Insieme Zürcher Oberland - Zewo

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Insieme Zürcher Oberland - Zewo
insieme Zürcher Oberland

JAHRES-
BERICHT
2020

                           1
Insieme Zürcher Oberland - Zewo
I N H A LT

                                                                          Bericht des Präsidenten       03

                                                                          insieme Zürcher Oberland      04

                                                                          insieme kantonal              06

                                                                          insieme national              07

                                                                          Kunterbunt                    08

         Titelseite   Vernissage der «Creawoche» 2020:                    insieme inklusiv              09
                      Die gemeinsam gestalteten Kunstobjekte
                      im grossen Gang des Klosters Fischingen
                      erzeugten eine stimmungsvolle Atmosphäre.           insieme Interview             10

                                                                          Seniorenwoche in Interlaken   13

                                                                          «Creawoche» in Fischingen     14

                                                                          «Zämesi» trotz Corona         16

                                                                          Zirkuswoche in Betschwanden   17

                      IMPRESSUM                                           Ein herzliches Dankeschön     18
     Herausgeber      insieme Zürcher Oberland
                                                                          Aktiv werden                  19
       Redaktion      Romy Yagoubi, Christina Froidevaux
                      Jacqueline Reinhardt, Lektorat
                                                                          Leistungsübersicht            20
      Gastbeitrag     Bernd Krauss, Kantonales Sozialamt Zürich

       Highlights     Esther Berger, Rolf R. Mueller, Beat Schäfer,       Betriebsrechnung und Bilanz   22
                      Denise Leimgruber, Christoph Allemann,
                      Helen Markwalder, Ursula Gmür, Lisbeth Casutt
                                                                          Revisionsbericht              24
     Bildnachweis     Gäste und Helfende aus unseren Angeboten,
                      Rolf R. Mueller
                                                                          Kommentar Finanzen            25
Layout und Design     Romy Yagoubi, Rolf R. Mueller
                      senn communication uster
                                                                          Kunterbunt                    26
            Druck     FO Fotorotar, Auflage 4’200 Exemplare

         Versand      Produktwerk, Werkheim Uster                         Wer, Wie, Wo, Was             27

                                                                      2
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BERICHT DES PRÄSIDENTEN

                                                                 Positiv zu erwähnen sind die gute Zusammenarbeit
                                                                 mit den meisten Institutionen, die Unterstützung
                                                                 durch viele Spenderinnen und Spender sowie durch
                                                                 die freiwilligen Helferinnen und Helfer. Ihnen danke
                                                                 ich von Herzen und hoffe auch auf zukünftige Unter-
                                                                 stützung. Die fröhliche Dankbarkeit der Menschen
                                                                 mit kognitiver Beeinträchtigung für die Situation in
                                                                 der Corona-Zeit und das Verständnis sind eine grosse
                                                                 Bereicherung für uns und die Gesellschaft.

   Liebe Freunde und Mitglieder                                  Der negativste Punkt ist leider das Bundesamt für So-
                                                                 zialversicherung BSV. Das BSV wies uns Anfang April
   Die Auswirkungen von Corona haben auch uns in vie-            zu Sparmassnahmen an und kündigte Kürzungen der
   len Bereichen betroffen.                                      Beiträge der wegen Corona nicht durchgeführten An-
                                                                 lässe an. Anstatt uns zu unterstützen! Auch wurden
   Mitte März wurden plötzlich viele Menschen mit kog-           bis heute die Corona-bedingten Mehraufwände nicht
   nitiver Beeinträchtigung von der Teilhabe am öffentli-        anerkannt. Und als «Krönung» wurde uns eine Kür-
   chen Leben ausgeschlossen. Die Institutionen wurden           zung der Unterstützung von mindestens 3 Prozent bei
   von der Gesundheitsdirektion gleich wie Spitäler und          der nächsten Vertragsperiode ab 2024 angekündigt!
   Altersheime behandelt, obwohl viele dieser Men-               Dies alles kann nicht hingenommen werden. Dazu
   schen weder krank noch alt sind. Erst als das Sozial-         sind wir jedoch auf die breite Unterstützung der Öf-
   amt die Umsetzung der Massnahmen übernehmen                   fentlichkeit, insbesondere des Bundesparlaments und
   durfte, verbesserte sich die Situation.                       der Presse, angewiesen.

   Bestrebungen zur Verbesserung dieser Situation (z.B.          Dies führt mich zum Ausblick: Nebst der leider wie-
   die Aufhebung absoluter Besuchsverbote) sowie die             der vermehrt nötigen politischen Arbeit wird uns die
   Beratung von Betroffenen waren in der ersten Phase            Mittelbeschaffung in den nächsten Jahren beschäfti-
   unsere Hauptaufgabe. Das Kantonale Sozialamt hat              gen. Jedoch möchten wir so schnell wie möglich den
   uns dabei äusserst wertvoll unterstützt. Herzlichen           Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung ein
   Dank dafür.                                                   breites Freizeitangebot ermöglichen. Damit sie, wie
                                                                 vermutlich die breite Öffentlichkeit auch, die ausge-
   Leider mussten wir viele Freizeitangebote für die             bliebenen Ferien-, Sport- und Freizeiterlebnisse nach-
   Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung absagen.             holen können.
   Das tat uns sehr leid. Den meisten von ihnen war es
   kaum möglich, ihre Freizeit der Situation anzupassen,
   so wie es der breiten Bevölkerung möglich war.

   Der grosse Beratungs- und Unterstützungsaufwand               Herzlichen Dank an alle, die uns mit ihrem
   im Zusammenhang mit Corona sowie der grosse Auf-              Engagement finanziell oder ideell unterstützen.
   wand für Umplanung, Verschiebung und Absagen                  Ernst Brunner, Präsident
   unserer Anlässe hinderten uns daran, unsere Ziele be-
   züglich Öffentlichkeitsarbeit und Spenden zu verfol-
   gen. Die Absagen der Konzerte und Veranstaltungen
   beeinträchtigten unsere Öffentlichkeitsarbeit sehr. All
   dies wirkte sich leider auf unser Finanzergebnis aus
   (siehe Seite 22).

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                                                                  An der Generalversammlung 2021 soll über die vom
                                                                  Vorstand getroffenen Beschlüsse abgestimmt und
                                                                  dem Vorstand Decharge erteilt werden.

                                                                  Vorstandsarbeit: Der Vorstand traf sich 2020 zu sechs
                                                                  Vorstandssitzungen, zwei davon konnten nur virtuell
                                                                  über Zoom stattfinden. Das weltbestimmende Thema
                                                                  Corona beschäftigte auch den Vorstand und prägte
                                                                  den Inhalt der Diskussionen. Diese drehten sich inten-
                                                                  siv um die äusserst belastenden Lebensbedingungen
                                                                  der Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung
                                                                  in den Institutionen. Der Vorstand suchte Wege und
   «insieme ist eine Familie – und als Familie                    Möglichkeiten, dagegen zu intervenieren. Es ent-
   hält man zusammen.»                                            stand ein reger und erfolgreicher Kontakt mit dem
                                                                  Kantonalen Sozialamt KSA, aber auch der direkte
   Liebe insieme-Freundinnen und -Freunde                         Austausch mit den Institutionen wurde gesucht.

   In Ihren Händen halten Sie den Jahresbericht 2020.             Der Entscheid des Bundesamtes für Sozialversicherun-
   Ein derart schwieriges Jahr in einem Jahresbericht zu-         gen BSV, Subventionen für Leistungen zurückzufor-
   sammenzufassen, war keine leichte Aufgabe. Gefühlt             dern, welche aufgrund der Pandemie nicht erbracht
   versank das Jahr 2020 in einen Corona-Tiefschlaf, ein          werden konnten, war und ist das zweite grosse The-
   Erwachen daraus ist nicht absehbar. Unsere Angebo-             ma, welches den Vorstand umtrieb. Sollten die Ver-
   te, die Arbeit in den Gremien, alles stand beinahe still       handlungen der Dachverbände mit dem BSV schei-
   und die Mitarbeitenden der Geschäftsstelle arbeite-            tern, wird sich insieme Zürcher Oberland mit anderen
   ten von zuhause aus – eine für alle sehr belastende            Vereinen und Organisationen zusammenschliessen
   Situation. Trotzdem möchten wir Ihnen einen hoff-              und auf dem parlamentarischen Weg versuchen, ge-
   nungsvollen Jahresbericht präsentieren, welcher Mut            gen diesen willkürlichen Entscheid vorzugehen.
   für die kommenden Jahre macht. Nach diesem Jahr
   – mit wenigen Hochs und vielen Tiefs – sind wir stolz          Leistungen / Controlling: 2020 wird insieme Zürcher
   darauf, dass es die Pandemie nicht geschafft hat uns           Oberland die von der IV geforderten Leistungen zum
   auseinanderzutreiben, sondern – im Gegenteil – uns             ersten Mal weit verfehlen. Durch die Corona-beding-
   noch mehr zusammenzuschweissen.                                ten Angebotsausfälle werden wir die Leistungsverein-
                                                                  barungen je nach Kategorie zu max. 50 Prozent erfül-
   Generalversammlung 2020: Wie vieles andere ist auch            len. Der finanzielle Ausfall ist riesig. insieme Zürcher
   die am 4. April 2020 geplante Generalversammlung               Oberland wird alles daransetzen, den Ausfall bis zum
   dem Corona-bedingten Lockdown zum Opfer gefal-                 Ende der Vertragsperiode 2023 auszugleichen. Ob
   len. Eine Verschiebung der Generalversammlung auf              dies gelingt, hängt wesentlich von der weiteren Ent-
   einen späteren Zeitpunkt war aufgrund der komple-              wicklung des Coronavirus und dessen Auswirkungen
   xen Organisation und der dringlichen Geschäfte nicht           auf das gesellschaftliche Leben ab.
   möglich.
   Es war das erste Mal in der fast 60-jährigen Geschich-
   te des Vereins, dass eine Generalversammlung nicht
   physisch durchgeführt werden konnte. So entschloss
   sich der Vorstand gemäss Art. 69 ZGB, als Exekutive
   die Kompetenz zu übernehmen, über die statutari-
   schen Geschäfte zu beschliessen.

