Itzehoer Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft

Die Seite wird erstellt Heiner Lechner
 
WEITER LESEN
Itzehoer Lebensversicherungs-
                                     Aktiengesellschaft
                                                        Itzehoe

Bericht zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR)
                            Geschäftsjahr 2020

      Itzehoer Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft
Bericht zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR)

Zusammenfassung ............................................................................................................................................. 2
A. Geschäftstätigkeit und Geschäftsergebnis ................................................................................................. 4
    A.1 Geschäftstätigkeit .............................................................................................................................. 4
    A.2 Versicherungstechnisches Ergebnis.................................................................................................. 5
    A.3 Anlageergebnis.................................................................................................................................. 6
    A.4 Entwicklung sonstiger Tätigkeiten ..................................................................................................... 6
    A.5 Sonstige Angaben ............................................................................................................................. 6
B. Governance ............................................................................................................................................... 7
    B.1 Allgemeine Angaben zum Governance-System ................................................................................ 7
    B.2 Anforderungen an die fachliche Qualifikation und persönliche Zuverlässigkeit ................................. 9
    B.3 Risikomanagementsystem einschließlich der unternehmenseigenen Risiko- und Solvabilitäts-
         beurteilung ....................................................................................................................................... 10
    B.4 Internes Kontrollsystem ................................................................................................................... 13
    B.5 Funktion der Internen Revision ........................................................................................................ 15
    B.6 Versicherungsmathematische Funktion ........................................................................................... 15
    B.7 Outsourcing ..................................................................................................................................... 16
    B.8 Sonstige Angaben ........................................................................................................................... 16
C. Risikoprofil ............................................................................................................................................... 18
    C.1 Versicherungstechnisches Risiko .................................................................................................... 18
    C.2 Marktrisiko ....................................................................................................................................... 19
    C.3 Kreditrisiko ....................................................................................................................................... 22
    C.4 Liquiditätsrisiko ................................................................................................................................ 23
    C.5 Operationelles Risiko ....................................................................................................................... 24
    C.6 Andere wesentliche Risiken............................................................................................................. 25
    C.7 Sonstige Angaben ........................................................................................................................... 26
D. Bewertung für Solvabilitätszwecke........................................................................................................... 27
    D.1 Vermögenswerte ............................................................................................................................. 28
    D.2 Versicherungstechnische Rückstellungen ....................................................................................... 33
    D.3 Sonstige Verbindlichkeiten .............................................................................................................. 37
    D.4 Alternative Bewertungsmethoden .................................................................................................... 40
    D.5 Sonstige Angaben ........................................................................................................................... 40
E. Kapitalmanagement ................................................................................................................................. 41
    E.1 Eigenmittel ....................................................................................................................................... 41
    E.2 Solvenzkapitalanforderung und Mindestkapitalanforderung ............................................................ 44
    E.3 Verwendung des durationsbasierten Untermoduls Aktienrisiko bei der Berechnung der Solvenz-
         kapitalanforderung ........................................................................................................................... 46
    E.4 Unterschiede zwischen der Standardformel und etwa verwendeten internen Modellen.................. 46
    E.5 Nichteinhaltung der Mindestkapitalanforderung und Nichteinhaltung der
         Solvenzkapitalanforderung .............................................................................................................. 46
    E.6 Sonstige Angaben ........................................................................................................................... 46
    Anlage 1: Abkürzungsverzeichnis und Glossar ........................................................................................ 47
    Anlage 2: Quantitative Berichterstattung .................................................................................................. 51

                                                   Itzehoer Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft

                                                                                  1
Bericht zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR)

Zusammenfassung
Die Itzehoer Lebensversicherungs-AG (im Folgen-                Die auf die Solvenzkapitalanforderungen (SCR)
den ILV) hat ein gutes Geschäftsjahr 2020 erlebt.              anrechenbaren Eigenmittel gingen um 22.123 T€
Der Vertragsbestand wurde leicht ausgebaut und                 zurück, von denen 3.326 T€ durch das planmäßige
die gebuchten Brutto-Beiträge haben sich um 3,4 %              Abschmelzen der Rückstellungsübergangsmaß-
erhöht. Der Leistungsverlauf entwickelte sich plan-            nahme entstanden sind. Die übrige Veränderung ist
mäßig und das Kapitalanlagenergebnis stieg deut-               vor allem auf die höhere Bewertung der Verbind-
lich wegen der Realisierung von Bewertungsreser-               lichkeiten durch den Zinsrückgang zurückzuführen.
ven zur Finanzierung der Zinszusatzreserve.                    Die Solvenzkapitalanforderungen haben sich ge-
                                                               genüber dem Vorjahr um 43,8 % erhöht. Dies ist vor
Unser Governance-System hat keine wesentlichen
                                                               allem auf den Anstieg des Spreadrisikos und einer
Veränderungen erfahren. Die ILV verfügt über keine
                                                               Abnahme der risikomindernden Wirkung der Zu-
eigenen Mitarbeiter, alle Funktionen einschließlich
                                                               künftigen Überschussbeteiligung (ZÜB) zurückzu-
der Schlüsselfunktionen sind an die Muttergesell-
                                                               führen, welches wiederum eine direkte Folge des
schaft Itzehoer Versicherung/Brandgilde von 1691
                                                               Zinsrückgangs ist. Alle anderen Risiken haben sich
VVaG (im Folgenden IVV) ausgegliedert. Der Vor-
                                                               unauffällig entwickelt.
stand ist in beiden Gesellschaften personeniden-
tisch. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass das             Diese Einflüsse bewirken, dass wir einen Rückgang
Funktionieren des Governance-Systems in der                    der Bedeckungsquote von 449 % auf 274 % ver-
Zukunft gefährdet sein könnte.                                 zeichnen. Darin sind die Volatilitätsanpassung zur
                                                               Berechnung langfristiger Garantien und die Rück-
Der Niedrigzinssituation am Kapitalmarkt muss sich
                                                               stellungsübergangsmaßnahme enthalten. Ohne
auch die ILV weiterhin stellen. Zur Berücksichtigung
                                                               Rückstellungsübergangsmaßnahme sank die Bede-
der in den Versicherungsverträgen eingegangenen
                                                               ckungsquote von 274 % auf 127 %. Ohne Volatili-
Zinsgarantien hat die Gesellschaft die in den Vor-
                                                               tätsanpassung beträgt die Bedeckungsquote 110 %
jahren kontinuierlich gebildete Zinsvorsorge weiter
                                                               (252 %).
erhöht. Die Finanzierung der Erhöhung erfolgt im
Wesentlichen durch die Realisierung von Bewer-
tungsreserven. Planungsrechnungen der Gesell-                  Bedeckungsquoten in %                 2020   2019
schaft belegen weiterhin die Ausfinanzierung des               mit Rückstellungsübergangsmaß-
vollständigen Zinsvorsorgeaufbaus.                             nahme und mit Volatilitätsanpassung    252     449
Der Versicherungsbestand ist stabil, wobei Abgän-              ohne Rückstellungsübergangsmaß-
                                                               nahme und mit Volatilitätsanpassung    127     274
ge mit höheren Garantiezinsen durch Zugänge mit
                                                               ohne Rückstellungsübergangsmaß-
niedrigen Garantiezinsen ausgeglichen werden,                  nahme und ohne Volatilitätsanpas-
was insgesamt zu einer Minderung des Garantieri-               sung                                   110     252
sikos führt. Einen gegenteiligen Effekt haben die              Gesamtsolvabilitätsbedarf-
Zinsen an den Kapitalmärkten, die entgegen unse-               Bedeckungsquote (aus vorläufigem
ren Erwartungen erneut gesunken sind. Das Zinsri-              ORSA) ohne Rückstellungsüber-
siko wird hiervon kaum beeinflusst, aber das                   gangsmaßnahme und ohne Volatili-
Spreadrisiko ist mit den gestiegenen Marktwerten               tätsanpassung                          130     278
noch dominanter geworden. An unserer Strategie                 Die ILV hat im gesamten Jahresverlauf die Solvenz-
der Durationsverlängerung bei den Wertpapieren                 kapitalanforderungen jederzeit erfüllt. Unsere vor-
halten wir aber fest, auch wenn dadurch das                    läufige eigene Risikobewertung (ORSA) ermittelt für
Spreadrisiko weiter steigt. Einen weiteren Effekt hat          die vergleichbare Bedeckung des Gesamtsolvabili-
das weiter gesunkene Zinsniveau auf die risikomin-             tätsbedarfs eine Bedeckungsquote ohne Rückstel-
dernde Wirkung der zukünftigen Überschussbeteili-              lungsübergangsmaßnahme und mit Volatilitätsan-
gung, was insbesondere das maßgebliche Storno-                 passung von 130 % (278 %). In den ORSA-
rückgangsrisiko stark ansteigen lässt.                         Berechnungen werden abweichend von der Stan-
Bei der Bewertung der Positionen der Solvabilitäts-            dardformel die Risiken von EU-Staatsanleihen, das
übersicht haben sich keine wesentlichen Änderun-               Zinsrückgangsrisiko und das Stornorisiko anhand
gen ergeben. Für die Bewertung der versicherungs-              eigener Risikoeinschätzungen bewertet.
technischen Rückstellungen haben wir auf die neu-              Für die kommenden vier Jahre erwarten wir im
este Version 3.4 des Branchensimulationsmodells                Ansatz ohne Übergangsmaßnahmen und mit Volati-
umgestellt, was aber zu keinen Veränderungen                   litätsanpassung steigende Bedeckungsquoten.
führte.
                                   Itzehoer Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft

