Kino im Filmmuseum September 2012 - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum

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Kino im Filmmuseum September 2012 - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
Kino im Filmmuseum
                   September 2012
                               FILM NOIR!
  LUCAS – Internationales Kinderfilmfestival
              Hommage an Ulrike Ottinger
            Erste unter Gleichen. Alice Guy
                        New Indian Cinema
Kino im Filmmuseum September 2012 - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
SPECIALS
               VICKY CRISTINA
                  BARCELONA
                     ≥ Seite 39

Information &
Ticketreservierung
≥ Tel. 069 - 961 220 220

Impressum

Herausgeber:
Deutsches Filminstitut – DIF e.V.
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main

Vorstand:
Claudia Dillmann,
Dr. Nikolaus Hensel

Direktorin:
Claudia Dillmann (V.i.S.d.P.)

Presse und Redaktion:
Frauke Haß (Ltg.), Sarah Günter

Texte:
Natascha Gikas, Sarah Günter,
Frauke Haß, Urs Spörri,
Ulrike Stiefelmayer, Gary Vanisian

Gestaltung:
Optik — Jens Müller
www.optik-studios.de

Druck:
Fissler & Schröder – Die Produktionsagentur
63150 Heusenstamm

Anzeigen (Preise auf Anfrage):
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Tel.: 069 - 961 220 222;
E-Mail: presse@deutsches-filminstitut.de

Abbildungsverzeichnis:
Alle Abbildungen stammen aus
dem Bildarchiv des Deutschen
Filminstituts – DIF e.V., sofern
nicht anders verzeichnet.
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                                              INHALT

                            Filmprogramm
                                  Aktuelles            4
                                FILM NOIR              5
 LUCAS – Internationales Kinderfilmfestival            12
              Hommage an Ulrike Ottinger               15
            Erste unter Gleichen. Alice Guy            20
                        New Indian Cinema              24
  Klassiker & Raritäten: Goethe Festwoche              28
Klassiker & Raritäten: 200 Jahre Rothschild            30
                    Jüdische Kulturwochen              33
                            Laterna magica             34
                                 Kinderkino            36

                                         Specials
                             DIE GROSSE STILLE         4
                           OMID ist mein Name …        38
                                  Kino und Couch       39

                                            Service
                               Programmübersicht       40
                             Eintrittspreise/Anfahrt   44

                                          Vorschau     46

   KLASSIKER & RARITÄTEN
   FAUST
   ≥ Seite 28
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    Aktuelles
    Im September läuft unsere Filmreihe zur FILM NOIR!-
    Ausstellung zu großer Form auf. Die Klassiker der
    schwarzen Filme aus dem Hollywood der 40er und 50er
    sind in unserem Kino zu sehen, von GILDA mit Rita
    Hayworth über THE KILLERS mit Burt Lancaster, THE
    MALTESE FALCON mit Humphrey Bogart, GASLIGHT
    mit Ingrid Bergmann bis zu DOUBLE INDEMNITY mit
    Barbara Stanwyck.

    Außerdem steigen wir zu Beginn der Herbstsaison tief
    ein in die Geschichte des Kinos. Aus Anlass einer Tagung
    der Magic Lantern Society präsentiert das Kino des
    Deutschen Filmmuseums am 21. und 22. September drei
    historische Laterna-magica-Projektionen der Künst-
    lergruppen Illuminago und The Gilbert Family.

    Einen großen Bogen schlagen drei Faustverfilmungen
    anlässlich der Goethe-Festwoche vom 13. bis 23. Sep-
    tember, neben Friedrich Wilhelm Murnaus FAUST. EINE
    DEUTSCHE VOLKSSAGE von 1926 und Sokurovs ganz
    aktuellem FAUST von 2011 können Liebhaber wieder ein-
    mal Gustaf Gründgens als Mephisto und Will Quadflieg
    als Faust in der berühmten Verfilmung von 1960 sehen.

    Einen Einblick in das jüngere Werk der preisgekrönten
    Filmemacherin Ulrike Ottinger gibt unsere Hommage
    an diese Regisseurin. Der „ersten Filmemacherin“ Alice
    Guy (1873-1968), die gleichzeitig mit Georges Méliès
    und den Brüdern Lumière Kino machte, widmet die
    Kinothek Asta Nielsen in Zusammenarbeit mit dem Deut-
    schen Filmmuseum ein Symposion, verbunden mit einer
    Filmreihe: von Freitag, 28., bis Sonntag, 30. September.

    New Indian Cinema heißt eine Reihe, die wir anlässlich
    des 60-jährigen Jubiläums der deutsch-indischen Zusam-
    menarbeit zeigen.

    DIE GROSSE STILLE ist ein Film über das Mutterkloster
    des Schweigeordens der Karthäuser, den wir im Rahmen
    der „Woche der Stille – Frankfurt beruhigt“ am Montag,
    17. September, um 19 Uhr zeigen. Im Anschluss: Film-
    gespräch mit Werner Schneider-Quindeau. Die Veran-
    staltung ist eine Kooperation der Stadt Frankfurt, Amt für
    Gesundheit, mit dem evangelischen Regionalverband.

    September LUCAS-Monat: Das 35. Internationale
    Kinderfilmfestival geht vom 2. bis 9. September an drei
    Spielorten in Frankfurt und Offenbach über die Bühne -
    mit fünf Weltpremieren, vielen Filmschaffenden, Work-
    shops und einem tollen Wettbewerbsprogramm.
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FILM NOIR
Glücksspiel, Schmuggel, Prostitution. Zwielichtige Er-
mittler im Kampf gegen brutale Gangster. An deren Seite:
gefährlich schöne Frauen. Im Hollywood der 1940er- und
1950er-Jahre entstanden Filme über die „Mean Streets“
der nächtlichen Großstadt – eine bis dahin wenig be-
kannte Seite der US-Gesellschaft. Prominente Beispiele
für diese als „Film noir“ bekannten schwarzen Filme sind
THE MALTESE FALCON (USA 1941) oder TOUCH OF EVIL
(USA 1958). Sie setzten atmosphärisch um, wie sich die
Gesellschaft durch den Krieg verändert hatte, und mach-
ten den Bruch mit den alten Idealen ebenso deutlich wie
die Gier nach Geld und ungebremster Freiheit.

Die im Juni eröffnete aktuelle Sonderausstellung FILM
NOIR! widmet sich dem Stil dieser Filme mit ihren starken
Licht-Schatten-Kontrasten, extremen Blickwinkeln und
von Linien und Rahmen begrenzten Bildausschnitten. Auf
sechs Leinwänden veranschaulicht die Ausstellung die
Elemente dieses Stils. Das Kino des Deutschen Film-
museums bietet eine begleitende Filmreihe. Drei dieser
Filme – KISS ME DEADLY, DOUBLE INDEMNITY und THE
KILLERS – gehören zur Lecture von Dr. Burkhard Röwe-
kamp, die er bereits am 30. August zum Thema „Krisen
des Männlichen im Film noir: ‚Dick Laurent is dead’“ hielt.

THE KILLERS und THE WOMAN IN THE WINDOW zeigen
wir im Rahmen des Kooperationsprojekts „24 BPS – 24
Buchstaben pro Sekunde“ mit dem Literaturhaus Frank-
furt, Schöne Aussicht 2, wo am Dienstag, 25. September,
drei Autoren Klassiker des Film noir neu erzählen. Beginn
ist um 19.30 Uhr.
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                    FILM NOIR

                    KISS ME DEADLY
                    USA 1955. R: Robert Aldrich
                    D: Ralph Meeker, Albert Dekker. 105 Min. 35mm. OF

Samstag, 01.09.     Das Ziel, einen Fall möglichst schnell – und sei es unter
18:00 Uhr           Anwendung von Gewalt – abzuschließen, bestimmt die
                    Ermittlungsmethoden des Privatdetektivs Mike Hammer.
Mittwoch, 12.09.    Eines Tages begegnet er auf der Fahrt entlang einer Küs-
20:30 Uhr           tenstraße der jungen Christina. Kurz nachdem sie in sein
Film zur Lecture.
                    Auto gestiegen ist, wird der Wagen von der Straße ge-
                    drängt, und die unbekannten Angreifer töten Christina.
                    Hammer macht sich auf die Suche nach den Mördern
                    und ihrem Geheimnis. KISS ME DEADLY gehört, nicht
                    zuletzt dank Ernest Laszlos suggestiver Kamera, zu den
                    bedeutendsten Detektiv-Filmen im Stil des Film noir.