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INSIEME ZÜRCHER OBERLAND

   Ausblick 2021: Blick in die Kristallkugel

   Die grösste Herausforderung für die kommenden Jah-          Vereinsorganisation: Im Frühling 2020 wurde Silvia
   re wird es sein, das Vertrauen zurückzugewinnen. Vie-       Ott in den Vorstand gewählt. Somit ist sie das erste
   le Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung           Vorstandsmitglied mit einer kognitiven Beeinträch-
   hat die Pandemie mit all ihren Folgeerscheinungen           tigung. Sie wird den Vorstand regelmässig über die
   verunsichert. Sie müssen das abhanden gekommene             Leistungen der Teilnehmenden an den Schwimm-
   Vertrauen in ihr Umfeld wieder erlangen, sich wie-          Wettkämpfen informieren und sie ist das Bindeglied
   der getrauen nach draussen zu gehen und anderen             zum Verein Vitamin Berg. Dieser Verein bietet Berg-
   Menschen zu begegnen, ohne Angst vor dem Virus              steigen und Klettern für erwachsene Menschen mit
   zu haben. Ob dies 2021 gelingen wird oder ob die            kognitiver Beeinträchtigung an.
   Pandemie uns ein weiteres Jahr in die Knie zwingt,
   wird sich zeigen.                                           Inklusion / Teilhabe: Die Angst, dass die Inklusionsbe-
                                                               mühungen unter Corona negativ beeinflusst werden,
   Freizeit-Angebote: Die Schutzkonzepte, welche wir           ist begründet. Das öffentliche Leben ist lahmgelegt.
   2020 für alle Angebote ausgearbeitet haben, werden          Weiterbildungskurse zur Mit- und Selbstbestimmung
   uns wohl auch 2021 begleiten. Das ist gut so. Die           dürfen nicht mehr angeboten werden. Wohngruppen
   Vorschriften sind streng. Neben klaren Anweisungen          werden strikt voneinander getrennt. Areale dürfen
   zu den Hygienemassnahmen definieren die Schutz-             zum Teil nicht mehr verlassen werden. Einkaufen al-
   konzepte auch die Gruppengrössen. Kleine Gruppen            lein oder in der Gruppe ist nicht mehr möglich. So
   sind Vorschrift, was unter anderem die Teilhabe ver-        wird die Inklusion schon im kleinen Detail gekappt.
   einfacht und Vertrauen gibt.
                                                               Umso wichtiger ist jetzt, dass trotz Corona die bishe-
   Kleine Gruppen sind flexibler und überschaubarer,           rigen Bestrebungen zur Umsetzung der UN-Behinder-
   individuelle Wünsche können besser berücksichtigt           tenrechtskonvention vorangetrieben werden und die
   werden (gilt vor allem für die Ferienwochen). Es ent-       Inklusionsbemühungen der Städte Uster und Zürich
   steht eine familiäre Atmosphäre, was für die Teilneh-       weiter voranschreiten.
   menden und Begleitenden ein echter Mehrwert ist.
                                                               Netzwerken: Dass das Networking unter den Orga-
   Damit aber überhaupt wieder etwas Freizeit mög-             nisationen der privaten Behindertenhilfe funktioniert,
   lich ist, muss ein sozialverträglicher Umgang mit der       hat das vergangen Jahr gezeigt. Die Bereitschaft, mit
   Pandemie gefunden werden. Sorgen bereiten uns die           dem Kantonalen Sozialamt KSA die Auswirkungen
   bestehenden und drohenden Teil-Lockdowns. Ausser            der Pandemie aufzuarbeiten, zeugt davon.
   ganz wenigen Aktivitäten, welche sich vorwiegend
   in Kleinstgruppen draussen abzuspielen haben und
   dem Freizeit-Treff gibt es keine Möglichkeiten, wo
   sich Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung
   treffen können. Eine Rückkehr in einen normalen, un-
   beschwerten Freizeit-Rhythmus wie vor der Pandemie
   wird mit grosser Wahrscheinlichkeit noch lange nicht
   möglich sein. Darunter leiden nicht nur die Menschen
   mit einer kognitiven Beeinträchtigung, sondern auch
   insieme Zürcher Oberland.

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INSIEME KANTONAL

   insieme Dachverband Kanton Zürich: Auch im insieme            Beratende IEG-Kommission Kanton Zürich: Der Kanton
   Dachverband Kanton Zürich gab die Covid-19-Pande-             Zürich macht vorwärts bei der Einführung der Sub-
   mie den Takt an. Die erste Sitzung der Präsidenten            jektfinanzierung. Die Subjektfinanzierung bedeutet
   der insieme-Regionalvereine wurde zugunsten einer             mehr Teilhabe für Menschen mit Beeinträchtigung
   Covid-19-Arbeitsgruppensitzung im kleinen Rahmen              am öffentlichen Leben.
   abgesagt. Für eine gewisse Frustration sorgte die feh-
   lende Berichterstattung der Medien zur schwierigen            Politisches Netzwerk: Ein starkes Netzwerk ist auch
   Situation der Menschen mit einer kognitiven Beein-            künftig der Garant dafür, dass die behindertenpoliti-
   trächtigung während dem ersten Lockdown. Einmal               schen Themen im Fokus bleiben. Dazu gehören: die
   mehr wurde festgestellt, dass ihnen das Lobbying              Umsetzungen der UN-BRK, die Subjektfinanzierung,
   fehlt, sie nicht im Fokus der Öffentlichkeit stehen.          die Weiterentwicklung der Anwendung der einfachen
   Die Kontakte zu TeleZüri und Tele Top brachten den            und leichten Sprache im Umgang mit Behörden und
   gewünschten Erfolg: Beide Regionalsender strahlten            Politik und das Schaffen von Arbeitsplätzen im ersten
   einen Bericht über die Pandemie und ihren Einfluss            Arbeitsmarkt. insieme Zürcher Oberland und der in-
   auf das Leben von Menschen mit kognitiver Beein-              sieme Dachverband Kanton Zürich werden weiterhin
   trächtigung aus.                                              verlässliche Partner sein.

   Erfreulich ist festzustellen, dass der insieme Dach-
   verband Kanton Zürich mittlerweile ein ernst genom-
   mener und geschätzter Partner des Kantonalen So-                 Subjektfinanzierung
   zialamtes KSA ist. Dass Wert auf unsere Haltung und              Ziel ist es, dass mit der geplanten neuen Finan-
   Einschätzung gelegt wird, zeigte die Einladung zum               zierungsart die Menschen mit Beeinträchtigung
   sehr konstruktiven Gespräch im Sommer 2020.                      ihre Unterstützung selbst wählen können. Der
                                                                    Staat unterstützt sie dabei finanziell. Egal, ob
   AKB Kanton Zürich: Wie es nicht anders zu erwarten               sie in einem Wohnheim oder zuhause leben,
   war, beschäftigte sich auch der Aktionskreis Behin-              in einer Werkstätte arbeiten oder nicht.
   dertenpolitik Kanton Zürich AKB mit (fast) keinem an-
   deren Thema als Covid-19 und den Auswirkungen auf                Menschen mit Beeinträchtigungen wollen nicht
   das Leben der Menschen mit Beeinträchtigung. Wie                 mehr einfach versorgt werden. Sie möchten
   sehr die Pandemie und der Lockdown die Behörden                  mitbestimmen und wichtige Entscheidungen
   und die Politik überfahren haben, zeigte sich dras-              in ihrem Leben selbst treffen. Der Artikel 19
   tisch an den immer neuen Weisungen der Gesund-                   der UN-Behindertenrechtskonvention verlangt
   heitsdirektion, welche fast im Stundentakt eintrafen.            das Recht auf eine unabhängige Lebensfüh-
   Sie hatten nicht nur für die Spitäler sowie Alters- und          rung. Menschen mit Beeinträchtigung können
   Pflegeheime Gültigkeit, sondern auch für die Wohn-               handeln. Sie können über ihre Lebensführung
   einrichtungen für Menschen mit unterschiedlichen                 entscheiden, frühere Entscheidungen ändern
   Beeinträchtigungen. Alle diese Institutionen in einen            und neue treffen.
   Topf zu werfen, wurde vom AKB als ethisch höchst
   problematisch wahrgenommen: Eine Person mit Be-                  Derzeit erarbeitet das Kantonale Sozialamt Zü-
   einträchtigung gehört per se nicht automatisch zur               rich KSA einen Entwurf für ein neues Gesetz.
   Risikogruppe. Die Schliessung ganzer Wohneinrich-                Die Regierung des Kantons Zürich muss diesen
   tungen über Monate war deshalb grundsätzlich un-                 dann genehmigen. Der Kanton Zürich beginnt
   haltbar. Beim Kantonalen Sozialamt wurden im per-                damit, das Unterstützungssystem zu verbessern.
   sönlichen Austausch diverse Kritikpunkte deponiert.              www.zh.ch