                                                         2
Bericht zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR)

Die Muttergesellschaft verzichtet bereits seit 2001           aber als Synonym für alle gleichberechtigten Ge-
auf Dividenden, um die Eigenmittelausstattung der             schlechter. Die Corona-Krise und die Maßnahmen
ILV weiterhin zu stärken. Sie ist wirtschaftlich so           der Notenbank haben den Zinsrückgang mutmaß-
stark, dass hieraus keinerlei Risiken für unser Un-           lich noch einmal verstärkt und daher auch zur Ver-
ternehmen entstehen.                                          schlechterung der Eigenmittelsituation beigetragen.
Alle Beträge sind in Tausend Euro (T€) angegeben
und werden durch kaufmännische Rundung jedes
Einzelwertes erzeugt. Zur Verbesserung der Les-
barkeit des Berichtes verwenden wir in der Regel
nur eine Geschlechterbezeichnung, verstehen diese

                                  Itzehoer Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft

                                                        3
Bericht zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR)

A. Geschäftstätigkeit und Geschäftsergebnis
A.1        Geschäftstätigkeit
Name und Rechtsform
Das Unternehmen firmiert unter Itzehoer Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft und besitzt die Rechtsform
einer Aktiengesellschaft. Unternehmenssitz ist Itzehoe.
Name und Kontaktdaten der zuständigen Aufsichtsbehörde
Die zuständige Aufsichtsbehörde ist die
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
Graurheindorfer Straße 108
53117 Bonn
Postfach 1253
53002 Bonn
Fon: 0228 / 4108 – 0
Fax: 0228 / 4108 – 1550
E-Mail: poststelle@bafin.de
De-Mail: poststelle@bafin.de-mail.de
Name und Kontaktdaten des externen Abschlussprüfers
Der Abschlussprüfer ist
Kohlhepp Gesellschaft für Beratung und Revision mbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Großer Burstah 23
20457 Hamburg
Fon: 040 / 3037 63825
Fax: 040 / 3037 63829
E-Mail: info@kohlhepp-wpg.de
Beteiligungsverhältnisse
Die ILV ist eine 100%ige Tochter des Itzehoer Versicherung/Brandgilde von 1691 VVaG, Itzehoer Platz, 25521
Itzehoe (im Folgenden IVV).

      Itzehoer Lebensversicherungs-
                                                                                                 AdmiralDirekt.de GmbH
            Aktiengesellschaft
                                                                                                         100 %
                  100 %
                                                Itzehoer Versicherung/Brandgilde
                                                  von 1691 Versicherungsverein
                                                       auf Gegenseitigkeit
      Itzehoer Vertriebs- und Service-                                                      Brandgilde Versicherungskontor
             gesellschaft mbH                                                                GmbH Versicherungsmakler
                   100 %                                                                                 100 %

       IVI Informationsverarbeitungs              Itzehoer Rechtsschutz Union               IHM Itzehoer HanseMerkur Finanz-
                   GmbH                              Schadenservice GmbH                   und Versicherungsvermittlungs GmbH
                   100 %                                     100 %                                        51 %

Die ILV gehört zur Gruppe der Itzehoer Versicherungen. Neben ihr und der Muttergesellschaft gehören dieser
Gruppe                                            keine                                           weiteren

                                         Itzehoer Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft

                                                                4
Bericht zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR)

Versicherungsunternehmen, sondern lediglich Versicherungsbetriebsgesellschaften an.
Wesentliche Geschäftsbereiche und Regionen
Die ILV betreibt das Erstversicherungsgeschäft mit             werden in der gesamten Bundesrepublik Deutsch-
Kapitallebens-, Renten- und Risikoversicherungen               land angeboten. Der Vertrieb erfolgt im Wesentli-
sowie Berufsunfähigkeits- und Unfallzusatzversiche-            chen über den Vertriebsweg der gebundenen Versi-
rungen. Seit 2021 werden anstelle der Berufsunfä-              cherungsvermittler (Vertrauensleute) in Nord-
higkeitszusatzversicherung selbstständige Berufs-              deutschland.
unfähigkeitsversicherungen angeboten. Alle Tarife
Wesentliche Ereignisse in der Periode
Das Geschäftsjahr 2020 ist in Bezug auf Neuge-                 hat keine nennenswerten Auswirkungen auf den
schäft, Schäden und Abwicklung planmäßig verlau-               Vertrieb, die Schadenfälle und Stornoentwicklung
fen. Die Zinsen lagen auf niedrigem Niveau, sogar              gehabt. Die Kapitalmarktturbulenzen zeigen in un-
unter dem Vorjahr und blieben damit unter unseren              serem Unternehmen nur durch den erneuten Zins-
Erwartungen. Die gesetzlichen Regelungen zur                   rückgang eine wesentliche Wirkung, auf die wir an
Bildung der Zinszusatzreserve tragen weiterhin zu              den entsprechenden Stellen in diesem Bericht ein-
einer noch sichereren Erfüllbarkeit aller eingegan-            gehen.
genen Verpflichtungen bei. Die Corona-Pandemie

A.2     Versicherungstechnisches Ergebnis
In diesem Abschnitt wird das versicherungstechni-              teiligung besteht und fast ausschließlich in Nord-
sche Ergebnis nach HGB erläutert. Dieses wird im               deutschland vertrieben wurde. Insgesamt stellt sich
Folgenden nicht weiter aufgeschlüsselt, da der                 das versicherungstechnische Ergebnis nach han-
gesamte Bestand aus Verträgen mit Überschussbe-                delsbilanziellen Grundsätzen wie folgt dar:
                                                      2020                     2019              Veränderung
Lebensversicherung
                                                       T€                       T€                   T€
gebuchtete Brutto-Beiträge                                   52.115                   50.355              1.760
- abgegebene Rückversicherungsbeiträge                        4.889                    5.544               -655
+ Veränderung der Netto-
Beitragsüberträge                                               -67                      -32                 -35
+ Beiträge aus der Brutto-Rückstellung für
Beitragsrückerstattung                                          445                      385                  60
+ Erträge aus Kapitalanlagen                                 27.802                   24.169               3.633
+ sonstige vt. Erträge                                          634                      649                 -15
= vt. Netto-Einnahmen                                        76.040                   69.962               6.078
Zahlungen für Versicherungsfälle                             28.511                   27.248               1.263
- Anteil der Rückversicherer davon                            2.258                    2.148                 110
+ Veränderung der Rückstellung für noch
nicht abgewickelte Versicherungsfälle
netto                                                           64                      233                 -169
+ Veränderung übrige vt. Netto-
Rückstellungen                                              -35.709                 -30.721               -4.988
- Aufwendungen für Beitragsrückerstattun-
gen f.e.R.                                                     700                     1.000                -300
- Aufwendungen für den Versicherungsbe-
trieb netto                                                   5.428                    5.418                  10
- Aufwendungen für Kapitalanlagen                               775                      394                 381
- sonstige vt. Aufwendungen f.e.R.                            5.148                    5.396                -248
Versicherungstechnisches
Ergebnis f. e. R.                                             1.964                    1.719                 245

