Magazine du sauvetage aérien - März 2010 LAR report - Luxembourg Air Rescue
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Mars 2010 Sous le haut patronage de S.A.R. le Grand-Duc Magazine du sauvetage aérien www.lar.lu März 2010 LAR report
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Editorial „Die Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Ge- Umso mehr muss man sich wundern, dass man, wie sundheit ist alles nichts”, wusste schon der deutsche wir durch Zufall erfahren haben, beim Neubau des Wilt- Philosoph Arthur Schopenhauer (1788-1860). zer Krankenhauses Budget bedingt daran denkt, den vorgesehenen Dachlandeplatz für den Rettungshub- Mit diesem Fakt werden die LAR-Mitarbeiter bei ihren schrauber einfach wegzulassen. Auch in Zukunft sollen Einsätzen täglich konfrontiert, wenn durch medizini- Patienten, welche dringend weiterführende medizini- sche Notfälle oder Unfälle bisher kerngesunde Men- sche Hilfe in einer spezialisierten Klinik benötigen, per schen meist innerhalb von Sekunden zu Notfallpatien- Ambulanz vom Krankenhaus zum Wiltzer Fußballfeld ten werden, die sehr oft um ihr Leben kämpfen. gefahren werden, welches häufig im Herbst und Winter total verschlammt ist. Erst ab hier werden die Patienten Gerade bei diesen Notfällen kommt der Nutzen der durch den dort wartenden Hubschrauber übernommen LAR-Luftrettung voll zum Tragen. und weitergeflogen!! „Zeit ist menschliches Gewebe” lautet ein Sprichwort, das genau den Sinn und Zweck der schnellen notfall- Wir sind der Meinung, dass gerade der Norden des medizinischen Hilfe ausdrückt, die die LAR durch ihre Landes, der sowieso verkehrstechnisch stiefmütterlich Hubschrauber in Verbindung mit den hochqualifizierten behandelt wird, diesen Dachlandeplatz verdient und SAMU-Teams der verschiedenen Krankenhäuser in braucht! Luxemburg und in der Großregion leistet. Wir werden auf jeden Fall unserer Mission treu bleiben Nicht umsonst spricht man im Rettungsdienst von der und uns weiterhin dafür einsetzen, dass jeder, der hier „Golden Hour“, der goldenen Stunde. Erwiesenerma- in Luxemburg wohnt, bei einem Notfall die schnelle Hil- ßen hängen z.B. bei einem Polytrauma-, Schlaganfall- fe bekommt, die ihm zusteht. oder Herzinfarktpatienten die Überlebenschancen oder die Chancen einer zügigen Genesung sehr stark davon ab, wie schnell ihm qualifizierte medizinische Hilfe zu Teil wird. Der Sinn und Zweck einer adäquaten Luftrettung, sei es im primären oder sekundären Bereich (Transport eines Patienten zwischen 2 Krankenhäusern), ist mittlerwei- le in Luxemburg, wie auch in seinen Nachbarländern, René Closter unumstritten. Präsident LAR März 2010 LAR report 3
Inhalt Inhalt Zum Titelbild Editorial 3 Fast täglich lesen wir in der Presse Meldungen über Kurz notiert 4-6 Verkehrsunfälle, sei es aufgrund von schlechten Stra- ßenverhältnissen oder überhöhter Geschwindigkeit. Impressum 6 Über die Opfer erfahren wir meist „nur“, ob sie leicht LAR-Intern 7 oder schwer verletzt sind. Doch was heißt dies genau Voraussetzungen für einwandfreies Arbeiten schaffen und warum wird meist nicht mehr dazu gesagt. Lesen Repatriierung 8-9 Sie mehr auf Seite 16. Hals- und Beinbruch LAR-Spezial - Teil 2 10-12 Der lange Weg eines Jets Helikoptereinsätze 14-16 Einsätze der Air Rescue in Luxemburg und in der Grenzregion / Missions LAR au Luxembourg et dans la Grande Région Repatriierung Seite 8-9 LAR-Training 18-19 Der Berg ruft - Doch wie Alarm im Cockpit jedes Jahr geschehen Mitgliederformular 20 unzählige Skiunfälle auf der Piste. Meist lei- Besucher 22 den die Kreuzbänder, Kinderseite 23 doch manchmal endet Wie sehen Kinder die Air Rescue? der Pistenspaß auf der Intensivstation. Die Air Gesundheit 24-25 Coma artificiel Rescue stand auch in diesem Winter wieder LAR Shop 26-27 zahlreichen Luxembur- Spenden 28 gern im Urlaub zur Seite. Einen jungen Snowboarder traf es besonders schwer. Lesen Sie mehr auf Seite 8f. Von unseren Mitgliedern 29 LAR-Partner 30 Corporate Membership Kurz notiert Die Air Rescue vor Ort! Auch in diesem Jahr wird die Air Rescue wieder bei zahlreichen Veranstaltungen präsent sein, um über ihre lebensrettende Aufgabe zu informieren. Nachdem eine medizinische Crew und ein Pilot drei Tage lang bei der Foire Vakanz 2010 den Mitgliedern und Interessierten Rede und Antwort gestanden haben, wird die Air Rescue an der Frühjahrsmesse mit einem Modellhubschrauber in Orginalgröße anwesend sein. Setzen Sie sich selbst mal an den Steuerknüppel eines Air Rescue Hubschraubers oder schauen Sie sich das medizinische Innenleben der fliegenden Intensivstation genauer an. Die Piloten und Krankenpfleger der Air Rescue werden Ihnen gerne mehr von ihrer täglichen Arbeit erzählen. Termine: Cactus Remich 16. - 17. März 2010 Cactus Bascharage 25. - 26. März 2010 Cactus Bereldange 15. - 16. April 2010 Cactus Echternach 21. - 22. April 2010 Frühjahrsmesse 01. - 09. Mai 2010 mit Simulationshubschrauber Gratis Eintrittsticket für die Messe für unsere Mitglieder finden Sie auf Seite 6 ING Marathon 13. - 15. Mai 2010 in den Hallen der Luxexpo Challenge Camille Polfer 05. Juni 2010 in Beggen 4 LAR report März 2010
Kurz notiert Flotte aktuell Heli Upgrade Die europaeinheitlichen Regelungen der EASA (Europäische Agentur für Flugsicher- heit) sehen in einer korrigierten Version vor, dass alle Hubschrauber im Rettungs- einsatz der Flugleistungsklasse 1 entsprechen müssen. Diese Regelung löste viele Diskussionen aus, da die Anforderungen an einen Rettungshubschrauber nicht pau- schalisiert werden können. Wird ein Rettungshubschrauber im Hochgebirge wie z.B. in hohen Lagen in den Schweizer Alpen betrieben, sind mit Sicherheit höhere Ansprü- che an einen Hubschrauber bezüglich der Turbinenleistung zu stellen als in relativ flachen Gebieten wie z.B. Luxemburg. Die neuen Richtlinien der EASA bedeuteten für viele Rettungsunternehmen einen Austausch der Flotte. Da die Air Rescue bei der Anschaffung ihrer Hubschrauber bereits sehr vorausschauend gehandelt hatte und sowieso nur 2-turbinige Maschinen mit einer bestimmten Leistungsstärke betreibt, blieb ihr ein Flottenaustausch erspart. Obwohl alle Maschinen der Air Rescue bei Ausfall einer Turbine immer noch mit einer Turbine die Flughöhe halten und einen sicheren Landeplatz anfliegen können, fordert die EASA, dass im einturbinigen Ge- brauch ein Rettungshubschrauber auch eine definierte