"Keine Eintagsfliege" - CSL Immobilien

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"Keine Eintagsfliege" - CSL Immobilien
Trends                                                                                              IMMOBILIEN BUSINESS_10/2019
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  «Keine Eintagsfliege»
  Büroimmobilien – Coworking-Konzepte und kurzfristige Mietflächenangebote auf
  Stunden-, Tages- oder Monatsbasis haben den Markt auch in der Schweiz verändert.
  Die Nachfrage nach flexiblen Lösungen nimmt weiter zu.
  Von Mathias Rinka – Bilder: IWG plc; PD

                                            Künftiges Coworking am Flughafen Zürich: das neue Spaces im Projekt The Circle.

Für Manuele Fumagalli ist es eine klare      Fumagallis Geschäftsidee zeigt exemp-       Auch grössere Betreiber von Business-
Win-win-Situation: Räumlichkeiten, die       larisch, wie flexibel der Markt für Büro-   Centern, wie etwa die seit Langem im
nur während einiger Stunden am Tag,          und Geschäftsimmobilien in der Zwi-         Geschäft tätige IWG Group, sind auf den
beispielsweise von einer Privatschule        schenzeit geworden ist.                     Zug mit Coworking und flexibleren Of-
für ihre Klassen und Kurse, genutzt                                                      fice-Angeboten aufgesprungen. IWG
werden, anderen zur Verfügung stellen        «Eigenes Nachfragersegment»                 bietet nun neben der traditionellen Mar-
und damit die Auslastung der Ge-                                                         ke Regus verschiedenste Modelle für
schäftsflächen erhöhen. Mit der Vermie-      Zwar hat der US-Gigant We Work den          unterschiedlichste Zielgruppen an, u.a.
tungsplattform Workspace2go setzte           Schweizer Markt bisher mit seinem           den neuen Brand Spaces.
Fumagalli seine Idee 2016 in die Realität    Konzept links liegen gelassen hat; doch     2018 bot IWG hierzulande auf total rund
um – und offenbar sehr erfolgreich: In-      einige lokale Akteure haben die Nische      40.000 Quadratmeter flexibles Arbeiten
zwischen nutzen auch grosse Konzerne         genutzt und bieten flexible Büroflächen     an, 2019 ist ein Wachstum um rund
wie Microsoft oder UBS das webbasier-        stunden- oder tageweise an. Der Vorteil:    30.000 Quadratmeter geplant. Im ersten
te Angebot, um geeignete Locations für       Mit den Kurzfristmietern lässt sich         Quartal 2019 wurden vier neue Stand-
Sitzungen und Workshops zu buchen.           meist ein höherer Mietzins erzielen.        orte eröffnet; bis Ende 2020 kommen
"Keine Eintagsfliege" - CSL Immobilien
IMMOBILIEN BUSINESS_10/2019                                                                                                 Trends
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                                                                                             Coworking-Studie
                     «Die Coworking-Branche hat
                     noch Potenzial und wird weiter                                          Bis zu zehn Prozent
                     wachsen.»
                     Patricia Reichelt, CSL Immobilien                                       Marktpotenzial
                                                                                             Per Ende Jahr 2018 gab es in der
                 «Flexibles Arbeiten wird in der                                             Schweiz 185 Coworking Spaces. Die
                                                                                             Zahl hat sich damit in den vergange-
               Schweiz immer mehr zur Norm.»
                                                                                             nen zwei Jahren von rund 90 (2016)
                                  Garry Gürtler, IWG Schweiz                                 mehr als verdoppelt. Dies geht aus
                                                                                             dem Mitte August veröffentlichten
                                                                                             «Shared Office Monitor 2019» von Im-
                                                                                             modea hervor. Den Marktanteil aller
   insgesamt 15 Neueröffnungen dazu. «In         chenanfragen vermehrt an die                Shared-Office-Angebote am gesamten
   Genf wird sich die Anzahl Standorte der       jeweiligen Betreiber der flexiblen Of-      Büromarkt schätzt Daniel Hediger,
   beiden Marken Spaces und Regus bis            fice-Flächen im eigenen Portfolio ver-      Geschäftsführer von Immodea, auf
   Ende Jahr von sechs auf elf fast verdop-      wiesen, so Kuprecht weiter.                 0,9 Prozent. «Die Geschwindigkeit, mit
   peln, auch in Basel wächst unsere Prä-                                                    der in den vergangenen zwei Jahren