                    GASLIGHT
                    USA 1944. R: George Cukor. D: Ingrid Bergman,
                    Charles Boyer, Joseph Cotten. 114 Min. 35mm. OmspU

                    Nachdem ihre Tante, eine Opernsängerin, ermordet
Samstag, 01.09.
22:30 Uhr           wurde, wird Paula Anton auf ein Internat nach Italien
                    geschickt. Dort heiratet sie Jahre später den Pianisten
                    Gregory, der sie überredet, wieder zurück in die Woh-
                    nung ihrer Tante in London zu ziehen. Bald nimmt Paula
                    unheimliche Vorgänge im Haus wahr: Sie hört Schritte,
                    und das Gaslicht erlischt ohne ersichtlichen Grund. Sie
                    bangt um ihren Geisteszustand und verzweifelt zuneh-
                    mend, bis sie den unheimlichen Erscheinungen auf den
                    Grund geht. George Cukor setzt in GASLIGHT auf spar-
                    same Ausleuchtung und enge Räume, die Paulas Gefühl
                    des Eingesperrtseins verdeutlichen. Einer der wenigen
                    Film noirs, die im 19. Jahrhundert spielen.
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The Maltese Falcon
USA 1941. R: John Huston
D: Humphrey Bogart, Mary Astor, Peter Lorre. 100 Min. 16mm. OF

THE MALTESE FALCON ist das Vorbild vieler Noir-Fil-
                                                                 Sonntag, 09.09.
me und erzählt von dem Privatdetektiv Sam Spade, der                   20:30 Uhr
von einer geheimnisvollen Schönen mit einem Auftrag
betraut wird. Im Zentrum steht eine jahrhundertealte             Samstag, 15.09.
wertvolle Falkenskulptur, derentwegen sich mehrere                     22:30 Uhr
Kriminelle gegenseitig die Hölle heiß machen. Als der
erfolgreiche Drehbuchautor John Huston die Mög-
lichkeit erhielt, Dashiell Hammetts Buch als Regisseur
zu verfilmen, begann er mit der minutiösen Planung
jeder einzelnen Kameraeinstellung. Letztlich gelang
ihm damit einer der einflussreichsten Hollywood-Filme
überhaupt, ebenso eines der besten Regiedebüts der
Filmgeschichte.

Gilda
USA 1946. R: Charles Vidor
D: Rita Hayworth, Glenn Ford. 110 Min. DCP. OF

Der glücklose Spieler Johnny Farrell wird vom                     Freitag, 14.09.
Geschäftsmann Ballin Mundson zum Leiter seines                          20:15 Uhr
Kasinos ernannt. Ihre gute Zusammenarbeit gestaltet
sich zunehmend schwierig, als Mundson von einer                  Sonntag, 30.09.
                                                                       20:30 Uhr
Reise unerwartet mit einer Ehefrau an seiner Seite
zurückkehrt. Seine Frau, Gilda, ihre Attraktivität und
Verführungskraft, steht bald zwischen den Männern.
Denn Gilda und Johnny haben eine gemeinsame
Vergangenheit. Die Inszenierung Rita Hayworths als in
verführerisches Schwarz gehüllte Gilda gilt als die Noir-
Verkörperung der femme fatale.
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                    FILM NOIR

                    SWEET SMELL OF SUCCESS
                    USA 1957. R: Alexander Mackendrick
                    D: Burt Lancaster, Tony Curtis. 96 Min. 35mm. OmspU

                    Sidney Falco, ein erfolgloser Broadway-Journalist,
Freitag, 14.09.     wird um einen unmoralischen Gefallen gebeten: Der
22:30 Uhr
                    Kolumnist J. J. Hunsecker will die Beziehung zwischen
Samstag, 22.09.     seiner Schwester Susan und dem Musiker Steve Dallas
22:30 Uhr           sabotieren, ohne sich die Hände schmutzig zu machen.
                    Falco gelingt es, Dallas zu denunzieren. Als Susan sich
                    dennoch für Dallas entscheidet, soll Falco erneut aushel-
                    fen. Alexander Mackendrick wirft mit seinem Film einen
                    Blick auf die verkommenen Seiten des Showgeschäfts.
                    Die düstere Atmosphäre in der zur Metapher erhobenen
                    nächtlichen Großstadt und die Zeichnung der Figuren
                    weisen diesen Film als ein Spätwerk der klassischen
                    Film-noir-Periode aus.

                    DOUBLE INDEMNITY
                    USA 1944. R: Billy Wilder. D: Fred MacMurray, Barbara Stanwyck,
                    Edward G. Robinson. 106 Min. 16mm. OF

                    Der Versicherungsvertreter Walter Neff verfällt der erotisch-
Samstag, 15.09.
20:15 Uhr
                    berechnenden Phyllis Dietrichson, die ihn dazu überredet,
                    ihren Ehemann zu töten, um so die hohe Unfallversiche-
Mittwoch, 19.09.    rungssumme zu kassieren. Zwar gelingt ihr gerissener
21:00 Uhr           Mordplan zunächst, doch Barton Keyes, Versicherungsde-
                    tektiv und Vorgesetzter Neffs, zweifelt am vermeintlichen
Film zur Lecture.
                    Unfallhergang. In die Enge getrieben, erzählt Neff die
                    Geschichte im Rückblick, indem er sein Geständnis auf ein
                    Diktiergerät spricht. Regisseur Billy Wilder, Co-Drehbuch-
                    autor Raymond Chandler und die femme fatale par excel-
                    lence, Barbara Stanwyck als Phyllis, schufen mit DOUBLE
                    INDEMNITY ein Meisterwerk des klassischen Film noir.
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BERLIN EXPRESS
USA 1948. R: Jacques Tourneur.
D: Paul Lukas, Merle Oberon. 87 Min. 16mm. OF

Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bringt ein
                                                                    Sonntag, 16.09.
Zug der US-Armee Menschen verschiedener Nationalitä-                      18:00 Uhr
ten nach Berlin. Während der Fahrt wird ein Bombenan-
schlag auf den deutschen Friedensvermittler Dr. Bern-              Samstag, 22.09.
hardt verübt. Der Zug hält in Frankfurt, wo die Reisenden                20:30 Uhr
verhört werden. Bald stellt sich heraus, dass Bernhardt
noch am Leben ist. Kurz darauf wird er entführt und
seine französische Sekretärin macht sich zusammen mit
Vertretern der vier Besatzungsmächte in den Trümmern
der Frankfurter Altstadt auf die Suche nach ihm. Der Film
wurde an Originalschauplätzen gedreht, was Tourneurs
Inszenierung einen dokumentarischen Charakter verleiht.

PUSHOVER
USA 1954. R: Richard Quine
D: Fred MacMurray, Kim Novak, Dorothy Malone. 88 Min. 16mm. OF

Der Kriminalbeamte Paul Sheridan soll Leona, die
                                                                 Donnerstag, 20.09.
attraktive Freundin des Gangsters Harry Wheeler, über-                    18:00 Uhr
wachen. Er erliegt jedoch ihrem Charme und beginnt
ein Verhältnis mit ihr. Leona schlägt ihm vor, Harry zu              Freitag, 28.09.
töten und mit dessen Geld zu fliehen. Paul zögert, kann                    22:30 Uhr
aber letztlich den Verführungskünsten der attraktiven
Frau nicht widerstehen. Der Plan scheitert, weil ein
Polizeikollege Harry bei der Tat beobachtet. Regisseur
Richard Quine legte großen Wert auf die Vermitt-
lung der fatalen erotischen Spannung zwischen den
Hauptfiguren, der er die „reine“ Beziehung von Leonas
Nachbarin Ann gegenüberstellt.
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                     FILM NOIR

                     THE KILLERS
                     USA 1946. R: Robert Siodmak
                     D: Burt Lancaster, Ava Gardner. 105 Min. 16mm. OF

                     Basierend auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von
Mittwoch, 26.09.
20:30 Uhr            Ernest Hemingway gelingt Siodmak in THE KILLERS das
                     illusionslose Porträt eines Verbrechers, der eine Affäre
Samstag, 29.09.      mit der Freundin seines Bandenkollegen beginnt. Als
22:30 Uhr            diese ihn selbst hintergeht, verliert er seinen Lebens-
                     willen. In einer Kleinstadt wartet er auf die Rache seiner
Film zur Lecture.
                     ehemaligen Partner, die glauben, er enthalte ihnen die
                     Beute eines gemeinsamen Raubüberfalls vor. Die an-
                     spruchsvolle narrative Struktur macht diesen Film-noir-
                     Klassiker zu einem Paradebeispiel für die noir-typische
                     Verwendung von Rückblende und Erzählerkommentar.

                     THE WOMAN IN THE WINDOW
                     USA 1944. R: Fritz Lang
                     D: Edward G. Robinson, Joan Bennett. 99 Min. 35mm. OmspU

                     Der Familienvater und Professor Richard Wanley sieht
Donnerstag, 27.09.
18:00 Uhr            eines Abends im Schaufenster einer Kunstgalerie das
                     Gemälde einer wunderschönen Frau und begegnet
Samstag, 29.09.      ihr kurz darauf persönlich. Er begleitet Alice in ihre
20:30 Uhr            Wohnung, wo er ihren eifersüchtigen Liebhaber in
                     Notwehr tötet. Das Paar beseitigt die Leiche, doch der
                     von seinem Gewissen gepeinigte Wanley macht sich
                     zunehmend verdächtig, nicht erst, als sein Freund, der
                     Staatsanwalt, den Fall übernimmt. THE WOMAN IN
                     THE WINDOW ergänzt den hier nahezu prototypisch
                     umgesetzten Stil des Film noir um ein effektvolles
                     tiefenpsychologisches Moment.
11
12

                        35. Internationales Kinderfilmfestival
                        vom 2. bis 9. September 2012

Weitere                 LUCAS 2012, das sind erstklassige Kinderfilme aus aller
Informationen           Welt mit sieben Weltpremieren, Workshops und vielen
über LUCAS auf          Begegnungen mit Filmschaffenden. Eine Jury aus
lucas-filmfestival.de   Kindern, Film- und Medienexperten entscheidet über die
                        Gewinnerfilme. Das internationale Kinderfilmfestival
                        startet in die 35. Runde. Zu sehen sind 47 aktuelle,
                        herausragende Filme aus 24 Ländern. Die Produktionen
                        kommen aus Europa, Indien, China, Vietnam, Iran, Mexiko
                        und den USA. Erstmals ist auch Israel dabei. Einen
                        besonderen Schwerpunkt bildet das Filmland Schweden.

