Kontakte - Evangelisches Johannesstift

Die Seite wird erstellt Daniel Gebauer
 
WEITER LESEN
Kontakte - Evangelisches Johannesstift
JG. 52   AUSGABE 563   10 | 2020

Kontakte         Infos aus dem Gemeinwesen Schönwalder Allee 26

   11 VORSTAND Andreas Arentzen           16 SCHULE OHNE GRENZEN            24 TAG DER EHRENAMTLICHEN
      sagt nach fast 20 Jahren               hat beim Richtfest den Nagel      kommt auch im anderen
      Auf Wiedersehen                        ins Gebälk bekommen               Format gut an
Kontakte - Evangelisches Johannesstift
2        Kontakte   10 | 2020   INHALT & EDITORIAL

Inhalt                                                       Editorial

         NACHGEDACHT
    3    Gedanken zum Monatsspruch
    4    GOTTESDIENST- UND PREDIGTPLAN
    5    SPRECHZEITEN // FREUD UND LEID // KONTAKTE
         GEMEINDE & LEBEN
    6    Der Gemeindekirchenrat informiert
    7    Helga fragt nach
    8    Pfadfindersommer auf dem Freigelände des
         Johannesstifts
    9    Helfende gesucht für den Kirchenputz //
         Hingehört an der Stiftskirche
       AUS DEM KIRCHENKREIS
    10 Neue Koordinatorin bei Hinbun stellt ihre Pläne vor
         DER VORSTAND INFORMIERT
    11   Vorstand Andreas Arentzen sagt Auf Wiedersehen
       GEMEINWESEN
    12 Haustürflohmarkt: Sonne, Trödel, Currywurst
    13 Ideen von Ihnen
    14 Lebensart verschoben auf 2021 // Die neue digitale
       Plattform JoNetz
       RÜCKBLICK AUS DEM GEMEINWESEN
    15 Kriegsende vor 75 Jahren: Friedhofsruhe               Liebe Leserinnen und Leser,
       AUS DER STIFTUNG
    16 Richtfest der „Schule ohne Grenzen“:                  der Herbst ist da. Die Zeit der Ernte, des Erntedanks und der
       Die Krone hängt, der Nagel sitzt                      Erntedankfeste. Wir sagen Danke für Gottes Gaben. Doch die-
    19 Johannesstift erhält Auszeichnung für                 ses Jahr ist unser Dank im Johannesstift wegen der Corona-Pan-
       nachhaltiges Vermögensmanagement                      demie anders ausgefallen als in den vielen Jahren zuvor. Kein
    20 Gottesdienste zur Einsegnung am Wichern-Kolleg        großes Volksfest mit Tausenden Gästen und dem beliebten Fest-
                                                             umzug. Stattdessen gab es im Gemeinwesen eine Feier im klei-
       FÜR DIE FREUNDE DES GEDRUCKTEN WORTES                 nen Rahmen, die den Hygieneregeln in diesen Zeiten entsprach.
    22 Buchtipps                                             Manch eine*r empfand das eher als Herausforderung denn als
    23 Literaturabend                                        Grund zum Dank.
       EHRENAMT                                              Doch die Herausforderung bietet Chancen. Und die haben
    24 Tag der Ehrenamtlichen: Anders – und doch schön       Mitarbeitende und Bewohnende in den vergangenen Wochen
                                                             und Monaten genutzt. Sie haben kreative neue Konzepte entwi-
       AUS DEN EINRICHTUNGEN                                 ckelt, so dass die Feste und Veranstaltungen des Johannesstiftes
    26 Pflege in Zeiten von Corona                           auch unter den veränderten Bedingungen stattfinden konnten
       ADRESSEN UND IMPRESSUM                                und können. Gefeiert wurde meist unter freiem Himmel bei oft
    27 Wir bleiben in Kontakt                                schönem Wetter: Der Tag der Ehrenamtlichen, das Richtfest
    28 Impressum                                             der „Schule ohne Grenzen“, die Einsegnung der Diakon*innen.
                                                             Auch einen Haustürflohmarkt gab es. Das war ungewohnt, neu
                                                             – und (für manch eine*n) überraschend gelungen. Bei allen
                                                             Mühen der Organisation eine schöne Erfahrung. Dafür lohnt es
                                                             sich doch, Danke zu sagen.
                                                             Dieses Heft bietet eine Rückschau in Text und Bildern auf die
                                                             diversen Veranstaltungen mit und trotz Corona und noch mehr.
                                                             Bei der Lektüre wünsche ich Ihnen viel Freude.

                                                             Ihre
                                                             Katrin Noack,
                                                             Redaktionsleiterin der Kontakte
Kontakte - Evangelisches Johannesstift
Kontakte   10 | 2020   NACHGEDACHT   3

„Suchet der Stadt Bestes
und betet für sie zum Herrn;
denn wenn´s ihr wohlgeht,
so geht es Euch wohl.“
(Jer 29,7)

Gedanken zum Monatsspruch

Post an „uns“? In diesen bewegten Zeiten schickt „uns“ Jeremia         Doch es gibt so vieles, auf das wir dankbar zurück und voraus
einen Brief. An „uns“ ist sicherlich historisch nicht korrekt. Je-     blicken können.
remia schreibt an das Volk Israel, das von Nebukadnezar in ein         Wir haben eine neue Stiftsvorsteherin, Pfarrerin Anne Han-
fremdes Land – nach Babylon – verschleppt wurde. Alles ist ver-        hörster, die mit viel Elan und Mut anpackt. Der fertige Rohbau
loren und sie denken, dass das Leben im Exil nur für kurze Zeit        der neuen inklusiven Schule wurde mit einem Richtfest ge-
währen wird und denken wehmütig zurück an ihre Heimat in               feiert, zwei Open-Air-Gottesdienste zur Einsegnung zum*zur
Israel. Niedergeschlagen, gedemütigt liest das deprimierte Volk        Diakon*in wurden gefeiert. Der Studierendentreff des Wichern-
Jeremias Zeilen: „Werdet sesshaft, gründet Familien, nehmt das         Kollegs am Mittwoch ist wieder geöffnet, die Communiapp des
Land, diese Stadt an und bleibt. Jetzt ist keine Zeit, an Jerusalem    Gemeinwesens vernetzt uns bald und in der Adventszeit werden
zu denken und zu klagen. Schaut nicht zurück, denn es wird keine       wir Schlittschuh auf der Allee fahren. Trotz Corona tut sich eine
schnelle Rückkehr geben. Ihr seid jetzt hier in Babylon und lebt,      Menge. Jetzt ist es Zeit, nach vorn zu schauen. Nicht zurückse-
so gut ihr es könnt. Ja noch viel mehr, suchet der Stadt Bestes.“      hen und jammern, sondern machen wir das Beste draus. Jetzt!
Das heißt, Jeremia macht keine falschen Versprechungen. Er             Und persönlich? Was tue ich, dass es meiner Stadt besser geht?
schaut voraus, handelt und appelliert an ihren Mut und an ihre         Ich versuche, nicht zu jammern und positiv zu schauen. Es fängt
schöpferische Kraft. Sie sollen in Babel tun, was sie sonst in ihrer   mit einem freundlichen Blick an, ein „Hallo, Nachbar*in – wie
Heimat tun würden. Unglaublich, dieser Jeremia. Gerade wurden          geht´s?, „Brauchen Sie Hilfe?“ – das ist der Anfang, den Jeremia
sie unter schwersten Bedingungen aus ihrer Heimat verschleppt          für sein Volk im Blick hatte. Es wird sich viel bewegen, wenn wir
und jetzt sollen sie mutig neu anfangen? Keine einfache Bot-           den Blick nach vorne richten und das Beste draus machen!
schaft für das Volk Israel und doch so hoffnungsvoll, ehrlich und
vorwärts gedacht. Den Blick nach vorne und nicht zurück. Jere-         Also, jetzt die Frage an Sie: Was können Sie tun, dass es in Ihrem
mia sagt zu jedem Einzelnen: „Hier bist du richtig und fang an,        Umfeld und somit Ihnen gut geht?
alles zu tun, was deiner Umgebung, deiner Stadt gut tut. Dann
wird es dir auch gut gehen.“
Was bedeutet das für uns? Gerade haben wir ein Erntedankfest
auf der Allee gefeiert, ganz anders als all die Jahre vorher. Wie
schön, dass wir uns wieder treffen können. Es gibt viele Dinge,
die das Evangelische Johannesstift und die Johannesstift Diako-        Johannes Schimke,
nie momentan bewegen. Vieles ist im Umbruch und in Verände-            Diakon und Hausleitung
rung. Vieles, das eine Menge Herzblut, Energie und Mut braucht.        Haus der Schwestern und Brüder im
Es gibt zahlreiche Dinge, die nicht so laufen, wie wir wollen.         Wichern-Kolleg
Kontakte - Evangelisches Johannesstift
4    Kontakte   10 | 2020   GOTTESDIENST- UND PREDIGTPLAN

            GOTTESDIENST- UND PREDIGTPLAN
Wir freuen uns sehr, dass wir wieder Gottesdienste und Abendandachten in der Stiftskirche unter bestimmten Auflagen
gemeinsam feiern dürfen. Bitte beachten Sie, dass die vorgeschriebene Abstandsregelung von 2 Metern eingehalten werden
muss. Es wird darum gebeten, eigene Gesangbücher mitzubringen. Allen Gottesdienstteilnehmer*innen wird dringend
empfohlen, Mundschutz zu tragen. Er ist jedoch nicht Voraussetzung für die Teilnahme am Gottesdienst. Aufgrund des
hohen Infektionsrisikos folgen wir der Empfehlung der evangelischen Kirche und verzichten auf den Gemeindegesang.

