Inton ation Berichte aus dem Leben der Stuttgarter Musikschule

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inton ation
Berichte aus dem Leben der Stuttgarter Musikschule
mit Halbjahresprogramm September 2019 - Januar 2020
Ausgabe 43, 2019/2
Mitglied im Verband deutscher Musikschulen (VdM)
TREFFPUNKT Rotebühlplatz 28, 70173 Stuttgart

Tel:                                          0711/216-66220
Fax:                                          0711/216-66240
E-Mail:                   stuttgarter.musikschule@stuttgart.de
Homepage:                      www.stuttgarter-musikschule.de

Leitung
Friedrich-Koh Dolge                         Musikschuldirektor           216-66221        friedrich-koh.dolge@stuttgart.de
Prof. Dr. Andreas Jäger      Stellvertretender Musikschulleiter          216-66222        andreas.jaeger@stuttgart.de
Monika Depré                   Sachgebietsleitung Verwaltung             216-66230        monika.depre@stuttgart.de

Öffnungszeiten, gültig während der Schulzeiten                           Mo, Mi-Fr         8.30-12.30 Uhr
                                                                         Mo-Do            13.30-15.00 Uhr        und nach Vereinbarung
Sekretariat, Haushalt, Raumplanung, „Jugend musiziert“
Dorothee Streicher                                                       216-66223        dorothee.streicher@stuttgart.de

Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit, Instrumentenausleihe,
Stiftung, Jugend musiziert, Rechnungswesen                        Mo, Mi-Fr                9.30-12.30 Uhr
                                                                  Mi                      13.30-16.30 Uhr
Simone Haas              Öffentlichkeit, Stiftung, Rechnungswesen 216-66224               simone.haas@stuttgart.de
                             Instrumentenausleihe
Stephanie Kummert            Öffentlichkeit, Veranstaltungen, GEMA       216-66229        stephanie.kummert@stuttgart.de
Loreen Nagel                 Freiwilliges Soziales Jahr                  216-66236        loreen.nagel@stuttgart.de

Schülerverwaltung                                                        Mo, Mi-Fr        10.00-12.30 Uhr
                                                                         Mo-Do            13.30-17.00 Uhr
Buchstaben (Schülername)
A-H:                         Christina Burkhardt                         216-66225        christina.burkhardt@stuttgart.de
I-Ma und EMP:                Brigitte Rommel                             216-66226        brigitte.rommel@stuttgart.de
Me-N und EMP:                Alexandra Lätzel                            216-66228        alexandra.laetzel@stuttgart.de
O-Z:                         Carmen Teijeiro                             216-66227        carmen.teijeiro@stuttgart.de

Bezirksleitung, erreichbar während der Schulzeiten
Bad Cannstatt, Kreuznacher Str. 13 Katja Fischer                     0711/216-89456    01520-9373581, katja.fischer@stuttgart.de
Hedelfingen, Hedelfinger Str. 163      Katja Fischer
Degerloch, Mittlere Str. 17            Andreas Digel                                   01520-9373585, andreas.digel@stuttgart.de
Sillenbuch, Gorch-Fockstr. 30          Andreas Digel                 0711/4790364
Plieningen, Altes Rathaus, Goetzstr. 1 Andreas Digel
Feuerbach, Grazer Str. 34              Günther Schwarz               0711/8566922      01520-9373583, guenther.schwarz@stuttgart.de
Weilimdorf, Ditzinger Str. 7           Günther Schwarz
Stadtmitte, Rotebühlplatz 28           Wolfgang Albrecht             0711/216-66233    01520-9373586, wolfgang.albrecht@stuttgart.de
Ost, Landhausstr. 188/1                Wolfgang Albrecht
Botnang, Griegstr.18                   Wolfgang Albrecht
Vaihingen, Schwabenplatz 3             Katharina Künstler                              01520-9373582, katharina.kuenstler@stuttgart.de
Möhringen, Filderbahnstr. 29           Katharina Künstler
Zuffenhausen, Burgunderstr. 32         Ulrike Fromm-Pfeiffer         0711/ 216-57355   01520-9373584, ulrike.fromm-pfeiffer@stuttgart.de

Fachbereichsleitung                                                                    Querschnittsfachbereichsleitung
erreichbar über die Schülerverwaltung
Blockflöte                        Volkmar Geisshardt                                   Alte Musik                Volkmar Geisshardt
Bläser                            Oliver Hasenzahl                                     Bildungskooperationen     Prof. Dr. Andreas Jäger
Elementare Musikpädagogik         Monika Hagmayer                                      RockPopJazz               Branko Arnsek
Gesang                            Ingeborg Krebs-Kluge                                 STUVO                     Felipe Valério
Gitarre                           Irina Kircher de Montes                              (Studienvorbereitung und Begabtenförderung)
Klavier                           kommisarisch: Adrian Brendle
Schlagzeug                        Gergely Nagy
Streicher                         Simone Riniker Maier
Inhalt

                                                                                                                                  Vorwort

                                              Blogs über unsere Reise mit dem Jungen
                                              Kammerorchester der Musikschule nach
                                              Japan gestartet. Von einer Reise zeitnah
                                                                                            Inhalt
                                              und aktuell berichten zu können, ist na-
                                              türlich auch eine der Errungenschaften,
                                                                                            Titel: Müller Steenek Grafik Design
                                              die uns durch die Digitalisierung gege-
                                              ben worden sind. Zum neuen Schuljahr          Abschied und Rückblick                                 4
                                                                                            Katharina Künstler
                                              werden wir auch einen internen Be-
                                              reich auf unserer Homepage für unsere         Geschichte und Gegenwart der SMS                      12
                                              Schüler*innen einrichten, in dem viele        Friedbert Holz
                                              Tutorials zur Unterstützung des häusli-       Hörgang                                               14
                                              chen instrumentalen und vokalen Übens
                                              zu finden sein werden. Den Zugang er-         Künstlergespräch…                                     15
                                                                                            Holger Spegg
                                              halten Sie über Ihre Fachlehrer. Vielleicht
                                              schauen Sie auch als Eltern einmal hinein.    Das Leben ist die Bühne                               16
                                                                                            Ingeborg Dahlke

                                                 Allerdings wollen wir die menschliche      Eine Zeitreise wie im Film                            18
                                              Interaktion des musikalischen Lernens         David Mason
                                              und Lehrens, das gemeinsame „Musik
                                                                                            25. Treffpunkt Jazz                                   19
                                              machen“, die Pflege der menschlichen          Martin Wiedmann
                                              Beziehungen schlechthin, nicht vernach-
                                                                                            Bezirk Vai/Möh/Rohr                                   20
                                              lässigen. Gerade die Musik, insbesondere      Katharina Künstler
                                              das aktive Musizieren, wird in einer digi-
  Liebe Leserinnen und Leser,                                                               „Wir machen das Tempo!“                               21
                                              talisierten Welt an Bedeutung gewinnen
                                                                                            Oliver Hasenzahl
                                              und gewinnen müssen. Das gemeinsame
   die Digitalisierung macht auch nicht
                                              Lernen in unserer Musikschule von Ange-       Raduan und Julia                                      22
vor der Stuttgarter Musikschule halt, und                                                   Stephan Raab
                                              sicht zu Angesicht wird durch nichts zu
dies wird die letzte intonation in der
                                              ersetzen sein. Dafür steht die Stuttgarter    Halbjahresprogramm                                    23
„analogen“ Ausgabe sein. Sie werden je-
                                              Musikschule!
doch nicht auf unsere Musikschulzeitung                                                     Veranstaltungsübersicht                               27
verzichten müssen! Sie wird künftig in
                                                 Dank gilt an dieser Stelle dem gesam-      RockPopJazz mit Blockflöte                            28
unsere Homepage unter www.stuttgar-
                                              ten Redaktionsteam der „analogen“             Simone Kerst
ter-musikschule.de integriert, so dass Sie
                                              intonation, vor allem unserer Kollegin        Blockflötenkongress
sich auch in Zukunft über uns und unser                                                                                                           29
                                              Katharina Künstler, die seit 42 Ausgaben      Sabine Runge
Wirken informieren können.
                                              das Layout der Musikschulzeitung über-
                                                                                            Preisträger                                           30
                                              nommen hat und viele, viele Tage – auch
   Die Möglichkeiten der Kommunikation,
                                              in ihren Ferien – dafür zur Verfügung ge-     Sinfonisches Jugendblasorchester                      33
die wir mit der Erstellung unserer neuen                                                    Hannes Orso
                                              stellt hat. Danke! Sie wird uns allerdings
Internetpräsenz seit Anfang des Jahres
                                              nicht verloren gehen. Katharina Künstler      Uraufführung                                          34
erhalten haben, sind einfach verlockend
                                              wird zusammen mit Prof. Dr. Andreas           Hannes Orso
und schier unerschöpflich. Zudem wollen
                                              Jäger, Holger Spegg und Oliver Hasen-
und müssen auch wir als musikalische Bil-                                                   „Kleiner Dodo – was spielst du?“                      35
                                              zahl die Redaktion unserer „digitalen“        Pascale Engelbach
dungseinrichtung der Landeshauptstadt
                                              Ausgabe übernehmen.
Stuttgart mit der beschleunigten Kom-                                                       Japan, Land des Lächelns...                           36
munikation in einer digitalisierten Welt
                                                Ich für mich werde mich allerdings als      Spanienaustausch                                      38
mithalten. Deshalb wollen wir künftig
                                              „Vorwortschreiber“ von Ihnen verab-           Francisco Anquela
aktueller und noch vielfältiger über die
                                              schieden müssen. Der ist jetzt in digitalen   „Res severa verum gaudium“
vielen Facetten unserer Musikschularbeit                                                                                                          39
                                              Zeiten nicht mehr von Nöten. Dafür darf       Alexander G. Adiarte
auf unserer Homepage in digitaler Form
                                              ich Sie alle mit dem einen oder anderen
berichten. Dabei ist es unser Ziel, mit un-                                                 Spannungsbogen - Förderverein                         40
                                              Artikel auf unserer Homepage begrüßen.        Dorota Welz
serer Internetpräsenz eine umfassende
Informations- und Kommunikationsplatt-                                                      EMP – das Gegenteil von Alltag!                       42
                                                Mit den besten (noch) analogen musi-
form für unsere Schüler*innen, unsere                                                       Holger Spegg
                                              kalischen Grüßen
Eltern, aber auch für Freunde und Gäste
                                                                                            Portraits                                             44
unserer Musikschule zu schaffen.                                                            ... und wie vielfältig und spannend unser Beruf ist
                                              Friedrich-Koh Dolge
  Sie werden während des laufenden                                                          100 x „con fuoco“                                     46
                                                                                            Andrea Klöber
Schulbetriebs immer wieder neue Arti-
kel auf unserer Startseite finden. Einen                                                    Hörgang-Regeln                                        46
ersten Versuch haben wir erfolgreich mit                                                    Personelles, Impressum                                47
unserem Reisetagebuch in Form eines

