Klangraum Kirche II/22 - Kirchenmusikalische Mitteilungen
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K A P I T EL Ü B ER S C H R I F T Pastorale Dienste II/22 Klangraum Kirche Kirchenmusikalische Mitteilungen
I N H A LT Inhalt Vorwort........................................................................4 Berichte....................................................................... 6 Dekanate.................................................................. 10 Rezensionen............................................................16 Konzerttermine.................................................... 26 Fortbildungen........................................................46 Adressen....................................................................53 3 © Shutterstock
VO R WO R T VO R WO R T Vorwort verbessern wollen in der kirchenmusikalischen erwähnt, kuratiert von Christopher Bönning- Praxis, dann sollten wir hier ansetzen. Wir müs- hoff und DKM Simon Daubhäußer. Großartig sen es unseren Vorbildern gleichtun und es uns hervorzuheben sind die Chorkonzerte von DKM zur Hauptaufgabe machen, aktuelle Musik zu er- Georg Gusia in Bielefeld, der sich dem Schütz- schaffen.“3 Jahr 2022 widmet. Liebe Eine Gruppe sieht die Erneuerung der Kirchen- musik in der Hinwendung zur Popularkultur. Bei allen unerfreulichen Entwicklungen sind die vielen kreativen Ansätze nicht zu übersehen Leserinnen Dankbar bin ich Ute Balkenohl vom Fachbe- reich christliche Popularmusik und DKM Tobias Leschke und ihren vielen Initiativen. Verwiesen und werden im Erzbischöflichen Generalvika- riat sehr geschätzt. So ist auch die gemeinsa- me Einspielung der Orgelwerke Mendelssohns und Leser, sei auf unsere Fortbildungen in Iserlohn (Gos- pel) und Hardehausen (NgL bis Pop) sowie dem zu seinem 175-jährigen Todestag ein Beispiel dafür, wie wir gemeinsam als Kirchenmusiker Festival “Louder than before” im August. im Erzbistum Paderborn kooperativ und künst- nach einer lähmenden Pandemie und inmit- lerisch zusammenarbeiten können. Ich danke ten eines grauenvollen Angriffskrieges darf ich Zudem wenden wir uns auch der Hochkultur allen, die im Erzbistum Paderborn die Kirchenmu- mich mit diesem Vorwort unter belastenden zu, um sie in eine kreative Erneuerung zu füh- sik mitgestalten. Schauen Sie gern regelmäßig auf Vorzeichen bei Ihnen melden. Materialprei- ren. Die vielen Initiativen finden sich zunächst unsere Homepage www.klangraum-kirche.de, se schießen in die Höhe und vielerorts stehen in der Improvisation, in den Fortbildungen der das würde die hauptamtlichen Kirchenmusiker zwar hochwertige Orgeln, es fehlen aber Orga- Dekanatskirchenmusiker Peter Wagner, Ralf und mich sehr freuen. nisten. Ebenso haben viele Chöre gelitten. Ein Borghoff oder Marcel Eliasch oder den Video- Neustart ist nicht immer einfach. beiträgen von Dr. Christian Vorbeck. Mit herzlichen Grüßen Ihr Im Artikel „Orgel quo vadis?“ Organ 4/211 er- Ich freue mich zudem über die Initiative von bitte ich stellvertretend für viele Kreative die DKM Johannes Krutmann, neue Werke als Betrachtung der Orgel als Möglichkeitsraum: „Nova ex antiquis“ bei Butz herauszugeben. Dominik Susteck an einer Orgel | © Nicolas Rose | Winddrossel, Midi, Sonderkoppeln etc. Das Klein & Rose Advertising Bemerkenswert ist das IMAD-Festival am Dom wünsche ich insbesondere bei den Instrumen- sowie weitere, spannende Initiativen, mit de- Dominik Susteck ten mit elektrischer Traktur. So lassen sich neue, nen wir auch die kreative Hochkultur fördern unfertige und fragmentarische Klänge erzeu- weiten, geöffneten Blick auf das Klingende. Wa- und entwickeln.4 Im Chorwesen sei dankbar gen, neue Farben und Möglichkeiten. rum lieben wir heute Werke wie die Fantasia die Fortbildung mit Prof. Nuoranne verwiesen, g-moll BWV 542 von Johann Sebastian Bach? In diesem Vorwort möchte ich mein Ansinnen Weil hier ein kreativer, überraschender Möglich- bekräftigen und auf das Musizieren in der Kir- keitsraum definiert wird, eine unmöglich schei- che ausweiten. Wir müssen raus aus einem nende Herausforderung für Hörer und Spieler. engen Historismus hin zur Kreativität. Das soll Warum dies so ist, über den Inhalt oder Gehalt kein Selbstzweck sein. Genuine Aufgabe von der Musik, darüber wird wenig geredet. Wenn Kunst ist nicht die eigene Selbstbestätigung wir aber die heutige Situation nicht verstehen, über das Hören des Bekannten. Es ist die fort- werden wir auch die Schätze der Vergangenheit währende Infragestellung dessen, was wir nicht verstehen können. kennen und können, ein entdeckendes Hören. Besteht die Kraft von Musik doch gerade darin, Franz Danksagmüller als neuer Vorsitzender dass sie neue Erfahrungsräume bietet, die tiefe der KdL2 hat einen bemerkenswerten Brief in spirituelle Momente ermöglicht. der nmz veröffentlicht: „Wir klassisch ausgebil- deten Musiker sind vertraut im Umgang mit his- Diese tiefe Spiritualität findet sich aber eben torischer Musik, im Studium historischer Quellen. 1 Orgel quo vadis? - Der Mangel zeitgenössischer Möglichkeiten in den Orgelneubauten in öffentlichen Einrichtungen und Konzertsälen, Standpunkt in „organ 4/21” S. 32ff. nicht in einem engen Dienstleistungsverständ- Und doch übersehen wir … das Wesentliche: alle 2 Konferenz der Leiterinnen und Leiter katholischer kirchenmusikalischer Ausbildungsstätten nis von Musik, das sich einer Gattung oder ei- unsere großen Vorbilder waren in erster Linie 3 Danksagmüller, Franz: Kurswechsel nicht alleine aus der Kirchenmusik heraus, in: nmz 4/22. nem Genre verpflichtet. Sie findet sich in einem Schöpfer neuer Musik… Wenn wir also etwas 4 Ausschnitte aus diesem Text sind ähnlicher Form in der Zeitschrift “Ars organi” erschienen. 4 5
