Initiative Wald & Holz 4.0 Résumé - Architektur, Holz und Bau
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Inhalt Die digitale Zukunft mitbestimmen 3 Die digitale Zukunft mitbestimmen Datentechnologien haben eine beispiellose Entwick- Die Partner aus der Wald- und Holzbranche setzten 3 lung hingelegt. Kleiner, billiger, leistungsfähiger: Die dies mit ihren Erfahrungen in Bezug. So wurden neue 5 Ausgangslage und Ziele Möglichkeiten, Daten zu generieren, verarbeiten, spei- Aspekte erarbeitet sowie neue Möglichkeiten und Mo- chern und übermitteln steigen stetig. Damit hat die Di- delle der Zusammenarbeit aufgezeigt – innerhalb einer 7 Auftragsabwicklung im Bauwesen im digitalen Umfeld gitalisierung eine Lawine losgetreten, die weltweit vor Verarbeitungsstufe, aber auch übergreifend. Synergien kaum einer Branche und kaum einem Lebensbereich wurden identifiziert und genutzt. 9 Datenaustausch im Produktionsnetzwerk Halt macht. Manche Prognosen sind verheissungsvoll und lassen träumen, andere scheinen bedrohlich. Aus dem Prozess der 2017 gestarteten Initiative Wald 12 Werkstatt der Zukunft Beispiele von Garagenfirmen, die zu weltweit agieren- & Holz 4.0 resultierten Instrumente und Grundlagen- den Giganten wuchsen und ganze Märkte umpflügten, papiere, die den Unternehmen und Verbänden der 16 Zukünftige Geschäftsmodelle veranschaulichen die rasanten Entwicklungen. Wald- und Holzwirtschaft konkrete Unterstützung Gemäss international anerkannten Experten erfolgt die bieten. Das vorliegende Résumé widmet sich diesen 19 Veränderung der Kundenbedürfnisse durch die Digitaliserung Digitalisierung nach den 4U: unaufhaltsam, unumkehr- Resultaten und zeigt auf, wie der eingeschlagene Weg bar, ungeheuer schnell und unsicher. Man kann sie also nutzbringend weitergegangen werden kann. 22 Digitale Verbindung Wald und erste Verarbeitungsstufe nicht aufhalten, aber man kann sie aktiv mitgestalten und versuchen, sie als Chance zu nutzen im Wettkampf Wir bedanken uns bei allen Partnern der Initiative 24 Datenstandards im Schweizer Rohholzbereitstellungsnetzwerk um Kunden und Märkte. Wald & Holz 4.0 für ihr grosses Engagement. 26 Fazit Was bedeutet das für die Unternehmen der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft? Wo sind ihre Geschäftsfel- 27 Ausblick der gefährdet oder bieten sich neue Möglichkeiten? In welchen Zeiträumen spielen sich die Veränderun- 30 Partner der Initiative Wald & Holz 4.0 gen ab? Lässt sich ein Mehrwert erzeugen durch das Vernetzen von Daten über die Verarbeitungsstufen hinweg? Oder wie setzt ein Unternehmen mit einer bestehenden Infrastruktur digitale Konzepte um? Übergeordnet betrachtet geht es bei diesen Fragen darum, wie die Unternehmen und Branchenverbände Rolf Baumann der Wald- und Holzwirtschaft im Umfeld der digitalen Co-Leiter Initiative Wald & Holz 4.0 Transformation wirkungsvoll und erfolgreich agieren Leiter Forschung und Entwicklung, Dienstleistungen und Weiterbildung Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau können, sowohl im internationalen Wettbewerb als auch gegenüber anderen Branchen. Die wichtigste und dringlichste Empfehlung aus dem Prozess der Initiative Wald & Holz 4.0 lautet: Koopera- tion. Die Wertschöpfungskette Holz muss zusammen- spannen. Die Fachkräfte und Infrastruktur sind gut, der Rohstoff wächst vor der Türe. Mit diesen Komponen- ten lässt sich in ökologischer und gesellschaftlicher Hinsicht etwas Sinnvolles machen – und dank der Digitalisierung auch auf wirtschaftliche Weise. In der Marc-André Gonin vergangenen Zeit hat jede Verarbeitungsstufe durch Co-Leiter Initiative Wald & Holz 4.0 spezifische Anwendungen ihre Stärken in Digitalisie- Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau rungsprozessen entwickelt, beispielsweise: – Geoinformationen in der Forstwirtschaft – Bilderkennung im Sägewerk – E-Commerce im Handel – CAD/CAM im Holzbau – Visualisierung im Innenausbau Von solch unterschiedlichen Erfahrungen kann und sollte das gesamte Wertschöpfungsnetzwerk Holz pro- Bernhard Pauli fitieren. Die Initiative Wald & Holz 4.0 leistete hierzu Co-Leiter Initiative Wald & Holz 4.0 einen Beitrag. Experten aus verschiedensten Bereichen Abteilungs- und Studiengangsleiter Waldwissenschaften brachten ihr Wissen ein und haben sensibilisiert. Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften
Ausgangslage und Ziele 4 Ausgangslage einheitliches Gesamtverständnis von Industrie 4.0 5 Für den Wandel in den Werkhallen hat sich seit der entwickelt, Anwendungsszenarien erarbeitet und mit Hannover Messe 2011 der Begriff «Industrie 4.0» Handlungsempfehlungen aufgezeigt werden, wie sich durch die gleichnamige deutsche Zukunftsinitiative die digitale Transformation in Unternehmen erfolg- durchgesetzt. Nach der Mechanisierung, Elektrifizie- reich umsetzen lässt. Die entwickelten Instrumente rung und Automatisierung ist nun die Digitalisierung stärken die Unternehmen und die ganze Wertschöp- und Vernetzung entlang der Wertschöpfungsketten in fungskette, die Position des Holzes wird wettbewerbs- Gang. Industrie 4.0 ist aber mehr als die Anwendung fähiger und der Absatz dadurch gesteigert. von Technologie – es ist ein Konzept und ein Denkmo- dell für Veränderungen in der Industrie auf der Basis Das Projekt umfasste fünf Arbeitspakete, welche als von verfügbaren und künftigen Technologien. Meilensteine abgeschlossen wurden. Damit die Initia- tive Wald & Holz 4.0 die gewünschte Breitenwirkung Im ursprünglichen Sinn beschreibt die Digitalisie- erzielt, wurden Wissen und Erkenntnisse über die rung die Überführung analoger Grössen in digitale. Verarbeitungsstufen hinweg gemeinsam erarbeitet, Die Prozesse werden dabei nicht verändert. Nutzt aufbereitet und geteilt. Zu diesem Zweck wurde ein man die Daten, um Prozesse zu verändern, hat sich Partnernetzwerk mit acht Branchenverbänden und der Begriff digitale Transformation durchgesetzt. 