→ Konfirmation                                    → Samstag                             → Abendgebet
3. Oktober, 11 Uhr                                24. Oktober, 17 Uhr                   Das Abendgebet findet jeden
Pfarrerin Sigrid Jahr                             Predigt: Pfarrerin Anne Hanhörster    Werktag von Montag bis Freitag
Die Kollekte ist je zur Hälfte für die            Gottesdienst der Schwestern- und      um 18 Uhr in der Stiftskirche statt.
Arbeit mit Jugendlichen in der Region             Brüderschaft mit der Ehrung der
Nord und für die Kindertrauerarbeit im            Jubilar*innen
                                                                                        → Taizé-Andacht
Evangelischen Johannesstift.
                                                                                        Freitag, 2. Oktober
                                                  → Sonntag – 20. nach Trinitatis
                                                                                        und Freitag, 6. November
→ Sonntag – 17. nach Trinitatis
                                                  25. Oktober, 10 Uhr                   um 18 Uhr in der Stiftskirche
4. Oktober, 10 Uhr                                Predigt: Pfarrerin Anne Hanhörster
Open-Air-Gottesdienst zu Erntedank                Gottesdienst mit der Aufnahme
                                                                                        → Kinder im Gottesdienst
Vorgeschlagener Predigttext:                      neuer Mitglieder in die Schwestern-
Mk 8,1-9                                          und Brüderschaft des Evangelischen    Während der Gottesdienste lädt
Pfarrerin Anne Hanhörster                         Johannesstifts                        unsere Kinderecke zum Malen und
Die Kollekte ist für die ökumenische              Die Kollekte ist je zur Hälfte für    Spielen ein.
Partnerschaft der Schwestern- und                 die Görlitzer Stadtmission e.V. und   Einmal im Monat feiern wir
Brüderschaft mit der COD in Brasilien.            die Görlitzer Suppenküche e.V.        einen Kindergottesdienst. Zum
                                                                                        Kindergottesdienst im Haus der
                                                                                        Schwestern und Brüder parallel zum
→ Sonntag – 18. nach Trinitatis                   → Samstag – Reformationstag
                                                                                        Hauptgottesdienst sind alle Kinder
11. Oktober, 10 Uhr                               31. Oktober, 18 Uhr                   ab 4 Jahren herzlich eingeladen.
Abendmahl mit Brot                                in der Lutherkirche Berlin-Spandau    Die nächsten Termine sind am:
Vorgeschlagener Predigttext:                      Predigt: Pfarrerin Anne Hanhörster    1. November und 6. Dezember
5. Mose, 30, 11-14                                Gemeinsamer Gottesdienst der
Pfarrer Dr. Thorsten Klein                        Region Nord
                                                                                        → Fernsehübertragung
Die Kollekte ist für das ökumenische
Freiwilligenprogramm.                                                                           Gottesdienste und Andachten
                                                  → Sonntag – 21. nach Trinitatis
                                                                                                in der Stiftskirche sind
                                                  1. November, 10 Uhr                           öffentlich. Sie werden über
→ Sonntag – 19. nach Trinitatis
                                                  Mit Kindergottesdienst                den Stiftskanal (Fernseher) in alle
18. Oktober, 10 Uhr                               Vorgeschlagener Predigttext:          Häuser des Gemeinwesens übertragen.
Abendmahl                                         Jer 29,1. 4-7 (8-9) 10-14
Vorgeschlagener Predigttext:                      Prädikantin Regine Joy Birke
Eph 4, 22-32                                      Die Kollekte ist für besondere
Prädikantin Regine Joy Birke                      Aufgaben der Evangelischen Kirche
Die Kollekte ist für die Arbeit der               in Deutschland.
Gossner Mission.
Kontakte - Evangelisches Johannesstift
Kontakte   10 | 2020   SPRECHZEITEN // FREUD & LEID // KONTAKTE          5

                                                                 Für persönliche Gespräche
                                                                 Wenn Sie ein persönliches Gespräch wünschen, rufen Sie
                                                                 bitte eine der nachstehenden Telefonnummern an:

                                                                 Stiftsvorsteherin
                                                                 Pfarrerin Anne Hanhörster 		 030 · 336 09-310
                                                                 E-Mail: anne.hanhoerster@evangelisches-johannesstift.de

                                                                 Pfarrer Dr. Thorsten Klein		                        030 · 336 09-696
                                                                 Pfarrer Martin Stoelzel-Rhoden		                    030 · 336 09-631
                                                                 Seelsorgerin Prädikantin Regine Joy Birke           030 · 336 09-9903
                                                                 Diakon Ulrich Hierse		                              030 · 336 09-232

                                                                 Unseren Vorsitzenden des Gemeindekirchenrates
                                                                 Wolfgang Kern erreichen Sie über das Gemeindebüro oder
                                                                 per E-Mail: kern.gkr.ejs@gmail.com.

                                                                 Das Team vom Hol- und Bringedienst bietet den Bewohner-
                                                                 innen und Bewohnern auf dem Stiftsgelände an, sie sonntags
                                                                 zum Gottesdienst abzuholen und anschließend wieder nach
                                                                 Hause zu bringen. Wenn Sie das Angebot nutzen möchten,
                                                                 melden Sie sich bitte telefonisch unter 0163 · 3 09 23 89.

                                                                 Sprechzeiten im Gemeindebüro
                                                                 Montag, Mittwoch und Donnerstag:                10-12 Uhr
                                                                 Dienstag:                                       14-17 Uhr
                                                                 Und nach telefonischer Vereinbarung             030 · 336 09-592

                                                                 Am Freitag ist das Gemeindebüro im Amanda-Wichern-Haus
                                                                 (Haus 12, hinter dem Eingang links) geschlossen.

                                                                 Hinweis zum Datenschutz: Wir veröffentlichen hier regelmäßig Geburtstage,
                                                                 Trauungen, Taufen und Sterbefälle. Wenn Sie nicht in den Amtshandlungen
                                                                 erwähnt werden möchten, melden Sie dies bitte im Gemeindebüro unter der
                                                                 Telefonnummer 030 · 336 09-592. Aus datenschutzrechtlichen Gründen werden
                                                                 in der Internet-Ausgabe der Kontakte keine Geburtstage, Trauungen, Taufen
                                                                 und Sterbefälle veröffentlicht.

Fotonachweise: Ausgabe 563, 10 | 2020
Seite 1: Andreas Schwarz, Lars Madel, adobestock.com/lukas_zb; Seite 2: adobestock.com/lisssbetha; Seite 3: adobestock.com/
ingo jezierski/EyeEm; Seite 4–5: Evangelisches Johannesstift, freepik.com; Seite 6: Dieter Seybold (†); Seite 7: adobestock.com/
metamorworks, Evangelisches Johannesstift, freepik.com; Seite 8: Andreas Topp; Seite 9: adobestock.com/Stillfx; Seite 10:
Kirchenkreis Spandau, HÎNBÛN, Katrin Noack; Seite 11: Manuel Tennert; Seite 12+13: Lukas, Kruse, Katja Kraehe, adobestock.com/
Sunny studio; Seite 14: communiapp; Seite 15: Historisches Archiv Evangelisches Johannesstift; Seite 16-18: Andreas Schwarz;
Seite 19: Andreas Schwarz, privat, portfolio institutionell Awards; Seite 20+21: Lars Madel; Seite 22–23: Buchhandlung Evange-
lisches Johannesstift; Seite 24–25: Susanne Riedel, Katrin Noack; Seite 26: Frederic Schweizer
Kontakte - Evangelisches Johannesstift
6    Kontakte   10 | 2020   GEMEINDE & LEBEN