                                  Itzehoer Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft

                                                        5
Bericht zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR)

A.3     Anlageergebnis
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erhöhte sich der               Anlagen investiert. Der wesentliche Ertragsbeitrag
Buchwert der Kapitalanlagen um 49.704 T€. auf                wird mit der Anlageklasse „Unternehmensanleihen“
656.456 T€. Das Kapitalanlageergebnis stieg auf-             erzielt; hier sind ca. 56 % des Gesamtbestandes
grund erhöhter Gewinne aus der Realisierung von              angelegt. Die Aufwendungen und Erträge der ein-
Bewertungsreserven um 3.253 T€ auf 27.028 T€.                zelnen Anlageklassen stellen sich wie folgt dar,
Die Vermögenswerte der Itzehoer Lebensversiche-              wobei die Zuordnung zu den Anlageklassen der
rung sind mit 92 % überwiegend in festverzinsliche           Struktur der Solvabilitätsübersicht entspricht:

                                              Aufwendungen           Erträge       Aufwendungen        Erträge
 Anlageklasse                                     2020                2020             2019             2019
                                                   T€                  T€               T€               T€
 Anteile an verbundenen Unternehmen
 einschließlich Beteiligungen                                0                0               0                  2
 Aktien, nicht notiert                                       0                4               0                  1
 Staatsanleihen                                            125           13.621             106              7.637
 Unternehmensanleihen                                      191           13.115             214             15.514
 Organismen für gemeinsame Anlagen
 (Fonds)                                                   458              924               19              860
 Einlagen außer Zahlungsmitteläquivalente                    0                0                0                0
 Darlehen und Hypotheken an Privatperso-
 nen                                                         0                4               0                  5
 Policendarlehen                                             1              134               2                150
 Summen:                                                   775           27.802             341             24.169

Es gibt keine Gewinne oder Verluste, die direkt im           Wir haben nicht in Verbriefungen investiert.
Eigenkapital erfasst werden.

A.4     Entwicklung sonstiger Tätigkeiten
Sonstige Aufwendungen entstehen überwiegend                  Wir haben keine relevanten Leasingvereinbarungen
aus Aufwendungen für den Jahresabschluss, Ge-                mit anderen Unternehmen.
bühren, Verbandsbeiträge und Aufsichtsratvergü-
tungen. Sie sind insgesamt wie im Vorjahr unwe-
sentlich.

A.5     Sonstige Angaben
Die Entwicklung nach dem Berichtsstichtag                    Der leichte Zinsanstieg im ersten Quartal 2021 ist
31.12.2020 ist unauffällig und entspricht unseren            positiv zu bewerten.
Planungen.

                                 Itzehoer Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft

                                                       6
Bericht zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR)

B. Governance
B.1 Allgemeine Angaben zum Governance-System
Organe, Schlüsselfunktionen und Schlüsselaufgaben
Organe der ILV sind der Vorstand, der Aufsichtsrat            Die Hauptaufgaben der ausgelagerten Risikoma-
und die Hauptversammlung.                                     nagementfunktion sind die Erfassung, Messung und
                                                              Überwachung aller existierenden und potenziellen
Der Vorstand besteht neu aus vier Personen. Zum
                                                              Risiken, denen das Unternehmen ausgesetzt ist.
01.07.2020 ist die Geschäftsleitung um das stellver-
                                                              Der Funktionsinhaber führt die Berechnungen zur
tretende Vorstandsmitglied, Herrn Christoph Meu-
                                                              Risikotragfähigkeit durch und gleicht das bestehen-
rer, erweitert worden. Der Vorstand leitet die Ge-
                                                              de Risikoprofil mit dem aus der Risikostrategie
sellschaft. Ein Vorstandsmitglied ist zum Vorsitzen-
                                                              abgeleiteten Zielrisikoprofil ab (siehe auch Abschnitt
den des Vorstands bestellt. Zwischen den Vor-
                                                              B.3).
standsmitgliedern besteht auf Konzernebene fol-
gende Ressortaufteilung:                                      Die ausgelagerte Compliance-Funktion trägt Ver-
                                                              antwortung für die strukturelle Einhaltung der für
Herr Uwe Ludka (Vorsitzender):
                                                              das Geschäft des Unternehmens geltenden zwin-
    Recht/Compliance/Datenschutz                             genden Rechtsvorschriften. Ihre Hauptaufgaben
    Konzern-Risikomanagement                                 bestehen in der Erstellung, Überprüfung und Fort-
    Organisation                                             führung des Complianceprofils des Unternehmens
    Revision                                                 und seiner Bewertung. Sie berät den Vorstand in
    Unternehmensplanung/Rechnungswesen/                      der Frage des Umgangs und der Minimierung von
     Betriebswirtschaft                                       Compliancerisiken (siehe auch Abschnitt B.4).
Herr Frank Diegel:                                            Die ausgelagerte Funktion der Internen Revision
                                                              überprüft unternehmensübergreifend und unabhän-
    Versicherungsbetrieb                                     gig die Einhaltung rechtlicher und unternehmensin-
    Kapitalanlagen                                           terner Vorgaben. Die Prüfungsschwerpunkte legt sie
    Leistungsbearbeitung Schaden inkl. Rechts-               anhand eines risikobasierten Ansatzes fest. Dar-
     schutz                                                   über hinaus führt sie im erforderlichen Turnus ge-
    Lebensversicherung                                       setzlich vorgeschriebene Prüfungen wie z.B. die
                                                              Einhaltung der Maßnahmen zur Geldwäsche- und
Herr Frank Thomsen:
                                                              Terrorismusfinanzierungsprävention durch (siehe
    Vertrieb                                                 auch Abschnitt B.5).
    Personal
                                                              Die ausgelagerte Versicherungsmathematische
    Versicherungsbetrieb Direktgeschäft                      Funktion ist für die Validierung und Bewertung der
Herr Christoph Meurer                                         versicherungstechnischen Rückstellungen und
                                                              Risiken des Unternehmens zuständig. Ihre Haupt-
        Produktbereich Schaden/Unfall                        aufgaben sind außerdem die Bewertung von An-
        Informationstechnik/Entwicklung                      nahme- und Zeichnungsrichtlinien sowie der Rück-
Ihm wurden die Ressorts „Produktbereich Scha-                 versicherungspolitik. Sie unterstützt die Risikoma-
den/Unfall“ und „Informationstechnik/Entwicklung“             nagementfunktion bei der unternehmenseigenen
übertragen.                                                   Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung (siehe auch
                                                              Abschnitt B.6).
Der Aufsichtsrat besteht aus sechs Personen. Er
hat aus seiner Mitte einen Vorsitzenden gewählt.              Die Aufgaben dieser vier Funktionen werden in
Der Aufsichtsrat bestellt und überwacht den Vor-              gesonderten Richtlinien beschrieben. Teilweise
stand.                                                        haben die intern verantwortlichen Personen ergän-
                                                              zende operative Aufgaben, die zu ihrem Fachgebiet
Die Hauptversammlung besteht aus dem Aktionär.                passen (Compliance-Funktion und Versicherungs-
Insbesondere wählt sie den Aufsichtsrat und be-               mathematische Funktion). Sie dürfen allerdings
schließt über die Entlastung des Vorstands und des            keine Themen entscheiden, die sie selbst im Rah-
Aufsichtsrats.                                                men ihrer Funktion zu überwachen oder zu bewer-
Die vier Schlüsselfunktionen, sowie alle weiteren             ten haben.
Schlüsselaufgaben, sind ausgelagert an die Mutter-
gesellschaft.
                                  Itzehoer Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft

                                                        7
Bericht zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR)

Daneben ist ein Informationssicherheitsbeauftragter                  Leiter der IT-Entwicklung und Systemtechnik
installiert worden, der sich um die Gewährleistung
der neuen aufsichtsrechtlichen Aufgaben kümmert.                     Leiter der Prozessorganisation

Alle wesentlichen Entscheidungen werden durch                   Durch Funktionsübertragungsvertrag hat die ILV die
den Vorstand getroffen, es sind aber weitere                    Durchführung ihres operativen und nicht-operativen
Schlüsselaufgabenträger bei der Konzernmutter                   Geschäfts auf ihre Eigentümerin und Konzernmut-
identifiziert worden, die einen wesentlichen Einfluss           ter, den IVV, übertragen.
auf die weitere Entwicklung des Unternehmens                    Die hier gegebene Darstellung beschreibt, wie die
haben:                                                          Konzernmutter das Governance-System der ILV in
                                                                ihrem Namen und zur Durchführung der durch die
    Leiter der Kapitalanlage
                                                                ILV übertragenen Aufgaben und Funktionen gestal-
    Leiter der Produktentwicklung und Tarifierung              tet hat. Abweichungen werden gesondert ausge-
                                                                wiesen.
    Leiter Unternehmensplanung/
     Rechnungswesen/Betriebswirtschaft                          Das Governance-System hat im Geschäftsjahr
                                                                keine wesentlichen Änderungen erfahren.
Vergütungssystem
Die ILV verfügt über kein eigenes Personal. Im Fol-              tungspraktiken, um Mitarbeiter in der erforderlichen
genden werden deshalb die Grundsätze der internen                Qualität rekrutieren und halten zu können. In einigen
Vergütungsleitlinie der Muttergesellschaft, die die              Fällen gibt es außerdem mit einzelnen Mitarbeitern
Dienstleistung für unser Unternehmen erbringt, dar-              und Mitarbeiterinnen Vereinbarungen über variable
gestellt.                                                        Vergütungsbestandteile. Voraussetzung ist in jedem
                                                                 Fall die eindeutige Messbarkeit der Zielerreichung
Die Mitarbeiter des IVV unterliegen überwiegend
                                                                 und eine Zieldiversifikation zur Vermeidung einseiti-
dem Tarifvertrag für das Private Versicherungsge-
                                                                 ger Risikopositionierung. Mit den intern verantwortli-
werbe. Darüber hinaus gibt es eine gruppenweite
                                                                 chen Personen für Schlüsselfunktionen oder den
variable Beteiligung am Unternehmenserfolg über
                                                                 Inhabern von Schlüsselaufgaben bestehen keinerlei
eine Jahressonderzahlung. Die vier gleichgewichte-
                                                                 darüberhinausgehende Sonderregelungen. Die vari-
ten Teilziele (Umsatzentwicklung, Schadenentwick-
                                                                 able Vergütung in 2020 betrug 6 % (6 %) der Ge-
lung, Kostenentwicklung und Kapitalanlageerfolg)
                                                                 samtvergütung bei Tarifangestellten und 15 %
sind für alle Mitarbeiterebenen einschließlich Vor-
                                                                 (15 %) bei außertariflich Angestellten einschließlich
stand für das Geschäftsjahr 2019 gleich. Bei den
                                                                 angestelltem Außendienst (alle Werte auf Basis der
Angestellten beträgt dieser variable Anteil bei 100 %
                                                                 Zahlungen im Geschäftsjahr). Die Zieldiversifikation
Zielerreichung 0,5 bis 0,7 Monatsgehälter in Abhän-
                                                                 und der begrenzte Anteil an der Gesamtvergütung
gigkeit von der Betriebszugehörigkeit. Die mögliche
                                                                 bieten keine Anreize für eine einseitige risikoorien-
Zielerreichung variiert zwischen 0 % und 250 %. Bei
                                                                 tierte Fehlsteuerung.
Abteilungsleitern wird ein Teil, in der Regel die Hälf-
te, dieses Volumens der variablen Vergütung durch                Der Vorstand der ILV erhält keine Vergütung. Seine
individuelle Ziele ersetzt. Die individuellen Ziele              Aufgabenwahrnehmung für die ILV ist durch einen
beziehen sich auf die konkrete Aufgabe des Abtei-                Teil seiner Vergütung durch die Muttergesellschaft
lungsleiters und sollen aus zwei bis drei Teilzielen             IVV abgegolten. Aufsichtsratsmitglieder erhalten eine
bestehen, welche die wesentlichen Aufgaben wider-                fixe Vergütung.
spiegeln und verschiedene Aspekte der Erfüllungs-
                                                                 Der IVV gewährt eine arbeitgeberfinanzierte Alters-
qualität abbilden. Im angestellten Außendienst ist der
                                                                 versorgung in der Durchführungsform der Direktver-
Anteil der variablen Vergütung höher, da es zusätz-
                                                                 sicherung. Für Altfälle mit Eintrittsdatum bis 1996 gilt
lich einen erfolgsabhängigen Anteil bei den monatli-
                                                                 noch eine Direktzusage. Dies gilt für alle Mitarbeiter.
chen Zahlungen gibt. Die Erfolgskriterien für die
                                                                 Für Aufsichtsratsmitglieder des ILV gibt es keine
Zielerreichung hierfür orientieren sich am Provisions-
                                                                 durch das Unternehmen finanzierte Versorgungsre-
system der zugeordneten Vermittler und umfasst
                                                                 gelung. Vorruhestandsregelungen gibt es aktuell
neben Umsatzzielen auch Ertrags-, Organisations-
                                                                 nicht, bei Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des IVV
und Prozessoptimierungsziele. Die Höhe dieser
                                                                 gibt es derzeit 7 (8) in der aktiven Phase und 5 (5) in
variablen Bestandteile im Außendienst orientiert sich
                                                                 der passiven Phase befindliche Altersteilzeitverein-
an Strategie- und Motivationsaspekten (selbstständi-
                                                                 barungen. Zudem gibt es 8 (2) bereits vereinbarte,
ger Außendienst und Führungskraft sollen „am glei-
                                                                 aber noch nicht begonnene Altersteilzeitfälle.
chen Strang ziehen“) und marktüblichen Vergü-
                                    Itzehoer Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft

                                                          8
Bericht zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR)

Andere Transaktionen mit dem Anteilseigner
Es gibt keine materiellen Transaktionen mit Entloh-             rangdarlehen beträgt 30.000 T€. Während des
nungscharakter über die beschriebenen Leistungen                Berichtsjahres erhöhte sich das Volumen aus dem
hinaus. Mit dem einzigen Anteilseigner IVV gibt es              Rückversicherungsvertrag von 41.901 T€ auf
einen Rückversicherungsvertrag, einen Dienstleis-               44.186 T€ Rückstellungen. Für die Bereitstellung
tungsvertrag und seit dem September 2020 einen                  des Nachrangdarlehens zahlen wir dem IVV einen
weiteren Vertrag über die Zusage eines Nachrang-                Bereitstellungszins. Weitere wesentliche Transakti-
darlehens zugunsten unseres Unternehmens in                     onen zwischen uns und dem Anteilseigner fanden
Höhe von 20.000 T€. Die gesamte Höhe der Nach-                  nicht                                        statt.
Angemessenheit des Governance-Systems
Der Vorstand überprüft regelmäßig die Angemes-                  bunden. Die Kommunikationswege sind kurz und
senheit des Governance-Systems und stützt sich                  gut strukturiert. Das Berichtswesen ist etabliert und
dabei im Wesentlichen auf die Einschätzung der                  in Detailierung und Frequenz als Entscheidungs-
vier Schlüsselfunktionen, des Informationssicher-               grundlage gut geeignet. Das Verhältnis der Beteilig-
heitsbeauftragten und der Organisationsabteilung,               ten ist kooperativ geprägt. Diese Tatsachen bilden
die ihre Beobachtungen analysieren und an den                   die Grundlage für eine effiziente, auch am Maßstab
Vorstand berichten. Eine Rückschau auf die eige-                des Proportionalitätsgrundsatzes ausgerichtete,
nen Beobachtungen des letzten Jahres rundet die                 Ausgestaltung des Governance-Systems.
Bewertungsgrundlage ab. Aufgrund seiner Größe                   Inhaltlich besteht ein starker Austausch zwischen
und seines Geschäftsmodells sind die Risiken des                der Versicherungsmathematischen Funktion, dem
Unternehmens vergleichsweise gut überschaubar                   Risikocontrolling, der Geschäftsleitung und dem
und in keinerlei Hinsicht ungewöhnlich. Die Unter-              Verantwortlichem Aktuar. Diese enge Verzahnung
nehmensgröße trägt zu einer hohen internen                      gewährleistet einen umfassenden und zügigen
Transparenz bei. Der Vorstand ist in vielfacher                 Informationsfluss.
Hinsicht direkt in operative Prozesse aktiv einge-

B.2 Anforderungen an die fachliche Qualifikation und persönliche Zuverlässigkeit
Unternehmensspezifische Anforderungen
Die Anforderungen an die fachliche Qualifikation                zieht sich auf langjährige fachliche Vorpraxis einer-
und persönliche Zuverlässigkeit der Personen, die               seits sowie auf ebenso langjährige Erfahrung in der
das Unternehmen tatsächlich leiten oder Schlüssel-              Leitung eines nach Größe und Geschäftsmodell
aufgaben wahrnehmen, werden unternehmensin-                     vergleichbaren Unternehmens der Versicherungs-
tern durch Richtlinien umgesetzt. Die Richtlinien               oder Finanzdienstleistungswirtschaft. Vorstandsmit-
beinhalten Verfahren, die gewährleisten, dass der               glieder müssen im Hinblick auf ihre gegenseitigen
Inhaber der jeweiligen Position in der Lage ist, seine          Kontrollpflichten innerhalb des Organs über das für
jeweiligen Aufgaben dauerhaft, vorausschauend                   ihr jeweiliges Ressort erforderliche Wissen hinaus
und zuverlässig zu erfüllen. Die Richtlinien legen              ausreichend Grundkenntnisse in Bezug auf die
dabei Standards fest, die eine Person erfüllen                  Gesamtleitung des Unternehmens haben.
muss, um eine bestimmte Position oder Aufgabe
                                                                Um ihrer Beaufsichtigungsfunktion gegenüber dem
übernehmen zu können. Zudem enthalten sie Vor-
                                                                Vorstand nachkommen zu können, wird von den
gaben für die fortlaufende Qualifizierung des Positi-
                                                                Aufsichtsratsmitgliedern erwartet, dass sie über
ons- oder Aufgabeninhabers für die gesamte Dauer
                                                                profunde kaufmännische Kenntnisse und Erfahrung
seiner Stelleninhaberschaft.
                                                                verfügen. Deshalb legen die Richtlinien fest, dass
Für den Vorstand fordert die Gesellschaft den Ab-               sie selbst als buchführungspflichtige Kaufleute in
schluss eines Hochschulstudiums der Wirtschafts-,               der Verantwortung stehen oder gestanden haben
Rechts- oder Naturwissenschaft, der Mathematik                  oder durch die Leitung eines in Größe und Ge-
oder Informatik oder einer versicherungskaufmänni-              schäftsmodell vergleichbaren Unternehmens lang-
schen Ausbildung mit Zusatzqualifikation. Wesentli-             jährige Erfahrung sammeln konnten. Inhaltlich muss
che Voraussetzung für die Besetzung von Vor-                    der Aufsichtsrat insgesamt über Kenntnisse der
standsposten ist darüber hinaus die Erfahrung,                  Kapitalanlage, Versicherungstechnik und Rech-
welche ein Kandidat oder eine Kandidatin für die                nungslegung verfügen.
Übernahme des Amts vorweisen muss. Diese be-
                                    Itzehoer Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft

                                                          9
Bericht zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR)

Die Anforderungen an die intern verantwortlichen                        nehmensplanung, Rechnungswesen und Be-
Personen für Schlüsselfunktionen und Schlüsselauf-                      triebswirtschaft; Kapitalanlage; Prozessorgani-
gabeninhaber richten sich nach der jeweiligen Stelle.                   sation:
Sie müssen neben fachspezifischen Ausbildungen                              Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft oder
über mehrjährige Erfahrung in ihrem jeweiligen Fach                         Mathematik
verfügen, um für die Übernahme der Position infrage                    Compliance-Funktion:
zu kommen. Die erwarteten Ausbildungen sind dabei                           Jura (Volljurist)
jeweils ein abgeschlossenes Hochschulstudium in                        Versicherungsmathematische Funktion:
folgenden Fachgebieten oder vergleichbare Kennt-                            Mathematik
nisse und Ausbildungsnachweise:                                        IT-Entwicklung und Systemtechnik:
    Risikocontrolling-Funktion; Interne Revision;                          Informatik
     Produktentwicklung und Tarifierung; Unter-
Verfahren zur Bewertung
Die Bewertung der fachlichen Qualifikation und                    muss die jeweilige Person ihre Qualifikation und
persönlichen Zuverlässigkeit erfolgt anhand von                   Zuverlässigkeit mit den genannten Unterlagen
Eigenauskünften der Bewerber und Stelleninhaber,                  nachweisen sowie bei Eintritt von Tatsachen, die
einer Kontrolle ihrer Angaben anhand privater und                 auf eine Änderung der Umstände hindeuten. Alle
öffentlicher Zeugnisse und Registereinträge sowie                 Positions- und Aufgabeninhaber sind dazu verpflich-
der Vorlage von Fort- und Weiterbildungsnachwei-                  tet, stets Nachweise über ihre regelmäßige Fortbil-
sen. Vor der Positions- oder Aufgabenübernahme                    dung vorweisen zu können.