58 ausgewählten Unternehmen aus dem gesamten Digitale Transformation können wir somit verstehen Wertschöpfungsnetzwerk Holz gebildet, die sich mit als Kombination von Veränderungen in Strategie, Eigenleistungen und einem finanziellen Beitrag an der Geschäftsmodell, Organisation, Prozessen und Kultur Initiative beteiligten. Die junge Generation war durch in Unternehmen durch Einsatz von digitalen Tech- eine Gruppe mit 15 Teilnehmenden, die jünger als 25 nologien mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit zu Jahre alt sind (Digital Natives), vertreten. Innerhalb steigern. der einzelnen Arbeitspakete wurde auf drei The- menbereiche fokussiert: Technologien und Prozesse, Im Bereich Industrie 4.0 wurden weltweit grosse Produkte, Services und Geschäftsmodelle sowie Ar- Initiativen gestartet mit dem Ziel, die Industrie im beit, Betriebs- und Branchenstrukturen. Die Themen- digitalen Wettbewerb um Kunden und Märkte zu bereiche stehen in Bezug zueinander. Technologien unterstützen und zu stärken. Die grossen Treiber und Prozesse führen zu neuen Produkten, Services in Deutschland sind Industriekonzerne, die alleine und Geschäftsmodellen. Diese wiederum beeinflussen grösser sind als die gesamte schweizerische Wald- sowohl die Arbeit und damit auch die Betriebs- und und Holzwirtschaft mit über 10’000 Unternehmen. die Branchenstruktur. Obwohl das Thema der digitalen Transformation das gleiche ist, sind die Herausforderungen doch ganz Es ist wichtig zu verstehen, dass die Initiative Wald anders. Zu den strukturellen Differenzen kommen die & Holz 4.0 auch ein Prozess war, mit einer direkten digitale branchenspezifischen Eigenschaften des nachwach- und indirekten Ausstrahlung und einer laufenden senden Rohstoffes Holz dazu. Kommunikation. Im Laufe dieses Prozesses wurden Transformation an drei Workshops anfänglich 50 Themen auf sechs Im Bereich Holz laufen sehr viele Aktivitäten, jedoch Themen verdichtet, die vertieft bearbeitet wurden. findet vergleichsweise wenig Auseinandersetzung mit Daraus resultierten vier Tools und zwei Grundlagen- den digitalen Herausforderungen der Unternehmen dokumente. Auch gab die Initiative die Initialzündung der Branche statt. Im Bereich des digitalen Bauens zum Aufbau der Werkstatt der Zukunft an der Berner beispielsweise konzentrieren sich die Aktivitäten auf Fachhochschule, Departement Architektur, Holz und die Technologieebene sowie auf Building Information Bau. Die Resultate sind detailliert auf der Website Modeling BIM. Der Kundennutzen steht selten im Zen- wh40.ch hinterlegt und werden auf den folgenden trum. Auch Unternehmens- und branchenstrategische Seiten vorgestellt. Themen des Holzsektors werden tangiert, aber kaum abgehandelt. – Auftragsabwicklung im Bauwesen im digitalen Umfeld Ziele der Initiative Wald & Holz 4.0 – Datenaustausch im Produktionsnetzwerk Die Initiative Wald & Holz 4.0 verfolgte das Ziel, die – Werkstatt der Zukunft Wald- und Holzwirtschaft im tiefgreifenden Wandel, – Zukünftige Geschäftsmodelle den die digitale Transformation auslöst, zu fördern, – Veränderung der Kundenbedürfnisse durch die unterstützen und begleiten, um ihre Position national Digitalisierung und international zu sichern und auszubauen. – Digitale Vernetzung Wald und erste Verarbeitungs- Die zunehmende Vernetzung der Wirtschaft bedingt stufe mehr Beteiligung, Kooperation und Koordination aller – ELDATsmart relevanten Akteure. Im Dialog mit Unternehmen, Verbänden, Wissenschaft und Nachwuchs sollte ein
Auftragsabwicklung im Bauwesen 6 im digitalen Umfeld 7 Das entscheidende Potenzial der Digitalisierung ist Die Abbildung unten zeigt den Kontext eines Holzbau- der Beitrag, den sie zu Kostentransparenz, Effizienz, unternehmens im digitalen Bauen. Sie umfasst die Terminsicherheit und Stabilisierung der Prozesse in Ebenen des wirtschaftlichen Umfelds und des Unter- der Baubranche leisten kann. In der Schweiz besteht nehmens selbst. aktuell keine BIM-Verpflichtung. Die KBOB 2018 erläutert aber in den «Empfehlungen zum Umgang Auf der Ebene des wirtschaftlichen Umfelds veran- mit BIM», dass öffentliche Bauherren Aufträge mit schaulicht das «Big Picture der BIM-Organe» (W1), BIM ausschreiben «dürfen», womit der Anbieter welche Organisationen, Verbände, Normengremien, seine Methodenkompetenz und Erfahrung mit BIM als Vereine, Forschungseinheiten, Ausbildungsstätten und Wettbewerbsvorteil nutzen kann. Der Mehrwert für Firmen im digitalen Bauen eine tragende Rolle spielen. Holzbauer mit BIM-Methodenkompetenz ist es, nicht Die Detailinformationen dazu sind in einer separaten nur national zu reüssieren, sondern auch an internati- Tabelle hinterlegt. onalen Ausschreibungen und Grossprojekten teilneh- men zu können. Des Weiteren umfasst das wirtschaftliche Umfeld auch das Bildungswesen. Dazu hat die BFH eine BIM-Bil- Übersicht schaffen dungslandkarte (W2) der Schweiz zusammengestellt. Der BIM-Kompass und weitere Hilfsmittel, die die BFH Die Übersicht über das Schweizer Bildungssystem im Rahmen der Inititative Wald & Holz 4.0 erarbeitet zeigt die Sekundärstufe II, die Tertiärstufe und die hat, leisten einen Beitrag, den Schweizer Holzbauun- Quartärstufe auf. In einer Tabelle sind die Angebote zu ternehmen Orientierung und Übersicht im digitalen digitalem Bauen und BIM auf den erwähnten Stufen Bauen zu verschaffen. ausgewiesen und direkt mit den Bildungsangeboten verlinkt. Big Picture der BIM-Organe BIM-Bildungslandkarte der Schweiz W2 W3 W4 W1 Normen SIA-Normen, CEN-Normen, SN-ISO- Normen, IFC Bildungsdatenbank Verzeichnis aller Bildungs- BIM-Kongresse Wirtschaftliches Umfeld anbieter und Bildungsangebote im digitalen Bauen Technologien & Prozesse Certifications Professional certification der Bildungsinstitution gemäss bSI buildingSMART Glossary Data Dictionary mit einheitlichen, konsolidierten Begriffen und Bezeichnungen Bildungsverbund Anleitungen Arbeitshilfen, Rezepte, Vorlagen, Templates, Muster Berufsverbände BIM & Baurecht Baurecht und IT-Recht im Kontext von BIM BIM Finances Finanzierungskonzept der BIM-Vor- leistungen und Aktualisierung der Honorarordnungen nach BIM-Phasen Community BIM-Ziel Management und Planerteam kann die BIM-Methode Beherrschung der Prozesse: Team-Teaching Kader- und Mitarbeitende der Planerteam verstehen anwenden BIM-Koordination die BIM-Methode Produktionsteam versteht die Höhere Datenqualiät BIM-Methode weniger Fehler Schulungen innerhalb der beherrschen der Prozesse Massnahmen ERFA-Gruppen IDM und MVD Erstes Projekt mit erste 10 BIM-Projekte Beherrschung Treiber der BIM-Methode der Prozesse: BIM-Koordination Lessons learned gemeinsam erarbeitete Handbücher Fehlermanagement Arbeitsunterlagen von Bauen digital Einschulung in die englische SN EN ISO und Konstruktionsanleitungen (MVD, DfMA) Schweiz BdCH 19650 Gesetzlicher Rahmen AGBs anpassen an Qualifications SIA 2051 Unternehmen SIA D0270 die SN EN ISO und D0271 19650 Marketing SIA 2051 wird ersetzt durch SN EN ISO 19650 BIM-Pflicht für alle öffentlichen Bauten ab 2021 individuelle Qualifikation gemäss den Anforderungen BIM-ERFA-Gruppen von buildingSMART Personal- und Organisationsent- Kaderschulung CAS Digital Planen, Mitarbeiterschulung Mitarbeiterschulung Produktion Lobbying gemeinsame Teilnahme an Vernehm- wicklungskonzept Bauen, Nutzen