Steiggeschwindigkeit erreicht. Bei den Hubschraubern der Air Rescue handelte es sich um 3 Maschinen des Typs MD900 und zwei Maschinen MD902. Die drei Maschinen vom Typ MD900 waren nun nacheinander seit dem Jahr 2007 im Upgrade auf MD902 (siehe auch LAR report Dezember 2007), stets unter der Prämisse, dass die Luftrettung in Luxemburg und der Großregion auf höchstem Niveau fortgesetzt werden kann. Nun kam auch der letzte Hubschrauber aus dem Upgrade zurück. Insgesamt hat die Air Rescue hierfür 2,5 Millionen EUR innerhalb eines Jahres investieren müssen. Flugzeug Update Die LAR wurde am 22. Januar 2010 gerufen, einen Atelier spécialisé pour tout genre schwerstkranken Mann aus der Ukraine nach Berlin zu de construction, de transformation, repatriieren. Bei der Landung in Berlin blockierte ein de réparation et de peinture pour Rad der Maschine und der Ambulanzjet blieb in einem véhicules automoteurs et Schneehügel an der Landebahn stecken. Bei diesem non automoteurs Vorfall war zu keinem Zeitpunkt weder der Patient, noch die Crew-Mitglieder der Air Rescue in Gefahr. Der Patient konnte trotz des Vorfalls umgehend und wie ge- plant in ein Berliner Krankenhaus gebracht werden. Allerdings wurde das Fahrwerk des LearJet 35A be- schädigt. Die LAR leitete umgehend zusammen mit der Deutschen Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen eine Ermittlung der Ursache ein. Erste Ergebnisse las- sen vermuten, dass ein Einwirken von Außen vorlag. Die Maschine wird zurzeit noch von einem zertifizerten externen Wartungsunternehmen geprüft und repariert. Zudem wurde die große 12-Jahres-Inspektion vorgezo- gen und im Zuge der Reparaturarbeiten durchgeführt. Die Mitgliederbetreuung und -rückführung ist hierdurch zu keinem Zeitpunkt beeinträchtigt. Der LAR report als Download auf www.lar.lu Zone Industrielle «Bombicht » • L-6947 NIEDERANVEN T é l . : (März 3 5 2 ) 3 42010 1 1 3 2 - 1LAR • F a x : report ( 3 5 2 ) 3 4 1 153 0 e-mail: info@comes.lu www.comes.lu
Kurz notiert Luxembourg Air Rescue – Kompetent, schnell und vertraut In einer Studie der TNS ILRES im Jahr 2009 hat sich herausgestellt, dass die Air Rescue für die Mehrheit ihrer Mitglieder für Kompetenz und Qualität steht, aber auch für Flexibilität, Schnel- ligkeit und Vertrauen. Die große Mehrheit der Luxemburger ist froh, eine solch kompetente Luftrettung in Luxemburg zu haben und die Air Rescue sorgt bei ihnen für ein Gefühl von Sicher- heit im Urlaub. Die Air Rescue fühlt sich bereits seit 22 Jahren dazu verpflichtet, genau diese Eigenschaften zu gewähren und zu intensivieren. FAQ – Foire aux questions Nachwuchs Sie haben Nachwuchs bekommen und möchten natürlich diesen mit auf Ihrer Karte anmelden? Wenn bereits eine Familien- mitgliedschaft besteht, reicht ein Anruf bei der Air Rescue. Geben Sie uns einfach Name und Geburtstag Ihres Kindes durch. Bestand bisher eine Einzelmitgliedschaft, füllen Sie den in diesem LAR auf S. 20 vorhanden Mitgliedsantrag aus und schicken diesen unterschrieben zurück. Wir werden dann eine Umschreibung auf eine Familienmitgliedschaft vornehmen. Impressum LAR report est le périodique officiel de LAR A.s.b.l. Pour les membres, l’abonnement est compris dans le montant de la cotisation an- nuelle. Editeur et régie publicitaire Luxembourg Air Rescue A.s.b.l. 175A, rue de Cessange L-1321 Luxembourg Tél.: (+352) 48 90 06 Fax: (+352) 40 25 63 www.lar.lu • redaction@lar.lu Impression Imprimerie Saint-Paul Luxembourg S.A. - La reproduction complète ou partielle des textes est permise après autorisation préalable de l’éditeur. LAR décline toute responsabilité pour l’envoi spontané de plus d’infos sur manuscrits et photos. www.printemps.lu Relation bancaire Dexia-BIL - LU09 0020 1305 4200 0000 Compte de dons pour la Fondation LAR : Dexia-BIL - LU84 0020 1167 9560 0000 BILLET D’ENTRÉE GRATuIT Prix 5 €* À découper et à présenter à l’entrée. Heures d’ouverture Week-end 10-19h, semaine 14-21h LAR-Infohotline & Alarmzentrale Tel: (+352) 48 90 06 24h/24 * Ce titre d’entrée ne peut être vendu et n’est pas remboursable. Luxexpo décline toute responsabilité envers le détenteur de cette carte en cas d’accident. www.LuxExpo.Lu www.lar.lu 6 LAR report März 2010 FEEL IT LIVE!
LAR-Intern Voraussetzungen für einwand- freies Arbeiten schaffen José Borges, ein Mann für alle Fälle Zehn Jahre hatte er als Verwaltungsangestellter gearbeitet, bevor er als Mitglied der Bodenlogistik zur Air Rescue wech- selte, wo José Borges seit Oktober 1999 „ein Mann für alle Fälle“ ist. Lapidar meinte er, als er gefragt wurde, seinen Job bei der Air Rescue zu beschreiben: „Ich habe die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass alle anderen ihre Arbeit problemlos erledigen können!“ ist hier das ausführende Organ, auf das sich die anderen hundertprozentig verlassen können. „Dabei geht es oft nur um Kleinigkeiten, wie betriebsbereite Batterien in den Ta- schenlampen oder ausreichend Trinkwasserflaschen für einen Einsatz in Afrika“. Doch es bleiben genug Situationen, bei denen es auf Flexi- bilität und Schnelligkeit ankommt. So kann es vorkommen, dass ein Hubschrauber z.B. aufgrund von Nebel nicht an den Flughafen Findel zurückkehren kann und das Hub- schrauberteam am Krankenhaus oder am Einsatzort abge- holt werden muss. José Borges steht zusammen mit seinen Kollegen der Bodenlogistik auch bei den Organtransporten bereit. Geht mitten in der Nacht der Alarm, dass ein Organ- team geflogen werden muss, so muss auch er oder einer seiner Kollegen innerhalb kürzester Zeit am Flughafen sein Konkret bedeutet dies, im positiven Sinn ein Hansdampf in und alles für den Start des Flugzeuges vorbereiten. allen Gassen zu sein. Denn das Betätigungsfeld reicht vom Auch die Instandhaltung der Ambulanzen und Fahrzeuge Ersetzen einer defekten Glühbirne bis hin zum Parken der der Air Rescue gehören zu seinem Ressort. Diese müssen Flugzeuge im Hangar. gewartet und zur technischen Kontrolle nach Sandweiler Langweilig wird ihm jedenfalls nicht, und über einen Man- gebracht werden. Sie müssen jederzeit aufgetankt und gel an Arbeit kann er sich auch nicht beklagen, aber das ist betriebsbereit zur Verfügung stehen, so wie auch das me- genau das, was er sich von seinem Job wünscht. „Meine dizinische Material stets einsatzbereit sein muss, wobei je- Arbeit wird nie zur Routine, weil immer wieder etwas Neues der seine Aufgabe hat und jeder weiss, was getan werden anfällt.