B.3 Risikomanagementsystem einschließlich der unternehmenseigenen Risiko- und Solvabilitätsbeurtei-
    lung
Risikomanagementsystem
Das Risikomanagementsystem ist auf die Steue-                     kultur in dem Sinne, dass allen handelnden Perso-
rung der unternehmenseigenen Risiken ausgerich-                   nen, mindestens den Führungskräften, die Risiken
tet. Die Erfüllung der aufsichtsrechtlichen Anforde-              ihrer Aktivitäten bewusst sind, damit diese bei den
rungen ist dabei eine Nebenbedingung. Wir legen                   täglichen Entscheidungen angemessen berücksich-
dabei Wert auf eine den Risiken proportionale und                 tigt werden. Dazu führt die Risikomanagementfunk-
wirtschaftliche Ausgestaltung.                                    tion mehrmals pro Jahr Gespräche mit allen Teilrisi-
                                                                  koverantwortlichen, den intern verantwortlichen
Die Steuerung der Risiken erfolgt auf der Ebene der
                                                                  Personen für Schlüsselfunktionen und den übrigen
Versicherungsgruppe. Da der IVV das Personal und
                                                                  Abteilungsleitern über Zielabweichungen, neue
die IT für die ILV stellt, sind die Risikomanagement-
                                                                  Entwicklungen, Ressourcenverfügbarkeit und Risi-
systeme und -prozesse bei beiden Versicherungs-
                                                                  koeintritte und nimmt gemeinsam eine Prognose für
unternehmen – abgesehen von geschäftsbereichs-
                                                                  die kommende Periode und eine Einordnung in die
spezifischen Besonderheiten – gleich.
                                                                  bestehende Risikostruktur des Unternehmens vor.
Die Prozesse zur Steuerung der Risiken erfolgen                   Diese enge Verzahnung sämtlicher Risikoinformati-
dezentral durch die Teilrisikoverantwortlichen. Diese             onen dient außerdem als flankierende Maßnahme
sind in einer Risikomanagementrichtlinie sowie in                 im Governance-System für Vereinfachungen unter
Richtlinien für die jeweiligen Teilrisiken definiert. Die         Proportionalitätsgesichtspunkten. Eine vergleichba-
Durchführung der zentralen Prozesse und die Koor-                 re Zielrichtung haben die monatlichen Zusammen-
dination aller dezentralen Risikomanagementaktivi-                künfte des Gesamtvorstands mit allen Abteilungslei-
täten obliegen der Risikomanagementfunktion, die                  tern. Alle Beteiligten berichten hier aus ihren Fach-
für alle Konzernunternehmen zentral eingerichtet                  bereichen über aktuelle Entwicklungen, Projekte
ist. Sie ist per Funktionsausgliederungsvertrag an                und geplante Vorhaben. Dadurch wird eine hohe
den IVV ausgegliedert worden und wird dort vom                    Vernetzung des Wissens und aller Aktivitäten er-
Leiter des Konzernrisikomanagements, der direkt                   reicht, was eine einheitliche Vorgehensweise im
dem Vorstandsvorsitzenden unterstellt ist, wahrge-                Sinne der Geschäftsstrategie ermöglicht.
nommen. Ausgliederungsbeauftragter ist der Vor-
                                                                  Im Rahmen der genannten Risikogespräche werden
standsvorsitzende.
                                                                  alle vorhandenen Risiken anhand eines Risikokata-
Wir legen Wert auf Aufbau und Pflege einer Risiko-                logs strukturiert erhoben. Potentielle Risiken werden
                                      Itzehoer Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft

                                                            10
Bericht zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR)

diskutiert, aber nicht im Risikokatalog, der eine IST-          koordinierende und durchführende Funktion bei den
Aufnahme darstellt, erfasst. Risiken, die in der Be-            Berechnungen der Eigenmittel und der Solvenzkapi-
wertung durch die Standardformel erfasst werden,                talanforderungen sowohl für den ORSA als auch für
werden darauf überprüft, ob die Bewertung für un-               die aufsichtsrechtliche Meldung der Standard-
ser Unternehmen angemessen ist. Sollten hier                    formelergebnisse. Sie plausibilisiert die von anderen
wesentliche Abweichungen festgestellt werden, so                Stellen hierfür gelieferten Daten, soweit dies nicht
werden diese im Rahmen des ORSA-Prozesses bei                   bereits innerhalb der Fachbereiche erfolgt, und
der Ermittlung des Gesamtsolvabilitätsbedarfs ge-               sorgt für konsistente Methoden und Definitionen in
sondert berücksichtigt. Risiken, die in der Standard-           der Gruppe bzw. über die Risikomodule hinweg. Die
formel nicht berücksichtigt werden, werden zusam-               Risikomanagementfunktion hat keine operativen
men mit den operationalen Risiken einer Bewertung               Aufgaben des laufenden Geschäftsbetriebes. Die
durch den Teilrisikoverantwortlichen mittels Schät-             Überwachung, Steuerung und Berichterstattung auf
zungen auf der Basis von Erfahrungswerten unter-                Einzelrisikoebene liegt deshalb in den Händen der
zogen. Risiken, denen das Unternehmen in der                    jeweiligen Teilrisikoverantwortlichen. Da Risiko-
Zukunft ausgesetzt sein könnte, werden im Rahmen                übernahme unser Geschäft ist, ist die Steuerung
der Risikoinventur und im Rahmen des Strategie-                 des Geschäftes und der damit verbundenen Risiken
prozesses thematisiert und grob quantitativ, aber               überwiegend identisch. Der zentralen Risikoma-
nicht betragsmäßig bewertet, da der resultierende               nagementfunktion kommt daher eine koordinierende
Gesamtsolvabilitätsbedarf analog zur Standardfor-               und auf aggregierter Stufe bewertende Funktion zu,
mel nur auf die kommenden 12 Monate abzielt. Der                damit die Gesamtheit aller eingegangenen und
Risikokatalog bietet in diesem Prozess die Basis,               zukünftig noch entstehenden Risiken nicht aus dem
um eine strukturierte Erfassung zu ermöglichen. Er              Blickfeld gerät. Bei anstehenden wesentlichen Ent-
ist jedoch nicht starr und kann jederzeit erweitert             scheidungen berät sie die Entscheidungsträger auf
oder auch reduziert werden. Uns ist es wichtig, dass            der Basis ihrer Risikoanalysen und ist somit in Ent-
eine Überfrachtung mit vielen Kleinstrisiken, die den           scheidungsprozesse integriert. Der Vorstand stellt
Blick auf das Wesentliche verstellen, bei der Über-             sicher, dass wesentliche Entscheidungsvorlagen an
wachung vermieden wird.                                         den Vorstand vorab dem Risikomanagement zur
                                                                Kenntnis gelangen und diesem die Möglichkeit einer
Die Risikomanagementfunktion sammelt somit alle
                                                                Stellungnahme gegeben wird. Dies betrifft insbe-
quantitativen und qualitativen Informationen, wertet
                                                                sondere die Planungen zur Einführung neuer Versi-
diese innerhalb und außerhalb unserer Risikomo-
                                                                cherungsprodukte oder zum Erwerb ungewöhnlicher
delle aus und fertigt adressatenorientierte Berichte
                                                                Kapitalanlagen. Die Jahresplanung wird final erst
an. Des Weiteren sorgt die Risikomanagementfunk-
                                                                dann freigegeben, wenn die zentrale Risikoma-
tion für die Aggregation aller Risikoinformationen,
                                                                nagementfunktion die Risikotragfähigkeit im gesam-
erstellt daraus das aktuelle Risikoprofil und beo-
                                                                ten Planungszeitraum bestätigt hat.
bachtet laufend seine Veränderungen. Sie hat eine

Die eigene Risiko- und Solvenzbeurteilung (ORSA)
Der zentrale Risikomanagementprozess ist der                    siedelten Innendienst-Führungskräfte. Sollten sich
ORSA-Prozess (Own Risk- and Solvency-                           hierbei neue wesentliche Risiken oder Abweichun-
Assessment, eigene Risiko- und Solvenzbeurtei-                  gen zur Bewertung nach Standardformel ergeben,
lung).                                                          so ist das ORSA-Modell zur Ermittlung des Ge-
                                                                samtsolvabilitätsbedarfs zu ergänzen. Auf Basis der
Der ORSA-Prozess beginnt mit einer Rückschau
                                                                Unternehmensplanung, die Ende November abge-
auf den vergangenen Regel-ORSA, um Schwach-
                                                                schlossen ist, werden sowohl der Gesamtsolvabili-
stellen im Prozess zu identifizieren und zu verbes-
                                                                tätsbedarf als auch die Solvenzkapitalanforderun-
sern. Es schließt sich die Risikoidentifikation an, bei
                                                                gen und die Eigenmittel über den Planungszeitraum
der alle erkannten vorhandenen oder sich in der
                                                                (1 und 4 Jahre) prognostiziert. Nach erfolgtem Jah-
Zukunft möglicherweise ergebenden Risiken inven-
                                                                resabschluss werden diese Größen auch für den
tarisiert und nach Möglichkeit quantitativ, gegebe-
                                                                aktuellen Bilanzstichtag berechnet und die Progno-
nenfalls im Schätzverfahren, bewertet werden.
                                                                sen aktualisiert. Zum Abschluss wird der ORSA-
Hierzu gehört auch die Prüfung, ob das jeweilige
                                                                Bericht erstellt, durch den Vorstand diskutiert, hin-
Risiko mit den Methoden der Standardformel ange-
                                                                terfragt und verabschiedet. Die Berichterstattung
messen abgebildet wird. Dies erfolgt unter Einbin-
                                                                erfolgt mit adressatenspezifischen Anpassungen
dung aller direkt unter dem Vorstand des IVV ange-
                                    Itzehoer Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft

                                                          11
Bericht zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR)

auch an die BaFin und die Führungskräfte. Der                  in dem auf Basis des letzten Quartalsupdates eine
Abschluss dieses Jahres-ORSA-Prozesses erfolgt                 Neubewertung anhand der aktuellen Zinsstruktur-
am Ende des ersten Kalenderhalbjahres und mün-                 kurve vorgenommen wird. Hintergrund ist, dass der
det direkt im Sinne eines Regelkreismodells in die             Zins der einzige wesentliche Risikotreiber ist. Wenn
ersten Schritte des folgenden Jahres-ORSA-                     die Zinsstrukturkurve keine nennenswerte Verände-
Prozesses.                                                     rung erfahren hat, wird auf das ORSA-Update ver-
                                                               zichtet.
Der ORSA wird durch den Vorstand in Auftrag ge-
geben, mit einer ORSA-Richtlinie des Vorstandes                Bei allen ORSA-Updates werden definierte Risiko-
passend zur Geschäftsstrategie methodisch vorge-               kennzahlen, die im Rahmen der Planung mit Limit-
geben und durch die Risikomanagementfunktion                   grenzen belegt wurden, auf Verletzungen hin über-
koordiniert und gesteuert. Das Ergebnis des ORSA               prüft und berichtet. Schwerwiegende Limitverlet-
wird allen Führungskräften für die Entscheidungs-              zungen („roter Status“) werden im Vorstand disku-
findung aufbereitet übermittelt und im Round-Table,            tiert und ggf. Steuerungsmaßnahmen beschlossen.
der monatlichen Zusammenkunft von Vorstand und
                                                               Das Risikoprofil der ILV ist aufgrund des beschrie-
Abteilungsleitern, diskutiert. Bei erheblichen Verän-
                                                               benen Geschäftsmodells und der vorsichtigen Kapi-
derungen gegenüber dem letzten ORSA werden im
                                                               talanlage besonders übersichtlich, einfach und im
Anschluss Strategien und Richtlinien überprüft, bei
                                                               Vergleich zum europäischen Durchschnitt, der der
geringen Veränderungen fließen die Erkenntnisse in
                                                               Standardformel zugrunde liegt, von geringer Kom-
die turnusmäßige Überprüfung von Strategien und
                                                               plexität. Besonderheiten der deutschen Lebensver-
Richtlinien ein. Eine erhebliche Änderung der Ent-
                                                               sicherung werden durch die Verwendung des natio-
scheidungsgrundlagen wird durch den Vorstand in
                                                               nalen Bewertungstools „Branchensimulationsmo-
seiner Auseinandersetzung mit den ORSA-
                                                               dell“ abgebildet. Die Standardformel mit diesem
Ergebnissen formal festgestellt und kommuniziert.
                                                               Tool als Ausgangspunkt für den ORSA ist daher
Der Regel-ORSA wird jährlich durchgeführt und                  offensichtlich angemessen. Für die Berechnung des
durch den Vorstand freigegeben. In den Risikoge-               Gesamtsolvabilitätsbedarfs nehmen wir daher nur in
sprächen werden Veränderungen diskutiert und                   wenigen Punkten Veränderungen vor. Die hohe
lösen gegebenenfalls einen Bericht an den Vor-                 Bewertung der operationellen Risiken in der Stan-
stand aus. Ergeben sich Hinweise, dass diese Ver-              dardformel können wir mit unseren eigenen Risi-
änderungen erheblich in dem Sinne sind, dass das               koeinschätzungen nicht bestätigen, setzen diesen
bisherige ORSA-Ergebnis nicht mehr als Entschei-               Betrag aber aus Vorsichtsgründen in Ermangelung
dungsgrundlage geeignet ist, entscheidet der Vor-              einer hinreichenden statistischen Basis für eigene
stand über die Durchführung eines Ad-Hoc-ORSA.                 Untersuchungen trotzdem auch für unseren Ge-
Dabei kann auf Teilergebnisse des bisherigen OR-               samtsolvabilitätsbedarf an. Die abweichende Bele-
SA zurückgegriffen und nur die Veränderungen neu               gung europäischer Staatsanleihen mit Risikokapital
bewertet und die Aggregation neu durchgeführt                  und Neu-Bewertung des Zinsrückgangsrisikos füh-
werden.                                                        ren zu höheren, die übrigen Abweichungen zu ge-
                                                               ringeren Kapitalanforderungen.
Der ORSA, der normalerweise auf den Stichtag
31.12. durchgeführt wird, wurde in 2020 auf den                Im Rahmen des ORSA rechnen wir außerdem ver-
Stichtag 31.3.2020 verschoben, um die Folgen der               schiedene Stressszenarien durch. Unsere Szena-
Kapitalmarktturbulenzen im März zu berücksichti-               rioberechnungen orientieren sich an den Stresssze-
gen.                                                           narien, die gemäß Standardformel eintreten, wenn
                                                               man ein 200-Jahres-Ereignis zugrunde legt. Kombi-
Unabhängig von akuten Ereignissen, die einen Ad-
                                                               nationen von Risikoeintritten rechnen wir in geringe-
Hoc-ORSA auslösen können, wird jeweils zum
                                                               rem Umfange. Dies halten wir vor dem Hintergrund,
Quartalsende sowohl der Solvenzkapitalbedarf
                                                               dass wir über die formalen Anforderungen hinaus
(SCR) als auch der Gesamtsolvabilitätsbedarf
                                                               vierteljährlich und ggf. auch monatlich die Auswir-
(ORSA) neu berechnet und den im Rahmen der
                                                               kungen der aktuellen Zinsschwankungen rechnen
Quartalsmeldungen an die Aufsicht neu ermittelten
                                                               und dass das SCR im Übrigen vergleichsweise
Eigenmitteln gegenübergestellt. Auf diese Weise
                                                               stabil ist, für angemessen. Weitere Stressszenarien,
erhält der Vorstand mit diesem ORSA-Update kon-
                                                               die das Risiko der zukünftigen Illiquidität im Focus
tinuierlich aktuelle Grundlagen für eigenmittel- und
                                                               haben, rechnen wir im Rahmen unserer ALM-
risikoabhängige Entscheidungen an die Hand. Au-
                                                               Analysen. Hinzu kommen Erkenntnisse aus ande-
ßerdem wird an jedem Monatsende – außer im
                                                               ren Stressszenarien, die im Zusammenhang mit
ersten Quartal – ein weiteres ORSA-Update erstellt,
                                                               Untersuchungen der Aufsichtsbehörden oder des
                                   Itzehoer Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft

                                                         12
Bericht zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR)

Gesamtverbandes der deutschen Versicherungs-                      ckung zur Eigenmittelstärkung abgerufen werden
wirtschaft zum Aufsichtssystem erfolgen und die                   kann. Wir beabsichtigen nicht, andere Eigenmittel-
uns ebenfalls Informationen über Sensitivitäten                   quellen für uns zu erschließen. Die angestrebte
liefern.                                                          Bedeckungsquote wird in der Risikostrategie defi-
                                                                  niert. Das Risikomanagement berichtet dem Vor-
Das Kapitalmanagement ist einfach, da die Mutter-
                                                                  stand im Falle der aktuellen oder bevorstehenden
gesellschaft IVV 100 % der ausgegebenen Aktien
                                                                  Nicht-Bedeckung der Kapitalanforderungen die
hält. Sollte eine Erhöhung der Eigenmittel erforder-
                                                                  Höhe des nicht gedeckten Kapitalbedarfs. In diesem
lich werden, ist die Muttergesellschaft daher der
                                                                  Fall würden weitere Kapitalmanagementaktivitäten
erste und einzige Ansprechpartner. Sie hat deshalb
                                                                  durch den Vorstand initiiert werden.
in 2017 und 2020 jeweils ein Nachdarlehen zuge-
sagt, welches im Falle einer drohenden Unterde-

