Inblick - Kreiskrankenhaus Delitzsch

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Inblick - Kreiskrankenhaus Delitzsch
inblick
                        Das Klinikjournal der Kreiskrankenhaus Delitzsch GmbH
                                                           Ausgabe März 2021

                                           Inhaltsübersicht auf Seite 2

            Digitale Patientendokumentation und digitale Visite für
          internistische Patienten in der Klinik Eilenburg eingeführt
                                                           … Seite 10

 Aus einem Irrtum wird keine Wahrheit, auch wenn man ihn
 noch so weit verbreitet, und aus einer Wahrheit wird kein
 Irrtum, auch wenn kein Mensch sie sieht.
 Mahatma Gandhi
Inblick - Kreiskrankenhaus Delitzsch
Einblick, Ausgabe März 2021

Inhalt dieser Ausgabe
3 Normalbetrieb in den Kliniken wieder aufgenommen
3 Erstes Fazit des neuen MRT in der Klinik Delitzsch / Beginn der Herzdiagnostik ab März vorgesehen
4 2,1 Mio. € Fördermittel über den Krankenhauszukunftsfond angemeldet
4 SBZ Delitzsch gGmbH: Weitere MVZ-Praxis in Delitzsch eröffnet
6 Pflegeausbildung unter Pandemiebedingungen: Optimal vorbereitet trotz Hindernissen
8 Alltag auf Corona-Station: Der Sterbeprozess ist allgegenwärtig
10 Digitale Patientendokumentation auf internistischen Stationen und Notaufnahme eingeführt
12 Teststrategien zum Schutz
13 Verabschiedungen in den Ruhestand
14 Erste Impfaktion gegen SARS-CoV-2 in den Kliniken erfolgreich abgeschlossen
16 Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter / Dienstjubiläum

                                                    Wir nehmen in tiefer Trauer Abschied von

                                                       Dr. Sylvia Schmidt
                                                          geb. 24.03.1960 gest. 29.01.2021
                                                         Oberärztin der Anästhesiologie & Intensivmedizin
                                                             und Kinderärztin in der Klinik Eilenburg

                                               Wir verlieren mit ihr eine sehr engagierte Mitarbeiterin, die von
                                                uns allen wegen ihrer fachlichen Kompetenz sowie ihres stets
                                               freundlichen Wesens und ihrer lebensfrohen Art hoch geachtet
                                               war. Als ausgezeichnete Ärztin und geschätzte Kollegin werden
                                                            wir sie immer in Erinnerung behalten.
                                                         Der Familie und den Angehörigen sprechen
                                                              wir unser herzliches Beileid aus.

                                              Geschäftsführung Betriebsrat Mitarbeiter/-innen
                                                    Kreiskrankenhaus Delitzsch GmbH

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Inblick - Kreiskrankenhaus Delitzsch
Einblick, Ausgabe März 2021

Normalbetrieb in unseren Kliniken wieder aufgenommen

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
nach monatelanger Reduzierung der Behandlungen auf nicht aufschiebbare Fälle, um Kapazitäten für
Covid19-Patienten freizuhalten, sind unsere Kliniken nun wieder voll einsetzbar für alle anderen
Krankheiten jenseits von Covid19. Damit finden Sprechstunden und stationäre Behandlungen ent-
sprechend unseres Leistungsportfolios wieder in vollem Umfang und wie aus vor Corona-Zeiten be-
kannt statt.
Die Hygieneregeln gelten indessen unverändert (z.B. die Schnelltestung aller Patienten), so dass die
bestmögliche Sicherheit für Patienten und Personal gegeben ist.
Bitte ermutigen Sie Ihre Patienten, sich in Behandlung zu begeben und keine weitere Verzögerung mit
Gefahr der Verschlechterung von Krankheitsbild und/oder Prognose zu riskieren.
Dr. Sigurd Hanke

Erstes Fazit des neuen MRT in der Klinik Delitzsch /
Beginn der Herzdiagnostik ab März vorgesehen

Unser Krankenhaus verfügt nun seit November           tungskosten, was sich prospektiv positiv auf die
letzten Jahres über ein neues 1,5 Tesla-MRT-          Betriebskosten auswirken wird.
Gerät. Das alte Gerät hatte nach ca. 15 Jahren Be-    Das Untersuchungsspektrum und die differential-
trieb nun doch des Öfteren Ausfälle und Defekte,      diagnostischen Möglichkeiten der Diagnostik sind
ein Ersatz war dringend notwendig. Diese Neuan-       nun deutlich größer geworden. Mit Ausnahme der
schaffung war mit sehr großem Aufwand und eini-       Mamma sind alle Untersuchungsregionen qualitativ
gen Kosten verbunden. Vorangestellt großen            hochwertig zugänglich. Durch die ausgefeilte Diffu-
Dank all denen, die hier fleißig in Entscheidung      sionsbildgebung ist eine noch genauere Tumordi-
und Ausführung mitgewirkt haben, insbesondere         agnostik möglich. Die Diagnostik im Hirnbereich
dem Landrat, Herrn Kai Emanuel, dem Aufsichtsrat      wird auch deutlich breiter, z.B. ist eine Differenzie-
und der Geschäftsführung, den ausführenden Fir-       rung hinsichtlich einer Vaskulitis nun möglich.
men sowie allen Beteiligten aus unserem Hause.
                                                      Perspektivisch ist die MRT-Herzdiagnostik ab
Mit diesem MRT-Gerät der neuesten Generation          März dieses Jahres vorgesehen. Dabei geht es um
erreichen wir eine zeitgerechte, optimale Bildgüte.   die Möglichkeit der unblutigen Bestimmung der
Die Untersuchungszeiten werden sich nach der          funktionellen Flussrate (FFR) in den Koronararte-
Einarbeitungsphase und mit zunehmender Routine        rien, ein sehr spannendes Thema. So ist es unser
für die Patienten um ca. 30-50 % verkürzen. Insbe-    Anliegen, mit dieser Untersuchung eine stabile
sondere Schmerzpatienten, die während der Un-         Entscheidungsgrundlage zu liefern, ob die Patien-
tersuchung auch ruhig liegen müssen, profitieren      tin /der Patient zum Herzkatheter verlegt werden
davon. Damit werden wir perspektivisch in der         muss oder ob wir sie / ihn zwecks konservativer
Lage sein, mehr MRT-Untersuchungen pro Tag            Therapie in unserer Einrichtung weiterbehandeln
durchzuführen. Durch eine Spiegeloptik kann der       können.
Patient nach außerhalb des MRT-Gerätes visuell
Kontakt halten, so dass klaustrophobische Reakti-
onen unterdrückt bzw. optimiert werden. Auch          ChA Dr. med. Sven Pecher
Musik kann auf Wunsch des Patienten während           Klinikdirektor
der Untersuchung über Kopfhörer eingespielt
                                                      Facharzt für Diagnostische Radiologie
werden.
                                                      Facharzt für Nuklearmedizin
Das Gerät ist einiges leiser als sein Vorgänger,
strom- und heliumsparender bei geringeren War-

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Inblick - Kreiskrankenhaus Delitzsch
Einblick, Ausgabe März 2021