“ Stolz zeigt er den Konferenzraum auf dem Findel, muss. den er größtenteils in Eigenregie eingerichtet hat. „Das Wichtigste ist, dass jeder sofort einsatzbereit ist, Alles was zum täglichen Unterhalt gehört, fällt in sein Auf- ohne sich um Nebensächlichkeiten kümmern zu müssen gabengebiet. und dass alle darauf vertrauen können, dass alles getan Dabei sind natürlich auch Arbeiten, die sich wiederholen, ist, was notwendig ist und die Belegschaftsmitglieder sich wie beispielsweise die Flugzeuge nach der Landung auf- ausschließlich darum kümmern können, Leben zu retten!“ tanken. „Aber voll getankt dürfen sie nicht werden, da sie ansonsten beispielsweise auf Flughäfen wie Paris oder Brüssel aus Sicherheitsgründen keine Landeerlaubnis er- 10 Jahre im Dienste der Air Rescue halten würden“, weiß José Borges zu erzählen. Auch für das José Borges hat Ende des letzten Jah- Parken im Hangar, den Anschluss an den Strom oder das res sein 10-jähriges Jubiläum bei der Herausziehen der Flugzeuge auf das Rollfeld ist er zustän- Air Rescue gefeiert. Im Rahmen einer dig. kleinen Feier am Flughafen Findel über- „Das geht natürlich nicht ohne eine fundierte Aus- und Wei- reichte Marc Rob, Vorstandsmitglied terbildung“, so José Borges. Für seine Arbeit hat er in um- und Leiter der Bodenlogistik, José Bor- fassenden Schulungen das richtige „Ground Handling“, die ges, der von seiner Ehefrau begleitet Handhabung der Flugzeuge und Hubschrauber am Boden, wurde, eine kleine Erinnerung an seine erlernt und weitere Kurse, wie z.B. Tanksicherheit und Erste 10 Jahre bei der Air Rescue. In einer kur- Hilfe gemacht. Und immer wieder muss er zu Folgekursen, zen, aber bewegenden Ansprache, lobte um seine Zulassung für diese Aufgaben zu behalten. Marc Rob nochmal das Engagement, die Einsatzbereit- José ist weitgehend auf ein selbstständiges Arbeiten aus- schaft und die geleistete Arbeit von José Borges während gerichtet. Selbstverständlich entscheidet jeweils der Flug- der letzten 10 Jahre. Der Jubilar seinerseits freute sich kapitän über die Maschine, für die er verantwortlich ist und über die Aufmerksamkeit und auf die nächsten 10 Jahre die vom Co-Piloten geprüft wird, aber das Bodenpersonal spannende Arbeit bei der Air Rescue. März 2010 LAR report 7
Repatriierung Hals- und Beinbruch Leider endet das Skivergnügen nur allzu oft im Krankenhaus Auf Ski- und Rodelpisten, Loipen und Eisbahnen ist es nahm. Erst am Heiligen Abend öffnete P.B. endlich leicht wieder voll. Schnee, Eis und Geschwindigkeit bieten einen ein Auge. Es war wohl das schönste Weihnachtsgeschenk, Riesenspaß - mit Risiken. Dies musste auch der 15-jährige das er seiner Familie machen konnte. Noch konnte er sich P.B. erfahren. Der geübte und sportliche Snowboarder war nicht richtig verständigen, aber er signalisierte bald schon in den Weihnachtsferien mit seinem Bruder und Freunden per Handzeichen ein „Ja“ oder ein „Nein“. auf der Piste unterwegs und genoss es, bei sonnigem Wet- ter, die Abhänge hinunter zu gleiten. Doch plötzlich erlischt Und es gab eine weitere gute Nachricht. Eine Operation seine Erinnerung. P.B. war gestürzt, er lag bewusstlos auf der Halswirbel war nicht notwendig. Die Halswirbel können der Piste. Sofort alarmierten sei- ohne einen gefährlichen Eingriff ne Freunde den Notruf. regenerieren. Nun stellte sich den Eltern auch zum ersten Mal Der Notarzt, der mit dem Hub- die Frage, wie und wann P.B. wie- schrauber der Österreichischen der nach Luxemburg zurückkeh- Rettungsflugwacht eintraf, lei- ren konnte. Der Vater von P.B. tete sofort die ersten Hilfsmaß- informierte sich zunächst einmal nahmen ein. Obwohl P.B. einen bei den Ärzten in Innsbruck und Helm trug, lag der Verdacht anschließend bei der Air Rescue, nahe, dass der Junge ein Schä- bei der er seit fast 20 Jahren Mit- delhirntrauma hatte und even- glied ist, über die Möglichkeit ei- tuell weitere Knochenbrüche ner Repatriierung. im Wirbelbereich. Er wurde mit Die Mitarbeiter der medizini- dem Rettungshubschrauber ins schen Abteilung der Air Rescue nächstgelegene Krankenhaus hörten sich den Fall an und geflogen. Aufgrund der Schwe- Abholung des Patienten in Innsbruck schnell war klar, dass es sich re der Verletzungen wurde dort hierbei nicht um einen typischen umgehend beschlossen, dass P.B. in die Universitätsklinik Skiunfall, wie Kreuzbandriss oder Beinbruch, handelte. Innsbruck verlegt werden muss. „Selbstverständlich findet auch immer eine umfassende Die endgültige Diagnose war für die Eltern ein Schock: Ein medizinische Abklärung mit den verantwortlichen Ärzten Halswirbel war gebrochen, ein zweiter angeknackst und zu vor Ort statt. Dies ist ein wichtiger Bestandteil unserer Ar- all dem hatte P.B. ein Schädelhirntrauma mit einer leichten beit. In diesem Arzt-zu-Arzt-Gespräch werden alle medizini- Blutung erlitten. Er wurde die ersten 30 Stunden intubiert schen Details geklärt und hierdurch entscheidet sich auch, und beatmet. Die Ärzte legten den Jungen zur besseren wie die optimale Rückholung aussieht. Regeneration in ein künstliches Koma (Siehe auch Artikel In der Skisaison haben wir viele Mitglieder mit Kreuzband- S. 24f). Die größte Gefahr bei einer Fraktur der Halswirbel riss oder einfachen Brüchen. Da hierbei keine intensiv- besteht darin, dass das Rückenmark und die Nervensträn- medizinische Versorgung notwendig ist, wird ein solcher ge durchtrennt sind und somit irreversible Schäden und Patient auch mal mit einer Ambulanz zurückgeholt, damit Lähmungen auftreten können. Dies war die erste Sorge die Ambulanzflugzeuge jenen Patienten weiterhin zur Ver- der Eltern, doch noch am selben Abend konnten die Ärzte fügung stehen, die einer intensivmedizinischen Betreuung ausschließen, dass der Nervenstrang des Jungen beschä- bedürfen“, so Patrick Gillet, verantwortlich für die Alarm- digt ist. Als die Eltern in Innsbruck eintrafen, lag der Jun- zentrale der Air Rescue. ge wie leblos vor ihnen, intubiert, beatmet und in einem Nach einem ausführlichen Gespräch mit dem behandeln- künstlichen Koma. Nach 30 Stunden wurde der 15-Jährige den Arzt der Intensivabteilung der Pädiatrie des Univer- extubiert und langsam aus dem künstlichen Koma geholt. sitätsklinikums Innsbruck stand fest, dass P.B. nur unter Dennoch reagierte P.B. die ersten 3 Tage nur sehr wenig. ärztlicher und intensivmedizinischer Aufsicht nach Luxem- Lediglich einzelne leichte Bewegungen wiesen darauf hin, burg zurückkehren konnte. Aufgrund der Halswirbelfraktu- dass er seinen Vater, der täglich mit ihm sprach, wahr- ren musste zudem ein schonender Transport gewährleistet 8 LAR report März 2010
