KIRCHEN MI EILUNGEN MUSIKALISCHE - Nr.143 APRIL 2018 - Amt für Kirchenmusik

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KIRCHEN MI EILUNGEN MUSIKALISCHE - Nr.143 APRIL 2018 - Amt für Kirchenmusik
KIRCHEN
                     MUSIKALISCHE
                 MI EILUNGEN
                                 Nr.143 APRIL 2018

                                                      Stuttgart
                                                      Leutkirch
                                                     Ellwangen

                      DIÖZES E

                       RO E N BU R G -
                     STU G A RT
ISSN 1436-0276
KIRCHEN MI EILUNGEN MUSIKALISCHE - Nr.143 APRIL 2018 - Amt für Kirchenmusik
Inhaltsverzeichnis

                                                                                   Liturgie aktuell

                                                                   2 Gerhard Schneider, Leiter der neu geformten Hauptabteilung Liturgie
St. Meinrad-Weg 6 · 72108 Rottenburg                                 (mit Kunst und Kirchenmusik) und Berufungspastoral
Telefon (07472) 169 953
                                                                     Predigt im Pontifikalrequiem für Domkapitular em. Prälat Dr. Werner Groß † 31. Mai 2017
Telefax (07472) 169 955
                                                                     • Bischof Dr. Gebhard Fürst
www.amt-fuer-kirchenmusik.de
Bürozeiten Jutta Steck                                             4 Verordnetes Schweigen oder erfüllte Stille? Vom Klang der Fastenzeit • Tobias Wittmann
Mo-Fr: 8.00 – 12.00 Uhr                                            5 Zur Klanggestalt des Hochgebetes • Walter Hirt
Mo: 14.00 – 16.00 Uhr
                                                                                   Schwerpunktthema
Leiter des Amtes für Kirchenmusik
Diözesanmusikdirektor Walter Hirt                            13 Teilbibliographie zu Prälat Dr. Werner Groß • Georg Ott-Stelzner
e-Mail: Whirt@bo.drs.de

Stellvertretender Leiter des Amtes                                                 Aus der Praxis
für Kirchenmusik · Fachstelle für das
                                                             18 Chornotenrecherche leicht(er) gemacht!?! • Regionalkantor Thomas Gindele
Glockenwesen: Prof. Dr. Hans Schnieders
Telefon (07472) 169 952                                      22 Hallo, Vermittlung? • Reiner Schulte
e-Mail: hschnieders@bo.drs.de
                                                                    MITTEILUNGEN

Bürozeiten                                                                          Mitteilungen
Kirchenmusik: Mo und Do Vormittag
Glockenwesen: Di und Fr Vormittag                            23                     Amt für Kirchenmusik
                                                             30                     Diözesancäcilienverband
Roman Schmid                                                 34                     Pueri cantores
Betreuung des Glockenwesens                                  35                     Hochschule für Kirchenmusik
Telefon: (07472) 169 956                                     36                     Andere Institutionen
e-Mail: rschmid@bo.drs.de
Bürozeiten: Mo und Di, ganztägig                                                    Berichte
                                                                         BERICHTE

Eberhard Schulz, Orgelrevisor                                41                     Amt für Kirchenmusik
Telefon (07472) 169 954                                      48                     Diözesancäcilienverband
e-Mail: Eschulz@bo.drs.de
                                                             50                     Pueri cantores
Bürozeiten: Di, Mi 9.00 – 18.00 Uhr
                                                             53                     Hochschule für Kirchenmusik
• Orgelwesen
                                                           ORGEL

Jutta Steck, Sekretariat                                                            Orgel
Telefon (07472) 169 953
e-Mail: justeck@bo.drs.de                                    54 Orgelbauten, Sanierungen
                                                             56 Orgelbau und Orgelmusik sind „Immaterielles Kulturerbe der Menschheit“
C-Ausbildung                                                    • Eberhard Schulz
Leitung: DMD Walter Hirt                                     58 Obermarchtaler Münsterkonzerte 2018
Anmeldungen, Prüfungen, Informationen:
Herr Matthias Heid                                                                  Personalia
Telefon (07472) 169 823, Telefax 169 829                   PERSONALIA

e-Mail: Maheid@bo.drs.de                                     59 Von Personen, Nachrufe

DCV-Geschäftsstelle
                                             REZENSIONEN

                                                                                    Rezensionen
Geschäftsführer: Sr. M. Faustina Niestroj
e-Mail: caecilienverband@drs.de
                                                             62                     Chormusik
Telefon (07472) 169 958, Telefax 169 83958
                                                             66                     Orgelmusik
Bürozeiten:
Mo 9.00–12.00 Uhr, Fr 14.00–17.00 Uhr                        67                     Tonträger
                                                             68                     Bücher
Urkunden und Anträge Palestrinamedaille/
Zelterplakette anfordern bei Ursula Kluike
(07472) 169 958 · caecilienverband@drs.de

           KIRCHENMUSIKALISCHE MITTEILUNGEN 143
KIRCHEN MI EILUNGEN MUSIKALISCHE - Nr.143 APRIL 2018 - Amt für Kirchenmusik
 ED I TO RIAL

                                               LIEBE LESERIN,
                                               LIEBER LESER,

                                               in einem neuen Layout zeigt sich diese          ken und die Verdienste um die Liturgie
                                               Ausgabe der Kirchenmusikalischen Mit-           von Domkapitular Dr. Werner Groß, der
                                               teilungen. Wir hoffen, dass wir auch            im vergangenen Jahr verstorben ist und
                                               durch das neue äußere Gewand Ihr In-            uns ein umfangreiches Schrifttum zur
                                               teresse wach halten werden.                     Liturgie hinterlassen hat, bleiben un-
                                                                                               vergessen.
                                               „Von der Liturgie erwarten wir uns gerade
                                               dies, dass sie uns die positive Stille gibt,    Chorleiter sind „immer und ewig“ auf
Impressum                                      in der wir zu uns selber finden – die           der Suche nach guter Chorliteratur.
                                               Stille, die nicht bloß Pause ist, in der        In der Rubrik „Aus der Praxis – für die
Mitarbeiter
                                               uns tausend Gedanken und Wünsche                Praxis“ erfahren Sie, wie dies heutzutage
Marianne Aicher, Richard Arnold, Dr. Inga
Behrendt, Dorothea Bossert, Lucia              überfallen, sondern Einkehr, die uns            per online-Recherche geschehen kann.
Carstens, Beate Forcht, Dr. Gebhard Fürst,     von innen her Frieden gibt, uns aufatmen        Dass der Orgelbau und die Orgelmusik
Bruno Gerner, Thomas Gindele, Dina
                                               lässt, das verschüttete Eigentliche auf-        im Dezember des vergangenen Jahres
Grossmann, Philip Heger, Matthias Heid,
Wolfgang Heinecker, Walter Hirt, Andrea        deckt“. In vielen weiteren Gedanken-            Eingang gefunden haben in die Liste
Kaiser, Martin Keßler, Ursula Kluike, Karl     gängen hat sich Papst Benedikt XVI. zur         des immateriellen Kulturerbes der
Martin, Sr. Faustina Niestroj, Martin Neu,
Erwin Poppele, Anna Ruther, Klaus Renne-
                                               Stille in der Liturgie geäußert. Und was        UNESCO, hat eine erstaunliche Resonanz
mann, Theresa Schäfer, Julia Schmid, Dr.       für das Gebet gilt, gilt für die Musik:         in den Medien gefunden. Für uns ist
Gerhard Schneider, Reiner Schuhenn, Rei-       „Jede Musik kommt aus der Stille und            dieser wichtige Vorgang weiterer Ansporn,
ner Schulte, Eberhard Schulz, Georg Ott-
Stelzner, Gregor Simon, Thomas Stang,          endet in ihr“ – so der Dirigent Daniel          die Orgel und die Orgelmusik stets als
Volker Konstantin Unseld, Günther Vogel,       Barenboim. „Merke auf dieses feine, un-         Schlüssel bereit zu halten, „die Herzen
Wolfgang Weis, Tobias Wittmann                 aufhörliche Geräusch; es ist die Stille.        der Menschen mächtig zu Gott empor-
Die KMM stehen Ihnen auch unter                Horch auf das, was man hört, wenn               zuheben“, wie es die Konzilsväter for-
www.amt-fuer-kirchenmusik.de                   man nichts mehr vernimmt.“ – eine               muliert haben.
im pdf-Format zur Verfügung.                   Aufforderung des französischen Lyrikers
Sollten Sie von dieser Möglichkeit Ge-
brauch machen, so bitten wir Sie, uns zu       Paul Valéry, die gerade für unsere Got-         Zahlreiche Mitteilungen, Berichte und
informieren. Dadurch helfen Sie uns,           tesdienste von größter Relevanz ist. Auch       Informationen zeugen von einer leben-
Kosten zu sparen. Herzlichen Dank!
                                               wenn Sie den Artikel zur Stille in der          digen Kultur der Kirchenmusik, darunter
Herausgeber: Amt für Kirchenmusik der          Fastenzeit erst nach Ostern lesen, so           Höhepunkte wie der Diözesankirchen-
                Diözese Rottenburg-Stuttgart   enthält er doch Grundsätze, die für alle        musiktag und das 150-jährige Jubiläum
        ISSN: 1436-0276
Schriftleitung: Diözesanmusikdirektor
                                               liturgischen Feiern gelten.                     des Cäcilienverbandes.
                Walter Hirt
  Redaktion: Jutta Steck                       Der Klanggestalt des Hochgebets in der          Herzlich laden wir ein, an der Kinder-
   Beiträge: Auf CD oder per E-Mail
                (jeweils im Word-Format) an
                                               Eucharistiefeier immer wieder nachzu-           chorleiterausbildung teilzunehmen oder
                das Amt für Kirchenmusik       lauschen und diese zu überdenken, sollte        aber Interessenten aus Ihren Gemeinden
Herstellung: Werner Böttler,                   nicht nur eine Aufgabe der Kirchenmu-           darauf hinzuweisen.
                GrafikSatzBildDruck
                72141 Walddorfhäslach,         siker sein, sondern zuerst der Liturgen.        Wir freuen uns auf den sechsten Diöze-
                (07127) 927010                 Denn in der Kommunikation zwischen              sanjugendchortag, der dieses Jahr am
    Auflage: 3.900 Exemplare                   Menschen ist Klang nicht nur ein physi-         29. September in Ravensburg stattfindet
    Titelbild: Diözesankirchenmusiktag
                2017 in Stuttgart, Leutkirch   kalisches Medium für den Transport von          und zu dem wir ebenfalls herzlich ein-
                und Ellwangen                  Worten, sondern ein Teil der Botschaft          laden.
                                               selbst. Dies trifft uneingeschränkt auf
Redaktionsschluss Nr. 144: 1. August 2018
                                               das Beten und Singen in der Liturgie zu.        Anregende Lektüre wünscht Ihnen
                                               Ob die Kirchenmusik in der Liturgie
                                               eine tragende Größe im kirchlichen
                                               Leben ist, hängt letztlich immer von
                                               Menschen ab, welche sie befördern. Dies         Walter Hirt
                                               geschieht auf vielfältige Weise. Das Wir-       Diözesanmusikdirektor

