KEHL-ZYTIG - Alterszentrum Kehl
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das Baden 01 — 21 KEHL - ZYTIG Das offizielle Informationsblatt des schönsten Lebensraumes in Baden. 10. Jahrgang Sie waren für das Frauen- stimmrecht INTERVIEW MIT BRUNO UND FANNY MAIBACH Seite 10 Seite 20 Seite 22 50 Jahre Frauenstimmrecht – Nathalie Schmid schrieb im Beispielhafte Impfaktion wir erinnern uns Auftrag des Fördervereins im Kehl
Editorial Pflug» bis zum Stadthaus war kurz, Liebe Leserinnen, wir schritten ihn aber feierlich ab! liebe Leser Im September 1989 bist du im Alters- zentrum Kehl für immer eingeschla- fen. Die Familie ist ist seither weiter- gewachsen: Du hast neun Enkelinnen und Enkel, elf Urenkelinnen und Urenkel und unterdessen einen Ururenkel. All deine fünf Enkelinnen und sechs Urenkelinnen leben Mein Edi- lung. An den Wochenenden zogst selbstbestimmt: in der Schule, im torial zum du das schöne Deux-Pièce an und Arbeitsleben, in der akademischen Thema der den Hut von Claire-Editha, so gingen Laufbahn. Selbstbewusst und gleich- aktuellen «Kehl- wir auf den Sonntagsausflug. Still berechtigt gehen sie alle durchs Zytig» möchte und mit Stolz gingst du durch dein Leben, keine könnte sich vorstellen, ich meiner Grossmutter Josefine Leben, in Erfüllung aller Pflichten, weniger zu sagen zu haben als ihre («Fini») Doppler-Jappert (1907 bis die dir übergeben wurden und die männlichen Kollegen. Es ist keine 1989) widmen. Sie war eine der prä- du übernahmst. Frage mehr, ob Mädchen bei der gendsten Frauenfiguren meiner frü- Berufswahl den Knaben gleichgestellt hen Kindheit. Ich schreibe ihr heute Du führtest ein Leben, das nicht sind. Und auch ihr Recht auf einen Brief – Sie werden mir verzei- der damaligen Norm entsprach. Es Mitsprache üben Frauen selbstver- hen, wenn die kindlichen Erinnerun- war für dich immer selbstverständ- ständlich gleich aus wie Männer. gen nicht vollständig der damaligen lich, dass du – durchaus mit Strenge Realität entsprechen! und Disziplin – die Geschicke im Und doch: Wir Frauen kämpfen zwar Geschäft mitgestaltetest und dich heute nicht mehr für ein Stimm- und Liebes Grossmueti nie auf die Rolle der Witwe und Wahlrecht und für grundsätzliche Geboren im Fricktal im Jahr 1907 bist Grossmutter reduzieren liessest. Die Gleichberechtigung. Wir fordern heute du als Kind nach Baden gezogen. Scheidungen deiner Söhne belas- den Ausgleich der Lohnunterschiede, Deine Eltern, die Mutter Damen- teten dich: Du hattest kein grosses die immer noch bestehen zwischen schneiderin, der Vater Lehrer, ermög- Verständnis für die Entscheide der Männern und Frauen in gleichen lichten dir und deiner Schwester die Frauen, eigene Wege gehen zu wol- Positionen. Wir möchten, dass der Ausbildung zur Hauswirtschafts- len. Du lebtest deine eigene Form Koordinationsabzug bei der Pensions- lehrerin. 1933 heiratetest du den der Emanzipation: Du übernahmst kasse abgeschafft wird und auch Buchhändler Alfons Doppler und immer und vorbehaltlos Verantwor- die steuerliche «Heiratsstrafe». Wir zogst an die Weite Gasse. Die Lebens- tung. Ob deine eigenen Bedürfnisse wollen adäquate Frauenvertretungen umstände waren hart und du hattest dabei zu kurz kamen, kann ich nicht in Führungspositionen und in neben der Familie auch im Geschäft beurteilen und spürte ich als Kind politischen Gremien. mitzuarbeiten. Früh, 1956, verstarb nicht. Wohl aber eine gewisse Genug- dein Mann und hinterliess dir die tuung ob der Abhängigkeit der Kannst du dir das überhaupt vorstel- Familie, ein Haus und ein Geschäft, ganzen Familie von deiner Mithilfe. len? Würdest du dich diesen Forde- das du mit deinem ältesten Sohn rungen wie damals anschliessen? Ich weiterführtest. Ab 1967 kümmertest Ich nehme an, dass die Entschädigung vermute ja, konsequent und mit Stolz du dich neben deiner Arbeit in der für deine Arbeit eher symbolisch und über das Erreichte! Buchhandlung auch um deine zwei deine spätere AHV minim waren. Enkelkinder, da sich deine Schwie- Wir Frauen von heute wissen, dass gertochter von deinem Sohn trennte. Als das Frauenstimmrecht eingeführt es immer noch ein langer Weg ist, wurde, warst du 64, also bereits in den wir zurückzulegen haben. Es ist Aus dieser Zeit stammen meine ers- Pension. Ich bin überzeugt, dass du die Fortsetzung des Weges, den ten Erinnerungen. Unter der Woche gerne und sehr konsequent dein neu deine Generation und ihr Frauen auf warst du Geschäftsfrau. Immer mit gewonnenes Stimm- und Wahlrecht eure Art und Weise eingeleitet habt. «Schüübe», also mit einer Arbeits- genutzt hast. An den sonntäglichen schürze bekleidet, kümmertest du Gang zur Urne erinnere ich mich noch Sei in Gedanken herzlich umarmt! dich um die Belange der Buchhand- sehr genau: Der Weg vom «Haus zum Deine Enkelin Regula 2
Wissenswertes Nützliche Tipps und Tricks aus dem Web – für Sie Aus den unendlichen Weiten des Internets haben wir wieder einige interessante Geschichten für Sie gefunden. Mit Ihrem Smartphone können Sie ganz einfach den QR-Code anpeilen. Wandern im Bezirk Baden Autofahren im Alter Auch in diesem Jahr führt die Pro Senectute Aargau Trotz Erfahrung und Routine sinken im Alter wieder Wanderungen durch. Lust auf Bewegung, Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit. frische Luft und gute Gesellschaft? Mit diesen Tipps sind Sie sicher unterwegs. Religion – warum glaubt der Mensch? Vergrössert Texte und Tasten dank Koala-App Auch im modernen Zeitalter hört die Suche nach Speziell für ältere und sehbeeinträchtigte Menschen Halt und dem Sinn des Lebens nicht auf. Warum dies wurde diese kostenlose App entwickelt. Sie ver- so ist, will der Autor Teja Fiedler hier herausfinden. grössert Texte, Tasten und erleichtert ebenso die Bedienung von Smartphones im Allgemeinen. Eglin Elektro AG Baden 056 222 44 84, www.eglin.ch S t a d t e l e k triker „Ihr a u s , s o r g t für im H g en!“ e r b i n d u n gute V 3