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Insieme Zürcher Oberland - Zewo
I N S I E M E N AT I O N A L

     Bundesamt für Sozialversicherung BSV: Mit der Mit-
     teilung, dass Subventionen, welche Corona-bedingt           Sympathie-Aktion Schoggiherzli
     nicht direkt für Angebote eingesetzt werden können,         Jedes Jahr organisieren wir diese Fundraising-
     in jedem Fall zurückzubezahlen sind, schockierte das        Aktion. Dank dem Mitmachen von rund 200
     BSV die Organisationen der privaten Behinderten-            Läden, Unternehmen und Privatpersonen im
     hilfe. Für die grossen Vereine mit einem vielfältigen       Zürcher Oberland und dem Engagement von
     Angebot bedeutet dieser Entscheid einen sehr hohen          vielen Freiwilligen werden rund 18'000 rote
     Verlust. Der Mehraufwand der Geschäftsstellen durch         Schoggiherzli   zugunsten       insieme   Zürcher
     Dauerimprovisation, Dauerverschiebung und Dauer-            Oberland verkauft.
     neuorganisation war beträchtlich. Mitarbeitende in
     Kurzarbeit zu schicken, war schlicht undenkbar.             So sind Sie dabei
                                                                 Läden und Unternehmen: Bestellen Sie bei uns
     Dass die Vereine die massiven Verluste nun selbst zu        die Schoggiherzli-Boxen (40 Stück). Verkaufen
     tragen haben, ist nicht nachvollziehbar. Es stimmt          Sie die Herzli für Fr. 2.- pro Stück an Ihre Kun-
     sehr nachdenklich, wie schnell und unkompliziert der        dinnen und Kunden oder verschenken Sie sie.
     Bund der Wirtschaft mit Corona-Krediten unter die
     Arme gegriffen hat – der privaten Behindertenhilfe          Kundinnen und Kunden: Sie finden die Schog-
     aber nicht.                                                 giherzli bei vielen Geschäften (in Kassennähe)
                                                                 und bei Unternehmen. Mit dem Kauf unter-
     insieme Schweiz: Die geplanten Feierlichkeiten zum          stützen Sie insieme Zürcher Oberland.
     60-jährigen Jubiläum von insieme Schweiz wurden
     Corona-bedingt auf den Sommer 2021 verschoben               Privatpersonen: Verkaufen oder verschenken
     und zwischenzeitlich ganz abgesagt.                         Sie die Herzli nach Belieben.

     Zusammen mit anderen Organisationen der privaten            Freiwillig Helfende: Melden Sie sich bei uns,
     Behindertenhilfe (u.a. Procap, Pro Infirmis, Egalité        wenn sie bei organisatorischen Aufgaben mit-
     Handicap) versuchte insieme Schweiz, gegen den              helfen möchten.
     Entscheid der Subventionsrückzahlungen beim BSV
     zu intervenieren, bisher leider ohne Erfolg.

     Bericht: Christina Froidevaux, Geschäftsleiterin
                                                                 Bestellung oder Informationen
                                                                 Kontaktieren Sie die Geschäftsstelle:
                                                                 Telefon 044 944 85 55
                                                                 info@insiemezo.ch

                                                                 Bestellformular: www.insiemezo.ch

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Insieme Zürcher Oberland - Zewo
KUNTERBUNT

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Insieme Zürcher Oberland - Zewo
INSIEME INKLUSIV

   Bernd Krauss,                                                 Die Gemeinden sollen überprüfen, welche Barrieren
   Leiter Koordinationsstelle Behindertenrechte,                 vor Ort bestehen und wie sie Partizipation ermögli-
   Kantonales Sozialamt KSA, www.zh.ch                           chen können. Für Institutionen und für Fachleute ist
                                                                 das Fördern und Ermöglichen von Teilhabe und Mit-
   Gastbeitrag: Teilhabe und Partizipation                       bestimmung eine Daueraufgabe.

                                                                 Zürcher Modell für Mitwirkung
                                                                 Auch der Kanton Zürich hat grosses Interesse da-
                                                                 ran, die Betroffenen partizipieren zu lassen. So hat
                                                                 das Kantonale Sozialamt mit der Behindertenkonfe-
                                                                 renz Kanton Zürich BKZ (Dachorganisation von und
                                                                 für Menschen mit Behinderung, deren Organisatio-
                                                                 nen und Institutionen im Kanton Zürich) eine Zusam-
                                                                 menarbeit vereinbart. Gemeinsam wurde ein Modell
                                                                 entwickelt, das sicherstellt, dass die Betroffenen ein-
                                                                 bezogen werden in die Entwicklung von kantonalen
                                                                 Massnahmen und Entscheiden, die sie betreffen. Die-
   Jeder Mensch lernt.                                           ses Zürcher Mitwirkungsmodell wurde von der BKZ
   Jeder Mensch sammelt Erfahrungen.                             aufgebaut und wird jetzt von ihr geleitet.
   Ein Leben lang.
                                                                 Selbstverantwortung lernen
   In den Jahresberichten von insieme Zürcher Ober-              Menschen, die in ihrem Lernen beeinträchtigt sind,
   land der letzten Jahre finden sich viele Beispiele, wie       benötigen besondere Unterstützung, damit sie sich
   Menschen ihre Freizeit verbringen. Bunte Bilder aus           verwirklichen können. Es braucht besondere Formen
   dem Leben in der Gemeinschaft. Mit Ausflügen und              des Lernens mit Wiederholung und Regelmässigkeit
   Veranstaltungen werden neue Erfahrungen und ge-               und grossem praktischem Bezug. So lernen Men-
   meinsame Erlebnisse ermöglicht. Teilhabe und Partizi-         schen, für Teile ihres Lebens Selbstverantwortung zu
   pation werden gelebt und erlebt!                              übernehmen. Damit sie sich zum Beispiel in Gremien
                                                                 eines Vereins mit ihrem Stimmrecht beteiligen können.
   Die Teilhabe und Partizipation sind demokratische
   Grundsätze. Betroffene müssen bei der Entwicklung             Eltern und Angehörigen kommt eine besondere Auf-
   von Massnahmen und bei der Entscheidungsfindung               gabe zu. Im Wissen um ihre grosse Verantwortung
   einbezogen werden. Dies gilt selbstverständlich auch          fällt es manchmal schwer, Lernerfahrungen zuzulas-
   für Menschen mit Beeinträchtigung. Und so ist dies            sen und den bereits erwachsenen «Kindern» etwas
   auch in der Behindertenrechtskonvention verankert.            zuzutrauen. Auch sie – die Eltern – müssen das üben,
                                                                 mit Wiederholung und grosser Regelmässigkeit und
   Leider ist diese Teilhabe für Menschen mit Behinde-           immer wieder aufs Neue.
   rung in vielen Bereichen noch nicht selbstverständlich.
   Um Teilhabe muss immer wieder gerungen werden.                Egal wie stark ein Mensch beeinträchtigt ist, er spürt,
   Dafür braucht es viele Anstrengungen. Auf allen Ebe-          wie man mit ihm umgeht. Jeder Mensch sammelt auf
   nen. Die Gesellschaft ist noch stärker für die Belange        diese Weise Lebenserfahrung und verfügt damit über
   von Menschen mit Behinderung zu sensibilisieren.              Lebenswissen. Jeder Mensch hat das Recht, dass man
                                                                 ihn ernst nimmt. Jeder Mensch hat das Recht, dass er
                                                                 einbezogen wird.

