl Jer 29,1. 4-7 (8-9) 10-14 Vorgeschlagener Predigttext: Prädikantin Regine Joy Birke Eph 4, 22-32 Die Kollekte ist für besondere Prädikantin Regine Joy Birke Aufgaben der Evangelischen Kirche Die Kollekte ist für die Arbeit der in Deutschland. Gossner Mission.
Kontakte 10 | 2020 SPRECHZEITEN // FREUD & LEID // KONTAKTE 5 Für persönliche Gespräche Wenn Sie ein persönliches Gespräch wünschen, rufen Sie bitte eine der nachstehenden Telefonnummern an: Stiftsvorsteherin Pfarrerin Anne Hanhörster 030 · 336 09-310 E-Mail: anne.hanhoerster@evangelisches-johannesstift.de Pfarrer Dr. Thorsten Klein 030 · 336 09-696 Pfarrer Martin Stoelzel-Rhoden 030 · 336 09-631 Seelsorgerin Prädikantin Regine Joy Birke 030 · 336 09-9903 Diakon Ulrich Hierse 030 · 336 09-232 Unseren Vorsitzenden des Gemeindekirchenrates Wolfgang Kern erreichen Sie über das Gemeindebüro oder per E-Mail: kern.gkr.ejs@gmail.com. Das Team vom Hol- und Bringedienst bietet den Bewohner- innen und Bewohnern auf dem Stiftsgelände an, sie sonntags zum Gottesdienst abzuholen und anschließend wieder nach Hause zu bringen. Wenn Sie das Angebot nutzen möchten, melden Sie sich bitte telefonisch unter 0163 · 3 09 23 89. Sprechzeiten im Gemeindebüro Montag, Mittwoch und Donnerstag: 10-12 Uhr Dienstag: 14-17 Uhr Und nach telefonischer Vereinbarung 030 · 336 09-592 Am Freitag ist das Gemeindebüro im Amanda-Wichern-Haus (Haus 12, hinter dem Eingang links) geschlossen. Hinweis zum Datenschutz: Wir veröffentlichen hier regelmäßig Geburtstage, Trauungen, Taufen und Sterbefälle. Wenn Sie nicht in den Amtshandlungen erwähnt werden möchten, melden Sie dies bitte im Gemeindebüro unter der Telefonnummer 030 · 336 09-592. Aus datenschutzrechtlichen Gründen werden in der Internet-Ausgabe der Kontakte keine Geburtstage, Trauungen, Taufen und Sterbefälle veröffentlicht. Fotonachweise: Ausgabe 563, 10 | 2020 Seite 1: Andreas Schwarz, Lars Madel, adobestock.com/lukas_zb; Seite 2: adobestock.com/lisssbetha; Seite 3: adobestock.com/ ingo jezierski/EyeEm; Seite 4–5: Evangelisches Johannesstift, freepik.com; Seite 6: Dieter Seybold (†); Seite 7: adobestock.com/ metamorworks, Evangelisches Johannesstift, freepik.com; Seite 8: Andreas Topp; Seite 9: adobestock.com/Stillfx; Seite 10: Kirchenkreis Spandau, HÎNBÛN, Katrin Noack; Seite 11: Manuel Tennert; Seite 12+13: Lukas, Kruse, Katja Kraehe, adobestock.com/ Sunny studio; Seite 14: communiapp; Seite 15: Historisches Archiv Evangelisches Johannesstift; Seite 16-18: Andreas Schwarz; Seite 19: Andreas Schwarz, privat, portfolio institutionell Awards; Seite 20+21: Lars Madel; Seite 22–23: Buchhandlung Evange- lisches Johannesstift; Seite 24–25: Susanne Riedel, Katrin Noack; Seite 26: Frederic Schweizer
6 Kontakte 10 | 2020 GEMEINDE & LEBEN Der Gemeindekirchenrat informiert Abendmahl mit Hygieneregeln und der Kirchkaffee Am Montag, den 7. September, fand in der Stiftskirche die Sit- Durchführung. Konkret bedeutet es, bei schönem/trockenem zung des Gemeindekirchenrates (GKR) statt. Und das waren die Wetter findet der Kirchkaffee statt und bei schlechter Wetter- Themen: Gottesdienstabläufe während der Corona-Pandemie lage fällt er aus. Der GKR möchte aber das Thema nicht aus sowie die Fortführung des Kirchkaffees. den Augen verlieren und zu gegebener Zeit auch die Weiter- entwicklung des Kirchkaffees als wichtiger Ort der Begegnung Unter Einhaltung der Hygienevorschriften können wir inzwi- und des Austauschs bedenken. Der Gemeindekirchenrat dankt schen wieder Gottesdienste und Abendgebete gemeinsam sehr für dieses Engagement von Silke Krenzer sowie dem feiern. Ein wichtiger Bestandteil fehlt aber weiterhin: die Feier Kirchkaffee-Team. des Abendmahls. Der GKR hat sich mit diesem Thema schon länger befasst. Eine kleine Arbeitsgruppe hat sich gebildet und Im Anschluss wurde über die Anträge zu Eintritten und Umge- verschiedene Möglichkeiten geprüft. Darüber hat sich der GKR meindungen entschieden. Drei Anträge lagen vor und wurden ausgetauscht. Das Ergebnis: Die Gemeinde kann im Oktober positiv aufgenommen. Die nächste Sitzung des Gemeindekir- wieder gemeinsam unter Einhaltung der Hygiene- und Ab- chenrates findet am 12. Oktober 2020 nach dem Abendgebet standsvorschriften Abendmahl mit Brot feiern. Die Kelchkom- statt. Aufgrund der aktuellen Situation bitten wir Sie, sich munion mit Gemeinschaftskelch unterbleibt weiterhin. bezüglich Veranstaltungen und Gottesdienstplanungen auch weiterhin über die Aushänge zu informieren und diese zu be- Auch der Hol- und Bringedienst hat seinen Dienst wieder auf- achten. genommen. Die Planungen für den Erntedank- und Konfirma- tionsgottesdienst wurden abgestimmt und natürlich denkt Anne-Claudia Wiese der GKR auch jetzt schon an die Ad- vents- und Weihnachtszeit. Wie können wir unter den gegebenen Umständen die Zuversicht der Weihnacht und ein Stück Heimat vermitteln? Wie können so viele Menschen wie möglich an Heiligabend erreicht werden, wenn in der Kirche doch nur begrenzt Plätze zur Verfügung ste- hen? Damit wird sich in den kommenden Wochen ein Team aus Haupt- und Ehren- amtlichen beschäftigen, Ideen werden gesammelt und die Umsetzung abge- stimmt und geplant. Silke Krenzer hat in der Sitzung aus- führlich und engagiert über die aktuel- le Situation bei der Durchführung des Kirchkaffees informiert. Derzeit findet er ausschließlich unter freiem Himmel statt. Doch – ob wir es schön finden oder nicht – Herbst und Winter nahen. Vor diesem Hintergrund stellte Silke Krenzer verschie- dene Überlegungen vor, wie wir auch in den kommenden Monaten den Kirchkaffee ermöglichen können. Der GKR hat entschieden, dass dies auch in den kommenden Monaten vorerst nur un- ter freiem Himmel stattfinden kann. Dies erfordert eine gewisse Flexibilität in der