                                                                                                                                                       3
Aktuell
     „Intonation“ wird digital

     Rückblick
     Aktuell

    Musikschule im Wandel der Digitalisierung
    - die „Intonation“ geht online

      Liebe Leser*innen!                              Ein bisschen trauere ich unserem da-          Als ein Beispiel für die vielen fantasti-
                                                    maligen Maskottchen nach: wir nannten         schen Musiktheateraufführungen an der
      Wie Sie im Vorwort lesen konnten,             es „Toni“. Es wurde von der Grafikerin        Musikschule soll nochmals der Artikel zum
    halten Sie heute das letzte Mal die ge-         Sabine Kern passend zu den Artikeln           satanarchäolügenialkohöllischen Wunsch-
    druckte Ausgabe der intonation in den           gezeichnet. Auf Seite 6 sehen Sie den         punsch gezeigt werden. (S.11) Mit der
    Händen. Aus diesem Anlass habe ich alle         „25-Punkte-Toni“, der die Preisträgerliste    neuen Stadteilmusikschule Ost hat das
    vergangenen Ausgaben der letzten 21 Jah-        anführte, und auf Seite 7 zwei „Gitarren-     Musiktheater endlich einen geeigneten
    re durchgeblättert und die Arbeit daran         Tonis“, die den Text der Instrumenten-        Standort für die Proben erhalten und ist
    Revue passieren lassen. Eine ganz kleine,       vorstellung auflockerten. Mir gefallen die    nun ein eigenständiges Hauptfach.
    subjektive Auswahl soll hier nochmals ge-       „Tonis“ noch heute, sie erleichterten mir
    zeigt werden.                                   damals zudem die Gestaltung der Seiten,         Ich könnte jetzt noch lange so weiter-
                                                    da man elegant Lücken auffüllen konnte.       machen, aber das würde den Rahmen
       Die erste Ausgabe im September 1998          Deswegen werde ich noch ein letztes Mal       dieses Heftes sprengen. Vielleicht landen
    hatte 24 Seiten (heute 48), das Layout          die Gelegenheit wahrnehmen ☺.                 die alten Ausgaben einmal im Stadtarchiv
    machte damals David Mason. Es waren                                                           und können dann dort von interessierten
    schwierige Zeiten für die Musikschule,             Im Laufe der Zeit haben wir alle In-       Nachfahren angesehen werden.
    und das Thema Kommunikation bekam               strumente, die an der Musikschule unter-
    einen großen Stellenwert. Deswegen              richtet werden, in der intonation vorge-         Das jetzige Redaktionsteam – Andreas
    gründeten wir damals das Team „Musik-           stellt. Und natürlich ist die Veranstaltung   Jäger, Holger Spegg und ich – besteht
    schulzeitung“. Ab Nummer zwei habe ich          „Instrumentenvorstellung“ weiterhin fes-      nun schon seit 17 Jahren und wird in
    dann das Layout übernommen. Es war              ter Bestandteil des Musikschulpro-            Zukunft erweitert: Oliver Hasenzahl, der
    eine spannende Aufgabe, als Violinleh-          gramms. In Ausgabe 12 stellt unser inzwi-     auch eine Ausbildung zum Redakteur
    rerin nochmals etwas ganz anderes zu            schen leider verstorbener Klavierkollege      gemacht hat, wird mit neuen Ideen da-
    lernen.                                         Bernd Hennemann seine Komposition             zukommen. Wir werden wie gewohnt
                                                    für die Instrumentenberatung vor. Und         Artikel über Veranstaltungen und andere
      Damals wurde noch auf dünnem, grau-           wie schön: Die „Hennemannfassung“             relevante Themen der Musikschule zu-
    em Papier gedruckt, und die Musikschul-         der Instrumentenberatung gibt es im           sammenstellen. Sie können dann in Zu-
    farbe dunkelgrün wirkt aus heutiger Sicht       Rotebühlzentrum immer noch! (S.8 und          kunft auf der Homepage mit noch mehr
    sehr düster. Jeder Gang zur Druckerei           30. November im Veranstaltungsplan)           Bildern und brandaktuell von den vielen
    war nervenaufreibend, es dauerte meist                                                        tollen Reisen unserer Ensembles erfahren,
    ein paar Stunden bis alle Übertragungs-            In der Zwischenzeit war die Zeitschrift    sich über Veranstaltungen informieren,
    probleme gelöst waren und die Druck-            etwas farbiger geworden, das Deckblatt        über unsere Lehrkräfte lesen, Informatio-
    platten stimmten. Heute speichert man           war nun bunt und der Innenteil wirkte mit     nen zu den Fachbereichen und Bezirken
    einfach alle Daten als pdf ab und drückt        orangener Schmuckfarbe freundlicher, al-      erhalten, und vieles mehr.
    auf „senden“.                                   lerdings war die Farbe nicht ideal zum Le-
                                                    sen. Das änderte sich mit Ausgabe 15. Die        Behalten Sie die intonation in guter
       Mit im Redaktionsteam war damals die         Grafiker der Firma Machwerk kreierten ein     Erinnerung und besuchen Sie uns auf der
    ehemalige Kollegin Margret Schaal van           neues Logo, fortan wurde die Schmuck-         Homepage: www.stuttgarter-musikschu-
    Buren, die sich liebevoll und kreativ um        farbe HKS 15 (rot) die Musikschulfarbe        le.de.
    Rätselseiten gekümmert hatte (S.5), und         und ist es bis heute geblieben. (S. 9)                              Katharina Künstler
    Prof. Ingrid Engel, die für die Seiten der
    Elementaren Früherziehung zuständig war.           Beim Durchblättern habe ich festge-
                                                    stellt, dass die „Vaihinger Stadtmusikan-
       Spannend ist es auch, die Preisträgerliste   ten“ im nächsten Jahr ihr 15-jähriges Ju-
    von 1999 durchzuschauen (S.6). Es finden        biläum feiern, kaum zu glauben. Damals
    sich zwei heutige Kollegen darunter. Man        eröffnete die Schwabengalerie und das
    vergleiche außerdem die Anzahl der Preis-       angrenzende Bürgerforum mit neuen
    träger damals und heute (S.30-32).              Musikschulräumen für den Bezirk, der
                                                    seither rasant gewachsen ist. Dadurch
                 we are the                         ergab sich die Möglichkeit, in den eige-
                 champions                          nen Räumen ein Anfängerorchester zu
                                                    gründen. Damals wie heute geht es um
                                                    „Tierisch gute Musik“. (S.10)

