DAS ABFALLWIRTSCHAFTSKONZEPT DES ZOLLERNALBKREISES 2014- 2024 - u Die Entwicklung der Abfallmengen
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LANDRATSAMT ZOLLERNALBKREIS ABFALLWIRTSCHAFTSAMT DAS ABFALLWIRTSCHAFTSKONZEPT DES ZOLLERNALBKREISES 2014 – 2024 u Die Entwicklung der Abfallmengen u Konzepte für die Zukunft u W eitere Informationen www.zollernalbkreis.de 1
DAS ABFALLWIRTSCHAFTSKONZEPT DES ZOLLERNALBKREISES 2014 – 2024 u Die Entwicklung der Abfallmengen u Konzepte für die Zukunft u W eitere Informationen
INHALT INHALT Vorwort 7 Kapitel Eins: Einleitung 8 Kapitel Zwei: Grundlagen & Rahmenbedingungen 9 2.1 Vorbemerkung 9 2.2 Rechtliche Grundlagen 10 2.2.1 Europäischer Rechtsrahmen 10 2.2.2 Kreislaufwirtschaftsgesetz 10 2.2.3 Landesabfallgesetz 10 2.2.4 Teilplan Siedlungsabfälle 10 2.2.5 Kommunales Recht 10 2.3 Datengrundlagen 11 2.4 Strukturdaten Landkreis 11 2.4.1 Bevölkerung und Siedlungsstruktur 11 2.4.2 Wirtschaft 11 2.4.3 Verkehr 12 2.5 Zuständigkeiten und Organisationsstruktur 12 2.6 Öffentlichkeitsarbeit und Abfallberatung 12 2.6.1 Abfallberatung 12 2.6.2 Kommunikationswege 12 2.6.3 Schulen, Kindergärten, Führungen, Messen 13 2.6.4 Großveranstaltungen 13 2.6.5 G2-Kommunikationsprojekt 13 2.7 Kosten 14 2.8 Abfallgebühren 15 2.8.1 Gebühren der öffentlichen Müllabfuhr 15 2.8.2 Gebühren für die Selbstanlieferung auf der Deponie 16 Kapitel Drei: Kooperationen 18 3.1. Landkreis Sigmaringen 18 3.2. Landkreise Tübingen und Reutlingen 18 3.3. Landkreis Freudenstadt 18 Kapitel Vier: Methoden, Anlagen und Einrichtungen der Abfall- vermeidung, -verwertung und -beseitigung einschließlich des Einsammelns, der Beförderung, Behandlung und Lagerung 19 4.1 Abfallvermeidung 21 4.1.1 Ausgabe von Vesperdosen, Baumwolltaschen 21 4.1.2 Aktion zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen 21 4.1.3 Förderung der Wiederverwendung oder Mehrfachnutzung von Produkten 21 4.1.4 Abfallvermeidende Gestaltung von Veranstaltungen 21 4.2 Abfallverwertung 22 4.2.1 Biomüll 22 4.2.2 Grünabfälle 24 4.2.2.1 Holzige Grünabfälle 24 4
ABFALLWIRTSCHAFTSKONZEPT 2014-2024 LANDRATSAMT ZOLLERNALBKREIS ABFALLWIRTSCHAFTSAMT 4.2.2.2 Nicht-holzige Grünabfälle 25 4.2.2.3 Rasenschnitt 25 4.2.3 Papier, Pappe, Kartonagen (PPK) 25 4.2.3.1 Papiertonne 25 4.2.3.2 Vereinssammlungen 26 4.2.3.3 Wertstoffzentren 26 4.2.4 Restsperrmüll 27 4.2.5 Altholz 28 4.2.6 Metallschrott 29 4.2.6.1 Straßensammlung 29 4.2.6.2 Vereinssammlungen 29 4.2.6.3 Wertstoffzentren 30 4.2.7 Über Rücknahmesysteme erfasste Abfälle 31 4.2.7.1 Leichtverpackungen 31 4.2.7.2 Altglas 32 4.2.7.3 Elektrogeräte 33 4.2.7.4 Batterien und Akkumulatoren 35 4.2.7.5 PUR-Schaumdosen 37 4.2.8 Sonstige Abfälle zur Verwertung 37 4.2.8.1 Fenster und Flachglas sowie A IV - Holz 37 4.2.8.2 Altkleider und Schuhe 38 4.2.8.3 Korkabfälle 38 4.2.8.4 CDs und DVDs 38 4.2.8.5 Altreifen 38 4.2.8.6 Klärschlamm 38 4.3 Abfallbeseitigung 39 4.3.1 Restmüll 39 4.3.2 Inertabfälle 40 4.3.2.1 Abfälle zur Deponierung 40 4.3.2.2 Erdaushub 41 4.3.2.3 Bauschutt 41 4.3.3 Schadstoffe 41 4.4 Einsammeln, Befördern, Behandlung und Lagerung 42 4.4.1 Öffentliche Müllabfuhr 42 4.4.2 Sperrmüllabfuhr 43 4.4.3 Gewerbemüll 44 4.5 Anlagen und Einrichtungen der Abfallverwertung und Abfallbeseitigung 45 4.5.1 Das Abfallwirtschaftszentrum bei Hechingen 46 4.5.2 Kreismülldeponie 47 4.5.2.1 Sickerwasser und Oberflächenwasser 49 4.5.2.2 Die Deponiegase 49 4.5.2.3 Rekultivierung 49 4.5.3 Die Erddeponien 50 4.5.4 Die ehemaligen Übergangsdeponien 50 4.5.5 Die Wertstoffzentren 50 4.5.6 Die Grüngutsammelplätze der Städte und Gemeinden 51 Kapitel Fünf: Mengenentwicklung und Prognosen 52 5.1 Bevölkerungsentwicklung im Zollernalbkreis 52 5.2 Abfallaufkommen 53 5.2.1 Abfallaufkommen nach Entsorgungsart 53 5.2.1.1 Abfälle zur energetischen Verwertung 53 5.2.1.2 Abfälle zur thermischen Behandlung 54 5.2.1.3 Inerte Abfälle zur Deponierung 54 5
INHALT VORWORT 5.2.2 Abfälle aus privaten Haushaltungen 55 5.2.2.1 Restmüll 55 5.2.2.2 Sperrmüll 55 5.2.3 Schadstoffe 55 5.2.4 Abfälle zur Verwertung 55 5.2.4.1 Biomüll 55 5.2.4.2 Grünabfälle 56 5.2.4.3 Papier, Pappe, Kartonagen (PPK) 56 5.2.4.4 Altholz 57 5.2.4.5 Metallschrott 57 5.2.4.6 Über Rücknahmesysteme erfasste Abfälle 58 5.2.4.7 Sonstige Abfälle zur Verwertung 58 5.2.5 Abfälle aus anderer Herkunft 58 Kapitel Sechs: Entsorgungssicherheit 59 6.1 Deponierung von Abfällen 59 6.1.1 Deponien DK 0 59 6.1.2 Deponien DK I 59 6.1.3 Deponien DK II 60 6.2 Entsorgung von Abfällen zur Beseitigung 60 6.2.1 Restmüll 60 6.2.2 Sperrmüll 60 6.3 Entsorgung von Abfällen zur Verwertung 60 6.3.1 Biomüll 60 6.3.2 Grünabfälle 60 6.3.3 Sonstige Wertstoffe 60 6.4 Deponien in der Nachsorge 61 Kapitel Sieben: Übertragene Entsorgungsaufgaben 62 7.1 Gewährleistung der Aufgabenerfüllung 62 7.2 Entsorgungssicherheit 62 Kapitel ACHT: Ziele und Maßnahmen zur Abfallvermeidung und -verwertung bis 2024 63 Kapitel Neun: Politische Entscheidungen 64 9.1 Zukünftige Wertstoffsammlungen 64 9.2 Optimierung und Ausbau der Wertstoffzentren 64 9.3 Sammlung und Verwertung von Biomüll und Grünabfällen 65 9.4 Sammlung und Verwertung der Elektroaltgeräte 65 9.5 Sammlung von Alttextilien und Schuhen 65 9.6 Schadstoffsammlungen 66 9.7 Hausmüllabfuhr 66 9.8 Deponiekapazitäten 66 9.8.1 Schaffung einer zentralen Deponie DK I 66 9.8.2 Urban Mining 66 9.9 Abfallgebührenentwicklung und Gebührensystem 67 9.10 Geplante Kooperationen 67 Anhang 68 Verzeichnis der Anhänge 68 6
ABFALLWIRTSCHAFTSKONZEPT 2014-2024 LANDRATSAMT ZOLLERNALBKREIS ABFALLWIRTSCHAFTSAMT VORWORT Sehr geehrte Damen und Herren, der Zollernalbkreis hat schlagenen Weg mitzugehen. Nur durch die engagierte nach Übernahme der Ab- Mitarbeit aller Bürgerinnen und Bürger ist eine erfolg- fallbeseitigung von den reiche Abfallwirtschaft möglich. Heute können wir mit Städten und Gemeinden Fug und Recht sagen, dass der Zollernalbkreis in und der Errichtung der puncto Kreislaufwirtschaft hervorragend aufgestellt Kreismülldeponie in ist. Hechingen bereits im Jahre 1986 eine erste Es gilt nun, sich nicht auf diesen Erfolgen auszuruhen. Müllkonzeption erstellt Die Abfall- und Kreislaufwirtschaft ist einem ständigen und diese seitdem lau- Wandel unterzogen. Wir werden deshalb auch weiter- fend fortentwickelt. Die hin den bewährten Weg beschreiten mit dem Ziel, eine kreisweite Einführung ökologisch und sozial verträgliche Abfallwirtschaft zu der Biotonne, die Einrichtung von zehn Wertstoffzent- erhalten. ren, die