JFK - A STRATEGY OF PEACE - GEDANKEN ZUR ZEITLOSIGKEIT EINER VISIONÄREN REDE

Die Seite wird erstellt Kenneth Schubert
 
WEITER LESEN
fünf   04. 01                                       Shows und Protagonisten

JFK — A Strategy of Peace —
Gedanken zur Zeitlosigkeit
einer visionären Rede

D
         er Weltbürger John F. Kennedy wurde        innenpolitischen Problembereichen wie der
         am 22. November 1963 in Dallas, Texas,     Wirtschaftslage oder der Bürgerrechtsbewegung
         ermordet. Am 8. November 1960 war er       und zugleich in grundlegenden Fragen der
mit überraschend knappem Vorsprung vor sei-         Außenpolitik.
nem republikanischen Kontrahenten Richard
Nixon zum 35. Präsidenten der Vereinigten Staa-     Es war die Zeit, in der die Welt in zwei Macht-
ten von Amerika gewählt worden. Seine Präsi-        blöcke geteilt war. Die beiden Supermächte des
dentschaft währte nur 1036 Tage. JFK hinterließ     Kalten Krieges steigerten sich immer weiter in
Maßstäbe politischen Denkens und Handelns in        ein nukleares Wettrüsten und schufen damit ein
der Welt. Es sind seine Reden sowie seine Rund-     unfassbares Vernichtungspotential. Freiheitliche
funk- und Fernsehansprachen, die bis heute          Demokratie und kommunistischer Totalitaris-
Wirkungen bei den Menschen auslösen. Sie zu         mus als weltanschauliche Realitäten der zwei-
lesen, sie zu hören, sie zu sehen, heißt immer,     ten Hälfte des 20. Jahrhunderts standen einan-
sich einzulassen auf ein besonderes Erleben von     der schon lange unversöhnlich gegenüber, als
Vergangenheit, das den Blick schärft für die        John F. Kennedy, der Senator von Massachusetts,
eigene Gegenwart.                                   am 2. Januar 1960 seine Kandidatur für die Präsi-
                                                    dentschaft der Vereinigten Staaten von Amerika
Politische Impulse und Handlungen sind              in Washington D.C. offiziell verkündet hatte.
untrennbar verbunden mit den politischen            Am 14. Januar nutzte er einen Auftritt vor dem
Akteuren einer Zeit. Politische Entscheidungen      dortigen National Press Club, um über die Präsi-
und ihre Wirkungen werden erst in ihren Inter-      dentschaft an sich und ihre zeitgemäße Ausge-
dependenzen von situativen Konstellationen          staltung zu sprechen. Kennedy fasste sein Ver-
und machtbewusster, zielgelenkter Individuali-      ständnis des Chief Executive in every sense of the
tät verständlich. Dies gilt in der Analyse und      word prägnant zusammen:
Betrachtung von Gegenwart und Vergangenheit
gleichermaßen. Ausdruck finden Individualität       »He must reopen channels of communication between the
und damit politischer Gestaltungswille zualler-     world of thought and the seat of power.«
erst in den Äußerungen der Akteure, in ihren
Reden, mit denen sie sich an die Menschen wen-      JFK stellte sich nach der Wahl seiner eigenen
den. Anlass, Inhalt und Ort geben dabei grund-      Forderung mit einem Nachdruck, der in histori-
legenden Aufschluss über die Intentionen des        scher Perspektive gerade auch in seinen Reden
Redenden. Doch erst die Persönlichkeit selbst       spürbar wird und von der zupackenden Intelli-
vermag Überzeugungskraft und Authentizität          genz eines außergewöhnlichen Menschen zeugt.
zu schaffen — für Zeitgenossen und Nachgebo-
rene.                                               Kennedy hatte schon kurz nach seiner Wahl
                                                    begonnen, intensiv über seine Antrittsrede
                                                    nachzudenken, und beauftragte seinen jungen
A world of peace                                    Sonderberater Theodore C. Sorensen, Vorschlä-
and law                                             ge und Anregungen zu sammeln. Vor allem
Bereits mit seiner Rede zum Amtsantritt am 20.      wünschte er sich eine Sprache, die Hoffnung
Januar 1961 setzte der erst 43-jährige John F.      auf Frieden wecken sollte in einer neuen Ära,
Kennedy Zeichen auf der politischen Bühne           unter Führung einer neuen Generation. Kennedy
Amerikas und der Welt. Der Idealist ohne Illusio-   hatte den Anspruch, die kürzeste Antrittsrede
nen — eine von Arthur Schlesinger jr. überliefer-   und Regierungserklärung des Jahrhunderts zu
te Selbstcharakterisierung JFK’s — bot seinen       halten. Nicht nur Länge und Stil, auch der Vor-
Zeitgenossen Perspektiven der Veränderung in        trag selbst waren ihm außerordentlich wichtig.