Repatriierung sein. Ein Transfer in einem Krankenwagen fiel also sofort In Luxemburg gestaltet sich der Transfer vom Flughafen aus. Es kam nur eine Rückholung in einem Ambulanzjet in zum Krankenhaus einfacher, da wir hier auf unsere eigene Frage. Ambulanz zurückgreifen können.“ „Die endgültige Entscheidung, dass P.B. transportfähig war, Um 9.00 Uhr am nächsten Morgen startete die LX-TWO fiel montags. In diesem Moment starten bei der Air Rescue dann Richtung Innsbruck. Die Flugplaner sind im ständigen sofort alle Vorbereitungen“, so Patrick Gillet. Die Verfügbar- Kontakt mit der Crew des LearJets. Sollte es zu Verspätun- keit der Ambulanzjetflotte wird geprüft, die medizinische gen kommen, können so umgehend die Angehörigen des Ausstattung bestimmt, die Flugroute geplant, der Kranken- Patienten informiert werden. Doch alles läuft reibungslos. wagen vom Innsbrucker Krankenhaus zum Flughafen und Die medizinische Crew holt P.B. mit einer Ambulanz im ein Bett in einem Luxemburger Krankenhaus organisiert. Krankenhaus ab. Der LAR-Arzt übernimmt die Krankenakte „Es ist oft schwierig, im Ausland eine gute Ambulanz mit und lässt sich noch mal den aktuellen medizinischen Zu- guter Ausstattung zu finden. In Österreich arbeiten wir viel stand von P.B. erläutern. Mit Blaulicht geht es dann zurück mit dem Grünen Kreuz zusammen. Wir haben mit dieser zum Flughafen. Und nur eine Flugstunde später trifft der Organisation bisher nur die besten Erfahrungen gemacht. Ambulanzjet mit dem jungen Patienten in Luxemburg ein. P.B. hat sich seither gut erholt. Doch bis Anfang März war er im Reha-Zenter und arbeitete täglich an seiner Rehabi- litation. Er hat Glück gehabt und wird wieder vollständig genesen. Keiner kann sich den Sturz so recht erklären. Auch seine Freunde, die bei ihm waren, wissen nicht, wie es dazu kam. Die Pistenverhältnisse waren gut, vielleicht etwas hart, aber dies sollte für einen solch erfahrenen Fahrer wie P.B. kein Problem darstellen. Auch waren die Jungen nicht zu schnell unterwegs und die polizeilichen Untersuchungen am Unfallort konnten keinen Fehler des jungen Luxem- Die Alarmzentrale der Air Rescue - hier werden die Rückholungen von burgers feststellen. Und vielleicht hat der Helm auch noch A-Z organisiert Schlimmeres verhindert. « Il paraît qu’on ne parle que de nous en ce moment ! » Vous aussi, vous voulez faire partie du club ? Rien de plus facile : avec la BCEE faites votre choix parmi 4 formules de comptes courants “ all inclusive ” ZEBRA, pour un maximum de prestations à moindres frais. ZEBRA classic, ZEBRA confort, « Pas étonnant avec tous les avantages ZEBRA surf et ZEBRA first, aussi qu’on propose ! » avantageux que complets, vous proposent un service bancaire et extra-bancaire tout compris. ZEBRA, c’est notre réponse à vos exigences. Banque et Caisse d’Epargne de l’Etat, Luxembourg, établissement public autonome, 1, Place de Metz, L-2954 Luxembourg, R.C.S. Luxembourg B 30775, www.bcee.lu, tél. : 4015 -1 März 2010 LAR report 9 185x123.5 mm
LAR-Spezial - Teil 2 Der lange Weg eines Jets Von der Entstehung bis zum ersten lebensrettenden Einsatz - Teil 2 Bereits vor über einem Jahr fiel die Entscheidung, dass und dürfte zunächst kein anderes Modell fliegen. Aus die- ein neues Flugzeug die Flotte der Air Rescue optimal er- sem Grund entschied Lara Breuer sich dafür, zwei neue Pi- gänzen würde. Doch mit der Entscheidung fing die eigent- loten, die beide dazu noch die Erfahrung eines „Captains“ liche Arbeit erst an. Denn die Anschaffung eines neues haben, zu suchen und erst im zweiten Schritt auch einige Flugzeuges ist nicht im Entferntesten mit der eines neuen Piloten des LearJet 35A auf der Mustang auszubilden. Autos zu vergleichen. Ganz im Gegenteil. Wenn man den PKW Führerschein erlangt hat, dann darf man jedes Fahr- Nachdem diese Entscheidung getroffen war, erstellte zeug der PKW Klasse bis 3.5t fahren. Doch bei Flugzeug- sie, zusammen mit dem Chefpiloten Wolfgang Guckert, piloten ist das anders. Ein Pilot darf nur den Flugzeugtyp das Profil der zukünftigen Air Rescue Piloten. Neben der fliegen, auf dem er in regelmäßigen Abständen ein so ge- fachlichen und flugtechnischen Qualifikation wird darauf nanntes „Type Rating“ absolviert. Und auch Flugzeugtech- geachtet, dass die Piloten sich mit dem lebensrettenden niker müssen zusätzlich zu ihrer allgemeinen Ausbildung Auftrag der LAR identifizieren können und eine gewisse nochmals für einen bestimmten Flugzeugtyp weitergebil- Sensibilität und vor allem Nervenstärke und Flexibilität det werden. hierfür mitbringen. Aus diesem Grund war die Personalabteilung der Air Res- Die Air Rescue erhält immer wieder spontane Bewerbun- cue von Anfang an in den Integrationsprozess der Citation gen von Piloten, die ihren Anforderungen entsprechen und Mustang in die bestehende Flotte der LAR involviert. auf die man bei Bedarf immer wieder zurückgreifen kann. Die Personalabteilung prüfte zunächst, ob und wie viele Die erste Selektion der Lebensläufe der Piloten erfolgt zu- neue Piloten eingestellt werden müssen, und inwiefern nächst nach dem bereits festgelegten Kriterienkatalog. In sie die vorhandenen Air Rescue Piloten auf das neue einem Vorabgespräch per Telefon wird dann geprüft, ob Flugzeugmuster schulen kann. Diese Aufgabe kam auf der Pilot auch bereit ist, nach Luxemburg bzw. ins Umland Lara Breuer zu, die verantwortlich für das Personalma- zu ziehen, seine Sprachkenntnisse werden getestet und nagement ist. „Die Anforderungen der Air Rescue an ihre es wird seine Motivation für seine Bewerbung hinterfragt. Piloten sind sehr hoch. Es werden umfangreiche Fluger- Dann erst werden die Kandidaten zu einem persönlichen fahrungen auf Düsenflugzeugen vorausgesetzt.