                                                                                              DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART            1
KIRCHEN MI EILUNGEN MUSIKALISCHE - Nr.143 APRIL 2018 - Amt für Kirchenmusik
Liturgie aktuell
 Hauptabteilung Liturgie
 † Prälat Dr. Werner Groß

                                  Liebe                                                   Dimension, die mit dem katholischen Christentum
                                                                                          in besonderer Weise verbunden ist und wird, ins-

                                  Kirchenmusikerinnen                                     besondere für die sakramental-zeichenhafte Di-
                                                                                          mension des katholischen Kircheseins deutlich

                                  und Kirchenmusiker,                                     wird.“ Gerade junge Menschen finden Zugänge
                                                                                          zum Glauben, zum Christsein und auch zur Kirche
                                                                                          immer häufiger über sinnliche Erfahrungen, wie
Gerhard Schneider wurde                               im August 2017 hat mich unser       sie die Kirchenmusik, die Kunst und die Liturgie
1969 in Ulm geboren. Nach ei-
nem Studium der Betriebswirt-                         Bischof Gebhard Fürst mit der       ermöglichen. Die Kirchenmusik erhält damit eine
schaft und einige Jahren Be-                          Leitung der neu geformten           missionarische Dimension, deren Bedeutung wir
rufstätigkeit bei einer Bank
studierte er in Tübingen und
                                                      Hauptabteilung Liturgie (mit        derzeit mehr und mehr begreifen. Insbesondere
Rom Theologie. 2002 wurde er                          Kunst und Kirchenmusik) und         die sakramentale Dimension von Kirche kann
zum Priester geweiht - in                             Berufungspastoral beauftragt.       immer weniger über theologische Belehrungen
Weingarten und, wie er sagt,
von der Gabler-Orgel unver-                           Dies ist nicht nur ein langer       und lehramtliche Anweisungen vermittelt werden.
gessen begleitet. Nach zwei                           Name, sondern auch eine zu-         Sie muss erfahren und erlebt werden und sich so
Jahren Vikarszeit wurde er
Repetent am Wilhelmsstift in      nächst überraschende Kombination. Zu den Be-            auf eine immer tiefergehende Weise erschließen.
Tübingen und promovierte im       reichen Liturgie, Kunst und Kirchenmusik kamen          Sie tragen als Kirchenmusikerinnen und Kirchen-
Fach Pastoraltheologie. Ab
2009 übernahm er die Leitung      Einrichtungen der Berufungspastoral und der Stu-        musiker wesentlich dazu bei, dass dies gelingen
verschiedener Einrichtungen       dienvorbereitung hinzu, die ich schon in den Vor-       kann. Ich freue mich darauf, in den nächsten
der Berufungspastoral und der
Studienvorbereitung in Tübin-
                                  jahren verantwortete. Tatsächlich gibt es nicht         Jahren gemeinsam mit Ihnen nach Wegen zu
gen. Im August 2017 ernannte      wenige wichtige Verbindungen zwischen beiden            suchen, wie dies auch künftig möglich sein wird.
ihn Bischof Fürst zum Leiter      Bereichen. Einen zentralen Punkt hat Bischof Fürst         Ich danke Ihnen für Ihren Dienst und grüße Sie
der Hauptabteilung VIIIa.
In dieser Funktion ist er Nach-   in einer Predigt im letzten September formuliert:       herzlich aus Tübingen und Rottenburg!

                                                                                                                                        ❖
folger von Weihbischof em.        „Im Hinblick auf die kirchlichen Berufe [...] ist
Dr. Johannes Kreidler.
                                  mir wichtig, dass die ästhetische und musische          Ihr Gerhard Schneider

                                  Bischof Dr. Gebhard Fürst

                                  Predigt im Pontifikalrequiem für
                                  Domkapitular em. Prälat Dr. Werner Groß
                                  † 31. Mai 2017
                                  Dom St. Martin Rottenburg, 9. Juni 2017                 wurde. Er wollte damit eine Glaubenshaltung stär-
                                  Schrifttexte: L.: 1 Kor 15,51-57; Ev.: Joh 6, 27-40     ken, die heutzutage meist ins Hintertreffen gerät.
                                                                                          Rangiert nicht Selbstbezogenheit weit vor Gottver-
                                  Verehrte liebe Angehörige von                           trauen? Wir werden dieses Lied, Gott sorgt für
                                  Prälat Werner Groß,                                     mich, zum Dank am Ende des Requiems singen.
                                  liebe Mitbrüder im geistlichen Dienst,
                                  liebe Schwestern und Brüder im Glauben!                 Im Glauben war sich Werner Groß gewiss: Gott
                                                                                          sorgt für uns Menschen. „Mein Leben liegt in Got-
                                  „Gott sorgt für mich“, so beginnt ein bekanntes         tes Hand“, aus diesem festen Glauben schöpfte er
                                  Kirchenlied (GL 843). Das Lied singt vom Vertrauen      Kraft. Gerade auch in den vielen Jahren, in denen
                                  des Beters, dass Gott die Seinen fürsorglich stärkt,    er immer stärker von Krankheit gekennzeichnet
                                  begleitet und schützt. „Gott sorgt für mich“ – dieses   war, als seine körperlichen Kräfte nachließen und
                                  Lied lag unserem Verstorbenen Prälat Werner Groß        sein Leben als Mensch und sein priesterliches Wir-
                                  sehr am Herzen. Nachdrücklich sorgte er dafür,          ken zunehmend beeinträchtigten. In dieser Stunde
                                  dass es in unser neues Gotteslob aufgenommen            des Abschieds würde er wahrscheinlich sagen: Ich

     2               KIRCHENMUSIKALISCHE MITTEILUNGEN 143
KIRCHEN MI EILUNGEN MUSIKALISCHE - Nr.143 APRIL 2018 - Amt für Kirchenmusik
Für den fundierten und reflektierten Konzilstheo-
                                                        logen Werner Groß, war die Heilige Schrift die
                                                        Quelle aus der sein Leben Kraft zog. Es war ihm
                                                        immer gegenwärtig, dass die Liturgiekonstitution
                                                        des Konzils „Sacrosanctum Concilium“, für sein
                                                        Handeln ein Basistext dazu anhält, dass „…aus dem
                                                        heiligen Text die Geheimnisse des Glaubens (…) dar-
                                                        gelegt werden“ (SC 53).

                                                        So schaue auch ich auf das Wort Gottes, das in die-
                                                        ser Stunde helfen soll, zu verstehen was am Ende
                                                        des irdischen Lebens zählt, was bleibt und was uns
                                                        weiterbringen kann.