Der Gemeindekirchenrat informiert
Abendmahl mit Hygieneregeln und der Kirchkaffee
Am Montag, den 7. September, fand in der Stiftskirche die Sit-      Durchführung. Konkret bedeutet es, bei schönem/trockenem
zung des Gemeindekirchenrates (GKR) statt. Und das waren die        Wetter findet der Kirchkaffee statt und bei schlechter Wetter-
Themen: Gottesdienstabläufe während der Corona-Pandemie             lage fällt er aus. Der GKR möchte aber das Thema nicht aus
sowie die Fortführung des Kirchkaffees.                             den Augen verlieren und zu gegebener Zeit auch die Weiter-
                                                                    entwicklung des Kirchkaffees als wichtiger Ort der Begegnung
Unter Einhaltung der Hygienevorschriften können wir inzwi-          und des Austauschs bedenken. Der Gemeindekirchenrat dankt
schen wieder Gottesdienste und Abendgebete gemeinsam                sehr für dieses Engagement von Silke Krenzer sowie dem
feiern. Ein wichtiger Bestandteil fehlt aber weiterhin: die Feier   Kirchkaffee-Team.
des Abendmahls. Der GKR hat sich mit diesem Thema schon
länger befasst. Eine kleine Arbeitsgruppe hat sich gebildet und     Im Anschluss wurde über die Anträge zu Eintritten und Umge-
verschiedene Möglichkeiten geprüft. Darüber hat sich der GKR        meindungen entschieden. Drei Anträge lagen vor und wurden
ausgetauscht. Das Ergebnis: Die Gemeinde kann im Oktober            positiv aufgenommen. Die nächste Sitzung des Gemeindekir-
wieder gemeinsam unter Einhaltung der Hygiene- und Ab-              chenrates findet am 12. Oktober 2020 nach dem Abendgebet
standsvorschriften Abendmahl mit Brot feiern. Die Kelchkom-         statt. Aufgrund der aktuellen Situation bitten wir Sie, sich
munion mit Gemeinschaftskelch unterbleibt weiterhin.                bezüglich Veranstaltungen und Gottesdienstplanungen auch
                                                                    weiterhin über die Aushänge zu informieren und diese zu be-
Auch der Hol- und Bringedienst hat seinen Dienst wieder auf-        achten.
genommen. Die Planungen für den Erntedank- und Konfirma-
tionsgottesdienst wurden abgestimmt und natürlich denkt             Anne-Claudia Wiese
der GKR auch jetzt schon an die Ad-
vents- und Weihnachtszeit. Wie können
wir unter den gegebenen Umständen die
Zuversicht der Weihnacht und ein Stück
Heimat vermitteln? Wie können so viele
Menschen wie möglich an Heiligabend
erreicht werden, wenn in der Kirche doch
nur begrenzt Plätze zur Verfügung ste-
hen? Damit wird sich in den kommenden
Wochen ein Team aus Haupt- und Ehren-
amtlichen beschäftigen, Ideen werden
gesammelt und die Umsetzung abge-
stimmt und geplant.

Silke Krenzer hat in der Sitzung aus-
führlich und engagiert über die aktuel-
le Situation bei der Durchführung des
Kirchkaffees informiert. Derzeit findet er
ausschließlich unter freiem Himmel statt.
Doch – ob wir es schön finden oder nicht
– Herbst und Winter nahen. Vor diesem
Hintergrund stellte Silke Krenzer verschie-
dene Überlegungen vor, wie wir auch in
den kommenden Monaten den Kirchkaffee
ermöglichen können.

Der GKR hat entschieden, dass dies auch in
den kommenden Monaten vorerst nur un-
ter freiem Himmel stattfinden kann. Dies
erfordert eine gewisse Flexibilität in der
Kontakte - Evangelisches Johannesstift
Kontakte   10 | 2020   GEMEINDE & LEBEN   7

             HELGA FRAGT NACH!

Liebe Leserinnen und Leser,                                       Kopf wie: Hoffentlich verspreche ich mich nicht oder verrutsche
                                                                  in der Zeile. Hoffentlich stolpere ich nicht oder stehe zum fal-
was genau macht eigentlich ein*e Lektor*in im Gottesdienst?       schen Zeitpunkt auf. Heute können viele darüber schmunzeln
Für uns gehören Lektor*innen ganz selbstverständlich zum Got-     und sagen, kein Lektoratsdienst gleicht dem anderen und immer
tesdienst. Gemeinsam mit dem*der Liturg*in feiern sie mit uns     wieder passiert auch mal etwas Unvorhergesehenes. Das gehört
jeden Sonntag Gottesdienst. Bei uns in der Kirchengemeinde        einfach dazu und über die Jahre sammelt der*die Lektor*in so
übernehmen sie viele Aufgaben: die Begrüßung der Gemeinde,        seine Erfahrungen im Umgang damit, aber vordergründig geht es
die Lesung, die Abkündigungen, die Fürbitten. Und sie unter-      darum Gottesdienst zu feiern, Gemeinschaft zu erleben und nur
stützen bei der Austeilung des Abendmahles. Das ist                         darauf kommt es an. Daher an dieser Stelle ein ganz
eine große Verantwortung, die auch einiges an                                    besonderes herzliches Dankeschön an alle Lekto-
Vorbereitungszeit in Anspruch nimmt.                                                rinnen und Lektoren, die unsere Gottesdiens-
Wir haben in unserer Gemeinde eine Grup-                                               te jeden Sonntag unterstützen.
pe von Lektor*innen, die wir regelmäßig
in den Gottesdienten erleben dürfen.                                                     Wenn auch Sie Interesse haben, unser
Es sind Gemeindemitglieder, die sich                                                     Lektor*innen-Team zu unterstützen,
ehrenamtlich dafür engagieren. Koor-                                                     melden Sie sich gern im Gemeindebüro.
diniert werden die Lektoratsdienste
über einen Link im Internet oder aber                                                     Ihre Helga Gnädig
Interessierte können sich im Gemein-
debüro für einen Gottesdienst eintra-
gen lassen. Im Anschluss stimmt sich                                                   Wenn auch Sie etwas auf dem Herzen,
der*die Lektor*in dann mit dem*r jeweiligen                                         eine ganz allgemeine oder auch konkrete
Liturg*in ab. In größeren Abständen finden auch                                  Fragen zur Kirchengemeinde oder dem Leben
Lektor*innentreffen statt, bei denen sich die Ehren-                         auf dem Stiftsgelände haben, schildern Sie Helga
amtlichen austauschen und Erfahrungen teilen können.                 einfach kurz Ihr Anliegen per E-Mail helga.gnaedig@evan-
Ich habe mit vielen Lektor*innen in der Vergangenheit gespro-     gelisches-johannesstift.de oder reichen Sie es schriftlich im
chen und kann mich gut daran erinnern, wie aufgeregt einige von   Gemeindebüro zu Händen Helga Gnädig ein. Das Gemein-
ihnen am Anfang waren. Spreche ich zu schnell oder zu langsam,    debüro befindet sich im Amanda-Wichern-Haus, im Eingang
zu laut oder zu leise? Gedanken schwirrten ihnen durch den        links.
Kontakte - Evangelisches Johannesstift
8   Kontakte   10 | 2020   GEMEINDE & LEBEN

Sommerlager vor der Haustür
Unser Pfadfindersommer auf dem Freigelände
des Johannesstifts
Die großen Zeltlager waren abgesagt, die Urlaubspläne der        Spandauer Forst und sangen abends am Lagerfeuer. Zwei Wölf-
Familien waren durcheinandergeraten und die Erlaubnis des        linge legten an einem Abend ihr Versprechen ab und bekamen
Senates für kleine „Jugendreisen“ kam erst kurz vor den Som-     ihr Halstuch von Akela feierlich überreicht, was anschließend
merferien. Bei aller Freude, doch noch etwas unternehmen zu      kräftig gefeiert wurde! Mit einem Wort: Es war alles da, was
können, waren wir etwas ratlos, denn wie sollten wir so kurz-    ein echtes Pfadfinderlager ausmacht: Natur, Herausforderung,
fristig noch eine Fahrt organisieren?                            Romantik, Gemeinschaft. (Dass die Schule nur 300 Meter und
                                                                 der Hort sogar nur 30 Meter entfernt waren, spielte überhaupt
Da entsannen wir uns eines wunderschönen Ortes, optimal für      keine Rolle.)
ein Zeltlager geeignet: Eine Wiese, umgeben von Hecken, Ge-
büsch und Alleen. Zwei bis drei Bogenschussweiten entfernt       Drei Wochen später kamen insgesamt 8 Jungen, Jungpfadfin-
steht der dunkle Waldrand, dahinter dehnt sich weit ein na-      der, Pfadfinder und zwei Leiter zum Mini-Sippenlager von Frei-
turbelassener Wald mit Mooren, umgestürzten Baumriesen,          tag bis Montag. Und was machten sie? Im Grunde genau das-
kleinen Lichtungen und verträumten Waldseen. Die Havel ist       selbe wie die Wölflinge vorher, dazu noch Bogenschießen. Die
nicht weit und Trinkwasser und Toiletten finden sich in unmit-   meisten der Teilnehmer waren Neulinge, für die es coronabe-
telbarer Umgebung des Platzes.                                   dingt das erste Zeltlager war und sie waren ziemlich begeistert
                                                                 von den vielen neuen Erfahrungen.
Der geneigte Leser, die geneigte Leserin werden es schon erra-
ten haben: Das ist die Wiese auf dem Freigelände des Johan-      Wenn die Älteren und die Leiter jedoch abends an der Glut des
nesstiftes hinter dem Barbara-von-Haeften-Haus, auf der wir      runtergebrannten Feuers saßen und den Tag besprachen, dann
uns das ganze Jahr über zu den Stammestreffen treffen. Un-       war es für sie wieder wie damals in Schweden, auf der ersten
ser Fernweh verschoben wir auf nächstes Jahr, sparten uns die    Auslandsfahrt des Stammes, und sie spürten, dass auch die-
Mühe, die Kosten und die Risiken einer weiten Anfahrt in ent-    ses kleine Lager im Corona-Sommer ein Glied in der Kette von
fernte Gegenden und veranstalteten bei uns, wo es auch sehr      glücklichen und sinnstiftenden Erlebnissen ist, die ihr Leben
schön ist, zwei kleine Sommerlager.                              prägen.

