Inblick - Kreiskrankenhaus Delitzsch
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inblick Das Klinikjournal der Kreiskrankenhaus Delitzsch GmbH Ausgabe März 2021 Inhaltsübersicht auf Seite 2 Digitale Patientendokumentation und digitale Visite für internistische Patienten in der Klinik Eilenburg eingeführt … Seite 10 Aus einem Irrtum wird keine Wahrheit, auch wenn man ihn noch so weit verbreitet, und aus einer Wahrheit wird kein Irrtum, auch wenn kein Mensch sie sieht. Mahatma Gandhi
Einblick, Ausgabe März 2021 Inhalt dieser Ausgabe 3 Normalbetrieb in den Kliniken wieder aufgenommen 3 Erstes Fazit des neuen MRT in der Klinik Delitzsch / Beginn der Herzdiagnostik ab März vorgesehen 4 2,1 Mio. € Fördermittel über den Krankenhauszukunftsfond angemeldet 4 SBZ Delitzsch gGmbH: Weitere MVZ-Praxis in Delitzsch eröffnet 6 Pflegeausbildung unter Pandemiebedingungen: Optimal vorbereitet trotz Hindernissen 8 Alltag auf Corona-Station: Der Sterbeprozess ist allgegenwärtig 10 Digitale Patientendokumentation auf internistischen Stationen und Notaufnahme eingeführt 12 Teststrategien zum Schutz 13 Verabschiedungen in den Ruhestand 14 Erste Impfaktion gegen SARS-CoV-2 in den Kliniken erfolgreich abgeschlossen 16 Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter / Dienstjubiläum Wir nehmen in tiefer Trauer Abschied von Dr. Sylvia Schmidt geb. 24.03.1960 gest. 29.01.2021 Oberärztin der Anästhesiologie & Intensivmedizin und Kinderärztin in der Klinik Eilenburg Wir verlieren mit ihr eine sehr engagierte Mitarbeiterin, die von uns allen wegen ihrer fachlichen Kompetenz sowie ihres stets freundlichen Wesens und ihrer lebensfrohen Art hoch geachtet war. Als ausgezeichnete Ärztin und geschätzte Kollegin werden wir sie immer in Erinnerung behalten. Der Familie und den Angehörigen sprechen wir unser herzliches Beileid aus. Geschäftsführung Betriebsrat Mitarbeiter/-innen Kreiskrankenhaus Delitzsch GmbH 2 2
Einblick, Ausgabe März 2021 Normalbetrieb in unseren Kliniken wieder aufgenommen Liebe Kolleginnen und Kollegen, nach monatelanger Reduzierung der Behandlungen auf nicht aufschiebbare Fälle, um Kapazitäten für Covid19-Patienten freizuhalten, sind unsere Kliniken nun wieder voll einsetzbar für alle anderen Krankheiten jenseits von Covid19. Damit finden Sprechstunden und stationäre Behandlungen ent- sprechend unseres Leistungsportfolios wieder in vollem Umfang und wie aus vor Corona-Zeiten be- kannt statt. Die Hygieneregeln gelten indessen unverändert (z.B. die Schnelltestung aller Patienten), so dass die bestmögliche Sicherheit für Patienten und Personal gegeben ist. Bitte ermutigen Sie Ihre Patienten, sich in Behandlung zu begeben und keine weitere Verzögerung mit Gefahr der Verschlechterung von Krankheitsbild und/oder Prognose zu riskieren. Dr. Sigurd Hanke Erstes Fazit des neuen MRT in der Klinik Delitzsch / Beginn der Herzdiagnostik ab März vorgesehen Unser Krankenhaus verfügt nun seit November tungskosten, was sich prospektiv positiv auf die letzten Jahres über ein neues 1,5 Tesla-MRT- Betriebskosten auswirken wird. Gerät. Das alte Gerät hatte nach ca. 15 Jahren Be- Das Untersuchungsspektrum und die differential- trieb nun doch des Öfteren Ausfälle und Defekte, diagnostischen Möglichkeiten der Diagnostik sind ein Ersatz war dringend notwendig. Diese Neuan- nun deutlich größer geworden. Mit Ausnahme der schaffung war mit sehr großem Aufwand und eini- Mamma sind alle Untersuchungsregionen qualitativ gen Kosten verbunden. Vorangestellt großen hochwertig zugänglich. Durch die ausgefeilte Diffu- Dank all denen, die hier fleißig in Entscheidung sionsbildgebung ist eine noch genauere Tumordi- und Ausführung mitgewirkt haben, insbesondere agnostik möglich. Die Diagnostik im Hirnbereich dem Landrat, Herrn Kai Emanuel, dem Aufsichtsrat wird auch deutlich breiter, z.B. ist eine Differenzie- und der Geschäftsführung, den ausführenden Fir- rung hinsichtlich einer Vaskulitis nun möglich. men sowie allen Beteiligten aus unserem Hause. Perspektivisch ist die MRT-Herzdiagnostik ab Mit diesem MRT-Gerät der neuesten Generation März dieses Jahres vorgesehen. Dabei geht es um erreichen wir eine zeitgerechte, optimale Bildgüte. die Möglichkeit der unblutigen Bestimmung der Die Untersuchungszeiten werden sich nach der funktionellen Flussrate (FFR) in den Koronararte- Einarbeitungsphase und mit zunehmender Routine rien, ein sehr spannendes Thema. So ist es unser für die Patienten um ca. 30-50 % verkürzen. Insbe- Anliegen, mit dieser Untersuchung eine stabile sondere Schmerzpatienten, die während der Un- Entscheidungsgrundlage zu liefern, ob die Patien- tersuchung auch ruhig liegen müssen, profitieren tin /der Patient zum Herzkatheter verlegt werden davon. Damit werden wir perspektivisch in der muss oder ob wir sie / ihn zwecks konservativer Lage sein, mehr MRT-Untersuchungen pro Tag Therapie in unserer Einrichtung weiterbehandeln durchzuführen. Durch eine Spiegeloptik kann der können. Patient nach außerhalb des MRT-Gerätes visuell Kontakt halten, so dass klaustrophobische Reakti- onen unterdrückt bzw. optimiert werden. Auch ChA Dr. med. Sven Pecher Musik kann auf Wunsch des Patienten während Klinikdirektor der Untersuchung über Kopfhörer eingespielt Facharzt für Diagnostische Radiologie werden. Facharzt für Nuklearmedizin Das Gerät ist einiges leiser als sein Vorgänger, strom- und heliumsparender bei geringeren War- 3
Einblick, Ausgabe März 2021 2,1 Mio. € Fördermittel über den Krankenhauszukunftsfond angemeldet Die Kreiskrankenhaus Delitzsch GmbH mit den digitalen Leistungsanforderung im Haus zu ver- beiden Klinikstandorten in Delitzsch und in Eilen- bessern und das Medikationsmanagement durch burg will die Möglichkeiten von Förderungen im digitalen Abgleich der Patienten- und Labordaten Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes nut- und den entsprechenden Apothekendatenbanken zen. Am 29.01.2021 haben die Kliniken durch ein auf Wechselwirkungen und ggf. Unverträglichkei- Interessenbekundungsverfahren Projekte zur Di- ten auf den neusten Stand der Technik zu brin- gitalisierung der Prozesse und Strukturen im Ver- gen. Ein großer Teil der Fördersumme soll in die lauf eines Krankenhausaufenthaltes von Patien- IT-Sicherheit investiert werden. tinnen und Patienten sowie für krankenhausüber- Die Vielfältigkeit dieser Projekte zeigt, dass sich greifende Prozesse im vor- und nachgelagerten in den nächsten 3 Jahren die Digitalisierung und Versorgungskontext beantragt. 