4
Rückblick   5
6   Rückblick
Rückblick   7
8   Rückblick
Rückblick   9
10   Rückblick
Rückblick   11
Aktuell

       Buchvorstellung

     Ein Blick auf Geschichte und Gegenwart der
     Stuttgarter Musikschule

        Die öffentlichen Musikschulen im VdM                       such, dem Hoforchester so kostengünstig
     bekennen sich in ihrem Leitbild zur Inklu-                    Nachwuchs zuzuführen, ist weniger kari-
     sion als Anspruch und Aufgabe. Vorausge-                      tativ oder edel als berechnend zu nennen.
     setzt wird ein Recht auf Teilhabe aller Men-                  Im Jahr 1827 gründete dann Franz Stöpel
     schen an musikalischer Bildung im Kontext                     eine Musikschule in Stuttgart, die Klavier-
     allgemein menschlicher Bildung. Doch was                      unterricht in Großgruppen in Verbindung
     genau verbindet den Bildungsauftrag von                       mit einer musiktheoretischen Unterwei-
     Musikschulen mit humanistisch geprägten                       sung anbot.
     Bildungsideen, die an der Wende zum 19.
     Jahrhundert entstanden sind?                                    Dieses Geschäftsmodell erlaubte sozi-
                                                                   alverträgliche Gebühren und erfreute sich
        Am Beispiel der Stuttgarter Musikschu-                     eines regen Zuspruchs in der Stuttgarter
     le und ihrer Entwicklungsgeschichte kann                      Bevölkerung. 1830 übernahm Hofrat Dr.
     verdeutlicht werden, wie sich das heutige                     Gustav Schilling die Leitung dieser Musik-
     Verständnis von musikalischer Bildung in                      schule. Ausgezeichnet vom preußischen
     der Musikschulpraxis gegenüber den An-                        König für seine Verdienste um Kunst und
     fängen einer institutionalisierten Musiker-                   Wissenschaft, avancierte Schilling fortan
     ziehung im 19. Jahrhundert gewandelt hat.                     zu einer der schillerndsten Gestalten im                 Das Stuttgarter Waisenhaus
                                                                   Stuttgarter Musikleben. Freilich vermoch-
        Musikalische Bildungschancen diskutier-                    te er es nicht, pädagogische Ambitionen                    Im selben Jahr eröffnete die Stuttgar-
     te man schon vor 200 Jahren. Am Musik-                        und Geschäftsinteressen in wünschens-                   ter Musikschule, später in Konservatori-
     institut des Stuttgarter Waisenhauses                         wertem Maße voneinander zu trennen.                     um umbenannt, mit Unterstützung eines
     (1811-1818) scheiterte der Versuch, nach                      Nachdem sich Schilling in Plagiatsaffären               bürgerlichen Ehrencomités. Der Vorsatz,
     dem Vorbild der altitalienischen conserva-                    und Finanzbetrug verstrickt hatte, setzte               neben Künstlern auch Laien „zum Nut-
     torii Waisenkinder zu Hofmusikern auszu-                      er sich 1857 zum Erstaunen der Stutt-                   zen und Frommen der Kunst“ musika-
     bilden. Die Hoffnung, dass Waisenkinder                       garter Gesellschaft in einer „Nacht-und-                lisch auszubilden, zog im Ergebnis recht
     besonders „formbar“ wären, erwies sich                        Nebel-Aktion“ zunächst nach England,                    einseitige Unterrichtsprinzipien nach sich.
     in Hinblick auf ihr musikalisches Bega-                       wenig später nach Amerika ab, um seiner                 Der Unterricht lief auf die Disziplinierung
     bungspotenzial als trügerisch. Der Ver-                       Verhaftung zu entgehen.                                 der Lernenden hinaus. Das zu erarbei-
                                                                                                                           tende Repertoire wurde in Literaturlisten
     „Es müssen alle Klavier spielen“ - so heißt es in den „Vorlesungen über Musik mit Berücksichtigung der Dilettanten“   eigens festgehalten. Die verwendeten
     von Hans Georg Nägeli aus dem Jahr 1826. Die Abbildung zeigt einen Wohnraum der Familie Schiedmayer in Stuttgart.
     Die Klavierfabrik Schiedmayer genoss im 19. Jahrhundert als führendes Wirtschaftsunternehmen der Stadt Weltruf.       Schulwerke erscheinen aus heutiger Sicht
     Abb.: Privatbesitz Archiv Schiedmayer. Mit freundlicher Genehmigung.                                                  ebenso ambitioniert wie pedantisch im
                                                                                                                           Aufbau. Zu vordergründig richtete sich
                                                                                                                           die Ausbildung auf den Erwerb spieltech-
                                                                                                                           nischer Fertigkeiten.

                                                                                                                             Im Musikschulunterricht des 19. Jahr-
                                                                                                                           hunderts beharrte man auf der Lehr-
                                                                                                                           perspektive. Hingegen fehlten wissen-
                                                                                                                           schaftliche Erkenntnisse über spezifisch
                                                                                                                           musikalische Lernbedingungen. Und
                                                                                                                           noch etwas fällt auf: Es entstanden im
                                                                                                                           19. Jahrhundert zwar zahlreiche öffentlich
                                                                                                                           zugängliche Musikschulen. Ein einheitli-
                                                                                                                           ches Musikschulwesen gab es darum aber
                                                                                                                           nicht. Es mangelte an einer politischen wie
                                                                                                                           fachlichen Steuerung der Musikschulent-
                                                                                                                           wicklung insgesamt.

                                                                                                                              Heute sind die Fortschritte in der Mu-
                                                                                                                           sikschulentwicklung gegenüber dem
                                                                                                                           19. Jahrhundert offensichtlich. Öffent-
                                                                                                                           lich getragene bzw. verantwortete, ge-

12
meinnützige Musikschulen folgen einem         zugrunde. Musikschulen wollen über die
einheitlichen inhaltlichen Konzept. Sie       Erreichung fachlicher Ziele hinaus Schlüs-
profilieren sich durch Angebotsvielfalt,      selkompetenzen des Menschen stärken.
Qualitätsstandards und Zugänglichkeit.        In den Blickpunkt rückt die Partizipation
                                              des Schülers am Unterrichtsgeschehen.
    Die Stuttgarter Musikschule zeichnet      Der Ansatz eines wahrnehmungsorien-
insbesondere aus, dass sie in der Brei-       tierten Musizierens, welcher der Musik in
ten-, Begabten- und Sonderförderung           ihrer Sprachlichkeit eine welterschließen-
gleichermaßen erfolgreich ist. Seit der       de und kommunikative Funktion zuweist,
Jahrtausendwende ist ihre Vernetzung in       knüpft indes unverkennbar an Wilhelm            Im Jahr 2009 wurde von der Stutt-
die kommunale Bildungslandschaft weit         von Humboldts Ideal der Persönlichkeits-     garter Musikschule als erste weitrei-
vorangeschritten, sind Angebote im Be-        bildung und Friedrich Schillers Postulat     chende Konsequenz des Qualitätsma-
reich der Elementaren Musikpädagogik,         einer ästhetischen Erziehung des Men-        nagements QsM eine Strukturreform
der Kooperationen mit Kindertagesstät-        schen an.                                    erfolgreich umgesetzt, die fortgesetzt
ten und Schulen sowie Angebote mit                                        Friedbert Holz   wird. Ziel ist eine ganzheitliche Sicht
spezifisch inklusivem Hintergrund mas-                                                     auf den Bildungsorganismus Musik-
siv ausgebaut worden. Die Musikschule            Dr. Friedbert Holz, Stellvertretender     schule. Dazu gehört vor allem die
versteht sich als Integrationsfaktor und      Leiter der Musikschule Weil der Stadt,       Vernetzung der einzelnen Unterrichts-
will ihren Teil zur sozialen Balance in der   promovierte 2018 an der Universität          strukturen im Sinne einer umfassen-
Gesellschaft beitragen. Zugleich haben        Augsburg. Seine Dissertation ist unter       den musikalischen Bildung.
Wettbewerbsteilnahmen und -erfolge            dem Titel „Der Bildungsauftrag von Mu-
der Schüler/innen in Stuttgart ein rekord-    sikschulen. Eine ideen- und institutionen-      In diesem Zusammenhang wurde
verdächtiges Niveau erreicht.                 geschichtliche Untersuchung am Beispiel      eine Umfrage mit dem Thema der
                                              Stuttgart“ in der Reihe „Forum Musikpä-      strategischen Ausrichtung für die
  Als mustergültig darf der Aufbau ei-        dagogik“ im Wissner Verlag erschienen.       Zukunft der musikpädagogischen
ner pädagogischen Beratungsstruktur                                                        Angebote der Musikschule durchge-
gelten. Im Rahmen von Maßnahmen der                                                        führt, bei der Mitarbeiter*innen der
Qualitätsentwicklung und -sicherung                                                        Stuttgarter Musikschule, Eltern und
werden die Leistungserbringung, die                                                        Schüler*innen befragt wurden.
Zufriedenheit von Adressaten und Mitar-
beitern sowie die Auswirkungen auf die                                                        Im Jahre 2015 wurde der erste
Gesellschaft systematisch überprüft, was                                                   Durchgang abgeschlossen, die Stutt-
grundlegend ist für die weitere strategi-                                                  garter Musikschule gilt seither als zer-
sche Ausrichtung der Einrichtung.                                                          tifizierte QsM - Musikschule.

   Das Vorbild der Stuttgarter Musik-                                                        Zurzeit befinden wir uns im zwei-
schule kann auf Entwicklungsperspek-                                                       ten Durchgang und sind entschlossen,
tiven der Musikschularbeit verweisen.                                                      uns selbst weiterhin unter die Lupe zu
Der Bildungsauftrag von Musikschulen                                                       nehmen.
hat sich historisch erweitert und wird                                                                              Katja Fischer
sich weiterhin ausdifferenzieren müssen.
Ihm liegt heute ein mehrdimensionales
Verständnis von musikalischer Bildung

                                                                                                                                      13
Hörgang

      Konzertempfehlung

     Hörgang
     Die Konzertbesuche der Stuttgarter Musikschule
     Hörgangregeln siehe Seite 46

                 SKS Russ GmbH                      Stuttgarter Philharmoniker               Abonnement Terzett

