ENERGIEGELADEN: FORSCHERTALENTE IN DER SCHULE
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AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:03 Uhr Seite 1 JUGENDMAGAZIN DES HANDWERKS 6 | 2004 Job und Karriere: Verbotene Liebe-Star Friederike Sipp im Interview | ENERGIEGELADEN: FORSCHERTALENTE IN DER SCHULE | | STARTKLAR: LEHRSTELLEN 2005 | | OHNE STAU: AUSBILDUNG IM BAUHANDWERK |
AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:03 Uhr Seite 3 Möglichkeiten und Chancen Stellt euch vor, ihr landet auf einer einsamen Insel. Mitten in der Südsee. Romantisch? Na ja. Alles, was ihr retten konntet, ist euer Leben und ein Handy. Der Akku aber wird leerer und leerer. Was tun? Plötzlich findet ihr einen Karton. Darin: eine Fuel Cell Box. Die Rettung? Könnte sein – nur: Wie könnt der darin enthaltenen Brennstoffzelle Strom für euer Handy entlocken? So lautete die Aufgabe des Schülerwettbewerbs. Wir haben Schüler der Marienschule in Lippstadt gefragt, wie sie ihr Handy wieder zum Sprechen gebracht haben. Sie haben nämlich die Aufgabe am pfiffigsten gelöst und den 1. Preis der Landesinitiative Zukunftsenergie NRW gewonnen. Weihnachtseinkäufe sind die Hölle. Verstopfte Citys, abgeräumte Grabbeltische, keine Parkplätze und genervte Verkäuferinnen – wer erst kurz vor Toresschluss losrennt, guckt in die Röhre, darf besten- falls nehmen, was übrig bleibt. Bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz ist es nicht viel anders als beim Weihnachtsein- kauf. Wichtig ist hier wie da: vorausschauen, sich schon mal jetzt informieren und wissen, was man will. In dieser Ausgabe stellen wir eine Menge Möglichkeiten vor: Werdet doch Klavier- und Cembalobauer. Oder Goldschmied. Dachdecker, Bäcker, Konditor, Fleischer, Speiseeishersteller, Straßenbauer, Tischler oder geht während eurer Ausbildung ins Ausland. Und ganz nebenbei können wir euch nicht nur Chancen auf dem Arbeitsmarkt vermitteln, sondern – mit ein bisschen Glück – vielleicht auch ein Weihnachtsgeschenk. Im Rätsel. Eine schöne Zeit wünscht euch euer handfest-Team 03
AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:03 Uhr Seite 4 04 Inhalt 0 1 8 0 3 . 2 1 2 1 2 7 • w w w. h a n d f e s t - o n l i n e . d e I N H A LT Nr. 6/2004 Auf jeden Fall Limp Bizkit Lena-Marai Müllges (21) ist Klavier- und Cembalobauerin, ihre Schwester Lisa (19) demnächst Goldschmiedin. Die Geschichte der beiden zeigt: Manchmal kann eine Absage auch was Gutes haben. Seite 8 Ein Tag ganz ohne Stau Mal wieder im Stau gestanden? Straßen- und Tiefbauer arbeiten manchmal Tag und Nacht, damit das ewige Warten im Stau an Baustellen nicht ganz so lange dauert. Wir haben drei Straßenbauer von morgens Sechs bis abends Fünf begleitet – und kein einziges Mal im Stau gestanden. Seite 18 „Berlin ist mein Zuhause“ „Zufall“, sagt Atila Tuc. Zufall, dass er Tischler geworden ist. Mittlerweile ist er sogar Tischlermeister – einer der besten. Er hat sich seinen eigenen Betrieb in Berlin-Kreuzberg auf- gebaut: Er ist 28 und äußerst mutig. Seite 28 Gefragt: die Idee, um was zu unternehmen Schülerwettbewerb „Jugend gründet“: Mehr als 2.000 Schüler haben sich im vergangenen Jahr daran beteiligt, eine Gründungsidee in einen Businessplan zu entwickeln, um anschließend ein virtuelles Unternehmen aufzubauen. Bewerbungen sind bis zum Januar 2005 möglich. Seite 33 „Streich zwei Fragen, mir reicht eine“ Friederike Sipp ist jeden Abend ab fünf vor Sechs Jana Brandner in der ARD-Soap „Verbotene Liebe“. Wir haben die 23-jährige quirlige und schlagfertige Schauspielerin in Köln bei den Dreharbeiten getroffen und eine Drehpause zum Interview genutzt. In der Kantine – und nicht im „No Limits“. Seite 38 06 Service 28 „Berlin ist mein Zuhause“ 08 Porträt Klavier- und Cembalobauerin & 30 Mit Dictionary, Händen und Füßen Gold- und Silberschmiedin 32 Europameister Norbert Franke 12 - 17 Hintergrund 33 Gefragt: die Idee, um was zu unternehmen 12 Startklar: Lehrstellen 2005 34 Service 16 Energiegeladen: Forschertalente in der Schule 35 Warsaw Village Band 18 - 33 Karriere 36 Rätsel /Gewinne 18 Ein Tag ganz ohne Stau 38 Interview/Vorschau Friederike Sipp 22 Geschmacksache
AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:03 Uhr Seite 5 Noch Fragen? Das Online-Serviceangebot der Handwerkskammern bietet Wer seine Frage lieber nicht im Internet veröffentlicht sehen rund um das Thema berufliche Ausbildung individuelle und möchte, findet über eine Datenbank gleichfalls den direkten kompetente Beratung. Zahlreiche Schüler, Lehrer, Eltern Kontakt zur gewünschten Beratung. und Auszubildende nutzen den kostenfreien Service bereits Ein hervorragender Service, für alle, die mitten in der regelmäßig unter: www.ausbildungsberatung-nrw.de. Berufsvorbereitung stecken oder anderen dabei behilflich Zur einfachen Bearbeitung steht ein Online-Formular zur sind: www.ausbildungsberatung-nrw.de. Verfügung. Hier geben die Nutzer ihre Anfragen ein und senden sie dann direkt an die Ausbildungsberater des Themenauswahl: Handwerks. Innerhalb eines Tages erfolgt die präzise | Ausbildung und Beruf | Praktikum | Ausbildungsvertrag | Beantwortung auf der Online-Plattform. Berufsschule | Prüfung | Kündigung | www.ausbildungsberatung-nrw.de antwortet! 05
AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:03 Uhr Seite 6 06 Service Schneller, höher, weiter - besser 82 Prozent aller Betriebe finden es gut, dass es weitere Angebote zur Zusatzqualifikation gibt. Das geht aus einer Kurzumfrage des Ausbildungsportals AusbildungPlus unter 250 Betrieben hervor. Duale Studiengänge, Auslandsaufenthalte, Technischer Betriebswirt, Kfz- Service-Mechaniker, Betriebswirt des Handwerks – Möglichkeiten genug, sich weiterzubilden und zu verbessern. www.ausbildungplus.de KONSTANZ. Wer gut in der Ausbildung ist, wird belohnt. 