                                                        Lesung und Evangelium des Requiems bringen uns
                                                        nahe, was das bedeutet: „Gott sorgt für uns.“ Jesus
                                                        Christus macht in seinen Worten deutlich: Gott hat
habe diese Sorge Gottes erfahren. Ich habe sie er-      ihm, seinem Sohn, die Menschen zugeführt und
fahren durch viele Menschen, die für mich gesorgt       anbefohlen. Und gleichzeitig rührt Gott die Men-
haben. Und er würde ihnen dafür von Herzen dan-         schen an, dass sie sich Jesus Christus zuwenden
ken. An seiner Stelle wollen wir das heute tun:         und bei ihm Orientierung und Halt finden. Dafür
Danke allen Menschen, die für ihn gesorgt haben,        ist Gott unablässig am Werk –
die sich um ihn gesorgt haben in seinem Leben, in       will er doch das Beste für uns         Liturgie wurde, wie er selbst sagt:
seinem Kranksein, in seinem Sterben.                    Menschen: Alle, die an IHN          „Das Zentrum meiner Bemühungen und
                                                        glauben, sollen durch Christus        Anstrengungen, meines Einsatzes und
Erinnern wir uns an Stationen seines Lebens: Wer-       zur Erfüllung kommen. Im Jo-         meines  Engagements, aber auch meines
ner Groß wurde 1934 als älterer von zwei Söhnen         hannesevangelium von heute                Lebens und meines Glaubens.“
in Stuttgart geboren. Sein Bruder und seine Familie     steht der Vers Jesu: „Es ist der
sind heute unter uns. 1960 wurde er von Bischof         Wille meines Vaters, dass alle, die den Sohn sehen
Carl Joseph Leiprecht in Ludwigsburg zum Priester       und an ihn glauben, das ewige Leben haben.“ (Joh
geweiht. Er wirkte dann als Vikar in Ulm, Schram-       6,40)
berg-Sulgen und Stuttgart-Vaihingen. Sein Weg
führte ihn schließlich nach Rottenburg. Die             Auf den Sohn Gottes sehen und an ihn glauben,
Bischofsstadt wurde ihm und war ihm über vier           das war unausgesprochen, das Lebensprogramm
Jahrzehnte Heimat. 1964 berief ihn Bischof Leip-        von Werner Groß. Das Christus-Bild im Liedheft
recht als Repetent ins Priesterseminar. Hier war er     zeigt das auf eindrucksvolle Weise. Jesus sehen, der
Dozent für Liturgik und übernahm 1973 die Lei-          mich anblickt und alles Vertrauen in ihn setzen.
tung des Pastoralliturgischen Instituts. 1978 er-
nannte Bischof Georg Moser Werner Groß, der             Gott will, dass Menschen ihr Leben an ihm festma-
gerade über die Geschichte des Wilhelmstifts pro-       chen: was auch auf uns lastet, was uns nieder-
moviert hatte, zum Direktor des Instituts für Fort-     drückt. Christus ist da für uns, denn er hat Worte
und Weiterbildung der Kirchlichen Dienste. Und          des ewigen Lebens.
Bischof Walter Kasper berief ihn 1989 ins Domka-
pitel. Dort trug er verbunden mit seiner Zustän-        Jesus Christus sehen, der mich anblickt und alles
digkeit für Kunst, Kirchenmusik, Architektur und        Vertrauen in ihn setzen. Das feiern wir in der Eu-
Denkmalpflege bis 2004 die Verantwortung für die        charistie als Quelle und Höhepunkt des kirchli-
Liturgie in der Diözese. Während dieser Zeit unter-     chen Lebens und Mitte der Kirche.
richtete er an der Katholisch-Theologischen Fakul-
tät Tübingen auch die Priesteramtskandidaten.           Die Feier der Liturgie den Gläubigen zu erschließen
Viele liturgische Dienste und Ämter, nicht zuletzt      und verständlich zu machen, das war das missio-
Generationen von Priestern hat er für die Feier der     narische Anliegen von Werner Groß. Er selbst lebte
Liturgie vorbereitet und befähigt. Die ganz Diözese     nicht nur aus der Liturgie, sondern sah sie als prä-
ist ihm für diesen zentralen Dienst, den er geleistet   gende Kraft für die persönliche Spiritualität der
hat, zu großem Dank verpflichtet.                       einzelnen Gläubigen, sowie für die ganze Gemein-

                                                                                        DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART          3
KIRCHEN MI EILUNGEN MUSIKALISCHE - Nr.143 APRIL 2018 - Amt für Kirchenmusik
Liturgie aktuell
 † Prälat Dr. Werner Groß
 Klang der Fastenzeit
                               de. Er selbst bezeichnete es in seiner Rede, anläss-    Gottesmutter, gefeiert im Kirchenjahr, hatte er eine
                               lich seiner Verabschiedung in den Ruhestand im          besonders innige innere Verbindung. Er hat vieles
                               Jahr 2004, als einen „glücklichen Zufall“, dass er      für uns aufgeschrieben, wovon wir in unserer Di-
                               seinen Dienst für die Liturgie beginnen konnte, als     özese zehren. Ein Buch über die Eucharistie hat er
                               man 1964 auf dem Konzil, wie Werner Groß selbst         fast noch zu Ende gebracht. Diesen Schatz wollen
                               sagte: „noch etwas unsicher mit der schrittweisen       wir dankbar bewahren und fruchtbar machen.
                               Verwirklichung der liturgischen Erneuerung an-          Jesus Christus sehen, der uns anblickt und alles
                               fing“. Er selbst sei mit seinen Beiträgen, die er zur   Vertrauen in ihn setzen: im Leben, im Glauben, im
                               Umsetzung der Liturgiereform verfasste, mehr und        Feiern, im Handeln: diesem Vermächtnis unseres
                               mehr in die Liturgie hineingewachsen. Liturgie          Verstorbenen Bruders und Mitbruders gedenken
                               wurde, wie er selbst sagt: „Das Zentrum meiner Be-      wir dankbar. Wir danken Gott, dass er ihn uns ge-
                               mühungen und Anstrengungen, meines Einsatzes            schenkt hat.
                               und meines Engagements, aber auch meines Le-
                               bens und meines Glaubens.“
                                                                                       Liebe Schwestern und Brüder!
                                                  Sein Verdienst ist es bis
      Prälat Groß war ein Denker, akribischer heute, dass die liturgischen             In den Abendstunden des 31. Mai hat der Herr nun
      und fleißiger Schreiber und ein inniger Dienste in ihrer gesamten                den Priester Domkapitular em. Prälat Dr. Werner
           Beter. Manche nennen ihn das           Vielfalt tief in der Diözese         Groß zu sich gerufen. An diesem Abend des Mai-
       „historische Gedächtnis der Diözese“.      etabliert sind. Schon bald           monats vollendete sich das irdische Leben eines
                                                  brachte dies der Diözese             Menschen, der Maria als „Mutter und Schwester im
                           Rottenburg-Stuttgart den Ruf ein, so viele gut aus-         Glauben“ hochverehrte.
                           gebildete Laien in liturgischen Diensten zu haben,
                           wie keine andere Diözese (zit. nach Eduard Nagel).          Hören wir noch einmal das Wort des Apostels Pau-
                           Das ist sein Nachlass für unsere Ortskirche.                lus aus dem 1. Korintherbrief, das wir heute in der
                                                                                       Lesung gehört haben: „Dieses Vergängliche muss sich
                               Prälat Groß war ein Denker, akribischer und flei-       mit Unvergänglichkeit bekleiden und dieses Sterbliche
                               ßiger Schreiber und ein inniger Beter. Manche nen-      mit Unsterblichkeit. Gott sei Dank, der uns den Sieg
                               nen ihn das „historische Gedächtnis der Diözese“.       geschenkt hat durch Jesus Christus, unsern Herrn“ (1
                               Sein umfassendes Wissen über die Diözesanhisto-         Kor 15,53). Denn durch seinen Tod und seine Auf-
                               rie, über die Liturgie und vieles mehr hat er für uns   erstehung ist Jesus Christus unserem Bruder voran-
                               in zahlreichen Publikationen festgehalten. Werner       gegangen und hat ihm einen Platz bereitet. Gott,
                               Groß hat im Kirchenjahr gelebt und gewohnt. Zu          der Vater, schenke ihm die ewige Freude !

                                                                                                                                        ❖
                               vielen Heiligen und Seligen, insbesondere zu den
                               schwäbischen Glaubenszeugen, aber auch zur              Amen!

     Tobias Wittmann                                                                   Die Frage nach dem rechten Maß instrumentaler
                                                                                       Musik in der Liturgie stellt sich in der Fastenzeit
     Verordnetes Schweigen oder                                                        mit besonderer Evidenz. Unmittelbar damit zu-
                                                                                       sammen hängt die Frage, welche Rolle der Stille in
     erfüllte Stille?                                                                  der fastenzeitlichen Liturgie zukommt. Die in dem
                                                                                       Verhältnis von Musik und Stille liegende Spannung

     Vom Klang der Fastenzeit                                                          führt oftmals zu Unsicherheiten, bisweilen gar zu
                                                                                       Kontroversen zwischen den liturgisch und musika-
                                                                                       lisch Verantwortlichen. Da ungeachtet dessen die
                                                                                       immensen Chancen eines Bezogenseins von Musik
                                                                                       und Stille nahezu unerschöpflich sind, lohnt es,
                                                                                       diese erneut in den Blick zu nehmen.