                                                             9
Insieme Zürcher Oberland - Zewo
INSIEME INTERVIEW

                                                                           Marianne und Ernst
                                                                           beim insieme-Interview

                                                                           Wann ist Corona vorbei?
                                                                           Marianne Brunner lebt in einer Institution
                                                                           im Zürcher Oberland. Sie berichtet zusam-
                                                                           men mit ihrem Bruder Ernst darüber, wie
                                                                           sie aus ihrer Sicht die Beschränkungen
                                                                           der Corona-Krise erleben.

   Das Interview führte Christina Froidevaux, Geschäfts-       Wie hat es angefangen für dich, dieses Corona-Jahr?
   leiterin insieme Zürcher Oberland, Ende Februar 2021.       Marianne: Zuerst hatten wir den Norovirus gehabt
                                                               und dann kam direkt Corona und wir mussten schlies-
   Wer bist du?                                                sen. Die Betreuerin sagte uns, wir hätten ein ganz
   Marianne: Ich bin Marianne. Wohne in der Platte in          schwieriges Jahr vor uns. Wir dürfen unsere Lieben
   Bubikon.                                                    nicht sehen, niemanden umarmen und das ist ganz
                                                               schlimm für mich.
   Wen hast du mitgenommen heute?
   Marianne: Ich habe Ernst mitgenommen.                       Was ist dann genau passiert?
   Ernst: Ich bin ihr Bruder und Beistand seit sechs Jahren.   Marianne: Die Wohngruppe wurde geschlossen.
                                                               Dann durften wir nirgends mehr hin. Nicht mehr al-
   Marianne, bist du zufrieden mit Ernst?                      lein spazieren, nur mit der Betreuung. Einmal durften
   Marianne: SEHR zufrieden, es könnte keinen besseren         wir sogar mit der Betreuung nicht, da wir Quarantäne
   geben.                                                      hatten. Nur auf der Terrasse durften wir sein. Das war
                                                               schlimm für mich. Ich habe jeden Tag geweint. Auch
   Ich habe gehört, ihr habt ein sehr enges Verhältnis         das Atelier war geschlossen. Aber Alice (Betreuerin
   miteinander. Wie ist denn das?                              Atelier) kam auf die Wohngruppe mit uns basteln, ba-
   Marianne: Jetzt in der Corona-Zeit telefonieren wir         cken und spazieren.
   jeden Tag miteinander.
   Ernst: Früher telefonierten wir dreimal pro Woche.          Durftet ihr noch einkaufen gehen und sagen,
                                                               was ihr möchtet?
   Wie war für euch das vergangene Jahr?                       Marianne: Nein, die Betreuer mussten für uns einkau-
   Marianne: Es war ganz schlimm. Über drei Monate             fen gehen. Aber ich habe nicht immer alles bekom-
   konnte ich Ernst nicht mehr sehen.                          men, was ich gerne haben wollte.

   Das ist eine lange Zeit.                                    Musstet ihr mit der Maske auf der Wohngruppe sein?
   Marianne: Ich habe immer geweint. Dann hat Ernst            Marianne: Nein, dann noch nicht. Erst Ende 2020
   ein Interview gemacht. Es kam im Fernsehen. Dort            begann es, dass wir sie auf der Wohngruppe tragen
   war die Frage, ob ich sehr traurig war, dass ich ihn        mussten.
   nicht sehen konnte. Ich sagte, ich war sehr traurig.
   Ich vermisste ihn.

                                                           10
INSIEME INTERVIEW

   Es gibt auch die Möglichkeit, dass man über den             Wer ist Reto?
   Computer miteinander sprechen kann.                         Marianne: Reto Fausch, ein «Höherer» der Platte, vom
   Konntet ihr das machen?                                     Züriwerk (Direktor der Stiftung Züriwerk).
   Marianne: Nein, ich habe keinen Computer, mit dem
   ich Ernst sehen könnte.                                     Marianne, dann kam der Sommer. Hat sich dann
   Ernst: Die Problematik ist, dass Marianne einen Com-        die Situation verbessert?
   puter nicht bedienen kann und wir dies wegen dem            Marianne: Ja, ab dem Sommer durften wir uns wieder
   Betretungsverbot auch nicht hätten einrichten können.       umarmen. Im Sommer kam die Lockerung, dass wir
                                                               wieder auf Besuch gehen konnten. Ich war auch ein
   Das heisst, ihr konntet euch wirklich über                  paar Mal bei Ernst und Susi. Mit der Gruppe gingen
   drei Monate nicht sehen?                                    wir spazieren und machten Ausflüge. Auch meinen
   Marianne: Genau. Dann ist der Sommer gekommen               Geburtstag konnte ich feiern, mit auswärts Nachtessen.
   und wir durften spazieren gehen, aber mit Abstand.
   Gell Ernst, dann seid ihr (Ernst und seine Frau Susi)       Und auch wieder in die Ferien? Du warst mit insieme
   gekommen an einem Dienstag, um mit mir zu spa-              in der Seniorenwoche in Interlaken.
   zieren.                                                     Marianne: Ja. Das hat mit sehr gefallen. Auch mit der
   Ernst: Ja, genau. Von der Besucherbox wurde wo-             Kirche war ich in den Seniorenferien am Titisee. In
   chenlang gesprochen.                                        Deutschland haben sie es mit Corona genauer ge-
   Marianne: Mit der Besucherbox funktionierte es nicht.       nommen.
   Erst einen Tag nach der Erlaubnis für Spaziergänge
   draussen, ist die Besucherbox geöffnet worden.              Als ihr im Spätsommer wieder in die Ferien fahren
                                                               konntet, nach Hause durftet, konntet ihr Besuch
   Ernst, wie war es für dich, deine Schwester so lange        empfangen?
   nicht mehr zu sehen? Ihr habt ja einen engen Kontakt.       Marianne: Nein, keinen Besuch auf der Wohngrup-
   Ernst: Ja, ich habe es vor allem für Marianne schlimm       pe. Auch andere Wohngruppen dürfen wir nicht be-
   gefunden. Weil wir selbst, durften noch Kontakt ha-         suchen, zum Beispiel zum Kaffeetrinken. Überhaupt
   ben mit anderen Leuten. Wir konnten nach draussen           nichts.
   gehen und uns frei bewegen. Sie war so etwas wie            Ernst: Ins Haus, in die Gruppe, in Mariannes Zimmer
   eingesperrt.                                                darf man seit einem Jahr nicht mehr. Nur noch das
   Marianne: Ja, für ihn war es auch schlimm, die              Personal. Das wurde nie aufgehoben.
   Schwester so lange nicht zu sehen.
                                                               Macht das einen Sinn, Marianne?
   Auch nicht zu wissen, wie es dir wirklich geht, oder?       Marianne: Nein, ich warte seit langem darauf, bis wir
   Marianne: Ich habe ihm einmal eine Karte mit einem          wieder Besuch haben können. Dann ging es gegen
   Foto von mir geschickt. Das hat Ernst sehr gefreut.         Ende Jahr wieder zu, als wir den Virus hatten. Einige
   Gell, du?                                                   waren erkrankt.
   Ernst: Ja, ja. Erzähl mal, als ihr geschlossen wart, hast   Ernst: Dann wart ihr im Oktober und November drei
   du einmal einen Brief geschrieben, an wen?                  Mal zehn Tage in Quarantäne.
   Marianne: Ich habe Reto geschrieben, er solle etwas
   unternehmen, damit ich Ernst wieder einmal sehen            Hatten alle einen glimpflichen Verlauf der Krankheit?
   könne und dass ich Besuch erhalten möchte. Habe             Marianne: Ja. Wir konnten von Glück reden, mussten
   aber nie eine Antwort erhalten.                             wir nicht ins Spital.

                                                           11
INSIEME INTERVIEW

   Hattest du Angst vor dem Virus?                           der zum Bruder und Susi zu gehen. Sie beide darf ich
   Marianne: Ja, sehr. Ich durfte Ernst viel telefonieren,   umarmen, aber die anderen Menschen noch nicht.
   morgens, mittags und abends, als ich den Virus hatte.     Susi hat gehört, dass man höchstwahrscheinlich nicht
   Ernst: Wann hattest du den Virus?                         mehr ansteckend ist nach der Impfung.
   Marianne: Ende November.                                  Ernst: Es gibt noch keine abschliessenden Studien da-
                                                             rüber, aber Resultate zeigen das.
   Hast du dich behütet gefühlt, geschützt?
   Marianne: Ja, zehn Tage musste ich in Quarantäne sein.    Gesundheit ist das schönste Geschenk in dieser Zeit.
   Ernst: Du konntest viel telefonieren, auch mit ande-      Marianne, hast du einen Wunsch?
   ren, zum Beispiel mit den Cousinen.                       Marianne: Dass das Corona-Virus vergeht.