In der ersten Ferienwoche, von Montag bis Freitag gab es das     So gehen wir gestärkt durch die schönen Erfahrungen in den
Mini-Meutenlager mit sechs Wölflingsmädchen der Meute            Herbst und den Winter und hoffen, nächstes Jahr wieder unbe-
„Schneefüchse“ und ihren drei jugendlichen Leiterinnen.          schwert eine große Fahrt machen zu können.

Sie bauten selbstständig die Jurte und die Kohten auf, koch-     Andreas Topp,
ten auf dem Feuer, badeten in der Havel, wanderten durch den     Leiter des Stammes „Christian Schneehagen“
Kontakte - Evangelisches Johannesstift
Kontakte   10 | 2020   GEMEINDE & LEBEN   9

   Traditioneller Kirchenputz in der Stiftskirche
   Helfende gesucht!
   Am Samstag, den 7. und 21. November, ab 10 Uhr ist es wie-
   der soweit: Unter der Regie von unserem Kirchwart Wolf-
   gang Konwalski werden wir die Stiftskirche wieder auf
   Hochglanz bringen. Unsere Kirche wird von so vielen Men-
   schen genutzt, da gibt es neben der regelmäßigen Routine-
   Reinigung durch unseren Kirchwart doch einiges zu tun.
   Unser Kirchenputz findet in der Regel zwei Mal im Jahr statt
   und ist bereits zu einer beliebten Tradition geworden.

   In diesem Jahr konnte der Frühjahrsputz coronabedingt
   nicht durchgeführt werden. Das holen wir im November
   nach, denn es gibt wieder viel zu tun. Neben dem Put-
   zen kommt man hier schnell ins Gespräch über das, was
   man erlebt hat, die Gemeinschaft und die Verbundenheit
   mit der Gemeinde. Hier können alle mitmachen, denn es
   gibt für alle eine Aufgabe, sei es im Stehen oder im Sitzen.
   Selbstverständlich ist auch dieses Mal für das leibliche
   Wohl gesorgt.

   Für weitere Informationen können Sie sich gern an unseren
   Kirchwart Wolfgang Konwalski wenden, Telefon 0172 · 370
   61 90.

   Wir freuen uns über Ihre Teilnahme!

Hingehört
Was war denn da hinter unserer Stiftskirche los?
Was war das für ein Gewusel vor und hinter unserer Stiftskirche   stand zueinander und stimmlich auf sich gestellt, waren aber
am Mittwoch, den 12. August? Kantor Jürgen Lindner hatte die      trotzdem in der Gemeinschaft. So war das Singen im Freien
Kantorei zur ersten Chorprobe im Freien eingeladen – nachdem      eine ganz neue Herausforderung.
sie coronabedingt fast 6 Monate lang nicht proben konnte. Die
Freude war übermäßig groß, sich endlich wiederzusehen und         Dennoch waren alle überglücklich endlich wieder gemeinsam
gemeinsam singen zu können.                                       singen zu können. So lange wie möglich werden die Chorpro-
                                                                  ben im Freien stattfinden. Wenn das Wetter es nicht zulässt,
Bei der Probe hinter der Kirche waren fast 30 Sängerinnen und     sind die Proben in der Stiftskirche mit regelmäßigen Lüftungs-
Sänger anwesend. Da dauerte es einige Zeit bis Jürgen Lindner     intervallen geplant. Natürlich ist es eine ganz andere chorische
mit der Probe anfangen konnte – was hatte man sich nicht al-      Arbeit, die auch unseren Stiftskantor fordert. Doch die Freude
les zu erzählen. Der Chor stellte sich in den vorgegebenen Ab-    am Singen und das Bewusstsein, Teil einer wunderbaren Ge-
ständen auf und begann Taizé-Lieder zu singen. Das war für        meinschaft zu sein, stärkt uns auch diese Herausforderung
viele Teilnehmende eine ganz neue Erfahrung. Sie saßen nicht      anzunehmen.
mehr dicht beieinander in der Gruppe, umgeben von Sängerin-
nen und Sängern ihrer Stimmlage, sondern standen mit Ab-          Anne-Claudia Wiese
Kontakte - Evangelisches Johannesstift
10   Kontakte   10 | 2020   AUS DEM KIRCHENKREIS

Neue Koordinatorin bei „HÎNBÛN“
Marianne Laubner stellt ihre Pläne vor
Frisch zurück aus einer wundervollen Elternzeit finde ich viel    Website dran. Das ist Neuland für mich, aber hoffentlich kein
Altbewährtes und doch so manch Neues vor. So hat Covid-19         Glatteis. Außerdem hat es im September eine Zukunftswerk-
auch vor meinem Arbeitsplatz keinen Halt gemacht. Die Pro-        statt im HÎNBÛN gegeben und HÎNBÛN pilgerte. Im November
jektstelle „Beauftragte/r für Migration und Gemeinwesenar-        laden wir zu einer Frauenkonferenz ein – ein Highlight, auf die
beit“ wird es in dieser Form leider nicht mehr geben. Das heißt   ich mich sehr freue. Mithilfe eines interkulturellen Gesprächs-
aber nicht, dass ich nun weg vom Fenster bin. Nach einer Neu-     salons hoffe ich, dass wir als Engagementnetzwerk der facet-
ausrichtung bin ich seit Juli Teil des HÎNBÛN-Teams. „HÎNBÛN“     tenreichen Integrationsangebote im Kirchenkreis Spandau en-
ist ein Wort aus der kurdischen Sprache mit der Bedeutung:        ger zusammenwachsen und uns gegenseitig stärken können.
„Lernen – Neues erfahren“. In diesem Sinne freue ich mich auf     (Nähere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen fol-
neue Herausforderungen in dem vielen wohl bekannten inter-        gen in Kürze.) Ich werde weiterhin aktiv in der Arbeitsgemein-
nationalen Bildungs- und Beratungszentrum für Frauen und          schaft Asyl & Integration mitwirken und hoffe dort bald das
ihre Familien.                                                    ein oder andere bekannte Gesicht aus den Gemeinden wieder-
                                                                  zusehen.
Durch die Corona-Pandemie gibt es mehr als genug zu tun. Da
die Ämter geschlossen waren, haben viele Geflüchtete Fristen      Die AG Asyl & Integration wird alle Engagierten und Interes-
versäumt oder konnten wichtige Änderungen nicht mitteilen.        sierten auch weiterhin mithilfe ihres Blogs auf der Website
Das hat häufig dazu geführt, dass die Ratsuchenden falsche        www.spandau-evangelisch.de über aktuelle Entwicklungen
Bescheide erhalten haben, die mit anwaltlicher Unterstützung      zu den Themen Kirchenasyl sowie Arbeit mit Geflüchteten in-
revidiert werden müssen. Außerdem sollen die Gruppenaktivi-       formieren und Sie bei Ihrem Engagement begleiten. Wenden
täten langsam wieder anlaufen. Da heißt es, Neues lernen und      Sie sich gerne mit Ihren Anliegen an ag-asyl-integration@
anpacken statt netflixen. Zu meinen Aufgaben zählt die För-       kirchenkreis-spandau.de.
derung von interkulturellen Begegnungen und interreligiösem
Dialog, die Koordination der Bereiche Fortbildung und Gemein-
wesenarbeit sowie Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung. Doch      Marianne Laubner,
was mache ich da eigentlich genau?                                Koordinatorin HÎNBÛN

Zunächst bekommt HÎNBÛN einen neuen Anstrich! Nachdem
letztes Jahr die Räumlichkeiten renoviert wurden, ist nun die
Kontakte   10 | 2020   DER VORSTAND INFORMIERT   11

