ENERGIEGELADEN: FORSCHERTALENTE IN DER SCHULE

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ENERGIEGELADEN: FORSCHERTALENTE IN DER SCHULE
AusgabeTypoNEU16_2004   28.10.2004   13:03 Uhr   Seite 1

     JUGENDMAGAZIN DES HANDWERKS

                                                                                          6 | 2004

                                                           Job und Karriere:
                                                           Verbotene Liebe-Star
                                                           Friederike Sipp im Interview

   | ENERGIEGELADEN: FORSCHERTALENTE IN DER SCHULE |
              | STARTKLAR: LEHRSTELLEN 2005 |
        | OHNE STAU: AUSBILDUNG IM BAUHANDWERK |
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                                                 Möglichkeiten und Chancen

                                                 Stellt euch vor, ihr landet auf einer einsamen Insel. Mitten in der
                                                 Südsee. Romantisch? Na ja. Alles, was ihr retten konntet, ist euer
                                                 Leben und ein Handy. Der Akku aber wird leerer und leerer. Was tun?
                                                 Plötzlich findet ihr einen Karton. Darin: eine Fuel Cell Box. Die
                                                 Rettung? Könnte sein – nur: Wie könnt der darin enthaltenen
                                                 Brennstoffzelle Strom für euer Handy entlocken? So lautete die
                                                 Aufgabe des Schülerwettbewerbs. Wir haben Schüler der
                                                 Marienschule in Lippstadt gefragt, wie sie ihr Handy wieder zum
                                                 Sprechen gebracht haben. Sie haben nämlich die Aufgabe am
                                                 pfiffigsten gelöst und den 1. Preis der Landesinitiative Zukunftsenergie
                                                 NRW gewonnen.

                                                 Weihnachtseinkäufe sind die Hölle. Verstopfte Citys, abgeräumte
                                                 Grabbeltische, keine Parkplätze und genervte Verkäuferinnen – wer
                                                 erst kurz vor Toresschluss losrennt, guckt in die Röhre, darf besten-
                                                 falls nehmen, was übrig bleibt. Bei der Suche nach einem
                                                 Ausbildungsplatz ist es nicht viel anders als beim Weihnachtsein-
                                                 kauf. Wichtig ist hier wie da: vorausschauen, sich schon mal jetzt
                                                 informieren und wissen, was man will. In dieser Ausgabe stellen wir
                                                 eine Menge Möglichkeiten vor: Werdet doch Klavier- und
                                                 Cembalobauer. Oder Goldschmied. Dachdecker, Bäcker,
                                                 Konditor, Fleischer, Speiseeishersteller, Straßenbauer,
                                                 Tischler oder geht während eurer Ausbildung ins Ausland. Und
                                                 ganz nebenbei können wir euch nicht nur Chancen auf dem
                                                 Arbeitsmarkt vermitteln, sondern – mit ein bisschen Glück – vielleicht
                                                 auch ein Weihnachtsgeschenk. Im Rätsel.

                                                 Eine schöne Zeit wünscht euch euer handfest-Team

                                                                                                                03
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          04   Inhalt                            0 1 8 0 3 . 2 1 2 1 2 7 • w w w. h a n d f e s t - o n l i n e . d e

                                                 I N H A LT                                                                    Nr. 6/2004

                                                 Auf jeden Fall Limp Bizkit
                                                 Lena-Marai Müllges (21) ist Klavier- und Cembalobauerin, ihre Schwester Lisa (19) demnächst
                                                 Goldschmiedin. Die Geschichte der beiden zeigt: Manchmal kann eine Absage auch was Gutes
                                                 haben.
                                                                                                                                     Seite 8

                                                 Ein Tag ganz ohne Stau
                                                 Mal wieder im Stau gestanden? Straßen- und Tiefbauer arbeiten manchmal Tag und Nacht,
                                                 damit das ewige Warten im Stau an Baustellen nicht ganz so lange dauert. Wir haben drei
                                                 Straßenbauer von morgens Sechs bis abends Fünf begleitet – und kein einziges Mal im Stau
                                                 gestanden.
                                                                                                                                 Seite 18

                                                 „Berlin ist mein Zuhause“
                                                 „Zufall“, sagt Atila Tuc. Zufall, dass er Tischler geworden ist. Mittlerweile ist er sogar
                                                 Tischlermeister – einer der besten. Er hat sich seinen eigenen Betrieb in Berlin-Kreuzberg auf-
                                                 gebaut: Er ist 28 und äußerst mutig.

                                                                                                                                      Seite 28

                                                 Gefragt: die Idee, um was zu unternehmen
                                                 Schülerwettbewerb „Jugend gründet“: Mehr als 2.000 Schüler haben sich im vergangenen Jahr
                                                 daran beteiligt, eine Gründungsidee in einen Businessplan zu entwickeln, um anschließend ein
                                                 virtuelles Unternehmen aufzubauen. Bewerbungen sind bis zum Januar 2005 möglich.
                                                                                                                                     Seite 33

                                                 „Streich zwei Fragen, mir reicht eine“
                                                 Friederike Sipp ist jeden Abend ab fünf vor Sechs Jana Brandner in der ARD-Soap „Verbotene
                                                 Liebe“. Wir haben die 23-jährige quirlige und schlagfertige Schauspielerin in Köln bei den
                                                 Dreharbeiten getroffen und eine Drehpause zum Interview genutzt. In der Kantine – und nicht
                                                 im „No Limits“.
                                                                                                                                   Seite 38

         06 Service                                                                28 „Berlin ist mein Zuhause“

         08 Porträt Klavier- und Cembalobauerin &                                  30 Mit Dictionary, Händen und Füßen

         Gold- und Silberschmiedin                                                 32 Europameister Norbert Franke

         12 - 17 Hintergrund                                                       33 Gefragt: die Idee, um was zu unternehmen

         12 Startklar: Lehrstellen 2005                                            34 Service

         16 Energiegeladen: Forschertalente in der Schule                          35 Warsaw Village Band

         18 - 33 Karriere                                                          36 Rätsel /Gewinne

         18 Ein Tag ganz ohne Stau                                                 38 Interview/Vorschau Friederike Sipp

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                           Noch
                          Fragen?
       Das Online-Serviceangebot der Handwerkskammern bietet       Wer seine Frage lieber nicht im Internet veröffentlicht sehen
       rund um das Thema berufliche Ausbildung individuelle und    möchte, findet über eine Datenbank gleichfalls den direkten
       kompetente Beratung. Zahlreiche Schüler, Lehrer, Eltern     Kontakt zur gewünschten Beratung.
       und Auszubildende nutzen den kostenfreien Service bereits   Ein hervorragender Service, für alle, die mitten in der
       regelmäßig unter: www.ausbildungsberatung-nrw.de.           Berufsvorbereitung stecken oder anderen dabei behilflich
       Zur einfachen Bearbeitung steht ein Online-Formular zur     sind: www.ausbildungsberatung-nrw.de.
       Verfügung. Hier geben die Nutzer ihre Anfragen ein und
       senden sie dann direkt an die Ausbildungsberater des        Themenauswahl:
       Handwerks. Innerhalb eines Tages erfolgt die präzise        | Ausbildung und Beruf | Praktikum | Ausbildungsvertrag |
       Beantwortung auf der Online-Plattform.                      Berufsschule | Prüfung | Kündigung |

            www.ausbildungsberatung-nrw.de

                antwortet!
                                                                                                                      05
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          06   Service
                                                  Schneller, höher, weiter - besser
                                                  82 Prozent aller Betriebe finden es gut, dass es weitere Angebote zur
                                                  Zusatzqualifikation gibt. Das geht aus einer Kurzumfrage des
                                                  Ausbildungsportals AusbildungPlus unter 250 Betrieben hervor. Duale
                                                  Studiengänge, Auslandsaufenthalte, Technischer Betriebswirt, Kfz-
                                                  Service-Mechaniker, Betriebswirt des Handwerks – Möglichkeiten
                                                  genug, sich weiterzubilden und zu verbessern.
                                                                                                www.ausbildungplus.de

                                                  KONSTANZ. Wer gut in der Ausbildung ist, wird belohnt. 9+3 nennt sich das Modell, das
        Wege zum Aufstieg                         Hauptschülern mit einem guten Ausbildungsabschluss die Mittlere Reife – ohne weitere
                                                  Schulbesuche oder Weiterbildungen – anerkennt. In Baden-Württemberg ist ein Notenschnitt
                                                  aus Hauptschulzeugnis, Berufsabschlusszeugnis und Kammerprüfung von 2,5 nötig, um den
                                                  mittleren Bildungsabschluss zu erhalten. Im gesamten Bundesgebiet gilt: Das
                                                  Abschlusszeugnis der Berufsschule darf nicht schlechter als 3,0 sein, zudem müssen ein min-
                                                  destens fünfjähriger Fremdsprachenunterricht sowie die bestandene Gesellenprüfung nachge-
                                                  wiesen werden.
                                                  Handwerkskammer Konstanz
                                                  Telefon: 07531/205-341 | www.hwk-konstanz.de | www.handwerks-power.de