Kontakte 10 | 2020 GEMEINDE & LEBEN 7 HELGA FRAGT NACH! Liebe Leserinnen und Leser, Kopf wie: Hoffentlich verspreche ich mich nicht oder verrutsche in der Zeile. Hoffentlich stolpere ich nicht oder stehe zum fal- was genau macht eigentlich ein*e Lektor*in im Gottesdienst? schen Zeitpunkt auf. Heute können viele darüber schmunzeln Für uns gehören Lektor*innen ganz selbstverständlich zum Got- und sagen, kein Lektoratsdienst gleicht dem anderen und immer tesdienst. Gemeinsam mit dem*der Liturg*in feiern sie mit uns wieder passiert auch mal etwas Unvorhergesehenes. Das gehört jeden Sonntag Gottesdienst. Bei uns in der Kirchengemeinde einfach dazu und über die Jahre sammelt der*die Lektor*in so übernehmen sie viele Aufgaben: die Begrüßung der Gemeinde, seine Erfahrungen im Umgang damit, aber vordergründig geht es die Lesung, die Abkündigungen, die Fürbitten. Und sie unter- darum Gottesdienst zu feiern, Gemeinschaft zu erleben und nur stützen bei der Austeilung des Abendmahles. Das ist darauf kommt es an. Daher an dieser Stelle ein ganz eine große Verantwortung, die auch einiges an besonderes herzliches Dankeschön an alle Lekto- Vorbereitungszeit in Anspruch nimmt. rinnen und Lektoren, die unsere Gottesdiens- Wir haben in unserer Gemeinde eine Grup- te jeden Sonntag unterstützen. pe von Lektor*innen, die wir regelmäßig in den Gottesdienten erleben dürfen. Wenn auch Sie Interesse haben, unser Es sind Gemeindemitglieder, die sich Lektor*innen-Team zu unterstützen, ehrenamtlich dafür engagieren. Koor- melden Sie sich gern im Gemeindebüro. diniert werden die Lektoratsdienste über einen Link im Internet oder aber Ihre Helga Gnädig Interessierte können sich im Gemein- debüro für einen Gottesdienst eintra- gen lassen. Im Anschluss stimmt sich Wenn auch Sie etwas auf dem Herzen, der*die Lektor*in dann mit dem*r jeweiligen eine ganz allgemeine oder auch konkrete Liturg*in ab. In größeren Abständen finden auch Fragen zur Kirchengemeinde oder dem Leben Lektor*innentreffen statt, bei denen sich die Ehren- auf dem Stiftsgelände haben, schildern Sie Helga amtlichen austauschen und Erfahrungen teilen können. einfach kurz Ihr Anliegen per E-Mail helga.gnaedig@evan- Ich habe mit vielen Lektor*innen in der Vergangenheit gespro- gelisches-johannesstift.de oder reichen Sie es schriftlich im chen und kann mich gut daran erinnern, wie aufgeregt einige von Gemeindebüro zu Händen Helga Gnädig ein. Das Gemein- ihnen am Anfang waren. Spreche ich zu schnell oder zu langsam, debüro befindet sich im Amanda-Wichern-Haus, im Eingang zu laut oder zu leise? Gedanken schwirrten ihnen durch den links.
8 Kontakte 10 | 2020 GEMEINDE & LEBEN Sommerlager vor der Haustür Unser Pfadfindersommer auf dem Freigelände des Johannesstifts Die großen Zeltlager waren abgesagt, die Urlaubspläne der Spandauer Forst und sangen abends am Lagerfeuer. Zwei Wölf- Familien waren durcheinandergeraten und die Erlaubnis des linge legten an einem Abend ihr Versprechen ab und bekamen Senates für kleine „Jugendreisen“ kam erst kurz vor den Som- ihr Halstuch von Akela feierlich überreicht, was anschließend merferien. Bei aller Freude, doch noch etwas unternehmen zu kräftig gefeiert wurde! Mit einem Wort: Es war alles da, was können, waren wir etwas ratlos, denn wie sollten wir so kurz- ein echtes Pfadfinderlager ausmacht: Natur, Herausforderung, fristig noch eine Fahrt organisieren? Romantik, Gemeinschaft. (Dass die Schule nur 300 Meter und der Hort sogar nur 30 Meter entfernt waren, spielte überhaupt Da entsannen wir uns eines wunderschönen Ortes, optimal für keine Rolle.) ein Zeltlager geeignet: Eine Wiese, umgeben von Hecken, Ge- büsch und Alleen. Zwei bis drei Bogenschussweiten entfernt Drei Wochen später kamen insgesamt 8 Jungen, Jungpfadfin- steht der dunkle Waldrand, dahinter dehnt sich weit ein na- der, Pfadfinder und zwei Leiter zum Mini-Sippenlager von Frei- turbelassener Wald mit Mooren, umgestürzten Baumriesen, tag bis Montag. Und was machten sie? Im Grunde genau das- kleinen Lichtungen und verträumten Waldseen. Die Havel ist selbe wie die Wölflinge vorher, dazu noch Bogenschießen. Die nicht weit und Trinkwasser und Toiletten finden sich in unmit- meisten der Teilnehmer waren Neulinge, für die es coronabe- telbarer Umgebung des Platzes. dingt das erste Zeltlager war und sie waren ziemlich begeistert von den vielen neuen Erfahrungen. Der geneigte Leser, die geneigte Leserin werden es schon erra- ten haben: Das ist die Wiese auf dem Freigelände des Johan- Wenn die Älteren und die Leiter jedoch abends an der Glut des nesstiftes hinter dem Barbara-von-Haeften-Haus, auf der wir runtergebrannten Feuers saßen und den Tag besprachen, dann uns das ganze Jahr über zu den Stammestreffen treffen. Un- war es für sie wieder wie damals in Schweden, auf der ersten ser Fernweh verschoben wir auf nächstes Jahr, sparten uns die Auslandsfahrt des Stammes, und sie spürten, dass auch die- Mühe, die Kosten und die Risiken einer weiten Anfahrt in ent- ses kleine Lager im Corona-Sommer ein Glied in der Kette von fernte Gegenden und veranstalteten bei uns, wo es auch sehr glücklichen und sinnstiftenden Erlebnissen ist, die ihr Leben schön ist, zwei kleine Sommerlager. prägen. In der ersten Ferienwoche, von Montag bis Freitag gab es das So gehen wir gestärkt durch die schönen Erfahrungen in den Mini-Meutenlager mit sechs Wölflingsmädchen der Meute Herbst und den Winter und hoffen, nächstes Jahr wieder unbe- „Schneefüchse“ und ihren drei jugendlichen Leiterinnen. schwert eine große Fahrt machen zu können. Sie bauten selbstständig die Jurte und die Kohten auf, koch- Andreas Topp, ten auf dem Feuer, badeten in der Havel, wanderten durch den Leiter des Stammes „Christian Schneehagen“