                        Das junge Publikum bekommt bei LUCAS Einblick in
                        die Lebenswelten von Kindern in anderen Kulturen. Die
                        Festivalfilme beleuchten Alltag, Ziele und Wünsche, aber
                        natürlich auch Hürden und Hindernisse im Leben von
                        Kindern. Alle Filme werden in Originalsprache gezeigt und
                        im Kino live übersetzt.

                        Wieder wählen Schulkinder gemeinsam mit Filmprofis
                        die besten Kinderfilme aus. LUCAS, das älteste deutsche
                        Kinderfilmfestival, verleiht 2012 erstmals zusätzlich einen
                        Jugendfilmpreis. Eine Jury aus 14- bis 19-Jährigen kürt
                        den Gewinnerfilm in ihrer Altersklasse. Vier der sechs
                        Jugendfilme sind auch im Abendprogramm im Kino des
                        Deutschen Filmmuseums zu sehen.

                        Das beliebte Begleitprogramm von LUCAS spielt dieses
                        Jahr mit Licht und Schatten. Ganz im Stil des Film noir,
                        der Detektivfilme der 1940er und 1950er Jahre, schlüpfen
                        Kinder in die Rolle von Ermittlern und lösen einen kniffli-
                        gen Fall. Passend dazu schreiben sie ein Krimi-Drehbuch.

                        Die Filme sind in Frankfurt im Deutschen Filmmuseum
                        und im Cinestar Metropolis zu sehen. Erstmals gibt es mit
                        dem Cinemaxx auch einen Spielort in Offenbach. LUCAS
                        lädt für Samstag, 8. September, zur Preisverleihung ein.
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DAS KOMPLETTE FESTIVALPROGRAMM FINDEN SIE UNTER www.LUCAS-FILMFESTIVAL.DE

ON THE ICE
USA 2011. R: Andrew Okpeaha MacLean. D: Josiah Patkotak,
Frank Qutuq Irelan, Teddy Kyle Smi. 96 Min. 35mm. OF. Ab 14 Jahren

Qalli und Aivaaq sind 17 Jahre alt und beste Freunde,
                                                                      Montag, 03.09.
obwohl sie ziemlich verschieden sind. Beide verbindet                      20:00 Uhr
aber die Leidenschaft für Rap-Musik. Sie stammen
vom Volk der Iñupiat ab, das im schneebedeckten
Alaska lebt. Eine der Traditionen dieses Volkes ist die
Seehundjagd. Auf einer Jagdtour geraten die beiden in
einen handgreiflichen Streit mit James, der dabei auf
tragische Weise ums Leben kommt. Qalli und Aivaaq
beschließen, das Unglück zu verheimlichen.

AMORS BALLER Cupid‘s Balls
Norwegen 2011. R: Kristoffer Metcalfe. D: Kåre Hedebrant,
Eira K. Stuedahl. 79 Min. 35mm. OmeU. Ab 14 Jahren

Der 15-jährige Lucas ist Schlagzeuger in einer Band
                                                                     Dienstag, 04.09.
und hält nicht viel von Fußball. Als er mit seiner Mut-                     18:00 Uhr
ter aus Stockholm in ein kleines norwegisches Dorf
zieht, stellt er schnell fest, dass Fußball für die Dörfler
das Wichtigste zu sein scheint. Dann verliebt er sich
in Susanne, die Torfrau der Mädchen-Fußballmann-
schaft. Obwohl er lieber eine Band gründen würde,
fängt Lucas daher an, Fußball zu spielen, um Susanne
zu beeindrucken. Mit Hilfe seines neuen Freundes
Stian, dem Sohn des Trainers, versucht er sich gegen
Petter, Susannes Freund und Kapitän der Mannschaft,
zu behaupten.
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                   LUCAS

                   KADDISCH FÜR EINEN FREUND
                   Deutschland 2011. R: Leo Khasin. D: Ryszard Ronczewski,
                   Neil Belakhdar. 94 Min. 35mm. OmeU. Ab 12 Jahren

                   Seit kurzem wohnt der 14-jährige Ali in Berlin-
Dienstag 04.09.
20:00 Uhr          Kreuzberg und versucht, bei den Jugendlichen in
                   der Gegend Anschluss zu finden. Als Mutprobe vor
                   der Aufnahme in ihre Clique fordern sie von ihm, in
                   die Wohnung eines alten Manns namens Alexander
                   einzubrechen und sie zu verwüsten. Ali, der in einem
                   palästinensischen Flüchtlingslager in judenfeindlicher
                   Atmosphäre aufgewachsen ist, kennt Alexander: Schon
                   am Tag seines Einzugs hatte er herausgefunden, dass
                   der Nachbar Jude ist. Als Ali bei dem Einbruch ertappt
                   und angezeigt wird, hängt seine weitere Zukunft von
                   Alexander ab.

                   SØNNER AV NORGE Sons Of Norway
                   Norwegen 2011. R: Jens Lien. D: Åsmund Høeg, Sven Nordin.
                   85 Min. 35mm. OmU. Ab 14 Jahren

                   1978: Nikolaj ist ein braver, etwas schüchterner Junge,
Mittwoch, 05.09.
20:00 Uhr
                   der in einer ungewöhnlichen Familie aufwächst. Seine
                   Eltern sind liberal-kommunistischer Überzeugung, vor
                   allem sein Vater lehnt jede Form strenger Erziehung ab.
                   Verbote gibt es nicht. Eines Tages hört Nikolaj mit einem
                   Freund zusammen die Musik einer englischen Band na-
                   mens Sex Pistols. Deren harte Punkmusik, Ausdruck der
                   Rebellion gegen die Gesellschaft, spricht Nikolaj sofort
                   an. Als seine Mutter verunglückt, beginnt er ein neues
                   Leben innerhalb der aufkommenden Punkbewegung.
15

HOMMAGE AN
ULRIKE OTTINGER
Anlässlich ihres 70. Geburtstags widmet das Kino des
Deutschen Filmmuseums der deutschen Filmemacherin
Ulrike Ottinger eine Filmreihe, in der sämtliche ihrer
seit 2002 gedrehten Filme vorgestellt werden. Sie sind
teilweise erstmals in Frankfurt zu sehen. Die 1942 in
Konstanz geborene Ottinger begann ihre Karriere als
Fotografin und Malerin. Ihren ersten Film realisierte sie
1972 mit LAOKOON & SÖHNE, in dem sie Drehbuch,
Kamera, Schnitt und Regie verantwortete. Ein Vorgehen,
das sie später meist beibehielt. CHINA. DIE KÜNSTE –
DER ALLTAG (1985) war der erste von vielen Dokumen-
tarfilmen, in denen sie sich mit den Kulturen asiatischer
Völker befasste. Im November 2011 erhielt sie den Han-
nah-Höch-Preis des Landes Berlin für ihr Gesamtwerk.
„Was die Künstlerin zeigt, verfolgt uns bis in Träume, wo
fernöstliche Prinzessinnen im Dampfbad Goldfischen
beibringen, wie man sich einen Schnurrbart schminkt“,
schrieb der Schriftsteller Dietmar Dath über sie.

ZWÖLF STÜHLE
Deutschland 2004. R: Ulrike Ottinger
D: Georgi Delijew, Genadi Skarga. 198 Min. 35mm. Russ. OmU

Während ihrer Recherchen zu SÜDOSTPASSAGE
                                                              Freitag, 14.09.
(2002) entdeckte Ulrike Ottinger den 1928 veröffent-                16:15 Uhr
lichten Roman Die zwölf Stühle von Ilf/Petrow, eine
subtile und heitere Satire auf das sowjetische System
sowie seine selbstsüchtigen Bürger. Den in der ganzen
UdSSR beliebten und vielfach verfilmten Stoff interpre-
tiert Ottinger mit eigenen inszenatorischen Mitteln: In
malerischen Tableaus verbindet sie historische Kostüme
mit heutigen Kulissen. Zwei Volksschauspieler aus
Odessa spielen den Gauner Ostap Bender und den
einstigen Adeligen Ippolit, die gemeinsam nach einem
in einem Stuhl versteckten Schatz suchen.