                                                                                                  LÜNEBURG. Starke Leistung wird stark
                         Besser                                                                   belohnt. Das hat Jan-Carsten Wieckhorst aus
                                                                                                  Uelzen erfahren. Der 23-Jährige hat seine
                   geht´s nicht                                                                   Gesellenprüfung zum Kfz-Mechatroniker mit
                                                                                                  der Traumnote 1/1 bestanden: „Sehr gut“ in
                                                                                                  der Praxis, „sehr gut“ in der Theorie. Dafür
                                                                                                  hat ihm das Autozentrum Havemann in
                                                                                                  Lüneburg, wo er nach dem Abitur seine
                                                                                                  Ausbildung absolviert hat, zur Belohnung
                                                                                                  eine Übernachtung im Wolfsburger Luxushotel
                                                                                                  Ritz-Carlton für zwei Personen geschenkt. Für
                                                                                                  die Tour dahin stellt der Ausbilder dem
                                                                                                  Einser-Gesellen noch ein Audi Cabrio, inklusi-
                                                                                                  ve Tankfüllung, zur Verfügung. Jan-Carsten
                                                                                                  Wieckhorst hat viele Möglichkeiten: Er hat
                                                                                                  sich an der Universität Braunschweig um ein
                                                                                                  Maschinenbau-Studium beworben, er kann
                                                                                                  aber      auch     ein     Stipendium     der
                                                                                                  Handwerkskammer in Höhe von 5.400 Euro
                                                                                                  annehmen.
                                                                                                                 www.hwk-lueneburg-stade.de

                   Erfolgreicher                  POTSDAM. 407 Azubis haben im Sommer vor den Prüfungsausschüssen der Handwerkskammer
                                                  Potsdam in 21 Berufen ihr während der Lehrzeit erworbenes theoretisches und praktisches
                      Abschluss                   Wissen unter Beweis stellen müssen. 79, also fast 20% der Kandidaten fielen durch die
                                                  Prüfung. 328, also 80,6% bestanden die Gesellen- bzw. Abschlussprüfung.
                                                  Sie haben im Zentrum für Gewerbeförderung in Götz ihre Gesellenbriefe und Zeugnisse erhalten.
                                                                                                                        www.hwk-potsdam.de

                                                  BERLIN. 141.098 Lehrlinge haben ihre Gesellen- und Abschlussprüfungen im Jahr 2003 bestan-
                        Bayern vor                den. Das sind 78,5% aller Prüfungsteilnehmer. Die besten waren die Bayern. Dort haben 84,6%
                                                  ihre Prüfung absolviert. Zweitbeste: die Thüringer, wo 83,6% bestanden haben.
                         Thüringen                                                                                                 www.zdh.de
ENERGIEGELADEN: FORSCHERTALENTE IN DER SCHULE
AusgabeTypoNEU16_2004      28.10.2004      13:03 Uhr      Seite 7

       BERLIN. Es bestätigt sich immer wieder: Frauen sind besser. Auch in Handwerksberufen. 84,5%
       aller Frauen haben im Jahr 2003 ihre Gesellenprüfung bestanden. Damit sind sie erheblich bes-    Wer sagt’s denn:
       ser als ihre männlichen Kollegen, von denen nur 76,7% bestanden haben. Selbst in so män-
       nertypischen Berufen wie Steinmetz und Steinbildhauer, Maler und Lackierer, Metallbauer,         Frauen sind besser
       Elektroinstallateur, Tischler und Bäcker waren Frauen erfolgreicher.
                                                                                        www.zdh.de

       BERLIN. 64.255 Teilnehmer haben im Jahr 2003 erfolgreich an einer Fortbildungsprüfung im
       Handwerk teilgenommen. Das sind 3,7% mehr als im Jahr davor. Nummer 1 unter den
       Fortbildungen ist der Technische Fachwirt (HWK), gefolgt vom Betriebswirt (HWK), dem quali-      Fortbildung boomt
       fizierten EDV-Anwender (HWK), dem Kraftfahrzeug-Servicetechniker, dem Gebäudeenergiebe-
       rater (HWK) sowie der CNC-Fachkraft. Aber auch die zahlreichen Fortbildungsprüfungen in der
       Denkmalpflege, zur Fachkraft für Umweltschutz oder zur Qualitätssicherung, zum Polier, Gerüst-
       baukolonnen- oder Baumaschinenführer, zeigen ganz deutlich: qualifizierte Mitarbeiter sind
       gesucht. Dafür stehen auch 14.234 Teilnehmer, die im Jahr 2003 die Ausbildereignungsprüfung
       absolviert haben.
                                                                                       www.zdh.de

       Karriere mit
       Technischem Betriebswirt
       LÜNEBURG. Die Handwerkskammer Lüneburg-Stade bietet erstmals die Ausbildung zum
       Technischen Betriebswirt an. Eine Verknüpfung aus Handwerksausbildung und betriebswirt-
       schaftlichem Studium, die in Betrieb, Berufsschule und Berufsbildungszentrum stattfindet. Den
       Absolventen werden beste Chancen im mittleren Management vorausgesagt. Denn: Der
       Technische Betriebswirt ist – über das Handwerk hinaus - bestens gerüstet für die Praxis.
       Davon profitieren nicht nur die Absolventen, sondern auch die Betriebe. Die TBW-Ausbildung
       ist eine optimale Vorbereitung auf Selbstständigkeit oder Betriebsübernahme. Die Ausbildung
       setzt einen guten Realschulabschluss, Abitur oder Fachabitur voraus.
                                                                Handwerkskammer Lüneburg-Stade
                  Kerstin Hansen | Telefon 04131/712349 | hansen@hwk-lueneburg-stade.de |
                                                                      www.hwk-lueneburg-stade.de

       SCHWERIN. Handwerkliche Ausbildung und betriebswirtschaftliches Studium in vier Jahren plus
       zwei Teilprüfungen der vierteiligen Meisterprüfung: Der „Technische Betriebswirt im Handwerk
       (TBW)“ stellt eine hochwertige Qualifikation am Arbeitsmarkt dar. Die Handwerkskammer
                                                                                                        Fürs Management
       Schwerin bietet den neuen Ausbildungsgang erstmals an.
                                                               Bildungszentrum der HWK Schwerin
                                    Werkstraße 600 | 19061 Schwerin | Telefon: 0385/6435-130
                                                hwk-schwerin.fwp@t-online.de | hwk-schwerin.de

       REUTLINGEN. 1398 neue Ausbildungsverhältnisse im Jahre 2004 – dies sind 7,1% mehr als im
       Vorjahr. Das berichtet die Handwerkskammer Reutlingen. „Wir haben schon zum dritten Mal in
       diesem Jahr 8200 Handwerksbetriebe angeschrieben und um freie Ausbildungsplätze gebeten.
                                                                                                        Aktivität hat Erfolg
       Unsere Aktivitäten scheinen sich auszuzahlen“, sagt Präsident Joachim Möhrle.
                                              www.hwk-reutlingen.de | www.handwerks-power.de

                                                                                                                       07
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           08     Porträt

      Auf jeden Fall
    Limp Bizkit - und nie ohne Uhr
                                                         Was Lisa und
                                            Lena-Marai Müllges
                                     gemeinsam haben. Warum
                                    die eine Goldschmiedin und
                                           die andere Klavier- und
                                             Cembalobauerin wird.
                                         Wann eine Absage auch
                                       mal etwas Gutes hat, und
                                             wie ein Praktikum den
                                                   richtigen Kick gibt.

       Klavier- und Cembalobauer | Bundesinnungsverband für das Musikinstrumenten-Handwerk | Postfach 103353 | 40024 Düsseldorf | Telefon: 0211/3670739
       | www.biv-musikinstrumente.de | Bund Deutscher Klavierbauer | Friedrich-Wilhelm-Straße 31| 53113 Bonn | Telefon: 0228/539700 | bdk@musikverbaende.de |
       www.bdk-piano.de | Bundesverband der Deutschen Musikinstrumenten-Hersteller | Tennelbachstraße 25 | 65193 Wiesbaden | Telefon: 0611/9545886 |
       info@musikinstrumente.org | www.musikinstrumente.org
       Gold- und Silberschmiede | Zentralverband der Deutschen Goldschmiede, Silberschmiede und Juweliere | Postfach 15 60 | 61452 Königstein | Telefon:
       06174/23462 | zv@goldschmied.com | www.zv-gold.com
ENERGIEGELADEN: FORSCHERTALENTE IN DER SCHULE
AusgabeTypoNEU16_2004       28.10.2004       13:03 Uhr      Seite 9

       Lena-Marai Müllges will mindestens 1000 Klaviere stimmen. „1000 braucht man, bis man es richtig kann. Aber da habe ich noch eini-
       ge vor mir“, sagt die 21-Jährige, die seit 13 Jahren Klavier spielt. Im nächsten Jahr hat sie ihre Ausbildung zur Klavier- und
       Cembalobauerin abgeschlossen. Ihre zwei Jahre jüngere Schwester Lisa schmelzt, gießt, biegt und schmiedet Edelmetalle. Sie lernt
       Goldschmiedin, trägt am liebsten Silberschmuck und geht nie ohne ihre Uhr aus dem Haus.

