2020 GESCHÄFTS-BERICHT - Greenpeace Energy
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Titelmotiv: Greenpeace Energy-Mitarbeiter*innen auf dem Dach des neuen Mieterstromprojekts im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel.
INHALT GESCHÄFTSBERICHT 2020 2 Kennzahlen auf einen Blick 3 Mission Statement 4 Vorwort des Vorstands 6 Bericht des Aufsichtsrats THEMEN 8 Das Jahr im Überblick 14 Moderner, flexibler, digitaler 16 Starkes Wachstum – trotz Corona 17 Energiepolitik 2020 – Ausbauziele ohne geeignete Maßnahmen 18 Nachhaltige Entwicklung – intensiver Gedankenaustausch 19 Beschaffung und Qualität LAGEBERICHT 22 Grundlagen des Unternehmens 25 Wirtschaftsbericht 34 Prognose-, Chancen- und Risikobericht 39 Stromkennzeichnung 40 Beteiligungen JAHRESABSCHLUSS 44 Bilanz 46 Gewinn- und Verlustrechnung 47 Kapitalflussrechnung 48 Anlagenspiegel 50 Entwicklung der Mitglied- schaften und des Eigenkapitals 52 Anhang WEITERE INFORMATIONEN 60 Bestätigungsvermerk 61 Kontakt
2 GESCHÄFTSBERICHT 2020 GESCHÄFTSBERICHT 2020 Greenpeace Energy versorgt Kund*innen in ganz Deutschland mit sauberer Energie. Als Genossenschaft arbeitet Greenpeace Energy transparent, unabhängig von Atomkonzernen und aus Prinzip nicht profitmaximierend. Über unsere Tochter gesellschaft Planet energy bauen wir umweltfreundliche Kraftwerke im In- und Ausland, stärken der Bürgerenergie den Rücken und fördern die Entwicklung neuer Technologien und Versorgungskonzepte. KENNZAHLEN AUF EINEN BLICK 2020 2019 2018 ERTRAGSLAGE Umsatz inklusive Energiesteuern T€ 149.165 128.862 110.152 EBIT T€ 1.755 3.510 5.923 Jahresergebnis T€ 111 2.082 3.689 FINANZLAGE Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit T€ – 2.787 8.718 – 2.017 Cashflow aus Investitionstätigkeit T€ – 2.205 – 3.521 – 10.017 Cashflow aus Finanzierungstätigkeit T€ 7.552 9.501 4.409 VERMÖGENSLAGE Bilanzsumme T€ 90.729 83.725 62.897 Eigenkapital T€ 60.017 52.301 40.680 Geschäftsguthaben T€ 51.099 42.995 32.758 SONSTIGES Stromabsatz GWh 463,4 435 387 davon an Eisenbahnverkehrsunternehmen GWh 11,4 21,5 davon Absatz Weiterverteiler GWh 3,3 3,7 2,8 CO 2-Vermeidung t 163.108 183.158 168.133 Gasabsatz GWh 397 341 267 Genossenschaftsmitglieder zum 31. Dezember des jeweiligen Jahres Anzahl 27.619 26.216 25.048 Stromkund*innen in Belieferung zum 31. Dezember des jeweiligen Jahres Anzahl 165.290 147.824 130.235 Gaskund*innen in Belieferung zum 31. Dezember des jeweiligen Jahres Anzahl 29.520 25.381 19.839 Mitarbeiter*innen zum 31. Dezember des jeweiligen Jahres Anzahl 139 126 102
Unser Ziel ist die ENERGIE- WENDE: eine Energieversorgung nur aus umweltfreundlichen Quellen, ohne Kohle und Atom. Als Genossenschaft verbinden wir politische Forderungen mit energiewirtschaftlichen Lösungen. Wir bauen saubere Kraftwerke und laden alle dazu ein, sich je nach Können, Wollen und Vermögen in die Bewegung einzubringen.
4 GESCHÄFTSBERICHT 2020 VORWORT DES VORSTANDS LIEBE*R LESER*IN, wer von uns hätte sich zu Beginn der Corona- Dabei waren und sind die Rahmenbedingungen Pandemie vorstellen können, dass wir alle für Energiewende-Akteure wie Greenpeace mehr als ein Jahr lang unter diesen schwieri- Energy nicht förderlich: Noch immer geht es gen Umständen leben und arbeiten müssen? zum Beispiel beim Ausbau von Windkraft- und Natürlich auch wir nicht. Doch es ist uns ge- Solaranlagen nicht so voran, wie es für das lungen, durch eine fast übergangslose Umstel- 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkom- lung auf Arbeiten im „Mobile Office“ rasch und mens nötig wäre. Auch uns selbst hat die ver- flexibel auf diese Herausforderung zu reagie- fehlte Energiepolitik der Bundesregierung bei ren und ein verlässlicher Partner für unsere der Umsetzung von Windkraft-Projekten be- Kund*innen zu bleiben. Möglich war das nur hindert. Es mangelt nicht am Engagement der durch unsere hoch motivierten Mitarbeiten- Erneuerbaren-Branche, es mangelt auch nicht den, die ein herausragendes Engagement ge- an Geld, aber es mangelt an verfügbaren zeigt haben – und dies bis heute tun. Dafür gilt Flächen für die Windenergie. Immerhin konnte ihnen unser besonderer Dank! unsere Tochtergesellschaft Planet energy GmbH mit ihrem Partner Alb-Elektrizitätswerk Zusammen ist es uns bislang nicht nur gelun- Geislingen-Steige eG 2020 fünf leistungs gen, unsere Ökoenergiegenossenschaft auch starke Windkraftanlagen auf der Schwäbischen in unruhigen Zeiten auf Kurs zu halten. Mehr Alb in Betrieb nehmen – fünf von ganzen zwölf noch: Wir hatten 2020 ein trotz aller Schwie- Anlagen in Baden-Württemberg im Jahr 2020. rigkeiten erfreuliches Geschäftsjahr: Wir konn- ten sowohl die Zahl unserer Genossenschafts- Damit der für den Erfolg der Energiewende mitglieder und die Zahl unserer Kund*innen dringend erforderliche Windkraftausbau auf steigern als auch unseren Umsatz noch einmal eine neue Grundlage gestellt werden kann, deutlich erhöhen, weil weiterhin viele Men- haben wir im Mai 2020 mit Greenpeace schen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten Deutschland ein Rechtsgutachten vorgestellt. wollen. Darin schlagen wir vor, dass der naturverträg- liche Ausbau neuer Windkraftanlagen an Land NILS MÜLLER Nils Müller ist seit Februar 2014 Vorstand von Greenpeace Energy. Nach Stationen bei einer führenden Wirtschaftsauskunftei, einem Softwareunternehmen im Ausland und als Geschäftsführer eines bankenunab- hängigen Emissionshauses sowie diverser Fondsgesell- schaften stieß der ausgebildete Groß- und Einzel handelskaufmann und studierte Betriebswirt 2010 zur Planet energy GmbH, die er bis Ende 2020 als Geschäftsführer leitete. SÖNKE TANGERMANN Gemeinsam mit Nils Müller bildet Sönke Tangermann seit Februar 2014 den Vorstand von Greenpeace Energy. Seit Abschluss seines Studiums der Rechts- wissenschaften arbeitet Tangermann, der zuvor eine Ausbildung als Industrietechnologe machte, im Bereich der erneuerbaren Energien. Als Geschäfts führer leitete er von 2005 bis Ende 2020 die Geschäfte der Planet energy GmbH.