Weggefährt*innen verabschiedeten Vorstand Andreas Arentzen (5. von links): Helmut Kleebank (Bezirksbürgermeister Spandau),
Prof. Dr. Lutz Fritsche (Vorstand), Ulrike Trautwein (Generalsuperintendentin in der EKBO), Andreas Mörsberger (Vorstand),
Ulrich Seelemann (Aufsichtsratsvorsitzender der Johannesstift Diakonie) und Pfarrerin Anne Hanhörster (Stiftsvorsteherin)

Abschied
Vorstand Andreas Arentzen sagt Auf Wiedersehen
Liebe Leserinnen und Leser,                                         und meinem Nachfolger Christoph Dürdoth nun diese Heraus-
                                                                    forderungen überlassen.
nach fast zwanzig Jahren im Evangelischen Johannesstift, da-
von drei Jahre in der fusionierten Johannesstift Diakonie, ist es   „Ich habe unheimlich viel Blödsinn gemacht. Aber in dem Mo-
in der Tat für mich der richtige Zeitpunkt zu gehen. Auch wenn      ment, wo ich’s gemacht habe, da war’s richtig.“ Dieses Zitat
ich dabei für mich nach vorne schaue, vielleicht ein paar Erin-     aus dem Film mit dem ungewöhnlichen Titel „Manche hatten
nerungen an diese Zeit.                                             Krokodile“ beschreibt die zwanzig Jahre nicht ganz, aber ich
                                                                    denke, es ist auch nicht ganz falsch.
Zunächst hat die Spandauer, ja fast Brandenburger Idylle, es
mir leicht gemacht, von der beschaulichen Schwäbischen Alb          Auf jeden Fall bin ich Ihnen allen, die das alles mitgemacht ha-
in die Großstadt zu wechseln. Wobei ich als bekennender Ost-        ben, unendlich dankbar. Sie haben aktiv Ihren Part zur Entwick-
westfale natürlich nicht zur Schwabenfraktion gehöre.               lung eines für die Klient*innen und Kund*innen starken dia-
                                                                    konischen Anbieters und einer entsprechenden Wahrnehmung
Allerdings war es mit der Beschaulichkeit schnell vorbei, da die    in der Öffentlichkeit beigetragen. Und Sie haben in den Auf-
Erwartungen an mich und den damals noch fünfköpfigen Vor-           sichtsgremien alle Entscheidungen des Vorstands mitgetra-
stand, in dem sich die Mehrzahl kurz vor dem Eintritt in den        gen, auch wenn dies in dem einen oder anderen Fall durchaus
Ruhestand befand, bezüglich Veränderung und Entwicklung             mit kritischen Begleittönen versehen war. Und nicht zuletzt
groß waren.                                                         sind wir gemeinsam bisher gut durch die Corona-Pandemie ge-
                                                                    kommen, auch wenn jetzt die ganz große Abschiedsparty zu
So ist meine Zeit im Johannesstift auch von Veränderungen           meinem Bedauern ausfallen muss.
geprägt und ist es heute in der Johannesstift Diakonie immer
noch: Angefangen mit Strategieplanung über die Ausgründung          Ich denke, es ist noch Potenzial da, die Stärken des neuen Un-
der Tochtergesellschaften verbunden mit der Verkleinerung des       ternehmens weiter zu entwickeln, Angebote zu vernetzen und
Vorstands auf zwei Personen bis hin zu der Wachstumsphase           dabei eine Kultur des Gemeinsamen und der Wertschätzung
mit dem Erwerb der Einrichtungen in Berlin-Neukölln und Han-        für die Kund*innen und Mitarbeitenden zu leben. Ich wünsche
nover und nicht zuletzt der Fusion von Evangelischem Johan-         Ihnen und meinem Nachfolger dabei alles Gute, viel Erfolg und
nesstift und Paul Gerhardt Diakonie vor jetzt fast drei Jahren.     bleiben Sie behütet.

Ziele und Ideen gibt es sicherlich noch einige wie beispielswei-    Mit den besten Wünschen
se eine stärkere Entwicklung in die „Quartiere“ oder eine im
Unternehmen verankerte Innovationskultur. Ich bin ein wenig         Ihr Andreas Arentzen,
traurig, hier nicht mehr erreicht zu haben, und möchte Ihnen        (jetzt ehemaliger Vorstand)
12   Kontakte   10 | 2020   GEMEINWESEN

Haustürflohmarkt
Sonne, Trödel, Currywurst
„Endlich wieder Flohmarkt!“ Diesen Satz einer jungen Bewoh-      einzelnen Standbetreibenden. Einige waren traurig, weil bei
nerin hörte ich ganz zufällig beim Haustürflohmarkt im Sep-      ihnen kaum Kundschaft vorbeigekommen war. Das war der
tember. Fröhlich schlenderte sie mit einem Freund von Stand      Tatsache geschuldet, dass wir wegen der Hygienevorgaben zu
zu Stand. Und ich dachte mir: „Da schau her, schon eine Person   Corona nach außen keine Werbung machen durften und dass
glücklich gemacht“. Über 25 Stände hatten sich für den Floh-     manche Häuser im Stift ungünstiger liegen, als andere. Eine
markt angemeldet. Gut verteilt über das Gelände boten sie        andere Frau erzählte begeistert: „Ich habe über 80 Euro einge-
alles, was das Trödlerherz sich wünscht: Bücher, Vasen, Spiel-   nommen - und was noch schöner war: Ich hab‘ so viel Neues er-
zeug, Schmuck, Taschen, Kleidung für Klein und Groß, Fahrrä-     fahren“. An noch einem anderen Stand hieß es: „Ich hab kaum
der und sogar ein Auto.                                          was verkauft, aber so viele schöne Gespräche geführt!“

Das prächtige Wetter spielte uns in die Karten. Auf meinen       Meine eigenen Kinder haben auch gut Geld eingenommen,
Runden durch das Johannesstift, bei denen ich versuchte, alle    aber einen Großteil gleich wieder in neues Spielzeug von ande-
Stände mal zu besuchen, hörte und sah ich die unterschied-       ren Ständen investiert. Fazit: Es war im Großen und Ganzen ein
lichsten Dinge. Familien saßen mit ihrer Trödelware auf der      sehr schöner und atmosphärischer Tag.
Wiese und spielten. An einem anderen Stand wurde Gitarre
gespielt, am nächsten gestrickt. Die Kaufwilligen schoben sich   Natürlich kann und soll dieser Markt nicht unseren Flohmarkt
nicht an den Ständen vorbei wie es vor Corona bei Flohmärkten    am 1. Mai ersetzen. Den wollen wir auf jeden Fall wieder ma-
üblich war, sondern es wurde ausgiebig gestöbert. Bewohnen-      chen, sobald die Hygieneregeln zu Corona weiter gelockert
de und Gäste kamen ins Gespräch.                                 werden. Aber wir denken darüber nach, zusätzlich den Haus-
                                                                 türflohmarkt zu etablieren und weiter zu entwickeln. Und
Im Rosengarten lud die Aikido-Gruppe zum Mitmachen und           wenn wir wieder richtig Werbung über das Stift hinaus machen
Zusehen ein. Besonders nett war die Atmosphäre vor der Kir-      können, dann haben hoffentlich auch die etwas abgelegenen
che. In Liegestühlen konnten die Gäste eine Pause machen,        Stände mehr Käufer*innen.
Currywurst, Fish and Chips von der InCluisine genießen und
frisch gemachte Limonade schlürfen.
                                                                 Katja Kraehe,
So bunt wie unsere Bewohnenden war dann auch das Fazit der       Gemeinwesendiakonin
Kontakte   10 | 2020   GEMEINWESEN   13

An der InCluisine konnten die
Gäste eine Currywurst essen oder
im gemütlichen Liegestuhl eine
kleine Pause machen. Auf dem
Weg zum nächsten Stand lohnte
ein Stopp am Rosengarten: Hier
zeigte die Aikido-Gruppe ihre
Kampfkünste.

Haustürflohmarkt und Co.
Ideen von Ihnen!
Wer denkt, die Gemeinwesen-Aktionen, die
Lukas Kruse und ich organisieren, sind immer
aus unseren Ideen entstanden, der irrt sich. Die
meisten Ideen, wie zum Beispiel der Haustür-
flohmarkt und die Feier zum St. Patrick‘s Day,
sind nicht von uns. Menschen, die hier im Stift
leben oder arbeiten, haben uns auf diese Aktio-
nen und Feste gebracht.

Vielleicht haben ja auch Sie eine gute Idee für
unser Gelände. Natürlich können wir nicht ver-
sprechen, dass wir alles umsetzen können. Aber
wir würden uns sehr über Ihre Anregungen freu-
en, um unser Gemeinwesen noch lebendiger und
bunter zu machen.