       Wie viele Praktika ich gemacht habe
       Lena-Marai: „Fünf. Eins davon in einer Tischlerei. Das fand ich so toll,
       dass ich zuerst Tischlerin werden wollte.“
       Lisa: „Viele. Eins davon beim Goldschmied. Danach war mir klar: Das
       ist mein Beruf.“

       Wie ich mich beworben habe
       Lisa: „Statt Bewerbungen zu schreiben, bin ich direkt in die Gold-
       schmieden gegangen. Mit Zeugnissen und meiner Mappe, in der ich
       Zeichnungen und Ohrring, Ring und Halskette hatte, die ich in einem
       Praktikum selbst angefertigt hatte. Meine Schwester hat die Gold-
       schmiede Classen entdeckt und mir den Tipp gegeben. Ein
       Glückstreffer.“
       Lena-Marai: „Nur eine Bewerbung habe ich geschrieben. Bei Steinway
       in Hamburg habe ich mich um einen Ausbildungsplatz beworben. Aber
       da war natürlich keiner mehr frei. Gelohnt hat es sich trotzdem, denn
       bei Steinway hat man mir Piano Schmitz in Essen empfohlen. Da habe
       ich sofort angerufen und einen Termin ausgemacht. Ich hatte richtig
       Glück mit meinem Arbeitsplatz.“

       Was ich können muss
       Lena-Marai: „Klavier spielen. Das ist zwar keine Pflicht, aber sehr vor-                        Lena-Marai:
       teilhaft. Ich spiele seit 13 Jahren Klavier. Das kommt mir zum Beispiel            „Ich hatte richtig Glück mit meinem
       zu Gute, wenn ich ein Klavier stimmen muss. Denn dafür braucht man                          Ausbildungsplatz.“
       ein sehr gut geschultes Gehör. Trotzdem ist es jedes Mal wieder eine
       große Herausforderung. Hier gilt die Regel, dass man es erst nach 1000
       Instrumenten kann – da habe ich also noch einige vor mir.“                 Lisa: „Als Goldschmiedin brauche ich gute Ideen, Kreativität, eine
                                                                                  unglaublich gute Feinmotorik und Ruhe. Denn meine Arbeit kann sehr
                                                                                  fummelig sein. Ich benötige viel Geduld, denn ich muss auf den
                                                                                  Zehntelmillimeter genau arbeiten. Körperliche Kraft ist auch notwen-
                                                                                  dig. Zum Beispiel, wenn ich schmiede. Was man sich ruhig so vorstel-
                                                                                  len darf, wie es der Begriff vorgibt: Mit dem Hammer am Amboss. Und
                                                                                  da Edelmetalle kalt geschmiedet werden, muss ich schon mal kräftig
                                                                                  zuhauen.“

                                                                                  Was ich mache
                                                                                  Lena-Marai: „Manches ähnelt der Arbeit eines Tischlers. Zum Beispiel
                                                                                  dann, wenn ich einen Steg repariere, Messingstifte mit Hammer und
                                                                                  Stecheisen befestige oder Furniere aufbringe. Aber es ist auch viel
                                                                                  Kleinarbeit. Wenn ich zum Beispiel die Fläche des Hammerkopfes ebne,
                                                                                  oder die Bändchen daran gerissen sind, brauche ich Fingerfertigkeit.
                                                                                  Auch die Filze können hart oder von Motten zerfressen werden – dann
                                                                                  muss ich sie auswechseln.“
                                                                                  Lisa: „Zuerst besprechen wir die Entwürfe: ob wir Gold oder Silber für
                                                                                  ein Schmuckstück nehmen oder welchen Stein wir einarbeiten. Am
                                                                                  häufigsten arbeite ich mit Silber und Gold. Nachdem ich diese
                                                                                  Materialien über einer Gasflamme geschmolzen, in die Form gegossen,
                                                                                  gewalzt, in dünne Streifen gesägt und gebogen habe, werden sie
                                                                                  weiterverarbeitet. Goldschmiedin zu sein macht mir Spaß, weil ich
                                                                                  etwas mit meinen Händen entstehen lassen kann und weil ich meine
                                                                                  eigenen Ideen einbringen darf.“

                                                                                  Was ich höre: Pop oder Klassik
                                                                                  Lena-Marai: „Ich höre mehr Pop als Klassik. Mein Lieblingskomponist
                                                                                  ist Chopin. Weil seine Musik so abwechslungsreich, ausdrucksstark und
                                                                                  romantisch ist. Wenn ich DJ wäre, würde ich auf jeden Fall Nelly
                                                                                  Furtado, Norah Jones und Limp Bizkit auflegen.“

                                                                                  Was ich trage: Gold oder Silber
                                                                                  Lisa: „Goldschmuck trage ich selten. Für meinen Geschmack müssen
                                                                                  Ringe groß und am liebsten aus Silber sein. Drei Schmuckstücke, ohne
                                                                                  die ich ungern aus dem Haus gehen würde, sind meine Uhr, Ringe und
                             Lisa:                                                Ohrringe.“
           „Statt Bewerbungen zu schreiben, bin                                         INFOS: www.pianoschmitz.de | www.goldschmiede-classen.de
        ich direkt in die Goldschmieden gegangen.“

                                                                                                                                            09
ENERGIEGELADEN: FORSCHERTALENTE IN DER SCHULE
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           10    Porträt

       Klavier- und Cembalobauer | ...bauen, restaurieren und repa-       Gold- und Silberschmiede | ...fertigen nach Wünschen der
       rieren Klaviere, Flügel, Cembali und Spinetts | ...stellen         Kunden, eigenen Ideen oder Vorlagen Ansteck-, Hals-, Ohr-,
       Resonanzböden und Gehäuse her, setzen Wirbel an, ziehen            Hand- oder Armschmuck an | ...bearbeiten mit viel Fingerspit-
       Saiten auf | ...stimmen das Klavier und können es in den aller-    zengefühl Gold oder andere Edelmetalle | ...formen Schmuck
       meisten Fällen auch spielen | ...besitzen ein gutes Gehör |        und Schmuckteile | ...gestalten die Metalloberfläche zum
       ...können während der Ausbildung zwischen den Fachrichtun-         Beispiel durch Ätzen, Hämmern und Ziselieren | ...fassen auch
       gen Klavier-und Cembalobau wählen | ...bauen Saitenrahmen          Edelsteine oder Halbedelsteine für das Schmuckstück ein |
       aus Gusseisen | ...umspannen die Saiten aus speziellem             ...fertigen Verschlüsse sowie Ohr- und Manschettenknopfme-
       Saitenstahldraht mit Kupferdraht | ...fertigen Tasten aus Elfen-   chaniken an | ...stellen neuen Schmuck her, führen Repara-
       bein, Ebenholz oder Kunststoff | ...können sich weiterbilden       turen durch oder arbeiten Familienschmuck um | ...können sich
       zum Klavier- und Cembalobaumeister, Ausbilder, Restaurator,        weiterbilden zum Goldschmiedemeister, Ausbilder, Restaurator,
       Techniker für Betriebswissenschaft und mittels Studium zum         Techniker für Betriebswissenschaft und mittels Studium zum
       Diplom-Ingenieur. Oder machen sich selbstständig.                  Diplom-Ingenieur. Oder machen sich selbstständig.

       Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre. | Bundes-                 Der Beruf wird in folgenden Fachrichtungen angeboten:
       innungsverband für das Musikinstrumenten-Handwerk |                Schmuck, Ketten, Juwelen. | Die Ausbildung dauert 3 1/2
       Postfach 103353 | 40024 Düsseldorf | Telefon: 0211/3670739         Jahre. | Zentralverband der Deutschen Goldschmiede,
       | www.biv-musikinstrumente.de | Bund Deutscher Klavier-            Silberschmiede und Juweliere | Postfach 15 60 | 61452
       bauer | Friedrich-Wilhelm-Straße 31| 53113 Bonn | Telefon:         Königstein | Telefon: 06174/23462 | zv@goldschmied.com |
       0228/539700 | bdk@musikverbaende.de | www.bdk-piano.de |           www.zv-gold.com
       Bundesverband der Deutschen Musikinstrumenten-Her-
       steller | Tennelbachstraße 25 | 65193 Wiesbaden | Telefon:
       0611/9545886 | info@musikinstrumente.org | www.musikin-
       strumente.org

      Klavier- und Cembalobauer/-in
                Gold- und Silberschmied/-in
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                                                            00
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          12   Hintergrund

       LEHR-
       STELLEN
       2005
     Schreckliches Gefühl:
     Schule ist aus - Bewerbungen
     müssen raus.
     Nein, viel schrecklicher noch:
     Sie müssen erstmal geschrieben
     werden. Aber: an wen über-
     haupt? Was will ich werden? Wir
     haben eine kleine Auswahl auf
     den folgenden Seiten für euch.
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                                                                                 Torsten Sonn (39) war 15, als er 1980 mit Fachoberschulreife und
                                                                                 einem Notendurchschnitt von 2,0 seine Ausbildung zum Dachdecker
                                                                                 begonnen hat.