GREENPEACE ENERGY EG 5 als im „öffentlichen Interesse“ eingestuft wird, ten wir seit Januar 2020 zudem einen günsti- so wie es auch bei anderen Infrastrukturvor- gen Wärmepumpentarif an. haben der Fall ist. Dies sollte durch ein neu zu schaffendes „Windenergie-an-Land-Gesetz“ Denn Erdgas ist – anders als von Wissen- erfolgen. Ein solcher Rechtsrahmen könnte schaft, Politik und Umweltverbänden lange unter Einhaltung eines hohen Niveaus beim gedacht – keine geeignete „Brückentechnolo- Artenschutz zahlreiche für den Klimaschutz gie“ in eine erneuerbare Energiewelt. Die damit kontraproduktive Hürden beseitigen, die den verbundenen Treibhausgasemissionen, das zei- Bau neuer Windräder seit Langem blockieren. gen neuere Studien, machen einen raschen Ab- schied vom Erdgas dringend nötig. Greenpeace Greenpeace Energy hat aber nicht nur ener- fordert deshalb den Ausstieg aus fossilen giepolitisch sein Profil geschärft, wir haben Gasen bis spätestens 2035. Dem kommen wir auch unsere Angebote und Produkte weiter- mit unserem Ausstiegsplan bis 2027 deut - entwickelt. So haben wir zum Beispiel im lich zuvor. Schließlich wollen wir zusammen Dezember 2020 mit anderen Ökoenergie mit unseren Genossenschaftsmitgliedern und anbietern die „Ladegrün! eG“ gegründet. Bis Kund*innen einen Beitrag dazu leisten, das 2025 wollen wir mit der neuen Genossen- 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. schaft, an der wir beteiligt sind, bundesweit bis zu 4.000 Ladepunkte installieren, die von den Das verbleibende Zeitfenster für erfolgreichen beteiligten Partnern beliefert werden. Denn Klimaschutz schließt sich rapide. Deshalb wol- nur mit hochwertigem Ökostrom macht len Greenpeace als streitbare Umweltschutz- E-Mobilität wirklich Sinn. organisation und wir als Ökoenergiegenos- senschaft, die mit innovativen Angeboten und Ein wichtiger Schritt voran sind auch unsere politischen Initiativen Impulse für den klima überarbeiteten proWindgas-Tarife, die wir im freundlichen Umbau des Energiemarkts setzt, November vorstellten: Unser Ziel ist es, bei unsere Profile künftig noch weiter schärfen. unseren Gasprodukten bis spätestens 2027 Im Zuge der Umsetzung dessen hat unsere vollständig aus der Nutzung von fossilem Genossenschaft einen Marken- und Namens- Erdgas auszusteigen. Wir möchten unsere änderungsprozess eingeleitet. Kund*innen ab dann nur noch mit grünem Wasserstoff und besonders hochwertigem In unseren jeweiligen Rollen, und dabei in den Biogas beliefern. So legen wir als Ökoenergie- Zielen vereint, wollen Greenpeace und wir in Pionier angesichts der sich verschärfenden den nächsten, entscheidenden Jahren noch Klimakrise den ehrgeizigsten Ausstiegsplan mehr Wirkung für die Energiewende entfalten. der Branche vor. Seit Januar 2021 enthält un- Wir hoffen, dass uns viele Menschen auf die- ser proWindgas-Mix für alle Kund*innen rund sem Weg unterstützen. ein Prozent Windgas sowie nun auch zehn Prozent ökologisch sinnvolles und ethisch verantwortbares Biogas. Dessen Anteil soll bis Hamburg, den 9. April 2021 2027 zügig steigen. Damit dies gelingt, werden wir die Entwicklung neuer Biogas-Bezugs quellen vorantreiben, die höchste ökologische Ansprüche erfüllen und besonderen Klima- nutzen bringen sollen. Kund*innen, die schon früher aus der proWindgas-Nutzung aus- und NILS MÜLLER SÖNKE TANGERMANN auf die ökologisch noch bessere Wärme Vorstand Vorstand pumpen-Technologie umsteigen können, bie-
6 GESCHÄFTSBERICHT 2020 BERICHT DES AUFSICHTSRATS Der Wärmemarkt, der mit Abstand größte deut- Rund 30.000 proWindgas-Kund*innen unter- sche Energieverbrauchssektor, darf mit Fug stützen Greenpeace Energy auf diesem Weg und Recht als „Stiefkind“ der Energiewende be- und tragen so mit dazu bei, dass das Angebot zeichnet werden. Der Erneuerbaren-Anteil im erneuerbarer Gase – ob grüner Wasserstoff Wärmesektor – der von privaten Heizungen oder ökologisch wie ethisch verantwortbares über gewerblichen Bedarf bis hin zu Hochtem- Biogas – weiter ausgebaut werden kann. peraturprozessen in der Industrie reicht – lag Allein 2020 wuchs die Zahl der belieferten 2020 unter 16 Prozent. Ohne eine Wärmewen- Kund*innen bei proWindgas um gut 4.000 (ca. de kann die Energiewende nicht gelingen, der 15 Prozent) und die der Stromkund*innen um Anteil fossiler Energieträger muss also rasch etwa 17.500 (ca. 12 Prozent). Die Zahl der Ge- und d rastisch sinken. nossenschaftsmitglieder stieg zum 31. Dezem- ber 2020 um mehr als 1.400 auf 27.619. Als Energiewende-Pionier hat Greenpeace Energy im Jahr 2020 wichtige Schritte getan, Nicht nur aus diesen Gründen trägt der um ihren Kund*innen Wärmelösungen mit Greenpeace Energy-Aufsichtsrat den ambitio- Klimaschutzeffekt anzubieten: Wer die Gas nierten Kurs der Genossenschaft aus Über- heizung schon jetzt austauschen und energie- zeugung mit. Über alle Projekte und Pläne effiziente Wärmepumpen nutzen kann, dem wurde er vom Greenpeace Energy-Vorstand bietet die Genossenschaft für den Umstieg durch regelmäßige schriftliche Berichte um- einen günstigen Wärmestromtarif an. Diejeni- fassend informiert. So waren wir als Aufsichts- gen, die vorerst weiter eine Gasheizung nutzen rat über die Entwicklung der Genossenschaft (müssen), erhalten seit 2021 neben einem Pro- und ihrer Geschäftsfelder bestens im Bilde zent Windgas auch zehn Prozent besonders und konnten den Vorstand wie auch die hochwertiges Biogas in ihrem Gasmix. Schon laufenden Geschäfte jederzeit pflichtgemäß bis 2027, so das Ziel, soll der Erdgasanteil auf überwachen und strategisch beraten. null sinken. Ein solch ehrgeiziger Ausstiegsplan ist in der Branche bislang ohne Beispiel. Im Geschäftsjahr 2020 haben der Vorstand und der Aufsichtsrat vier ordentliche und zwei außerordentliche Treffen abgehalten – corona- bedingt per Video. Zudem tauschten sich in der Regel alle zwei Wochen der Aufsichtsratsvor- sitzende, sein Stellvertreter und der Vorstand aus. Dabei wurden u. a. Aufsichtsratssitzungen vorbereitet, die Entwicklung neuer Geschäfts- felder bei Greenpeace Energy eng begleitet und Strategiefragen behandelt – zum Beispiel die Stärkung des Anlagen-Portfolios, das ge- steigerte Engagement im Solarenergie-Bereich und die Ausweitung des Geschäftsfelds E-Mobilität. Wir unterstützen den Vorstand auch bei der mit dem Greenpeace e. V. gemein- sam getroffenen strategischen Entscheidung für eine schärfere Profilierung. Beide sollen so bei weiterhin enger ideeller Verbundenheit und gleichen Zielen in ihren jeweiligen Rollen als THOMAS BREUER kampagnenorientierte Umwelt-NGO und als beim Umbau des Energiemarkts aktiver Genos- senschaft künftig noch wirkungsvoller für er- folgreichen Klimaschutz antreten.