Viele Grüße

Katja Kraehe,
Gemeinwesendiakonin
14   Kontakte   10 | 2020   GEMEINWESEN

Lebens-ART-Johannesstift
Verschoben auf 2021
Wir bedauern sehr, die 2. Lebens-ART-Johannesstift verschie-        Wir sind aber fest entschlossen, die Lebens-ART-Johannesstift
ben zu müssen. Geplant war sie für den 1. November 2020. Es         im kommenden Jahr nachzuholen und bitten um Verständnis
gibt reichlich Interessierte, die ihre Werke präsentieren wollen,   und etwas Geduld.
doch ist es unter den geltenden Hygieneregeln nicht möglich,
eine Veranstaltung im Innenbereich so zu gestalten, dass auch
nur ansatzweise an die Atmosphäre des letzten Jahres ange-          Silke Krenzer, Michaela Grigoleit, Sophia Geller,
knüpft werden kann.                                                 Constanze Mittelbach, Ilona Strauch, Jens Schmitz

JoNetz
Neue digitale Plattform für das Gemeinwesen
Das Gemeinwesen ist seit längerem damit beschäftigt eine di-        Vorteil dieser Plattform ist, dass sie komplett unabhängig von
gitale Kommunikationsplattform zu finden, die unsere speziel-       konventionellen Sozialen Netzwerken funktioniert und somit
len Bedürfnisse an eine solche Plattform bedienen. Endlich sind     kein versteckter Datenaustausch stattfindet. Stattdessen si-
wir fündig geworden bei einem süddeutschen Unternehmen,             chert ein Server in Deutschland alle Daten entsprechend der
das sich Communi nennt. Es hat eine App für Kirchengemein-          Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Gleichzeitig wollen
den und Sportvereine entwickelt, die bei der Kommunikation,         wir das Johannesstift besser vernetzen, sodass transparenter
Terminplanung und nachbarschaftlichen Hilfe unterstützen            wird, welche unterschiedlichen Aktionen auf unserem Gelände
soll.                                                               stattfinden.

                                                                    Natürlich beruht das ganze System auf freiwilliger Basis, doch
                                                                    je mehr Personen aus dem Gemeinwesen sich beteiligen, des-
                                                                    to bunter und interessanter wird die Plattform. Wir wollen mit
                                                                    Ihnen eine neue Möglichkeit der Kommunikation erschließen
                                                                    und bieten diese natürlich kostenlos an.

                                                                    Für die Nutzung dieser Plattform benötigen Sie nicht einmal
                                                                    ein Smartphone, sondern nur ein Gerät, dass eine Internetseite
                                                                    aufrufen kann. Die App können Sie auf einem Smartphone mit
                                                                    einer Android- oder Apple-Benutzeroberfläche/Betriebssystem
                                                                    aufrufen oder einfach an Ihrem Computer über einen Internet-
                                                                    Browser. Sie erreichen die App über: jonetz.communiapp.de

                                                                    Wenn Sie ein Smartphone besitzen, laden Sie sich die App
                                                                    „JoNetz“ aus dem App-Store von Android oder Apple herunter.

                                                                    Sollten Sie Fragen oder Unterstützung benötigen, so melden
                                                                    Sie sich bitte bei mir per E-Mail: lukas.kruse@evangelisches-
                                                                    johannesstift.de oder sprechen Sie mich an, wenn Sie mich auf
                                                                    dem Gelände sehen.

                                                                    Lukas Kruse,
                                                                    Gemeinwesendiakon
Kontakte   10 | 2020    RÜCKBLICK AUS DEM GEMEINWESEN      15

                                                                                                   Vom Provisorium
                                                                                                   zum Friedhof.
                                                                                                   Schreiben des
                                                                                                                      er-
                                                                                                    Spandauer Bürg
                                                                                                                     45 .
                                                                                                    meisters, 2.7.19

Das Kriegsende 1945 jährt sich zum 75. Mal
Friedhofsruhe
Bei Kriegsende 1945 werden überall in Berlin Notgräber für die
zahllosen zivilen und militärischen Opfer des Krieges ausgeho-
ben. Auch auf dem Gelände des Johannesstifts entsteht eine
solche Anlage in der Nähe der Schönwalder Allee, etwa dort, wo
heute das Wichernkrankenhaus steht.

Man nutzt dafür „Splitterschutzgräben“, die im Krieg vorm
Bombardement notdürftigen Schutz bieten sollten. Deutsche
Soldaten, aber auch zivile Gefallene aus dem Johannesstift
werden bestattet, in der Nachkriegszeit auch Verstorbene aus
den Pflegeheimen. Der kleine Friedhof besteht bis Ende der
1970er Jahre.

Vor dem Bau des neuen Krankenhausgebäudes überführt man
die sterblichen Überreste auf den Spandauer Friedhof „In den                            Diakonissen bei der Grabpflege auf
Kisseln“. Heute erinnert ein Gedenkkreuz am Stiftsteich an die                          den Stiftsfriedhof. Aufnahme 1950er
Kriegstoten.                                                                            Jahre.

Helmut Bräutigam,
Archivar Historisches Archiv Johannesstift
16   Kontakte   10 | 2020   AUS DER STIFTUNG

Beteiligte am Projekt (von links): Sylke Hölscher (Geschäftsführung Johannesstift Diakonie Behindertenhilfe), Frank Olie (Vorstands-
vorsitzender Evangelische Schulstiftung in der EKBO), Prof. Dr. Lutz Fritsche (Vorstand Johannesstift Diakonie und Evangelisches
Johannesstift), Hauptförderer Reinhard Lange, Zimmermann Hinrichs, Dr. Marion Bleß (Vorständin Lotto-Stiftung), Stiftsvorsteherin
Pfarrerin Anne Hanhörster, Andreas Mörsberger, Andreas Arentzen (beide Vorstand Johannesstift Diakonie und Evangelisches
Johannesstift), Ulrich Seelemann (Aufsichtsratsvorsitzender der Johannesstift Diakonie).

Richtfest der „Schule ohne Grenzen“
Die Krone hängt, der Nagel sitzt
„Jesus Christus hat einmal gesagt, dass Kinder bei Gott etwas        hier gemeinsam unterrichten. Das Besondere am Projekt:
ganz besonderes sind. Und damit hat er alle Kinder gemeint.          Nur wenige Kinder und Jugendliche mit mehrfachen und
Egal, ob mit oder ohne Einschränkung.“ Stiftsvorsteherin             schwersten Behinderungen werden bislang in Berlin inklusiv
Pfarrerin Anne Hanhörster beschrieb in ihrer Andacht beim            beschult.
Richtfest der „Schule ohne Grenzen“ eine Vision, die auf dem
Gelände des Johannesstifts nun immer sichtbarer wird: Eine           Besonderes Raumkonzept
inklusive Schule, in der Schüler*innen der Regelschule und sol-      Etwa 200 Schüler*innen mit und ohne Beeinträchtigun-
che mit schwersten und mehrfachen Behinderungen gemein-              gen aus den Klassenstufen 1 bis 6 werden die „Schule ohne
sam lernen.                                                          Grenzen“ besuchen. Zu einer Klasse gehören dann 20 bis 24
                                                                     Schüler*innen der Evangelischen Schule Spandau und 6 bis
Knapp 200 Menschen sahen sich am 11. September bei strah-            8 Schüler*innen der August Hermann Francke Schule sowie
lendem Sonnenschein den Rohbau des barrierefreien Schul-             ein*e Sonderschulpädagog*in, ein*e Grundschullehrer*in,
neubaus an. Ab dem Schuljahr 2021/2022 wollen die August             eine pädagogische Unterrichtshilfe und ein*e Betreuer*in. Be-
Hermann Francke Schule und die Evangelische Schule Spandau           sonders ist das Raumkonzept: Alle Schüler*innen einer Klasse
Kontakte   10 | 2020   AUS DER STIFTUNG   17

lernen gemeinsam in einem Raum. In separaten Räumen ste-            sehr beschwerlicher Weg. Erst 2018 hat es die Entscheidung ge-
hen aber weiterhin die Bedürfnisse der einzelnen Gruppen im         geben, dass wir diese Schule bauen können.“ Nach dem Spa-
Vordergrund.                                                        tenstich 2018 legte die mit dem Bau beauftragte Firma Wei-
                                                                    senburger aus Halle (Saale) los: Nach Rohbau, Trockenarbeiten,
Bereits jetzt zu sehen sind die vier Pavillons, die über eine in-   Estrich, Innenputz und Dachstuhl folgen jetzt die Maler-, Flie-
nere „Schulstraße“ miteinander verbunden sind, wie Michael          sen- und Bodenarbeiten.
Weidt, Bereichsleiter des Service Centers Bau- und Energiema-
nagement der Johannesstift Diakonie Services, in den Führun-        Mit dem Fest dankte die Stiftung als Bauherrin aber nicht
gen beim Richtfest erläuterte. Zu erkennen sind auch schon          nur den Mitarbeitenden der verschiedenen Gewerke, sondern
die geschützten Innenhöfe, die neben einem großen Pausen-           auch den Spender*innen und Fördermittelgeber*innen, die
hof mit Kletter- und Spielelementen und einem Garten geplant        das Projekt – mit einer Investitionssumme von knapp 16 Mil-
sind.                                                               lionen Euro – überhaupt erst ermöglicht haben. Erwähnt wur-
                                                                    den stellvertretend die Lotto-Stiftung, die Chriskla-Stiftung
Stiftung dankte für Spenden und Fördermittel                        sowie der Hauptförderer Reinhard Lange. „Ich hoffe sehr, dass
Andreas Mörsberger, Vorstand der Johannesstift Diakonie und         wir uns in einem Jahr an dieser Stelle zur Eröffnung der ‚Schule
des Evangelischen Johannesstifts, machte deutlich, dass das         ohne Grenzen‘ wiedertreffen", sagte der frühere Unternehmer
Projekt nicht immer reibungslos verlief: „Es war ein langer und     bei seiner Rede. Auch wenn die Finanzierung für den Bau der

