KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN - KREISRUNDBRIEF 03-2021 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - GRÜNE Landkreis ...

Die Seite wird erstellt Daniel Klose
 
WEITER LESEN
KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN - KREISRUNDBRIEF 03-2021 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - GRÜNE Landkreis ...
KREISRUNDBRIEF
03–2021 LANDKREIS MÜNCHEN
       BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

KLIMASCHUTZ.
ALLES IST DRIN.
KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN - KREISRUNDBRIEF 03-2021 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - GRÜNE Landkreis ...
03–2021
KLIMASCHUTZ.
ALLES IST DRIN.

3    Editorial                           14 Verlorene Jahre bringen
                                            Markus Söder in Bedrängnis
4    Einladungen zu den nächsten              Bayerns Klimabilanz
     Kreisversammlungen
                                         16 Klimaschutz mit grünem
5    Bericht von der BDK                    Verkehrswendeministerium!
                                              Aus dem Landtag
6    Klima retten, Arten erhalten –
                                         17   Klimaschutz im
     Mut zum Wandel!
     Aus dem Bundestag                        Landkreis München
                                              Daten und Fakten
8    Für eine echte Klimapolitik
     Gastbeitrag von Annalena Baerbock   18 Aus dem Kreistag

12   Warum mehr Geschlechter­            22 5 Fragen an
     gerechtigkeit auch im Kampf              Christine Squarra und Bernhard Schüssler
     gegen die Klimakrise hilft
                                         24 Meldungen
13   Bundesverfassungsgericht
                                         31   Impressum
     stärkt Klimaschutz

2                                                           KREISRUNDBRIEF 03—2021
KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN - KREISRUNDBRIEF 03-2021 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - GRÜNE Landkreis ...
FÜR DEN VORSTAND

                      K
                                 onsequenter Klimaschutz ja oder nein, das ist die Entscheidung
                                 über unsere künftige Lebensqualität und unsere Zukunft. Wir
                                 haben in jüngster Zeit die Vorboten der drohenden Erdüberhit-
                      zung schon gespürt: Hitzesommer, Dürre, Unwetter und Überflutungen.
                      Immer mehr Menschen engagieren sich erfreulicherweise für Klimaschutz,
                      auch bei uns vor Ort bei den Landkreis-Grünen: Wir gehen auf die 750
                      Mitglieder zu!
                           Obwohl die politischen Debatten über die Klimakrise, über CO2-Min-
                      derungsziele und die richtigen Maßnahmen allgegenwärtig sind, ist die
                      Dringlichkeit bei vielen Akteuren noch nicht angekommen. Ein Beispiel
                      bei uns: Im Würmtal tobt der Streit um Forst Kasten. Er gehört einer städ-
                      tischen Münchner Stiftung, für die wirtschaftliche Gründe offenbar mehr
                      zählen als das Klima. Die Regierung von Oberbayern hat den Stadträt*in-
                      nen gedroht, dass sie mit ihrem Privatvermögen haften und sie damit
                      gezwungen, der Rodung und dem Kiesabbau aus juristischen Gründen
                      zuzustimmen, obwohl Forst Kasten ein vierfach geschütztes Gebiet ist!
                      Unser Appell an die Stiftung und die Bezirksregierung: Denkt nochmal
                      nach! Wir kämpfen weiter dafür, dass dieser CO2-Speicher und das Naher-
                      holungsgebiet erhalten bleiben!
                           Umso deutlicher ist die klare Ansage aus Karlsruhe: Das Bundesver-
                      fassungsgericht hat kürzlich festgestellt, dass das Klimaschutzgesetz
                      der GroKo in Berlin viel zu kurz greift. Zu wenig Emissionsminderung vor
                      2030 verletze heute schon die Freiheitsrechte der jüngeren Generation.
                      Was dieser Erfolg juristisch bedeutet, könnt ihr im Gastbeitrag des grünen
                      Juristen Ulrich Gensch nachlesen.
                           In diesem Heft steht der Klimaschutz im Mittelpunkt. Wir freuen
                      uns besonders, dass unsere Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock einen
                      Artikel beigesteuert hat. Wir gehen nun mit großen Schritten auf die
                      Bundestagswahl zu und es ist klar: Wir müssen unser Land und unseren
                      Landkreis auf die Pariser Klimaziele und Klimaneutralität ausrichten. Sei
                      dabei und kämpfe bis zum 26. September mit uns, dass wir GRÜNE stark
                      wie nie werden! Wir haben ein überzeugendes Wahlprogramm und mit
                      Toni Hofreiter einen starken Kandidaten bei uns um Landkreis. Alles ist
                      drin!

KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN.                                                                  3
KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN - KREISRUNDBRIEF 03-2021 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - GRÜNE Landkreis ...
Kreisversammlungen
Juli und September
Die Kreisversammlungen im Juli und September     derversammlungen sein, sondern wir wollen
stehen ganz im Zeichen der Bundestagswahl.       nach außen wirken!
Deshalb werden es nicht die üblichen Mitglie-

MITTWOCH, 7.07.2021, 19:30 UHR
„KLIMA SCHÜTZEN, ARTEN RETTEN“
MIT TONI HOFREITER
Öffentliche Online-Veranstaltung (GoToMeeting)   Die Klimakrise und das Artensterben sind die
                                                 beiden größten ökologischen Herausforde-
                                                 rungen, vor denen die Menschheit steht. Unser
                                                 Bundestagsabgeordneter aus dem Landkreis
                                                 Toni Hofreiter ist Biologe und war vor seiner
                                                 politischen Laufbahn Artenvielfalts-Forscher. Er
                                                 erklärt uns die Zusammenhänge und was wir
                                                 tun müssen, um unsere Lebensgrundlagen auf
                                                 der Erde zu erhalten.
                                                 Diese Veranstaltung werden wir öffentlich
                                                 bewerben, sie ist quasi der Einstieg in den
                                                 Wahlkampf mit unserem Direktkandidaten im
                                                 Bundestagswahlkreis München-Land.
Foto: Bea Bode

MITTWOCH, 15.09. ODER 22.09.2021
WAHLKAMPFHÖHEPUNKT MIT TONI HOFREITER
Der Termin der Kreisversammlung im Septem-       mit unserem Direktkandidaten Toni Hofreiter-
ber fällt in die ganz heiße Phase des Bundes-    machen. Auf der Webseite des Kreisverbands
tagswahlkampfs. Wir wollen daraus am 15.09.      www.gruene-ml.de halten wir Euch auf dem
oder 22.09. einen Höhepunkt des Wahlkampfs       Laufenden.

In den Sommerferien im August findet wie         zu verschicken – die Briefwahl beginnt! Dann
immer keine Kreisversammlung statt. Ein          heißt es in allen 29 Kommunen im Landkreis
wichtiges Datum ist der 15.08.2021, dann sind    für uns GRÜNE sechs Wochen lang öffentlich
es noch sechs Wochen bis zur Wahl, es darf       aktiv zu sein, bis zum fulminanten Schlussspurt
plakatiert werden. Und ab dem 15.08. beginnen    in den letzten drei Tagen vor der Wahl!
die Gemeinden, die Wahlbenachrichtigungen

4                                                                    KREISRUNDBRIEF 03—2021
KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN - KREISRUNDBRIEF 03-2021 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - GRÜNE Landkreis ...
PARTEITAG

Das war die #dBDK21
                                                                                    Foto: Nils Leon Brauer
Von Dominik Dommer

A
         m Wochenende 11.-13.06. fand die 46.
         Bundesdelegiertenkonferenz statt. Zum
         2. Mal wurde sie digital abgehalten.
Man merkte, dass sich vieles gut eingespielt hat
und dass das Rahmenprogramm gut gewählt
wurde. Trotzdem fehlten die gemeinsame
Anfahrt und das gemeinsame Diskutieren und
Feiern vor Ort. All die Emotionen, die sonst

                                                   einige fleißige Delegierte hatten schon die
                                                   wichtigsten Änderungsanträge rausgesucht. Wir
                                                   stimmten ab über Elternzeitmodelle, Prostituti-
                                                   on, kürzerer Arbeitszeit, Mindestlohn, Abschaf-
                                                   fung von Kryptowährungen, der Einführung
                                                   eines allgemeinen sozialen Pflichtjahres und
                                                   noch viel mehr Themen. Wir lauschten u.a. der
                                                   Rede von Robert Habeck über die Freiheit und
                                                   Annalena Baerbocks Rede über die Zukunft
eine BDK ausmachen. Wir Delegierte haben
uns aber gut vernetzt und untereinander stets
ausgetauscht. Vorab-Informationen erhielten
wir in einem Webinar mit Jamila Schäfer und

                                                   unserer Kinder. Wir sind motiviert für unsere
                                                   Kanzlerkandidatin in den Wahlkampf zu starten.
                                                   Nach 3 Tagen vor dem Computer waren wir froh,
                                                   dass die Sonne am Sonntag immer noch schien.

KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN.                                                                       5
KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN - KREISRUNDBRIEF 03-2021 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - GRÜNE Landkreis ...
AUS DEM BUNDESTAG

Klima retten, Arten erhalten –
Mut zum Wandel!
Von Dr. Anton Hofreiter

W
              ir haben keinen Planeten B.“ – der     Nischen für Vögel und Säugetiere entstanden.
              vielzitierte Spruch fordert uns auf,   Und da sind wir nun. Der Unterschied zu den
              eine Politik zu machen, die die        vorangegangenen Massensterben ist: Dieses
planetarischen Grenzen der Erde berücksichtigt       Mal ist es vom Menschen verursacht.
und unsere Lebensgrundlagen erhält. Die Erde             Unser Zeitalter wird auch Anthropozän
muss nicht gerettet werden, sie hat schon ganz       genannt, weil der Mensch zum bestimmenden
andere Krisen überstanden. Sondern es geht           Einflussfaktor auf der Erde geworden ist. Das
um uns, um das Überleben der Menschheit und          heißt aber auch, dass wir die Möglichkeit haben,
um intakte Ökosysteme, auf die wir angewie-          einzugreifen und die Zustände zu verbessern.
sen sind. Die Klimakrise und das Artensterben        Wir haben alles Wissen, wir kennen die Zusam-
hängen zusammen. Sie sind die beiden größten         menhänge – genau das treibt uns an, wir wollen
weltweiten ökologischen Herausforderungen,           erhalten, was uns erhält. Was Klimaschutz
vor denen wir stehen.                                und Artenvielfalt angeht, sind wir GRÜNE die
    Nach Schätzungen sterben gegenwärtig auf         einzige Partei, die wirklich bereit ist, ernst zu
der Erde etwa 30.000 Arten pro Jahr aus. Wir         machen.
stehen an der Schwelle zur sechsten Ausster-
bekatastrophe. In der fünften sind vor 65 Mio.       Ursachen für das Artensterben
Jahren die Dinosaurier ausgestorben. Sie hatten
135 Mio. Jahre lang die Erde bevölkert und ihre      Die Hauptursachen für das Artensterben heute
Existenz wurde durch die Folgen eines gewal-         sind: die Agrarindustrie, die konventionelle
tigen Meteoriteneinschlags ausgelöscht. In der       Forstwirtschaft, die Rohstoffgewinnung sowie
Folgezeit sind auf der Erde die ökologischen         Umweltverschmutzung und die Vermüllung

6                                                                        KREISRUNDBRIEF 03—2021
KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN - KREISRUNDBRIEF 03-2021 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - GRÜNE Landkreis ...
der Erde. Natürlich auch der Flächenversie-             Die ökologische Herausforderung ist heute
                       gelung und der Verkehrswegebau, denn die            so groß, dass wir über die eigenen Grenzen
                       Zerschneidung von Ökosystemen wirkt sich            hinaus wirken müssen. Wir können Importe von
                       ganz erheblich auf die ansässigen Populationen      Lebensmitteln, Futtermitteln und Grundstoffen,
                       aus. Bei der Agrarindustrie sind es vor allem die   die auf Entwaldung, Ressourcen-Übernutzung
                       ausgeräumten Landschaften, der Pestizidein-         und auf Menschenrechtsverletzungen zurück-
                       satz und die großen Mengen an Dünger. Und           gehen, nicht länger hinnehmen. Deshalb setzen
                       wo viele Bäume stehen, ist noch lange kein          wir uns für ein starkes Lieferkettengesetz ein.
                       Wald. Große Teile, wo laut Statistik unser Land     Das Gesetz, das die GroKo zum Ende der Wahl-
                       als bewaldet gezählt wird, sind Fichten- oder       periode herausgewürgt hat, reicht nicht!
                       Kiefernplantagen, die mit einem natürlichen             Immer mitzudenken sind auch die Mee-
                       europäischen Wald so viel zu tun haben wie          res-Ökosysteme, die durch die Klimakrise und
                       eine Palmölplantage mit Regenwald. An dieser        das menschliche Treiben mit Überfischung,
                       Stelle seien auch die Meere genannt, denn wir       Verschmutzung durch Chemikalien und Öl und
                       deponieren das Kohlendioxid nicht nur in der        Vermüllung mit Plastik beschädigt oder gar
                       Atmosphäre, sondern auch in den Ozeanen,            zerstört werden. Um diese Probleme zu lösen,
Foto: Andreas Gregor

                       ganz zu schweigen von Plastik und Chemikalien.      sind wir auf internationale Zusammenarbeit
                       Die Versauerung und Erwärmung der Meere             angewiesen – für großflächige Meeresschutzge-
                       beeinträchtigt das ökologische Gleichgewicht        biete, nachhaltige Fischerei und funktionieren-
                       und führt zum Absterben von artenreichen            de Recycling-und Entsorgungssysteme in allen
                       Korallenriffen. Wir wollen und wir müssen das       Ländern. Nicht zuletzt deshalb ist für uns die
                       ändern – und wir können es auch!                    Stärkung der internationalen Organisationen
                                                                           und ihre Ausrichtung auf Klima- und Umwelt-
                       Arten retten durch Ökolandbau                       schutz extrem wichtig.
                       und Meeresschutz
                                                                           Drei große Wenden, ein Ziel
                       Die grüne Landwirtschaft arbeitet mit der
                       Natur statt gegen sie. Wir wollen den Öko-          Die drei großen Wenden – Agrarwende, Ener-
                       landbau so fördern, dass er den Sprung aus          giewende und Mobilitätswende – dienen alle
                       der Nische schafft und eine giftfreie Landwirt-     dem Ziel, die Klimakrise und die Artenkrise in
                       schaft vorherrscht. Zwingend nötig ist, dass        den Griff zu bekommen. Mit welchem Ernst die
                       die milliardenschweren Agrar-Subventionen           Politik in Deutschland den sozial-ökologischen
                       anders verteilt werden, weg von der Förde-          Umbau angeht, hat herausragende internatio-
                       rung nach Flächengröße, hin zu dem Prinzip          nale Bedeutung. Mein Wahlkreis, der Landkreis
                       „öffentliches Geld für öffentliche Leistung“. Die   München, hat als einer der wohlhabendsten
                       Leistung besteht dann eben darin, dass quali-       Landkreise eine besondere Verantwortung.
                       tativ gedacht wird und Tierschutz, Artenschutz      Lasst uns zusammen zeigen, dass wir bereit
                       und Naturerhaltung honoriert werden. Auch           sind zu führen und zu gestalten – für den Erhalt
                       die Düngemengen und die Tierzahlen müssen           unserer Lebensgrundlagen!
                       sinken, um Wasser und Böden zu schonen.
                       Durch Biotopverbundsysteme können wir auch
                       in unserer zersiedelten Landschaft dafür sorgen,
                       dass Lebensräume für Wildtiere und Pflanzen                 Dr. Anton Hofreiter
                       durchgängig werden, das ist besonders wichtig               Vorsitzender der GRÜNEN im Bundestag
                       für den Artenerhalt.                                        Unterhaching
KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN - KREISRUNDBRIEF 03-2021 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - GRÜNE Landkreis ...
8   KREISRUNDBRIEF 03—2021
KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN - KREISRUNDBRIEF 03-2021 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - GRÜNE Landkreis ...
GASTBEITRAG