   senz von zwei auf vier Standorte an»,         «Ohne Mieter kein Geschäft»                 neue Spaces entstanden sind, war
   berichtet Garry Gürtler, Geschäftsfüh-                                                    also hoch. Und das Wachstum bleibt
   rer von IWG Schweiz. Sein Ziel: Noch vor      Robert Hauri, CEO der SPG Intercity Zu-     weiterhin hoch.»
   dem Jahr 2025 in der Schweiz ein Netz-        rich AG, sieht die Entwicklung etwas        Der Studienautor geht davon aus, dass
   werk von 100 Standorten mit ungefähr          differenzierter: «An zentralen Lagen hat    das Angebot der Shared Offices bis ins
   150.000 Quadratmetern Arbeitsfläche           sich wenig verändert. Es sind lediglich     Jahr 2025 fünf bis zehn Prozent des
   mit den Marken Regus und Spaces sowie         ein weiteres Angebot und weitere Nach-      Schweizer Büromarkts ausmachen
   mit No. 18 und Signature by Regus HQ          frager dazugekommen.» Flexible Office-      wird. Der Schweizer Markt gleiche
   zu betreiben. «Flexibles Arbeiten wird        Flächen würden von den Nutzern als          sich somit den reiferen Märkten wie
   auch in der Schweiz immer mehr zur            willkommene Ergänzung zum restlichen        Holland, UK und den Grossstädten
   Norm», so Gürtler.                            Büroflächenangebot gesehen, so Hauri.       Deutschlands an, so Hediger. Es
   Für Florian Kuprecht, Managing Direc-         Die bezahlten Mieten seien auf Markt-       wachse nicht nur die Anzahl an
   tor bei CBRE Schweiz, hat sich der            niveau und der Marktanteil von flexiblen    Spaces; diese würden auch grösser,
   ­Büromarkt in zweierlei Hinsicht verän-       Büros sei gering. Den momentanen            insbesondere in Zürich, Lausanne und
    dert: «Zum einen gelten die Betreiber        Marktanteil der Shared Office Spaces        Genf. In der Limmatstadt eröffneten
    von flexiblen Office-Flächen an zentra-      schätzt Hauri auf knapp ein bis zwei Pro-   zuletzt drei neue Angebote mit einer
    len Lagen inzwischen als eigenes Nach-       zent. «An periphereren Lagen werden         Fläche von über 2.000 Quadratmetern.
    fragersegment für mittlere und zuneh-        Coworking-Space-Anbieter oftmals als        Zudem plane IWG mit der Eröffnung
    mend auch für grössere Flächen.» Zum         ‹Heilsbringer› für die Vermieter bzw. In-   des Konzepts No.18 einen Space auf
    anderen schätzen viele Eigentümer –          vestoren gesehen, wenn es nicht gelingt     über 4.500 Quadratmetern.
    ganz anders als noch vor wenigen Jah-        Büroflächen auf konventionelle Art und      Nebst reinen Shared-Office-Betrei-
    ren – flexible Büroangebote mittlerwei-      Weise zu vermieten», so Hauri.              bern würden auch Hotels und Restau-
    le «als gute Ergänzung, ja sogar als         Was dabei vergessen werde: Auch die         rants mit flexiblen Flächen neue Kun-
    Attraktivitätsfaktor», dies etwa, weil sie   Anbeiter der Coworking Spaces bräuch-       den gewinnen und die Auslastung zu
    oft einen Zugang zu «Communities»            ten Kunden, die Flächen und allenfalls      Randzeiten erhöhen. Das Büroflächen­
    herstellten und Dienstleistungen anbö-       auch Services nutzen wollen. «Ohne          angebot sei zudem durch Coworking,
    ten, die sonst anderweitig bezogen wer-      Mieter gibt es auch kein Geschäft für den   Shared und Flexible Offices, Klein­
    den müssten. «Diese Angebote führen          Betreiber und damit auch kein funktio-      büros und Business Center vielfältiger
    auch dazu, dass gerade in grösseren          nierendes Geschäftsmodell.» Seine           geworden, heisst es in der Immodea-
    Bürogebäuden heute mehr Zusatzleis-          Marktbeobachtungen zeigten, dass nur        Studie. Diese Vielfalt werde in den
    tungen selber oder über Dritte angebo-       wenige der Anbieter bislang rentabel        nächsten Jahren weiter zunehmen, so
    ten werden», erklärt Kuprecht. Insge-        arbeiten. Vielerorts würden Coworking       die Prognose. Eigentümer und Betrei-
    samt profitierten deshalb sehr viele         Spaces «mit viel Enthusiasmus und Ide-      ber entwickelten Angebote für spezifi-
    Nutzer direkt oder indirekt von den Aus-     alismus am Leben erhalten», so Hauri.       sche Zielgruppenbedürfnisse, so zum
    wirkungen dieses Trends. Darüber hi-         Doch gebe es in der Zwischenzeit auch       Beispiel, um Cluster gleichartiger Un-
    naus würden die Kleinst- und Kleinflä-       mehr und mehr sehr professionelle und       ternehmen zu schaffen. (mr)
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Trends                                                                                            IMMOBILIEN BUSINESS_10/2019
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NACHRICHT