44 Teilprojekte Dokumentation unserer Prozesse völlig anders sollen über diese Fördermöglichkeiten in unseren gestalten werden. Hier bedarf es von allen Betei- Krankenhäusern umgesetzt werden. Neben tech- ligten, insbesondere von unseren Nutzern im me- nischen Ertüchtigungen der Notaufnahmen und dizinischen Bereich, viel Engagement und Herz- der Schaffung von Isoliermöglichkeiten für Pati- blut bei der Einführung der Projekte. Der Dank enten mit hochansteckenden Krankheiten sollen der Geschäftsleitung gilt der IT-Abteilung unter im Rahmen der Digitalisierung, insbesondere Leitung von Herrn Michael Kaul, Herrn Robert durch die Einrichtung von Patientenportalen, das Müller und Frau Nicole Kahle für die Vorbereitung Aufnahme-, Behandlungs- und Entlassmanage- und Begleitung der Projekte bis hin zur Anmel- ment zukünftig papierlos erfolgen. Ein weiterer dung zum Interessenbekundungsverfahren. Wir Bestandteil der Beantragung ist die komplette sind sehr dankbar, dass wir als Kliniken der Grund Umsetzung einer digitalen Pflege- und Behand- - und Regelversorgung durch die in Aussicht ge- lungsdokumentation mit der Anschaffung von stellten Förderungen durch Bundes- und Landes- weiteren Visitenwagen, Tablets und Smartphones mittel die Digitalisierungsprozesse in unseren für die Pflege- und Wunddokumentation. Mit der Krankenhäusern voranbringen, um damit wettbe- finanziellen Unterstützung durch den Bund und werbsfähig zu bleiben und zukunftsorientiert zu die des Freistaates Sachsen wollen wir endlich arbeiten. die PDMS-Software für die Intensivstationen etablieren. Ein weiteres Ziel ist, die Qualität der Steffen Penndorf SBZ Delitzsch gGmbH: Weitere MVZ-Praxis in Delitzsch eröffnet Am 11. Januar 2021 eröffnete die neue MVZ- on sichergestellt werden. Frau Franke war bereits Praxis für Allgemeinmedizin von Fachärztin Mad- als Assistenzärztin und nach ihrer Facharztprü- len Franke in den alten Räumlichkeiten der Zahn- fung als Fachärztin in der Klinik Eilenburg tätig. arztpraxis Grasse in der Schkeuditzer Straße 2 im Seit dem 01.01.2021 ist sie als Fachärztin für In- Delitzscher Westen. Madlen Franke übernimmt nere Medizin mit hausärztlicher Tätigkeit im MVZ als angestellte Ärztin im Medizinischen Versor- II des SBZ angestellt. gungszentrum II der Sozial und Beschäftigungs- Immer häufiger kommt es vor, dass für Arztpraxen, zentrum Delitzsch gGmbH die Praxis von Dipl.- deren Inhaber in den Ruhestand gehen, keine Med. Sigrid Prautzsch, welche ihre Praxis „Am Nachfolger gefunden werden. Mit dem Konzept Grünen Hain 5“ in Delitzsch abgab. Sigrid Prautz- der MVZ-Praxis können zum einen die Zusammen- sch ging nach vielen Jahren niedergelassener Tä- arbeit zwischen ambulant tätigen Ärzten und den tigkeit in den Ruhestand und übergab ihre Patien- Krankenhäusern sichergestellt als auch Lücken in ten an die neue Praxis von Madlen Franke. In den der Patientenversorgung wieder geschlossen wer- ersten fünf Wochen ergaben sich bereits 350 Be- den. „Wir schaffen auf diese Weise ein attraktives handlungsfälle in der Praxis, was zeigt, dass der Beschäftigungsangebot, um Ärzte-Nachwuchs für Praxiswechsel von den Patienten sehr gut ange- die ländliche Region zu begeistern sowie das Ab- nommen wurde. Auf diese Weise konnte ein in wandern von Ärzten aus der Region zu verhin- Folge von Ruhestand freigewordener Arztsitz dern“, erklärt MVZ-Leiter Robert Müller. durch Nachbesetzung mit einer Nachwuchsärztin erhalten und die Patientenversorgung in der Regi- … Fortsetzung auf S.5 4 4
Einblick, Ausgabe März 2021 Fortsetzung: SBZ Delitzsch gGmbH: Weitere MVZ-Praxis in Delitzsch eröffnet Der Vorteil solcher MVZ-Praxen besteht für viele dingungen stärker berücksichtigt. „Eine eigene Ärzte darin, dass sie in einem Angestelltenver- Praxis zu eröffnen und zu betreiben ist mit hohen hältnis arbeiten. Robert Müller: „Der Arzt kann Investitionskosten verbunden. Das bezieht sich sich hier voll und ganz auf seine ärztliche Tätig- nicht nur auf das finanzielle Risiko, sondern be- keit konzentrieren, während sich das SBZ als Trä- trifft auch den hohen organisatorischen Aufwand, ger der MVZ-Praxen um die Verwaltung küm- der mit dem Betreiben einer Praxis verbunden mert“. Das beinhaltet sowohl die technische und ist“, führt Herr Müller weiter fort. Das MVZ-Modell räumliche Ausstattung der Praxis als auch das be- wird als zukunftsfähiges Konzept verstanden, um nötigte Praxispersonal. Dem Arzt wird auf diese dem demografischen Wandel innerhalb der Ärzte- Weise viel Verantwortung für das Betreiben der schaft im ländlichen Raum zu begegnen. Praxis abgenommen. So werden auch die sich in Tobias Kirchner den letzten Jahren stark veränderten Anforderun- gen junger Ärzte an ihre bevorzugten Arbeitsbe- Das Sozial- und Beschäftigungszentrum (SBZ) Delitzsch gGmbH betreibt im Landkreis Nordsachsen 10 Arztpraxen, die in zwei Medizinischen Versorgungszentren organisiert sind. Fachrichtung MVZ-Ärzte Standort Allgemeinmedizin Dr. med. Julius Adam Beerendorfer Straße 5 Gregor Siegl 04509 Delitzsch (Standortwechsel ab 19.04.21 in das Beerendorfer Palais) Madlen Franke Schkeuditzer Straße 2 04509 Delitzsch Dr. med. Thomas Mundt Leipziger Straße 17 Annett Prautzsch Schäfergraben 5h 04509 Delitzsch Christine Rollin Ferdinandstraße 3 Kristin Hensel 04838 Eilenburg Dipl.-Med. Detlef Worlitzer Siedlung 7 04519 Rackwitz Neurologie / Psychiatrie / Dr. med. Tobias David Schäfergraben 5h Psychotherapie Dr. med. Andrea Weber 04509 Delitzsch Dipl.-Med. Gudrun Bergemann Innere Medizin Dr. med. Heike Liesegang Schäfergraben 5h 04509 Delitzsch Chirurgie, Unfallchirurgie / Dr. med. Bernhard Schwarzer August-Fritzsche-Str. 7 Orthopädie 04838 Eilenburg Gynäkologie Dr. med Uta Pistol Leipziger Str. 54 04838 Eilenburg 5