     4               KIRCHENMUSIKALISCHE MITTEILUNGEN 143
KIRCHEN MI EILUNGEN MUSIKALISCHE - Nr.143 APRIL 2018 - Amt für Kirchenmusik
„Die Orgel und jedes andere rechtmäßig zugelassene         Gebetsantwort für den gehetzten Menschen unserer
Musikinstrument [darf] zur Begleitung des Sängercho-       Tage nicht möglich; auch die Stille ist eine Form tätiger
res und des Volkes benutzt werden. Zu Beginn, bevor        Teilnahme am gottesdienstlichen Geschehen“.2
der Priester an den Altar tritt, zur Gabenbereitung, zur
Kommunion und am Schluss der Messfeier kann In-            Stille als „Form tätiger Teilnahme am
strumentalmusik vorgetragen werden. In der Fastenzeit      gottesdienstlichen Geschehen“.
[…] ist Instrumentalmusik nicht statthaft.“
  (Instruktion Musicam Sacram, 1967)                       So verstanden rückt die Stille in ein anderes Licht,
                                                           ist nicht etwa Verzicht um des Verzichts willen,            Tobias Wittmann,
                                                                                                                       Regionalkantor in Stuttgart
„In der Fastenzeit […] ist Instrumentalmusik               sondern erhält eine eigene Qualität.
nicht statthaft.“
                                                           So verstandene Stille wird nicht als Mangel erfah-
Dem Folge leistend, nimmt die Stille während der           ren, sie ist nicht leer, ist keine Abwesenheit von
Fastenzeit in Gottesdiensten ohne Mitwirkung               Klang, sondern ist ein Zustand „einer Präsenz, die
eines vokalen Ensembles einen bedeutenden Raum             für Worte zu groß ist“3.
ein, vornehmlich während der Kommunion und
am Schluss der Messfeier, wo sonst das Spiel von           So verstandene Stille kann nicht ‚verordnet‘ wer-
Orgelwerken üblich ist.                                    den. Damit sich tätige Teilnahme in der Stille er-
Der Stille in diesem Maße Raum zu geben er-                eignen kann, muss sie ‚erfüllt‘ sein – von innen
scheint in der Fastenzeit legitim und ausgespro-           heraus! – muss von lebendiger Spannung getragen
chen sinnvoll.                                             sein. Die Intensität und Dichte einer solchen Stille
                                                           kann nicht ‚gemacht‘ werden. Sie geschieht. Und
Demgegenüber verweisen Kirchenmusiker/innen                es gibt keine Garantien dafür, dass sie sich ereignet.
jedoch zu Recht auf das reiche Repertoire von spe-         Letztlich bleibt sie ein Mysterium4 Genau darin
zifisch für die Passionszeit komponierter Instru-          liegt ihre transzendierende Kraft.
mentalmusik, welche ihren ureigenen Platz in den
Gottesdiensten dieser Zeit hat. Deren Pflege inner-        Und doch lässt sich etwas tun.
halb der Liturgie ist mehr denn je von Bedeutung,          Bleibt auch die erfüllte Stille nicht machbar, lässt
wenn sie nicht nach und nach in den Status mu-             sich doch ein Raum schaffen, in dem sie sich ereig-
sealer Werke verfallen sollen, die bestenfalls noch        nen kann.
im geistlichen Konzert zur Aufführung kommen.1
                                                           Musik kann dabei Enormes leisten, indem sie der
                                                                                                                       1 Da es sich oft um Choral-
Diese hier durchaus demonstrativ umrissene Span-           Stille einen (Klang-)Rahmen anbietet. Ein solcher             bearbeitungen von
nung zwischen Stille und Musik muss nicht aufge-           wird vor allem in den Grenzbereichen wirksam                  Liedern zur Fasten- und
                                                                                                                         Passionszeit handelt,
löst werden. Vielmehr scheint es mir geboten, aus          sein, an den „Rändern der Töne“5, in den                      sollte der Hinweis ernst
ihr heraus neue Perspektiven zu gewinnen, ein sen-         Zwischenräumen, zwischen Noch und Nicht-                      genommen werden, dass
                                                                                                                         es hier nicht vorder-
sibles Gespür für ihr wechselseitiges Verhältnis zu        Mehr.                                                         gründig um Instrumen-
entwickeln und damit Konzeptionen zu schaffen,                                                                           talmusik, sondern
                                                                                                                         eigentlich um die Vermit-
die eine Wandlung des Bewusstseins ermöglichen.            „Gott ist der Leiseste von allen.“
                                                                                                                         tlung des geistlichen
                                                           (Rainer Maria Rilke)                                          Mehrwerts eines Liedes
„Ich entdeckte, dass die Stille nicht akustisch                                                                          geht, wenn dieses – oft in
                                                                                                                         deutend-rhetorischen
ist. Es ist eine Bewusstseinsänderung,                     Weil sowohl die Musik als auch die Stille erfahrbar           Figuren komponiert – in
eine Wandlung.“ (John Cage)                                machen, was sich nicht in Worte fassen lässt, kön-            der ‚Orgelfassung‘ entfal-
                                                                                                                         tet wird.
                                                           nen sie sich gegenseitig entfalten.                         2 Berger, Rupert: Pastoralli-
Dass Stille heute von zunehmender Bedeutung ist,                                                                         turgisches Handlexikon
                                                                                                                       3 David Steindl-Rast: Auf
zeigt die Vielzahl von Publikationen, Angeboten,           Könnte das nicht eine Perspektive sein für das Ver-           dem Weg der Stille,
geistlichen Übungen und Einkehrtagen, die beson-           hältnis von Klang und Stille in der Fastenzeit?               Herder 2016
                                                                                                                       4 Steindl-Rast weist darauf
ders in der Fastenzeit auf ein breites Interesse sto-
                                                                                                                         hin, dass das Wort Mys-
ßen. Insofern ist es richtig, gerade in diesen             Sich gegenseitig entfalten!                                   terium vom griechischen
Wochen der Stille in unseren Gottesdiensten einen          Mit wachem Gespür für die subtilen Momente in                 Tätigkeitswort myein
                                                                                                                         abgeleitet ist, welches so-
herausgehobenen Raum zu schaffen.                          die Stille hineinleiten und sie ebenso behutsam               viel bedeutet wie ‚still
                                                           wieder verlassen. Aus der Spannung der Stille he-             bleiben‘
                                                                                                                       5 Hirt, Walter: Musikalis-
„Zeiten der Stille sind im Gottesdienst heute mehr als     raus eine Musik entwickeln und durch sie die Stille           che Parameter und litur-
je notwendig; ohne sie ist rechtes Hören und wirkliche     verdichten.                                                   gische Dramaturgie

                                                                                              DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART                  5
KIRCHEN MI EILUNGEN MUSIKALISCHE - Nr.143 APRIL 2018 - Amt für Kirchenmusik
Liturgie aktuell
 Klang der Fastenzeit/Zur Klanggestalt des Hochgebetes

                               Vielleicht kann es so gelingen, die Fastenzeit wirk-     ten (Gong, Becken, Tamtam, Trommel, Tempel-
                               lich zu einer Zeit des „rechten Hörens“, des Hor-        blocks…)
                               chens und der Verinnerlichung werden zu lassen.        Einsatzmöglichkeiten:
                                                                                      • im improvisatorischen Kontext
                               Eine Anleitung dazu lässt sich nicht geben. Den-       • als perkussives Element zu den Kyrie-Rufen oder
                               noch möchte ich ein paar Gedanken sammeln, die           Fürbitten
                               weder systematisch noch vollständig sind. Im bes-        Dem Nachklang eines Tamtams zu lauschen bis die-
                               ten Fall regen sie zu eigenen Ideen an.                  ser gänzlich in die Stille führt, kann mitunter zu
                                                                                        einer starken Verdichtung führen.

                               VEROR TU NG                                            ZE IT
                               • Stille immer wieder an anderen liturgischen          • flexibler Umgang mit der Zeitgestaltung, mal in-
                                 Orten innerhalb des Gottesdienstes: während            nehaltend, mal voran drängend
                                 oder nach der Kommunion, zur Gabenberei-             • die Zeit ‚anhalten‘; Elemente einschieben, die
                                 tung, nach der Lesung (ein Schweigepsalm),             den üblichen Fortgang der Feier gezielt unterbre-
                                 nach dem Segen (nur nicht immer!), während             chen
                                 des Einzugs, nach den Einsetzungsworten…             • das Empfinden der Gemeinde mit Unerwarte-
                               • Keine Erwartbarkeit erzeugen, bzw. Erwartungen         tem aus der Zeit heben
                                 umgehen und Unerwartetes schaffen                    • Wiederholung einzelner (musikalischer) Ele-
                                                                                        mente
                               KL AN GL I C HK EI T UN D KONT RAST                    • mehrfaches Singen einer thematisch passenden
                               • die Stille mit klanglichen Kontrasten ‚rahmen‘         Liedstrophe an verschiedenen Stellen des Got-
                               • seltenere Klangsprachen wählen, z.B. zeitgenös-        tesdienstes
                                 sische Musik oder Musik aus Renaissance, Mittel-     • das Schweigen dehnen: es bieten sich viele Stel-
                                 alter                                                  len an; vielleicht auch einmal zu Beginn der
                               • Kontrastierungen von Klangsprachen, Dynamik            Feier ein ausgedehntes Schweigen, noch vor dem
                               • neben dynamisch fließenden Übergängen auch             liturgischen Gruß (in Verweis auf die Prostratio
                                 scharfe klangliche Kontraste nutzen                    am Karfreitag)
                               • das Gehör für das gesamte dynamische Spek-
                                 trum sensibilisieren                                 CRE S CE NDO D ER ST IL LE
                                                                                      • die Stille im Verlauf der Fastenzeit stetig wachsen
                               S OL O                                                   lassen
                               • bedeutet hier: Reduzierung musikalischer Struk-
                                 turen auf eine einzelne Stimme                       DE CRE SC ENDO DE R KLÄ NG E
                               • ein solistisch gespieltes Melodieinstrument          • innerhalb eines Gottesdienstes ein kontinuierli-
                                 z.B. Verteilung von Sätzen einer (Bach-)Suite auf      ches Decrescendo gestalten, das am Ende in die
                                 den Gottesdienst bis hin zu kurzen Stücken aus         Stille führt
                                 der modernen Literatur                                 Der Palmsonntag könnte z.B. mit einer großen Geste
                               • eine kleine Reihe mit unterschiedlichen Instru-        beginnen (Einzug in Jerusalem), deren anfängliche
                                 menten an den Fastensonntagen                          Energie mehr und mehr nachlässt (Passion) und am
                               • der Gedanke auf die Orgel übertragen: einstim-         Ende in ehrfürchtige Ruhe mündet (Hinführung zur
                                 mige Improvisationen, z.B. im modalen oder             Karwoche).
                                 freitonalen Stil (farbige Registrierungen)
                               • einstimmige Orgelwerke                               DE R MOM ENT
                                 (z.B. J.S. Bach ‚Pedalexerzitium g-moll‘,            • mit hoher Aufmerksamkeit den Moment erspü-
                                 O. Messiaen ‚Subtilité des corps glorieux‘,            ren und erfassen
                                 M. Kagel RAGA, J.P. Leguay ‚Prelude‘, J.B. Robin     • den richtigen Zeitpunkt abpassen,
                                 ‚Trois solos pour grand orgue‘)                        an dramaturgisch sensiblen Übergängen geht es
                                                                                        oft um wenige Sekunden!
                               I NS TR UMEN TARIU M                                   • schnelles Reagieren auf die Situation
                               • Wechsel oder Erweiterung des Instrumentariums        • Spontanität statt Beharren: wenn nötig die Pla-
                               • Verwendung von Klavier, Cembalo oder gar               nung verlassen
                                  Clavichord (wo die Möglichkeit besteht)
                               • punktueller Einsatz von perkussiven Instrumen-