GREENPEACE ENERGY EG 7 Unsere wesentlichen Themen und Entscheidungen im Jahr 2020 betrafen en Jahresabschluss und die Prüfung des d ORGANE Geschäftsjahres 2020, ie Verabschiedung des Wirtschaftsplans d VORSTAND der Genossenschaft und deren Tochterge- sellschaft Planet energy GmbH für das Jahr Nils Müller Sönke Tangermann 2021, Diplom-Kaufmann Jurist ie Festlegung der Preise für Endkund*innen d für das Jahr 2021, AUFSICHTSRAT as Risikomanagement, Beschlüsse zu In- d vestitionen und Finanzierungen von mit der Thomas Breuer Brigitte Behrens Genossenschaft verbundenen Unternehmen Aufsichtsratsvorsitzender und Katja Carson Thomas Hauswaldt ie Fortentwicklung der Unternehmens d stellv. Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Hubert Kneußel strategie. Sylva Lement Der Genossenschaftliche Prüfungsverband für Dienstleistung, Immobilien und Handel e. V. (DHV) hat im Zuge seiner gesetzlichen Prüfung der Buchführung den Jahresabschluss und die Einrichtungen der Genossenschaft für das Ge- schäftsjahr 2020 geprüft. Dabei haben sich Unser besonderer Dank und Respekt gelten zu keine Beanstandungen ergeben. Die Prüfer guter Letzt den Mitarbeiter*innen von Green haben dem Aufsichtsrat auf der Sitzung am peace Energy. Sie haben nicht nur mit bewun- 7. Mai 2021 über die Prüfung Bericht erstattet. dernswerter Motivation den Betrieb aus dem „Mobile Office“ aufrechterhalten. Sie haben Den Jahresabschluss 2020 und den Lage durch außerordentliche Leistungen dazu bei- bericht des Vorstands hat der Aufsichtsrat ein- getragen, dass die Energiegenossenschaft in gehend geprüft und sich von der ordnungs dieser krisenhaften Zeit noch mehr Menschen gemäßen Geschäftsführung überzeugt. für Energiewende und Klimaschutz begeistern konnte. Dem vorgelegten Jahresabschluss und dem Geschäftsbericht des Vorstands stimmt der Aufsichtsrat uneingeschränkt zu und empfiehlt Hamburg, den 11. Mai 2021 der Vertreter*innenversammlung, den Jahres- abschluss 2020 mit einem Gewinn von 1,8 Mil- lionen Euro vor Steuern festzustellen und den Vorstand in Gestalt von Nils Müller und Sönke Tangermann zu entlasten. Wir danken den Vorständen für ihre vorzügliche THOMAS BREUER Arbeit unter Corona-Bedingungen wie auch für Aufsichtsratsvorsitzender die in jeder Hinsicht vertrauensvolle Zusam- menarbeit.
8 GESCHÄFTSBERICHT 2020 DAS JAHR IM ÜBERBLICK DAS JAHR 2020 IM ÜBERBLICK JANUAR Die Greenpeace Energy-Vorstände Sönke Tangermann (r.) und Nils Müller übergeben einen konkreten Forderungskatalog zum Windkraft-Ausbau an Hamburgs Zweite NEUER WÄRMESTROM-TARIF Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank und Umweltsenator Mit unserem neuen Stromtarif speziell für Jens Kerstan (beide Bündnis 90/Die Grünen). elektrische Heizsysteme treiben wir die für den Klimaschutz wichtige Wärmewende in Eigenheimen voran. Unser Ziel ist, den privaten CO2-Ausstoß weiter zu senken, indem mehr Haushalte zum Beispiel ihre Wärmepumpen effizient mit Ökostrom betreiben. JANUAR WINDSTÄRKEN Im Rahmen unserer Mitmach-Kampagne „Windstärken“ übergeben wir der Hambur- ger Politik einen konkreten Forderungska- talog für mehr Engagement beim Wind- kraft-Ausbau. Mit dem zur Kampagne gehörenden Windcontainer werben wir zu- dem bei der Fridays-for-Future-Demo in Hamburg, beim Neujahrsempfang der Greenpeace Energy-Mitarbeiter*innen Erneuerbaren-Branche sowie auf dem EUREF-Campus in Berlin für einen konse- demonstrieren auf der Fridays-for-Future- Demo in Hamburg für mehr Klimaschutz. JANUAR quenten Ausbau der Windkraft im Sinne Im Hintergrund ist der Windcontainer zu des Klimaschutzes. sehen. KURZSTUDIE ZU „BLAUEM WASSERSTOFF“ Das Bundeswirtschaftsministerium setzt bei der Energiewende auf „blauen Wasser- stoff“, der aus Erdgas hergestellt werden kann und als „klimaneutral“ bezeichnet wird. Reinster Etikettenschwindel, wie wir mit unserer Kurzstudie zeigen. Zum einen entstehen hohe Treibhausgas-Emissionen bei der Förderung, der Verarbeitung und dem Transport des Erdgases, zum anderen geht bei der Produktion von „blauem Was- serstoff“ rund ein Viertel der eingesetzten Energie verloren.
GREENPEACE ENERGY EG 9 Marcel Keiffenheim (Greenpeace Energy) und Fabian Huneke von Energy Brainpool (l.) stellen das Impuls papier Energy Sharing in Berlin vor. MÄRZ MOBILE OFFICE Angesichts der Ausbreitung des Corona-Virus reduzieren wir zum Schutz unserer Belegschaft die Anwesenheit der Mitarbeiter*innen in unseren Büroräumen auf ein Minimum. Wir gehören damit zu den ersten Unternehmen, die mit mobilem Arbeiten auf die Corona-Pandemie reagieren. Der Geschäftsablauf sowie die Kommunikation mit unse ren Kund*innen und unter den Mitarbeiter*innen ist dabei weiterhin stets gewährleistet – wenn auch anfangs mit einem größeren Aufwand. MÄRZ IMPULSPAPIER ENERGY SHARING Das vom Analyseinstitut Energy Brainpool erstellte Papier zeigt auf, wie Energiegemeinschaften gemeinsam erzeugte erneuerbare Energie regional teilen können. So entstehen Anreize, möglichst viel des gemeinsam erzeugten Stroms auch vor Ort zu nutzen. Dies entlastet die Netze, beschleu- nigt den Ausbau der erneuerbaren Energien und sorgt für mehr Akzeptanz. Auch Greenpeace Energy war bei der Vor- stellung des Papiers in Berlin dabei. In unseren regelmäßigen virtuellen Büro besprechungen fragen wir unter anderem, w ie es den Kolleg*innen im Mobile Office geht. MÄRZ WINDGIPFEL Während Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin mit den Ministerpräsident*innen der Länder über die Zukunft der erneuerbaren Energien berät, fordern wir zusammen mit einem breiten Umwelt- und Energiebündnis einen schnelleren Ökostromausbau. Per offenem Brief rufen wir die Politik zu ent schlossenem Handeln auf – in Form einer verbindlichen Bund-Länder-Strategie für den Ökostrom-Ausbau, keiner pauschalen Mindestabstände für die Windenergie an Land und der Abschaffung des 52-Giga- watt-Photovoltaik-Deckels. Teilnehmer*innen der Protestaktion vor dem Kanzleramt.
10 GESCHÄFTSBERICHT 2020 DAS JAHR IM ÜBERBLICK APRIL SOLIDARITÄTSKAMPAGNE FÜR GESCHÄFTSKUND*INNEN Die Corona-Krise stellt für alle eine große Herausforderung dar, für einige unserer Geschäftskund*innen geht es um die nackte Existenz. Doch es gibt auch viel Hoffnung, denn unsere Gesellschaft zeigt so viel Unter- stützung und Solidarität wie lange nicht. In einer neuen Blog-Reihe stellen wir Initiativen unserer Geschäftskund*innen vor und geben Anregungen, wie man lokale Geschäfte in Zeiten der Krise unterstützen kann. Tausende Protestschilder schmückten die Wiese vor dem Reichstagsgebäude in Berlin. APRIL NETZSTREIK FÜRS KLIMA Seit über einem Jahr demonstrieren welt- weit Millionen Menschen für eine wirkungs volle Klimapolitik. In Zeiten der Corona- Pandemie bringt die Bewegung Fridays for Future ihren Protest von der Straße ins Netz. Beim ersten Online-Klimastreik kommen über 87.000 Teilnehmer*innen auf der Streikendenkarte, mehr als 230.000 Livestream-Zuschauer*innen, 40.000 Tweets und 15.000 Demoschilder zusammen. Auch wir nehmen aus dem Mobile Office heraus am „Netzstreik fürs Klima“ teil. MAI MIETERSTROM Gemeinsam mit zahlreichen weiteren Akteuren aus der Erneuerbaren-Branche fordert Greenpeace Energy Bundeswirt- schaftsminister Altmaier auf, endlich sola- ren Mieterstrom zu stärken und beste- hende Hürden abzubauen. Bislang gingen deutlich weniger Mieterstrom-Anlagen ans Netz, als von der Bundesregierung erhofft. Photovoltaik-Anlage auf dem Dach vom Frise-Haus in Hamburg-Altona.