Einblick, Ausgabe März 2021 Pflegeausbildung unter Pandemiebedingungen: Optimal vorbereitet trotz Hindernissen Unsere Auszubildenden aus dem ersten Lehrjahr haben im Februar ihre Probezeitprüfungen ab- solviert und erfolgreich bestanden. Damit haben sie ihre erste Hürde genommen, um ihrem Ziel, Pflegefachfrau oder Pflegefachmann zu werden, ein Stück näher zu kommen. Unsere Azubis aus dem dritten Lehrjahr befinden sich auf der Zielgeraden und müssen sich auf die Abschlussprüfungen im Sommer vorbereiten. Die Corona-Pandemie stellt die Pflegeausbildung al- lerdings seit knapp einem Jahr vor große Heraus- forderungen. Es mussten Wege gefunden werden, die Ausbildung auch unter den erschwerten Bedin- gungen so weit wie möglich sicherzustellen. Aus- zubildende, Berufsschullehrerinnen und -lehrer sowie Praxisanleiterinnen und -anleiter mussten sich flexibel dieser komplizierten Situation anpas- sen. „Alle Auszubildenden des ersten Lehrjahres ha- ben ihre Probezeitprüfungen bestanden“, berich- tet Antje Krempler, Pflegedienstleiterin der Klinik Delitzsch. "Wir hatten sogar das beste Durch- schnittsergebnis seit Langem", fügt sie stolz hin- zu. Auch Annette Rudolph, zentrale Praxisanleite- rin der Klinik Eilenburg, stellt fest: „Die Probezeit- Überprüfungen sind gut gelaufen. Das zeigt, dass Auch zu Pandemiezeiten ist das Krankenhaus ein verlässli- cher Praxislernort für die Auszubildenden. Praxisanleitung die Schüler gut vorbereitet waren.“ Das sind tolle erfolgt in allen geforderten Bereichen wie bei administrati- Neuigkeiten vor dem Hintergrund, dass in den ven Aufgaben in der Notaufnahme (oben) oder beim Vorbe- reiten von Infusionen auf Pflegestation (unten). Berufsfachschulen phasenweise kein Präsenzun- terricht möglich war. Abstands- und Hygienere- wird im virtuellen Klassenzimmer durchgeführt. geln beeinträchtigten auch den für die Schülerin- Der Ablauf ist am typischen Schulalltag orientiert. nen und Schüler so wichtigen Lernort Praxis, denn „Die Azubis loggen sich alle früh um 8 Uhr ein, Pflege bedeutet ja eigentlich auch Nähe. sind dann online, es wird die Anwesenheit über- Aufgrund des notwendigen Wechsels von Präsen- prüft und anschließend Unterricht gemacht. Es zunterricht über Homeschooling bis schließlich finden auch Gruppenarbeiten statt, so dass man zum Distanzunterricht haben die Berufsschulen alles online zuordnen kann. Der gesamte Unter- sowie Praxiseinrichtungen neue Kommunikati- richt inkl. Notenvergabe und Präsentationen läuft onstechniken etablieren müssen. Jede Schule im gleichen Format mit den gleichen Inhalten wie hatte hier andere Voraussetzungen, insbesondere er auch in Präsenz stattfinden würde.“ in technischer Hinsicht, aber konnte jeweils eige- Auch die Medizinische Berufsfachschule Torgau, ne Konzepte entwickeln und diese immer weiter wo die Auszubildenden der Klinik Eilenburg den verbessern und optimieren. „Unsere theoretische theoretischen Teil ihrer Ausbildung absolvieren, Ausbildung ist jetzt zu 100% ins E-Learning ver- hat ihre Unterrichtsformen nach und nach den lagert“, berichtet Nicole Haselbach, Fachbereichs- Bedingungen angepasst. Wie beim DRK Bildungs- leiterin Pflege am DRK Bildungswerk Sachsen werk Sachsen wurden, solange der Präsenzunter- Standort Leipzig. Hier absolvieren die Auszubil- richt in kleineren Gruppen in größeren Räumen denden der Klinik Delitzsch ihren theoretischen mit Abstands- und Hygieneregeln noch möglich Teil der Ausbildung. „Wir sind ja aber von vornhe- war, zunächst jeweils ein Teil der ersten beiden rein schon ein Träger, der sehr digital arbeitet, die Lehrjahre auf mehrere Räume verteilt, während Unterrichtsmethoden von E-Learning bis Präsen- der andere Teil der Auszubildenden Aufgaben zunterricht mixt und somit war es relativ einfach, von zu Hause aus erledigte. den gesamten Unterricht dann auch komplett di- gital abzubilden, ohne dass dabei der Nutzen und … Fortsetzung auf S. 7 die Zielstellung verloren gehen.“ Der Unterricht 6 6
Einblick, Ausgabe März 2021 Fortsetzung: Pflegeausbildung unter Pandemiebedingungen... Dieser Wechsel geschah zunächst wochenweise Der hauptsächliche Lernort „Praxis“ ist selbstver- und schließlich tageweise. „Eine ganze Woche ständlich das Krankenhaus geblieben. „Für die selbständig zu Hause lernen zu müssen, ist schon Anleitung in den täglichen Abläufen stehen alle sehr schwierig“, sagt Frau Klöhn, stellvertretende unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Schulleiterin der Medizinischen Berufsfachschule Pflege nach wie vor zur Verfügung“, erklärt An- Torgau. „Wir haben den Anteil von Präsenzunter- nette Rudolph. Das Anlernen gilt also nicht nur richt und Homeschooling in den jeweiligen Klas- für die Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter, sen gleichmäßig verteilt. Das dritte Lehrjahr ha- deren Betreuung pädagogisch fundiert ist. „In den ben wir so lange wie möglich im Präsenzunter- täglichen Abläufen steht jeder Mitarbeiter als An- richt gelassen.“ Als der Unterricht vor Ort schließ- sprechpartner zur Verfügung. Alle sind bereit, ihr lich komplett untersagt war, wurde im Dezember Wissen weiterzugeben und die Auszubildenden auf Online-, also Distanzunterricht gewechselt. anzuleiten.“ Die praktische Ausbildung musste „Wir haben uns eine kostenlose Plattform ge- intern umorganisiert, der Einsatzbereich ange- sucht und für jede Klasse eine Gruppe erstellt. passt werden. „Die Schüler hatten dafür großes Der Unterricht fand dann online statt. So konnte Verständnis. Auch von den Pflegekräften kam viel man doch etwas die Interaktion miteinander auf- Engagement und Verständnis für die einzelnen rechterhalten. Das klappt größtenteils wirklich Schüler, so dass die Ausbildung trotzdem voran- prima.“ Ein großer Pluspunkt ist für beide Berufs- schreitet.“ Auch was die Abschlussjahrgänge be- fachschulen, dass den Auszubildenden für ihre trifft, ist Frau Rudolph optimistisch: „Genauso Ausbildung ein Tablet zur Verfügung gestellt werden wir das weiterführen und die anderen wird, mit dem nicht nur der Online-Unterricht er- Schülerinnen und Schüler wie die Absolventen leichtert wird, sondern auch der Zugriff auf die gut vorbereiten. Da hatten wir ja bereits im letz- ten Jahr in der Vorbereitung für die Abschlussprü- aktuelle Literatur über die digitale Bibliothek fungen im Sommer veränderte Bedingungen ge- möglich ist. Das ist ein enormer Mehrwert, der habt und Anpassungen vornehmen müssen, so- gerade in der Pandemie wunderbar eingesetzt dass wir dieses Jahr schon erprobte Ideen haben, werden kann. die wir in der Vorbereitung der Absolventen wei- Auch wenn der praktische Lernort, die Klinik, an terführen werden.“ Der enge Kontakt zwischen erster Stelle steht, sehen sich die Berufsschulen Schule und Klinik besteht auch weiterhin. Nur die eigentlich selbst in der Verantwortung, auf die Form hat sich geändert und musste angepasst Praxis hinzuführen. „In unserem Demo-Raum, werden, indem neue Kommunikationstechniken auch „Skills Lab“ genannt, erfolgt ja normaler- etabliert wurden. Die direkte Präsenz des Lehrers weise die Vernetzung zwischen Theorie und Pra- vor Ort wird durch Videokonferenzen oder Tele- xis“, erklärt Frau Klöhn. Die Vorführungen bei- fonate ersetzt. Somit können die Auszubildenden spielsweise zum ergonomischen Arbeiten oder in der Praxis auch weiterhin durch Lehrkräfte der zum Legen von Infusionen müssen nun online per Berufsfachschulen betreut werden. Video übertragen werden. „Natürlich ist das was Sollte Präsenzunterricht in den Berufsfachschulen Anderes, als wenn man selbst dabei ist und mit wieder für alle Auszubildenden möglich sein, ist Jemandem praktisch üben kann, aber das können intensives Nacharbeiten angesagt, was besonders wir leider aufgrund der Hygienevorschriften und für die Abschlussklassen wichtig ist. „Die Schüler Abstandsregeln nicht gewährleisten.