Einführung des Gelben Sacks und der blauen Papiertonne sowie die verursachergerechte Abrech- Die vorliegende Fortschreibung der Abfallwirtschafts- nung der Abfallgebühren mittels Verwiegung sind nur konzeption des Zollernalbkreises soll zum einen einen einige Stichworte. Überblick geben über den erreichten Stand der Abfall- wirtschaft und zum anderen aber auch die weiteren Die Entwicklung schreitet weiter voran. Aus der Müll- Schritte vorstellen, wie die gesetzliche Vorgabe um- konzeption ist eine Abfallwirtschaftskonzeption ge- gesetzt und die Abfallwirtschaft in unserem Landkreis worden, aus der Müllabfuhr eine Kreislaufwirtschaft. weiter optimiert werden kann. Die größten Brocken wurden in den vergangenen 90er -Jahren gestemmt. Stand am Anfang das Ziel, möglichst viele Abfälle zu erfassen und umweltgerecht zu verwerten oder zu entsorgen, so wandelte sich die Zielsetzung dahingehend, das erreichte hohe Niveau so bürgerfreundlich und günstig wie möglich zu halten. Denn jedes Konzept lebt von der Akzeptanz und Bereit- Günther-Martin Pauli MdL schaft aller Beteiligten, mitzumachen und den einge- Landrat des Zollernalbkreises 7
KAPITEL EINS – EINLEITUNG KAPITEL ZWEI – GRUNDLAGEN & RAHMENBEDINGUNGEN Das Wahrzeichen des Zollernalbkreises KAPITEL EINS: EINLEITUNG Öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger (ÖrE) müssen •D arstellung der Entsorgungssicherheit für mindes- eine Abfallwirtschaftskonzeption erstellen und diese tens zehn Jahre einschließlich der eingeleiteten regelmäßig gem. § 21 Kreislaufwirtschaftsgesetz Maßnahmen und Zeitpläne sowie die Festlegung von (KrWG) fortschreiben. ÖrE sind dabei gem. § 6 Landes- Standorten der erforderlichen Abfallentsorgungs- abfallgesetz Baden-Württemberg die Stadt- und Land- anlagen kreise. In den Abfallwirtschaftskonzepten sind die •D arstellung der notwendigen Kooperationen mit an- vorgesehenen Maßnahmen über die Verwertung, ins- deren öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern und besondere der Vorbereitung zur Wiederverwendung der Maßnahmen zu ihrer Verwirklichung. und des Recyclings und die Beseitigung der in ihrem Gebiet anfallenden und ihnen zu überlassenden Die erste Konzeption des Zollernalbkreises wurde Abfälle darzustellen. Die Anforderungen an die Abfall- bereits im Jahr 1986 erstellt und inzwischen mehr- wirtschaftskonzepte der Stadt- und Landkreise in mals überarbeitet. Die letzte Auflage datiert vom No- Baden-Württemberg richten sich nach dem Landes- vember 2006. abfallgesetz Baden-Württemberg. Die nun vorliegende überarbeitete Konzeption dient Gemäß § 16 Landesabfallgesetz Baden-Württemberg als internes Planungsinstrument und dokumentiert sollen die Konzepte als interne Planungsinstrumente den derzeitigen Stand sowie die Planung der öffentli- dienen und insbesondere folgende Punkte enthalten: chen Abfallentsorgung im Landkreis einschließlich der Entsorgungssicherheit für die nächsten acht bis zehn • Z iele der Abfallvermeidung und Abfallverwertung Jahre. • Maßnahmen zur Abfallvermeidung • Methoden, Anlagen und Einrichtungen der Abfall- verwertung und Abfallbeseitigung einschließlich des Einsammelns, der Beförderung, Behandlung und Lagerung • voraussichtliche Laufzeit der vorhandenen Abfall- entsorgungsanlagen 8
ABFALLWIRTSCHAFTSKONZEPT 2014-2024 LANDRATSAMT ZOLLERNALBKREIS ABFALLWIRTSCHAFTSAMT Das Abfallwirtschaftszentrum bei Hechingen KAPITEL ZWEI: GRUNDLAGEN & RAHMENBEDINGUNGEN 2.1 Vorbemerkung Das bisherige Abfallwirtschaftskonzept wurde durch Bürgerinnen und alle Abfallerzeuger im Landkreis mit- eine Vielzahl von Entscheidungen modifiziert. Wichtige genommen, den gesetzlichen Auftrag zur Abfallvermei- Weichenstellungen in der Vergangenheit waren dung und -verwertung konsequent umzusetzen. •d ie Einführung der 14-tägigen Leerung von Rest- und Der Zollernalbkreis will sein Abfallwirtschaftskonzept Biomülltonnen fortschreiben, indem einerseits die in der Vergangen- • d ie Umsetzung Dualer Rücknahmesysteme für heit getroffenen konzeptionellen Entscheidungen Verpackungen aufgegriffen und andererseits ein Ausblick auf die Ent- • die gesonderte Sammlung von Elektro- und Elektro- wicklung der kommenden Jahre gegeben wird. Dies nikschrott stellt keinen Schlusspunkt in der Entwicklung der • die Einführung eines mengenabhängigen Gebühren- Abfallwirtschaft des Landkreises dar, sondern bildet systems eine weitere Wegmarke für die künftigen Entwicklungen. • die Sammlung von Papier/Pappe/Karton mittels der „Blauen Tonne“ Da jedoch viele wichtige Entscheidungen für die künf- • die Entscheidung über die Restabfallbehandlung ab tigen Strukturen der Abfallwirtschaft zwischenzeitlich dem Jahr 2005 und getroffen sind, stehen für die kommenden Jahre nur • die Umstellung der Sperrmüllabfuhr auf Abruf noch wenige Grundsatzentscheidungen an. Darüber hinaus wurde die zentrale Kreismülldeponie Von besonderer Bedeutung wird dabei die weitere Aus- Hechingen in ein Abfallwirtschaftszentrum überführt, weitung des Verursacherprinzips sein, das den Her- in dem neben einem ganzwöchig geöffneten Wertstoff- stellern von Produkten eine stärkere Mitverantwortung zentrum auch wichtige Umschlagstellen integriert bei der Entsorgung von Abfällen auferlegt. wurden. Beispielhaft ist hierbei die EG-Richtlinie über Elektro- Die Anstrengungen zur Abfallvermeidung und -verwer- und Elektronik-Altgeräte und die Beschränkung gefähr- tung wurden durch eine Vielzahl an Wert- und Schad- licher Stoffe in Elektrogeräten zu nennen. Ebenfalls stoffsammlungen verstärkt und optimiert. von Bedeutung wird die Zukunft der Gewerbeabfall- entsorgung sein. Mit einer weitgehend verursachergerechten Abfall- gebühr und einer fachlich kompetenten Öffentlich- Überlegungen, die Zuständigkeiten der Öffentlich- keitsarbeit verbunden sind dabei die Bürger und rechtlichen Entsorgungsträger auf die Abfälle aus 9