Planung Personal lassungsverfahren im Sinne der Mitarbeiterschulung ARGE-Austausch BIM-Pflicht für alle öffentlichen Bauten Kalkulation, Mitarbeiterschulung ab 2021 Offertenwesen Montage Brancheninteressen Mega-Trends der BIM-Wiki Holzwirtschaft Benchmarks Marktdaten Marktdaten Digitalisierungstrends Digitalisierungstrends Sammlung von Informationen und Beiträgen zu BIM (Forum) OE-Verbund Lieferanten und Partner liefern BIM-Modelle Kunden- und Gemeinsam mit Marktpartner Kalkulationsgrundlagen Lieferanten und Lieferanten und Partnern werden Partner verstehen BIM-Kataloge die BIM-Methode aufgebaut Erarbeitung der Kalkulations- und Ausschreibungsgrundlagen BIM-kompatible Einführung einer Hardware, inklusive BIM-Plattform und Tablets und Handy einer Cloud-Lösung Technologie Archivierungskonzept für 10 Jahres Periode BIM-kompatible Software: CAD, CAM,ERP, Finanzen U2 U1 U2 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 Start 5 Jahre 10 Jahre U3 U4 BIM-Kompass: Orientierungshilfe BIM-Roadmap mit Handlungsanweisungen Übersicht digitales Bauen, BIM Quelle: Thomas Rohner, Berner Fachhochschule BFH
Datenaustausch im 8 Produktionsnetzwerk 9 Im Zuge der digitalen Transformation trifft man häufig Einsatz in allen Verarbeitungsstufen Des Weiteren umfasst das wirtschaftliche Umfeld ERFA-Gruppen, BIM-Circle auf die Aussage: Daten sind das neue Öl. Die besonde- Das Analysetool wurde in Workshops mit insgesamt neben dem Bildungs- auch das Normenwesen, ein Die Unternehmen der Holzbranche schliessen sich in re Bedeutung der Daten liegt in den technologischen 15 Personen aus acht Unternehmen getestet. Sieben einheitliches Glossar der Begriffe und Berufsbezeich- bestehenden oder auch neuen ERFA-Gruppen zusam- Möglichkeiten, sie zu generieren, verarbeiten, spei- Unternehmen stammten aus der zweiten Verarbei- nungen, Arbeitshilfen sowie die Zertifizierungen men, um sich des Themas «digitales Planen, Bauen, chern und transportieren. Zudem sind sie entmateria- tungsstufe, ein Unternehmen aus dem Forstbereich. (individual qualification and professional certification) Nutzen» bzw. BIM anzunehmen (U4). Dabei sollen lisiert und globalisiert. Durch den Datenaustausch in Instruktion und Ausfüllen der Tabelle dauern ungefähr (W3). Ebenso sind politische Gremien, Normen-Gremi- Erfahrungen, Methoden oder Arbeitsmittel ausge- Produktionsnetzwerken sind neue Konzepte möglich, zwei Stunden. Für Unternehmen der zweiten Ver- en, Verbände und Organisationen Teile dieses Umfelds tauscht werden können. Die Moderation und Betreu- welche die Wirtschaft nachhaltig verändern dürften. arbeitungsstufe funktioniert das Tool sehr gut, vom (W4). Die wichtigste Rolle für das digitale Bauen und ung der «BIM-Circles» übernimmt die BFH-AHB. Aus Ein Trend liegt in der durchgängigen Digitalisierung handwerklich orientierten Kleinunternehmen bis zur BIM nimmt dabei buildingSMART SWITZERLAND / den Arbeitsgruppen wird ein Forum betrieben und ein der gesamten Wertschöpfungsprozesse. Weniger industriellen Fertigung. Für den Forstbereich kann das Bauen digital Schweiz ein. Wiki erstellt, eine Sammlung von Informationen und Fehler, kürzere Durchlaufzeiten, geringerer Bearbei- Tool Anhaltspunkte liefern. Allerdings passen einige Beiträgen zum Thema BIM und digitales Bauen (U3). tungsaufwand, mehr Transparenz bis hin zur Selbst- der aufgeführten Tätigkeiten und Begrifflichkeiten BIM Kompass steuerung sind Treiber dieser Entwicklung. Aber auch nicht optimal. Das bedingt eine Abstraktion durch die Auf der Ebene des Unternehmens stellt die BFH den Autor: Thomas Rohner, Berner Fachhochschule BFH neue Serviceangebote werden möglich und können Schätzenden oder eine Anpassung der Begriffe an den BIM-Kompass zur Verfügung (U1). Die Anleitung dazu mitunter Geschäftsmodelle beeinflussen. Ein weite- Forstbereich. Aufgrund dieser Erfahrungen liegt die ist denkbar einfach: Das Unternehmen definiert seine rer Trend liegt in der dezentralen Produktion und in Vermutung nahe, dass das Tool mit kleinen Einschrän- BIM-Ziele und trägt diese im BIM-Kompass ein. Je projektweisen Kooperationen. kungen auch für die erste Verarbeitungsstufe einge- nach Reifegrad der BIM-Zielformulierung «ad hoc», setzt werden kann. «definiert», «verwaltet», «integriert» oder «optimiert» Ein erster Schritt ergeben sich auf dem konzentrischen Kreis die zu er- Der vollständige Vernetzungsgedanke ist eine Vision, Aufwand und Sparpotenzial reichenden Reifegrade aller zur Zielerreichung nötigen die vielleicht nie Wirklichkeit wird. Aber einzelne Der Gesamtaufwand der Datenerfassung setzt sich 7 Faktoren (Technologie, Kunden-/Lieferantenhand- konkrete Schritte können gemacht werden. Ein solcher zusammen aus über 100 einzeln geschätzten Aufga- ling, Benchmark, Personal, Marketing, gesetzlicher Schritt stellt dieses Teilprojekt der Initiative Wald & benbereichen. Verteilt man den Aufwand anteilig nach Rahmen und Treiber). Bei massgeblichen Abwei- Holz 4.0 dar. Kategorien auf das Bieler Unternehmensdatenmodell, chungen zwischen dem Ist- und Soll-Zustand besteht Für den betriebsinternen Datenaustausch wurde eine ergeben sich aus der Stichprobe drei Hotspots, die Handlungsbedarf. Methode entwickelt, um Anwendungsfälle zu iden- zusammen 56 % des Gesamtaufwandes ausmachen: Alle 8 Sektoren des BIM-Kompasses sind als Roadmap tifizieren und priorisieren. Damit wird ersichtlich, – 22 % des Gesamtaufwandes für die Datengenese mit einer Zeitachse, welche dem BIM-Ziel entspricht, welche Tätigkeiten wieviel Aufwand generieren und fallen auf den Verkauf, aufgezeichnet (U2). In der zeitlichen Abfolge lassen bei welchen Tätigkeiten wieviel Sparpotenzial besteht. – 18 % des Gesamtaufwandes für die Datengenese sich die Handlungsfelder eintragen und mittels Mile- Die Methode wurde in Workshops angewandt und ein fallen auf die Produktplanung, stones periodisch kontrollieren. erstes Benchmarking durchgeführt. Das Analysetool – 16 % des Gesamtaufwandes für die Datengenese «Die meisten Branchen werden «Daten Check 4.0» steht auf der Website der Initiative fallen auf die Produktentwicklung. BIM Bildungslandkarte der Schweiz Einer der wichtigsten Faktoren des BIM-Kompasses durch Software ersetzt. Auch jene Wald & Holz 4.0 zur Verfügung. Bei den Unternehmen zeigt sich eine deutliche Streu- ung. Anbieter standardisierter Produkte (Möbelfabrik) heisst Personal. Damit verbunden ist die Befähigung Branchen, die eigentlich Produkte Doppelerfassungen vermeiden haben einen höheren Aufwand in der Produktent- des ganzen Teams – das digitale Planen und Ferti- Kern des Datenaustauschs ist die