                 Meisterpianisten                         Die große Reihe           Samstag, 13. Oktober, 19 Uhr
                                                                                    Schumann, Bartók
          Liederhalle Beethovensaal,                  Lieben Sie Beethoven?
                                                                                    Konstantin Lifschitz, Klavier
                  20.00 Uhr
                                                                                    Dirigent: Marcus Bosch
                                                     Liederhalle Beethovensaal
                                                    Werkeinführung eine Stunde
     Mittwoch, 23. Oktober                               vor Konzertbeginn
     Mitsuko Uchida spielt Schubert
                                                                                          Freiburger Barockorchester
     Mittwoch, 20. November                   Samstag, 26. Oktober, 19 Uhr
                                                                                                  Liederhalle
     Hans-Peter und Volker Stenzl             Beethoven, Saint-Saens
     spielen Schubert und Brahms              Jasminka Stancul, Klavier
                                                                                    Montag, 7. Oktober, 20 Uhr
                                              Dirigent: Marc Piollet
                                                                                    Haydn pur
     Mittwoch, 18. Dezember
     Fazil Say spielt Say und Beethoven       Freitag, 22. November, 20 Uhr
                                                                                    Mittwoch, 13. November, 20 Uhr
                                              Méhul, Beethoven
                                                                                    Purcell, Händel
     Dienstag, 21. Januar                     Martin Stadtfeld, Klavier
                                                                                    Leitung: Kristian Bezuidenhout
     Marc-André Hamelin spielt                Dirigent: Ulrich Kern
     Skrjabin, Prokofjew, Feinberg, Debussy
                                                                                    Freitag, 20. Dezember, 20 Uhr
                                              Freitag, 20. Dezember, 20 Uhr
                                                                                    Telemann, Fasch, Händel
                                              Beethoven, Ravel
                                                                                    Regula Mühlemann, Sopran
                                              Andrè Schuen, Bariton
                                                                                    Violine und Leitung:
                                              Dirigent: Dan Ettinger
              Kammermusikabende                                                     Gottfried von der Goltz
      Liederhalle Mozartsaal, 20.00 Uhr       Freitag, 24. Januar, 20 Uhr
                                                                                    Donnerstag, 16. Januar, 20 Uhr
                                              Debussy, Beethoven
                                                                                    Rameu, de la Guerre, Muffat
                                              Damen des figure humaine kammerchor
                                                                                    Violine und Leitung: Amandine Beyer
     Dienstag, 15. Oktober                    Einstudierung: Denis Rouger
     Quatuor Diotima spielt                   Inon Barnatan, Klavier
     Bartok, Ianotta, Beethoven               Dirigent: Dan Ettinger
                                                                                           Hörgang Konzertauswahl
     Mittwoch, 6. November
                                                                                          Unsere Konzertempfehlung:
     Das Henschel Quartett spielt
     Mendelssohn, Janacek, Schumann
                                                        Abonnement Sextett                       Konzert Nr. I
                                                                                         Freiburger Barockorchester
     Dienstag, 26. November                            Langsam, langsam...
                                                                                         Montag, 7. Oktober, 20 Uhr
     The Nash Ensemble of London spielt
                                                                                                  Haydn pur
     Grieg, Dvorak, Brahms                    Dienstag, 1. Oktober, 20 Uhr
                                              Haydn, Bruckner
                                                                                                Konzert Nr. II
     Dienstag, 10. Dezember                   Dirigent und Pianist: Dan Ettinger
                                                                                       Stuttgarter Philharmoniker
     Das Novus String Quartet spielt
                                                                                      Mittwoch, 6. November, 20 Uhr
     Respighi, Berg, Schubert                 Mittwoch, 6. November, 20 Uhr
                                                                                     Mendelssohn, Schumann, Beethoven
                                              Mendelssohn, Schumann, Beethoven
                                                                                            Alena Baeva, Violine
     Dienstag, 14. Januar                     Alena Baeva, Violine
                                                                                         Dirigent: Christian Arming
     Die Quatuor Modigliani spielen           Dirigent: Christian Arming
     Hadyn, Beethoven, Saint-Saens
                                                                                                  Konzert Nr. III
                                              Donnerstag, 5. Dezember, 20 Uhr
                                                                                                  Klavierabend
     Mittwoch, 29. Januar                     Schömberg, Brahms
                                                                                         Dienstag, 21. Januar, 20 Uhr
     Das Skride Quartett spielt               Gerhard Oppitz, Klavier
                                                                                           Marc-André Hamelin spielt
     Schubert, Mendelssohn, Enescu            Dirigent: Dan Ettinger
                                                                                     Skrjabin, Prokofjew, Feinberg, Debussy

14
Nachlese

                                                                                                                Künstlergespräch

„Ich war danach auf einem anderen Planeten…“
Künstlergespräch mit Obi Jenne

  „Ich war danach auf einem ande-
ren Planeten…“ – ob sich das wohl
auch eine(r) der anwesenden jungen
Schlagzeuger*innen gedacht hat, nach-
dem Obi Jenne mehr als eine Stunde lang
aus seinem Leben erzählt, eine faszinie-
rende Drumset-Improvisation hingelegt
und offenherzig spieltechnische Tipps ge-
geben hatte?

   Rund 20 Zuhörer begegneten am 18.
März im Karl-Adler-Saal der SMS im
Rahmen eines „Künstlergesprächs“ dem
Schlagzeuger, Pianisten, Arrangeur und
Komponisten Obi Jenne. Eingeladen hat-
te ihn die „Hörgang“-AG, die regelmäßig
Musikschüler*innen zu Konzertbesuchen
animiert. Die Moderation und Gesprächs-
leitung führte Oliver Hasenzahl.

   „Ich war danach auf einem anderen
Planeten…“ – mit diesem Satz fasste Obi
Jenne die Wirkung eines Erlebnisses aus
seiner Jugend zusammen. Damals be-           Schritt. Improvisieren in kleinen Beset-        junge(r) Musiker*in weiterkommt? Auch
gegnete ihm Elvin Jones, der berühmte        zungen: Das war es, was er wollte. Heute        wurde die allgemeine Neugierde gestillt,
Schlagzeuger des John-Coltrane-Quar-         ist Obi Jennes Tagesablauf von viel Arbeit      was der ungewöhnliche Vorname Obi
tetts, und nicht nur das: Der zwölfjährige   geprägt: Planung neuer Projekte, Kon-           zu bedeuten hat: Es war ursprünglich
Jenne durfte einige Tage lang von Jones      taktaufbau zu Kollegen, Üben, Proben,           ein Spitzname aus Jennes Kindheit und
lernen. Danach war kein Halten mehr:         Konzerte (zum Beispiel mit seiner Soul-         spricht sich eher „Obbi“ als „Obi“ aus.
Obi wusste, welchen Weg er gehen wür-        Band, die es schon zehn Jahre lang gibt).
de. Auf die nächste Lateinarbeit konnte er   Nebenher führt Jenne noch ein eigenes             Nach Interview und Fragerunde bilde-
sich schon gar nicht mehr konzentrieren.     Veranstaltungsbüro.                             te sich eine Traube junger Menschen um
Statt den Text zu übersetzen, schrieb er                                                     den Gast, der sich ans Drumset setzte und
die Namen aller berühmten Jazz-Musiker,         Überraschung für Obi Jenne: Im Karl-Ad-      Tipps zur Schlagzeugtechnik gab. Es wur-
die er kannte, auf das Aufgabenblatt, was    ler-Saal hatten die Musikschulkollegen ein      de ohne Berührungsängste gefachsimpelt,
sicherlich mächtig Ärger gab. Nach der       Drumset aufgebaut. „Ich habe keine Noten        wobei sich erneut zeigte, was für eine ein-
10. Klasse verließ Jenne die Schule, um      mitgebracht – aber wozu bin ich Jazzer?!“,      nehmende Persönlichkeit Obi Jenne ist.
an der Musikhochschule Trossingen (klas-     sagte er, setzte sich auf den Schemel und
sisches) Schlagzeug zu studieren. Bereits    begann zu improvisieren. Mit den Händen            Junge Menschen mit Profimusikern
mit sage und schreibe 19 Jahren bekam        erzeugte er auf den Instrumenten Klänge,        zusammenzuführen, die sich auf höchs-
er eine Stelle als Aushilfe an der Mann-     aus denen sich allmählich klare Rhythmen        tem Niveau und mit leidenschaftlichem
heimer Oper; später eine Akademiestelle      herausschälten, diese entwickelte er weiter,    Herzblut der Musik verschrieben haben,
bei den Berliner Philharmonikern.            griff zu den Sticks und führte alles zu einem   ist das Ziel von „Hörgang“, der Konzert-
                                             wilden Höhepunkt. Ein musikalisches Erleb-      reihe der SMS. – Denken wir doch mal
  Einer der spannendsten Aspekte in Jen-     nis, um das uns alle Nicht-Anwesenden be-       zurück: Wann haben wir zuletzt gedacht:
nes Lebenslauf ist der Umschwung von         neiden können!                                  „Ich war danach auf einem anderen
der klassischen Sozialisation (die Mutter                                                    Planeten…“?
hörte gerne Streichquartette, Obi spiel-       Von den jungen Zuhörer*innen beim                                        Holger Spegg
te begeistert Klavier) zum professionel-     Künstlergespräch kamen spannende
len Fulltime-Jazzer. Der Entschluss, nach    Fragen an Obi Jenne: Ob eine klassische            Obi Jenne spielte mit den Stuttgarter
dem Studium nicht die Festanstellung in      Ausbildung hilfreich sei, wenn man Jazz-        Philharmonikern am 25. März 2018 in der
einem Orchester zu suchen, sondern eine      musiker werden will? Wohin sich die             Stuttgarter Liederhalle ein Konzert, das
völlig ungewisse freiberufliche Laufbahn     Jazzmusik wohl in den nächsten Jahr-            in die „Hörgang“-Konzertauswahl aufge-
einzuschlagen, war ein sehr bewusster        zehnten entwickeln wird? Wie man als            nommen wurde

                                                                                                                                           15
Pädagogik

      „Hilfe, ich muss auf die Bühne“

     Der Alltag als Konzert, das Konzert als Alltag,
     oder: das Leben ist die Bühne