                                                                                   „Ich wollte immer unabhängig sein, schon während meiner Lehre war
                                                                                  das mein Ziel“, sagt der Dachdeckermeister aus Dortmund. Heute
                                                                                  beschäftigt er 45 Mitarbeiter und bildet aus.

       Sportlich? Erste Voraussetzung.
       Torsten Sonn bildet Dachdecker aus.

       Torsten Sonn ist Sportler. Er spielt aktiv Fußball und war früher akti-
       ver Kickboxer. Er ist ein Mensch mit Sportsgeist. Er weiß, was es
       heißt, zu verlieren. Aber er weiß auch, wie man gewinnt: „Indem man
       die Ärmel hochkrempelt und kämpft.“ Deshalb ist Sport aus seiner
       Sicht ein wichtiges Merkmal, wenn es um die Vergabe von
       Ausbildungsplätzen geht. „Wer bei mir einen Ausbildungsplatz will,
       muss sportlich sein. Denn das ist die erste Voraussetzung dafür, dass
       sich jemand bewegen kann – und will“, sagt der Dachdeckermeister
       aus Dortmund. Darüber hinaus zählen für ihn die Zeugnisnoten, vor
       allem die in Mathematik. Einen Einstellungstest gibt’s nicht, aber ein
       Vorstellungsgespräch.
       Von seinen Mitarbeitern verlangt Torsten Sonn, dass sie zuverlässig
       arbeiten und dass sie ordentlich und höflich im Umgang mit den
       Kunden sind. In seinem Betrieb lernen Auszubildende, was Dach-
       decker, Bauklempner, Zimmerer und Gerüstbauer machen. Und sie
       erhalten Einblicke in Spezialarbeiten, wie zum Beispiel Stehfalzarbei-
       ten aus Kupfer. „Wer bei mir ausgebildet wird, lernt früh, selbststän-
       dig zu arbeiten. Und er wird zum Allrounder.“
       Torsten Sonn bildet aus, „weil unser Beruf nicht aussterben darf und
       guter Nachwuchs gebraucht wird.“ 35 Lehrlinge hat er in der ganzen
       Zeit schon ausgebildet. Für soviel Engagement ist er von der Hand-
       werkskammer Dortmund mit einem Zertifikat für besondere Verdienste
       um die Ausbildung ausgezeichnet worden.

       INFOS/BEWERBUNGEN | Torsten Sonn GmbH, Bedachungen, Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik | Beylingstraße 30 | 44329 Dortmund |
       Telefon: 0231/891118 | Mehr zum Beruf: www.dachdecker.de
                                                                                                                                         13
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           14     Hintergrund
                                                                                   Michael Nobis (39) war schon mit
                                                                                   23 Bäckermeister und Betriebswirt
                                                                                   im Handwerk und mit 29
                                                                                   Geschäftsführer der Firma Nobis
                                                                                   Printen e.K. mit 23 Filialen und
                                                                                   rund 230 Mitarbeitern. Besondere
                                                                                   Spezialität des seit 1858 beste-
                                                                                   henden Bäckereiunternehmens:
                                                                                   21 verschiedene Printen- und
                                                                                   Lebkuchenspezialitäten, die nach
                                                                                   einem streng gehüteten
                                                                                   Familienrezept gebacken werden.

       Starke Ideen? Willkommen. Michael Nobis bildet                              Brötchen, etwa 60 Brotsorten, 200 Feingebäckartikel, wie zum
                                                                                   Beispiel Weckmänner. Und natürlich der Printen-Versand.
       Bäcker und Bäckereifachverkäuferinnen aus.
                                                                                   Michael Nobis bietet für das Ausbildungsjahr 2005 sechs Plätze für die
                                                                                   Ausbildung zur Bäckereifachverkäuferin und drei für die Ausbildung zum
       Michael Nobis braucht Leute mit Ideen. „Unser Angebot ist vielfältig,       Bäcker an. Er erklärt: „Solange ich mich erinnern kann, haben wir in
       und es wechselt 14-tägig. Wenn wir neue Ideen entwickelt haben,             unserem Betrieb immer ausgebildet. Zurzeit bilden wir 12 bis 14 junge
       probieren wir sie aus. Wenn es uns schmeckt, nehmen wir das neue            Leute aus, das sind rund acht Prozent unserer Belegschaft. Einer der
       Produkt in unser Sortiment.“                                                Hauptgründe dafür ist: Wir wollen jungen Leuten eine Perspektive bie-
       Michael Nobis ist Bäckermeister und Geschäftsführer der Firma Nobis         ten. Aber wir haben auch einen gewissen Eigennutz dabei. Denn wir
       Printen e.K. in Aachen. Neben Printen, dem würzigen Wahrzeichen der         rekrutieren aus den von uns selbst ausgebildeten Fachkräften unsere
       alten Kaiserstadt an der Grenze zu Belgien und Holland, gehören ver-        Facharbeiter. Viele, die heute in Führungspositionen in unserem
       schiedene Backwaren zum Sortiment seines Betriebes: 36 Sorten               Unternehmen tätig sind, haben bei uns ihre Ausbildung absolviert.“
       INFOS/BEWERBUNGEN | Nobis Printen e.K. | Michael Nobis | Charlottenburger Allee 30 | 52068 Aachen | Telefon: 0241/968000 | info@nobis-
       printen.de | Internet: www.nobis-printen.de | Mehr zum Beruf: | www.baeckerhandwerk.de

       „Kein Beruf wie jeder andere“

       „Natürlich hatte ich zunächst Respekt, als Frau in eine Männerdomä-
       ne einzufallen. Aber das war absolut unbegründet. Zwar ist der
       Anblick der Verstorbenen manchmal schwierig und vor allem auch der
       Umgang mit den Angehörigen. Aber ich kann behaupten, dass ich
       meinen Traumberuf gefunden habe und gerne zur Arbeit gehe. Auch
       wenn es nicht immer einfach ist. Denn das ist kein Beruf wie jeder
       andere. Man wacht morgens auf und weiß noch nicht, was einem der
       Tag alles bieten wird: Genau das reizt mich an dieser Branche.
       Ich habe das Glück, einen Ausbildungsbetrieb gefunden zu haben, der
       mir unterstützend zur Seite steht und mich vorbildlich führt. Nach
       meinem Realschulabschluss habe ich ein Praktikum auf der Inneren
       Station im Krankenhaus absolviert. Dort wurde ich schon früh mit
       dem Tod von Patienten konfrontiert. Schnell wurde mir klar, dass die
       Aufgabe, kranke und leidende Menschen zu pflegen, sie aber oftmals
       dann doch zu verlieren, nichts für mich ist: Es rief ein Gefühl der Hilf-
       losigkeit in mir hervor, mit dem ich mich nicht abfinden wollte. Mein
       Ziel ist es, Trauernden zu helfen, die einen geliebten Menschen verlo-
       ren haben. Ihnen alle Formalitäten abzunehmen, die in einem Sterbe-
       fall wichtig sind, bedeutet mir sehr viel.“

       Verena Himler (18), die in NRW einzige Frau, die den neuen Ausbil-
       dungsberuf zur Bestattungsfachkraft ergriffen hat, ist Auszubildende
       im zweiten Jahr im Bestattungshaus Kleikemper im westfälischen
       Ahlen bei Münster.                                                          Mehr Infos zum Beruf: www.bestatter.de
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                                                                                Antonius Finke (45) hat nach
                                                                                seiner Mittleren Reife eine
                                                                                Ausbildung zum Gas- und
                                                                                Wasserinstallateur absolviert. Den
                                                                                Meistertitel hat er gleich in zwei
                                                                                Berufen gemacht. Er ist Gas- und
                                                                                Wasserinstallateur-Meister sowie
                                                                                Zentralheizungs- und
                                                                                Lüftungsbauer-Meister. Heute
                                                                                führt er seinen eigenen Betrieb
                                                                                in Stadtlohn und bildet aus.

