INSTITUT FIR PSYCHOLOGESCH GESONDHEETSFËRDERONG - IPG zu Bartreng an Ettelbréck
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
PSYCHODIAGNOSTIK in der PSYCHOTHERAPIE Vertiefungskurs (B) Dr. Lucien NICOLAY (2009) Klinischer Psychologe & Psychotherapeut (ECP/WCP) 2
IV. PSYCHODYNAMISCHE DIAGNOSTIK Vertiefungskurs (B) Siehe weiterführend: Leichsenring, F. (Hrsg.)(2004). Psychoanalytische & tiefenpsychologisch fundierte Therapie (Kap. 1: Theorie & Praxis der Diagnostik). München: CIP-Medien. 3
Moderne psychodynamische Diagn. • Quelle: Psychoanalyse (Freud), lange Zeit eher antidiagnostisch & antiklassifikatorisch • Heute: Komplexer Zugang zum Patienten: sowohl offene Interviewführung als auch stärker explorative Zugänge wie in IP (Adler); stärkere Relevanz für Therapieplanung • BEZIEHUNGSPARADIGMA als Grundlage: d.h. Paradigma der Wiederherstellung infantiler Konflikte und Objektbeziehungs- muster in der Übertragungs/ Gegenüber- tragungs-Konstellation zwischen Therapeut & Patient. 4
Psychoanalytisches Erstgespräch • Zweck: Einleitung einer Psychoanalyse (PA)/ psychodynamischen Therapie über Begegnung & Dialog (prozessorientiert) • Ziel: Entscheidung über Einstieg in psycho- analytischen Prozess & unter welcher Form; z.B. hochfrequente Psychoanalyse oder tiefenpsychologisch fundierte Psycho- therapie oder Fokaltherapie im Einzel und/oder Gruppensetting. 5
PA Haltung & Kontrakt • Haltung: zugewandt, wohlwollend, aber neutral; ermöglicht dem Patienten Erleben von Sicherheit & Geborgenheit für dessen Problemdarstellung • Beziehungsinitiierung & erste Einsichten, warum das Verstehen der ubw, abgelehnten Selbstaspekte sinnvoll ist, um Leiden zu überwinden oder zu lindern • Behandlungskontrakt auf der Basis der « gleich- schwebenden Aufmerksamkeit » für Patienten- äußerungen und der « gleichschwebenden Intro- spektionsbereitschaft » aufseiten des Analytikers sowie erster psychodynamischer Hypothesen und des Konzepts von der kontrollierten Übernahme der ihm vom Patienten zugeschriebenen Rolle. 6
• Neben analytisch-diagnostischen Kenntnissen z.B. bezüglich Konflikten, Selbst- & Objektbeziehungsentwicklung, Verfügbarkeit & Stabilität der Ich-Funktionen, Übertragungsbereitschaft, Reflektions- fähigkeit, Motivation & « Analysierbarkeit » spielen auch pragmatische Faktoren eine Rolle, wie z.B. Finanzierung, Wohnort, Zeitaufwand, akzeptierbare Dauer der Behandlung, … 7
PA Interview Argelander (ab 1966) greift Ideen des Ehepaars Balint (interaktionelles Interviewschema, 1961; Erstinterviewformular,1973) auf & die Methode des nichtdiagnostischen Erstgesprächs in der PA auf & definiert das (Eingangs-/Erst-) Interview als « analytische Situation zu diagnostischen Zwecken », begreifend objektive Biografie, subjektive Lebensgeschichte & szenische Mitteilungen. N.B.: Gill sowie Sullivan hatten in ihrem Ansatz der dynamischen/interpersonellen Psychiatrie (1954) bereits ein Interview entwickelt, in dem die Th.-P.- Beziehung (Bez.aspekt) statt des psychopathol. Befunds im Vordergrund stand. 8
3 Quellen zur Diagnoseformulierung 1. Objektive Information: Biograf. Fakten, Verhaltensweisen, Persönl.k.eigenschaften => Rekonstruktion n. logischer Evidenz 2. Subjektive Information: Vom Patienten seiner Krankheit & Lebensgeschichte zugeschriebene Bedeutung 3. Szenische Information: Aktuelle interaktionelle Szene im Hier & Jetzt => szenisch evidente Info; = Verstehen (Reinszenierung? Externalisierte Objektbez.?) Wichtig: Resultat unbewusste Interaktionen zweier Persönlichkeiten, wechselseitige Ü-GÜ 9