A L LG E M EI N E B ER I C H T E A L LG E M EI N E B ER I C H T E Allgemeine Berichte SCHÜLER SCHREIBT EXZELLENTE FACHARBEIT ÜBER GREGORIANIK Die Facharbeit von Julius Klein befasst sich mit der Gregorianik als kirchenmusikalische Gestal- NEUER C-KURS Immaculata nach Paderborn eingeladen. In tung selbst und insbesondere als liturgische Das Erzbistum Paderborn bietet nach den Som- den Herbstferien finden in Paderborn zentra- Untermalung, um Antworten auf die Fragen zu merferien 2022 eine zweijährige Ausbildung le Werkwochen statt, die erste Werkwoche ist geben, welche Rolle der Gregorianische Choral (C-Kurs) an, die zur nebenberuflichen Tätigkeit vom 10.-14. Oktober 2022. Innerhalb dieser überhaupt noch in der heutigen, modernen als Organist und/oder Chorleiter befähigt. An- Wochen werden die Fächer Musikgeschichte, Kirche spielt. In seiner Facharbeit analysiert er gesprochen sind musikalisch Interessierte mit Orgelbau und Liturgik unterrichtet und weitere das Choralbuch von Dr. Franz Dameris (*1902 entsprechenden instrumentalen und vokalen Unterrichtsinhalte durch praktische Übungen, in Schmallenberg) mit besonderem Blick auf Fähigkeiten, die in einer Aufnahmeprüfung Exkursionen und Gottesdienste vertieft. die Entwicklung des Gregorianischen Chorals nachzuweisen sind. Nach bestandener Auf- in der Liturgie. Der gesamte Text ist auf unserer Stefan Madrzak beim Mendelssohn-Projekt in Eslohe-Reiste nahmeprüfung erhält jeder Teilnehmer in ne- Die Ausbildung endet nach zwei Jahren mit © Stefan Madrzak Homepage www.klangraum-kirche.de>Blick- benstehenden praktischen und theoretischen praktischen und theoretischen Prüfungen in punkt zu lesen. Fächern wöchentlichen Unterricht, der im je- allen Unterrichtsfächern und im Fach Klavier weiligen Dekanat durchgeführt wird. (“C-Examen”). Wer die Aufnahmeprüfung ab- “MENDELSSOHN – NEUES LERNMODUL: legen und an dem C-Kurs teilnehmen will, mel- DAS GESAMTE ORGELWERK” AUF CD KIRCHLICHE KOMPOSITION Am 13. August 2022 wird zwischen 11-16 Uhr det sich bitte bei seinem jeweiligen Dekanats- Zum 175. Todestag von Felix Mendelssohn Bar- Im Erzbistum Paderborn wird ab August erst- zu einer Auftaktveranstaltung ins Haus Maria kirchenmusiker. tholdy am 4. November 2022, aus dessen Ora- mals ein Lernmodul “Kirchliche Komposition” torium “Paulus” u.a. der “Libori-Tusch” stammt, angeboten. Dieses findet in großen Teilen on- spielen Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusi- line statt und kann deshalb auch von Interes- ker des Erzbistums Paderborn eine CD mit den sierten aus anderen Bistümern belegt werden. gesamten Orgelwerken ein. Für dieses Projekt wurden vier bedeutende historische Orgeln Im geplanten Online-Lehrgang werden Domi- ausgesucht. Es handelt sich um Eslohe-Reiste, nik Susteck und Michael Schultheis als Dozen- Orgel von Anton Fischer 1854 (29/II), Mesche- ten jeden dritten Montag im Monat online un- de-Calle, Randebrock-Orgel von 1861 (23/II), terrichten. Zudem wird zur Konzertreihe “blau” Marsberg-Heddinghausen, Randebrock-Orgel jeden ersten Mittwoch im Monat 16-17 Uhr von 1864 (15/II) und Paderborn-Dahl, Rande- in die Kapuzinerkirche Paderborn eingeladen. brock-Orgel von 1856 (21/II). Voraussichtliche In dem Lehrgang komponieren die Teilnehmer Interpreten der CD sind Christian Vorbeck, Ste- eine Komposition für Flöte oder Flöte und Or- fan Madrzak, Helga Maria Lange, Sebastian gel, die später von professionellen Musikern Freitag, Simon Brüggeshemke, Tobias Leschke, aufgeführt wird. Sie können parallel dazu den Markus Breker, Adam Lennart, Franziska Clas- Musiktheorieunterricht des jeweiligen C-Kur- sen, Johannes Krutmann, Jürgen Seuffert, Vin- ses in ihrem Dekanat belegen. cent Vogelsang, Marco Düker, Christian Ortkras, Ján Blahuta, Ralf Borghoff und Angelika Ritt- Eine Fortbildung zum Themenfeld fand am Appelhans. Die Informationen für das Booklet 8.6.2022 mit Prof. Martin Sturm (Weimar), Prof. stammen von Prof. Paul Thissen und Jörg Krae- Franz Danksagmüller (Lübeck), Markus Hinz mer. Der Leiter des Fachbereichs Kirchenmusik (Düsseldorf) und Michael Schultheis (Hagen) Dominik Susteck dankt allen Interpreten sowie als Fortbildung statt. Hier wurde das Modell Gemeinden und zuständigen Mitarbeitern vor des schöpferischen Kirchenmusikers für die Zu- Helga Maria Lange und Daniel Gitsels beim Orgelunterricht in Siegen | © Dominik Susteck Ort für ihr Engagement, das dieses Projekt er- kunft diskutiert. Zur Sprache kamen die Erwar- möglicht. Die Doppel-CD kann vss. ab Dezem- tungshaltungen von Komponisten und Hörern ber 2022 für 20,- Euro inkl. Versand auf Rech- und die Frage nach religiöser Musik und kirch- nung beim Fachbereich Kirchenmusik bestellt licher Komposition und deren Notwendigkeit. werden. 6 7
A L LG E M EI N E B ER I C H T E A L LG E M EI N E B ER I C H T E KINOFILM ÜBER DAS CHORSINGEN Die Komponist(innen) werden durch Erläuterun- NEUE KOLLEGEN Der Kinofilm UNSERE HERZEN – EIN KLANG soll gen und Probenbegleitung in den Prozess kreativ Neu im Kollegium der Dekanatskirchenmusiker musiker in St. Walburga, Werl angestellt. Aus- die Menschen für das Chorsingen begeistern. eingebunden. Das Projekt findet vom 8.-10. Sep- begrüßen wir ab dem Herbst diesen Jahres Herrn führliche Lebensläufe der beiden neuen DKM Im kommenden Herbst, im Jahr der Chöre, wol- tember in Dortmund (St. Suitbertus), Düsseldorf Johannes Trümpler (Schwerte) und Herrn Martin sind in Kürze auf www.klangraum-kirche.de zu len der Filmverleih Neue Visionen und der Deut- (Neanderkirche) und Hamm (Liebfrauen) jeweils Geiselhart (Paderborn Schloss-Neuhaus). Bereits lesen. sche Chorverband das nutzen: Die Kinos zum um 19 Uhr statt, der Eintritt ist frei. seit Januar ist Herr Timo Ziesche als Leuchtturm- Singen bringen. Im Erzbistum Paderborn sind am 26. August zwei große Gesangsaktionen LOUDER THAN BEFORE geplant, in Bielefeld Luna Open Air und in Dort- Ein Gelände, drei Bühnen, drei Tage Party, Ge- mund Hochofen Open Air. Es lassen sich aber meinschaft und Glauben. Das ist LOUDER THAN auch eigene Veranstaltungen für Chöre buchen. BEFORE – the weekend. Vom 26. bis 28. August www.unsereherzen-einklang.de 2022 wird das Musikfestival für junge Menschen auf dem Gelände des Jugendhauses Hardehausen KINOORGEL FÜR DIE stattfinden. Im Mittelpunkt: die Musik. Nationale HEILIG-GEIST-KIRCHE LEMGO und internationale Acts aus den Bereichen Pop bis Kirche soll das Instrument in Gottesdiensten Elektro, HipHop bis Worship, Rock bis DJ werden und bei Kulturveranstaltungen gespielt wer- die Vielfalt christlicher Popularmusik auf die Büh- den. „Denkbar sind Kinderorgelkonzerte, Kir- ne und ihre Glaubens- und Lebensthemen in der chenführungen, Konzerte, Projekte mit bilden- Musik zum Ausdruck bringen. der Kunst oder die musikalische Begleitung von www.louderthanbefore.de Stummfilmen“, so Leuchtturmmusiker Gregor Schwarz. „Wenn die Renovierung der Kirche ab- 3. OKTOBER – DEUTSCHLAND SINGT geschlossen ist, soll hier eine im Jahr 1924 ge- Die Initiative „3. Oktober – Deutschland singt und baute Kinoorgel Style D der Wurlitzer Company klingt“ lädt auch 2022 wieder alle Generationen aus den USA erklingen“, sagt Schwarz. „Die fand und Kulturen zum offenen Singen und Feiern in al- über Los Angeles und Celle um die Jahrtausend- len Städten und Dörfern ein. Durch ein offenes Sin- wende den Weg zur Orgelbaufirma Friedrich gen auf den Marktplätzen sollen sich Menschen Fleiter in Münster, wo sie derzeit restauriert zum gemeinsamen Feiern versammeln und unter und für den Einsatz in unserer Kirche aufgebaut Mitwirkung von Chören, Bands oder Kapellen, eine wird.