KAPITEL ZWEI – GRUNDLAGEN & RAHMENBEDINGUNGEN Haushalten zu beschränken, werden vom Landkreis mit nicht einfach zu handhabenden Trennung der Zustän- großer Sympathie verfolgt. Dies würde den Öffentlich- digkeiten nach Abfällen zur Verwertung und Abfällen rechtlichen Entsorgungsträgern deutlich mehr Pla- zur Beseitigung der Fall ist. nungssicherheit geben als dies bei der derzeitigen, 2.2 Rechtliche Grundlagen 2.2.1 Europäischer Allgemein gültig und für alle Mitgliedstaaten verbind- ber 2008, ein Regelwerk für die Abfallwirtschaft in Rechtsrahmen lich ist die Richtlinie 2008/98/EG /4 / des Euro- Europa. Sie definiert Zielsetzungen und legt diese zur päischen Parlaments und des Rates vom 19. Novem- Umsetzung in nationales Recht fest. 2.2.2 Kreislauf- Die Umsetzung in deutsches Recht erfolgt durch das tung sowie durch Produktverantwortung der Hersteller wirtschaftsgesetz Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG), welches das bishe- und Vertreiber erreicht werden. Für ganze Produkt- rige Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW/AbfG) gruppen gibt es Verordnungen, die flächendeckende vom Oktober 1996 am 1. Juni 2012 abgelöst hat. Erfassungs- und Verwertungssysteme garantieren. Grundgedanke ist, möglichst viele Abfälle im Kreislauf zu halten. Vermeiden geht vor Verwerten, Verwerten Die verbleibenden Abfälle müssen umweltverträglich vor Beseitigen. Hierzu wird die fünfstufige Abfallhierar- beseitigt werden. Eine ganze Reihe weiterer Ver- chie aus der Richtlinie 2008/98/EG/4 in das deut- ordnungen und Anleitungen – das so genannte sche Recht übernommen. Diese Ziele sollen durch „untergesetzliche Regelwerk“ – konkretisieren das Abfallvermeidung und eine hochwertige Abfallverwer- KrWG. 2.2.3 Landesabfallgesetz Das Landesabfallgesetz Baden-Württemberg vom 14. Aktuell soll ein Landeskreislaufwirtschaftsgesetz das Oktober 2008 regelt Fragen der Organisation der bislang noch geltende Landesabfallgesetz ablösen. Abfallentsorgung, d. h. es bestimmt die entsorgungs- Welche landesrechtlichen Vorgaben dabei beschlossen pflichtigen Körperschaften und Vollzugsbehörden und werden sollen und welche Änderungen diese auf un- definiert die Rahmenrichtlinien für die kommunalen sere Abfallwirtschaft im Zollernalbkreis haben, ist der- Satzungen. Eine Fortschreibung des Landesabfallge- zeit noch nicht bekannt. setzes soll dem Kreislaufwirtschaftsgesetz folgen. 2.2.4 Teilplan Das Land Baden-Württemberg hat für die Öffentlich- Für einzelne Landkreise wurden Ausnahmegenehmi- Siedlungsabfälle rechtlichen Entsorger (ÖrE) bestimmt, dass die Vorbe- gungen erteilt, dass eine Behandlung der Abfälle auch handlung der Abfälle zur Beseitigung vor deren Ablage- außerhalb Baden-Württembergs möglich ist. rung in Behandlungsanlagen innerhalb Baden-Würt- temberg erfolgen muss. 2.2.5 Kommunales Recht In der Abfallwirtschaftssatzung des Zollernalbkreises Abfallwirtschaftssatzung vom 10.12.2012 ist mit der werden Zuständigkeiten des Landkreises definiert, vom Landkreistag Baden-Württemberg herausgegebe- Rechte und Pflichten der Abfallerzeuger bestimmt, nen Muster-Abfallwirtschaftssatzung abgestimmt und Abfallgebühren festgelegt, das Einsammeln, Beför- enthält entsprechende landkreisspezifische Anpassun- dern und Entsorgen der Abfälle geregelt, Vorgaben zur gen. Trennung und Bereitstellung der Abfälle gemacht sowie der Anschluss- und Benutzungszwang an das System des Zollernalbkreises festgeschrieben. Unsere 10
ABFALLWIRTSCHAFTSKONZEPT 2014-2024 LANDRATSAMT ZOLLERNALBKREIS ABFALLWIRTSCHAFTSAMT 2.3 Datengrundlagen Angaben zu Bevölkerung, Fläche und Beschäftigung Landesamtes Baden-Württemberg. Mengeninforma- beziehen sich auf Informationen des Statistischen tionen sind den jährlichen Abfallbilanzen entnommen. 2.4 Strukturdaten Landkreis Der Zollernalbkreis entstand im Zuge der Kreisreform Nach der Kreisreform mit Zuschnitt des neuen Zollern- 2.4.1 Bevölkerung und zum 1.1.1973 aus dem Kreis Balingen, dem Großteil albkreises 1973 hat die Bevölkerung vor allem in den Siedlungsstruktur des ehemaligen Kreises Hechingen sowie einzelnen 80er-Jahren stetig zugenommen und im Jahr 2002 mit Gemeinden der Landkreise Rottweil, Sigmaringen und 193.696 den Höchststand erreicht. Seitdem ist die Gliederung der Anhänge: jj des ehemaligen Kreises Stockach. Bevölkerungszahl kontinuierlich rückläufig und auf Siehe Seite 68 184.611 Einwohner am 30.06.2013 gesunken. Das Der Zollernalbkreis hat drei Mittelzentren (Albstadt, Durchschnittsalter dagegen ist von 39,1 Jahren in Balingen, Hechingen) mit 25 Städten und Gemeinden. 1995 auf 43,9 in 2011 gestiegen. Der Anteil der aus- Sitz der Kreisverwaltung ist Balingen, größte Ge- ländischen Mitbürger ist relativ konstant und lag 2013 meinde ist Albstadt mit 44.121 Einwohnern (Stand mit 9,3 % etwas unter dem Landesdurchschnitt von 30.6.2013). Derzeit leben 184.611 Einwohner im 11,9 %. Landkreis auf einer Fläche von 918 km 2. Mit einer Bevölkerungsdichte von 201 E/km2 zählt der Zollern- albkreis somit zu den verdichteten Kreisen mit ver- städterten Räumen. Der Zollernalbkreis ist von einer vielfältigen mittel- Produktionszweige sind der Maschinenbau, die Textil- 2.4.2 Wirtschaft ständischen Wirtschaft geprägt. Der Anteil der im und Bekleidungsindustrie, die Elektrotechnik sowie die produzierenden Gewerbe Tätigen ist mit 49,3 % im Medizintechnik. In den letzten Jahren haben im Zollern- Vergleich zum Landesmittel (37,1 %) überdurchschnitt- albkreis auch verschiedene Dienstleistungsbranchen, lich hoch, während die sonstigen Dienstleistungen insbesondere im Tourismussektor, an wirtschaftlicher deutlich abfallen (27,9 % zu 41,8 %). Dominierende Bedeutung gewonnen. Abb. 1: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Zollernalbkreis Vgl. A.1.3, Seite 69 jj 0,7 % 0,4 % Kennzahlen Sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigte 2004 und 2012 25,7 % 27,9 % 2004 52,8 % 2013 49,3 % 20,8 % 22,4 % Produzierendes Gewerbe Handel, Gastgewerbe, Verkehr Sonstige Dienstleistungen Sonstiges 11
KAPITEL ZWEI – GRUNDLAGEN & RAHMENBEDINGUNGEN Regelmäßig aktualisierte Broschüren informieren zu allen Themen der Abfallwirtschaft Tabelle 4: Kennzahlen Straßennetz und ÖPNV 2.4.3 Verkehr Das Straßennetz im Zollernalbkreis wird geprägt von Der ÖPNV im Zollernalbkreis kann trotz schwieriger zwei Hauptverkehrswegen, die sich quer durch den Rahmenbedingungen auf steigende Fahrgastzahlen Vgl. A.1.5, Seite 70 jj Landkreis ziehen: die zum Teil 4-spurig ausgebaute verweisen und seine Angebote im Nahverkehr auswei- Kennzahlen Straßennetz B 27 von Südwest nach Nordost und die B 463 von ten. Dabei kommt dem integrierten Bus-Zug-System und ÖPNV Nordwest nach Südost. Ergänzt werden diese durch eine vorrangige Bedeutung zu. die B 32 im nordöstlichen Bereich. 