Vermeidung von wicklung, während Anbieter individueller Produkte gen, aber auch die Montage – durch kompetente und produzieren.» Doppelerfassungen: Daten, die bereits irgendwo in (Schreinerei) einen höheren Aufwand in der Produkt- anerkannte Schulungen. Die BIM-Bildungslandkarte einem System, unabhängig ob betriebsintern oder planung haben. (W2) vermittelt eine Übersicht über die aktuell ange- Reinhard Riedl, Co-Leiter des Instituts Digital betriebsübergreifend, vorhanden sind, sollen nicht Für alle der über 100 Aufgabenbereiche haben die botenen Aus- und Weiterbildungen in der Schweiz. nochmals generiert werden müssen. So wird im Teilnehmenden auch das Sparpotenzial geschätzt. Ver- Sie basiert auf einheitlichen, konsolidierten Begriffen Enabling, Berner Fachhochschule BFH Daten Check 4.0 in einem ersten Schritt systematisch teilt man das anteilsmässig nach Kategorien auf das und Ausbildungen. Das ermöglicht den Unternehmen analysiert, welche Erfassungen wie viel Aufwand Bieler Unternehmensdatenmodell, zeigt sich, dass sich einerseits, die Mitarbeitenden ihren individuellen verursachen. Zu diesem Zweck wurde aus dem Bieler in verschieden Kategorien etwa 20 % des Aufwandes Bedürfnissen entsprechend zu schulen. Sie können die Unternehmensdatenmodell eine Erfassungstabelle für die Datengenese durch Einsatz aktueller Technolo- stufengerechten Lehrgänge so auswählen, dass sich abgeleitet. Darin lässt sich für jede Datenerfassungs- gien und Prozesse einsparen liessen. ihre BIM-Ziele erreichen lassen. Die Konsolidierung aufgabe im Unternehmen abschätzen, wieviel Aufwand der Lehrgänge ermöglicht andererseits den Vergleich sie benötigt. und die Beurteilung von Bewerbungen potenzieller In einem zweiten Schritt wird zusätzlich geschätzt, Mitarbeitender. wieviel des jeweiligen Aufwandes durch aktuell ver- Der BIM-Kompass, die BIM-Roadmap, das Big Picture fügbare Technologien eingespart werden kann. Diese der BIM-Organe mit der ergänzenden Tabelle sowie Schätzung hängt unter anderem stark vom Vorwissen die BIM-Bildungslandkarte der Schweiz stehen den der Schätzenden ab. Sie kann aber trotzdem einen An- Unternehmen auf der Website der Initiative Wald & haltspunkt liefern, insbesondere eine Grössenordnung Holz 4.0 zum Download zur Verfügung (wh40.ch/ für eine mögliche Investition. thema-auftragsabwicklung-im-bauwesen/).
Instrument Daten Check Holz 4.0 Die Datenvernetzung in und zwischen Unternehmen ist nicht nur eine der zentralen 10 Herausforderungen der Digitalisierung, sie bietet auch viel Potenzial für Qualitäts- 11 11 steigerung, Kostenreduzierung, Verkürzung der Durchlaufzeiten und neue Geschäfts- modelle. Mit dem Daten Check Holz 4.0 steht den Unternehmen eine Methode zur Erkenntnisse Daten Check 4.0 Machbarkeit klären Verfügung, um für den betriebsinternen Datenaustausch Anwendungsfälle zu identifi- Nutzt ein Unternehmen den Daten Check 4.0, erhält es Für die konkreten Projekte kann nun die Machbarkeit folgende Erkenntnisse: geklärt werden. Dabei scheint wichtig, dass mehrere zieren und evaluieren. – Systematische Abschätzung über das gesamte Un- Dimensionen geprüft werden: Die technische, perso- ternehmen, in welchen Tätigkeitsbereichen wie viel nelle und die finanzielle Machbarkeit. Bei der techni- wh40.ch/daten-check-holz40 Aufwand für die Datengenese betrieben wird. schen Machbarkeit soll abgeklärt werden, ob erprobte – Systematische Abschätzung über das gesamte Lösungen bestehen, welche Risiken es gibt, wie die Mit diesem Check unterstützt Sie die Berner Fachhoch- Der Daten Check basiert auf dem Bieler Unterneh- Unternehmen, in welchem Tätigkeitsbereich nach Bindung an einen Partner ist, ob das System update- schule dabei: mensdatenmodell. Er verfolgt eine gesamtheitliche, aktuellem Kenntnis- und Technologiestand welches fähig ist, ein Service besteht und neue Entwicklungen branchenspezifische Betrachtung in holzverarbeiten- Sparpotenzial durch Datenaustausch besteht. zu erwarten sind. – ganzheitlich zu ermitteln, wo wieviel Aufwand für den Betrieben, primär der zweiten Verarbeitungsstufe – Vergleich des Aufwands für die Datengenese in den Bei der personellen Machbarkeit sollte danach gefragt die Datengenese anfällt, (Holzbau, Innenausbau, Schreinerei etc.). Ergebnis verschiedenen Tätigkeitsbereichen des eigenen werden, ob genügend Know-how und personelle Res- – zu erkennen, wo die wichtigsten Handlungsfelder sind Anhaltspunkte, wo die nächsten Optimierungen Unternehmens mit dem Branchendurchschnitt. sourcen vorhanden sind, die Mitarbeitenden motiviert sind, vorgenommen werden sollten und wieviel dafür inves- – Vergleich des geschätzten Sparpotenzials in den sind und ob eine Abhängigkeit von Einzelpersonen – abzuschätzen, wieviel in eine Optimierung investiert tiert werden kann. Gleichzeitig lässt sich das betriebs- verschiedenen Tätigkeitsbereichen des eigenen entsteht. Bei der finanziellen Machbarkeit schliesslich werden kann. spezifische Ergebnis mit dem Branchendurchschnitt Unternehmens mit dem Branchendurchschnitt. sollte man untersuchen, wie hoch die Investitions- und vergleichen. Unterhaltskosten sind und wie die Preisentwicklung Projekte definieren aufgrund des technologischen Wandels ist. Zusätzlich wurden Informationen für ein besseres Durch die Analyse der Ausgangssituation lässt sich Verständnis der Datenvernetzung erarbeitet. bereits eine erste Priorisierung ableiten. Tätigkeitsbe- Projekte priorisieren reiche mit minimalem Sparpotenzial müssen vorerst Aus den vorangegangenen Schritten sind Projekte mit nicht weiter betrachtet werden. Für die Tätigkeitsbe- einer Abschätzung von Nutzen und Machbarkeit ent- reiche mit relevantem Sparpotenzial lassen sich kon- standen. Vermutlich sind aus diesen Grundlagen die krete Projekte ableiten. Ein typisches Beispiel wäre Prioritäten ohne weitere Analysen bereits ersichtlich. die Programmierung des CNC-Bearbeitungszentrums, In einem weiteren Schritt können die Projekte auf die einen hohen Aufwand verursacht und erhebliches einer Zeitachse eingetragen werden. So entsteht eine Sparpotenzial beinhaltet. Mögliche Projekte könnten betriebsspezifische Roadmap zur Datenvernetzung. beispielsweise eine Programmierung über regelbasier- Wo es wirtschaftliche Lösungen gibt, können Projekte te Konstruktionen und Umsetzung über Parametrik, geplant und umgesetzt werden (siehe oben). Darüber Komposition, Hierarchisierung sein oder eine Pro- hinaus stellt sich die Frage nach Tätigkeiten, die einen 8% 16% 20% grammierung aus dem CAD über ein CAM-Modul. hohen Aufwand für die Datengenese verursachen, obwohl die Daten ganz oder teilweise in anderen Systemen bestehen und für deren Austausch es keine 9% 19% 26% 22% oder keine wirtschaftlichen Lösungen gibt. Es geht also um die Entwicklung von neuen Lösungen. Autoren: Rolf Baumann, Berner Fachhochschule BFH, 15% 9% Andreas Eigenheer, Berner Fachhochschule BFH 21% 8% 7% 5% 4% 23% 12% 12% 4% 19% 13% Sparpotenzial Datengenese: Geschätzter Sparanteil bei Optimierungen in % (n=7) Quelle: Rolf Baumann, Berner Fachhochschule BFH
