INSIDER AUSGABE 18/SEPTEMBER 2015 - HZDR

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INSIDER AUSGABE 18/SEPTEMBER 2015 - HZDR
Insider
              Ausgabe 18/September 2015
© DESY 2015

                                          Internationales Extremlabor in Hamburg
                                          Von der Material- und Geoforschung über die Biologie und Chemie bis zur
                                          Plasma- und Astrophysik – von den „Helmholtz International Beamlines“ (HIB),
                                          die das HZDR und das Forschungszentrum DESY am europäischen Röntgenlaser
                                          XFEL aufbauen, profitieren die unterschiedlichsten Forschungsrichtungen.
                                          Mit rund 30 Millionen Euro fördert die Helmholtz-Gemeinschaft das Projekt.
                                          Der größte Anteil fließt dabei an HIBEF (Helmholtz International Beamline for
                                          Extreme Fields), die das HZDR koordiniert. Vielfältige Unterstützung erhält das
                                          Forschungszentrum dafür von einem internationalen Konsortium.
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INSIDER AUSGABE 18/SEPTEMBER 2015 - HZDR
Di r e c t o r ’ s                           C o r n e r

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                                                   Röntgenlaser XFEL konnten wir Ende Juni             Dies hat auch die Helmholtz-weite Dok-
                                                   ein solches Projekt anstoßen. Gemeinsam          torandenbefragung gezeigt, bei der unser
                                                   mit unseren Kollegen vom Deutschen               Zentrum gerade in diesem Bereich sehr gut
                                                   Elektronen-Synchrotron DESY bauen wir            abgeschnitten hat. Es gibt aber auch Fel-
                                                   unter anderem die Helmholtz International        der, auf denen wir uns verbessern können,
                                                   Beamline for Extreme Fields (HIBEF) auf.         um den führenden Forschern von morgen
                                                      Dort werden ab 2018 Experimente unter         einen perfekten Start in ihre Karriere zu
                                                   extremen Bedingungen wie hohen Drücken,          geben. Dass wir uns auf einem guten Weg
                                                   Temperaturen oder elektromagnetischen            befinden, zeigen die Promotionen des letz-
                                                   Feldern möglich. Die Kombination aus bril-       ten Jahres. Wie schon 2013 sind sie sowohl
    Liebe Leserinnen und Leser,                    lantem Röntgenlicht und Hochleistungslaser       quantitativ als auch qualitativ weiterhin auf
    eine zentrale Aufgabe der Helmholtz-Ge-        erlaubt uns tiefere Einblicke in die Struktur    einem hohen Niveau. Dies trifft auch auf
    meinschaft als größte deutsche For-            der Materie. Das internationale Interesse an     unsere Auszubildenden zu, die durchweg
    schungsorganisation besteht darin,             dem Labor, das die Station für Experimente       ihren Abschluss mit guten und sehr guten
    komplexe Infrastrukturen und große             bei hohen Energiedichten erheblich erwei-        Leistungen ablegen konnten.
    Forschungsanlagen für die internationale       tert, ist bereits jetzt riesig. Es sind solche      Es gilt nun, diesen Stand in den nächsten
    Wissenschafts-Community zu entwickeln          exzellenten Infrastrukturen, die hervorra-       Jahren nicht nur zu halten, sondern weiter
    und zu betreiben. Mit den Helmholtz Inter-     gende Wissenschaftler nach Deutschland           auszubauen.
    national Beamlines (HIB) am europäischen       ziehen.                                          Roland Sauerbrey und Peter Joehnk

                                                   95    Messkampagnen liefen im letzten            aus Europa, Amerika und Asien sowie des
                                                   Jahr am Hochfeld-Magnetlabor Dresden             HZDR-Instituts für Strahlenphysik haben
                                                   (HLD) ab. Etwa 75 Prozent dieser Projekte        die HLD-Forscher mit Hilfe intensiver Mag-
                                                   gingen von externen Forschergruppen aus,         netfeld- und Laserpulse maßgeschneiderte
                                                   die sich um Messzeit beworben hatten.            Plasmajets erzeugt. Das Team konnte so
                                                   Als internationales Nutzerzentrum bietet         den Entstehungsprozess astrophysikali-
                                                   das HLD Wissenschaftlern aus aller Welt          scher Jets im Laborexperiment erforschen
                                                   einzigartige Möglichkeiten, um moderne           und dieses erstaunliche Naturphänomen
                                                   Materialforschung in hohen Magnetfeldern         mit einem Modell beschreiben. Die Studie
                                                   zu betreiben. 2014 feuerten die Dresdner         sowie weitere Zahlen – zum Beispiel die
                                                   Forscher an der weltweit größten Konden-         Nutzerstunden am Ionenstrahlzentrum
    © HZDR/Oliver Killig

                                                   satorbank rund 4.000 Magnetpulse ab.             oder an der Strahlungsquelle ELBE – wer-
                                                   Die Experimente führten neben mehreren           den übrigens auch im HZDR-Online-Jahres-
                                                   Publikationen in den Physical Review Let-        bericht 2014 vorgestellt:
                                                   ters auch zu einem Paper in der Fachzeit-
                                                   schrift Science. Zusammen mit Kollegen           http://www.hzdr.de/jahresbericht

    Film zur Endlager­forschung                    künftigen Generationen. Wissenschaftler          chungen nutzen sie moderne spektroskopi-
    Der Ausstieg aus der Kernenergienut-           am Institut für Ressourcenökologie               sche Methoden, um ein Prozessverständnis
    zung ist in Deutschland beschlosse-            des HZDR erforschen deshalb Ausbrei-             auf molekularer Ebene zu gewinnen. So
    ne Sache, und doch werden uns die              tungs- und Rückhaltemechanismen von              liefert diese wichtige Grundlagenforschung
    Hinterlassenschaften dieser Technik            Radionukliden.                                   fundierte Daten, die Fachleuten und Politi-
    noch lange beschäftigen. Über mehrere            In einem neuen Kurzfilm stellen Chemi-         kern bei der Beurteilung möglicher Endla-
    Eiszeiten hinweg müssen wir hochra-            ker, Physiker, Biologen und Geologen ihre        gerstandorte helfen sollen. Das Video ist
    dioaktive Abfälle sicher verwahren –           Arbeit an den HZDR-Standorten Dresden,           in der HZDR-Mediathek sowie auf YouTube
    eine große Verantwortung gegenüber             Leipzig und Grenoble vor. Für ihre Untersu-      verfügbar.                           CD
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In si der 18/September 2015                                                                                                                   3

>
„Wir legen die Grundlage für die
erfolgreiche Zukunft des Instituts“
Zentrum für Radiopharmazeutische Tumorforschung nimmt Gestalt an

Seit dem Herbst 2012 entsteht direkt neben dem Institut für Radio­
pharmazeutische Krebsforschung – also mitten auf dem Campus
des HZDR – ein neues Gebäude. Es soll ab 2017 als Zentrum für
Radiopharmazeutische Tumorforschung große Teile des Instituts
beherbergen. Durch den Neubau schafft das HZDR die Vorausset-
zungen, um die dortige Forschung auszubauen und die Herstellung
radioaktiver Arzneimittel zu erweitern. insider hat sich mit dem
Institutsdirektor, Prof. Jörg Steinbach, und dem Projektkoordina-
tor am Institut, Dr. Frank Füchtner, über den Stand der Arbeiten
unterhalten.

insider: Warum wurde der Neubau eines kompletten
Gebäudes nötig?
Jörg Steinbach: Obwohl die einzelnen Abteilungen unseres Ins-
tituts eng kooperieren, ist das Personal auf vier unterschiedliche
Gebäude aufgeteilt. Das beeinträchtigt eine gute Zusammenarbeit
                                                                        © Sven Ellger

zwangsläufig. Durch das neue Zentrum konzentriert sich das Team
auf zwei zusammenhängende Häuser, was die Kommunikation und
die Kooperation vereinfachen sowie dadurch die Arbeit effektiver
gestalten wird.