Psychodynamische biografische Anamnese Tradition: Adler, Schultz-Hencke, Dührssen, … Eher person- & subjektorientiert als rein klinische A. (Ziel = prinzipiell: psychische, soziale, mediz. Entwicklungslinien herausarbeiten) Um die subjektive Perspektive des Patienten herauszuarbeiten, ist ein möglichst niedrig strukturiertes Interviewvorgehen angezeigt. Prinzip der offenen Fragestellungen! Interview & Anamnese sollen Selbstreflexion & Behandlungsmotivation des P. fördern! 10
Inhalte der BA Familienanamnese • Herkunft, Beruf, Alter der ELTERN • Anzahl, Alter, Entwicklung der GESCHWISTER • FAMILIENKLIMA ( emotion. Klima, Erzieh.stil, Umgang El.-K., Ehe, Bedeutung v.Verwandten, Verhältnis der Geschwister) • ERKRANKUNGEN, Erkr.risiken, Gesundheitsverhalten in Familie Individuelle Anamnese • SCHWANGERSCHAFT & GEBURT (bes. Risiken, soz. Geburtsstatus) • FRÜHKINDLICHE ENTWICKLUNG (alle Entw.bereiche & Fremdversorgung/Krankenhausaufenthalte) • KINDL. VERHALTENSAUFFÄLLIGKEITEN, LERN-& KOMMUNIKATIONSSTÖRUNGEN 11
Beziehungsanamnese • Beziehung zu den ELTERN; getrennt über unterschiedliche Entwickl.phasen erfragen • Beziehung zu den GESCHWISTERN (s. Dreikurs-Fragebogen) • KINDERGARTENZEIT (Peers, Erwachsene, anderes Geschlecht) • SCHULZEIT (idem) Berufsausbildung &/oder Studium (Leistungsvermögen, Leistungsverhalten, Art & Umfang der sozialen Integration) Psychosexuelle Entwicklung (Pubertät, Menstr., erste sex. Erfahr., sex. Orientierung) Eigene familiäre Konstellation (Ehe, Scheidung Kinder, Partnerwahl, Bez.entwickl. in Partnerschaft, mit den Kindern, Erwart. & Wünsche an Ki.)12
Berufliche Situation & Entwicklung (Übergang Ausbild.-Beruf, Karriere, Enttäuschungen, finanzielle Situation, Entw.möglichkeiten, Verantwort.bereiche, Leistungsmotivation, Erleben beruflicher Beziehungen, …) Partizipation an außerfamiliären Lebensbereichen (Vereine, Parteien, öffentliche Funktionen, Erfolge & Misserfolge in diesen Kontexten, erlebte Beziehungen & Interaktionen in diesen Kontexten, …) Einstellungen, Werthaltungen & emotionale Stile Krankheitsbezogene Einstellungen & Veränderungsmotivation 13
Klinisch-psychodynamische Diagnostik (n. Janssen,1987ff) • Die psychodynamische Diagnose wird im Sinne der Eingangshypothese als eine vorläufige Einschätzung der Struktur, der Konflikte & der Beziehungsmuster des Patienten verstanden. • Diese vorläuf. Einschätzung dient dann als Leitlinie für eine differenzielle analytisch- psychotherapeutische Indikationsstellung. • Mehrebenendiagnostik ist erforderlich! • Ergebnis = PD Diagnose 14
Kriterien für die PD Diagnose (vgl. Aspekte & Ordnungsgesichtspunkte n. Janssen) 1. Symptomatik: Art, Dauer, Entwicklung 2. Triebentwicklungsniveau, ubw Strebungen/Motive, Entwickl. & Ausprägung der motivationalen Systeme, … 3. Ich-Entwicklung: (a) Ich-Stärke: Angst & Frustrationstoleranz,Trieb- /Affektdurchbrüche; (b) Selbst-Objekt-Differenzierung: Identitätsdiffusion, Verschmelzungswünsche vs. Selbst & Objektkonstanz; (c) Ich-Funktionen: Denken, Sprache/ Sprechen, Urteil, Realitätsprüfung, Synthese-Leist.; (d) Angstniveau: Angst aus Vernichtungsgefühl, Objektverlust, Liebesverlust, Bestrafung; (e) Abwehrniveau: Projektion, Spaltung, Wendung gegen eigene Person, Isolierung, … 15