fünf   04. 02                                            Shows und Protagonisten

So berichtet der Biograph Robert Dallek:                 derte die Urteilskraft John F. Kennedys auf
                                                         besondere Weise. Seine Studienabschlussarbeit
 »In den vierundzwanzig Stunden vor seinem Auftritt      an der Harvard University widmete sich dem
hatte er das Manuskript stets griffbereit und las es     Thema appeasement in münchen. das zwangs-
immer wieder. Noch am Morgen, in der Badewanne           läufige ergebnis der britischen demokratie
liegend, las er die Rede laut, am Frühstückstisch ging   bei der abkehr von einer politik der abrüs-
er die Rede mehrfach durch: Jedes Wort, jede Betonung    tung. Das daraus entstandene Buch unter dem
sollte sitzen.«                                          Titel why england slept wurde mit 40.000
                                                         verkauften Exemplaren zu einem Bestseller.
Er wusste um die Bedeutung einer medialen                Kennedys Ansprache zum Beginn seiner Präsi-
Inszenierung von Politik und Person.                     dentschaft 21 Jahre danach sollte — nach
Seine politischen Botschaften sollten die Men-           Franklin D. Roosevelts erster Antrittsrede vom
schen begeistern und dazu aufrufen, sich selbst          4. März 1933 — zu der am häufigsten zitierten
als Teil einer politischen Vision zu begreifen.          Rede aller Amtseinführungen amerikanischer
                                                         Präsidenten im 20. Jahrhundert werden. Jenes,
Sein politisches Denken kreiste um die Leitmo-           an seine Landsleute gerichtete Wort
tive a world of peace und a world of law. John F.
Kennedy war auf der Suche nach einer Weltge-       »And so, my fellow Americans: ask not what your
meinschaft der Staaten im nuklearen Zeitalter,     country can do for you — ask what you can do for
die auf rechtlichen Vereinbarungen zur gemein- your country«
                             samen Friedenssiche-
                             rung gründen sollte.  wird bis heute immer wieder aufgegriffen.
                             Die Errichtung des    Es ist bezeichnend, dass JFK diese Aufforderung
                             Völkerbundes 1918     an seine Landsleute um die an seinen Leitmoti-
                             noch ohne den Bei-    ven ausgerichtete Dimension der nationenüber-
                             tritt der Vereinigten greifenden Verantwortung erweiterte, wenn-
                             Staaten von Ame-      gleich dieser Aspekt in der nachhaltigen
                             rika und die von Prä- Rezeption der Rede deutlich geringeren Wider-
                             sident Roosevelt      hall gefunden hat. Mit einem Appell an die welt-
                             dann während des      bürgerliche Gemeinschaft verstärkte der Präsi-
                             Zweiten Weltkrieges dent der Vereinigten Staaten von Amerika seine
                             mit der Atlantik-     Position:
                             Charta auf den Weg
                             gebrachten Grün-      »My fellow citizens of the world: ask not what
                             dung der Vereinten    America will do for you, but what together we
Nationen 1945 von bereits 51 Mitgliedsstaaten      can do for the freedom of man.«
waren für ihn nicht nur unmittelbare Antworten
auf verheerende Weltkriege, sondern politische
Ausprägungen der Ideen der Aufklärung für eine
                                                   Forum Universität
friedliche Gemeinschaft der Völker. Es waren       Wenn nachgeborene Generationen verstehen
Anknüpfungspunkte für eigene nachhaltige Aus- wollen, was John F. Kennedy charakterisierte,
bauschritte zur Stärkung des Völkerrechts.         warum sich seine Entschlossenheit zum Frieden
Während einerseits das atomare Wettrüsten          und zur Überwindung der Rassendiskriminie-
längst die Weltgemeinschaft und damit auch die rung auf viele seiner Zeitgenossen einzigartig
amerikanische Nation bedrohte, galt es anderer- übertragen konnte und warum letztlich so viele
seits einen innenpolitischen Frieden zu schaffen Menschen überall auf der Welt seinen Tod in
und Lösungen für die sich verschärfenden Prob-     gewisser Weise als Verlust eines elementaren
leme zu finden, die ihren Ausdruck in der Bür-     Stücks der Zukunft empfunden haben, wie es
gerrechtsbewegung fanden. Diese Diskrepanzen Ted Sorensen einmal beschrieben hat, dann gilt
und die visionäre Kraft zu ihrer Überwindung       es dabei auch, den Ort Universität zu berück-
spiegeln sich denn auch in den öffentlichen        sichtigen.
Reden Kennedys über Jahre hinweg wider.