        Geht es nicht immer wieder um das           ronalen Plastizität (2) des menschlichen     mer bessere, interessantere und erfolg-
     Gleiche? Sowohl im Alltag wie auch beim        Gehirns beschäftigter Wissenschafts-         reichere Wege zu entdecken. Sicheres
     Auftritt? Wir wollen unser Bestes geben        zweig bestätigt, was sich lange schon in     Können basiert auf Bewusstheit und
     und uns dabei wohlfühlen! Dies ist mög-        der Praxis zeigt.                            Freiheit durch eine Fülle an Wahlmög-
     lich und um Einiges leichter, als sich die                                                  lichkeiten. (4 & 5)
     meisten von uns das vorstellen.                  Jahrtausende alte Methoden wie Me-
                                                    ditation, Yoga, Quigong und jüngere             In den gemeinsamen Stunden decken
       Machen wir uns Folgendes klar: Alles,        Verfahren, beispielhaft die im letzten       wir individuell störende Gewohnheits-
     was wir tun - also Handeln, Denken, Füh-       Jahrhundert entwickelte Methode von          muster auf und hinterfragen vom jeweili-
     len - entsteht in uns selbst und wirkt auf     Dr. Moshé Feldenkrais, stellen eine          gen Instrument vorgegebene Haltungen.
     uns selbst. Jederzeit! Vergangene körperli-    Vielzahl an praktischen Mitteln zur          Durchleuchtet wird „Alltägliches“ wie
     che und geistige Prozesse bestimmen, wie       Verfügung, auf uns positiv zu wirken,        Atmen, Gehen, Stehen, Sitzen, Greifen
     es uns heute und in Zukunft gehen wird.        einschränkende Gewohnheiten aufzu-           u.v.m. und Musikerspezifisches wie der
                                                    brechen, ja sogar heilendes Verhalten zu     Atemfluß beim Instrumentalspiel, das
       Die Situation während einer Präsen-          entwickeln und zu leben.                     Wirrwarr an Atemtechniken für Sänge-
     tation ist untrennbar mit dem täglichen                                                     rinnen und Bläser, die asymmetrische
     Verhalten verknüpft: Aufregung wie               Eine Auswahl höchst interessanter          Sitzpostion beim Gitarrespiel, die Sitzhö-
     Gelassenheit haben ihren Ursprung im           Feldenkrais-Lektionen und meditati-          he der Pianisten, der Abstand der Füße
     Alltag. „Lampenfieber“ - gleich welcher        ver Techniken sind Bestandteil meines        zueinander im Stehen, die Drehungen in
     Ausprägung - findet im eigenen Geist           Unterrichts, mit dem ich seit 20 Jahren      Armen, Brustkorb und Wirbelsäule bei
     und Körper statt. Nirgendwo sonst. Wir         Schüler*innen der Stuttgarter Musik-         Querflötistinnen und Streichern.
     produzieren es selbst.                         schule begleite, sich selbst zu helfen und
                                                    bestmöglich auf Auftritte vorzubereiten.        Schließlich geht es noch um den Trans-
       Gibt es Mittel und Wege, diese Pro-                                                       fer und die Integration der Erfahrungen
     zesse wirksam zu lenken? Befreiung aus           In dynamischen, stärkenden und auch        und Veränderungen in den täglichen
     längst überholten Gewohnheiten liegt in        feinen, wiegenden, das Nervensystem          Gestaltungsprozess beim Musizieren.
     unseren Händen. Die oft zitierte Angst         beruhigenden Bewegungsabläufen bis           Auch hier können wir der „Macht der
     vor dem Säbelzahntiger, der um die Ecke        hin zu Imaginationserfahrungen und Me-       jahrelangen Gewohnheit“ verfallen und
     schauen könnte, die seit Urzeiten in uns       ditationen finden sich geeignete Wege        einen Gutteil unseres Potentials bloc-
     verankert sei und uns heute noch zittern       für die Bedürfnisse einer jeden Person,      kieren, wenn wir z. B. vergessen oder
     mache, gehört ins Museum, wie auch             gleich welchen Alters.                       bisher nicht gelernt haben, uns selbst
     Versagens- und Bewertungsängste und                                                         während des Musizierens zu fühlen und
     die Scheu vor dem Publikum. Fort mit             Eingefahrene Verhaltensmuster füh-         wahrzunehmen und stattdessen im Spiel
     diesen „Self-Fulfilling-Prophecies“ (1).       len sich bekannt an, scheinbar angenehm      körperliche „Lockerheit“ in einzelnen
                                                    und leicht. Normal halt. Wir nehmen          Bereichen suchen, wenn wir uns mit dem
        Denn: Das menschliche Nervensystem          an, was „automatisch“ - also wie von         Ausführen vorgegebener Techniken be-
     ist über die gesamte Lebensspanne hin-         selbst - ablaufe, würden wir auch können     schäftigen und vor allem auf automati-
     weg veränderbar, lern- und entfaltungs-        und kennen: die „das Kenn-ich-schon-         sierte, eingefahrene Bewegungsabläufe
     fähig. Ein relativ junger, sich mit der neu-   Alternativlos-Falle“ (3). Doch es gibt im-   setzen, statt auf Bewusstheit.

16
Wahlmöglichkeiten und immer wieder          gewohnheiten und Störungen Produkte
neue Wege hingegen bringen unser Poten-        eben dieser Plastizität... Nur wenn wir die
tial in ungeahnter Weise zur Entfaltung. (6)   positiven und negativen Auswirkungen
                                               der Neuroplastiztität verstehen, können
   Konzertieren ist ein Balanceakt. Du         wir das Ausmaß der menschlichen Mög-
bewegst dich auf dem Seil, genannt He-         lichkeiten wirklich erkennen.“ - Norman
rausforderung, und nutzt idealerweise          Doidge: Neustart im Kopf: Wie sich unser
eine ausgleichende energiefreisetzende         Gehirn selbst repariert
Körperspannung, in der sich jede Faser
von Finger- bis Zehenspitze in Verbun-           (5) „In diesem Licht schlug Feldenkrais
denheit mit dem gesamten System an-            vor, dass wir eine Wahl haben, da uns die
gemessen beteiligt. Nur eine elastische        Struktur alternative Muster der Mobilisie-
Wirbelsäule erlaubt eine fließende, der        rung zur Verfügung stellt. Wenn nur eine
Situation angemessene Atmung und ist           Möglichkeit verfügbar ist, gibt es keine
Voraussetzung natürlicher Aufrichtung          Wahl. Man ist durch frühere Konditionie-
und müheloser Bewegungen.                      rung festgelegt. Das Gegenmittel ist die
                                               Kultivierung von Bewusstheit und alter-
  Der bewusste Einsatz des Körperge-           nativen Mustern“ - Carl Ginsburg: Lernen
wichts als eigene Kraftquelle in Beziehung     durch Bewegung
zur Schwerkraft, körperlich-geistige Ruhe
und Wachheit im ungestörten, starken             (6) „Feldenkrais versuchte, sich ganz
Einsgerichtetsein, Orientierung in der Um-     von der Automatik zu entfernen, indem
gebung, einschließlich in Richtung des         er andere Wege entdeckte, um Entspan-
Publikums: Dies alles ist nach meinem Ver-     nung, Spontaneität, Lernen, Leichtigkeit,
ständnis Präsenz und bildet die Basis von      Anmut, Wachstum und Vitatlität zu er-
Wohlbefinden, Sicherheit und Gelingen.         höhen.“ Norman Doidge: Vorwort zu
                                               Moshé Feldenkrais: Die Entdeckung des
   „Eine alte Weisheit sagt uns, dass die      Selbstverständlichen (2019)
Hauptaufgabe beim Praktizieren darin be-
stehe, Blockaden zu lösen, die dem natür-        (7) sinngemäß zitiert nach Leslie Kami-
lichen Funktionieren unseres Organismus        noff/Amy Matthews: Yoga Anatomie
im Wege stehen. Das mag einfach klingen,
widerspricht jedoch der weit verbreiteten        Mehr Informationen über das Fach
Ansicht, dass unsere Probleme auf einem        Feldenkrais auf www.stuttgartermusik-
Mangel an etwas beruhen. Wir können            schule.de und bei    Ingeborg Dahlke
lernen, dass alles, was wir für Glück und
Wohlbefinden brauchen, in unserem Sys-
tem bereits vorhanden ist.“ (7)

   Anmerkungen:
   (1) „Robert King Merton definierte den
Begriff der self-fulfilling prophecy, der
selbsterfüllenden Vorhersage, und er-
klärte mit dieser Theorie eine unbewusst
ablaufende Verhaltensänderung bzw.
-steuerung, die dazu führt, dass sich eine
Erwartung oder Befürchtung tatsächlich
erfüllt.“ - W. Stangl: Online Lexikon für
Psychologie und Pädagogik

  (2) „Neuroplastizität bezeichnet die
Fähigkeit des Gehirns, seine Struktur und
Funktion in Reaktion auf geistige Erfah-
rung zu verändern“ - Norman Doidge:
Neustart im Kopf: Wie sich unser Gehirn
selbst repariert

  (3) Wortschöpfung Volkmar Geisshardt

   (4) „Trotzdem hat die Neuroplastizität
auch ihre Schattenseiten. Sie macht un-
ser Gehirn nicht nur flexibler, sondern
auch verwundbarer gegenüber äußeren
Einflüssen. Die Neuroplastizität kann so-
wohl flexible als auch starre Verhaltens-
weisen hervorbringen... Ironischerweise
sind einige unserer hartnäckigsten An-