Kehl Portrait Stimmrecht für Frauen: Sie waren dafür, doch er verpasste die Abstimmung Als die Schweiz über das Stimmrecht für Frauen abstimmte, waren Fanny und Bruno Maibach, Mieter im Haus 5b, gerade aus Pakistan zurückgekehrt – aus einem Land, in dem Frauen noch viel weniger zu sagen hatten als in der Schweiz. Ein Gespräch über das Leben und die Rollenverteilung zwischen Frauen und Männer in jenen Jahren Interview: Anouk Holthuizen 4
Kehl Portrait < Bruno und Fanny Maibach haben die Rollen traditionell verteilt und sind zufrieden damit «Das Resultat der Abstimmung war richtig. Bruno, 1971 sprachen sich die Schweizer Männer für das Stimm- Es kam zwar Blase, war oft mit Engländerinnen und Amerikanerinnen zusammen. recht auch für Frauen aus. Schrieben Sie damals ja oder nein reichlich spät, Wir waren im Club, feierten Partys und spielten Bridge. auf den Abstimmungszettel? Ich stimmte überhaupt nicht ab, aber besser Kannten Sie auch aber ich weiss nicht mehr warum. Wir waren gerade aus Pakistan als gar nicht.» Pakistanerinnen? Nur eine. Sie war die Frau eines Fanny Maibach zurückgekommen, wo wir sechs Arbeitskollegen von Bruno. Als wir Jahre gelebt hatten. Die Abstim- das erste Mal bei diesem Ehepaar mung ging irgendwie an mir vor- eingeladen waren, sass nur er am bei. Aber ich hätte ganz sicher «ja» wirklich nichts zu sagen. Ich kam Tisch, denn Frauen müssen in Pakis- gestimmt. zurück mit dem Gefühl, privilegiert tan im Hintergrund bleiben. Ich zu sein. stupfte Bruno an, der kapierte und Wie erlebten Sie die Abstimmung, sagte dem Mann: «Hören Sie, wir Fanny? Wie war das Leben für Sie als Ich war für das Frauenstimmrecht. Frau in Pakistan? Fortsetzung > Das Resultat der Abstimmung war Fanny: Es forderte eine riesige richtig. Es kam zwar reichlich spät, Anpassung, aber ich kann mich gut aber besser als gar nicht. anpassen. Sonst hätte ich es nicht ausgehalten. Ich lebte aber in einer Motivierten Sie Ihren Mann nicht, stimmen zu gehen? Fanny: Ou, er mag es nicht, wenn ich ihm dreinrede, er ist ein Emmen- taler! (lacht) Wenn er etwas nicht macht, macht er es nicht. (Bruno lächelt still) Wie gingen Sie bis 1971 damit um, dass Sie nicht abstimmen dürfen? Fanny: Ich war damit aufgewachsen, es störte mich nicht. In meinem Umfeld sprachen wir Frauen kaum darüber. Wir hatten andere The- men. Als es möglich war, ging ich zunächst gar nicht gross abstimmen. Ich bin eine schlechte Schweizerin, jetzt kommt’s aus! Aber im Ernst: Ich hatte mich als Frau nie diskriminiert Fanny Maibach delegierte gefühlt. In Pakistan, wo wir sechs in Pakistan alle Hausarbeit – Jahre lebten, haben Frauen also dann aber ungern 5
Kehl Portrait möchten endlich Ihre Frau sehen!» Bruno: Ich hatte Fanny gesagt, dass Bruno, Sie nehmen nie einen Sie traf ich dann öfters. In der wir uns den dortigen Gepflogen- Staubsauger in die Hand? Öffentlichkeit gibt es praktisch keine heiten anpassen müssen, also auch Fanny: Jesses! Er weiss nicht mal, Frauen. Es war schwierig, sie kennen Bedienstete haben. Das eigene Ding wo der Staubsauger ist! zu lernen. durchzuziehen macht das Leben viel zu kompliziert. Bruno: Dafür mache ich alles Amt Bruno leitete das Fachgebiet Tele- liche und Finanzielle. Aber Fanny, kommunikation für elektrische Fanny: Er hatte recht. Aber die Rolle ich helfe im Fall schon manchmal Netze der dortigen ABB-Vertre- der Hausherrin mochte ich nicht. mit. Ich mache zum Beispiel in der tung und war ausserhaus mit Auch fand ich es schwierig, so privi- Stadt Besorgungen. Projekten beschäftigt. Sie, Fanny, legiert zu wohnen, während draus- waren Hausfrau. Wie erlebten Sie sen vor unserem Grundstück bitter- Fanny: Stimmt, du bist hilfsbereit. Ihre Rolle? arme Menschen lebten. Aber es macht dir kein Spass. Das ist Fanny: Ich rutschte in ein Leben, in Ordnung. Ich bin dafür eine Nuss das ich so gar nicht kannte. Ich Andere Hausfrauen träumten in administrativen Arbeiten. Jeder hatte einen Koch, einen Chauffeur, wohl davon, mehr abgeben zu hat seinen Bereich und macht es auf eine Putzfrau und andere Haus- können oder sogar Bedienstete seine Art. angestellte. Plötzlich musste ich zu haben. überhaupt nichts mehr tun, sondern Fanny: In der Fantasie mag das Bruno: Seit der Pensionierung bin nur Madame spielen! Es wurde von schön sein, aber in der Realität ich halt mehr in Fannys Bereich. uns erwartet, dass wir Bedienstete nicht. Wenn ich etwas «in ihrem Gebiet» hatten. Aber es ist komisch, dass machen will, stösst das schnell auf alles für einen gemacht wird, man Bruno: Also mir passte das. Kritik, weil sie es besser weiss. Sie über andere bestimmt, und das ist aber umgekehrt nie in meinem ganze Haus voller fremder Men- Fanny: Er ist eben einer, der im Bereich gewesen – und so konnte ich schen ist. Das hat man als normale Haushalt nichts macht. Dafür gar nie sagen, dass mich etwas stört. Schweizerin nicht gern. Ich hatte bezahlt er alles. Das ist auch gut so. Das ist ein bisschen unfair. bisher alles selbst gemacht. Wenn er etwas im Haushalt mit- hilft, macht er es sowieso nicht recht Als Sie zurück in die Schweiz genug. Dann soll er lieber gar nichts kamen, mussten Sie, Fanny, machen (lacht). Ich habe ja alles, für wieder den ganzen Haushalt mich stimmt das so. alleine schaukeln. Wie war diese Rückkehr? Fanny: Ich freute mich. Ich mache gern den Haushalt. Und ich war froh, dass wir wieder das Haus für uns hatten. Sie hatten bis zur Geburt ihres ersten Kindes acht Jahre lang als Handarbeits- und Hauswirt- schaftslehrerin gearbeitet. Über- legten Sie irgendwann, diesen Beruf wieder aufzunehmen? Fanny: Ich hätte in Baden sogar die Gelegenheit gehabt. Aber ich dachte, Der Ingenieur Bruno Maibach arbeitete immer in gemischten Teams 6