       Gut in Englisch? Von Vorteil.                                            Damit ist auch schon das erste Merkmal genannt, wenn es um die
       Antonius Finke bildet Anlagenmechaniker für                              Vergabe von Ausbildungsplätzen in dem Stadtlohner Betrieb für Solar-
                                                                                und umweltschonende Heiztechnik geht: „Wer gut Englisch spricht, ist
       Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik aus.                                natürlich im Vorteil.“ Überhaupt achtet Antonius Finke verstärkt aufs
                                                                                Zeugnis, vor allem auf die Noten in Physik und Mathe. Denn: „In unse-
                                                                                rem Beruf erhält die Technik einen immer höheren Stellenwert. In der
       Wer kann schon während seiner Ausbildung in England lernen und arbei-    Heizungstechnik wird beispielsweise fast nur mit Computersteuerung
       ten? Das ist etwas Besonderes. Antonius Finke kann das bieten. Er wird   gearbeitet.“
       mit seiner Firma für Solar- und umweltschonende Heiztechnik ab sofort
       auch in England tätig sein. Dort stattet er Häuser mit luxuriösen 280-   Seine Auszubildenden erhalten „viele Einblicke in alle Facetten dieses
       450 Quadratmetern Wohnfläche komplett im Sanitärbereich aus. Dazu        vielseitigen Berufes. Zum Beispiel in den Kundendienst, Reparaturen,
       installiert er die nötige Technik, um regenerative Energie nutzen zu     Heizkesselwartung oder die regenerative Energieerzeugung.“ Dafür
       können. „Dahin nehmen wir unsere Azubis natürlich mit. Vorausgesetzt,    verlangt er, dass seine Mitarbeiter „sich ins Team einfügen und
       die Schulzeit lässt das zu“, sagt der Firmeninhaber.                     freundlich, ehrlich und leistungsbereit“ sind.
       INFOS/BEWERBUNGEN | Antonius Finke, Solar- und umweltschonende Heiztechnik | Porschestraße 5 | 48703 Stadtlohn | a59finke@aol.com
       Mehr zum Beruf: www.zentralverband-shk.de

       „Natürlich war ich nervös“

       „Natürlich war ich nervös an meinem ersten Arbeitstag. Schließlich
       erwartete mich viel Neues: neues Umfeld, neue Kollegen. Aber das hat
       sich schnell gelegt. Spätestens nach dem Gespräch mit unserem
       Meister Wilhem Meiwes, der superfair ist, und nachdem mir
       Auszubildende aus dem zweiten und dritten Lehrjahr die Werkstatt
       gezeigt haben, war ich drin. Die große Umstellung war es auch nicht.
       Denn Schulbeginn ist um Acht, Arbeitsbeginn um halb Acht – ich muss
       also nicht so viel früher aufstehen. Außerdem hat mich mein dreiwö-
       chiges Praktikum bei Ottomeyer sehr gut auf den Beruf vorbereitet.
       Das hat mich so sehr begeistert, dass ich mich gleich nach meinem
       Realschulabschluss beworben habe. Landmaschinenmechaniker ist ein
       vielseitiger Beruf. Ein Beruf, der mir sehr viel Spaß macht - obwohl
       ich überhaupt nicht aus der Landwirtschaft komme. Hier mache ich
       eigentlich alles, was so an Reparaturen anfällt – natürlich immer
       zusammen mit einem Gesellen. Ich lerne so viel hier, und ich werde so
       vielseitig ausgebildet, dass ich sage: ein toller Beruf.“

       Benjamin Hein (17) ist im zweiten Ausbildungsjahr zum Landmaschi-
       nenmechaniker bei der Firma Ottomeyer Landtechnik, einem Betrieb
       mit bundesweit 260 Beschäftigten in Steinheim/Westfalen.

       INFOS/BEWERBUNGEN |www.ottomeyer.de
       Mehr Infos zum Beruf: www.landmaschinenverband.de
                                                                                                                                          15
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          16   Hintergrund

                                                 „Das war etwas Neues. Total interessant. Ich habe viel Wissen über die
                                                 Brennstoffzelle erworben. Aber nicht nur das: Ich habe zum Beispiel
                                                 einen Vermerk aufs Zeugnis bekommen, dass ich daran teilgenommen
                                                 habe. Und ich glaube, dass sich die Urkunde in meinen späteren
                                                 Bewerbungen gut macht. Denn das dokumentiert, dass ich während
                                                 meiner Schulzeit Eigeninitiative gezeigt habe. Ich kann nur jedem
                                                 empfehlen, bei diesem Projekt mitzumachen. Denn man lernt dabei
                                                 viele Dinge, die man in der Schule nicht lernen würde. Außerdem
                                                 macht es sehr viel Spaß.“
                                                 Der 15-jährige Stefan Premke geht in die zehnte Klasse des
                                                 Gymnasiums Marienschule in Lippstadt. Seine Lieblingsfächer
                                                 sind Physik, Chemie und Mathematik.

                Die Insel,
              das Handy,
     die Brennstoffzelle
            – die Lösung
                         Die Brennstoffzelle ist schon alt.
               Über 160 Jahre alt. Bereits 1839 wurde sie
                          erfunden, aber so richtig wieder
                 entdeckt hat man sie erst vor 45 Jahren.
          Und heute gilt sie als Energieträger der Zukunft.
                        Umweltverträglich und erneuerbar.
              Denn die Brennstoffzelle wandelt chemische
                Energie aus Wasserstoff und Sauerstoff in
                            elektrische Energie um. Direkt.
                      Es wird also nichts dabei verbrannt.
                Und alles, was dabei entsteht, ist Wasser.
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       „Vorher wusste ich von der Brennstoffzelle, dass es sie gibt – mehr
       nicht. Durch den Wettbewerb habe ich viel dazu gelernt, weil ich mich
       intensiv mit dem Thema beschäftigt habe. Ich habe mitgemacht, weil
       mich Physik interessiert. Und ich glaube, dass ich das, was ich in die-
       sem einen Jahr gelernt habe, ganz sicher auch später gebrauchen
       kann. Was ich beruflich machen will? Am liebsten irgendwas in
       Richtung Autodesign, ganz sicher aber etwas, das mit Technik zu tun
       hat.“
       Thorben Hülsdünker ist 16 Jahre alt und geht in die zehnte Klasse
       des Gymnasiums Marienschule in Lippstadt. Sein Lieblingsfach ist
       Physik.

       Eine einsame Insel. Kein Mensch weit und breit. Nur Wasser. Stefan        Physik, Chemie oder Mathe sind keine trockenen Unterrichtsstoffe,
       Premke und Thorben Hülsdünker sind allein. Alles, was sie retten          sondern spannende Zukunftsthemen. Das macht der „Fuel Cell Box“-
       konnten, ist ihr Handy. Aber schon nach den ersten Notrufen ist der       Schülerwettbewerb deutlich, den die Landesinitiative Zukunftsener-
       Akku leer. Plötzlich schwappt eine Holzkiste an den Strand. Eine „Fuel    gien NRW auch 2005 weiterführt. NRW-Wissenschaftsministerin
       Cell Box“ mit Solarzelle, Elektrolyseur, Wasserstoffspeicher,             Hannelore Kraft hat erneut die Schirmherrschaft übernommen. Sie
       Brennstoffzelle sowie vielen Schläuchen und Klammern – Anschluss-         sagt: „Wer fit für die Zukunft sein will, muss vielseitig gebildet sein,
       zubehör eben. Die Rettung? Ja, wenn man’s richtig anstellt. Stefan und    innovativ denken und kreativ handeln. Und genau das haben die
       Thorben haben mit Hilfe der Brennstoffzelle soviel Strom erzeugt, dass    Jugendlichen bewiesen. Ich bin begeistert von ihren professionellen
       der Akku ihres Handys eine Viertelstunde länger hielt als normal.         und kreativen Umsetzungen. Sie zeigen, dass sie sich mit Freude und
       Danach haben sie alle überflüssigen Funktionen des Handys abgeschal-      Ideenreichtum mit der Brennstoffzellen-Technik auseinander gesetzt
       tet – wie zum Beispiel die Beleuchtung. „Das brachte noch mal fünf        haben.“
       Minuten“, erklärt Stefan. Außerdem hatten die beiden Zehntklässler
       der Lippstädter Marienschule eine Idee, wie sie noch mehr Leistung aus    INFOS | Landesinitiative Zukunftsenergien NRW, NRW-Wirtschafts-
       dem Akku herauskitzeln können. Danach hielt der Akku 15,7 Stunden.        ministerium | Haroldstraße 4 | 40213 Düsseldorf | Telefon: 0211/
       So lange, wie bei keiner anderen Gruppe. Damit haben Stefan und           866420 | www.energieland.nrw.de | www.brennstoffzelle-nrw.de |
       Thorben den „Fuel Cell Box Wettbewerb“ des NRW-Wirtschaftsminis-          www.fuelcellbox.de
       teriums gewonnen. Neben vier weiteren Teams, die auch mit viel
       Tüftelei, starken Ideen und der Brennstoffzelle ihr Handy zum Sprechen
       brachten und sich von der einsamen Insel retteten.
                                                                                                                                             17
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          18   Karriere

        Ein
      Ein T Tag ganzoh
            ag ganz  ohne  Stau
                       ne Sta u
              Im Stau hat wohl jeder schon mal gestanden. Das kostet Zeit und
        Nerven. Alexander, Maik und Stefan stehen oft im Stau. Aber beruflich.
       Die drei sind Straßenbauer im Tiefbauunternehmen „Wilhelm Heikaus“ in
       Krefeld. handfest hat sie von morgens Sechs bis abends Fünf begleitet –
                                      und kein einziges Mal im Stau gestanden.