Aber das sind natürlich nicht die einzigen Vorteile …
Jörg Steinbach: Natürlich nicht. Das Zentrum eröffnet uns völlig       Das klingt nach einem sehr komplexen Projekt.
neue Möglichkeiten – sowohl für die Forschung als auch für die         Frank Füchtner: Das ist es. Allein für die Reinräume brauchen wir
Herstellung radioaktiver Arzneimittel. Wir installieren zum Beispiel   ein aufwendiges Lüftungssystem. Als Institut allein könnten wir
ein Zyklotron, das eine Protonenenergie bis 30 Megaelektronen-         eine solche Planung nicht stemmen. Dank der wirklich hervorra-
volt erreicht. Die gegenwärtige Anlage hat 18 Megaelektronenvolt.      genden Zusammenarbeit mit den Zentralabteilungen Technischer
Dadurch können wir dann für die Forschung auch auf Radionuklide        Service, die mit den zahlreichen Firmen unsere Nutzungsanforde-
zurückgreifen, die bislang außerhalb unserer Möglichkeiten lagen,      rungen umsetzt, und Forschungstechnik, die ein spezielles Vertei-
wie Kupfer-67. Auf dieser Grundlage können wir uns auf Felder          lungssystem für die Radionuklide entwickelt, konnten wir bisher
ausbreiten, von denen wir bislang nur träumen können.                  aber alle Herausforderungen erfolgreich meistern.
Frank Füchtner: Außerdem bauen wir die Anzahl der Reinräume
aus. Wir erreichen darüber hinaus eine höhere Reinraumklasse. Das      Welche Hürden müssen Sie nun noch nehmen?
bedeutet, dass wir den Herstellungsprozess der Medikamente an          Frank Füchtner: Abgesehen vom Innenausbau werden die Geneh-
die jeweils erforderlichen sterilen Bedingungen anpassen können.       migungsprozesse noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Betrieb
Das gibt uns die Möglichkeit, neue Substanzklassen zu erschließen.     des Zyklotrons, der Röntgen- und der gentechnischen Anlagen,
                                                                       Herstellung von Radiopharmaka und die Tierhaltung – für all diese
Was wird das neue Gebäude noch alles beherbergen?                      Bereiche benötigen wir eine entsprechende Genehmigung.
Frank Füchtner: Neben dem Zyklotron und den Reinräumen gibt            Jörg Steinbach: Wir haben fast alles, was eine staatliche Bewil-
es radiochemische Labore sowie Einrichtungen für radiophar-            ligung für das Arbeiten braucht. Ich bin mir aber sicher, dass die
mazeutisch-biologische Forschungs- und Entwicklungsarbeiten,           Investitionen in das Zentrum für Radiopharmazeutische Tumorfor-
beispielsweise für molekularbiologische Techniken und zur Klein-       schung die Möglichkeiten des Krebsforschungsstandorts Dresden
tier-Bildgebung. Dafür benötigen wir natürlich auch einen Bereich      als Ganzen deutlich verbessern werden. Das Institut kann dadurch
für die moderne Versuchstierhaltung …                                  flexibler auf Forschungsentwicklungen reagieren. Außerdem
Jörg Steinbach: … der übrigens längerfristige Studien zur thera-       schaffen wir die Voraussetzung für translationale Erfolge – also für
peutischen Wirkung radioaktiver Arzneimittel ermöglicht, da wir        einen schnelleren Transfer der präklinischen Untersuchungen in
die Tiere hier länger halten können. So können wir uns stärker auf     die Anwendung.
die Forschung zur Tumortherapie konzentrieren, die aufgrund des
Platzmangels bislang nur eher improvisiert möglich war.                Das Interview führte Simon Schmitt.
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>   Internationales Extremlabor in Hamburg
    HZDR beteiligt sich an dem Aufbau mehrerer Beamlines am European XFEL

    Mehr als 2.000 Stunden scheint die Sonne durchschnittlich pro        Erkenntnisse zu bislang verborgenen Vorgängen in Materie und
    Jahr auf Grenoble. Mit seinen knapp 650 Sonnenstunden kann           Materialien gewinnen.“
    sich Hamburg in dieser Kategorie mit der französischen Stadt            So können zum Beispiel die Diamant-Stempelzellen extrem
    nicht vergleichen. Die Elbmetropole bietet in wissenschaftli-        hohe Drücke von bis zu zehn Millionen Bar erzeugen. Eine Anlage
    cher Hinsicht nun aber eine spannende Herausforderung: die           – unter anderem entwickelt vom Hochfeld-Magnetlabor Dresden
    Entwicklung der „Helmholtz International Beamline for Extreme        des HZDR – kann Magnetfelder von 60 Tesla auslösen. Mit einem
    Fields“ (HIBEF) am Europäischen Röntgenlaser XFEL. Nach fast         speziellen Hochenergielaser, den die HIBEF-Kooperationspartner
    acht Jahren an der Rossendorf Beamline (ROBL) verlässt deshalb       STFC (Science and Technology Facilities Council) und Oxford
    Dr. Carsten Bähtz die Europäische Synchrotron-Strahlenquelle         University bereitstellen, können die Forscher ebenfalls gewaltige
    (ESRF) in Grenoble mit einem weinenden und einem lachenden           Drücke kreieren. Ein weiterer Hochleistungslaser für ultrakurze
    Auge. Der HZDR-Forscher hat dort das materialwissenschaftliche       Lichtpulse kann Elektronen an der Oberfläche eines Materials auf
    Messlabor betreut.                                                   einige Milliarden Grad erhitzen und so ein Plasma erzeugen.
       Nun soll er den Aufbau des Millionenprojekts in Hamburg
    koordinieren: „Die Zeit in Grenoble war sehr spannend. Da            Ein Supermikroskop für
    unsere Beamline – übrigens die einzige allein von Deutschland        neue Einblicke in die Materie
    betriebene Anlage an der ESRF – vor allem eine Nutzereinrich-        „In gewissem Sinne quälen wir die Materie zunächst mit unseren
    tung ist, konnten wir über die Jahre viele erfolgreiche Kooperati-   Anlagen, indem wir sie extremen Bedingungen ausliefern, um
    onen aufbauen, was zu zahlreichen hochrangigen Publikationen         sie anschließend mit dem Röntgenlaser als einer Art Supermik-
    geführt hat.“ Trotzdem zieht es ihn nun nach Hamburg, „um in         roskop zu analysieren“, erläutert Cowan. „Wir nehmen Moment-
    der besten Liga mitzuspielen.“ Den freigewordenen Messplatz in       aufnahmen von diesen Zuständen. Auf diese Weise können wir
    Grenoble übernimmt das HZDR-Institut für Ressourcenökologie,         zum Beispiel die Eigenschaften von Materie bei Voraussetzungen
    das dort seit vielen Jahren ein radiochemisches Labor betreibt.      untersuchen, die denen im Inneren von Planeten entsprechen. So
                                                                         lassen sich präzisere Modelle für die Entstehung und Evolution
    DESY + HZDR + XFEL = HIB                                             von Planeten erstellen.“ Bis sich die Forscher in dem Extremlabor
    „Die ,Helmholtz International Beamlines‘ (HIB) setzen sich neben     austoben können, wird allerdings noch einige Zeit vergehen.
    HIBEF aus zwei weiteren Anlagen zusammen, deren Aufbau das              Ab dem Jahr 2017 sollen die ersten Experimente möglich sein.
    Helmholtzzentrum DESY koordiniert: dem ,Heisenberg Resonant          Bis dahin gibt es noch Einiges zu erledigen. „Wir müssen die
    Inelastic X-Ray Scattering‘ und der ,Serial Femtosecond X-Ray        unterschiedlichen Beiträge unserer Partner zu einer ganzheitlichen
    Crystallography‘“, erläutert der Direktor des HZDR-Instituts für     Messstation zusammenfügen und in die HED-Beamline integrie-
    Strahlenphysik, Prof. Thomas Cowan, der das Nutzerkonsortium         ren, um für alle Beteiligten optimale Forschungsvoraussetzungen
    HIBEF leitet. HIBEF wird die Station für Experimente bei hohen       zu schaffen“, berichtet Bähtz. „Das erfordert einen gewaltigen
    Energiedichten (HED) mit neuen Instrumenten ausstatten.              Planungsaufwand und erzeugt auch bei uns – ironischerweise ähn-
       „Hohe Magnetfelder, zwei Hochleistungslaser, Diamant-Stem-        lich wie wir es später bei der Materie vorhaben – einen gewissen
    pelzellen – all das werden wir, unser Projektpartner DESY und        Druck.“ Für den Dresdner Naturwissenschaftler hat das allerdings
    internationale Forschungseinrichtungen beisteuern“, erzählt          auch einen wissenschaftlichen Reiz: „Es liegt in der Natur des
    Thomas Cowan. Durch die Kombination des Röntgenlasers mit            Forschers, die Grenzen des Machbaren zu verschieben. Das wird
    diesen Anlagen werden Experimente möglich, die bislang nicht         uns mit diesem Projekt gelingen.“ Vielleicht scheint dann auch
    realisierbar waren, ist sich der Physiker sicher: „Wir werden neue   über Hamburg öfter einmal die Sonne.