“ breite Bevölkerungsschicht und möglichst alle Generationen schon in der Vorbereitung aktiv be- WERKE VON NRW-KOMPONISTINNEN UND teiligt werden. Die Materialien werden für Chöre KOMPONISTEN FÜR SOPRAN UND ORGEL kostenlos zur Verfügung gestellt. Information und Im Projekt „Licht - Zeit“ stehen Werke interna- Anmeldung unter: www.3oktober.org tional bekannter NRW-Komponistinnen und Komponisten für Sopran und Orgel von im ONLINE-ADVENTSKALENDER Fokus. Farzia Fallah (Iran), Zaneta Redzewska Auch im Jahr 2022 laden wir dazu ein, den Online- (Polen) leben und wirken mittlerweile in der Adventskalender des Fachbereichs Kirchenmusik Musikstadt Köln und bringen ihre kulturellen zu besuchen. Wir erwarten aus den Dekanaten 9 Prägungen ein. Die auf Neue Musik spezialisier- spannende musikalische vokale und instrumenta- ten Musiker Irene Kurka (Gesang) und Dominik le Beiträge. Der Kalender wird auf unserer Home- Susteck (Orgel) sowie der Nachwuchsorganist page www.klangraum-kirche.de zu finden sein. Silvan Meschke (22) als Bundeswettbewerbs- träger „Jugend musiziert“ im Fach Orgel bilden ein weites Spektrum in der Thematisierung Orgel in St. Michael, Brakel | © Besim Mazhiqi Neuer Musik. 8
K A P I T EL Ü B ER S C H R I F T D EK A N AT E Dekanate Dekanat Büren-Delbrück MEDIKAMENTE GOTTES Das (Grund-)Sakrament der Kirche war Thema Unter diesem ungewöhnlichen Titel fand vom des ersten Abends dieser Veranstaltungsrei- 21. Februar bis zum 11. April 2022 eine span- he. Über Risiken und Nebenwirkungen sprach nende Vortragsreihe in Wort & Musik in der Je- Weihbischof Josef Holtkotte aus Paderborn vor suitenkirche Büren statt. knapp hundert Besuchern aus der ganzen Re- gion. Diese Neuauflage von KlangBotschaften ver- sammelte an den Montagabenden der (Vor-) Klangvoll ausgestaltet wurde dieser Abend von Fastenzeit verschiedene Redner und Musiker Trompeten, Posaunen und Orgel, mit Werken unter dem „barocken Himmel Bürens“, um von von Giovanni Gabrieli, Alphonse Mailly, Eugène den Sakramenten der Kirche als Heilmittel für Gigout und Flor Peters. Geist, Leib und Seele zu künden. Auch an den darauffolgenden Montagen wur- Denn Gesundheit ist eines der höchsten Güter, de ein abwechslungsreiches musikalisches Pro- nicht nur in Zeiten der Pandemie. Schon Jesus gramm zu den 7 Sakramenten von der Taufe bis sagte: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, zur Krankensalbung geboten. sondern die Kranken“. Gesund sein und bleiben Stephan Wenzel war sein Anliegen. Er ist das Ur-Sakrament, das Krankes heilt und Totes lebendig macht. Dekanat Hellweg aus dem Alten schaffen wollen. Sechs Kompo- nisten greifen in ganz unterschiedlicher Weise eine Melodievorlage auf, die sich meist deutlich und nachvollziehbar heraushören lässt. Die- 16 NEUE CHORALVORSPIELE ALS se wird in einen je spezifischen musikalischen „NOVA EX ANTIQUIS“ BEI BUTZ „Mantel“ eingebettet, der von verschiedenen Eine Publikation des Erzbistums Paderborn Vorbildern und Stilen inspiriert ist und sich an beim Dr. J. Butz Musikverlag. Organistinnen unterschiedlichen Epochen und Gattungen ori- und Organisten des Erzbistums Paderborn entiert. Die Ausführbarkeit bewegt sich in etwa können auf Anfrage ein Freiexemplar des Or- auf dem Niveau des C-Examens, die Sätze sind gelbuchs über den Fachbereich Kirchenmusik je nach Fertigkeit und Übung mit verhältnismä- erhalten. Die UA ist am 1.10.22 um 19h an der ßig wenig bis mittlerem Aufwand realisierbar Goll-Orgel in Liebfrauen, Hamm. und von ihrer Faktur her nicht nur konzertant, sondern auch und vor allem im Gottesdienst Unter dem Titel „Nova ex antiquis“ erscheinen verwendbar. aktuell 16 neue Choralvorspiele für Orgel, die von DKM Johannes Krutmann (Hamm) initiiert Dominik Susteck, der Leiter des Fachbereichs und vom Erzbistum Paderborn im Musikverlag Kirchenmusik im Erzbischöflichen Generalvika- Dr. Butz publiziert wurden. Ausgangspunkt für riat Paderborn, schreibt in seinem Vorwort: „Es die Vertonungen bilden 16 Melodien aus dem ist immer wieder eine Freude und kompositori- „Gotteslob“, die auf gregorianischen Vorlagen sche Erkenntnis, dass Musik bunt und vielfältig, basieren und wie im Titel beschrieben Neues strahlend und mannigfaltig sein kann. 10 11 Orgel der St. Johannes Baptist in Delbrück | © Besim Mazhiqi
D EK A N AT E D EK A N AT E Die vielen Schattierungen und Varianten, aber Die Uraufführung dieser 16 Choralvorspiele fin- noch im Lockdown befanden, beschäftigte man rumentierung die Desiderate vollständig korri- auch Brechungen der Musik sind nicht nur freie det am Samstag, dem 1. Oktober 2022 um 19.00 sich in der Liebfrauenkantorei mit dieser Musik giert werden. Mit Beginn des feierlichen Hoch- Poesie, sondern zugleich musikalischer Kommen- Uhr an der Goll-Orgel in der Liebfrauenkirche in und war froh, eine Möglichkeit gefunden zu ha- amtes entfaltete sich dann der Charme und die tar zum jeweiligen Cantus firmus. Zwei Aspekte Hamm (Werler Straße 77) statt. Ausführende ben, unter den gegebenen Umständen eine gut schlichte, aber aufrichtige Emotionalität dieser treten bei der Beschäftigung mit dem musika- sind u. a. Christoph Althoff, Michael Schulheis, aufführbare Messkomposition einstudieren zu Komposition. Die lange Absenz instrumental lischen Material in den Vordergrund: Einerseits Johannes Trümpler, Martin Geiselhart, Silvan können. Zeigten sich in der ersten Gesamtprobe begleiteter Messvertonungen tat vielleicht ein betrifft dies die Kunstfertigkeit des gestalteten Meschke, Johannes Krutmann sowie die Schola noch einige Fehler in der Partitur und dement- Übriges, dass diese besondere, schöne, ange- Satzes, andererseits die Originalität und Inno- der Cappella vocale Liebfrauen. sprechend lästige Übertragungsfehler in den messene und musikalisch außergewöhnliche vationskraft des jeweiligen Beitrags. Der junge Einzelstimmen sowie klangliche Probleme in Feier allen Beteiligten nachhaltig in Erinnerung Komponist Sascha Mücke (Dortmund) lässt den ES MUSS NICHT IMMER MOZART SEIN der Instrumentierung, konnten bis zum nächs- bleiben wird. Eine Chorfahrt nach Malta ist üb- Cantus firmus geschmackvoll in kleinen Inseln Einen orchestralen Neustart erlebten die Mit- ten Tag der Aufführung durch kompositorische rigens in Planung; es muss vielleicht nicht im- erscheinen, die über tonale Modelle gelegt wer- glieder der Liebfrauenkantorei Hamm am 1. Mai Korrektur bis hin zu bedachtsamer Nachinst- mer Mozart sein… den, welche sich variabel wiederholen. Thorsten 