9+3 nennt sich das Modell, das Wege zum Aufstieg Hauptschülern mit einem guten Ausbildungsabschluss die Mittlere Reife – ohne weitere Schulbesuche oder Weiterbildungen – anerkennt. In Baden-Württemberg ist ein Notenschnitt aus Hauptschulzeugnis, Berufsabschlusszeugnis und Kammerprüfung von 2,5 nötig, um den mittleren Bildungsabschluss zu erhalten. Im gesamten Bundesgebiet gilt: Das Abschlusszeugnis der Berufsschule darf nicht schlechter als 3,0 sein, zudem müssen ein min- destens fünfjähriger Fremdsprachenunterricht sowie die bestandene Gesellenprüfung nachge- wiesen werden. Handwerkskammer Konstanz Telefon: 07531/205-341 | www.hwk-konstanz.de | www.handwerks-power.de LÜNEBURG. Starke Leistung wird stark Besser belohnt. Das hat Jan-Carsten Wieckhorst aus Uelzen erfahren. Der 23-Jährige hat seine geht´s nicht Gesellenprüfung zum Kfz-Mechatroniker mit der Traumnote 1/1 bestanden: „Sehr gut“ in der Praxis, „sehr gut“ in der Theorie. Dafür hat ihm das Autozentrum Havemann in Lüneburg, wo er nach dem Abitur seine Ausbildung absolviert hat, zur Belohnung eine Übernachtung im Wolfsburger Luxushotel Ritz-Carlton für zwei Personen geschenkt. Für die Tour dahin stellt der Ausbilder dem Einser-Gesellen noch ein Audi Cabrio, inklusi- ve Tankfüllung, zur Verfügung. Jan-Carsten Wieckhorst hat viele Möglichkeiten: Er hat sich an der Universität Braunschweig um ein Maschinenbau-Studium beworben, er kann aber auch ein Stipendium der Handwerkskammer in Höhe von 5.400 Euro annehmen. www.hwk-lueneburg-stade.de Erfolgreicher POTSDAM. 407 Azubis haben im Sommer vor den Prüfungsausschüssen der Handwerkskammer Potsdam in 21 Berufen ihr während der Lehrzeit erworbenes theoretisches und praktisches Abschluss Wissen unter Beweis stellen müssen. 79, also fast 20% der Kandidaten fielen durch die Prüfung. 328, also 80,6% bestanden die Gesellen- bzw. Abschlussprüfung. Sie haben im Zentrum für Gewerbeförderung in Götz ihre Gesellenbriefe und Zeugnisse erhalten. www.hwk-potsdam.de BERLIN. 141.098 Lehrlinge haben ihre Gesellen- und Abschlussprüfungen im Jahr 2003 bestan- Bayern vor den. Das sind 78,5% aller Prüfungsteilnehmer. Die besten waren die Bayern. Dort haben 84,6% ihre Prüfung absolviert. Zweitbeste: die Thüringer, wo 83,6% bestanden haben. Thüringen www.zdh.de
AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:03 Uhr Seite 7 BERLIN. Es bestätigt sich immer wieder: Frauen sind besser. Auch in Handwerksberufen. 84,5% aller Frauen haben im Jahr 2003 ihre Gesellenprüfung bestanden. Damit sind sie erheblich bes- Wer sagt’s denn: ser als ihre männlichen Kollegen, von denen nur 76,7% bestanden haben. Selbst in so män- nertypischen Berufen wie Steinmetz und Steinbildhauer, Maler und Lackierer, Metallbauer, Frauen sind besser Elektroinstallateur, Tischler und Bäcker waren Frauen erfolgreicher. www.zdh.de BERLIN. 64.255 Teilnehmer haben im Jahr 2003 erfolgreich an einer Fortbildungsprüfung im Handwerk teilgenommen. Das sind 3,7% mehr als im Jahr davor. Nummer 1 unter den Fortbildungen ist der Technische Fachwirt (HWK), gefolgt vom Betriebswirt (HWK), dem quali- Fortbildung boomt fizierten EDV-Anwender (HWK), dem Kraftfahrzeug-Servicetechniker, dem Gebäudeenergiebe- rater (HWK) sowie der CNC-Fachkraft. Aber auch die zahlreichen Fortbildungsprüfungen in der Denkmalpflege, zur Fachkraft für Umweltschutz oder zur Qualitätssicherung, zum Polier, Gerüst- baukolonnen- oder Baumaschinenführer, zeigen ganz deutlich: qualifizierte Mitarbeiter sind gesucht. Dafür stehen auch 14.234 Teilnehmer, die im Jahr 2003 die Ausbildereignungsprüfung absolviert haben. www.zdh.de Karriere mit Technischem Betriebswirt LÜNEBURG. Die Handwerkskammer Lüneburg-Stade bietet erstmals die Ausbildung zum Technischen Betriebswirt an. Eine Verknüpfung aus Handwerksausbildung und betriebswirt- schaftlichem Studium, die in Betrieb, Berufsschule und Berufsbildungszentrum stattfindet. Den Absolventen werden beste Chancen im mittleren Management vorausgesagt. Denn: Der Technische Betriebswirt ist – über das Handwerk hinaus - bestens gerüstet für die Praxis. Davon profitieren nicht nur die Absolventen, sondern auch die Betriebe. Die TBW-Ausbildung ist eine optimale Vorbereitung auf Selbstständigkeit oder Betriebsübernahme. Die Ausbildung setzt einen guten Realschulabschluss, Abitur oder Fachabitur voraus. Handwerkskammer Lüneburg-Stade Kerstin Hansen | Telefon 04131/712349 | hansen@hwk-lueneburg-stade.de | www.hwk-lueneburg-stade.de SCHWERIN. Handwerkliche Ausbildung und betriebswirtschaftliches Studium in vier Jahren plus zwei Teilprüfungen der vierteiligen Meisterprüfung: Der „Technische Betriebswirt im Handwerk (TBW)“ stellt eine hochwertige Qualifikation am Arbeitsmarkt dar. Die Handwerkskammer Fürs Management Schwerin bietet den neuen Ausbildungsgang erstmals an. Bildungszentrum der HWK Schwerin Werkstraße 600 | 19061 Schwerin | Telefon: 0385/6435-130 hwk-schwerin.fwp@t-online.de | hwk-schwerin.de REUTLINGEN. 1398 neue Ausbildungsverhältnisse im Jahre 2004 – dies sind 7,1% mehr als im Vorjahr. Das berichtet die Handwerkskammer Reutlingen. „Wir haben schon zum dritten Mal in diesem Jahr 8200 Handwerksbetriebe angeschrieben und um freie Ausbildungsplätze gebeten. Aktivität hat Erfolg Unsere Aktivitäten scheinen sich auszuzahlen“, sagt Präsident Joachim Möhrle. www.hwk-reutlingen.de | www.handwerks-power.de 07
AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:03 Uhr Seite 8 08 Porträt Auf jeden Fall Limp Bizkit - und nie ohne Uhr Was Lisa und Lena-Marai Müllges gemeinsam haben. Warum die eine Goldschmiedin und die andere Klavier- und Cembalobauerin wird. Wann eine Absage auch mal etwas Gutes hat, und wie ein Praktikum den richtigen Kick gibt. Klavier- und Cembalobauer | Bundesinnungsverband für das Musikinstrumenten-Handwerk | Postfach 103353 | 40024 Düsseldorf | Telefon: 0211/3670739 | www.biv-musikinstrumente.de | Bund Deutscher Klavierbauer | Friedrich-Wilhelm-Straße 31| 53113 Bonn | Telefon: 0228/539700 | bdk@musikverbaende.de | www.bdk-piano.de | Bundesverband der Deutschen Musikinstrumenten-Hersteller | Tennelbachstraße 25 | 65193 Wiesbaden | Telefon: 0611/9545886 | info@musikinstrumente.org | www.musikinstrumente.org Gold- und Silberschmiede | Zentralverband der Deutschen Goldschmiede, Silberschmiede und Juweliere | Postfach 15 60 | 61452 Königstein | Telefon: 06174/23462 | zv@goldschmied.com | www.zv-gold.com
AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:03 Uhr Seite 9 Lena-Marai Müllges will mindestens 1000 Klaviere stimmen. „1000 braucht man, bis man es richtig kann. Aber da habe ich noch eini- ge vor mir“, sagt die 21-Jährige, die seit 13 Jahren Klavier spielt. Im nächsten Jahr hat sie ihre Ausbildung zur Klavier- und Cembalobauerin abgeschlossen. Ihre zwei Jahre jüngere Schwester Lisa schmelzt, gießt, biegt und schmiedet Edelmetalle. Sie lernt Goldschmiedin, trägt am liebsten Silberschmuck und geht nie ohne ihre Uhr aus dem Haus. Wie viele Praktika ich gemacht habe Lena-Marai: „Fünf. Eins davon in einer Tischlerei. Das fand ich so toll, dass ich zuerst Tischlerin werden wollte.“ Lisa: „Viele. Eins davon beim Goldschmied. Danach war mir klar: Das ist mein Beruf.“ Wie ich mich beworben habe Lisa: „Statt Bewerbungen zu schreiben, bin ich direkt in die Gold- schmieden gegangen. Mit Zeugnissen und meiner Mappe, in der ich Zeichnungen und Ohrring, Ring und Halskette hatte, die ich in einem Praktikum selbst angefertigt hatte. Meine Schwester hat die Gold- schmiede Classen entdeckt und mir den Tipp gegeben. Ein Glückstreffer.“ Lena-Marai: „Nur eine Bewerbung habe ich geschrieben. Bei Steinway in Hamburg habe ich mich um einen Ausbildungsplatz beworben. Aber da war natürlich keiner mehr frei. Gelohnt hat es sich trotzdem, denn bei Steinway hat man mir Piano Schmitz in Essen empfohlen. Da habe ich sofort angerufen und einen Termin ausgemacht. Ich hatte richtig Glück mit meinem Arbeitsplatz.“ Was ich können muss Lena-Marai: „Klavier spielen. Das ist zwar keine Pflicht, aber sehr vor- Lena-Marai: teilhaft. Ich spiele seit 13 Jahren Klavier. Das kommt mir zum Beispiel „Ich hatte richtig Glück mit meinem zu Gute, wenn ich ein Klavier stimmen muss. Denn dafür braucht man Ausbildungsplatz.“ ein sehr gut geschultes Gehör. Trotzdem ist es jedes Mal wieder eine große Herausforderung. Hier gilt die Regel, dass man es erst nach 1000 Instrumenten kann – da habe ich also noch einige vor mir.“ Lisa: „Als Goldschmiedin brauche ich gute Ideen, Kreativität, eine unglaublich gute Feinmotorik und Ruhe. Denn meine Arbeit kann sehr fummelig sein. Ich benötige viel Geduld, denn ich muss auf den Zehntelmillimeter genau arbeiten. Körperliche Kraft ist auch notwen- dig. Zum Beispiel, wenn ich schmiede. Was man sich ruhig so vorstel- len darf, wie es der Begriff vorgibt: Mit dem Hammer am Amboss. Und da Edelmetalle kalt geschmiedet werden, muss ich schon mal kräftig zuhauen.“ Was ich mache Lena-Marai: „Manches ähnelt der Arbeit eines Tischlers. Zum Beispiel dann, wenn ich einen Steg repariere, Messingstifte mit Hammer und Stecheisen befestige oder Furniere aufbringe. Aber es ist auch viel Kleinarbeit. Wenn ich zum Beispiel die Fläche des Hammerkopfes ebne, oder die Bändchen daran gerissen sind, brauche ich Fingerfertigkeit. Auch die Filze können hart oder von Motten zerfressen werden – dann muss ich sie auswechseln.“ Lisa: „Zuerst besprechen wir die Entwürfe: ob wir Gold oder Silber für ein Schmuckstück nehmen oder welchen Stein wir einarbeiten. Am häufigsten arbeite ich mit Silber und Gold. Nachdem ich diese Materialien über einer Gasflamme geschmolzen, in die Form gegossen, gewalzt, in dünne Streifen gesägt und gebogen habe, werden sie weiterverarbeitet. Goldschmiedin zu sein macht mir Spaß, weil ich etwas mit meinen Händen entstehen lassen kann und weil ich meine eigenen Ideen einbringen darf.“ Was ich höre: Pop oder Klassik Lena-Marai: „Ich höre mehr Pop als Klassik. Mein Lieblingskomponist ist Chopin. Weil seine Musik so abwechslungsreich, ausdrucksstark und romantisch ist. Wenn ich DJ wäre, würde ich auf jeden Fall Nelly Furtado, Norah Jones und Limp Bizkit auflegen.“ Was ich trage: Gold oder Silber Lisa: „Goldschmuck trage ich selten. Für meinen Geschmack müssen Ringe groß und am liebsten aus Silber sein. Drei Schmuckstücke, ohne die ich ungern aus dem Haus gehen würde, sind meine Uhr, Ringe und Lisa: Ohrringe.“ „Statt Bewerbungen zu schreiben, bin INFOS: www.pianoschmitz.de | www.goldschmiede-classen.de ich direkt in die Goldschmieden gegangen.“ 09
AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:03 Uhr Seite 10 10 Porträt Klavier- und Cembalobauer | ...bauen, restaurieren und repa- Gold- und Silberschmiede | ...fertigen nach Wünschen der rieren Klaviere, Flügel, Cembali und Spinetts | ...stellen Kunden, eigenen Ideen oder Vorlagen Ansteck-, Hals-, Ohr-, Resonanzböden und Gehäuse her, setzen Wirbel an, ziehen Hand- oder Armschmuck an | ...bearbeiten mit viel Fingerspit- Saiten auf | ...stimmen das Klavier und können es in den aller- zengefühl Gold oder andere Edelmetalle | ...formen Schmuck meisten Fällen auch spielen | ...besitzen ein gutes Gehör | und Schmuckteile | ...gestalten die Metalloberfläche zum ...können während der Ausbildung zwischen den Fachrichtun- Beispiel durch Ätzen, Hämmern und Ziselieren | ...fassen auch gen Klavier-und Cembalobau wählen | ...bauen Saitenrahmen Edelsteine oder Halbedelsteine für das Schmuckstück ein | aus Gusseisen | ...umspannen die Saiten aus speziellem ...fertigen Verschlüsse sowie Ohr- und Manschettenknopfme- Saitenstahldraht mit Kupferdraht | ...fertigen Tasten aus Elfen- chaniken an | ...stellen neuen Schmuck her, führen Repara- bein, Ebenholz oder Kunststoff | ...können sich weiterbilden turen durch oder arbeiten Familienschmuck um | ...können sich zum Klavier- und Cembalobaumeister, Ausbilder, Restaurator, weiterbilden zum Goldschmiedemeister, Ausbilder, Restaurator, Techniker für Betriebswissenschaft und mittels Studium zum Techniker für Betriebswissenschaft und mittels Studium zum Diplom-Ingenieur. Oder machen sich selbstständig. Diplom-Ingenieur. Oder machen sich selbstständig. Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre. | Bundes- Der Beruf wird in folgenden Fachrichtungen angeboten: innungsverband für das Musikinstrumenten-Handwerk | Schmuck, Ketten, Juwelen. | Die Ausbildung dauert 3 1/2 Postfach 103353 | 40024 Düsseldorf | Telefon: 0211/3670739 Jahre. | Zentralverband der Deutschen Goldschmiede, | www.biv-musikinstrumente.de | Bund Deutscher Klavier- Silberschmiede und Juweliere | Postfach 15 60 | 61452 bauer | Friedrich-Wilhelm-Straße 31| 53113 Bonn | Telefon: Königstein | Telefon: 06174/23462 | zv@goldschmied.com | 0228/539700 | bdk@musikverbaende.de | www.bdk-piano.de | www.zv-gold.com Bundesverband der Deutschen Musikinstrumenten-Her- steller | Tennelbachstraße 25 | 65193 Wiesbaden | Telefon: 0611/9545886 | info@musikinstrumente.org | www.musikin- strumente.org Klavier- und Cembalobauer/-in Gold- und Silberschmied/-in
AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:03 Uhr Seite 11 00
AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:03 Uhr Seite 12 12 Hintergrund LEHR- STELLEN 2005 Schreckliches Gefühl: Schule ist aus - Bewerbungen müssen raus. Nein, viel schrecklicher noch: Sie müssen erstmal geschrieben werden. Aber: an wen über- haupt? Was will ich werden? Wir haben eine kleine Auswahl auf den folgenden Seiten für euch.
AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:03 Uhr Seite 13 Torsten Sonn (39) war 15, als er 1980 mit Fachoberschulreife und einem Notendurchschnitt von 2,0 seine Ausbildung zum Dachdecker begonnen hat. „Ich wollte immer unabhängig sein, schon während meiner Lehre war das mein Ziel“, sagt der Dachdeckermeister aus Dortmund. Heute beschäftigt er 45 Mitarbeiter und bildet aus. Sportlich? Erste Voraussetzung. Torsten Sonn bildet Dachdecker aus. Torsten Sonn ist Sportler. Er spielt aktiv Fußball und war früher akti- ver Kickboxer. Er ist ein Mensch mit Sportsgeist. Er weiß, was es heißt, zu verlieren. Aber er weiß auch, wie man gewinnt: „Indem man die Ärmel hochkrempelt und kämpft.“ Deshalb ist Sport aus seiner Sicht ein wichtiges Merkmal, wenn es um die Vergabe von Ausbildungsplätzen geht. „Wer bei mir einen Ausbildungsplatz will, muss sportlich sein. Denn das ist die erste Voraussetzung dafür, dass sich jemand bewegen kann – und will“, sagt der Dachdeckermeister aus Dortmund. Darüber hinaus zählen für ihn die Zeugnisnoten, vor allem die in Mathematik. Einen Einstellungstest gibt’s nicht, aber ein Vorstellungsgespräch. Von seinen Mitarbeitern verlangt Torsten Sonn, dass sie zuverlässig arbeiten und dass sie ordentlich und höflich im Umgang mit den Kunden sind. In seinem Betrieb lernen Auszubildende, was Dach- decker, Bauklempner, Zimmerer und Gerüstbauer machen. Und sie erhalten Einblicke in Spezialarbeiten, wie zum Beispiel Stehfalzarbei- ten aus Kupfer. „Wer bei mir ausgebildet wird, lernt früh, selbststän- dig zu arbeiten. Und er wird zum Allrounder.“ Torsten Sonn bildet aus, „weil unser Beruf nicht aussterben darf und guter Nachwuchs gebraucht wird.“ 35 Lehrlinge hat er in der ganzen Zeit schon ausgebildet. Für soviel Engagement ist er von der Hand- werkskammer Dortmund mit einem Zertifikat für besondere Verdienste um die Ausbildung ausgezeichnet worden. INFOS/BEWERBUNGEN | Torsten Sonn GmbH, Bedachungen, Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik | Beylingstraße 30 | 44329 Dortmund | Telefon: 0231/891118 | Mehr zum Beruf: www.dachdecker.de 13
AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:03 Uhr Seite 14 14 Hintergrund Michael Nobis (39) war schon mit 23 Bäckermeister und Betriebswirt im Handwerk und mit 29 Geschäftsführer der Firma Nobis Printen e.K. mit 23 Filialen und rund 230 Mitarbeitern. Besondere Spezialität des seit 1858 beste- henden Bäckereiunternehmens: 21 verschiedene Printen- und Lebkuchenspezialitäten, die nach einem streng gehüteten Familienrezept gebacken werden. Starke Ideen? Willkommen. Michael Nobis bildet Brötchen, etwa 60 Brotsorten, 200 Feingebäckartikel, wie zum Beispiel Weckmänner. Und natürlich der Printen-Versand. Bäcker und Bäckereifachverkäuferinnen aus. Michael Nobis bietet für das Ausbildungsjahr 2005 sechs Plätze für die Ausbildung zur Bäckereifachverkäuferin und drei für die Ausbildung zum Michael Nobis braucht Leute mit Ideen. „Unser Angebot ist vielfältig, Bäcker an. Er erklärt: „Solange ich mich erinnern kann, haben wir in und es wechselt 14-tägig. Wenn wir neue Ideen entwickelt haben, unserem Betrieb immer ausgebildet. Zurzeit bilden wir 12 bis 14 junge probieren wir sie aus. Wenn es uns schmeckt, nehmen wir das neue Leute aus, das sind rund acht Prozent unserer Belegschaft. Einer der Produkt in unser Sortiment.“ Hauptgründe dafür ist: Wir wollen jungen Leuten eine Perspektive bie- Michael Nobis ist Bäckermeister und Geschäftsführer der Firma Nobis ten. Aber wir haben auch einen gewissen Eigennutz dabei. Denn wir Printen e.K. in Aachen. Neben Printen, dem würzigen Wahrzeichen der rekrutieren aus den von uns selbst ausgebildeten Fachkräften unsere alten Kaiserstadt an der Grenze zu Belgien und Holland, gehören ver- Facharbeiter. Viele, die heute in Führungspositionen in unserem schiedene Backwaren zum Sortiment seines Betriebes: 36 Sorten Unternehmen tätig sind, haben bei uns ihre Ausbildung absolviert.“ INFOS/BEWERBUNGEN | Nobis Printen e.K. | Michael Nobis | Charlottenburger Allee 30 | 52068 Aachen | Telefon: 0241/968000 | info@nobis- printen.de | Internet: www.nobis-printen.de | Mehr zum Beruf: | www.baeckerhandwerk.de „Kein Beruf wie jeder andere“ „Natürlich hatte ich zunächst Respekt, als Frau in eine Männerdomä- ne einzufallen. Aber das war absolut unbegründet. Zwar ist der Anblick der Verstorbenen manchmal schwierig und vor allem auch der Umgang mit den Angehörigen. Aber ich kann behaupten, dass ich meinen Traumberuf gefunden habe und gerne zur Arbeit gehe. Auch wenn es nicht immer einfach ist. Denn das ist kein Beruf wie jeder andere. Man wacht morgens auf und weiß noch nicht, was einem der Tag alles bieten wird: Genau das reizt mich an dieser Branche. Ich habe das Glück, einen Ausbildungsbetrieb gefunden zu haben, der mir unterstützend zur Seite steht und mich vorbildlich führt. Nach meinem Realschulabschluss habe ich ein Praktikum auf der Inneren Station im Krankenhaus absolviert. Dort wurde ich schon früh mit dem Tod von Patienten konfrontiert. Schnell wurde mir klar, dass die Aufgabe, kranke und leidende Menschen zu pflegen, sie aber oftmals dann doch zu verlieren, nichts für mich ist: Es rief ein Gefühl der Hilf- losigkeit in mir hervor, mit dem ich mich nicht abfinden wollte. Mein Ziel ist es, Trauernden zu helfen, die einen geliebten Menschen verlo- ren haben. Ihnen alle Formalitäten abzunehmen, die in einem Sterbe- fall wichtig sind, bedeutet mir sehr viel.“ Verena Himler (18), die in NRW einzige Frau, die den neuen Ausbil- dungsberuf zur Bestattungsfachkraft ergriffen hat, ist Auszubildende im zweiten Jahr im Bestattungshaus Kleikemper im westfälischen Ahlen bei Münster. Mehr Infos zum Beruf: www.bestatter.de
AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:04 Uhr Seite 15 Antonius Finke (45) hat nach seiner Mittleren Reife eine Ausbildung zum Gas- und Wasserinstallateur absolviert. Den Meistertitel hat er gleich in zwei Berufen gemacht. Er ist Gas- und Wasserinstallateur-Meister sowie Zentralheizungs- und Lüftungsbauer-Meister. Heute führt er seinen eigenen Betrieb in Stadtlohn und bildet aus. Gut in Englisch? Von Vorteil. Damit ist auch schon das erste Merkmal genannt, wenn es um die Antonius Finke bildet Anlagenmechaniker für Vergabe von Ausbildungsplätzen in dem Stadtlohner Betrieb für Solar- und umweltschonende Heiztechnik geht: „Wer gut Englisch spricht, ist Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik aus. natürlich im Vorteil.“ Überhaupt achtet Antonius Finke verstärkt aufs Zeugnis, vor allem auf die Noten in Physik und Mathe. Denn: „In unse- rem Beruf erhält die Technik einen immer höheren Stellenwert. In der Wer kann schon während seiner Ausbildung in England lernen und arbei- Heizungstechnik wird beispielsweise fast nur mit Computersteuerung ten? Das ist etwas Besonderes. Antonius Finke kann das bieten. Er wird gearbeitet.