2,1 Mio. € Fördermittel über den Krankenhauszukunftsfond
angemeldet
Die Kreiskrankenhaus Delitzsch GmbH mit den           digitalen Leistungsanforderung im Haus zu ver-
beiden Klinikstandorten in Delitzsch und in Eilen-    bessern und das Medikationsmanagement durch
burg will die Möglichkeiten von Förderungen im        digitalen Abgleich der Patienten- und Labordaten
Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes nut-           und den entsprechenden Apothekendatenbanken
zen. Am 29.01.2021 haben die Kliniken durch ein       auf Wechselwirkungen und ggf. Unverträglichkei-
Interessenbekundungsverfahren Projekte zur Di-        ten auf den neusten Stand der Technik zu brin-
gitalisierung der Prozesse und Strukturen im Ver-     gen. Ein großer Teil der Fördersumme soll in die
lauf eines Krankenhausaufenthaltes von Patien-        IT-Sicherheit investiert werden.
tinnen und Patienten sowie für krankenhausüber-       Die Vielfältigkeit dieser Projekte zeigt, dass sich
greifende Prozesse im vor- und nachgelagerten         in den nächsten 3 Jahren die Digitalisierung und
Versorgungskontext beantragt. 44 Teilprojekte         Dokumentation unserer Prozesse völlig anders
sollen über diese Fördermöglichkeiten in unseren      gestalten werden. Hier bedarf es von allen Betei-
Krankenhäusern umgesetzt werden. Neben tech-          ligten, insbesondere von unseren Nutzern im me-
nischen Ertüchtigungen der Notaufnahmen und           dizinischen Bereich, viel Engagement und Herz-
der Schaffung von Isoliermöglichkeiten für Pati-      blut bei der Einführung der Projekte. Der Dank
enten mit hochansteckenden Krankheiten sollen         der Geschäftsleitung gilt der IT-Abteilung unter
im Rahmen der Digitalisierung, insbesondere           Leitung von Herrn Michael Kaul, Herrn Robert
durch die Einrichtung von Patientenportalen, das      Müller und Frau Nicole Kahle für die Vorbereitung
Aufnahme-, Behandlungs- und Entlassmanage-            und Begleitung der Projekte bis hin zur Anmel-
ment zukünftig papierlos erfolgen. Ein weiterer       dung zum Interessenbekundungsverfahren. Wir
Bestandteil der Beantragung ist die komplette         sind sehr dankbar, dass wir als Kliniken der Grund
Umsetzung einer digitalen Pflege- und Behand-         - und Regelversorgung durch die in Aussicht ge-
lungsdokumentation mit der Anschaffung von            stellten Förderungen durch Bundes- und Landes-
weiteren Visitenwagen, Tablets und Smartphones        mittel die Digitalisierungsprozesse in unseren
für die Pflege- und Wunddokumentation. Mit der        Krankenhäusern voranbringen, um damit wettbe-
finanziellen Unterstützung durch den Bund und         werbsfähig zu bleiben und zukunftsorientiert zu
die des Freistaates Sachsen wollen wir endlich        arbeiten.
die PDMS-Software für die Intensivstationen
etablieren. Ein weiteres Ziel ist, die Qualität der   Steffen Penndorf

SBZ Delitzsch gGmbH: Weitere MVZ-Praxis in Delitzsch eröffnet

Am 11. Januar 2021 eröffnete die neue MVZ-            on sichergestellt werden. Frau Franke war bereits
Praxis für Allgemeinmedizin von Fachärztin Mad-       als Assistenzärztin und nach ihrer Facharztprü-
len Franke in den alten Räumlichkeiten der Zahn-      fung als Fachärztin in der Klinik Eilenburg tätig.
arztpraxis Grasse in der Schkeuditzer Straße 2 im     Seit dem 01.01.2021 ist sie als Fachärztin für In-
Delitzscher Westen. Madlen Franke übernimmt           nere Medizin mit hausärztlicher Tätigkeit im MVZ
als angestellte Ärztin im Medizinischen Versor-       II des SBZ angestellt.
gungszentrum II der Sozial und Beschäftigungs-        Immer häufiger kommt es vor, dass für Arztpraxen,
zentrum Delitzsch gGmbH die Praxis von Dipl.-         deren Inhaber in den Ruhestand gehen, keine
Med. Sigrid Prautzsch, welche ihre Praxis „Am         Nachfolger gefunden werden. Mit dem Konzept
Grünen Hain 5“ in Delitzsch abgab. Sigrid Prautz-     der MVZ-Praxis können zum einen die Zusammen-
sch ging nach vielen Jahren niedergelassener Tä-      arbeit zwischen ambulant tätigen Ärzten und den
tigkeit in den Ruhestand und übergab ihre Patien-     Krankenhäusern sichergestellt als auch Lücken in
ten an die neue Praxis von Madlen Franke. In den      der Patientenversorgung wieder geschlossen wer-
ersten fünf Wochen ergaben sich bereits 350 Be-       den. „Wir schaffen auf diese Weise ein attraktives
handlungsfälle in der Praxis, was zeigt, dass der     Beschäftigungsangebot, um Ärzte-Nachwuchs für
Praxiswechsel von den Patienten sehr gut ange-        die ländliche Region zu begeistern sowie das Ab-
nommen wurde. Auf diese Weise konnte ein in           wandern von Ärzten aus der Region zu verhin-
Folge von Ruhestand freigewordener Arztsitz           dern“, erklärt MVZ-Leiter Robert Müller.
durch Nachbesetzung mit einer Nachwuchsärztin
erhalten und die Patientenversorgung in der Regi-                                  … Fortsetzung auf S.5

4                                                                                                          4
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Einblick, Ausgabe März 2021

Fortsetzung: SBZ Delitzsch gGmbH: Weitere MVZ-Praxis in Delitzsch eröffnet

Der Vorteil solcher MVZ-Praxen besteht für viele      dingungen stärker berücksichtigt. „Eine eigene
Ärzte darin, dass sie in einem Angestelltenver-       Praxis zu eröffnen und zu betreiben ist mit hohen
hältnis arbeiten. Robert Müller: „Der Arzt kann       Investitionskosten verbunden. Das bezieht sich
sich hier voll und ganz auf seine ärztliche Tätig-    nicht nur auf das finanzielle Risiko, sondern be-
keit konzentrieren, während sich das SBZ als Trä-     trifft auch den hohen organisatorischen Aufwand,
ger der MVZ-Praxen um die Verwaltung küm-             der mit dem Betreiben einer Praxis verbunden
mert“. Das beinhaltet sowohl die technische und       ist“, führt Herr Müller weiter fort. Das MVZ-Modell
räumliche Ausstattung der Praxis als auch das be-     wird als zukunftsfähiges Konzept verstanden, um
nötigte Praxispersonal. Dem Arzt wird auf diese       dem demografischen Wandel innerhalb der Ärzte-
Weise viel Verantwortung für das Betreiben der        schaft im ländlichen Raum zu begegnen.
Praxis abgenommen. So werden auch die sich in         Tobias Kirchner
den letzten Jahren stark veränderten Anforderun-
gen junger Ärzte an ihre bevorzugten Arbeitsbe-

Das Sozial- und Beschäftigungszentrum (SBZ) Delitzsch gGmbH betreibt im Landkreis Nordsachsen
10 Arztpraxen, die in zwei Medizinischen Versorgungszentren organisiert sind.

Fachrichtung                   MVZ-Ärzte                         Standort

Allgemeinmedizin               Dr. med. Julius Adam              Beerendorfer Straße 5
                               Gregor Siegl                      04509 Delitzsch
                                                                 (Standortwechsel ab 19.04.21 in das
                                                                 Beerendorfer Palais)

                               Madlen Franke                     Schkeuditzer Straße 2
                                                                 04509 Delitzsch

                               Dr. med. Thomas Mundt             Leipziger Straße 17

                               Annett Prautzsch                  Schäfergraben 5h
                                                                 04509 Delitzsch

                               Christine Rollin                  Ferdinandstraße 3
                               Kristin Hensel                    04838 Eilenburg

                               Dipl.-Med. Detlef Worlitzer       Siedlung 7
                                                                 04519 Rackwitz

Neurologie / Psychiatrie /     Dr. med. Tobias David             Schäfergraben 5h
Psychotherapie                 Dr. med. Andrea Weber             04509 Delitzsch
                               Dipl.-Med. Gudrun Bergemann

Innere Medizin                 Dr. med. Heike Liesegang          Schäfergraben 5h
                                                                 04509 Delitzsch

Chirurgie, Unfallchirurgie /   Dr. med. Bernhard Schwarzer       August-Fritzsche-Str. 7
Orthopädie                                                       04838 Eilenburg

Gynäkologie                    Dr. med Uta Pistol                Leipziger Str. 54
                                                                 04838 Eilenburg