Kehl Portrait «Wir dürfen das geht nicht, wenn ich Kinder habe und den Haushalt führe. Diese nicht bestimmen, Wenn die Kinder krank sind, bleiben meistens die Frauen acht Jahre damals fand ich aber wunderbar, ich liebte diesen Beruf. was andere daheim. Bruno: Ja, so ist es. Dennoch hatten Sind Frauen und Männer im Jahr anziehen sollen.» wir Millionenprojekte, die man fort- führen musste. Es ist ein Dilemma. 2021 gleichberechtigt? Bruno Maibach Bruno: Ja. Ich arbeitete übrigens Soeben wurde über die schon früher, als ich noch Abtei- cher Leistung weniger Lohn? Aber sogenannte «Burka-Initiative» lungsleiter war, oft mit Frauen Frauen sind da oft selber schuld. Sie abgestimmt. Was stimmten zusammen, unter anderem mit müssen halt für mehr Lohn kämp- Sie, die einem Land lebten, Ingenieurinnen. Dass sie zum Team fen. Wenn man es besser haben will, wo die meisten Frauen ihren gehörten, war für mich total normal. muss man etwas dafür tun. Körper verschleiern? Aber in den oberen Etagen waren Bruno: Ich stimmte nein. Wir sie damals nicht. Dafür war später Bruno: Ich möchte noch was dazu dürfen nicht bestimmen, was Frau Staiblin Chefin der ABB. sagen. Was mir auffiel war, dass andere anziehen sollen. Frauen öfter fehlten wegen den Kin- Fanny: Auch ich finde Frauen den dern. Sie können eher sagen, dass sie Fanny: Niemand darf in andere Männern gleichgestellt. Ausser beim einen Tag nicht kommen. Das passte Traditionen eingreifen. Ich habe Lohn. Und das verstehe ich nicht. mir als Projektleiter aber nicht. Ich auch Nein gestimmt. Menschen Warum verdient eine Frau bei glei- brauchte sie. müssen sich selbst emanzipieren. Umziehen fällt leichter – wenn Sie Ihre Immobilie in guten Händen wissen. Gerne unterstützen wir Sie in folgenden Bereichen: Der Verkauf des Eigenheims ist ein einmaliges Verkauf von Einfamilienhäusern Ereignis und mit grossen Emotionen verbunden. Verkauf von Eigentumswohnungen Gerne begleiten wir Sie auf diesem Weg. Verkauf von Bauland Verkauf von Mehrfamilienhäusern Kostenlose und unverbindliche Bewertung Ihrer Immobilie Begleitung und Beratung im gesamten Vermarktungsprozess Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme. www.markstein.ch Kehl-Zytig_final_20210315.indd 1 15.03.2021 10:58:19 7
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Kehl intern «urchig und schräg … so simmer» Liebe Freunde der Alphorn- gruppe Reussblick Im vergangenen Jahr hatte uns das Den Sonntag mit stimmigen «Corona» viele Auftritte absagen Alphornklängen versüsst – Hans Matt aus Neuenhof lassen. Wir sind alle bei guter Gesundheit. Da wir im Probelokal nicht üben können, fragten wir Ein «Konzert» bei diversen Spitälern, Alters- und Pflegeheimen an, ob wir für sie spielen dürfen. So konnten wir viele fürs Gemüt Herzen und Gemüter erwärmen und aufmuntern. Unser Programm war etwas ein- Text: Köbi Steiner, Im Kehl 5a geschränkt, dennoch durften wir an Geburtstagen, Hochzeiten sowie Es war ein trüber, trister und regne- hinaus, um ihm zu danken und nach auch an Beerdigungen auftreten. rischer Sonntag-Nachmittag, kaum seinem Namen zu fragen. jemand getraute sich aus dem Haus. Wir freuen uns natürlich wieder auf Da hörte ich Alphornklänge. Woher? Dankbar für die Klänge öffentliche Auftritte und sehen uns Nicht aus dem Radio, nicht vom Seine vielfältigen Weisen erhellten dann vielleicht «denn chönd mer Fernseher. Ich trat auf den Balkon, mein Gemüt und sicher auch das no echli gspröchle». Mit Abstand hörte die Klänge lauter, sah aber von anderen Zuhörerinnen und natürlich. niemanden. Zuhörern. Bis bald und UND BLIIBED ALLI Nachdem ich mich aufgerafft hatte Im Restaurant erfuhr ich seinen GSUND. hinunterzugehen und nicht gerade Namen und konnte somit mit Herrn dem Wetter angepasste Kleider trug, Hans Matt aus Neuenhof Kontakt Euri Alphorngruppe Reussblick sah ich den Alphornbläser, wollte aufnehmen und nachträglich Danke aber nicht in den Nieselregen sagen für sein so schönes Konzert. alphorngruppe-reussblick.ch 9