    > Fast acht Jahre arbeitete Dr. Carsten Bähtz an der Rossendorf Beamline in Grenoble - nun zieht es ihn zum XFEL nach Hamburg.
    © HZDR/D. Morel
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    In si der 18/September 2015                                                                                                                        5

>   Auszeichnungen für Dresdner Forscher
    Gleich vier Preise gingen bei der letzten         zur Verteilung eines Zeitreferenzsignals für
    Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft           den HZDR-Elektronenbeschleuniger ELBE.
    für Radioonkologie an OncoRay-Forscher.           Dadurch konnte eine wesentliche Vorausset-
    Mit dem Hermann-Holthusen-Preis, der mit          zung für neue Experimente an der Anlage mit
    5.000 Euro dotiert ist, zeichnete die Jury        einer zeitlichen Auflösung im Bereich von we-
    Dr. Iris Eke für ihre Habilitationsschrift, die   nigen zehn Femtosekunden gelegt werden.
    sie bei Prof. Nils Cordes abgelegt hatte,
    aus. Darin untersuchte Eke Tumorresisten-         Best Paper Awards
    zen gegenüber neuen zielgerichteten Medi-         Während der Jahrestagung für Kerntechnik
    kamenten in Kombination mit Strahlenthe-          (Annual Meeting on Nuclear Technology)
    rapie. Für den besten Vortrag während             hat sich Dr. Polina Tusheva vom Institut für

                                                                                                      © privat
    der Tagung erhielt Dr. Annett Linge den           Ressourcenökologie den Best Paper-Award
    Koester-Preis. Den Dissertationspreis hat         gesichert. In ihrem Vortrag präsentierte die
    die Fachgesellschaft an Dr. Julia Hennig
    und Dr. Steffen Barczyk verliehen.
                                                      Dresdner Forscherin ein Modell zur Unter-
                                                      suchung schwerer Störfälle für Druckwas-
                                                                                                      > Stefanie Hopfe
                                                      serreaktoren des Typs Konvoi. In der Studie
                                                      beschreibt Polina Tusheva zusammen mit          Schülerin des Sächsischen Landesgym-
                                                      Kollegen der Gesellschaft für Anlagen- und      nasiums Sankt Afra zu Meißen hatte sich
                                                      Reaktorsicherheit, der Universität Stuttgart    in ihrer Besonderen Lernleistung (BeLL)
                                                      sowie des HZDR die Anwendung des Modells        mit magneto-optischen Untersuchungen
                                                      für die Analyse hypothetischer Kernschmelz-     an ferromagnetischen geometrischen
                                                      szenarien und mögliche Notfallmaßnahmen.        Mikrostrukturen aus Kobalt und Permalloy
                                                         Auf der Internationalen Konferenz für        befasst. Erstellt hatte sie die Arbeit bei Dr.
                                                      Biotechnologie ICBB 2015 erhielt Stefa-         Helmut Schultheiß, der am HZDR-Institut
                                                      nie Hopfe einen „Best Paper Award“. Die         für Ionenstrahlphysik und Materialfor-
                                                      HZDR-Doktorandin vom Helmholtz-Institut         schung die Emmy Noether-Nachwuchsgrup-
                                                      Freiberg für Ressourcentechnologie stellte      pe Magnonik leitet.
    © privat

                                                      ihre Arbeit zur mikrobiellen Laugung von           Auf der Mitgliederversammlung des Ma-
                                                      Seltenen Erden aus dem Leuchtpulver von         terialforschungsverbundes Dresden (MFD)
    > Dr. Iris Eke                                    Energiesparlampen vor. Hopfe will nachwei-      wurde Prof. Manfred Helm zum Beisitzer
                                                      sen, dass Mikroorganismen grundsätzlich         des Vorstands gewählt. In den nächsten
    Hervorragender Nachwuchs                          dazu geeignet sind, die Metalle aus dem         drei Jahren unterstützt der Direktor des
    Ihren Nachwuchsforscherpreis 2015, der mit        schwerlöslichen Substrat zu gewinnen. Mit       HZDR-Instituts für Ionenstrahlphysik
    1.000 Euro dotiert ist, hat die Hochschule        ihrer Forschung will sie die Grundlage für      und Materialforschung die MFD-Leitung
    für Technik und Wirtschaft Dresden an Dr.         ein umweltverträgliches Recyclingverfahren      bei ihren Aufgaben. Im MFD haben sich
    Michael Kuntzsch verliehen. Der Forscher          für Seltene Erden legen.                        20 universitäre und außeruniversitäre
    vom Institut für Strahlenphysik überzeugte                                                        Forschungseinrichtungen, die auf den
    mit seiner Abschlussarbeit die Jury. Darin        Gefragte Kompetenz                              Gebieten Werkstofftechnik und Materi-
    konzipierte und realisierte Kuntzsch ein          Die TU Chemnitz hat ihren BeLL-PRIX-            alwissenschaft tätig sind, zusammenge-
    Laser-basiertes Synchronisationssystem            Preis 2015 an Eva Paprotzki verliehen. Die      schlossen.

                                                        >
                                                             Jubiläen – Wir gratulieren ganz herzlich zum

                                                        60. Geburtstag
                                                        Hannelore Riemer                           FKVF                         12.08.2015
    © HTW Dresden

                                                        André Hoffmann                             FKVI                         25.07.2015
                                                        Gudrun Sauerbrey                           FS	                          15.07.2015
                                                        Peter Maeding                              FWPH                         10.06.2015
                                                        Dr. Holger Stephan                         FWPR                         17.05.2015
                                                        Dr. Johannes von Borany                    FWIZ                         22.04.2015
    > Dr. Michael Kuntzsch (rechts)
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>   Den Horizont erweitern mit Kooperationen

                            In einer sogenannten Target-Kammer trifft der Lichtstrahl eines Hochleistungslasers auf den Elektronenstrahl des
     > ELBE-Beschleunigers im Zentrum für Hochleistungs-Strahlenquellen des HZDR.
      © HZDR/F. Bierstedt