                                                                                                        5
Inblick - Kreiskrankenhaus Delitzsch
Einblick, Ausgabe März 2021

    Pflegeausbildung unter Pandemiebedingungen:
    Optimal vorbereitet trotz Hindernissen
    Unsere Auszubildenden aus dem ersten Lehrjahr
    haben im Februar ihre Probezeitprüfungen ab-
    solviert und erfolgreich bestanden. Damit haben
    sie ihre erste Hürde genommen, um ihrem Ziel,
    Pflegefachfrau oder Pflegefachmann zu werden,
    ein Stück näher zu kommen.
    Unsere Azubis aus dem dritten Lehrjahr befinden
    sich auf der Zielgeraden und müssen sich auf die
    Abschlussprüfungen im Sommer vorbereiten. Die
    Corona-Pandemie stellt die Pflegeausbildung al-
    lerdings seit knapp einem Jahr vor große Heraus-
    forderungen. Es mussten Wege gefunden werden,
    die Ausbildung auch unter den erschwerten Bedin-
    gungen so weit wie möglich sicherzustellen. Aus-
    zubildende, Berufsschullehrerinnen und -lehrer
    sowie Praxisanleiterinnen und -anleiter mussten
    sich flexibel dieser komplizierten Situation anpas-
    sen.
    „Alle Auszubildenden des ersten Lehrjahres ha-
    ben ihre Probezeitprüfungen bestanden“, berich-
    tet Antje Krempler, Pflegedienstleiterin der Klinik
    Delitzsch. "Wir hatten sogar das beste Durch-
    schnittsergebnis seit Langem", fügt sie stolz hin-
    zu. Auch Annette Rudolph, zentrale Praxisanleite-
    rin der Klinik Eilenburg, stellt fest: „Die Probezeit-
    Überprüfungen sind gut gelaufen. Das zeigt, dass         Auch zu Pandemiezeiten ist das Krankenhaus ein verlässli-
                                                             cher Praxislernort für die Auszubildenden. Praxisanleitung
    die Schüler gut vorbereitet waren.“ Das sind tolle       erfolgt in allen geforderten Bereichen wie bei administrati-
    Neuigkeiten vor dem Hintergrund, dass in den             ven Aufgaben in der Notaufnahme (oben) oder beim Vorbe-
                                                             reiten von Infusionen auf Pflegestation (unten).
    Berufsfachschulen phasenweise kein Präsenzun-
    terricht möglich war. Abstands- und Hygienere-           wird im virtuellen Klassenzimmer durchgeführt.
    geln beeinträchtigten auch den für die Schülerin-        Der Ablauf ist am typischen Schulalltag orientiert.
    nen und Schüler so wichtigen Lernort Praxis, denn        „Die Azubis loggen sich alle früh um 8 Uhr ein,
    Pflege bedeutet ja eigentlich auch Nähe.                 sind dann online, es wird die Anwesenheit über-
    Aufgrund des notwendigen Wechsels von Präsen-            prüft und anschließend Unterricht gemacht. Es
    zunterricht über Homeschooling bis schließlich           finden auch Gruppenarbeiten statt, so dass man
    zum Distanzunterricht haben die Berufsschulen            alles online zuordnen kann. Der gesamte Unter-
    sowie Praxiseinrichtungen neue Kommunikati-              richt inkl. Notenvergabe und Präsentationen läuft
    onstechniken etablieren müssen. Jede Schule              im gleichen Format mit den gleichen Inhalten wie
    hatte hier andere Voraussetzungen, insbesondere          er auch in Präsenz stattfinden würde.“
    in technischer Hinsicht, aber konnte jeweils eige-       Auch die Medizinische Berufsfachschule Torgau,
    ne Konzepte entwickeln und diese immer weiter            wo die Auszubildenden der Klinik Eilenburg den
    verbessern und optimieren. „Unsere theoretische          theoretischen Teil ihrer Ausbildung absolvieren,
    Ausbildung ist jetzt zu 100% ins E-Learning ver-         hat ihre Unterrichtsformen nach und nach den
    lagert“, berichtet Nicole Haselbach, Fachbereichs-       Bedingungen angepasst. Wie beim DRK Bildungs-
    leiterin Pflege am DRK Bildungswerk Sachsen              werk Sachsen wurden, solange der Präsenzunter-
    Standort Leipzig. Hier absolvieren die Auszubil-         richt in kleineren Gruppen in größeren Räumen
    denden der Klinik Delitzsch ihren theoretischen          mit Abstands- und Hygieneregeln noch möglich
    Teil der Ausbildung. „Wir sind ja aber von vornhe-       war, zunächst jeweils ein Teil der ersten beiden
    rein schon ein Träger, der sehr digital arbeitet, die    Lehrjahre auf mehrere Räume verteilt, während
    Unterrichtsmethoden von E-Learning bis Präsen-           der andere Teil der Auszubildenden Aufgaben
    zunterricht mixt und somit war es relativ einfach,       von zu Hause aus erledigte.
    den gesamten Unterricht dann auch komplett di-
    gital abzubilden, ohne dass dabei der Nutzen und                                            … Fortsetzung auf S. 7
    die Zielstellung verloren gehen.“ Der Unterricht
6                                                                                                                           6
Inblick - Kreiskrankenhaus Delitzsch
Einblick, Ausgabe März 2021

Fortsetzung:         Pflegeausbildung unter Pandemiebedingungen...

Dieser Wechsel geschah zunächst wochenweise            Der hauptsächliche Lernort „Praxis“ ist selbstver-
und schließlich tageweise. „Eine ganze Woche           ständlich das Krankenhaus geblieben. „Für die
selbständig zu Hause lernen zu müssen, ist schon       Anleitung in den täglichen Abläufen stehen alle
sehr schwierig“, sagt Frau Klöhn, stellvertretende     unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der
Schulleiterin der Medizinischen Berufsfachschule       Pflege nach wie vor zur Verfügung“, erklärt An-
Torgau. „Wir haben den Anteil von Präsenzunter-        nette Rudolph. Das Anlernen gilt also nicht nur
richt und Homeschooling in den jeweiligen Klas-        für die Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter,
sen gleichmäßig verteilt. Das dritte Lehrjahr ha-      deren Betreuung pädagogisch fundiert ist. „In den
ben wir so lange wie möglich im Präsenzunter-          täglichen Abläufen steht jeder Mitarbeiter als An-
richt gelassen.“ Als der Unterricht vor Ort schließ-   sprechpartner zur Verfügung. Alle sind bereit, ihr
lich komplett untersagt war, wurde im Dezember         Wissen weiterzugeben und die Auszubildenden
auf Online-, also Distanzunterricht gewechselt.        anzuleiten.“ Die praktische Ausbildung musste
„Wir haben uns eine kostenlose Plattform ge-           intern umorganisiert, der Einsatzbereich ange-
sucht und für jede Klasse eine Gruppe erstellt.        passt werden. „Die Schüler hatten dafür großes
Der Unterricht fand dann online statt. So konnte       Verständnis. Auch von den Pflegekräften kam viel
man doch etwas die Interaktion miteinander auf-        Engagement und Verständnis für die einzelnen
rechterhalten. Das klappt größtenteils wirklich        Schüler, so dass die Ausbildung trotzdem voran-
prima.“ Ein großer Pluspunkt ist für beide Berufs-     schreitet.“ Auch was die Abschlussjahrgänge be-
fachschulen, dass den Auszubildenden für ihre          trifft, ist Frau Rudolph optimistisch: „Genauso
Ausbildung ein Tablet zur Verfügung gestellt           werden wir das weiterführen und die anderen
wird, mit dem nicht nur der Online-Unterricht er-      Schülerinnen und Schüler wie die Absolventen
leichtert wird, sondern auch der Zugriff auf die       gut vorbereiten. Da hatten wir ja bereits im letz-
                                                       ten Jahr in der Vorbereitung für die Abschlussprü-
aktuelle Literatur über die digitale Bibliothek
                                                       fungen im Sommer veränderte Bedingungen ge-
möglich ist. Das ist ein enormer Mehrwert, der
                                                       habt und Anpassungen vornehmen müssen, so-
gerade in der Pandemie wunderbar eingesetzt
                                                       dass wir dieses Jahr schon erprobte Ideen haben,
werden kann.
                                                       die wir in der Vorbereitung der Absolventen wei-
Auch wenn der praktische Lernort, die Klinik, an       terführen werden.“ Der enge Kontakt zwischen
erster Stelle steht, sehen sich die Berufsschulen      Schule und Klinik besteht auch weiterhin. Nur die
eigentlich selbst in der Verantwortung, auf die        Form hat sich geändert und musste angepasst
Praxis hinzuführen. „In unserem Demo-Raum,             werden, indem neue Kommunikationstechniken
auch „Skills Lab“ genannt, erfolgt ja normaler-        etabliert wurden. Die direkte Präsenz des Lehrers
weise die Vernetzung zwischen Theorie und Pra-         vor Ort wird durch Videokonferenzen oder Tele-
xis“, erklärt Frau Klöhn. Die Vorführungen bei-        fonate ersetzt. Somit können die Auszubildenden
spielsweise zum ergonomischen Arbeiten oder            in der Praxis auch weiterhin durch Lehrkräfte der
zum Legen von Infusionen müssen nun online per         Berufsfachschulen betreut werden.
Video übertragen werden. „Natürlich ist das was
                                                       Sollte Präsenzunterricht in den Berufsfachschulen
Anderes, als wenn man selbst dabei ist und mit
                                                       wieder für alle Auszubildenden möglich sein, ist
Jemandem praktisch üben kann, aber das können
                                                       intensives Nacharbeiten angesagt, was besonders
wir leider aufgrund der Hygienevorschriften und
                                                       für die Abschlussklassen wichtig ist. „Die Schüler
Abstandsregeln nicht gewährleisten.“ Umso grö-         waren in der Pandemiesituation stark gefordert,
ßer ist die Herausforderung für die Praxisanlei-       aber haben alles sehr flexibel umgesetzt. Alle
tung in den Kliniken bei der Umsetzung von Theo-       Schüler haben vorbildlich gearbeitet“, betonen
rie in Praxis. Das Engagement der Pflegekräfte vor     die Vertreterinnen beider Berufsfachschulen.
Ort, den Auszubildenden etwas zu zeigen, war           „Wir denken positiv, haben bisher das Beste
schon immer sehr groß. Immerhin ist es den dies-       draus gemacht und uns flexibel mit der Situation
jährigen Abschlussklassen seit dem 08.02.21 wie-       arrangiert.“ Das gilt nicht nur für beide Berufs-
der möglich, die berufspraktische Ausbildung in        fachschulen, sondern auch für die Praxisanleitung
den „Skills Labs“ vor Ort durchzuführen. „Dies ist     in unseren Kliniken und lässt optimistisch darauf
zumindest wieder in kleinen Gruppen möglich,           blicken, eine Ausbildungsqualität zu gewährleis-
selbstverständlich unter Einhaltung der beste-         ten, welche den Auszubildenden das für einen
henden Abstands- und Hygieneregeln“, sagt Nico-        erfolgreichen Abschluss der Pflegeausbildung
le Haselbach vom DRK Bildungswerk. „Seit dem           nötige theoretische und vor allem praktische
22.02.21 können wir hierzu auch POC-Antigen-           Fachwissen vermittelt.
Schnelltests anbieten.“
                                                       Tobias Kirchner