                  Für eine echte Klimapolitik
                  Von Annalena Baerbock

                  V
                            or fünfeinhalb Jahren hat sich die         bleibt, braucht es einen Wettbewerb um die
                            Weltgemeinschaft in Paris auf am-          besten Lösungen und die besten Technologi-
                            bitionierte Klimaziele verständigt.        en. Gerade jetzt muss der Staat Innovationen
                  Ein historischer, ein bewegender Moment, als         vorantreiben: durch ordnungsrechtliche Leit-
                  die Weltgemeinschaft sich darauf verständigt         planken, durch Forschungsförderung und durch
                  hat, die Erderhitzung auf deutlich unter 2           Investitionen in die Entwicklung bahnbrechen-
                  Grad, möglichst 1,5 Grad, zu begrenzen. Trotz        der Technologien. Der europäische Green Deal
                  aller Rückschläge ist dieser Kurs unumkehr-          ist die Chance, Europa zum Leitmarkt für Grüne
                  bar – auch in der Wirtschaft. Gerade für große       Zukunftstechnologien mit globalem Wachstum-
                  Teile der deutschen Industrie ist Paris fester       spotenzial zu machen.
                  Bestandteil der Strategien geworden. Allein 25            Für einige Branchen und Prozesse liegen
                  der 30 größten Verschmutzer haben ambitio-           umsetzungsreife Pläne auf dem Tisch. So lässt
                  niertere Klimaziele formuliert als die Bundesre-     sich Stahl mit grünem Wasserstoff in Direktre-
                  gierung. Sie wissen: Die Märkte der Zukunft sind     duktionsanlagen herstellen - ohne klimaschäd-
                  klimaneutral, und es ist nicht zu viel, sondern zu   liche Kohle. Sinn macht diese riesige Investition
                  wenig Klimapolitik, die unseren Industriestand-      aber nur, wenn der Strom dafür grün ist. Zu
                  ort, unsere Innovationskraft und damit auch          Recht drängt die Wirtschaft daher auf den mas-
                  unseren Wohlstand gefährdet.                         siven Ausbau der Erneuerbaren und der Netze.
                       Um die Klimaziele umzusetzen, braucht           Rechnen tut sich das Ganze erst, wenn der
                  es aber eine Politik, die will, die führt und        Emissionshandel solche Investitionen attraktiv
                  verlässlich steuert. Nicht weil der Staat besser     macht, anstatt sie wie derzeit zu benachteiligen.
                  wirtschaften kann, sondern weil die Wirtschaft       Auch der deutsche Maschinen- und Anlagenbau
                  klare Verhältnisse und verlässliche politische       kann durch den Einsatz grüner Technologien
                  Rahmenbedingungen braucht. Nur dann haben            eine Schlüsselrolle bei der Reduzierung des
                  Unternehmen Planungssicherheit, können ihre          globalen Treibhausgas-Ausstoßes einnehmen.
                  Produktionen und Dienstleistungen auf Klima-         Wenn Maschinenhersteller weltweit ihren
                  neutralität ausrichten und werden in klimaneu-       Kunden aus der Industrie grüne Technologien
                  trale Geschäftsmodelle investieren.                  anbieten, lassen sich bis zu 86% der globalen
                       Systemisches Denken, Strukturierung indus-      industriellen Emissionen einsparen.
                  trieller Kreisläufe, Innovationskraft, Anwen-             Ohne eine Stärkung digitaler Technologi-
Foto: gruene.de

                  dungsorientierung - auf diesen Feldern ist die       en wird weder eine strategische europäische
                  deutsche Industrie stark. Der Mittelstand und        Wettbewerbsfähigkeit möglich sein noch die
                  der Maschinenbau sind die weltweit führenden         sozial-ökologische Transformation. Allerdings
                  Treiber von Umwelttechnologie. Damit das so          wurde die ausreichende Digitalisierung in

                  KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN.                                                                        9
KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN - KREISRUNDBRIEF 03-2021 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - GRÜNE Landkreis ...
Deutschland seit Jahren durch politisches           Aber so, wie es in den 1950er Jahren eine muti-
Nichthandeln verhindert. Dabei ist sie essentiell   ge politische Entscheidung brauchte, die Euro-
für mehr Ressourceneffizienz und Minimierung        päische Wirtschaftsgemeinschaft für Kohle und
von Transportwegen.                                 Stahl auf den Weg zu bringen, braucht es jetzt
     Auch das Urteil des Bundesverfassungs-         politische Entschiedenheit und Tatkraft – damit
gerichts zur Nachschärfung der Klimaziele ist       wir ein neues Kapitel für die deutsche Wirt-
ein wichtiges Zeichen. Es darf nicht nur reine      schaft aufschlagen: Zeit, es besser zu machen.
Zielverschärfungen geben – die zwar richtig         Machen wir aus der Marke Made in Germany die
und wichtig sind – sondern es braucht auch          Marke Made in a Green and Innovative Europe.
konkrete Maßnahmen zur Umsetzung. Denn
gute Politik bemisst sich nicht an Papier und
abstrakten Zielen, sondern an der Realität und
konkreten Maßnahmen. Deshalb schlagen wir
vor, einen CO2-Preis mit echter klimapolitischer
Lenkungswirkung auf den Weg zu bringen, den
Kohleausstieg bis 2030 umzusetzen und den
Ausbau der Erneuerbaren zu beschleunigen.
Denn ohne den massiven Ausbau der Erneuer-                  Annalena Baerbock
baren Energien sind Klimaziele nichts.                      Kanzler*inkandidatin
     So vieles ist möglich, so vieles machbar.              Bundesvorsitzende der GRÜNEN

10                                                                     KREISRUNDBRIEF 03—2021
Annalena Baerbock
Werdegang unserer Kanzlerkandidatin

Politisches                            Ausbildung & Beruf
– Parteivorsitzende von BÜNDNIS        – Doktorandin des Völkerrechts,
  90/DIE GRÜNEN (seit 2018)             Freie Universität Berlin,
                                        Promotion nicht abgeschlossen
– Nach der Bundestagswahl 2017
  Mitglied des Sondierungsteams        – Referentin für Außen- und Sicher­
  von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in          heitspolitik der Bundestagsfrakti­
  den Sondierungen mit CDU/CSU          on von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
  und FDP, Koordinatorin der Sondie­    (2008-2009)
  rungsgruppe Europa, Mitglied der
                                       – Büroleiterin von Elisabeth
  Sondierungsgruppe Klima, Ener­
                                        Schroedter, Europaabgeordnete
  gie, Umwelt und Landwirtschaft,
                                        (2005-2008)
  Verbraucherschutz
                                       – Trainee des British Institute
– Mitglied des Deutschen
                                        of Comparative and Public
  Bundestages (seit 2013)
                                        International Law (2005)
– Mitglied des Parteirats von
                                       – Masterstudium an der London
  BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
                                        School of Economics (LSE): Public
  (2012-2015)
                                        International Law (2004-2005).
– Parteivorsitzende von BÜNDNIS         Abschluss: Master of Laws (LL.M.)
  90/DIE GRÜNEN Brandenburg
                                       – Freie Mitarbeiterin bei der Han­
  (2009-2013)
                                        noverschen Allgemeinen Zeitung
– Vorstandsmitglied der Europäi­        (2000-2003)
  schen Grünen Partei (2009-2012)
                                       – Studium an der Universität
– Sprecherin der Bundesarbeitsge­       Hamburg 2000-2004: Politische
  meinschaft Europa (2008-2013)         Wissenschaft (Vordiplom),
                                        Nebenfach: Öffentliches Recht

KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN.                                                11
GASTBEITRAG

Warum mehr Geschlechter­
gerechtigkeit auch im Kampf
gegen die Klimakrise hilft
Von Lisa Badum

                                                        Als Teil des Globalen Nordens tragen wir
                                                   alle einen Emissionsrucksack mit uns herum,
                                                   Männer wie Frauen. Aber auch in Deutschland
                                                   sind Frauen und Alte in lärmbelasteten und
                                                   luftverschmutzten Gebieten überrepräsentiert
                                                   und somit stärker belastet. Auf der anderen
                                                   Seite profitieren Männer stärker von fossilen
                                                   Subventionen, z.B. beim Dienstwagenprivileg.
                                                        Verkehrspolitik in Deutschland muss
                                                   Mobilitätspolitik werden, klima- und geschlech-
                                                   tergerechter. Bisher lag der Fokus auf der
                                                   Beschleunigung des Verkehrs über weite und
                                                   Pendelstrecken. Dies entspricht den Bedürf-
                                                   nissen des klassischen vollzeitbeschäftigten
                                                   männlichen Arbeitnehmers. Der ÖPNV, Fuß- und
                                                   Radverkehr ist dem Autoverkehr untergeordnet.
                                                   Das trifft besonders Frauen – aber auch Men-
                                                   schen mit niedrigem Einkommen, Mobilitätsein-
                                                   schränkungen, Senior*innen.
                                                        Was muss geschehen? Wir brauchen einen
                                                   Verkehrshaushalt, der Geld in Mobilität für Alle

H
          auptverursacher der Erderhitzung         steckt statt für Wenige. Die Entfernungspau-
          sind große Unternehmen der Kohle-,       schale muss durch ein soziales, geschlechterge-
          Gas-, Öl- und Betonindustrie. Sie pus-   rechtes, umwelt- und klimafreundliches Modell
ten 60% des CO2 in die Luft. Das reichste 1 %      ersetzt werden. Statt in Straßen wollen wir in
hat zwischen 1990 und 2015 mehr als doppelt        Schiene und ÖPNV investieren. Denn es ist klar:
so viel CO2 ausgestoßen wie die ärmere Hälfte      Frauen sind stärker von der Klimakrise betrof-
der Weltbevölkerung.                               fen, aber ihr Empowerment ist gleichzeitig der
    Am meisten leiden Menschen im Globalen         Game-Changer für mehr Klimaschutz.
Süden, vor allem Frauen und Kinder. Sie sind in
ländlichen Gebieten meist für das Wasserholen
zuständig und daher abhängig von der Verfüg-
barkeit natürlicher Ressourcen und funktionie-
render Ökosysteme. Längere Wege für Wasser                 Lisa Badum
und Nahrung sind gefährlich und schließen                  Sprecherin für Klimapolitik
noch mehr von Bildungsmöglichkeiten aus.                   Bundestagsabgeordnete