“ mit seiner Firma für Solar- und umweltschonende Heiztechnik ab sofort auch in England tätig sein. Dort stattet er Häuser mit luxuriösen 280- Seine Auszubildenden erhalten „viele Einblicke in alle Facetten dieses 450 Quadratmetern Wohnfläche komplett im Sanitärbereich aus. Dazu vielseitigen Berufes. Zum Beispiel in den Kundendienst, Reparaturen, installiert er die nötige Technik, um regenerative Energie nutzen zu Heizkesselwartung oder die regenerative Energieerzeugung.“ Dafür können. „Dahin nehmen wir unsere Azubis natürlich mit. Vorausgesetzt, verlangt er, dass seine Mitarbeiter „sich ins Team einfügen und die Schulzeit lässt das zu“, sagt der Firmeninhaber. freundlich, ehrlich und leistungsbereit“ sind. INFOS/BEWERBUNGEN | Antonius Finke, Solar- und umweltschonende Heiztechnik | Porschestraße 5 | 48703 Stadtlohn | a59finke@aol.com Mehr zum Beruf: www.zentralverband-shk.de „Natürlich war ich nervös“ „Natürlich war ich nervös an meinem ersten Arbeitstag. Schließlich erwartete mich viel Neues: neues Umfeld, neue Kollegen. Aber das hat sich schnell gelegt. Spätestens nach dem Gespräch mit unserem Meister Wilhem Meiwes, der superfair ist, und nachdem mir Auszubildende aus dem zweiten und dritten Lehrjahr die Werkstatt gezeigt haben, war ich drin. Die große Umstellung war es auch nicht. Denn Schulbeginn ist um Acht, Arbeitsbeginn um halb Acht – ich muss also nicht so viel früher aufstehen. Außerdem hat mich mein dreiwö- chiges Praktikum bei Ottomeyer sehr gut auf den Beruf vorbereitet. Das hat mich so sehr begeistert, dass ich mich gleich nach meinem Realschulabschluss beworben habe. Landmaschinenmechaniker ist ein vielseitiger Beruf. Ein Beruf, der mir sehr viel Spaß macht - obwohl ich überhaupt nicht aus der Landwirtschaft komme. Hier mache ich eigentlich alles, was so an Reparaturen anfällt – natürlich immer zusammen mit einem Gesellen. Ich lerne so viel hier, und ich werde so vielseitig ausgebildet, dass ich sage: ein toller Beruf.“ Benjamin Hein (17) ist im zweiten Ausbildungsjahr zum Landmaschi- nenmechaniker bei der Firma Ottomeyer Landtechnik, einem Betrieb mit bundesweit 260 Beschäftigten in Steinheim/Westfalen. INFOS/BEWERBUNGEN |www.ottomeyer.de Mehr Infos zum Beruf: www.landmaschinenverband.de 15
AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:04 Uhr Seite 16 16 Hintergrund „Das war etwas Neues. Total interessant. Ich habe viel Wissen über die Brennstoffzelle erworben. Aber nicht nur das: Ich habe zum Beispiel einen Vermerk aufs Zeugnis bekommen, dass ich daran teilgenommen habe. Und ich glaube, dass sich die Urkunde in meinen späteren Bewerbungen gut macht. Denn das dokumentiert, dass ich während meiner Schulzeit Eigeninitiative gezeigt habe. Ich kann nur jedem empfehlen, bei diesem Projekt mitzumachen. Denn man lernt dabei viele Dinge, die man in der Schule nicht lernen würde. Außerdem macht es sehr viel Spaß.“ Der 15-jährige Stefan Premke geht in die zehnte Klasse des Gymnasiums Marienschule in Lippstadt. Seine Lieblingsfächer sind Physik, Chemie und Mathematik. Die Insel, das Handy, die Brennstoffzelle – die Lösung Die Brennstoffzelle ist schon alt. Über 160 Jahre alt. Bereits 1839 wurde sie erfunden, aber so richtig wieder entdeckt hat man sie erst vor 45 Jahren. Und heute gilt sie als Energieträger der Zukunft. Umweltverträglich und erneuerbar. Denn die Brennstoffzelle wandelt chemische Energie aus Wasserstoff und Sauerstoff in elektrische Energie um. Direkt. Es wird also nichts dabei verbrannt. Und alles, was dabei entsteht, ist Wasser.
AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:04 Uhr Seite 17 „Vorher wusste ich von der Brennstoffzelle, dass es sie gibt – mehr nicht. Durch den Wettbewerb habe ich viel dazu gelernt, weil ich mich intensiv mit dem Thema beschäftigt habe. Ich habe mitgemacht, weil mich Physik interessiert. Und ich glaube, dass ich das, was ich in die- sem einen Jahr gelernt habe, ganz sicher auch später gebrauchen kann. Was ich beruflich machen will? Am liebsten irgendwas in Richtung Autodesign, ganz sicher aber etwas, das mit Technik zu tun hat.“ Thorben Hülsdünker ist 16 Jahre alt und geht in die zehnte Klasse des Gymnasiums Marienschule in Lippstadt. Sein Lieblingsfach ist Physik. Eine einsame Insel. Kein Mensch weit und breit. Nur Wasser. Stefan Physik, Chemie oder Mathe sind keine trockenen Unterrichtsstoffe, Premke und Thorben Hülsdünker sind allein. Alles, was sie retten sondern spannende Zukunftsthemen. Das macht der „Fuel Cell Box“- konnten, ist ihr Handy. Aber schon nach den ersten Notrufen ist der Schülerwettbewerb deutlich, den die Landesinitiative Zukunftsener- Akku leer. Plötzlich schwappt eine Holzkiste an den Strand. Eine „Fuel gien NRW auch 2005 weiterführt. NRW-Wissenschaftsministerin Cell Box“ mit Solarzelle, Elektrolyseur, Wasserstoffspeicher, Hannelore Kraft hat erneut die Schirmherrschaft übernommen. Sie Brennstoffzelle sowie vielen Schläuchen und Klammern – Anschluss- sagt: „Wer fit für die Zukunft sein will, muss vielseitig gebildet sein, zubehör eben. Die Rettung? Ja, wenn man’s richtig anstellt. Stefan und innovativ denken und kreativ handeln. Und genau das haben die Thorben haben mit Hilfe der Brennstoffzelle soviel Strom erzeugt, dass Jugendlichen bewiesen. Ich bin begeistert von ihren professionellen der Akku ihres Handys eine Viertelstunde länger hielt als normal. und kreativen Umsetzungen. Sie zeigen, dass sie sich mit Freude und Danach haben sie alle überflüssigen Funktionen des Handys abgeschal- Ideenreichtum mit der Brennstoffzellen-Technik auseinander gesetzt tet – wie zum Beispiel die Beleuchtung. „Das brachte noch mal fünf haben.“ Minuten“, erklärt Stefan. Außerdem hatten die beiden Zehntklässler der Lippstädter Marienschule eine Idee, wie sie noch mehr Leistung aus INFOS | Landesinitiative Zukunftsenergien NRW, NRW-Wirtschafts- dem Akku herauskitzeln können. Danach hielt der Akku 15,7 Stunden. ministerium | Haroldstraße 4 | 40213 Düsseldorf | Telefon: 0211/ So lange, wie bei keiner anderen Gruppe. Damit haben Stefan und 866420 | www.energieland.nrw.de | www.brennstoffzelle-nrw.de | Thorben den „Fuel Cell Box Wettbewerb“ des NRW-Wirtschaftsminis- www.fuelcellbox.de teriums gewonnen. Neben vier weiteren Teams, die auch mit viel Tüftelei, starken Ideen und der Brennstoffzelle ihr Handy zum Sprechen brachten und sich von der einsamen Insel retteten. 17
AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:04 Uhr Seite 18 18 Karriere Ein Ein T Tag ganzoh ag ganz ohne Stau ne Sta u Im Stau hat wohl jeder schon mal gestanden. Das kostet Zeit und Nerven. Alexander, Maik und Stefan stehen oft im Stau. Aber beruflich. Die drei sind Straßenbauer im Tiefbauunternehmen „Wilhelm Heikaus“ in Krefeld. handfest hat sie von morgens Sechs bis abends Fünf begleitet – und kein einziges Mal im Stau gestanden. Sportlich – und gut in Mathe Pech. Es regnet. „Das kann dir immer passie- Entmutigen ließ er sich davon nicht. Ob er ren“, sagt Alexander Urban, während er seine ein ehrgeiziger Typ ist? „Ja klar. Ich wollte Fleecejacke hervorkramt, „gerade noch läuft unbedingt einen Ausbildungsplatz – und zwar dir der Schweiß in Strömen runter, und eine einen als Straßenbauer.“ Also hat Alexander halbe Stunde später regnet es volle Kanne.“ nicht gewartet, sondern nach seinem Haupt- schulabschluss sechs Wochen lang ein Prakti- Alexander arbeitet diese Woche auf einer kum bei seiner jetzigen Ausbildungsfirma Baustelle in Geldern. Eine knappe Dreiviertel- gemacht, bevor er in diesem Sommer seine stunde fährt er morgens um Sechs mit seinen Ausbildung begonnen hat. „Ich arbeite mit Alexander Urban Kollegen dahin. Nachmittags um Vier rollt der vielen schweren Maschinen und moderner Bulli wieder auf den Hof der Firma „Heikaus“ Technik: Radlader, Minibagger, Walzen, in Krefeld. Feierabend. Ein langer Tag geht zu Rüttler. Natürlich gehören Schaufel und Ende. „Abends weiß man schon, was man Spitzhacke auch zu meinen Werkzeugen“, tagsüber getan hat. Deshalb sollte man fit beschreibt er, was ihn an seinem Beruf be- sein – und auch gut in Mathe. Das ist ein geistert. Der 19-jährige Krefelder steht zwar Beruf, der nie langweilig wird und viel Spaß erst am Anfang seiner beruflichen Laufbahn, macht“, sagt Alexander. hat sich aber schon Ziele gesetzt: „Wenn alles klappt, möchte ich mich nach bestandener Alexander ist 19. Fast 70 Bewerbungen hat er Gesellenprüfung gerne zum Polier weiterbil- geschrieben - und fast 70 Absagen erhalten. den.“
AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:04 Uhr Seite 19 „Die „DieTheorie istist The orie das daSchwierigste. sallem Schwiinerigste. Vor Vor allem in Mathe M athe muss man topfit sein.“ muss m an to pfit sei n.“ Stefan van de Mötter Straßenbauer ...kümmern sich um Ausbau, Instandhaltung und Verbesserung von Straßen, Plätzen, Rollbahnen oder Gleisanlagen ...pflastern, verlegen oder asphaltieren ...verbauen Naturstein oder Beton ...arbeiten mit schwersten Maschinen und Knifflig – wie ein Puzzle modernster Technik ...bepflanzen Anlagen oder legen beim „Die meisten Leute glauben, dass ein mit schroffen Ecken und Kanten. Natur eben. Bau von Fußgängerzonen Pflanzenoasen Straßenbauer fit und kräftig sein muss. Das „Diese Steine, in einer Einfahrt oder einer und Ruheplätze an stimmt ja auch. Aber das ist längst nicht Fußgängerzone, passend zu legen ist knifflig. ...können sich zum Vorarbeiter, Geprüften alles“, erklärt Stefan van de Mötter und ver- Ungefähr wie ein Puzzle legen“, erklärt Polier, Bautechniker, Meister qualifizie- weist auf seine Gesellenprüfung, die er in Stefan. ren. diesem Sommer bestanden hat: „Die Theorie ist das Schwierigste. Vor allem in Mathe muss Stefan hatte, nachdem er die Realschule mit Spezialtiefbauer man topfit sein. Flächen- und Volumenbe- der Mittleren Reife abgeschlossen hatte, ...setzen Fundamente für Wolkenkratzer, rechnung kommen häufig vor. Aber wenn man „einfach keine Lust, weiter zur Schule zu große Brücken oder ehrliches Interesse und Bereitschaft zeigt, gehen.“ Er hat ein Praktikum gemacht und Autobahnbefestigungen geht das alles gut.“ sich sofort beworben – jetzt ist er Straßen- ...stellen Gründungspfähle her, die riesige bauer im Tiefbauunternehmen „Heikaus“ in Lasten tragen können Stefans Einsatzort ist zurzeit eine Großbau- Krefeld und verdient gutes Geld. Was für ihn ...führen Bohrungen zur Wassergewinnung stelle im Bayer-Werk in Uerdingen. „Nächste aber längst nicht das Wichtigste ist. Dank oder Grundwasserabsenkung durch Woche kann ich schon wieder ganz woanders seiner guten Noten in der Gesellenprüfung ...können sich zum Vorarbeiter, Werkpolier, eingesetzt sein. Das ist es ja gerade, was besitzt er sehr gute Aufstiegschancen. „Nach Geprüften Polier, Meister qualifizieren. Spaß macht: Der Beruf bietet viel Abwechs- ein paar Gesellenjahren will ich mich zum lung. Außerdem bin ich den ganzen Tag an Polier oder zum Meister weiterbilden. Aber Rohrleitungsbauer der frischen Luft. Klar ist es anstrengend – erst mal muss ich eine Persönlichkeit in der ...fertigen, montieren und warten aber in welchem Job kommt man schon ohne Firma werden, um vielleicht mal eine Bau- Rohrleitungssysteme und Armaturen Anstrengung weiter?“ Am liebsten verlegt er stelle selbstständig führen zu können“, sagt ...können sich zum Vorarbeiter, Werkpolier, Natursteinpflaster. Das sind würfelähnliche er selbstbewusst. Geprüften Polier, Meister qualifizieren. Steine, mal etwas größer, mal etwas kleiner, 19
AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:04 Uhr Seite 20 20 Karriere „Wir bilden selbst aus, weil wir qualifizierten Nachwuchs brauchen“, sagt Diplom-Ingenieur Joachim Selzer. Der 44-jährige Geschäftsführer der „Wilhelm Heikaus GmbH“ beschäftigt 85 Mitarbeiter, darunter fünf Auszubildende im Straßen- und Tiefbau. „Lehrstelle? Sofort„Le -hrstelle? bei Sofort guten- bei Noten“ gu ten No ten“ Diplom-Ingenieur Joachim Selzer INFOS: handfest: Der Ansturm auf die Stellen im Welche Aufgaben warten zum Beispiel auf Wilhelm Heikaus GmbH & Co KG kommenden Ausbildungsjahr ist eröffnet – einen ausgebildeten Straßen- und Tief- Straßen- und Tiefbau wann treffen bei Ihnen die ersten bauer? Hafenstraße 57-59 Bewerbungen ein? „In erster Linie die technisch anspruchsvol- 47809 Krefeld Joachim Selzer: „Leider erst sehr spät. Die len Aufgaben. Zum Beispiel erstellt er mit www.wilhelm-heikaus.de ersten Bewerbungen gehen in der Regel erst Mess- und Lasergeräten Absteckungen, an etwa vier Monate vor Ausbildungsbeginn bei denen sich andere Firmen orientieren müs- uns ein. Manche sogar noch später.“ sen. Zudem bedient er den Maschinenpark. Gerade den Umgang mit den Maschinen halte Das ist sehr spät. Woran liegt das? ich neben der Teamarbeit für das Spannende „Wahrscheinlich daran, dass der Bau nicht an diesem Beruf. Ich bin mir sicher, dass in das beste Image besitzt. Jeden Tag draußen, zehn Jahren schon kein Bagger mehr ohne bei Schnee, Regen und Hitze - dazu kommen Computer über eine Baustelle fahren wird. die scheinbar schlechten Perspektiven...“ Unser Beruf wird mehr und mehr technisiert.“ ...die ja eigentlich als sehr gut zu bezeich- Was muss jemand haben, um einen nen sind. Ausbildungsvertrag bei Ihnen zu erhalten? „Sind sie auch. So komisch sich das ange- „Der Bewerber würde sofort einen Ausbil- sichts der steigenden Arbeitslosenzahlen dungsplatz erhalten, wenn ein Zeugnis mit anhört: Qualifizierte Facharbeiter sind sehr guten Noten in den Hauptfächern Deutsch, gesuchte Leute. Wer sich im Tiefbau durch Mathe und Sachkunde vorgewiesen werden eine gute Ausbildung qualifiziert hat, besitzt könnten. Wobei nicht entscheidend ist, ob sehr gute Chancen am Arbeitsmarkt. Viele Real- oder Hauptschulabschluss. Wichtig ist Meister gehen in Rente – das schafft riesige das Interesse an dem Beruf. Außerdem dürfen Lücken für nachrückende Facharbeiter, aber Kommunikationsfreude und Freundlichkeit im mit Ausbildung.