                                                                                                        7
Inblick - Kreiskrankenhaus Delitzsch
Einblick, Ausgabe März 2021

Alltag auf Corona-Station: Der Sterbeprozess ist allgegenwärtig

Die Belegung mit Covid19-Patienten im Leipziger
Cluster, dem insgesamt 18 Kliniken angehören, ist
in den letzten Wochen stark zurückgegangen. Am
19. Februar wurden noch 233 Covid19-Patienten
stationär betreut, davon 47 auf den Intensivstati-
onen. Nun waren in den Kliniken Delitzsch und
Eilenburg zusammen noch 7 Betten belegt. Es ist
eine Phase der Entspannung nach wirklich drama-
tischen Wochen im Dezember und Anfang Januar.
Die Belegung stieg in dieser Zeit von 393 (66 ITS)
am 12. Dezember auf 566 (90 ITS) am 30. Dezem-
ber. Viele Krankenhäuser waren am Limit ihrer
Kapazitäten, Pflegekräfte und Ärzte an ihrer Be-
lastungsgrenze. In unseren Kliniken mussten über
mehrere Wochen hinweg mehr als 20 Covid19-
Patienten stationär versorgt werden, oft auch mit
tödlichem Ausgang. Das sind nur die nackten Zah-      Assistenzärztin Patricia Sonntag, Pflegefachkräfte Doreen Gro-
len. Die psychische und körperliche Belastung         ße und Caroline Rudolf (v.l.n.r.) versorgen die Covid19-
                                                      Patienten auf der Corona-Station in der Klinik Eilenburg.
war vor allem für die auf den Covid19-Stationen
unserer Kliniken tätigen Pflegekräfte enorm.
                                                    lich. Es ist sehr wichtig, dass Pflegekräfte und Ärz-
Die Entspannung auf den Corona-Stationen unse-
                                                    te sich ordentlich anziehen, um sich selber vor
rer Kliniken zeichnete sich bereits Mitte Januar
                                                    einer Infektion zu schützen. Die Angst, das Virus
ab, so dass ich die Gelegenheit nutzen konnte, mit
                                                    mit nach Hause zu nehmen, lässt sich für viele
dem Stationspersonal über die gemachten Erfah-
                                                    dennoch nicht ganz abstellen. „Man geht schon
rungen zu sprechen. Pflegekräfte und Ärzte sind
                                                    manchmal mit einem mulmigen Gefühl auf Ar-
in ihrem beruflichen Alltag sicherlich Einiges ge-
                                                    beit“, sagt Schwester Christine Kropp, Pflegefach-
wohnt, haben regelmäßig mit schwerkranken o-
                                                    kraft auf der Corona-Station in der Klinik Delitz-
der schwer verletzten Patienten zu tun. Das Ster-
                                                    sch und seit knapp 30 Jahren in der Pflege tätig.
ben gehört zum Krankenhausalltag dazu. Doch
                                                    „Man will ja auch zu Hause seine Familie nicht
der Alltag auf einer Covid19-Station unterschei-
                                                    anstecken. Deshalb ist es wichtig, sich so gut es
det sich doch sehr von dem einer Normalstation,
                                                    geht zu schützen. Ansonsten nimmt man die Er-
sowohl von den Arbeitsabläufen als auch hin-
                                                    fahrungen des Arbeitstages mit nach Hause, wie
sichtlich der schweren Krankheitsverläufe.
                                                    sonst auch.“ Besonders viel Mut machen selbst-
„Hier dauert alles einen Schritt länger als auf ei- verständlich Patienten, die nach Hause entlassen
ner normalen Pflegestation“, erzählt Schwester      werden können. „Gerade wenn wir den Verlauf
Caroline Rudolph, Pflegefachkraft auf der Corona- verfolgt haben, dass es ihnen mit jedem Tag bes-
Station in der Klinik Eilenburg. „Man muss sehr     ser ging“, fügt sie hinzu. „Andererseits sind eben
überlegt handeln, was nehme ich mit rein, was       auch viele Patienten verstorben. Die Woche vor
brauche ich in der Schleuse. Wir müssen schon       Weihnachten und Silvester war ganz schlimm. Das
etwas mehr planen, bedachter reingehen, viel        belastet dann sehr.“ Das bestätigt auch Caroline
mehr Vorgänge in einem Ablauf machen.“ Frau         Rudolph: „Wie man nach Hause geht, kommt auf
Rudolph ist seit 17 Jahren als Pflegefachkraft tä-  den Dienst an. Es ist eigentlich nicht dieses Kör-
tig und erst seit knapp einem Jahr im Haus. „Als    perliche, was uns belastet, sondern vielmehr die
ich hier angefangen habe, wurde die Corona-         Psyche. Wir haben viel mit Sterben zu tun mo-
Station gerade eröffnet. Ich bin von Anfang an      mentan, was man in den ganzen Jahren, die wir
dabei“, sagt sie. „Das Gefühl, auf Arbeit zu gehen, als Schwestern arbeiten, nicht immer so erlebt
hat sich mit der Zeit ein bisschen verändert. Am    hat. Das ist jetzt härter. Auch das Versterben ist
Anfang hatte ich schon ein sehr mulmiges und        ein anderer Prozess als auf einer anderen Station,
ungutes Gefühl gehabt, mich anzustecken. Das        weil es anders abläuft. Es kann halt schnell zu die-
hat sich aber mit der Zeit etwas geändert, weil     sem Ableben kommen. Damit hat man dann schon
man ausreichend Schutzmaßnahmen hat und             zu tun, schläft nicht gut. Das macht schon was mit
auch dadurch merkt, dass man sich nicht an-         einem.“
steckt.“ Patientenkontakt ist in den Covid-19-
Bereichen nur in voller Schutzausrüstung mög-                                       … Fortsetzung auf S. 9

8                                                                                                                      8
Inblick - Kreiskrankenhaus Delitzsch
Einblick, Ausgabe März 2021

Fortsetzung:         Alltag auf Corona-Station...