Ulrike Ottinger – DIE NOMADIN VOM SEE
DE 2012. R: Brigitte Kramer. 86 Min. HD dtOmeU

Auf der Berlinale wurde Brigitte Kramers Film urauf-
                                                             Samstag, 15.09.
geführt, der die Berühungspunkte zwischen ihr und                  16:00 Uhr
Ottinger – sie stammen beide vom Bodensee – zum
Ausgangspunkt einer Werkschau nimmt, die einen tie-
fen Einblick in das Leben und Schaffen Ottingers gibt.
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                        HOMMAGE AN ULRIKE OTTINGER

                        DIE KOREANISCHE HOCHZEITSTRUHE
                        Deutschland 2008. R: Ulrike Ottinger
                        82 Min. 35mm. Korean. OmU

                        Ulrike Ottinger beleuchtet die teuren und sehr aufwen-
Samstag, 15.09.
18:00 Uhr               digen traditionellen Hochzeitszeremonien in Korea.
                        So zeigt die Regisseurin ein jeder Eheschließung
                        vorgelagertes Ritual, bei dem der Bräutigam kostbare
                        symbolische Gegenstände in eine Truhe legt und zu
                        Fuß zum Elternhaus seiner zukünftigen Frau trägt. In
                        einem spannenden Gegensatz dazu stehen Aufnahmen
                        moderner Hochzeitsfeiern, bei denen sich Elemente der
                        koreanischen Kultur mit westlichen Einflüssen mischen.
                        Ergänzend stellt Ottinger die Legende von der Liebe
                        und Menschwerdung zweier Ginsengwurzeln vor.

                        UNTER SCHNEE
                        Deutschland 2011 R: Ulrike Ottinger
                        103 Min. 35mm. OmU

                        Auf den Spuren des Schriftstellers Bokushi Suzuki
Sonntag, 16.09.
20:00 Uhr               waten die Kabuki-Darsteller Takeo und Mako durch
                        meterhohen Schnee. Als sie einer schönen Füchsin
Gast: Ulrike Ottinger   begegnen, verwandeln sie sich in einen Mann und eine
im Gespräch mit         Frau aus der Edo-Zeit und werden Zeugen zahlrei-
Marli Feldvoß           cher Zeremonien, die deutlich machen, wie sehr die
                        Provinzbewohner von Echigo einander verbunden sind.
                        Im zweiten Teil verbinden sich die traumhaften Bilder
                        und die Musik Yumiko Tanakas zu einem bewegenden
                        Ganzen – aus dem Off kommentiert von Eva Mattes.
17

goEast –
Festival des mittel- und
osteuropäischen Films

GOEAST PRÄSENTIERT
SÜDOSTPASSAGE
Deutschland 2002. R: Ulrike Ottinger

1. TEIL: WROCLAW-VARNA
128 Min. DigiBeta. DF, Beginn: 16:15 Uhr

Nach faszinierenden Dokumentationen über die Taiga
                                                               Sonntag, 23.09.
oder Shanghai widmet sich die Regisseurin Ulrike Ottinger            16:15 Uhr
mit SÜDOSTPASSAGE den Metropolen Südosteuropas
und ihren Verbindungswegen. Der Film beschreibt eine            Eintritt gesamter
Reise, die von Berlin aus zunächst ins polnische Wroclaw         Film: 13,- Euro/
führt und dabei Städte, Dörfer und Landstraßen abbildet.       ermäßigt 9,- Euro
Ein besonderes Augenmerk gilt der kulturellen Tradition            einzelne Teile:
der jeweiligen Reiseetappe, im slowakischen Košice etwa              Normalpreis
dem Geburtshaus des ungarischen Autors Sándor Márai.
                                                                   Zwischen den
Die Reise erstreckt sich über mehr als 1200 Kilometer und        einzelnen Teilen
endet zunächst in der bulgarischen Hafenstadt Varna.          gibt es eine jeweils
                                                              20-minütige Pause,
2. TEIL: ODESSA                                                   in der das Café
142 Min. DigiBeta. DF, Beginn: 18:45 Uhr                      Serbische Bohnen-
                                                               suppe und andere
Von Varna führt der Weg auf einer Fähre über das             Leckereien anbietet.
Schwarze Meer in die ukrainische Hafenstadt Odes-
sa. Neben architektonischen Schätzen wie der
Potemkin’schen Treppe filmt Ottinger insbesondere die
Reste des jüdischen Lebens in der Stadt – häufig findet
sie jedoch nur noch Ruinen oder zweckentfremdete
Synagogen. In der UdSSR hatte Odessa den Ruf einer
Ganovenstadt, ist aber auch als Heimatort des Autors
Isaak Babel und des Autorenduos Ilf/Petrow bekannt,
an die Ottinger in zahlreichen Zitaten erinnert.
3. TEIL: ISTANBUL
93 Min. DigiBeta. DF, Beginn: 21.30 Uhr

Mit dem kürzesten der drei Teile schließt Ottinger ihre
filmische „Reise zu den neuen weißen Flecken auf
der Landkarte Europas“ in der brodelnden türkischen
Metropole Istanbul ab. Schon immer Schmelztiegel für
unzählige Kulturen, lebt die Stadt von ihrer Vielstimmig-
keit. Während im Viertel Laleli Russinnen den Handel
übernommen haben, laden auf den uralten Basaren allein
Männer zum Kauf ein – und rufen dabei in vielen europäi-
schen Sprachen. Ottinger besucht das armenische Viertel
Istanbuls, zitiert den Poeten Nizami und verlässt die SÜD-
OSTPASSAGE mit Konstantin Kavafis‘ Gedicht Ithaka.
18
                   HOMMAGE AN ULRIKE OTTINGER

                   SUPERBIA – DER STOLZ
                   Deutschland 1986. 15 Min. 35 mm

                   DAS EXEMPLAR
                   Deutschland 2002. R: Ulrike Ottinger
                   D: Raymond Wolff, Thorsten Heidel. 18 Min. DigiBeta.

                   ESTER
                   Deutschland 2002. R: Ulrike Ottinger
                   D: Genrietta Liakhorvitskaia, M. Enenstein. 31 Min. DigiBeta dtOmeU.

                   STILL MOVING
                   Deutschland 2009. R: Ulrike Ottinger. 29 Min. BetaSP. Ohne Ton.

                   SUPERBIA – DER STOLZ ist Teil einer Gemeinschafts-
Mittwoch, 26.09.
18:00 Uhr          produktion zu den sieben Todsünden. Bei Ottinger
                   wächst aus dem Stolz „der Baum des Lasters“, dessen
                   sündige Früchte Völlerei, Trägheit, Geiz, Zorn, Neid und
                   Wollust sind. DAS EXEMPLAR ist Ottingers Verfilmung
                   einer Groteske Valentin Katajews, in der ein zaristischer
                   Beamter nach einem langjährigen Schlaf in der jungen
                   UdSSR aufwacht. In ESTER führen jüdische Immigran-
                   ten aus Europa die Purim-Sage auf; in Ottingers jüngs-
                   tem Kurzfilm STILL MOVING assoziiert sie Aufnahmen
                   ihrer privaten Objektsammlung mit Erinnerungen und
                   schafft daraus ein visuelles Kunstwerk.

                   PRATER
                   Deutschland/Österreich 2007. R: Ulrike Ottinger
                   104 Min. 35mm

                   „2 x fürchten kaufen und rein in die geisterbahn. sich
Freitag, 28.09.
18:00 Uhr          im spiegelkabinett (und seinen ebenbildern) verirren —
                   schlicht und grad nicht mehr rausfinden. und immerzu
                   fliegen im sitzen und liegen.“ Diese Sätze dichtete
                   die österreichische Autorin Elfriede Gerstl eigens für
                   Ottingers Porträt des traditionsreichen Wiener Praters.
                   Auch andere Autoren wie Elfriede Jelinek, Erich Kästner
                   oder Elias Canetti lässt die Regisseurin in zahlreichen
                   Miniaturen über den alten Jahrmarkt zu Wort kommen.
                   Sie begegnet den Nachkommen eines „Mannes ohne
                   Unterleib“, Schaustellern und Besuchern aus aller Welt.
19

           FRANKFURT

Die Mediathek in der
Sie alles finden. Unser
Verleihrepertoire reicht
vom Stummfilm bis zur
aktuellen Festivalneuheit
über Dokumentationen,
Kinder- und Familien-
filme, TV-Serien, Filme
aus allen Ländern im
Orginalton und aktuellen
Neuheiten.
Unseren Bestandskatalog
finden Sie online.