Vorstand Andreas Mörsberger begrüßte zum Richtfest Spender*innen, Wegbereitende, Baubeteiligte, Schüler*innen und Lehrer*innen
sowie Bewohnende des Gemeinwesens in der künftigen Aula der „Schule ohne Grenzen“. Hauptförderer Reinhard Lange hielt eine kurze
Rede. Schüler*innen der August Hermann Francke Schule und der Evangelischen Schule Spandau zeigten ein gemeinsames Programm.
Stiftsvorsteherin Pfarrerin Anne Hanhörster eröffnete mit einer Andacht (im Uhrzeigersinn).
18   Kontakte   10 | 2020   AUS DER STIFTUNG

Es galten auch hier die coronabedingten Hygienevorgaben: Vor dem Fest trugen sich die Gäste am Empfang in Listen ein und wurden
gebeten, Abstand zu halten oder Mundschutz zu tragen. Danach konnte das Fest beginnen. Die Gäste konnten dem Segensspruch des
Zimmermanns lauschen, die Stiftsvorsteherin beim Einschlagen des Nagels anfeuern und bei Führungen das Schulgebäude erkunden.

Schule gesichert ist, so benötigt das Projekt doch weiterhin      Schulgemeinschaft zu erfahren. „Die ,Schule ohne Grenzen‘
Spenden, unter anderem für den Sportplatz, die Ausstattung        steht für eine gesellschaftliche Vision. In unserer Schule wer-
der Klassenräume oder den Schulgarten.                            den Kinder stark gemacht, für ein Leben in einem freudvollen
                                                                  Selbstbewusstsein. In unserer Schule werden Talente gefördert
Anderssein und Vielfalt als Bereicherung                          und Wissen vermittelt. Und dabei können Kinder täglich er-
Dem gemeinsamen Gebäude geht eine langjährige Koope-              fahren, dass es überhaupt keine Grenzen zwischen Menschen
ration beider Schulen mit vielfältigen Projekten voraus. Mit      gibt. Unsere Hoffnung ist, dass diese Kinder als Erwachsene im
der Johannesstift Diakonie Behindertenhilfe als Trägerin der      Leben genau diese Haltung und Erfahrung in die Gesellschaft
August Hermann Francke Schule, der Johannesstift Diakonie         einbringen können, für ein Leben in einer ,Gesellschaft ohne
Jugendhilfe als Trägerin des künftigen Hortes und der Evange-     Grenzen‘“, beschrieb Sylke Hölscher, Geschäftsführerin der Jo-
lischen Schulstiftung der EKBO als Trägerin der Evangelischen     hannesstift Diakonie Behindertenhilfe.
Schule Spandau trägt die künftige „Schule ohne Grenzen“ eine
christliche Handschrift. Kinder und Jugendliche bekommen          Sarah Wessel,
hier die Chance, Anderssein und Vielfalt als Bereicherung der     PR-Referentin
Kontakte   10 | 2020   AUS DER STIFTUNG   19

Johannesstift erhält Auszeichnung
Preis für herausragendes Management
der Vermögensanlagen
Die Stiftung Evangelisches Johannesstift SbR (EJS) wurde für ihr   Die Stiftung bündelt und verwaltet mittlerweile gemeinnüt-
herausragendes ethisch-nachhaltiges Vermögensmanagement            ziges Vermögen von mehr als 30 Stiftungen und gemeinnüt-
und dessen Umsetzung im stiftungseigenen Spezialfonds „EJS         zigen Organisationen nach ethisch-nachhaltigen Kriterien.
Stiftungsfonds“ ausgezeichnet. Am 27. August erhielt sie an-       Kerninvestoren des Spezialfonds „EJS Stiftungsfonds“ sind die
lässlich der Vergabe der „portfolio institutionell Awards 2020“    Johannesstift Diakonie gAG und ihre hundertprozentige Aktio-
den Preis in der Kategorie „Beste Stiftung“. Beeindruckend sei     närin, die Evangelisches Johannesstift SbR.
für die Award-Jury die fundiert aufgestellte Nachhaltigkeit
der Kapitalanlagen ge-                                                                      Strenge Kriterien bei Anlagestrategie
wesen, hieß es bei der                                                                      Die Anlagestrategie entspricht den
Preisvergabe. Bestätigt                                                                     Kriterien des Leitfadens für ethisch-
wurde diese Leistung an                                                                     nachhaltige Geldanlage in der evan-
dem Abend mit dem Ab-                                                                        gelischen Kirche und den strengen
schneiden unter den Top                                                                      Kriterien der Nachhaltigkeits-Rating-
3 in der Award-Kategorie                                                                     Agentur ISS ESG. „Wir beachten in un-
„Bester nachhaltiger In-                                                                     serer Kapitalanlage ökonomische, so-
vestor“.                                                                                     ziale und ökologische Aspekte sowie
                                                                                              deren Wechselwirkungen. So wollen
Seit Jahren Top-                                                                              wir dabei unterstützen, auch für zu-
Platzierungen                                                      künftige Generationen gesunde Lebensbedingungen sicher-
Bereits seit 2007 prämiert das Fachmagazin „portfolio insti-       zustellen“, erklärt Jens Güldner. Mit den aus der Kapitalanlage
tutionell“ Großanleger, die mit besonderen Ansätzen in der         erzielten Erträgen werden verschiedenste soziale Projekte un-
Kapitalanlage aus der Masse hervorstechen. Das Evangelische        terstützt. Dazu zählen beispielsweise „LeNA – Lebendige Nach-
Johannesstift gehörte seit 2009 mehrfach zu den Award-Ge-          barschaft“, die „Schule ohne Grenzen“ und „Kinder beflügeln“.
winnern und belegte in verschiedenen Kategorien regelmäßig
Top 3-Platzierungen. „Die portfolio institutionell Awards sind     Stiftsvorsteherin Pfarrerin Anne Hanhörster, freut sich über die
für das Evangelische Johannesstift Maßstab und Ansporn, aber       Auszeichnung: „Dank der guten und nachhaltigen Arbeit des
auch ein persönliches Angebot an andere Stiftungen, Wissen         Vermögensmanagements können wir Menschen unterstützen,
zu teilen. Sich mit den Besten am Markt zu vergleichen und zu      die unsere Hilfe brauchen.“
messen, ist seit jeher unser Ansatz“, sagt Jens Güldner, Vermö-
gensmanager des Evangelischen Johannesstifts und der Johan-        Sarah Wessel,
nesstift Diakonie.                                                 PR-Referentin

                                                                                                   Die Stiftung ist bei den portfolio
                                                                                                   institutionell Awards 2020 für
                                                                                                   das herausragende Manage-
                                                                                                   ment ihrer Vermögensanlagen
                                                                                                   ausgezeichnet worden. Bei der
                                                                                                   Preisverleihung am 27. August
                                                                                                   im Tempodrom gab es Auszeich-
                                                                                                   nungen in zwei Kategorien.
                                                                                                   Die Preise nahmen Jens Güldner,
                                                                                                   Vermögensmanager der Stiftung
                                                                                                   (linkes Bild) und Vorstand
                                                                                                   Andreas Arentzen entgegen
                                                                                                   (links im rechten Bild).
20   Kontakte   10 | 2020   AUS DER STIFTUNG

Sie haben ihre Ausbildung in Vollzeit oder im Quereinstieg absolviert: Mathias Nowak, Elisa Kerner, Lucas Seifert,
David Obert (1. Reihe von links) und Rebecca Rinas, Mathias Huck, Nora Küchler, Oke Fechner (2. Reihe von links).