GREENPEACE ENERGY EG 11 JUNI DIGITALE VERTRETER*INNEN VERSAMMLUNG Aufgrund der Corona-Pandemie findet unsere Vertreter*innenversammlung erst- mals in unserer 20-jährigen Unternehmens geschichte als digitale Videokonferenz statt. Es ist die erste und somit konstitu- ierende Sitzung der im Jahr zuvor neu gewählten Vertreter*innen. Trotz anfäng licher technischer Hakeleien funktionieren nicht nur die Formalien – wie elektroni- sche Abstimmung und Wahlen – rechts sicher und gut. Auch die Debatte per Video und im Text-Chat ist so konstruktiv wie lebendig. Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Breuer führte zusammen mit den Greenpeace Energy-Vorständen Nils Müller und Sönke Tangermann durch JUNI die digitale Veranstaltung (v. l.). NEUE MOBILSTROM-TARIFE Mit zwei neuen Mobilstrom-Tarifen erweitern wir unser klimafreundliches Energieangebot. Mit „Mobilstrom aktiv“ und „Mobilstrom plus“ bieten wir hochwertigen Ökostrom zu attraktiven Preisen für diejenigen, die auf ein eigenes Fahrzeug noch nicht verzichten können, mit ihrem E-Auto aber zu- mindest 100-prozentig CO2-frei mobil sein wollen. Damit leisten wir einen Beitrag zur überfälligen Verkehrswende in Deutschland. JUNI WINDSTÄRKEN-UNTER- SCHRIFTEN AN BUNDESREGIE- RUNG ÜBERGEBEN Wir übergeben mehr als 7.000 Unterschrif- ten, die wir im Rahmen der Kampagne „Windstärken“ für einen ambitionierteren Windenergie-Ausbau an Land gesammelt haben, an Jochen Flasbarth (SPD), Staats- sekretär im Bundesumweltministerium. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten wir unsere Petitions-Kampagne vorzeitig beenden. Jochen Flasbarth (SPD, 2. v. l.) empfing Greenpeace Energy-Mitarbeiter*innen zur Unterschriftenübergabe. AUGUST DIGITALER SUMMERTALK Nach dem großen Erfolg unserer Veranstaltung „Summertalk: Praxistipps für nachhaltige Unternehmen“ aus dem vergangenen Jahr findet unser Summertalk diesmal als virtuelles Treffen per Videokonferenz statt. Die zahlreichen Teilnehmer*innen bekommen spannende Einblicke in das Thema „nachhaltiges Drucken“ und Tipps, wie sie ihren Markenauftritt optimieren können.
12 GESCHÄFTSBERICHT 2020 DAS JAHR IM ÜBERBLICK SEPTEMBER WINDPARK DRACKENSTEIN IN BETRIEB Zusammen mit dem Geislinger Albwerk nehmen wir auf der Schwäbischen Alb in Baden-Württemberg den Windpark Drackenstein in B etrieb. Die fünf Anlagen mit jeweils 3,3 Megawatt Leistung wurden von unserer Projekte-Tochter Planet energy entwickelt. Drei der Anlagen wird Greenpeace Energy zukünftig betreiben. Zusammen können die fünf Ökokraftwerke rund 43,5 Millionen Kilowattstunden klimafreundlichen Strom im Jahr erzeugen und damit rechnerisch 14.500 Haushalte versorgen. SEPTEMBER KLIMAWETTE Der Verein „3 fürs Klima“ startet die Initiative „Klimawette“. Die bundesweite Aktion hat das Ziel, bis zum Beginn der Weltklimakonferenz im November 2021 eine Million Menschen dafür zu gewinnen, ihren CO2-Fußabdruck deut- lich zu reduzieren. Auch wir beteiligen uns. Für Neu kund*innen, die im Rahmen der Aktion zu uns wechseln, legen wir noch eine Tonne CO2-Einsparung oben drauf, indem wir freiwillig entsprechende Kompensations zahlungen für Klimaprojekte leisten.
GREENPEACE ENERGY EG 13 OKTOBER NEUES MIETERSTROMPROJEKT Im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel haben wir ein neues Mieterstromprojekt in Betrieb genommen. Die Mieter*innen Greenpeace Energy-Projektkoordinatorin Carmen Fernandez-Ruiz mit dem Hausei- des Altbaus in der Methfesselstraße 10 können nun d irekt gentümer Jan Erichsen auf dem Dach sauberen Sonnenstrom vom Hausdach beziehen. Möglich der Methfesselstraße 10. macht das eine e igens errichtete Solaranlage. NOVEMBER DEZEMBER proWINDGAS STUDIE ZU „GRÜNEM WASSERSTOFF“ Neben grünem Wasserstoff mischen wir Deutschland kann seinen künftigen Wasserstoffbedarf unserem Gasprodukt ab Januar 2021 durch „grünen Wasserstoff“ rein aus erneuerbaren Quellen mindestens 10 Prozent hochwertiges Bio- decken. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die wir beim gas bei. Bis 2027 erhöhen wir diesen Anteil Analyseinstitut Energy Brainpool beauftragt haben. Sie immer weiter und verdrängen so klima- zeigt: Nur „grüner Wasserstoff“ ist klimafreundlich und schädliches Erdgas komplett aus unserem kostengünstig. Gasmix. Kund*innen können nun zwischen vier Tarifvarianten wählen, darunter auch rein vegane Angebote. Unsere innovativen DEZEMBER Gas-Produkte werden bereits kurz nach ihrer Einführung mit dem Gütesiegel NEUE GENOSSENSCHAFT „LADEGRÜN!“ „Grünes Gas-Label“ ausgezeichnet. Zusammen mit anderen Ökoenergieanbietern haben wir die neue Genossenschaft Ladegrün! gegründet. Das Ge- meinschaftsunternehmen baut und betreibt künftig eine grüne Ladeinfrastruktur für E-Mobile. Schon im Jahr 2021 wollen wir mehr als 100 Ladepunkte errichten, bis 2025 sind bundesweit bis zu 4.000 geplant. Alle werden mit hochwertigem Ökostrom beliefert.