“ Umgang mit Kunden nicht fehlen. Wer dazu noch ein gutes Auftreten, eben eine positive Persönlichkeit besitzt, wird eingestellt.“ 17 Ausbildungsberufe im Baugewerbe – über 1000 Chancen Hochbau, Ausbau oder Tiefbau - das Baugewerbe bietet 17 interessante Ausbildungsberufe. Zum Beispiel: Beton- und Stahlbetonbauer, Maurer, Feuerungs- und Schornsteinbauer. Oder Betonstein- und Terrazzohersteller, Zimmerer, Stuckateur, Estrichleger, Fliesen-, Platten- und Mo- saikleger, Wärme-, Kälte und Schallschutzisolierer sowie Trockenbaumonteur. Und Straßenbauer, Spezialtiefbauer, Rohrleitungsbauer, Gleisbauer, Kanalbauer, Brunnenbauer, Baugeräteführer. Die 36-monatige Ausbildung wird mit der Gesellenprüfung abgeschlossen, die Voraussetzung für die Meisterprüfung ist. Dank der Stufenausbildung kann man schon nach zwei Jahren die Prüfung als Hochbau-, Ausbau- oder Tiefbaufach- arbeiter ablegen. Für jeden der genannten Berufe gilt: Nach Fachabitur oder Meisterprüfung kann man an einer Fachhochschule zum Beispiel Architektur oder Ingenieurwesen studieren. Mehr über die Bauberufe: Zentralverband Deutsches Baugewerbe | Kronenstraße 55-58 | 10117 Berlin | Telefon: 030/203140 | info@zdb.de | www.zdb.de
AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:04 Uhr Seite 21 „Sportlich „Sportlic sollte h sol lte man sein man sein und und eine ei negute gute Kondition besitzen.“ Kon dition besit zen.“ Maik Schwertfeger Kanalbauer ...sichern Kanalbaugruben, mauern Kanalschächte, schalen aus und verle- gen Rohre aus unterschiedlichen Materialien nach vorgegebenen Lageplänen ...verrohren Wassergräben, formen Bachläufe und bauen Entwässerungsanlagen ...können sich zum Vorarbeiter, Werkpolier, Glatt – wie der Walk of Fame Geprüften Polier, Meister qualifizieren. Eine Nebenstraße in Krefeld. Rotweiße und eine gute Kondition besitzen“, sagt er, Brunnenbauer Pfosten deuten darauf hin: Vorsicht! Da pas- „aber man muss auch in Mathe gut sein und ...entnehmen Wasser- und Bodenproben siert was. Ein Kanal wird angeschlossen, die räumliches Vorstellungsvermögen haben.“ ...legen Brunnenschächte an Straße aufgebrochen. Ein Loch entsteht. 18 ...montieren Pumpen oder Armaturen in Zentimeter tief, vier Mal zwei Meter groß. Für Maik ein Traumberuf, wie er verdeutlicht: Brunnenschächten oder Pumpenhäusern „Das ist eher klein“, urteilt Maik „Weil ich immer draußen an der frischen Luft ...können sich zum Vorarbeiter, Werkpolier, Schwertfeger und beschreibt, wie es weiter- bin, viel Abwechslung habe und jede Menge Geprüften Polier, Meister qualifizieren. geht: „Darauf kommt jetzt ein Kunststopfen. lerne. Zum Beispiel lerne ich während meiner In knapp einer Stunde sind wir hier fertig und Ausbildung, Rohre zu verlegen, zu mauern, Gleisbauer fahren zur nächsten Baustelle.“ Gehwege zu pflastern, Bordsteine zu setzen, ...verlegen und erneuern Gleise einen Kanal zu bauen, auch Fliesen zu legen, ...walzen und planieren Gleisbette Maik ist 18. Er ist im zweiten Jahr der und sogar den Holzbau.“ ...können sich zum Vorarbeiter, Werkpolier, Ausbildung zum Straßenbauer. Er wird kom- Geprüften Polier, Meister qualifizieren. plett mit in die Arbeitsabläufe eingebunden. Gleich ist Frühstückspause. Vorher aber ver- Zusammen mit Vorarbeiter Heinz Lauffer und teilen und walzen sie das Ganze und ver- Baugeräteführer einem Kollegen geht’s an die Arbeit. schließen die Nähte mit einem Spezialkleber. ...transportieren Maschinen zur Baustelle, Zunächst haben sie das Loch fein säuberlich „Absolut dicht. Das muss jetzt noch ausküh- richten Baustellen ein, stellen Baukräne ausgeschnitten, genau 18 Zentimeter tief len.“ Deshalb bleiben die rotweißen Pfosten auf ausgeschachtet, und 15 Zentimeter mit grob- als Absperrungen stehen. Damit niemand aus ...heben Baugruben oder Gräben aus körnigem Bitukies wieder gefüllt. Maik hat Versehen auf die heiße Feindecke tritt und ...sorgen als Kranführer für den den Kies platt gewalzt, damit er richtig gut dort seinen Fußabdruck verewigt. Ist ja Materialnachschub verdichtet und fest liegt. Auf den Bitukies schließlich nicht der Walk of Fame in ...warten und reparieren Maschinen haben sie eine drei Zentimeter dicke Schicht Hollywood, sondern eine Nebenstraße in ...können sich zum einer speziellen Feindecke direkt aus einem Krefeld. Die hat zwar nicht die über 2000 Baumaschinenfachmeister oder Mischer fließen lassen: ein Asphaltgemisch, Sterne weltbekannter Stars, ist aber jetzt Baumaschinenmeister qualifizieren. 180 Grad heiß. Maik schwitzt. Weil’s heiß und genauso glatt und flach wie die berühmte anstrengend ist. „Sportlich sollte man sein Prachtstraße im Vorort von Los Angeles. Info: www.bauberufe.net 21
AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:04 Uhr Seite 22 22 Karriere GESCHMACK SACHE Über Geschmack kann man streiten. Tun wir aber nicht. Wir lassen vier Menschen, die sich jeden Tag, jede Minute um Geschmack kümmern und unseren Geschmack treffen wollen, erzählen, was für sie Geschmack bedeutet: Speiseeishersteller Andrea Sagui, Konditormeisterin Sabine Hüsgen, Bäckermeisterin Barbara Röttges und Fleischermeister Max Gruber. Gut zu wissen, ...dass der Mensch mit der Zunge nur vier Geschmacksrichtungen wahrnehmen kann: süß, salzig, sauer und bitter. Alle anderen Geschmackswahrnehmungen werden nicht geschmeckt, sondern gerochen. ...dass Baumkuchen, auch „König der Kuchen“ genannt, nun schon über 200 Jahre lang zum festen Bestandteil der Konditorei gehört und zum Symbol für das Konditorenhandwerk geworden ist. ...dass im Fleisch viel gut verfügbares Eiweiß enthalten ist und der menschliche Körper tierisches Eiweiß besser verwerten kann als pflanzliches. ...dass in Deutschland mehrere hundert Brotsorten hergestellt werden. Dabei unterscheidet man zwischen Broten aus den Brotgetreidearten Weizen und Roggen sowie Spezialbroten. ...dass Vitamin B12, das zum Aufbau der roten Blutkörperchen gebraucht wird, aus- schließlich in tierischen Produkten vor- kommt und schon 150 g Rindfleisch die empfohlene Tagesdosis von 2 μg enthal- ten. ...dass in Deutschland etwa 70 Kilo Kartoffeln pro Kopf im Jahr verzehrt wer- den, größtenteils auch veredelt, zum Beispiel als Pommes. ...dass Rindfleisch ein bedeutender Lieferant für Eiweiß, viele wichtige Vitamine und Mineralstoffe wie Eisen, Zink und Selen ist. ...dass Fett im Körper eine Reihe wichtiger Aufgaben erfüllt. Unter anderem ist Fett für die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K zuständig.
AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:04 Uhr Seite 23 Zitroneneis, Früchtebecher mit Sahne, knusprige Waffeln, oder Spaghetti-Eis: Andrea Sagui stellt die kalten Köstlichkeiten her. Der 20-jährige Italiener ist geprüfter Speiseeishersteller mit Diplom. In seinem Eiscafé Sagui in Mönchengladbach dreht sich fast täglich alles um Geschmack. Manche Menschen gehen ohne Frühstück zur Arbeit – du auch? Andrea Sagui: Ja, immer. Denn ich hab’s morgens immer sehr eilig. Da bleibt keine Zeit für ein ausgiebiges Frühstück. Aber sobald ich im Eis- Café alles vorbereitet habe, frühstücke ich: mit einer Tasse Kaffee und frischen Brötchen. Wie äußert sich Geschmack? Geschmack kann süß, fruchtig, säuer- lich oder auch bitter sein. Wie unser Eis schmeckt, hängt von den Zutaten ab – wie zum Beispiel Eier, Sahne, Milch, Kakao oder Nusspaste. Weil wir nur mit natürlichen Produkten arbeiten, und weil die Früchte unterschiedlich reif sind, kann der Eis-Geschmack nie gleich sein. Du hast einen Bärenhunger, es muss schnell gehen – was kochst du? Wenn’s wirklich schnell gehen muss, mache ich mir ein Toast oder einen Salat mit Tomaten und Mozzarella. Aber ich habe einen super Vater – der kocht eigentlich immer was Leckeres. Was schmeckt dir am besten? Nudeln in allen Varianten. Dein Lieblingsrezept? Spaghetti à la Carbonara. Dein Lieblingsgewürz? Chilli – schon immer gewesen. Was darf in deinem Kühlschrank niemals fehlen? Süßigkeiten dürf- ten nie fehlen. Immer in meinem Kühlschrank zu finden ist: Nutella, unsere Nr. 1. Was gibt’s zu essen, wenn überraschend Gäste kommen? Da koche ich was auf die Schnelle: meistens Nudeln mit immer wieder neuen Soßenvarianten. Dein erster selbstgebackener Kuchen? Eine Apfeltorte - vor drei Jahren. Was gibt’s zu Weihnachten zu essen? Fast schon traditionell gibt’s bei uns Braten, Kartoffeln, Gemüse und Fisch. Dazu verschiedene Vorspeisen, Prosecco und leckeren Rot- und Weißwein. Typisches Weihnachtsgebäck sind Panettone. Mehr zum Beruf Handwerkskammer Rhein-Main | Bockenheimer Landstraße 21 | 60325 Frankfurt am Main | Wilfried Pawlik | Telefon: 069/97172165 | pawlik@hwk-rhein-main.de | www.hwk-rhein-main.de Verband der italienischen Speiseeishersteller (Uniteis) | Kapellen- straße 15 | 63500 Seligenstadt | Telefon: 06182/93300 | uniteis@uni- teis.com | www.uniteis.com 23
AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:04 Uhr Seite 24 24 Karriere Kandierte Früchte, Blätterteigtaschen mit Käsefüllung, Pralinés, Rumkugeln oder Torten: Was Sabine Hüsgen herstellt, kann süchtig machen. Die 29-jährige Konditormeisterin in der Feinbäckerei und Konditorei Schlüter in Düsseldorf hat jeden Tag mit Geschmack zu tun. Nicht nur beruflich. Was schmeckt dir am besten? Sabine Hüsgen: Die Küche meiner Mutter. Sie kocht gutbürgerlich mit frischen Zutaten, frischem Gemüse aus eigenem Garten. Manche Menschen gehen ohne Frühstück zur Arbeit – du auch? Ohne Frühstück bin ich unausstehlich. Es gibt immer Kaffee mit beleg- ten Broten. Wie äußert sich Geschmack? Durch die richtige Menge an Gewürzen. Ein Teig ohne Salz ist leer und fade – aber zuviel Salz darf’s auch nicht sein, sonst schmeckt’s scheußlich. Du hast einen Bärenhunger, es muss schnell gehen – was kochst du? Es gibt Butterbrote mit Spiegelei und Tomaten oder Gurken. Oder Salat. Was ist dein Lieblingsrezept? Ein Lieblingsrezept habe ich nicht. Aber ich mache häufig für Freunde Crêpe. Die gehen schnell und schmecken jedem. Ein Rezept brauche ich dafür nicht. Was ist dein Lieblingsgewürz? Die Vanilleschote finde ich toll. Sie riecht gut und gibt einen klasse Geschmack. Dazu ist sie sehr vielsei- tig einzusetzen. Was darf in deinem Kühlschrank niemals fehlen? Ich hab immer Milch und Baileys für einen leckeren Kaffee im Kühlschrank. Eier und Butter dürfen auch nicht fehlen. Was gibt’s zu essen, wenn überraschend Gäste kommen? Mein Besuch bekommt einen erstklassigen Kaffee, einen leckeren Crêpe - und der Rest wird vom Pizza-Taxi erledigt. Dein erster selbstgebackener Kuchen? Marmorkuchen nach einem Rezept meiner Mutter. Das gelingt immer und ist bis heute ein gutes Rezept. Was gibt’s Weihnachten zu essen? Eine leckere Buttercremetorte darf nicht fehlen. Dazu selbst gebackenes Spritzgebäck – auch nach einem Rezept meiner Mutter. Mehr zum Beruf Deutscher Konditorenbund | Speicker Straße 13 | 41061 Mönchen- gladbach | Telefon: 02161/833137 | dkb@konditoren.de | www.kon- ditoren.de
AusgabeTypoNEU16_2004 28.10.2004 13:04 Uhr Seite 25 Croissants, Pflaumenkuchen, Mehrkornbrötchen oder Fitness-Brot: Barbara Röttges hat einen vielfältigen Beruf, in dem es auf Ideen ankommt. Die 28-jährige Bäckermeisterin mit eigener Bäckerei in Krefeld beweist täglich, dass sie viele Ideen hat – und jede Menge Geschmack. Manche Menschen gehen ohne Frühstück zur Arbeit – du auch? Barbara Röttges: Nein, nie. Du hast einen Bärenhunger, es muss schnell gehen – was kochst du? Da kommt nur eins in Frage: Pasta. Was schmeckt dir am besten? Ich bin ein Fan der italienischen Küche. Was ist dein Lieblingsrezept? Tiramisu – herrlich. Was gibt’s zu Weihnachten zu essen? Rinderfilet. Was ist dein Lieblingsgewürz? Zimt. Auf Pflaumen- oder Apfelkuchen. Oder auf Milchreis. Was darf in deinem Kühlschrank niemals fehlen? Buttermilch. Was gibt’s zu essen, wenn überraschend Gäste kommen? Klar: Pasta. Geht schnell, gelingt immer, schmeckt gut. Dein erster selbstgebackener Kuchen? Ein Sandkuchen. Mehr zum Beruf: Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks | Bondorfer Straße 23 | 53604 Bad Honnef | Telefon: 02224/77040 | zv@baeckerhand- werk.de | www.baeckerhandwerk.de 25
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