    Mit dem Förderprogramm „Horizon 2020“ hat sich die EU zum Ziel                          um Dr. Eberhard Altstadt sowie 23 europäische Projekt-Partner
    gesetzt, Forschung und Innovationen durch europaweite Koopera-                          die Alterungsprozesse in Konstruktionswerkstoffen von Kernkraft-
    tionen voranzutreiben. Aufgrund der breit aufgestellten Forschung                       werken. Im Fokus stehen dabei insbesondere der Langzeitbetrieb
    beteiligt sich unser Zentrum auch 2015 wieder an mehreren Projek-                       von Reaktordruckbehältern und die Alterung von Stahlkonstruktio-
    ten. Drei davon stellen wir Ihnen an dieser Stelle vor.                                 nen im Inneren des Reaktors. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse
                                                                                            sollen bessere Sicherheitsabschätzungen erlauben und so einen
    OptimOre                                                                                sicheren Betrieb über die geplanten Laufzeiten der Kernkraftwerke
    Im Ressourcen-Forschungsprojekt „OptimOre“ (Optimal Ore, zu                             gewährleisten.
    Deutsch: Optimales Erz) wird die Zerkleinerung und Trennung
    komplexer, metallhaltiger Minerale untersucht. Das Ziel sind au-                        Laserlab-Europe
    tomatisierte Abläufe, mit denen die begehrten Rohstoffe Wolfram                         In diesem europäischen Projekt haben sich die 30 wichtigsten
    und Tantal effizienter aufbereitet werden können. Die HZDR-For-                         Einrichtungen für Laserforschung aus 16 Ländern in Europa zusam-
    scher um Dr. Martin Rudolph am Helmholtz-Institut Freiberg für                          mengeschlossen. Als „Excellent Science“ – eine der drei Säulen
    Ressourcentechnologie untersuchen hierfür die Flotation, einen                          des „Horizon 2020“-Programms – wird das Konsortium ab Dezem-
    physikochemischen Trennprozess. Bekannt ist Wolfram vor allem                           ber 2015 für vier Jahre gefördert. Koordinator ist die Universität
    als Glühmaterial in Lampen, doch der größte Bedarf herrscht in                          Lund in Schweden. Das HZDR vertritt der Direktor des Instituts für
    der Materialtechnik: Mit hochfesten Verbindungen wie Wolfram-                           Strahlenphysik, Prof. Ulrich Schramm. Hauptanliegen des Projekts
    stahl oder Wolframcarbid lassen sich belastbare Werkzeuge und                           ist es, Forschern über Landesgrenzen hinweg einen einfachen
    Industrie-Bauteile fertigen. Tantal ist wiederum interessant für die                    Zugang zu Lasern zu gewähren. Gemeinsame Forschungsaktivitä-
    Herstellung von Kondensatoren in der Mikroelektronik, zum Bei-                          ten zielen zudem darauf ab, die bereitgestellten Forschungsinfra-
    spiel für Smartphones. Koordiniert wird das drei Jahre andauernde                       strukturen weiterzuentwickeln. Europa könnte damit eine weltweit
    Projekt von der Technischen Universität Barcelona in Spanien.                           führende Rolle auf den Gebieten der Bio- und Nanophotonik, der
                                                                                            Materialanalyse, der Biologie und der Medizin einnehmen. Um dies
    SOTERIA                                                                                 auch langfristig sicherzustellen, widmet sich das Laserlab-Europe
    Seit dem 1. September 2015 beteiligt sich das Institut für Ionen-                       auch der Aus- und Weiterbildung von Nachwuchswissenschaftlern,
    strahlphysik und Materialforschung am vierjährigen SOTERIA-Pro-                         Technikern sowie von Forschern, die selbst über keine nationalen
    jekt. Unter Koordination des Französischen Kommissariats für Atom­                      Hochintensitätslaser verfügen.
    energie und alternative Energien (CEA) untersuchen die Gruppe                                                                                         CD/TS
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    In si de r 18/September 2015                                                                                                                   7

>   Freier Zugang für alle
    Anzahl der Open Access-Publikationen am HZDR steigt

    Stetes Wachstum sieht die Leiterin der          Jahr ein Drittel aller Artikel in referierten
    HZDR-Bibliothek, Edith Reschke, beim            Zeitschriften als Gold-Open-Access-Publi-
    Open Access-Publizieren (OA) am For-            kation. Die Finanzierung dieses Veröffent-
    schungszentrum. Hinter dem Begriff              lichungsweges kommt aus dem Etat der
    verbirgt sich der unbeschränkte und kos-        Bibliothek – sofern keine Projektmittel zur
    tenfreie Zugang zu wissenschaftlicher Infor-    Verfügung stehen.
    mation im Internet. Im Fokus stehen dabei
    Publikationen, die im Rahmen öffentlich         Vorteil Open Access

                                                                                                     © Oliver Killig
    finanzierter Forschung entstanden sind.         „Der Corresponding Author – also die
    So hat die Europäische Kommission zum           Kontaktperson – muss HZDR-Mitarbeiter
    Beispiel in ihrem Förderprogramm „Horizon       sein und der Artikel in einer OA-Zeitschrift
    2020“ Open Access als allgemeines Prinzip
    verankert. Auch die Helmholtz-Gemein-
                                                    erscheinen“, beschreibt Reschke die Voraus-
                                                    setzungen für die Kostenübernahme. „Der         > Edith Reschke
    schaft positioniert sich in ihrer OA-Richtli-   Antrag muss außerdem über die HZDR-Pu-
    nie eindeutig zu diesem Wandel im wissen-       blikationsdatenbank gestellt werden.“ Das       „Da die Gebühren zu den Autoren wandern,
    schaftlichen Publikationssystem.                OA-Publizieren auf dem Grünen Weg ist zwar      könnten finanzstarke Länder und Institutio-
       „Ein wesentlicher Vorteil von OA-Ar-         kostenlos. Der organisatorische Aufwand         nen bevorzugt werden. Im schlimmsten Fall
    tikeln ist ihre erhöhte Sichtbarkeit“,          ist aber wesentlich höher, erzählt Reschke:     könnten Forscher ärmerer Länder dann zwar
    meint Reschke. „So werden sie von der           „Deshalb bereiten wir einen Arbeitsablauf       alles lesen, jedoch nicht mehr publizieren.“
    Fach-Community schneller wahrgenommen           vor, um die Autoren davon weitestgehend            Reschke spricht sich deswegen da-
    und in neuen Publikationen zeitnah refe-        zu entlasten. Generell bietet die Bibliothek    für aus, die Entwicklungen kritisch zu
    riert. In der Praxis gibt es zwei Strategien:   jederzeit gerne Beratungsgespräche an.“         begleiten, um den guten Ansatz zum
    die Erstveröffentlichung in einer OA-Zeit-         Beim Open Access bleiben alle Rechte         bestmöglichen Ziel zu führen. Die Helm-
    schrift – der Goldene Weg – oder, sofern        beim Autor – ein klarer Vorteil gegenüber       holtz-Gemeinschaft hat deshalb ein
    der Beitrag in einem subskriptionsgebun-        dem alten System, wie Reschke einschätzt.       OA-Koordinationsbüro eingerichtet und
    denen Journal veröffentlicht wird, die nach-    „Dadurch stehen weiteren Veröffentlichun-       den Arbeitskreis Open Science gegrün-
    trägliche Einstellung in ein institutionelles   gen weniger Hürden im Weg.“ Die Leiterin        det. Beide Institutionen unterstützen die
    oder disziplinäres Repositorium – der Grüne     der Bibliothek verweist aber auch auf Gefah-    Helmholtz-Zentren in allen Fragen zu Open
    Weg.“ Im HZDR erschien im vergangenen           ren, die in der OA-Initiative liegen könnten.   Science.

>   Augen auf beim Bilderkauf
    Sorglosigkeit beim Urheberrecht von Fotos kann Folgen haben

    Das Internet liefert zu jedem Thema pas-        athek (https://www.hzdr.de/mediathek).          mationen zu den CC-Stufen gibt es hier:
    sendes Bildmaterial. Auch Forscher greifen      Das Team der Abteilung Kommunikation            https://creativecommons.org/licenses/
    gerne für ihre Vorträge auf das vielfältige     und Medien hat hier zahlreiche Motive              Die Finger sollte man dagegen von Fotos
    Angebot zurück. Wer sich aber nicht an          zu den Rossendorfer Forschungsthemen            lassen, deren Urheber unbekannt ist. Hier
    die Spielregeln hält, läuft Gefahr, sich eine   zusammengestellt. Aber auch hier muss bei       könnten sogar zwei Gruppen klagen. Zum
    Klage wegen Verletzung des Urheberrechts        Verwendung der komplette Bildnachweis           einen der Urheber, zum anderen eventuell
    einzufangen. Abmahnungen im mittleren           angegeben werden. Etwas schwieriger             abgebildete Personen – denn bei beiden
    vierstelligen Eurobereich sind bereits          wird es bei Fotos mit einer sogenannten         ist fraglich, ob sie einer Veröffentlichung
    keine Seltenheit mehr. Sobald Fotos an die      Creative Commons-Lizenz (CC). Bei diesen        zugestimmt haben. Bilder, die mit dem Co-
    Öffentlichkeit gehen, muss der Nutzer das       Bildern kommt es auf den genauen Lizenz-        pyright-Zeichen (©) versehen sind, sind ur-
    Urheberrecht und die Bedingungen beach-         typ an, der in den Metadaten steht. Bei der     heberrechtlich geschützt und dürfen nicht
    ten. Fotografen vermerken diese Angaben         Abkürzung CC BY-ND darf das Foto zum            ohne Freigabe des Urhebers eingesetzt
    in den Metadaten, die über die Bildinforma-     Beispiel weiterverbreitet werden, solange       werden. In diesem Fall müssen unbedingt
    tionen abrufbar sind.                           der Name des Urhebers genannt und die           vor der Verwendung mit dem Autor die
       Eine sichere Quelle ist die HZDR-Medi-       Aufnahme nicht verändert wird. Alle Infor-      genauen Bedingungen abgestimmt werden.
      © Horia Andrei Varlan
        (CC BY 2.0)
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>   Die ELBE auf einen Blick
    Neuer Flyer beleuchtet die Möglichkeiten des größten Forschungsgeräts in Sachsen