Knotel

Grosse Finanzie-
                                                                   «Aus 20 Partnerfirmen in Zürich, die
rungsrunde                                                         freie Räume über Workspace2go an-
Knotel, Anbieter flexibler Büroflächen
                                                                   bieten, sind inzwischen über 400 in der
an über 200 Standorten weltweit, hat                               ganzen Schweiz geworden.»
eine Finanzierungsrunde der Series C                               Manuele Fumagalli, Workspace2go
in Höhe von 400 Millionen US-Dollar
abgeschlossen. Die Runde wird von
der Investmentgesellschaft Wafra mit
Sitz in New York angeführt. Knotel will
mit dem frischen Geld seine globale
Präsenz weiter ausbauen und die Ex-        wohl auch rentable Anbieter von flexib-     vereinbarung mit Cash-Flow-Risiken
pansion in die 30 weltweit wichtigsten     len Büros. Auch Patricia Reichelt, Lei-     und den Auswirkungen auf die Bewer-
Städte fortsetzen. «Mit Wafra an unse-     terin Research & Marktanalyse bei CSL       tung umgehen.»
rer Seite werden wir unser rapides         Immobilien, betont, dass diverse Cowor-     «Die Nachfrage nach solchen Flächen
Wachstum weltweit fortsetzen und un-       king-Anbieter noch immer keine              nimmt in der Schweiz weiterhin zu, als
seren Platz an der Spitze des schnell      schwarzen Zahlen schreiben würden.          flexible Option für Grossnutzer und als
wachsenden Marktes für flexible Bü-        Die Nachfrage nach Büroflächen habe         Homebase für die vielen Mikrofirmen,
roflächen festigen», sagt Amol Sarva,      sich klar geändert und hier vor allem die   die zum Beispiel im Zuge der Digitalisie-
Mitgründer und CEO von Knotel.             Anforderungen an die Flexibilität sowie     rungswelle entstehen», sagt CBRE-Ex-
Im Gegensatz zu klassischen Co­            die Entwicklung von Kleinunternehmen.       perte Kuprecht. Es fänden sich zudem
working-Anbietern konzentriert sich        «Wir glauben, dass die Coworking-           immer mehr Spezialisierungen unter
das Unternehmen nicht auf Freelancer       Branche noch weiteres Potenzial hat         den Anbietern bzw. zielgruppenspezifi-
und kleinere Dependancen von Unter-        und weiter wachsen wird – das steht         sche Ausprägungen. Gleichzeitig re-
nehmen. Knotel entwirft, baut und          ausser Frage», sagt Reichelt.               agierten die Nutzer von Grossflächen
verwaltet individuell gestaltete und                                                   auch vermehrt auf den Trend, indem sie
voll ausgestattete Büros mit kurzen        Starke Nachfragergruppe                     selber Angebote aus der Coworking-
Vertragslaufzeiten für global tätige                                                   Welt entwickelten oder Teile ihrer Flä-
Unternehmen. Zudem wolle man die           Die bisherige Entwicklung führte dieses     chen für Drittparteien zugänglich mach-
Produkte Baya und Geometry weiter          Jahr erstmals dazu, dass CSL Immobi-        ten. «Für das gesamte Jahr 2019 beläuft
ausbauen, so Sarva.                        lien explizit die Coworking-Anbieter als    sich das von uns begleitete Transakti-
Baya ist eine Blockchain-Plattform,        eigene Nachfragergruppe in ihrem            onsvolumen für flexible Büros in der
die von Knotel intern genutzt wird, um     Marktbericht auflistet. Gemäss «Som-        Schweiz voraussichtlich auf eine Miet-
eine datengetriebene Entscheidung bei      merumfrage 2019» von CSL unter mehr         fläche von rund 35.000 Quadratmeter»,
der Akquisition neuer Flächen zu un-       als 200 Marktexperten nannten zwölf         so der Managing Director von CBRE
terstützen und Transaktionskosten zu       Prozent der Befragten das Segment           Schweiz. Dies umfasse die Flächen von
senken. Geometry ist ein Abonne-           Coworking in der Wirtschaftsregion Zü-      Mietern bzw. Betreibern und der Eigen-
ment-Service für anpassbare Büro-          rich als grösstes Nachfragesegment,         tümer. Aktuellste Erhebungen hätten
ausstattung und -möblierung. Mit           nur noch übertroffen von der Informa-       beispielsweise für Zürich einen Anteil
Geometry kann Knotel die Flächen für       tions- und Kommunikationstechnologie        der Flexible Offices am städtischen Ge-
Kunden flexibler, intelligenter und kos-   mit 19 Prozent. Doch sind auch regiona-     samtflächenumsatz («Take-up») von be-
teneffizienter ausstatten.                 le Unterschiede feststellbar: Während       reits hohen 10 bis 15 Prozent ergeben.
Neben Wafra haben sich das japani-         im Wirtschaftsraum Basel die Quote
sche Immobilienunternehmen Mori            zehn Prozent beträgt, sind es in Bern le-   «Kein kurzfristiger Trend»
Trust, der Handelskonzern Itochu und       diglich vier Prozent, die dem Coworking
die Equity-Firma Mercuria (beide           eine deutliche Nachfrage zuschreiben.       Auch SPG Intercity Zurich CEO Hauri
ebenfalls aus Japan) an der Finanzie-      Reichelt sieht die Herausforderung beim     geht davon aus, dass der Marktanteil von
rungsrunde beteiligt. Unter den bishe-     Angebot von flexiblen Büroflächen denn      sogenannten Shared Offices weiter
rigen Knotel-Investoren befinden sich      auch vor allem bei den Immobilieneigen-     wachsen wird, aber unter fünf Prozent
Norwest Venture Partners, Newmark          tümern: «Diese müssen in einem              Marktanteil bleiben werde. «Flexible
Knight Frank, Bloomberg Beta sowie         schlechteren Wirtschafts- respektive        Nutzungsmodelle werden das mehr
Rocket Internet aus Berlin. (mr)           Büromarktzyklus je nach Mietvertrags-       oder weniger klassische Büro nicht
IMMOBILIEN BUSINESS_10/2019                                                                                                Trends
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             «Flexible Nutzungsmodelle                                       «Viele Eigentümer erachten
             werden das klassische Büro                                      die flexiblen Büroangebote
             nicht komplett verdrängen.»                                     als gute Ergänzung und
             Robert Hauri, SPG Intercity Zurich                              Attraktivitätsfaktor.»
                                                                             Florian Kuprecht, CBRE Schweiz