50 Jahre Frauenstimmrecht | Kehl Spezial Dankbar für den Kampf, den andere führten Beatrix Schön arbeitet als Studierende im Kehl-Aktivierungsteam und steht kurz vor dem Abschluss zur diplomierten Aktivierungsfachfrau Höhere Fachschule. Für ihre Semesterarbeit im Frühling 2019 befragte sie rund 20 Bewohnerinnen eines Pflegezentrums in Zürich zu grossen, gesellschaftlichen Ereignissen in ihrem Leben. Dabei ging es unter anderem um die Einführung des allgemeinen Stimmrechts für Frauen. Text: Beatrix Schön «A ls nach dem ersten Welt- krieg in den Nachbarländern Deutschland und Österreich das in der Schweiz im Rahmen dieser Semesterarbeit auseinandersetzte, wurde mir klar, wie selbstverständ- Frauenstimmrecht bereits einge- lich es für mich ist, und wie dank- führt wurde, gehörte es auch in der bar ich bin, dass ich nicht für meine Schweiz zu den Forderungen u.a. Rechte kämpfen musste. der Frauenverbände und Gewerk- schaften. Ein langer Kampf stand In den Befragungen der Klientin- bevor, bis 1971 endlich das allge- nen im Pflegezentrum der Stadt meine Frauenstimm- und wahlrecht Film zur Ausstellung «Love, Peace und Zürich war ich dennoch überrascht Frauenstimmrecht» (2018) im Historischen in der Schweiz angenommen wurde. von der Einstellung der Frauen, die Museum, Baden «Ich habe doch nie aufgemuckt ca. 1920 –30 geboren waren. Es gibt gegenüber meinem Mann, das hätte immer beide Seiten: Auf der einen ich mich nie getraut», diese Aussa- stolz, dass das Mitbestimmungs- Seite jene, die das Frauenstimmrecht gen hörte ich sehr oft von Klientin- recht für sie z. B. von Frau Emilie wollten und dafür kämpften. Auf der nen. Den Kampf ums Frauenstimm- Lieberherr erkämpft wurde.» anderen Seite die anderen, die lieber recht mussten wohl andere Frauen (Auszug aus der Semesterarbeit) – aus sicher berechtigten Gründen – für sie kämpfen, wie in so vielen im bisherigen Rollenverständnis Kantonen. Meine befragten Städte- Über Einstellungen gestaunt bleiben wollten. Es war meines rinnen und Landfrauen aus einem Ich bin als deutsche Frau in den Erachtens sehr individuell gewesen. Pflegezentrum in Zürich erlebten 80er-Jahren aufgewachsen und habe anscheinend wenige aktive Frauen, mit Stolz mit 18 Jahren das erste Hut ab für alle Kämpferinnen der die sich politisch engagieren woll- Mal wählen dürfen. Als ich mich damaligen Zeit! Danke vielmals im ten. Sie machte es wohl dennoch mit dem Thema Frauenstimmrecht Namen aller Schweizer Frauen! 11
Kehl Spezial | 50 Jahre Frauenstimmrecht Umfrage: Es war höchste Zeit Mitte Februar erhielten alle Frauen und Männer im «Kehl» von Regula Dell’Anno-Doppler einen Brief anlässlich der Jubiläumsjahres zum Stimmrecht für Frauen: Seit 50 Jahren dürfen auch Frauen in der Schweiz abstimmen und wählen. Der Brief lud ein, sich selbst Gedanken zum denkwürdigen Ereignis zu machen. Text: Anouk Holthuizen D ie Schweiz war eines der letzten Länder, als sie 1971 auch den Schweizer Frauen das Recht einge- In der Schachtel auf dem Tisch daneben sammelten sich bis zum 8. März, dem Internationalen Tag der stand, abstimmen und wählen Frau, neun ausgefüllte Fragebogen. zu dürfen. Alle Bewohnerinnen und Riesig war der Rücklauf nicht, doch Bewohner des «Kehls» haben den die ausgefüllten Bögen von fünf 7. Februar 1971 miterlebt, manche im Frauen und vier Männern zeigen die Ausland. Die Redaktion der «Kehl- bunte Palette von Erlebnissen auf. Zytig» wollte wissen, welche Erinne- Niemand hegte Zweifel daran, dass rungen sie an diese Zeit haben und es höchste Zeit für die Einführung startete Mitte Februar eine Umfrage des Stimmrechts war. Ein Bewohner auf Papier. Auch an einer Stellwand schämte sich gar, als ein Freund in im Foyer bestand die Möglichkeit, Finnland ihn grinsend fragte, ob sich zum damaligen Ereignis zu Frauen denn nun in der Schweiz äussern. auch als Menschen anerkannt seien. 12
50 Jahre Frauenstimmrecht | Kehl Spezial Der Bewohner selbst hätte bereits zu Energie für anderes gehabt hätten. dieser Zeit sogar das Stimmrecht- Andere Frauen waren nicht nur als alter auf 16 herabgesetzt und enga- Mütter voll eingespannt, sondern gierte sich – erfolglos – für Tages- zusätzlich im Betrieb. Doch alle strukturen in der Gemeinde. waren sie froh um den Kampf der anderen. Zu eingespannt, um zu kämpfen Im politischen Kampf engagieren Ist die Gleichstellung heute mochte sich von den Befragten erreicht? Nein, findet die Mehrheit selbst niemand. Fast alle Frauen, die jener, die an der Umfrage teilnah- den Bogen ausgefüllt zurückgaben, men. Im Gegenteil: «Es gibt noch berichteten, dass sie mit Haushalt viel zu tun!» schreibt eine Bewoh- und Kinderziehung in einer Zeit, als nerin. es weder Kinderkrippen noch Mit- tagstische gab, keinen Raum und 13
Kehl Spezial | 50 Jahre Frauenstimmrecht Alice Kunz hat eine klare Meinung zu diesem Bild «Unglaublich, wie man damals den Wahlkampf gegen das Frauenstimmrecht geführt hat. Es kann doch wirklich nicht sein, dass man politisch engagierte Frauen derart entwürdigend dargestellt hat!» Alice Kunz Lesetipp Denise Schmid (Hg.): Jeder Frau ihre Stimme. 50 Jahre Schweizer Frauengeschichte 1971 – 2021. Verlag Hier und Jetzt, Baden / Zürich 2020 14
50 Jahre Frauenstimmrecht | Kehl Spezial Abstimmungen: Es braucht alle Kehl-Fotograf Christian Doppler nahm das 50. Jubiläum des Frauenstimmrechts zum Anlass, sich generell über das Schweizer Stimmrecht Gedanken zu machen. Text: Christian Doppler 1971 interessierte ich mich, damals So entschieden sich die Schweizer leg, sich überhaupt mit seiner Stimme 9-jährig, brennend für die Mondflüge Männer mit 65,7 %, für das Frauen- einbringen zu können. Wer darauf der NASA, der zivilen US-Bundes- stimmrecht. 