Auch Fernverleih möglich.
20

                                                                                   © Collection Gaumont

                       Erste unter Gleichen.
                       Die Filmarbeit der Alice Guy von 1896 bis 1920
                       Filmsymposion
                       28. – 30. September 2012

In Zusammenarbeit
                       Alice Guy (1873-1968) war die erste Filmemacherin in
mit der Kinothek       der Geschichte des Kinos. Sie begann gleichzeitig mit
Asta Nielsen e.V.      Georges Méliès und den Brüdern Lumière Filme zu
                       machen, ist aber bis heute, auch bei Fachleuten, kaum
                       bekannt. Forschung und Archive haben inzwischen
www.kinothek-
                       einige ihrer mehr als 1000 – großteils verschollenen –
asta-nielsen.de        Filme identifiziert und restauriert. Nach New York, Paris
                       und Bologna wird beim Filmsymposion in Frankfurt
                       erstmals eine Auswahl von Guys Filmarbeit gezeigt.
Mit freundlicher
Unterstützung von:
                       Alice Guy trat Ende 1895 als Sekretärin von Léon Gau-
Cornelia Goethe        mont in das Comptoire Général de Photographie, Paris,
Centrum (und           ein und unterstützte ihren Chef wenige Monate später
Förderkreis CGC),
Frauenreferat der      dabei, die Firma zu übernehmen. Das war der Beginn
Stadt Frankfurt am     der Gaumont-Filmproduktion, in der Alice Guy von An-
Main, Hessische        fang an eine entscheidende Rolle als Regisseurin und
Filmförderung,         Produktionsleiterin spielte. 1907 begleitete Guy ihren
Kulturamt der Stadt    Ehemann Herbert Blaché in die USA und gründete dort
Frankfurt am Main,
Maecenia Frankfurter
                       ihre eigene Firma, die Solax (1910-14). 1920 entstand
Stiftung               ihr letzter Film. Ihre Autobiografie wurde 1976 posthum
                       von der Association Musidora herausgegeben.

                       Sechs Programme stellen die Filme der Alice Guy in
                       den Kontext des frühen Kinos, um ihre Arbeit sichtbar
                       zu machen, die sich in der Herausbildung einer Vielfalt
21

von Genres niederschlug – Féerien (frz. Zauberwelten),          Mit besonderem
dokumentierende, sogenannte Ansichten, Tanzstücke,              Dank an: Agnès
Komödien, soziale Dramen. Sie werden von Filmkuratorin-        Bertola, Gaumont
                                                                 Pathé Archives
nen und -wissenschaftlerinnen präsentiert. Zur Eröffnung
spricht Annette Förster, Autorin des Buchs Histories of              Dauerkarte:
Fame and Failure, über die wechselvolle Überlieferungsge-            25 / 15 Euro
schichte der Filmarbeit von Alice Guy. Den Hauptvortrag
am Samstag hält Kim Tomadjoglou, Kuratorin der Retro­
spektive Alice Guy am Whitney Museum.
Musikbegleitung: Elvira Plenar und Eunice Martin.

Vortrag Annette Förster (Amsterdam):
„Ein Platz in der Filmgeschichte?“
                                                                 Freitag, 28.09.
Welturaufführung                                                       20:00 Uhr
LA PIONNIÈRE. DE 2012. R: D. Abke. 13 Min. 35mm
                                                                Eintritt 7 / 5 Euro
Kurzfilmprogramm Alice Guy 1:
                                                                       Es spricht
Die Vergessene – zwischen Lumière und Méliès                  Stadträtin Sarah
Im Swedish Film Institute ist eine Kompilation von Guys      Sorge, Dezernentin
Gaumont-Filmen erhalten, die einen ersten Einblick in             für Frauen und
die Vielfalt der Arbeiten Alice Guys als Regisseurin oder      Bildung der Stadt
Produzentin gibt. Begleitend laufen Filme anderer                       Frankfurt
Pioniere: Werke der Brüder Lumière, von George Méliès,       In Anwesenheit von
sowie LE SPECTRE ROUGE (FR 1907) von Segundo de                    Daniela Abke
Chaumont, der einen Zauber-Wettstreit zwischen einem
Magier und einer plötzlich auftauchenden Rivalin zeigt.

                                                                          Block 1:
                                                            Kurzfilmprogramme
                                                                           2 und 3
                                                                Eintritt 9 / 7 Euro

Präsentation Ute Holl (Basel):
„Die Zauberin“
Kurzfilmprogramm Alice Guy 2: Spiel                            Samstag, 29.09.
                                                                     11:00 Uhr
Das frühe Kino hatte keinen Kunstanspruch. Gleich-
wohl ging es seine eigenen ästhetischen Wege. In den          In Kooperation mit
dokumentierenden Filmen, sogenannten Ansichten,              Filmoteca Catalunya
nimmt die Kamera die Schönheiten der Natur auf. Mit               und Cineteca di
seinen Inszenierungen knüpft das frühe Kino an die For-      Comune di Bologna
men der Bühne an, spielt aber zugleich mit den techni-
schen Möglichkeiten von Täuschung und Illusion. Alice
Guy war die erste Zauberin des Kinos. Ihre Filme werden
in Gesellschaft von LA RUCHE MERVEILLEUSE (Der
wundersame Bienenkorb, FR 1905, R: Gaston Velle)
und des Kurz-Dokumentarfilms TILLY BÉBÉE, DIE
BERÜHMTE LÖWENBÄNDIGERIN (DE 1908) gezeigt.
22
                      ERSTE UNTER GLEICHEN. ALICE GUY

                       Kurzfilmprogramm Alice Guy 3: ... und Spaß
                       Komödiantinnen gab es im frühen Kino in großer
Samstag, 29.09.
                       Zahl, aber sie wurden erst in den vergangenen beiden
12:30 Uhr
                       Jahrzehnten wiederentdeckt. Dabei handelt es sich in
Four Films restored by der Regel um Schauspielerinnen. Doch gerade in den
the Archives français  frühen Burlesken ist die Grenze zwischen Schauspiel
du film du CNC         und Regie fließend. Neben Szenen mit schnurrbärtigen
                       Frauen und übereifrigen Putzmännern, die Alice Guy
                       inszenierte, läuft im Programm ein Film mit Musidora,
                       deren komische Seite weitgehend unbekannt ist sowie
                       einige Beispiele aus den ROSALIE-, LEONTINE- und
                       KUNIGONDE-Serien.

Block 2:
Vortrag und
Kurzfilmprogramm 4
Eintritt 9 / 7 Euro

                      Vortrag (englisch) Kim Tomadjoglou (Washington):
                      „The Great Adventure of Alice Guy“
Samstag, 29.09.       Im Anschluss laufen FALLING LEAVES, USA 1912,
15:00 Uhr
                      MIXED PETS, USA 1911, R: Alice Guy, P: Solax, BluRay

                      Präsentation Claudia Walkensteiner-Preschl (Wien):
                      „Der kinematographische
                      Blick auf Sozialgeschichten“
                      Kurzfilmprogramm Alice Guy 4:
                      Kinderszenen und Erwachsenendramen
Samstag, 29.09.
                      Im frühen Kino kommt den Kindern eine besondere Auf-
16:00 Uhr             merksamkeit zu – auf der Leinwand wie im Publikum.
                      Auch Alice Guy machte Kinder gerne zu Helden ihrer
                      Geschichten, nutzte ihren Witz und ihre Fotogenität und
                      nicht zuletzt ihr sentimentales Potenzial. Dieser Aspekt
                      kommt vor allem zur Geltung, wenn es um die Dar-
                      stellung sozialer Verhältnisse geht. Alice Guy zeigt das
                      Leiden der Kinder und die Unfähigkeit der Erwachsenen,
                      sie daraus zu befreien. Die begleitenden Filme zeigen
                      Empathie mit den „Unterwelten“ der Kinder, etwa in
                      KASPER LOTTE (DE 1913) und THE LITTLE MATCH-
                      SELLER (GB 1905, R: James Williamson).

                      Präsentation Madeleine Bernstorff (Berlin):
                      „Les Résultats du Féminisme“
                      Kurzfilmprogramm Alice Guy 5:
                      Frauen-Bewegungen
                      Die Epoche des frühen Kinos ist auch die Blütezeit
Samstag, 29.09.       der ersten Frauenbewegung. Der Aufbruch aus den
18:00 Uhr
                      bürgerlichen Ordnungen der Kultur, der Moral und des
Eintritt 7 / 5 Euro   Rechts ist beiden eigen. Gleichwohl hielten sie Distanz
                      zueinander. Wenn die Frauenbewegung sich überhaupt
                      zum Kino äußerte, teilte sie die konservativen Bedenken
                      der „Volkserzieher“. Wie das Filmprogramm zeigt, zogen
                      die Filme umgekehrt den expliziten Feminismus ins Lä-
                      cherliche, machten aber gleichzeitig die „neuen“ Frauen
                      sowie den Aufruhr in der Geschlechterordnung auf der
                      Leinwand sichtbar. Alice Guy war da keine Ausnahme.
23

Präsentation (englisch) Bärbel Tischleder (Göttingen):
„Lessons of the New World:
 Women and Americanization“
Kurzfilmprogramm Alice Guy 6:
Nach den Pionierjahren
                                                            Sonntag, 30.09.
Das Abschlussprogramm des Festivals stellt den                    12:00 Uhr
Übergang von Guys Filmarbeit in Frankreich zu ihrer
Tätigkeit in den USA vor. Zentraler Film ist dabei THE    Klavierbegleitung:
MAKING OF AN AMERICAN CITIZEN (USA 1912): Die                 Eunice Martins
Begegnung mit der neuen Welt hieß auch, eine andere
Stellung der Frauen in der Gesellschaft kennenzulernen.
Lois Webers Spielfilm SHOES (USA 1916) gibt einen
Ausblick auf die Nachfolgerinnen Guys.