Auch aus ärztlicher Sicht zeigt sich ein völlig an-    höht ist. Dieses Phänomen bezeichnet man als
deres Krankheitsbild, als es viele Ärzte bisher ge-    Silent Hypoxia, die bei Lungenentzündungen bei
wohnt waren. Oberärztin Kathrin Erbstößer ist für      Covid19 häufig auftritt. Die genauen Pathome-
die medizinische Versorgung auf der als Corona-        chanismen sind noch nicht vollständig geklärt. Es
Station eingerichteten internistischen Station 4       kann bei Covid19 die Situation schnell dekom-
der Klinik Eilenburg zuständig. „Das Tückische an      pensieren und für den Patienten lebensbedroh-
Covid-19 sind die viel längeren Krankheitsverläu-      lich werden, da die Zeitspanne für den Beginn
fe. Es gibt durchaus Patienten, von denen man          einer erfolgreichen Beatmungstherapie nur sehr
anfangs denkt, dass sie ganz gut durch die Krank-      kurz ist.“ Diese Verläufe bei Covid19-Patienten
heit kommen, deren Zustand sich dann erst im           wurden auch oft von Pflegekräften beschrieben:
späteren Verlauf dramatisch verschlechtert.“           Die Gesundheitszustände der Patienten können
Selbst Patienten, die im Aufnahmeröntgenbild           sich innerhalb kurzer Zeit sehr schnell ver-
keine Anzeichen einer Lungenentzündung zeig-           schlechtern. Das unterschätzen die Betroffenen
ten, hatten 7-8 Tage später dann doch sehr             oft selbst, sehen es selber nicht ein und müssen
schwere Veränderungen und verstarben letztend-         von Pflegekräften oder Ärzten darauf hingewie-
lich. „Die Pathogenese der Erkrankung unter-           sen werden, dass es kritisch wird.
scheidet sich grundlegend von anderen bakteriell       Auch wenn es regelmäßig Covid19-Patienten gibt,
und virusbedingten Lungenentzündungen, die wir         die einen vergleichsweise milderen Verlauf ha-
sonst behandeln. Hier gibt es sehr schwerwiegen-       ben und wieder entlassen werden können und es
de Veränderungen auf Gefäßebene. Diese Verän-          Erfolgserlebnisse bei längeren auch schweren
derungen erklären auch die langen Krankheitsver-       Krankheitsverläufen gibt, ist der Sterbeprozess
läufe“, beschreibt Oberärztin Erbstößer die Be-        auf Covid19-Stationen viel gegenwärtiger. Beson-
sonderheit der Covid19-Erkrankung. „Die Lungen-        ders einschneidend sind dann Situationen, wenn
veränderungen sind strukturell und deshalb kom-        ein Verstorbener auf Station vom Bestattungs-
men manche Patienten lange nicht von der Beat-         institut abgeholt wird. Aufgrund der vorgeschrie-
mung weg, ob nicht-invasiv oder invasiv, weil der      benen Schutz- und Hygienemaßnahmen werden
Gasaustausch dort nachhaltig gestört ist.“ Die für     sie nicht direkt in den Sarg gelegt, sondern zuvor
das Leben der Patienten relevanten medizini-           in eine Plastikhülle mit Reißverschluss. „Das zu
schen Entscheidungen, ob ein Patient beatmet           sehen, war schon hart. Das kannten wir so vorher
oder gar auf Intensivstation verlegt werden muss,      nicht und das muss jedes Mal auf diese Weise ge-
sind in den Wochen im Dezember besonders häu-          macht werden“, erzählt Caroline Rudolph. Dann
fig gewesen. „Wir müssen schon genau schauen,          gab es wiederum andere Gänsehautmomente:
ob der Patient von der Intensivstation profitiert.     „Wir hatten den Fall, dass eine Mutter, der es trotz
Da ist es wichtig, dass man das entsprechend ein-      Corona-Infektion gut ging, mit ihrem Baby, wel-
schätzt“, erklärt die internistische Oberärztin. Die   ches sie hier in der Klinik entbunden hat, auf die
Patienten, die auf der Covid19-Station behandelt       Corona-Station verlegt wurde … und kurz vorher
werden, sind in der Regel bereits vorher schon         war jemand dort verstorben.“ Pflegekräfte haben
mehrfach erkrankte Patienten, bei denen die Re-        zwar immer auch mit Tod und Sterbeprozessen zu
serven, die für eine über Wochen andauernde in-        tun, die geballte Häufung im Dezember war aber
tensivmedizinische Behandlung nötig sind, häufig       für die Psyche eine besondere Belastung. „Aber
nicht mehr vorhanden sind. Sehr wichtig ist hier       ich finde, dass wir im Team gut miteinander dar-
auch der enge Kontakt mit den Angehörigen der          über sprechen können. Auch mit unseren Ärzten,
Patienten, der durch tägliche Telefongespräche         wenn wir noch eine Frage haben oder etwas bes-
ärztlicherseits erfolgt. Die Ärzte versuchen auf       ser verstehen möchten. Da macht ein Team schon
der normalen Covid19-Station so viel wie möglich       viel aus. Wir wachsen zusammen und können uns
für den Patienten zu tun. Auch die kurzzeitige         gegenseitig Stütze sein. Es ist jetzt auch nicht so,
nicht-invasive Beatmung kann auf der Covid-            dass wir jeden Tag tieftraurig auf Arbeit kommen,
Station erfolgen. „Wichtig ist ein sehr enges Mo-      sondern man macht ja seine Arbeit gern und ist
nitoring der Sauerstoffsättigung und der Atemfre-      nicht ohne Grund Krankenschwester geworden.“
quenzen sowie die häufige Durchführung von             Das Team der Corona-Station bedankt sich sehr
Blutgasanalysen, um rechtzeitig schwere Hypoxä-        herzlich für die vielen kleinen Aufmerksamkeiten
mien zu erkennen, da sehr häufig bei Covid-            und Spenden, die sie um die Weihnachtszeit von
Erkrankten trotz stark erniedrigter Sauerstoffsätti-   außen erhalten haben.
gung im Blut subjektiv keine Luftnot besteht, häu-
fig auch die Atemfrequenz nicht wesentlich er-         Tobias Kirchner