„Ihr sollt ein Segen sein“
Gottesdienste zur Einsegnung am Wichern-Kolleg
Großen Grund zur Freude hatten am 19. und 20. September am           Denn kurz nachdem sie sämtliche Prüfungen erfolgreich absol-
Wichern-Kolleg im Evangelischen Johannesstift insbesondere           viert hatten, musste ihre für den März geplante Einsegnung,
die 21 Absolvent*innen dieses Jahrgangs. Vor der Stiftskirche        wie so vieles andere, kurzfristig pandemiebedingt abgesagt
konnten wir mit ihnen bei strahlendem Sonnenschein zwei              werden. Nun endlich, ein halbes Jahr später, konnte der Kurs
Open-Air-Gottesdienste feiern, in denen sie in das Amt und           gemeinsam mit zwei Kommilitoninnen, die ihre Ausbildung
den Dienst als Diakon*in eingesegnet wurden.                         ganz aktuell über den Quereinstieg beendet haben, offiziell
                                                                     kirchlich eingesegnet werden. In diesem Gottesdienst wurde
Mit Dankbarkeit blicken wir auf dieses Ereignis an einem fri-        ihnen auch die Diakon*in-Urkunde überreicht, die sie zum Tra-
schen, lichthellen Spätsommerwochenende zurück. Trotz                gen der Berufsbezeichnung berechtigen.
begrenzter Gästezahl und unter Beachtung geltender Pande-
miebestimmungen ermöglichte das gute Wetter eine Feier,              Auch dreizehn Absolvent*innen des berufsbegleitenden Kurses
die unter anderen Vorzeichen nicht (so) umzusetzen gewesen           konnten Mitte September alle Prüfungen erfolgreich abschlie-
wäre. Nicht nur weil so bei diesem wichtigen und festlichen          ßen. Darüber hinaus ist es ihnen über die letzten zwei Jahre
Ereignis zum Ausbildungsende Familien, Freund*innen und              gelungen, die Herausforderungen einer berufsbegleitenden
Wegbegleiter*innen dabei sein konnten, sondern vor allem             Ausbildung mit der Koordination von Lernen in Präsenzphasen,
auch, weil eben an diesem Sonnabend, den 19. September, end-         Berufstätigkeit und Familienleben zu bewältigen, mal ganz ab-
lich eine terminlich zunächst sehr ungewisse und von einigen         gesehen von den Reisewegen, die der eine oder die andere auf
Absolvent*innen lang ersehnte Einsegnung erfolgen konnte.            sich genommen hat … .
Kontakte   10 | 2020   AUS DER STIFTUNG   21

Und so haben wir auch mit ihnen unter nicht minder wunder-         Zur erfolgreich abgeschlossenen Ausbildungs- und Studienzeit
baren Witterungsbedingungen als am Vortag vor der Stiftskir-       und zur Einsegnung gratulieren wir den Absolvent*innen des
che dann am Sonntag, den 20. September, in einem festlichen        Wichern-Kollegs. Wir wünschen ihnen, dass sie fröhlich und
Open-Air-Gottesdienst Einsegnung feiern können. Während            engagiert, zugewandt und getragen vom Leitwort des Evan-
die Ergebnisse zweier Jahre intensiver Lerntätigkeit für die ei-   gelischen Johannesstifts „Lasst uns nicht lieben mit Worten,
nen eine Professionalisierung oder Kompetenzerweiterung im         noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahr-
Rahmen bestehender Anstellungen bedeuten, wird es für an-          heit.“ (1. Johannesbrief 3,18) ihren Dienst in Kirche und Diakonie
dere die Möglichkeit zum Neustart und zur beruflichen Weiter-      aufnehmen und weiter gestalten können. Gottes Segen wird
entwicklung sein.                                                  sie begleiten.

                                                                   Herzlichen Glückwunsch allen Absolvent*innen!

                                                                   Lars Madel,
                                                                   Diakonisches Bildungszentrum

                                                                   Die Absolvent*innen des berufsbegleitenden Kurses:
                                                                   Arne Balzer, Eileen Noelte, Bettina Holz-Wiese, Stefan Lemke,
                                                                   Ulrike Lemke-Merten (1. Reihe von links); Stefan Hauberg,
                                                                   Anna Heyert, Nicole Elmenthaler, Alla Karpova (2. Reihe von links)
                                                                   und Frank Körber-Hein, Sonja Dreyer, Henry Sprenger,
                                                                   Claudia Kock (3. Reihe von rechts).
22   Kontakte   10 | 2020   DIE SEITEN FÜR DIE FREUNDE DES GEDRUCKTEN WORTES

             BUCHTIPPS: NANNO VIËTOR & CO. EMPFEHLEN

                               ROMAN DES MONATS // VICTORIA MAS: Die Tanzenden
                               Paris März 1895: Einmal im Jahr in der Karnevalszeit interessiert sich ganz Paris für die Patientinnen
                               des berühmtesten Krankenhauses der Stadt, der Salpêtrière. Der „Ball der Verrückten“ – so auch der
                               Originaltitel des Romans „Bal des folles“ – ist das gesellschaftliche Ereignis der Hauptstadt.
                               Fieberhaft werden die Tänzerinnen erwartet, für die dieser Abend eine willkommene Abwechslung und
                               der Höhepunkt in ihrem tristen Alltag ist. Weil sie nicht so sind, wie die patriarchale Gesellschaft es
                               von ihnen erwartet, wurden sie von ihren Familien abgeschoben und für verrückt erklärt.
                               Die junge Autorin Victoria Mas hat die Geschichte der Salpêtrière, ihres renommierten Professors der
                               Neurologie Charcot und der sogenannten „geisteskranken“ Frauen sehr genau recherchiert. Mit der
                               Beschreibung von Geneviève, Eugénie und Louise gibt sie diesen Frauen und Mädchen ein Gesicht.

                               SPIRITUALITÄT // SIBYLLE LEWITSCHAROFF, HEIKO MICHAEL HARTMANN:
                               			              Warten auf – Gericht und Erlösung: Poetischer Streit
                               			              im Jenseits
                               Erlösung oder nicht? Ein stilistisches und inhaltliches Vergnügen! Welche Themen sind es wert, sogar
                               noch nach dem Tod diskutiert zu werden? Und welche Fragen, welche Einsichten könnte es geben?
                               Genau diesen existenziellen Themen und Fragen spüren Sibylle Lewitscharoff und Heiko Michael
                               Hartmann nach. In ihrem Buch lassen sie zwei Seelen im Jenseits auf einer Wartebank sitzen, die sich
                               nur flüchtig kennen. Sie beginnen ein Gespräch, vorsichtig erst, dann immer eindringlicher: über das
                               Verhältnis von Leib und Seele, über das Sterben und den Tod, über Gericht und Erlösung, über Glauben
                               und Nicht-Glauben.
                               Es sind die Themen, die Sibylle Lewitscharoff und Heiko Michael Hartmann seit Jahren umtreiben und
                               die sie nun in diesem Buch aufeinanderprallen lassen. Ein intellektueller und poetischer Wettstreit im
                               Jenseits, mit spannendem Ausgang. Provokant, überraschend und unterhaltsam.

                               KINDERBUCH // DETLEF PAULI: Zumir, das Schaukelpferd
                               Zumir ist ein Schaukelpferd, und zwar ein ganz besonderes: Der Großvater der dreijährigen Lea hat es
                               selbst gebaut und schenkt es ihr zu Weihnachten. Jahrelang wird es in der Familie weitergegeben,
                               mal verhätschelt, mal wild zugeritten – je nach Temperament der unterschiedlichen Kinder. Es landet
                               auch mal auf dem Dachboden oder im zugigen Schuppen, wo es fast vergessen scheint – aber als ein
                               Sturm tobt, kommen sie doch extra mit schützenden Decken. Es erlebt alles mit, Geburten und Feier-
                               lichkeiten ebenso wie Krankheit und Todesfälle. Am Ende gibt Lea es an ihre eigenen Kinder weiter.
                               Autor Detlef Pauli arbeitet im Johannesstift. Er hat seine Erfahrungen in dieses vielschichtige Bilder-
                               buch einfließen lassen und blendet dabei auch schwere Zeiten und Lebensumstände nicht aus.
                               Mit ihren liebevollen Illustrationen macht Gerlinde Keller die Geschichte von Zumir lebendig. Teile
                               des Schriftbilds sind farbig gedruckt und ergeben einen eigenen, einfacheren Text, so dass das Buch
                               sowohl für kleine als auch für größere Kinder geeignet ist. Für ältere Kinder gibt es bald eine Hörbuch-
                               fassung. Ein tolles Geschenk aus dem Johannesstift!

Alle Empfehlungen finden Sie auch im Netz: www.evangelisches-johannesstift.de/buchhandlung/empfehlungen
Sie können auch lesen