Kontakte 10 | 2020 GEMEINDE & LEBEN 9 Traditioneller Kirchenputz in der Stiftskirche Helfende gesucht! Am Samstag, den 7. und 21. November, ab 10 Uhr ist es wie- der soweit: Unter der Regie von unserem Kirchwart Wolf- gang Konwalski werden wir die Stiftskirche wieder auf Hochglanz bringen. Unsere Kirche wird von so vielen Men- schen genutzt, da gibt es neben der regelmäßigen Routine- Reinigung durch unseren Kirchwart doch einiges zu tun. Unser Kirchenputz findet in der Regel zwei Mal im Jahr statt und ist bereits zu einer beliebten Tradition geworden. In diesem Jahr konnte der Frühjahrsputz coronabedingt nicht durchgeführt werden. Das holen wir im November nach, denn es gibt wieder viel zu tun. Neben dem Put- zen kommt man hier schnell ins Gespräch über das, was man erlebt hat, die Gemeinschaft und die Verbundenheit mit der Gemeinde. Hier können alle mitmachen, denn es gibt für alle eine Aufgabe, sei es im Stehen oder im Sitzen. Selbstverständlich ist auch dieses Mal für das leibliche Wohl gesorgt. Für weitere Informationen können Sie sich gern an unseren Kirchwart Wolfgang Konwalski wenden, Telefon 0172 · 370 61 90. Wir freuen uns über Ihre Teilnahme! Hingehört Was war denn da hinter unserer Stiftskirche los? Was war das für ein Gewusel vor und hinter unserer Stiftskirche stand zueinander und stimmlich auf sich gestellt, waren aber am Mittwoch, den 12. August? Kantor Jürgen Lindner hatte die trotzdem in der Gemeinschaft. So war das Singen im Freien Kantorei zur ersten Chorprobe im Freien eingeladen – nachdem eine ganz neue Herausforderung. sie coronabedingt fast 6 Monate lang nicht proben konnte. Die Freude war übermäßig groß, sich endlich wiederzusehen und Dennoch waren alle überglücklich endlich wieder gemeinsam gemeinsam singen zu können. singen zu können. So lange wie möglich werden die Chorpro- ben im Freien stattfinden. Wenn das Wetter es nicht zulässt, Bei der Probe hinter der Kirche waren fast 30 Sängerinnen und sind die Proben in der Stiftskirche mit regelmäßigen Lüftungs- Sänger anwesend. Da dauerte es einige Zeit bis Jürgen Lindner intervallen geplant. Natürlich ist es eine ganz andere chorische mit der Probe anfangen konnte – was hatte man sich nicht al- Arbeit, die auch unseren Stiftskantor fordert. Doch die Freude les zu erzählen. Der Chor stellte sich in den vorgegebenen Ab- am Singen und das Bewusstsein, Teil einer wunderbaren Ge- ständen auf und begann Taizé-Lieder zu singen. Das war für meinschaft zu sein, stärkt uns auch diese Herausforderung viele Teilnehmende eine ganz neue Erfahrung. Sie saßen nicht anzunehmen. mehr dicht beieinander in der Gruppe, umgeben von Sängerin- nen und Sängern ihrer Stimmlage, sondern standen mit Ab- Anne-Claudia Wiese
10 Kontakte 10 | 2020 AUS DEM KIRCHENKREIS Neue Koordinatorin bei „HÎNBÛN“ Marianne Laubner stellt ihre Pläne vor Frisch zurück aus einer wundervollen Elternzeit finde ich viel Website dran. Das ist Neuland für mich, aber hoffentlich kein Altbewährtes und doch so manch Neues vor. So hat Covid-19 Glatteis. Außerdem hat es im September eine Zukunftswerk- auch vor meinem Arbeitsplatz keinen Halt gemacht. Die Pro- statt im HÎNBÛN gegeben und HÎNBÛN pilgerte. Im November jektstelle „Beauftragte/r für Migration und Gemeinwesenar- laden wir zu einer Frauenkonferenz ein – ein Highlight, auf die beit“ wird es in dieser Form leider nicht mehr geben. Das heißt ich mich sehr freue. Mithilfe eines interkulturellen Gesprächs- aber nicht, dass ich nun weg vom Fenster bin. Nach einer Neu- salons hoffe ich, dass wir als Engagementnetzwerk der facet- ausrichtung bin ich seit Juli Teil des HÎNBÛN-Teams. „HÎNBÛN“ tenreichen Integrationsangebote im Kirchenkreis Spandau en- ist ein Wort aus der kurdischen Sprache mit der Bedeutung: ger zusammenwachsen und uns gegenseitig stärken können. „Lernen – Neues erfahren“. In diesem Sinne freue ich mich auf (Nähere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen fol- neue Herausforderungen in dem vielen wohl bekannten inter- gen in Kürze.) Ich werde weiterhin aktiv in der Arbeitsgemein- nationalen Bildungs- und Beratungszentrum für Frauen und schaft Asyl & Integration mitwirken und hoffe dort bald das ihre Familien. ein oder andere bekannte Gesicht aus den Gemeinden wieder- zusehen. Durch die Corona-Pandemie gibt es mehr als genug zu tun. Da die Ämter geschlossen waren, haben viele Geflüchtete Fristen Die AG Asyl & Integration wird alle Engagierten und Interes- versäumt oder konnten wichtige Änderungen nicht mitteilen. sierten auch weiterhin mithilfe ihres Blogs auf der Website