14 GESCHÄFTSBERICHT 2020 MODERNES ARBEITEN Digitale Bürobesprechung aus dem Mobile Office. MODERNER, FLEXIBLER, DIGITALER Das Arbeiten bei Greenpeace Energy hat sich 2020 verändert – auch, aber nicht nur wegen Corona. „Mobile Office“ gehört zum neuen Büroalltag. Und auch das sogenannte „agile“ Arbeiten wird immer wichtiger. Neue Zeiten schaffen neue Vokabeln: „Scrum Master“, „Kanban“ bündelt, koordiniert und ausgearbeitet werden. Und dafür gibt und „Mural Board“ waren für die meisten Mitarbeiter*innen bei das „Scrum“ den Rahmen vor. Der Begriff kommt aus dem Rugby Greenpeace Energy bis vor Kurzem wohl noch eher abstrakte und bedeutet „angeordnetes Gedränge“. Doch anders als bei Begriffe. Dass damit so etwas wie „Prozess-Organisator*in“, der angelsächsischen Ballsportart geht es hier nicht darum, „Aufgaben-Zeitleiste“ und „Klebezettel-Ideenwand fürs Brain- Gegner*innen mit vollem Körpereinsatz abzudrängen – sondern storming“ gemeint sind, ist heute im Unternehmen deutlich darum, gemeinsam, transparent und offen Lösungen zu ent- weiter verbreitet. Es sind Grundbegriffe moderner, „agiler“ wickeln. Arbeitsmethoden, die sich schrittweise bei der Energiegenos- senschaft etablieren. Die agilen Methoden ermöglichen ein viel konzentrierteres und kreativeres Arbeiten: In den Entwicklungsworkshops sind alle Ziel dieses Konzepts: Bisher schwerfällige Unternehmenspro- maßgeblichen Leute mit dabei, Abstimmungswege für neue zesse aufzubrechen – und flexibler, schneller und innovativer Ideen sind kurz. Jede*r merkt: Ich kann hier schnell etwas zu werden. Etwa, wenn es gilt, neue Tarife oder sonstige Ange- voranbringen. Das alles hebt die Motivation der Beteiligten. bote zu entwickeln. Dann müssen viele Dinge gleichzeitig be- Und: Es geht nicht darum, eine starre Produktvorgabe zu erfül- dacht werden – wirtschaftlich, organisatorisch, kommunikativ. len. Das Ziel ist flexibel, immer orientiert am Gedanken: Was Diese Aufgaben müssen über Abteilungsgrenzen hinweg ge- brauchen Kund*innen wirklich?
GREENPEACE ENERGY EG 15 Ein Beispiel für die Anwendung war das im Herbst 2020 neu kation untereinander, mit Kund*innen und Geschäftspartner*innen konzipierte Gasangebot proWindgas, dessen Erarbeitung erste aus dem „Mobile Office“ heraus zu gewährleisten. Video- und agile Elemente enthielt: In einem einwöchigen Intensivwork- Co-Working-Plattformen wie Zoom und Teams wurden schnell shop und kreativen „Sprints“ wurde das grobe Konzept entwi- die neue Normalität – bis hin zur d igitalen „Kaffeeküche“ für den ckelt; autonom arbeitende Projektteams verfeinerten die Pro- Smalltalk zwischendurch. duktdetails. Der Prozess war transparent und offen: Die Grup- pen teilten ihre Ergebnisse untereinander und banden externe Besonders wichtig fürs Unternehmen: Der sichere und stabile Partner*innen für den Austausch ein. Austausch von Energie- und Kund*innen-Daten wurde bereits frühzeitig durchgespielt und funktionierte „remote“ ebenfalls Erste Erfahrungen mit derartigen Arbeitsweisen hatte zuverlässig. Auch Veranstaltungen mit Publikum vor Ort fanden Greenpeace Energy bereits im Jahr zuvor gesammelt, als man nun „aus der Ferne“ statt: von den Sitzungen des Aufsichtsrats ein neues Angebot dafür schuf, ältere Windparks ohne EEG- und der Vertreter*innen-Versammlung über politische Hinter- Förderung unter Vertrag zu nehmen. Das agile Arbeiten wird grundgespräche und Verbändetreffen bis hin zum Nachhaltig- nun sukzessive weiter im Unternehmen verankert. Drei Mit keits-„Summertalk“ oder Pressekonferenzen. arbeiter*innen sind bereits als Begleiter*innen agiler Prozesse geschult, weitere sollen folgen. Künftige Tarifentwicklungen, so Auch auf das agile Arbeiten wirkte sich Corona aus: Denn das Ziel, sollen dann noch stärker in der neuen Form angelegt eigentlich gehört das Brainstormen in physisch präsenten werden. Gruppen sowie die freie Bewegung im Workshopraum mit zur Lebendigkeit und Effektivität dieses Konzepts. Bis die Pande- Nicht nur „agil“, sondern auch „mobil“ arbeiten die Mitarbei mie-Lage das wieder erlaubt, bleibt Greenpeace Energy also ter*innen von Greenpeace Energy seit dem März 2020. Die vorerst „mobil agil“. Entscheidung, zum Schutz vor der damals noch am Anfang stehenden Ausbreitung des Corona-Virus die Anwesenheit der Belegschaft in den Büroräumen auf ein absolut notwendiges Minimum zu reduzieren – wie etwa die Besetzung der Post stelle –, kam ebenso frühzeitig wie konsequent. In kürzester Zeit waren im Frühjahr sämtliche Mitarbeiter*innen, bei denen dies beruflich nötig wurde, mit Laptops, Headsets, Mobiltelefonen – später auch bei Bedarf mit Schreibtischen und anderer Büroausstattung – ausgerüstet, um die Kommuni- Das Kanban-Board dient der Transparenz. Es zeigt den Arbeitsprozess und die zu erledigenden Aufgaben.
16 GESCHÄFTSBERICHT 2020 VERTRIEB UND KOOPERATIONEN STARKES WACHSTUM – TROTZ CORONA Erstmals in der Geschichte unserer Energiegenossenschaft hatten wir zum Jahresende über 200.000 private Haushalte und Gewerbebetriebe unter Vertrag. Neue Tarifangebote, eine zielgruppengenaue digitale Kund*innenansprache sowie neue Kooperationen und Kampagnen haben zu diesem Erfolg beigetragen. spannende Einblicke zum nachhaltigen Drucken und zur Opti- mierung ihres Markenauftritts. Coronabedingt fand der „Sum- mertalk“ nicht als Präsenz-, sondern als Onlineveranstaltung statt. Auch das kam bei unseren Teilnehmer*innen gut an. Im Juli bildete unser virtueller Future-Talk zum Thema „E-Mobili- tät in der Tourismusbranche“ den Auftakt einer Reihe mit zu- kunftsweisenden Energie- und Nachhaltigkeitsthemen sowie anschaulichen Best-Practice-Beispielen. Die spannenden Im pulsvorträge über verschiedene Ladesäulentypen bis hin zu den Möglichkeiten des autonomen Fahrens und geteilter Mobilität wurden von lebendigen Frage- und Diskussionsrunden begleitet. Am Ende waren sich alle Teilnehmer*innen einig: Dieser Future- Talk soll nicht der einzige seiner Art bleiben. KOOPERATION UND KAMPAGNEN „Gemeinsam für eine grünere Happy Hauptstadt“ heißt das Motto, unter dem unsere Kooperation mit dem Berliner Szene- Radiosender FluxFM steht. Seit Februar strahlt dieser sein Pro- gramm mit „100,6 Prozent Ökostrom von Greenpeace Energy“ aus – eine Anspielung auf die eigene Sendefrequenz. Die Hörer*innen motiviert der Sender dabei zu einem Wechsel zu Greenpeace Energy. Seit September ist FluxFM mit einem Voll- programm auch in Hamburg empfangbar. Anzeige zu „Die Liga der kleinen Taten.“ Große Veränderung beginnt oft mit kleinen Taten. Das gilt auch beim Klimaschutz. Deshalb haben wir sie in den Mittelpunkt NEUE TARIFE: WÄRME- UND MOBILSTROM unserer Herbstkampagne gestellt. In der „Liga der kleinen Taten“ kamen zehn von ihnen ganz groß raus: zum Beispiel der Jute- Mit unseren neuen Wärme- und Mobilstromtarifen haben wir beutel für den Einkauf, der Mehrwegbecher für unterwegs oder unser klimafreundliches Energieangebot im vergangenen Jahr die LED-Leuchte für das heimische Wohnzimmer. Selbst die deutlich ausgebaut. Diese Spezialtarife für Wärmepumpen und neuen Alltagshelden, wie die Schutzmasken und die Seife, sind Elektrofahrzeuge bieten unseren Kund*innen hochwertigen Öko- dabei und zusammen am stärksten. Kleine Taten zeigen jeden strom zu attraktiven Preisen und leisten einen wichtigen Beitrag Tag aufs Neue, dass sie Großes bewirken können. Auch ein zur notwendigen Wärme- und Verkehrswende in Deutschland. Anbieterwechsel zu Greenpeace Energy zählt dazu. Gemeinsam bringen wir mit echtem Ökostrom den Klimaschutz voran. DIGITALE KUND*INNENANSPRACHE Wie können Unternehmen ressourcenschonender wirtschaften? Diese Frage beantworten wir in unserem jährlichen „Summer- talk“ mithilfe wechselnder Expert*innen aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen. In diesem Jahr bekamen unsere Gäste