     6               KIRCHENMUSIKALISCHE MITTEILUNGEN 143
KIRCHEN MI EILUNGEN MUSIKALISCHE - Nr.143 APRIL 2018 - Amt für Kirchenmusik
G E SAM T K L A NG
• das Ohr auf erweiterte klangliche Parameter des       Könnten dies nicht auch Töne leisten?
  Gottesdienstes richten: Glockenzeichen zum Be-        Die Herausforderung bleibt.
  ginn, Altarschellen während der Wandlung u.ä.
  Befördern diese Klänge den Gesamtgestus der                Ich war Gesang, und Gott, der Reim
  Feier? Vielleicht können sie während der Fasten-           rauscht noch in meinem Ohr.
  zeit punktuell ersetzt werden oder entfallen?              Ich werde still und schlicht,
                                                             und meine Stimme steht;
LYR I K                                                      es senkte sich mein Angesicht
David Steindl-Rast, einer der großen spirituellen            zu besserem Gebet.
Lehrer unserer Zeit, fasst zusammen:                         (Rainer Maria Rilke)

„Über Stille darf zuletzt nur Dichtung reden.
Nur die Worte der Dichter brechen das Schweigen

                                                                                                       ❖
nicht, sondern lassen es vielmehr zu Wort
                                                             6 Steindl-Rast in „Die
kommen“.6                                                      Kraft der Stille“

Walter Hirt

Zur Klanggestalt des Hochgebetes
Das Gotteslob hat nicht nur ein Fülle an neuen Lie-     Die Präfation
dern erschlossen, sondern auch einen bedeuten-
den Beitrag geleistet, um die Akklamationen der         „Das Hochgebet, zumindest aber die Präfation
Gemeinde zu unterstreichen. Dies trifft in beson-       sollte vom Zelebranten in der Regel an Sonntagen
derer Weise für die Akklamationen des Hochgebe-         gesungen werden, auf jeden Fall aber bei Festen
tes zu. Die Klanggestalt des Hochgebetes umfasst        und Hochfesten. Denn in der Präfation bringt der
jedoch weit mehr als das gesungene Sanctus und          Priester im Namen der Gemeinde den Dank der
die gesungenen Akklamationen. Es betrifft das           Kirche für die Heilstaten Gottes zum Ausdruck. An
ganze Hochgebet in seiner Klanggestalt. Dazu zählt      den Festtagen wird der allgemeine Dank auf ein be-    Walter Hirt
                                                                                                              Diözesanmusikdirektor
auch und besonders die Art und Weise des Spre-          stimmtes Heilsmysterium fokussiert. Das an diesen
chens, der Zäsuren, der Pausen. Nachfolgende An-        Tagen oft verwendete „Heute“ macht deutlich, dass
regungen sollen dazu beitragen, die Sensibilität        wir nicht vergangener Taten und Ereignisse ge-
dafür zu schärfen.                                      denken, sondern dass sie heute in der Kraft des
                                                        heiligen Geistes Gegenwart sind“ (Rudolf Schwar-
Die Kantillation des Hochgebetes                        zenberg, Prex: Das Gebet schlechthin, in: Andreas
durch den Zelebranten                                   Redtenbacher/Helmut Tatzreiter (Hg.), Lebens-
                                                        quell Eucharistie. Gedanken zur heiligen Messe.
Den lobpreisenden und dankenden Charakter des           Freiburg i.Br. 2016).
eucharistischen Hochgebets entsprechend, ist es
sinnvoll, Teile oder auch den gesamten Hochge-          Wird das Sanctus vom Chor übernommen, ist die
betstext zu kantillieren. Die Kantillation beinhaltet   Kantillation der Präfation eigentlich unerlässlich,
nicht in erster Linie die musikalisch-ästhetische       um durch den gehobenen „Tonus“ die Nachdrück-
Dimension, sondern die Dimension des gehobe-            lichkeit der Deklamation als auch die formbilden-
nen Sprechens. Die melodischen Akzentformeln            de Kraft bezüglich der Verbindung von Präfation
des Sprechgesangs verdeutlichen den logisch-theo-       und Sanctus als Bestandteil des Hochgebetes in
logischen Sinngehalt des Textes auf einprägsame         einem großen Spannungsbogen erlebbar zu
Weise und macht darüber hinaus hörbar, dass             machen.
dieser Teil der Messfeier in seiner Bedeutung her-
vorgehoben wird.

                                                                                       DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART             7
KIRCHEN MI EILUNGEN MUSIKALISCHE - Nr.143 APRIL 2018 - Amt für Kirchenmusik
Liturgie aktuell
 Zur Klanggestalt des Hochgebetes

                                                                                    Das Sanctus

                                                                                    Eine der prägnantesten liturgietheologischen Er-
                                                                                    läuterungen des Sanctus findet sich in dem kost-
                                                                                    baren Büchlein von Werner Groß mit dem Titel
                                                                                    „Immer und überall zu danken“ (Ostfildern 2000),
                                                                                    wenn er darauf verweist, dass der Kirchenvater Jo-
                                                                                    hannes Chrysostomus (349/350 – 407) das Sanc-
                                                                                    tus erstmals als „Siegeslied“ bezeichnet und ihn
                                                                                    zitiert: „Nachdem Christus die Scheidewand zwi-
                                                                                    schen Himmel und Erde niedergelegt hatte, hat er
                                                                                    uns diesen Lobgesang gebracht.“ Im Gottesdienst,
                                                                                    zumal in der Eucharistie, sind Himmel und Erde
                                                                                    miteinander verbunden, himmlischer und irdi-
                                                                                    scher Lobpreis gehen ineinander über. Ein einziger
                                                                                    Lobgesang eint Engel und Menschen, Diesseits und
                                                                                    Jenseits. Darin liegt der Urgrund allen Gotteslobes.

                                                                                    Der Gesang des Sanctus sollte in seiner melodi-
                                                                                    schen Gestalt, in seinem Charakter in Bezug stehen
                                                                                    zum Gesicht und zum „Klang“ des Sonntags. So
                                                                                    wird man für ein Sanctus an Weihnachten einen
                               Die Kantillation der Präfation und der Gesang des    anderen melodischen Gestus suchen als für das
                               Sanctus sollten in einem tonalen Bezug zueinander    Sanctus eines Fastensonntags. Bei manchen Sanc-
                               stehen. Gegebenenfalls erfolgt vor der Präfation     tus-Gesängen des Gotteslob empfiehlt es sich, die
                               eine (unmerkliche) Tonangabe. Die Höhe des Re-       Tonart zu bestimmten Anlässen ggf. höher als
                               zitationston während der Präfation zu halten ist     notiert zu wählen (z.B. Nr. 193 oder 198).
                               eine der grundlegenden Anforderungen an den Ze-
                               lebranten. Der Bezug zwischen dem Rezitationston     Die Kurzintonation des Organisten zum Sanctus -
                               der Präfation und der Tonart des Sanctus kann wie    wenige Akkorde, ggf. auch bewusst auf der Domi-
                               folgt hergestellt werden:                            nante endend - sollte die Tonart und das Tempo
                                                                                    festlegen. Auf diese zu verzichten, führt in der Regel
                               • Bei Sanctus-Gesänge in Es-, F- oder G-Dur liegt    zu einem klanglich unbefriedigenden Einstieg der
                                 der Anfangston von „Der Herr sei mit euch“         Gemeinde. Nicht selten gerät nämlich das vorge-
                                 einen Ganzton über dem Grundton des Sanctus-       schriebene und unersetzliche „Dreimal-Heilig“
                                 Gesangs.                                           zum „Zweimal-Heilig“, da die erste Heilig-Anru-
                               • Bei Sanctus-Gesängen in C- oder D-Dur liegt der    fung nur angedeutet verstreicht, bis die Gemeinde
                                 Anfangston eine (große) Sext über dem Grund-       die Tonalität und das Tempo erfasst hat. Aber jede
                                 ton, zur Not eine Quinte über dem Grundton.        der drei Anrufungen braucht den „Vollklang“,
                                 Die Sekunde über dem Grundton wäre theore-         denn: „Der Sanctus-Ruf stellt das wichtigste Wort
                                 tisch möglich, ist aber wenig „erhebend“.          bewusst und betont an seinen Beginn und unter-
                               • Sonderfälle sind der Sanctus-Gesang Gotteslob      streicht seine geheimnisvolle Bedeutung durch die
                                 Nr. 193. In diesem Fall liegt der Anfangston von   dreimalige Aufeinanderfolge. Das dreifache Heilig
                                 „Der Herr sei mit euch“ eine Quarte über dem       lässt keine Steigerung mehr zu. Stärker und zu-
                                 Grundton                                           gleich einfacher lässt sich die Transzendenz Gottes
                               • Bei dem Sanctus-Gesang Nr. 197 sind der An-        in diesem Zusammenhang nicht ausdrücken“
                                 fangston von „Der Herr sei mit euch“ und Sanc-     (Werner Groß, aaO).
                                 tus-Lied identisch
                                                                                    Natürlich ist das Sanctus zunächst und grundsätz-
                                                                                    lich ein Gesang der Gemeinde. „Die gesamte Ge-
                                                                                    meinde vereint sich mit den himmlischen Mächten
                                                                                    und singt oder spricht das Sanctus. Dieser Ruf ist
                                                                                    Teil des Eucharistischen Hochgebets und wird von
                                                                                    allen gemeinsam mit dem Priester vorgetragen“