“ Umso grö- waren in der Pandemiesituation stark gefordert, ßer ist die Herausforderung für die Praxisanlei- aber haben alles sehr flexibel umgesetzt. Alle tung in den Kliniken bei der Umsetzung von Theo- Schüler haben vorbildlich gearbeitet“, betonen rie in Praxis. Das Engagement der Pflegekräfte vor die Vertreterinnen beider Berufsfachschulen. Ort, den Auszubildenden etwas zu zeigen, war „Wir denken positiv, haben bisher das Beste schon immer sehr groß. Immerhin ist es den dies- draus gemacht und uns flexibel mit der Situation jährigen Abschlussklassen seit dem 08.02.21 wie- arrangiert.“ Das gilt nicht nur für beide Berufs- der möglich, die berufspraktische Ausbildung in fachschulen, sondern auch für die Praxisanleitung den „Skills Labs“ vor Ort durchzuführen. „Dies ist in unseren Kliniken und lässt optimistisch darauf zumindest wieder in kleinen Gruppen möglich, blicken, eine Ausbildungsqualität zu gewährleis- selbstverständlich unter Einhaltung der beste- ten, welche den Auszubildenden das für einen henden Abstands- und Hygieneregeln“, sagt Nico- erfolgreichen Abschluss der Pflegeausbildung le Haselbach vom DRK Bildungswerk. „Seit dem nötige theoretische und vor allem praktische 22.02.21 können wir hierzu auch POC-Antigen- Fachwissen vermittelt. Schnelltests anbieten.“ Tobias Kirchner 7
Einblick, Ausgabe März 2021 Alltag auf Corona-Station: Der Sterbeprozess ist allgegenwärtig Die Belegung mit Covid19-Patienten im Leipziger Cluster, dem insgesamt 18 Kliniken angehören, ist in den letzten Wochen stark zurückgegangen. Am 19. Februar wurden noch 233 Covid19-Patienten stationär betreut, davon 47 auf den Intensivstati- onen. Nun waren in den Kliniken Delitzsch und Eilenburg zusammen noch 7 Betten belegt. Es ist eine Phase der Entspannung nach wirklich drama- tischen Wochen im Dezember und Anfang Januar. Die Belegung stieg in dieser Zeit von 393 (66 ITS) am 12. Dezember auf 566 (90 ITS) am 30. Dezem- ber. Viele Krankenhäuser waren am Limit ihrer Kapazitäten, Pflegekräfte und Ärzte an ihrer Be- lastungsgrenze. In unseren Kliniken mussten über mehrere Wochen hinweg mehr als 20 Covid19- Patienten stationär versorgt werden, oft auch mit tödlichem Ausgang. Das sind nur die nackten Zah- Assistenzärztin Patricia Sonntag, Pflegefachkräfte Doreen Gro- len. Die psychische und körperliche Belastung ße und Caroline Rudolf (v.l.n.r.) versorgen die Covid19- Patienten auf der Corona-Station in der Klinik Eilenburg. war vor allem für die auf den Covid19-Stationen unserer Kliniken tätigen Pflegekräfte enorm. lich. Es ist sehr wichtig, dass Pflegekräfte und Ärz- Die Entspannung auf den Corona-Stationen unse- te sich ordentlich anziehen, um sich selber vor rer Kliniken zeichnete sich bereits Mitte Januar einer Infektion zu schützen. Die Angst, das Virus ab, so dass ich die Gelegenheit nutzen konnte, mit mit nach Hause zu nehmen, lässt sich für viele dem Stationspersonal über die gemachten Erfah- dennoch nicht ganz abstellen. „Man geht schon rungen zu sprechen. Pflegekräfte und Ärzte sind manchmal mit einem mulmigen Gefühl auf Ar- in ihrem beruflichen Alltag sicherlich Einiges ge- beit“, sagt Schwester Christine Kropp, Pflegefach- wohnt, haben regelmäßig mit schwerkranken o- kraft auf der Corona-Station in der Klinik Delitz- der schwer verletzten Patienten zu tun. Das Ster- sch und seit knapp 30 Jahren in der Pflege tätig. ben gehört zum Krankenhausalltag dazu. Doch „Man will ja auch zu Hause seine Familie nicht der Alltag auf einer Covid19-Station unterschei- anstecken. Deshalb ist es wichtig, sich so gut es det sich doch sehr von dem einer Normalstation, geht zu schützen. Ansonsten nimmt man die Er- sowohl von den Arbeitsabläufen als auch hin- fahrungen des Arbeitstages mit nach Hause, wie sichtlich der schweren Krankheitsverläufe. sonst auch.“ Besonders viel Mut machen selbst- „Hier dauert alles einen Schritt länger als auf ei- verständlich Patienten, die nach Hause entlassen ner normalen Pflegestation“, erzählt Schwester werden können. „Gerade wenn wir den Verlauf Caroline Rudolph, Pflegefachkraft auf der Corona- verfolgt haben, dass es ihnen mit jedem Tag bes- Station in der Klinik Eilenburg. „Man muss sehr ser ging“, fügt sie hinzu. „Andererseits sind eben überlegt handeln, was nehme ich mit rein, was auch viele Patienten verstorben. Die Woche vor brauche ich in der Schleuse. Wir müssen schon Weihnachten und Silvester war ganz schlimm. Das etwas mehr planen, bedachter reingehen, viel belastet dann sehr.“ Das bestätigt auch Caroline mehr Vorgänge in einem Ablauf machen.“ Frau Rudolph: „Wie man nach Hause geht, kommt auf Rudolph ist seit 17 Jahren als Pflegefachkraft tä- den Dienst an. Es ist eigentlich nicht dieses Kör- tig und erst seit knapp einem Jahr im Haus. „Als perliche, was uns belastet, sondern vielmehr die ich hier angefangen habe, wurde die Corona- Psyche. Wir haben viel mit Sterben zu tun mo- Station gerade eröffnet. Ich bin von Anfang an mentan, was man in den ganzen Jahren, die wir dabei“, sagt sie. „Das Gefühl, auf Arbeit zu gehen, als Schwestern arbeiten, nicht immer so erlebt hat sich mit der Zeit ein bisschen verändert. Am hat. Das ist jetzt härter. Auch das Versterben ist Anfang hatte ich schon ein sehr mulmiges und ein anderer Prozess als auf einer anderen Station, ungutes Gefühl gehabt, mich anzustecken. Das weil es anders abläuft. Es kann halt schnell zu die- hat sich aber mit der Zeit etwas geändert, weil sem Ableben kommen. Damit hat man dann schon man ausreichend Schutzmaßnahmen hat und zu tun, schläft nicht gut. Das macht schon was mit auch dadurch merkt, dass man sich nicht an- einem.“ steckt.“ Patientenkontakt ist in den Covid-19- Bereichen nur in voller Schutzausrüstung mög- … Fortsetzung auf S. 9 8 8