                                                   Es sind immer wieder Universitäten, die JFK
Das Verstehenwollen komplexer, gerade auch         ganz bewusst als Forum für seine Reden und
zeitgeschichtlicher Zusammenhänge zur Ana-         Diskussionen wählte. Zeit seines politischen
lyse und Interpretation von Gegenwart beför-       Wirkens suchte Kennedy den Austausch und
fünf   04. 03                                             Shows und Protagonisten

die Ansprache in den Universitäten. Er vertrat            dass die American University 1914 von Woodrow
konsequent seine Grundüberzeugung, die er                 Wilson eröffnet worden war, jenem amerikani-
geradezu beispielhaft in einer Rede 1958 in der           schen Präsidenten, der mit seinem Vierzehn-
Universität von Wisconsin formulierte:                    Punkte-Programm unter entschiedener Abkehr
                                                          von der tradierten Isolationspolitik zum Impuls-
»Wir brauchen keine politischen Gelehrten, deren          geber für die Gründung des Völkerbundes
Bildung so spezialisiert geworden ist, dass sie sie von   geworden war und dessen weltpolitische Wei-
der Teilnahme an den Tagesereignissen abhält. Was         chenstellungen Kennedy zweifellos einzuordnen
wir brauchen sind Leute, die weite Gebiete des Wissens    wusste.
überschauen und sich der Abhängigkeit der zwei Berei-
che — der Politik und des akademischen Wissens —          Nicht ohne Grund kennzeichnen daher Wilsons
klar bewusst sind.«                                       Friedenspolitik und dessen Verständnis einer
                                                          Mitwirkungspflicht der Intellektuellen am
Er wollte den Hochschulabsolventen als Füh-               Gemeinwohl auch den Hintergrund für Kenne-
rungsnachwuchs des Landes ihre besondere                  dys einleitende Gedankenführung zu seiner
Verpflichtung zur konstruktiven Teilhabe an               strategy of peace unter den gewandelten ökono-
politischer Gestaltung aufzeigen.                         mischen und politischen Bedingungen in der
                                                          zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er führte
Es sollte ebenso zu dem neuen Politikstil des             aus:
späteren Präsidenten gehören, sich Ratgeber aus
der Wissenschaft zu holen. Und immer wieder               »Professor Woodrow Wilson once said that every man
warb Kennedy in den Universitäten gegenüber               sent out from a university should be a man of his
den Future Leaders of this State and Country mit          nation as well as a man of his time, and I am confident
rationalen Argumenten für seine Friedensvision:           that the men and women who carry the honour of gra-
                                                          duating from this institution will continue to give
»In a time of turbulance and change, it is more true      from their lives, from their talents, a high measure of
than ever that knowledge is power; for only by true       public service and public support.«
understanding and steadfast judgement are we able to
master the challenge of history.«                         Wie tief verwurzelt diese Überzeugung war,
                                                          wird noch dadurch bestärkt, dass Kennedy die-
Worte von zeitloser Gültigkeit, ausgesprochen             sen Gedanken selbst in seiner Rede aus Anlass
am 23. März 1962 an der University of California          der Verleihung der Ehrendocktorwürde an der
at Berkeley. Das Einfordern tätiger Mitverant-            Freien Universität Berlin sechzehn Tage später
wortung, deren wahrnehmbarer Ausdruck für                 auch seinen deutschen Zuhörern pointiert nahe
John F. Kennedy wohl immer auch ein Zeichen               brachte:
von Zivilcourage gewesen sein muss, zieht sich
wie ein Leitfaden durch alle Jahre seines politi-         »The scholar, the teacher, the intellectual, have a
schen Wirkens und gewinnt in den Reden des                higher duty than any of the others, for society has
Sommers 1963 noch einmal einen herausragen-               trained you to think as well as do.«
den Stellenwert.
                                                          Ohne diesen Anspruch des strategischen Visio-
So beschließt John F. Kennedy, frustriert durch           närs an sich selbst und an die anderen fehlte
die stagnierenden Verhandlungen über ein nuk-             seiner Entschlossenheit, Frieden, Freiheit und
leares Teststoppabkommen zwischen den Verei-              zudem bürgerrechtliche Gleichheit im eigenen
nigten Staaten und der Sowjetunion, eine zur              Land entscheidend voranzubringen, die funda-
Abschlussfeier der American University in                 mentale Gestaltungskraft in der politischen
Washington geplante Rede am 10. Juni 1963 in              Wirklichkeit.
eine Friedensrede umzuwidmen »the most impor-
tant topic on earth: peace« eine Absicht, von der
nur ein kleiner Kreis von Personen, darunter
                                                          Prägnanz und Prägung
Theodore C. Sorensen, wusste. Kennedy wendet              Betrachtet man im Abstand von Jahrzehnten
sich in dieser Rede an die Amerikaner — auch              die Zeitspanne der Präsidentschaft Kennedys
an Hardliner in seiner eigenen Administration             von 1961 bis 1963 mit ihren außerordentlichen
— an die Sowjets, die Chinesen und die Euro­              Ereignissen, dann gilt einmal mehr, was Ernst
päer gleichermaßen. Schon in seinen Eingangs-             Cassirer, der Bewunderer Präsident Roosevelts,
bemerkungen erinnert er seine Zuhörer daran,              als Lehrer an der Yale University in seinem
fünf   04. 04                                          Shows und Protagonisten

amerikanischen Exil 1944 in seinem Spätwerk            Deutschland mit dem seit 1945 in vier Sektoren
versuch über den menschen prägnant zusam-              geteilten Berlin mit seinem so genannten Vier-
men­gefasst hat. Der Kulturphilosoph schrieb:          Mächte-Status. Der Stadt, in der JFK 1963 einer
                                                       jubelnden Menschenmenge nur sechzehn Tage
 »In der politischen Geschichte interessieren uns      nach seiner, der amerikanischen Außenpolitik
keineswegs bloß die Fakten. Wir wollen nicht nur die   eine inspirierende Wendung gebenden Friedens-
Aktionen verstehen, sondern auch die Akteure. Unser    rede in der American University sein berühmtes
Urteil über den Verlauf von politischen Ereignissen    Freiheitsbekenntnis zurief:
ist abhängig von der Vorstellung, die wir uns von
den daran beteiligten Personen machen. Sobald wir      »As a free man, I take pride in the words ICH BIN EIN
diese Personen in einem neuen Licht sehen, müssen      BERLINER!«.