      Freunde des Kinos
      Das Kino im Deutschen Filmmuseum sucht filmbegeister-
      te Freunde, die sich engagieren und für unser besonderes
      Programm interessieren. Lernen Sie uns kennen, und seien Sie
      gespannt auf das, was das Haus zu bieten hat. So erhalten Sie
      für unser Kino vergünstigte Eintrittspreise sowie Vorzugskarten
      zu besonderen Veranstaltungen und haben die Möglichkeit,
      Filmschaffende zu treffen. Selbstverständlich bekommen die
      Freunde des Hauses unseren Newsletter und alle Programme
      kostenfrei zugeschickt.

      Sie möchten das Kino unterstützen?
      Einzelpersonen: 30,- Euro Jahresbeitrag
      Unter 30-Jährige: 20,- Euro Jahresbeitrag

      Weitere Informationen:
      freunde@deutsches-filminstitut.de
      Tel.: 069 – 961 220 225
24

                     New
                     Indian
                     Cinema
                     Aus Anlass von 60 Jahren deutsch-indischer Zusam-
Eine Veranstaltung
von                  menarbeit und den DAYS OF INDIA – CONNECTING
Days of India        CULTURES präsentiert das Kino des Deutschen
in Germany:          Filmmuseums im Deutschland-Indien-Jahr 2012/13
Connecting           in Kooperation mit der Botschaft von Indien und dem
Cultures             indischen Generalkonsulat in Frankfurt einen kleinen
Mit Dank an
                     Überblick über das indische Gegenwartskino. Sechs
Directorate          Filme aus den Jahren 2009 bis 2011 führen ein in die
of Film Festivals;   vielfältigen Landschaften, Lebenswelten und Themen
Embassy of           des indischen Kinos. Die Filmreihe legt einen Schwer-
India, Berlin;       punkt auf unabhängige, regionale Filmproduktionen
Consulate General
India, Frankfurt
                     und zeigt eine Auswahl aktueller Autorenfilme, die auf
                     vielen Festivals außerhalb Indiens zu sehen waren.
                     Diese sind vorwiegend nicht auf Hindi, sondern in den
                     Landessprachen Bengali (Westbengalen, Tripura), Mala-
                     yalam (Kerala), und Marathi (Maharashtra) gedreht. Aus
                     rechtlichen Gründen ist der Eintritt in alle Vorstellungen
                     des Programms frei.
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ABOHOMAN The Eternal
Indien 2010. R: Rituparno Ghosh. D: Deepankar De,
Mamata Shankar, Ananya Chatterjee. 122 Min. 35mm. OmeU Bengali

Das scheinbar perfekte Eheleben des Filmemachers Ani-
                                                           Dienstag, 11.09.
ket und der ehemaligen Schauspielerin Deepti wird auf               20:30 Uhr
die Probe gestellt, als sich Aniket in die jüngere Schau-
spielerin Shikha verliebt. Diese erinnert ihn äußerlich an       Eintritt frei!
die junge Deepti und ist gerade mal so alt wie sein Sohn.
                                                                 Begrüßung:
Weil Deepti der Jungschauspielerin Unterricht gibt, prä-   Generalkonsul Shri
gen sich die Ähnlichkeiten immer mehr aus. Es entsteht Taranjit Singh Sandhu
die Frage, wen Aniket wirklich liebt: Eine der beiden
Frauen? Oder vor allem ihre künstlerische Ausstrahlung?

MONer Manush The Quest
Indien/Bangladesch 2010. R: Goutam Ghose. D: Prosenjeet Chatterjee,
Priyanshu Chatterjee, Paoli Dam. 150 Min. 35mm. OmeU Bengali

Auf dem Fluss Padma kommt es im späten 19. Jahrhun-
                                                                      Mittwoch, 12.09.
dert zu einer einzigartigen Begegnung zwischen dem                           17:30 Uhr
weisen Geistlichen und Baul-Musiker Fakir Lalon Shah
und dem westlich geprägten Jyotirindranath, dem älteren               Mittwoch, 19.09.
Bruder des berühmten Dichters Rabindranath Tagore.                           18:00 Uhr
Das Gespräch der beiden über eine säkulare Gesellschaft
bildet den Rahmen für den Film, der das Leben und die                      Eintritt frei!
Liebe des jungen Lalon thematisiert. THE QUEST betont
vor allem das gemeinsame Kulturerbe, das die beiden
Bengalen aus Indien und Bangladesch auch nach der
Teilung des Landes verbindet.
26
                        New Indian Cinema

                        I AM KALAM Ich bin Kalam
                        Indien 2010. Regie: Nila Madhab Panda.
                        87 Minuten. 35mm. OmeU Hindi. Ab 8 Jahren
Der Regisseur ist mit
seinem neuen Film
JALPARI - THE
DESERT MERMAID
bei LUCAS zu Gast
im Kino des Deut-
schen Filmmuseums,
und zwar am
Mittwoch, 05.09.
11.00 Uhr
(deutsch einge-
sprochen) und am
Freitag, 07.09.
20.00 Uhr OmeU

                        Chotu ist ein aufgeweckter Junge, der in einem Imbiss
Donnerstag, 13.09.
18:00 Uhr               arbeitet und den Touristen dort Tee und Kamelausflüge
                        anbietet. Eines Tages beschließt er, es Abdul Kalam
Eintritt frei!          nachzumachen. Der hatte seinerzeit den Sprung vom
                        Zeitungsverkäufer zum indischen Präsidenten ge-
                        schafft. Auch Chotu will einmal zu einem vermögen-
                        den und angesehenen Menschen werden und paukt
                        dafür sogar Englischvokabeln. Eines Tages trifft er
                        einen waschechten Prinzen, der sich – fasziniert von
                        dem lebensfrohen Altersgenossen – sofort mit diesem
                        anfreundet. In farbenfrohen, märchenhaften Bildern er-
                        zählt der Film von einer ungewöhnlichen Freundschaft.

                        VIHIR The Well
                        Indien 2009. R: Umesh Vinayak Kulkarni. D: Madan Deodhar,
                        Alok Rajwade, Renuka Daptardar. 120 Min. 35mm. OmeU Marathi

                        Die Cousins Nachiket und Sameer verbindet eine tiefe
Dienstag, 18.09.
20:30 Uhr
                        Freundschaft. Bei einer Hochzeit in der Familie können
                        sie endlich wieder Zeit miteinander verbringen, wilde
Eintritt frei!          Spiele spielen und sich im großen Brunnen in den
                        Feldern abkühlen. Als Sameer zwei Tage verreist, um
                        an einem Schwimmwettbewerb teilzunehmen, erfährt
                        er bei seiner Rückkehr, dass Nachiket bei einem Unfall
                        ums Leben gekommen ist. Dieser schreckliche Verlust
                        lässt Sameer verzweifeln. Rastlos begibt er sich auf die
                        Suche nach Wahrheit und Trost. Ein metaphern- und
                        allegorienreicher Film über die großen Themen Freund-
                        schaft und Tod.
27

ADAMINTE MAKAN ABU Abu, Son of Adam
Indien 2011. R: Salim Ahamed
D: Salim Kumar, Zarina Wahab. 101 Min. 35mm. OmeU Malayalam

Als gläubige Muslime wollen sich Abu und Aisu im Al-
                                                                  Freitag, 21.09.
ter endlich auf die Pilgerfahrt nach Mekka, die Hadsch,                 22:30 Uhr
machen. Doch die Ersparnisse der armen Leute reichen
nicht aus. Da es strenggläubigen Muslimen untersagt             Sonntag, 30.09.
ist, Spenden oder Geldgeschenke für die Hadsch anzu-                  18:00 Uhr
nehmen, lehnt Abu alle Hilfsangebote ab und verkauft
stattdessen das wenige Hab und Gut des Paars. Am                     Eintritt frei!
Ende kann Abu seiner Frau nur versprechen, dass sie
im nächsten Jahr die heilige Hadsch antreten werden.