4. Internalisierte Objektbeziehungsmuster: Erleben früher OB, Elternbilder, Traumata, … 5. Überich-Konstellation, Gewissen, « Eltern-Ich »: Selbstbestrafung, Schuldgefühle, rigide Normen 6. Selbst-Bilder: reales Selbst, Ich-Ideal, grandioses Selbst 7. Aktuelle interpersponale Beziehungsmuster: Familie, Partnerschaft, Beruf 8. Übertragung-Gegenübertragung, einschl. Selbstobjekt- übertragungen, Inszenierungen & Beziehungsmuster 9. Behandlungsmotivation: Leidensdruck, Bedürfnisbefriedigung, Kränkungen, Konfliktbewusstsein (s. auch Nicolay: C-I-T-O-S in IP-FORUM spezial 2006, 39-49) 16
Interviewformular (modif. n. Janssen 1994) 1. Überweisung: Von wem? Wozu? Angaben aus Unterlagen, Voruntersuchungen, … Achte auf explizit erwähnte oder implizite Besonderheiten in der Interaktion! 2. Erscheinungsbild & Auftreten des Patienten. Begleitende Personen & deren Verhalten. 3. Symptombereich: – Psychische& psychosomatische Leitsymptome – Primär körperliche Erkrankungen – Frühere Suizidversuche & deren Begründung – Medikamenten- & Alkohol-gebrauch/missbrauch17
4. Beginn der Symptomatik bzw. symptomauslösende Situation 5. Erleben der Erkrankung & Folgen für berufliche & privaten Bereich; jetziges Anliegen des Patienten 6. Lebensgeschichte, mit subjektiven Interpretationen des Patienten (siehe PD biografische Anamnese; Folien 10-13) 7. Wie erlebt der Patient sich selbst? 8. Wie erlebt der Patient aktuelle Beziehungen? 9. Therapeut-Patient-Beziehung (Ü-GÜ): - Wie hat P. den Th.n behandelt? - Wie hat Th. den P.n behandelt? 18
10. Szenisches Kennzeichen des Interviews 11. Probedeutungen & Reaktionen des P. 12. Diagnosen: Psychodynamische Diagnose sowie ICD und/oder DSM-Diagnose 13. Therapievorschlag & Prognose 19
Strukturelles Interview nach Kernberg ein zyklisches Vorgehen zur Erfassung der strukturellen Charakteristika einer Persönlichkeit - am Beispiel der Borderline- Persönlichkeitsorganisation mit explorativen & interpretativen Techniken => Persönlichkeitsorganisation: Neurotisches Funktionsniveau Borderline Funktionsniveau psychotisches Funktionsniveau 20
pour memoire: Die Störungen der Borderline- Persönlichkeitsorganisation sind psychodynamisch charakterisiert durch: 1. Störungen der Pers.keitsorganisation mit Identitätsdiffusion 2. Das Vorherrschen primitiver Abwehrformen wie Spaltung oder projektive Identifikation 3. Eine Ich-Schwäche: mangelnde Affekt- & Impulskontrolle, eingeschränkte Realitäts- wahrnehmung in Konfliktsituationen 21
Clarkin et al. 2002ff: STIPO « Structured Interview of Personality Organization » Elaboriertes & semistrukturiertes Interview (aufbauend auf Kernbergs Interview) zur Erfassung der Persönlichkeitsorganisation & der strukturellen Dimensionen Schwerpunkte (n. Clarkin, 2004): Identitätsdiffusion, Qualität der Objektbeziehung, primitive Abwehrmechanismen, Realitätstestung, Störungen der wahrnehmung, Ausmaß der Aggression. => relevant für « Übertragungsfokussierte Psychotherapie » 22
OPD-2 (2006): Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik • Nach 10 Jahren Forschung mit OPD-1 (1996) • Ziel: Definieren von psychodynamischen Faktoren, die für das Verständnis der Entstehung von psychischen & psychosomatischen Erkrankungen relevant sind! (Querschnittbefund auf 5 Achsen) • Basis: 1-2-stündiges Erstinterview • OPD-2 besser für Therapieplanung (Therapieziele & Foki) & Veränderungsmessung; berücksichtigt auch Ressourcen von Patienten 23