Einblick, Ausgabe März 2021 Fortsetzung: Alltag auf Corona-Station... Auch aus ärztlicher Sicht zeigt sich ein völlig an- höht ist. Dieses Phänomen bezeichnet man als deres Krankheitsbild, als es viele Ärzte bisher ge- Silent Hypoxia, die bei Lungenentzündungen bei wohnt waren. Oberärztin Kathrin Erbstößer ist für Covid19 häufig auftritt. Die genauen Pathome- die medizinische Versorgung auf der als Corona- chanismen sind noch nicht vollständig geklärt. Es Station eingerichteten internistischen Station 4 kann bei Covid19 die Situation schnell dekom- der Klinik Eilenburg zuständig. „Das Tückische an pensieren und für den Patienten lebensbedroh- Covid-19 sind die viel längeren Krankheitsverläu- lich werden, da die Zeitspanne für den Beginn fe. Es gibt durchaus Patienten, von denen man einer erfolgreichen Beatmungstherapie nur sehr anfangs denkt, dass sie ganz gut durch die Krank- kurz ist.“ Diese Verläufe bei Covid19-Patienten heit kommen, deren Zustand sich dann erst im wurden auch oft von Pflegekräften beschrieben: späteren Verlauf dramatisch verschlechtert.“ Die Gesundheitszustände der Patienten können Selbst Patienten, die im Aufnahmeröntgenbild sich innerhalb kurzer Zeit sehr schnell ver- keine Anzeichen einer Lungenentzündung zeig- schlechtern. Das unterschätzen die Betroffenen ten, hatten 7-8 Tage später dann doch sehr oft selbst, sehen es selber nicht ein und müssen schwere Veränderungen und verstarben letztend- von Pflegekräften oder Ärzten darauf hingewie- lich. „Die Pathogenese der Erkrankung unter- sen werden, dass es kritisch wird. scheidet sich grundlegend von anderen bakteriell Auch wenn es regelmäßig Covid19-Patienten gibt, und virusbedingten Lungenentzündungen, die wir die einen vergleichsweise milderen Verlauf ha- sonst behandeln. Hier gibt es sehr schwerwiegen- ben und wieder entlassen werden können und es de Veränderungen auf Gefäßebene. Diese Verän- Erfolgserlebnisse bei längeren auch schweren derungen erklären auch die langen Krankheitsver- Krankheitsverläufen gibt, ist der Sterbeprozess läufe“, beschreibt Oberärztin Erbstößer die Be- auf Covid19-Stationen viel gegenwärtiger. Beson- sonderheit der Covid19-Erkrankung. „Die Lungen- ders einschneidend sind dann Situationen, wenn veränderungen sind strukturell und deshalb kom- ein Verstorbener auf Station vom Bestattungs- men manche Patienten lange nicht von der Beat- institut abgeholt wird. Aufgrund der vorgeschrie- mung weg, ob nicht-invasiv oder invasiv, weil der benen Schutz- und Hygienemaßnahmen werden Gasaustausch dort nachhaltig gestört ist.“ Die für sie nicht direkt in den Sarg gelegt, sondern zuvor das Leben der Patienten relevanten medizini- in eine Plastikhülle mit Reißverschluss. „Das zu schen Entscheidungen, ob ein Patient beatmet sehen, war schon hart. Das kannten wir so vorher oder gar auf Intensivstation verlegt werden muss, nicht und das muss jedes Mal auf diese Weise ge- sind in den Wochen im Dezember besonders häu- macht werden“, erzählt Caroline Rudolph. Dann fig gewesen. „Wir müssen schon genau schauen, gab es wiederum andere Gänsehautmomente: ob der Patient von der Intensivstation profitiert. „Wir hatten den Fall, dass eine Mutter, der es trotz Da ist es wichtig, dass man das entsprechend ein- Corona-Infektion gut ging, mit ihrem Baby, wel- schätzt“, erklärt die internistische Oberärztin. Die ches sie hier in der Klinik entbunden hat, auf die Patienten, die auf der Covid19-Station behandelt Corona-Station verlegt wurde … und kurz vorher werden, sind in der Regel bereits vorher schon war jemand dort verstorben.“ Pflegekräfte haben mehrfach erkrankte Patienten, bei denen die Re- zwar immer auch mit Tod und Sterbeprozessen zu serven, die für eine über Wochen andauernde in- tun, die geballte Häufung im Dezember war aber tensivmedizinische Behandlung nötig sind, häufig für die Psyche eine besondere Belastung. „Aber nicht mehr vorhanden sind. Sehr wichtig ist hier ich finde, dass wir im Team gut miteinander dar- auch der enge Kontakt mit den Angehörigen der über sprechen können. Auch mit unseren Ärzten, Patienten, der durch tägliche Telefongespräche wenn wir noch eine Frage haben oder etwas bes- ärztlicherseits erfolgt. Die Ärzte versuchen auf ser verstehen möchten. Da macht ein Team schon der normalen Covid19-Station so viel wie möglich viel aus. Wir wachsen zusammen und können uns für den Patienten zu tun. Auch die kurzzeitige gegenseitig Stütze sein. Es ist jetzt auch nicht so, nicht-invasive Beatmung kann auf der Covid- dass wir jeden Tag tieftraurig auf Arbeit kommen, Station erfolgen. „Wichtig ist ein sehr enges Mo- sondern man macht ja seine Arbeit gern und ist nitoring der Sauerstoffsättigung und der Atemfre- nicht ohne Grund Krankenschwester geworden.“ quenzen sowie die häufige Durchführung von Das Team der Corona-Station bedankt sich sehr Blutgasanalysen, um rechtzeitig schwere Hypoxä- herzlich für die vielen kleinen Aufmerksamkeiten mien zu erkennen, da sehr häufig bei Covid- und Spenden, die sie um die Weihnachtszeit von Erkrankten trotz stark erniedrigter Sauerstoffsätti- außen erhalten haben. gung im Blut subjektiv keine Luftnot besteht, häu- fig auch die Atemfrequenz nicht wesentlich er- Tobias Kirchner 9
Einblick, Ausgabe März 2021 Digitale Patientendokumentation und digitale Visite für internisti- sche Patienten in der Klinik Eilenburg eingeführt Im Rahmen einer Digitalisierungsstrategie führt die Kreiskrankenhaus Delitzsch GmbH seit März 2020 am Klinikstandort Eilenburg auf allen bet- tenführenden Stationen mit der Software Apenio die digitale Patientendokumentation ein. Inzwi- schen sind alle internistischen Stationen sowie die Notaufnahme im Boot. Mit der Einführung von Apenio wird die Pflegedo- kumentation, die zuvor auf Papier erfolgte, voll- ständig digital abgebildet. Diese ist mit dem KIS ClinicCenter verknüpft. Die Dokumentation im Stationsalltag erfolgt neben den stationären PCs vor allem mit Hilfe von mobilen Visitenwagen, Auf internistischen Stationen werden die Visiten digital am mobilen Visitenwagen durchgeführt. Die Einführung der Laptops und Smartphones. digitalen Patientendokumentation und Visiten auf den chi- rurgischen Stationen läuft gerade an. „Anfang März 2020 wurde mit einer ersten Pilotsta- tion in Eilenburg gestartet. Nach Schulung des Sta- Schwester Annegret Wießner, als Zentrumsleiterin tionspersonals durch Mitarbeiter von Apenio star- administrativ für die internistischen Stationen ver- teten wir im Echtbetrieb und konnten nach einigen antwortlich, ist Digitalisierungsbeauftragte für die Startschwierigkeiten erfolgreich die Fieberkurve, Pflege: „Ich schaue auf den Stationen nach dem Pflegeanamnese, Pflege- und Wunddokumentati- aktuellen Stand der Digitalisierung, wie sie sich on, ärztliche Visite und Anordnungen vom Papier entwickelt und wo die Mitarbeiter noch Unterstüt- ablösen“, sagt Maika Lieske. zung benötigen, leite sie an.