12 Werkstatt der Zukunft 13 Durch neue Technologien und die massiv gesteigerte kostengünstigen, schnell verfügbaren Qualitätspro- Leistungsfähigkeit von Computern sind heute Dinge dukten entwickeln, die mit industriellen Produkten möglich, die früher nicht möglich waren. Das ist neu konkurrieren können. Die Herausforderungen und in der Wirtschaftsgeschichte. Ob eine Säge manuell, die Skalierung mögen unterschiedlich sein, aber die mit Dampf oder elektrisch angetrieben wird, es ist im Rezepte ähneln sich. Grunde immer der gleiche Prozess, einfach schneller und präziser. Die Steuerung ist direktiv. Eine Person Technologie steuert sich selbst lenkt den Prozess. In der Werkstatt der Zukunft erhalten Maschinen, Neu stehen komplexe Systeme zur Verfügung, die wir Werkzeuge, Produkte eine eindeutige Identifikation nicht mehr vollständig beschreiben können, obwohl und kommunizieren über eine Dateninfrastruktur, zum man vollständige Informationen über alle einzelnen Beispiel das Internet der Dinge. Man spricht in diesem Elemente hat. Anstelle einer direktiven Steuerung tritt Zusammenhang von cyber-physischen Systemen CPS, eine Rekombination von Elementen. Der Mensch wird von digitalen Zwillingen, von smarten Produkten. damit eher zu einem Dirigenten oder Koordinator. Vielleicht bestehen die Komponenten nur aus der ein- Der genaue Prozess der geführten Aufgabe ist ihm deutigen Identifikation. Es können aber auch weitere vorher nicht bekannt. So ist es beispielsweise möglich, Informationen verbunden sein, beispielsweise Zu- dass eine Maschine ein Werkstück bearbeitet, ohne stands-, Mess-, Prozess-, Bewegungs- oder Positions- dass ein Mensch genau definiert hat, welchen Weg daten. Dank diesen Daten ist es nun möglich, die die Maschinenspindel abzufahren hat und wie viele Produktionsprozesse selbststeuernd aufzubauen. Das Bohrungen notwendig sind. Das beschriebene Beispiel Werkstück trägt oder erhält fortlaufend alle notwendi- ist vergleichsweise einfach. Werden zusätzlich neue gen Informationen für den gesamten Produktions- und Technologien wie Robotik, autonome Transportsyste- Logistikprozess. Anlagen kennen ihren Zustand und me, additive Fertigung vernetzt, sind noch sehr viel können bedarfsgerecht und teileabhängig produzieren. komplexere Produktionsumgebungen denkbar, wobei Notwendige Wartungsintervalle und Werkzeugwechsel sich die Komplexität auf den Aufbau bezieht. Der werden vorhergesagt. Dank Machine Learning wird Betrieb wird einfacher, leistungsfähiger, flexibler, im das System laufend stabiler und besser. Eine hochfle- Idealfall sogar autonom. xible, vollautomatische Produktion wird so zumindest denkbar. Es mag sein, dass diese Vision noch nirgends Smart Factory als Enabler vollständig Realität ist, aber es gibt Beispiele aus an- Diese neuen Möglichkeiten sind das Revolutionäre. deren Branchen, die nahe dran sind. Der Weg zu einer Sie verändern die Infrastruktur und die Arbeitsweise. solchen Werkstatt der Zukunft wird schrittweise er- Vorab verändern sie aber die Marktbedürfnisse. Latent folgen. Voraussetzung ist ein guter digitaler Reifegrad schlummernde Kundenwünsche werden auf einmal auf Stufe 3.0, also eine papierlose und datenbasierte Quelle: Joel Lucas Burkhalter, Berner Fachhochschule BFH realistisch, gar zur Gewohnheit und entwickeln sich zu Produktion. konkreten Erwartungen. Die Anforderungen steigen. Produkte werden individueller und Lieferzeiten sinken, Paradigmenwechsel während der Informationsaufwand steigt. Alles, jeder- Die Werkstatt der Zukunft bedeutet einige Paradig- zeit, überall. Auf Englisch spricht man vom Triple A: menwechsel. Die Informations- und Kommunikations- Available, Anywhere, Anytime. technologie wird dezentral (CPS, Cloud). Die Bedeu- Die Smart Factory ist eine Folge davon und gleichzei- tung grosser, zentraler, hierarchisch strukturierter tig ein Ermöglicher (Enabler). Es ist die Vision einer Software weicht zu Gunsten kommunizierender Apps selbstlernenden, selbststeuernden, vollautomatischen (SaaS). Funktionen werden serviceorientiert (XaaS). Produktion in Losgrösse 1, und das in hoher Qualität, Aus der klassischen Automatisierungspyramide wird zu einem Preis der Massenproduktion (Mass Custo- ein Netz in der Cloud. Anstelle proprietärer Systeme «Das neue grosse Thema am Himmel mization). Geschäftsmodell, Kundenerlebnis, Servi- ceangebot, soziale und ökologische Nachhaltigkeit treten offene Standards. Die generierten Datenmengen sind dabei zu gross, zu schnelllebig oder zu schwach der Produktionsforschung ist Machine von Produkten und Produktion sind weitere zentrale strukturiert, um sie mit manuellen und herkömmlichen Learning in allen Facetten.» Faktoren. Methoden auszuwerten (Big Data). Da Systeme nicht Losgrösse 1 bedeutet, ein Produkt ist fertig entwickelt, nur kompliziert, sondern komplex sind, wird die Ge- Marco Schneider, Leiter des Fachbereichs «Fertigungs- kalkuliert, geprüft und die Prozesse optimiert. Von samtheit der verfügbaren Daten für Mustererkennung diesem Produkt wird dann 1 Stück nach kundenindivi- und Korrelation eingesetzt. Die Leistungsfähigkeit der und Prozesstechnik», Fraunhofer-Institut duellen Parametern produziert. Während die Industrie Systeme erlaubt Analysen, Prognosen und Simulatio- die Massenproduktion individualisieren muss, ohne an nen in Echtzeit. der bestehenden Produktivität oder Qualität einzu- büssen, haben Handwerksbetriebe andere Herausfor- derungen. Sie müssen die Individualanfertigungen zu