“ Gespräch eingeladen. Wolfgang Guckert lässt sich hier- Jeder Pilot, der bei der LAR anfängt, erhält dann eine spe- bei nochmals alle Lizenzen vorlegen und klärt in dem Ge- zielle Ausbildung („Initial Training“) für das Flugzeugmus- spräch, wie tiefgreifend die Erfahrungen der Piloten sind. ter LearJet 35A. Nur mit dieser Ausbildung, die aus einer Die Besten werden dann eingeladen, im Simulator ihr theoretischen und einer Trainingseinheit im Simulator Können zu beweisen. Hierbei muss es sich nicht unbe- („Type Rating“), sowie einer Trainingseinheit im Flugzeug dingt um einen Simulator des Flugzeugtyps Citation Mus- („Line Training“) besteht, darf der Pilot das Flugzeug Lear- tang handeln, denn es geht vor allem darum, zu testen, Jet 35A fliegen. Einmal im Jahr finden dann weitere Wie- wie belastbar der Pilot ist, ob er auch in Notsituationen derholungstrainings im Simulator statt. sein fliegerisches Können unter Beweis stellen kann, wie gut er mit seinem Co-Piloten kommuniziert und wie gut seine Reaktionen sind. So wird z.B. im Landeanflug plötzlich Nebel eingespielt und die Landebahn ist nicht mehr sichtbar. Wird ein Pi- lot sich für Sicherheit entscheiden und den Landeanflug abbrechen oder wird er halsbrecherisch versuchen doch noch zu landen? Relativ schnell fiel die Wahl auf zwei Piloten, die über eine langjährige Flugerfahrung und umfangreiche Flugstunden verfügten. Für sie gab es mehrere Gründe zur Air Rescue zu wechseln: ein neuer Flugzeugtyp mit hochmodernem Glascockpit, ständig wechselnde Flugziele, aber auch die Nach umfassenden Trainings kann es endlich für die neuen Piloten der Möglichkeit, bei der Eingliederung der Citation Mustang in Air Rescue losgehen die Air Rescue Flotte aktiv mitwirken zu können. Sie wurden mit in den Prozess zur Erstellung des Flug- Sollte ein Pilot der Air Rescue nun auch auf dem neuen handbuches eingebunden. In diesem Handbuch müssen Flugzeug fliegen, müsste er auch das „Initial Training“ für alle Angaben enthalten sein, die für die sichere Durchfüh- die Citation Mustang absolvieren. Danach müsste er sich rung und Überwachung des Flugbetriebes der Mustang allerdings 6 Monate auf diesen Flugzeugtyp konzentrieren notwendig sind. Jeder Pilot, der dieses Flugzeug fliegt, 10 LAR report März 2010
LAR - Extern muss das Handbuch kennen. Aber selten hat ein Pilot die Möglichkeit, das Handbuch mitzuerstellen. Doch genau dies bietet den Vorteil, dass die Erfahrung von Piloten miteinfließt, was insbesondere bei Verhaltensbeschrei- bungen im Notfall hilfreich ist, und dass die Piloten selbst viel intensiver die technischen Details über das Flugzeug kennenlernen. Für die Piloten fing nun eine arbeitsintensive Zeit an. Sie absolvierten zahlreiche Trainingseinheiten im Simulator, flogen umfangreiche Testflüge und arbeiteten mit den Ingenieuren der Air Rescue zusammen am Flugbetriebs- handbuch. Indessen erstellten Lara Breuer, Personalverantwortliche, und Wolfgang Guckert, Chefpilot, bereits einen Plan zur weiteren Qualifizierung einiger Air Rescue Piloten, um neben dem LearJet auch die Citation Mustang fliegen zu können. Aber nicht nur die Piloten absolvierten weiterführende Trainings, sondern auch die Ingenieure, Techniker sowie Bodenlogistiker der Air Rescue mussten Schulungen be- suchen. Die Bodenlogistik muss lernen, wie man das Flugzeug richtig am Boden handhabt. Hierzu gehören die richtige Betankung, die richtigen Einstellungen beim Positionieren des Flugzeuges mit dem Flugzeugschlepper usw. Die Cita- tion Mustang ist z.B. mit einem sogenannten „Gust Lock“ ausgestattet, dies ist ein Sicherheitselement, welches bei plötzlich auftretenden Böen das Höhenruder stabilisiert. Beim Bewegen des Flugzeuges durch einen Schlepper muss dieser „Gust Lock“ gesperrt werden und vor dem Start wieder entriegelt werden. Die Wartungsingenieure der Air Rescue hingegen sind da- für verantwortlich, dass die Wartungsintervalle eingehal- ten werden und die Standzeit des Flugzeuges so kurz wie möglich gehalten wird. Außerdem sorgen sie dafür, dass Sicherheitsmängel am Flugzeug gar nicht erst auftreten können. Durch eine präzise geführte Datenbank wissen die Ingenieure bereits im Vorfeld, welche Teile der Jets in welchem Abstand ausgetauscht werden müssen und können somit mögliche Fehlerquellen vermeiden. Zudem müssen sie Bescheid wissen, wie viel Zeit sie z.B. für den Austausch bestimmter Teile oder für eine Inspektion ein- planen müssen, damit die Flugplaner die Jets koordinie- ren können und wissen, wann ein Jet wieder für die Pati- enten der Air Rescue zur Verfügung steht oder wann ein Jet voraussichtlich in die Wartung muss und somit aus- fällt. Dies ist nur möglich, indem die LAR-Techniker das Flugzeug genauestens in Trainings kennen lernen. Wie eine solche Schulung aussieht und wo diese durchgeführt wird, erfahren Sie auf der folgenden Seite von Paul Scott, Leiter LAR-Engineering. Parallel zur Personalauswahl und -weiterbildung liefen auch die weiteren Vorbereitungen auf Hochtouren. Die Überwachung des Produktionsprozesses, das Schreiben der Handbücher, die Qualitätskontrollen und die Anmel- dung bei den zuständigen Behörden mussten geplant und durchgeführt werden. März 2010 LAR report 11
Paul Scott, Leiter LAR-Engineering, über seine Erfahrungen mit der neuen Citation Mustang Nach einem langen Flug kam ich endlich abends in Wichi- Ein- und Ausbau dieses kleinen aber wichtigen Schalters ta (Kansas - USA) an. Nur noch wenige Stunden würde ich keine Kabel beschädigt werden. Auch das Ersetzen der haben, um mich auszuruhen, denn bereits am nächsten Triebwerke ist bei der Citation Mustang leicht und schnell Morgen fing die Schulung für Wartungsingenieure an. Das machbar. Hier stören keine hydraulischen Pumpen oder Training wird in Zusammenarbeit von Cessna mit Flight Sa- Schläuche mehr. Und der Austausch eines Triebwerkes fety International organisiert. Flight Safety International ist kann innerhalb eines Tages erledigt werden. In den War- eine der weltweit führenden Flugtrainingsorganisationen. tungshallen von Cessna wurde der Unterricht fortgesetzt. Sie bietet nicht nur umfassende Trainings für Piloten, son- Eine 450-Flugstunden Inspektion einer Citation Mustang dern auch für Flugzeugtechniker, Flugplaner, Flugbegleiter wurde dort gerade durchgeführt. So konnten wir noch- usw. an. Um die Schulungen für Wartungsingenieure und mals genau sehen, wie die einzelnen Wartungsschritte in -techniker der Cessna Flugzeuge zu optimieren, arbeitet der Realität umgesetzt werden. Aber die Techniker vor Ort Flight Safety International mit Cessna selbst zusammen. wiesen auch auf häufige Handhabungsfehler hin und zeig- So war z.B. auch zum Zeitpunkt meiner Fortbildung gerade ten direkt an der Mustang, welche wichtigen Elemente bei eine Citation Mustang zu ihrer ersten regulären Wartung der Handhabung