Das hat häufig dazu geführt, dass die Ratsuchenden falsche www.spandau-evangelisch.de über aktuelle Entwicklungen Bescheide erhalten haben, die mit anwaltlicher Unterstützung zu den Themen Kirchenasyl sowie Arbeit mit Geflüchteten in- revidiert werden müssen. Außerdem sollen die Gruppenaktivi- formieren und Sie bei Ihrem Engagement begleiten. Wenden täten langsam wieder anlaufen. Da heißt es, Neues lernen und Sie sich gerne mit Ihren Anliegen an ag-asyl-integration@ anpacken statt netflixen. Zu meinen Aufgaben zählt die För- kirchenkreis-spandau.de. derung von interkulturellen Begegnungen und interreligiösem Dialog, die Koordination der Bereiche Fortbildung und Gemein- wesenarbeit sowie Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung. Doch Marianne Laubner, was mache ich da eigentlich genau? Koordinatorin HÎNBÛN Zunächst bekommt HÎNBÛN einen neuen Anstrich! Nachdem letztes Jahr die Räumlichkeiten renoviert wurden, ist nun die
Kontakte 10 | 2020 DER VORSTAND INFORMIERT 11 Weggefährt*innen verabschiedeten Vorstand Andreas Arentzen (5. von links): Helmut Kleebank (Bezirksbürgermeister Spandau), Prof. Dr. Lutz Fritsche (Vorstand), Ulrike Trautwein (Generalsuperintendentin in der EKBO), Andreas Mörsberger (Vorstand), Ulrich Seelemann (Aufsichtsratsvorsitzender der Johannesstift Diakonie) und Pfarrerin Anne Hanhörster (Stiftsvorsteherin) Abschied Vorstand Andreas Arentzen sagt Auf Wiedersehen Liebe Leserinnen und Leser, und meinem Nachfolger Christoph Dürdoth nun diese Heraus- forderungen überlassen. nach fast zwanzig Jahren im Evangelischen Johannesstift, da- von drei Jahre in der fusionierten Johannesstift Diakonie, ist es „Ich habe unheimlich viel Blödsinn gemacht. Aber in dem Mo- in der Tat für mich der richtige Zeitpunkt zu gehen. Auch wenn ment, wo ich’s gemacht habe, da war’s richtig.“ Dieses Zitat ich dabei für mich nach vorne schaue, vielleicht ein paar Erin- aus dem Film mit dem ungewöhnlichen Titel „Manche hatten nerungen an diese Zeit. Krokodile“ beschreibt die zwanzig Jahre nicht ganz, aber ich denke, es ist auch nicht ganz falsch. Zunächst hat die Spandauer, ja fast Brandenburger Idylle, es mir leicht gemacht, von der beschaulichen Schwäbischen Alb Auf jeden Fall bin ich Ihnen allen, die das alles mitgemacht ha- in die Großstadt zu wechseln. Wobei ich als bekennender Ost- ben, unendlich dankbar. Sie haben aktiv Ihren Part zur Entwick- westfale natürlich nicht zur Schwabenfraktion gehöre. lung eines für die Klient*innen und Kund*innen starken dia- konischen Anbieters und einer entsprechenden Wahrnehmung Allerdings war es mit der Beschaulichkeit schnell vorbei, da die in der Öffentlichkeit beigetragen. Und Sie haben in den Auf- Erwartungen an mich und den damals noch fünfköpfigen Vor- sichtsgremien alle Entscheidungen des Vorstands mitgetra- stand, in dem sich die Mehrzahl kurz vor dem Eintritt in den gen, auch wenn dies in dem einen oder anderen Fall durchaus Ruhestand befand, bezüglich Veränderung und Entwicklung mit kritischen Begleittönen versehen war. Und nicht zuletzt groß waren. sind wir gemeinsam bisher gut durch die Corona-Pandemie ge- kommen, auch wenn jetzt die ganz große Abschiedsparty zu So ist meine Zeit im Johannesstift auch von Veränderungen meinem Bedauern ausfallen muss. geprägt und ist es heute in der Johannesstift Diakonie immer noch: Angefangen mit Strategieplanung über die Ausgründung Ich denke, es ist noch Potenzial da, die Stärken des neuen Un- der Tochtergesellschaften verbunden mit der Verkleinerung des ternehmens weiter zu entwickeln, Angebote zu vernetzen und Vorstands auf zwei Personen bis hin zu der Wachstumsphase dabei eine Kultur des Gemeinsamen und der Wertschätzung mit dem Erwerb der Einrichtungen in Berlin-Neukölln und Han- für die Kund*innen und Mitarbeitenden zu leben. Ich wünsche nover und nicht zuletzt der Fusion von Evangelischem Johan- Ihnen und meinem Nachfolger dabei alles Gute, viel Erfolg und nesstift und Paul Gerhardt Diakonie vor jetzt fast drei Jahren. bleiben Sie behütet. Ziele und Ideen gibt es sicherlich noch einige wie beispielswei- Mit den besten Wünschen se eine stärkere Entwicklung in die „Quartiere“ oder eine im Unternehmen verankerte Innovationskultur. Ich bin ein wenig Ihr Andreas Arentzen, traurig, hier nicht mehr erreicht zu haben, und möchte Ihnen (jetzt ehemaliger Vorstand)
12 Kontakte 10 | 2020 GEMEINWESEN Haustürflohmarkt Sonne, Trödel, Currywurst „Endlich wieder Flohmarkt!“ Diesen Satz einer jungen Bewoh- einzelnen Standbetreibenden. Einige waren traurig, weil bei nerin hörte ich ganz zufällig beim Haustürflohmarkt im Sep- ihnen kaum Kundschaft vorbeigekommen war. Das war der tember. Fröhlich schlenderte sie mit einem Freund von Stand Tatsache geschuldet, dass wir wegen der Hygienevorgaben zu zu Stand. Und ich dachte mir: „Da schau her, schon eine Person Corona nach außen keine Werbung machen durften und dass glücklich gemacht“. Über 25 Stände hatten sich für den Floh- manche Häuser im Stift ungünstiger liegen, als andere. Eine markt angemeldet. Gut verteilt über das Gelände boten sie andere Frau erzählte begeistert: „Ich habe über 80 Euro einge- alles, was das Trödlerherz sich wünscht: Bücher, Vasen, Spiel- nommen - und was noch schöner war: Ich hab‘ so viel Neues er- zeug, Schmuck, Taschen, Kleidung für Klein und Groß, Fahrrä- fahren“. An noch einem anderen Stand hieß es: „Ich hab kaum der und sogar ein Auto. was verkauft, aber so viele schöne Gespräche geführt!