2022 mit der Aufführung einer großbesetzten Johannes Krutmann Maus (Recklinghausen) bindet seine Improvisa- Orchestermesse. Zwar noch mit Abstand und tionskunst ein mit Orgelpunkten, enger Stimm- Masken, aber doch mit Unterstützung von So- führung und Lagen- sowie Registerwechseln. listen (Nils Giebelhausen, Tenor; Gerhard Pauli, Gereon Krahforst (Abtei Maria Laach) wartet Bariton), Streichern, Holzbläsern und reichhal- gekonnt mit vollgriffigen, dichten, bisweilen an tigem Blechbläserensemble führten die Sänge- Max Reger erinnernden Satztechniken auf, die rinnen und Sänger unter der Leitung von DKM sich oftmals dramatisch konzentrieren und auf- Johannes Krutmann in der Liebfrauenkirche in schwingen. Kunstvoll neuartig arbeitet Michael Hamm die „Messa da Gloria“ von Guiseppe Ca- Schultheis (Hagen) mit girlandenartigen, im milleri (1903 - 1976) auf. Rhythmus versetzten Elementen, mit sich auftür- menden, weiten Clustern und mit repetierenden Dass diese Messe im Repertoire von Chören Figuren. Christoph Althoff (Linz) fasziniert mit ri- nicht vorkommt, hat seinen besonderen Grund: tueller Kargheit und gespreizter Satztechnik.“ Der Komponist stammt aus Malta, das Auffüh- rungsmaterial ist nicht ediert. Anlässlich des Einen aktuellen Einfluss erfährt die Publikation 50. Priesterjubiläums von Dr. Joseph Debono, nicht nur durch ihre Entstehung mitten in der der aus Malta stammt und zu dessen Primiz Pandemie, sondern zuletzt durch den furchtba- diese Messe vom Komponisten selbst geleitet ren Angriffskrieg des russischen Machthabers und aufgeführt wurde, entstand die Initiative, gegen die Ukraine. Dominik Susteck (Pader- eine Aufführung dieses Werks zum ersten Mal born) lässt seinen musikalischen Beitrag darauf außerhalb des Mittelmeerstaates zu realisieren. reagieren und befragt das Hören der Melodie Die Nachfahren und Rechteinhaber stimmten „Verleih uns Frieden“ mit Clustern und Akkor- gern und wohlwollend zu, handschriftliches den. Das reduzierte Ende der Komposition führt Material konnte gesichtet und eine Partituraus- zur einstimmigen Melodie – und damit zum gabe sowie Stimmenmaterial für diese Auffüh- Ausgangspunkt der Publikation. rung vorbereitet und privat ediert werden - die Pandemie lieferte mitunter günstige Vorausset- DKM Johannes Krutmann und das Erzbistum zungen für dieses zeitaufwändige Unterfangen. Paderborn möchten mit dieser Publikation, die Der musikalische Duktus zeigte sich mit einer zum 15. Jubiläum der Goll-Orgel in der Liebfrau- gehörigen Portion Italianità, mit süffigen Bel- enkirche in Hamm initiiert wurde, einen kreati- canto-Partien und üppiger Instrumentierung. ven Beitrag zum zeitgenössischen kirchenmusi- Eingängige Melodik und romantische Harmo- kalischen Repertoire leisten und zur Verfügung nik mit opernhafter Faktur eröffneten unge- stellen – in der Überzeugung, dass künstleri- wohnte Klangeindrücke; die eher von mediter- sche Auseinandersetzung und Kreativität eine raner Emotionalität als von kontrapunktischer entscheidende Notwendigkeit für die Zukunft Konstruktion charakterisiert waren. Während der Kirchenmusik darstellen. sich die meisten Chöre zu Beginn des Jahres 12 13 Neue Kompositionen liegen an der Goll-Orgel in Hamm | © Dominik Susteck
D EK A N AT E D EK A N AT E Dekanat Höxter Dazu gesellte sich selbstverständlich auch die gesamte Werbung über Plakate und die Zeitun- gen – auch im weiteren Umkreis. DANK AN VOLKER KARWEG Ein ganz besonderes „Highlight“ war für Volker Mehr als 10 Jahre hat Volker Karweg den “War- Karweg die Erstaufführung des Werkes „Zeit- burger Orgelherbst” in der Altstädter Pfarrkir- figuren“ von Dominik Susteck im Paderborner che St. Marien maßgeblich mitgestaltet und Dom – sowie die Interpretation auch in War- komplett verantwortet. burg im Herbst 2015. Eine kleine, aber durchaus auch feine Erweiterung des Konzertangebotes Dafür sei ihm an dieser Stelle ein sehr herzli- war dann schließlich das Format, „Warburger ches Dankeschön und „Vergelt’s Gott“ gesagt. musizieren für Warburger“, wo Interpreten aus Volker Karweg ist selbst begnadeter Musiker dem kleinen Städtchen die Solisten waren. an der Königin der Instrumente und hat daher viele seiner guten Kontakte genutzt, um hervor- Volker Karweg gebührt an dieser Stelle ganz ragende Solisten an die im Jahr 2000 erbaute großer und herzlicher Dank für seinen uner- Sandtner-Orgel einzuladen. müdlichen Einsatz und hoffentlich weiterhin viele musische Begegnungen wie Einsätze am Er lud die Solisten aber nicht nur ein. In einem königlichen Instrument. Flyer waren auch kurze Lebensläufe der Inter- Johannes Insel preten zu lesen, sowie das Programm, das je- weils gespielt wurde. Kammerchor Siegen-Weidenau mit dem Solisten Achim Rück | © Olaf Neopan Schwanke Keller, illustrierte die Tiefe der Not impressiv. war – und gelungen ist. Trost wurde gesungen, Eindrucksvoll auch die Aria für Bass, die Achim mit großem, lange anhaltenden Applaus wurde Dekanat Siegen präzises wie emphatisches Dirigat stellte. Der Beginn des knapp neunzigminütigen Konzerts in der hübschen Hallenkirche in Weidenau ge- Rück, auf dessen Intonation man sich verlassen kann, selbst in den halsbrecherischen Koloratu- ren meisterte. Von Bachvorbild Buxtehude er- sich dafür bedankt – und ein großes Publikum, das mit Lust an der Musikveranstaltung in St. Joseph teilgenommen hatte, wird die Stimmen, riet sogleich zu einem Höhepunkt: Antonio klang die Kantate „Jesu meine Freude“ (BuxWV die Klänge und die Haltung des Konzertes wie KONZERT „AUS DER TIEFE RUFE ICH ZU DIR“ Vivaldis Credo in e-Moll (RV 591) feierte vitale 60) mit Streichern und Continuo – und wunder- einen wohltuenden Schatz im Herzen behalten, MIT DEM KAMMERCHOR WEIDENAU Chorstimmen, homogene Streicher und ein schönen Arien für Sopran und Bass („Trotz dem bis zum nächsten Konzert bestimmt. Einen Frühling, eine Fastenzeit, wie wir sie zu quirliges Continuo in vier schlanken barocken alten Drachen“), so schön, dass man die Augen Olaf Neopan Schwanke Zeiten von Krieg, Pandemie und Klimakrise er- Sätzen, die, obgleich ja in Moll, typisch italie- schloss und träumte, verzauberte beispielswei- leben, fordert harte Resilienzen, gutes Selbst- nische barocke Inbrunst, also vitale Heiterkeit se die Lento-Arie „Gute Nacht, o Wesen“, die bewusstsein – oder einen festen Glauben. Um evozierten. Den anschließenden Bach-Block er- Antje Bischof in die Herzen eines begeisterten die Zeit bis Ostern mit Hoffnung und Zuver- öffnete eine sinnlich interpretierte Sinfonia aus Auditoriums pflanzte. Mit Felix Mendelssohn- sicht zu begleiten, lud der Kammerchor