                                                                                             17
Zeitreise

     Eine Zeitreise wie im Film

       Das abschließende Projekt der Zeitrei-      Dièval-Lozac’h, Marie Krüger (Klasse          Monaten Klarinettenunterricht mitwirk-
     se-Serie schloss mit zwei Konzerten ab:       Bahamon); Schlagzeug: Serhat Altunok,         te. Timo Maiwald, verkleidet als Schiffs-
     am 31. März im Otto-Herbert-Hajek-Saal        Basile Bied-Charreton, Manuel Mistake         kapitän, spielte „My Heart Will Go On“
     in Stuttgart West sowie am 7. April im        (Klasse Brodbeck); Klavier/Keyboard:          in einer nachgebauten Titanic.
     Alten Feuerwehrhaus Süd in Heslach.           Alissa Huber (Klasse Eisfeld); Keyboard:
     Gespielt wurden berühmte Filmmusiktitel       Benjamin Berner (Klasse Mason (Klari-           Ein Jahr später folgte das zweite Zeitrei-
     der letzten Jahrzehnte:                       nette)); Violine: Leander Haase (Klas-        se-Projekt, diesmal mit Schülern anderer
                                                   se Albrecht), Carmen Pfadt Silva (Klasse      Instrumentalklassen: Dominique Niedrist
       „2001“: Odyssee im Weltraum                 Cassel); Leonard Steffes (Klasse Höpfner),    (Klasse Paul), Samuel Liebhäuser (Klasse
     (1968), Die Glorreichen Sieben (1960),        Klara Holitzner, Liv Schumacher, Roxanne      Schiessler), Julius Wimmer (Klasse Beck)
     Der Rosarote Panther (1963), Der              Weber (Klasse Schaal), Lucie Althanns,        sowie Hannes Decker (Klasse Hasenzahl).
     Pate (1972) mit Anna Jakob und Nik-           Gloria Kocher-Benzing, Lilly Sass; (Klas-     Im Juni 2015 (nun im Alten Feuerwehr-
     scha Volkmar, Jaws – Der weiße Hai            se Schwenk-Jetter), Rebecca Abt, Anna         haus Süd) kamen Max Sauder, Florian
     (1975), Krieg der Sterne – Star Wars          Marie Bürklein, Carlotta Gaisser, Kathrin     Cassel und Nathaneal Christof (Klasse
     (1977), E.T. – Der Außerirdische (1982),      Hermann, Kaja Hoyer, Karina Meyer,            Liebetanz) sowie das Geschwister-Duo
     Jurassic Park (1993), Forrest Gump            Konstantin      Österle,    Violet   Reges    Frank und Georg List dazu.
     (1994), My Heart Will Go On (1997) mit        (Streichorchester); Viola: Anna Jakob,
     Chantal Schach, Men in Black (1997),          Hannah Wolloner (Klasse Unger),                 Das bisher größte Stück wurde im Juni
     Fluch der Karibik (2003), und Skyfall         Violoncello: Rebecca Frühling (Klas-          2016 gespielt (ebenfalls im Alten Feuer-
     (2012) mit Alexandra Rüdiger.                 se Rosa-Herseni), Charlotte Berger            wehrhaus) mit Guns N’Roses’ „November
                                                   (Klasse Khelaia); Paulina Gaisser (Klasse     Rain“: Saxophon: Luca Syrbius-Bodan;
       Zum allerersten Mal wirkte ein beste-       Vollmer), Isabella Moore (Streichorches-      E-Gitarre: Mitja Nikiforov (Klasse Wied-
     hendes Ensemble bei einem Zeitreise-          ter); Kontrabass: Hanna Hufendiek             mann); Marimba: Emilia Feil (ehemalig
     Projekt mit: die zweidutzend Mitglieder       (Klasse Scheifler). Zusätzlich wirkten sehr   Stuttgarter Musikschule, derzeit aber
     des Streichorchesters Stadtmitte unter        junge Schüler bei „2001“ mit: Fagottino:      Musikhochschule Karlsruhe); Trompe-
     der Leitung von Alexander G. Adiar-           Marlin Schwald (Klasse Hasenzahl); Kla-       te: Jana Rebmann (Klasse Schiessler);
     te stemmten das anspruchsvolle Pro-           rinette: Lore Schneider (Klasse Mason);       Violine: Jonathan Panter (Klasse Riniker
     gramm und glänzten bei beiden Kon-            Saxophon: Helene Bihlmaier, Maja Hu-          Maier; Viola: Georgios Penteridis (Klas-
     zerten. Atemberaubend war, wie das            ber, Ian Niclas, Ramirez Nowak (Klasse        se Unger); Violoncello: Alexander Jung
     Ensemble in wenigen Wochen von 30             Mason).                                       (Klasse Jöckel); Kontrabass: Lorenz
     auf über 60 Mitwirkende wuchs: aus                                                          Reuter (Klasse Scheifler).
     dem Streichorchester Stadtmitte wurde           Das erste Zeitreise-Konzert fand 2013
     ein Sinfonieorchester.                        im Robert-Bosch-Saal statt. Gründungs-           Und so wuchs das Projekt. Zu dem
                                                   mitglieder Johanna Härtner und Rose           inneren Kern gehörten Elsa Finkbeiner,
        Die Zeitreisenden dieses Abschluss-        Schultz schrieben dafür Musiktheaterstüc-     Ella Höpker, Kim Rühle, Nikscha Volkmar
     projektes waren Piccolo/Querflöte:            ke, in denen Nikscha Volkmar nach vier        (Klarinette), Helene Eckert, Rose Schultz,
     Clarissa Smith (Klasse Diniz); Quer-                                                        Edmond Wienhold, Maxim Brusa, Alessio
     flöte: Victor Petroff Miranda (Klasse                                                       Fedele (Saxophon) sowie Célie Diéval-
     Diniz), Carolin Apple (Klasse Duckwitz);                                                    Lozac’h (Percussion (Klasse D’Agostino/
     Oboe: Annika Eisentraut, Isabel Kiefer                                                      Bahamon)). Es kamen Musiker der ver-
     (Klasse Wilson); Klarinette: Ella Höpker,                                                   schiedensten Klassen der Stuttgarter Mu-
     Noah Schott, Nikscha Volkmar (Klasse                                                        sikschule je nach Projekt dazu. Insgesamt
     Mason); Fagott: Emanuel Leube (Klasse                                                       gab es 17 Zeitreise-Konzerte.
     Hasenzahl); Saxophon: Maxim Brusa,
     Helene Eckert, Alessio Fedele (Klasse                                                         Das allergrößte, allerbeste Projekt war
     Mason); Horn: Gernot Horn, Felix Rempp,                                                     durchaus das allerletzte im vergangenen
     Amelie Seiler (Klasse Volle); Trompe-                                                       März und April. Herzlichsten Dank an
     te: Thea Hauger, Maximilian Schäfer,                                                        das Streichorchester Stadtmitte und an
     Elli Sprenger (Klasse Schiessler); Po-                                                      die zahlreichen Musiker! Ein besonderer
     saune: Silas Modrow, Veit Schnei-                                                           Dank an Alexander G. Adiarte für seine
     der     (Klasse   Beck);    Bassposau-                                                      Unterstützung, seinen Umgang mit den
     ne: Max Strohrer; Tuba: Daniel                                                              Zeitreisenden und sein hervorragendes
     Nägele (Klasse Fitting); Pauke: Konrad                                                      Dirigat! Thank you, Alexander!
     Unger (Klasse Nagy); Mallets: Célie                                                                                     David Mason
     Abbildung oben: http://www.comicfiguren.net
18
Aus den Bezirken

                                                                                                                     Stadtmitte

25. Treffpunkt Jazz

   Beim 25. Treffpunkt Jazz war wieder
ein hochmotiviertes Teilnehmerfeld von
jung bis alt dabei, angeleitet von nicht
weniger motivierten Dozenten. Das Team:
Anne Czichowksy & Jeschi Paul, Gesang;
Andreas Maile & Andreas Francke, Saxo-
phon; Eberhard Budziat, Posaune; Ralf
Hesse, Trompete: Thomas Stabenow,
Bass; Martin Wiedmann, Gitarre; Eckhard
Stromer, Schlagzeug; Martin Schrack, Piano.

  Hervorragend organisiert wurde dieser
Jazzworkshop von Jennifer Schurr und
Andreas Jäger, dieses Jahr unterstützt von
Ralf Hesse und Martin Wiedmann.

  Nach der Begrüßung am Donnerstag-
morgen im Bosch-Saal verteilten sich die          Sehr gut angenommen wurde auch           Unterstützt von einer Studentenband der
einzelnen Instrumentengruppen auf die         dieses Jahr wieder das neu eingeführte       Hochschule erarbeiteten sie Interpreta-
sogenannten Masterclasses: Instrumen-         Format „In Person“. Hier wurde von den       tionen von Jazzstandards, die beim Ab-
tal- und Gesangsunterricht in freundlicher    einzelnen Dozenten auf spezifische The-      schlusskonzert am Sonntag dargeboten
Gruppenatmosphäre, auf Fragen und Be-         men und Aspekte des Jazz eingegangen;        wurden. Ausreißer dabei: eine Version
dürfnisse wurde gerne eingegangen.            da konnte jeder etwas für sich mitneh-       von Guns’n’Roses‘ „Paradise City“.
                                              men, darüber hinaus war es eine gute
  Schon am frühen Nachmittag wurden           Gelegenheit für alle Teilnehmer, auch Do-       Für alle war das Konzert eine Gelegen-
die Bands formiert, die in Folge bis Sonn-    zenten anderer Instrumente kennenzu-         heit, zu präsentieren, woran die letzten
tag an ihrem Programm feilten. Ein Hö-        lernen. Bei abendlichen Jamsessions bot      Tage hart gearbeitet wurde, manche
hepunkt und krönender Abschluss dieses        sich die Möglichkeit neuer Kontakte und      standen zum ersten Mal vor Publikum.
Tages war das Dozentenkonzert im Café         einfach seiner Spielfreude Lauf zu lassen.   Am Ende – glückliche Gesichter, viel po-
Rudolfs mit einem kleinen Empfang; so                                                      sitives Feedback und das Versprechen, im
konnten Teilnehmer und Dozenten in lo-          Das Instrument Stimme wurde betreut        nächsten Jahr wieder dabei zu sein.
ckerer Atmosphäre ins Gespräch kommen.        von Anne Czichowsky und Jeschi Paul.                                Martin Wiedmann