26 Jahre nach Italien, verzichtet, schwächt nicht nur die behörde für Raumfahrt und Wissen- 27 Jahre nach Frankreich, 52 Jahre Vertreter der eigenen Interessen, son- schaft. Nach der ersten erfolgreichen nach Österreich und 53 Jahre nach dern stärkt dadurch auch die Position Landung von Apollo 11 im Jahre Deutschland waren auch wir endlich der politischen Gegner. So gesehen 1969 verflog leider danach immer so weit. zählt jede Stimme sogar doppelt! mehr das Interesse der Bevölkerung. Dies obschon die Missionen sowohl Wenn wir zurückblicken, fällt mir Die jüngeren Stimmberechtigten technisch als auch wissenschaftlich auf, wie knapp vereinzelte Abstim- entscheiden so über ihre Zukunft. immer interessanter wurden. mungen gewonnen oder verloren Gleichzeitig profitieren wir alle wurden. Oft fehlten nur wenige von den Erfahrungen der älteren Dass es damals zu einer Abstim- Wählerinnen und Wähler, um das Menschen. Also brauchen wir mung kam, in der die Männer dar- Resultat zu kippen. Auf nationaler ALLE Stimmberechtigten, über entschieden, ob sie auch den Ebene hätten dafür nicht selten nur egal ob Frau oder Mann, Frauen eine Stimme geben wollen, wenige tausend gereicht, regional jung oder alt! Kehl aktuell erschien mir in dem Alter eher sogar nur wenige hundert Stimmen. kurios. Schliesslich hatten doch die Daher kann ich nur auffordern: Bür- Russen bereits 1963 mit Valentina gerinner und Bürger, geht wählen! Tereschkowa die erste Frau ins All Auch wenn wir uns vermeintlich oft geschossen. Allerdings dauerte es nur für das «kleinere Übel» entschei- Christian Doppler, bis 1982, bis ihr die nächste folgte … den, ist es wichtig und auch ein Privi- Fotograf Frauen mit kantonalen und eidgenössischen Demonstration in Zürich für das Frauenstimmrecht 1969 Frauenstimmrechtsplakaten (Unbekannt, ©StAAG/RBA4-3-112-270_1) (Sozialarchiv Zürich) 15
Kehl Spezial | 50 Jahre Frauenstimmrecht «Für uns Kinder wirkte die Landsgemeinde wie ein Theater» Caroline J. Gerber, Ausbildungsverantwortliche im Kehl, besuchte nach der Annahme des Stimmrechts für Frauen 1971 mit ihren Eltern die Lands- gemeinde in Trogen im Kanton Appenzell. An dieser Stelle erzählt sie von diesem eindrücklichen Tag und der Geschichte der Landsgemeinde. Als 1971 das Frauenstimmrecht end- Mich beeindruckte sehr, dass die und grünen Ziegenlederbändern lich angenommen wurde, beschlos- Appenzeller Männer alle in der effektvoll bestickt. Die Tuchweste sen meine Eltern, die nächste traditionellen Tracht erschienen. war mit kleinen Edelweiss-Blumen traditionelle Landsgemeinde in Sie trugen gelbe Kniehosen, rote verziert. Die meisten Männer trugen Trogen/Appenzell zu besuchen – Tuchwesten, sowie einen mit den speziellen Ohrring. Der goldene dies auch weil wir dort ein Ferien- Blumen und Bänder verzierten oder vergoldete Schmuck war Teil haus besassen. Wir stellten uns schwarzen Hut. Die Hosenträger der Appenzeller Männertracht. Die an den Rand des Platzes, wo die aus Leder waren reich mit Mes- «Ohreschuefle» gehört an das rechte Besucher dem Geschehen zuschauen sing-Ornamenten, etwa Kühen, Ohr. Die «Schuefle» (Kelle) ist ein durften. beschlagen sowie mit gelben, roten typisches Arbeitsgerät der Sennen, 16
50 Jahre Frauenstimmrecht | Kehl Spezial Bis 1876 erhielt eine Busse, wer die Landsgemeinde nicht besuchte. Die männlichen Stimmbürger ver- Bei unklarem Ergebnis wurde das sammelten sich auf dem jeweiligen Mehren wiederholt. Und waren die Landsgemeindeplatz im «Ring», Stimmen praktisch gleich verteilt, während die Kantonsregierung auf rief man drei Gemeindehauptleute das zum Abschöpfen von Rahm dem «Stuhl», eine Art Holzbühne, auf den Stuhl, um beim Ausmehren und zur Käseherstellung verwendet stand. Der Ring war durch eine zu helfen. Der Entscheid der nun wird. Sehr viele Männer zogen auch Abspannung markiert: ein dickes zahlenmässig verstärkten Kantons- stundenlang an ihrer «verkehrten Seil, das von Soldaten der sogenann- regierung erhielt definitive Gültig- Pfeife», dem Lindauerli. ten «Landsgemeinde-Wache» aus keit. einer Appenzeller Einheit gehalten Für uns Kinder im Alter von zehn wurde. Als Stimmrechtsausweis, der Bei Wahlen mussten die Namen Jahren, wirkte die Landsgemeinde zum Einlass in den Ring berechtigte, zur Wahl vorgeschlagener Personen natürlich wie ein Theater. Hinter galt das «Seitengewehr». Das war jeweils lautstark gerufen werden. vorgehaltener Hand, lachten wir der in der Familie weitergegebene Der Landsweibel quittierte die ver- diese eher kleinen, für uns verkleidet oder zur Volljährigkeit geschenkte standenen Namen und fragte nach wirkenden Männer aus.» Landsgemeinde-Degen. Wer keinen weiteren Vorschlägen. So kamen Degen besass, konnte auch das mili- wiederholt eher unbekannte Kom- Ehemalige Männer- tärische Bajonett als Stimmrechts- munalpolitiker anstelle der offiziell Landsgemeinde ausweis mitnehmen. Erst nach vorgeschlagenen Kandidaten zu Bis zu ihrer Abschaffung 1997 Annahme des kantonalen Frauen- ihrem Amt. (mit einer an der Landsgemeinde stimmrechts 1989 galt für Frauen beschlossenen Urnenabstimmung) der gedruckte Stimmrechtsausweis. An der Ausserrhoder Landsge- wurden sämtliche kantonalen meinde gab es keine freie Debatte, Abstimmungen und Wahlen an der Zu Beginn der Landsgemeinde so dass die ausgesprochen feierliche jährlich am letzten Sonntag im April wurde von Stimmvolk und Regie- Landsgemeinde meist nach 60 bis stattfindenden Landsgemeinde rung das Appenzeller Landsgemein- 90 Minuten zu Ende ging. Über die entschieden. Sie fand abwechselnd delied gesungen, die «Ode an Gott» letzte «Männer-Landsgemeinde» in geraden Jahren in Trogen und in von Caroline Rudolphi. Es folgte die 1989 in Hundwil, bei der das kanto- ungeraden Jahren in Hundwil statt. Vereidigung der Regierung und des nale Frauenstimmrecht angenom- Ausserordentliche Landsgemeinden Stimmvolks, bevor die Wahl- und men wurde, drehte Erich Langjahr waren jeweils am Ort der letzten Sachgeschäfte zur Abstimmung den Dokumentarfilm «Männer im regulären Landsgemeinde und im kamen. Abgestimmt wurde durch Ring». 18. Jahrhundert auch im «neutra- Erheben einer Hand und anschlies- len» Teufen. Bis 1876 erhielt eine sendes Mehren (optisches Verglei- Busse, wer die Landsgemeinde nicht chen der Anzahl erhobener Hände Caroline J. Gerber, besuchte. vom Stuhl aus) durch die Regierung. Ausbildungsverantwortliche 17