     8               KIRCHENMUSIKALISCHE MITTEILUNGEN 143
(Allgemeine Einführung in das Messbuch). Noch-         hohen Festtages eine solche Messe singt zur höhe-
mals: Das Sanctus ist kein selbständiger Gesangs-      ren Ehre Gottes und zur Freude aller Teilnehmen-
stück, sondern ein Teil im fortlaufenden               den, dann wäre es ungerecht, solchem Tun mit der
Hochgebet. Dies bleibt in dramaturgischer Hin-         Keule der tätigen Teilnahme zu drohen. Dann
sicht eine Herausforderung bei zeitlich ausladen-      kann die Gemeinde auch einmal „ihre“ Anteile an
den Sanctuskompositionen des Chores. Doch wie          der Messe an den Chor delegieren und seinem Ge-
Länge empfunden wird, ist nicht so sehr eine Frage     sang innerlich betend folgen und so sich das Or-
der absoluten Dauer, sondern in welcher inneren        dinarium der Messe hörend zu eigen machen.“
Anteilnahme das Sanctus hörend mitvollzogen            (Michael Kunzler, Liturge sein. Entwurf einer Ars
wird. Sind wir hörend so bewegt, dass sich unsere      celebrandi. Paderborn, 2017). Innerlich betend –
Lippen mitbewegen, vielleicht ohne, dass wir es        das ist der springende Punkt hinsichtlich des spi-
selbst bemerken? Gerade die „Konzentration“ des        rituellen Mehrwerts eines hörenden Mitvollzugs.
Zelebranten wird sich an solchen Stellen auf die       Das ist participatio actuosa im Wesenskern! Und
Feiergemeinde übertragen. Die Konzentration des        wer sieht den Himmel nicht offen, wenn Gott im
Zelebranten stellt eines der wichtigsten Elemente      Beginn des Sanctus von Schuberts As-Dur Messe
der Feierkultur dar.                                   nicht im fortissimo, sondern im pianissimo Gott
                                                       „als der ganz Andere, das Geheimnis schlechthin“
Am Rande bemerkt: Ein Sanctus sprechen? Dies           (Werner Groß, aaO) in einer unvergleichlichen
wird in der Regel ein absoluter Ausnahmefall           „Hörschau“ erahnt wird?
bleiben oder die „gelesene Messe“ eines Einzel-
zelebranten ohne Gemeinde implizieren. Denn die        Die Wandlung
Präfation endet ja mit den Worten: „Darum
preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen         Vor allem an Festen und Hochfesten sollten die
und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herr-      Wandlungsworte gesungen werden.
lichkeit“.
                                                       Ein intensives Klangereignis kann sich einstellen,
Spannend wäre es jedoch, mit der Gemeinde wirk-        wenn die Wandlungsworte im Quintabstand zum
lich einmal das alttestamentliche Rufen der Sera-      Klang der Wandlungsglocke im Turm gesungen
phim aus Jesaja 6 zu probieren - in wirklich           werden, bewusst in einem abgesetzt langsameren
hallendem Rufen, einige Männer mit großen              Tempo zur Deklamation der anderen Teile des
Schalltrichtern versehen, die Ministranten im „Al-     Hochgebetes!
tarschellentutti“, die Orgel mit Posaunenakkorden,
die Kommunionhelfer (ja diese!) mit allen Weih-        Die Wandlungsworte
rauchfässern, die in der Seelsorgeeinheit aufzutrei-
ben sind (was die Chorsoprane ja sonst hassen,         Müssten diese Worte nicht so gesprochen oder ge-
wenn sie im Sanctus ziemlich oft das a‘‘ zu singen     sungen werden, dass in der feiernden Gemeinde
haben). Dieses Rufen der Gemeinde müsste koordi-       die Empfindung geweckt wird, sie zum ersten Mal
niert werden, was am besten dadurch geschieht, dass    zu hören? Müsste der Zelebrant sie nicht in dem
man den Sprechrhythmus von einem der Gemeinde          Bewusstsein sprechen oder singen, sie zum letzten
gut bekannten Sanctusgesang (z.B. GL Nr. 197) ab-      Mal zu sprechen oder zu singen, zum allerletzten
leitet. Der anschließende Übergang in die „Echostil-   Mal? Nicht weil er die Szene des letzten Abend-
le“ zur Wandlung hin will gut überlegt sein.           mahles nachspielt, wie dies in Oberammergau bei
                                                       den Passionsspielen geschieht, sondern weil er sich
Also: Viel öfters noch ist die Klanglichkeit unserer   der unermesslichen Relevanz dieses Vorgangs be-
Gottesdienste auszuweiten – auf alles, was hörbar      wusst wird – auch für sein priesterliches Leben be-
ist. „Ja, du bist heilig, großer Gott, du bist der     wusst wird, immer wieder neu? Im dritten
Quell aller Heiligkeit“ – mit dieser Überzeugung       Gottesdienst an einem Wochenende nicht immer,
jedes Einzelnen kann das Wesentliche bei solch         aber vielleicht doch immer wieder?
einem Unterfangen nicht schief laufen. Ohne diese
- so ziemlich alles…..                                 Die Gemeinde kommt zum Gottesdienst, weil sie
                                                       sich dort einen Kraftort für ihren Glauben erhofft.
Doch zurück zur Frage, ob das Sanctus immer und        „Dort“ heißt aber auch, dass sie den Kraftort in der
ausschließlich von der Gemeinde gesungen wer-          Person des Zelebranten sucht. Im „Per-sonare“
den muss. „Wenn ein Chor aber anlässlich eines         klingt Glaubensstärke durch.

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Liturgie aktuell
 Zur Klanggestalt des Hochgebetes

                                               Der Klangleib der Worte in der Liturgie ist nicht äs-                                                        lebrant zu bedenken hat, dass der melodische Am-
                                               thetischer Zierrat, sondern substantieller Bestand-                                                          bitus der antwortenden Gemeinde über seinem ei-
                                               teil ihrer Botschaft! Glaubensstärke kann man                                                                genen liegt!
                                               hören. „Die Liturgie kann nicht schwach werden,
                                               schwach werden kann unser Glaube“.                                                                           Die Antwort „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir“
                                               (Ph. Harnoncourt).                                                                                           sollte in den zahlreichen Möglichkeiten, die das
                                                                                                                                                            Gotteslob oder verschiedene Vertonungen für Chor
                                               Übrigens: Wer als Organist bei den Wandlungswor-                                                             bieten, ausgeschöpft werden. Unverzichtbar dabei
                                               ten auf der Orgelbank sitzen bleibt, ist auf dem                                                             ist das musikalische Gelingen der vom Priester
                                               besten Weg, ihn zu verlieren.                                                                                oder Diakon gesungenen Einleitung „Geheimnis
                                                                                                                                                            des Glaubens“, besonders in der alternativen Form
                                                                                                                                                            GL 746,1.
          746,2 Deinen Tod, o Herr verkünden wir                                                                                         Text: Liturgie
                                                                                                                   Melodie: Norbert M. Becker (*1962)

                                                                                                                           ‰ œj œj œj œj j
          ° b4
                                                                                                                                    Satz: Rudi Schäfer      Mysterium fidei: Alles christliche Tun, besonders
           & 4                        ∑                   Ó                     Œ       ™™ œ œ         œ
                                                                                                                              J J J J œJ                    das liturgische, hat die sakramentale Dimension
                                                                                                                               j j j j j
                                                                                         Dei nen Tod,                         o Herr, ver - kün-den
                                                                                                                                                            der Wirklichkeit zur Geltung zu bringen. Denn
           ? 4                        ∑                   Ó                     Œ       ™™ œ œ         œ                   ‰ œJ œJ œJ œJ œ
          ¢ b4                                                                                                                                   J          „Himmel und Erde sind (!) erfüllt von deiner Herr-
                                                                                         Dei nen Tod,                          o Herr, ver - kün-den
                                                                                                                                                            lichkeit“.
              4                                                                                                                j
           &b 4 Ó                                   œ œœ œœ œœ Œ                        ™™ œ œ         œœ                  ‰ œ œ̇ œ œ
                                          œ œœ œœœ œœœ œœœ œœœ œœœ                          œ                                         œ

          {
                                                                                                                             œJ
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           ?b4 œ œ œ œ Ó                                                                    œ          œœ                                                   Akustische Zeichen im Hochgebet als Hörhilfe?
                                                          œœ œœ œœ              Œ        ™™ œ                              œ œ œ̇   œ
             4
                                                                                                                                                            Weitgehend unerschlossen ist die Verstärkung der
                                                                                 j
          ° b                        ‰ œj œj œj                                 œ œj œj œj
          4