Ami Aadu Sound of Love
Indien 2010. R: Somnath Gupta. D: Debolina Chatterjee,
Samadarshi Dutta, Rudranil Ghosh. 117 Min. 35mm. OmeU Bengali

Obwohl Suleimans und Aidus Eltern gegen die Heirat
                                                                Dienstag, 25.09.
des jungen Muslims mit der Hindu sind, setzen sich die                 20:30 Uhr
Liebenden durch. Wie viele junge Inder macht sich Sulei-
man in den Nahen Osten auf und versucht, im Irak Geld                Eintritt frei!
zu verdienen. Ein Tonbandgerät ist sein Mitbringsel bei
seinem ersten Heimatbesuch. Doch der Krieg der USA
gegen den Irak 2003 scheint das Glück der jungen Fa-
milie jäh zu zerstören. Der Kontakt zu Suleiman reißt ab,
und Aidu hört sich immer wieder die Aufnahmen seiner
Stimme an. Eine scheinbar normale Liebesgeschichte
vor dem Hintergrund des Krieges im Irak.
28

                      KLASSIKER & RARITÄTEN
                      Goethe Festwoche
                       Die alle zwei Jahre stattfindende Goethe Festwoche
Informationen
zur Festwoche:
                       steht dieses Jahr vom 13. bis 23. September unter
goethe-festwoche.de    dem Motto „Goethe und das Geld“. Berühmt gewor-
                       den ist Goethes Papiergeldschöpfungsszene in Faust
FAUST I und II:        II. Parallel zu den FAUST-Inszenierungen im Schauspiel
schauspielfrankfurt.de Frankfurt zeigt das Kino des Deutschen Filmmuseums
                       während der Festwoche und darüber hinaus mehrere
                       Verfilmungen der berühmten Vorlage von Goethe.

                      FAUST
                      BRD 1960. R: Peter Gorski
                      D: Will Quadflieg, Gustaf Gründgens. 128 Min. 35 mm

                      Nach einer mehr als 30jährigen Beschäftigung mit dem
Dienstag, 18.09.
18:00 Uhr             „Faust“-Stoff gelang Gustaf Gründgens, damals Intendant
                      des Hamburger Schauspielhauses, mit einer neuen Insze-
                      nierung ein großer Erfolg, auch auf weltweiten Tourneen.
                      In der Folge entschloss er sich zu einer Verfilmung mit der
                      Aufgabenstellung, „die genaue Mitte zu finden zwischen
                      gefilmtem Theater und reinem Film“. Der Film populari-
                      sierte noch mehr als die Bühnenaufführung Gründgens’
                      Interpretation der Mephisto-Figur, gerade in ihrer markan-
                      ten äußeren Erscheinung. Gründgens darstellerisch geni-
                      ale Mischung aus Gewitztheit und Abgründigkeit erheben
                      seine Figur zum Höhepunkt der Inszenierung.
29

FAUST
Russland 2011. R: Aleksandr Sokurov. D: Johannes Zeiler,
Anton Adasinsky, Isolda Dychauk. 134 Min. 35 mm. dtOF

Aleksandr Sokurovs persönliche Interpretation der
                                                               Dienstag, 25.09.
Faust-Legende verlagert den Hauptakzent hin zu dem                    18:00 Uhr
schon in den Volksbüchern überlieferten Teufelspakt.
Sokurov analysiert in seinem auf Deutsch gedreh-
ten Werk dieses Machtbündnis unter besonderem
Augenmerk auf seine charakterverderbenden Folgen.
Dafür schuf er zusammen mit dem Kameramann Bruno
Delbonnel eine faszinierende visuelle Form, die an
vorkinematographische Projektionstechniken erinnert.
Beim Filmfestival in Venedig wurde der Abschluss von
Sokurovs Tetralogie über Hybris und Macht mit dem
Goldenen Löwen und weiteren Preisen ausgezeichnet.

FAUST. EINE DEUTSCHE VOLKSSAGE
Deutschland 1926. R: F. W. Murnau
D: Emil Jannings, Gösta Ekman, Camilla Horn. 106 Min. 35 mm

Schon Murnau führte bei seiner „Faust“-Verfilmung –
                                                               Dienstag, 02.10.
ähnlich wie Sokurov fast 90 Jahre später – verschiedene               18:00 Uhr
Interpretationen der Sage zusammen. Zur Umsetzung
seiner Vision ließ er aufwändige Bauten und Modelle           Klavierbegleitung:
                                                                    Ulrich Rügner
anfertigen, die die gotische Architektur der Faust-Zeit
expressionistisch variiert wiedergeben. Mit furiosen ge-
stalterischen Mitteln inszenierte er den Kampf zwischen
den guten und bösen Kräften, an dessen Beginn die von
Mephisto losgelassene Pest über die Welt und Fausts
Heimatstadt zieht. Unfähig, seine Mitmenschen von der
Krankheit zu heilen, sucht Faust in seiner Verzweiflung
die Hilfe des Teufels.
30
                     KLASSIKER & RARITÄTEN

                     Rothschild-Jubiläum 2012
                     Zum 200. Todestag von Mayer Amschel Rothschild
In Kooperation mit
dem Kulturamt
                     (1744 – 1812) ehrt die Stadt Frankfurt den Bankier mit
Frankfurt am Main    mehreren Veranstaltungen. Eine Übersicht finden Sie
und dem Jüdischen    unter www.kultur-frankfurt.de
Museum
                     DIE ROTHSCHILDS. AKTIEN AUF WATERLOO
                     Deutschland 1940. R: Erich Waschneck
                     D: Erich Ponto, Carl Kuhlmann, Albert Lippert. 99 Min. 35mm.

                     Die nationalsozialistische Variante einer Rothschild-Bio-
Dienstag, 11.09.
18:00 Uhr            grafie setzt im Jahr 1806, mit der Flucht des Kurfürsten
                     Wilhelm IX. vor napoleonischen Truppen ein. Bei einem
Vortrag:             Zwischenhalt in Frankfurt übergibt Wilhelm seinem
Alfons Arns
                     „Agenten“ Mayer Amschel Rothschild eine riesige
                     Geldsumme zur Aufbewahrung. Rothschild unterschlägt
                     das Geld. Der Familie gelingt es, sich auf der Grundlage
                     dieses neu erworbenen Reichtums über ganz Europa
                     zu verstreuen und das Vermögen über die Jahrzehnte
                     enorm zu vermehren. Ein einführender Vortrag des
                     Filmwissenschaftlers Alfons Arns erläutert die antisemi-
                     tischen Mechanismen des Films und geht auch auf THE
                     HOUSE OF ROTHSCHILD ein.

                     THE HOUSE OF ROTHSCHILD
                     USA 1934. R: Alfred L. Werker
                     D: George Arliss, Boris Karloff, Loretta Young. 88 Min. 16mm. OF

                     In den engen und überfüllten Straßen des Frankfurter Ju-
Donnerstag, 20.09.
20:00 Uhr
                     denghettos lebt der Geldwechsler Mayer Amschel Roth-
                     schild mit seiner Familie. Über den Lauf seiner Geschäfte
Einführung:          kann er sich nicht beklagen, umso mehr aber über die
Alfons Arns
                     judenfeindliche Gesinnung der Verwaltung. Nachdem
                     eine wichtige Transaktion deshalb scheitert, ruft der
                     kranke Familienvater seine fünf Söhne zu sich und weist
                     sie an, sich in den fünf wichtigsten europäischen Städten
                     geschäftlich niederzulassen und durch gegenseitigen
                     Zusammenhalt ein Netzwerk gegen die Unterdrückung
                     aufzubauen. Sie sind so erfolgreich, dass die Rothschilds
                     bald die Geschicke ganzer Staaten beeinflussen.
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Das Kraftstöffche
für die Region:
unsere Energie.

Wer Frankfurt und Umgebung mit Energie versorgt, muss vor allem eins
sein: ein zuverlässiger Partner für eine dynamische Region. So tragen
wir mit höchster Versorgungssicherheit entscheidend zur Spitzenposi-
tion der Wirtschaft in Rhein-Main bei. Mehr Leistung: www.mainova.de
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IHR EVENT
IM FILMMUSEUM
     Repräsentative Räume und ein außergewöhnliches
     Ambiente für Veranstaltungen bietet das Deutsche Film-
     museum. Erleben Sie unvergessliche filmreife Momente
     mit guten Freunden oder Kollegen zu privaten und
     geschäftlichen Anlässen in unserem Haus am Frankfurter
     Museumsufer.

     Ob für ein Firmenjubiläum, eine Tagung, Galaveranstal-
     tung, ein gemütliches Get Together fernab des Büros
     oder eine ganz private Veranstaltung – das Filmmuseum
     bietet für jede Veranstaltungsform ein exklusives und
     individuelles Konzept in einer besonderen Umgebung.

     Sprechen Sie uns an,
     wir helfen Ihnen gerne:
     Tel. 069 - 961 220 540
     events@deutsches-filminstitut.de
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JÜDISCHE
KULTURWOCHEN FRANKFURT
Das Kino des Deutschen Filmmuseums beteiligt sich mit
zwei Filmen am Programm der Jüdischen Kulturwochen
2012 (26. August bis 9. September), die von der Jüdi-
schen Gemeinde Frankfurt und dem Kulturamt der Stadt
Frankfurt veranstaltet werden.
DAVID
USA 2011. R: Joel Fendelman. D: Muatasem Mishal,
Binyomin Shtaynberger, Maz Jobrani. 80 Min. HDCam. OmU

Als der elfjährige Daud, Sohn eines Imam in Brooklyn,
                                                                 Samstag, 01.09.
eine Thora entdeckt und sie in die Synagoge zurück-                    20:30 Uhr
bringen möchte, wird er versehentlich für einen Juden
gehalten. Im jüdischen Religionsunterricht freundet
er sich mit gleichaltrigen jüdischen Jungen an. Die
so erzwungene Doppelrolle treibt einen Keil in Dauds
Familie. Insbesondere die Geduld des strengen, miss-
trauischen Vaters wird auf die Probe gestellt. Der Film
erkundet die Grenzen von Glaube und Vertrauen und
plädiert mit anrührenden Bildern dafür, festgefahrene
Denkmuster zu hinterfragen.