“ Dies geschieht in en- Dieser Start erfolgte auf Station 1 in der Klinik ger Abstimmung mit Koordinatorin Maika Lieske, Eilenburg. „Es gab anfängliche Schwierigkeiten, die die Mitarbeiter mit schult. „Schulungen haben da die Station mit der IMC verbunden ist und fast eine hohe Bedeutung, um dafür zu sorgen, dass immer voll belegt war. Aufgrund des sowieso jeder an diesem Digitalisierungsprozess teilneh- schon sehr hohen Arbeitsaufkommens waren die men kann und mitgenommen wird.“ Mitarbeiter damit anfangs etwas überfordert, Der Digitalisierungsprozess wurde durch die der- mussten sich erst einmal reindenken“, beschreibt zeitige Krisensituation etwas ausgebremst. Schu- Maika Lieske den Start. „Wir sind dann einen lungen von Apenio-Vertretern konnten aufgrund Schritt zurückgegangen, haben die Pflegeplanung Corona nicht vor Ort stattfinden und wurden statt- zunächst rausgenommen und dann einheitlich dessen über Videokonferenz durchge- erst mal nur die Patientenfieberkurve digital ab- führt. Anfängliche Störungen im WLAN-Netz, wel- gebildet, die Pflege- und Wunddokumentation ches flächendeckend benötigt wird, konnten beho- sowie die Anamnese.“ ben werden. Einmal im Monat findet ein Treffen in Es wird versucht, die Prozesse, wie sie bisher ab- einer Projektgruppe statt, bei dem Probleme, Risi- liefen, nahezu 1 zu 1 digital umzusetzen. „Die Fie- ken und Veränderungs- bzw. Verbesserungsvor- berkurve eines Patienten ist zentrales Arbeitsmit- schläge zusammengetragen werden. tel für Ärzte und Pfleger, da sie Auskunft über den Die Digitalisierung orientiert sich nicht nur an den Zustand des Patienten gibt. Bei der digitalen Dar- alltäglichen Prozessen, sondern vor allem an den stellung der Fieberkurve war es dem ärztlichen im Haus eingeführten Expertenstandards. Be- Personal daher sehr wichtig, dort alle Informatio- stimmte Expertenstandards sind für die Qualitäts- nen wie in Papierform gewohnt vorzufinden, bei- sicherung relevant. Maßnahmen am Patienten spielsweise mit einem Diagnosefeld“, erklärt Mai- müssen entsprechend angepasst und dokumen- ka Lieske. Die digitale Fieberkurve musste von tiert werden. Schwester Annegret: „Die Dokumen- den Inhalten her deshalb sehr oft angepasst wer- tationen für die Expertenstandards müssen nun den. Alle Informationen, die abgebildet werden nicht mehr selbst erstellt werden, weil das alles sollen, wurden gesammelt und an Apenio weiter- im Programm enthalten ist und vorgegeben wird. gegeben. „Alle Infos wie die Diagnose auf einen Die Firma hält das auf dem neuesten Stand.“ Blick darzustellen, ohne extra zu klicken. Das ist umgesetzt.“ … Fortsetzung auf S.11 10 10
Einblick, Ausgabe März 2021 Fortsetzung: Digitale Patientendokumentation und digitale Visite... Mit der digitalen Pflegedokumentation werden die Pflegekräfte effektiv bei der Erfassung der Dokumentation unterstützt, indem sie durch den Pflegeprozess geleitet und ihnen situativ relevan- te Vorschläge gemacht werden. „Die Dokumentation ergibt sich aus den Pflege- problemen. Die Standards sind im Programm hin- terlegt und geben bestimmte Abfolgen vor. Das Programm generiert Maßnahmen mit entspre- chenden Vorschlägen. Das Personal kann das in- dividuell für jeden Patienten durchgehen und entsprechend auswählen.“ Dadurch wird unnöti- ge Mehrfachdokumentation vermieden und die Projektkoordinatorin Maika Lieske (l.) begleitet das Stati- onspersonal bei der Einführung der digitalen Patientendo- jeweilige Information nur dort erfasst, wo sie be- kumentation. nötigt wird. Auf diese Weise wird die Dokumenta- tion auch pflegefachlich verbessert. „Es muss nicht mehr mit eigenen Worten im Freitext ge- Zeit relativiert. Vielen macht es mehr Spaß, im schrieben werden. Die pflegefachlichen Be- Computer zu dokumentieren, als einen Stift in die grifflichkeiten sind bereits korrekt vorgegeben.“ Hand zu nehmen. Egal welches Alter, trotz Berüh- So wird auch mehr dokumentiert, was u.a. auch rungsängsten, wird die Digitalisierung als not- abrechnungsrelevant ist. wendig angenommen und auch mit etwas Stolz gemacht. Das Personal unterstützt sich gegensei- Mit der Digitalisierung der vierstufigen Pflegepla- tig hervorragend.“ nung (Assessment, Pflegeplanung, Leistungserfas- sung, Evaluation) wurde nun im Januar 2021 auf Im März 2021 wird dann der chirurgische Bereich Station 4 begonnen. Somit wird auf dieser Station in Betrieb genommen, Schulungen dazu sind ge- das Programm Apenio erstmals vollständig ge- plant. „Mir ist bewusst, dass es einigen Kollegen nutzt. Schwierigkeiten bereitet, sich mit der Technik anzufreunden, dass manche Abläufe und die Do- Die digital vorliegende Pflegedokumentation ist kumentation digital anders aussehen, man sich für alle am Behandlungsprozess Beteiligten jeder- umgewöhnen muss und sicherlich auch anfangs zeit zugänglich. Die dadurch gewonnene Zeit er- mehr Zeit benötigt“, zeigt sich Maika Lieske ver- möglicht eine bessere Versorgung der Patienten. ständnisvoll. „Vor allem deswegen möchte ich „Ich kann das direkt am Computer verfolgen, allen Mitarbeitern danken, für die Mühe, das die Pflegeberichte durchlesen und dadurch den Durchhaltevermögen, die konstruktiven Ideen Pflegebedarf des Patienten erkennen. Für MDK- und das Nicht-Aufgeben, um die Umsetzung wei- Anfragen oder die Durchführung von Qualitätssi- ter voranzubringen.“ cherungen, bei denen die Umsetzung der vorge- gebenen Expertenstandards geprüft wird, muss Tobias Kirchner alles in der Dokumentation nachweisbar sein. Nun muss ich mir nicht mehr die Akte ziehen, son- dern geh am Computer in den Fall rein, schau es mir vor Ort an und kann direkt beurteilen.“ Aus der Pflegedokumentation werden erlösrelevante Daten für die Abrechnung der Pflege automatisch ermittelt. Wie hat das Personal die Digitalisierung ange- nommen? Die Akzeptanz für die Digitalisierung ist mit der Zeit gestiegen. Im täglichen Arbeits- prozess hat ein Umdenken stattgefunden. Die ge- änderten Dokumentationsabläufe werden zur Routine. „Am Anfang war der Mehraufwand enorm. In der Routine hat sich dieser aber mit der 11