wir auch unsere Meinungen über die Ereignisse
ändern.«                                               Jenen, die den Kommunismus und seine jegli-
                                                       chen Freiheitsanspruch negierende staatliche
Wer also war JFK? In aller Kürze: Ein willens-         Realität befürworteten oder auch nur als eine
starker und aufgeschlossener Mann des Jahr-            politische Alternative akzeptierten, antwortete
gangs 1917 mit irischen Wurzeln, aus einer der         er mit einem eindringlich wiederholten »Let
berühmtesten und reichsten amerikanischen              them come to Berlin«
Familien der Ostküste mit katholischer Her-
kunft und zugleich früh konfrontiert mit den
Schrecken des Lebens durch familiäres Unglück
                                                       Berlin — ein Beispiel
wie eigene gesundheitliche Probleme. Ebenso            Der Status und die politische Symbolhaltigkeit
beeinflusst durch vielfältige Reiseeindrücke aus       Berlins beschäftigten John F. Kennedy, so darf
dem alten, längst im politisch gefährlichen            man vermuten, schon seit den dramatischen
Umbruch befindlichen Europa. Nach erfolgrei-           Ereignissen um die Berlin-Blockade 1948. Er
chem Studium mit dem Hauptfach der Politi-             wusste um die Schwierigkeiten von Handlungs-
schen Wissenschaften ein Harvard-Absolvent             optionen für Amerika als westliche Führungs-
des Jahres 1940, ein aktiver Marineoffizier im         macht. Mitten in seinem Nominierungswahl-
Süd-Pazifik, geprägt durch eigene schwerwie-           kampf widmete Senator Kennedy im März 1960
gende Kriegserlebnisse und den Verlust des älte-       eine Rede in der University of Wisconsin aus-
ren Bruders bei einem Flugzeugeinsatz 1944 in          schließlich diesem Thema. Im Nachhinein liest
Europa. Zudem ein aufstrebender hochintelli-           sich diese Rede JFK’s fast wie eine gedankliche
genter Politiker, der sich nach dem Kriegsende         Vorbereitung auf die Ereignisse im August 1961.
mit 28 Jahren zunächst kurz journalistischen           Nach der dramatischer Zuspitzung der Berlin-
Aufgaben widmete, darunter auch der Berichter-         Krise durch den Beginn des Mauerbaus schrieb
stattung über die Gründungsversammlung der             der dann amtierende Präsident John F. Kennedy
Vereinten Nationen, um dann mit nur 29 Jahren          in einem informellen Antwortbrief an den
nach einem bedeutenden persönlichen Sieg —             Regierenden Bürgermeister Willy Brandt:
im für die Partei der Demokraten ansonsten
wenig erfolgreichen Wahlkampf — im Novem-              »Da dieses brutale Schließen der Grenze ein deutliches
ber 1946 als Neuling inmitten von 435 Kongress-        Bekenntnis des Versagens und der politischen Schwä-
abgeordneten ins Repräsentantenhaus in                 che darstellt, bedeutet dies offensichtlich eine grundle-
Washington einzuziehen. Im November 1952               gende sowjetische Entscheidung, die nur durch Krieg
wurde er zum U.S. Senator von Massachusetts            rückgängig gemacht werden könnte. Weder Sie noch
gewählt. Dann schließlich führte ihn sein Weg          wir noch irgendeiner unserer Verbündeten haben
der Übernahme öffentlicher Ämter im Januar             jemals angenommen, dass wir an diesem Punkt einen
1961 ins Weiße Haus und damit ins Zentrum              Krieg beginnen müssten.«
höchster weltpolitischer Macht. Und wer waren
seine politischen Mit-Akteure während seiner           Während des schwierigen und fortschrittslosen
Präsidentschaft? Menschen, die allesamt auf die        Wiener Gipfeltreffens zu Abrüstungsfragen
eine oder andere Weise geprägt waren von den           Anfang Juni 1961 hatte der Staats- und Parteichef
Erfahrungen des nicht einmal zwanzig Jahre             Nikita Chruschtschow mit der Übergabe des so
zurückliegenden Zweiten Weltkrieges und sei-           genannten Berlin-Memorandums gegenüber
nen weltpolitischen Hinterlassenschaften in            dem amerikanischen Präsidenten die Forderung
Amerika, in der Sowjetunion, in Japan, in Euro-        nach einer Entmilitarisierung Berlins erneuert
pa und nicht zuletzt in einem zweigeteilten            und ein weiteres Ultimatum bis zum Ende des
fünf   04. 05                                             Shows und Protagonisten

Jahres gesetzt. Die fragile Nachkriegsweltord-            1961 begannen die ersten Maßnahmen zur
nung entlarvte einmal mehr ihre gefährliche               Errichtung eines Stacheldrahtzaunes mitten
Instabilität. Und Berlin hatte eine Schlüsselrolle        durch Berlin. Die Teilung nahm auch äußere