“ Das prächtige Wetter spielte uns in die Karten. Auf meinen Meine eigenen Kinder haben auch gut Geld eingenommen, Runden durch das Johannesstift, bei denen ich versuchte, alle aber einen Großteil gleich wieder in neues Spielzeug von ande- Stände mal zu besuchen, hörte und sah ich die unterschied- ren Ständen investiert. Fazit: Es war im Großen und Ganzen ein lichsten Dinge. Familien saßen mit ihrer Trödelware auf der sehr schöner und atmosphärischer Tag. Wiese und spielten. An einem anderen Stand wurde Gitarre gespielt, am nächsten gestrickt. Die Kaufwilligen schoben sich Natürlich kann und soll dieser Markt nicht unseren Flohmarkt nicht an den Ständen vorbei wie es vor Corona bei Flohmärkten am 1. Mai ersetzen. Den wollen wir auf jeden Fall wieder ma- üblich war, sondern es wurde ausgiebig gestöbert. Bewohnen- chen, sobald die Hygieneregeln zu Corona weiter gelockert de und Gäste kamen ins Gespräch. werden. Aber wir denken darüber nach, zusätzlich den Haus- türflohmarkt zu etablieren und weiter zu entwickeln. Und Im Rosengarten lud die Aikido-Gruppe zum Mitmachen und wenn wir wieder richtig Werbung über das Stift hinaus machen Zusehen ein. Besonders nett war die Atmosphäre vor der Kir- können, dann haben hoffentlich auch die etwas abgelegenen che. In Liegestühlen konnten die Gäste eine Pause machen, Stände mehr Käufer*innen. Currywurst, Fish and Chips von der InCluisine genießen und frisch gemachte Limonade schlürfen. Katja Kraehe, So bunt wie unsere Bewohnenden war dann auch das Fazit der Gemeinwesendiakonin
Kontakte 10 | 2020 GEMEINWESEN 13 An der InCluisine konnten die Gäste eine Currywurst essen oder im gemütlichen Liegestuhl eine kleine Pause machen. Auf dem Weg zum nächsten Stand lohnte ein Stopp am Rosengarten: Hier zeigte die Aikido-Gruppe ihre Kampfkünste. Haustürflohmarkt und Co. Ideen von Ihnen! Wer denkt, die Gemeinwesen-Aktionen, die Lukas Kruse und ich organisieren, sind immer aus unseren Ideen entstanden, der irrt sich. Die meisten Ideen, wie zum Beispiel der Haustür- flohmarkt und die Feier zum St. Patrick‘s Day, sind nicht von uns. Menschen, die hier im Stift leben oder arbeiten, haben uns auf diese Aktio- nen und Feste gebracht. Vielleicht haben ja auch Sie eine gute Idee für unser Gelände. Natürlich können wir nicht ver- sprechen, dass wir alles umsetzen können. Aber wir würden uns sehr über Ihre Anregungen freu- en, um unser Gemeinwesen noch lebendiger und bunter zu machen. Viele Grüße Katja Kraehe, Gemeinwesendiakonin
14 Kontakte 10 | 2020 GEMEINWESEN Lebens-ART-Johannesstift Verschoben auf 2021 Wir bedauern sehr, die 2. Lebens-ART-Johannesstift verschie- Wir sind aber fest entschlossen, die Lebens-ART-Johannesstift ben zu müssen. Geplant war sie für den 1. November 2020. Es im kommenden Jahr nachzuholen und bitten um Verständnis gibt reichlich Interessierte, die ihre Werke präsentieren wollen, und etwas Geduld. doch ist es unter den geltenden Hygieneregeln nicht möglich, eine Veranstaltung im Innenbereich so zu gestalten, dass auch nur ansatzweise an die Atmosphäre des letzten Jahres ange- Silke Krenzer, Michaela Grigoleit, Sophia Geller, knüpft werden kann. Constanze Mittelbach, Ilona Strauch, Jens Schmitz JoNetz Neue digitale Plattform für das Gemeinwesen Das Gemeinwesen ist seit längerem damit beschäftigt eine di- Vorteil dieser Plattform ist, dass sie komplett unabhängig von gitale Kommunikationsplattform zu finden, die unsere speziel- konventionellen Sozialen Netzwerken funktioniert und somit len Bedürfnisse an eine solche Plattform bedienen. Endlich sind kein versteckter Datenaustausch stattfindet. Stattdessen si- wir fündig geworden bei einem süddeutschen Unternehmen, chert ein Server in Deutschland alle Daten entsprechend der das sich Communi nennt. Es hat eine App für Kirchengemein- Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Gleichzeitig wollen den und Sportvereine entwickelt, die bei der Kommunikation, wir das Johannesstift besser vernetzen, sodass transparenter Terminplanung und nachbarschaftlichen Hilfe unterstützen wird, welche unterschiedlichen Aktionen auf unserem Gelände soll. stattfinden. Natürlich beruht das ganze System auf freiwilliger Basis, doch je mehr Personen aus dem Gemeinwesen sich beteiligen, des- to bunter und interessanter wird die Plattform. Wir wollen mit Ihnen eine neue Möglichkeit der Kommunikation erschließen und bieten diese natürlich kostenlos an. Für die Nutzung dieser Plattform benötigen Sie nicht einmal ein Smartphone, sondern nur ein Gerät, dass eine Internetseite aufrufen kann. Die App können Sie auf einem Smartphone mit einer Android- oder Apple-Benutzeroberfläche/Betriebssystem aufrufen oder einfach an Ihrem Computer über einen Internet- Browser. Sie erreichen die App über: jonetz.communiapp.de Wenn Sie ein Smartphone besitzen, laden Sie sich die App „JoNetz“ aus dem App-Store von Android oder Apple herunter. Sollten Sie Fragen oder Unterstützung benötigen, so melden Sie sich bitte bei mir per E-Mail: lukas.kruse@evangelisches- johannesstift.de oder sprechen Sie mich an, wenn Sie mich auf dem Gelände sehen. Lukas Kruse, Gemeinwesendiakon