Achsen der OPD I. Krankheitserleben & Behandlungs- voraussetzungen II. Beziehung III. Konflikt IV. Struktur V. Psychische & psychosomatische Störungen (einschl. Persönl.keitsstör.) N.B.: OPD-2 konzeptualisiert auch die Schnittstellen zwischen den Achsen 24
Merkmalsbereiche der Achse I • Objektivierende Schwere der Erkrankung / des Problems: (1) Gegenwärtige Schw. & (2) Dauer • Krankheitserleben, -darstellung & -konzepte des Patienten: (3) K.heitserleben & -darstellung; (4) K.heitskonzepte; (5) Veränderungskonzepte • Veränderungsressourcen & -hemmnisse: (6) Veränderungsressourcen; (7) V.hemmnisse • Ergänzungsmodule: Psychotherapie, Forensik, Sucht N.B.: hier Klärung der Behandlungsbedürftigkeit & Therapieeignung => Differenzielle Therapie- indikation (Offenheit für Psychotherapie & für welche: reflexiv-motivklärend, supportiv, aktiv-anleitend?) 25
Beziehungsachse (II) • Die Beziehungsdiagnostik gründet auf der systematischen Erhebung von konkreten Beziehungserfahrungen des Patienten & den szenisch-interaktionellen Informationen, die sich im Interview zeigen. • Fokus: Maladaptive Beziehungsmuster von Individuen (vgl. Zirkumplexmodell der interpersonellen Psychotherapie: Unterwerfung vs. Kontrolle; Zuneigung vs. Abneigung) • Was wird erhoben? 26
1. Erleben in « dysfunktionalen » Beziehungsepisoden Welche eigenen Beziehungsmodi erlebt er für sich als charakteristisch? Der Patient erlebt sich immer wieder so, dass er andere bzw. an andere … Welches Verhalten anderer (der Objekte) ihm gegenüber erlebt er als charakteristisch? Der Patient erlebt andere immer wieder so, dass sie … 27
2. Erlebensperspektive des Untersuchers im Interview zur Vertiefung der interpersonellen Position. Gefragt wird - welche Beziehungsangebote der Patient anderen - auch dem Interviewer gegenüber - macht Andere – auch der Untersucher – erleben den Patienten so, dass er … - und welche Reaktionen, Impulse & Gefühle der P. bei anderen auslöst Und andere – auch der Untersucher – erleben sich gegenüber dem Patienten … N.B.: Dazu: Itemliste zur Kategorisierung der Erlebens- perspektive; charakteristische Beziehungsmodi für die 4 Positionen 28
Konfliktachse III Konflikte: « früh angelegte » ubw Motive, die zu maladaptivem oder dysfunktionalem Erleben & Verhalten des Indiv. über die Lebens-spanne führen und u.U. als Hintergrundmatrix für Symptomausbildung fungieren. « Neurotische (& repetitive) Konflikte »: nur bei relativ gut entwickelter Struktur: d.h. sie setzen Fähigkeit zur basalen Affektregulation sowie basalen Selbstregulation voraus Bei einer gering integrierten Struktur sind alle oder mehrere Motivationssysteme dysfunktional oder werden widersprüchlich angesprochen;=> 29
=> es liegt dann eine größere Zahl von konflikthaft anmutenden Erlebens- & Verhaltensmustern beim Individuum vor, sodass ein umschriebenes stabiles Konflikt- muster nicht erkennbar ist. Aktualkonflikt = konflikthaft anmutende Motivationswidersprüche, die sich unter erheblichen bis schweren Belastungen (Lebensereignissen) auf dem Hintergrund persönlicher Erlebnis- & Verhaltensmuster (Konfliktspannung) als konflikthafte Belastung entwickeln. 30