des Flugzeuges am Boden zu beachten im Hangar von Cessna in Wichita. Dies gab uns natürlich sind. die Möglichkeit, das Theoretische gleich in der Praxis zu Den Abschluss des Trainings bildete eine Besichtigung sehen. des Mustang Werkes in Wichita und die Herren Faunce und Hershberger von Cessna boten sich an, den Teilneh- mern des Seminars jederzeit bei Problemen und Fragen zur Verfügung zu stehen. Durch langjährige Erfahrungen der Air Rescue mit den LearJets 35A im Ambulanzflugwesen können wir als Inge- nieure sehr genau planen. Wir wissen, in welchem Abstand bestimmte Elemente ersetzt werden müssen, um eventu- elle Probleme schon im Vorhinein zu vermeiden. Denn da- rum geht es bei unserer Arbeit. Wir können nicht warten bis etwas passiert, sondern müssen bereits im Vorfeld Um die Citation Mustang optimal in die LAR einzubinden, musste auch das Personal der Technischen Abteilung weitergebildet werden handeln, um Fehler und Sicherheitsmängel gar nicht erst entstehen zu lassen. Diese Erfahrungswerte fehlen uns Der Kurs selbst wurde von Bill Macklin geleitet, einem bei der neuen Citation Mustang. Umso wichtiger ist es, erfahrenen Ingenieur, der gemeinsam mit Cessna das das Flugzeug genauestens zu kennen und sich mit den In- Trainingskonzept für die Citation Mustang erarbeitet hat. genieuren von Cessna auszutauschen, die wertvolle Tipps Außerdem war auch ein Mitarbeiter von Cessna stets mi- geben und von ihren Erfahrungen berichten können. Das tanwesend, um gegebenenfalls allen Fragen Rede und Training der Flight Safety International hat mir nicht nur in Antwort stehen zu können. theoretischer Hinsicht einen mehr als umfassenden Ein- Die Klassengröße von gerade mal 5 Leuten ermöglichte blick gegeben, sondern auch die praktische Anwendung es uns, intensiv in diesen kurzen 2 Wochen zu lernen und kam hierbei nicht zu kurz. allen Fragen ausführlich nachzugehen. Lesen Sie in der nächsten Ausgabe den letzten Teil unseres Der Unterricht war klassisch in ATA (Air Transport Associa- Spezials. tion) Kapitel geteilt. Diese Systematik ist eine in der Flug- zeugtechnik gängige Aufteilung aller technischen Einrich- tungen in Gruppen und Untergruppen, wie z.B. die Gruppe Tank mit ihren Untergruppen von „Treibstoffsysteme“ bis „Lagerung“. Nach dieser Systematik gingen wir das ganze Flugzeug durch. Schnell lernte ich die Vorteile eines solch modernen Flugzeuges kennen. Der Entwicklungssprung zwischen Flugzeugen, die noch in den 80er oder 90er Jahren entwickelt wurden und den heutigen Flugzeugen ist enorm und auch was die Wartung und Instandhal- tung der Flugzeuge angeht, wurde an alles gedacht. So stören heute bei der Prüfung vieler Cockpitelemente, wie z.B. beim Schutzschalter, keine Kabel mehr. In älteren Im Werk von Cessna konnte man das theoretisch Erlernte auch gleich Flugzeugen muss man besonders aufpassen, dass beim in der Praxis sehen 12 LAR report März 2010
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Helikoptereinsätze Helikoptereinsätze Missions d’hélicoptères Aktuelle News www.lar.lu Larochette, 15. Dezember 2009 Sofortmaßnahmen am Unfallort wur- Mehring (D), 26. Dezember 2009 Als Ersthelfer am Unfallort ankamen, de der Mann umgehend zur weiteren Bereits seit März 2005 fliegt die Air fanden sie zunächst nur ein Fahrzeug Behandlung ins Ettelbrücker Kranken- Rescue auch für die deutschen Nach- mit leichtem Blechschaden vor. Der haus geflogen. barn im Grenzgebiet des Saarlandes Mann im Wagen jedoch schien drin- und von Rheinland-Pfalz. Diese grenz- gend notärztliche Hilfe zu benötigen. Munshausen, 26 décembre 2010 überschreitende Kooperation erlaubt Umgehend wurde die Notrufzentrale Deux semaines après l’accident à es im Sinne der Lebensrettung noch 112 alarmiert. Mit dem Hubschrau- Larochette, un nouvel accident a eu flexibler und schneller notärztliche Hil- ber war der diensthabende Notarzt lieu, ayant pour cause, une fois de fe zum Patienten zu bringen. Und gera- vom Klinikum St. Louis in Ettelbrück plus, un malaise du chauffeur. Une de in der Weihnachtszeit hat sich wie- innerhalb von nur wenigen Minuten collision frontale entre une voiture et der einmal gezeigt, wie wichtig solch am Unfallort. Der Mann des Unfall- un camion s’est produite entre Muns- eine Zusammenarbeit sein kann. Da wagens schien, ersten Erkenntnissen hausen et Drauffelt. Ayant perdu le auf der deutschen Seite Notarztstand- zufolge, einen Hirnschlag erlitten zu contrôle de sa voiture, le chauffeur de orte aus Fachkräftemangel nicht be- haben. Er konnte jedoch glücklicher- la voiture, grièvement blessé et ayant setzt waren, wurde der Hubschrauber weise sein Fahrzeug noch rechtzeitig rapidement besoin de soins intensifs, Air Rescue 3 aus Luxemburg gerufen. abbremsen, bevor es am Straßenrand a dû être héliporté à l’hôpital d’Ettel- So kam es unter anderem zu einem gegen einen Felsen fuhr. Nach ersten bruck. Einsatz in Mehring nach Sonnenun- Unfall in Larochette, vermutlich aufgrund Auch in Munshausen wurde einem Fahrer Nächtlicher Einsatz für Deutschland eines Hirnschlags am Steuer unwohl und er verlor die Kon- trolle über sein Fahrzeug 14 LAR report März 2010
Helikoptereinsätze tergang. Ein 56-jähriger Mann erlitt après avoir reçu les premiers soins schwere Kopfverletzungen. Um in der du médecin de garde héliporté sur Nähe des Unfallortes sicher landen place endéans un laps de temps zu können, wurde von der Feuerwehr très court. Mehring veranlasst, dass der Mehrin- ger Sportplatz mit Flutlicht beleuchtet Rommersheim (D), 13. Februar wurde. Die Abklärung mit der Leitstel- 2010 le für den nächtlichen Einsatz dauerte Auf der Landstraße L5 in Rommers- nur wenige Minuten, so dass der Ret- heim kam ein junger Mann mit sei- tungshubschrauber kurze Zeit später nem Fahrzeug von der Straße ab am Unfallort eintraf. Die medizinische und es schleuderte eine Böschung Crew des AR3 leistete notärztliche hinunter. Der Mann wurde in seinem Sans titre-6 1 23/02/2010 12:1 Erstversorgung. Danach wurde der Wagen eingeklemmt. Erst Stunden Patient zur weiteren Behandlung ins nach dem Unfall wurde der hilflose Sans titre-6 1 23/02/2010 12: Brüderkrankenhaus Trier geflogen. Fahrer in der Eiseskälte gefunden und die Rettungskräfte alarmiert. Troisvierges, 04 janvier 2010 Das Notarzt-Team des Hubschrau- Un accident de travail a eu lieu sur le bers Air Rescue 3 stellte bei dem Devis gratuit site d’une entreprise à