2.5 Zuständigkeiten und Organisationsstruktur Der Landkreis ist als ÖrE für die Entsorgung von Ab- des Landkreises ist das Abfallwirtschaftsamt für die fällen aus privaten Haushaltungen und für Abfälle Erledigung der Aufgaben verantwortlich. Organisato- aus anderer Herkunft zuständig. Den Städten und risch ist das Abfallwirtschaftsamt dem Dezernat 3 Gemeinden wurde Anfang der 90er Jahre die Entsor- „Bau, Umwelt und Infrastruktur“ zugeordnet und be- gung von Erdaushub und Bauschutt (ohne schädliche steht aus den Sachgebieten der Abfallwirtschaft, Abfall- Verunreinigungen) übertragen. In der Zuständigkeit beratung, Abfallüberwachung und Kreismülldeponie. 2.6 Öffentlichkeitsarbeit und Abfallberatung 2.6.1 Abfallberatung Der Landkreis informiert und berät die Abfallerzeuger kirchliche und soziale Einrichtungen sowie öffentliche mit dem Ziel, eine möglichst weitgehende Abfallver- Einrichtungen. meidung und -verwertung zu erreichen. Der Abfall- beratung kommt somit eine große Rolle hinsichtlich Ein Schwerpunkt der Abfallberatung liegt auf dem der Vermeidung von Abfällen zu. Gebiet Abfallvermeidung und Wiederverwendung. Sowohl bei der telefonischen Beratung als auch bei Die Abfallwirtschaft ist in den letzten 20 Jahren immer der Beratung vor Ort wird geprüft, inwieweit im kon- komplexer geworden und bedarf deshalb umfassender kreten Fall Maßnahmen zur Abfallvermeidung getroffen Beratung und Information. Zielgruppen der Abfall- und vorgeschlagen werden können. Insbesondere bei beratung sind Privathaushalte, Gewerbebetriebe, In- Gewerbebetrieben besteht oftmals noch Potenzial zur dustrie, Handwerk, Schulen und Kindergärten, Vereine, Abfallvermeidung und Ressourceneinsparung. 2.6.2 Kommunikationswege Der Großteil der Abfallberatung – insbesondere bei Fragestellungen oder bei Gewerbebetrieben findet die Haushalten – erfolgt telefonisch, inzwischen werden Beratung oftmals vor Ort statt. viele Anfragen auch per E-Mail gestellt. Bei komplexeren 12
ABFALLWIRTSCHAFTSKONZEPT 2014-2024 LANDRATSAMT ZOLLERNALBKREIS ABFALLWIRTSCHAFTSAMT Plakatwand der aktuellen Aktion Der Abfallkalender ist „Biomüll – nix verkomma lassa“ das wichtigste Informationsmittel Weitere Medien sind das Internet (Homepage des Dem Internet kommt immer größere Bedeutung zu. Abfallwirtschaftsamtes), Presseveröffentlichungen und Alle Broschüren können auf der Homepage des Abfall- nicht zuletzt die Printmedien. Regelmäßig aktualisierte wirtschaftsamtes bestellt und heruntergeladen wer- Faltblätter und Broschüren informieren zu allen The- den. Der Abfallkalender ist nicht nur als pdf-Datei men der Abfallwirtschaft. verfügbar, sondern kann auf den persönlichen Kalen- der aufgespielt werden. Auch die Benachrichtigung per Wichtigstes Informationsmittel ist der Abfallkalender, E-Mail zu den einzelnen Abfuhrterminen ist möglich. der jährlich an alle Haushalte verteilt wird. Er ist auf- Prämierter Schwa wendig gestaltet und illustriert und enthält zusätzlich Siehe 2.6.4 Großveranstaben streich ltungen zu den Abfuhrterminen einen Textteil mit allen wichti- gen Informationen zu den einzelnen Sammlungen. Eine wichtige Zielgruppe der Abfallberatung und regelmäßigen Repertoir der Öffentlichkeitsarbeit. Ne 2.6.3 Schulen, Kindergärten, Öffentlichkeitsarbeit sind die Schulen und Kinder- ben den Schulen und Kindergärten gilt hier die Auf- Führungen, Messen gärten. Das Abfallwirtschaftsamt hat hier spezielles merksamkeit besonders Vereinen und sonstigen inte- Informationsmaterial erstellt, das bei schulischen Ver- ressierten Gruppierungen. anstaltungen, Projektwochen usw. wertvolle Unterstüt- zung leistet. Führungen durch das Abfallwirtschafts Bei Messe- und Informationsständen wie z. B. bei Ver- zentrum, bei Entsorgungsbetrieben und Sortieran brauchermessen und sonstigen Veranstaltungen wird lagen, sowie in den Wertstoffzentren gehören zum vor allem die breite Öffentlichkeit angesprochen. In den Jahren 2014 und 2015 findet eine große Infor- zum Kunstwerk/„Schwabenstreich“), Veranstaltungen, 2.6.4 Großveranstaltungen mationskampagne zum Thema Biomüll und Verbesse- Anzeigen und Aufklärungsschriften wird kreisweit für rung der Mülltrenngewohnheiten statt. Mittels Plakat- die Verbesserung der Trenngewohnheiten und die Sen- aktionen, Wettbewerben (Gestaltung von Bio-Tonnen sibilisierung zum Thema Abfall allgemein geworben. Der Zollernalbkreis nimmt als einziger Landkreis in werden im Rahmen des Projekts Steuerungs- und 2.6.5 G2-Kommunikations- Baden-Württemberg an dem bundesweiten G2-Kommu- Kommunikationsmaßnahmen entwickelt und in den projekt nikationsprojekt teil. Dieses von den kommunalen Pilotregionen erprobt. Die Wirksamkeit dieser Maßnah- Spitzenverbänden, dem Verband kommunaler Unter- men wird nach einem Zeitraum von sechs Monaten nehmen sowie den Stiftungen elektro-altgeräte-register wissenschaftlich untersucht und evaluiert. Der Zollern- und GRS Batterien initiierte und auf 18 Monate veran- albkreis verspricht sich von der Untersuchung wert- lagte Projekt hat zum Ziel, die Sammelergebnisse für volle Erkenntnisse, die auch auf andere Bereiche über- Elektroaltgeräte und Altbatterien zu steigern. Nach tragen werden können. einer ersten wissenschaftlichen Basisuntersuchung 13
KAPITEL ZWEI – GRUNDLAGEN & RAHMENBEDINGUNGEN 2.7 Kosten Vgl. A.2.1, Seite 73 jj Abbildung 2: Kostenentwicklung Abfallwirtschaft Kostenentwicklung Abfallwirtschaft 15 12,08075 12,94 12,94 12,47 12,29 11,97 11,92 11,81 11,82 11,59 11,59 11,53 11,36 10,86 12,69 12 10,38 9,30 9,19 9,13 9,13 8,94 8,79 8,73 Millionen Euro 9 6,88 6,60 6,59 6,44 6,00 5,97 5,63 5,61 6 3 0 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Plan 2013 Die Kosten der Abfallwirtschaft können in folgende Gruppen untergliedert werden: • A llgemeine Kosten: Fixkosten wie z. B. Personal- • K osten der öffentlichen Müllabfuhr: Miete für die kosten, Datenverarbeitung, Porto, Öffentlichkeits- Müllgefäße, 14-tägige Leerung der Rest- und Bio- arbeit, Steuern und Versicherungen, Abschreibungen, mülltonnen, Sperrmüllsammlung Verzinsungen usw. • D eponiekosten: Entsorgung von Deponiegas und • K osten der Abfallverwertung: Kompostierung des Sickerwasser, Bau- und Rekultivierungsmaßnahmen, Biomülls, Sammlung und Verwertung von Grün- Betriebskosten, Pacht, Rücklagen usw. abfällen, Holz, Elektrogeräte, Schadstoffmobil, Wert- stoffzentren usw. (Lediglich für die Verwertung von • K osten der thermischen Beseitigung: Transport und Schrott und Papier/Pappe werden Erlöse erzielt) Verbrennung der Restabfälle Vgl. A.2.2, Seite 73 jj Abb. 3: Kostenkalkulation Abfallwirtschaft: Vergleich 2006 und 2014 Kostenkalkulation Abfallwirtschaft: 2,4 0,9 2,3 3,2 3,2 12,0 Vergleich 2006 und A Allgemeine Kosten 2014 2014 A D Ö V Ver D Kosten Betrieb, Unterhalt und Nachsorge Deponien Ö Kosten Öffentliche Müllabfuhr 1,5 1,0 2,9 2,7 3,4 11,5 2006 V Kosten Abfallverwertung A D Ö V Ver Ver Kosten thermische Beseitigung 0 2 4 6 8 10 12 Mio. € 14