Einblick, Ausgabe März 2021 Teststrategien zur Eindämmung von Corona-Infektionsketten in den Kliniken Delitzsch und Eilenburg Die Corona-Pandemie beeinflusst weiter unser Leben. Wir alle müssen uns ständig wechselnden Vorschriften anpassen. Dieses alles verfolgt nur einen einzigen Zweck, nämlich die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, um so einer Überlastung des Gesundheitssystems entgegen- zuwirken. Ende Oktober 2020 hat die Kreiskrankenhaus De- litzsch GmbH in Abstimmung mit dem Kranken- haushygieniker und Facharzt Dierk V. Schmitt beim Gesundheitsamt des Landkreises Nordsach- sen eine erste Teststrategie beim Gesundheits- amt und Landratsamt zur Genehmigung einge- reicht. Grundlage bildete die nationale Teststrate- Dierk V. Schmitt ist seit 2018 als Krankenhaushygieniker für die Kliniken Delitzsch und Eilenburg tätig und besitzt 35 gie von COVID19-Patienten und die Coronavirus- Jahre Erfahrung im Handling von Ausbruchssituationen Testverordnung des Bundesgesundheitsministeri- ums. Die Teststrategie wurde ab dem 3. Novem- ber im Auftrag des Gesundheitsamtes umgesetzt Entbindung bei uns zu ermöglichen.“ und seitdem regelmäßig dem Infektionsgesche- Durch das Ausbruchsgeschehen änderte sich die hen angepasst, wobei derzeit die 5. Fassung in Teststrategie. Schmitt, der seit 35 Jahren Erfah- Vorbereitung ist. rung im Handling von Ausbruchssituationen hat: „Wir haben Teststrategien für Patienten, Besucher „Durch Auflagen des Gesundheitsamtes sind wir und Dritte festgelegt“, erläutert Schmitt, der seit verpflichtet worden, jeden zu testen, der die Kli- 2018 für die Kliniken Delitzsch und Eilenburg tä- nik betritt, egal ob Besucher, Patient, Mitarbeiter tig ist und Klinikleitung sowie Personal in allen oder Dritte.“ Unser Personal sowie auch die Kon- Fragen der Krankenhaushygiene berät und Maß- takt-Patienten wurden zunächst täglich getestet. nahmen zur Erkennung, Verhütung und Bekämp- Schmitt: „Durch die Anstrengung aller ist es in- fung von Krankenhausinfektionen vorschlägt. nerhalb von nur 10 Tagen gelungen, die Aus- bruchssituation zu beherrschen.“ In Folge wurden Bei der ersten Teststrategie wurde zunächst le- die Testungen danach nur noch zwei Mal wö- diglich zwischen symptomatischen und asympto- chentlich durchgeführt. Diese Strategie wurde matischen Patienten unterschieden. Asymptoma- auch für das Personal der Klinik Delitzsch über- tische sowie ambulante Patienten sowie Kranken- nommen. „Anfang Januar haben wir die Testfre- hauspersonal mit Symptomen wurden zu dieser quenz beim Personal auf einmal wöchentlich re- Zeit mit einem Antigenschnelltest versorgt. Pati- duziert, weil wir gesehen haben, dass wir damit enten mit grippeähnlichen Symptomen bekamen die Situation im Griff haben. Bislang haben wir sowohl einen Schnelltest als auch parallel einen mehr als 5000 Antigen-Schnelltests gemacht und PCR-Test. Diese Teststrategie hatte jedoch nicht dabei so gut wie keinen positiven Abstrich mehr lange Bestand. Im November 2020 kam es in der gefunden.“ Klinik Eilenburg zu einer Corona-Ausbruchsitua- tion, die auf einen einzelnen positiven Patienten Die Belegung der Kliniken Delitzsch und Eilen- zurückzuführen war. Bereits 3 Tage später sind burg mit Covid19-Patienten hat in den letzten dann die ersten drei Mitarbeiter positiv getestet Wochen drastisch abgenommen. Obwohl es so worden. aussieht, dass dieser Trend anhält, ist derzeit kein weiterer Rückgang der Neuansteckungen in Sach- In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt be- sen zu verzeichnen. Auch die Inzidenzzahlen sin- schloss die Klinikleitung daraufhin einen Aufnah- ken nicht weiter und die Sorge ist groß, dass nun mestopp für die Klinik Eilenburg. Lediglich Notfall eine dritte noch dramatischere Welle beginnt. - sowie dringliche Patienten sollten versorgt wer- den. Schmitt: „Alle elektiven Patienten haben in „Möglicherweise kommt es zu einem erneuten dieser Zeit hintenangestanden. Auch die Ambu- Anstieg, bedingt durch die britischen, südafrikani- lanzen sowie die Physiotherapie waren geschlos- schen und brasilianischen Virusvarianten. Diese sen. Es ist uns aber gelungen, nach Absprache mit Virusvarianten sind mit einer höheren Morbidität dem Gesundheitsamt, nach Abklingen der Infekti- sowie Mortalität verbunden. onszahlen, die geburtshilfliche Abteilung als ers- tes wiederzueröffnen, um den Schwangeren eine … Fortsetzung auf S. 13 12 12
Einblick, Ausgabe März 2021 Fortsetzung: Teststrategien zur Eindämmung von Corona-Infektionsketten... Deshalb müssen die Maßnahmen zur Verhinde- rung von Infektionen mit SARS-CoV-2 auch wei- terhin strikt eingehalten werden. Wir haben einen vielfachen Schutzschirm um die Kliniken gebaut, weil wir wissen, dass jede Einbringung von SARS- CoV-2 für Patienten und Mitarbeiter verheerende Folgen haben kann.“ „An dieser Stelle bedanke ich mich bei allen Mit- arbeiterinnen und Mitarbeitern beider Kliniken für ihre ausgezeichnete Kooperation und Arbeits- leistung, die mich sehr beeindruckt hat und ohne die der Krankenhaushygieniker sich fühlt wie ein Prediger in einer Jolle auf den Weiten des Oze- Regelmäßige Mitarbeiter-Testungen, wie sie von unseren ans. Der Dank gilt auch insbesondere den Hygie- Testteams (Foto: Klinik Delitzsch) durchgeführt werden, nefachkräften und all denjenigen, die an der Test- sind Teil der aktuellen Teststrategie strecke unermüdlich mitarbeiten.“ Aktuell werden Mitarbeiter einmal wöchentlich CLINITEST Rapid AG-Schnelltest COVID-19 besitzt getestet. Ambulante Patienten, Besucher und eine Sensitivität von 98,5 % und eine Spezifität Dritte (beispielsweise externe Techniker) bekom- von 100 %. Entscheidend ist dabei die Qualität men beim Betreten des Hauses einen Antigen- des Abstrichs, denn sie bedingt letztendlich die Schnelltest; stationäre Patienten aktuell bei Auf- Sicherheit für die Klinik. Wenn der Antigentest nahme einen Antigen-Schnelltest, um aktuell po- negativ ist, der PCR-Test aber positiv, lässt sich sitive Virusträger zu detektieren und daraufhin daraus schließen, dass sich evtl. gerade eine Er- den Patientenpfad festzulegen und zusätzlich krankung entwickelt. einen PCR-Test, weil dieser Test schon bei sehr Dierk V. Schmitt geringer Virusanzahl die Infektion bis zu 7 Tage Tobias Kirchner vor Symptombeginn und bis zu 30 Tage danach anzeigt und dadurch in Bezug auf Virusdetektion sensitiver ist. Der Antigen-Schnelltest ist ein punktueller Test und hat lediglich bis zu 48 Stun- den Aussagefähigkeit. Der verwendete SIEMENS Verabschiedungen in den Ruhestand Ilona Erdmann (im Foto mit den Geschäftsführern Steffen Penndorf und Dr. Sigurd Hanke) war seit Februar 1978 als Krankenschwester in der Klinik Delitzsch tätig. Die ganzen Jahre gehörte sie dort zum Pflegeteam der Intensivstation. Sylvia Schleinitz arbeitete seit September 1978 als Krankenschwester im Eilenburger Krankhaus. Seit 1985 war sie dort als Fachkrankenschwester für Anästhesie / ITS tätig. Die Geschäftsführung der Kreiskrankenhaus Delitz- sch GmbH dankt Frau Erdmann und Frau Schleinitz für die langjährige Arbeit in unserem Haus und wünscht ihn alles Gute! 13