                                                   Sportlich – und gut in Mathe
                                                   Pech. Es regnet. „Das kann dir immer passie-     Entmutigen ließ er sich davon nicht. Ob er
                                                   ren“, sagt Alexander Urban, während er seine     ein ehrgeiziger Typ ist? „Ja klar. Ich wollte
                                                   Fleecejacke hervorkramt, „gerade noch läuft      unbedingt einen Ausbildungsplatz – und zwar
                                                   dir der Schweiß in Strömen runter, und eine      einen als Straßenbauer.“ Also hat Alexander
                                                   halbe Stunde später regnet es volle Kanne.“      nicht gewartet, sondern nach seinem Haupt-
                                                                                                    schulabschluss sechs Wochen lang ein Prakti-
                                                   Alexander arbeitet diese Woche auf einer         kum bei seiner jetzigen Ausbildungsfirma
                                                   Baustelle in Geldern. Eine knappe Dreiviertel-   gemacht, bevor er in diesem Sommer seine
                                                   stunde fährt er morgens um Sechs mit seinen      Ausbildung begonnen hat. „Ich arbeite mit
                    Alexander Urban                Kollegen dahin. Nachmittags um Vier rollt der    vielen schweren Maschinen und moderner
                                                   Bulli wieder auf den Hof der Firma „Heikaus“     Technik: Radlader, Minibagger, Walzen,
                                                   in Krefeld. Feierabend. Ein langer Tag geht zu   Rüttler. Natürlich gehören Schaufel und
                                                   Ende. „Abends weiß man schon, was man            Spitzhacke auch zu meinen Werkzeugen“,
                                                   tagsüber getan hat. Deshalb sollte man fit       beschreibt er, was ihn an seinem Beruf be-
                                                   sein – und auch gut in Mathe. Das ist ein        geistert. Der 19-jährige Krefelder steht zwar
                                                   Beruf, der nie langweilig wird und viel Spaß     erst am Anfang seiner beruflichen Laufbahn,
                                                   macht“, sagt Alexander.                          hat sich aber schon Ziele gesetzt: „Wenn alles
                                                                                                    klappt, möchte ich mich nach bestandener
                                                   Alexander ist 19. Fast 70 Bewerbungen hat er     Gesellenprüfung gerne zum Polier weiterbil-
                                                   geschrieben - und fast 70 Absagen erhalten.      den.“
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  „Die
   „DieTheorie istist
        The orie   das daSchwierigste.
                          sallem
                            Schwiinerigste.
                       Vor
                       Vor allem  in Mathe
                                     M athe
         muss  man    topfit sein.“
         muss m an to pfit sei n.“

                                                                                                         Stefan van de Mötter

      Straßenbauer
      ...kümmern sich um Ausbau,
         Instandhaltung und Verbesserung von
         Straßen, Plätzen, Rollbahnen oder
         Gleisanlagen
      ...pflastern, verlegen oder asphaltieren
      ...verbauen Naturstein oder Beton
      ...arbeiten mit schwersten Maschinen und           Knifflig – wie ein Puzzle
         modernster Technik
      ...bepflanzen Anlagen oder legen beim              „Die meisten Leute glauben, dass ein               mit schroffen Ecken und Kanten. Natur eben.
         Bau von Fußgängerzonen Pflanzenoasen            Straßenbauer fit und kräftig sein muss. Das        „Diese Steine, in einer Einfahrt oder einer
         und Ruheplätze an                               stimmt ja auch. Aber das ist längst nicht          Fußgängerzone, passend zu legen ist knifflig.
      ...können sich zum Vorarbeiter, Geprüften          alles“, erklärt Stefan van de Mötter und ver-      Ungefähr wie ein Puzzle legen“, erklärt
         Polier, Bautechniker, Meister qualifizie-       weist auf seine Gesellenprüfung, die er in         Stefan.
         ren.                                            diesem Sommer bestanden hat: „Die Theorie
                                                         ist das Schwierigste. Vor allem in Mathe muss      Stefan hatte, nachdem er die Realschule mit
      Spezialtiefbauer                                   man topfit sein. Flächen- und Volumenbe-           der Mittleren Reife abgeschlossen hatte,
      ...setzen Fundamente für Wolkenkratzer,            rechnung kommen häufig vor. Aber wenn man          „einfach keine Lust, weiter zur Schule zu
         große Brücken oder                              ehrliches Interesse und Bereitschaft zeigt,        gehen.“ Er hat ein Praktikum gemacht und
         Autobahnbefestigungen                           geht das alles gut.“                               sich sofort beworben – jetzt ist er Straßen-
      ...stellen Gründungspfähle her, die riesige                                                           bauer im Tiefbauunternehmen „Heikaus“ in
         Lasten tragen können                            Stefans Einsatzort ist zurzeit eine Großbau-       Krefeld und verdient gutes Geld. Was für ihn
      ...führen Bohrungen zur Wassergewinnung            stelle im Bayer-Werk in Uerdingen. „Nächste        aber längst nicht das Wichtigste ist. Dank
         oder Grundwasserabsenkung durch                 Woche kann ich schon wieder ganz woanders          seiner guten Noten in der Gesellenprüfung
      ...können sich zum Vorarbeiter, Werkpolier,        eingesetzt sein. Das ist es ja gerade, was         besitzt er sehr gute Aufstiegschancen. „Nach
         Geprüften Polier, Meister qualifizieren.        Spaß macht: Der Beruf bietet viel Abwechs-         ein paar Gesellenjahren will ich mich zum
                                                         lung. Außerdem bin ich den ganzen Tag an           Polier oder zum Meister weiterbilden. Aber
      Rohrleitungsbauer                                  der frischen Luft. Klar ist es anstrengend –       erst mal muss ich eine Persönlichkeit in der
      ...fertigen, montieren und warten                  aber in welchem Job kommt man schon ohne           Firma werden, um vielleicht mal eine Bau-
         Rohrleitungssysteme und Armaturen               Anstrengung weiter?“ Am liebsten verlegt er        stelle selbstständig führen zu können“, sagt
      ...können sich zum Vorarbeiter, Werkpolier,        Natursteinpflaster. Das sind würfelähnliche        er selbstbewusst.
         Geprüften Polier, Meister qualifizieren.        Steine, mal etwas größer, mal etwas kleiner,
                                                                                                                                              19
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           20     Karriere
                                                                                                         „Wir bilden selbst aus,
                                                                                                         weil wir qualifizierten
                                                                                                         Nachwuchs brauchen“,
                                                                                                         sagt Diplom-Ingenieur
                                                                                                         Joachim Selzer.
                                                                                                         Der 44-jährige Geschäftsführer
                                                                                                         der „Wilhelm Heikaus GmbH“
                                                                                                         beschäftigt 85 Mitarbeiter,
                                                                                                         darunter fünf Auszubildende
                                                                                                         im Straßen- und Tiefbau.
                   „Lehrstelle?
                Sofort„Le -hrstelle?
                               bei
                  Sofort guten- bei Noten“
                             gu ten No ten“
        Diplom-Ingenieur Joachim Selzer

                                         INFOS:         handfest: Der Ansturm auf die Stellen im         Welche Aufgaben warten zum Beispiel auf
                Wilhelm Heikaus GmbH & Co KG            kommenden Ausbildungsjahr ist eröffnet –         einen ausgebildeten Straßen- und Tief-
                           Straßen- und Tiefbau         wann treffen bei Ihnen die ersten                bauer?
                              Hafenstraße 57-59         Bewerbungen ein?                                 „In erster Linie die technisch anspruchsvol-
                                  47809 Krefeld         Joachim Selzer: „Leider erst sehr spät. Die      len Aufgaben. Zum Beispiel erstellt er mit
                        www.wilhelm-heikaus.de          ersten Bewerbungen gehen in der Regel erst       Mess- und Lasergeräten Absteckungen, an
                                                        etwa vier Monate vor Ausbildungsbeginn bei       denen sich andere Firmen orientieren müs-
                                                        uns ein. Manche sogar noch später.“              sen. Zudem bedient er den Maschinenpark.
                                                                                                         Gerade den Umgang mit den Maschinen halte
                                                        Das ist sehr spät. Woran liegt das?              ich neben der Teamarbeit für das Spannende
                                                        „Wahrscheinlich daran, dass der Bau nicht        an diesem Beruf. Ich bin mir sicher, dass in
                                                        das beste Image besitzt. Jeden Tag draußen,      zehn Jahren schon kein Bagger mehr ohne
                                                        bei Schnee, Regen und Hitze - dazu kommen        Computer über eine Baustelle fahren wird.
                                                        die scheinbar schlechten Perspektiven...“        Unser Beruf wird mehr und mehr technisiert.“