darin. Am 25. Juli 1961 wandte sich Kennedy in            Gestalt an. Was in der unmittelbaren Situation
einer gut halbstündigen Rundfunk- und Fern-               von vielen — darunter Politiker, Journalisten,
sehansprache an die Amerikaner und die Welt,              Intellektuelle — als Schwäche, Unentschlossen-
nachdem er sich trotz Kritik an seinem Schwei-            heit und Untätigkeit gerade seitens der Verei-
gen drei Wochen öffentlich nicht zur Zuspit-              nigten Staaten von Amerika interpretiert wurde,
zung der Berlin-Krise geäußert, aber intensive            war tatsächlich das besonnene Widerstehen
Hintergrundgespräche geführt hatte. Selbst                ihres Präsidenten gegenüber den aus Emotion,
Jahrzehnte später beeindruckt es, mit welcher             Angst und Ohnmachtsgefühl geleiteten Hand-
Vermittlungstiefe und Anschaulichkeit der ame-            lungserwartungen vor allem in Deutschland.
rikanische Präsident seinen Landsleuten die
Berlin-Krise in ihren Entwicklungslinien der              Wie unbeschreiblich der psychologische Druck
Nachkriegsjahre durchaus unter Berücksichti-              gewesen sein muss, davon zeugen die persönli-
gung der Sicherheitsinteressen Moskaus ver-               chen Worte Präsident Kennedys in seiner Juli-
deutlicht, aber unmissverständlich die grund-             Ansprache an die Nation. Eine auch heute noch
sätzliche Bedeutung dieser Stadt für die freie            bewegende Beschreibung der Einsamkeit in
Welt aufzeigt.                                            einem Staatsamt mit der Entscheidungsgewalt
»Wir beabsichtigen nicht, uns unserer Pflicht gegen die   über Krieg und Frieden. Es sind Worte, die in
Menschheit zu entziehen, eine friedliche Lösung zu        das Entstehungsmosaik der strategy of peace die-
suchen«, erklärte der Präsident, ließ aber keinen         ses Präsidenten gehören:
Zweifel an seiner wertgebundenen Handlungs-
strategie:                                                »I would like to close with a personal word. When I
                                                          ran for the Presidency of the United States, I knew
»As signers of the UN Charter we shall always be          that this country faced serious challenges, but I could
prepared to discuss international problems with any       not realize — nor could any man realize who does not
and all nations that are willing to talk — and listen     bear the burdens in this office — how heavy and cons-
— with reason [… ] but the freedom of that city is not    tant would be those burdens. Three times in my life-
negotiable.«                                              time our country and Europe have been involved in
                                                          major wars. In each case serious misjudgements were
Es sind die berühmten three essentials: Anwesen-          made on both sides of the intentions of others, which
heit der Westmächte, freier Zugang nach Berlin,           brought about great devastation. Now, in the thermo-
Aufrechterhaltung der Lebensfähigkeit West-               nuclear age, any misjudgement on either side about the
Berlins, die als nicht verhandelbar galten.               intentions of the other could ran more devastation in
                                                          several hours than has been wrought in all the wars of
Tausende von Menschen suchten seit langem                 human history.«
Monat für Monat Zuflucht aus der DDR in
West-Berlin. »Weil sie fürchten, in einem giganti-        Der Präsident entschied sich für Rationalität in
schen Gefängnis eingeschlossen zu werden«, erklärte       einer irrationalen Welt — auch um den Preis der
Willy Brandt voller Verärgerung über die Untä-            Anfeindung. Er nutzte die direkte Form der
tigkeit der Bundesregierung am Abend des 12.              Kommunikation mit der Öffentlichkeit über
August 1961 in Nürnberg und fügte hinzu:                  Rundfunk und Fernsehen und warb mit der
                                                          Waffe des Argumentes für einen neuen Kurs
»Die Deutschen haben den Anspruch darauf, dass zu         einer Entspannungspolitik mit der Sowjetunion
ihnen ebenso offen gesprochen wird, wie es Präsident      und ihrem Einflussbereich. Besonnenheit und
Kennedy seinem Volk und der ganzen Welt gegenüber         Rationalität, die JFK schon in seiner Ansprache
getan hat.«                                               im Juli zur Berlin-Krise vermittelt hatte, blieben
Es war jene, nicht einmal vier Wochen zurück-             der Handlungsmaßstab des amerikanischen Prä-
liegende Rundfunk- und Fernsehansprache aus               sidenten, der dennoch sehr wohl um die Bedeu-