                           Œ                              œ          œ                                                         Œ               œœ
                                                                                                                                                            Hörkonzentration auf das Hochgebet durch wohl-
           & œ                                                                  J J J J                          œ                    œœ
                                       J J J                                                                                                                dosierte „akustische Zeichen“. Das vertrauteste ist
                wir,                      und dei - ne   Auf - er - ste - hung prei - sen                    wir,                    bis       du
                                           j j
                                       œj œ œ             œ          œ          œj œj œj œj                      œ                    œ        œ            die Wandlungsglocke im Kirchturm, Signal des
           ? œ             Œ         ‰ J J J                                    J J J J                                        Œ      œ        œ
          ¢ b                                                                                                                                               Auf-Horchens (nicht nur für jene, die am Gottes-
                wir,                      und dei - ne   Auf - er - ste - hung prei - sen                    wir,                    bis       du           dienst teilnehmen, sondern Signal für jene Ge-
           & b œœ          Œ         ‰ œj œœ œ            œ̇         œ          œ̇ œ œ œ                         œœ            Œ      œœ       œœ           meindemitglieder, die – aus welchem Grund auch
                                                                                                                               œ

          {
                                       J
                                     ‰ œj œ œ             ˙                                                                                    œ
                           Œ                                                                                                   ˙
                                                                                                                                                            immer – nicht zum Gottesdienst kommen konn-
           ? b œœ                                                               ˙              œ                  œ̇
                           œ         œ    œ               œ          œ                                                 ™                       œ
                                                                                œ                                                                           ten). Die Wandlungsglocke als „Bordunton“ auf
                                                                                                                                                            einen kantillierten Teil des Hochgebetes während
                                                                                                                                    2. U
          ° b œ                        j                                                                                                                    und nach der Wandlung, z.B. im Quintabstand
                                     œœ œj œ
          7

           & œ         Œ       œœ                    Œ   Œ                ˙˙             ˙˙                 ˙™                 œœ ™™ ˙ẇ
                                                                                                       1.
                                                               œ                                            ˙˙                                  ˙˙
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              kommst,          bis   du kommst,                in        Herr       -   lich       -        keit.                      keit.
                                                                                                                                                U
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              œ           œ          œj   œj œ                 œœœ        ˙˙             ˙˙                 ˙˙ ™               œ                 ˙
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                       Œ #œ          œ    œ œ        Œ   Œ               b˙               ˙                  ˙™                       w
          ¢ b                        J    J                                                                                           u                     Wandlung mit derselben Idee einer „Klang-Aura“
              kommst,          bis   du kommst,                in        Herr       -   lich       -   keit.                          keit.
                                                                                                                                    2. U
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           & b œœ      Œ       œœ                    Œ   Œ                ˙˙             ˙˙                 ˙™                 œœ ™™ ˙ẇ
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                                                                                                                                                u
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                                                                                                                                                            tillation (oder das erhobene Sprechen) des Pries-
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                                     œ
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                                                                                                                                                            ters würde getragen von dieser Aura, die so
                                                                                                                                                u           transparent ist wie es die Sonnenstrahlen durch
                                                                                                                                                      137   den Weihrauch im Kirchenschiff sind. Das könnten
                                                                                                                                                            flächige Klänge oder „langdrehende Kantilenen-
                                                                                                                                                            Mobile“ an den Rändern der Hörbarkeit der Orgel
                                               Geheimnis des Glaubens                                                                                       sein. Wo gibt es (noch) solche Orgelregister? „Auf
                                                                                                                                                            den ersten Blick scheint die an verschiedenen
                                               Werden die Wandlungsworte gesprochen, so sollte                                                              Orten in Frankreich übliche Praxis, hin und wieder
                                               wenigstens an Sonntagen die Akklamation „Ge-                                                                 den Vortrag des Vorstehers durch Orgelmusik zu
                                               heimnis des Glaubens/Deinen Tod, o Herr“ gesun-                                                              untermalen, der genannten Bestimmung zuwider-
                                               gen werden. Dabei ist die Wahl der Tonhöhe                                                                   zulaufen. Doch liegt hier ein anderer Fall vor als
                                               immer Gradmesser für den „Tonus“, die musika-                                                                der in der Allgemeinen Einführung zum Messbuch,
                                               lisch-dramaturgische Spannung. Auch hier: An                                                                 Artikel 12 gemeinte („..auch Orgel und andere Mu-
                                               Ostern höher als im Advent, an einem Fest höher                                                              sikinstrumente sollen [während der Priester
                                               als an einem Sonntag im Jahreskreis. Wobei der Ze-                                                           spricht] schweigen“). Es soll nämlich mit dieser

     10                KIRCHENMUSIKALISCHE MITTEILUNGEN 143
Orgelmusik nicht etwas vom Eucharistischen               doch im Verlauf der Eucharistiefeier genug gibt.
Hochgebet Ablenkendes stattfinden, sondern der           Und ob dieser einzige Abschnitt, in der in unseren
Vortrag des Vorstehers wird unterstrichen, in sei-       Gottesdiensten überhaupt noch eine konzentrierte
nem feierlichen Charakter verstärkt, und zugleich        Gebetsatmosphäre zu erfahren ist, eine Atmosphä-
wird ein neues Hinhören und Erschließen bewirkt“         re, in der endlich einmal Verlangsamung von Zeit
(Birgit Jeggle-Merz/Harald Schützeichel, Eucharis-       bis hin zur Aufhebung der Zeit verspürt werden
tiefeier, in: Harald Schützeichel (Hg.), Die Messe.      kann, ob die Gebetshingabe des Priesters für und
Düsseldorf 1991). Wenn mit „Untermalen“ einfach          vor seiner Gemeinde immer wieder herausgerissen
Hintergrundmusik, Wellness-Sound oder eine               werden muss aus einer konzentrierter Sammlung.
Klangtapete als romantisches Akkordgezwirn ge-
meint wäre, dann wäre das zu geistlos. Es müssten        Doxologie und Amen
lichte Klanggesten sein, klingende Stille mit Ver-
weischarakter, gesummte Pausen, die organisch            Nicht nur die Schlussdoxologie, sondern das ganze
zum Bestandteil des Klangleibs des Hochgebetes           eucharistische Hochgebet wird von der Gemeinde
werden, sie müssten diese großen Worte tragen            durch die Akklamation „Amen“ bestätigt. „Es ist das
und eine Hörhilfe sein, damit die Menschen mit           wichtigste Amen der ganzen Messe“ (Inaestimabile
„hörendem Herzen“ diese nicht nur hören, son-            donum. Instruktion der Kongregation für die Sakra-
dern empfangen.                                          mente und den Gottesdienst von 1980, Nr. 4).

Die Einfügung von Kurzakklamationen in das               Gelegentlich begegnet man der Gewohnheit, dass
Hochgebet?                                               die Doxologie von der ganzen Versammlung ge-
                                                         sprochen oder gesungen wird. Das „Durch ihn und
In der liturgischen Fachliteratur lassen sich Anre-      mit ihm und in ihm“ hat aber nicht den Charakter
gungen finden, das Hochgebet mit Akklamationen           einer Gemeinde-Akklamation, sondern bildet den
der Gemeinde zu unterbrechen, um zum Ausdruck            Abschluss des Hochgebetes. Wie bei anderen Ge-
zu bringen, dass das Hochgebet als das höchste           betsschlüssen (z.B. „darum bitten wir durch Jesus
aller Gebete zwar der Priester als Einzelperson          Christus, unseren Herrn“) hat es die Funktion, das
spricht, dieses aber vor Gott bringt im Auftrag der      gemeinsame, zustimmende Amen der Gemeinde
Gemeinde, die die Aussagen, Bitten, Lobpreisun-          zu ermöglichen.
gen des Hochgebetes bekräftigen und sich dadurch
aktiv zu eigen machen. Dadurch könne auch der            „Die Schlussdoxologie ist noch Teil des eucharisti-
dramaturgische Absturz nach dem Sanctus, wenn            schen Hochgebetes, dessen Vollzug allein dem
die Gemeinde „in die Bänke kracht und ins Nirwa-         Priester und den priesterlichen Konzelebranten zu-
na abtaucht“ - wie es einmal ein in liturgischen Fra-    kommt. Der Part, welcher der Gemeinde zu-
gen bestens informierter Domkapellmeister                kommt, ist das „Amen“, das sich damit das vom
formuliert hat – vermieden und der zweite Gipfel         Priester vorgebetete Hochgebet zu eigen macht, so-
der Spannungskurve innerhalb der Eucharistiefeier        zusagen unterschreibt, wie Augustinus sagt: „Zu
(der erste ist das Evangelium) als ganzes „Gipfel-       diesem sagt ihr „Amen“. „Amen“ sagen heißt un-
plateau“ gestaltet werden. Diese Idee ist in den         terschreiben“.
Hochgebeten für Gottesdienste mit Kindern ver-
wirklicht. Vielleicht ist die Frage angebracht, dieses   Der Liturgiewissenschaftler Balthasar Fischer hat es
Prinzip für andere Hochgebete auszuloten. Da ist         so formuliert: „Alle sind eingetreten in die Hinga-
etwas Wahres dran. Eine beispielhafte Erweiterung        be, in das große Ja Christi zum Willen seines
des IV. Hochgebets mit zusätzlichen Akklamatio-          himmlischen Vaters. Deshalb rufen alle am Ende
nen hat ein Arbeitskreis innerhalb der Altenberger       des großen Gebetes wie aus einem Munde: Amen!“
„Werkgemeinschaft für Musik“ erarbeitet (ausno-          Dieses Amen ist also von nicht geringer Bedeutung
tiert in: Birgit Jeggle-Merz/Harald Schützeichel,        und sollte besonders gestaltet werden, vor allem
aaO).                                                    ausladender, vielleicht durch eine dreimalige Wie-
                                                         derholung, wie es auch die von Jean-Paul Lecot ver-
Andererseits muss die Frage gestattet sein, warum        tonte und in den französischsprachigen Ländern
diese einzige Stunde in der Woche, in der man we-        sehr beliebte und verbreitete Schlussdoxologie
nigstens beim Hochgebet zur Herzensruhe mit sei-         tut…“ (Kunzler, aaO).
nem Herrgott kommen kann, auch noch von
äußeren Aktivitäten geprägt sein muss, derer es          https://www.youtube.com/watch?v=yMB3yxQNvS0