                                                                                                          9
Inblick - Kreiskrankenhaus Delitzsch
Einblick, Ausgabe März 2021

 Digitale Patientendokumentation und digitale Visite für internisti-
 sche Patienten in der Klinik Eilenburg eingeführt
 Im Rahmen einer Digitalisierungsstrategie führt
 die Kreiskrankenhaus Delitzsch GmbH seit März
 2020 am Klinikstandort Eilenburg auf allen bet-
 tenführenden Stationen mit der Software Apenio
 die digitale Patientendokumentation ein. Inzwi-
 schen sind alle internistischen Stationen sowie
 die Notaufnahme im Boot.
 Mit der Einführung von Apenio wird die Pflegedo-
 kumentation, die zuvor auf Papier erfolgte, voll-
 ständig digital abgebildet. Diese ist mit dem KIS
 ClinicCenter verknüpft. Die Dokumentation im
 Stationsalltag erfolgt neben den stationären PCs
 vor allem mit Hilfe von mobilen Visitenwagen,         Auf internistischen Stationen werden die Visiten digital am
                                                       mobilen Visitenwagen durchgeführt. Die Einführung der
 Laptops und Smartphones.                              digitalen Patientendokumentation und Visiten auf den chi-
                                                       rurgischen Stationen läuft gerade an.
 „Anfang März 2020 wurde mit einer ersten Pilotsta-
 tion in Eilenburg gestartet. Nach Schulung des Sta-   Schwester Annegret Wießner, als Zentrumsleiterin
 tionspersonals durch Mitarbeiter von Apenio star-     administrativ für die internistischen Stationen ver-
 teten wir im Echtbetrieb und konnten nach einigen     antwortlich, ist Digitalisierungsbeauftragte für die
 Startschwierigkeiten erfolgreich die Fieberkurve,     Pflege: „Ich schaue auf den Stationen nach dem
 Pflegeanamnese, Pflege- und Wunddokumentati-          aktuellen Stand der Digitalisierung, wie sie sich
 on, ärztliche Visite und Anordnungen vom Papier       entwickelt und wo die Mitarbeiter noch Unterstüt-
 ablösen“, sagt Maika Lieske.                          zung benötigen, leite sie an.“ Dies geschieht in en-
 Dieser Start erfolgte auf Station 1 in der Klinik     ger Abstimmung mit Koordinatorin Maika Lieske,
 Eilenburg. „Es gab anfängliche Schwierigkeiten,       die die Mitarbeiter mit schult. „Schulungen haben
 da die Station mit der IMC verbunden ist und fast     eine hohe Bedeutung, um dafür zu sorgen, dass
 immer voll belegt war. Aufgrund des sowieso           jeder an diesem Digitalisierungsprozess teilneh-
 schon sehr hohen Arbeitsaufkommens waren die          men kann und mitgenommen wird.“
 Mitarbeiter damit anfangs etwas überfordert,        Der Digitalisierungsprozess wurde durch die der-
 mussten sich erst einmal reindenken“, beschreibt    zeitige Krisensituation etwas ausgebremst. Schu-
 Maika Lieske den Start. „Wir sind dann einen        lungen von Apenio-Vertretern konnten aufgrund
 Schritt zurückgegangen, haben die Pflegeplanung     Corona nicht vor Ort stattfinden und wurden statt-
 zunächst rausgenommen und dann einheitlich          dessen über Videokonferenz durchge-
 erst mal nur die Patientenfieberkurve digital ab-   führt. Anfängliche Störungen im WLAN-Netz, wel-
 gebildet, die Pflege- und Wunddokumentation         ches flächendeckend benötigt wird, konnten beho-
 sowie die Anamnese.“                                ben werden. Einmal im Monat findet ein Treffen in
 Es wird versucht, die Prozesse, wie sie bisher ab-  einer Projektgruppe statt, bei dem Probleme, Risi-
 liefen, nahezu 1 zu 1 digital umzusetzen. „Die Fie- ken und Veränderungs- bzw. Verbesserungsvor-
 berkurve eines Patienten ist zentrales Arbeitsmit- schläge zusammengetragen werden.
 tel für Ärzte und Pfleger, da sie Auskunft über den Die Digitalisierung orientiert sich nicht nur an den
 Zustand des Patienten gibt. Bei der digitalen Dar- alltäglichen Prozessen, sondern vor allem an den
 stellung der Fieberkurve war es dem ärztlichen      im Haus eingeführten Expertenstandards. Be-
 Personal daher sehr wichtig, dort alle Informatio- stimmte Expertenstandards sind für die Qualitäts-
 nen wie in Papierform gewohnt vorzufinden, bei- sicherung relevant. Maßnahmen am Patienten
 spielsweise mit einem Diagnosefeld“, erklärt Mai- müssen entsprechend angepasst und dokumen-
 ka Lieske. Die digitale Fieberkurve musste von      tiert werden. Schwester Annegret: „Die Dokumen-
 den Inhalten her deshalb sehr oft angepasst wer- tationen für die Expertenstandards müssen nun
 den. Alle Informationen, die abgebildet werden      nicht mehr selbst erstellt werden, weil das alles
 sollen, wurden gesammelt und an Apenio weiter- im Programm enthalten ist und vorgegeben wird.
 gegeben. „Alle Infos wie die Diagnose auf einen     Die Firma hält das auf dem neuesten Stand.“
 Blick darzustellen, ohne extra zu klicken. Das ist
 umgesetzt.“                                                                      … Fortsetzung auf S.11

10                                                                                                                   10
Einblick, Ausgabe März 2021

Fortsetzung:        Digitale Patientendokumentation und digitale Visite...

Mit der digitalen Pflegedokumentation werden
die Pflegekräfte effektiv bei der Erfassung der
Dokumentation unterstützt, indem sie durch den
Pflegeprozess geleitet und ihnen situativ relevan-
te Vorschläge gemacht werden.
„Die Dokumentation ergibt sich aus den Pflege-
problemen. Die Standards sind im Programm hin-
terlegt und geben bestimmte Abfolgen vor. Das
Programm generiert Maßnahmen mit entspre-
chenden Vorschlägen. Das Personal kann das in-
dividuell für jeden Patienten durchgehen und
entsprechend auswählen.“ Dadurch wird unnöti-
ge Mehrfachdokumentation vermieden und die            Projektkoordinatorin Maika Lieske (l.) begleitet das Stati-
                                                      onspersonal bei der Einführung der digitalen Patientendo-
jeweilige Information nur dort erfasst, wo sie be-    kumentation.
nötigt wird. Auf diese Weise wird die Dokumenta-
tion auch pflegefachlich verbessert. „Es muss
nicht mehr mit eigenen Worten im Freitext ge-         Zeit relativiert. Vielen macht es mehr Spaß, im
schrieben werden. Die pflegefachlichen Be-            Computer zu dokumentieren, als einen Stift in die
grifflichkeiten sind bereits korrekt vorgegeben.“     Hand zu nehmen. Egal welches Alter, trotz Berüh-
So wird auch mehr dokumentiert, was u.a. auch         rungsängsten, wird die Digitalisierung als not-
abrechnungsrelevant ist.                              wendig angenommen und auch mit etwas Stolz
                                                      gemacht. Das Personal unterstützt sich gegensei-
Mit der Digitalisierung der vierstufigen Pflegepla-   tig hervorragend.“
nung (Assessment, Pflegeplanung, Leistungserfas-
sung, Evaluation) wurde nun im Januar 2021 auf    Im März 2021 wird dann der chirurgische Bereich
Station 4 begonnen. Somit wird auf dieser Station in Betrieb genommen, Schulungen dazu sind ge-
das Programm Apenio erstmals vollständig ge-      plant. „Mir ist bewusst, dass es einigen Kollegen
nutzt.                                            Schwierigkeiten bereitet, sich mit der Technik
                                                  anzufreunden, dass manche Abläufe und die Do-
Die digital vorliegende Pflegedokumentation ist   kumentation digital anders aussehen, man sich
für alle am Behandlungsprozess Beteiligten jeder- umgewöhnen muss und sicherlich auch anfangs
zeit zugänglich. Die dadurch gewonnene Zeit er-   mehr Zeit benötigt“, zeigt sich Maika Lieske ver-
möglicht eine bessere Versorgung der Patienten. ständnisvoll. „Vor allem deswegen möchte ich
„Ich kann das direkt am Computer verfolgen,       allen Mitarbeitern danken, für die Mühe, das
die Pflegeberichte durchlesen und dadurch den     Durchhaltevermögen, die konstruktiven Ideen
Pflegebedarf des Patienten erkennen. Für MDK-     und das Nicht-Aufgeben, um die Umsetzung wei-
Anfragen oder die Durchführung von Qualitätssi- ter voranzubringen.“
cherungen, bei denen die Umsetzung der vorge-
gebenen Expertenstandards geprüft wird, muss      Tobias Kirchner
alles in der Dokumentation nachweisbar sein.
Nun muss ich mir nicht mehr die Akte ziehen, son-
dern geh am Computer in den Fall rein, schau es
mir vor Ort an und kann direkt beurteilen.“ Aus
der Pflegedokumentation werden erlösrelevante
Daten für die Abrechnung der Pflege automatisch
ermittelt.
Wie hat das Personal die Digitalisierung ange-
nommen? Die Akzeptanz für die Digitalisierung
ist mit der Zeit gestiegen. Im täglichen Arbeits-
prozess hat ein Umdenken stattgefunden. Die ge-
änderten Dokumentationsabläufe werden zur
Routine. „Am Anfang war der Mehraufwand
enorm. In der Routine hat sich dieser aber mit der