dem Weißen Haus, auf die sich Brandt bezog und            tung symbolischer Akte als Teil der Realpolitik
die als etwas Außerordentliches in der zeitge-            wusste. Er schickte seinen Vizepräsidenten und
nössischen Welt des Politischen gewertet wer-             General Lucius D. Clay, den Militärgouverneur
den muss.                                                 des amerikanischen Sektors in den Jahren 1947
                                                          bis 1949 und Helden der Luftbrücke, nach Berlin,
In den frühen Morgenstunden des 13. August                wo sie nach einer Zwischenlandung in Bonn am
fünf   04. 06                                             Shows und Protagonisten

Abend des 18. August eintrafen und von Hun-               mit dem, was geschehen ist. [… ] Nach sorgfältiger
derttausenden jubelnd begrüßt wurden. Die                 Überlegung habe ich selbst beschlossen, dass die beste
geheime Instruktion von Präsident Kennedy an              Sofortreaktion eine wesentliche Verstärkung der west-
Lyndon B. Johnson lautete:                                lichen Garnisonen ist. Die Bedeutung dieser Verstär-
                                                          kung ist symbolischer Natur — aber nicht nur sym­
»Sehr geehrter Herr Vizepräsident! Ich bin Ihnen          bolisch. Wir wissen, dass die Sowjetunion weiter
dankbar, dass Sie diesen Auftrag in Deutschland           besonderen Nachdruck auf ihre Forderung nach Auf-
und Westberlin kurzfristig übernommen haben. Der          hebung des alliierten Schutzes für Westberlin legt.
Hauptzweck Ihrer Mission ist, die Bevölkerung von         Wir glauben, dass selbst eine bescheidene Verstärkung
West-Berlin zu beruhigen und zugleich ein offenes         unsere Zurückweisung dieses Gedankens unterstrei-
Gespräch mit Bürgermeister Willy Brandt zu führen         chen wird.«
[… ] um zu versuchen, ihm klarzumachen, dass es in
den kommenden Monaten sehr wichtig sein wird, vor-      Die Welt stand am Rande eines neuen Krieges.
schnelle Kritik am jeweils anderen zu vermeiden.«       John F. Kennedy, der Commander-in-Chief, ent-
                                                        schied sich gegen ein militärisches Eingreifen
Enttäuscht von der Zurückhaltung der westli-            und für ein Krisenmanagement mit Zivilcourage,
chen Alliierten hatte sich Willy Brandt außer-          deren Dimension in den machtpolitischen Ein-
halb jeglichen politischen Protokolls am 16.            flusskonstellationen jener Zeit erst sehr viel
August 1961 in einem persönlichen und informellen       später in das zeitgeschichtliche Bewusstsein
Brief direkt an das amerikanische Staatsober-           gedrungen ist. John F. Kennedy sollte zwei Jahre
haupt gewandt und geschrieben:                          später an jenem 26. Juni 1963 auf seiner Berlin-
                                                        Visite nach seinen Entscheidungen des kühlen
»Nach der Hinnahme eines sowjetischen Schrittes, der    Kopfes 1961 nun auch die Herzen der Berliner
illegal ist und als illegal bezeichnet worden ist, und  erobern. Sie zeigten es ihm bis zu seinem
angesichts der vielen Tragödien, die sich heute in Ost- Abschied am Flughafen Tegel. Während seines
berlin und in der Sowjetzone abspielen, wird uns allen Weiterfluges nach Dublin sagte er zu Theodore
das Risiko letzter Entschlossenheit nicht erspart blei- Sorensen, der einen wesentlichen Anteil auch an
ben.«                                                   den Berliner Reden des Präsidenten gehabt hat-
                                                        te: »We’ll never have another day like this one as long
Es blieb nicht bei dem informellen Brief, sondern as we live.«
Willy Brandt verstärkte den Erwartungsdruck
und die Emotionalität von mehreren hundert-             Die Ereignisse um die zweite Berlin-Krise
tausend Berlinern noch am selben Tag öffentlich begannen die Bundesrepublik Deutschland
mit den Schlüsselsätzen seiner Rede vor dem             und ihre politische Wirklichkeit zu verändern.
Schöneberger Rathaus:                                   Willy Brandt, von Anhängern mit dem jugend-
                                                        lich-charismatischen Kennedy verglichen, konn-
»Wir fürchten uns nicht. Ich habe heute dem Präsiden- te das Wahlergebnis für die SPD in der Bundes-
ten der Vereinigten Staaten, John F. Kennedy, in aller  tagswahl am 17. September 1961 deutlich ver-
Offenheit unsere Meinung gesagt. Berlin erwartet mehr bessern und die absolute Mehrheit der CDU
als Worte. Berlin erwartet politische Aktion.«          in der Bundesrepublik Deutschland brechen.