12                                                                     KREISRUNDBRIEF 03—2021
GASTBEITRAG

Bundesverfassungsgericht
stärkt Klimaschutz
Von Ulrich Gensch

D
         as Bundesverfassungsgericht (BVerfG)         Klimaschutzmaßnahmen darf die Bundestags-
         hat mit Beschluss vom 24. März 2021          mehrheit nicht ausschließlich die Interessen
         den Schutz des Klimas deutlich ge-           der Menschen, die im Jahr 2021 leben, im Blick
stärkt. Es betont, dass der Staat verpflichtet ist,   haben. Wichtig ist auch die intertemporale
das Klima aktiv zu schützen. Das rot-schwarze         Gerechtigkeit.
Klimaschutzgesetz muss bis Ende 2022 nachge-               Dieser Beschluss des BVerfG ist schon
bessert werden.                                       deshalb eine lohnende Lektüre, da das Gericht
     Das BVerfG konnte sich damit befassen, weil      darin zunächst die tatsächlichen Grundlagen
etliche Klimaschutz-AktivistInnen - die promi-        des Klimawandels und der Klimaschutzpolitik
nenteste ist Luisa Neubauer - Verfassungsbe-          zusammenfasst. Es liefert somit ein knappes
schwerden eingereicht hatten. Um die weltwei-         und präzise formuliertes Kompendium des
ten Auswirkungen der Erdüberhitzung deutlich          derzeit wichtigsten politischen Themas. Nicht
aufzuzeigen, waren unter den Beschwerdefüh-           nur - aber auch - zur Wahlkampfschulung lohnt
rer*innen zwei Personen, die in Nepal und in          es, dies unter www.bverfg.de nachzulesen.
Bangladesh leben. Vergleichbare Klimaklagen                Diese Entscheidung aus Karlsruhe wird in
waren zuvor in anderen Ländern - teilweise            den kommenden Jahren und sogar Jahrzehnten
ebenfalls erfolgreich - durchgeführt worden.          große Bedeutung entfalten. Sie ist die Grund-
     Zwar hat das BVerfG die Verfassungsbe-           lage dafür, dass ab jetzt die Bundesgesetze
schwerden zu großen Teilen zurückgewiesen             wesentlich intensivere Klimaschutz-Maßnah-
- aber die anderen Aspekte dieses Beschlus-           men ergreifen werden und dass künftig eine
ses bedeuten einen epochalen Erfolg für               Ignoranz gegenüber den weltweiten Folgen der
die Umweltschutzbewegung. In Artikel 20a              Klima-Katastrophe und die Missachtung der
Grundgesetz heißt es: „Der Staat schützt auch in      Rechte der künftigen Generationen nicht nur
Verantwortung für die künftigen Generationen          mit Demonstrationen und bei Wahlen, sondern
die natürlichen Lebensgrundlagen…“. Daraus            von nun an auch vor Gerichten erfolgverspre-
ergibt sich die Pflicht, zum Klimaschutz beizu-       chend bekämpft werden kann.
tragen. Das BVerfG betont nun ganz deutlich,
dass dabei auch die Rechte der in der Zukunft
lebenden Menschen entscheidend berücksich-
tigt werden müssen. Wenn jetzt und in den
kommenden zehn Jahren nicht sehr wirksame
Maßnahmen zur CO2-Einsparung unternommen
werden, wird der Klimawandel fortschreiten
und es wird nicht zu verhindern sein, dass dann                Ulrich Gensch
noch stärkere Eingriffe notwendig werden.                      Justiziar der GRÜNEN
Bei der Abwägung über die Zumutbarkeit von                     Landtagsfraktion

KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN.                                                                      13
BAYERNS KLIMABILANZ

Verlorene Jahre bringen
Markus Söder in Bedrängnis
Von Martin Stümpfig

D
         as Bundesverfassungsgericht hat am          aufgebraucht und Bayern dürfte keine Treib-
         29. April mit seinem Beschluss bei          hausgasemissionen mehr produzieren.
         einigen für große Freude, bei anderen
für helles Entsetzen gesorgt. Eilig bemühten         Das klimapolitische Versagen
sich die Verlierer Altmeier, Scholz und Söder        der Herren Seehofer und Söder
mit blumigen Worten ihre bittere Niederlage
zu kaschieren und gelobten – den Wahlkampf           Die CSU rühmt sich seit Jahren mit niedrigen
und die erstarkten Grünen vor Augen – schnelle       CO2-Emissionen. Diese ergeben sich vor allem
(Nach-)Besserung.                                    aus der seit Jahrzehnten in Bayern laufenden
    Der Beschluss des Verfassungsgerichts            Wasserkraft, aus den (noch laufenden) Atom-
hatte es tatsächlich in sich: er hat klar gemacht,   kraftwerken und weil es schlicht und einfach
dass sich die staatliche Verpflichtung zum           keine Braunkohle- und Steinkohle mehr gibt in
Klimaschutz ganz klar aus dem Artikel 20a des        Bayern. Sie verschweigt, dass Bayern seit 2018
Grundgesetzes ergibt und Klimaschutz zwin-           Stromimportland ist und diese Stromimporte in
gend die Klimaneutralität zum Ziel haben muss.       den kommenden Jahren massiv zunehmen wer-
Um dieses Ziel zu erreichen, ist primär die Men-     den. Die Emissionen aus diesem Importstrom
ge der noch erlaubten Treibhausgasemissionen         werden aber in Bayern nicht mitgezählt.
wichtig – nicht so sehr der Zeitpunkt, wann die          Im Vergleich der Bundesländer liegt Bayern
Klimaneutralität erreicht ist. Dieses Budget an      nur auf Platz 11: mit einer Reduktion der Treib-
noch erlaubten Treibhausgasemissionen ist aber       hausgase (im Vergleich zu 1990) um gerade mal
begrenzt und leitet sich wissenschaftlich aus        12 %. Tatsächlich verläuft die Entwicklung in den
dem Klimaziel des Pariser Abkommens ab. Und          letzten Jahren vollkommen entgegengesetzt. Al-
dieses begrenzte Budget muss generationenge-         lein die energiebedingten CO2-Emissionen sind
recht verteilt werden. Denn die Freiheitsrechte      – trotz steigender Stromimporte - innerhalb von
werden durch den Klimawandel eingeschränkt           fünf Jahren von 75 auf 81 Mio. Tonnen gestiegen.
werden und darum darf das vorhandene Budget          Ganz aktuell kommt dazu, dass seit Oktober zwei
nur schonend aufgezehrt werden.                      weitgehend still gestandene Gaskraftwerke in
    Dieses Budget ist in der Tat knapp. Für          Irsching wieder in den Strommarkt eingetreten
Deutschland sind es nach Berechnung des              sind und alleine dadurch nochmal etwa 2 Mio.
Sachverständigenrats für Umweltfragen we-            Tonnen in diesem Jahr dazukommen werden.
niger als 4200 Mio. Tonnen CO2 Äquivalente.              Eine genauere Betrachtung zeigt, dass
Bayern hat 16 % der deutschen Bevölkerung            in Bayern vor allem der Verkehrsbereich der
und somit ein Restbudget von gerade einmal           Klimatreiber ist. Hier sind die Emissionen seit
700 Millionen Tonnen. Bisher verbraucht Bayern       1990 um über 18 % gestiegen. Während sich
jährlich 90 bis 100 Mio. Tonnen. Bei einem           die eh schon geringen Emissionen im Schienen-
„Weiter so“ ist das Budget also in sieben Jahren     verkehr halbiert haben, sind die Emissionen im