ABFALLWIRTSCHAFTSKONZEPT 2014-2024 LANDRATSAMT ZOLLERNALBKREIS ABFALLWIRTSCHAFTSAMT Abb. 4: Die einzelnen Kostengruppen in Prozent der Gesamtkosten (Kalkulation 2014) 20,0 % Mit der thermischen Beseitigung der Restabfälle seit 26,66 % 2005 ist ein erheblicher Kostenfaktor hinzugekommen, A der sich in den nächsten Jahren kaum verändern dürfte Ver und sich auch durch die Neuausschreibung der Haus- müllabfuhr ab 2011 nicht kompensieren ließ. 2014 D 7,5 % Seit 2013 werden die Wertstoffzentren nach und nach auf einen aktuellen und leistungsfähigeren Stand aus- Ö gebaut. Damit sind diese Zentren – als einer der Eck- V pfeiler der Abfallwirtschaft – dann wieder für die 19,16 % 26,66 % nächsten Jahre gerüstet. 2.8 Abfallgebühren Bereits 1993 hat der Zollernalbkreis mit einem perso- rung führte 2005 erstmals zu einer Erhöhung der Ab- 2.8.1 Gebühren nenabhängigen Gefäßtarif Anreize zur Abfallvermei- fallgebühren. Durch weitere Maßnahmen wie zuletzt der öffentlichen dung und sorgfältigen Trennung der Abfälle geschaf- die Einführung der Sperrmüllsammlung auf Abruf Müllabfuhr fen. Der nächste Schritt war mit Einführung eines mussten die Gebühren 2009, 2011 und 2013 weiter Behälteridentifikationssystems 1998 die damit ver- leicht erhöht werden, 2015 und 2016 bleiben sie auf bundene volumenbezogene Abrechnung, das heißt die dem Stand von 2013. Bemerkenswert in diesem Zu- Anzahl der Entleerungen war für die Gebührenhöhe sammenhang ist, dass die Leistungsgebühr bereits mitbestimmend. 2001 folgte dann als letzter Schritt seit 2009, also für mindestens 8 Jahre, konstant ist. die Verwiegung der Abfälle. Die Gebührenkalkulation erfolgt immer in einem zwei- jährigen Turnus. Die Abfallgebühren setzen sich aus der allgemeinen Grundgebühr und der Leistungsgebühr zusammen. Die Mit Einführung der allgemeinen Grundgebühr bei Vgl. A.2.5, Seite 74 jj allgemeine Grundgebühr richtet sich bei Wohngrund- Privathaushalten 2013 an Stelle einer Grundgebühr Gebühren private Haushalte stücken nach der Anzahl der mit Hauptwohnsitz im für Restmüll und einer separaten Grundgebühr für Bio- und Gewerbebetriebe 2014 Gebäude gemeldeten Personen, unabhängig von der müll soll eine sauberere Trennung der Bioabfälle vom Anzahl und Größe der Müllbehälter. Bei Gewerbe- Restmüll erreicht werden. Damit verbunden ist eine betrieben handelt es sich um eine reine Behälterge- kostengünstigere Entsorgung wie wenn der Biomüll mit bühr. Die Leistungsgebühr ergibt sich aus dem dem Restmüll verbrannt werden muss. Der Zollernalb- Gewicht der jährlich entsorgten Rest- und Biomüll- kreis verspricht sich dadurch eine Kosteneinsparung, menge und beträgt derzeit einheitlich 0,21 EUR pro die sich dann direkt auf die zukünftige Gebührenhöhe Kilogramm. auswirken wird. Seit 1990 konnte der Zollernalbkreis die Gebühren Die Abrechnung nach Gewicht ist die nach Stand der stabil halten und durch Einführung der verursacher- Technik derzeit verursachergerechteste Form der Er- gerechten Abrechnung und der damit einhergehenden hebung der Abfallgebühren. Es ist nicht vorgesehen, Müllreduzierung 1995 und 2001 sogar senken. Die hier etwas Grundsätzliches zu ändern. enorme Kostensteigerung durch die ab 1.6.2005 vor- geschriebene thermische Beseitigung der Abfälle an Stelle der vergleichsweise kostengünstigen Deponie- 15
KAPITEL ZWEI – GRUNDLAGEN & RAHMENBEDINGUNGEN Vgl. A.2.3, Seite 73 jj Abb. 5: Gebührenentwicklung 4-Personen-Haushalt (Kalkulation) Gebührenentwicklung 4-Personen-Haushalt (Kalkulation) in Euro 200 168,28 158,66 148,47 146,23 125,80 135 150 144,83 116,6 102,56 99,59 118,84 88,45 Euro 114,6 100 72,09 93,41 76,7 72,19 50 0 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Jahr Abfallgebühr Zollernalbkreis mit Biotonne (Kalkulation) Abfallgebühr Zollernalbkreis ohne Biotonne (Kalkulation) Ziel für die nächsten Jahre muss es deshalb sein, sorgfältigere Trennung des Biomülls (siehe Kapitel durch Optimierung der Entsorgungsleistungen die 4.2.1) muss dabei ein besonderes Augenmerk auf die Gebühren zu stabilisieren oder wenn möglich wieder Neuausschreibung des Hausmüllvertrags ab 2019 zu senken. Neben den erhofften Einsparungen durch gelegt werden. 2.8.2 Gebühren für Bis 31.5.2005 betrugen die Gebühren bei Selbstan- Die Gebühren werden analog zu den Gebühren der die Selbstanlieferung lieferungen auf der Kreismülldeponie in Hechingen für öffentlichen Hausmüllabfuhr in zweijährigem Rhythmus auf der Deponie Abfälle zur Beseitigung 92,00 EUR pro Tonne. Mit dem für jede Abfallart separat nach Aufwand und tatsäch- Deponierungsverbot ab 1.6.2005 mussten diese er- lichen Kosten kalkuliert. Demnach ergeben sich seit Vgl. A.2.6, Seite 74 jj höht werden. 2013 die in Tabelle A.2.6 aufgeführten Gebührensätze. Gebühren der Kreismüll- deponie (2014) Abfälle zur Beseitigung werden seitdem je nach Ent- Die Gebühren für Abfälle zur thermischen Entsorgung sorgungsart in drei Kategorien mit unterschiedlichen und insbesondere zur energetischen Verwer tung Gebührensätzen kalkuliert: konnten z. T. deutlich gesenkt werden. Damit wird es • Abfälle zur thermischen Beseitigung auch für Gewerbebetriebe zunehmend attraktiv, ihre • Abfälle zur energetischen Verwertung Abfälle wieder auf der Deponie anzuliefern. • Abfälle zur Deponierung. Durch das Aufsplitten der Gebühren für Selbstan- Des Weiteren gibt es noch separate Gebührensätze lieferer in die einzelnen Abfallarten kann ein möglichst für: niedriges Niveau in Konkurrenz zu gewerblichen • asbesthaltige Abfälle Entsorgungen geschaffen werden. • Mineralwolle • Gießereisande • biologisch behandelbare Abfälle • PWK-Reifen (ohne Felgen) • LKW-Reifen (ohne Felgen). 16
ABFALLWIRTSCHAFTSKONZEPT 2014-2024 LANDRATSAMT ZOLLERNALBKREIS ABFALLWIRTSCHAFTSAMT Abb. 6: Gebührenentwicklung Selbstanlieferungen Langzeit Vgl. A.2.4, Seite 74 jj Gebührenentwicklung Selbst- anlieferungen Langzeit Ausschluss Biomüll, Holz, 300 80 Textilien usw. von der Deponierung 252 70 227 250 225 Einführung Behälter-Identsystem und neue Abfuhrlogistik 60 198 200 50 Euro / t 1000 t Einführung 38,6 Verwiegung 34,2 43,5 150 40 100,2 Deponierungsverbot 97,66 25,4 ab 01.06.2005 97 30 92 100 89 20 12,1 35,8 18,4 18 11 9,8 9,3 8,8 8,3 15,8 50 14,7 14,6 14,3 14,2 9 6,3 8 12,2 10 10,5 0 0 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Jahr Gebühren in Euro/ t Menge in Tausend Tonnen Prämierter Schranwastaben streich Siehe 2.6.4 Großve ltungen, S. 13 Präm ie 2.6.4rter S Siehe Groß chwa veran ben stalt stre unge ich n, S. 13 17