                                                        Letztlich trug auch Brandts Entspannungs­
Die schriftliche Antwort des amerikanischen             politik der Annäherung durch Wandel, die mit der
Präsidenten an den Regierenden Bürgermeister,           sozialliberalen Koalition unter seiner Führung
vom Vizepräsidenten persönlich übergeben, fiel          1969 beginnen sollte, den Friedensimpetus John
unverkennbar kühl aus. Sie ließ keinen Zweifel          F. Kennedys und seiner Administration aus den
an der Friedensmaxime trotz der »in Amerika             frühen sechziger Jahren weiter in sich.
auf Abscheu gestoßenen Maßnahmen der sowjetischen
Regierung und ihrer Marionetten in Ost-Berlin«
aufkommen und fasste die Entscheidungen                 Visionen mit
eindeutig zusammen:                                     Konsequenzen
                                                          Visionen und Strategien fallen nicht vom Him-
 »Dennoch ist die sowjetische Aktion zu ernst für
                                                          mel. Auch die strategy of peace des amerikani-
unzulängliche Gegenschritte. Ich selbst lehne die meis-
                                                          schen Präsidenten war das Ergebnis vielfältiger
ten Maßnahmen, die vorgeschlagen worden sind —
                                                          Erfahrungen und tiefer Einsichten, eines szena-
selbst die meisten der Vorschläge in ihrem Brief —
                                                          rienreichen Diskurses mit anderen, aber sicher-
deshalb ab, weil sie nur Kinderspiel sind verglichen
fünf   04. 07                                                  Shows und Protagonisten

lich auch und nicht zuletzt Ausdruck individu-
eller Kraft an »kühner, vorausschauender Phantasie«            Am 10. Oktober 1963 trat der Vertrag in Kraft,
von John F. Kennedy selbst.                                    kaum mehr sechs Wochen vor dem Attentat auf
                                                               den amerikanischen Präsidenten.
Der Visionär Kennedy wäre nicht zugleich der
Politiker Kennedy gewesen, hätte er nicht immer                Nur einen Tag nach seiner Friedensrede datiert
aufs Neue die unverzichtbare Handlungskonse-                   eine in der gleichen freiheitlichen Humanität
quenz für jeden einzelnen benannt und eingefor-                gründende Rundfunk- und Fernsehansprache,
dert. Nur vier Wochen nach seiner triumphalen                  mit der John F. Kennedy seinen Landsleuten
Europa-Reise und seiner Station in West-Berlin                 am 11. Juni 1963 ankündigte:
wandte sich Kennedy am 26. Juli erneut in einer                »Next week I shall ask the Congress of the United
grundlegenden, von Hoffnung inspirierten                       States to act, to make a commitment it has not fully
Rundfunk- und Fernsehansprache an das ameri-                   made in this century to the proposition that race has
kanische Volk. Der inzwischen vielfach geprüfte                no place in American life or law.«
Idealist ohne Illusio-nen beschrieb schonungslos
die Gefahren eines nuklearen Krieges in ihrer                  In diesen beiden Reden des demokratischen
zerstörerischen Einzigartigkeit, um die Bedeu-                 Präsidenten der aufeinander folgenden Tage im
tung des so genannten Nuclear Test Ban Treaty                  Juni 1963 finden seine Visionen von der world of
zwischen den USA, Großbritannien und
der Sowjetunion als »einen Schritt weg vom
Krieg« zu kennzeichnen. Es war das erste
Waffenkontrollabkommen im Nuklearzeit-
alter, dessen Vertragstext am 5. August
1963 nach nur fünfzehn Verhandlungstagen
von den Außenministern in Moskau unter-
zeichnet werden konnte. Diese erste
Weichenstellung in Richtung Abrüstung
bleibt mit der Friedensrede Kennedys an
der American University untrennbar ver-
bunden.

Es unterscheiden sich viele der damaligen
Gründe für kriegerische Gefahren und
Kämpfe von den heutigen. Aber nicht min-
der gilt in der Gegenwart, was Kennedy
seinen Landsleuten 1963 verdeutlichte:

»No one can be certain what the future will
bring […]. But history and our own conscience
will judge us
harsher if we do not now make every effort to test our         peace und der world of law in all’ ihren Wechsel-
hopes by action«.                                              wirkungen zueinander. Am 19. Juni 1964, fast auf
                                                               den Tag genau ein Jahr nach den beiden weg-
Am 24. September 1963 stimmte der Senat dem                    weisenden Grundsatzreden JFK’s zur Friedens-
Vertrag zum Verbot von Nuklearwaffentests in der               verantwortung in der Welt und zur Überwin-
Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser, mit                  dung der Rassentrennung in den USA, wurde
überwältigender Mehrheit zu. Am 7. Oktober                     das Bürgerrechtsgesetz zur Aufhebung der
1963 ratifizierte Präsident John F. Kennedy das                Rassentrennung verkündet. Martin Luther King
Abkommen und sagte nach der Zeremonie im                       erhielt im selben Jahr den Friedensnobelpreis,
Weißen Haus:                                                   und das amerikanische Nachrichtenmagazin
                                                               Time ernannte ihn zum mann des jahres 1964.