14                                                                       KREISRUNDBRIEF 03—2021
Straßenverkehr trotz effizienterer Motoren mit     rungsbedürftigen Klimagesetzes erfolgt, steht
4 % weiter gestiegen. Den Vogel schießt aber       in den Sternen (die Bundesregierung brauchte
der Flugverkehr ab: die Treibhausgasemissionen     nur zwei Wochen). Dafür verkündet er umso
haben sich seit 1990 vervierfacht!                 schneller, dass an der 10H-Regelung auf keinen
                                                   Fall gerüttelt werde.
Und nun, Herr Söder?
                                                   Was wir jetzt brauchen
Markus Söder hat Bayern nun in eine verzwickte
Lage gebracht. Mit einer miesen Klimabilanz als    Aus meiner Sicht sind jetzt zwei Dinge beson-
Ausgangsbasis müssen die Anstrengungen nun         ders dringend:
wegen dem Urteil des BVerfG (aber auch wegen       – ein wirksames Bayerisches Klimagesetz, das
des European Green Deal) angehoben werden.           nicht nur ehrgeizige Ziele formuliert, sondern
Eine Anhebung des Ziels auf -65 % Treibhaus-         Verbindlichkeit schafft, für jeden der in
gasreduktion bis 2030 ist wahrscheinlich, im         Verantwortung steht, egal ob in den Minis-
Bund wie in Berlin. Das lässt sich leicht in ein     terien oder in den Kommunen oder in den
Gesetz schreiben. Die Umsetzung wird deutlich        Unternehmen,
schwieriger. Nachdem Bayern weit hinterher-        – ein Sofortprogramm, das mit einfachen
hinkt, ist es höchste Zeit, endlich in Bayern        Mitteln schnell umgesetzt werden kann und
wirklich mal anzupacken.                             rasch zu einer ersten Senkung der Emissio-
    Doch Söder verkündet nur weit in die             nen in Bayern führt.
Zukunft reichende Ziele und hat schlaue
Ratschläge für andere. Aber wenn es um die
nächsten Schritte geht, fehlt ihm der Mut. Wann             Martin Stümpfig
eine tatsächliche Novellierung des noch nicht               Sprecher für Energie und Klimaschutz
einmal sechs Monate alten, aber schon renovie-              Landtagsabgeordneter

KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN.                                                                    15
AUS DEM LANDTAG

Klimaschutz mit grünem
Verkehrswendeministerium!
Von Markus Büchler

                                                   Kerstin Schreyer hat neulich sogar gesagt, sie
                                                   lehne die Verkehrswende ab, weil das bedeute,
                                                   dass man sich vom Auto abwenden müsse! Dies
                                                   zeigt: Wir brauchen den Politikwechsel gerade
                                                   in der Verkehrspolitik so dringend! Das Klima
                                                   braucht uns, braucht Grüne in Regierungsver-
                                                   antwortung! Ab 2023 in Bayern, ab September
                                                   im Bund!
                                                       Was werden wir Grüne besser machen? Ab
                                                   dem Herbst werden wir, so hoffe ich inständig,
                                                   aus dem Bundesverkehrsministerium heraus
                                                   eine menschenfreundliche StVO erlassen, die in
                                                   unseren Kommunen Verkehrsberuhigung und
                                                   endlich sichere Fuß- und Radwege ermöglicht.
                                                   Der riesige Bahn-Ausbau, den wir starten, wird
                                                   viele Jahre brauchen, bis er gebaut ist. Aber wir
                                                   werden den Ländern schnell ermöglichen, mehr
                                                   Nahverkehr auf der Schiene zu bestellen, um
                                                   Taktlücken zu schließen und das Angebot - auch
                                                   nachts - zu verbessern und marode Infrastruktur
                                                   zu sanieren. Und wir werden zumindest für die
                                                   Bundesstraßen und Autobahnen den Neu- und

M
              obilität ist ein wichtiger Teil      Ausbau stoppen und die Mittel in Bestandser-
              unseres Lebens. Mobilität bedeutet   halt, Radwege und Schienen lenken. Geschickte
              Freiheit und Teilhabe. Verkehr ist   steuerliche Maßnahmen werden Umweltkos-
jedoch verantwortlich für rund 20% des klima-      ten einpreisen und eine Lenkung von Straße
schädlichen CO2-Ausstoßes. Tendenz steigend.       und Luft zur Schiene bewirken. Soweit meine
Um das Klima zu retten, muss auch Bayern Mo-       Hoffnung. Bitte hilf mit, sie Wirklichkeit werden
bilität schnellstens klimaneutral organisieren.    zu lassen. Sei dabei, beim Wahlkampf unseres
     Die Staatsregierung hat allerdings nicht      Lebens! Diesen Herbst wollen wir die Weltret-
nur das schlechteste und damit mutmaßlich          tung starten!
ebenfalls verfassungswidrige Klimaschutzge-
setz aller Bundesländer zu verantworten. Die
Staatsregierung versagt darüber hinaus kom-
plett bei der Verkehrswende. Im Landtag erlebe
ich die CSU, wie sie für mehr Straßenverkehr               Markus Büchler
arbeitet und die Ausweitung der Bahn und des               Sprecher für Mobilität
modernen ÖPNV torpediert. Verkehrsministerin               Landtagsabgeordneter

16                                                                     KREISRUNDBRIEF 03—2021
DATEN UND FAKTEN

Klimaschutz im
Landkreis München
Entwicklung von Klimaschutzzahlen

 Treibhausgasemissionen                2010                    2016                    2018
 Treibhausgasemissionen
                                       11,5 t                  10,4 t                  9,7 t
 pro Einwohner*in

 Erneuerbare Energie
 Anteil erneuerbar                     6,1 %                   13,9 %              15,7 %
 erzeugter Strom
 Anteil erneuerbar                    10,3 %                   13,9 %              15,7 %
 erzeugte Heizwärme
 Anteil erneuerbar                     5,9 %                   10,7 %              11,7 %
 erzeugte Endenergie
 Photovoltaik-                          n/a               68.054 MW              85.324 MW
 Energieerzeugung

 Verkehr
 Motorisierte Fahrzeuge                 817                     771                    836
 pro 1000 Einwohner*innen
 Anteil alternativer Antriebe         0,13 %                   1,1 %                   2,1 %
 Fahrgastzahlen                       17,9 Mio.               23,3 Mio.           29,3 Mio.
 Regionalbusse

THG-Emissionen pro Einwohner*in 2018                          in t/Jahr

     1,7 t                  4,1 t                  0,2 t                   1,4 t                 3,7 t
    Private                 GHD                kommunale                 Verkehr           Gesamtverkehr
   Haushalte              Industrie           Einrichtungen          (ohne Autobahn)       (mit Autobahn)

Diese und viele weitere Zahlen findet man im Treibhausgasbericht 2020
des Landkreises München: gruenlink.de/23aj

KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN.                                                                          17
AUS DEM KREISTAG

Dach- und Fassadenbegrünung
Von Judith Grimme und Tania Campbell, Kreisrätinnen

                                                 – Bindung von Luftschadstoffen
                                                 – Lärmminderung
                                                 – Regenwasserrückhalt und Verdunstung
                                                   (Dachbegrünung)
                                                 – Nachweislich positive psychische und physi-
                                                   sche Wirkungen
                                                 – Partielle Begrünung setzt ästhetischer Reize

                                                 Während Bitumendächer im Hochsommer über
                                                 70°C heiß werden können, werden begrünte Dä-
                                                 cher nur etwa 25°C warm. Darüber hinaus kann
                                                 Dachbegrünung mit Photovoltaik gekoppelt
                                                 werden. Dabei nimmt die Effizienz der Anlage
                                                 wegen der kühlenden Wirkung der Begrünung
                                                 um bis zu 4% zu. Extensive Dachbegrünung
                                                 bedarf relativ wenig Pflege und sie ist für eine
                                                 Dachneigung bis zu 45 Grad geeignet. Das Dach
                                                 kann außerdem als Biodiversitätsgründach
                                                 gestaltet werden.
                                                     Intensive Dachbegrünung ist unter gege-
                                                 benen statischen Voraussetzungen möglich
                                                 und kann als Dachgarten gestaltet werden.
                                                 Diese Begrünungsform ist allerdings wesentlich
                                                 pflegeintensiver.

F
        ortschreitender Klimawandel und              Fassadenbegrünung kann bodengebun-
        Artensterben stellen unseren Landkreis   den (bis 25 m Höhe) oder fassadengebunden
        vor wachsende Herausforderungen in       sein. Festsetzungen zu Dach- und Fassaden-
puncto nachhaltiger Entwicklung. Umfangreiche    begrünungen können nach BauGB und nach
Forschungsarbeiten und Erfahrungen belegen,      Bauordnungsrecht getroffen werden. In Bayern
dass vor allem Dach- und Fassadenbegrünung       besteht die Möglichkeit, über kommunale Ge-
hilfreich für Klimaschutz, Klimaanpassung und    staltungssatzungen örtliche Bauvorschriften zur
Artenschutz sind. Sie bieten ohne zusätzlichen   Begrünung von baulichen Anlagen zu erlassen.
Flächenverbrauch:                                In dicht besiedelten Teilen des Landkreises
– Lebensraum für Pflanzen, Insekten und Vögel    München werden Flächen immer knapper und
– Temperaturregulierung und klimatische Aus-     sollten daher sorgsam genutzt werden. Dächer
   gleichsfunktion (Reduzierung des Hitzeinse-   und Fassaden stellen ein riesiges Potenzial
   leffektes)                                    zur Schaffung von Grünflächen ohne weiteren
– Dämm- und Schutzwirkung                        Grundflächenverbrauch dar.