Kontakte 10 | 2020 RÜCKBLICK AUS DEM GEMEINWESEN 15 Vom Provisorium zum Friedhof. Schreiben des er- Spandauer Bürg 45 . meisters, 2.7.19 Das Kriegsende 1945 jährt sich zum 75. Mal Friedhofsruhe Bei Kriegsende 1945 werden überall in Berlin Notgräber für die zahllosen zivilen und militärischen Opfer des Krieges ausgeho- ben. Auch auf dem Gelände des Johannesstifts entsteht eine solche Anlage in der Nähe der Schönwalder Allee, etwa dort, wo heute das Wichernkrankenhaus steht. Man nutzt dafür „Splitterschutzgräben“, die im Krieg vorm Bombardement notdürftigen Schutz bieten sollten. Deutsche Soldaten, aber auch zivile Gefallene aus dem Johannesstift werden bestattet, in der Nachkriegszeit auch Verstorbene aus den Pflegeheimen. Der kleine Friedhof besteht bis Ende der 1970er Jahre. Vor dem Bau des neuen Krankenhausgebäudes überführt man die sterblichen Überreste auf den Spandauer Friedhof „In den Diakonissen bei der Grabpflege auf Kisseln“. Heute erinnert ein Gedenkkreuz am Stiftsteich an die den Stiftsfriedhof. Aufnahme 1950er Kriegstoten. Jahre. Helmut Bräutigam, Archivar Historisches Archiv Johannesstift
16 Kontakte 10 | 2020 AUS DER STIFTUNG Beteiligte am Projekt (von links): Sylke Hölscher (Geschäftsführung Johannesstift Diakonie Behindertenhilfe), Frank Olie (Vorstands- vorsitzender Evangelische Schulstiftung in der EKBO), Prof. Dr. Lutz Fritsche (Vorstand Johannesstift Diakonie und Evangelisches Johannesstift), Hauptförderer Reinhard Lange, Zimmermann Hinrichs, Dr. Marion Bleß (Vorständin Lotto-Stiftung), Stiftsvorsteherin Pfarrerin Anne Hanhörster, Andreas Mörsberger, Andreas Arentzen (beide Vorstand Johannesstift Diakonie und Evangelisches Johannesstift), Ulrich Seelemann (Aufsichtsratsvorsitzender der Johannesstift Diakonie). Richtfest der „Schule ohne Grenzen“ Die Krone hängt, der Nagel sitzt „Jesus Christus hat einmal gesagt, dass Kinder bei Gott etwas hier gemeinsam unterrichten. Das Besondere am Projekt: ganz besonderes sind. Und damit hat er alle Kinder gemeint. Nur wenige Kinder und Jugendliche mit mehrfachen und Egal, ob mit oder ohne Einschränkung.“ Stiftsvorsteherin schwersten Behinderungen werden bislang in Berlin inklusiv Pfarrerin Anne Hanhörster beschrieb in ihrer Andacht beim beschult. Richtfest der „Schule ohne Grenzen“ eine Vision, die auf dem Gelände des Johannesstifts nun immer sichtbarer wird: Eine Besonderes Raumkonzept inklusive Schule, in der Schüler*innen der Regelschule und sol- Etwa 200 Schüler*innen mit und ohne Beeinträchtigun- che mit schwersten und mehrfachen Behinderungen gemein- gen aus den Klassenstufen 1 bis 6 werden die „Schule ohne sam lernen. Grenzen“ besuchen. Zu einer Klasse gehören dann 20 bis 24 Schüler*innen der Evangelischen Schule Spandau und 6 bis Knapp 200 Menschen sahen sich am 11. September bei strah- 8 Schüler*innen der August Hermann Francke Schule sowie lendem Sonnenschein den Rohbau des barrierefreien Schul- ein*e Sonderschulpädagog*in, ein*e Grundschullehrer*in, neubaus an. Ab dem Schuljahr 2021/2022 wollen die August eine pädagogische Unterrichtshilfe und ein*e Betreuer*in. Be- Hermann Francke Schule und die Evangelische Schule Spandau sonders ist das Raumkonzept: Alle Schüler*innen einer Klasse
Kontakte 10 | 2020 AUS DER STIFTUNG 17 lernen gemeinsam in einem Raum. In separaten Räumen ste- sehr beschwerlicher Weg. Erst 2018 hat es die Entscheidung ge- hen aber weiterhin die Bedürfnisse der einzelnen Gruppen im geben, dass wir diese Schule bauen können.“ Nach dem Spa- Vordergrund. tenstich 2018 legte die mit dem Bau beauftragte Firma Wei- senburger aus Halle (Saale) los: Nach Rohbau, Trockenarbeiten, Bereits jetzt zu sehen sind die vier Pavillons, die über eine in- Estrich, Innenputz und Dachstuhl folgen jetzt die Maler-, Flie- nere „Schulstraße“ miteinander verbunden sind, wie Michael sen- und Bodenarbeiten. Weidt, Bereichsleiter des Service Centers Bau- und Energiema- nagement der Johannesstift Diakonie Services, in den Führun- Mit dem Fest dankte die Stiftung als Bauherrin aber nicht gen beim Richtfest erläuterte. Zu erkennen sind auch schon nur den Mitarbeitenden der verschiedenen Gewerke, sondern die geschützten Innenhöfe, die neben einem großen Pausen- auch den Spender*innen und Fördermittelgeber*innen, die hof mit Kletter- und Spielelementen und einem Garten geplant das Projekt – mit einer Investitionssumme von knapp 16 Mil- sind. lionen Euro – überhaupt erst ermöglicht haben. Erwähnt wur- den stellvertretend die Lotto-Stiftung, die Chriskla-Stiftung Stiftung dankte für Spenden und Fördermittel sowie der Hauptförderer Reinhard Lange. „Ich hoffe sehr, dass Andreas Mörsberger, Vorstand der Johannesstift Diakonie und wir uns in einem Jahr an dieser Stelle zur Eröffnung der ‚Schule des Evangelischen Johannesstifts, machte deutlich, dass das ohne Grenzen‘ wiedertreffen", sagte der frühere Unternehmer Projekt nicht immer reibungslos verlief: „Es war ein langer und bei seiner Rede. Auch wenn die Finanzierung für den Bau der Vorstand Andreas Mörsberger begrüßte zum Richtfest Spender*innen, Wegbereitende, Baubeteiligte, Schüler*innen und Lehrer*innen sowie Bewohnende des Gemeinwesens in der künftigen Aula der „Schule ohne Grenzen“. Hauptförderer Reinhard Lange hielt eine kurze Rede. Schüler*innen der August Hermann Francke Schule und der Evangelischen Schule Spandau zeigten ein gemeinsames Programm. Stiftsvorsteherin Pfarrerin Anne Hanhörster eröffnete mit einer Andacht (im Uhrzeigersinn).