                                                                                                                                       19
Aus den Bezirken

      Vaihingen/Möhringen/Rohr

     Benefiz, Honigwiesen und Till Eulenspiegel
     Rege Konzerttätigkeit im Bezirk

       Im vergangenen Semester gab es im
     Bezirk Vaihingen/Möhringen/Rohr ne-
     ben den üblichen Bezirkskonzerten und
     Instrumentenberatungen gleich drei be-
     sondere Höhepunkte: Im Februar begann
     es mit dem Benefizkonzert in der Ev.
     Laurentiuskirche Rohr. Wir spielten für
     die Dr.Katharina-Grund-Krehl-Stiftung,
     die sich unter anderem für unverschul-
     det in Not geratene Menschen einsetzt.
     Dabei nutzten wir den schönen, großen
     und offenen Kirchenraum auch für eine
     Orchesterbegegnung. Die Jungen Strei-
     cher unter der Leitung von Claudia Cas-
     sel kamen zu Besuch und spielten u.a. ein
     Stück gemeinsam mit den Vaihinger Stadt-       Die Künstlergemeinschaft des Vereins         (bis zum Umfallen) im wunderschönen
     musikanten. Es kamen 623 Euro zusam-           „Kultur am Kelterberg“ hatten sich vor-      Weikersheim. Es gab auch Pausen...
     meng, allen Mitwirkenden auf diesem            genommen, diesen Ort mit temporären          (siehe Bild ganz oben), die die
     Wege nochmals ein herzlicher Dank!             Kunstobjekten zu beleben und bekann-         Schüler*innen wiederum intensiv für ei-
                                                    ter zu machen. Die Vernissage fand am        gene Proben für unseren Theaterwettbe-
       Die Gemeinde der Laurentiuskirche            2. Juni bei strahlendem Sonnenschein         werb nutzten.
     empfängt uns immer sehr freundlich und         mit weit über 200 Gästen statt. Vier
     mit offenen Armen, so dass wir diese           der Objekte wurden von Schüler*innen            Die Renaissancetänze, die die musika-
     Möglichkeit gerne öfters nutzen werden.        der Stuttgarter Musikschule bespielt (es     lische Umrahmung für „die Streiche des
     Der nächste Termin ist der 15. Februar         spielten: ein Flötenquartett von Katharina   Till Eulenspiegel“ bildeten, waren eine
     mit einem besonderen Konzert (dazu             Schröter, ein Violin-Ensemble unter der      Herausforderung. Mal wieder konnten
     gibt’s im Herbst ausführliche Infos auf        Leitung von Margret Schaal, ein Trompe-      wir feststellen, wie anspruchsvoll poly-
     der Homepage).                                 tenensemble von Florian Schiessler und       phone Musik aus dieser Zeit ist. Am Ende
                                                    ein Oboenquartett von Kirsty Wilson).        meisterten alle die Stücke bravourös! Die
        Im Juni gab es nach längerer Anlauf-        Das kam so gut an, dass eine Fortset-        Streiche wurden erzählt von zwei Schüler-
     zeit eine erstmalige Begegnung zwi-            zung der Zusammenarbeit erwünscht ist.       innen der Musiktheaterklasse. Den bei-
     schen der Stuttgarter Musikschule und          Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich     den hat es so viel Spaß mit uns gemacht,
     dem Verein „Kultur am Kelterberg“.             beim Vaihinger Stadtfest im Juni 2020.       dass sie sich direkt nach dem Konzert
     Die älteren Semester unter den gebür-                                                       quasi für die nächste Freizeit angemeldet
     tigen Stuttgarter*innen erinnern sich             Unser Dauerbrenner, die jährliche Pro-    haben.
     vielleicht noch an ihren Heimatkunde-          benfreizeit mit Ensembles aus dem Bezirk
     unterricht: Wir lernten, dass der Ursprung     mit anschließendem Konzert, war dann            Wir Ensembleleiter*innen haben uns
     des Nesenbachs in den Honigwiesen in Vai-      der letzte Höhepunkt des Sommerse-           anschließend erschöpft aber zufrieden,
     hingen liegt. Von dort fließt er durchs Kal-   mesters. 45 Streicher, Blockflöten, Quer-    bei einem guten Essen und einen guten
     tental nach Stuttgart hinunter – angeblich     flöten und – erstmals dabei – Gitarren-      Glas Wein schon fürs nächste Jahr verab-
     war das Aquarium im Breuninger U über          spieler probten und probten und probten      redet. Da wird dann die Musiktheater-
     der Rolltreppe ein Stückchen Nesenbach –                                                    klasse auch mit auf die Probenfreizeit ge-
     und mündet dann in den Neckar. In meiner                                                    hen. Ich freue mich schon darauf und bin
     Kindheit war außer dem Breuninger Aqua-                                                     gespannt, was bis dahin an Ideen wächst.
     rium nichts vom Nesenbach zu sehen (und
     auch das war vermutlich ein fake)                                                              Dem ganzen Kollegium im Bezirk sei
                                                                                                 hier nochmals ein großer Dank ausge-
        Inzwischen wurde er an manchen Stel-                                                     sprochen für das tolle Engagement und
     len wieder ans Tageslicht gebracht und in                                                   die viele Extrazeit an Wochenenden und
     den Honigwiesen ein kleines, aber feines                                                    freien Tagen, ohne die man solche Hö-
     Naherholungsgebiet am ehemaligen, lei-                                                      hepunkte nicht gestalten und erleben
     der nur zu erahnenden Bachlauf einge-                                                       könnte.
     richtet. Die Honigwiesen sind ein wahres                                                                           Katharina Künstler
     Kleinod im Stadtgebiet von Vaihingen.

20
Aus dem Kollegium

                                                                                                Teilnahme am Stutttgart-Lauf

„Wir machen das Tempo!“
Die Stuttgarter Musikschule startet beim Stuttgart-Lauf 2019
Eine Sinfonie (open air) in fünf Sätzen

   Introduktion: Sonntag, 26.5.19, 8.30         Stuttgart-Laufs, vor allem dass jeder Läu-
Uhr, vor der Mercedes-Benz-Arena, strah-        fer eine VVS-Tageskarte bekommen hat.
lender Sonnenschein, angenehm warm.             Diese Entscheidung von der Stadt ist ganz
Es herrscht ein quirliges Treiben zwischen      toll. Ich hatte mein Auto in Herrenberg
Ständen mit Getränken und Sportarti-            stehen gelassen und bin von dort mit der
keln. Alle tragen kurze Hosen und Lauf-         S-Bahn gefahren. Ich hatte eigentlich vor,
schuhe. Alle sind aufgeregt. Gar nicht          dass ich einen neuen Rekord laufe. Best-
einfach, die Kolleg*innen zu finden. Die        marke bisher war 01:40 h. Deshalb habe
Laufshirts der Stuttgarter Musikschule          ich in der ersten Hälfte mit meinem Tem-
sind gerade rechtzeitig fertig geworden.        po übertrieben. Das war allerdings keine
„Wir machen das Tempo!“ lautet selbst-          gute Entscheidung. Die zweite Hälfte
bewusst der Slogan auf rotem Grund.             war sehr anstrengend für mich. Eines Ta-
Dieses Selbstbewusstsein brauchen wir.          ges würde ich gern die Zahl „3“ sehen.
Vor uns liegen 21 Kilometer. Genauer            01:3x:xx. Aber nach einem „Regentag“            5. Satz Andante molto inspiratione
gesagt 21,097 Kilometer. Zum Schluss            wird oft der Himmel besonders klar. Sehr,    e poco a poco ritardando, 02:19:31h:
fühlen sich Zentimeter wie Kilometer an!        sehr angenehmes Wetter zum Laufen            Oliver Hasenzahl: „Wenn Du schneller
Start ist vor der Mercedes-Benz-Arena,          heute. Nächstes Jahr gerne wieder!“          laufen möchtest, hat mir mein Sohn er-
Zieleinlauf ist in der Arena. Gelaufen wird                                                  klärt, musst Du mit Pulsuhr trainieren!
durch Untertürkheim, dann am Neckar                3. Satz Presto stringendo - calando       Das habe ich gemacht. Ich habe beindru-
entlang bis nach Freiberg und von dort          - stringendo, 01:42:38h: Kirsty Wilson:      ckende Herzfrequenzen und dunkelrote
über Bad Cannstatt zurück.                      „Ich bin ziemlich gleich wie letztes Jahr    Balken auf dem Display gesehen. Über-
                                                gelaufen (genau 12 Sekunden langsamer)       sehen hatte ich nur eine Kleinigkeit. Die
  Um 9.00 Uhr fällt der Startschuss zum         und bin mit meinem Ergebnis zufrieden.       Bodenlampe auf dem Weg. Und zack lag
Halbmarathon. Die beiden Moderato-              Florian und ich sind zusammen gestartet,     ich auf dem Boden. Rippen-, Zehen- und
ren geben alles. Seid ihr gut drauf? Ihr        ich erstmal schneller weg, bei Kilometer     Handgelenksprellung. Fünf Wochen nur
schafft das! Die Lautsprecher dröhnen.          8 holte er mich ein und bei Kilometer 11     mentales Training erlaubt. Dann habe
Zunächst passiert gar nichts, wenn man          zog er vorbei und war nicht mehr einzu-      ich erfahren, dass unser stellvertretender
wie der Reporter der INTONATION ganz            holen! Vielleicht hilft die Trompetenlun-    Schulleiter, Andreas Jäger - Mitinitiator
hinten startet. Gestartet wird in Blöcken.      ge...:)? Ich habe mein Rennen taktisch       unseres Laufteams - nicht laufen wird. Da
Es dauert gute 10 Minuten, dann laufen          in 3 Abschnitte eingeteilt. Quasi in eine    habe ich die Laufschuhe nochmal zwei
auch wir....                                    klassische A-B-A Form: 7 km schnell, 7       Wochen in der Ecke liegen gelassen. Tja,
                                                km weniger schnell, und die letzten 7 km     dann muss es eben auch mal aus dem
  Die Kolleg*innen sind bereits weit vor-       wieder schnell. Die Taktik ging ganz gut     Stand gehen. Besser gesagt laufen. Vor-
ne. Interviews nach dem Zieleinlauf wä-         auf, wobei logischerweise die letzten 7      sichtshalber immer etwas unter Tempo.
ren nur möglich, wenn der Reporter der          km härter waren als die ersten. GLÜCK-       Die Taktik ging bis Kilometer 18 auf. Und
Schnellste wäre. Ist er leider nicht, aber er   WUNSCH an alle!!! Super gemacht- es          dann kam da diese kleine Steigung. O la
hat vorgesorgt. Die Eindrücke vom Lauf          war heiß und anstrengend! Wir haben es       la! Und weg war der Traum vom Schluss-
kommen per Mail und ergeben eine Lauf-          durchgezogen!“                               spurt. Poco a poco ritardando bin ich ins
Sinfonie in fünf Sätzen.                                                                     Stadion eingelaufen. Trotzdem war ich
                                                  4. Satz Allegro con spirito, 01:56:20h:    stolz. Jetzt einfach nur noch sitzen. Fer-
   1. Satz, Presto accelerando, 01:41:58h:      Jonas Brodbeck: „Ich bin langsam ge-         mate! Schluss und Ende der Sinfonie in
Florian Schiessler: „Der Lauf, das Wetter       nug gestartet um dann auf den ersten         fünf Sätzen. Nächstes Jahr bin ich gerne
und unser Team waren großartig! Viel-           Kilometern mein gewünschtes Wett-            wieder mit dabei!
leicht sind wir nächstes Jahr mit etwas         kampftempo zu finden. Ich habe mich
mehr Anlaufzeit einige mehr. T-Shirts           an einen augenscheinlich trainierten            Wir werden im Frühjahr 2020 wieder
sind ja jetzt vorrätig.“ Und so kurz und        Herrn gehängt und habe mich innerlich        alle Kollegen und Kolleginnen anschrei-
bündig wie sein Statement ist Florian           immer wieder motivieren können dran-         ben. Neben dem Halbmarathon sind
Schiessler gelaufen - mit Schlussspurt.         zubleiben! Bei Kilometer 17 musste ich       auch Staffel-Teams möglich (3 x 7 Kilo-
                                                mein Tempo drosseln, konnte aber so auf      meter). Wir machen das Tempo! ist unser
  2. Satz, Presto molto energico,               den letzten 200 Metern noch einen gu-        Slogan. Viel wichtiger ist aber der Spaß
01:42:05h: Chaeong Lim: „Ich habe               ten Sprint hinlegen! Mit meiner Zeit bin     dabei und die gute Stimmung unter den
bereits einige Läufe hinter mir. Freiburg,      ich mehr als zufrieden! Ich hab den Lauf     Kolleg*innen. Also, Laufschuhe jetzt
Schwarzwald-Bräunlingen. Ich war sehr           unheimlich genießen können und freue         schon schnüren für 2020.
begeistert von der Organisation des             mich schon auf nächstes Jahr!“                                        Oliver Hasenzahl