                                                                                         DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART   11
Liturgie aktuell
 Zur Klanggestalt des Hochgebetes

                                                    Das „Amen“ der Gemeinde am Ende des Hochge-                                                                                    sition um einen Ganzton nach oben – dann sind
                                                    betes braucht vor allem eine längere Form, um                                                                                  die ersten beiden Töne des Zelebranten e -g .
                                                    diese tiefe Bedeutung und Funktion auch klanglich
                                                    erfahrbar zu machen. Dies ist eigentlich nur durch                                                                             Das „Amen“ der (stehenden!) Gemeinde kann
                                                    den gesungenen Vollzug zu erreichen. Vorausset-                                                                                durch eine Chorcoda fortgeführt und gesteigert
                                                    zung dazu ist die vorausgehend gesungene Doxo-                                                                                 werden. Auch hier bietet das Gotteslob sowie das
                                                    logie des Zelebranten. Wenn die Akklamation                                                                                    Chorbuch zum Gotteslob für die Diözese Rotten-
                                                    durch Orgelbegleitung unterstützt wird, empfiehlt                                                                              burg-Stuttgart ein Fülle an Möglichkeiten, welche
                                                    es sich, dem Vorsteher vor Beginn der Doxologie                                                                                vielerorts noch zu heben sind.
                                                    den Rezitationston (unauffällig) anzugeben. Die
                                                    Orgelbegleitung ist dann notwendig, wenn das                                                                                   Vater-unser
                                                    klassische, dreitönige Amen der Gemeinde musi-
                                                    kalisch weitergeführt werden soll – entweder durch                                                                             Nach einem ausladenden Amen sollte nach Mög-
                                                    die Gemeinde oder durch den Chor.                                                                                              lichkeit auch das Vater-unser gesungen werden, um
                                                                                                                                                                                   den Spannungsbogen fortzusetzen.
                                                    Dazu bietet das Gotteslob zahlreiche Möglichkeiten,
                                                    die zum größten Teil noch für die liturgische Praxis                                                                           Die Weite der Liturgie
                                                    entdeckt werden müssen. Zum Beispiel GL 746, 7:
                                                    Die Doxologie des Zelebranten (auf die Melodie des                                                                             Besonders beim Hochgebet gilt: Die Weite der
                                                    Messbuches) beginnt auf dem Ton d‘ (der vom Or-                                                                                Liturgie lebt von ihrer geistlichen Tiefe.
                                                    ganisten am besten mit dem Anfangsintervall d -f                                                                               Nur wer das Hochgebet in seiner geistlich-theolo-
                                                    angegeben wird). Der Kanon wird zuerst einmal                                                                                  gischen Bedeutung erfasst hat, wird, warum darin
                                                    einstimmig durchgesungen, bevor man in den                                                                                     in heilstheologischer Hinsicht Himmel und Erde,
                                                    Kanon überleitet. Empfehlenswert ist die Transpo-                                                                              Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusam-
                                                                                                                                                                                   menfallen.

                                                                       b
                     588,8a                    Amen                  &b        œ        ¿w¿          œ œ œ œ œ œ                                        œ œ œ                      Danach gilt es, konkret zu werden. „Nicht zuletzt
                                                                         P Durch ihn ...           jetzt und in E - wig - keit.                       A A - men.
                                                                                                                                                                  Text: Liturgie
                                                                                                                                                                                   ist das Vorbild von uns Priestern für die Pflege li-
                                                                                                                                           Musik: Orlando Gibbons (1583–1625)
                                                                                                                                                                                   turgischen Gesangs und der Musik im Gottesdienst
                     ° b œ                                                 ˙
                                                                                                                                                  Einrichtung: Matthias Kreuels
                                                            bœ                                bœ
                                  Chor (anschließend)

                      &b                      œ                      œ                                œ        w                                         bw                        von herausragender Bedeutung. Wenn wir nicht
                                   A       -            -        -       men,                 a       -            -           -              -          men.
                           b                                                                                                                                                       singen, dann brauchen wir uns auch nicht zu wun-
                         &b œ                 œ
                                                            ˙™                     bœ         w                                        ˙                 bw
                                   A      -             -        -         -       men,       a       -            -           -              -          men.
                                                                                                                                                                                   dern, dass die musikalische Kultur in unseren Got-
                            b                                                                 w™                                                          w
                                                                                                                                                          w
                         &b œ             bœ œ œ                     œ    bœ                                                                                                       tesdiensten sinkt. Es gibt Teile der Messliturgie, die
                                                                                    œ
                         ‹    A           -             -        -         -       men,       a       -            -           -              -          men.                      verlangen einfach danach, gesungen zu werden,
                         ? bb ˙                             b˙             ˙                  œ                w
                     ¢                                                                               bœ                                                  bw                        zum Beispiel die Präfation. Aber auch alle anderen
                                   A       -            -        -       men,                 a       -            -           -              -          men.
                                                                                                                                                                                   Teile, von liturgischen Grüßen, über die Präsidial-
                                                                        b
                                                                     & b bb œ           ¿w¿                                                                                        gebete bis hin zur Schlussdoxologie des Eucharisti-
                     588,8b                    Amen                                                  œ œ œ œ œ œ                                       œ œ œ
                                                                         P Durch ihn ...           jetzt und in            E - wig - keit. A A - men.                              schen Hochgebetes und zum Vater unser, sind
                                                                                                                                                                Text: Liturgie
                                                                                                                                           Musik: Stephan Rommelspacher 2011       gesungen um vieles schöner, als wenn sie nur ge-
                     ° bb b 4
                      & b 2 ˙ œ ™™ œj ˙ ˙                                 w         ˙ œ ™ œj ˙ ˙˙              ẇ ˙
                                                                                                                    ẇ                       ˙˙ ˙˙        ẇ          ¿¿w
                                   J                                 ẇ ˙ w             ™J                             ˙                                        ˙       w¿¿        sprochen werden. Auch wird eine abgestufte Feier-
                                       A - men, A - men, A - men,                   A - men, A - men, A - men,                               A- men, A           -   men.          lichkeit an Festtagen, Sonntagen und Wochentagen
                      ? b b 4 ˙ œ™ œj ˙ ˙˙                           ˙ ˙˙ w         ˙ œ™ œj ˙ ˙                w
                                                                                                               w             w
                                                                                                                             w               ˙ œ˙ œ ẇ ˙              ¿w¿          für eine entsprechende Abwechslung sorgen. Nur:
                     ¢ bb 2        J                                 ˙    w              J                                                                            ¿w¿
                                                                                                                                                                                   Wir Priester sind nicht nur Vorbilder, sondern auch
                                                                      ##                                                                                                           oft genug Initiatoren für die Hebung des musikali-
                     588,8c                    Amen                  & # œ              ¿w¿         œ œ œ œ œ œ                                        œ œ œ
                                                                         P Durch ihn ...           jetzt und in            E - wig - keit. A A - men.
                                                                                                                                                                                   schen Niveaus in unseren Gottesdiensten. Nie-
                                                                                                                                                                 Text: Liturgie
                                                                                                                                       Musik: Richard Wagner (Dresdner Amen)
                                                                                                                                                                                   mand sollte sich vorschnell damit entschuldigen,
                             ° ### c                                            j
                                                                                                          œ            œ         œ            œ            U
                                                                                                                                                           w                       er sei unmusikalisch oder schlechthin ein „Amu-
                              &      ˙                           œ™            œ ˙                                     œ         œ            œ            w
                                                                               J                          œ
                         S
                         A
                                                                                                                                                                                   sus“, der einfach nicht singen könne. Vielleicht hilft
                                               A        -        -         -       men,                   A            -           -              -       men.
                                   ##                                           j                          œ                     œ̇
                                                                                                                                                                                   einmal ein einsamer Waldspaziergang mit einem
                                                                                                                       œ                      œ            w
                     T1
                     T2
                                 & # c ˙                         œ™            œ ˙
                                                                               J
                                                                                                          ˙                                                w
                                                                                                                                                                                   musikalischen Mitbruder, wo man ungestört und
                                 ‹
                                               A        -        -         -       men,                   A            -           -              -       men.                     völlig angstfrei liturgisch zu singen übt und plötz-
                                 ? ### c ˙                       œ ™™          œj ˙                       ˙˙                     œ            œ
                                                                                                                                                           U
                                                                                                                                                           w
                                                                                                                                                           w
                     B1
                     B2      ¢                                                 J                                                 ˙                         w                       lich entdeckt, dass man es ja eigentlich kann, viel-

                                                                                                                                                                                                                              ❖
                                               A        -        -         -       men,                   A            -           -              -       men.                     leicht sogar ziemlich gut.“ (Michael Kunzler, aaO).
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     12               KIRCHENMUSIKALISCHE MITTEILUNGEN 143
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