Troisvierges. Verunglückten schwere Verletzun- Les faits se sont déroulés dans la ma- gen sowie Erfrierungen fest. Der tinée lorsqu’un homme a voulu nettoy- junge Mann wurde umgehend in er le plafond. Il a chuté d’une hauteur das nächstgelegene Krankenhaus de 3m de son échelle avant d’atterrir geflogen. Nach der ersten Versorgung Sans titre-6 1 23/02/2010 12 lourdement au sol. Tenu compte de wurde eine Verlegung in eine speziali- Sans titre-6 1 23/02/2010 12: la distance à parcourir jusqu’au lieu sierte Klinik veranlasst. de l’accident et de la lourdeur de la chute, le médecin d’urgence a pris la décision de prendre l’hélicoptère afin de porter secours le plus rapidement FAQ – possible à la victime. Le patient a en- Foire aux questions 2010 Artirado Viertel Seite .indd 1 suite été transporté par hélicoptère jusqu’à la clinique d’Ettelbruck. Heu- Infos zur Mitgliedskarte Infos sur la carte de membre reusement, la victime ne souffrait de In den letzten Monaten mehrten sich Le nombre d’appels téléphoniques à rien de grave et a pu quitter les urgen- die Anrufe besorgter LAR-Mitglieder, propos de la carte de membre a forte- ces rapidement. die Fragen zu ihrer Mitgliedskarte hat- ment augmenté ces derniers temps. ten. Zur Erklärung: Die LAR-Mitglieds- Explication: les cartes de membre LAR Remich, 05 février 2010 karten sind Dauermitgliedskarten, sont des cartes permanentes, c.-à.-d., el- Dans l’après-midi, un piéton a été d.h. sie gelten so lange, wie der Bei- les gardent leur validité aussi longtemps renversé par une voiture à la gare rou- trag gezahlt ist, und werden, solange que la cotisation est payée et elles ne tière de Remich. sie intakt sind, nicht ausgetauscht. Ist sont en principe échangées qu’en cas Blessée grièvement à la tête, mais Ihre Karte beschädigt oder sollten Sie de changement d’adresse, d’endomma- toujours consciente, la victime a été sonst noch Fragen haben, rufen Sie gement, de perte ou de vol. transportée par hélicoptère jusqu’au uns an. Tel.: 48 90 06 Centre Hospitalier de Luxembourg, Arbeitsunfall in Ulflingen. Ein Mann stürzte In Remich kam es an einer Bushaltestelle Erst Stunden nach dem Unfall wurde ein 3 Meter in die Tiefe zu einem Unfall junger Mann in seinem Wagen entdeckt März 2010 LAR report 15
Helikoptereinsätze Schwer verletzt? Das NACA Schema NACA I = geringfügige Störung Verletzungen und Erkrankungen gering- Pressemeldungen im Blickpunkt fügiger Art, die keiner akuten ärztlichen “ Ein schwerer Verkehrsunfall hat sich am Samstagnachmittag gegen 15.45 Uhr Therapie bedürfen, z.B. Prellungen, auf der Autobahn A3 Richtung Frankreich ereignet. […] Der Fahrer eines LKWs Schürfungen ... wurde beim Unfall schwer verletzt und mit dem Rettungshubschrauber ins Kran- NACA II = ambulante Abklärung kenhaus geflogen. […]” Verletzungen und Erkrankungen, die zwar einer weiteren Abklärung/Thera- pie bedürfen, aber in der Regel keine notärztlichen Maßnahmen erfordern, z.B. größere Schürfwunden, komplikati- onsloser Asthmaanfall… NACA III = stationäre Behandlung Verletzungen und Erkrankungen, die in der Regel einer stationären Abklärung/ Therapie bedürfen, bei denen jedoch akut keine Vitalgefährdung zu erwarten ist. Notärztliche Maßnahmen sind aber erforderlich, z.B. leichtes Schädel-Hirn- Trauma, einfacher zerebraler Anfall… NACA IV = akute Lebensgefahr nicht auszuschließen Verletzungen und Erkrankungen ohne © Marc Wilwert Lebensgefahr, die aber eine kurzfristige Entwicklung einer Vitalgefährdung nicht Die luxemburgischen Tageszeitungen um werden selten konkretere Angaben ausschließen, z.B. offene Schädelfrak- und der LAR report informieren re- gemacht? Und wie ist der Ablauf am gelmäßig über Unfälle, die in und um Unfallort, wie kommunizieren die Not- Luxemburg passieren. Um den Verlet- fallmediziner am Unfallort? zungsgrad eines Patienten zu beschrei- Notfallmediziner müssen immer die ben, werden meist die Begriffe leicht, Schweigepflicht und den Datenschutz schwer oder schwerstverletzt benutzt. des Patienten berücksichtigen und Doch wie schwer ist jemand verletzt, geben deshalb keine konkreten Dia- wenn er „schwer verletzt“ ist? Hat er gnosen an die Polizei weiter. Die Ret- „nur“ Knochenbrüche oder schwebt tungskräfte selbst bedienen sich am er in Lebensgefahr. Eins ist schon ein- Unfallort der sogenannten Scoringsys- mal klar, es handelt sich hierbei nicht teme zur Schweregradklassifikation, um eine ärztliche Diagnose. Vielmehr zur Erfassung der Diagnose und des handelt es sich bei diesen Begriffen Therapieaufwandes und als Hilfestel- um eine Klassifizierung, die meist von lung bei Therapieentscheidungen. Das turen, Verdacht auf Herzinfarkt... der Polizei, welche die Informationen Scoringsystem dient aber auch der NACA V = akute Lebensgefahr über Unfälle an die Presse weitergibt, Messung der Effektivität im Rahmen Verletzungen und Erkrankungen mit vorgenommen wird. Diese Einteilung von Qualitätskontrollen. Unter der Viel- akuter Vitalgefährdung, die ohne baldi- für die Presse orientiert sich an der zahl der Scoring Systeme hierzulande, ge Therapie wahrscheinlich letal enden, Zeitdauer, die ein Patient voraussicht- aber auch in den Nachbarländern, Transport in Reanimationsbereitschaft, lich im Krankenhaus verbleiben muss. ist der NACA Code (National Advisory z.B schweres Schädel-Hirn-Trauma, Demnach gilt ein Patient als leicht ver- Committee for Aeronautics) das meist Herzinfarkt mit Rhythmusstörungen… letzt, wenn er entweder gar nicht oder verwendete System. Diese Skala wur- NACA VI = Reanimation nur ambulant behandelt wird. Schwer de in den späten sechziger Jahren vom Verletzungen und Erkrankungen, wo verletzt ist ein Patient, der mindestens National Advisory Committee for Aero- nach Wiederherstellung der Vitalfunk- 24 Stunden im Krankenhaus verblei- nautics ursprünglich im Hinblick auf tionen oder nach erfolgreicher Reani- ben muss und als schwerstverletzt gilt Unfälle in der Luftfahrt entwickelt und mation die Patienten ins Krankenhaus ein Patient, der mindestens 30 Tage beschreibt den tatsächlichen Zustand gebracht werden können, z.B Thorax- im Krankenhaus behandelt werden des Patienten. Es werden hierbei 7 verletzungen mit Ateminsuffizienz, muss. Doch warum drückt man sich Abstufungen unterschieden (siehe ne- Herzstillstand... in den Meldungen so vage aus, war- benstehenden Kasten). NACA VII = Tod 16 LAR report März 2010