                                                                                                                    11
Einblick, Ausgabe März 2021

 Teststrategien zur Eindämmung von Corona-Infektionsketten in
 den Kliniken Delitzsch und Eilenburg
 Die Corona-Pandemie beeinflusst weiter unser
 Leben. Wir alle müssen uns ständig wechselnden
 Vorschriften anpassen. Dieses alles verfolgt nur
 einen einzigen Zweck, nämlich die Ausbreitung
 des Coronavirus zu verlangsamen, um so einer
 Überlastung des Gesundheitssystems entgegen-
 zuwirken.
 Ende Oktober 2020 hat die Kreiskrankenhaus De-
 litzsch GmbH in Abstimmung mit dem Kranken-
 haushygieniker und Facharzt Dierk V. Schmitt
 beim Gesundheitsamt des Landkreises Nordsach-
 sen eine erste Teststrategie beim Gesundheits-
 amt und Landratsamt zur Genehmigung einge-
 reicht. Grundlage bildete die nationale Teststrate-   Dierk V. Schmitt ist seit 2018 als Krankenhaushygieniker für
                                                       die Kliniken Delitzsch und Eilenburg tätig und besitzt 35
 gie von COVID19-Patienten und die Coronavirus-        Jahre Erfahrung im Handling von Ausbruchssituationen
 Testverordnung des Bundesgesundheitsministeri-
 ums. Die Teststrategie wurde ab dem 3. Novem-
 ber im Auftrag des Gesundheitsamtes umgesetzt         Entbindung bei uns zu ermöglichen.“
 und seitdem regelmäßig dem Infektionsgesche-        Durch das Ausbruchsgeschehen änderte sich die
 hen angepasst, wobei derzeit die 5. Fassung in      Teststrategie. Schmitt, der seit 35 Jahren Erfah-
 Vorbereitung ist.                                   rung im Handling von Ausbruchssituationen hat:
 „Wir haben Teststrategien für Patienten, Besucher „Durch Auflagen des Gesundheitsamtes sind wir
 und Dritte festgelegt“, erläutert Schmitt, der seit verpflichtet worden, jeden zu testen, der die Kli-
 2018 für die Kliniken Delitzsch und Eilenburg tä- nik betritt, egal ob Besucher, Patient, Mitarbeiter
 tig ist und Klinikleitung sowie Personal in allen   oder Dritte.“ Unser Personal sowie auch die Kon-
 Fragen der Krankenhaushygiene berät und Maß-        takt-Patienten wurden zunächst täglich getestet.
 nahmen zur Erkennung, Verhütung und Bekämp-         Schmitt: „Durch die Anstrengung aller ist es in-
 fung von Krankenhausinfektionen vorschlägt.         nerhalb von nur 10 Tagen gelungen, die Aus-
                                                     bruchssituation zu beherrschen.“ In Folge wurden
 Bei der ersten Teststrategie wurde zunächst le-     die Testungen danach nur noch zwei Mal wö-
 diglich zwischen symptomatischen und asympto- chentlich durchgeführt. Diese Strategie wurde
 matischen Patienten unterschieden. Asymptoma- auch für das Personal der Klinik Delitzsch über-
 tische sowie ambulante Patienten sowie Kranken- nommen. „Anfang Januar haben wir die Testfre-
 hauspersonal mit Symptomen wurden zu dieser         quenz beim Personal auf einmal wöchentlich re-
 Zeit mit einem Antigenschnelltest versorgt. Pati-   duziert, weil wir gesehen haben, dass wir damit
 enten mit grippeähnlichen Symptomen bekamen die Situation im Griff haben. Bislang haben wir
 sowohl einen Schnelltest als auch parallel einen    mehr als 5000 Antigen-Schnelltests gemacht und
 PCR-Test. Diese Teststrategie hatte jedoch nicht    dabei so gut wie keinen positiven Abstrich mehr
 lange Bestand. Im November 2020 kam es in der       gefunden.“
 Klinik Eilenburg zu einer Corona-Ausbruchsitua-
 tion, die auf einen einzelnen positiven Patienten   Die Belegung der Kliniken Delitzsch und Eilen-
 zurückzuführen war. Bereits 3 Tage später sind      burg mit Covid19-Patienten hat in den letzten
 dann die ersten drei Mitarbeiter positiv getestet   Wochen drastisch abgenommen. Obwohl es so
 worden.                                             aussieht, dass dieser Trend anhält, ist derzeit kein
                                                     weiterer Rückgang der Neuansteckungen in Sach-
 In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt be-            sen zu verzeichnen. Auch die Inzidenzzahlen sin-
 schloss die Klinikleitung daraufhin einen Aufnah- ken nicht weiter und die Sorge ist groß, dass nun
 mestopp für die Klinik Eilenburg. Lediglich Notfall eine dritte noch dramatischere Welle beginnt.
 - sowie dringliche Patienten sollten versorgt wer-
 den. Schmitt: „Alle elektiven Patienten haben in    „Möglicherweise kommt es zu einem erneuten
 dieser Zeit hintenangestanden. Auch die Ambu-       Anstieg, bedingt durch die britischen, südafrikani-
 lanzen sowie die Physiotherapie waren geschlos- schen und brasilianischen Virusvarianten. Diese
 sen. Es ist uns aber gelungen, nach Absprache mit Virusvarianten sind mit einer höheren Morbidität
 dem Gesundheitsamt, nach Abklingen der Infekti- sowie Mortalität verbunden.
 onszahlen, die geburtshilfliche Abteilung als ers-
 tes wiederzueröffnen, um den Schwangeren eine                                    … Fortsetzung auf S. 13

12                                                                                                                12
Einblick, Ausgabe März 2021

Fortsetzung:        Teststrategien zur Eindämmung von Corona-Infektionsketten...

Deshalb müssen die Maßnahmen zur Verhinde-
rung von Infektionen mit SARS-CoV-2 auch wei-
terhin strikt eingehalten werden. Wir haben einen
vielfachen Schutzschirm um die Kliniken gebaut,
weil wir wissen, dass jede Einbringung von SARS-
CoV-2 für Patienten und Mitarbeiter verheerende
Folgen haben kann.“
„An dieser Stelle bedanke ich mich bei allen Mit-
arbeiterinnen und Mitarbeitern beider Kliniken
für ihre ausgezeichnete Kooperation und Arbeits-
leistung, die mich sehr beeindruckt hat und ohne
die der Krankenhaushygieniker sich fühlt wie ein
Prediger in einer Jolle auf den Weiten des Oze-      Regelmäßige Mitarbeiter-Testungen, wie sie von unseren
ans. Der Dank gilt auch insbesondere den Hygie-      Testteams (Foto: Klinik Delitzsch) durchgeführt werden,
nefachkräften und all denjenigen, die an der Test-   sind Teil der aktuellen Teststrategie
strecke unermüdlich mitarbeiten.“
Aktuell werden Mitarbeiter einmal wöchentlich        CLINITEST Rapid AG-Schnelltest COVID-19 besitzt
getestet. Ambulante Patienten, Besucher und          eine Sensitivität von 98,5 % und eine Spezifität
Dritte (beispielsweise externe Techniker) bekom-     von 100 %. Entscheidend ist dabei die Qualität
men beim Betreten des Hauses einen Antigen-          des Abstrichs, denn sie bedingt letztendlich die
Schnelltest; stationäre Patienten aktuell bei Auf-   Sicherheit für die Klinik. Wenn der Antigentest
nahme einen Antigen-Schnelltest, um aktuell po-      negativ ist, der PCR-Test aber positiv, lässt sich
sitive Virusträger zu detektieren und daraufhin      daraus schließen, dass sich evtl. gerade eine Er-
den Patientenpfad festzulegen und zusätzlich         krankung entwickelt.
einen PCR-Test, weil dieser Test schon bei sehr
                                                     Dierk V. Schmitt
geringer Virusanzahl die Infektion bis zu 7 Tage
                                                     Tobias Kirchner
vor Symptombeginn und bis zu 30 Tage danach
anzeigt und dadurch in Bezug auf Virusdetektion
sensitiver ist. Der Antigen-Schnelltest ist ein
punktueller Test und hat lediglich bis zu 48 Stun-
den Aussagefähigkeit. Der verwendete SIEMENS

Verabschiedungen in den Ruhestand

Ilona Erdmann (im Foto mit den Geschäftsführern
Steffen Penndorf und Dr. Sigurd Hanke) war seit
Februar 1978 als Krankenschwester in der Klinik
Delitzsch tätig. Die ganzen Jahre gehörte sie dort
zum Pflegeteam der Intensivstation.
Sylvia Schleinitz arbeitete seit September 1978
als Krankenschwester im Eilenburger Krankhaus.
Seit 1985 war sie dort als Fachkrankenschwester
für Anästhesie / ITS tätig.
Die Geschäftsführung der Kreiskrankenhaus Delitz-
sch GmbH dankt Frau Erdmann und Frau Schleinitz
für die langjährige Arbeit in unserem Haus und
wünscht ihn alles Gute!