18                                                                   KREISRUNDBRIEF 03—2021
Foto: Anna Schmidhuber
Klimaschutz ist Artenschutz!
Silke Levermann, Kreisrätin

K
          limaschutz und Artenschutz sind eng     bietsfremder Arten vernichten unmittelbar das
          miteinander verwoben. Die Klimaab-      heimische Ökosystem. Eine mögliche Lösung
          kommen (1992 und 2015) umzusetzen       z.B. in der Landwirtschaft: Rückkehr zur traditi-
ist notwendig, um viele Lebensräume und ihre      onellen (ökologischen) Wirtschaftsweise. Auch
Funktionen für die Menschen zu bewahren. Bio-     Kommunen könnten lokal ihren Beitrag leisten,
diversitätsschutz stärkt die Anpassung an den     indem sie die regionale Erzeugung stärken oder
Klimawandel, mildert die Klimafolgen ab und       ihre Verpachtungspolitik überdenken. Was hat
erhält so Optionen für unsere Zukunft.            dies mit uns zu tun?
     Biodiversität ist die Grundlage unserer           Unsere unmittelbare Umgebung hat oft
Existenz: Sie umfasst die genetische Vielfalt,    mehr zu bieten, als es auf den ersten Blick
Artenvielfalt und die Vielfalt der ökologischen   erscheint. Diese gilt es zu entdecken und zu
Systeme. Der Begriff erhielt in den letzten       erleben - denn nur was man kennt, kann man
Jahren im Zusammenhang mit einem massiven         schützen! Deshalb haben wir GRÜNE die Aktion
Artensterben eine traurige Berühmtheit. Wir       Smart.Bienen.Retten! gestartet: Mit der FloraIn-
erleben dies tagtäglich, wenn wir in der Natur    cognita-App entdecken wir bei uns heimische
unterwegs sind: Wir begegnen immer weniger        Pflanzen. Wir erleben ihren Lebensraum, wie er
Insekten. Bienen und Wildbienen finden nach       sich im Laufe der Jahreszeiten verändert und
der ersten Blühperiode keine Nahrung mehr.        wie wir diesen pflegen können. Mit diesem Erle-
Wie kam es dazu?                                  ben schärfen wir den Blick für den Wert lokaler
     Die Ursachen sind bekannt: Pestizide (u.a.   Lebensräume und können so aktiv die biologi-
Neonics und Glyphosat), intensive Landwirt-       sche Vielfalt vor unserer Haustür schützen.
schaft, Versiegelung der Landschaft, Lichtver-
schmutzung, aber auch der Vormarsch ge-           Weitere Infos: www.gruene-ml.de/artenvielfalt

KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN.                                                                    19
AUS DEM KREISTAG

Es bewegt sich was –
Windkraft in der Region
Von Dr. Oliver Seth, Kreisrat

D
         reht sich das Windrad bald oder nicht?   Oberbehörde) jahrelang Infraschallwerte von
         Die Windkraft hat im Landkreis in den    Windkraftanlagen veröffentlicht hat, die den
         letzten Wochen ein wahres Auf und Ab     Schalldruck um mehr als das Tausendfache zu
erlebt. Der Beschluss des Brunnthaler Gemein-     groß angegeben haben. Mit diesen Zahlen wie-
derats zum Ausstieg aus der Arbeitsgemein-        derum hat die Vereinigung der Windkraftgegner
schaft (ARGE) Windkraft bedeutet wohl das Aus     „Vernunftkraft“ deutschlandweit Stimmung
für eines der geplanten Windräder im Hofoldin-    gemacht.
ger Forst. Aufwind bekamen Windräder in ande-         Und dann kam der 16. Mai mit der Aus-
ren Gemeinden, die Beschlüsse herbeiführten,      zählung des Bürgerentscheids im Landkreis
die Vorbereitungen für Windräder im Hofoldin-     Ebersberg. Ein unglaublich spannender Abend
ger und Holzkirchner Forst fortzuführen.          mit dem Ergebnis: Bürger*innen im Landkreis
    Auch wurde bekannt, dass die dem Bun-         Ebersberg stimmen für den Bau von Windkraft-
deswirtschaftsminister Altmaier unterstehende     anlagen. Bei einer erfreulich hohen Beteiligung
Bundesanstalt für Geowissenschaften und           haben sich fast 53% der Bürger*nnen im Land-
Rohstoffe (eine technisch-wissenschaftliche       kreis Ebersberg für den Bau von fünf Windkraft-

20                                                                    KREISRUNDBRIEF 03—2021
Foto: Andreas Gregor

werken in einem kleinen Teil des Ebersberger       von 1,2 °C. Die völkerrechtliche Vereinbarung
Forsts entschieden. Damit kann 20% des Strom-      von Rio, eine maximale Erwärmung um 1,5 °C,
bedarfs des Landkreises gedeckt werden. Das ist    werden wir in diesem Jahrzehnt überschreiten.
ein Signal für ganz Bayern.                        Kürzlich hat der Bayerische Umweltminister
    Die zwei Arbeitspferde der Energiewende        eine Erwärmung um 4,8 °C für Bayern für das
„Solar“ und „Windkraft“ sind dank technischer      Jahr 2100 prognostiziert. Dann ist es bei uns so
Fortschritte preiswert geworden. Große mo-         warm, wie aktuell in Nord-Spanien.
derne Solar- und Windkraftanlagen können in            In seinem Buch „Die Triple-Krise“ beschreibt
Bayern den Strom für 4 bis 6 Cent je Kilowatt-     Prof. Josef Settele die Konsequenzen. Die Hälfte
stunde erzeugen. Ein modernes Windkraftwerk        aller Käfer, Hummeln, Schmetterlinge, Bienen,
in Bayern hilft, wenn es Kohlestrom verdrängt,     Läuse und Käfer werden ihre Habitate verlie-
so viel CO2 zu vermeiden, wie etwa 1000            ren, wenn wir eine Erwärmung von 3,2 °C zum
Hektar Wald binden. Die Fakten, die uns die        vorindustriellen Temperaturniveau erreichen.
Wissenschaft präsentiert, sind schockierend. Ak-   Es bleibt keine Zeit mehr. Wir müssen in diesem
tuell liegen wir in Bayern bei einer Erwärmung     Jahrzehnt die Kehrtwende hinbekommen.

KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN.                                                                       21
CHRISTINE SQUARRA
                                                 Aying
                                                                                          FRAG
           Wie bist du zu den                        lich sind. Die nach den Werten, für die sie ein-
          Grünen gekommen?                           treten, selbst leben und sich dabei nicht über
2013 wollte ich für den nächsten Gemeinderat         andere erheben.
kandidieren, doch in Aying gab es keine GRÜ-
NEN und eine andere Partei kam nicht in Frage.             Was gefällt dir an unserem
Also kamen gleich mehrere Dinge zusammen:                   Landkreis, was nicht?
Parteieintritt, Ortsverbands-Gründung und            Ich wohne in der südöstlichsten Gemeinde
Kommunalwahl-Listenaufstellung. So wurde             des Landkreises. Hier ist noch viel Natur, die
ich ab dem 1. Tag zum aktiven Mitglied und           Landschaft hügelig. Gleichzeitig können meine
bis heute vertrete ich die Ayinger GRÜNEN als        Kinder mit dem ÖPNV in 45 Min. an der TU
Gemeinderätin.                                       oder der LMU sein. In ca. 35 Min. sind wir in
                                                     der Innenstadt. Diese Mischung mag ich sehr.
      Was ist dir ein politisches                    Doch die meisten Gemeinden im Landkreis sind
         Herzensanliegen?                            schon sehr städtisch, wirken eher wie Vororte
Die klassischen „Öko“-Themen haben mich              von München, nicht wie eigenständige Dörfer.
schon als junge Frau beschäftigt und daran hat       Diese Entwicklung sehe ich mit Sorge.
sich wenig geändert. Klimaschutz mit allem,
was dazu gehört: Energie-, Verkehrs- und Land-           Worüber hast du zuletzt gelacht?
wirtschaftswende. Für Aying wünsche ich mir          Über einen sehr witzigen Wortwechsel meiner
außerdem eine offene Gesellschaft, in der alle       Kinder. Da Corona uns zwangsweise viele
Bürger*innen sich wohl fühlen. Dazu gehören          Familienabende beschert, machen wir das
seitens der Gemeinde mehr Transparenz, mehr          Beste daraus: meine Tochter (29) kommt oft und
Beteiligung, mehr Engagement für benachtei-          zusammen mit meinen Zwillingen (19) bilden
ligte Gruppen und mehr vereinsunabhängige,           wir eine meist sehr lustige Schafkopfrunde.
kulturelle Angebote.                                 Insgesamt habe ich jedoch das Gefühl, in den
                                                     letzten eineinhalb Jahren weniger gelacht zu
     Wer ist für dich ein Vorbild?                   haben als in Vor-Corona-Zeiten.
Menschen, die ehrlich, zuverlässig und freund-