Kehl Spezial | 50 Jahre Frauenstimmrecht Gedicht von Sophie Haemmerli-Marti Bewohner Heinz Meier mag die Gedichte der Mundartschriftstellerin Sophie Haemmerli-Marti. Ihr widmen wir in der Sommer- Ausgabe der Kehl-Zytig einen grossen Beitrag. D Frau deheim und dusse Was e Frau im Hus sell gälte, Chunnt s meischt uf si sälber a. Ma und Frau sind Doppelwälte: D Liebi mues si zämeha. D Frau im Bruef – i säbem Stückli Gits en trurig faltsche Ton. Uf em i fehlt immer s Tüpfli: Ganzi Arbet, halbe Lohn. Pure Coolness D Frau im Staat: di flöttischt Büri Gilt nid, was der underscht Chnächt: rund um gute Luft As si schaffi, schwigi, stüri, Das isch ires Bürgerrächt. Und wenns Chrieg git aller Ände: D Söhn und d Manne müemmer lo, Müend mit zämebundne Hände D Wält lo zunderobsi goh. Tüend ech d Sunne nid verhänke: S Schwizerland brucht Ma und Frau. Lönd is rote, hälfe, dänke – Und lo stimme lönd is au! … übrigens, dieses Gedicht entstand im Jahre 1928, also 43 Jahre vor Baden Tel. 056 203 73 73 der Annahme des Zürich Tel. 043 321 77 06 www.klimavent.ch Frauenstimmrechts. Klimavent_Coolness_100x150mm_c.indd 1 02.06.10 22:56 18
Kehl aktuell Es bitzeli Fasnacht darf sein! Corona zum Trotz feierten wir im kleinen Rahmen und selbst- verständlich mit Abstand den Fasnachtsbrauch. Das köstliche Essen bereitete allen Anwesen- den eine Gaumenfreude. Bilder: Christian Doppler 19
Literaturbeitrag gesponsert vom Förderverein Verlernen und behalten von Nathalie Schmid barem Geschmack. Meh lsup pe schm eckt sche ussl ich. Ein dickes, braunes Mus mit undefinier Die das betont sie ht, obwohl sie ihr früher so gut gelang, Grossmutter hat sie zu lange eingekoc ttelt den Kopf. rma ls, früh er hab e sie imm er Meh lsuppe für Grossvater gekocht. Sie schü meh spült sie die rest- sein?» Ohne eine Antwort abzuwarten «Ich verlerne das Kochen, wie kann das s sagst du aber niemandem, Elena, ja?» liche Suppe den Abfluss hinunter. «Da chen spazieren Danach frage ich sie, ob wir noch ein biss Gemeinsam räumen wir die Küche auf. den Feldweg en solle n. «Ich kan n uns mit dem Aut o ein Stück aus dem Dorf rausfahren, auf geh n du möchtest.» unterhalb eures alten Grundstückes, wen end, das weiss gehen ohne Hilfe, und sie liebt diese Geg Sie freut sich. Sie kann nicht mehr weit mmen Kirsch- Sie hat auf dies em Stüc k Lan d vor über fünfzig Jahren mit Grossvater zusa ich. et haben. Am Ende n Sommer mit vielen Helfern abgeernt bäume gepflanzt, die sie jahrelang jede illt, und in der Ernt e gab es imm er ein Helf ersf est. Poulets wurden über der Feuerstelle gegr der ht. Es war ihre en ass und trank man bis in die späte Nac kleinen Hütte neben dem Fuchswäldch die schönste. ling szei t, die Kirs chen ernt e, es war die strengste Zeit des Jahres, aber auch Lieb cher, zerzauster park en am Weg rand , dire kt neb en der Weide, auf der eine Herde freundli Wir zwei Vögel. Sie löst sich von meinem Arm und zeigt auf Galloway-Rinder grasen. Grossmutter reisen sich, las- en dire kt übe r uns eren Köp fen, stos sen immer wieder in den Himmel, umk flieg sen sich fallen. en gibt es viel , frage ich. «Es sind Rotmilane. Von den «Sind das Milane oder Mäusebussarde?» en gefroren Wunder. Aber im Winter, wenn die Böd zu viele hier, mit all dem Ackerbau, kein ausgespreiz- » Ich mag ihr Kreischen und Kreisen, ihre sind, werden wieder ein paar verhungern. Ackerflächen und end, sie gehören zu diesem Tal wie die ten Flügel. Sie sind ein Teil dieser Geg ssmutter ihr Gartenzäune. Es ist das Tal, in dem Gro Waldränder, die Einfamilienhäuser und e hinweg immer , deren Grenzen sich über Jahrhundert ganzes Leben verbracht hat. Eine Gegend gen. een marschiert sind während den Krie wieder verschoben haben, durch die Arm starb, in der sie an jenem Tag , an dem ihre Mutter Heute erzählt sie mir wieder einmal, wie nfahrende mmenband. Der Vater zeigte auf das davo sengenden Septemberhitze Gerste zusa al.» , dort fährt Mutter zur Kontrolle ins Spit Postauto und sagte: «Schau, Mädchen Magengeschwür, h am selben Tag. Es hiess, sie hätte ein Sie behielten sie dort und operierten noc ach nicht so gewesen sein, man habe es damals einf aber Grossmutter sagt, es müsse Krebs genannt. im Dorf besass. geweckt, der damals das einzige Telefon In der Nacht wurde sie dann vom Pöstler Vater wecken. al habe angerufen, sagte er, sie solle den Er klopfte ans Küchenfenster. Das Spit st. Dann h und starrte sie an, als sei sie ein Gespen Ihr Vater schreckte aus dem Schlaf hoc en und Beinen. uel aus ineinander verschlungenen Arm weckte er die anderen Kinder, ein Knä 20