                                                        ...die ja eigentlich als sehr gut zu bezeich-    Was muss jemand haben, um einen
                                                        nen sind.                                        Ausbildungsvertrag bei Ihnen zu erhalten?
                                                        „Sind sie auch. So komisch sich das ange-        „Der Bewerber würde sofort einen Ausbil-
                                                        sichts der steigenden Arbeitslosenzahlen         dungsplatz erhalten, wenn ein Zeugnis mit
                                                        anhört: Qualifizierte Facharbeiter sind sehr     guten Noten in den Hauptfächern Deutsch,
                                                        gesuchte Leute. Wer sich im Tiefbau durch        Mathe und Sachkunde vorgewiesen werden
                                                        eine gute Ausbildung qualifiziert hat, besitzt   könnten. Wobei nicht entscheidend ist, ob
                                                        sehr gute Chancen am Arbeitsmarkt. Viele         Real- oder Hauptschulabschluss. Wichtig ist
                                                        Meister gehen in Rente – das schafft riesige     das Interesse an dem Beruf. Außerdem dürfen
                                                        Lücken für nachrückende Facharbeiter, aber       Kommunikationsfreude und Freundlichkeit im
                                                        mit Ausbildung.“                                 Umgang mit Kunden nicht fehlen. Wer dazu
                                                                                                         noch ein gutes Auftreten, eben eine positive
                                                                                                         Persönlichkeit besitzt, wird eingestellt.“

       17 Ausbildungsberufe im Baugewerbe – über 1000 Chancen
       Hochbau, Ausbau oder Tiefbau - das Baugewerbe bietet 17 interessante Ausbildungsberufe. Zum Beispiel: Beton- und Stahlbetonbauer,
       Maurer, Feuerungs- und Schornsteinbauer. Oder Betonstein- und Terrazzohersteller, Zimmerer, Stuckateur, Estrichleger, Fliesen-, Platten- und Mo-
       saikleger, Wärme-, Kälte und Schallschutzisolierer sowie Trockenbaumonteur. Und Straßenbauer, Spezialtiefbauer, Rohrleitungsbauer, Gleisbauer,
       Kanalbauer, Brunnenbauer, Baugeräteführer. Die 36-monatige Ausbildung wird mit der Gesellenprüfung abgeschlossen, die Voraussetzung für die
       Meisterprüfung ist. Dank der Stufenausbildung kann man schon nach zwei Jahren die Prüfung als Hochbau-, Ausbau- oder Tiefbaufach-
       arbeiter ablegen. Für jeden der genannten Berufe gilt: Nach Fachabitur oder Meisterprüfung kann man an einer Fachhochschule zum Beispiel
       Architektur oder Ingenieurwesen studieren.
       Mehr über die Bauberufe:
       Zentralverband Deutsches Baugewerbe | Kronenstraße 55-58 | 10117 Berlin | Telefon: 030/203140 | info@zdb.de | www.zdb.de
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     „Sportlich
      „Sportlic sollte
                h sol lte
         man sein
         man   sein und
                    und eine
                          ei negute
                                gute
      Kondition   besitzen.“
       Kon dition besit zen.“
                            Maik Schwertfeger

      Kanalbauer
      ...sichern Kanalbaugruben, mauern
         Kanalschächte, schalen aus und verle-
         gen Rohre aus unterschiedlichen
         Materialien nach vorgegebenen
         Lageplänen
      ...verrohren Wassergräben, formen
         Bachläufe und bauen
         Entwässerungsanlagen
      ...können sich zum Vorarbeiter, Werkpolier,
                                                        Glatt – wie der Walk of Fame
         Geprüften Polier, Meister qualifizieren.
                                                        Eine Nebenstraße in Krefeld. Rotweiße            und eine gute Kondition besitzen“, sagt er,
      Brunnenbauer                                      Pfosten deuten darauf hin: Vorsicht! Da pas-     „aber man muss auch in Mathe gut sein und
      ...entnehmen Wasser- und Bodenproben              siert was. Ein Kanal wird angeschlossen, die     räumliches Vorstellungsvermögen haben.“
         ...legen Brunnenschächte an                    Straße aufgebrochen. Ein Loch entsteht. 18
      ...montieren Pumpen oder Armaturen in             Zentimeter tief, vier Mal zwei Meter groß.       Für Maik ein Traumberuf, wie er verdeutlicht:
         Brunnenschächten oder Pumpenhäusern            „Das ist eher klein“, urteilt Maik               „Weil ich immer draußen an der frischen Luft
      ...können sich zum Vorarbeiter, Werkpolier,       Schwertfeger und beschreibt, wie es weiter-      bin, viel Abwechslung habe und jede Menge
         Geprüften Polier, Meister qualifizieren.       geht: „Darauf kommt jetzt ein Kunststopfen.      lerne. Zum Beispiel lerne ich während meiner
                                                        In knapp einer Stunde sind wir hier fertig und   Ausbildung, Rohre zu verlegen, zu mauern,
      Gleisbauer                                        fahren zur nächsten Baustelle.“                  Gehwege zu pflastern, Bordsteine zu setzen,
      ...verlegen und erneuern Gleise                                                                    einen Kanal zu bauen, auch Fliesen zu legen,
      ...walzen und planieren Gleisbette                Maik ist 18. Er ist im zweiten Jahr der          und sogar den Holzbau.“
      ...können sich zum Vorarbeiter, Werkpolier,       Ausbildung zum Straßenbauer. Er wird kom-
         Geprüften Polier, Meister qualifizieren.       plett mit in die Arbeitsabläufe eingebunden.     Gleich ist Frühstückspause. Vorher aber ver-
                                                        Zusammen mit Vorarbeiter Heinz Lauffer und       teilen und walzen sie das Ganze und ver-
      Baugeräteführer                                   einem Kollegen geht’s an die Arbeit.             schließen die Nähte mit einem Spezialkleber.
      ...transportieren Maschinen zur Baustelle,        Zunächst haben sie das Loch fein säuberlich      „Absolut dicht. Das muss jetzt noch ausküh-
         richten Baustellen ein, stellen Baukräne       ausgeschnitten, genau 18 Zentimeter tief         len.“ Deshalb bleiben die rotweißen Pfosten
         auf                                            ausgeschachtet, und 15 Zentimeter mit grob-      als Absperrungen stehen. Damit niemand aus
      ...heben Baugruben oder Gräben aus                körnigem Bitukies wieder gefüllt. Maik hat       Versehen auf die heiße Feindecke tritt und
      ...sorgen als Kranführer für den                  den Kies platt gewalzt, damit er richtig gut     dort seinen Fußabdruck verewigt. Ist ja
         Materialnachschub                              verdichtet und fest liegt. Auf den Bitukies      schließlich nicht der Walk of Fame in
      ...warten und reparieren Maschinen                haben sie eine drei Zentimeter dicke Schicht     Hollywood, sondern eine Nebenstraße in
      ...können sich zum                                einer speziellen Feindecke direkt aus einem      Krefeld. Die hat zwar nicht die über 2000
         Baumaschinenfachmeister oder                   Mischer fließen lassen: ein Asphaltgemisch,      Sterne weltbekannter Stars, ist aber jetzt
         Baumaschinenmeister qualifizieren.             180 Grad heiß. Maik schwitzt. Weil’s heiß und    genauso glatt und flach wie die berühmte
                                                        anstrengend ist. „Sportlich sollte man sein      Prachtstraße im Vorort von Los Angeles.
      Info: www.bauberufe.net                                                                                                              21
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          22   Karriere

                                  GESCHMACK
                                   SACHE
                                  Über Geschmack kann man streiten. Tun wir aber nicht.
                                       Wir lassen vier Menschen, die sich jeden Tag,
                        jede Minute um Geschmack kümmern und unseren Geschmack treffen wollen,
                                        erzählen, was für sie Geschmack bedeutet:
                                            Speiseeishersteller Andrea Sagui,
                                            Konditormeisterin Sabine Hüsgen,
                                             Bäckermeisterin Barbara Röttges
                                            und Fleischermeister Max Gruber.

                                                                          Gut zu wissen,
                                                                          ...dass der Mensch mit der Zunge nur vier
                                                                             Geschmacksrichtungen wahrnehmen kann:
                                                                             süß, salzig, sauer und bitter. Alle anderen
                                                                             Geschmackswahrnehmungen werden nicht
                                                                             geschmeckt, sondern gerochen.

                                                                          ...dass Baumkuchen, auch „König der
                                                                             Kuchen“ genannt, nun schon über 200
                                                                             Jahre lang zum festen Bestandteil der
                                                                             Konditorei gehört und zum Symbol für das
                                                                             Konditorenhandwerk geworden ist.

                                                                          ...dass im Fleisch viel gut verfügbares Eiweiß
                                                                             enthalten ist und der menschliche Körper
                                                                             tierisches Eiweiß besser verwerten kann als
                                                                             pflanzliches.

                                                                          ...dass in Deutschland mehrere hundert
                                                                             Brotsorten hergestellt werden. Dabei
                                                                             unterscheidet man zwischen Broten aus
                                                                             den Brotgetreidearten Weizen und Roggen
                                                                             sowie Spezialbroten.

                                                                          ...dass Vitamin B12, das zum Aufbau der
                                                                             roten Blutkörperchen gebraucht wird, aus-
                                                                             schließlich in tierischen Produkten vor-
                                                                             kommt und schon 150 g Rindfleisch die
                                                                             empfohlene Tagesdosis von 2 μg enthal-
                                                                             ten.