22                                                                        KREISRUNDBRIEF 03—2021
BERNHARD SCHÜSSLER

GEN                                       Unterschleißheim

            Wie bist du zu den                      ren Ort machen wollen, die sich mit dem Status
           Grünen gekommen?                         quo nie zufrieden geben und aktiv werden,
 Ich wollte schon immer Mitglied werden. Mit 16     um Ungerechtigkeiten zu beenden. Seenotret-
 habe ich dann meinen OV angeschrieben und          ter*innen, Klima-, LGBT- und Menschenrechtsak-
 wurde zu einer Ortsversammlung eingeladen.         tivist*innen wie Sonia Guajajra oder Marielle
 Erst nach 4 Monaten hat meine OV-Sprecherin        Franco, die in Brasilien gegen die Zerstörung
 den Mitgliedsantrag angenommen. Sie wollte         der Umwelt und die Diktatur gekämpft haben.
 sicher gehen, dass ich es ernst meine.             Aber auch Künstler*innen, Musiker*innen, Dich-
                                                    ter*innen, die mit wenigen Worten die Herzen
       Was ist dir ein politisches                  der Menschen berühren und Revolutionen
          Herzensanliegen?                          anstoßen, bewundere ich. Mein Leben kom-
 Die Herstellung von Gerechtigkeit in all ihren     plett verändert hat aber Jürgen Habermas. Die
 Facetten. Denn genau davon fehlt es aktuell        Menschheit braucht mehr Universalist*innen
 weltweit. In Brasilien habe ich erlebt, wie        wie ihn.
 Umweltzerstörung und soziale Ungleichheit
 zusammenhängen und aufgrund meiner Seh-                 Was gefällt dir an unserem
 behinderung merke ich, wie viele Menschen                Landkreis, was nicht?
 von gleichberechtigter Teilhabe an unserer         Die Vielfalt: Von ländlichem Dorf bis zu dichter
 Gesellschaft ausgeschlossen werden. Ich glaube     Stadt. So vielfältig sind auch die Menschen und
 hier liegt der Schlüssel um auch effektiver        die Natur bei uns. Mir missfällt aber, dass zu
 unsere pluralistische Demokratie gegen Rechts      viel versiegelt wird, zu viele Autos fahren und
 zu verteidigen und eine solidarische EU weiter-    parken und wir viel zu viele Rechtsextreme im
 zuentwickeln. Ich will, dass die Unantastbarkeit   Landkreis haben.
 der Menschenwürde keine konstitutionelle
 Utopie mehr ist.                                    Worüber hast du zuletzt gelacht?
                                                    Über mich selbst. Wenn ich mich erst Reden
     Wer ist für dich ein Vorbild?                  höre … schrecklich.
 Eigentlich alle, die diese Welt zu einem besse-

 KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN.                                                                    23
MELDUNGEN

Aus dem Landtag                       Aus dem Bezirkstag                 dass die grüne Stadträtin Lissy
Geld für Klimaschutz                  Bezirksrät*innen     Meyer zusammen mit der SPD
anstatt Geld gegen                    begrüßen Initiativen im Unterschleißheimer Stadtrat
Klimaschutz                           zum Pflegestützpunkt einen Antrag für die dortige
                                                                         Ansiedlung eines Pflegestütz-
Unsere größte Herausforderung         Pflegestützpunkte dienen der       punktes gestellt hat, ist mehr
werden wir nur meistern, wenn         unabhängigen und neutralen         als erfreulich! Profitieren
öffentliche Gelder endlich            Beratung bei Pflegebedürftig-      werden am Ende Bürger*innen
zielgerichtet und nachhaltig          keit. Gerade die Neutralität ist   des Landkreises, die in einer
eingesetzt werden. Förderpro-         dabei wichtig, weil die Organi-    herausfordernden Lebensla-
jekte müssen auf den Prüfstand.       sation der eigenen Pflege oder     ge schnell, wohnortnah und
Was hilft langfristig, was richtet    der Pflege von Angehörigen         unabhängig Beratung und Hilfe
nicht noch mehr Schaden an?           eine sehr persönliche Sache        brauchen.
Wie helfen wir den Kommunen,          ist, die zudem höchst komplex                  Frauke Schwaiblmair,
Starkwetterereignissen und            ist, da sie im Zusammenspiel        Vorsitzende Behindertenbeirat
Hitze standzuhalten und resi-         verschiedener Behörden,                         Landkreis München,
lient zu bauen? Gerade wurde          Dienstleister und Kostenträger                           Bezirksrätin
über die Kosten einer Kühlung         stattfindet.
über Geothermie für die neue          Als Bezirksrät*innen freuen                         Martin Wagner,
Schule in Unterhaching gestrit-       wir uns sehr, dass es grüne                     Berichterstatter für
ten – ein typisches Beispiel. Im      Kommunalpolitiker*innen sind,                        Jugendpflege,
Bayerischen Landtag hat die           die nicht lockerlassen, auch                             Bezirksrat
Grüne Fraktion im Haushalt die        für unseren Landkreis einen
Klimaschutzmilliarde einge-           Pflegestützpunkt zu errichten.
plant, davon 10 Mio. EUR für          Denn die Verwaltung des Land-      Aus dem Kreisverband
die Renaturierung der Moore,          kreises, der neben den Pflege-     April-Kreisversamm­
25 Mio. um Böden und Trink-           und Krankenkassen sowie            lung: Kreative Wohn­
wasser zu schützen, 40 Mio. für       dem Bezirk Oberbayern Träger       konzepte
ökologische Landwirtschaft,           des Pflegestützpunktes wäre,
80 Mio. jeweils für den Ausbau        sperrte sich bislang gegen eine    Nach einleitenden Worten
von Nahwärmenetzen und                solche Einrichtung.                durch unsere Landtagsabge-
Energiesysteme der Zukunft            Dass es Gudrun Hackl-Stoll mit     ordnete Claudia Köhler stellte
und mindestens 300 Mio. für           der grünen Kreistagsfraktion im    Ursula Schneider-Savage ihr
die Verkehrswende.                    Sozialausschuss mit Unterstüt-     Projekt „Wohnen für Hilfe“, so-
                    Claudia Köhler,   zung der CSU nun gelungen ist,     wie Nina Hartmann den Verein
      stellv. Vorsitzende des Aus-    die Prüfung der mittelfristigen    „Fairmieten Oberhaching e.V.“
     schusses für Staatshaushalt      Schaffung eines Pflegestütz-       vor. Beide versuchen, einem an-
                 und Finanzfragen     punktes gegen das Votum der        gespannten Mietmarkt kreative
            Landtagsabgeordnete       Verwaltung durchzusetzen, und      Konzepte und Ideen entgegen-

24                                                                           KREISRUNDBRIEF 03—2021
zustellen. Wohnen für Hilfe ist     Leitlinien für mitgestaltende      liegen. Als Diplom-Ingenieurin
ein Projekt, in welchem junge       Bürgerbeteiligung entwickelt.      für Maschinenbau arbeitet die
Menschen mietfrei bei Seni-         Diese können auf der Webseite      zweifache Mutter in einer klas-
or*innen wohnen können. Statt       www.heidelberg.de/buergerbe-       sischen Männerdomäne.
Miete zu zahlen, leisten die        teiligung eingesehen werden.       Die Kandidatur von Annalena
jungen Menschen 1h/qm pro                               Leon Matella   Baerbock hat einen richtigen
Woche Hilfe im Haushalt. Der                                           Schub neuer Mitglieder ge-
Verein Fairmieten Oberhaching                                          bracht, besonders Frauen sind
e.V. unterstützt Hilfsbedürftige    Aus dem Kreisverband               eingetreten. Dadurch hat sich
und sozial schwächer gestellte      Wir sind 700 – und                 der Frauenanteil bei den Mit-
Menschen bei der Wohnungs-          werden immer mehr!                 gliedern im Kreisverband nun
suche und bietet Vermietern                                            auf 45,1 Prozent erhöht. Und
eine Möglichkeit, sicher und        Nicht nur die Umfragewerte,        das Wachstum geht weiter: Die
unkompliziert Wohnraum zu           auch die Mitgliederzahlen          Mitgliederzahlen bewegen sich
vermieten.                          nehmen stetig zu. Anfang Mai       bereits Richtung 750 und sind
                     Leon Matella   haben wir mit Evelyn Flesch        eine weitere Verstärkung für
                                    unser 700. Mitglied in unse-       einen Wahlkampf um die Füh-
                                    ren Reihen begrüßt. Neben          rung und für unser Programm
Aus dem Kreisverband                Klimaschutz ist der Garchin-       mit dem Motto „Alles ist drin“.
Mai-Kreisversamm­                   gerin insbesondere das Thema                             Lucia Kott
lung: Bürgerbeteili­                Gleichstellung ein Herzensan-
gung
Ramona Wüst aus Garching dis-
kutierte mit Manuel Steinbren-
ner, Stadtrat in Heidelberg, über
Konzepte zur kommunalen Bür-
gerbeteiligung. Für die Stadt
Heidelberg bedeutet Bügerbe-
teiligung: Gemeinsam die Stadt
weiterentwickeln. Bürgerinnen
und Bürger werden frühzeitig
in die kommunalen Planungen
eingebunden und sind damit
wichtige Ideengeber für die
Fachverwaltung und für den
städtischen Gemeinderat.
Damit Bürgerbeteiligung zu-
verlässig funktioniert, wurden

KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN.                                                                        25
MELDUNGEN

Aus dem Kreisverband                stand steckt mit unserem Di-
Herzlich                            rektkandidaten Anton Hofreiter
Willkommen                          mitten in den Vorbereitungen.
                                    Lasst uns gemeinsam mit
                  Seit Februar      voller Energie und Leidenschaft
                  unterstützt       wahlkämpfen, um stärkste Kraft
                  Angelika          im Bundestag zu werden. Denn
                  Binder die        diesmal ist alles drin!
                  Geschäftsstelle                           Lucia Kott
                  bei der Adress-
                  verwaltung
und Mitgliederbetreuung.            Bundestagswahlkampf 2021
Sie möchte sich gerne kurz          Haustürwahlkampf
vorstellen: „Vorweg – es macht
mir viel Freude in einem so         Die Bundestagswahl steht             Gegenüber zu wecken und
tollen Team arbeiten zu dürfen!     vor der Tür und wir haben die        grün-affine Wähler*innen zu
Meine langjährige Erfahrung in      Chance ein starkes grünes            mobilisieren und nicht, jeman-
einem großen Gesundheitsver-        Ergebnis zu erzielen. Dazu ist       de*n zu überzeugen. Ein kurzer
band hat mir die Einarbeitung       u.a. geplant, beim Haustürwahl-      Kontakt und eine prägnante
sehr erleichtert und es tut         kampf an 500.000 Türen zu            Information reichen. In der
gut, sich für eine gemeinsame       klingeln! Geschätzt sichert uns      Regel macht das viel Spaß! Wir
Sache zu engagieren und dabei       jede 10. bis 14. Tür eine Stimme     freuen uns, wenn Du Lust hast
auch etwas zu bewegen. Zu           mehr. Und im Herbst geht es          uns zu unterstützen!
einer bewussten und gesunde         um jede Stimme!                      Noch wissen wir nicht, ob
Lebensweise gehören eine                 Beim Haustürwahlkampf           dieses Jahr Haustürwahlkampf
intakte Umwelt, Nachhaltigkeit      geht es darum, mit den               möglich sein wird, aber wir sind
und soziales Miteinander. Mein      Menschen im Ort an deren             schon vorbereitet! Auf jeden
liebstes Hobby ist Radfahren.“      Wohnungstür in Kontakt zu            Fall werden wir auf Maske
                 Angelika Binder    treten (meist im Team). Ziel         und Abstand achten. Sobald
                                    ist vor allem Emotionen beim         es offiziell los geht, werden

Bundestagswahlkampf 2021
Der Wahlkampf
kann kommen!

Aus einem Ziel mit Plan ent-
steht großartiges: Die Vorberei-
tungen für einen erfolgreichen
Bundestagswahlkampf im
Landkreis München laufen auf
Hochtouren. Ob Veranstaltun-
gen, Social Media Kampagne,
Haustürwahlkampf oder Wahl-
kampfstände – der Kreisvor-         Vorstandssitzung zur Bundestagswahl mit Toni Hofreiter

26                                                                           KREISRUNDBRIEF 03—2021
wir einen Info-Termin für alle
Interessent*innen anbieten.
Melde Dich gerne schon mal
bei uns an: dominik.dommer@
gruene-ml.de
              Dominik Dommer,
               Lokal­koordinator
             Haustürwahlkampf

Aus dem Kreisverband
Mitmachen bei der
Mach-Mit-Pinnwand                  Bundestagswahlkampf 2021          Mit der Zweitstimme wählst Du
                                   Beide Stimmen                     die GRÜNEN als Partei. Damit
                                   GRÜN!                             entscheidest Du, wie stark die
                                                                     GRÜNEN im Bundestag werden.
                                   Erststimme für Toni Hofreiter,    Die Zweitstimmen aller Wäh-
                                   Zweitstimme für starke GRÜNE!     ler*innen zusammengezählt
                                   Bei der Bundestagswahl hast       machen das Wahlergebnis aus.
                                   Du zwei Stimmen. Mit der Erst-    Sie bestimmen die Mehrheits-
                                   stimme wählst Du eine Person.     verhältnisse im Bundestag. Die
Wenn Ihr Euch mit anderen          Bei uns im Landkreis München      Zweitstimmen für die GRÜNEN
GRÜNEN im Landkreis zu             Toni Hofreiter als grünen         bestimmen, wie viele grüne
verschiedenen Themen und Ak-       Direktkandidaten im „Wahlkreis    Abgeordnete insgesamt in den
tionen vernetzen wollt, schreibt   221 München-Land“. Wer die        Bundestag kommen. Deshalb
an newsletter@gruene-ml.de         meisten Erststimmen bekommt,      2021: Beide Stimmen GRÜN!
und Eure Gesuche erreichen         gewinnt das Direktmandat und                          Volker Leib
alle Grünen im Landkreis Mün-      zieht in den Bundestag ein. Die
chen über unseren zweiwöchi-       Erststimmen der unterlegenen
gen Newsletter.                    Direktkandidat*innen verfallen.

KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN.                                                                     27
Was
                        7. Juli
            Virtueller Wahlkampfauftakt
               im Landkreis München
                                                                passiert
                                                                 wann?
                 mit Toni Hofreiter

                                                  17. Juli
                                               Kleiner Parteitag
                                                                              3. August
                     Juli                          in Bayern
                                                                        Start Briefwahl: Frühester
                                                                         Termin für die Erteilung
                                                                            von Wahlscheinen
     Juli
Kampagnen­
präsentation

                                    1. August                        August
                                    Bundesweiter
                                   Wahlkampfstart

                                                                                 15. August
                                                                              Start Plakatierung im
                                                                               Landkreis München

In diesem Jahr erwartet uns ein    mit unserem Kandidaten Toni        diesem Pandemie-Jahr vor-
aus verschiedenen Gründen          Hofreiter erstmals eine realis-    aussichtlich nicht am letzten
sehr außergewöhnlicher Bun-        tische Chance auf den Gewinn       Wahltag im Wahlbüro abgeben,
destagswahlkampf: Es geht um       des Direktmandats im Wahl-         sondern per Briefwahl schon in
so viel wie noch nie, denn das     kreis München-Land. Außerdem       den acht Wochen vor der Wahl.
Klima lässt uns keine Zeit mehr.   wird die große Mehrheit der        Und aufgrund von zu erwarten-
Wir Landkreis-GRÜNE haben          Wähler*innen ihre Stimme in        den Einschränkungen durch die

28                                                                       KREISRUNDBRIEF 03—2021
15. oder 22. September                                18. oder 19. September
      Wahlkampfhöhepunkt mit                                         Wahlparteitag
      unserem Direktkandidaten                                    des Bundesverbands
            Toni Hofreiter

                                     September

  17. oder 18. September                                              24. September
        Wahlkampfaktionen der                                       Letzter Tag zur Beantragung
           Jungen GRÜNEN                                          von Wahlscheinen für Briefwahl

                                   26. September
                             Wahl im Wahllokal und Abgabe
                                 der Briefwahlunterlagen
                            bis 18.00 Uhr, danach Wahlparty!

Corona-Pandemie planen wir        #Allesistdrin und #BeideStim-     eine Auswahl von wichtigen
einen Wahlkampf, der noch viel    menGrün.                          Terminen zur Bundestagswahl.
mehr als sonst online stattfin-       Aufgrund dieser Heraus-                       Simon Stromer
den wird – und da bist auch DU    forderungen sieht auch unsere
gefragt. Teile unsere Beiträge    Terminplanung für diesen
auf allen Kanälen und verbreite   Wahlkampfsommer anders aus
damit unsere Botschaften:         als gewohnt. Hier findest Du

KLIMASCHUTZ. ALLES IST DRIN.                                                                  29
Sie können auch lesen