14 15 Arbeitsformen ändern sich 4. Mensch und Maschine Es scheint eine logische Folge, dass solche Para- Die Werkstatt der Zukunft umfasst Menschen und digmenwechsel auch neue Arbeitsformen mit sich Maschinen gleichermassen. Sie bietet anwendungs- bringen. Routinetätigkeiten nehmen ab. Anstelle der orientierte Entwicklungsszenarien für bestehende klassischen, auftragsbezogenen Arbeitsvorbereitung Unternehmenssituationen. tritt vermehrt das Engineering. Anstelle eines Werk- plans mit Stückliste tritt eine abstraktere Produktent- 5. Anwendungsfälle wicklung, die kundenspezifisch zusammengesetzt Forschende, Studierende, Systemlieferanten und und parametriert wird, im Idealfall sogar durch den Systembetreiber treffen sich in der Werkstatt der Kunden selbst. Die Produktionsdaten werden dann Zukunft zur Entwicklung von durchgängigen Anwen- automatisch generiert. Komplexe Projekte sind nicht dungsfällen. Sie stiften konkreten und zielgerichteten mehr vollständig planbar und werden deshalb mit Mehrwert entlang der Ende-zu-Ende-Prozesse in Unter- agilen Methoden bearbeitet. Insgesamt ist zu erwar- nehmen der Holzwirtschaft. ten, dass sich die Arbeitsweise in Richtung mobil, flexibel, transparent, projektorientiert, agil, lean und 6. Modellwerkstatt mit Vorbildcharakter hierarchielos entwickelt. In der Bau- und Holzbranche Die Werkstatt der Zukunft entsteht aus der Summe scheinen diese Veränderungen besonders schwierig, dieser Anwendungsfälle. Diese Modellwerkstatt mit vermutlich weil die Bauprozesse in Phasen normiert Vorbildcharakter steht in der Beratung als Instrument sind und sich die bisherige Denkweise tief verankert zur Verfügung, um Prozesse in Werkstätten zu visuali- hat. Wirklich aufhalten lässt sich die Veränderung sieren und Szenarien zu simulieren. jedoch nicht. Die zunehmende Wettbewerbsintensität wird dafür sorgen. 7. Dezentrale Wertschöpfungsnetzwerke Holzwerkstätten bilden dynamische und vernetzte Werkstatt der Zukunft Wertschöpfungsnetzwerke mit neuen Arten der Ko- Ausgelöst durch die Initiative Wald & Holz 4.0 baut operation. Verfügbarkeit, Transparenz und Zugang zu die Berner Fachhochschule gemeinsam mit der Swiss Daten erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit der Werk- Smart Factory und mehreren Wirtschaftspartnern an stattbetriebe massgeblich. der Werkstatt der Zukunft. Die Werkstatt der Zukunft entwickelt einen visionären, aber realistischen Weg 8. Konsequente Kundenorientierung in die digitale Zukunft schweizerischer Holzbearbei- Das Einkaufserlebnis bildet einen wichtigen Pfeiler tungsunternehmen. Sie ist eine offene und neutrale in der Werkstatt der Zukunft. Kundenbedürfnisse und Lern-, Entwicklungs-, Test- und Demoumgebung im technologische Möglichkeiten bilden die Basis für Originalmassstab. Partner aus angewandter Forschung neue, datengetriebene Geschäftsmodelle. und Wirtschaft adaptieren und integrieren darin neue Technologien, Konzepte und Methoden modellhaft. 9. Nachhaltigkeit Folgende Stossrichtungen werden verfolgt: Die Vorteile des biologischen Materials Holz und der dezentralen Fertigung sollen bewusst genutzt und 1. Digital vernetzt daraus ein Mehrwert geschaffen werden. Betrachtet In der Werkstatt der Zukunft werden Produkte in werden ökonomische, ökologische und soziale Aspekte einem durchgängig vernetzten System digital geplant über den gesamten Produktlebenszyklus. Produkte, Services & und produziert. Die physische Infrastruktur und das Geschäftsmodelle virtuelle Modell werden parallel weiterentwickelt. Autor: Rolf Baumann, Berner Fachhochschule BFH 2. Individualisierte Produkte Die Produkte aus der Werkstatt der Zukunft sind Einzelanfertigungen oder hoch individualisierbare Standardprodukte in Losgrösse 1 bis maximal Klein- serien. Die Denkweise lässt sich auf Industriemassstab skalieren. 3. Stab- und Plattenbearbeitung Die Prozesse von Holzbau und Innenausbau gleichen sich immer mehr an. Die Werkstatt der Zukunft arbeitet an Lösungen für eine universelle Stab- und Plattenbearbeitung.
16 Zukünftige Geschäftsmodelle 17 Jedes Unternehmen hat ein Geschäftsmodell, das sich Das magische Dreieck Unternehmen geeigneten Muster zu finden und ge- Effizienzsteigerung entlang der Wertschöpfungsket- im Laufe der Zeit verändert. So spezialisieren sich Eine weit verbreitete Methode für die Beschreibung schickt zu kombinieren. Die regelmässige Überprüfung te. Mittlerweile zeigt sich, dass Kombinationen von zurzeit gewisse Holzbauer auf die Fertigung, während eines Geschäftsmodells ist das Business Model Canvas des Geschäftsmodells empfiehlt sich, um gegebenen- bestehendem Fachwissen bzw. der eigenen Kernkom- andere ihre Leistungen bis hin zur Architektur erwei- von Osterwalder & Pigneur. Dessen neun Bausteine falls in verdaubaren Schritten agil auf Veränderungen petenzen mit Innovationen, die sich aus digitalen tern. Oftmals sind Firmenchefs aber nicht in der Lage, lassen sich auf einer abstrakteren Ebene zu den vier in der Geschäftsmodellumgebung reagieren zu können. Technologien ergeben, langfristig erfolgreicher sind das Geschäftsmodell ihres Unternehmens spontan Dimensionen «Wer-Was-Wie-Wert?» zusammenführen. Die BFH hat im Rahmen der Initiative Wald & Holz 4.0 als radikale Neuerungen. In diesem Zusammenhang ist zu erklären. Gemäss Oliver Gassmann, Dozent an der Das magische Dreieck, wie sein Begründer Gassmann ein Vorgehen entwickelt, das die Unternehmen der wichtig zu verstehen, dass nicht die neuen Technolo- Universität St. Gallen, findet der Wettbewerb jedoch es nennt, ist einfach zu nutzen und gleichzeitig voll- Holzbranche in diesem Prozess unterstützt. gien Auslöser für Geschäftsmodellinnovationen bzw. zunehmend zwischen Geschäftsmodellen, und nicht ständig genug, um ein klares Bild der Geschäftsmodell- eine digitale Transformation des Unternehmens sind, mehr nur zwischen Produkten und Technologien statt. Architektur zu liefern. Die Arbeiten im Rahmen der Ini- Ist- und Soll-Zustand sondern immer die kundenzentrierte Lösung. Um noch Die Wirtschaftswissenschaftler und Fachbuchautoren tiative Wald & Holz 4.0 beruhen auf diesem Konzept. Die Beschreibung des aktuellen und eines möglichen einmal Michael Geiss zu zitieren: «Wer im eigenen Un- Alexander Osterwalder und Yves Pigneur beschreiben zukünftigen Geschäftsmodells ist dabei der erste ternehmen Prozesse und Denkweisen etabliert, die die ein Geschäftsmodell als «[…] das Grundprinzip, nach Geeignete Muster kombinieren Schritt, der am besten unter Einbezug von aufge- [zukünftigen] Kundenbedürfnisse in den Mittelpunkt dem eine Organisation Werte schafft, vermittelt und In der realen Welt ist ein Geschäftsmodell ein komple- schlossenen, in verschiedenen Funktionen tätigen stellen, erhöht die Wahrscheinlichkeit, zu den Führern erfasst». Dessen Entwicklung in Unternehmen dient xes System voller Wechselwirkungen und Nebeneffekte Team-Mitgliedern erfolgt. Der online verfügbare der eigenen Branche zu gehören oder zumindest für heute vor allem strategischen Analysen, um das eigene ist. Eine Veränderung – oder Innovation – des Ge- Strategie Check Wald & Holz 4.0 (SC-WH40), das die mögliche des eigenen Business durch Geschäft vertiefter zu verstehen, zu verbessern und schäftsmodells ist daher ein Unterfangen, das