Wei- BWV 156 für Streicher und Oboe: Jörg Klüsers Bartholdy klang dann die von Dechant Pfarrer denau am 27.3. zu einem Chorkonzert mit Solopart beglückte durch flirrende Transparenz Karl-Hans Köhle mit Begrüßung, Fürbittenge- Werken aus Barock und Romantik ein, unter- und fein geführte Melismen, die den Weg berei- bet und Segen begleitete Konzertveranstaltung stützt durch Sopransolistin Antje Bischof, den teten für die klangschöne Sopranstimme Antje aus: Imposante Orgelsonate von Poggel an der bekannten Bassbariton Achim Rück und Orga- Bischof, deren Arie „Dir, Jehova, will ich singen“ großen Orgel mit Zimbelsternen, drei Sätze der nist Jürgen Poggel, der die barocken Klangpre- mit Begleitung am Orgelpositiv durch Jürgen aufrührenden Kantate „Aus tiefster Not schrei ziosen im Continuo am Orgelpositiv begleitete. Poggel Gänsehautmomente gewährte. „Aus ich zu Dir“ und die bittende Motette „Verleih Svenja Kohlmann, Konzertmeisterin und Lei- der Tiefe, Herr, rufe ich zu Dir“, lautete das Kon- uns Frieden, gnädiglich!“, die wie ein Appell terin des Ensembles Camerata Instrumentale, zertmotto, drei Sätze der gleichnamigen Kan- an den Zeitgeist, eine Aufforderung an die Üb- schloss mit vier ihrer Kolleginnen den Kreis der tate (BWV 131) bewegte das anwesende große len galt, und zeigte, wie fein abgestimmt und Musizierenden, die Dekanatskirchenmusikerin Publikum, denn Sinfonia und Chor des 1. Satzes, aktuelle die Auswahl des Konzertrepertoires Helga Maria Lange als Konzertleiterin unter ihr eine Fuge in Slow Motion und ganz aus dem durch Helga Maria Lange und ihr Team geraten 14 15
K A P I T EL Ü B ER S C H R I F T R E Z EN SI O N EN | O R G EL Rezensionen Rezensionen | Orgel Gleichsam keinerlei Erklärung bedarf Dominik Sustecks Orgelmesse, einem für Susteck so ty- pisch kurzweiligen Zyklus aus Reflexionen über die liturgische Botschaft. Schon fast typisch stellt Susteck hinter das Credo in unum deum ein ganz großes musikalisches Fragezeichen. Auch Eckhart Kupers originelle Verschmelzung eines Chorals mit einem argentinischen Tan- go hat man in dieser Art weder ironisch, noch ernst auf diese Art gesehen oder gehört. Auch Maximilian Schnaus‘ surreal anmutende „Si- Carus-Verlag Carus 18.220, 59,95 € multanmusik“ bildet einen echten Höhepunkt des Bandes, in dem es nur so von Zitatflicken ORGELMUSIK IN ZEITEN VON CORONA (2021) wimmelt, die hier zu einem klanglich wunder- REFLEXION DER ZEIT DER CORONA-PANDEMIE bar homogenen Ganzen verschmelzen, das IN 17 ORGELKOMPOSITIONEN sowohl an Nostalgie anknüpft wie auch den Dieser Tage mag es fast vergessen scheinen, – Hörern völlig fremde Welten offenbart. Die sind kaum ein Jahr ist es her, – wie Musik im öffent- gleichsam die wohl interessantesten Stücke lichen Raum einmal fast unvorstellbar schien. des Bandes, während andere wiederum nicht Unter dem Eindruck der Corona-Pandemie wirklich so gut auf der Orgel funktionieren, wie suchten viele Musiker*innen ein anderes krea- sich das die eine oder andere Komponist*in vor- tives Ventil, um diesen Mangel an Kommunika- stellt. tion mit dem Publikum und diese Situation des völligen Ausgeliefertseins zu kompensieren. Be- „Inexorable Transition“ („Unerbittlicher Über- sonders schwierig traf die Situation auch die Kir- gang“) von Nicole Johänntgen ist so ein Fall. chenmusik, dazu noch im „Jahr der Orgel“ 2021. Klar merkt man hier zum einen die Einflüsse der Dies dachte sich auch der Deutsche Musikrat Jazz-Saxophonistin und auch ahnt man, was in Gemeinschaft, die Deutsche Bischofskonfe- der Titel musikalisch für das Stück genau zu be- renz und die Evangelischen Kirche, woraufhin deuten hat, andererseits laufen viele der idio- man sich kurzerhand entschied, ein Projekt mit matischen Anleihen an Klaviermusik wie Ach- Auftragskompositionen für das Instrument ins teltremolos (Murky-Bässe) und Triolenfiguren Leben zu rufen, gefördert darüber hinaus noch auf der Orgel klanglich wie idiomatisch ziem- durch den Bund. Im Rahmen dieses Projektes lich ins Leere. Wo die dekonstruktive Idee hinter erschien dann auch bei Carus ein Band mit 17 diesem Stück prinzipiell nachvollziehbar wird, Kompositionen von 17 unterschiedlichen Kom- auch der Gedanke, dass ein nicht enden wol- ponist*innen. – Ein durchaus bunter Strauß an lende Überleitung in der Musik letztlich immer zeitgenössischer Musik, von mal mehr oder we- eine ziemlich aufrührende Hörerfahrung ist, so niger bekannten Namen. bleibt „Inexorable Transition“ seiner Grundidee eigentlich nicht wirklich treu. Auch Maximilian So etwa die eigentlich eher als Musikwissen- Wallraths musikalisch eher konservative „Fan- schaftlerin bekannte Dorothea Hofmann, die tasia Corona“ offenbart eine generelle Tendenz mit ihrem Stück „im Donner der Zeit“ eine wirk- in dem Band, auch eine häufig zu beobachten- lich hochkarätige und ambitionierte Komposi- de Tendenz der musikalischen Avantgarde im tion zum Band beiträgt, in der das Fragmentari- Allgemeinen: Dass viele Komponist*innen sich sche wunderbar zu einem Ganzen verschmilzt. dazu verleiten lassen, die eigenen Stücke zu 16 17 Orgel der Herz Jesu in Castrop-Rauxel | © Besim Mazhiqi
R E Z EN SI O N EN | O R G EL R E Z EN SI O N EN | O R G EL sehr zu erklären. Wo generell gegen program- angesichts der neuen, verdrängenden Heraus- Wer bei dieser Wortwahl jetzt aber aufschreckt Mag jetzt aber der eine oder andere denken, matische Musik nichts einzuwenden wäre, so forderungen vielleicht nicht ganz die Erinne- und den Verdacht hegt, Hymnus fröne nur ei- dass dieses Ungeheuer wohl kaum zur An- ist doch gerade augenscheinlich, dass weder rungen an Corona zu verdrängen, wie schwierig ner überkommenen, regressiven Neo-Roman- wendung in liturgischem Kontext taugt, so sei Susteck noch Schnaus der Verlockung erliegen, diese doch für einige gewesen sein mögen. Vie- tik, dem sei entschieden widersprochen. Wohl dieser Verdacht durchaus bestätigt: Das Stück die noch gar nicht bei den Hörer*innen reifizier- le haben geliebte Menschen an der Krankheit wahr, dass die eine oder andere melodische hat seine beabsichtigten Längen. Wer aber als ten Klanggestalten erklären zu wollen, was den verloren und waren von großen existentiellen Gestalt dezent an Sibelius‘ Sinfonik erinnert, Organist*in auf der Suche nach einem schönen Kompositionen sehr zu Gute kommt, gerade, Ängsten und Sorgen geplagt. Dieses Trauma auch scheint Vasks eine Vorliebe für den zu Ak- zeitgenössischen Stück für eine Mittagsmusik wenn es sich um einen ohnehin schon symbo- gesellschaftlicher Gesamtheit nicht unter den korden häufig beigemischten Klang der großen