    Das ELBE-Zentrum für Hochleistungs-Strahlenquellen (mit dem           auslöst, oder eine supraleitende Elektronenkanone (2), die sie mit
    Elektronen Linearbeschleuniger für Strahlen hoher Brillanz            Hilfe eines Lasers aus einem fotoempfindlichen Material schießt.
    und niedriger Emittanz ELBE) ist die wohl vielseitigste For-          Zwei Beschleunigermodule (3) treiben die Elektronen anschlie-
    schungsanlage des HZDR, denn an ihr lassen sich verschiedene          ßend fast bis zur Lichtgeschwindigkeit an. Mit dem Bunch-Kom-
    Strahlungsarten erzeugen. Davon profitieren unterschiedlichste        pressor (4) lässt sich die Elektronenpulsdauer anpassen, indem
    Forschungsbereiche – von der Kern- und Teilchenphysik über die        unterschiedlich schnelle Elektronen sortiert werden.
    Materialwissenschaft bis hin zur Medizin. Diese einzigartige Infra­     Der Kernphysik-Messplatz erlaubt Experimente mit intensi-
    struktur erlaubt Wissenschaftlern aus aller Welt tiefe Einblicke in   ver Bremsstrahlung (5), die in bestrahlten Proben Positronen
    die Struktur und die Zustände von Materie und Materialien.            erzeugen kann. Mit Hilfe der Positronen-Spektroskopie können
       Ausgangspunkt für den primären Elektronenstrahl ist entweder       Forscher so Defekte im atomaren Bereich untersuchen. An
    eine thermische Elektronenquelle (1), die die geladenen Teilchen      einer speziellen Elektronenstrahl-Teststation (6) kann der Strahl
    über hohe Temperaturen aus einer Metallplatte (Glühkathode) her-      aus dem Vakuumstrahlrohr geleitet werden, um Detektoren

     > Die ELBE auf einen Blick
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In si der 18/September 2015                                                                                                             9

zu überprüfen oder radiobiologische Experimente an Luft zu           von Atomkernen untersucht werden. Die Positronenquelle pELBE
ermöglichen.                                                         (11) ist besonders gut für Materialuntersuchungen geeignet. Sie
   Der Freie-Elektronen-Laser FELBE (7) produziert intensive kohä-   erlaubt die zerstörungsfreie Messung von Defekten in Kristallen,
rente Infrarot-Strahlung, mit der Messungen zu Zeitabläufen im       Metallen, Halbleitern und Polymeren.
Pikosekundenbereich oder von Halbleiter-Mikrostrukturen möglich         In der Röntgenquelle PHOENIX (12) wird der Elektronenstrahl
werden. Die breit- (8) und schmalbandige (9) Terahertz-Anlage        mit dem intensiven Licht des Hochleistungslasers DRACO (13)
TELBE verspricht vielfältige Möglichkeiten für Anregungs- und        gekoppelt, wodurch Röntgenstrahlung entsteht.
Abfrage-Experimente und für neuartige Diagnostik der Elektronen-
strahlparameter.
   An der Neutronenquelle nELBE (10) kann die inelastische
Neutronenstreuung – also die Anregung von Atomkernen durch           Den kompletten Flyer und weitere Informationen gibt es hier:
Energieübertragung der Neutronen – und der Neutroneneinfang          https://www.hzdr.de/elbeflyer
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S c h n itt s t e l l e

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 >   „Die gefährlichste Sicherheitslücke
     ist der Mensch“
     HZDR informiert über sichere Nutzung des Internets

     Pling – eine scheinbar harmlose E-Mail poppt im Postfach auf. Per-   Robby Gorek zwei Mails an über 1.100 Adressen. Bei der ersten
     sönlich an den Empfänger adressiert berichtet sie, dass es beim      Variante handelte es sich um eine angebliche Versandinformation
     Ablauf einer Konferenz, an der der Forscher tatsächlich teilnimmt,   eines großen Internethändlers, bei der zweiten Version um eine
     Änderungen gibt. Details stehen auf der folgenden Webseite. Ein      fiktive Systemnachricht, dass das Mailpostfach voll sei. In beiden
     Klick auf den Link – und der Angriff beginnt. Von der täuschend      Fällen wurden die Empfänger aufgefordert, einem Link zu folgen.
     echten Seite installiert sich unbemerkt schädliche Software auf         „Der erste Versuch verlief an sich positiv“, berichtet Robby
     dem Computer, infiltriert das Netzwerk der Einrichtung, sammelt      Gorek. „Nur 86 Mitarbeiter klickten auf den Link. Die Ergebnisse
     Daten und verschickt sie an ihren Auftraggeber. Es sind solche       des zweiten Tests sind jedoch ernüchternd. Fast 400 Kollegen
     Szenarien, die dem IT-Sicherheitsbeauftragten des HZDR, Robby        öffneten den Link – und davon gaben dann noch einmal rund 200
     Gorek, Alpträume bereiten.                                           ihre persönlichen Daten auf einer gefälschten Webseite ein.“ Das
        Denn was nach dem Anfang eines fiktiven Krimis klingt, ist        Problem: Nur eine Schwachstelle genügt der schädlichen Soft-
     tatsächlich eine Methode, mit der Hacker deutsche Forschungs-        ware, um ihren Weg in das System zu finden. In zwei Kolloquien im
     einrichtungen attackieren. „Zwar gab es in Rossendorf einen so       Juli haben Gorek und die IT-Abteilung den Test ausgewertet und
     ausgefeilten Angriff bisher glücklicherweise noch nicht“, erzählt    die Mitarbeiter über die sichere Nutzung des Internets informiert.
     Gorek. „Andere Zentren – auch der Helmholtz-Gemeinschaft –           Außerdem sollen die Systemnachrichten vereinheitlicht werden,
     haben dies allerdings schon erlebt.“ Und die Attacken nehmen         damit die Nutzer Abweichungen leichter erkennen können.
     zu. Als die IT-Abteilung des HZDR Anfang des Jahres eine Welle          Sicherheitsexperte Gorek rät auch davon ab, externe Datenspei-
     an E-Mails mit Schadsoftware bemerkte, entschloss sich Gorek,        cher im Internet zu nutzen. Eine praktische Alternative bietet das
     einen Phishing-Test durchzuführen, um herauszufinden, wie die        HZDR mit dem eigenen Programm OwnCloud, das jedem Mitarbei-
     Mitarbeiter auf solche Nachrichten reagieren.                        ter zur Verfügung steht. „Für Phishing-Mails genügen häufig aber
        Beim Phishing versuchen Betrüger, mit Hilfe gefälschter Websei-   schon ein paar einfache Sicherheitsregeln“, fasst Gorek zusam-
     ten oder E-Mails persönliche Daten abzugreifen. Typischerweise       men. „Prüfen Sie den Absender, versichern Sie sich, dass Sie auf
     wird dabei eine vertrauenswürdige Einrichtung nachgeahmt. In         der richtigen Internetseite sind, geben Sie niemals Ihr Passwort
     Absprache mit dem Datenschutzbeauftragen des HZDR versandte          preis und vor allem klicken Sie nicht jeden Link an.“

                                                                           >
                                                                               Own-Cloud – das HZDR-Filesharing-System

                                                                            Mit der Software OwnCloud bietet das HZDR eine sichere
                                                                            Alternative zu anderen Speicherdiensten im Internet, wie
                                                                            Dropbox oder Google Drive. Über das Programm können
                                                                            große Mengen an Daten schnell und einfach geteilt werden.
                                                                            Aktuell stehen jedem Nutzer standardmäßig bis zu fünf
                                                                            Gigabyte zur Verfügung. Der Zugriff ist über die Internetseite
                                                                            (https://owncloud.hzdr.de) mit der persönlichen Kennung
                                                                            möglich. Da der Speicher im Netz des HZDR liegt, können die
                                                                            Daten jederzeit ohne die Hilfe Dritter von überall abgerufen
                                                                            werden. Über einen Link und ein Passwort, die der Nutzer
                                                                            selbst in der Software anlegt, lassen sich gespeicherte Daten
                                                                            mit externen Partnern austauschen.