AMOS OZ – THE NATURE OF DREAMS
Israel/DE 2009. R: Yonathan & Masha Zur. 86 Min. DVD. OmU

Dieses einfühlsame dokumentarische Porträt des renom-
                                                              Sonntag, 02.09.
mierten israelischen Autors Amos Oz entstand 2009 zu                  20:30 Uhr
seinem 70. Geburtstag. Als einer der wichtigsten Intellek-
tuellen Israels tritt er unnachgiebig für die Zwei-Staaten-  Eine Veranstaltung
Lösung ein. Yonathan und Masha Zur begleiteten den Li- des Generalkonsulats
teraten zwei Jahre lang, etwa bei der Präsentation seines   des Staates Israel in
                                                                      München
autobiografischen Erfolgsromans Eine Geschichte von
Liebe und Finsternis. Der Film beleuchtet das Privatleben
des Autors und folgt Oz zu Vortragsreisen in die USA.
Der Zuschauer erlebt Oz bei Diskussionen mit Schriftstel-
ler-Kollegen wie Salman Rushdie und Paul Auster.
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                        LAterna Magica
                        Die Magie der bewegten Bilder faszinierte die Menschen
                        bereits im 19. Jahrhundert, als mit Hilfe der Laterna
                        magica die Leinwand zu einem Teil der populären Kultur
                        wurde. Bunte Bildergeschichten wurden mit Rezitati-
                        onen, Erläuterungen, Gesang und Musik zur Unterhal-
                        tung, aber auch Belehrung des Publikums aufgeführt.
                        Wie faszinierend diese Vorträge aus der Vorgeschichte
                        des Films sind, können Besucher nicht nur in der Dauer-
                        ausstellung des Deutschen Filmmuseums bewundern.
                        Anlässlich eines Treffens der Magic Lantern Society
                        im Haus für den Film am Schaumainkai gibt es im
                        September professionelle Laterna-Magica-Vorführungen
                        mit dem Ensemble illuminago und der Gilbert Family im
                        hauseigenen Kino.

Freitag, 21.09.         Zwischen Wunder und Wissenschaft
15 Uhr                  Bunte Bewegungseffekte, lustige Geschichten, lehrrei-
                        che Darstellungen und faszinierende Verwandlungsbil-
Eintritt:
                        der, projiziert mit einem sogenannten Nebelbildapparat
Erwachsene 10
Euro / Kinder 5 Euro
                        von 1880, bietet illuminago am Freitag, 21. September,
inklusive einer         in der Nachmittagsvorstellung für die Familie. Darunter
Eintrittskarte in die   sind Klassiker wie die romantische alte Wassermühle
Dauerausstellung.       und ein grusliger Danse macabre auf dem Kirchhof –
                        die ganze Vielfalt der Projektionskunst mit der Laterna
Ermöglicht durch
                        magica in einer kurzweiligen Inszenierung für Jung
die freundliche
Unterstützung der       und Alt mit Musik.
                        Geeignet für Kinder von 5 Jahren an

                        Screening the Poor –
                        das Unglück der Armut im frühen Kino
                        Armut und ihre Folgen war schon im frühen Kino ein
Freitag, 21.09.
18:00 Uhr
                        Thema: Professor Martin Loiperdinger von der Univer-
                        sität Trier zeigt und erläutert ein Kurzfilmprogramm mit
                        Dramen und Komödien aus dem Kintopp vor 100 Jahren
                        – eine Auswahl typischer Filme von der DVD „Lichtspiele
                        und soziale Frage / Screening the Poor“, die das Deut-
                        sche Filminstitut Frankfurt mit der Medienwissenschaft
                        der Universität Trier und dem Filmmuseum München
                        herausgegeben hat. Sie ist in der Edition Filmmuseum
                        erschienen und im Museumsshop erhältlich.
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Lichtspiele im Schatten der Armut
Um „Lichtspiele im Schatten der Armut“ geht es dann
                                                                        Freitag, 21.09.
um 20 Uhr noch einmal mit dem Ensemble illuminago.
                                                                              20:00 Uhr
Um 1900 lebten Millionen von Menschen im Elend.
Soziale Missstände wurden auch auf der Leinwand                                 15 Euro
mit Hilfe der Laterna magica angeprangert: Erfrierende                 ermäßigt 12 Euro
Waisenkinder, Alkoholmissbrauch, alte Menschen, die
um ein Stück Brot betteln müssen oder Verzweifelte,
die als Auswanderer ihr Glück im Ausland suchten,
waren Themen von Projektionen. Mit spektakulären und
sentimentalen Geschichten wollten soziale Organisa-
tionen den Bürgern die Not der Armen näher bringen.
In Armenhäusern und Elendsvierteln gab es dagegen
vergnügliche Shows zur Unterhaltung.
illuminago bringt diese Bilder mit einer Laterna magica
wieder auf die Leinwand. Mit Musik, Gesang und Rezita-
tionen vermitteln die Akteure live die erzählte Geschich-
te. Bilder und Texte sind mehr als hundert Jahre alt,
doch die Themen klingen erstaunlich aktuell.
Karin Bienek (Conférence, Rezitation), Judith Herrmann (Musikalische
Gestaltung, Klavier), Ludwig Vogl-Bienek (Projektion, Rezitation).

MAGICAL MOMENTS
präsentiert von der GILBERT‘S GALANTEE SHOW
In dritter Generation präsentiert die Gilbert Family, Pat,             Samstag, 22.09.
Ray und ihr jüngster Sohn Martin, ihre Laterna-magica-                       18:00 Uhr
Shows: Vorführungen ohne Skript – „ein Fest der Musik
und der Bilder“, beschreiben sie selbst ihre Darbietung.                        15 Euro
Gilbert‘s Galantee Show besteht bereits seit 30 Jahren.                ermäßigt 12 Euro
Schon Pat’s Vater zeigte mit einer einfachen Laterne
                                                                           In englischer
Bilder der örtlichen „Literary and Scientific Society“. Pat                    Sprache.
und Ray erweiterten die Show, indem sie eine zweistrah-
lige Laterna benutzten, die Bilder ineinander überblen-
den konnte, um eine Mischung zeittypischer Bilder
vorzuführen. Die „Magical Moments“ wurden geboren,
als Martin eine 120 Jahre alte, dreifach optische Laterna
magica integrierte, mit der er handgemalte viktoriani-
sche Bilder projiziert.
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                  KINDERKINO

                  DIE PIRATEN! – EIN HAUFEN MERKWÜRDIGER TYPEN
                  Großbritannien/USA 2011. R: Peter Lord, Jeff Newitt
                  Animationsfilm. 90 Min. 3D. DF. Empfohlen ab 8 Jahren

                  Das erste Knetanimationsabenteuer in 3D: Nach Chi-
Freitag, 14.09.
14:30 Uhr
                  cken Run und der Wallace & Gromit-Reihe hisst
                  die britische Knetschmiede Aardman Animation die
Sonntag, 16.09.   Segel für DIE PIRATEN!. Ein enthusiastischer Piraten-
15:00 Uhr         kapitän und seine Verlierertruppe versuchen mit allen
                  Mitteln, den begehrten Titel „Bester Pirat des Jahres“
                  einzuheimsen. Die Konkurrenz ist jedoch hellwach. Die
                  Piraten treffen auf ihrer Reise unter anderem auf den
                  Naturforscher Charles Darwin und geraten in London
                  ins Visier von Königin Victoria. Detailreich animiert, be-
                  eindruckt der Film vor allem durch seinen charmanten
                  britischen Slapstick-Humor.

                  HUGO CABRET
                  USA 2011. R: Martin Scorsese. D: Asa Butterfield, Ben Kingsley, Sacha
                  Baron Cohen. 126 Min. 3D. DF. Empfohlen ab 9 Jahren

                  Die Zeitreise in die Geschichte des Kinos basiert auf
Sonntag, 23.09.
14:00 Uhr         Brian Selznicks preisgekröntem gleichnamigem Kinder-
                  buch. Diese Liebeserklärung an das Kino ist ein modern
Freitag, 28.09.   erzähltes Märchen – für Kinder ebenso faszinierend wie
14:30 Uhr         für erwachsene Filmliebhaber. Scorsese entführt die
                  Zuschauer mit moderner 3D-Technik in das Paris der
Sonntag, 30.09.
15:00 Uhr
                  1930er Jahre, wo Hugo von seinem Vater einen men-
                  schenähnlichen Apparat geerbt hat, dessen Geheimnis
                  er schließlich aufdeckt – mit Hilfe von Georges Méliès,
                  einem der wichtigsten Vorreiter des frühen Kinos. Die
                  visuellen Effekte sind den Experten des Frankfurter
                  Unternehmens Pixomondo zu verdanken, das für diese
                  Arbeit mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.
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