B.4 Internes Kontrollsystem
Zur Steuerung aller wesentlichen Risiken des Un-                  terbinden sowie mögliche vollzogene Pflichtverlet-
ternehmens einerseits sowie zur Überwachung der                   zungen aufdecken, um diese angemessen sanktio-
Einhaltung unternehmensexterner und unterneh-                     nieren zu können.
mensinterner Verhaltensvorgaben hat der Vorstand
                                                                  Das Interne Kontrollsystem gliedert sich in ein Inter-
ein unternehmensweites Internes Kontrollsystem
                                                                  nes Steuerungssystem einerseits sowie in ein Inter-
(IKS) installiert. Ziel des IKS ist es zum einen, die
                                                                  nes Überwachungssystem andererseits. Das Inter-
Umsetzung der Geschäftsstrategie sowie die Errei-
                                                                  ne Überwachungssystem gliedert sich wiederum in
chung der Unternehmensziele sicherzustellen. Zum
                                                                  prozessintegrierte und prozessnachgelagerte Über-
anderen ist es Ziel des IKS, Risiken und konkrete
                                                                  wachungsmaßnahmen. Letztere obliegen der Inter-
Fehlentwicklungen möglichst frühzeitig zu erkennen
                                                                  nen Revision. Schließlich gliedern sich die prozess-
und mögliche Schwachstellen in der Aufbau- und
                                                                  integrierten Überwachungsmaßnahmen in organisa-
Ablauforganisation sichtbar zu machen. Schließlich
                                                                  torische Sicherungsmaßnahmen und prozessbeglei-
soll das IKS konkrete Regelverstöße präventiv un-
                                                                  tende Kontrollen.
Eine grafische Darstellung des IKS ergibt folgendes Bild:

                                  Internes Kontrollsystem

             Internes                                                      Internes
         Steuerungssystem                                             Überwachungssystem

                                             Prozessintegrierte                                   Prozessnachgelagerte
                                               Überwachung                                            Überwachung
                                                                                                    (Interne Revision)

                                 Organisatorische                 Kontrollen
                                 Sicherungsmaß-
                                     nahmen

                                   Itzehoer Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft

                                                         13
Bericht zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR)

Wesentlicher Bestandteil des Internen Steuerungs-               Im Berichtszeitraum haben sich im Hinblick auf die
systems ist das der Überwachung der Unterneh-                   Compliance-Funktion keine Veränderungen bezüg-
menstätigkeit dienende Berichtswesen. Es ist auf                lich ihrer Zuständigkeiten oder das Umfeld im Un-
allen Unternehmensebenen installiert und hat das                ternehmen ergeben. Innerhalb des Unterneh-
Ziel, alle Stellen mit den für ihre Aufgabenerfüllung           mensaufbaus ist sie unmittelbar der Geschäftslei-
erforderlichen Informationen zu versorgen. Auf der              tung unterstellt und berichtet direkt an den Vor-
obersten Unternehmensebene dient es dazu, den                   standsvorsitzenden. Als Stabstelle berät sie den
Vorstand über die zur Überwachung des Erreichens                Vorstand im Hinblick auf die Einhaltung der für das
der Unternehmensziele erforderlichen Sachverhalte               Geschäft des Unternehmens geltenden Rechtsvor-
und Kennzahlen zu informieren. Zur Erfüllung seiner             schriften.
Kontrollaufgaben gleicht der Vorstand die erhalte-
                                                                Die Organisation, die Zuständigkeiten und die Be-
nen Informationen mit den Unternehmenszielen ab.
                                                                fugnisse der Compliance-Funktion sind in der vom
Im Falle eines negativen Soll-Ist-Vergleichs ist er in
                                                                Vorstand erlassenen „Richtlinie für die Compliance-
der Lage, erforderlichenfalls Korrekturmaßnahmen
                                                                Funktion der Itzehoer Versicherungen“ festgelegt.
zu ergreifen.
                                                                Die Richtlinie wird turnusgemäß einmal jährlich
Zur Steuerung der überwachten Risiken und zur                   sowie ad hoc im Falle anlassbezogener Erforder-
Umsetzung der aufgrund der erhaltenen Informatio-               lichkeit überprüft und gegebenenfalls überarbeitet.
nen getroffenen Entscheidungen dienen auf obers-
                                                                Gemäß der Richtlinie ist die Compliance-Funktion
ter Unternehmensebene die Vorgabe der Unter-
                                                                für die Überwachung der systematischen und struk-
nehmensstrategien, der Erlass von Richtlinien sowie
                                                                turellen Einhaltung der zwingenden Rechtsnormen
die Vornahme konkreter Arbeitsanweisungen an die
                                                                durch die Unternehmen der Itzehoer Versicherun-
zweite Führungsebene. Auf darunterliegenden Un-
                                                                gen zuständig. Im Rahmen dessen trägt sie Ver-
ternehmensebenen erfolgt die Steuerung über
                                                                antwortung für die ordnungsgemäße Einrichtung,
Richtlinien und Arbeitsanweisungen.
                                                                Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des IKS.
Die prozessintegrierte Überwachung erfolgt auf                  Sie überwacht die Wirksamkeit seiner Maßnahmen
allen Unternehmensebenen in Form organisatori-                  und Verfahren und wirkt im Falle festgestellter Un-
scher Überwachungsmaßnahmen einerseits sowie                    zulänglichkeiten auf ihre Verbesserung hin.
Kontrollen andererseits.
                                                                Zur Implementierung und Umsetzung erforderlicher
Die organisatorischen Sicherungsmaßnahmen                       Prozesse, Arbeitsanweisungen und sonstiger Maß-
zielen sowohl auf die präventive Fehlerverhinderung             nahmen erhält die Compliance-Funktion Unterstüt-
als auch auf die präventive Verhinderung bewuss-                zung durch die von diesen Maßnahmen betroffenen
ten Missbrauchs von Handlungsmöglichkeiten und                  Abteilungen. Im Falle der Erforderlichkeit interner
bewussten Regelverstößen. Hierunter sind alle                   Ermittlungen erhält sie Unterstützung durch die
Maßnahmen zu fassen, mit denen risikoaufbauende                 Interne Revision.
und risikokontrollierende Funktionen voneinander
                                                                Die Interne Revision prüft prozessnachgelagert auf
getrennt werden. Wichtige organisatorische Siche-
                                                                einem risikobasierten Ansatz die Einhaltung aller
rungsmaßnahmen sind zudem die Beschränkungen
                                                                unternehmensexternen und unternehmensinternen
im Bereich der Handlungs- und Zugriffsmöglichkei-
                                                                Vorgaben. Hierzu zählt die Prüfung der Angemes-
ten.
                                                                senheit und Wirksamkeit der internen Steuerungs-
Kontrollen sind und werden aufgrund eines risiko-               und der prozessintegrierten Überwachungsmaß-
basierten Ansatzes überall dort in Ablaufprozesse               nahmen. Sie berichtet ihre Prüfergebnisse an den
implementiert, wo in besonderem Maße unbewusste                 Vorstand. Zudem überwacht sie die Umsetzung der
Fehler oder bewusster Missbrauch oder Regelver-                 vom Vorstand aufgrund der Prüfberichte angeord-
stoß auftreten können. Sie existieren in Form von               neten Steuerungsmaßnahmen. Sie ist damit we-
der operativen Arbeit vorgelagerten Tests und als               sentlicher Bestandteil des IKS, agiert aber vollstän-
einzelfallbezogene          Sicherungsmaßnahmen.                dig unabhängig von den prozessintegrierten Über-
Schließlich fallen unter Kontrollen prozessintegrierte          wachungsmaßnahmen.
Überprüfungen, die einzelne Ablaufschritte ab-
schließen.

                                    Itzehoer Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft

                                                          14
Sie können auch lesen