                                                                          ...dass in Deutschland etwa 70 Kilo
                                                                             Kartoffeln pro Kopf im Jahr verzehrt wer-
                                                                             den, größtenteils auch veredelt, zum
                                                                             Beispiel als Pommes.

                                                                          ...dass Rindfleisch ein bedeutender Lieferant
                                                                             für Eiweiß, viele wichtige Vitamine und
                                                                             Mineralstoffe wie Eisen, Zink und Selen ist.

                                                                          ...dass Fett im Körper eine Reihe wichtiger
                                                                             Aufgaben erfüllt. Unter anderem ist Fett
                                                                             für die Aufnahme der fettlöslichen
                                                                             Vitamine A, D, E und K zuständig.
AusgabeTypoNEU16_2004   28.10.2004   13:04 Uhr   Seite 23

                      Zitroneneis, Früchtebecher mit Sahne, knusprige Waffeln, oder Spaghetti-Eis:
                                    Andrea Sagui stellt die kalten Köstlichkeiten her.
                           Der 20-jährige Italiener ist geprüfter Speiseeishersteller mit Diplom.
                In seinem Eiscafé Sagui in Mönchengladbach dreht sich fast täglich alles um Geschmack.

                                                            Manche Menschen gehen ohne Frühstück zur Arbeit – du auch?
                                                            Andrea Sagui: Ja, immer. Denn ich hab’s morgens immer sehr eilig. Da
                                                            bleibt keine Zeit für ein ausgiebiges Frühstück. Aber sobald ich im Eis-
                                                            Café alles vorbereitet habe, frühstücke ich: mit einer Tasse Kaffee und
                                                            frischen Brötchen.

                                                            Wie äußert sich Geschmack? Geschmack kann süß, fruchtig, säuer-
                                                            lich oder auch bitter sein. Wie unser Eis schmeckt, hängt von den
                                                            Zutaten ab – wie zum Beispiel Eier, Sahne, Milch, Kakao oder
                                                            Nusspaste. Weil wir nur mit natürlichen Produkten arbeiten, und weil
                                                            die Früchte unterschiedlich reif sind, kann der Eis-Geschmack nie
                                                            gleich sein.

                                                            Du hast einen Bärenhunger, es muss schnell gehen – was kochst du?
                                                            Wenn’s wirklich schnell gehen muss, mache ich mir ein Toast oder
                                                            einen Salat mit Tomaten und Mozzarella. Aber ich habe einen super
                                                            Vater – der kocht eigentlich immer was Leckeres.

                                                            Was schmeckt dir am besten? Nudeln in allen Varianten.

                                                            Dein Lieblingsrezept? Spaghetti à la Carbonara.

                                                            Dein Lieblingsgewürz? Chilli – schon immer gewesen.

                                                            Was darf in deinem Kühlschrank niemals fehlen? Süßigkeiten dürf-
                                                            ten nie fehlen. Immer in meinem Kühlschrank zu finden ist: Nutella,
                                                            unsere Nr. 1.

                                                            Was gibt’s zu essen, wenn überraschend Gäste kommen? Da koche
                                                            ich was auf die Schnelle: meistens Nudeln mit immer wieder neuen
                                                            Soßenvarianten.

                                                            Dein erster selbstgebackener Kuchen? Eine Apfeltorte - vor drei
                                                            Jahren.

                                                            Was gibt’s zu Weihnachten zu essen? Fast schon traditionell gibt’s
                                                            bei uns Braten, Kartoffeln, Gemüse und Fisch. Dazu verschiedene
                                                            Vorspeisen, Prosecco und leckeren Rot- und Weißwein. Typisches
                                                            Weihnachtsgebäck sind Panettone.

                                                            Mehr zum Beruf
                                                            Handwerkskammer Rhein-Main | Bockenheimer Landstraße 21 |
                                                            60325 Frankfurt am Main | Wilfried Pawlik | Telefon: 069/97172165 |
                                                            pawlik@hwk-rhein-main.de | www.hwk-rhein-main.de
                                                            Verband der italienischen Speiseeishersteller (Uniteis) | Kapellen-
                                                            straße 15 | 63500 Seligenstadt | Telefon: 06182/93300 | uniteis@uni-
                                                            teis.com | www.uniteis.com
                                                                                                                        23
AusgabeTypoNEU16_2004     28.10.2004   13:04 Uhr   Seite 24

          24   Karriere

                  Kandierte Früchte, Blätterteigtaschen mit Käsefüllung, Pralinés, Rumkugeln oder Torten:
                                  Was Sabine Hüsgen herstellt, kann süchtig machen.
               Die 29-jährige Konditormeisterin in der Feinbäckerei und Konditorei Schlüter in Düsseldorf
                               hat jeden Tag mit Geschmack zu tun. Nicht nur beruflich.

                                                              Was schmeckt dir am besten? Sabine Hüsgen: Die Küche meiner
                                                              Mutter. Sie kocht gutbürgerlich mit frischen Zutaten, frischem Gemüse
                                                              aus eigenem Garten.

                                                              Manche Menschen gehen ohne Frühstück zur Arbeit – du auch?
                                                              Ohne Frühstück bin ich unausstehlich. Es gibt immer Kaffee mit beleg-
                                                              ten Broten.

                                                              Wie äußert sich Geschmack? Durch die richtige Menge an Gewürzen.
                                                              Ein Teig ohne Salz ist leer und fade – aber zuviel Salz darf’s auch nicht
                                                              sein, sonst schmeckt’s scheußlich.

                                                              Du hast einen Bärenhunger, es muss schnell gehen – was kochst du?
                                                              Es gibt Butterbrote mit Spiegelei und Tomaten oder Gurken. Oder
                                                              Salat.

                                                              Was ist dein Lieblingsrezept? Ein Lieblingsrezept habe ich nicht.
                                                              Aber ich mache häufig für Freunde Crêpe. Die gehen schnell und
                                                              schmecken jedem. Ein Rezept brauche ich dafür nicht.

                                                              Was ist dein Lieblingsgewürz? Die Vanilleschote finde ich toll. Sie
                                                              riecht gut und gibt einen klasse Geschmack. Dazu ist sie sehr vielsei-
                                                              tig einzusetzen.

                                                              Was darf in deinem Kühlschrank niemals fehlen? Ich hab immer
                                                              Milch und Baileys für einen leckeren Kaffee im Kühlschrank. Eier und
                                                              Butter dürfen auch nicht fehlen.

                                                              Was gibt’s zu essen, wenn überraschend Gäste kommen? Mein
                                                              Besuch bekommt einen erstklassigen Kaffee, einen leckeren Crêpe -
                                                              und der Rest wird vom Pizza-Taxi erledigt.

                                                              Dein erster selbstgebackener Kuchen? Marmorkuchen nach einem
                                                              Rezept meiner Mutter. Das gelingt immer und ist bis heute ein gutes
                                                              Rezept.

                                                              Was gibt’s Weihnachten zu essen? Eine leckere Buttercremetorte
                                                              darf nicht fehlen. Dazu selbst gebackenes Spritzgebäck – auch nach
                                                              einem Rezept meiner Mutter.

                                                              Mehr zum Beruf
                                                              Deutscher Konditorenbund | Speicker Straße 13 | 41061 Mönchen-
                                                              gladbach | Telefon: 02161/833137 | dkb@konditoren.de | www.kon-
                                                              ditoren.de
AusgabeTypoNEU16_2004      28.10.2004     13:04 Uhr       Seite 25

                               Croissants, Pflaumenkuchen, Mehrkornbrötchen oder Fitness-Brot:
                          Barbara Röttges hat einen vielfältigen Beruf, in dem es auf Ideen ankommt.
                         Die 28-jährige Bäckermeisterin mit eigener Bäckerei in Krefeld beweist täglich,
                                     dass sie viele Ideen hat – und jede Menge Geschmack.

       Manche Menschen gehen ohne Frühstück zur Arbeit – du auch?
       Barbara Röttges: Nein, nie.

       Du hast einen Bärenhunger, es muss schnell gehen – was kochst du?
       Da kommt nur eins in Frage: Pasta.

       Was schmeckt dir am besten? Ich bin ein Fan der italienischen
       Küche.

       Was ist dein Lieblingsrezept? Tiramisu – herrlich.

       Was gibt’s zu Weihnachten zu essen? Rinderfilet.

       Was ist dein Lieblingsgewürz? Zimt. Auf Pflaumen- oder
       Apfelkuchen. Oder auf Milchreis.

       Was darf in deinem Kühlschrank niemals fehlen? Buttermilch.

       Was gibt’s zu essen, wenn überraschend Gäste kommen? Klar:
       Pasta. Geht schnell, gelingt immer, schmeckt gut.

       Dein erster selbstgebackener Kuchen? Ein Sandkuchen.

       Mehr zum Beruf:
       Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks | Bondorfer Straße
       23 | 53604 Bad Honnef | Telefon: 02224/77040 | zv@baeckerhand-
       werk.de | www.baeckerhandwerk.de
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