ist, in dem die Zuhörer einfach mal beseelt und lisch aufgeladenen Topos wie einen Messzyklus Teppich zu kehren, diktiert der Anstand wie Septime zu haben. Gleichwohl steht der Kom- guter Dinge vor sich hin meditieren können, handelt. auch die Vernunft, wie ich finde. Der vorliegen- ponist in einer gewissen ästhetischen Nähe zur dem sei dieses große Kleinod wärmstens ans de Band liefert ganz unterschiedliche in Musik Minimal Music, liebt den glockenartigen Klang Herz gelegt. Vielleicht ist die Not, alles zu sehr erklären zu kondensierte Reflexionen über die Zeit der Pan- parallel geführter Oktav- und Quintketten, die Franziska Classen müssen, auch ein Corona-typisches Phänomen. demie, spiegelt auf jeder Seite, – ganz gleich, dem Stück hier und da eben doch einen durch- Denn es ist ja nur menschlich, angesichts sol- was man musikalisch von dem einen oder an- aus modernen Sound beimischen. cher übermenschlichen Herausforderungen, deren Beitrag halten mag, – wirklich gelungen Leid und Chaos eine beruhigende, kraft- und und authentisch das so fremde Lebensgefühl orientierungsspendende Erklärung für die Ver- dieser Jahre wieder. Aus diesem Band das eine ortung des eigenen Selbst zu finden. Eine Frage, oder andere Stück einmal in das liturgische die dem christlichen Glauben zutiefst vertraut Spiel oder ein Andachtskonzert zu integrieren, FESTLICHE ROMANTISCHE ORGELMUSIK ist im Übrigen. Mein Plädoyer wäre daher indes, kann ich daher nur empfehlen. LEICHTE PRÄ- UND POSTLUDIEN DES Franziska Classen 19. JAHRHUNDERT HRSG. ANDREAS ROCKSTROH Zur musikalischen Begleitung des Gottesdiens- tes sind im 19. Jahrhundert viele Orgelkompo- P. VASKS – HYMNUS FÜR ORGEL (2018) sitionen entstanden, die für Anfänger und Ge- Ganz und gar traditionell gibt sich dieses- übte gleichermaßen gedacht waren. Michael jüngste Orgelwerk des lettischen Komponisten Gotthard Fischer (1773–1829), Adolph Hesse Pēteris Vasks, wenn auch nur oberflächlich und (1809–1863) und Gustav Adolf Merkel (1827– mit dem einen oder anderen postmodernen 1885) gehören zu den bekanntesten Komponis- Kniff. Sein Orgelstück Hymnus, komponiert ten solcher Gebrauchsliteratur. Biographische 2018 im Auftrag des Los Angeles Philharmonic Anmerkungen zu den Komponisten sind am Orchestra, hält in dieser Hinsicht was es ver- Ende des Bandes in Deutsch und Englisch auf- spricht: Ein viertelstündiges Dauerfeuer in E- geführt. Dur, unterbrochen hier und da von dem einen oder anderen nachdenklicheren, sogar introver- Diese und viele weitere Komponisten stellt An- Bärenreiter-Verlag | Spielpartitur, Sammelband - tierten Intermezzo. Der Elbphilharmonie-Or- dreas Rockstroh – der schon zahlreiche Sam- Geheftet A11260, 22,95 € ganistin Iveta Apkalna gewidmet, verlangt das melbände bei Bärenreiter herausgegeben hat Stück zwar auf 23 Textseiten nicht unbedingt (z. B.: Orgelmusik zu Lob und Dank) – in der technisch Unmögliches, aber dennoch ein gu- vorliegenden Ausgabe zusammen, um gleicher- tes Gespür der Interpret*innen für eine schöne, maßen für versierte Organisten, aber insbeson- glänzende, und vor allen Dingen dramatisch dere auch für Anfänger bzw. insbesondere für intelligente Registrierung, damit das mantra- nebenamtliche Kirchenmusiker ein Kompendi- Schott-Verlag ED 23178, 25 € artig wiederholte Hauptthema nicht auf Dauer um an Vor- und Nachspielen (im festlichen Stil) monoton wird. Und auch eine große Apotheose anzubieten. zum Schluss wünscht sich der Komponist nach allem vorangegangenen Forte: Zu gestalten gibt es also genug. 18 19
R E Z EN SI O N EN | O R G EL R E Z EN SI O N EN | O R G EL Die allermeisten Stücke erweisen sich als kurz thematische Material des Stückes, das in kom- vorgibt und sich wünscht – auf der anderen und ‚griffig‘ (brauchen in der Notenausgabe pakter Art und Weise kadenziell durchgeführt Seite sind solche Instrumente, wenn, in großen tatsächlich 1-2, aber höchsten drei Drucksei- wird (über Dominante, Doppeldominante – Kathedralen oder in Konzertsälen zu finden. ten); das heisst: sie entsprechen der Intention, Rückführung über den Neapolitaner) und mit Gebrauchsmusik für den Alltag sein zu wollen; vorgeschlagenem Manualwechsel eine knappe Um dieses, bis jetzt einzig unveröffentlichte Or- größtenteils im homophonen Stil mit einfachen aber durchsichtige Dreigliedrigkeit erkennen gelwerk Duprés, nun doch einem breiteren Pu- Pedallinien. lässt. blikum zugänglich zu machen, hat Tobias Frank diesen Zyklus für eine 3-manualige Orgel ohne Ein Beispiel: Postludium in g-Moll von Adolf Kurz und griffig eben sind diese Stücke – die die oben genannten Spielhilfen bearbeitet. Das Hoffmann. Der unisono drei Achtel-Auftakt und auch über die Beispiele mancher Orgelschulen sehr umfangreiche Vorwort gibt ausführlichste die sich anschließenden Viertel-Akkorden mit hinaus interessantes Neuland für den Unter- Auskunft über den Vorgang der Bearbeitung. nachschlagendem Pedal sind das motivisch- richt bieten. Gleichsam ist die Disposition samt allen Spiel- Dr. Hans-Peter Retzmann hilfen der Hausorgel Duprés abgedruckt. Das allein ist schon sehr spannend zu lesen! Zur Musik: Dieses Werk ist definitiv nichts für Anfänger! Die 8 Sätze mit jeweils 3-7 Noten- LOUIS J. A. LEFEBURE-WELY – seiten sind nicht besonders Umfangreich, aber LEICHTE ORGELWERKE (BAND 2) sie gleichen kleinen Etüden (Doppelpedalspiel, Butz (BU 3033), 32 € Verset, Offertoire, Communion, Bénédiction – Spiel auf 2 Manualen mit einer Hand, toccaten- so sind die 35 Stücke in dieser neuen Edition ähnliche Figuren). Trotz der spieltechnischen betitelt. Es handelt sich dabei durchweg um Virtuosität sind die Sätze klanglich sehr verhal- kurze Werke für den liturgischen Gebrauch MARCEL DUPRÉ: NYMPHÉAS OP. 54 ten registriert. Viele solistische Register kom- von jeweils 1-3 Notenseiten. Alle Stücke sind Marcel Dupré hegte eine Vorliebe für impres- men zum Einsatz. Das macht die Komposition rein manualiter spielbar und nach Tonarten sionistische Malerei. Inspiriert von dem See- farbenreich und interessant! (bis 3 Vorzeichen) geordnet. Aufgrund des un- rosen-Gemälde („Nymphéas“) Claude Monets, terschiedlichen Charakters und der Kürze der komponierte Dupré in den Jahren 1958/59 den Noch eine Besonderheit: Dieser Notenband Stücke, eignen sich sie sich besonders für den gleichnamigen 8-sätzigen Zyklus. Bis heute vereint beides: die Bearbeitung UND die Origi- liturgischen Einsatz, für Überleitungen und blieb dieses Werk jedoch unveröffentlicht. Wa- nalfassung von Dupré! Der Spieler hat somit die Untermalungen von liturgischen Handlungen. rum? Dupré komponierte diesen Zyklus ganz