ENERGIEPOLITIK 2020 GREENPEACE ENERGY EG 17 ENERGIEPOLITIK 2020 – AUSBAUZIELE OHNE GEEIGNETE MASSNAHMEN Die Bundesregierung rechnet bis 2030 mit einem sinkenden Stromverbrauch. Eine Fehleinschätzung, denn Elektroautos, Wärmepumpen und CO2-arme Industrie produktion werden die Nachfrage nach Strom nach oben treiben. Die Ausbauhemnisse bei den erneuerbaren Energien könnten gefährlich werden. Energiepolitisch war 2020 das Jahr der „Ökostromlücke“. Der dass ein Ausbau im Einklang mit den Klimazielen über die Begriff wurde im Frühjahr vom Thinktank Agora Energiewende nächsten Jahre zuverlässig möglich würde. Der Vorschlag traf geprägt, um zu beschreiben, dass der angesichts der Rahmen- auf breites politisches Interesse, weil insbesondere die Wind- bedingungen erwartbare Ausbau erneuerbarer Energien nicht energie bereits seit mehreren Jahren nur einen Bruchteil des ausreichen wird, um das Ziel von 65 Prozent Erneuerbaren-Anteil gesetzlich vorgesehenen Ausbaus erreicht. am Bruttostromverbrauch zu erreichen, wie es im Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) 2020 verankert werden sollte. Auch in die Debatte um die Wasserstoffstrategie hat sich Greenpeace Energy intensiv eingebracht. Die Energiegenossen- Eine Lücke tut sich aber auch in der Nationalen Wasserstoffstra- schaft will einen regulatorischen Rahmen erreichen, der von tegie auf, welche die Bundesregierung im Juni veröffentlichte. Anfang an auf grünen Wasserstoff setzt – produziert gemäß Die Strategie sieht unter anderem den Bau von mindestens fünf strengen ökologischen Maßstäben. Mit den Zielen der Natio Gigawatt an Elektrolyseuren bis 2030 vor. Den Ökostrom für die nalen Wasserstoffstrategie stimmt das überein. Die Maßnah- Produktion von grünem Wasserstoff sollten diese ausdrücklich men allerdings drohen eine andere Entwicklung zu gehen. Die aus zusätzlich errichteten Erneuerbare-Energien-Anlagen erhal- Bundesregierung will zunächst auch fossilen Wasserstoff fördern. ten. Dafür hätten die gesetzlichen Ausbaumengen im EEG erhöht Setzt sie sich durch, würde der anvisierte Aufbau einer Wasser- werden müssen, was die Bundesregierung jedoch versäumte. stoffwirtschaft mit schweren Nachteilen für den Klimaschutz Schließlich hat die EU – mit starker Unterstützung der Bundes- starten. regierung – im Rahmen des „Green New Deal“ das Ziel beschlos- sen, den CO2-Ausstoß bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Selbst der Bundeswirtschafts- minister sagte darauf im Deutschen Bundestag, dass infolge- dessen das deutsche 65-Prozent-Erneuerbaren-Ziel angehoben werden müsse. Im EEG umgesetzt wurde auch dies nicht. Kurzum, der politische Rahmen war für die Erneuerbaren-Branche im Jahr 2020 geprägt von einer Fülle an verbindlichen Zielset- zungen auf der einen und einem Mangel an regulatorischen Maßnahmen auf der anderen Seite, welche die Zielerreichung gesichert oder wenigstens wahrscheinlich gemacht hätten. Dass die 2020 neu gefassten Ziele sämtlich unter dem liegen, was zur Erfüllung des Pariser Klimavertrags von 2015 nötig wäre, gerät da fast zur Fußnote. Politische Kommentatoren erklären die Inkonsequenz teils mit der geringen Aufmerksamkeit, die der Energiesektor im Corona-Jahr 2020 genoss. Zudem habe der Koalition ein Jahr vor den Bundestagswahlen die gestalterische Kraft gefehlt, die eigenen Ziele mit angemessenen Maßnahmen zu hinterlegen. Der Maßnahmenlücke widmete Greenpeace Energy einen Groß- teil ihrer politischen Arbeit im Jahr 2020. So hat die Energie genossenschaft im Mai gemeinsam mit dem Greenpeace e. V. ein Wind-an-Land-Gesetz vorgeschlagen. Ein solches Gesetz würde die Rahmenbedingungen der Windenergie so verbessern, Elektrolyseure nutzen überschüssigen Windstrom, um „grünen Wasserstoff“ h erzustellen.
18 GESCHÄFTSBERICHT 2020 NACHHALTIGE ENTWICKLUNG NACHHALTIGE ENTWICKLUNG – INTENSIVER GEDANKENAUSTAUSCH Ein bedeutsamer Baustein unseres Verständnisses von nachhaltigem Wirtschaften ist der Dialog mit unseren zahlreichen Stakeholder*innen. In diesem Zusammenhang war die Veröffentlichung des dritten Nachhaltigkeitsberichts im Jahr 2020 ein wichtiger Schritt. Das Dokument ist als interaktive PDF für alle Interessierten herunterladbar. Ende des Jahres startete eine umfangreiche Mitarbeitenden befragung, die rege beantwortet wurde. Die Belegschaft schätzt die finanziellen Sonderleistungen sowie die digitale Gesund heitsvorsorge für das „Mobile Office“ sehr. Die hohe Identifikation mit den Unternehmenszielen und eine besonders breite Zufrie denheit mit der strategischen Ausrichtung wurde uns wiederholt bestätigt. Weitere wichtige Stakeholder*innen sind unsere Kund*innen und Mitglieder. Nachdem der erste Summertalk mit unseren Geschäftskund*innen im Jahr 2019 ein voller Erfolg war, haben wir ihn dieses Jahr als Online-Abendveranstaltung angeboten. Die Resonanz auf dieses neue Format war sehr positiv, wenn auch der Wunsch nach einer nächsten Präsenzveranstaltung sehr groß ist. Unser beliebter Energiekongress war im Jahr 2020 ebenfalls geplant. Das zweitägige Multistakeholder*innen-Event musste coronabedingt jedoch leider komplett ausfallen. 2019 fand unser Summertalk als Präsenzveran Erfreulich ist die alle zwei Jahre stattfindende digitale Kund*innen staltung statt. Im vergangenen Jahr haben wir befragung, die uns wichtige Erkenntnisse über die aktuellen diesen Stakeholder*innendialog coronabedingt als Wünsche unserer Konsument*innen liefert. Das Interesse an Online-Abendveranstaltung angeboten. nachhaltigen Themen rund um die Energieversorgung ist breit und groß. Schwerpunkte bei den Kund*innen sind außerdem die Der Bericht legt den aktuellen Status unserer wichtigsten Themen Umweltverträglichkeit unserer Produkte, Klimaschutz, die Aus wie der nachhaltigen Strategie, umweltgerechter Produkte, ge wahl der Lieferanten, die Transparenz bei der Herkunft, aber sellschaftlicher Auswirkungen und von vielem mehr ausführlich auch gute Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden und eine dar. Auch die Mitarbeitenden verkörpern ein zentrales Element wirtschaftliche Solidität. nachhaltiger Entwicklung. GESELLSCHAFTLICHE VERPFLICHTUNG STAKEHOLDER*INNENDIALOGE AUSSCHLIESSLICH ONLINE Bereits geplante nachhaltige Events für die Mitarbeitenden wie unser jährliches Sommerfest mit Arbeitseinsatz konnten nicht Unsere Mitarbeiter*innen sind seit März 2020 im „Mobile Office“. realisiert werden. Als Ausgleich spendeten wir an die Loki- Durch eine konsequent gute technische und auch finanzielle Schmidt-Stiftung einen Beitrag für notwendige Arbeiten in der Unterstützung konnten sie sich schnell zu Hause arbeitstech ehemaligen Kiesgrube Daersdorf bei Hamburg. Dieses freiwillige nisch einrichten. Somit war die Belegschaft für die neuen Heraus Engagement der Belegschaft vor Ort soll im Jahr 2021 nach forderungen gut gerüstet. Seitdem findet die tägliche interne geholt werden. Kommunikation in den Abteilungen per Video statt. Alle zwei Wochen berichtet die Unternehmensführung über wichtige Weitere Infos sowie unseren Nachhaltigkeitsbericht zum Down Themen ebenfalls per Video-Runde. Dabei erfolgen regelmäßige load gibt es unter greenpeace-energy.de in der Rubrik „Politik Kurzumfragen zum aktuellen Befinden. und Engagement“.