18 Kontakte 10 | 2020 AUS DER STIFTUNG Es galten auch hier die coronabedingten Hygienevorgaben: Vor dem Fest trugen sich die Gäste am Empfang in Listen ein und wurden gebeten, Abstand zu halten oder Mundschutz zu tragen. Danach konnte das Fest beginnen. Die Gäste konnten dem Segensspruch des Zimmermanns lauschen, die Stiftsvorsteherin beim Einschlagen des Nagels anfeuern und bei Führungen das Schulgebäude erkunden. Schule gesichert ist, so benötigt das Projekt doch weiterhin Schulgemeinschaft zu erfahren. „Die ,Schule ohne Grenzen‘ Spenden, unter anderem für den Sportplatz, die Ausstattung steht für eine gesellschaftliche Vision. In unserer Schule wer- der Klassenräume oder den Schulgarten. den Kinder stark gemacht, für ein Leben in einem freudvollen Selbstbewusstsein. In unserer Schule werden Talente gefördert Anderssein und Vielfalt als Bereicherung und Wissen vermittelt. Und dabei können Kinder täglich er- Dem gemeinsamen Gebäude geht eine langjährige Koope- fahren, dass es überhaupt keine Grenzen zwischen Menschen ration beider Schulen mit vielfältigen Projekten voraus. Mit gibt. Unsere Hoffnung ist, dass diese Kinder als Erwachsene im der Johannesstift Diakonie Behindertenhilfe als Trägerin der Leben genau diese Haltung und Erfahrung in die Gesellschaft August Hermann Francke Schule, der Johannesstift Diakonie einbringen können, für ein Leben in einer ,Gesellschaft ohne Jugendhilfe als Trägerin des künftigen Hortes und der Evange- Grenzen‘“, beschrieb Sylke Hölscher, Geschäftsführerin der Jo- lischen Schulstiftung der EKBO als Trägerin der Evangelischen hannesstift Diakonie Behindertenhilfe. Schule Spandau trägt die künftige „Schule ohne Grenzen“ eine christliche Handschrift. Kinder und Jugendliche bekommen Sarah Wessel, hier die Chance, Anderssein und Vielfalt als Bereicherung der PR-Referentin
Kontakte 10 | 2020 AUS DER STIFTUNG 19 Johannesstift erhält Auszeichnung Preis für herausragendes Management der Vermögensanlagen Die Stiftung Evangelisches Johannesstift SbR (EJS) wurde für ihr Die Stiftung bündelt und verwaltet mittlerweile gemeinnüt- herausragendes ethisch-nachhaltiges Vermögensmanagement ziges Vermögen von mehr als 30 Stiftungen und gemeinnüt- und dessen Umsetzung im stiftungseigenen Spezialfonds „EJS zigen Organisationen nach ethisch-nachhaltigen Kriterien. Stiftungsfonds“ ausgezeichnet. Am 27. August erhielt sie an- Kerninvestoren des Spezialfonds „EJS Stiftungsfonds“ sind die lässlich der Vergabe der „portfolio institutionell Awards 2020“ Johannesstift Diakonie gAG und ihre hundertprozentige Aktio- den Preis in der Kategorie „Beste Stiftung“. Beeindruckend sei närin, die Evangelisches Johannesstift SbR. für die Award-Jury die fundiert aufgestellte Nachhaltigkeit der Kapitalanlagen ge- Strenge Kriterien bei Anlagestrategie wesen, hieß es bei der Die Anlagestrategie entspricht den Preisvergabe. Bestätigt Kriterien des Leitfadens für ethisch- wurde diese Leistung an nachhaltige Geldanlage in der evan- dem Abend mit dem Ab- gelischen Kirche und den strengen schneiden unter den Top Kriterien der Nachhaltigkeits-Rating- 3 in der Award-Kategorie Agentur ISS ESG. „Wir beachten in un- „Bester nachhaltiger In- serer Kapitalanlage ökonomische, so- vestor“. ziale und ökologische Aspekte sowie deren Wechselwirkungen. So wollen Seit Jahren Top- wir dabei unterstützen, auch für zu- Platzierungen künftige Generationen gesunde Lebensbedingungen sicher- Bereits seit 2007 prämiert das Fachmagazin „portfolio insti- zustellen“, erklärt Jens Güldner. Mit den aus der Kapitalanlage tutionell“ Großanleger, die mit besonderen Ansätzen in der erzielten Erträgen werden verschiedenste soziale Projekte un- Kapitalanlage aus der Masse hervorstechen. Das Evangelische terstützt. Dazu zählen beispielsweise „LeNA – Lebendige Nach- Johannesstift gehörte seit 2009 mehrfach zu den Award-Ge- barschaft“, die „Schule ohne Grenzen“ und „Kinder beflügeln“. winnern und belegte in verschiedenen Kategorien regelmäßig Top 3-Platzierungen. „Die portfolio institutionell Awards sind Stiftsvorsteherin Pfarrerin Anne Hanhörster, freut sich über die für das Evangelische Johannesstift Maßstab und Ansporn, aber Auszeichnung: „Dank der guten und nachhaltigen Arbeit des auch ein persönliches Angebot an andere Stiftungen, Wissen Vermögensmanagements können wir Menschen unterstützen, zu teilen. Sich mit den Besten am Markt zu vergleichen und zu die unsere Hilfe brauchen.“ messen, ist seit jeher unser Ansatz“, sagt Jens Güldner, Vermö- gensmanager des Evangelischen Johannesstifts und der Johan- Sarah Wessel, nesstift Diakonie. PR-Referentin Die Stiftung ist bei den portfolio institutionell Awards 2020 für das herausragende Manage- ment ihrer Vermögensanlagen ausgezeichnet worden. Bei der Preisverleihung am 27. August im Tempodrom gab es Auszeich- nungen in zwei Kategorien. Die Preise nahmen Jens Güldner, Vermögensmanager der Stiftung (linkes Bild) und Vorstand Andreas Arentzen entgegen (links im rechten Bild).
20 Kontakte 10 | 2020 AUS DER STIFTUNG Sie haben ihre Ausbildung in Vollzeit oder im Quereinstieg absolviert: Mathias Nowak, Elisa Kerner, Lucas Seifert, David Obert (1. Reihe von links) und Rebecca Rinas, Mathias Huck, Nora Küchler, Oke Fechner (2. Reihe von links). „Ihr sollt ein Segen sein“ Gottesdienste zur Einsegnung am Wichern-Kolleg Großen Grund zur Freude hatten am 19. und 20. September am Denn kurz nachdem sie sämtliche Prüfungen erfolgreich absol- Wichern-Kolleg im Evangelischen Johannesstift insbesondere viert hatten, musste ihre für den März geplante Einsegnung, die 21 Absolvent*innen dieses Jahrgangs. Vor der Stiftskirche wie so vieles andere, kurzfristig pandemiebedingt abgesagt konnten wir mit ihnen bei strahlendem Sonnenschein zwei werden. Nun endlich, ein halbes Jahr später, konnte der Kurs Open-Air-Gottesdienste feiern, in denen sie in das Amt und gemeinsam mit zwei Kommilitoninnen, die ihre Ausbildung den Dienst als Diakon*in eingesegnet wurden. ganz aktuell über den Quereinstieg beendet haben, offiziell kirchlich eingesegnet werden. In diesem Gottesdienst wurde Mit Dankbarkeit blicken wir auf dieses Ereignis an einem fri- ihnen auch die Diakon*in-Urkunde überreicht, die sie zum Tra- schen, lichthellen Spätsommerwochenende zurück. Trotz gen der Berufsbezeichnung berechtigen. begrenzter Gästezahl und unter Beachtung geltender Pande- miebestimmungen ermöglichte das gute Wetter eine Feier, Auch dreizehn Absolvent*innen des berufsbegleitenden Kurses die unter anderen Vorzeichen nicht (so) umzusetzen gewesen konnten Mitte September alle Prüfungen erfolgreich abschlie- wäre. Nicht nur weil so bei diesem wichtigen und festlichen ßen. Darüber hinaus ist es ihnen über die letzten zwei Jahre Ereignis zum Ausbildungsende Familien, Freund*innen und gelungen, die Herausforderungen einer berufsbegleitenden Wegbegleiter*innen dabei sein konnten, sondern vor allem Ausbildung mit der Koordination von Lernen in Präsenzphasen, auch, weil eben an diesem Sonnabend, den 19. September, end- Berufstätigkeit und Familienleben zu bewältigen, mal ganz ab- lich eine terminlich zunächst sehr ungewisse und von einigen gesehen von den Reisewegen, die der eine oder die andere auf Absolvent*innen lang ersehnte Einsegnung erfolgen konnte. sich genommen hat … .