                                                                                                                                          21
Uraufführung

      Musical

     Raduan und Julia
     Musical-Uraufführung im November 2019

        Die Vorfreude auf das kommende             stößt laufend an soziale Trennlinien.
     Schuljahr überstrahlt die Ermüdungs-          Diese verlaufen zwischen dem Eigenen                         Aufführungen:
     erscheinungen kurz vor Semesterende,          und Fremden, zwischen Reich und Arm,
     denn was könnte es Spannenderes, Inter-       zwischen Alt und Jung und zwischen              Freitag, 8. November, 19 Uhr
     essanteres und Anregenderes geben, als        Mann und Frau. Dass das Stück im leb-           Samstag, 9. November, 19 Uhr
     sich gemeinsam auf ein Musiktheaterpro-       haften Italien spielt, ist gut für die Leben-   Sonntag, 10. November, 16 Uhr
     jekt vorzubereiten?                           digkeit des Stückes, soll aber nicht dar-       Montag, 11. November, 11 Uhr
                                                   über hinwegtäuschen, dass dies lediglich        Dienstag, 12. November, 11 Uhr
       Auf alle Beteiligten warten neue, kre-      eine Schablone ist, die für jedes andere
     ative Herausforderungen, neue Begeg-          Land dieser Welt gültig ist.                    Text: Madeleine Weiler
     nungen und vor allem neue künstlerische                                                       Musik: Ralf Hesse
     Arbeit. Lieder wollen geprobt, Sprechtex-        Noch vor den Sommerferien fand die           Regie: Andrea Haupt, Stephan Raab
     te gelernt, Choreografien entwickelt,         Leseprobe mit allen auf der Bühne agie-
     Musikstücke einstudiert und Figuren er-       renden Schüler*innen statt. In den Feri-
                                                                                                      Mit: Friederike Aippersbach, Johann
     arbeitet werden. Junge Menschen, die          en bereiten sich alle auf ihre Rollen vor,
                                                                                                   Balle, Katarina Camargo, Gounbi Rose
     ein Instrument spielen, die singen und        lernen die Texte und beschäftigen sich
                                                                                                   Choi, Eloise Daffy, Gwendolin Frimpong,
     die auf der Bühne stehen, freuen sich auf     mit den Liedern. Nach den Ferien werden
                                                                                                   Elisabeth Höhndorf, Patrick Kranich, Emi-
     solche Gelegenheiten und fiebern ihrem        sofort die Proben in den unterschied-
                                                                                                   lia Lachmann, Fiona Lätzel, Anjara Löwe,
     Bühnenauftritt entgegen. Es ist lobens-       lichen Fachbereichen aufgenommen.
                                                                                                   Jakob Maurer, Vlada Morus, Jonas Platz,
     wert, dass die Stuttgarter Musikschule        Das um Bandmusiker ergänzte Ensem-
                                                                                                   Leonie Platz, Alexandra Rüdiger, Chan-
     regelmäßig den kreativen Jugendlichen         ble Serenata studiert die Musik ein, die
                                                                                                   tal Schoch, Clara Schünemann, Fabian
     diese Möglichkeit zur künstlerischen Be-      Sänger*innen des Fachbereichs Gesang
                                                                                                   Steffes, Lia Steinle, Sophia Tränkle, Jo-
     tätigung bietet.                              proben die Lieder, die Schauspieler*innen
                                                                                                   nas Wachowski, Katarina Wais, Rebecca
                                                   des neuen Faches Stage Coaching erar-
                                                                                                   Weber, Mustafa Yildiz, Selim Yildiz,
       Am 8. November findet die Premiere          beiten die Bühnenvorgänge und alle ge-
                                                                                                   Theodor Ernst, Sophia Horch, Ilayda Yildiz,
     von „Raduan und Julia“ im Robert-Bosch-       meinsam werden chorisch und choreo-
                                                                                                   Kayra Uysal, Chiara Milia, Philna Heitkamp,
     Saal statt. Der Stoff des Musicals wurde      grapisch unterrichtet. Nebenher werden
                                                                                                   Ewa Sandlerman, Sara Plonska und dem
     natürlich von Shakespeares berühmter          technische Fragestellungen geklärt und
                                                                                                   Ensemble Serenata unter der Leitung von
     Liebesgeschichte inspiriert, ist aber nicht   am Kostüm und Bühnenbild gearbeitet.
                                                                                                   Oliver Hasenzahl.
     damit identisch. Das Fundament für das
     Zustandekommen dieser Uraufführung               In der Herbstferienwoche treffen sich
                                                                                                   Musiktheaterklasse:
     wurde von zwei fleißigen künstlerischen       alle Projektbeteiligten zu einer Intensiv-
                                                                                                   Leitung Andrea Haupt, Stephan Raab
     Menschen in diesem Schuljahr errichtet.       probenwoche in Weikersheim und wirken
                                                                                                   Ensemble Serenata:
     Zum einen übertrug die österreichische        an der Zusammenführung aller Bereiche
                                                                                                   Leitung Oliver Hasenzahl
     Autorin Madeleine Weiler Shakespeares         mit. Der Nährboden für eine erfolgrei-
                                                                                                   Fachbereich Gesang:
     Stoff auf die heutige Zeit und verfass-       che Aufführung ist das Engagement,
                                                                                                   Leitung Ingeborg Krebs-Kluge
     te einen neuen, an der Jugendsprache          die Liebe zur Kunst und die Einsatzbe-
                                                                                                   Fachbereich Klavier, Korrepetition
     angelehnten Text, zum anderen kom-            reitschaft von jedem daran Beteiligten.
                                                                                                   Leitung: Adrian Brendle
     ponierte der Jazzmusiker Ralf Hesse die       Diese freiwillige Aktivitäten bleiben aber
                                                                                                   Chor: Philipp Schädel
     dazugehörige Musik. Diesen beiden             nicht unbelohnt: Der Applaus nach einer
                                                                                                   Choreographie: Olivia Musleh
     Künstlern gebührt besonderer Dank für         gelungenen Aufführung ist schön und
                                                                                                   Technik: Gui Votteler und Team
     ihren Einsatz und ihr künstlerisches Wir-     unmittelbar, aber der viel größere Lohn
                                                                                                   Organisation: Prof. Dr. Andreas Jäger
     ken, schufen sie doch damit die Basis,        sind die gemeinsamen Erlebnisse, die fürs
                                                                                                   und Wolfgang Albrecht
     auf der sich die Schülerinnen und Schüler     Leben prägend werden, und die Freund-
     entfalten können.                             schaften, die durch das gemeinsame
                                                                                                   Eintritt: 7,50 € Erwachsene, erm. 3 €,
                                                   Schaffen entstehen.
                                                                                                   Familienkarte 16 €,
        In Raduan und Julia verlieben sich zwei
                                                                                                   Alleinerziehende mit Kind 8 €.
     junge Menschen ineinander, obwohl sich          Möglicherweise ist das projektimma-
                                                                                                   Kartenreservierungen: E-Mail:
     die sozialen Gruppen stark unterschei-        nente gemeinsame Spielen, Musizieren
                                                                                                   stuttgarter.musikschule@stuttgart.de,
     den, denen sie sich zugehörig fühlen. Sie,    und Tanzen ja bereits eine Antwort auf
                                                                                                   Kennwort: Raduan+Julia
     Julia, wächst in einer wohlhabenden Fami-     die Frage, die uns das Stück stellt: Wie
                                                                                                   Organisation: Prof. Dr. Andreas Jäger,
     lie auf, er, Raduan, hat nur seine mittel-    kann Liebe in einer von Gegensätzen ge-
                                                                                                   Wolfgang Albrecht, Rotebühlplatz 28 ·
     losen Freunde, mit denen er geflüchtet ist.   prägten Gesellschaft funktionieren?
                                                                                                   70173 Stuttgart
     Die Liebe dieser beiden jungen Menschen                                  Stephan Raab

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