Einblick, Ausgabe März 2021 Erste Impfaktion gegen SARS-CoV-2 in den Kliniken Delitzsch und Eilenburg erfolgreich abgeschlossen Nachdem am 30.12.2020 die ersten Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter in den Kliniken Delitzsch und Eilenburg durch die Betriebsärztinnen unse- res Arbeitsmedizinischen Dienstes gegen SARS- CoV-2 geimpft wurden, sind am 20.02.2021 die letzten Zweitimpfungen durchgeführt worden. Damit sind alle Impfdosen, die die Kliniken De- litzsch und Eilenburg über das Cluster unter Ver- antwortung der Universitätsklinik Leipzig erhal- ten haben, verbraucht worden. Die erste Impfakti- on konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Die Universitätsklinik Leipzig hatte den Impfstoff zentral für die 18 Krankenhäuser im sogenannten Leipziger Cluster bestellt und die Impfdosen ent- sprechend zugeteilt. Der Bedarf wurde nach ganz bestimmten Kriterien berechnet. Eine Rolle spiel- ten dabei u. a. die Anzahl der Mitarbeiter oberster Frau Beyer und Betriebsärztin Frau Dr. Paul beim Aufziehen Priorität (Notaufnahme, Intensivstationen, Co- des Impfserums. Es wurde in einer Ampulle geliefert und vid19-Stationen), aber auch die Gesamtmitarbei- nach vorschriftsmäßiger Verdünnung mit isotonischer terzahl beider Kliniken sowie der Anzahl der In- Kochsalzlösung auf 5-6 Impfdosen verteilt aufgezogen, um anschließend im 10-Minuten-Takt an die nächsten auf Ter- tensivbetten, der Covid19-Intensivpatienten und min bestellten Impfbereiten verimpft zu werden. Covid19-Normalstationspatienten. Herausgerech- net wurde das Krankenhauspersonal, welches be- „Die Diskrepanz zwischen den Impfzahlen ist zu- reits nachweislich mit positivem PCR-Test an Co- stande gekommene, weil bei Einzelnen aus ge- vid19 erkrankt war. Diese sollen aufgrund der sundheitlichen Gründen keine Zweitimpfung Empfehlungen der ständigen Impfkommission durchgeführt werden konnte, beispielsweise (Stiko) erst zu einem späteren Zeitpunkt für eine durch eine fieberhafte Erkältung. Hier wird zu- Impfung berücksichtig werden. „Studien gehen nächst von einer Impfung abgeraten“, erklärt Frau davon aus, dass durch eine Erkrankung eine min- Dr. Fürschke „Außerdem gab es auch Mitarbeiter, destens sechsmonatige Immunität eintritt“, sagt die nach ihrer ersten Impfung positiv auf SARS- Dr. Corinna Fürschke, Betriebsärztin der Kreis- CoV-2 getestet wurden. Die sind dann aufgrund krankenhaus Delitzsch GmbH, die mit ihren Mitar- der damit erfolgten Immunisierung bei der beiterinnen des Arbeitsmedizinischen Dienstes Zweitimpfung nicht mehr berücksichtig worden.“ (AMD) die Impfaktionen koordiniert, organisiert Die für die Zweitimpfungen dieser Mitarbeiter und durchgeführt hat. gedachten Impfdosen wurden als Erstimpfung für weitere Mitarbeiter der Klinik verwendet. „Die Täglich erfolgte eine Impfmeldung an das Robert- Uniklinik Leipzig hat uns aktuell zugesagt, dass Koch-Institut in anonymisierter Form. Geimpfte wir noch einmal Impfstoff für bis zu 60 Personen Mitarbeiter wurden vom AMD angehalten, mögli- erhalten.“ che Impfreaktionen über eine APP an das Paul- Ehrlich-Institut (Bundesinstitut im Geschäftsbe- Diejenigen Mitarbeiter, die in unseren Kliniken reich des Bundesministeriums für Gesundheit) zu aus gesundheitlichen Gründen nicht für die Studienzwecken zu übermitteln. Bei außerge- Zweitimpfung berücksichtigt werden durften, wöhnlichen Impfreaktionen oder Nebenwirkun- konnten sodann etwas später durch Impfteams gen wurden von den impfenden Ärztinnen ent- des Impfzentrums Nordsachsen zu einem späte- sprechende Arzneimittelnebenwirkungen an die ren Zeitpunkt versorgt werden. Arzneimittelkommission der deutschen Ärzte- Die Impfbereitschaft war anfangs leider nicht so schaft übermittelt. „Die uns beiden Impfärztinnen hoch wie erhofft, ist aber mit der Zeit gestiegen. bekannt gewordenen Impfreaktionen lagen aber „Derzeit ist festzustellen, dass eine nicht uner- alle im Rahmen der im Aufklärungsbogen be- hebliche Zahl von Mitarbeitern, die der Impfung schriebenen und zu erwartenden Nebenwirkun- zunächst skeptisch gegenüberstanden, nun doch gen“, betont die Betriebsärztin. Impfbereitschaft zeigen“, fügt sie hinzu. Insgesamt konnten von den Impfteams der Klini- … Fortsetzung auf S. 15 ken Delitzsch und Eilenburg 240 Erstimpfungen und 216 Zweitimpfungen durchgeführt werden. 14 14
Einblick, Ausgabe März 2021 Fortsetzung: Erste Impfaktion gegen SARS-CoV-2... „Sowie weiterer Impfstoff zentral beschafft wer- sich um die Terminkoordination und die Informa- den kann, können sich weitere Interessenten bei tion der Mitarbeiter kümmerte. Durch das Enga- Frau Jana Dressel in der Personalabteilung mel- gement und die hochmotivierte Arbeit dieser Mit- den.“ arbeiterinnen konnte ein reibungsloser Ablauf Die Impfaktion war eine komplizierte logistische der ersten Impfaktion gewährleisten werden. Ein Angelegenheit. Impftermine mussten koordiniert weiterer Dank geht an Herrn Prof. Dr. Schäfer, Di- und die Transporte des Impfstoffs mit Einhaltung rektor des Rudolf-Boehm-Instituts für Pharmako- der vorgeschriebenen Kühlketten abgesichert logie und Toxikologie an der Universität Leipzig, werden. Alles musste sehr schnell gehen. „Wir der mit seiner Mannschaft für den reibungslosen mussten auch alle erst einmal lernen, mit diesem Ablauf bei der Bereitstellung des Impfstoffs die neuen Impfstoff umzugehen. Deshalb möchte ich Verantwortung trug. mich bei allen Beteiligten für die ausgezeichnete Durch eine weiterhin hohe Impfbereitschaft in Zusammenarbeit danken,“ so Frau Dr. Fürschke. den Kliniken wird es uns gelingen, unseren Pati- Die Geschäftsführung wiederum bedankt sich an enten und Mitmenschen einen ausreichenden dieser Stelle bei Frau Dr. Fürschke als Impfkoordi- Schutz zu geben. natorin sowie bei Frau Dr. Paul, Frau Eichardt, Frau Tobias Kirchner May und Frau Beyer für die professionelle Arbeit bei den Impfungen unserer Mitarbeiter. Ein weite- rer Dank gilt Frau Dressel (Personalabteilung), die 15
Einblick, Ausgabe März 2021 Herausgabe/ Gestaltung: Redaktion: Kreiskrankenhaus Tobias Kirchner Dr. Sigurd Hanke Auflage: 500 Exemplare Delitzsch GmbH Telefon: 034202 / 767-143 Telefon: 034202 / 767-101 Redaktionsschluss: 26.02.2021 Dübener Str. 3-9 t.kirchner@kkh-delitzsch- s.hanke@kkh-delitzsch-gmbh.de Ausgabe: März 2021 04509 Delitzsch gmbh.de Nächste Ausgabe: Juni 2021 16
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