Möglichkeit, Original und Bearbeitung direkt Der Übeaufwand bleibt sehr gering, die Werke speziell für seine Hausorgel in Meudon die eini- zu vergleichen! Ferner gibt es den Organisten, sind nahezu vom Blatt zu spielen. Eine Orgel mit ge Besonderheiten mit sich bringt: Tonumfang die ein Instrument mit den oben genannten Schwellwerk wäre für eine optimale Wiederga- bis c5, Tastenfesseln (Sostenuto), Manual- und Spielhilfen zur Verfügung haben die Option, in be der dynamischen Angaben sicherlich von Pedalteilung. Seine Hausorgel war somit schon diesem Fall gar die Originalfassung von Dupré Vorteil – ist aber keineswegs eine Grundvoraus- gewissermaßen ein „Instrument der Zukunft“ zu spielen. Wenngleich dieses Werk sicherlich setzung. und lange Zeit war eben dieses Werk nur dort nicht für jeden spielbar und zugänglich sein Butz (BU 3035), 15 € spielbar. Orgelneubauten vergangener Jahre wird, für den Dupré-Kenner und Freund ist es Sebastian Freitag verfügen dank modernster Technik nunmehr ein wahrer Schatz, dass die Lücke in seinem Or- immer häufiger die Spielhilfen, wie Dupré sie geloeuvre nun endlich schließt! Sebastian Freitag 20 21
R E Z EN SI O N EN | C H O R R E Z EN SI O N EN | O R G EL R E Z EN SI O N EN | C H O R Rezensionen | Chor der Römischen Schule. Neben dem vierstimmi- Der Chortenor und die doppelt besetzen Klari- gen Chor (SATB) sind lediglich vier Solisten und netten, Trompeten, Hörner und Pauken sowie der die Orgel als Generalbassinstrument besetzt. Kontrabass sind allerdings nicht obligat und so Neben die Fugen in der Tradition der römischen veröffentlicht der Butz-Verlag dieses Werk in sei- Komponisten- exemplarisch sei hier vor allem ner „Minimalfassung“ mit zwei Violinen, Cello und das relativ lange „in Gloria Dei Patris“ am Ende Orgel (B.c.). Dieser recht fortschrittliche Gedanke des „Gloria“ genannt- setzt der Komponist auf macht das Werk heutigentags gut aufführbar. So engem Raum eindrucksvolle homophone und wird lediglich ein dreistimmiger Chor benötigt – fast schon arienhaft anmutende Abschnitte. allerdings auch drei versierte Vokalsolisten. Diese Sogar Anklänge an eine Mehrchörigkeit sind zu Investition wird sich aber mit großer Sicherheit finden („Quoniam tu solus sanctus“). Die Solo- lohnen! Die Messe ist für den Chor relativ leicht passagen sind in Teilen sehr virtuos und so bil- ausführbar und von einer ungemeinen musikali- den die Abschnitte untereinander ein kontrast- schen Vitalität geprägt. Alle Melodien wirken gera- volles Ganzes. Der häufige Wechsel zwischen dezu geschmeidig; Bühler beherrschte sein Hand- homophonen und polyphonen Abschnitten werk offensichtlich und das Stück wurde geradezu in den Tuttipassagen und die Beteiligung der zu einem „Bestseller“ des 19. Jahrhunderts. Solisten sorgen für eine spannende und ab- wechslungsreiche Dramaturgie. Casali gelingt Den größten Raum nimmt das „Dona nobis pa- Butz-Musikverlag Bonn Partitur: 24 € es trotzdem immer recht ebenmäßige Stimm- cem“ mit fast 80 Takten ein. Ob Bühler hier einen Butz-Musikverlag Chorpartitur: 3,20 € verläufe zu erreichen. Insbesondere die Fugen Bonn Partitur: 18 € größeren Akzent sah und eine „Friedensmesse“ sind von einer überzeugenden Kantabilität. Chorpartitur: 2,50 € schaffen wollte, ist nicht überliefert. Die Aus- lassung des „Cruxifixus“ im äußerst raffiniert GIOVANNI BATTISTA CASALI (UM 1715-1792): Das „Benedictus“ ist im Original nicht erhalten komponierten „Credo“ – wie es insbesondere für MISSA BREVIS CONCERTATA FÜR VIERSTIMMI- und so greift der Verlag auf eine Komposition FRANZ BÜHLER (1760-1823): MISSA BREVIS Weihnachtsmessen in der Zeit keine Seltenheit GEN CHOR (SATB), SOLI UND ORGEL (VC. AD „von fremder Hand“ zurück. Aufgrund der recht ET FACILIS IN C, OP.21 FÜR DREISTIMMIGEN war – und die bewusste Betonung der Friedens- LIBITUM) diffusen Quellenlage, die im Vorwort der Par- CHOR (S, A, BAR), VOKALSOLISTEN, ZWEI bitte „Dona nobis pacem“ in Verbindung mit einer titur beschrieben wird, ist davon auszugehen, VIOLINEN, VIOLONCELLO UND ORGEL lebendigen Musikalität machen das Stück zu einer Wenn man ein wesentliches Merkmal des Kom- dass das Stück im 18. Jahrhundert recht verbrei- dringenden Empfehlung. In diesem Sinne: Fresco ponisten Giovanni Battista Casali suchen möch- tet war. Heutzutage ist Casali weitestgehend „Fresco Allegro“ – selten liest man diese Inter- Allegro ans Werk! te, so könnte man zu der schnellen Antwort ge- durch seine recht kurze Messe in G bekannt. pretationsanweisung über einem Musikstück. Tobias Leschke langen, dass er vor allem Bürger der Stadt Rom Der Erstdruck dieser „Missa brevis concerta- Der 1823 als Domkapellmeister in Augsburg war. Geboren um 1715 in Rom wurde er nach ta“ durch den Butz-Verlag ist lobenswert. Die verstorbene Franz Bühler setzt sie zwar nur einer Assistententätigkeit Kapellmeister der La- Messvertonung ist ein hervorragendes Beispiel über das „Credo“ seiner „Missa brevis et facilis teranbasilika. Ihm gelang es mit Unterstützung für den „Stylus mixtus“. Jedem ambitionierten in C“, eigentlich könnte der Hinweis aber auch des berühmten Padre Martini in die „Accade- Chor lege ich das Werk gerne ans Herz. Die Auf- programmatisch über der gesamten Messver- mia filarmonica“ in Bologna aufgenommen zu führungsdauer liegt bei circa 20 Minuten. tonung stehen. Veröffentlicht wurde das Werk werden. In Rom starb der Komponist ein Jahr Tobias Leschke erst posthum im Jahre 1829, obwohl es bereits nach seiner Pensionierung im Jahr 1792. Die vermutlich Ende des 18. Jahrhunderts kompo- enge Verbindung zur „ewigen Stadt“ zeigt sich niert worden war und in einer überzeugend kla- neben der bereits skizzierten biographischen ren klassischen Tonsprache gehalten ist. Ähn- Prägung auch in der Kompositionsweise; Casa- lich wie viele Kompositionen heutzutage war li komponierte weitestgehend in der Tradition das Stück modular geplant. 22 23