»In its first two decades the age of nuclear energy has        Am 4. April 1968 wurde auch der Führer der
been full of fear, yet never empty of hope. Today the          gewaltlosen Bürgerrechtsbewegung ermordet.
fear is a little less and the hope a little greater. For the
first time we have been able to reach an agreement             JFK steht — in den Metaphern seines kenntnis-
which can limit the dangers of this age.«                      reichen Biographen Robert Dallek — für »ein
fünf   04. 08                                         Shows und Protagonisten

unvollendetes Leben« und »eine unvollendete Präsi-    einem flachen, Ängste instrumentalisierenden
dentschaft«. Wer mag widersprechen? Wer mag           Populismus heraus initiiert werden, sondern
sich einen Augenblick vorstellen, welchen Weg         einzig aus der für andere erfahrbaren Authenti-
die Welt genommen hätte in der Stabilisierung         zität von Menschen, die sich mit Phantasie und
durch friedliche Koexistenz ohne das Attentat?        unermüdlichem Veränderungswillen dem Fort-
Und doch: Seine vernunftgelenkte Vision von           schritt durch Wandel stellen. Wissend, wie es
der Möglichkeit des Friedens in der Welt wirkt        JFK 1963 zeitlos gültig auf den Begriff gebracht
ungebrochen. Für Zeitzeugen wie den Histori-          hat:
ker Fritz Stern, Jahrgang 1926, ist diese brillante
Rede bis heute präsent, wenn auch der wagemu-         »Our problems are manmade — therefore, they can be
tige Friedensaufruf vom 10. Juni 1963 in Amerika      solved by man. [… ] For peace is a process — a way of
insgesamt zunächst kaum Wirkung, wo nicht             solving problems.«
Ablehnung hervorrief, während sie in der Sowjet-
union sehr schnell übersetzt und verbreitet           Der überzeugende Grund, sich dieser humanen
wurde. Selbst Jahrzehnte nach der Rede des            Verpflichtung zu stellen, findet sich ebenfalls
amerikanischen Präsidenten hat sie nichts von         unverwechselbar in den für jede Generation
der Kraft an Entschlossenheit zur Friedensver-        geltenden Worten der Friedensrede John F.
antwortung in der Welt verloren — auch wenn           Kennedys:
die friedliche Überwindung des Kalten Krieges
sowie der Teilung Deutschlands und Berlins,           »In the final analysis … we all inhabit this small planet.
deren Entstehung und permanente Virulenz              We all breathe the same air. We all cherish our child-
Kennedys Aufruf für a world of peace and law in       ren’s future; and we are all mortal.«
seiner Zeit maßgeblich geprägt haben, endlich
1989 erreicht werden konnte.                            Bleibt zu hoffen, dass Kennedys unermüdliches
Was auch unter veränderten politischen Welt-            politisches Werben und faktenreiches Wirken
konstellationen bleibt, ist die Anstrengung zum         für a peaceful competition unter den Völkern
Frieden als kontinuierliche Verpflichtung zu            durch den Ausgang der Präsidentschaftswahlen
jeder Zeit, an jedem Ort, in einer jeden neuen          des Jahres 2008 einmal mehr bekräftigt werden.
Generation:                                             Der neuen Friedensentschlossenheit jenseits
                                                        des Atlantiks könnte eine new strategy of peace
»Genuine peace must be the product of many nations,     folgen und vom künftigen Präsidenten der Ver-
the sum of many acts. It must be dynamic, not static,   einigten Staaten von Amerika in gemeinsames
changing to meet the challenge of each new generation«. politisches Handeln überführt werden, denn:
                                                        »We need men who can dream of things that never
Der Enthusiasmus millionenfach praktizierter            were, and ask why not« — so John F. Kennedy in
politischer Teilhabe zur demokratischen Über-           einer Rede in Dublin vor dem irischen Parlament
windung von Stagnation in den Vereinigten               am 28. Juni 1963 während seiner letzten Europa-
Staaten von Amerika des Jahres 2008 belegt ein- Reise vor 45 Jahren.
mal mehr, wie wichtig die authentische Vermitt-
lung werteorientierter Leitziele und des über
den Tag hinausreichenden Selbstvertrauens in
ihre Erreichbarkeit im politischen Leben eines
Landes tatsächlich sind. Dies könnte auch Men-
schen hierzulande verdeutlichen, dass Verände-
rungsprozesse nicht aus Parteiprogrammen mit
taktischem Flügelproporz und ebenso wenig aus

                                                                                               Angela Bottin
Sie können auch lesen