                                                                            Weitere Informationen:
                                                                            http://www.hzdr.de/owncloud
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In si der 18/September 2015                                                                                                                  11

>
Den neuesten Entwicklungen
einen Schritt voraus
Personalentwicklungskonzept bündelt Maßnahmen zur Mitarbeiterförderung

Im Kampf um die besten Köpfe spielen Angebote zur persönlichen
und fachlichen Weiterbildung eine immer wichtigere Rolle im
Arbeitsleben. Die rasanten technischen und gesellschaftlichen
Entwicklungen machen das „Lebenslange Lernen“ notwendig, um
alle Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Das HZDR hat
deswegen ein Personalentwicklungskonzept aufgesetzt. Damit will
das Forschungszentrum die Qualifikationen und Fähigkeiten seiner
Mitarbeiter gezielt fördern. Das Konzept bündelt für die unter-
schiedlichen Personalgruppen verschiedene Angebote.
   „Gerade bei den neuen Bewerbern nehmen die Nachfragen
nach Möglichkeiten zur Weiterbildung stark zu“, erzählt die Verwal-
tungschefin des HZDR, Andrea Runow. „Vor allem junge Forscher
erkennen zunehmend, dass fachliche Kompetenz allein nicht für
den beruflichen Erfolg ausreicht – auch wenn sie natürlich die
grundlegende Voraussetzung dafür bildet. Es geht aber darum, das
Fachwissen mit geeigneten Soft Skills zu ergänzen.“ Das HZDR hat
deshalb zum Beispiel den Junior Manager in Science aufgesetzt,
der sich an wissenschaftliche Nachwuchsführungskräfte richtet.
   „Die Weiterbildung besteht aus sechs Modulen – Konfliktma-
                                                                        © HZDR/O. Killig

nagement, Grundlagen der Führung, Kommunikation, Präsentati-
onstechnik und Rhetorik, Moderation sowie Zeit- und Selbstma-
nagement“, beschreibt Ines Göhler von der Abteilung Personal die
Themen des Kurses, der ein knappes Jahr dauert. Das Fazit der
Teilnehmer ist positiv, wie Nicole Wagner erzählt. Die Mitarbeiterin
der Zentralabteilung Forschungstechnik nahm im vergangenen Jahr        > Das HZDR gilt seit vielen Jahren als hervorragender
                                                                         Ausbildungsbetrieb.
das Angebot wahr – und würde es wieder machen: „Das Programm
ist sehr empfehlenswert. Da die Anzahl der Teilnehmer eher klein
ist – in unserem Fall waren wir zu zwölft –, lernt man sehr viel.“
                                                                          Nicole Wagner, die fast zeitgleich mit dem Start des Kurses
                                                                       die Leitung der Abteilung Instrumentierung übernahm, konnte
                                                                       so Inhalte aus dem Programm direkt in ihren neuen Berufsalltag
        Aus der Praxis in die Praxis –                                 einbringen. „Als Teil des Personalentwicklungskonzepts erfüllt

    >
        die HZDR-Technikerakademie                                     der Junior Manager in Science somit die Ziele, die wir mit dem
                                                                       Programm verfolgt haben“, bilanziert Ines Göhler. Eine ähnliche
                                                                       Maßnahme aus dem neuen Konzept, die besonders das techni-
    Am 10. September 2015 hat das HZDR mit der Techniker-              sche Personal ansprechen soll, startete im September dieses
    akademie ein neues Fortbildungsprogramm gestartet, das             Jahres. „Gemeinsam mit der Sächsischen Bildungsgesellschaft
    sich speziell an die rund 200 technischen Mitarbeiter des          für Umweltschutz und Chemieberufe haben wir ein vielfältiges
    Forschungszentrums richtet. Dadurch sollen die schon               Schulungsangebot entwickelt.“
    bestehenden Kurse gebündelt und gezielt um neue Elemente              Die Technikerakademie soll praxisnah die Kenntnisse der lang-
    ergänzt werden. Das Programm umfasst insgesamt sieben              jährigen Experten auffrischen und erweitern. Das Angebot reicht
    Themenkomplexe, die sich wiederum in einzelne Lehrgänge            von Fachkundethemen, wie Umgang mit chemischen Gefahrstof-
    unterteilen: Fachkunde, Strahlenschutz, Arbeitssicherheit,         fen, über Strahlen- und Arbeitsschutz bis zu Sozialkompetenzen.
    Informationstechnik, Kommunikation und Sozialkompetenz,            „Die beiden Programme sind zwei wichtige Maßnahmen aus dem
    HZDR intern sowie das Expertenforum für Ausbilder. Die             Personalentwicklungskonzept, das sich allerdings auch noch mit
    Akademie wird jährlich im Frühjahr und Herbst für jeweils          vielen weiteren Bereichen beschäftigt“, erzählt Göhler. So fasst es
    zwei Wochen veranstaltet. Über die HZDR-Intranetseite kön-         ebenfalls die HZDR-Positionen zu Themen, wie dem Gesundheits-
    nen sich interessierte Mitarbeiter zu den einzelnen Kursen         management, der Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder der
    informieren und sich anmelden.                                     Befristungspolitik, zusammen.
                                                                       www.hzdr.de/personalentwicklung
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 >   Gründung der Zentralabteilung für
     Informationsdienste und Computing
                                                       Im Juli wurde am HZDR die neue Zent-           Vernetzung mit den HZDR-Forschergruppen
                                                       ralabteilung für Informationsdienste und       und mit externen Partnern wie der Tech-
                                                       Computing (FWC) im wissenschaftlichen          nischen Universität Dresden und mit den
                                                       Geschäftsbereich gegründet. Sie ersetzt        Forschungszentren in der Helmholtz-Ge-
                                                       die Abteilungen Informationstechnologie        meinschaft gestärkt werden.
                                                       und Bibliothek des Technischen Services           Im Zuge der neuen Organisation wurde
                                                       und wird erweiterte Aufgaben vor allem im      auch die Bibliothek in die Zentralabteilung
                                                       Bereich der wissenschaftlichen Informatik      integriert. Grund dafür ist das veränderte
                                                       übernehmen. Die Leitung übernimmt              Informationsverhalten in der Wissenschaft,
                                                       Dr. Uwe Konrad.                                das zu einem Wandel in der Rolle der
                                                          Die Zentralabteilung wird weiterhin         Bibliotheken geführt hat. Deshalb wird eine
                                                       Infrastruktur, Software und Services für das   gemeinsame, nutzerorientierte Infrastruk-
                                                       gesamte Zentrum bereitstellen, aber auch       tur von Bibliothek und IT aufgebaut, die
                                                       zunehmend Lösungen für wissenschaftliche       qualitätsgesicherte Daten für die Forschung
      © Oliver Killig

                                                       Projekte entwickeln. Die HZDR-Institute        abfragt, analysiert und aufbereitet. Die
                                                       werden beispielsweise bei der Simulation       kaufmännische Informationstechnologie
                                                       physikalischer Prozesse oder der Über-         verbleibt hingegen als Abteilung der Verwal-
                                                       tragung und Speicherung extrem großer          tung im Geschäftsbereich des Kaufmänni-
     > Dr. Uwe Konrad                                  Datenmengen unterstützt. Dafür soll die        schen Direktors des HZDR.               CD

 >   Mit neuem Leiter auf eigenen FüSSen
     Kaufmännische IT ist nun eine eigenständige Abteilung in der Verwaltung