KAPITEL DREI – KOOPERATIONEN KAPITEL VIER – METHODEN, ANLAGEN UND EINRICHTUNGEN DER ABFALLVERMEIDUNG, -VERWERTUNG UND -BESEITIGUNG EINSCHLIESSLICH DES EINSAMMELNS, DER BEFÖRDERUNG, BEHANDLUNG UND LAGERUNG Der Zollernalbkreis kooperiert mit den Landkreisen Sigmaringen, Tübingen, Reutlingen und Freudenstadt. KAPITEL DREI: KOOPERATIONEN 3.1 Landkreis Sigmaringen Der Zollernalbkreis hat mit dem Landkreis Sigmaringen geschlossen. Der Landkreis Sigmaringen nimmt diese einen Vertrag zur Annahme von inerten Abfällen (Gips- Abfälle aus seinem Einzugsgebiet auf der Entsorgungs- abfälle, Mineralfaserprodukte usw.), die zu keiner nen- anlage in Ringgenbach an und transportiert sie dann nenswerten Sickerwasser- und Gasbildung führen, zum Abfallwirtschaftszentrum Hechingen. 3.2. Landkreise Tübingen und Reutlingen Der Zollernalbkreis bietet auf seiner Internetseite die Gebrauchtwarenbörse wird gemeinsam mit den Land- Vermittlung von Gebrauchtwaren als Angebot oder kreisen Tübingen und Reutlingen betrieben, das heißt Nachfrage an. Es handelt sich um eine reine Ver- die Bürger dieser Landkreise haben Zugriff auf die- schenkbörse. Alle Gebrauchtwaren werden grund- selben Seiten. Durch diese Kooperation erweitert sich sätzlich kostenlos angeboten. Die Eintragung für den das Angebot und die Attraktivität der Gebrauchtwaren- Benutzer der Börse erfolgt ebenfalls kostenfrei. Die börse steigt. 3.3. Landkreis Freudenstadt Der Zollernalbkreis hat mit der Bioenergie Freuden- geschlossen, wonach die dortige Bioabfallvergärungs- stadt GmbH, einer Gesellschaft des Landkreises und anlage bis zu 2.000 Tonnen Bioabfälle jährlich aus der Stadtwerke Freudenstadt eine Vereinbarung ab- dem Zollernalbkreis verwertet. 18
ABFALLWIRTSCHAFTSKONZEPT 2014-2024 LANDRATSAMT ZOLLERNALBKREIS ABFALLWIRTSCHAFTSAMT Die Abfallhierarchie KAPITEL VIER: METHODEN, ANLAGEN UND EINRICHTUNGEN DER ABFALLVERMEIDUNG, -VERWERTUNG UND -BESEITIGUNG EINSCHLIESSLICH DES EINSAMMELNS, DER BEFÖRDERUNG, BEHANDLUNG UND LAGERUNG Zur Erfassung der unterschiedlichen Abfallarten stehen im Zollernalbkreis verschiedene Hol- und Bringsysteme zur Verfügung. Für viele Abfallarten werden beide Systeme angeboten. Die Abbildung auf der nächsten Seite zeigt eine Übersicht der verschiedenen Systeme. 19
KAPITEL VIER – METHODEN, ANLAGEN UND EINRICHTUNGEN DER ABFALLVERMEIDUNG, -VERWERTUNG UND -BESEITIGUNG EINSCHLIESSLICH DES EINSAMMELNS, DER BEFÖRDERUNG, BEHANDLUNG UND LAGERUNG Die Sammelbehälter im Zollernalbkreis Holsysteme Bringsysteme Abb. 7: Übersicht der Restmülltonne kostenpflichtig Hol- und Bringsysteme Biotonne Abfallwirtschaftszentrum Papiertonne Restmüll Biomüll Gelber Sack Sperrmüll (ohne Abholformular) Abfälle zur Deponierung Grüngutsammlung Reifen ohne Felgen Sperrmüllsammlung Erddeponien Restsperrmüll Unbelasteter Erdaushub Altholz z. T. mineralischer Bauschutt Metallschrott zur Verwertung Vereinssammlungen kostenlos Altpapier Abfallwirtschaftszentrum Metallschrott Sperrmüll (mit Abholformular) Kühlgeräte Grünabfälle Bildschirmgeräte Wertstoffzentren Wertstoffe Grüngutsammelplätze Holzige Grünabfälle Atglascontainer Altglas treich m ie r t e r Schwastbaeltnunsgen, S. 13 Schadstoffmobil ä Pr .4 Großveran Siehe 2.6 Schadstoffe 20
ABFALLWIRTSCHAFTSKONZEPT 2014-2024 LANDRATSAMT ZOLLERNALBKREIS ABFALLWIRTSCHAFTSAMT Die „Tschüss-Müll-Box“, ein beliebtes „give away“ 4.1 Abfallvermeidung An erster Stelle der Abfallhierarchie steht die Abfall- zur Verwirklichung einer abfallarmen Kreislaufwirtschaft vermeidung. Ziel einer umfassenden Abfallvermei- hinwirken sollen. Durch Aufklärung, Förderung bestimmter dungsstrategie ist die Schonung von Ressourcen und Verhaltensmuster sowie durch eigene Vorbildfunktion die Verringerung von schädlichen Umweltauswirkungen. kann hier die Bevölkerung in die richtige Richtung ge- In der Abfallwirtschaftssatzung des Zollernalbkreises führt werden. ist verankert, dass alle Personen durch ihr Verhalten Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit gibt das Abfallwirt- Schule“ (Schulanfängernachmittag der Arbeits- 4.1.1 Ausgabe von Vesper- schaftsamt bei Infoständen und Veranstaltungen als gemeinschaft für Gesundheit im Zollernalbkreis) teil dosen, Baumwolltaschen „give aways“ Baumwolltaschen und Vesperdosen aus und weist auf umweltfreundliche Schulmittel hin. mit dem Hinweis auf die abfallvermeidende Funktion Gleichzeitig wird an die zukünftigen Schüler eine dieser Gegenstände. So nimmt das Abfallwirtschafts- Vesperdose verteilt. amt jährlich an der Aktion „Kinder stark machen für die Laut einer aktuellen Studie der Universität Stuttgart haushalten. Der Zollernalbkreis hat im Rahmen seiner 4.1.2 Aktion zur Vermeidung werden in der Bundesrepublik Deutschland jährlich ca. Biomüllkampagne (siehe Kap. 4.2.1) diese Thematik von Lebensmittelabfällen 11 Millionen Tonnen Lebensmittel entsorgt. Der Studie aufgenommen und aufgeklärt, was jeder Einzelne hier zufolge entstehen 6,7 Mio Tonnen der Abfälle in Privat- tun kann. Der Zollernalbkreis betreibt auf seiner Homepage Viele Gemeinden haben – meist auf frühere Initiative 4.1.3 Förderung der Wieder- (www.zollernalbkreis.de) eine Gebrauchtwarenbörse, in der Abfallberatung – in ihren Amtsblättern ebenfalls verwendung oder Mehrfach- der jeder seine nicht mehr benötigten Gegenstände eine Rubrik „zu verschenken“ eingerichtet, in der nutzung von Produkten kostenlos anbieten oder auch benötigte Waren suchen kostenlos noch brauchbare Ware angeboten werden kann. Um ein größeres Verbreitungsgebiet zu erschlie- kann. Die Abfallberatung weist im Rahmen der ßen, wird die Börse als Gemeinschaftsprojekt mit den Beratungstätigkeit aktiv auf diese Form der Abfall- Landkreisen Tübingen und Reutlingen betrieben. vermeidung hin. Das Landratsamt hat in früheren Jahren die Beschaf- öffentlichen Veranstaltungen gefördert. Diese Form der 4.1.4 Abfallvermeidende fung von Geschirrmobilen finanziell unterstützt und die abfallarmen Veranstaltungen hat sich seitdem bei den Gestaltung von Verwendung von Mehrweggeschirr und -besteck bei meisten Straßenfesten, Märkten usw. etablier t. Veranstaltungen 21