   Trotzdem. Hast du etwas, was dir in positiver             Ernst, was wünschst du dir rückblickend
   Erinnerung geblieben ist?                                 auf Corona 2020?
   Marianne: Nein, nicht so.                                 Ernst: Dass man etwas lernt, daraus. Wenn es wie-
                                                             der ähnliche Situationen gibt, vernünftiger damit um-
   Ausser deinen Telefongesprächen mit Ernst?                geht. Realistisch gesehen, lernen die meisten wenig
   Marianne: Ja, das war gut.                                daraus.
   Ernst: Du hattest aber immer wieder Fieber. Wir hat-
   ten schon Angst, ob es reicht, bis Weihnachten. Dann      Christina: Ich danke euch beiden für das bewegende
   hat es gerade auf Weihnachten gereicht.                   Interview. Es hat gezeigt, wie wichtig es ist, nicht nur
   Marianne: Wir hatten am 25. Dezember 2020 eine            panisch mit Corona umzugehen, sondern einfach das
   Waldweihnacht. Das war so schön. Da waren Ernst,          Leben mehr ins Zentrum zu stellen. Das ist auch wich-
   Susi, ihre Eltern, Geschwister und Angehörigen dabei.     tig, nicht nur die Isolation. Auch das soziale Leben
   Wir tischten mit Abstand. Es gab Linsen und Wurst         muss weitergehen.
   vom Feuer. Wir hatten es schön und gemütlich im Wald.

   Hattest du das Gefühl, ihr seid gut informiert
   worden? Hast du immer gewusst, was ist?
   Marianne: Ja, ich hörte den Bundesrat, sah die Tages-
   schau und hörte das DRS-Aktuell. Sie haben Sendun-
   gen rausgenommen, um über den Corona-Virus zu
   berichten. Das hat mich genervt.

   Bist du zufrieden mit dem Bundesrat?
   Marianne: Nicht immer. Was Berset sagt, ist gut.
   Aber, dass sie nicht lockern, verstehe ich nicht.

   Also, wenn der Bundesrat etwas sagt, womit du nicht          Zur Person
   so einverstanden bist und du es mit Ernst besprichst,        Marianne ist 57 Jahre alt. Sie lebt seit 20 Jahren
   findest du es gut?                                           in einer Wohngruppe der Platte in Bubikon. Die
   Marianne: Ja.                                                Platte ist der grösste und älteste Standort des
   Ernst: Du verstehst die Zusammenhänge manchmal               Züriwerk. Sie arbeitet im Atelier und ist eine
   nicht ganz.                                                  interessierte Frau, die sich gerne mit Menschen
   Marianne: Ich war schon oft froh um den Bruder,              austauscht. Für sie ist es wichtig, Leute zu tref-
   damit er erklären kann. Es tut mir immer gut, wenn           fen und sie in die Arme nehmen zu können.
   ich dem Bruder anrufen kann. Es tut gut, jetzt wie-

                                                        12
HIGHLIGHTS

   Betreute Senioren-Ferien in Interlaken

   Erlebnisse und Unternehmungen gemeinsam genies-
   sen. Das Alter ist für Menschen mit kognitiver Beein-
   trächtigung kein Hindernis für Reisen.

   Mit dem Car fuhren wir von Uster aus über Bubikon       Montag: Modeschau mit viel hübscher Bekleidung.
   nach Giswil, wo wir in einem Restaurant feine «Schni-   Die T-Shirts, Hemden und Blusen wurden uns von
   po» zum Zmittag assen. Danach fuhren wir über den       einer Boutique in Rüti ZH geschenkt. Anschliessend
   malerischen Brünig-Pass nach Interlaken. Im Hotel       besuchten wir fein eingekleidet den Tanznachmittag,
   Artos angekommen, wurden wir herzlich empfangen         der von Beat Berger mit vielen Lieblingsmelodien un-
   und ab ging es in die bunt beschrifteten Zimmer im      termalt wurde.
   grosszügigen Erdgeschoss. Alle fühlten sich wohl in
   den schönen Zimmern, denn jedes war ausgestattet        Dienstag: Citytour mit der Bödelibahn durch Interla-
   mit TV, Balkon und neuen Betten.                        ken. Eine Person konnte nicht mitkommen und ge-
                                                           noss dafür die Runden auf dem Riesenrad.
   Im riesigen Dachzimmer des Hotels warteten auf uns
   fünf Boxen mit Puzzles, Mandalas und Gesellschafts-     Mittwoch: Ausgiebiges Lädele, Kaffee trinken, Glacé
   spielen. Für alle war etwas dabei. Wer nicht spielen    essen und Spazieren.
   oder malen mochte, erfreute sich an der herrlichen
   Aussicht aufs Riesenrad mitten in Interlaken oder be-   Donnerstag: Bei heissem Wetter begaben wir uns
   wunderte die wagemutigen Skydiver beim Landen.          frühmorgens zum Hafen. Wir genossen die Schiff-
                                                           fahrt auf dem klaren, blauen Brienzersee bei Kaffee
                                                           und Gipfeli. Zurück im Hotel folgte ein Picknick und
                                                           anschliessend ging es zur wohlverdienten Siesta.

                                                           Freitag: Rundfahrt mit den Pferdekutschen durch
                                                           Interlaken und Umgebung. In den Kutschen wurde
                                                           gesungen und dem Fussvolk freundlich zugewinkt.
                                                           Man fühlte sich wie ein König oder eine Königin hoch
                                                           oben in so einem Gefährt. Abschlussabend mit der
                                                           Blasmusik Interlaken.
                                                           Mit frohem Herzen traten wir am Samstag den Heim-
                                                           weg an. Dankbar, gesund und im Wissen, dass wir
                                                           wieder kommen. Herzlichen Dank an alle, die dabei
                                                           waren.

                                                           Bericht: Esther Berger, Leiterteam

                                                      13
HIGHLIGHTS

   Kreative Ferien der anderen Art

   Gemeinsam haben wir wieder etwas Unerwartetes und
   Aussergewöhnliches entwickelt.

   Die «Creawoche 2020» in Fischingen fand im Novem-           Im Workshop «Mal-Atelier» hatten die Teilnehmen-
   ber statt. Also in einer Jahreszeit, in der wir uns meis-   den erstmals die Möglichkeit, an einer grossen Staf-
   tens in den Räumen des Hotels bewegen würden.               felei stehend, ihr Panel selbständig zu bemalen. Ihre
   Auch der traditionelle Schlussanlass, die «Vernissage»,     Begleiter mussten sie lediglich mit Farben bedienen.
   würde im Haus, nicht im Freien stattfinden. Diese Vo-       Die Künstlerinnen und Künstler fanden ihre eigene
   raussetzungen nahmen wir mit, als wir diese Ferien-         Idee, um ihr Stoff-Panel zu bemalen. Die als Wandbil-
   woche planten. Unsere Idee war es, drei Workshops           der gedachten Werke wurden so zu einer Sammlung
   mit unterschiedlichen Aktivitäten anzubieten. Es soll-      unterschiedlichster Fantasiebilder – jedes mit einer
   ten Werke entstehen, die sich am Schluss als Gesamt-        Fläche von 1,20 x 2,00 Metern.
   kunstwerk zeigen liessen, also zusammenpassen.
                                                               Der beliebteste Workshop war wieder die «Holz-
   Unsere Wahl fiel auf diese drei Workshop-Themen:            Werkstatt». Dort wurden dreidimensionale Elemente
   - Für jeden ein Vernissage-Kostüm mit Hut                   aus Dachlatten zusammengesetzt. Man konnte mit
     aus selbstbemalten Stoffbahnen                            Unterstützung nach Herzenslust sägen, hämmern
   - Bemalte, grossflächige Stoffpanels als Grundlage          und Teile zusammenschrauben. Die Elemente mit
     für Wandbilder                                            dreieckiger Grundform wurden so gebaut, dass daran
   - Trägerelemente aus Dachlatten, um darauf                  zwei Wandbilder aufgespannt werden konnten.
     die bemalten Stoffpanels aufzuspannen
                                                               Die Arbeiten wurden am Ende der Woche an der Ver-
   Die technisch und handwerklich unterschiedlichen            nissage als Gesamtkunstwerk ausgestellt. Der lange
   Themen ermöglichten es allen Teilnehmenden, so              Hotel-Korridor im Erdgeschoss erhielt mit dieser zwei
   richtig aktiv zu sein. Sie liessen sich von Christina und   Meter hohen Möblierung eine völlig neue, magische
   einer weiteren Begleiterin, die von ihnen selbst be-        Stimmung und Beleuchtung.
   malten Stoffbahnen in kreativer Form um den Körper
   wickeln. Ein kreatives Gebilde auf ihrem Kopf plat-
   zieren – ganz im Stil von Fantasie-Figuren einer ver-
   zauberten Welt.

                                                          14
HIGHLIGHTS

                                                         Alle machten enthusiastisch mit. Am Schluss nahmen
                                                         einige ihren Kopfputz oder sogar das Vernissage-Kos-
                                                         tüm mit nach Hause.