     Im Juni ein neuer Abteilungsleiter, im Juli der      Die erste große Herausforderung steht       den Wechsel an das HZDR waren vor allem
     „Umzug“ in eine neue Zentralabteilung – die       bereits für die Kaufmännische IT an: Als       das noch breiter gefächerte Themenfeld
     Kaufmännische IT hatte einen turbu­lenten         neue Personalsoftware wird das System          und die gute Vereinbarkeit von Beruf und
     Sommer. „Die generelle Neuordnung der             „Human Capital Management“ (HCM) von           Familie.                             CD
     Informationstechnologie am HZDR ermög-            SAP eingeführt. „SAP-Software hat sich be-
     lichte es auch, die Kaufmännische IT auf          reits in anderen Bereichen unserer Verwal-
     organisatorischer Ebene neu aufzustellen“,        tung bewährt, deshalb war es sinnvoll, die
     erläutert der neue Leiter Andreas Rex. Von        mittlerweile veraltete Software am HZDR
     nun an zählt seine Abteilung zur Verwal-          durch das HCM-Modul abzulösen.“ Der
     tung. Zuvor war sie Teil der Informations-        Datenschutz hat dabei weiterhin obers-
     technologie im Technischen Service.               te Priorität: Alle Personaldaten bleiben
     Aus Sicht des neuen Abteilungsleiters ist         gekapselt von anderen Programmteilen am
     die Umstrukturierung zu begrüßen: „Wir            HZDR gespeichert.
     sind zentral für alle kaufmännischen Soft-           Für diese anspruchsvollen Aufgaben
     ware-Systeme zuständig, während die neue          bringt der gebürtige Zwickauer viel Erfah-
     Zentralabteilung Informationsdienste und          rung mit: Nach einem Studium der Wirt-
     Computing die technische Infrastruktur            schaftsinformatik arbeitete Rex für sechs
     am Zentrum zur Verfügung stellt und die           Jahre bei einem Dresdner IT-Unternehmen.
     Wissenschaftler unterstützt.“ Die beiden          Als Berater war er dort verantwortlich
     IT-Abteilungen sind demnach noch immer            für die Integration von SAP-Systemen für
     eng verzahnt, in Bezug auf Zielsetzung und
     Zuständigkeiten nun aber klarer getrennt.
                                                       Kunden- und Logistikprozesse bei europäi-
                                                       schen Großunternehmen. Entscheidend für        > Andreas Rex
N a c h w u c h s
In si der 18/September 2015                                                                                                                     13

>
The results are in
Helmholtz Juniors Ph.D. survey indicates strengths and weaknesses

Almost 1.500 doctoral candidates participated in last year’s                                                    In this category HZDR
Helmholtz-wide Ph.D. survey. The study, which is conducted                                                   shares the last place with one
biannually, provides an overview of the young researchers’                                                   other center of the Helmholtz
situation at the different centers. At HZDR 65 doctoral candidates                                           Association. Nevertheless, the
– about 43 percent of the total number – contributed their                                                   two representatives do not
opinion concerning various topics, like funding, supervision,                                                think that these data are reason
or infrastructure. As it turns out the conditions at the Dresden                                             for panic. “We reckon, that the
research center are in parts ambivalent.                                                                     negative result stems rather
   “In general we think the situation for Ph.D. students at HZDR                                             from the method of the survey
is good,” Cemena Gassner, a doctoral candidate at the Institute                                              than actual disappointment,”
of Radiopharmaceutical Cancer Research, evaluates. “This is also                                             Gassner explains. “The study
mostly shown by the data of the survey.” The Ph.D. representative                                            evaluated the supervision
highlights especially the employment via regular working                                                     via four parameters: the
contracts instead of scholarships – a policy that is not common
for all Helmholtz centers. “Thanks to this type of recruitment
                                                                          > Cemena  Gassner and
                                                                            Matthias Ratajczak
                                                                                                             existence of regular progress
                                                                                                             reports, a project outline,
doctoral candidates have all the advantages of normal employees,                                             a thesis committee and
like health and pension insurance.”                                       a supervision agreement.”
   This strategy provides security for young researchers, Matthias            On the basis of the participants’ answers – yes or no – a
Ratajczak, also a Ph.D. representative at HZDR, believes. The             supervision index, ranging from zero to four, was calculated. “This
doctoral candidate from the Institute of Fluid Dynamics adds: “As         approach might oversimplify the complexity of the issue and does
the contracts usually last three years, it becomes easier to plan         not lead to meaningful results,” Ratajczak points out. Thus, the
one’s career. Moreover, extensions are usually unproblematic.”            representatives want to conduct a further survey concerning this
Further areas, in which the Dresden research center fares well,           issue during the upcoming Ph.D. seminar of the HZDR. “This will
are infrastructure and support of families. However, one result           illustrate if there is really a problem or if the data are biased.”
surprised Gassner and Ratajczak: the state of supervision.                The entire results can be found here: http://www.heju-survey.de

>
Zahl der abgeschlossenen Promotionen
weiterhin auf hohem Niveau
    Im vergangenen Jahr konnten insgesamt 43 Nachwuchswissen-
    schaftler am HZDR und an seinen Partnereinrichtungen ihre
    Doktorarbeiten ablegen. Im Vergleich zu 2013, als 39 Dokto-
    randen promovierten, hat sich die Anzahl leicht erhöht. Von den
    Promotionen im Jahr 2014 verteilen sich 13 auf das Institut für
    Ionenstrahlphysik und Materialforschung, neun auf das Institut
    für Radiopharmazeutische Krebsforschung, sechs auf unser
    Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie, fünf auf
    das Institut für Strahlenphysik, vier auf das Institut für Ressour-
    cenökologie, drei auf das Institut für Fluiddynamik, zwei auf
    das Institut für Radioonkologie bzw. das Nationale Zentrum für
    Strahlenforschung in der Onkologie – OncoRay und eine auf das
    Institut Hochfeld-Magnetlabor Dresden. Den Doktorandenpreis
    des Forschungszentrums sicherte sich 2014 Dr. Georg Schramm
    vom Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung. Er leistete
    wertvolle Beiträge für die medizinische Diagnostik mit Hilfe der
    kombinierten Positronen-Emissions- und Magnet-Resonanz-Tomo-
    graphie (PET/MRT).
                                                                          > Beim  HZDR-Jahresempfang 2014 erhielt Dr. Axel Jochmann
                                                                            (Mitte) von der Sächsischen Wissenschaftsministerin,
       Eine vollständige Liste aller Doktorarbeiten aus dem vergange-        Dr. Eva-Maria Stange, und dem Wissenschaftlichen Direktor
    nen Jahr steht im Online-Jahresbericht unter:                            des HZDR, Prof. Roland Sauerbrey, einen Anerkennungspreis
    https://www.hzdr.de/jahresbericht                                        für seine Doktorarbeit.
N a c h w u c h s

14

 >   Was zeichnet einen guten Lehrer aus?
     DeltaX-Doktorand erforscht Interessensentwicklung durch Schülerlabore

                                                  rand unterstützen. Im Schülerlabor will er    Untersuchung will er zusammen mit dem
                                                  untersuchen, welche Kompetenzen und           DeltaX-Team auch das Experimentierange-
                                                  Merkmale Betreuer aufweisen müssen und        bot ausbauen. Vor allem die astronomisch
                                                  wie die Betreuung gestaltet sein muss,        oder astrophysikalisch geprägten Themen
                                                  um das Interesse an und das Fachwissen        sieht Florian Simon dabei als spannende
                                                  in den Naturwissenschaften zu steigern.       Anknüpfungspunkte zum Lehrangebot
                                                  So reichen für optimale Lernerfolge etwa      der Schulen. Mit einem ähnlichen Projekt
     > Florian Simon                              gutes Fachwissen oder pädagogische
                                                  Kenntnisse allein nicht aus, wie der gebür-
                                                                                                beschäftigte er sich bereits während eines
                                                                                                Forschungsaufenthalts an der Tōhoku
     Beim Schülerlabor des HZDR gibt es seit      tige Erzgebirgler meint: „Aus der Forschung   University im japanischen Sendai. Dort
     März ein neues Gesicht: Florian Simon. Der   geht hervor, dass besonders die Gestaltung    programmierte er Animationen zu Experi-
     26-Jährige hat an der TU Dresden Physik      des Unterrichts und die Art der Vermittlung   menten, die im Unterricht nur schwer zu
     und Mathematik auf Lehramt studiert und      des Lernstoffes eine starke Rolle spielen.“   realisieren sind.
     wird künftig das DeltaX-Team als Dokto-         Neben seiner wissenschaftlichen                                      Florian Simon/CD