7 lebensüberdauernde neurotische Konflikte • Individuation vs. Abhängigkeit • Unterwerfung vs. Kontrolle • Versorgung vs. Autarkie • Selbstwertkonflikt (Selbstwert vs. Objektwert) • Schuldkonflikt (egoistische vs. prosoziale Tendenzen) • Ödipaler Konflikt (Sexualisierung vs. Desexualisierung) • Identitätskonflikt (Identität vs. Dissonanz) 31
Strukturachse IV Struktur => Ensemble von psychischen Funktionen zur Regulierung des Selbst & dessen Beziehung zu den inneren & äußeren Objekten. => Teil der Persönlichkeit & bildet sich über frühe psychosoziale aber auch genetische oder konstitutionelle Einflüsse heraus. Strukturelle OPD-Dimensionen: 1. Selbstwahrnehmung vs. Objektwahrnehmung 2. Steuerung d.h. Selbst vs. Objektregulierung) 3. Emotionale Komunikation nach innen & außen 4. Bindung an innere vs äußere Objekte 32
• Struktur & Funktionen sind relativ veränderungsstabil! • Gestörte strukturelle Funktionen vermindern die Fähigkeit des Individuums zur Bewältigung vin inneren Konflikten & äußeren Belastungen; das Risiko für das Auftreten einer psychischen Erkrankung wird erhöht. • Individuen können auf den verschiedenen strukturellen Dimensionen unterschiedliche Integrationsniveaus aufweisen • Beurteilungsrahmen: 4 Integrationsniveaus der strukturellen Dimension : gut integriert – mäßig integriert - gering integriert - desintegriert 33
Therapierelevanz der Achsen-Ratings • Neben der schon erwähnten Bedeutung der Achse I für die differenzielle Therapieindikation (Folie 25) sind auch die anderen Achsen II-IV therapierelevant. • Auf der Basis der Achsen I-IV wird der PD Befund formuliert & es lassen sich die Foki für den konkreten psychotherapeutischen Prozess bestimmen. • Therapiefoki können die relevanten maladaptiven Beziehungsmuster, die bedeutsamen Konflikte oder strukturelle Beeinträchtigungen sein. • Je nach Konfliktart oder Strukturniveau werden unterschiedliche Ziele gesetzt & unterschiedliche Methoden eingesetzt. 34
35
Fazit & Ausblick • Die moderne psychodynamische Diagnostik (PDD) stellt einen hohen Zusammenhang zwischen diagnostischen Befunden & den therapeutischen Implikationen & Vorgehens-weisen her (=> störungsspezifische/ störungsorientierte Therapie). • Auch die moderne/integrative Verhaltenspsycho- therapie erkennt zunehmend die Bedeutung der frühkindlichen « dysfunktionalen » Erfahrungen für die Entstehung von psychischen Erkrankungen an und räumt diesen in der Diagnostik & Therapie einen wichtigen Stellenwert ein, wie die Adaptation/ Integration von Youngs Schematherapie (2008) in die VT zeigt. 36
• Verhaltenstherapie als rein symptomorientierte Therapie greift den Patienten zu kurz, die aufgrund von früh angelegten dysfunktionalen Schemata nur eingeschränkt in der Lage sind, diese therapeutischen Einzel- oder Gruppen-Angebote zu nutzen. Young stellt bei ihnen fest: mangelnde Therapiemotivation, Unfähigkeit, sich auf den Th.prozess einzuzlassen, mangelnde Frustrationstoleranz, zu starke Verankerung der Störung in der Persönlichkeit resp. den dysfunktionalen Schemata der Patienten. • Die LGIPA/IPG-Fachleute vertreten eine integrative Diagnostik & differenzielle Psychotherapie; aus diesem Grund werden die diagnostischen Methoden tiefenpsychologsicher wie behavioristischer 37 Provenienz sowohl gelehrt als auch angewandt.
Es folgt Vertiefungskurs (B): V. Verhaltens- psychotherapeutische Diagnostik 38
Sie können auch lesen