Förderverein das Baden Zur Person «Wollt ihr mitkommen, Mutter besuchen?» und Die aus dem Schlaf gerissenen Kinder verstanden nicht, blinzelten wollten nichts weiter, als zurückzufallen in das tiefe, warme Nest. Füssen auf Auch Grossmutter wollte zurück in ihr Bett, sie stand mit nackten Die Autorin Nathalie immer zu zittern. dem Boden und fror. An dieser Stelle beginnt ihre Stimme Schmid, geboren in «Ich hätte mitgehen sollen. Ich hätte mich verabschieden können. Aarau, lebt mit ihrer Ich habe es nicht besser verstanden. Ich war noch ein Kind.» Familie in Freienwil. Sie hat Gedichtbände und eben Als ihr Vater morgens um halb sieben nach Hause kam, war die Sonne Kurzgeschichten ver- dort auf erst aufgegangen. Grossmutter stand oben an der Treppe. Sie hatte öffentlicht, ist Erwach- den Kopf in die ihn gewartet. Sie sah, wie er auf die Türschwelle sank und senenbildnerin und gibt ister Hände fallen liess. Dann schaute er zu ihr hoch und bat sie, ihre Geschw Kurse für Autobiogra- werde auch von der zu wecken. Er müsse ihnen von der Mutter ausrichten, sie phisches und Kreatives anderen Seite aus bei ihnen sein. Schreiben. 2019 hat sie vom Aargauer Kurato- Brot zu Von da an erhielt Grossmutter einen Tag in der Woche schulfrei, um rium einen Werkbeitrag g verbrannt ist, backen, und sie lacht, wenn sie erzählt, wie ihr die erste Ladun für ihr Lyrikprojekt Als der weil sie noch nicht wusste, wie stark man den Ofen einfeuern muss. erhalten. waren sie beim Vater wenige Monate später an die Grenze eingezogen wurde, www.naschmid.ch Schweiss. Heuen, die Luft dick und heiss und unter ihrem Kopftuch juckte der «Ich schwitze viel zu gut für eine Frau», sagt sie an dieser Stelle immer. Grossmutter kümmerte sich also um den Haushalt, Jetzt Mitglied werden! um die kleinen Geschwister, stellte keine Fragen, wurde ohne Der «Förderverein DAS KEHL» stärkt das Kehl Mutter gross. und die Verbundenheit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie die Integration und «Man kann es sich nicht vorstellen. Die plötzliche Abwesenheit Vernetzung des Alterszentrums im Quartier, in der Mutter. Ihr leerer Platz am Tisch, am Herd, abends vor der Stadt und in der Region. dem Einschlafen. Sie hat viel mit uns gesungen, wir haben Der Verein bereichert das kulturelle und gesell- gearbeitet und danach hat sie immer gesagt, kommt, lasst uns schaftliche Leben im Kehl durch Mitgestaltung noch ein Lied singen. Die Stille danach, die das Haus und und Mitfinanzierung von Anlässen. Zudem den Vater umgaben, das kann man sich nicht vorstellen.» erhalten die rund 350 Vereinsmitglieder viermal Ihre Stimme wird leiser, aber sie bleibt fest. Sie blickt in die jährlich die Kehl-Zytig. Ferne zu den Juraausläufern. Die beiden Milane sind Ihre Mitgliedschaft unterstützt das inzwischen nicht mehr zu sehen. «Mein Vater war sehr streng , Gemeinwohl im Kehl. weisst du», sagt sie dann. «Als ich Johann geheiratet habe Melden Sie sich an unter foerderverein@daskehl.ch und von ihm fortzog , hat er zu mir gesagt, wenn es nicht Einzelpersonen CHF 40; Familien CHF 70; Gönner, Unternehmungen klappt, dann bist du schuld.» und Körperschaften CHF 120. Wir danke Ihnen für Ihre Unterstützung. Förderverein das Kehl Baden Alterszentrum Kehl Baden | Im Kehl 7 5400 Baden | +41 56 200 28 28 | www.daskehl.ch | foerderverein@daskehl.ch 21
Kehl intern Innert 24 Stunden 280 Frauen und Männer geimpft Die Impftage im Kehl verliefen wie am Schnürchen. Florian Immer, Leiter Finanzen und Dienste, ist voll des Lobes. Text: Anouk Holthuizen «Sensationell!» So lautet Florian verabreichte am 21. Januar ein mobiles sagt Florian Immer. «Vor allem auf Immers Fazit zum Ablauf der Impf- Impfteam im Kehl alle 280 Dosen für Seiten der Mitarbeitenden.» Doch tage im Kehl. Der Leiter Finanzen die erste Impfung. Und zwar inner- die Impfung sei freiwillig. Und und Dienste des Alterszentrums halb von vier Stunden. Jeder Impf- dadurch hätten nun Personen davon ist im vergangenen Jahr ein biss- willige wurde erst mit der schriftli- profitiert, die sonst wohl erst später chen zum «Mister Corona» mutiert chen Einwilligung, Impfausweis und geimpft worden wären: 113 Risikopa- (nebst den beiden «Missen Corona» Krankenkassenkärtli administrativ tienten des Ärztezentrums Täfernhof, Ivana Haefeli und Claudia Wiegand). erfasst, dann durfte er, oder sie, durch in dem Andreas Ruepp seine Praxis Als die Pandemie im Februar 2020 den Mehrzweckraum weitergehen hat. Immer: «Als sich zeigte, dass die Schweiz erreichte, übernahm und sich die Spritze setzen lassen. wir nicht alle bestellten Impfdosen Immer die Führung des hausinternen Dies unter der Aufsicht von Belegarzt brauchen werden, beschlossen wir, Kriseneinsatzes. Nebenberuflich Andreas Ruepp, der auch am zweiten sie anderen Menschen zur Verfügung als Kommandant der Stützpunkt- Impftag am 18. Februar zugegen war. zu stellen. Wir konnten sie sowieso feuerwehr Baden tätig, ist er sich nicht zurückgeben.» durchdachtes Handeln in einer un- Nicht alle wollten die Impfung gewissen Situation gewohnt. Von den Impfdosen im Kehl pro- Und so kam es, dass im Kehl an den fitieren auch Personen, die weder Impftagen auch vor der Haustür Knapp zwei Wochen nachdem sich dort leben noch arbeiten. «Nicht alle Hochbetrieb herrschte: Da zahlreiche die Alters- und Pflegezentren beim der Kehl-Gemeinschaft nahmen die «Externe» mit dem Auto anreisten Kanton fürs Impfen anmelden konnte, Chance auf einen Impfschutz wahr», und nun zwischen Bus, Milchexpress, 22