KAPITEL VIER – METHODEN, ANLAGEN UND EINRICHTUNGEN DER ABFALLVERMEIDUNG, -VERWERTUNG UND -BESEITIGUNG EINSCHLIESSLICH DES EINSAMMELNS, DER BEFÖRDERUNG, BEHANDLUNG UND LAGERUNG 1992 im Kreis eingeführt: Mehrkammerfahrzeuge erlauben das Die Biotonne. gemeinsame Abholen von Bio- und Restmüll Viele Städte und Gemeinden haben in ihren Benut- Landratsamt ist ebenfalls bestrebt, in seinem Einfluss- zungsordnungen für die kommunalen Einrichtungen die bereich Einweggeschirr zu vermeiden. Verwendung von Mehrweggeschirr vorgeschrieben. Das 4.2 Abfallverwertung Nach der Abfallvermeidung räumt die fünfstufige Grundsatz steht allerdings unter dem Vorbehalt der Abfallhierarchie der Abfallverwertung Vorrang vor der technischen Möglichkeit und wirtschaftlichen Zumut- Beseitigung ein. Sie unterscheidet drei Verwertungs- barkeit. Durch konsequenten Ausbau der Sammel- arten, die in folgender Rangfolge stehen: systeme und eine intensive Öffentlichkeitsarbeit • Vorbereitung zur Wiederverwendung konnten die Wertstoffmengen insbesondere in den • Recycling 90er-Jahren um ein Vielfaches gesteigert und bis heu- • sonstige Verwertung, insbesondere energetische te weitgehend auf diesem hohen Niveau gehalten Verwertung und Verfüllung. werden. Das Wer tstoffaufkommen 2012 lag im Zollernalbkreis bei 30.605 Tonnen, entsprechend Bei der Verwertungspflicht hat demzufolge diejenige 163 kg / E.a (ø B-W: 151 kg / E.a). Die nicht über die Verwertungsmaßnahme Vorrang, die den Schutz von Dualen Systeme erfassten Wertstoffe sind in 2013 Mensch und Umwelt am besten gewährleistet. Dieser von 17.733 Tonnen auf 18.953 Tonnen gestiegen. 4.2.1 Biomüll Die Biotonne wurde bereits 1992 kreisweit eingeführt. inwieweit der in den Biotonnen erfasste Biomüll für die Sie wird zusammen mit der Restmülltonne von Mehr- Verwertung mittels Vergärung geeignet ist. kammerfahrzeugen 14-tägig abgefahren. Zur Samm- lung stehen braune 80- und 240-Liter-Tonnen zur Nach anfänglichen starken Steigerungsraten der Bio- Verfügung. Auch Gewerbebetriebe und öffentliche müllmengen im Zollernalbkreis mit einer maximalen Einrichtungen können bei Bedarf die Biotonne nutzen. Erfassungsrate Ende der 90er Jahre von knapp über Für Privatgrundstücke gilt grundsätzlich ein Anschluss- 15.000 t sind diese in den letzten Jahren kontinuier- und Benutzungszwang. Bei Eigenkompostierung kann lich zurückgegangen. 2012 wurden nur noch knapp auf Antrag von der Biotonne befreit werden. über 8.000 t eingesammelt. Die Anzahl der Biotonnen ist nach der Ausgangsverteilung an alle Grundstücke Der Biomüll aus der öffentlichen Abfuhr wird auf einem ebenfalls kontinuierlich auf derzeit ca. 39.600 Bio- Umschlagplatz des Abfallwirtschaftszentrums in Groß- tonnen bei den Haushalten zurückgegangen. Dies raumcontainer verladen und in das Kompostwerk nach entspricht einer Anschlussquote von ca. 67 %. Sortier- Singen verbracht und dort zu verschiedenen Kompost- analysen des Inhaltes der Restmülltonnen im Zollern- qualitäten verarbeitet. Zusätzlich wird seit Juli 2013 albkreis durch die Universität Giessen im Jahr 2011 versuchsweise Biomüll in einer Vergärungsanlage in haben ergeben, dass ca. 38 % des Restmülls aus bio- Freudenstadt verwertet. Hier soll festgestellt werden, logischen Abfällen besteht. Hochgerechnet ergibt dies 22
ABFALLWIRTSCHAFTSKONZEPT 2014-2024 LANDRATSAMT ZOLLERNALBKREIS ABFALLWIRTSCHAFTSAMT Biomüll ist wertvoller Rohstoff Aus Biomüll gewonnener Kompost im Jahr eine Menge von ungefähr 5.000 t. Der Land- halten um ca. 1.000 auf 40.527 in 2013 angestiegen kreis hat deshalb 2012 begonnen, das Biomüllkonzept (die Anzahl der Restmülltonnen ist im Vergleichszeit- neu zu überdenken und eine Studie zur Optimierung raum nur um ca. 100 angestiegen). Die Anzahl der der getrennten Bioabfallerfassung in Auftrag gegeben. gewerblichen Biotonnen blieb nahezu gleich. Dasselbe In Umsetzung der in der Studie gemachten Ergebnisse gilt für die eingesammelte Menge an Biomüll. Erstmals wurde in einem ersten Schritt ab 1.1.2013 die sepa- seit 1999 nahm die Menge an Biomüll 2013 wieder rate Grundgebühr für die Biotonne in eine allgemeine signifikant zu und zwar von 7.766 Tonnen auf 8.206 Grundgebühr eingerechnet und nicht mehr separat ver- Tonnen. Dies entspricht knapp 44,5 kg pro Einwohner anlagt. Erste Erfolge sind bereits sichtbar. Innerhalb und Jahr. eines Jahres ist die Zahl der Biotonnen in den Haus- Abb. 8: Sammelmengen Biomüll pro Einwohner und Jahr 2005 bis 2013 Vgl. A.4.2, Seite 78 jj Sammelmengen Biomüll in kg pro Einwohner und Jahr 50 48,7 48,4 48 46,9 45,9 45,6 45,4 46 45,0 kg / E.a 43,2 44 41,0 42 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Jahr Biomüll in kg / E.a Diesen Trend gilt es nun weiter auszubauen. Im Som- möchte der Landkreis mit dieser Öffentlichkeitsarbeit mer 2014 wurde eine breit angelegte Aktion zum den Trend zum Rückgang der separat erfassten Bio- Thema Biomüll gestartet. Mittels intensiver Öffentlich- müllmengen stoppen und mittelfristig umkehren. Ein keitsarbeit soll das Bewusstsein zu einer saubereren weiterer Schwerpunkt ist die Vermeidung von Lebens- Trennung der Bioabfälle vom Restmüll gesteigert wer- mittelabfällen. Auch hier soll die Bevölkerung umfas- den, was letztendlich durch verminderte Entsorgungs- send informiert und aufgeklärt werden. preise auch den Bürgern zu Gute käme. Außerdem 23
KAPITEL VIER – METHODEN, ANLAGEN UND EINRICHTUNGEN DER ABFALLVERMEIDUNG, -VERWERTUNG UND -BESEITIGUNG EINSCHLIESSLICH DES EINSAMMELNS, DER BEFÖRDERUNG, BEHANDLUNG UND LAGERUNG Rasenschnitt zählt zu den In allen Wertstoffzentren können bis zu 1 m3 nicht-holzigen Grünabfällen holzige Grünabfälle abgegeben werden Ausblick: Mit verstärkter Öffentlichkeitsarbeit – in mülls zu erreichen. Durch die versuchsweise Be- Verbindung mit der Gebührengestaltung – möchte handlung des Biomülls in einer Vergärungsanlage der Landkreis den Trend zum Rückgang der separat sollen nun Erkenntnisse gewonnen werden, inwie- erfassten Biomüllmengen stoppen und mittelfristig weit der im Zollernalbkreis gesammelte Biomüll für umkehren. Seit einiger Zeit schon gibt es Überlegun- diese effiziente Form der Biomüllverwertung geeig- gen, eventuell auch gemeinsam mit benachbarten net ist. Landkreisen, eine energetische Verwertung des Bio- 4.2.2 Grünabfälle Unter holzigen Grünabfällen wird Baum- und Hecken- von holzigen Abfällen betrieben (siehe Kapitel 4.5.6). 