   komplett verdrängen. Meine These für      oder der Veränderung Sinn und könne         nem Angebot der flexiblen Geschäfts-
   die Zukunft: Unternehmen werden sich      für bestimmte Projekte richtig sein, etwa   räume, das zuweilen auch schon als
   in hybriden Formen organisieren.»         bei grosser Reisetätigkeit oder wenn        «Airbnb für Büros» bezeichnet wurde,
   Das klassische Büro, das «Corporate       neue Regionen respektive Märkte er-         offensichtlich den Nerv potenzieller
   Home» als der Ort, an dem das Unter-      schlossen würden. «In diesem Sinn gehe      Nutzer getroffen: Aus 20 Partnerfirmen
   nehmen zu Hause ist, und wo die Kultur    ich davon aus, dass Shared Offices ge-      in Zürich, die freie Räume über die Platt-
   der jeweiligen Firmen gelebt wird, wer-   kommen sind, um zu bleiben, und es sich     form anbieten, sind inzwischen über 400
   de durch flexibel nutzbare Flächen wie    nicht um eine Eintagsfliege oder einen      in der ganzen Schweiz geworden, die
   etwa Coworking Spaces ergänzt, prog-      kurzfristigen Trend handelt», so Hauri.     mehr als 800 Arbeitsplätze und Sit-
   nostiziert Hauri. Diese Ergänzung ma-     Auch Manuele Fumagalli, Mitgründer          zungszimmer stunden- und tageweise
   che in Phasen schnellen Wachstums         und CEO von Workspace2go, hat mit sei-      offerieren. Tendenz: steigend.

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