Kontakte 10 | 2020 AUS DER STIFTUNG 21 Und so haben wir auch mit ihnen unter nicht minder wunder- Zur erfolgreich abgeschlossenen Ausbildungs- und Studienzeit baren Witterungsbedingungen als am Vortag vor der Stiftskir- und zur Einsegnung gratulieren wir den Absolvent*innen des che dann am Sonntag, den 20. September, in einem festlichen Wichern-Kollegs. Wir wünschen ihnen, dass sie fröhlich und Open-Air-Gottesdienst Einsegnung feiern können. Während engagiert, zugewandt und getragen vom Leitwort des Evan- die Ergebnisse zweier Jahre intensiver Lerntätigkeit für die ei- gelischen Johannesstifts „Lasst uns nicht lieben mit Worten, nen eine Professionalisierung oder Kompetenzerweiterung im noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahr- Rahmen bestehender Anstellungen bedeuten, wird es für an- heit.“ (1. Johannesbrief 3,18) ihren Dienst in Kirche und Diakonie dere die Möglichkeit zum Neustart und zur beruflichen Weiter- aufnehmen und weiter gestalten können. Gottes Segen wird entwicklung sein. sie begleiten. Herzlichen Glückwunsch allen Absolvent*innen! Lars Madel, Diakonisches Bildungszentrum Die Absolvent*innen des berufsbegleitenden Kurses: Arne Balzer, Eileen Noelte, Bettina Holz-Wiese, Stefan Lemke, Ulrike Lemke-Merten (1. Reihe von links); Stefan Hauberg, Anna Heyert, Nicole Elmenthaler, Alla Karpova (2. Reihe von links) und Frank Körber-Hein, Sonja Dreyer, Henry Sprenger, Claudia Kock (3. Reihe von rechts).
22 Kontakte 10 | 2020 DIE SEITEN FÜR DIE FREUNDE DES GEDRUCKTEN WORTES BUCHTIPPS: NANNO VIËTOR & CO. EMPFEHLEN ROMAN DES MONATS // VICTORIA MAS: Die Tanzenden Paris März 1895: Einmal im Jahr in der Karnevalszeit interessiert sich ganz Paris für die Patientinnen des berühmtesten Krankenhauses der Stadt, der Salpêtrière. Der „Ball der Verrückten“ – so auch der Originaltitel des Romans „Bal des folles“ – ist das gesellschaftliche Ereignis der Hauptstadt. Fieberhaft werden die Tänzerinnen erwartet, für die dieser Abend eine willkommene Abwechslung und der Höhepunkt in ihrem tristen Alltag ist. Weil sie nicht so sind, wie die patriarchale Gesellschaft es von ihnen erwartet, wurden sie von ihren Familien abgeschoben und für verrückt erklärt. Die junge Autorin Victoria Mas hat die Geschichte der Salpêtrière, ihres renommierten Professors der Neurologie Charcot und der sogenannten „geisteskranken“ Frauen sehr genau recherchiert. Mit der Beschreibung von Geneviève, Eugénie und Louise gibt sie diesen Frauen und Mädchen ein Gesicht. SPIRITUALITÄT // SIBYLLE LEWITSCHAROFF, HEIKO MICHAEL HARTMANN: Warten auf – Gericht und Erlösung: Poetischer Streit im Jenseits Erlösung oder nicht? Ein stilistisches und inhaltliches Vergnügen! Welche Themen sind es wert, sogar noch nach dem Tod diskutiert zu werden? Und welche Fragen, welche Einsichten könnte es geben? Genau diesen existenziellen Themen und Fragen spüren Sibylle Lewitscharoff und Heiko Michael Hartmann nach. In ihrem Buch lassen sie zwei Seelen im Jenseits auf einer Wartebank sitzen, die sich nur flüchtig kennen. Sie beginnen ein Gespräch, vorsichtig erst, dann immer eindringlicher: über das Verhältnis von Leib und Seele, über das Sterben und den Tod, über Gericht und Erlösung, über Glauben und Nicht-Glauben. Es sind die Themen, die Sibylle Lewitscharoff und Heiko Michael Hartmann seit Jahren umtreiben und die sie nun in diesem Buch aufeinanderprallen lassen. Ein intellektueller und poetischer Wettstreit im Jenseits, mit spannendem Ausgang. Provokant, überraschend und unterhaltsam. KINDERBUCH // DETLEF PAULI: Zumir, das Schaukelpferd Zumir ist ein Schaukelpferd, und zwar ein ganz besonderes: Der Großvater der dreijährigen Lea hat es selbst gebaut und schenkt es ihr zu Weihnachten. Jahrelang wird es in der Familie weitergegeben, mal verhätschelt, mal wild zugeritten – je nach Temperament der unterschiedlichen Kinder. Es landet auch mal auf dem Dachboden oder im zugigen Schuppen, wo es fast vergessen scheint – aber als ein Sturm tobt, kommen sie doch extra mit schützenden Decken. Es erlebt alles mit, Geburten und Feier- lichkeiten ebenso wie Krankheit und Todesfälle. Am Ende gibt Lea es an ihre eigenen Kinder weiter. Autor Detlef Pauli arbeitet im Johannesstift. Er hat seine Erfahrungen in dieses vielschichtige Bilder- buch einfließen lassen und blendet dabei auch schwere Zeiten und Lebensumstände nicht aus. Mit ihren liebevollen Illustrationen macht Gerlinde Keller die Geschichte von Zumir lebendig. Teile des Schriftbilds sind farbig gedruckt und ergeben einen eigenen, einfacheren Text, so dass das Buch sowohl für kleine als auch für größere Kinder geeignet ist. Für ältere Kinder gibt es bald eine Hörbuch- fassung. Ein tolles Geschenk aus dem Johannesstift! Alle Empfehlungen finden Sie auch im Netz: www.evangelisches-johannesstift.de/buchhandlung/empfehlungen
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