                                                         Zum Glück hatten wir für den Transport wieder einen
                                                         Lastwagen mit Hebebühne zur Verfügung. Nach der
                                                         Rückkehr stellten wir fest, dass wir 500 kg Material
                                                         bewegt hatten. Die Stoffpanels und Trägerelemente
                                                         sind bei insieme gelagert, wo sie auf eine spätere
                                                         Ausstellung in der Umgebung von Uster warten.

                                                         Allen unseren Helfenden und dem insieme-Team im
                                                         Sekretariat möchte ich ganz herzlich danken für ih-
                                                         ren Einsatz, für ihr motiviertes Dabeisein und für das
                                                         tolle, offene, kameradschaftliche Verhältnis, das wir
                                                         miteinander schon vor und während dieser – einmal
                                                         mehr anstrengenden – Woche hatten!

                                                         Bericht: Rolf R. Mueller,
                                                         künstlerischer Leiter «insieme-Creawoche»

   Zum Konzept des Abends gehörte auch das Defilee
   aller Teilnehmenden in ihren individuellen Kostümen
   mit Kopfputz. Die entsprechende Musik gehörte
   selbstverständlich dazu. Aufgrund der Corona-Situ-       Kunstobjekte der letzten Jahre
   ation hatten wir keine Gäste eingeladen. Allerdings      Diese insieme-Gesamtkunstwerke waren jeweils
   tauchten spontan einige Hotelgäste auf, welche sich      anlässlich der Vernissage in der Klosteranlage
   über die Überraschung sehr freuten und die Arbeiten      oder im langen Korridor zu bestaunen:
   unserer Kreativen bewunderten.                           2020 Kunst-Stelen im Klostergang,
                                                                   individuelle Kostüme mit Hüten
   Trotz dem durch Corona und Winterwetter erzwun-          2019 «Wäscheleine»
   genen Aufenthalt in den Innenräumen blieb die            2018 «Fred der Fisch»
   Stimmung bis am Schluss sehr gut. Jeden Morgen           2017 «Petunia der Drache»
   veranstalteten wir nach dem Frühstück unser schon        2016 «Octopussy»
   traditionelles «Morgen-Spiel/Turnen mit Rolf».           2015 «Dino»

                                                    15
HIGHLIGHTS

   «Zämesi» trotz Corona

   Infolge der verordneten Corona-Massnahmen war es          über Hügel, durch Wälder und Wiesen, an den Pfäffi-
   uns nicht möglich, das Normalprogramm anzubieten.         kersee, auf den Bachtel und um den Lützelsee.
   Rasch organisierten wir ein Ersatzprogramm.
                                                             Tanzen wie in Bollywood (Mai/Juni und August/Sep-
   Alle Aktivitäten fanden mit Schutzkonzept und ge-         tember). Bhangra-Bollywood heisst die fröhliche,
   mäss BAG-Vorgaben statt: in Kleingruppen und vor          energiegeladene und mitreissende indische Musik
   allem draussen. Die Geschäftsstelle organisierte pau-     mit Einflüssen aus dem Orient und dem modernen
   senlos, denn geplante Unternehmungen und Trai-            Pop. Die bis zu sieben Teilnehmenden hatten an zehn
   nings mussten abgesagt, immer wieder verschoben           Tanzabenden viel Spass, den Anleitungen der Tanz-
   oder umorganisiert werden. Flexibilität von allen Sei-    lehrerin Katharina zu folgen und eigene Bewegungen
   ten war das Wichtigste. Dafür danken wir allen Be-        auszuprobieren.
   teiligten herzlich.

   Fitness im Freien (Mai – Juli). Auf dem Parkplatz der
   Geschäftsstelle trafen sich vier sportliche Teilnehmen-
   de, um sich während der Corona-Zeit fit zu halten.
   An sechs Abenden zeigte ihnen die Leiterin Karin ein-
   fache Übungen.

   Freizeit-Parcours (Juni). Beim insieme-Treff in Uster
   übten sich sechs Teilnehmende in zwei Gruppen in
   Spielen wie Kegeln, Pfeilschiessen, Büchsenwerfen,
   Memory, Boccia und Ring-Zielwerfen.

                                                             Brätli-Plausch (August). Nach dem gemütlichen Spa-
                                                             ziergang zur Feuerstelle an einem Waldrand in Uster
                                                             wurde Holz gesucht und ein Feuer entfacht. Der Grill-
                                                             meister Julien drehte und wendete mit Elan für alle
                                                             die Würste, bis er sie knackig braun den Teilnehmen-
                                                             den übergeben konnte.

                                                             Spazieren statt Freizeit-Treff (Mai – Dezember). Das
   Zürioberland entdecken (Juli). Auf Tagestouren ra-        Treff-Lokal musste Corona-bedingt oft geschlossen
   delten vier und sechs Velofahrer zusammen mit den         bleiben. Als Alternative wurden Spaziergänge organi-
   Begleitern abseits von vielbefahrenen Strassen: durch     siert. Jeden Dienstagabend und bei jedem Wetter zo-
   Wälder und auf Feldwegen zum Lützelsee, nach Wan-         gen die Teilnehmenden mit Begleitung, gut beschuht
   gen, Bisikon, Seegräben, um den Greifensee oder           und wettergerecht eingekleidet, los. Ab und zu orga-
   zum Botanischen Garten in Grüningen.                      nisierten die Teilnehmenden die Tour.
   Die Wandergruppen mit zwei bis fünf Teilnehmenden
   waren gemütlich unterwegs auf schönen Wegen,              Bericht: Beat Schäfer, Denise Leimgruber

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HIGHLIGHTS

   Zirkusferien: Lachen, staunen und erleben                 Nach dem Training stürmten wir um halb fünf Uhr die
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   Einmal wie ein richtiger Artist im Zirkus trainieren?     essen geniessen konnten. Danach wurde es ruhiger
   Der Zirkus Mugg machte es wieder möglich.                 und jeder genoss den Abend auf seine Art. Einige zogen
                                                             sich in ihre Wohnwagen zurück, um zu chillen oder zu
   Vierzehn Feriengäste und neun Leitende und Beglei-        telefonieren, andere spielten Karten, machten Puzzles
   tende, liessen sich auf das Abenteuer Zirkusferien ein.   und wieder andere sassen zusammen, um zu reden.
   Nach der Ankunft im Zirkus Mugg in Betschwanden           Gegen 22.00 Uhr wurde es still und dunkel auf dem
   konnten es alle kaum erwarten, sich im Zirkuswagen        Platz. Nur die Lichter im Treffpunktwagen brannten
   einzurichten und die nächsten Nächte dort schlafen        noch: Dort traf sich das Leiterteam, um den Tag kurz
   zu dürfen. Aus dem Zirkusalltag:                          zu besprechen.

   Montag, 24. August: Obwohl die Weckzeit für acht          Freitag, 28. August: Einige Artisten waren bereits
   Uhr angesetzt war, waren alle Gäste bereits um sie-       am Morgen aufgeregt. Nach dem Abendessen ging
   ben Uhr auf den Beinen und bereiteten sich aufgeregt      der Vorhang auf, alle sangen mit kräftiger Stimme
   aufs Training vor. Nach dem Frühstück war kein Hal-       das eingeübte Zirkuslied und die eigene Zirkusband
   ten mehr, jeder wollte der Erste im grossen Zelt sein.    spielte dazu. Es folgten Kunststücke auf dem Seil,
   Dort stellten sich die Zirkusleute Darinka und Anne-      am Trapez, im Rhönrad und mit Fässern. Zum Schluss
   katrin vor und erklärten uns die Regeln für den Zirkus    folgten die menschlichen Pyramiden. Die wunderbare
   und die Vorschriften in der Corona-Zeit. Besonders        Stimmung im Zirkuszelt und der riesige Applaus krön-
   das Händewaschen und Desinfizieren legten sie allen       ten die gelungene Zirkus-Show.
   nahe. Nach einem informativen Rundgang durch die          Am Samstag redeten einige davon, im nächsten Jahr
   Zirkusstadt begann das Training mit dem Zirkuslied        bestimmt wiederzukommen. Das hört man gerne! ;-)
   und ging weiter mit dem Aufwärmtraining.
                                                             Bericht: Christoph Allemann, Helen Markwalder,
                                                             Ursula Gmür, Lisbeth Casutt

   Dann durften wir zum ersten Mal die Geräte nutzen –
   jeder so, wie es ihm gefiel. Nach der Pause mit einer
   Obstplatte dauerte das Training bis zum Mittagessen.
   Wir wurden mit Salat und zwei Risottos – einer mit
   Pilzen und einer mit Tomaten – verwöhnt. Alle ge-
   nossen die zweistündige Pause, um dann mit neuem
   Elan weiter an den Geräten zu arbeiten.