R E Z EN SI O N EN | B Ü C H ER R E Z EN SI O N EN | C H O R R E Z EN SI O N EN | B Ü C H ER Rezensionen | Bücher SONJA KÜHLER:„... UND WAS MACHEN SIE Kaum im Bewusstsein ist jedoch die Tatsache, SONST SO BERUFLICH?“ dass Planyavsky weit über 170 Artikel, Aufsätze, Gut zu lesen und reichlich spannend sind die Vorträge, Festreden, Kommentare und Leser- schrägen Anekdoten aus dem Leben einer Kir- briefe geschrieben hat, die zum Teil sehr nach- chenmusikerin im Büchlein „… und was machen gefragt sind (und waren), mitunter aber nicht Sie sonst so beruflich?“ beschrieben. Diese und mehr leicht zugänglich sind. manch andere Fragen bekäme wohl jede/r Be- rufsmusiker/in immer mal wieder zu hören, so Die hier vorgestellte, neue Publikation „Greifba- die Autorin. Sie antwortet daraufhin humorvoll: res und Ungreifbares“ enthält 17 ausgewählte „Katastrophenabwehr“. Konzerten oder Hoch- Aufsätze, Vorträge und Reden und bildet gleich- zeiten, die übermotivierte Schwiegermutter, zi- zeitig eine repräsentative Auswahl aus der bun- ckende Orgeln oder ein verschwundenes Braut- ten, viele Genres umfassende Autorentätigkeit paar lassen den aus dem Leben gegriffenen Planyavskys wieder. So finden sich neben Auf- Inhalt nur erahnen. Eine gelungene Sammlung sätzen zu Komponisten (Heiller, Bruckner, Mo- echter Erlebnisse. zart, Schmidt), Laudationen und Festvorträge Dominik Susteck zu Geburtstagsanlässen geistlicher Herren und Orgeljubliläen, auch der bekannte Auf- satz „Kampf der Orgelbegleitung“, der 1988 er- schien und in dem Planyavsky Leitsätze über die Are Verlag, 24 € Gemeindebegleitung (mit zahlreichen Noten- beispielen) gibt. Allein dieser Aufsatz ist hoch- ISBN 978-3749495610, 12,95 € PETER PLANYAVSKY: interessant, zumal wir es mit Planyavsky, mit „GREIFBARES UND UNGREIFBARES“ einen exzellenten liturgischen Organisten zu Der ehemalige Wiener Domorganist ist nicht tun haben, der wirklich weiß, wovon er spricht. nur für sein ausgezeichnetes Orgelspiel, seine Schließlich hat er in seiner Domorganistenzeit Improvisationskunst, sondern vielmehr auch z.T. weit über 20 Gottesdienste in der Woche für seine Bücher und Aufsätze bekannt. spielen müssen. Am Ende des Buches ist ein detailliertes Schrif- In seiner Dokumentation „Gerettet vom Ste- tenverzeichnis angegeben, dass alle seine Arti- phansdom“ beschreibt Planyavsky die Wiener kel nach Genres geordnet wiedergibt. Dommusik unter seiner Ära und sein Abgang vom Dom, wie es dazu gekommen ist und Eine lohnenswerte, kurzweilige und in allen was die Gründe dafür waren. Einen ganz an- Bereichen interessante Lektüre! deren, nahezu satirischen bis parodistischen Sebastian Freitag Schreibstil findet man z.B. in dem Buch „Moritz Reger und andere Schrägheiten“. 24 25
K A P I T EL Ü B ER S C H R I F T R E Z EN SI O N EN | B Ü C H ER KO N Z ER T T ER M I N E Konzerttermine Geistliche Musik im Erzbistum Paderborn Hoher Dom Angelus-Matinéen mit Gästen www.paderbornerdommusik.de n Donnerstag, 28. Juli 2022, 18.00 Uhr Jeweils samstags, 12.00 Uhr Liborikonzert „BACH unlimited“ Domorganist Tobias Aehlig n 2. Juli Niklas Piel (Münster) n Freitag, 26. August 2022, 19.30 Uhr Konzert „Rising Stars“ n 3. September Karolina Juodelyte (Berlin) Tim Gärtner (Paderborn) n Freitag, 28. Oktober 2022, 19.30 Uhr n 8. Oktober „Orgel variatio“ Florian Stocker (Berlin) Lukas Brandt, Oboe Melanie Ortmann, Orgel n 5. November Dr. Jürgen Seufert (Olpe) n Freitag, 9. Dezember 2022, 19.30 Uhr Gesprächskonzert im Hochchor am Vorabend n 3. Dezember von César Francks 200. Geburtstag Michel Kriel (Detmold) Drei Choräle für Orgel (1890) Domorganist Tobias Aehlig n Freitag, 31. Dezember 2022, 22.30 Uhr Silvesterkonzert Domorganist Tobias Aehlig 27 © Shutterstock
KO N Z ER T T ER M I N E KO N Z ER T T ER M I N E Dekanat Paderborn St. Johannes Baptist, Paderborn-Wewer n Sonntag, 9. Oktober 2022, 16.30 Uhr Herbstorgelzyklus - Konzert Johannes Kleinjung (Weimar) n Sonntag, 16. Oktober 2022, 16.30 Uhr Herbstorgelzyklus - Konzert II Joachim Vogelsänger (Lüneburg) n Sonntag, 23. Oktober 2022, 16.30 Uhr Herbstorgelzyklus - Konzert III Gerhard Löffler (Hamburg) n Sonntag, 13. November 2022, 16.30 Uhr Orgelkonzert Dominik Susteck und DKM Martin Geiselhart (Paderborn) St. Heinrich und Kunigunde, Schloß Neuhaus n Sonntag, 11. Dezember 2022, 16.00 Uhr Adventskonzert Kirchenchor St. Heinrich und Kunigunde Leitung: Ludmilla Schamei DKM Martin Geiselhart, Orgel 28 29
K A P I T EL Ü B ER S C H R I F T KO N Z ER T T ER M I N E blau Dekanat Bielefeld-Lippe St. Jodokus, Bielefeld Liebfrauenkirche Klosterplatz (Fritz-Reuter-Straße), Bielefeld KONZERTE IN DER KAPUZINERKIRCHE n Sonntag, 25. September 2022, 16.00 Uhr n Sonntag, 25. September 2022, 16.00 Uhr Chorkonzert Chorkonzert Heinrich Schütz (1585 - 1672) – Symphoniae sacrae III Heinrich Schütz (1585 - 1672) – Symphoniae sacrae III Concerto St. Jodokus auf historischen Instrumenten, Concerto St. Jodokus auf historischen Instrumenten, Vokalkreis St. Jodokus, Leitung: Georg Gusia Vokalkreis St. Jodokus, Leitung: Georg Gusia n Mittwoch, 3. August 2022, 16.00 Uhr Eintritt Eintritt Schlagzeug und Orgel Werke von John Patrick Thomas und n Sonntag, 30. Oktober 2022, 16.00 Uhr n Sonntag, 17. Juli 2022, 17.00 Uhr Dominik Susteck Chorkonzert Kirchenmusikalische Andacht Yukinobu Ishikawa und Dominik Susteck Heinrich Schütz – Psalmen Davids mit Daniel Steppeler (Posaune) & Adam Lenart (Orgel) Batzdorfer Hofkapelle auf historischen Instrumenten n Mittwoch, 7. September 2022, 16.00 Uhr Soli, Kammerchor St. Jodokus, Leitung: Georg Gusia n Sonntag, 14. August 2022, 17.00 Uhr Michael Schultheis - still. (2022) Eintritt Kirchenmusikalische Andacht Michael Schultheis (Hagen), Orgel mit Anna Herbst (Sopran) & Adam Lenart (Orgel) n Samstag, 5. November 2022, 19.00 Uhr n Mittwoch, 5. Oktober 2022, 16.00 Uhr Orgelkonzert n Sonntag, 11. September 2022, 17.00 Uhr Flöte und Orgel Georg Gusia spielt Orgelkompositionen zu Orgelkonzert Erik Drescher, Flöte, Megumi Hamaya, Orgel Vertonungen von Nationalhymnen mit Hans Uwe Hielscher (Wiesbaden) Eintritt n Mittwoch, 2. November 2022, 16.00 Uhr n Sonntag, 2. Oktober 2022, 17.00 Uhr Elektronik und Orgel n Sonntag, 20. November 2022, 16.00 Uhr Kirchenmusikalische Andacht Tobias Hagedorn und Dominik Susteck Chorkonzert mit Marina Wulff (Fagott) & Adam Lenart (Orgel) Heinrich Schütz (1585 - 1672) – Musikalische Exequien n Mittwoch, 7. Dezember 2022, 16.00 Uhr Das ist je gewisslich wahr, und weitere Trauermusiken n Sonntag, 20. November 2022, 17.00 Uhr Moderne Improvisationen Concerto St. Jodokus auf historischen Instrumenten Orgelkonzert Marcel Eliasch, Orgel Vokalkreis St. Jodokus, Leitung: Georg Gusia mit Paul Thissen (Bielefeld) experim Musik im entelle Eintritt Kirchenr n Freitag, 25. November 2022, 19.00 Uhr aum n 2. Weihnachtstag, 26. Dezember 2022, 10.00 Uhr Orgelkonzert zum Abschluss der Fortbildung Jeden ers Festhochamt zeitgenössische Orgelmusik ten Mittw im Mona och Heinrich Schütz - Weihnachtsgeschichte Adam Lenart und Dominik Susteck, Orgel t gibt es Kapuzine in der für Soli, Chor und Orchester rkirche P experime aderb ntelle Klä orn Soli, Concerto St. Jodokus, Kammerchor St. Jodokus, zu hören nge Leitung: Georg Gusia . www.klangraum-kirche.de 30 31
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