Kehl intern Als hätten sie schon Dutzende Impftage durchgeführt: das mobile Impfteam, Zivilschutzmänner und Kehl-Mitarbeitende Tixi-Taxi und Lieferanten navigier- «Die Zusammenarbeit im Kehl-Team, versuchten wir trotz Schutzmass- ten, mussten Anfahrt und Parkieren mit dem mobilen Impfteam sowie nahmen einen grösstmöglichen akribisch organisiert sein – vor allem mit den Leuten vom Zivilschutz ver- Freiraum zu schaffen. Die Atmo- am ersten Impftag, als ein halber lief super.» Lob bekamen auch die sphäre war deshalb nie wirklich Meter Schnee die Welt zwar schöner, Mitarbeitenden des Kehls selbst. bedrückt, und das wird überall sehr aber auch etwas rutschiger machte. «Das mobile Impfteam sagte, wir geschätzt. Doch jetzt, da der Schutz Auch hier kamen die Erfahrung aus hätten die Impfaktion generalstabs- bei den Geimpften wirksam ist, der Feuerwehr zugute, in diesem Fall mässig gut durchgeführt», so Immer. ist die Stimmung nochmals gelös- jene von Florian Immers Sohn Leo Auch zahlreiche der Mieter und ter.» Dennoch: Alle würden darauf und Marcel Scherer vom technischen Bewohner sowie deren Angehörigen warten, dass man endlich wieder Dienst im Kehl. hätten sich positiv geäussert. Besuch im Restaurant empfangen, jassen oder einfach beieinander sein Lob vom mobilen Impfteam Nun, einige Wochen später, nimmt kann. «Die Welt ist kleiner gewor- Florian Immer ist mit der Organisa- Florian eine zuversichtliche Stim- den, auch jene im Kehl. Wir hätten tion der Impftage rundum zufrieden. mung wahr. «Im vergangenen Jahr gern unsere alte zurück.» Die Impfdosen stehen minutiös parat Eine der 280 Personen, die von der Impfaktion profitierten 23
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Kehl-Wissen Mitmachen und Gutscheine gewinnen: Lösungen der drei Rätsel bis Ende Mai im Kehl am Empfang abgeben. Die Lösungen und Gewinner/innen werden in der nächsten Ausgabe der Kehl-Zytig bekannt gegeben. Gefunden im Kehl: 7 5 Was ist das? Jahres-Abo 1 9 4 2 4 8 5 9 3 5 4 2 2 8 9 1 9 6 1 7 -Magazin Schweizer Rätselfür CHF 44.80 6 4 2 8 Jahres-Abo / 12 Ausga ben 88 Abo-Tel. 044 775 79 .ch 3 4 bestellung@kuengve rlag raetsel.ch 268167 Lösungsziffern: Inserat_RM_60x72_2020.indd 1 18.06.20 16:44 25
Vermischtes Dienstjubiläen Mitarbeitende 1. April 2021 Nogueira De Almeida Luelmanny 5 Jahre Fachfrau Gesundheit EFZ 1. Mai 2021 Cécile Koller 5 Jahre Dipl. Pflegefachfrau HF (Team B) 4. Mai 2021 Astrid Bühler 30 Jahre Pflegefachfrau FA SRK (Nachtdienst) 1. Juni 2021 Philippe Terrien 15 Jahre Leitung Küche Eintritte Mitarbeitende 1. Februar 2021 Romi Palmi Team A Praktikantin Pflege 1. Februar 2021 Gizem Demirbas Team A Fachfrau Gesundheit EFZ in Ausbildung 15. Februar 2021 Lara Cirkovic Team B Fachfrau Gesundheit EFZ in Ausbildung 1. März 2021 Hanane Luchsinger Nachtdienst Fachfrau Gesundheit EFZ 1. April 2021 Margrit Bieri Hunn Inhouse Spitex Pflege Dipl. Pflegefachfrau HF Veranstaltungen im Kehl Den aktuellen Veranstaltungskalender finden Sie unter www.daskehl.ch > aktuell > veranstaltungskalender Rätsel-Lösungen und Gewinner der letzten Kehl-Zytig Das Lösungswort des Kreuzworträtsels lautet: SCHLEIEREULE Die richtigen Zahlen im Sudoku: 672 Die Gewinner eines Gutscheins von 20 Franken für das Restaurant Kehl sind: Bilderrätsel: Beatrice Winter (Sudoku), Thertese Meier (Kreuzworträtsel) Glacétruhe 26
Vermischtes Wir begrüssen herzlich im Kehl 22. Dezember 2020 Thomas Näf* 1. März 2021 Josefine Eichhorn 1. Februar 2021 Agnes Knaus* 3. März 2021 Verena Scherer* 6. Februar 2021 Hildegard Bugmann 5. März 2021 Hansruedi Bugmann* 11. Februar 2021 Lydia Bertschi 10. März 2021 Agnes Knaus 12. Februar 2021 Elisabeth Balbinot 11. März 2021 Alice Schindler* 17. Februar 2021 Doris Winkelmeyer 17. März 2021 Dorothea Holzer 23. Februar 2021 Helena De Boer 19. März 2021 Klara Schmid 23. März 2021 Fokke De Boer * befristet Wir nahmen Abschied 27. Dezember 2020 Ulrich Flückiger 19. Februar 2021 Doris Heuscher 30. Dezember 2020 Hedy Killer 20. Februar 2021 Olga Rüd 18. Januar 2021 Saverio Di Dio 2. März 2021 Rita Rudolf 30. Januar 2021 Ruth Wolff 3. März 2021 Hildegard Bugmann 5. Februar 2021 Magdalena Arpagaus 9. März 2021 Margrit Marty 13. Februar 2021 Annemarie Kahle 12. März 2021 Edith Schwere 15. Februar 2021 Madhukar Prabhu 16. März 2021 Frieda Sutter Wir gratulieren zum runden Geburtstag 8. April Pia Steiner-Schibli (90) 31. Mai Bruna Rufli-Rossi (95) 9. Mai Arno Wirth (60) 14. Juni Ottilie Hausherr (85) 24. Mai Beda Sommerhalder (90) 23. Juni Yvonne Moehlecke-Oppenheim (90) 31. Mai Anton Meyer (90) 16. Juli Verena Ehrensberger-Bruderer (90) Impressum Herausgeber: Alterszentrum Kehl, Baden Redaktion: Ueli Kohler, Anouk Holthuizen, Martin Perini Konzept/Layout: KOMMPAKT AG Kommunikation, Baden Fotos: Christian Doppler, Cosmepics GmbH, Wettingen Druck: ZT Medien AG, Zofingen Kontakt: Ueli Kohler, 056 200 28 28, ueli.kohler@daskehl.ch 27
Das Kehl auf Ihrem Smartphone Ein klarer Mehrwert ist es natürlich, wenn die wichtigsten Inhalte unsere Homepage auch auf dem Smartphone gelesen werden können. Hier erfahren Sie Schritt für Schritt, wie unsere Homepage auf ihrem Smartphon mit dem praktischen Kehl-«App» eingerichtet wird. 1. Öffnen Sie den Internet-Browser auf Ihrem Smartphone. Sie haben ein iPhone 2. Rufen Sie die URL www.daskehl.ch/heute auf Sie haben ein Android-Handy < Tippen Sie im Fussbereich auf das «Weiterleiten»-Icon 3. Tippen Sie im Kopfbereich auf das Menü < Tippen Sie in der Auswahl «Zum Home-Bildschirm» 4. Tippen Sie in der Auswahl «Zum Startbildschirm zufügen» < < (Umbennen, falls gewünscht) Tippen Sie auf «Hinzufügen» 5. (Umbennen, falls gewünscht) Tippen Sie auf «Hinzufügen» < < 6. < < Bravo, die Installation ist gelungen! Viel Vergnügen bei der Nutzung.
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