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LAR-Training Alarm im Cockpit Intensivtraining im Simulator Alarmierende Situation im Cockpit des Air Rescue Ambu- lanzflugzeuges: Warnlichter blinken auf, ein Triebwerk hat Feuer gefangen, und der Jet verliert bereits bedrohlich an Höhe. Was tun? Copilot Yannick Iob (24) reagiert ruhig und gelassen: Er vermeidet Hektik im Cockpit und kon- sultiert, nach Rücksprache mit Kapitän Wolfgang Guckert (51), die nötigen Checklisten. Glücklicherweise tragen sich diese dramatischen Szenen nicht wirklich im Air Res- cue Jet zu. Ort der Handlung ist das weltgrößte Trainings- center für Piloten von Geschäftsreise- und Ambulanzflug- mer angenehm sind, im Pilotenalltag jedoch auftauchen zeugen, „CAE SimuFlite“ im texanischen Dallas. Yannick können. Während jeweils der eine das Flugzeug steuert, Iob übt zusammen mit Flugkapitän assistiert der andere - egal, ob Copilot oder Kapitän. Tom und Chefpilot Wolfgang Guckert Sheehan ist einer der erfahrensten Instruktoren und Prü- im Flugsimulator Notfallszenarien. fer bei CAE und wird selbst regelmäßig von Experten des Seit gut 2 Jahren sitzt der junge Flugzeugherstellers Bombardier geschult. Jährlich wird Luxemburger im Cockpit eines der er auf Herz und Nieren geprüft und muss unter Beweis drei Ambulanzflugzeuge mit der stellen, dass er als Ausbilder schwierige Situationen im markanten silbergrauen Lackie- Cockpit meistern kann. Auch für ihn gilt als oberstes Ziel, rung und wie eine Intensivstation außergewöhnliche Flugsituationen ruhig und gelassen zu medizinisch ausgestattet, zum meistern. Wohl der Patienten, die aus aller Der Instruktor bringt seine Erfahrungen mit ein Yannick Iob, Copilot bei Welt in ihre Heimat repatriiert und der Luxembourg Air Res- auf dem Flug medizinisch betreut Tom Sheehan sorgt dafür, dass es den Piloten im Simula- cue werden. tor nicht langweilig wird: Immer wieder stellt er die Crew vor neue, unvorhersehbare, jedoch durchaus realistische Ziel: schwierige Flugsituationen ruhig und gelassen meistern Probleme fliegerischer Art. Ob Triebwerksbrand, Druckab- Wie aIle LearJet-Piloten der Air Rescue absolviert der fall in der Kabine, Fahrwerkprobleme: Die Crews werden junge Copilot sein jährliches Simulator-Training in Dallas. ganz schön gefordert. Denn oftmals lässt der Instruktor Dieses Training ist vom luxemburgischen Gesetzgeber, zusätzlich zur Ausgangslage noch weitere kritische Szena- der Direction de l’Aviation Civile (DAC) und der europäi- rien, etwa widrige Witterungsbedingungen, wie Gewitter, schen Luftfahrtaufsichtsbehörde EASA vorgeschrieben. Nebel, starke Turbulenzen oder Schneefall, einfließen. Tom Sheehan (48), seit 14 Jahren Fluglehrer bei CAE Ein enormer Vorteil des Simulatortrainings besteht darin, SimuFlite, hat auf dem Instruktorensitz des Simulators dass der Instruktor den Flug in jeder Phase unterbrechen Platz genommen. Es liegt ihm fern, die Cockpit-Crew zu kann, um wichtige Vorgänge mit der Crew zu diskutieren schikanieren. Und trotzdem muss er Yannick Iob und Wolf- und natürlich auch um seine Erfahrungen einzubringen. gang Guckert mit Situationen konfrontieren, die nicht im- Insgesamt fünf Tage verbringen die Flugzeugbesatzungen während eines Trainings in Texas. Sie absolvieren neben zwölf Stunden Ausbildung und Prüfung im Simulator auch zwei Tage theoretische Auffrischungsschulung. Ergänzt wird dieses Training durch jährliche Schulungs- und Prü- fungsflüge auf den Ambulanzflugzeugen im heimatlichen Luxemburg. Seit jeher wird dem Thema Sicherheit bei der Air Rescue viel Gewicht beigemessen, und das Ausbildungsniveau der LAR entspricht in jeder Hinsicht dem der großen Air- lines. Teamwork wird auch im Cockpit groß geschrieben Es fällt auf, wie intensiv die Piloten miteinander kommuni- zieren und bei den auftretenden fliegerischen Problemen gemeinsam nach Lösungen suchen. «Einzelkämpfer ha- Der Platz des Fluglehrers befindet sich direkt hinter dem des Piloten. So kann der Lehrer genauestens die Reaktionen, die Zusammenarbeit und ben heute im Cockpit nichts mehr verloren», ist Tom Shee- die Entscheidungen der Piloten beobachten. han überzeugt. So legt er als Instruktor großen Wert auf 18 LAR report März 2010
LAR-Training Hintergrundinformationen Von Orgeln und Simulatoren Auf den ersten Blick würde man wohl kaum die heutigen Hightech-Flugsimulatoren in Zusammenhang mit einer Or- gel bringen. Aber tatsächlich liegen die Wurzeln der Flug- simulatoren im Orgelbau. 1927 entwickelte Edwin Albert Link aus Teilen von Orgeln aus der Fabrik seines Vaters ein Übungsgerät, mit dessen Hilfe angehende Piloten sicher und preiswert fliegen ler- nen konnten, ohne den Boden zu verlassen. In dem von ihm entwickelten Simulator saß der angehende Pilot in einer abgeschlossenen Kabine, konnte wie in einem rich- tigen Flugzeug steuern und erlebte die Reaktionen auf seine Manipulationen in allen drei Raumachsen. Teamwork und Sozialkompetenz. In der Tat lassen sich komplexe Probleme nur in gemeinsamen Entscheidungs- Link nutzte hierbei seine Erfahrungen mit der Mechanik findungsprozessen lösen. Trotzdem ist es gerade auch in und Pneumatik aus dem Klavier- und Orgelbau. Sein 1930 kritischen Situationen wichtig, dass letztlich jemand die patentierter „Link-Trainer“ galt zunächst als Spielzeug und Verantwortung übernimmt und klare Entscheidungen Fahrgerät in Vergnügungsparks, bis 1934 das amerikani- trifft. Es gibt wohl nicht viele Berufe, bei denen man sich sche Militär den Link-Trainer bestellte, um das Trainings- zweimal im Jahr der Herausforderung einer derartigen Prü- programm für Piloten zu verbessern. Mitte der 50er Jahre fung stellen muss. Doch die Crews sehen dies durchaus wurde die Simulatortechnologie weiterentwickelt. positiv: Wolfgang Guckert, der bereits auf 10 Dienstjahre bei der LAR zurückblicken kann, geht nach wie vor gerne Über Modelllandschaften schwebende Kameras sorgten in den Simulator: «In all den Jahren habe ich noch jedes für den optischen Außenbezug. Mit Beginn der Compute- Mal wertvolle Erfahrungen mit nach Hause genommen risierung wurden ab Ende der 70er Jahre erste dreidimen- und interessante Erkenntnisse gewonnen, die in meinem sionale Landschaften geschaffen. fliegerischen Alltag von Nutzen waren.» Der Full Flight Simulator der Firma SimuFlite in Dallas SIMPLY CLEVER März2010 LAR report 15
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