schnell Kernstück des erarbeiteten Vorgehens, dient hierzu als einen Dritten gewappnet zu sein». weiterzuentwickeln. sehr herausfordernd werden kann. Laut Michael Geiss, methodische Hilfe (siehe Infobox). Mitglied der Geschäftsleitung von Iconstorm, ist die Autoren: Marc-André Gonin, Berner Fachhochschule BFH Christoph Flühmann, Berner Fachhochschule BFH Kunst der Geschäftsmodellinnovation, nicht etwas Für den nächsten Schritt hat die BFH wesentliche völlig Neues zu erfinden, sondern die für das eigene Veränderungen und Trends in der Geschäftsmodellum- gebung auf verschiedenen Ebenen (Global, Branche, Märkte) identifiziert. Auf dieser Basis wurden mit Blick auf das Jahr 2030+ Hypothesen und fünf Zukunftssze- narien abgeleitet – Gesamtheitliche Problemlösung, Hochspezialisierung auf Produkt beziehungsweise Produktgruppe, Fokus auf Customer Experience, Fokus auf Low Budget und Nischenmarkt. In diesem zweiten Schritt geht es darum, die Relevanz dieser Trends, Hypothesen und Zukunftsszenarien für das eigene Unternehmen zu beurteilen und gegebenenfalls im Anschluss die angestrebte Ausrichtung im SC-WH40 zu bereinigen. «Die Lebenszyklen von Geschäfts- Zuletzt lassen sich die Differenzen zwischen dem er- modellen sind sehr viel kürzer fassten Ist- und Soll-Zustand ermitteln und gegebenen- falls kleine, verdaubare Schritte für Änderungen des geworden. Man muss dauernd neue Geschäftsmodells ableiten, priorisieren und umsetzen. Bei der Umsetzung sind klar definierte Ziele, eine Geschäftsmodelle entwickeln und realistische Roadmap, der Miteinbezug von Kader und Belegschaft und schliesslich ein gutes Monitoring der wieder entsorgen.» Aktivitäten wichtig. Reinhard Riedl, Co-Leiter des Instituts Digital Was zu beachten ist Enabling, Berner Fachhochschule BFH Bei strategischen Überlegungen und entsprechenden Umsetzungsmassnahmen in Unternehmen ist im Kon- text der digitalen Transformation wichtig zu verstehen, dass sie nicht zwingend radikale Disruption bedeutet, bei der das Neue das Alte wegfegt. Manchmal kann das notwendig sein, doch häufiger bedeutet sie, das zentrale Wertangebot und dessen Generierung durch den Einsatz digitaler Tools schrittweise zu verbes- sern – z.Bsp. das Befriedigen bisher nicht erfüllbarer Das Konzept des magischen Dreiecks beschreibt die Geschäftsmodell-Architektur anhand der vier Dimensionen «Wer-Was-Wie-Wert?» Kundenbedürfnisse durch neue Produkte und Services, Quelle: Berner Fachhochschule BFH (in Anlehnung an Gassmann et al., 2013) das Gestalten digitaler Kundeninteraktionen oder eine
Instrument Strategie Check Wald & Holz 4.0 Veränderung der Kundenbedürfnisse 18 18 Im Rahmen der Initiative hat die Berner Fachhochschule ein Verfahren entwickelt, durch die Digitaliserung 19 das die Unternehmen der Holzbranche im Prozess der Geschäftsmodellinnovation unterstützt. Als Kernstück des Vorgehens dient der online verfügbare Strategie Check Das Informations- und Konsumverhalten der Menschen Zeitgemässe Zielgruppensegmentierung Wald & Holz 4.0. hat sich im Zuge der Digitalisierung stark gewandelt. Diese grundlegenden Megatrends beeinflussen die Gemäss dem Bundesamt für Statistik nutzen bereits ganze Gesellschaft. Doch die konkreten Bedürfnisse wh40.ch/strategie-check-wh40 circa 94 Prozent aller 30- bis 70-Jährigen das Internet und Anforderungen unterscheiden sich von Person zu mehrmals pro Woche, bei den 20- bis 29-Jährigen Person. Ein Ansatz, um die Kundenbedürfnisse trotz- Der Strategie Check Wald & Holz 4.0 verfolgt eine Unterstützende Unterlagen zum Check sind es sogar nahezu hundert Prozent. Es liegt auf dem möglichst konkret zu erfassen, ist die Kundenseg- gesamtheitliche Betrachtung hinsichtlich digitaler Als Hilfestellung hat die BFH wesentliche Verände- der Hand, dass die digitalen Technologien sich auch mentierung. Die Kunden werden nach ausgewählten Transformation und BIM und behandelt folgende rungen und Trends in der Geschäftsmodellumgebung markant auf das Einkaufsverhalten auswirken. Die Kriterien in möglichst homogene Segmente eingeteilt, Fragen: Art und Mix der Angebote, Charakteristiken auf verschiedenen Ebenen im Rahmen der Initiative Kundschaft möchte vermehrt möglichst alles sofort die anschliessend eine gezielte Kundenansprache der Leistungserbringung, Optimierungspotenziale und Wald & Holz 4.0 identifiziert. Auf dieser Basis wurden und preiswert bestellen, sich sowohl online wie auch erlauben. Über viele Jahre charakterisierte man die Datenvernetzung, Ausgestaltung des Marketings sowie mit Blick auf das Jahr 2030+ Hypothesen und fünf offline beraten lassen und die Produkte mitgestalten Kunden in erster Linie anhand ihres Alters. Dies reicht Ausprägung der grundlegenden Kundenbedürfnissen. Zukunftsszenarien für Unternehmen der Schweizer können. Diesen neuen Erwartungen liegen sogenannte heute jedoch meist nicht mehr aus, da die Grenzen Holzwirtschaft abgeleitet und mögliche Geschäftsmo- gesellschaftliche Megatrends zugrunde, welche in zwischen den Generationen zunehmend verwischen. Ziel des Strategie Checks Wald & Holz 4.0 delle beispielhaft umrissen. ihren Grundsätzen globale Gültigkeit haben. Die Zu- Zudem werden die Digital Natives in unserer Gesell- Mit diesem Check unterstützt Sie die Berner Fachhoch- kunftsinstitut GmbH geht von insgesamt zwölf Megat- schaft schon bald in der Mehrheit sein. Deshalb wird schule dabei: Die Dokumente stehen unter wh40.ch/strategie-check- rends aus, von welchen die Gesellschaft und Wirtschaft die Lebenseinstellung der Menschen, beispielsweise – sich strukturiert und effizient mit relevanten stra- wh40 zum Download zur Verfügung. geprägt sind. Gemäss den Analysen im Rahmen der ihr Bewusstsein für die Umwelt sowie ihre Wert- tegischen Gesichtspunkten, insbesondere auch im Initiative Wald & Holz 4.0 sind sieben davon für die vorstellungen, für den Erfolg des Marketings immer Zusammenhang mit der Digitalisierung, auseinan- Unternehmen der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft entscheidender. derzusetzen, von besonderer Bedeutung. – das aktuelle Geschäftsmodell Ihres Unternehmens Sechs Zielgruppen und eines möglichen zukünftigen Geschäftsmodells Die sieben bedeutenden Megatrends Im Rahmen der Initiative Wald und Holz 4.0 wurden zu beschreiben, Der markanteste Megatrend ist die «Konnektivität», – in Anlehnung an die Zukunftsinstitut GmbH – für die – Ihre möglichen strategischen Handlungsfelder zu das Prinzip der Vernetzung. Die digitalen Kommu- Schweizer Wald- und Holzwirtschaft sechs beispielhaf- identifizieren. nikationstechniken verändern unsere Gesellschaft te Zielgruppen entwickelt und beschrieben: Strategie Check Wald Holz 4.0 20G008-th17Zv grundlegend und lassen neue Lebensstile und Ver- Die «Communiteens» unterscheiden nicht mehr zwi- Benchmarks mit Durchschnittswerten der Branchen 09.10.2020 haltensweisen entstehen. Die Konnektivität steht in schen digitaler Welt und realem Leben, die Nutzung sind in Planung. engem Zusammenhang mit den anderen Megatrends, von sozialen Medien und der Austausch in Communi- Stichworte wie Big Data, Internet of Things oder sozi- ties ist für sie selbstverständlich. 