BESCHAFFUNG UND QUALITÄT GREENPEACE ENERGY EG 19 BESCHAFFUNG UND QUALITÄT Trotz weiterhin steigender Absatzmengen konnte Greenpeace Energy auch im Geschäftsjahr 2020 einen sehr hohen Windstromanteil im eigenen Strommix gewährleisten. Damit zeigen wir, dass sich wetterabhängiger Windstrom auch in großem Maßstab in eine gesicherte Kund*innenversorgung einbinden lässt. Die Stromkund*innen in unseren Stromtarifen Ökostrom aktiv, Die Einhaltung der Greenpeace-Kriterien lassen wir durch die Wärmestrom aktiv und Solarstrom plus versorgen wir nach den OmniCert GmbH überprüfen, einen Umweltgutachter im Bereich Kriterien der Umweltschutzorganisation Greenpeace e. V. Ein der erneuerbaren Energien. Darüber hinaus begutachtet der Schwerpunkt liegt dabei auf der Einbindung der fluktuierenden TÜV Nord unsere Aussagen zur Qualität und Herkunft des erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne, welche die Wasser Stroms. Das Prüfgutachten von OmniCert sowie das TÜV-Siegel kraft nach und nach ersetzen sollen. Für eine weitere Erhöhung veröffentlichen wir auf unserer Internetseite. Auch die Wasser des Windanteils wird die QUADRA Energy GmbH ab dem Jahr kraftwerke, Windenergie- und Photovoltaikanlagen sind unter 2021 Greenpeace Energy mit Strommengen aus über 100 Wind greenpeace-energy.de/lieferantenkraftwerke zu finden. kraftanlagen beliefern, die ab diesem Zeitpunkt aus der gesetz lichen EEG-Förderung fallen. HOHE C02-PREISE PRÄGEN STROM BESCHAFFUNGSKOSTEN Die Windenergielieferungen des Jahres 2020 stammten aus Anlagen, die unsere Tochtergesellschaft Planet energy GmbH Die Entwicklung am Großhandelsmarkt hat einen starken Ein betreibt, sowie aus weiteren Kraftwerken in Deutschland und fluss auf unsere Strombeschaffungskosten. Zwar kaufen wir Österreich. Vorlieferantinnen für Wasser- und Windkraft waren unseren Strom nicht über die Strombörse. Unsere Lieferanten die österreichische oekostrom Handels GmbH (Wien) und die orientieren sich bei der Preisbildung jedoch am Börsenpreis. VERBUND Trading GmbH (Wien). Der Photovoltaikstrom kam Dieser hielt sich im Verlauf des vergangenen Jahres auf einem aus dem Rheinischen Revier und der Lausitz und wurde in Photo hohen Niveau. Grund dafür waren vor allem zunächst ansteigen voltaik-Kleinanlagen von Privatpersonen sowie von Anlagen der de und anschließend hohen Preise für CO2-Zertifikate. Einerseits Sunnic Lighthouse GmbH (Hamburg) produziert. begrüßen wir diese Entwicklung im Hinblick auf den Klimaschutz. Andererseits mussten wir unsere Strompreise zu Beginn des Jahres 2020 aus diesem Grund anheben. ZUSAMMENSETZUNG DES 2020 VON GREENPEACE ENERGY AN proWINDGAS: ENDKUND*INNEN GELIEFERTEN STROMS1 NEUER WASSERSTOFF-LIEFERANT ÖKOSTROM aktiv SOLARSTROM plus Für die mehr als 29.500 Kund*innen, die mittlerweile einen un 45 10 serer proWindgas-Tarife nutzen, haben wir im letzten Jahr rund 40 2.655.000 Kilowattstunden Wasserstoff aus erneuerbaren Ener gien ins Gasnetz eingespeist. Das grüne Gas stammte aus unse ren beiden eigenen Elektrolyseuren in Haßfurt und im schleswig- % % holsteinischen H aurup sowie aus Anlagen der Firma Enertrag und der Stadtwerke Mainz. Zusätzlich haben wir Wasserstoff vom Elektrolyseur von der Wind to Gas Energy GmbH & Co. KG aus Brunsbüttel bezogen. Insgesamt haben wir 2020 einen 55 50 Wasserstoffanteil von 0,67 Prozent erreicht. Wasserkraft Windkraft Photovoltaik Vorläufige Zahlen. Die Testierung erfolgt nach Redaktionsschluss 1 im Mai /Juni 2021.
LAGEBERICHT
Gemeinsam für den Klimaschutz: Greenpeace Energy- Mitarbeiter*innen demonstrieren im September beim Klimastreik in Hamburg – coronakonform mit Abstand und Maske.
22 GESCHÄFTSBERICHT 2020 LAGEBERICHT GRUNDLAGEN DES UNTERNEHMENS UNTERNEHMENSZWECK UND Darüber hinaus hat die Greenpeace Energy eG (GPE) mehrere GESCHÄFTSTÄTIGKEIT weitere Tochtergesellschaften: Die Greenpeace Energy eG versorgt ihre Kund*innen mit sauberer ie GPE Windpark Frickenhofer Höhe GmbH & Co. KG, deren D Energie, organisiert, entwickelt und gestaltet energiewirtschaft- alleinige Gesellschafterin die Greenpeace Energy eG ist und liche Lösungen und setzt sich politisch konstruktiv dafür ein, die eine direkte Beteiligung an einem Windpark in Baden- eine nachhaltige Energiewende schnellstmöglich umzusetzen. Württemberg hält. Ihre Komplementärin ist die Planet energy Im Vordergrund steht für das genossenschaftlich organisierte Verwaltungsgesellschaft I mbH. Unternehmen nachhaltiges Wirtschaften und wirtschaftliche Stabilität, nicht die Profitmaximierung. Das übergeordnete Ziel D ie GPE Windpark Frickenhofer Höhe II GmbH & Co. KG (vor- ist die 100-prozentige Versorgung mit sauberer Energie. Die mals Planet energy Kraftwerk Xll GmbH & Co. KG), deren Greenpeace Energy eG möchte möglichst viele Menschen für alleinige Gesellschafterin die Greenpeace Energy eG ist und ihre Ziele begeistern. die den Betrieb einer Windkraftanlage in Baden-Württem- berg verantwortet (Erweiterung des Windparks Frickenhofer 1999 wurde Greenpeace Energy auf Initiative des Greenpeace e. V. Höhe). Ihre Komplementärin ist die Planet energy Verwaltungs gegründet. Die Geschäftspolitik orientiert sich seitdem an den gesellschaft I mbH. Kriterien der Umweltschutzorganisation. Eine ökologisch konse quente Energieversorgung ohne Atom- und Kohlestrom sowie ie Windgas Haßfurt GmbH & Co. KG, an der die Greenpeace D die sinnvolle Entwicklung und Unterstützung weiterer Techno- Energy eG 50 Prozent der Gesellschaftsanteile hält. Diese logien zur Förderung der Energiewende stehen im Mittelpunkt Gesellschaft ist ein Joint Venture mit den Städtischen Be- der geschäftlichen Aktivitäten. trieben Haßfurt GmbH. Sie ist eine Einheitsgesellschaft, die 100 Prozent der Anteile an ihrer Komplementärin, der Wind- Greenpeace Energy ist einer der größten Anbieter von Öko gas Haßfurt Verwaltungsgesellschaft mbH, selbst hält. Die energie in Deutschland. Die bundesweit tätige Energiegenossen Windgas Haßfurt GmbH & Co. KG dient der Finanzierung, dem schaft hatte Ende des Jahres 2020 mehr als 27.000 Genossen Bau und dem Betrieb eines Elektrolyseurs, der Wasserstoff schaftsmitglieder. Bundesweit versorgt das Unternehmen rund aus