                                                                                                               13
Einblick, Ausgabe März 2021

Erste Impfaktion gegen SARS-CoV-2 in den Kliniken Delitzsch und
Eilenburg erfolgreich abgeschlossen
Nachdem am 30.12.2020 die ersten Mitarbeite-
rinnen und Mitarbeiter in den Kliniken Delitzsch
und Eilenburg durch die Betriebsärztinnen unse-
res Arbeitsmedizinischen Dienstes gegen SARS-
CoV-2 geimpft wurden, sind am 20.02.2021 die
letzten Zweitimpfungen durchgeführt worden.
Damit sind alle Impfdosen, die die Kliniken De-
litzsch und Eilenburg über das Cluster unter Ver-
antwortung der Universitätsklinik Leipzig erhal-
ten haben, verbraucht worden. Die erste Impfakti-
on konnte erfolgreich abgeschlossen werden.
Die Universitätsklinik Leipzig hatte den Impfstoff
zentral für die 18 Krankenhäuser im sogenannten
Leipziger Cluster bestellt und die Impfdosen ent-
sprechend zugeteilt. Der Bedarf wurde nach ganz
bestimmten Kriterien berechnet. Eine Rolle spiel-
ten dabei u. a. die Anzahl der Mitarbeiter oberster
                                                      Frau Beyer und Betriebsärztin Frau Dr. Paul beim Aufziehen
Priorität (Notaufnahme, Intensivstationen, Co-        des Impfserums. Es wurde in einer Ampulle geliefert und
vid19-Stationen), aber auch die Gesamtmitarbei-       nach vorschriftsmäßiger Verdünnung mit isotonischer
terzahl beider Kliniken sowie der Anzahl der In-      Kochsalzlösung auf 5-6 Impfdosen verteilt aufgezogen, um
                                                      anschließend im 10-Minuten-Takt an die nächsten auf Ter-
tensivbetten, der Covid19-Intensivpatienten und       min bestellten Impfbereiten verimpft zu werden.
Covid19-Normalstationspatienten. Herausgerech-
net wurde das Krankenhauspersonal, welches be-        „Die Diskrepanz zwischen den Impfzahlen ist zu-
reits nachweislich mit positivem PCR-Test an Co-      stande gekommene, weil bei Einzelnen aus ge-
vid19 erkrankt war. Diese sollen aufgrund der         sundheitlichen Gründen keine Zweitimpfung
Empfehlungen der ständigen Impfkommission             durchgeführt werden konnte, beispielsweise
(Stiko) erst zu einem späteren Zeitpunkt für eine     durch eine fieberhafte Erkältung. Hier wird zu-
Impfung berücksichtig werden. „Studien gehen          nächst von einer Impfung abgeraten“, erklärt Frau
davon aus, dass durch eine Erkrankung eine min-       Dr. Fürschke „Außerdem gab es auch Mitarbeiter,
destens sechsmonatige Immunität eintritt“, sagt       die nach ihrer ersten Impfung positiv auf SARS-
Dr. Corinna Fürschke, Betriebsärztin der Kreis-       CoV-2 getestet wurden. Die sind dann aufgrund
krankenhaus Delitzsch GmbH, die mit ihren Mitar-      der damit erfolgten Immunisierung bei der
beiterinnen des Arbeitsmedizinischen Dienstes         Zweitimpfung nicht mehr berücksichtig worden.“
(AMD) die Impfaktionen koordiniert, organisiert       Die für die Zweitimpfungen dieser Mitarbeiter
und durchgeführt hat.                                 gedachten Impfdosen wurden als Erstimpfung für
                                                      weitere Mitarbeiter der Klinik verwendet. „Die
Täglich erfolgte eine Impfmeldung an das Robert-
                                                      Uniklinik Leipzig hat uns aktuell zugesagt, dass
Koch-Institut in anonymisierter Form. Geimpfte
                                                      wir noch einmal Impfstoff für bis zu 60 Personen
Mitarbeiter wurden vom AMD angehalten, mögli-
                                                      erhalten.“
che Impfreaktionen über eine APP an das Paul-
Ehrlich-Institut (Bundesinstitut im Geschäftsbe-      Diejenigen Mitarbeiter, die in unseren Kliniken
reich des Bundesministeriums für Gesundheit) zu       aus gesundheitlichen Gründen nicht für die
Studienzwecken zu übermitteln. Bei außerge-           Zweitimpfung berücksichtigt werden durften,
wöhnlichen Impfreaktionen oder Nebenwirkun-           konnten sodann etwas später durch Impfteams
gen wurden von den impfenden Ärztinnen ent-           des Impfzentrums Nordsachsen zu einem späte-
sprechende Arzneimittelnebenwirkungen an die          ren Zeitpunkt versorgt werden.
Arzneimittelkommission der deutschen Ärzte-           Die Impfbereitschaft war anfangs leider nicht so
schaft übermittelt. „Die uns beiden Impfärztinnen     hoch wie erhofft, ist aber mit der Zeit gestiegen.
bekannt gewordenen Impfreaktionen lagen aber          „Derzeit ist festzustellen, dass eine nicht uner-
alle im Rahmen der im Aufklärungsbogen be-            hebliche Zahl von Mitarbeitern, die der Impfung
schriebenen und zu erwartenden Nebenwirkun-           zunächst skeptisch gegenüberstanden, nun doch
gen“, betont die Betriebsärztin.                      Impfbereitschaft zeigen“, fügt sie hinzu.
Insgesamt konnten von den Impfteams der Klini-                                         … Fortsetzung auf S. 15
ken Delitzsch und Eilenburg 240 Erstimpfungen
und 216 Zweitimpfungen durchgeführt werden.

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Einblick, Ausgabe März 2021

Fortsetzung:         Erste Impfaktion gegen SARS-CoV-2...

„Sowie weiterer Impfstoff zentral beschafft wer-       sich um die Terminkoordination und die Informa-
den kann, können sich weitere Interessenten bei        tion der Mitarbeiter kümmerte. Durch das Enga-
Frau Jana Dressel in der Personalabteilung mel-        gement und die hochmotivierte Arbeit dieser Mit-
den.“                                                  arbeiterinnen konnte ein reibungsloser Ablauf
Die Impfaktion war eine komplizierte logistische       der ersten Impfaktion gewährleisten werden. Ein
Angelegenheit. Impftermine mussten koordiniert         weiterer Dank geht an Herrn Prof. Dr. Schäfer, Di-
und die Transporte des Impfstoffs mit Einhaltung       rektor des Rudolf-Boehm-Instituts für Pharmako-
der vorgeschriebenen Kühlketten abgesichert            logie und Toxikologie an der Universität Leipzig,
werden. Alles musste sehr schnell gehen. „Wir          der mit seiner Mannschaft für den reibungslosen
mussten auch alle erst einmal lernen, mit diesem       Ablauf bei der Bereitstellung des Impfstoffs die
neuen Impfstoff umzugehen. Deshalb möchte ich          Verantwortung trug.
mich bei allen Beteiligten für die ausgezeichnete      Durch eine weiterhin hohe Impfbereitschaft in
Zusammenarbeit danken,“ so Frau Dr. Fürschke.          den Kliniken wird es uns gelingen, unseren Pati-
Die Geschäftsführung wiederum bedankt sich an          enten und Mitmenschen einen ausreichenden
dieser Stelle bei Frau Dr. Fürschke als Impfkoordi-    Schutz zu geben.
natorin sowie bei Frau Dr. Paul, Frau Eichardt, Frau   Tobias Kirchner
May und Frau Beyer für die professionelle Arbeit
bei den Impfungen unserer Mitarbeiter. Ein weite-
rer Dank gilt Frau Dressel (Personalabteilung), die

                                                                                                       15
Einblick, Ausgabe März 2021

Herausgabe/
Gestaltung:        Redaktion:
Kreiskrankenhaus   Tobias Kirchner             Dr. Sigurd Hanke                Auflage: 500 Exemplare
Delitzsch GmbH     Telefon: 034202 / 767-143   Telefon: 034202 / 767-101       Redaktionsschluss: 26.02.2021
Dübener Str. 3-9   t.kirchner@kkh-delitzsch-   s.hanke@kkh-delitzsch-gmbh.de   Ausgabe: März 2021
04509 Delitzsch    gmbh.de                                                     Nächste Ausgabe: Juni 2021

                                                                                                               16
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