                                                           17
EIN HERZLICHES DANKESCHÖN

   Miteinander Gutes tun.                                     Aktion «generation f»
   Gemeinsam können wir viel erreichen.                       insieme Zürcher Oberland war bei der Kampagne da-
                                                              bei, die von Benevol Zürioberland im November 2020
   Für viele Menschen mit Beeinträchtigung sind Alltags-      lanciert wurde und bis Ende Januar 2021 dauerte. Ziel
   situationen kompliziert und auch für die Organisation      war es, die Freiwilligenarbeit im Zürcher Oberland
   ihrer Freizeit, sportlichen Betätigung und Ferien sind     bekannter zu machen. Rund 40 Prozent der Bevöl-
   sie auf Unterstützung angewiesen. Dafür ist insieme        kerung in der Schweiz ab 15 Jahren leisten innerhalb
   Zürcher Oberland da: Wir planen, organisieren und          von Vereinen Freiwilligenarbeit. (Quelle: Freiwilligen-
   führen eine breite Palette von Angeboten durch:            monitor Schweiz 2020, SGG, Zürich)
   Freizeit, Sport, Ferien, Kultur, Freizeit-Treff, Weiter-
   bildung und Beratung. Dabei unterstützen uns zahl-         Mitglied, Gönner oder Gönnerin werden?
   reiche freiwillig Helfende und Leitungspersonen, die       Mitglieder sind das Rückgrat unseres Vereins. Als Mit-
   sich teilweise über viele Jahre engagieren.                glied unterstützen Sie uns ideell und materiell, neh-
                                                              men am Vereinsleben teil und können mitentschei-
                                                              den. Die Mitgliedschaft steht allen Menschen und
                                                              Organisationen offen. Wir freuen uns auf Sie!

                                                              Derzeit beträgt der Jahresbeitrag Fr. 75.-. Mitglieder
                                                              mit einer kognitiven Beeinträchtigung erhalten einen
                                                              Teil des Mitgliederbeitrags in Form von Gutscheinen,
                                                              die sie in unseren Angeboten einlösen können, zu-
                                                              rück. Die Beitrittserklärung finden Sie hier:

   Grosser Dank an alle Freiwilligen
   Alle Aktivitäten werden von freiwillig Helfenden be-
   gleitet. Ohne sie wäre unser Angebot nicht möglich.
   Wir danken allen unseren Leitenden, Fahrern und
   Helfenden, die sich in ihrer freien Zeit für die Men-
   schen mit kognitiver Beeinträchtigung einsetzen. Un-
   sere Teilnehmenden freuen sich auf euch, jedes Mal
   von Neuem!

                                                              Verlässlicher Ferienpartner
                                                              Alle Menschen möchten ihr Leben geniessen und Teil
      Freiwillig mitmachen?                                   der Gesellschaft sein. Dazu gehören auch Ferien und
      Suchen auch Sie ein abwechslungsreiches,                Freizeit. Oft können sich Menschen mit Beeinträch-
      spannendes soziales Engagement? Mehr über               tigung ihre Erholungszeit nicht leisten. Die Stiftung
      die Möglichkeiten erfahren Sie auf unserer              Denk an mich hilft diese Lücke etwas zu schliessen.
      Webseite. Oder rufen Sie uns einfach an.                Sie unterstützte insieme Zürcher Oberland auch in
      Schnuppern ist jederzeit möglich.                       diesem Berichtsjahr.

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AKTIV WERDEN

   insieme Zürcher Oberland ist ein gemeinnütziger Ver-    Acht gute Gründe, insieme Zürcher Oberland
   ein und finanziert sich über Mitgliederbeiträge, Bei-   zu unterstützen
   träge des Bundesamtes für Sozialversicherungen BSV      1
   und Spenden. In Zeiten von Covid-19 stehen wir vor      insieme Züricher Oberland erreicht mit seinem Ange-
   grossen finanziellen Herausforderungen. Kürzungen       bot rund 1'000 Menschen mit kognitiver Beeinträch-
   der BSV-Sozialversicherungsgelder sind angekündigt.     tigung und ihre Angehörigen im Zürcher Oberland.
   Viele Angebote, Veranstaltungen und Fundraising-        2
   Anlässe mussten Corona-bedingt abgesagt werden.         Wir bieten ein breites Programm in den Bereichen:
                                                           Freizeit, Ferien, Sport, Kultur, Weiterbildung und Be-
   Darum sind wir künftig noch mehr auf Spenden von        ratung.
   Unternehmen und Privaten angewiesen. Unser Ver-         3
   ein ist die einzige Organisation im Zürcher Oberland,   Der Verein setzt sich seit 1962 ein für die Förderung,
   welche Freizeitaktivitäten für Menschen mit kogniti-    Unterstützung und Integration von Menschen mit ko-
   ver Beeinträchtigung anbietet.                          gnitiver Beeinträchtigung und vertritt ihre Interessen
                                                           in Netzwerken und in der Öffentlichkeit.
   Ideen für eine Spende an insieme Zürcher Oberland:      4
                                                           insieme Zürcher Oberland unterstützt die Betroffenen
   • Einmalige oder regelmässige Spende                    in ihrem Bestreben, ein selbstbestimmtes und mög-
   Mit Ihrer Spende unterstützen Sie unsere vielseitigen   lichst unabhängiges Leben zu führen, und arbeitet
   Angebote und zeigen sich solidarisch.                   dazu eng mit privaten und öffentlichen Organisatio-
                                                           nen zusammen.
   • Spenden-Aktion starten                                5
   Helfen Sie gemeinsam und verbinden Sie einen be-        Auch Angehörige und Bezugspersonen finden bei uns
   sonderen Anlass mit einer guten Tat. Ob privat oder     unentgeltliche Beratung und Unterstützung.
   in einem Unternehmen, sammeln Sie mit Freunden,         6
   Bekannten, Familienangehörigen für eine Spende.         insieme Zürcher Oberland informiert seine Mitglieder
                                                           und Interessierten regelmässig über das Vereinsge-
   • Trauerspenden                                         schehen. Wir stehen ein für Offenheit und Transparenz.
   Angehörige entscheiden sich oftmals auf Blumen-         7
   oder Kranzspenden zu verzichten und bitten – im An-     Spenden an unseren Verein sind steuerlich absetz-
   denken an die verstorbene Person – um eine Spende       bar. Mit dem ZEWO-Gütesiegel garantieren wir einen
   für insieme Zürcher Oberland.                           sorgsamen und transparenten Umgang mit Ihrer
                                                           Spende.
   • Erbschaft oder Vermächtnis (Legat)                    8
   Mit Ihrem Testament können Sie bestimmen, für wel-      Für Spendenfragen haben Sie eine persönliche An-
   che Themen insieme Zürcher Oberland Ihren Nachlass      sprechpartnerin: Christina Froidevaux, Geschäftsleiterin,
   einsetzt. Sie setzen damit ein nachhaltiges Zeichen     Telefon 044 944 85 55, froidevaux@insiemezo.ch
   zugunsten von Menschen mit kognitiver Beeinträchti-
   gung im Zürcher Oberland.

                                                               Wir freuen uns über Ihren Beitrag
                                                               und danken herzlich dafür.

                                                               Spendenkonto: Post 80-166-4

                                                               IBAN CH09 0900 0000 8000 0166 4

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LEISTUNGSÜBERSICHT

   SPORT                                         Mobile wunderBar
   Sportclub insieme Zürcher Oberland            Anlässe                                   2
   Sportclub-Mitglieder                   210    Barkeeper mit Beeinträchtigung            8
   Durchgeführte Trainingsstunden         309    Barkeeper ohne Beeinträchtigung           4
   Teilnehmende                         2’927    Abgesagte Anlässe                         2
   Freiwillige im Einsatz                  76
   Teilnehmende mit Fahrdienst             86    JUKI Jugend-, Kinderprogramm
   Abgesagte Trainingsstunden             183    Abgesagte Anlässe                         2

   Sportanlässe Fussball                         Tageskurse
   Teilnehmende Plauschspiel FC Arbon     16     Gemütliches Beisammensein Bodensee        1
   Teilnehmende Fussballturnier Axpo:            Teilnehmende                              9
   Kloten/Oberengstringen                 16     Teilnehmende Angehörige                   2
   Abgesagte Fussball-Turniere            10     Freiwillige im Einsatz                    3