Windstrom erzeugt und im Geschäftsjahr 2016 in Betrieb 165.000 Kund*innen – davon knapp 13.000 Geschäfts kun genommen wurde. d*innen – mit sauberem Ökostrom und über 29.000 Kund*innen mit dem Gasprodukt proWindgas. Die Energie des Nordens GmbH & Co. KG, an der die Green peace Energy eG mit einem Anteil von 51 Prozent beteiligt Die Greenpeace Energy eG projektiert, baut und betreibt außer ist. Sie ist eine Einheitsgesellschaft, die 100 Prozent der dem über die 100-prozentige Tochtergesellschaft Planet e nergy Anteile an ihrer Komplementärin, der Windgas Haurup Ver GmbH sowie deren Projektgesellschaften und Betreibergesell waltungs gesellschaft mbH, selbst hält. Die Energie des schaften saubere Kraftwerke. Diese werden über Bürgerbeteili- Nordens GmbH & Co. KG dient der Finanzierung, dem Bau und gungen und Greenpeace Energy als Eigenkapitalgeber finanziert. dem Betrieb eines Elektrolyseurs, der Wasserstoff aus Wind- strom erzeugt und im Geschäftsjahr 2021 aus dem Probe Die Planet energy GmbH hält die Projekt- und Betreibergesell- betrieb in den produktiven Betrieb genommen werden soll. schaften jeweils in Tochtergesellschaften, die in der Rechts- form der GmbH & Co. KG gegründet werden. D ie Planet energy Verwaltungsgesellschaft I mbH, deren alleinige Gesellschafterin die Greenpeace Energy eG ist, ist ge- schäftsführende Komplementärin der meisten Projektent- wicklungs- und Betreibergesellschaften bei der Planet energy GmbH. ie Planet energy Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH (vor- D mals Planet energy Verwaltungsgesellschaft III mbH), deren alleinige Gesellschafterin die Greenpeace Energy eG ist, wird, sofern es zukünftig notwendig sein sollte, die Finanzierung von sauberen Kraftwerken ermöglichen. Bevor diese jedoch tätig wird, ist es erforderlich, eine Registrierung bei der BaFin durchzuführen, was derzeit nicht weiterverfolgt wird.
GREENPEACE ENERGY EG 23 ie Windgas Esslingen GmbH & Co. KG (i. L.), eine 100-prozen- D Aus dem Kreis der Genossenschaftsmitglieder wird gemäß § 27 tige Tochtergesellschaft der Greenpeace Energy eG, diente der Satzung von Greenpeace Energy für jeweils vier Jahre eine als Projektgesellschaft für die Umsetzung eines Energie- Vertreter*innenversammlung gewählt, die aktuell 50 Mitglieder Quartierskonzepts in Esslingen, das mittlerweile von der umfasst. Die letzte Vertreter*innenwahl fand im Geschäftsjahr Greenpeace Energy eG nicht weiterverfolgt wird. Die Windgas 2019 statt. Die neu gewählte Vertreter*innenversammlung kam Esslingen GmbH & Co. KG (i. L.) wurde im Dezember 2020 liqui- im Jahr 2020 zu ihrer ersten, konstituierenden Sitzung zusam- diert. Ihre Komplementärin war die Planet energy Verwaltungs men. Somit findet die nächste Wahl im Geschäftsjahr 2024 gesellschaft I mbH. statt. Die Vertreter*innenversammlung wählt ihrerseits gemäß § 22 der Satzung den Aufsichtsrat aus dem Kreis der Genossen- ie GPE Gemeinschaftsstrom GmbH & Co. KG, deren alleinige D schaftsmitglieder. Gesellschafterin die Greenpeace Energy eG ist. Sie dient zur Umsetzung von Mieterstromprojekten. Ihre Komplementärin Auf der ordentlichen Vertreter*innenversammlung, die einmal ist die Planet energy Verwaltungsgesellschaft I mbH. jährlich im Sommer stattfindet, nutzen die Vertreter*innen die Gelegenheit, sich mit Aufsichtsrat und Vorstand über die ge- ie Ladegrün! eG (i. Gr.), an der die Greenpeace Energy eG zu D schäftliche Entwicklung der Genossenschaft auszutauschen, 20 Prozent beteiligt ist, verfolgt das Ziel eines gemeinsamen Beschlüsse über wesentliche Sachverhalte zu fassen, welche Angebots und des Aufbaus eines genossenschaftseigenen die Genossenschaft betreffen, und über die Entlastung von Auf- grünen Ladenetzes. Ebenfalls beteiligt an der Gründung der sichtsrat und Vorstand für das abgelaufene Geschäftsjahr abzu- eingetragenen Genossenschaft sind die Unternehmen EWS stimmen. Schönau eG, GLS Gemeinschaftsbank eG, Inselwerke eG und die Naturstrom AG. Der Aufsichtsrat besteht gemäß § 22 der Satzung von Green- peace Energy aus minimal drei und maximal neun Mitgliedern. ür die Planet energy Kraftwerk IX GmbH & Co. KG wurde im F Aktuell besteht der Aufsichtsrat aus sechs Mitgliedern. Die Dezember 2020 ein Kaufvertrag zwischen der Planet energy Amtszeit der Aufsichtsratsmitglieder beträgt jeweils drei Jahre. GmbH und der Greenpeace Energy eG geschlossen. Die Über Aus seiner Mitte wählt der Aufsichtsrat eine*n Vorsitzende*n tragung an die Greenpeace Energy eG erfolgt voraussichtlich und Stellvertreter*innen. Gemäß § 18 der Satzung bestellt der im ersten Quartal des Jahres 2021. Aufsichtsrat den Vorstand, der aus mindestens zwei Personen besteht, gemeinschaftlich für das operative Geschäft verant- Zwischen der Greenpeace Energy eG und den direkten und wortlich ist und die Gesellschaft gleichberechtigt vertritt. In ei- indirekten Tochtergesellschaften bestehen keine Ergebnis nem Geschäftsverteilungsplan sind die Verantwortungsbereiche abführungsverträge. des Vorstands geregelt. Dieser ist Bestandteil der Geschäfts- ordnung, die vom Aufsichtsrat beschlossen wird. GESELLSCHAFTSFORM UND ORGANE DER GESELLSCHAFT Im Geschäftsjahr 2020 wurden die Geschäfte der Genossen- schaft von den im Februar 2014 berufenen Vorständen Nils Greenpeace Energy ist eine Genossenschaft und befindet sich Müller und Sönke Tangermann geführt. im Eigentum von 27.619 Genossenschaftsmitgliedern (Stand 31. Dezember 2020). Die Rechtsform Genossenschaft garan- Das folgende Organigramm zeigt eine Übersicht über die Organ- tiert den Mitgliedern sowie den Kund*innen Transparenz und schaft der Genossenschaft und die Organisation von Greenpeace Mitbestimmungsrechte. Jedes Mitglied hat grundsätzlich eine Energy zum Ende des Geschäftsjahres 2020. Stimme – unabhängig von der Höhe der finanziellen Beteiligung – und somit das gleiche Gewicht bei Entscheidungen. Durch die gewählte Rechtsform der Genossenschaft steht darüber hin- aus nicht die Profitmaximierung im Vordergrund, sondern nach haltiges Wirtschaften und wirtschaftliche Stabilität im Einklang mit dem Ziel einer 100-prozentigen Versorgung mit sauberer Energie.
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