4.2.2.1 Holzige Grünabfälle schnitt, Reisig und Wurzelwerk verstanden. Diese kön- •W ertstoffzentren: In allen Wertstoffzentren können nen auf verschiedene Weise entsorgt werden: bis zu 1 m3 holzige Grünabfälle abgegeben werden • G rüngutabfuhr: Die Grüngutabfuhr findet als Stra- •A bfallwirtschaftszentrum: Kostenlose Annahme ßensammlung dreimal jährlich statt: im Frühjahr, im auch von größeren Mengen Sommer und im Herbst. In den Gemeinden, die • s pezieller weißer Papiersack: Können Biotonnen- einen festen Grüngutsammelplatz eingerichtet Nutzer beim Landratsamt zum Stückpreis von 6 EUR haben, entfällt die Sommersammlung. inkl. Entsorgung erwerben und bei der Biomüllabfuhr • S ammelplätze der Gemeinden: Der Landkreis unter- neben die Biotonne stellen stützt die Gemeinden finanziell bei der Einrichtung • private Annahmestellen (Landwirte und Container- und dem Betrieb von Grüngutsammelplätzen. dienste) Derzeit werden 29 Sammelplätze für die Erfassung 0 0 Vgl. A.4.4, Seite 79 jj Abb. 9: Sammelmengen holzige Grünabfälle nach Sammelsystem 0 Sammelmengen Grünabfälle in Tonnen 10000 0 8000 0 6000 Menge in t 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 4000 Jahr Grünabfall Wertstoffzentrum Grünabfallsammlung 2000 Grünabfall Sammelplätze Summe Grünabfälle 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Jahr 24 Grünabfall Wertstoffzentrum
ABFALLWIRTSCHAFTSKONZEPT 2014-2024 LANDRATSAMT ZOLLERNALBKREIS ABFALLWIRTSCHAFTSAMT Grüngutsammelplatz Hecken- und Baumschnitt wird gehäckselt, auf ein Rottelager gebracht und anschließend verwertet Hierzu zählen Laub, Gras, Heu, Blumen und sonstige • Biotonne 4.2.2.2 Nicht-holzige pflanzliche Gartenabfälle. Für sie gibt es folgende Ent- • Abfallwirtschaftszentrum Grünabfälle sorgungsmöglichkeiten: • spezieller weißer Papiersack für Biotonnen-Nutzer • private Annahmestellen 2013 wurde in allen Wertstoffzentren versuchsweise Während sich die Sammelmenge für holzige Grün- 4.2.2.3 Rasenschnitt Rasenschnitt bis zu 1 m3 kostenlos angenommen. Da abfälle, die in den Wertstoffzentren erfasst werden, das Angebot regen Zuspruch erfahren hat, wird die weitgehend stabil zeigt, haben sich die Mengen bei Annahme von Rasenschnitt zukünftig dauerhaft immer der Straßensammlung etwas reduziert hin zu den Sam- zwischen April und November eingerichtet. melplätzen. Die Gesamtmenge hat sich bei ca. 9.000 Tonnen im Jahr eingependelt. Für nicht-holzige Grün- Die holzigen und nicht-holzigen Grünabfälle werden abfälle liegen keine Zahlen vor. Beim Rasenschnitt überwiegend thermisch verwertet oder in der Landwirt- zeichnet sich ab, dass sich die Mengen 2014 gegen- schaft eingesetzt, der Rasenschnitt aus den Wert- über dem Einführungsjahr 2013 (ca. 360 Tonnen) stoffzentren gelangt in ein Kompostwerk in Appen- mindestens verdoppeln werden. weier. Durch die getrennte Erfassung von holzigen und nicht Ausblick: Momentan sind bei der Erfassung der holzigen Grünabfällen sowie Rasenschnitt in Ver- Grünabfälle keine weiteren Änderungen geplant. bindung mit der kontrollierten Annahme an den Sam- Die Erfahrungen aus der neu eingeführten Annah- melplätzen sowie Sichtkontrolle bei den Straßen- me von Rasenschnitt können jedoch mittelfristig sammlungen setzt der Zollernalbkreis im Rahmen zu Systemanpassungen führen. Des Weiteren seiner Möglichkeiten die Anforderungen der Bioabfall- kann sich eine eventuelle Änderung bei der Bio- Prämie verordnung um. müllverwertung auch auf die Erfassung und Wei- Siehe 2.6.4rter Schwabenst Großveranst r altungen,eich terverarbeitung der Grünabfälle auswirken. S. 13 Mit einer Sammelmenge von ca. 16.000 Jahrestonnen art. Als Sammelsysteme stehen blaue Papiertonne, 4.2.3 Papier, Pappe, entsprechend 85 kg pro Einwohner und Jahr ist die Vereinssammlungen und die Wertstoffzentren zur Ver- Kartonagen (PPK) PPK-Fraktion seit längerem die bedeutsamste Abfall- fügung. Die blaue Papiertonne ist seit 1.7.2003 flächen- Leerung der Papiertonnen findet alle vier Wochen 4.2.3.1 Papiertonne deckend aufgestellt und hat die zuvor bestehenden statt. In ihr wird Papier und Kartonagen zusammen Depotcontainer abgelöst. Standardmäßig sind 240-Li- erfasst. Vgl. A.1.7, Seite 72 jj ter-Tonnen und 1.100-Liter-Container aufgestellt. Die Anzahl Papiertonnen, Stand 2013 25
KAPITEL VIER – METHODEN, ANLAGEN UND EINRICHTUNGEN DER ABFALLVERMEIDUNG, -VERWERTUNG UND -BESEITIGUNG EINSCHLIESSLICH DES EINSAMMELNS, DER BEFÖRDERUNG, BEHANDLUNG UND LAGERUNG 2013 wurden ca. 12.500 t aus … ca. 2.700 t aus …und ca. 900 t aus der Papiertonne gesammelt… Vereinssammlungen… den Wertstoffzentren 4.2.3.2 Vereinssammlungen In nahezu jeder Gemeinde sammeln traditionell Ver- geschlossen und garantier t den Vereinen einen eine Altpapier. Im Gegensatz zu der Papiertonne wird Mindesterlös pro Tonne auch in Zeiten geringerer hier aber nur reines Altpapier, also Zeitungen, Zeit- Zuzahlungen. Außerdem unterstützt er die Vereine schriften und Kataloge etc. erfasst. Der Landkreis hat durch Veröffentlichung der Sammeltermine im Abfall- mit verschiedenen Entsorgerfirmen Ver träge ab- kalender. 4.2.3.3 Wertstoffzentren Papier und Kartonagen werden in allen zehn Wertstoff- zentren getrennt gesammelt. Durch die personelle Ausblick: Die Einsammlung der PPK-Fraktion so- Beaufsichtigung wird somit im Gegensatz zum Misch- wie die Verwertung des eingesammelten Materi- papier der Papiertonne höherwertigere Qualität er- als wird regelmäßig ausgeschrieben. Auch die zielt. Zur Erfassung werden je nach Aufkommen von höherwertige Erfassung von reinem Altpapier 3-m3-Umleerbehälter bis zu 40-m3-Abrollcontainer ein- durch die Vereine ist durch den Garantieerlös zu- gesetzt. Die Sammelmengen in den Wertstoffzentren künftig gesichert. Durch die Umstellung von Bring- sind von den drei Erfassungssystemen am niedrigsten system (Depotcontainer) auf Holsystem (Papier- und dienen hauptsächlich als Puffer bei höherem An- tonne) konnten die Erfassungsmengen nochmals fall insbesondere auch von Kartonagen aus dem gesteigert werden. Der oftmals prognostizierte Haushaltsbereich. Einbruch bei den Vereinssammlungen hat trotz- 20000 dem nicht stattgefunden. Der Landkreis wird die Vereine auch weiterhin bei ihren Sammlungen unterstützen. Eine Änderung bei der Papiererfas- 15000 sung ist deshalb nach derzeitigem Stand nicht notwendig. Menge in t 10000 5000 Vgl. A.4.5, Seite 79 jj Abb. 10: Sammelmengen Altpapier nach Sammelsystem Sammelmengen Altpapier in Tonnen 20000 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Jahr 15000 Menge in t 10000 Wertstoffzentren 5000 Vereine Papiertonne Summe Altpapier 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Jahr 26
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