   Schwimmwettkämpfe                             Senioren-Ausflüge                         1
   Abgesagte Schwimmwettkämpfe             7     Teilnehmende                             15
                                                 Freiwillige im Einsatz                    2
   Diverse Anlässe Sportclub                     Abgesagte Senioren-Ausflüge               5
   Anlass Papiersammlung, LCU Uster        1
   Teilnehmende                           14
   Abgesagte Sportclub-Anlässe             4     CORONA-ERSATZPROGRAMM
                                                 Spazieren
   FREIZEIT                                      Kursabende                               29
   Reitclub                                      Teilnehmende                            265
   Reitnachmittage, Reittage              31     Freiwillige im Einsatz                   57
   Teilnehmende                          110
   Reiterinnen und Reiter                 18     Fitness im Freien
   Freiwillige im Einsatz                 16     Kursabende                                6
   Teilnehmende mit Fahrdienst            16     Teilnehmende                             20
                                                 Freiwillige im Einsatz                    6
   Waldertreff
   Waldertreff-Nachmittage                 7     Bollywood-Tanzen
   Teilnehmende                           93     Kursabende                                5
   Teilnehmende Angehörige                 1     Teilnehmende                             19
   Freiwillige im Einsatz                 30     Freiwillige im Einsatz                   10
   Abgesagte Waldertreffs                  4
                                                 Freizeit-Parcours
   Freizeitkurse                                 Kurse                                     1
   Bollywood-Tanzkurs                      1     Teilnehmende                              6
   Kursabende                              5     Freiwillige im Einsatz                    2
   Teilnehmende                            9
   Freiwillige im Einsatz                  2     ZüriOberland entdecken (Velo/zu Fuss)
   Abgesagte Freizeitkurse                 2     Kurstage                                  7
                                                 Teilnehmende                             28
   Weiterbildung Selbstvertretung          1     Freiwillige im Einsatz                   15
   Kurstage                                5
   Teilnehmende                           10     Brätli-Plausch Uster
   Freiwillige im Einsatz                  4     Kurstage                                  1
                                                 Teilnehmende                             18
   Freizeitclub-Nachmittage                7     Freiwillige im Einsatz                    3
   Teilnehmende                           59
   Freiwillige im Einsatz                 18     Abgesagte Corona-Ersatzkurse              2
   Abgesagte Freizeitclub-Anlässe          5

   Disco-Nachmittage                       1
   Teilnehmende                           27
   Freiwillige im Einsatz                  3
   Abgesagte Discos                        4

                                                20
LEISTUNGSÜBERSICHT

   KURS- UND FERIENWOCHEN, WEEKENDS                  Treffpunkte Sportclub
   Angebote                      11                  Anlass Eishockeyspiel ZSC-SCL Tigers             1
   Dauer, Tage                   70                  Besucher                                        23
   Teilnehmer-Tage            928,5                  Abgesagt: Jahresabschlussfeier                   1
   Teilnehmende                 135
   Freiwillige im Einsatz        75
   Abgesagte Ferien, Weekends     2                  FOREN UND WEITERBILDUNG
                                                     Abgesagte Foren                                  1
   Ferienwochen: Langlauf, Ski, Kreativ, Wandern,
   Genuss, Erlebnis, Senioren, Zirkus                Weiterbildung für Freiwillige                    1
   Weekends: Segeln, Bern, Chur                      Teilnehmende Schutzkonzept in Ferien            10

   KULTUR                                            STATISTIK
   Chor                                              Freiwillige
   Proben vor Ort                              7     Veranstaltungen                             955
   Online-Proben via ZOOM                      7     Freiwillige                                 255
   Alternativprogramm YouTube:                       Personen-Einsätze                         1'833
   Wochen seit 12.5.                         24      Einsatzstunden                           11'380
   Teilnehmende                              57      Teilnehmer-Frequenzen                     6’700
   Freiwillige im Einsatz                    12
                                                     Mitglieder
   Auftritt Serenade Rüti                     1                                               2020 2019
   Teilnehmende                              47      Eltern, Einzelmitglieder                  252 243
   Freiwillige im Einsatz                    12      Familienmitglieder*                         0   10
   Abgesagte Anlässe, Auftritte               3      Mitglieder mit kognitiver Beeinträchtigung 73   65
                                                     Gönnermitglieder                          498 511
   Volkstanzgruppe                                   Total Mitglieder                          823 829
   Trainings                                 10
   Teilnehmende                              14      *Familienmitglieder sind ab 2020 Einzelmitglieder
   Freiwillige im Einsatz                     3
   Abgesagte Trainings                        9

   Theater
   Proben                                      8
   Teilnehmende                                8
   Leitende                                    2         Locked Down – aber nicht Locked Out

   insieme Movers                                        Der Lockdown im Frühling und die damit
   Trainings                                 37          verbundenen, respektive seit damals gültigen
   Online-Trainings                           3          Massnahmen zur Eindämmung des Corona-
   Teilnehmende                               9
   Leitende                                   2          Virus beeinträchtigten unsere Angebote er-
   Abgesagte Trainings                        8          heblich. Zahlreiche Anlässe, Trainingsstunden,
   Abgesagte Auftritte                        1          Wettkämpfe, Fussball-Turniere, Auftritte,
                                                         Foren und Kurse mussten mehrfach umorga-
   TREFF-PUNKTE                                          nisiert oder abgesagt werden. Das Treff-Lokal
   Freizeit-Treff                                        war über Monate geschlossen.
   Treffanlässe                              55
   Gäste                                    762
   Freiwillige im Einsatz                   133          Einerseits führte diese Tatsache zu einem
   Einsatzstunden Freiwillige              73,5          ausserordentlich hohen Organisationsaufwand
   Abgesagte Treffanlässe                    95
                                                         und anderseits wirkten sich die vielen Absagen
   Senioren-Treff                                        auf das Betriebsergebnis negativ aus. Positiv
   Senioren-Treff-Anlässe                     4          ist zu berichten: Trotz allem ist es uns gelun-
   Gäste                                     62
   Freiwillige im Einsatz                     6          gen, viele Aktivitäten mit Schutzkonzepten
   Abgesagte Senioren-Treffs                  7          und in Kleinstgruppen durchzuführen.

                                                    21
BETRIEBSRECHNUNG

                   22
BILANZ

         23
REVISIONSBERICHT

                   24
KO M M E N TA R F I N A N Z E N

     Nicht wie erwartet                                        Wichtig zu wissen
     Die Corona-Pandemie traf uns (und mit uns noch viele      Dieser Einbruch an Dienstleistungen hatte für insieme
     andere Menschen und Organisationen) völlig unvor-         Zürcher Oberland gravierende Folgen:
     bereitet. Was sich zu Beginn des Jahres 2020 als –
     von vielen Menschen zuerst zu wenig ernstgenom-           • Einbruch der Teilnehmerbeiträge um 27 %,
     menes – Grippevirus präsentierte, entpuppte sich als        das heisst von Fr. 268'706 auf Fr. 195'301.
     veritabler Killervirus, nicht nur bezüglich Menschen-     • Einbruch der zweckgebundenen Spenden um
     leben, sondern das gesamte gesellschaftliche Leben          53 %, das heisst von Fr. 143'177 auf Fr. 68'603.
     betreffend.                                               • Minderleistungen gegenüber der IV von
                                                                 Fr. 158'000, welche am Ende der Vertrags-
     Ab Mitte März versank fast die ganze Welt im Lock-          periode 2023 zurückbezahlt werden müssen.
     down und das Erwachen daraus ist unendlich schwer.          Ausser es gelingt uns, die Minderleistungen in
     Für insieme Zürcher Oberland bedeutete der Lock-            den folgenden drei Jahren aufzuholen.
     down das abrupte Stoppen aller Aktivitäten – auf un-
     bekannte Zeit.                                            Der   Jahresabschluss     mit   einem    Verlust    von
                                                               Fr. 187'758 spricht für sich: Wir sind mehr denn je
     Als im Frühsommer der Lockdown allmählich für eine        auf die Unterstützung von Ihnen allen, auf das Wohl-
     Mehrheit der Gesellschaft gelockert wurde, blieben        wollen der Spenderinnen und Spender, Stiftungen
     den Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung        und Unternehmungen angewiesen. Danke, dass Sie
     das Leben und die Freizeit ausserhalb der Institutionen   an uns denken!
     teilweise verwehrt. Mit gravierenden Folgen für die
     Betroffenen und die leistungserbringenden Organisa-       Entlastung unseres Budgets in schwierigen Zeiten
     tionen wie insieme Zürcher Oberland.                      Ein grosses Dankeschön möchten wir an dieser Stelle
                                                               unserem Vermieterehepaar, Urs und Doris Branden-
                                                               berg, Uster, aussprechen. Ihr grosszügiger Erlass ei-
     Einbrüche 2020 infolge von Covid-19                       nes Teils des Mietzinses für das Freizeit-Treff-Lokal in
     (in Prozent gegenüber 2019)                               Uster hat uns effektiv entlastet.

     Ferientage                                10 %            Die Hoffnung bleibt
                                                               Selbstverständlich hoffen wir sehr, dass sich die Co-
     Sportstunden                              40 %            rona-Situation im nächsten Jahr verbessert und wir
                                                               schrittweise zum Normalprogramm zurückkehren
     Tagesanlässe Sport                        95 %            können. Das glückliche Lachen unserer Teilnehmen-
                                                               den bei durchgeführten Angeboten gibt uns Ansporn.
     Anlässe Freizeitnachmittage               25 %

     Gästezahl Freizeit-Treff                  70 %

     Freizeit-Kurse                           100 %

     Proben Kultur                             45 %

     Foren und Weiterbildungen                 95 %

                                                          25
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