 >   Die Freude am Experimentieren wecken
     Programm „Kids mit Grips“ geht in die nächste Runde

     Seit 2011 bieten Forscher des HZDR im        ihre Erfahrungen mit dem Projekt „Kids        Ionenstrahlphysik und Materialforschung.
     Rahmen einer Kooperation regelmäßig          mit Grips“. Die Forscherin vom HZDR-In-       Seit dem Start des Programms hat er
     Experimentiernachmittage für die Vor-        stitut für Fluiddynamik hatte sich im         jedes Jahr einen Nachmittag an der Kita
     schulgruppe der Kita Hutbergstrolche in      vergangenen Jahr an dem Programm              übernommen – und eine interessante
     Dresden-Weißig an. Mit Hilfe spannender      beteiligt. Ausgestattet mit einer großen      Entdeckung gemacht: „Die kindliche und
     Versuche wollen die Wissenschaftler die      Menge Seifenwasser und verschiedenen          wissenschaftliche Neugier liegen nahe
     Kinder an die Welt der Naturwissenschaf-     Drahtformen zum Durchpusten erklärte          beieinander.“
     ten und Technik heranführen. Das neue        sie den Kindern, warum sich auch Bla-           Anhand einfacher Versuche zum Fliegen
     Programm startete Anfang September mit       sen aus eckigen Gestellen immer wieder        und zu Luftströmungen gibt der Physiker
     dem Thema Magnetismus. Neun weitere          in eine Kugel verwandeln.                     den Kindern einen ersten Einblick in das
     Termine bis Mitte Juni 2016 stehen eben-        „Gerade in diesem Alter sind Kinder        wissenschaftliche Experimentieren. Der
     falls bereits fest.                          extrem neugierig“, stellt Friederike Gauß     Aufwand hält sich dabei eher in Gren-
        „Es ist ein sehr schönes Gefühl, zu       fest. „Es macht riesigen Spaß, diese          zen, wie Winnerl berichtet. „Zwar muss
     sehen, wie die Kinder neue Dinge ent-        Neugier zu befriedigen.“ Ähnlich sieht das    man an den Nachmittagen selbst etwas
     decken“, beschreibt Dr. Friederike Gauß      auch Dr. Stephan Winnerl vom Institut für     Geduld mitbringen, wenn das Programm
                                                                                                aber einmal steht, ist es eigentlich ein
                                                                                                Selbstläufer.“
                                                                                                  Anderen Forschern kann er deshalb die
                                                                                                Beteiligung an dem Projekt nur empfehlen:
                                                                                                „Gerade in den Tagen danach stellen die
                                                                                                Kinder noch viele Fragen. Das zeigt, dass
                                                                                                die Experimente in ihren Köpfen nachwir-
                                                                                                ken und sie sich damit auseinandersetzen.“
                                                                                                  Für den kommenden Durchgang
                                                                                                2015/2016 sind schon alle Termine belegt,
                                                                                                erzählt Susann Gebel, die das Programm
                                                                                                koordiniert: „Für den Jahrgang danach
                                                                                                suchen wir aber schon jetzt nach neuen
     > Auch  beim Tag des offenen Labors bieten HZDR-Wissenschaftler Experimente
       für die Forscher von Morgen an.
                                                                                                Vorschlägen. Interessierte HZDR-Mitarbei-
                                                                                                ter können sich jederzeit bei mir melden.“
P a n o r a m a
In si der 18/September 2015                                                                                                                      15

>
Medaillenregen in Belgien
Erfolgreiche HZDR-Beteiligung an der 15. Atomiade

Anfang Juni haben sich 35 HZDR-Mitarbeiter       noch nie miteinander trainiert“, erzählt
und Mitglieder des SV FS Rossendorf auf          HZDR-Rechtsassessorin Merit Grzega-
den Weg in das belgische Geel gemacht.           nek, die die Beteiligung am Tennisturnier
Das dortige Institut für Referenzmaterialien     angestoßen hatte. Da sich in Dresden nicht
und -messungen hatte zur Olympiade der           genügend interessierte Spieler fanden, ging
europäischen Forschungszentren – der             der Aufruf an die anderen Zentren, was zu

                                                                                                  © E. Schuster
Atomiade – eingeladen. Insgesamt nahmen          einem gemeinsamen Helmholtz-Team mit
rund 1.200 Sportler aus 12 Ländern an den        internationaler Unterstützung führte. Am
Wettkämpfen teil. Auf dem Konto des Dresd-       Ende konnten sich die sieben Sportler die
ner Forschungszentrums standen am Ende           Bronzemedaille sichern.
der dreitägigen Veranstaltung insgesamt             „Ich denke, dieser Erfolg verkörpert die         Besonders erfolgreich waren die Ros-
zehn Medaillen, was dem Team den 15. von         Idee, die hinter der Atomiade steht“, meint      sendorfer in den Einzelsportarten. Hier
36 Plätzen einbrachte.                           Jörg Voigtländer. „Der Konkurrenzgedanke         erhielten sie bei den Disziplinen Schwim-
  Einen überraschenden Erfolg konnte             steht im Hintergrund. Es geht vielmehr dar-      men, Inline-Skaten, Mountainbike, Triathlon
dabei das Tennisteam verbuchen, das sich         um, den Austausch zwischen den verschie-         und Radfahren insgesamt sechs Gold-, zwei
aus Mitarbeitern der Helmholtz-Zentren           denen Forschungszentren in Europa auf            Silber- und eine Bronzemedaille. Aber auch
Berlin, Jülich, Dresden-Rossendorf sowie         informeller Basis zu fördern.“ Die sportlichen   die Fußballer mit dem 6. und die Volleybal-
zwei weiterer Forschungseinrichtungen            Ergebnisse erfreuen den Leiter der Abteilung     ler mit dem 8. Platz boten solide Leistun-
aus dem Ausland zusammensetzte. „Das             Elektronische Messtechnik, der seit 1994         gen. Einen ausführlichen Bericht gibt es auf
Team hatte sich tatsächlich zum ersten           die HZDR-Beteiligung an den internationalen      der Homepage des Sportvereins:
Mal vor Ort getroffen – wir hatten zuvor         Wettkämpfen organisiert, trotzdem.               www.sv-rossendorf.de.vu

>
Entdecken statt schlafen
HZDR auf der Langen Nacht der Wissenschaften in Dresden und Freiberg
Dem Motto „nachtaktiv!“ folgend zog es           Thema Licht und Strahlung. Unter anderem         Freudenstein. Auf der Meile für Geowissen-
am 3. Juli 2015 rund 33.000 Gäste zur            zeigte das Forschungszentrum einen Laser,        schaften, Geotechnik und Bergbau stellte
13. Langen Nacht der Wissenschaften in           dessen Licht sich nicht immer nur geradli-       sich das Helmholtz-Institut Freiberg für
Dresden. Jeder zehnte Besucher kam in            nig ausbreitet.                                  Ressourcentechnologie (HIF) vor. „Alles
das Hörsaalzentrum der TU Dresden. Pas-             Mit der „Nacht der Wissenschaft und           Kupfer: Vom Mineral bis zum Draht!“ hieß
send zum „Internationalen Jahr des Lichts        Wirtschaft zum Jubiläum“ feierte die TU          es an dem Stand, den die HIF-Wissen-
und lichtbasierter Technologien 2015“            Bergakademie Freiberg im Juni ihr 250-jäh-       schaftler gemeinsam mit dem Institut für
präsentierten sich dort fast 100 Forscher        riges Gründungsjubiläum. Etwa 7.000 Be-          Mineralogie der Bergakademie nutzten, um
und Mitarbeiter des HZDR mit spannenden          sucher strömten trotz Dauerregen auf die         Jung und Alt für die faszinierende Welt der
Experimenten und Vorträgen rund um das           Experimentiermeilen rund um das Schloss          Rohstoffe zu begeistern.
    © HZDR/Stephan Floss

                                                                           © HZDR/Stephan Floss

     > Die Langen Nächte der Wissenschaft in Dresden (links) und Freiberg (rechts) lockten viele Besucher an.
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