02 - Übersicht Ihrer Einschätzungen zu den einzelnen Fragen nach Themenbereichen ale Netzwerke sind schon fast omnipräsent. Der Me- gatrend der «Individualisierung» beschreibt, dass die Die «Modern Globalists» sind flexible Weltenbummler, 01 - Einschätzungen zum Bereich 02 - Einschätzungen zum Bereich Sortiment 03 - Einschätzungen zum Bereich Voraussetzungen Leistungserbringung Menschen ihr Leben und somit auch die Produkte und die sich auf der ganzen Welt zuhause fühlen. Flexibili- Services selbstbestimmt gestalten möchten. Gleichzei- tät und Individualität stehen für sie über allem. Strategie Breite des 6 Angebotes Motivation zur 5 6 Veränderung 4 3 Kommunikation Skalierbarkeit 5 Physische Bearbeitungstiefe 6 tig werden dabei die Themen «Gesundheit» und «Öko- 4 Produkte 5 Umfang der 2 1 3 Flexibilität 4 3 Eigenleistungen logie» immer zentraler. Dies zeigt sich anhand des Die «Adapted Performer» sind leistungsorientiert, Booms von gesunden und biologischen Produkten und anpassungsbereit und weltoffen. Doch auch Spass und Bewusstsein für Benchmarks und 2 0 2 Veränderungen Marktanalysen 1 Entwicklung und 1 der Trends wie Kreislaufwirtschaft, Direct Trade – also Unterhaltung sollen nicht zu kurz kommen. 0 Services Personalentwicklu Innovationen 0 Kooperation ng Gesetzlicher Technologie (IT) Rahmen und Trends die direkte Verbindung von Produzent und Konsument Kunden- und Lieferantenmanag Wertorientierung Smart Product Informationstechn ologien Unique Selling Proposition (USP) – und Sharing-Economy nach dem Motto «Nutzen statt Für die «Urban Ecologists» sind Regionalität und ement Synergien Fertigung Besitzen». Ein Widerspruch dazu scheint die «Globa- Nachhaltigkeit zentrale Themen. Sie leben im urbanen Soll Ist Soll Ist Soll Ist lisierung» darzustellen. Die heutige Gesellschaft ist Umfeld und sind gut gebildet. 04 - Einschätzungen zum Bereich Optimierung 05 - Einschätzungen zum Bereich Marketing 06 - Einschätzungen zum Bereich weltweit vernetzt. Die «Generation global» nutzt das & Vernetzung Kundenbedürfnisse Internet, um Lösungen für globale Probleme zu finden. Den «Traditionalists» ist ihr Status wichtig, materialis- Optimierungskon Marktgebiet Persönlich Gleichzeitig bilden sich aber auch die Gegentrends tische und konservative Wertvorstellungen stehen im zept der Regionalität und des Neo-Nationalismus mit der Vordergrund. 6 6 6 Aktives 5 5 Administrative 5 Kostentransparen Kundensegment Vereinfachung Massgeschneidert Marketing 4 Prozesse 4 3 z 3 2 4 3 Sehnsucht nach den «guten alten Zeiten». Dank dem Internet entsteht eine neue «Wissenskultur», Wissen Die «Free Ager» leben nach dem Motto «man ist so alt, 2 2 1 1 1 Kommunikations Kostenorientierun Kundenbindung 0 Gesundheit 0 Erlebnis wird immer mehr zum Gemeingut, neue, dezentrale wie man sich fühlt». Sie haben bereits ein fortgeschrit- Kundendaten 0 kanäle g Administrative Online Vertrieb Berater- und Planer- Formen für Innovation und Forschung entstehen. Und tenes Alter, ihr Lebensstil ist aber eher mit jenem Ökologisch 24/7 obwohl heute die «Sicherheit» im historischen Ver- junger Erwachsener vergleichbar. Beschaffung Daten Leistungen Vertriebsweg gleich weltweit sehr hoch ist, hat das Streben danach Produktionsdaten Sicherheit Soll Ist Soll Ist Soll Ist bei den Menschen eine hohe Priorität. Quelle: Strategie Check Wald & Holz 4.0 / Institut für digitale Bau- und Holzwirtschaft IdBH, Berner Fachhochschule BFH Quelle: Strategie Check Wald & Holz 4.0, Institut für digitale Bau- und Holzwirtschaft IdBH, Berner Fachhochschule BFH 4/17 Copyright © 2020 by Berner Fachhochschule, Institut für digitale Bau- und Holzwirtschaft IdBH
20 21 Strategiecheck Kundenbedürfnisse Anforderungen abgleichen Im Rahmen des Strategie Checks Wald & Holz 4.0 Als Orientierungshilfe hat die BFH die Prioritäten (wh40.ch/strategie-check-wh40/) können die Un- der sechs Zielgruppen in den einzelnen Kategorien ternehmen der Schweizer Wald- und Holzbranche beispielhaft dargestellt. Auf diese Weise können die ihre Positionierung hinsichtlich der Kundenbedürf- Unternehmen ihre angestrebte Ausrichtung mit den nisse überprüfen. Anhand von acht, den Megatrends Anforderungen ihrer Haupt-Zielgruppen abgleichen. angelehnten Kategorien können sie ihren aktuellen Für die «Comuniteens» sind insbesondere die persön- Stand sowie ihre zukünftig angestrebte Ausrichtung liche Ansprache, massgeschneiderte Angebote sowie festhalten: «Persönlich – werden die Kunden individu- positive Erlebnisse und eine 24/7-Verfügbarkeit von ell angesprochen?», «Massgeschneidert – können die besonderer Bedeutung. Bei den «Modern Globalists» Kunden individuelle Produkte/Services beziehen?», kommt ausserdem ein ausgeprägtes Sicherheits- «Erlebnis – werden bewusst positive und persönliche bewusstsein hinzu. Die «Urban Ecologists» legen Erlebnisse für die Kunden kreiert?», «24/7 – können erwartungsgemäss grossen Wert auf ökologische und die Kunden jederzeit Kontakt aufnehmen?», «Sicher- gesunde Produkte, während die «Free Ager» dem Er- heit – wird dem Kunden Vertrauen in die Produkte/ lebnis und der Vereinfachung grossen Wert beimessen. Services ermöglicht?», «Ökologisch – werden den Einzig die stetig kleiner werdende Gruppe der «Tradi- Kunden ökologische Produkten/Services angeboten?», tionalists» ist lieber in der realen Welt unterwegs und «Gesundheit – berücksichtigen die Produkte/Services legt vor allem Wert auf die Sicherheit. das hohe Bewusstsein der Kunden für gesundheitli- Mittels der Ergebnisse des Strategie Checks können che Aspekte?» und «Vereinfachung – erleichtern und die Unternehmen relevante Handlungsfelder hin- vereinfachen Ihre Produkte/Services den Kunden den sichtlich der Kundenbedürfnisse ermitteln und aktiv Alltag?». angehen. Autorin: Nadja Riedweg, Berner Fachhochschule BFH Arbeit, Betriebs- & Branchenstrukturen Beispielhafte Darstellung der Kundenbedürfnisse im Zusammenhang mit der Digitalisierung pro ausgewählte Zielgruppe Quelle: Franziska Hänni, Berner Fachhochschule BFH
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